September - Euroregion Elbe/Labe
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September - Euroregion Elbe/Labe
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Pirna<br />
Exkursion zur Roma-Gedenkstätte Lety<br />
Montag, 02.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Kürzlich fand eine Exkursion der AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> zur Roma-Gedenkstätte in Lety<br />
statt. Bürgermeister Daniel Brade (Hohnstein), SPD-Koordinator Klaus Fiedler (Pirna) und<br />
der Leiter des Roma-Zentrums Miroslav Grajcar (Decin) informierten sich über Zustand<br />
und Gestaltung des Areals. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg<br />
kamen in dem Roma-KZ über 320 Männer, Frauen und Kinder um. Der Rest wurde nach<br />
Auschwitz-Birkenau deportiert und vergast. Die Teilnehmer legten ein Blumengebinde am<br />
Gedenkstein für die ermordeten Roma nieder. (SZ)<br />
Montag, 02.09.2013<br />
DNN online<br />
Polizeiticker<br />
Tschechische Feuerwehrmänner auf Fahrradtour löschen Brand im<br />
Kreis Görlitz<br />
dpa<br />
Foto: dpa<br />
(Symbolbild/Archiv)<br />
Hainewalde. Eine Gruppe tschechischer<br />
Feuerwehrmänner auf Fahrradtour hat im Kreis Görlitz<br />
einen Garagen-Brand gelöscht. Die Männer hatten bei<br />
ihrer Tour entlang der Mandau in Hainewalde<br />
Brandgeruch wahrgenommen und beherzt eingegriffen,<br />
wie die Polizei am Montag in Görlitz mitteilte.<br />
Sie bildeten eine Kette und holten mit Eimern Wasser aus dem nahen Fluss. So löschten<br />
sie das Feuer der drei Mülltonnen und des Garagendachs, noch bevor die örtliche<br />
Feuerwehr zur Stelle war. Verletzt wurde niemand.<br />
Pirna/Berlin<br />
Arbeit der Aktion Zivilcourage als besonders wirksam<br />
ausgezeichnet<br />
Mittwoch, 04.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dass sie mit ihrem Engagement etwas verändern, davon waren die Pirnaer immer<br />
überzeugt. Eine Studie bestätigt das jetzt.<br />
Von Christian Eissner<br />
Nahm die Urkunde in Berlin entgegen: Sebastian<br />
Reißig (M.), Geschäftsführer der Aktion<br />
Zivilcourage, mit den Phineo-Analysten Franz-<br />
Martin Schäfer und Andreas Schmidt. Foto: PR<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Die Pirnaer Aktion Zivilcourage ist am Montag in<br />
Berlin mit dem „Wirkt“-Siegel des gemeinnützigen<br />
Analysehauses Phineo ausgezeichnet worden.<br />
Phineo hat insgesamt 23 gemeinnützige Organisationen, die sich in Deutschland gegen
Rechtsextremismus einsetzen, auf ihre Wirksamkeit geprüft. Nach einer umfangreichen<br />
Evaluation erhielten 17 von ihnen das „Wirkt“-Siegel.<br />
„Die Aktion Zivilcourage setzt demokratie- und menschenfeindlichen Erscheinungen in<br />
Pirna und Umgebung eine positive Vision entgegen und macht Demokratie für Jung und<br />
Alt erlebbar“, schreiben die Analysten in ihrem Abschlussbericht. Sie bescheinigen dem<br />
Pirnaer Verein eine herausragende Zielgruppenorientierung sowie eine sehr gute<br />
konzeptionelle und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die Analyse lobt vor allem die Entwicklung, die die Aktion Zivilcourage in den<br />
vergangenen Jahren genommen hat: von einer kleinen ehrenamtlichen Jugendinitiative<br />
zum „hochprofessionellen Verein mit einem breiten Spektrum an Bildungs- und<br />
Beratungsangeboten“. Aus der ursprünglichen Symptombekämpfung sei eine sehr<br />
erfolgreiche Präventionsarbeit erwachsen, die sich für die Stärkung von Demokratie,<br />
Offenheit, Zivilcourage, Toleranz und Vielfalt einsetzt, so das Fazit der Prüfer.<br />
Bei der Phineo-Analyse ging es um die Frage, was nachhaltig gegen rechtsextreme<br />
Einstellungen, Alltagsrassismus, Antisemitismus oder menschenfeindliches Verhalten<br />
wirkt, welche Handlungsansätze erfolgversprechend sind und welche Projekte sich in<br />
Deutschland eine besonders hohe Akzeptanz erarbeitet haben. Unter den<br />
ausgezeichneten Projekten sind neben der Aktion Zivilcourage drei weitere, die im Raum<br />
Dresden und Ostsachsen beheimatet und aktiv sind: der Verein Kulturbüro Sachsen, das<br />
Netzwerk für Demokratie und Courage und die Regionale Arbeitsstelle für Bildung,<br />
Integration und Demokratie (RAA).<br />
Sebastian Reißig, Geschäftsführer der Aktion Zivilcourage, nahm am Montag in Berlin<br />
Urkunde und Siegel in Empfang. „Ich freue mich sehr über die Anerkennung unserer<br />
langjährigen Arbeit. Es ist uns besonders wichtig, dass unser Engagement auch Wirkung<br />
zeigt. Dieses leisten wir in Zusammenarbeit mit vielen Netzwerkpartnern“, sagte Reißig.<br />
Phineo hatte 2012 gemeinnützige Organisationen aus ganz Deutschland zum<br />
Evaluationsverfahren eingeladen und prüfte deren Arbeit über ein Jahr lang bis in Details.<br />
So wurde neben inhaltlichen Aspekten zum Beispiel auch bewertet, wie sich die Vereine<br />
finanzieren und ob sie über ein adäquates Controlling und Personalmanagement<br />
verfügen. Die Teilnehmer füllten umfangreiche Fragebögen aus, reichten Unterlagen ein<br />
und wurden von den Analysten vor Ort besucht. Eine unabhängige Kommission entschied<br />
im letzten Schritt, welches Projekt das Wirkt-Siegel erhält.<br />
Das Gütesiegel bestätigt den Projekten hohes Wirkungspotenzial und Transparenz und es<br />
zeigt Spendern und Förderern, dass ihr Geld bei diesen Organisationen sinnvoll angelegt<br />
ist. So vertraut die bundesweite Spendenkampagne „Deutschland rundet auf“<br />
beispielsweise der Qualitätsprüfung durch Phineo.<br />
www.phineo.org<br />
Borna<br />
Ein N für Napoleon<br />
Mittwoch, 04.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Vor genau 200 Jahren war der Kriegsherr<br />
hier. Deshalb erhält er am Sonntag ein<br />
Denkmal – und der Rundwanderweg eine<br />
Station.<br />
Von Heike Sabel<br />
Ein Stein, ein Hut, ein Datum, zwei Männer:<br />
Bernd Scholze freut sich als Initiator des Kalkofen-Rundweges über die neue Stele, die<br />
Napoleon gewidmet ist. Genau 200 Jahre nach dessen Abstecher auf die Bornaer Höhe<br />
wird die Stele am Sonntag eingeweiht. Sie zeigt das Datum, das große N für Napoleon<br />
und seinen stilisierten Hut.Foto: Norbert Millauer
©norbert millauer<br />
Das hat Napoleon clever geplant: Er suchte sich den 8. <strong>September</strong> 1813 für seinen<br />
Bornaer Beobachtungsposten aus. Damit kann 200 Jahre später, am Tag des offenen<br />
Denkmals 2013, hier eine Gedenkstele für ihn eingeweiht werden. Sieben Stunden<br />
beobachtete der französische Kriegsherr an jenem Mittwoch von hier den erneuten<br />
Vormarsch seiner Truppen nach Böhmen, bevor er auf Schloss Kuckuckstein nächtigte.<br />
So lange wird die Einweihung am Sonntag nicht dauern, dafür dauerte die Vorbereitung<br />
Jahre. Schon 2005 hatten die Borna-Gersdorfer Andreas Frei und Herwig Peschka die<br />
Idee, an dem geschichtsträchtigen Platz am Ortsausgang von Borna eine bleibende<br />
Erinnerung zu schaffen. Ein Jahr später nahmen sie Kontakt zu Steinmetz Niko Moosdorf<br />
auf.<br />
Bis in die 1950er-Jahre befand sich etwa 50 Meter von der jetzigen Stele schon einmal<br />
ein ähnlicher Gedenkstein. Unterlagen dazu gibt es keine, sagt Peschka. „Mir war es aber<br />
vergönnt, bei den Vorarbeiten für die Autobahn Reste des alten Fundamentes zu sehen.“<br />
Als er sie am nächsten Tag fotografieren wollte, waren sie schon beseitigt.<br />
Jetzt ist die Stele aufgebaut, eine Infotafel und Bänke sind aufgestellt, der kleine Platz<br />
gestaltet. Bänke und Tafel hat der Bahretaler Förderverein Kalkofen beigesteuert. Der<br />
Förderverein Dorfentwicklung Bahretal hat die Gesamtfinanzierung abgesichert. Die<br />
Gemeinde hat sich unter anderem um die Absprache mit dem privaten Eigentümer der<br />
Fläche gekümmert. So entstand ein Platz, der zum Erinnern und zur Auseinandersetzung<br />
mit der Geschichte, aber auch zum Blick über das Land einlädt. Der Platz ist zudem die<br />
dritte Station auf dem vier Kilometer langen Kalkofenrundweg. Die ersten beiden sind die<br />
Kalköfen sowie der Panoramaweg, als Nächstes sollen die Bornaer Kirche und die alte<br />
Poststraße folgen. Auch sie führt direkt an der Napoleonstele vorbei. Hier oben auf der<br />
Höhe muss Napoleon seinen berühmten Hut sicher festgehalten haben, denn hier pfeift<br />
der Wind fast immer übers Feld. An den Hut erinnert die Fläche an der einen Seite der<br />
Stele, auf der ein großes N und das Datum 8.9.1813 stehen.<br />
Das Motto des diesjährigen bundesweiten Denkmaltages lautet „Jenseits des Guten und<br />
Schönen: Unbequeme Denkmale?“. Die Stele bei Borna ist nicht unbequem. Es laden<br />
sogar zwei Bänke zum Verweilen auf dem kleinen Plateau ein. Doch Napoleon verkörpert<br />
neben Gutem auch Unbequemes. „Am Mythos Napoleon scheiden sich die Geister: War er<br />
ein genialer Kriegsherr und Hüter des Erbes der Französischen Revolution oder<br />
Kriegsverbrecher und Knechter der Völker?“, fragt Peschka. Er beschäftigt sich seit 30<br />
Jahren mit Napoleon. Schon sein Vater sammelte alles, was mit dem Franzosen<br />
verbunden war.<br />
Der Sonntag wird für Herwig Peschka ein besonderer Tag. „Möge diese Stele den<br />
kommenden Generationen ein geschichtliches Zeichen sein, dass Kriege das Schlimmste<br />
sind, was Menschen hervorbringen können“, wird er zur Einweihung der Stele sagen. Und<br />
er wird sich wünschen, dass derartige Gedenksteine eines Tages aussterben. „Weil mehr<br />
Toleranz in allem Handeln der Menschheit herrscht, vielleicht tragen wir heute dazu bei.“<br />
Einweihung, Sonntag, 8. <strong>September</strong>, 11 Uhr, Autobahnbrücke am Käferberg, aus Borna<br />
kommend kurz hinter dem Ortsausgang die Betonstraße rechts entlang<br />
Sächsische Schweiz<br />
Wer soll schnelles Internet bezahlen?<br />
Der Freistaat will den ländlichen Raum stärken. Und damit auch die<br />
Sächsische Schweiz. Wird es konkret, bleiben viele Fragen.<br />
Von Katarina Lange<br />
Schnelles Internet: Noch immer sind einige Landgemeinden davon<br />
abgekoppelt. Foto: dpa<br />
©dpa<br />
Donnerstag, 05.09.2013<br />
Sächsische Zeitung
Sind die Tage des Lebens auf dem Lande gezählt? Wenn es nach dem Freistaat Sachsen<br />
geht, dann nicht. Der ländliche Raum, und damit auch die Sächsische Schweiz, soll vom<br />
Freistaat sogar noch weiter gestärkt werden. Wie konkret? Antworten darauf will das<br />
sächsische Wirtschafts- und Umweltministerium bei zehn Ideenbörsen sammeln. Eine<br />
davon fand am Montag in Langburkersdorf statt.<br />
Bei der öffentlichen Veranstaltung hatten knapp 100 Bürger die Gelegenheit, mit<br />
Vertretern der Ministerien, Kommunalpolitikern und Projektträgern über die Zukunft ihrer<br />
Heimat zu diskutieren: über Mobilität auf dem Land, Breitbandversorgung,<br />
Straßenbauprojekte und Tourismus. Sie hatten viele Fragen an die Ministeriumsvertreter.<br />
Die SZ fasst einige Antworten zusammen.<br />
Wie sollen die weißen Flecken beim Breitbandausbau verschwinden?<br />
Eine funktionierende und schnelle Internetverbindung, darauf wollen die Menschen nicht<br />
länger verzichten. Doch nicht überall klappt der Ausbau problemlos. Es gibt immer noch<br />
weiße Flecken, in denen kein Breitband anliegt. „Die Deutsche Telekom erzielt hier nicht<br />
die Rendite, die sie in Städten bekommt“, erklärt Barbara Meyer, Abteilungsleiterin im<br />
Wirtschaftsministerium. Ein Ausbau lohne sich für das Unternehmen nicht.<br />
Sachsen hat bisher rund 40Millionen Euro an Zuschüssen in den DSL-Ausbau investiert –<br />
damit die Telekommunikationsunternehmen auch Gebiete erschließen, die sich für sie<br />
nicht lohnen. „Diese Summe ist aber zu wenig, um etwas zu bewegen“, sagt sie. Und<br />
auch bei der Schnelligkeit der Datenübertragung gäbe es noch Luft nach oben. 50<br />
Megabit pro Sekunde seien mindestens notwendig, vor allem für Firmen. Der Freistaat<br />
könne die Kosten für den Breitbandausbau aber nicht allein tragen. Sachsen will<br />
erreichen, dass sich die Bundesregierung finanziell beteiligt.<br />
Wird der Nahverkehr in der Region weiter beschnitten?<br />
Eine Ausweitung des Nahverkehrs wird es zumindest nicht geben, machte Landrat<br />
Michael Geisler (CDU) deutlich. Der öffentliche Personennahverkehr in der Sächsischen<br />
Schweiz sei teuer. Angesichts des demografischen Wandels und steigender Spritpreise<br />
wird die Situation kaum besser. Etwa 60 Prozent der Kunden der Oberelbischen<br />
Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz seien Schüler. Sie nutzen Busse nur unter der Woche.<br />
Diese seien dann voll. Ganz anders sei es jedoch an Wochenenden. Leere Busse lassen<br />
die Kosten steigen. Kleinere Fahrzeuge einzusetzen, würde aber kaum Geld sparen. „Der<br />
Kostenfaktor ist der Fahrer“, sagte Geisler. Eine neue Idee wären Rufbusse. Je nach<br />
Bedarf könnten sie spontan eingesetzt werden. „Versuche damit gab es, sie sind aber<br />
gescheitert“, erläuterte Geisler. Ein Patentrezept fehlt im Moment.<br />
Was wird gegen die mituntermaroden Bahnhöfe im Elbtal getan?<br />
In der öffentlichen Diskussion wurden die Bahnhöfe in Stadt Wehlen und Rathen vom<br />
Verein Landschaf(f)t Zukunft kritisiert. Der marode Zustand einiger Bahnhöfe im Elbtal<br />
sei kein schönes Aushängeschild für die Region. Zumal jedes Jahr Tausende Touristen<br />
hier aus dem Zug steigen. „Die Bahnhöfe sind ein wunder Punkt“, sagte Peter Galiläer,<br />
Referatsleiter im Wirtschaftsministerium. Der Freistaat weise die Deutsche Bahn, der ein<br />
Großteil der betroffenen Bahnhöfe gehört, regelmäßig auf das Problem hin. Dennoch<br />
ändert sich nichts.<br />
Erst, wenn Kommunen oder öffentliche Träger die Objekte übernehmen. Wie zum Beispiel<br />
beim Nationalparkbahnhof in Bad Schandau, der sich seit dem Umbau wieder sehen<br />
lassen könnte. „Solche Vorzeigeobjekte färben hoffentlich auf andere Kommunen ab“,<br />
sagt Galiläer und kündigt Unterstützung durch den Freistaat an.
