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September | Oktober 2013 - Deutsche Post - Philatelie

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Die Briefmarke »200. Geburtstag Georg Büchner«<br />

zeigt einen Ausschnitt des Steckbriefs, mit dem<br />

er wegen politischer Arbeit von der Polizei verfolgt<br />

wurde. Die Briefmarke und die 10-Euro-Gedenkmünze<br />

zum Thema werden am 10. <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong><br />

ausgegeben.<br />

200. Geburtstag Georg Büchner<br />

Literarischer Revolutionär<br />

Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren des Vormärz, der Zeit vor der bürgerlichen Revolution<br />

von 1848. Seine Texte inspirierten Generationen von Schriftstellern – dabei wurde Georg Büchner nur<br />

23 Jahre alt. Am 17. <strong>Oktober</strong> jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal.<br />

Es war eine neue Welt, die sich Georg Büchner eröffnete,<br />

als er mit 18 Jahren ein Studium an der medizinischen<br />

Fakultät der Universität Straßburg aufnahm:<br />

Im Gegensatz zu Goddelau und Darmstadt im Großherzogtum<br />

Hessen, wo der Arztsohn seine Kindheit und<br />

Jugend verbracht hatte, herrschte in Frankreich nach der<br />

Julirevolution ein offenes politisches Klima. Die Studienjahre<br />

in Straßburg bezeichnete er als seine glücklichste<br />

Zeit, wohl auch, weil er hier seine große Liebe kennenlernte<br />

– die Pfarrerstochter Louise Wilhelmine Jaeglé, mit<br />

der er sich 1832 heimlich verlobte.<br />

Doch nach zwei Jahren musste Büchner 1833 Straßburg<br />

verlassen und an die Universität Gießen wechseln,<br />

um sein Studium nach hessischem Gesetz<br />

an einer Landesuniversität abzuschließen.<br />

Neben der Trennung von seiner Verlobten<br />

litt er dort besonders unter dem restaurativen<br />

Klima. Die 1819 aus Furcht vor<br />

einer Rebellion der Bevölkerung erlassenen<br />

Karlsbader Beschlüsse hatten die<br />

Zensur der Presse und ein Verbot der<br />

Burschenschaften zur Folge. Regierungsspitzel<br />

überwachten die Studenten an den Universitäten<br />

und liberal und national gesinnten Professoren drohten<br />

Entlassung und Berufsverbot. Doch nicht nur die<br />

politische Unfreiheit bedrückte Büchner, sondern auch<br />

die Armut des einfachen Volkes. In der Region Oberhessen,<br />

zu der Gießen gehörte, war die Not ganz besonders<br />

groß – als Untertanen des Großherzogs Ludwig II.<br />

von Hessen-Darmstadt mussten die Bauern hohe Abgaben<br />

zahlen. Zwar gab es gelegentlich Hungerrevolten,<br />

doch zielgerichtetes Engagement gegen die katastrophalen<br />

Zustände war nicht von Menschen zu erwarten, die ihre<br />

Kraft im täglichen Kampf um die nackte Existenz brauchten.<br />

In Hessen erlebte Büchner<br />

unmittelbar die Schikanen der<br />

Obrigkeit und die Gewalt im Staat<br />

und so konnte er die Vorgänge<br />

nicht mehr nur distanziert und<br />

nüchtern beobachten.<br />

Büchner handelte: Im Frühjahr<br />

1834 wurde er zum Mitbegründer<br />

der Gesellschaft für Menschenrechte<br />

– einer Geheimorganisation<br />

In »Dantons Tod« findet sich erstmals der Ausruf »Wir sind das Volk«, der über 150 Jahre später große Bedeutung für Deutschland<br />

gewinnen sollte: Es war jene Parole, mit der sich ab 1989 Hunderttausende DDR-Bürger im Rahmen der Montagsdemonstrationen zu<br />

Wort meldeten und gegen die politischen Verhältnisse protestierten (DDR MiNr. 3315).

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