05.09.2013<br />
Prager Zeitung<br />
Donnerstag, 05.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Thermalbad als Museum<br />
Das alte Stadtbad von Ústí nad <strong>Labe</strong>m ist immer noch<br />
in Betrieb. Zum Tag des Denkmals hat es aber ohne<br />
Wasser geöffnet.<br />
Von Steffen Neumann
Noch ist Sommerpause im Jugendstil-Bad. Doch bald lässt Direktor Vlastimíl Marík das<br />
Wasser wieder ein. Fotos: Steffen Neumann<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Wir haben gerade Sommerpause und nutzen die Zeit für kleinere Reparaturen“,<br />
entschuldigt Vlastimil Marik die Baumaterialien am Beckenrand des Stadtbades von Ústí<br />
nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Marik ist Direktor des Jugendstil-Juwels. Stolz zeigt er historische<br />
Aufnahmen, die im Treppenaufgang hängen. 1908 mit einer neoromanischen Fassade<br />
erbaut, zieht es noch heute Aufmerksamkeit auf sich, auch wenn die Fassade über die<br />
Jahre vereinfacht wurde. Mit seinem runden Turm und den Schmuckelementen erinnert<br />
der Bau am Rande des Stadtzentrums eher an eine Burg, als an ein Bad.<br />
Als Marik vor 24 Jahren seinen Dienst als Direktor antrat, wurden<br />
gerade die letzten Gusseisenwannen entsorgt. „Wir hatten hier<br />
einmal rund 70 Kabinen, in denen die Besucher ein Wannenbad<br />
nehmen konnten“, erzählt Marik. Sie verteilten sich über zwei<br />
Etagen. Heute verstecken sich hinter den Türen im holzverkleideten<br />
Flur Büros. Vom einstigen Ruhm des Bades sind nur<br />
Schwimmbecken und Sauna geblieben, eine Dampf- und eine<br />
Trockensauna mit Wasserbecken und Ruheraum. Früher gab es hier auch noch eine<br />
Moorkabine.<br />
Doch die eigentliche Augenweide ist das Schwimmbecken. Knapp 20 Meter lang und<br />
zwischen 90 Zentimeter und 2,5 Meter tief erstreckt es sich unter einer hohen gewölbten<br />
Decke und wird von Arkaden eingerahmt. Durch die vielen und großen Fenster fällt<br />
ausreichend Licht. Vor allem durch die Rosette, ein fast rundes großes Fenster, über dem<br />
noch das originale Stadtwappen hängt. Außer einem Wasserspender in Form eines<br />
Fischkopfes ist von der originalen Ausstattung nicht mehr viel erhalten. Der Balkon wurde<br />
zugemauert und die Kacheln in den 1970er-Jahren das letzte Mal saniert.<br />
Ohne Wasser vermittelt das Becken einen etwas trostlosen Eindruck, vor allem wegen<br />
einiger abgefallener Kacheln. Doch vor allem die älteren Bürger der Stadt lieben es. „Sie<br />
genießen die Ruhe, bei der sie ungestört schwimmen können“, sagt Marík. Inzwischen<br />
hat Ústí nämlich noch ein zweites, größeres Hallenbad. „Dort sind vor allem Kinder und<br />
Jugendliche, und die Geräuschkulisse ist deutlich lauter.“<br />
Wasser aus der Erde<br />
Bei dem alten Bad wurden vor zehn Jahren die Fassaden erneuert und die Fenster<br />
ausgewechselt. Und vor allem erhielt das Bad eine neue Thermalquelle. Denn die alte aus<br />
dem Jahr 1912 hatte an Kraft verloren. „Die Bohrung ist etwa 380 Meter tief und das<br />
Wasser 32 Grad Celsius warm“, erklärt Baddirektor Marik. 19 Liter je Sekunde sprudeln<br />
aus der leicht mineralischen Quelle (die heißen Quellen unter der Stadt versorgen<br />
übrigens alle Bäder mit Wasser). Doch dabei blieb es. Für eine Innensanierung fehlt es<br />
am Geld, sodass die Stadt zwischenzeitlich sogar schon an einen Verkauf dachte. Daraus<br />
wurde aber nichts. Und während anderswo Stadtbäder abgerissen oder geschlossen<br />
wurden und langsam verfallen, haben sie in Ústí noch ihr altes Bad.<br />
Und das kann an den kommenden beiden Wochenenden, jeweils 10 bis 16 Uhr, besichtigt<br />
werden, ehe am 16. <strong>September</strong> wieder der normale Badebetrieb anläuft. Der Eintritt zur<br />
Besichtigung ist frei, die genaue Adresse lautet: Panská 23.<br />
Neben dem Stadtbad haben in der Region Ústí noch weitere bemerkenswerte<br />
Baudenkmäler geöffnet. Die SZ gibt einige Tipps zu Denkmälern, die gewöhnlich nicht<br />
öffentlich zugänglich sind.<br />
Staat beteiligt sich an EU-Strafe<br />
Donnerstag, 05.09.2013<br />
Sächsische Zeitung
Prag/Ústí n.L. Das Finanzministerium der neuen tschechischen Regierung hat sich mit<br />
den Regionen Ústí und Karlovy Vary auf die gemeinsame Zahlung einer EU-Strafe von 81<br />
Millionen Euro geeinigt. Etwas mehr als die Hälfte übernimmt dabei der Staat, rund 23<br />
Millionen Euro entfallen auf die Region Ústí. Der vorherige Finanzminister Miroslav<br />
Kalousek hatte eine staatliche Beteiligung bis zuletzt abgelehnt und lediglich zinsgünstige<br />
Kredite angeboten. Der neue Finanzminister Jan Fischer wiederum bot den Regionen<br />
außerdem zinslose Darlehen mit einer Laufzeit bis 2020 an.<br />
„Das ist an der Grenze des Möglichen“, kommentierte Regionalhauptmann Oldrich<br />
Bubenícek die Einigung, der noch die Regionalparlamente zustimmen müssen. Brüssel<br />
hatte Manipulationen in beiden Regionen bei der Vergabe von EU-Fördermitteln<br />
geahndet. Die Regionen sahen sich aber mit der Zahlung überfordert und außerdem eine<br />
Mitschuld des Staates, der für die Kontrolle verantwortlich ist.<br />
Die Einigung ist eine gute Nachricht für viele Kommunen und Organisationen, die unter<br />
der Zusicherung einer Förderung in Projekte investiert haben. Ihnen wurde nämlich<br />
aufgrund der EU-Strafe die Mittelauszahlung vorübergehend blockiert. Außerdem können<br />
nun Projekte beginnen, die bereits eine Fördermittelzusage erhalten hatten. Das<br />
Finanzministerium hat zudem den Weg für eine neue Runde zur Beantragung von<br />
Geldern freigemacht. (stn)<br />
Spektakulärer Fund<br />
Donnerstag, 05.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Teplice. Der Mathematiklehrer aus Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) wollte am 1. Mai nur seinen<br />
Hund Gassi führen. Zurück kam er mit einem spektakulären Fund. Auf seinem Weg nahe<br />
der Ortschaft Kamýk bei Litomerice (Leitmeritz) waren ihm kleine Bronzebeilchen<br />
aufgefallen. Den Boden hatten offenbar Wildschweine aufgewühlt. Er schaute genauer hin<br />
und stieß noch auf Haar- und Halsschmuck aus Gold und Silber.<br />
Der unscheinbare Fund ist eine kleine Sensation. Mitarbeiter der archäologischen<br />
Abteilung des Regionalmuseums in Teplice (Teplitz) haben herausgefunden, dass die<br />
Stücke rund 4000 Jahre alt sind. Der Goldgehalt des Schmuckes liegt bei bis zu 18 Karat.<br />
Die Archäologen fanden später weitere Fragmente, darunter Keramikscherben. In 150<br />
Jahren archäologischer Forschung war es erst der vierte Fund dieser Art in Tschechien.<br />
Das liegt den Archäologen zufolge auch daran, dass etwa 90 Prozent solcher Funde gar<br />
nicht erst abgegeben werden.<br />
Der Mathematiklehrer war ehrlich und geht trotzdem nicht leer aus. Ihm stehen zehn<br />
Prozent des Wertes zu. Darin enthalten ist nicht nur der Wert des Edelmetalls, sondern<br />
auch der kulturhistorische Wert. Fachleute schätzen den Finderlohn auf umgerechnet<br />
mindestens 2000 Euro.<br />
Von Freitag bis Sonntag wird der Schatz aus der späten Bronzezeit im Regionalmuseum<br />
Teplice der Öffentlichkeit gezeigt, später sollen die Stücke möglicherweise in Litomerice<br />
ausgestellt werden. (stn)<br />
05.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ausflugstipp Donnerstag,<br />
Die Stadt mit der eigenen Polka<br />
Kirche. Foto: Heinz Wirrig<br />
Melnik – am Zusammenfluss von Moldau und <strong>Elbe</strong><br />
– ist berühmt durch die Musik. Für eine Reise<br />
dorthin gibt es viel mehr Gründe.<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Blick vom Moldaukanal auf Schloss und Peter-Paul-
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
An der böhmischen <strong>Elbe</strong> gibt es eine Stadt, der wurde sogar eine Polka gewidmet –<br />
Ferdinand Petr ist sie eingefallen, und er nannte sie „Melniker Polka“. Der Text beginnt<br />
wie folgt: „Melniker Reben, Melniker Mädchen sind überall gar wohlbekannt, froh ist das<br />
Leben in diesem Städtchen, so wie im ganzen Böhmerland. Rechts fließt die <strong>Elbe</strong>, links<br />
fließt die Moldau, Melnik liegt am Zusammenfluss, wenn man dort Wein trinkt, haben die<br />
Mädchen nichts gegen ein Kuss!“<br />
Es ist verbrieft: Seit über 753 Jahren erhebt sich die Stadt Melnik über dem<br />
Zusammenfluss der beiden größten böhmischen Flüsse <strong>Labe</strong> und Vlatava (<strong>Elbe</strong> und<br />
Moldau), dazu kommt der Weinbau, der dort schon seit dem 13./14. Jahrhundert<br />
betrieben wird. Das alles hat die Stadt berühmt gemacht. Für Wanderfreunde und<br />
Ausflügler gilt sie auch als „Tor zum Landschaftsschutzgebiet Kokorin“.<br />
Auf dem verhältnismäßig kleinen Raum des historischen Stadtkerns befinden sich alle<br />
Hauptsehenswürdigkeiten: das Schloss, dessen Baugeschichte bereits im 10. Jahrhundert<br />
beginnt. Es gehört den Lobkowiczern, die einige der attraktiven Räumlichkeiten für die<br />
Öffentlichkeit zugänglich machten, wie die Weinkeller, wo es auch die Möglichkeit zum<br />
Verkosten der örtlichen Weine gibt. Die Peter-und-Paul-Kirche mit der dominanten<br />
Gestaltung im gotischen Stil, in der Krypta unter dem Presbyterium kann das berühmte<br />
Melniker Beinhaus besichtigt werden. Als Rest der ehemaligen Stadtbefestigung gilt das<br />
„Prager Tor“, welches auch zugänglich ist, mit Kunstgalerie und Café. Das<br />
Regionalmuseum vermittelt dem Besucher einen Einblick in das Leben und die Natur der<br />
Melniker Region. Das Areal der St.-Ludwigs-Kirche in der ehemaligen Prager Vorstadt<br />
sowie der seit 2008 neu erschlossene unterirdische mittelalterliche Brunnen der Stadt,<br />
deren Besichtigung das Informations-Büro an der Nordseite des Marktes vermittelt.<br />
Die Besichtigung der Stadt sollte man mit der Aussichtsterrasse zwischen Schloss und<br />
Peter-Pauls-Kirche beginnen – man hat eine weite Aussicht, z.B. bis zum<br />
sagenumwobenen Berg Rip (Georgsberg) und auf den Zusammenfluss von <strong>Elbe</strong>, Moldau<br />
und den Moldaukanal mit Schleuse. Entlang eines gelb markierten Wanderweges kann<br />
man über die Elbbrücke (unten dann links haltend) bis zur Moldauschleusen-Mündung<br />
gehen. Und wer pfadfinderisch begabt ist, geht weiter über die Schleusenanlage nach<br />
links durch die wilden Moldau-Auen auf Trampelfaden (unmarkiert) direkt bis zum echten<br />
Zusammenfluss von <strong>Elbe</strong> und Moldau, dort bieten sich tolle Fotomotive. Melnik gilt als<br />
das Verwaltungs-, Geschäfts- und Kulturzentrum der Region und bietet seinen Besuchern<br />
eine Reihe von Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten sowie Dienstleistungen im<br />
Unterkunfts- und Gastronomiebereich an.<br />
Sebnitz/Dolni Poustevna<br />
Brückenschlag für die Bahn<br />
Freitag, 06.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Das neue Gleis zur Grenze wächst zusehends – und auf einmal schneller als<br />
gedacht. Eine Sorge aber bleibt nach wie vor.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Baggerfahrer Frank Loy vermisst einen Abschnitt auf<br />
der neuen Strecke. Der Bagger steht auf der zum Teil<br />
schon eingeschotterten Trasse, die im großen Bogen<br />
hinter dem Bagger zum Sebnitzer Bahnhof führt.<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Wenn Günter Gebauer derzeit aus dem Fenster schaut, überrascht ihn ein Anblick, auf<br />
den er lange gewartet hat. Gebauer wohnt in einer der Wohnungen im Sebnitzer<br />
Bahnhof, er hat den Bahnhof selbst viele Jahre lang geleitet. Und noch in der Wendezeit<br />
hatte er beantragt, die seit dem Zweiten Weltkrieg bestehende Gleislücke zwischen
Sebnitz und Dolni Poustevna wieder zu schließen. 23 Jahre ist das her, lange tat sich in<br />
dieser Hinsicht nicht, erst im April 2013 begann der Wiederaufbau des<br />
Eisenbahngrenzübergangs. Nun geht es schneller als gedacht, der Fortschritt ist an vielen<br />
Ecken sichtbar.<br />
Rosenthal<br />
Letzte Station vor der Grenze<br />
Samstag, 07.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Radler und Wanderer können einfacher nach Tschechien. Autos wollen die<br />
Rosenthaler aber nicht durchlassen – maximal den Bus.<br />
Von Heike Sabel<br />
Ronny Henze kommt gern zum Wandern nach<br />
Rosenthal. Bis zur Haltestelle Zollhäuser kann der<br />
Pirnaer mit dem Bus fahren. Würde der über die<br />
Grenze fahren, wären noch ganz andere Ziele<br />
erwanderbar. Foto: Daniel Spittel<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Die Zollhäuser in Rosenthal sind bei Wanderern und<br />
Radfahrern ein beliebter touristischer<br />
Grenzübergang. Da liegt es nahe, über eine Öffnung<br />
auch für Pkws nachzudenken. Zwar lehnte der Gemeinderat das 2006 schon mal ab.<br />
Doch nun kam die Rede mal wieder darauf. Weil der Rat das aber diesmal nicht allein<br />
entscheiden wollte, fragte er die Einwohner. 60 Rosenthaler folgten dem Aufruf und<br />
sagten mehrheitlich Nein. Nur sieben Bürger befürworten die Grenzöffnung.<br />
Der Hauptgrund der Gegner ist die Angst vor einer höheren Kriminalität. Das kann<br />
Bürgermeister Gebhardt Moritz (CDU) durchaus nachvollziehen. Immer wieder haben<br />
Rosenthaler Erfahrungen mit Autodieben gemacht, die ihre Autos nachweislich über die<br />
Grenze brachten bzw. das wollten. Das zweite Gegenargument ist, die Lebensqualität der<br />
Rosenthaler werde nicht besser. Drittens wird eine Belastung der Umwelt und Störung<br />
der Natur gesehen. Auch diese Gründe sind bei mehr Autos nicht von der Hand zu<br />
weisen.<br />
Auf der anderen Seite haben sich die Befürworter der Grenzöffnung an die frühere<br />
Geschichte erinnert. Zudem erhoffen sich die sieben Rosenthaler einen touristischen<br />
Nutzen. Das war auch der Ausgangspunkt für die erneuten Überlegungen des<br />
Gemeinderates. Schon oft wurde die Gemeinde kritisiert, zu wenig für den Tourismus zu<br />
tun. Doch letztlich gab es auch Zweifel. Denn was würde denn Rosenthal-Bielatal von der<br />
offenen Grenze haben? Mehr Autos, die durch den Ort fahren. Ähnlich wie in Markersbach<br />
oder Hellendorf. Die Orte sind vom touristischen Effekt der Grenze so weit weg wie von<br />
der <strong>Elbe</strong>. Doch der Wunsch nach mehr Gästen brachte die Rosenthaler noch auf eine<br />
andere Idee: Die Fahrradfahrer sind eine wachsende Gruppe, die würden dann vielleicht<br />
auch im Ort Rast machen. Wenn nun der Fahrradbus wenigstens über die Grenze fahren<br />
könnte, wäre das ein attraktives Angebot.<br />
„Eine richtig schöne Sache“, sagt Uwe Thiele, der Geschäftsführer der Oberelbischen<br />
Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz. Der Fahrradbus nach Bahratal und weiter nach Tisa<br />
wird so gut angenommen, dass er jetzt öfter als am Anfang vor fünf Jahren fährt und nun<br />
auch noch die Strecke verlängert wurde.<br />
Theoretisch ja, praktisch nein<br />
Genau so etwas stellt sich auch Moritz für Rosenthal vor. Es wäre doch toll, wenn der<br />
Fahrradbus die Runde fährt, also Hellendorf – Tisa – Rosenthal und zurück. Auch Thiele<br />
ist von der Idee begeistert und kann sich das für den Sommer beziehungsweise von<br />
Frühjahr bis Herbst durchaus vorstellen. Die Genehmigung der bestehenden
grenzüberschreitenden Linie habe zwar fast zwei Jahre gedauert, aber diese Zeit war es<br />
Thiele wert. Das würde er auch für Rosenthal auf sich nehmen. Theoretisch. Doch<br />
praktisch wird wohl nichts daraus.<br />
Der Knackpunkt: Wenn ein Bus über die Grenze fährt, kann auch ein Pkw hier fahren. Die<br />
Poller-Alternative lehnt Thiele ab. Dafür muss der Busfahrer zweimal den Bus verlassen.<br />
Was ist dann mit der Kasse? Kasse abschließen, Bus zuschließen dann zurück, Bus<br />
aufschließen, Kasse aufschließen. Zu viel Aufwand. Und fernbediente Poller sind zu teuer.<br />
Die Aussage des Bundes, weitere Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen an<br />
grenzüberschreitenden Verbindungen in die jährlichen Bauprogramme einzuordnen, also<br />
nach Möglichkeit zu fördern, ändert daran auch nichts.<br />
Und so fährt der Bus, auch der mit dem Fahrradanhänger, weiter nur bis an die<br />
Zollhäuser. Es ist wohl eine Frage der Zeit, sagen die Rosenthaler. Bürgermeister Moritz<br />
kann mit der Situation leben. Er ist froh, die Einwohner gefragt zu haben.<br />
Kommentar<br />
Eine offene Grenze bringt keine Touristen<br />
über die Bemühungen der Rosenthaler<br />
Von Heike Sabel<br />
Samstag, 07.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Rosenthal macht zu wenig aus seiner Lage, verschenkt sein<br />
touristisches Potenzial. Der Vorwurf ist schon oft gekommen – und<br />
nicht ganz zu Unrecht, auch wenn die Kenner und Genießer froh<br />
sind, wenn Rosenthal keine zweite Bastei ist. Nun will der<br />
Gemeinderat den Vorwurf aber nicht länger auf sich sitzenlassen<br />
und wagt einen Vorstoß: die Öffnung der Grenze an den<br />
Zollhäusern für Fahrzeuge. Klingt gut und nachdenkenswert.<br />
Doch so wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Es ist der zweite<br />
vor dem ersten Schritt. Denn was sollen die Gäste in Rosenthal machen, wenn sie über<br />
die Grenze kommen? So, wie die Situation ist, würde sich Rosenthal mit der Öffnung nur<br />
ein weiteres Problem schaffen, nämlich mehr Verkehr durch den Ort. Nicht mehr Gäste<br />
im Ort.<br />
Deshalb sollte die Idee nicht ad acta gelegt werden, sondern für die nächsten zwei, drei<br />
Jahre einfach mal wieder in die Schublade. Inzwischen sollten die anderen Ideen für<br />
touristisches Aufleben herausgeholt werden. Und dann ist auch die Grenzöffnung<br />
irgendwann aktuell.<br />
100 Kraniche gegen Temelin<br />
Sonntag, 08.09.2013<br />
Mittelbayerische.de<br />
Der Schwandorfer Ortsverband der Grünen beteiligte sich an<br />
einer Aktion, die zeitgleich in Bayern, Sachsen, Tschechien<br />
und Polen stattfand.<br />
An der überregionalen „Aktion 1000 Kraniche gegen Temelin“<br />
beteiligten sicha auch die Schwandorfer Grünen und ließen 100<br />
Papierkraniche in die Luft steigen. Foto: szd<br />
SCHWANDORF. Am Samstag um Punkt 12 Uhr ließen die Schwandorfer Grünen am<br />
unteren Marktplatz 100 Kraniche in den Himmel steigen. Zuvor banden sie kleine aus<br />
Papier nach Origamiart gefaltete Kraniche an die grünen Gasluftballons mit der Aufschrift<br />
„Atomkraft? Nein Danke“, die in den tiefblauen Himmel in Richtung Norden
entschwanden. Der Schwandorfer Ortsverband der Grünen beteiligte sich damit an der<br />
Aktion „1000 Kraniche gegen Temelin“, die zeitgleich an verschiedenen Orten in Bayern,<br />
Sachsen, Tschechien und Polen stattfand. Mit dieser Aktion wollten sie ein Zeichen für<br />
den sofortigen Baustopp und die Abschaltung des tschechischen Kernkraftwerkes Temelin<br />
und gegen Atomkraft setzen. Denn nur etwa 120 Kilometer Luftlinie vom Landkreis<br />
Schwandorf entfernt liegt dieser<br />
Sonntag, 08.09.2013<br />
Straubinger Tagblatt(idowa.de)<br />
Untergrafenried<br />
Gemeinsamer Einsatz von Wehren aus Deutschland und<br />
Tschechien<br />
Autor: Stephi Bucher<br />
Reibungslos verlief die gemeinsame Übung von Wehren<br />
aus Deutschland und Tschechien. Fotos: Stephi Bucher<br />
Weil Feuer und Katastrophen vor Staatsgrenzen nicht Halt<br />
machen, setzt der KBI-Bereich Waldmünchen bereits seit<br />
drei Jahren erfolgreich auf eine enge Zusammenarbeit mit<br />
den tschechischen Feuerwehrkameraden. Um für den<br />
Ernstfall gewappnet zu sein, treffen sich deshalb einmal im Jahr deutsche und<br />
tschechische Wehrmänner und simulieren angenommene Katastrophenszenarien. In<br />
diesem Jahr hatte KBI Anton Ruhland als Übungsobjekt ein Waldstück zwischen<br />
Untergrafenried und der ehemaligen Ortschaft Grafenried ausgewählt. Feuerwehren aus<br />
Waldmünchen, Tiefenbach, Hocha, Höll und Untergrafenried sowie aus Klentsch und<br />
Chodov stellten hier ihr Einsatzkraft unter Beweis.<br />
Sonderkommission gegen Crystalschmuggel<br />
Montag, 09.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Um den Schmuggel von N-Methylamphetamin<br />
(umgangssprachlich als „Crystal“ bezeichnet) aus Tschechien<br />
einzudämmen, hat der Zoll zwei Sonderkommissionen<br />
gegründet, eine davon in Sachsen (Archivbild)<br />
©dpa<br />
Nürnberg/Dresden. Der Zoll schaltet im Kampf gegen den Crystalschmuggel einen<br />
Gang höher: Zwei Sonderkommissionen in Bayern und Sachsen mit zusammen 23<br />
Spezialermittlern sollen den Vormarsch der gefährlichen Modedroge stoppen. Die<br />
Polizisten auf der Straße würden durch die Sokos entlastet und der Fahndungsdruck<br />
werde erhöht, sagte der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Hartmut Koschyk<br />
(CSU) am Montag in Nürnberg.<br />
Mit den neu eingerichteten Sonderkommissionen in Nürnberg, Weiden und Dresden soll<br />
vor allem der organisierte Crystalschmuggel bekämpft werden. Es sei wichtig, „illegale<br />
Produktionsstätten zu ermitteln, potenzielle Kuriere zu entdecken und eingerichtete<br />
Vertriebswege aufzuspüren“, sagte Koschyk.<br />
Der Großteil der synthetischen Droge für den deutschen Markt stamme aus Tschechien.<br />
Immer häufiger stellten Ermittler Mengen sicher, die über den Eigenbedarf weit<br />
hinausgingen. Erst im Februar entdeckten Zollbeamte am Münchener Flughafen 20<br />
Kilogramm Crystal. Der Freistaat fungiere wegen seiner Nähe zu Tschechien oft als<br />
Transitland, erklärte Koschyk.
Im ersten Halbjahr 2013 stellten Drogenfahnder bundesweit rund 38 Kilogramm Crystal<br />
sicher. 2012 waren es insgesamt nur rund 24 Kilo. Die deutliche Zunahme sei nicht nur<br />
eine Folge der verschärften Kontrollen, sondern vor allem auf die deutliche Steigerung<br />
der Schmuggelaktivitäten zurückzuführen, sagte der Präsident des Zollkriminalamts,<br />
Norbert Drude. „Crystal ist ganz klar eine Modeerscheinung.“ Zudem sei die Herstellung<br />
der Droge relativ einfach, gab der Leiter des Zollfahndungsamtes München, Siegfried<br />
Klöble, zu bedenken. (dpa)<br />
Erzgebirge beliebt wie noch nie<br />
Montag, 09.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ein Institut hat untersucht, in welche Mittelgebirge Gäste reisen würden. Das<br />
Ergebnis überrascht.<br />
Von Mandy Schaks<br />
Einheimische sehen manchmal gar nicht mehr, wie malerisch die<br />
Gegend ist und die Landschaft zu jeder Jahreszeit ihre Reize hat, hier<br />
taucht der Nebel die Wälder bei Schmiedeberg in ein weißes<br />
Wolkenmeer. Dafür wissen immer mehr Deutsche das Erzgebirge als<br />
Reiseziel zu schätzen. Foto: Egbert Kamprath<br />
Wer in Deutschland nach einem Mittelgebirge gefragt wird, dem fällt<br />
schnell das Erzgebirge ein. Nur der Schwarzwald und der Bayerische Wald werden<br />
häufiger genannt. Immerhin 86 Prozent der Leute kennen das Erzgebirge. Das macht<br />
Platz 3 in einem Ranking der 26 bekanntesten Mittelgebirge und Berglandschaften in<br />
Deutschland. Das geht aus der aktuellen Markenstudie zu deutschen Reisezielen hervor,<br />
die das Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste<br />
untersucht hat.<br />
Dabei wurde der Markenwert von 160 Reisezielen, darunter vom Erzgebirge, ermittelt.<br />
Insgesamt 15.000 Leute im Alter von 14 bis 74 Jahren wurden zwischen <strong>September</strong> und<br />
Dezember vergangenen Jahres online befragt. Sie sollten zum Beispiel sagen, wie<br />
bekannt und sympathisch ihnen die Reiseziele sind und ob sie sich vorstellen könnten,<br />
dort Urlaub zu machen. Die Antworten waren erstaunlich und versetzen die hiesige<br />
Tourismusbranche in Hochstimmung.<br />
„Wir freuen uns, dass das Erzgebirge zu den Top 3 der bekanntesten Mittelgebirge zählt“,<br />
sagt Frank Vogel, der Vorsitzende des Tourismusverbandes Erzgebirge, „und auch bei<br />
Sympathie und Besuchsbereitschaft für zukünftige Urlaube zu den Top-Reiseregionen<br />
gehört.“ Dem kann die Geschäftsführerin des Verbandes, Veronika Hiebl, nur zustimmen.<br />
Die Studie belege, dass das Erzgebirge bei allen Werten überdurchschnittlich gute<br />
Entwicklungen zu verzeichnen habe. Denn im Vergleich zur ersten Markenstudie, die im<br />
Jahr 2009 gemacht wurde, konnte sich die Region in Deutschland wesentlich bekannter<br />
machen. Das Erzgebirge, damals auf Rang 6 gelandet, kann drei Jahre später drei Plätze<br />
gutmachen und zieht laut Tourismusverband an den Mittelgebirgen Allgäu, Harz und Eifel<br />
vorbei.<br />
Und die Region bekommt auch höhere Sympathiewerte als noch 2009. Das bedeutet<br />
diesmal Rang vier, zuvor war das Platz sieben. Wenig überraschend dabei ist, dass vor<br />
allem die Generation 55 plus das Erzgebirge toll findet. Für 70 Prozent der älteren<br />
Befragten ist die Region sympathisch. Erstaunlich aber ist, dass das Erzgebirge auch bei<br />
jüngeren Leuten immer mehr punkten kann. Die 25- bis 44-Jährigen hielten die Region<br />
vor drei Jahren nur zu 40 Prozent für sympathisch. Jetzt sind es schon 63 Prozent – und<br />
damit nicht viel weniger als das bisherige Stammpublikum, die ältere Generation.<br />
Montag, 09.09.2013<br />
Diepresse.com<br />
Tschechien: Gefährliche Chemikalien an der <strong>Elbe</strong> entdeckt
Die Materialien wie Öle, Fettsäuren und Laborchemikalien sind auf einem<br />
ehemaligen Fabrikgelände in Lovosice gefunden worden.<br />
Tonnenweise gefährliche Chemikalien hat die tschechische Umweltaufsicht auf einem<br />
stillgelegten Fabrikgelände in der <strong>Elbe</strong>-Stadt Lovosice entdeckt. Neben Ölen und<br />
Fettsäuren seien auch Laborchemikalien und möglicherweise leicht radioaktive Stoffe<br />
gefunden worden, sagte eine Behördensprecherin am Montag der Nachrichtenagentur<br />
CTK.<br />
Die umweltschädlichen Materialien würden nun zunächst gesichert, um ein weiteres<br />
Austreten zu verhindern, hieß es. Die laufenden Abrissarbeiten auf dem Gelände im<br />
Zentrum der Stadt, rund 20 Kilometer südlich von Usti (Aussig), wurden per Anordnung<br />
gestoppt. Ob es sich um Altlasten der früheren Pflanzenölfabrik oder illegal abgelagerten<br />
Abfall handelt, war zunächst nicht bekannt.<br />
(APA/dpa)<br />
Montag, 09.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
207 Millionen Euro EU-Geld für grenzüberschreitende Projekte<br />
Pirna. Sachsen und Tschechien haben in ihrer gemeinsamen Grenzregion von EU-Geld in<br />
dreistelliger Millionenhöhe profitiert. Seit 2007 seien 207 Millionen Euro in mehr als 200<br />
Vorhaben der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geflossen, teilte Sachsens<br />
Umweltminister Frank Kupfer (CDU) am Montag in Pirna mit. Gemeinsam mit dem<br />
tschechischen Vizeminister für Regionalentwicklung, Michal Janeba, informierte er sich<br />
beiderseits der Grenze über ausgewählte Projekte. „Die Fördergelder der Europäischen<br />
Union sind sehr gut angelegt. Die Menschen dies- und jenseits der Grenze sind in den<br />
vergangenen Jahren zusammengerückt, sie sind wieder richtige Nachbarn geworden“,<br />
erklärte Kupfer. Sachsen und Tschechien hatten bereits im Mai dieses Jahres eine<br />
Erklärung über die weitere Kooperation in der EU-Förderperiode bis 2020 unterzeichnet.<br />
Die Höhe der Fördermittel ist noch unklar.<br />
Die Förderung in der Grenzregion ist vielfältig und umfasst Kultur genauso wie Umwelt,<br />
Denkmalschutz oder auch die Zusammenarbeit der Wasserschutzpolizei. Für das Projekt<br />
„Kasparek - mit dem Kasper über die Grenze“ flossen rund 826 000 Euro aus dem EU-<br />
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Darin eingebunden sind die Städte Hohnstein<br />
(Sächsische Schweiz) und Dolni Poustevna. Mit dem Geld konnten zwei<br />
Puppenspielhäuser saniert werden, die nun Stücke für Kitas und Schulen entwickeln und<br />
so sprachliche Barrieren abbauen wollen. Bei dem Vorhaben „Fluss <strong>Elbe</strong> - unser<br />
gemeinsames Erbe“ engagieren sich Schüler aus beiden Ländern für die Umwelt. In den<br />
Gemeinden Hrensko und im Sebnitzer Ortsteil Kirnitzschtal arbeiten die Freiwilligen<br />
Feuerwehren zusammen. Ein Förderverein widmet sich dem Wiederaufbau<br />
denkmalgeschützter Gebäude. (dpa)<br />
Königstein<br />
Dienstag, 10.09.2013<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Wer hat die schönste Bergwiese<br />
zu bieten?<br />
cw<br />
10. Bergwiesenfest am 15. <strong>September</strong> am<br />
Fuße des Liliensteins
Der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die <strong>Euroregion</strong><br />
<strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong>, das Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz, der Nationalparkverwaltung<br />
sowie der Verein „Die Liliensteiner“ organisieren in diesem Jahr bereits das 10.<br />
Bergwiesenfest in Königstein-Ebenheit unterhalb des Liliensteins.<br />
Von 10 bis 18 Uhr dreht sich alles um Bergwiesen und was da kreucht und fleucht. Dazu<br />
schrieb der Landschaftspflegeverband den Bergwiesenwettbewerb grenzüberschreitend in<br />
der Region der Sächsisch-Böhmischen Schweiz aus.<br />
Er war eine Möglichkeit für Besitzer und Bewirtschafter, die schönste Wiesenfläche zu<br />
präsentieren und dafür eine entsprechende Anerkennung zu erhalten.<br />
Bewertet wurden Zustand und Entwicklung der Fläche (Artenreichtum, Buntheit, typische<br />
Arten, Nährstoffgehalt) und die Art und Weise der Bewirtschaftungsart der Fläche.<br />
"Die Bewertung erfolgte auf Grund der diesjährigen extremen Wetterlage erst am 25.<br />
und 26. Juni durch eine tschechisch-deutsche Jury auf den ungemähten Flächen.<br />
Die drei tschechischen und drei deutschen Wettbewerbsgewinner werden am 15.<br />
<strong>September</strong> um 14 Uhr beim bergwiesenfest ausgezeichent", teilt der<br />
Landschaftspflegeverband mit.<br />
Rund um das Bergwiesenfest erwarten die Besucher viele attraktive Programmpunkte,<br />
wie interessante Infos rund um die Wiese und die Imkerei, dem<br />
Landschaftspflegeverband und die Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz.<br />
Auf dem Naturmarkt mit deutschen und tschechischen Anbietern werden Fleisch- und<br />
Wurstspezialitäten, Wild, Fischspezialitäten, Weinverkostung, Liköre und Schnäpse,<br />
Gewürze und Tee, Schafwollartikel, Imkereierzeugnisse, Honigartikel, gebackenes<br />
Holzofenbrot, Sandsteinarbeiten, interessante Handwerkskunst und vieles mehr<br />
angeboten.<br />
Neben dem Naturmarkt wird es ein vielfältiges Rahmenprogramm geben. Musikalisch<br />
umrahmt wird die Veranstaltung mit der Gruppe „Gaukelfuhr“ aus Ebersbach und der<br />
Irisch-Folk- Gruppe „Buckijit“.<br />
Kinder und Erwachsene erwartet ein vielfältiges Bildungsangebot über Natur- und<br />
Landschaftsschutz in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz: mit Naturspielen, die<br />
Besichtigung des Bauernhofes bei Fam. Lehmann, Exkursionen über das Leben auf der<br />
Wiese, Pilzberatung, kulturhistorische Führungen rund und über den Lilienstein sowie<br />
Informationen über die Imkerei.<br />
Kreatives Papierschöpfen, Ponyreiten, Apfelsortenbestimmung, Heuballenrollen<br />
Pferdekutschfahrten und das Spinnen von Hand sowie Fahrten mit dem Lanz-Bulldog<br />
runden das Angebot ab. (caw)<br />
BU: Wer einmal durch blühende Bergwiesen wanderte, wird den Duft und die farben nicht<br />
vergessen. Der Clou wird das historische Sensedengeln (Sie können Ihre Sense<br />
mitbringen!). Foto: Archiv<br />
Dienstag, 10.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Tourismusverband Sächsische Schweiz<br />
fordert Kampf gegen Rechts<br />
Der Sächsischen Schweiz eilt das Image voraus,<br />
Heimat vieler Rechtsextremisten zu sein. Das sorgt<br />
offenbar dafür, dass die Tourismusbranche leidet.<br />
Nach der letzten Bundestagswahl haben<br />
Demokratiebündnisse auf die Ergebnisse der NPD in der Tourismusregion Sächsischen<br />
Schweiz mit Protesten reagiert. Auf der Basteibrücke wurde unter anderem dieses Banner<br />
entrollt. (Archiv 2009)<br />
©dpa
Pirna/Dresden. Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat der Tourismusverband<br />
Sächsische Schweiz (TVSSW) die Wähler in der Urlaubsregion zur Verteidigung der<br />
Demokratie aufgefordert. „Wir stehen ja in dem Ruf, dass die NPD hier stark ist und die<br />
Wählerschaft auch nichtdemokratische Parteien wählt“, sagte Verbandsgeschäftsführer<br />
Tino Richter der dpa. „Und wir wissen, dass der Tourismus dadurch Schaden nimmt.“<br />
Deshalb sei es wichtig, dass die Menschen in der Region wählen gehen und sich für die<br />
freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen.<br />
Es gebe immer noch politische Kräfte vor allem am rechten Rand des Spektrums, die den<br />
Rechtsstaat infrage stellten und die in der Sächsischen Schweiz aktiv seien, heißt es in<br />
einer Erklärung des TVSSW-Vorstandes. „Dem muss mit allen demokratischen Mitteln<br />
entgegengetreten werden.“ Bei den vergangenen Bundestags- und Landtagswahlen hatte<br />
die NPD in der Sächsischen Schweiz immer über fünf Prozent und zum Teil zweistellige<br />
Ergebnisse erzielt.<br />
In den vergangenen Jahren hätten politisch motivierte Gewaltdelikte und<br />
unverantwortliches Wahlverhalten dem nationalen und internationalen Ansehen der<br />
Region schweren Schaden zugefügt. „Wir distanzieren uns in aller Form von diesen Taten<br />
und dem dahinterstehenden Gedankengut und hoffen, dass sich diese Erkenntnis auch in<br />
unserer Heimat durchsetzt“, so der TVSSW-Vorstand.<br />
Der Schaden, der dem Tourismus durch die Rechtsextremen entstehe, lasse sich zwar<br />
nicht beziffern. „Wir merken es aber an den Reaktionen“, sagt Richter. Gerade nach<br />
Wahlen häuften sich die Anfragen, beispielsweise von Deutschen, die mit ausländischen<br />
Partnern in der Sächsischen Schweiz Urlaub machen wollten. „Das geht schon in die<br />
Dutzende“. Auch für die Suche nach Arbeitskräften sei das rechte Image von negativer<br />
Bedeutung. „Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen und klare Kante zu zeigen“, sagte<br />
Richter. Deshalb unterstütze der Verband auch die von der „Aktion Zivilcourage“ initiierte<br />
Kampagne „Die Sächsische Schweiz ist bunt“. (dpa)<br />
Wann die Flutschäden beseitigt werden<br />
Dienstag, 10.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Kommunen sollen bis Ende <strong>September</strong> erfahren, wie viel Geld sie für die<br />
einzelnen Vorhaben erhalten. Und wann.<br />
Von Maik Brückner<br />
Pirnas Altstadt, hier die Dohnaische Straße, stand beim<br />
Hochwasser Anfang Juni zu großen Teilen unter Wasser. Auf<br />
einer Konferenz im Landratsamt in Dippoldiswalde werden die<br />
Schäden an öffentlicher Infrastruktur geprüft. Ende des<br />
Monats wird den Rathäusern mitgeteilt, wie viel Geld für den<br />
Wiederaufbau zur Verfügung steht.<br />
©Daniel Förster<br />
Die ersten Schäden des Junihochwassers sind beseitigt. Nun<br />
soll zügig weitergebaut werden, kündigt der zuständige<br />
Beigeordnete des Landrats, Heiko Weigel, an. Noch Ende <strong>September</strong> sollen die Städte<br />
und Gemeinden wissen, welche Vorhaben gefördert werden. Experten von Landratsamt,<br />
Landestalsperrenverwaltung und Landesamt für Straßenbau und Verkehr bewerten<br />
zurzeit alle anmeldeten Maßnahmen. Die SZ erklärt die Hintergründe.<br />
Bis wann sollen die Hochwasserschäden beseitigt sein?<br />
Die ersten Schäden haben Städte und Gemeinden bereits unmittelbar nach dem<br />
Hochwasser beseitigt. Es wurden unter anderem Bäche und Flüsse ausgebaggert,<br />
Böschungen und Straßen wieder hergestellt. Den Umfang dieser Maßnahmen schätzt<br />
Weigel auf etwa zehn Prozent des Gesamtschadens. Als Nächstes werden die Schäden in<br />
Ordnung gebracht, bei denen der Wiederaufbau unstrittig ist und wozu es keine<br />
Alternativen gibt. Dazu zählen Straßen, Brücken und Durchlässe. Dieses Maßnahmepaket<br />
macht etwa 20 Prozent aus. Bei den restlichen 70 Prozent der Schäden wird es drei bis<br />
fünf Jahre dauern, bis sie beseitigt sind. Darunter fallen zum Beispiel Kindergärten und
Gerätehäuser, die auch in Zukunft potenziell gefährdet sind. Hier muss abgewogen<br />
werden, ob es Sinn macht, diese Gebäude wieder aufzubauen oder ob ein Neubau an<br />
anderer Stelle sinnvoller ist, sagt Weigel. Dazu ist in der Regel eine umfangreichere<br />
Planung notwendig.<br />
Nach welchen Kriterien soll der Wiederaufbau erfolgen?<br />
Mehrere der angezeigten Schäden standen zwei-, dreimal auf den Listen, die die Städte<br />
und Gemeinden nach früheren Hochwasserereignissen angefertigt hatten. Das soll künftig<br />
vermieden werden. Deshalb streben Landratsamt und Freistaat einen nachhaltigen<br />
Wiederaufbau an. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine wiederholt beschädigte Brücke<br />
nicht durch einen gleichgroßen Neubau, sondern durch ein breiteres Bauwerk mit mehr<br />
Durchlassvolumen ersetzt wird. Besonderes Augenmerk soll auf die Wiederherstellung<br />
kleiner Bachläufe gelegt werden, die beim letzten Hochwasser vor allem im Osterzgebirge<br />
viel Wasser in die Täler führten und Orte wie Reichstädt<br />
und Sadisdorf überschwemmten.<br />
Wird das zur Verfügung stehende Geld für den Wiederaufbau ausreichen?<br />
Sowohl beim Landratsamt als auch beim Wiederaufbaustab des Freistaates geht man<br />
davon aus, dass die zugesagten Fördermittel des Bundes in Höhe von 1,8 Milliarden Euro<br />
für Sachsen ausreichen werden. Von den Landkreisen, kreisfreien Städten und<br />
Kommunen im Freistaat wurden Schäden in Höhe von 940 Millionen Euro gemeldet, sagt<br />
Birgit Weber, stellvertretende Leiterin des Wiederaufbaustabes. Die Schäden in Städten<br />
und Gemeinden des Landkreises belaufen sich auf 169,2 Millionen Euro. Sollte das Geld<br />
für die Wiederherstellung einer Maßnahme nicht reichen, kann das jeweilige Rathaus eine<br />
Nachförderung beantragen. Gefördert wird in der Regel zu 100 Prozent. Abstriche gibt es<br />
dann, wenn Versicherungen einen Teil des Schadens übernehmen oder die Kommune<br />
sich gegen den Schaden hätte versichern können.<br />
Was geschieht mit den Schäden an Einrichtungen des Kreises?<br />
Das Hochwasser Anfang Juni hat auch Straßen und Gebäuden des Landkreises<br />
beschädigt. Die Schäden belaufen sich auf 300 Millionen Euro, sagt Heiko Weigel.<br />
Darunter fallen auch die Eisenbahnstrecke der Weißeritztalbahn und die Toskana-Therme<br />
in Bad Schandau. Auch der Landkreis bekommt Geld aus dem Bundes-Förderprogramm.<br />
Allerdings werden die Schäden in einem gesonderten Verfahren von der Landesdirektion<br />
bewertet.<br />
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Pirnaer Anzeiger
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Mit Windräder-Moratorium gegen ausufernde Förderkosten<br />
Weil sich Kraftwerke nicht rentieren und<br />
Arbeitgeber per EEG hohe Ausgaben haben,<br />
fordert die Industrie die Begrenzung der<br />
Fördrung von alternativen Energien.<br />
©dpa<br />
Dresden/Berlin. Wegen der weiter<br />
steigenden Strompreise hat<br />
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ein<br />
Moratorium für neue Windräder und<br />
Solaranlagen gefordert. „Die<br />
Subventionierung der erneuerbaren Energien<br />
und der Einspeisevorrang müssen begrenzt<br />
werden. Ich plädiere für einen Förderstopp für neue Windräder und Photovoltaik-
Anlagen“, sagte Hundt der „Passauer Neuen Presse“. Zudem sei eine Senkung der<br />
Stromsteuer ein möglicher Weg, um den Strompreis zu dämpfen. Er forderte einen<br />
nationalen Konsens für eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) direkt<br />
nach der Bundestagswahl.<br />
Per Umlage zahlen Unternehmen und Verbraucher die Förderung von Ökoenergie über<br />
den Strompreis mit. Dies wird 2014 von derzeit rund 5,28 Cent auf knapp 6,5 Cent je<br />
Kilowattstunde steigen und pro Durchschnittshaushalt dann rund 225 Euro im Jahr<br />
ausmachen. Allerdings ist der Anstieg nicht primär auf neue Windräder und Solaranlagen<br />
zurückzuführen, sondern auf massiv gefallene Börsenstrompreise. Gibt es aber im<br />
Verkauf weniger Geld für den Ökostrom, wächst automatisch die Differenz zu den auf 20<br />
Jahre zugesicherten, festen Vergütungssätzen - und damit die Umlage.<br />
Das Hauptproblem ist, dass die Förderkosten sich inzwischen auf 20 Milliarden pro Jahr<br />
summieren und es in der Vergangenheit immer wieder zu Überförderungen gekommen<br />
ist, die jetzt noch jahrelang weiter bezahlt werden müssen. Die Förderung der<br />
erneuerbaren Energien sei viel zu hoch, sagte Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) der dpa. Die Förderpolitik führe dazu,<br />
dass der Markt nicht mehr funktioniert, sagte Reck. Im VKU sind rund 700 der etwa 900<br />
deutschen Stadtwerke organisiert. Rund 400 Geschäftsführer und Vorstände von<br />
Stadtwerken diskutieren derzeit in Dresden auf ihrem Kongress über die Energiewende.<br />
„Der Strompreis ist dadurch so niedrig, dass viele hocheffiziente Kraftwerke, etwa in<br />
Darmstadt oder Hannover, nicht mehr rentabel betrieben werden“, sagte Reck. Die Politik<br />
habe von den Stadtwerken verlangt, in konventionelle Kraftwerke zu investieren - auch<br />
um die Stromversorgung zu sichern, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht.<br />
Jetzt ließen die Politiker die kommunalen Energieversorger im Stich. Durch immer mehr<br />
Ökostrom und die gesunkenen Börsenpreise rentieren sich viele Kraftwerke derzeit kaum.<br />
Daher strebt die Politik nach der Bundestagswahl nicht nur eine Reform bei dem<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zur Begrenzung der Kosten an, sondern Ziel ist es<br />
auch ein neues Marktdesign, dass konventionelle Kraftwerke am Netz hält - sie werden<br />
gerade im Winter benötigt. (dpa)<br />
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Sachsen sucht ausländische Ärzte für Praxen im Freistaat<br />
Die US-amerikanische Ärztin Elizabeth Beltre misst in ihrer<br />
Praxis in Bermsgrün (Sachsen) Blutdruck bei Ingo Mohn. Beltre<br />
hat die Praxis im Rahmen des Projekts Bienvenido in Sachsen<br />
übernommen.Mit dem Projekt will der Freistaat ausländische<br />
Ärzte für eine Übernahme von Praxen gewinnen. Beltre<br />
stammt aus New York und hat an der Univerisidad Autonoma<br />
Santo Domingo (Dominikanische Republik) Medizin studiert.<br />
Zuletzt arbeitete sie als Fachärztin für Allgemeinmedizin und<br />
als Notfallärztin in einer Klinik in Toledo.<br />
©dpa<br />
Bermsgrün. Unter dem Titel „Bienvenido in Sachsen“ will der Freistaat ausländische<br />
Ärzte für eine Übernahme von Praxen gewinnen. Am Mittwoch hieß<br />
Gesundheitsministerin Christina Clauß (CDU) in Bermsgrün (Erzgebirge) die zweite<br />
Hausärztin des Programmes willkommen. Elizabeth Beltre ist US-amerikanische<br />
Staatsbürgerin und übernimmt die Praxis von einer Medizinern, die in Ruhestand geht.<br />
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen konkurriert der Freistaat bei<br />
der Arztsuche mit anderen europäischen Ländern - vor allem Norwegen und Schweden.<br />
Aber auch andere deutsche Bundesländer sehen sich nach Medizinern aus dem Ausland<br />
um. „Deshalb kam es nach anfänglichem Interesse mehrmals zum Ausscheiden von<br />
Kandidaten, die sich für ein Auswandern in andere deutsche Regionen entschieden“, hieß<br />
es.
Nach den Regeln von „Bienvenido in Sachsen“ sind die neuen Vertragsärzte verpflichtet,<br />
sich mindestens vier Jahre am entsprechenden Standort niederzulassen. (dpa)<br />
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Sachsen will Geld für Vorhaben im Grenzgebiet komplett ausgeben<br />
Bad Schandau. Sachsen will seine EU-Gelder für grenzüberschreitende Vorhaben mit<br />
Polen und Tschechien komplett ausgeben. Das kündigte Umwelt- und Agrarminister<br />
Frank Kupfer (CDU) bei einem Besuch bereits abgeschlossener Projekte an der deutschtschechischen<br />
Grenze an. Hintergrund sind Befürchtungen, dass Sachsen wegen<br />
bürokratischer Hürden nicht alle geplanten Projekte in vorgegebener Zeit schafft und EU-<br />
Mittel deshalb verfallen könnten. Noch sei man beim sogenannten „Ziel 3“-Programm<br />
nicht im Verzug, sagte Kupfer. Das entsprechende Programm soll helfen, mit vielfältigen<br />
Vorhaben Grenzen abzubauen. Seit 2007 wurden allein in der Grenzregion zu Tschechien<br />
mehr als 200 gemeinsame Projekte mit 207 Millionen Euro von der Europäischen<br />
Kommission unterstützt. (dpa)<br />
Mittwoch,11.09.2013<br />
DNN<br />
Wirtschaft<br />
Sachsen will EU-Geld für Vorhaben im Grenzgebiet komplett<br />
ausgeben<br />
dpa<br />
Foto: dpa<br />
Bad Schandau. Sachsen will seine EU-Gelder für<br />
grenzüberschreitende Vorhaben mit Polen und Tschechien<br />
komplett ausgeben. Das kündigte Umwelt- und<br />
Agrarminister Frank Kupfer (CDU) bei einem Besuch<br />
bereits abgeschlossener Projekte an der deutschtschechischen<br />
Grenze an. Hintergrund sind Befürchtungen,<br />
dass Sachsen wegen bürokratischer Hürden nicht alle geplanten Projekte in vorgegebener<br />
Zeit schafft und EU-Mittel deshalb verfallen könnten.<br />
Noch sei man beim sogenannten „Ziel 3“-Programm nicht im Verzug, sagte Kupfer. Das<br />
entsprechende Programm soll helfen, mit vielfältigen Vorhaben Grenzen abzubauen. Seit<br />
207 wurden allein in der Grenzregion zu Tschechien mehr als 200 gemeinsame Projekte<br />
mit 207 Millionen Euro von der Europäischen Kommission unterstützt.<br />
Sächsische Zeitung<br />
Mittwoch, 11.09.2013<br />
Wahlaufruf gegen rechtes Image der Sächsischen Schweiz<br />
Pirna/Dresden. Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat der Tourismusverband<br />
Sächsische Schweiz (TVSSW) die Wähler in der Urlaubsregion zur Verteidigung der<br />
Demokratie aufgefordert. „Wir stehen ja in dem Ruf, dass die NPD hier stark ist und die<br />
Wählerschaft auch nichtdemokratische Parteien wählt“, sagte Verbandsgeschäftsführer<br />
Tino Richter. „Und wir wissen, dass der Tourismus dadurch Schaden nimmt.“ Deshalb sei<br />
es wichtig, dass die Menschen in der Region wählen gehen und sich für die freiheitlichdemokratische<br />
Grundordnung einsetzen.
Es gebe politische Kräfte vor allem am rechten Rand, die den Rechtsstaat infrage stellten<br />
und die in der Sächsischen Schweiz aktiv seien, heißt es in einer Erklärung des TVSSW-<br />
Vorstandes. Bei den vergangenen Bundestags- und Landtagswahlen hatte die NPD in der<br />
Sächsischen Schweiz immer mehr als fünf Prozent erzielt.<br />
Gerade nach Wahlen häuften sich die Anfragen, beispielsweise von Deutschen, die mit<br />
ausländischen Partnern in der Sächsischen Schweiz Urlaub machen wollten. „Das geht<br />
schon in die Dutzende“. Auch für die Suche nach Arbeitskräften sei das rechte Image von<br />
negativer Bedeutung. (dpa)<br />
Bad Schandau Donnerstag, 12.09.2013<br />
Offene Fragen nach Angriff auf Schüler<br />
Donnerstag, 12.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Polizei vermutet einen rechtsextremen Hintergrund. Die Hamburger<br />
Schulklassen sind mittlerweile abgereist.<br />
Von Dirk Schulze<br />
Tatort Jugendherberge. Vor dem Haus im Bad Schandauer<br />
Ortsteil Ostrau sollen in der Nacht zum Sonnabend<br />
rechtsextreme Parolen gerufen worden sein. In dem<br />
Gebäude verletzten Angreifer einen 15-Jährigen. Wer waren<br />
die Täter? Foto: Norbert Millauer<br />
©norbert millauer<br />
Es war die letzte Nacht ihrer Klassenfahrt. Eine Woche hatten drei zehnte Klassen des<br />
Hamburger Goethe-Gymnasiums in der Ostrauer Jugendherberge oberhalb von Bad<br />
Schandau verbracht. Mit einem Bergführer gingen sie klettern ins Elbsandsteingebirge,<br />
hatten Spaß. Am Samstag sollte es mit dem Bus wieder nach Hause gehen. Doch um drei<br />
Uhr morgens war es mit der Ruhe vorbei.<br />
Herbergsvater Josef Zuber hatte sich am Freitagabend nach der Fußballübertragung ins<br />
Bett gelegt. Die Fenster seines Schlafzimmers machte er zu, um dem Lärm des nahe<br />
gelegenen Ortsfestes zu entgehen. Wach wurde er erst wieder, als mitten in der Nacht<br />
die Polizei auf seinem Hof vorfuhr. Es waren vermutlich die Geräusche der Feier mit<br />
Schlagerabend und Disco, die rund zehn der Hamburger Schüler in den frühen<br />
Morgenstunden noch einmal nach draußen lockten – entgegen der ausdrücklichen<br />
Anweisung ihrer Lehrer. Ob sie auf dem Ortsfest ankamen und ob es eventuell schon dort<br />
zu einer Auseinandersetzung kam, ist aktuell nicht bekannt. Fest steht, dass die 15- bis<br />
16-Jährigen auf dem Rückweg zur Herberge verfolgt wurden, laut Polizeiangaben von<br />
rund einem Dutzend teilweise alkoholisierter Personen. Drei der Verfolger sollen dann in<br />
das Haus eingedrungen sein und dort einen Unbeteiligten mehrfach ins Gesicht<br />
geschlagen haben. Der 15-Jährige, der nicht bei dem nächtlichen Ausflug seiner<br />
Mitschüler dabei gewesen war, musste später im Krankenhaus behandelt werden.<br />
Die Polizei geht derzeit von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Vor der Herberge<br />
wurden mehrere fremdenfeindliche Parolen gerufen, heißt es. Deshalb hat das Operative<br />
Abwehrzentrum die Ermittlungen übernommen, das speziell für die Bekämpfung von<br />
Rechtsextremismus zuständig ist. Mit Details hält sich die Behörde bedeckt. Es werde<br />
akribisch und mit Hochdruck ermittelt, heißt es.<br />
Bei den Angegriffenen handelt es sich um eine Schulklasse, wie sie typisch ist für<br />
Hamburg, sagt Egon Tegge, Leiter des Goethe-Gymnasiums. In der Großstadt leben<br />
knapp dreißig Prozent Migranten, die Eltern der Schüler stammen aus der ganzen Welt.<br />
In Hamburg sei das völlig normal, auf einem Dorffest im ländlichen Raum würde es<br />
hingegen auffallen.<br />
Kletterreisen mit Hamburger Schülern in die Sächsische Schweiz gibt es schon seit zehn<br />
Jahren. „Ich fände es gut, wenn es so bliebe“, sagt Tegge. Er kann sich aber vorstellen,<br />
dass die Eltern im nächsten Jahr Bedenken haben könnten. Der Schulleiter setzt auf die<br />
Ermittlungen der Polizei und hofft, dass die Täter mit aller Härte bestraft werden. „Ich
möchte, dass sich unsere Jugendlichen wohlfühlen und frei bewegen können, egal, wo sie<br />
sind.“<br />
Herbergsvater Zuber sieht sich in überwunden geglaubte Zeiten zurückversetzt. Nach<br />
diversen Vorfällen in der Vergangenheit sei es in den letzten fünf Jahren ruhig geblieben.<br />
„Für uns war das Geschichte“, sagt er. Sollte sich der Verdacht bestätigen, sei der<br />
Imageschaden für die Region enorm: „Für den Tourismus ist das genauso schlimm wie<br />
das Hochwasser. “<br />
Bad Schandaus Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) hat am Montag von der Attacke<br />
erfahren. Eggert zeigt sich sehr betroffen und hofft auf schnelle und gründliche<br />
Ermittlungsarbeit der Polizei. Seine bisherigen Informationen ließen noch keinen Schluss<br />
zu, ob der Vorfall tatsächlich einen rechtsextremistischen Hintergrund habe. Falls sich der<br />
Verdacht erhärte, werde er entschlossen reagieren und sich bei den Schülern im Namen<br />
der Stadt Bad Schandau entschuldigen.<br />
Hinweise an die Polizei unter 03514832233<br />
Pirna/Jetrichovice<br />
Wanderung fürs Welterbe startet<br />
Donnerstag, 12.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Pirnaer SPD-Arbeitsgemeinschaft <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> und die<br />
Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz laden für den 14. <strong>September</strong> zur achten<br />
Auflage der Wanderung für den Titel „Weltnaturerbe Sächsisch-Böhmische Schweiz“ ein.<br />
Die Tour startet um 11 Uhr im tschechischen Jetrichovice.<br />
Eingeladen seien sowohl Befürworter des Welterbe-Titels als auch jene, die dem<br />
Vorhaben skeptisch gegenüberstehen, sagt Organisator Klaus Fiedler. Mit der jährlichen<br />
Wanderung machen er und seine Mitstreiter darauf aufmerksam, dass die Bewerbung der<br />
Sächsisch-Böhmischen Schweiz um den Welterbe-Titel vor allem vonseiten des Freistaats<br />
Sachsen seit Jahren mit sehr wenig Enthusiasmus vorangetrieben wird, obwohl die Idee<br />
in der Region viele Befürworter hat. Während der Wanderung gibt es Diskussionsbeiträge<br />
zum Thema Welterbe und es wird über den Stand der Bewerbung berichtet. Mitwandern<br />
werden unter anderem die Bürgermeister von Königstein und Hohnstein, ein<br />
tschechischer Europa-Abgeordneter sowie die Bundestags-Kandidaten Klaus Brähmig<br />
(CDU) und André Hahn (Die Linke).<br />
Treff ist 11Uhr in Jetrichovice an der Bushaltestelle Ortsausgang. Ein Linienbus dorthin<br />
startet 10.27 in Hrensko, erreichbar mit der Schönaer Fähre. (SZ)<br />
Donnerstag, 12.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Pirna/Decin<br />
Kleiner Grenzverkehr<br />
Deutsche und tschechische Jugendliche machen zusammen Kunst. Eine<br />
gemeinsame Sprache haben sie schon<br />
gefunden.<br />
Von Alexander Müller<br />
Bahnhof Pirna, gestern Vormittag: Etwa 30 Schüler in<br />
zwei Reihen laufen aufeinander zu, um kurz danach<br />
wieder auseinanderzuströmen. Und das gleich<br />
mehrmals. Ein verwirrendes Bild. Hintergrund ist ein<br />
Schulaustauschprojekt im Rahmen des<br />
Skulpturensommers. Die deutschen und<br />
tschechischen Schüler sollten so Hemmschwellen überwinden. Foto: Norbert Millauer<br />
©norbert millauer
Zuerst einmal wird viel gekichert, gealbert und verschämt geschaut. Diese Begegnung ist<br />
aber auch nicht alltäglich. Am Pirnaer Bahnhof ist gerade ein Zug eingerollt. In ihm sitzen<br />
21 Schüler aus Pirnas tschechischer Partnerstadt Decin. Sie werden erwartet von elf<br />
Schülern aus Pirna. Bisher kennen sie sich nicht. Dass sich das schnell ändert, dafür sorgt<br />
Christiane Stoebe von der Galerie am Plan. Sie lässt die Schüler sich in zwei Reihen<br />
aufstellen und ruft dann: „Jetzt gehen wir aufeinander zu.“ Die erste Begegnung fällt<br />
noch recht verhalten aus. „Jetzt gehen wir wieder zurück“, ruft die Pirnaer Künstlerin, um<br />
die Reihen danach erneut zu schließen. Ab der dritten Begegnung dieser Art löst sich<br />
auch sichtbar die Spannung bei den Schülern, der Anfang ist gemacht.<br />
Gestern begann das im Rahmen des Pirnaer Skulpturensommers geplante und durch die<br />
<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> geförderte Austauschprojekt zwischen Schülern aus Pirna und<br />
Decin. Dreizehn interessierte Schulklassen verschiedener Klassenstufen aus Gymnasien,<br />
Oberschulen, Grundschulen und Förderschulen aus beiden Städten haben sich bisher für<br />
das Projekt angemeldet. Bis zur vierten <strong>September</strong>woche werden je eine tschechische<br />
und eine deutsche Schulklasse in Pirna aufeinandertreffen und eine gemeinsame Führung<br />
zu den Skulpturen in der Innenstadt und in den Bastionen erleben.<br />
Dabei werden sie von einem der Künstler sowie von Mitarbeitern der Galerie am Plan<br />
begleitet und betreut. Nach der Führung ist gemeinsames kreatives Arbeiten geplant, das<br />
dann in der jeweiligen Schule fortgeführt wird. Ziel dieses Projektes ist es, den<br />
teilnehmenden Schülern das Eintauchen in die Welt der plastischen Kunst zu ermöglichen<br />
und sie spielerisch an das Kernthema des Frageverbots der Wagner-Oper Lohengrin<br />
heranzuführen. Nachdem die Skulpturensammlung Anfang Oktober in das Schloss nach<br />
Decin umgezogen sein wird, besuchen die Pirnaer Schulklassen die Deciner Schüler und<br />
werden dort unter anderem von einem der tschechischen Künstler durch die Ausstellung<br />
geführt.<br />
Dass das den Schülern tatsächlich etwas bringt, davon sind alle Beteiligten überzeugt.<br />
„Meine haben sich schon ganz toll auf diesen Tag gefreut“, berichtet Cathleen Förster, die<br />
Klassenlehrerin der Pirnaer Jugendlichen. Die kommen aus der achten Klasse der<br />
Förderschule für Erziehungshilfe Heinrich Hoffmann auf dem Sonnenstein. Die<br />
Verständigung mit den etwa gleichaltrigen tschechischen Schülern klappt trotz der<br />
Sprachbarriere ganz gut. „Außerdem soll auch gar nicht so viel geredet, sondern ganz<br />
viel geschaut werden“, erklärt Künstlerin Christiane Stoebe. Und schon zieht sie die<br />
Kinder zum nächsten Ereignis.<br />
Donnerstag, 12.09.2013<br />
Freiepresse.de<br />
Tourismus - Erzgebirge stellt sich auf Sommerfest vor<br />
Annaberg-Buchholz.<br />
Der Erzgebirgskreis stellt sich mit seinen kulturellen und touristischen Angeboten<br />
erstmals während des Sommerfest im Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag<br />
vor. Auf dem Programm am Samstag und Sonntag stehen beispielsweise<br />
kunsthandwerkliche Vorführungen wie Schauklöppeln und Drechseln. Es können auch<br />
erzgebirgische Produkte wie die weltbekannten Holzkunstfiguren erworben werden.<br />
Außerdem gibt die Wirtschaftsförderung einen Überblick über die Unternehmen in der<br />
Region. Und der Tourismusverband Erzgebirge, zu dem unter anderem die<br />
mittelsächsischen Städte Freiberg und Sayda gehören, macht auf seine<br />
Sehenswürdigkeiten aufmerksam. (jwa)<br />
Kinder<br />
Schülerkunst aus Pirna und Decin vereint<br />
S. Kuhnert<br />
Donnerstag, 12.09.2013<br />
DNN
Foto: Silvio Kuhnert<br />
Junge Künstler bei der Arbeit: Anton Per Röding (l.)<br />
formt aus Plasteline und Dominik Häselbarth (r.) aus Ton<br />
kleine Skulpturen. Ihre und die Arbeiten von weiteren<br />
Pirnaer und Deciner Schülern sind im November im<br />
Stadthaus Pirna und im Rathaus Decin zu sehen.<br />
Pirna. Kunst verbindet und vereint. So könnte das Motto<br />
des Schulaustauschprojekts während des Pirnaer<br />
Skulpturensommers lauten. 35 deutsche und<br />
tschechische Schüler kamen gestern in der <strong>Elbe</strong>stadt zusammen, schauten sich die in der<br />
Altstadt und in den Bastionen des Schlosses Sonnenstein ausgestellten Plastiken an und<br />
legten selbst Hand an. Aus Ton und Plasteline formten Achtklässler der Schule für<br />
Erziehungshilfe "Dr. Heinrich Hoffmann" in Pirna sowie Acht- und Neuntklässler zweier<br />
Mittelschulen aus Decin eigne Kunst-werke. Wenn Anfang Oktober die Skulpturen in<br />
Pirnas Partnerstadt umgezogen sein werden, folgt der Gegenbesuch der Pirnaer<br />
Schulklasse in Decin. Parallel bietet Christiane Stoebe, Galeristin und Initiatorin des<br />
Skulpturensommers, Bildhauerkurse für Erwachsene an. Alle Arbeiten, die im Rahmen<br />
des Schüleraustauschs und der Bildhauerkurse entstehen, werden ab 10. November im<br />
Stadthaus Pirna und Rathaus Decin zu sehen sein.<br />
Böhmelei<br />
Schneekoppe ohne Stöckelschuhe<br />
Von Steffen Neumann<br />
Freitag, 13.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der beste Umsatz seit elf Jahren – twitterte Zuzana Sepsova kürzlich von der Postbaude<br />
auf der Schneekoppe und fügte den wesentlichen Satz hinzu: „Besser als noch mit<br />
Seilbahn!“ Die Furcht, die Umsätze auf Tschechiens höchstem Berg könnten während des<br />
Baus der neuen Seilbahn einbrechen, war offensichtlich unbegründet. Wer gedacht hatte,<br />
ohne die ganzen Stöckelschuhträgerinnen wird es auf dem Gipfel ruhig, irrte. Von Polen,<br />
wo es keine Seilbahn gibt, zieht sich der Wandererstrom auf den Grenzberg ohnehin<br />
ungebrochen, und für die Tschechen ist die Gipfelwanderung in dieser Saison eine Frage<br />
ganz besonderen Ehrgeizes. Der Aufstieg erhöht den Durst, worüber sich wiederum<br />
Zuzana Sepsova freut. Da kann sie verschmerzen, dass sie selbst sechsmal die Woche<br />
hoch und runter laufen muss. Außerdem ist das Warten auf die neue Seilbahn bald<br />
vorbei. In einem Monat will die Baufirma mit den Testfahrten beginnen. Wirtin Sepsova<br />
muss sich aber noch etwas gedulden. Für Touristen wird die Seilbahn nicht vor dem<br />
Frühjahr freigegeben. Bis dahin kann sie schon mal Bier kalt stellen. Oder Prosecco – für<br />
die Stöckelschuhträgerinnen.<br />
Pirna/Decin<br />
Sozialdemokratie forscht in regionaler Geschichte<br />
Freitag, 13.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Kürzlich fand im Rathaus Pirna zur geplanten Ausstellung „Von der DSAP (Deutsche<br />
Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei) zur Seliger-Gemeinde“ eine<br />
Beratung statt. Man wertete Dokumente für die Ausstellung in Pirna aus. Die Dokumente<br />
betreffen die Partnerstadt Decin. Die Ergebnisse der Analyse der Schrift- und<br />
Fotodokumente ergeben einen sinnvollen regionalen Bezug für Pirna, heißt es. Geplant ist<br />
die Vernissage der Ausstellung am 3.März 2014 im Rathaus. (SZ)
Samstag, 14.09.2013<br />
DNN<br />
Ärzte aus 91 Nationen in Sachsen aktiv – Bedarf steigt weiter an<br />
Ralf Hübner, dpa<br />
Foto: dpa<br />
Archivfoto<br />
Dresden. In Arztpraxen und Krankenhäusern treffen<br />
Patienten immer häufiger auf Ärzte aus dem Ausland.<br />
Inzwischen sei jeder zehnte Arzt im Freistaat<br />
ausländischer Herkunft, teilte die Landesärztekammer mit.<br />
Von fast 16.000 praktizierenden Ärzten kamen Ende<br />
vergangenen Jahres mehr als 1800 aus 91 Nationen - die meisten aus Polen, Tschechien,<br />
der Slowakei, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Ihr Anteil sei binnen<br />
Jahresfrist von 9,2 Prozent auf 10,5 Prozent gestiegen. 2009 hatte die Zahl ausländischer<br />
Ärzte noch bei rund 1250 gelegen.<br />
„Einige Kliniken könnten den Betrieb mancher Station ohne die internationalen Ärzte gar<br />
nicht mehr aufrechterhalten, weil sie in Deutschland keine Ärzte finden“, sagte Chef der<br />
Landesärztekammer, Jan Schulze. Ärztebedarf gebe es vor allem in ländlichen Regionen<br />
wie der Lausitz, dem Erzgebirge oder Nordsachsen. In einigen Krankenhäusern komme<br />
jetzt schon jeder zweite Arzt aus dem Ausland. Es müsse weitere Hilfen für die<br />
Integration ausländischer Mediziner geben, mahnte Schulze. Wichtig seien vor allem<br />
Sprachkurse.<br />
„Die ausländischen Ärzte schließen Versorgungslücken, die trotz umfangreicher Suche in<br />
Deutschland nicht besetzt werden konnten“, bestätigte der Sprecher der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Sachsen, Ingo Mohn. Seinen Angaben zufolge gibt es mehr als 100<br />
ausländische Haus- und fast 60 niedergelassene Fachärzte. In Sachsen fehlten derzeit<br />
noch 108 Hausärzte, 11 Augenärzte und 6 weitere Fachärzte.<br />
„Es ist ein gutes Zeichen für das sächsischen Gesundheitswesen, dass es für ausländische<br />
Ärzte so attraktiv ist“, sagte die Landeschefin der Techniker Krankenkasse, Simone<br />
Hartmann. Derzeit würden in Stollberg vor allem Nervenärzte, im Mittleren<br />
Erzgebirgskreis und in Zwickau Hausärzte und in der Region Döbeln Augenärzte gesucht.<br />
Mit dem Modellprojekt „Bienvenido in Sachsen“ versucht die Kassenärztliche Vereinigung<br />
gestandene Mediziner vor allem aus Spanien in den Freistaat zu locken. Erst kürzlich hat<br />
die 46-jährige US-Amerikanerin Elizabeth Beltre, die zuletzt im spanischen Toledo<br />
gearbeitet hat, in Schwarzenberg im Erzgebirge eine Hausarztpraxis übernommen. Sie<br />
sei zufrieden und fühle sich sehr wohl im Erzgebirge, sagt sie. „Toledo ist zwar eine sehr<br />
schöne Stadt, aber es gibt dort wenig Arbeit.“ Kollegen hätten ihr vom sächsischen<br />
Modellprojekt erzählt. Sie kenne viele spanische Ärzte, die jetzt Deutsch lernten und<br />
hofften, in Deutschland arbeiten zu können.<br />
Schon im Juli hat der Internist Mohd Salibi eine Praxis in Hohenstein-Ernstthal<br />
übernommen. Die Umstellung von der lebendigen Metropole Madrid mit acht Millionen<br />
Einwohnern auf die kleine Stadt, das kalte Wetter und die anderen Sitten sei schon<br />
schwer gefallen, räumt er ein. Hier sei alles sehr ruhig und er sei überrascht gewesen, so<br />
wenige Leute auf der Straße zu treffen. Er könne seinen spanischen Kollegen Sachsen<br />
dennoch empfehlen. „Es gibt hier gute Chancen.“ Vielleicht könnte die Informationen der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung für die Familien noch etwas besser sein, sagt er. Bisher<br />
arbeiten drei Ärzte aus Spanien in Sachsen. Andere, die noch kommen wollten, hatten<br />
sich dann doch für andere Bundesländer entschieden.
Montag, 16.09.2013<br />
Format.at<br />
Tschechien: Betreiber von Solaranlagen klagen gegen neue Steuer<br />
Solarboom in Tschechien: Alleine heuer muss der Staat für Solaranlagen 1,7<br />
Milliarden Euro an Förderungen zahlen.<br />
Betreiber klagen den tschechischen Staat auf 128 Millionen Euro Entschädigung, da seit<br />
2011 eine Steuer auf Energie von Solarkraftwerken eingehoben wird. Vergangene Woche<br />
wurde zudem eine Beschränkung der Unterstützung von Solaranlagen beschlossen.<br />
Hintergrund: Der Boom bei Solaranlagen belastet das staatliche Budget massiv. Ab 2014<br />
kommt der Förderstopp für neue Anlagen. Auch die Windkraft ist betroffen.<br />
Eine neue Steuer auf Energie von Solarkraftwerken führt zu Widerstand in Tschechien.<br />
Vierzig tschechische und ausländische Betreiber von Solarkraftwerken haben den Staat<br />
geklagt und fordern 3,3 Mrd. Kronen (128 Mio. Euro) Entschädigung. Dies bestätigte der<br />
tschechische Finanzminister Jan Fischer im Fernsehen. Es gebe Schiedsverfahren in<br />
verschiedenen Phasen.<br />
Gewinn von Solarstromerzeugung wird mit 26 Prozent besteuert<br />
Die 2005 beschlossene staatliche Förderung für Solaranlagen ist in Tschechien seit<br />
längerem ein heißes Thema, weil die Kritiker diese Unterstützung als unangemessen hoch<br />
betrachten. Der Begriff „Solar-Tunnel“ hat sich dafür eingebürgert, wobei das Wort<br />
„Tunnel“ in der tschechischen Politik für einen großen Diebstahl steht. Deswegen hat das<br />
Parlament 2010 mit Wirkung ab 2011 ein Gesetz verabschiedet, mit dem die Erlöse mit<br />
26 Prozent versteuert werden.<br />
Solaranlagenboom sprengt das Staatsbudget<br />
Die Förderung der Solaranlagen hatte 2009 und 2010 zu einem Boom geführt, womit das<br />
Budget unerwartet hoch belastet wurde und ein drastischer Anstieg der Strompreise<br />
drohte. Alleine heuer muss der Staat deshalb 44,4 Mrd. Kronen (1,7 Mrd. Euro)<br />
auszahlen.<br />
Ab 2014 soll es für neue Anlagen keine Förderung mehr geben<br />
Vergangene Woche verabschiedete das Parlament eine weitere Beschränkung der<br />
Unterstützung für die Betreiber von Solaranlagen sowie anderen erneuerbaren<br />
Energiequellen. Solaranlagen, die ab 2014 in Betrieb genommen werden, sollen keine<br />
Förderung mehr erhalten. Bei Windkraftanlagen greift die Einschränkung ein Jahr später.<br />
Ebenheit<br />
Beim Bergwiesenfest wird der Tisch<br />
gedeckt<br />
Montag, 16.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Braten, Salami, Kräuter, Äpfel, Makronen, ein<br />
Ehren- und drei Wiesenpreise: Das zehnte Fest<br />
unterm Lilienstein ist ein Genuss.<br />
Von Heike Sabel<br />
Wer kann dem Duft des Bratens widerstehen? Die<br />
Besucher Angelika und Jürgen Kowalski bekamen bei
Torsten Lehmann auf dem Bergwiesenfest nicht nur eine kleine Kostprobe. Foto: Dirk<br />
Zschiedrich<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Wieso kommt Thüringer Salami aus Stolpen? Uwe Richter ist Vermarkter für die kleine<br />
thüringische Firma. Und er macht seinen Job gut. Zehn Sorten preist er mit Worten und<br />
Kosthappen an. Von der weißen Salami sind nur noch drei da, Hirsch- und<br />
Knoblauchgeschmack gehen am besten. Die Mutigen versuchen Peperoni und<br />
Schwarzbier.<br />
„Die Wurst hält sich einige Wochen“, macht Uwe Richter seine Ware schmackhaft. „Ja,<br />
wenn man sie nicht gleich isst“, sagt ein Mann und kauft zwei Stück, die sich nicht lange<br />
halten werden. Richter hält den nächsten Vorbeigehenden schon wieder ein Stück Salami<br />
entgegen. Etwa acht Würste hat er so unter die Leute gebracht.<br />
Wer davon nicht satt wird und ein paar Meter weiter läuft, kann im Hof von Thorsten<br />
Lehmann unter anderem Auerochs- und Schweinebraten versuchen. Gerade bringt der<br />
Junior mit einem Helfer die dritte große Pfanne aus der Küche. Zwölf Stunden hat der<br />
Auerochs im Ofen geschmort. Jetzt wird er scheibenweise verkauft. Den Kesselgulasch<br />
gibt es wirklich aus einem Kessel. Familie Lehmann, die den Hof 1997 übernommen hat,<br />
feiert ihr elftes Hoffest. Der Hof ist voll, es hat sich herumgesprochen, dass sich der<br />
Abstecher hierher lohnt. Auch wegen der Tiere.<br />
300 Sorten Tees und Kräuter<br />
Truthähne unterhalten sich lautstark, Wildschweine scharren, Hasen wackeln mit den<br />
Ohren. Theater und Musik gibt es auch. Und natürlich viel zu essen. Hier und beim<br />
eigentlichen Bergwiesenfest. Äpfel zum Beispiel, bei denen man seinen Geschmack testen<br />
kann. Oder Kräuter und Tees. Herr über etwa 300 verschiedene Sorten ist Falk<br />
Durchleuchter. Ein Tee heißt Ehrenpreis, wie die gleichnamige Pflanze. Das ist ein Tee<br />
gegen Gicht und Rheuma. Etwa 50 Tees und Kräuter aus seiner Schatztruhe kann Falk<br />
Durchleuchter am Geruch erkennen. Für „Wetten dass“ reicht es nicht, sagt er. Mehr als<br />
einen Ehrenpreis bekamen die Gewinner des diesjährigen Bergwiesenwettbewerbes.<br />
Wieder einmal ging der erste nach Hinterhermsdorf, diesmal an Rainer Gnauck. Die<br />
Wiese von Gerhard Steinert und Günter Hansel aus Altendorf war den zweiten Platz wert,<br />
die an der Festung Königstein den dritten.<br />
Pilze, die begeistern<br />
Bei Heidrun Wawrock gibt es auch was zu essen, jedoch nicht zum Kaufen oder<br />
Mitnehmen. Und nicht alle Pilze sind essbar. Heidrun Wawrock ist ein wandelndes<br />
Pilzlexikon. Sie will informieren, begeistern. Dafür war sie am Vortag und gestern<br />
Vormittag noch schnell unterwegs.<br />
Die Frau mit der Tüte Makronen musste nicht so weit. Sie hat die Tüte gleich geöffnet<br />
und isst einige. Die Makronen sind außergewöhnlich groß, der Geschmack<br />
außerordentlich gut, sagt sie .<br />
Die vielen Besucher des Bergwiesenfestes sind Genießer. Sie essen und kaufen kräftig<br />
ein. Das funktioniert auch im zehnten Jahr.<br />
Dienstag, 17.09.2013<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Sächsische Schweiz<br />
Hallo, Nachbar! Wie<br />
geht's weiter?<br />
cw | 17.09.2013<br />
Förderprogramm Ziel 3<br />
stellte 207 Millionen Euro für<br />
grenzüberschreitende<br />
Projekte bereit.
Umweltminister Frank Kupfer besichtigte gemeinsam mit dem tschechischen Vizeminister<br />
Michael Janeba mehrere grenzüberschreitende Projekte im sächsisch-böhmischen Raum.<br />
WochenKurier war dabei.<br />
Tino Sachse fährt mit seinem Polizeiboot P 21 Streife auf der <strong>Elbe</strong> zwischen Bad<br />
Schandau und Hrensko. Oft tut er das zusammen mit seinen Kollegen von der anderen<br />
Seite der Grenze. Tino Sachse hat die Zeichen der Zeit verstanden und spricht<br />
tschechisch, immerhin kann er die Sprachkundigenstufe A II nachweisen.<br />
Zweisprachigkeit ist auch genau das, was Minister Frank Kupfer fordert: „Wenn<br />
Sprachbarrieren überwunden sind, fallen auch die anderen Barrieren."<br />
Das Projekt der Wasserschutzpolizei ist eines von denen, die in der so genannten Ziel 3<br />
Förderperiode finanziert wurden. Von den insgesamt 207 Millionen, die auf mehr als 200<br />
Vorhaben ausgeschüttet wurden, entfielen 325.000 Euro auf die Wasserschutzpolizei. Je<br />
ein Boot mit Ausrüstung und gemeinsame Übungen und Sreifenfahrten wurden davon<br />
finanziert.<br />
Wie bei der Wasserschutzpolizei geht es auch bei der Feuerwehr um die Sicherheit: Seit<br />
Jahren arbeiten die Wehren von Hrensko und Kirnitzschtal zusammen, in letzter Zeit<br />
besonders beim Hochwasserschutz. 335.000 Euro EU-Fördermittel flossen in die Arbeit.<br />
Frank Kupfer (li.) unterwegs mit seinem<br />
tschechischen Kollegen in einem der neuen<br />
Boote der Wasserschutzpolizei. Fotos: Dahlke<br />
Zu den geförderten Vorhaben gehört auch<br />
„Kasparek – mit dem Kasper über die<br />
Grenze" (WochenKurier berichtete;<br />
www.wochenkurier.info)) der Städte<br />
Hohnstein und Dolni Poustevna. Nach der<br />
Sanierung zweier Puppenspielhäuser können<br />
bei Aufführungen von deutsch-tschechischen Puppentheaterstücken in Kitas und Schulen<br />
sprachliche Barrieren auf spielerische Art abgebaut werden. Außerdem sollen Gruppen<br />
von Nachwuchspuppenspielern ins Leben gerufen werden.<br />
Für „Fluss <strong>Elbe</strong> – unser gemeinsames Erbe" hat das tschechische Zentrum für<br />
Umweltbildung und Ethik gemeinsam mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und<br />
Umwelt ein Konzept erarbeitet, das unter anderem die Entnahme von Wasserproben<br />
mithilfe mobiler Labore und die Durchführung von mehrtägigen Programmen zur Analyse,<br />
Bewertung und zum Vergleich der Gewässersituation vorsieht. Mit den rund 466.000 Euro<br />
werden auch gemeinsame Lehrerseminare und Bildungsprogramme unterstützt.<br />
Ganz lecker nach frischem Kuchen riecht es auf der nächsten Station der Ministerreise: In<br />
Zubrnice backen Kinder unter Anleitung einer älteren Dame Hefeteilchen in einem alten<br />
Backofen. Das Freilicht-Bauernmuseum Zubrnice gehört zu dem Ensemble von drei<br />
historisch wertvollen Gebäuden, die im Projekt „Sächsisch-tschechische Belebung des<br />
ländlichen Kulturerbes in Schönbrunn und Zubrnice" verankert sind. Mehr als zwei<br />
Millionen Euro flossen da hinein. Das sanierte Fachwerkhaus in Zubrnice gehört übrigens<br />
zu den ganz wenigen dieser Art, die um 1700 erbaut wurden und noch erhalten sind.<br />
Nicht erst am Ende der Reise waren sich die Politiker aus Sachsen und Böhmen einig,<br />
dass die Zusammenarbeit fortgesetzt werden soll. Bereits im Mai dieses Jahres hatten<br />
Umweltminikster Kupfer und Vizeminister Janeba eine Erklärung über die Kooperation in<br />
der Förderperiode 2014 bis 2020 unterzeichnet.<br />
„Die Projekte zeigen beispielhaft, was wir in den vergangenen Jahren mit dem Ziel-3-<br />
Programm erreicht haben", so Kupfer. „Sachsen wird sicher keine EU-Fördermittel<br />
ungenutzt versanden lassen." In welcher Höhe die aber ausgereicht werden, ist noch<br />
unklar. Weitere Informationen zum „Ziel-3/Cil-3-Programm zur Förderung der<br />
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der<br />
Tschechischen Republik" gibt es im Internet unter www.ziel3-cil3.eu. Claudia Dahlke
Dienstag, 17.09.2013<br />
Tschechien online<br />
Tschechien erhöht Anforderungen an Energieeffizienz<br />
Energieausweise bei Verkauf und Vermietung jetzt Pflicht / von Gerit Schulze, gtai<br />
Prag - Energieeffizienz spielt auch für tschechische<br />
Immobilienbesitzer eine immer wichtigere Rolle. Seit Jahresbeginn<br />
2013 müssen bei Vermietung und Verkauf von Wohn- und<br />
Geschäftshäusern Energiezertifikate vorgelegt werden. Das erhöht<br />
den Modernisierungsdruck. Ab 2018 sollen alle Neubauten dann<br />
schrittweise dem Nullenergiestandard entsprechen.<br />
Aktuell läuft ein großes Förderprogramm der Regierung zur<br />
energetischen Sanierung von Einfamilienhäusern.<br />
Das Thema Energieeffizienz im tschechischen Wohnungsbau bietet noch viel Potenzial. Laut<br />
Bausparkasse Raiffeisen stavebni sporitelna leben zwei Drittel der Menschen in Wohnungen, die<br />
älter als 30 Jahre sind. Besonders die in den 1960er bis 1980er Jahren errichteten Plattenbauten<br />
erweisen sich als Energiefresser. Wer in diesen Gebäuden wohnt, muss pro Jahr deutlich mehr für<br />
die Wärmeversorgung ausgeben als Bewohner moderner Häuser.<br />
Jeder vierte Plattenbauhaushalt zahlt pro Jahr über 18.000 Kc (rund 700 Euro, Wechselkurs am<br />
11.9.13: 1 Euro = 25,78 Kc) für seine Heizungsrechnung, hat eine Studie der Raiffeisen stavebni<br />
sporitelna ergeben. In Mehrfamilienhäusern, die in den letzten fünf Jahren errichtet wurden,<br />
erreichen die Heizkosten dagegen selten mehr als 12.000 Kc (470 Euro) pro Jahr und Haushalt.<br />
Investitionen in eine bessere Fassaden- und Fensterdämmung würden sich für die<br />
Wohnungseigentümer also schnell rentieren.<br />
Durch die Vorgaben der EU-Richtlinie 2010/31/EU ist auch Tschechien verpflichtet, sich verstärkt<br />
um die Energieeffizienz von Gebäuden zu kümmern. Dafür wurde 2012 das Gesetz "Über die<br />
Energieeinsparung" (406/2000 Sb.) überarbeitet. In der Novelle sind konkrete Vorgaben und<br />
Fristen genannt, die künftig für Immobilien gelten. Ab 1.1.18 müssen alle Neubauten mit mehr als<br />
1.500 qm Nutzfläche dem Standard eines Nullenergiehauses entsprechen. Ab 1.1.19 wird diese<br />
Regelung auf Gebäude ab 350 qm ausgeweitet, bevor ab 2020 alle Neubauten davon betroffen<br />
sind. Für öffentliche Gebäude gelten diese Vorgaben bereits zwei Jahre früher.<br />
Schon zum 1.1.13 wurde die Verpflichtung erweitert, Energieausweise für Gebäude zu beschaffen.<br />
Sie gilt nun auch für Neubauten unter 1.000 qm Grundfläche. Ebenso müssen Hausbesitzer bei<br />
Verkauf oder Vermietung von bestehenden Immobilien jetzt einen Energieausweis für das Gebäude<br />
vorlegen. Das gilt darüber hinaus für Objekte, bei denen mindestens 25% der Gebäudehülle<br />
renoviert werden. Ab 2015 müssen alle anderen Eigentümer von Altbauten, deren Grundfläche<br />
größer als 1.500 qm ist, Energieausweise beschaffen. Spätestens ab 1.1.19 gilt das für sämtliche<br />
Immobilien.<br />
In den Energieausweisen wird das Objekt bewertet und der jährliche Energieverbrauch<br />
ausgewiesen. Bei Nichtvorlegen eines solchen Passes drohen Strafen bis zu 100.000 Kc. Die<br />
Ausstellung eines Energieausweises durch einen der rund 1.200 landesweit lizensierten Spezialisten<br />
kostet laut Zeitungsmeldungen rund 6.000 Kc.<br />
Großverbraucher müssen Energieaudit durchlaufen<br />
Neben den Energieausweisen wurden zum 1.1.13 auch die Regelungen für das Energieaudit<br />
angepasst. Eine solche Prüfung sollen alle Gebäude durchlaufen, die einen überdurchschnittlich<br />
hohen Energiebedarf haben. Das betriff gemäß Verordnung Nr. 480/2012<br />
KOSTENLOS 480/2012 juristische und natürliche Personen mit einem Jahresverbrauch von 35.000<br />
GJ (9.722 MWh). Sie sollen für alle Gebäude und Fabrikobjekte, die jeweils mehr als 700 GJ (194<br />
MWh) pro Jahr verbrauchen, ein Energieaudit durchführen lassen. Für staatliche Institutionen und<br />
Körperschaften liegen die Grenzwerte niedriger (Jahresverbrauch ab 1.500 GJ/417 MWh).<br />
Es ist damit zu rechnen, dass durch die gesetzlichen Vorgaben das Interesse an einer<br />
energetischen Sanierung von Gebäuden in Tschechien steigt. Eine Untersuchung des<br />
Schaumpolystyrolverbands Sdruzeni EPS hatte im Frühjahr 2013 ergeben, dass fast die Hälfte aller
Gebäude noch nicht effizient isoliert ist. Daher will in Prag jeder zweite Eigenheimbesitzer in den<br />
nächsten drei Jahren in die Gebäudedämmung investieren. Ähnliche Größenordnungen wurden<br />
auch in den Regionen Südböhmen und Südmähren ermittelt.<br />
Einen Schub für energieeffizientes Bauen und für die Gebäudesanierung bringt das<br />
Regierungsprogramm "Nova zelena usporam" (Nachfolger des Projekts "Grünes Licht für<br />
Einsparungen"). Dafür stehen zunächst 1 Mrd. Kc zur Verfügung, die aber in Abhängigkeit von den<br />
Einnahmen aus den CO2-Emissionsgenehmigungen auf bis zu 2 Mrd. Kc aufgestockt werden sollen.<br />
Übergangspremier Jiri Rusnok hatte außerdem im Sommer vorgeschlagen, weitere 2 Mrd. Kc aus<br />
Mitteln des staatlichen Forstbetriebs Lesy CR für das Programm zu aktivieren. Seit Mitte August<br />
2013 können die Förderanträge für "Nova zelena usporam" beim Staatlichen Umweltfonds SFZP<br />
eingereicht werden.<br />
Im Unterschied zum Vorgängerprogramm (Volumen: 21 Mrd. Kc) sind dieses Mal nur<br />
Eigenheimbesitzer und Häuslebauer förderfähig. Sie können mit finanzieller Hilfe für die<br />
Fassadendämmung, den Austausch der Heizung oder für den Neubau von energieeffizienten<br />
Häusern rechnen. Bis Anfang <strong>September</strong> sollen schon 5.000 Anträge eingegangen sein. Jeder<br />
fünfte Antragsteller will Solarsysteme einbauen. Gefördert werden aber auch Heizanlagen auf Basis<br />
von Biomasse (Pelletbefeuerung), Wärmepumpen oder Gas-Brennwertkessel.<br />
Für die Beantragung ist ein Fachgutachten notwendig, das nur speziell akkreditierte<br />
Energieauditoren erstellen dürfen. Ihre Gutachten müssen vom örtlichen Bauamt genehmigt<br />
werden. Die Antragsfrist läuft bis Ende November 2013. Um offizieller Lieferant für das Programm<br />
zu werden, müssen sich Hersteller von Materialien und Technologien für energieeffizientes Bauen<br />
beim Umweltfonds SFZP registrieren (http://www.nzu2013.cz).<br />
Deutsche Unternehmen hoffen auf neue Geschäfte<br />
Der deutsche Energieversorger RWE sieht durch das Programm "Nova zelena usporam" gute<br />
Chancen, mehr Hausbesitzer zu einem Umstieg auf Gasheizung zu bewegen. Im tschechischen<br />
Leitungsnetz soll es 300.000 "tote Anschlüsse" geben, die bislang nicht zur Versorgung von<br />
Gasheizungen genutzt werden, berichtete die Wirtschaftszeitung "E15". RWE arbeitet mit dem<br />
Hersteller Viessmann zusammen, um den Kunden Gas-Brennwertkessel schmackhaft zu machen.<br />
Sie können bis zu 18.000 Kc Förderung für den Einbau eines solchen Heizungssystems bekommen.
Für Gebäude, die ohne klassisches Heizungssystem auf Basis fossiler Brennstoffe auskommen<br />
(Passivhäuser), ist der tschechische Markt noch relativ klein. Gemäß Definition darf ein Passivhaus<br />
in Tschechien nicht mehr als 15 kWh Wärmeenergie pro Jahr und Quadratmeter verbrauchen. Bei<br />
einem Verbrauch zwischen 15 und 50 kWh gelten Gebäude als Niedrigenergiehäuser. Das<br />
zuständige Centrum pasivniho domu schätzt, dass es Anfang 2013 rund 700 bis 800 Passivhäuser<br />
im Land gab. Im Vorjahr sollen etwa 200 solcher Gebäude gebaut worden sein.<br />
Angesichts von über 17.400 neuen Einfamilienhäusern ist diese Zahl noch verschwindend gering.<br />
Als Grund nennt das Centrum pasivniho domu vor allem die fehlenden Kenntnisse der Häuslebauer<br />
über die Möglichkeiten von Wärmepumpen, Rekuperation (Energierückgewinnung) und<br />
Solarkollektoren. Hinzu kommen die höheren Kosten von Niedrigenergie- und Passivhäusern, deren<br />
Bau etwa 10% teurer als herkömmliche Einfamilienhäuser ist. Ein klassischer Eigenheimneubau in<br />
Tschechien kostet derzeit zwischen 25.000 und 35.000 Kc je Quadratmeter.<br />
Nachhaltig gebaute und betriebene Gebäude, sogenannte "Green Buildings", spielen bislang<br />
ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle in Tschechien. Bis zum Frühjahr 2013 waren neun Gebäude<br />
nach dem international führenden Standard LEED zertifiziert. Rund 50 weitere Objekte durchlaufen<br />
den Zertifizierungsprozess. Interesse an solchen "grünen Gebäuden" zeigen vor allem<br />
internationale Unternehmen im Land.
Internetadressen:<br />
Ministerium für Umwelt (Ministerstvo zivotniho prostredi) http://www.mzp.cz<br />
Ministerium für Industrie und Handel (Ministerstvo prumyslu a obchodu) http://www.mpo.cz<br />
Nova zelena usporam (Neues Förderprogramm zur Energieeffizienz von Eigenheimen, seit 2013)<br />
http://www.nzu2013.cz<br />
Sance pro budovy (Chance für Gebäude - Allianz der Fachverbände zur Förderung von<br />
Energieeffizienz im Bauwesen) http://www.sanceprobudovy.cz<br />
Centrum pasivniho domu (Vereinigung zur Förderung von Passivhäusern, Datenbank von<br />
energieeffizienten Gebäuden) http://www.pasivnidomy.cz<br />
Ceska rada pro setrne budovy (Rat für umweltfreundliche Gebäude) http://www.czgbc.org<br />
Asociace energetickych auditoru (Verband der Energieauditoren) http://www.aea.cz<br />
Sdruzeni EPS (Verband der Hersteller und Händler von Schaumstoff-Polystyrol)<br />
http://www.epscr.cz<br />
Internationale Baumesse IBF 2014, 23. bis 26.4.14, Brünn http://www.bvv.cz<br />
For pasiv und Solar Praha (spezialisierte Messen für Passivhäuser und Energieeffizienz), 23. bis<br />
25.1.14, Prag http://www.forpasiv.cz<br />
Tschechien Online, 17.9.2013, © 2013 Germany Trade & Invest. Foto: Wikimedia Commons<br />
Dolni Zleb<br />
Niedergrundnadel droht Abriss<br />
Dienstag, 17.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Felsentum sei eine Gefahr für die Bahnlinie Dresden-Prag. Kletterfreunde<br />
fürchten einen gefährlichen Präzedenzfall.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Die Niedergrundnadel im Elbtal bei Dolni Zleb. Laut einem<br />
Gutachten ist der Felsen instabil und bedroht die im Tal<br />
verlaufende Bahnstrecke. Foto: privat<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Sieben Wege führen auf die Niedergrundnadel, davon einer mit<br />
Schwierigkeitsgrad 8b. Doch nun droht der Sandsteinturm in<br />
der Nähe des Dorfes Dolní Zleb (Niedergrund) komplett aus den Kletterführern zu<br />
verschwinden. Eigentlich sollte die Nadel seit Juni saniert werden. Doch auf einem Vor-<br />
Ort-Termin Anfang <strong>September</strong> wurde auf einmal der Abriss binnen 14 Tagen beschlossen.
Ein neues geologisches Gutachten hatte ergeben, dass der Felsen bereits so instabil ist,<br />
dass über kurz oder lang sein Einsturz droht. Daran ändere auch eine aufwendige<br />
Sanierung nichts, denn auch sie gebe keine dauerhafte Sicherheit, heißt es in dem<br />
Papier. Das Problem: Genau unterhalb des Felsens verläuft die gut ausgelastete<br />
Bahnverbindung Dresden-Prag.<br />
Der Abrissbeschluss hat vor allem wegen seiner überraschenden Schnelligkeit für einen<br />
Aufschrei in der Klettergemeinde gesorgt. „Wir können von Glück reden, dass wir unsere<br />
Informationsquellen haben. Offiziell wurden wir nicht informiert“, sagt Jan Pleticha vom<br />
tschechischen Kletterverband. Er hatte zwei Tage vor dem Abrissbeschluss noch einmal<br />
eindringlich vor einem Abriss gewarnt. Das sei nicht nur ein schwerer Eingriff in die<br />
Landschaft, sondern es werde auch ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen. Mit Verweis<br />
auf das Vorgehen bei der Niedergrundnadel könnte in Zukunft schneller einem Abriss der<br />
Vorzug gegeben werden, als einer oft teureren Sanierung, fürchtet Pleticha. Die<br />
tschechische Schienennetzverwaltung hatte den Abriss auch aus finanziellen Gründen<br />
gefordert.<br />
War die Stellungnahme des Kletterverbandes Anfang <strong>September</strong> noch vergeblich, hat der<br />
nachfolgende Hilferuf auf einer Kletterwebseite den Abriss vorerst gestoppt. „Donnerstag<br />
letzte Woche wurde uns von der Verwaltung des Landschaftsschutzgebiets<br />
Elbsandsteingebirge mitgeteilt, dass der Prozess ausgesetzt ist“, bestätigt Pleticha.<br />
Dabei hatte auch der Vertreter des Schutzgebietes zunächst dem Abriss zugestimmt.<br />
„Das ist unglücklich verlaufen. Von unserer Seite gibt es nur eine Zustimmung zur<br />
Sanierung“, stellt Petr Bauer, stellvertretender Leiter des Landschaftsschutzgebietes,<br />
richtig. So eine Entscheidung sei viel zu weitreichend, um sie auf einem Bautermin<br />
treffen zu können. Außerdem sei das erwähnte Gutachten vom Frühjahr. „Das wirft die<br />
Frage auf, warum der Investor erst jetzt damit kommt“, so Bauer. Seine Behörde will nun<br />
ein eigenes Gutachten in Auftrag geben. Damit kommt sie einer Forderung der Kletterer<br />
nach, die langfristige Messungen gefordert haben.<br />
Auch wenn Kletterer Jan Pleticha die Abwendung des Abrisses als Erfolg verbucht, für die<br />
Niedergrundnadel ist das erst einmal nur ein Zeitgewinn. Dass es am Ende doch noch zu<br />
einem Abriss kommt, will Petr Bauer nicht ausschließen. Bei der Niedergrundnadel, deren<br />
Untergrund instabil sein soll, könne ein Felssturz schnell passieren. „Ein regenreicher<br />
Herbst und ein Winter mit starken Schwankungen von Frost- und Tauwetter reichen<br />
schon aus“, warnt Bauer. Die Folgen eines Felssturzes seien angesichts der Fernbahnlinie<br />
nicht absehbar. „Dann müssen wir abwägen, ob uns der Naturschutz wichtiger ist als der<br />
Schutz von Menschenleben.“<br />
Laut tschechischem Umweltschutzgesetz kann eine Abriss-Entscheidung nur die<br />
Regierung in Prag treffen.<br />
Dienstag, 17.09.2013<br />
Solarserver.de<br />
Photovoltaik in Tschechien: Parlament schafft Einspeisevergütung<br />
ab und verlängert Solar-Steuer<br />
Der tschechische Photovoltaik-Markt hatte 2010<br />
seinen Höhepunkt erreicht. Die installierte Pro-<br />
Kopf-Leistung war fast so hoch wie in<br />
Deutschland. Dann wurde die<br />
Einspeisevergütung gekürzt. Bild: Kemper<br />
GmbH<br />
Der Senat des tschechischen Parlaments<br />
hat ein Gesetz verabschiedet, das die<br />
Einspeisevergütung abschafft und
ückwirkend eine 26-prozentige Steuer auf Photovoltaik-Anlagen einführt. Das<br />
Abgeordnetenhaus hatte dem Gesetz bereits zugestimmt. Nun muss es noch von<br />
Präsident Miloš Zeman unterschrieben werden.<br />
Dann endet das tschechische Einspeisevergütungs-System am 31.12.2013. Der<br />
Photovoltaik-Branchenverband des Landes (CZEPHO) erwägt rechtliche Schritte<br />
gegen das Gesetz.<br />
“Zusammen mit anderen Maßnahmen wie der Abschaffung der Steuerbefreiung macht<br />
dies die 15-jährigen Renditeberechnungen für Photovoltaik-Anlagen zunichte“, sagt die<br />
CZEPHO-Direktorin Veronika Knoblochová. „Es gibt einfach keinen Raum für weitere<br />
rückwirkende Maßnahmen, welche die staatlich garantierten Bedingungen<br />
verschlechtern.“<br />
Umweltausschuss kritisiert Beschlussverfahren<br />
Der Umweltausschuss des Senats habe einen Antrag eingereicht, der das<br />
Beschlussverfahren kritisiert. Es habe keine technischen Dokumente gegeben, und auf<br />
die Politiker sei Druck ausgeübt worden.<br />
Muster in Tschechien ähnelt dem Vorgehen in Spanien<br />
Das tschechische Einspeisevergütungs-System war so erfolgreich, dass im Jahr 2010<br />
Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,49 Gigawatt (GW) installiert<br />
wurden. Damit kam die tschechische Republik auf eine installierte Pro-Kopf-Leistung von<br />
185 Watt, eine der höchsten der Welt und fast so hoch wie die damalige Pro-Kopf-<br />
Leistung in Deutschland. Ende 2010 wurde die Solarstrom-Vergütung jedoch stark<br />
gekürzt, so dass der Zubau 2011 nur noch 6 MW betrug.<br />
Ähnlich lief es in Spanien, wo der Photovoltaik-Markt 2008 mit 2,6 GW seinen Höhepunkt<br />
erreichte. Wie in Tschechien führte die Regierung rückwirkend Gebühren für Anlagen ein,<br />
die an dem Einspeisevergütungs-Programm teilnahmen, und dies führte dazu, dass<br />
Photovoltaik-Handelsgruppen rechtliche Maßnahmen ergriffen.<br />
Quelle: CZEPHO; Bild: Kemper GmbH | solarserver.de © Heindl Server GmbH<br />
Dienstag, 17.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Pirna/Hrensko<br />
Tschechen treiben Bewerbung fürs Welterbe voran<br />
Am Sonnabend wanderten rund 70 Interessierte für den Titel Weltnaturerbe.<br />
Dabei gab es Neuigkeiten zu erfahren.<br />
Wanderten mit (v.l.): SPD-Koordinator Klaus Fiedler, Jaromir<br />
Kohlicek, EU-Abgeordneter aus Decin und Pavel Benda,<br />
Direktor des Nationalparks Böhmische Schweiz. Foto: privat<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Das tschechische Umweltministerium hat eine Arbeitsgruppe<br />
gebildet, die sich um die Bewerbung zum Titel „Weltnaturerbe<br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz“ kümmern wird. Das teilte der<br />
Direktor des Nationalparks Böhmische Schweiz, Pavel Benda, am Sonnabend am Rande<br />
der jährlichen Welterbe-Wanderung mit. Rund 70 Interessierte von deutscher und<br />
tschechischer Seite hatten sich im Böhmischen Jetrichovice zur inzwischen achten<br />
Auflage der Wanderung getroffen. Sie soll auf die Bemühungen um den Titel aufmerksam<br />
machen.<br />
Demnächst werde das Sächsische Umweltministerium angeschrieben, es sollen weitere<br />
Schritte auf dem Weg zum Titel abgestimmt werden, erklärte Benda. „Ein unabhängiger<br />
Gutachter soll auf tschechischer und sächsischer Seite das infrage kommende Gebiet<br />
besuchen und ein Gutachten erstellen. Wir hoffen, dass Sachsen diesen Schritt positiv<br />
bewertet“.
Sachsens Staatsregierung hatte sich in den vergangenen Jahren mit Aktivitäten zum<br />
Weltnaturerbe-Titel für die Sächsisch-Böhmische Schweiz auffallend zurückgehalten.<br />
Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-Arbeitsgemeinschaft <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> und Organisator der<br />
Wanderung, kritisierte die Haltung Sachsens. „Es ist beschämend, dass die tschechische<br />
Seite auf ihre Offerten an die Sächsische Staatsregierung zur Frage eines gemeinsamen<br />
Treffens beider Seiten keine Antwort erhalten hat“, sagte Fiedler. Ebenso unverständlich<br />
sei es, dass kein offizieller Vertreter des Nationalparks Sächsische Schweiz an der<br />
Wanderung teilgenommen habe.<br />
Mit dabei waren unter anderem die regionalen Bundestags-Kandidaten Klaus Brähmig<br />
(CDU) und André Hahn (Linke). Hahn forderte die Staatsregierung auf, ihre<br />
Blockadehaltung zu begründen, Brähmig betonte, er werde weiter für den Welterbetitel<br />
kämpfen – auch wenn man dazu „dicke Bretter bohren“ müsse. (SZ)<br />
Mittwoch, 18.09.2013<br />
DNN online<br />
Diskussion um Weltnaturerbe - Kritik an zögerlicher Haltung der<br />
sächsischen Regierung<br />
kt<br />
Klaus Fiedler, SPD-Koordinator "Weltnaturerbe Sächsisch-Böhmische Schweiz" hat die<br />
zögerliche Haltung der Sächsischen Regierung bei der Realisierung des Weltnaturerbes<br />
kritisiert: "Es ist beschämend, dass die tschechische Seite auf ihre Offerten an die<br />
Sächsische Regierung in der Frage eines gemeinsamen Treffens keine Antwort erhalten<br />
hat", sagte Fiedler. "Warum ist man in der Staatskanzlei so zögerlich? Hat die<br />
Aberkennung des Titels Weltkulturerbe Dresdner-Elbtal nicht genug tiefe Spuren<br />
hinterlassen?", moniert Fiedler. André Hahn (Linke) kritisierte, dass die sächsische<br />
Regierung eine "Blockadehaltung" aufgebaut habe.<br />
Indes informierte Pavel Benda, Direktor des Nationalparks Böhmische Schweiz, dass das<br />
tschechische Umweltministerium bereits eine entsprechende ministerielle Arbeitsgruppe<br />
gebildet habe. Demnächst solle ein unabhängiger Gutachter für die tschechische und<br />
sächsische Seite ein Gutachten erstellen".<br />
Fiedler ist von dem Projekt "Weltnaturerbe" überzeugt: "Das Potenzial ist gegeben. Wir<br />
könnten das zweite grenzüberschreitende Weltnaturerbe in Europa sein. Unsere<br />
Bemühungen sollten beiderseitig intensiviert werden."<br />
Am vergangenen Sonnabend hatten sich insgesamt 70 Befürworter des "Weltnaturerbes<br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz" zu einer Wanderung getroffen. Diese fand bereits zum<br />
achten Mal statt. Ziel der Touren ist es, sich auszutauschen und das Weltnaturerbe<br />
voranzubringen.<br />
Autobahn D8: Bis zu 10 Jahre Verspätung möglich<br />
Autobahn D8: Bis zu 10 Jahre<br />
Verspätung möglich<br />
Mittwoch, 18.09.2013<br />
Prager Zeitung<br />
Der Fertigstellung der Autobahn D8 zwischen Prag<br />
und Dresden droht ein erneuter Aufschub.<br />
Wie der Kreishauptmann von Ústí nad <strong>Labe</strong>m Oldřich<br />
Bubeníček (KSČM) am vergangenen Freitag mitteilte,<br />
habe ein Erdrutsch in der Nähe der Ortschaft<br />
Litochvice das geplante Ende der Bauarbeiten im Jahr
2015 ernsthaft in Gefahr gebracht. Zum Erdrutsch an der Baustelle kam es im Juni. Die<br />
Beseitigung der Schäden könne bis zu einem Jahr dauern, gleichzeitig müsse eine geologische<br />
Untersuchung eingeleitet werden. Laut dem Tschechischen Rundfunk rechne man bei einem<br />
negativen Ergebnis der Studie mit einer Verspätung von bis zu zehn Jahren. In dem Fall müsse<br />
eine neue Streckenführung gefunden werden, bestätigte Bubeníček. Seit 1984 wird an der D8<br />
zwischen Prag und der deutschen Staatsgrenze gebaut. Die im Bau befindlichen 12,5 Kilometer<br />
sollen durch das naturgeschützte Böhmische Mittelgebirge führen.<br />
Text: mn/čtk, Foto: APZ<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Bahnverbindung zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna ab 2014<br />
Leipzig/Sebnitz. Zwischen Sebnitz (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) und Dolní<br />
Poustevna (Tschechien) können ab Sommer 2014 durchgängig Züge fahren. Die<br />
Gleisbauarbeiten wurden zwei Wochen vorfristig abgeschlossen, wie die Deutsche Bahn<br />
am Donnerstag in Leipzig mitteilte. In die Wiederherstellung der Verbindung investierten<br />
Bund, Bahn und Verkehrsverbund Oberelbe insgesamt rund drei Millionen Euro. Auch die<br />
Bahnsteige an der Station Sebnitz wurden erneuert. Mit dem Lückenschluss rücke die<br />
sächsisch-böhmische Grenzregion enger zusammen, hieß es. Geplant ist ein Betrieb der<br />
Strecke im Zwei-Stunden-Takt. (dpa)<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Radio Prag<br />
Prädikat ‚Tschechisches Bier’ - ein weltweit geschützter Begriff<br />
Sebastian Schmid<br />
Wahrscheinlich hat jedes Land ein typisches Nationalgetränk. So natürlich auch<br />
der östliche Nachbar Deutschlands, die Tschechische Republik. Seit 2008 ist der<br />
Ausdruck ‚Tschechisches Bier’ sogar ein weltweit geschützter Begriff.<br />
Foto: Barbora Kmentová<br />
So wie Nürnberger Lebkuchen und Lübecker Marzipan in Deutschland<br />
gibt es auch in Tschechien rechtlich geschützte Bezeichnungen. Sie<br />
heißen in der Fachsprache geschützte geografische Angaben. Diese<br />
müssen bestimmten Kriterien unterliegen und werden nach einem<br />
Bewerbungsverfahren von der Europäischen Kommission anerkannt und<br />
eingetragen. Tschechien ist vor allen für die Braukunst bekannt. Aber um<br />
die Auszeichnung ‚České pivo’ (Tschechisches Bier) zu erhalten, müssen<br />
die Brauerein eine Menge Kriterien einhalten. Karel Kosař ist Direktor der<br />
Forschungsanstalt für Brauerei und Mälzerei:<br />
„Der rechtliche Schutz der Bezeichnung ‚Tschechisches Bier’ umfasst<br />
folgende Faktoren: den Begriff an sich, die<br />
geografische Beschränkung auf das Gebiet<br />
Tschechiens, die Verwendung lokaler Rohstoffe, den landestypischen<br />
Herstellungsprozess, die Herstellung des Bieres in der Tschechischen<br />
Republik sowie die Etikettierung der Flaschen.“<br />
František Šámal, Foto: Archiv des Tschechischen Brauerei- und<br />
Mälzereiverbandes<br />
Darunter fallen beispielsweise das Gambrinus, das helle Lagerbier von<br />
Černá Hora und das naturtrübe von Radegast. Das<br />
Landwirtschaftsministerium sorgt durch regelmäßige Kontrollen der<br />
insgesamt 16 berechtigten Brauereien für die Einhaltung dieser Normen. Bei<br />
Verstößen drohen Strafen: Von Mahngebühren bis zum Rückruf der
Produkte.<br />
František Šámal ist der Vorsitzende des Tschechischen Brauerei- und Mälzereiverbandes. Er legt<br />
auf das Prädikat ‚Tschechisches Bier’ großen Wert:<br />
„Die Bezeichnung ist erstmal eine Qualitätsgarantie für den Verbraucher. Zudem schützt sie die<br />
Brauereien vor unlauterem Wettbewerb durch Konkurrenten und sie dient als Gewährleistung für<br />
eine nachhaltige Rohstoffversorgung aus tschechischem Anbau. Dahinter steckt meiner Meinung<br />
nach auch Potenzial für eine Zunahme von Exporten. Und in diesem Zusammenhang fördert sie<br />
auch den Tourismus.“<br />
Karel Kosař (Foto: Archiv Radio Prag)<br />
Der Schutz der Erzeugnisse steht im Mittelpunkt der europäischen<br />
Gesetzgebung. Dazu nochmals der Direktor der Forschungsanstalt für Brauerei<br />
und Mälzerei, Karel Kosař:<br />
„Ziele dieses Systems, das 1992 in der Europäischen Union eingeführt wurde,<br />
sind, traditionelle landestypische Nahrungsmittel zu schützen und die<br />
Bezeichnung für ausschließlich solche Produkte zu garantieren. Die Produkte unterscheiden sich in<br />
ihren Eigenschaften und ihrem Ursprung von anderen Erzeugnissen.“<br />
Tschechisches Bier gilt im weltweiten Vergleich als ein eher bitteres Bier. Das liegt an einem<br />
besonderen Verfahren mit genau festgelegten Temperaturen zur Gärung und Reifung. Zudem gibt<br />
es strikte Vorgaben, die den Hopfen- und Malzanteil bei der Herstellung betreffen. So muss<br />
beispielsweise Sommergerste zur Malzgewinnung verwendet werden. Der charakteristische<br />
Geschmack tschechischer Biere ist auf einen höheren pH-Wert und einen höheren Anteil an<br />
aromatischen Verbindungen zurückzuführen als es sie bei Bierproduzenten aus anderen Ländern<br />
gibt.<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Prager Zeitung
Rehefeld/Moldava<br />
Brüssel geht gegen Windpark Moldava vor<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung
Es bestehen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Umweltprüfung. Kritiker aus<br />
Sachsen sehen sich bestätigt.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Die Europäische Kommission will die Umweltverträglichkeitsprüfung des nahe der<br />
sächsischen Grenze geplanten Windparks Moldava überprüfen. Wie der sächsische<br />
Europaabgeordnete Peter Jahr (CDU) mitteilt, hat die Kommission gegen Tschechien ein<br />
sogenanntes EU-Pilotverfahren eröffnet. Mit dieser Vorstufe zu einem<br />
Vertragsverletzungsverfahren sollen mögliche Verstöße gegen EU-Recht aufgeklärt<br />
werden, so Jahr weiter. Sollte sich das Problem auf diesem Wege nicht lösen lassen oder<br />
die Kommission mit der Beantwortung ihrer Fragen nicht zufrieden sein, kann sie ein<br />
Vertragsverletzungsverfahren einleiten. „Diese Entscheidung zeigt, dass auch die<br />
Europäische Kommission Klärungsbedarf sieht“, sagt der Europaabgeordnete, der Mitglied<br />
im Petitionsausschuss des EU-Parlaments ist. Mit dem Pilotverfahren reagiert die<br />
Kommission auf eine Petition, die die Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle beim<br />
Europaparlament eingereicht hat.<br />
Stellungnahme mit 100 Auflagen<br />
Der Vorstoß der Europäischen Kommission kommt für die Gegner des Windparks<br />
womöglich noch zur rechten Zeit. Denn 12 der 18 Windräder hatten bereits Ende August<br />
eine Ausnahmegenehmigung des Bezirksamts in Ústí nad <strong>Labe</strong>m vom Schutz seltener<br />
Pflanzen und Tiere wie des Birkhuhns erhalten. Die Entscheidung wurde von<br />
tschechischen Naturschützern beim Umweltministerium angefochten, das innerhalb von<br />
vier Wochen entscheiden muss, ob die Genehmigung rechtens ist. Dabei hatten die<br />
Prager Beamten erst Anfang Mai dem Windparkprojekt bescheinigt, keine erheblichen<br />
Auswirkungen auf die Umwelt zu haben und damit die zahlreichen Einwände auch aus<br />
Sachsen vom Tisch gefegt. Allerdings versah das Ministerium seine Stellungnahme mit<br />
über 100 Auflagen, was unter Experten Verwunderung auslöste. „Das zeigt, dass der<br />
Windpark in diesem Gebiet eigentlich gar nicht entstehen dürfte“, so die Einschätzung<br />
des Ornithologen Vladimír Bejcek.<br />
Diese Einschätzung teilt auch Peter Jahr, der im Falle, dass sich die Umweltprüfung als<br />
fehlerhaft erweist, Nachbesserungen oder gleich ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
fordert. Parallel bereitet der Naturschutzbund Sachsen mit tschechischen Naturschützern<br />
eine Klage bei einem tschechischen Gericht gegen die Ende August erteilte<br />
Ausnahmegenehmigung vor. Entscheidend wird sein, ob wenigstens einer der beiden<br />
Prozesse einen Baustopp nach sich zieht. Denn der Investor EP Renewables hat nur noch<br />
bis 20. Oktober Zeit, mit dem Bau der Windräder zu beginnen. Dann endet eine<br />
Übergangsfrist, die ihm vom neuen Regionalplan des Bezirks Ústí eingeräumt wird. „Das<br />
Bauvorhaben muss solange gestoppt werden, bis alle offenen Fragen geklärt sind“,<br />
fordert Peter Jahr.<br />
Weesenstein<br />
Kulinarische und geistige Genüsse im Schloss<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Schloss Weesenstein führt gegenwärtig gemeinsam mit seinem tschechischen Partner<br />
Schloss Decin ein Projekt zu Schlossinterieuren in Sachsen und Böhmen durch und lädt<br />
im Rahmen dessen zu zahlreichen Veranstaltungen und Führungen ein.<br />
So sind alle „Bildungshungrigen“ zum Geschichte(n)-Frühstück am 22. <strong>September</strong>, 10.30<br />
Uhr, eingeladen. Eine Dipl.-Restauratorin widmet sich der Frage „Feuchte und kühle<br />
historische Gemäuer – muss das sein?“. Der Vortrag sensibilisiert für den restauratorischkonservatorischen<br />
Ansatz, die Burgen und Schlösser im Winter kalt zu lassen, damit ihre<br />
Schönheit auch in 100 Jahren noch zu bewundern ist. (SZ)
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ein Stück Sachsen in Böhmen<br />
Die Floriankirche in Ústí, eines der besten Beispiele Sächsischer Renaissance,<br />
wird bald wieder für Besucher geöffnet.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Der prächtige Altar aus Pirnaer Sandstein mit seinen<br />
Alabasterfiguren harrt noch der Restaurierung. Das Werk<br />
des Freibergers Tobias Lindner gehört mit dem Gewölbe<br />
von Hans Bog zu den wertvollsten Zeugnissen der<br />
Sächsischen Renaissance in der Floriankirche Ústí nad<br />
<strong>Labe</strong>m (Aussig). Petr Hrubý, Leiter des benachbarten<br />
Denkmalamtes, will die Kirche bald für Besucher öffnen.<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Petr Hrubý muss erst einmal einen Irrtum aufklären. „Dass<br />
Hans Bog der Baumeister dieser Kirche war, lässt sich nicht nachweisen. Was wir aber<br />
mit Sicherheit sagen können, ist seine Autorschaft am Gewölbe“, sagt der oberste<br />
Denkmalschützer der Region Ústí. Schade, denn die Verbindung ins nahe Sachsen war<br />
doch zu schön. Denn Hans Bog lebte an der Wende zum 17. Jahrhundert in Pirna und<br />
wurde von Rudolf von Bünau beauftragt, sich an dem Bau seiner Schlosskirche zu<br />
beteiligen.<br />
Bilderstrecke<br />
Der prächtige Altar aus Pirnaer Sandstein mit seinen<br />
Alabasterfiguren harrt noch der Restaurierung. Das Werk des<br />
Freibergers Tobias Lindner gehört mit dem Gewölbe von Hans Bog<br />
zu den wertvollsten Zeugnissen der Sächsischen Renaissance in<br />
der Floriankirche Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Petr Hrubý, Leiter des<br />
benachbarten Denkmalamtes, will die Kirche bald für Besucher<br />
öffnen.<br />
Früher grau, strahlt die Floriankirche auch von außen wieder weiß<br />
und rot. Links der Verbindungsgang zum Schloss. Fotos: Steffen<br />
Neumann<br />
Doch die Enttäuschung über diese Richtigstellung hält sich in<br />
Grenzen. Denn erstens ist das Kreuzgewölbe mit seinen Bronzenägeln ein Meisterwerk.<br />
Und zweitens ist auch für Petr Hrubý unbestritten, dass die Sankt-Florian-Kirche in Ústí<br />
nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) zu den besten Zeugnissen der Sächsischen Renaissance gehört.<br />
Dabei handelt es sich um eine so ausgeprägte Architektur im Herrschaftsbereich der<br />
Wettiner, dass sie sogar einen eigenen Namen erhalten hat.<br />
Feuchteste Kirche der Stadt<br />
Seit 2005 ist das Denkmalamt Hausherr der Kirche. Im benachbarten Schloss richtete es<br />
seinen Dienstsitz ein. Als die Kirche vor fünf Jahren in den Status eines Nationalen<br />
Kulturdenkmals erhoben wurde, floss endlich das Geld für die dringend nötige<br />
Restaurierung. „Die Kirche gehörte zu den feuchtesten in Ústí“, erzählt Hrubý. Zwar<br />
konnten in dem Gotteshaus bis zuletzt Messen gefeiert werden, aber die Lage unterhalb<br />
des Straßenniveaus sorgte selbst im Hochsommer für kaltfeuchtes Klima. Bei der seit<br />
2012 andauernden Sanierung wurde deshalb ein Luftkanal in den Boden eingebaut. Das<br />
Straßenniveau war schon früher Richtung Eingang abgesenkt worden.<br />
Wer die Kirche abseits der Touristenwege im Stadtteil Krásné Brezno (Schönpriesen)<br />
entdeckt, wird sich also heimisch fühlen. Verputzt und weiß getüncht glänzt die Kirche<br />
von außen, horizontal abgeteilt mit kaminroten Streifen und erinnert in ihrer Architektur<br />
an ähnliche Bauten in Pirna, Dresden oder Torgau. Auch der nahezu schmucklose<br />
Innenraum ist eher typisch für das protestantische Stammland Sachsen. Im damals wie<br />
heute katholisch dominierten Böhmen war das ein kleiner Skandal, weshalb die Kirche<br />
nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, sondern allein dem Zweck einer Schlosskirche<br />
dienen sollte.
Das blieb nach 1620 so, als gleich zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges die katholische<br />
Liga die protestantisch ausgerichteten böhmischen Stände besiegte. Auch die Bünaus<br />
mussten in der Folgezeit ihre böhmischen Besitztümer verlassen und auswandern. Erst<br />
1897 wurde die vormalige Jungfrau-Maria-Kirche zur Pfarrkirche, die auf den heiligen<br />
Florian geweiht wurde.<br />
Für Petr Hrubý und alle, die sich freuen, ein Bauwerk auch heute noch beinahe in seiner<br />
ursprünglichen Gestalt betrachten wollen, ist das ein seltenes Glück. Denn die Nachfolger<br />
der Bünaus, unter ihnen die Adelsfamilie der Kolowrat, bauten zwar einen Teil des<br />
Schlosses im damals populären barocken Stil um. Doch die Kirche, die sowieso nur sie<br />
nutzten, reichte ihnen so aus. In einem Land wie Böhmen, wo der Barock so umfassend<br />
gewirkt hat, wie vielleicht nur noch in Österreich und Italien, ist das sehr selten.<br />
Wer eine Weile in dem in weißen und hellrosa Farben gehaltenen Innenraum steht, hat<br />
sich schnell an die für böhmische Verhältnisse nüchterne Ausstattung gewöhnt. Umso<br />
spektakulärer wirken die wenigen Gestaltungselemente. Da ist das mit einer Vielzahl von<br />
bronzenen Nägeln übersäte Bogsche Gewölbe. Eine Verzierung, wie sie gewöhnlich nur<br />
an Kassettendecken profaner Gebäude zu finden ist.<br />
Ein anderes Beispiel ist der gewaltige Altar. Auch er ist ein fast reines sächsisches<br />
Meisterwerk. Gefertigt von dem Freiberger Bildhauer Tobias Lindner besteht er aus<br />
Pirnaer Sandstein und stellenweise aus Marmor. Die Figuren sind wiederum aus Alabaster<br />
gefertigt, der damals noch aus Deutschland kam.<br />
Der Altar ist das Einzige, was noch an den einst bedauernswerten Zustand der Kirche<br />
erinnert. Denn er wird erst im nächsten Jahr restauriert. Ansonsten sind die<br />
Restauratoren gerade dabei, letzte Arbeiten zu erledigen, wie das neue Pflaster vor der<br />
Kirche und die Wiederherstellung des benachbarten Friedhofs. Denn spätestens<br />
Weihnachten soll in der Kirche erstmals wieder eine Messe gefeiert werden. Schon am<br />
21. Oktober, 10 Uhr, steht bereits die Weihe der neuen Glocken durch den Bischof von<br />
Litomerice (Leitmeritz), Jan Baxant, an. Zwei der Glocken sind schon im benachbarten<br />
Denkmalamt ausgestellt, die dritte wird noch geliefert. Die alten waren nämlich von<br />
Metallräubern entwendet worden.<br />
Dass die Florian-Kirche für die mit historischen Gebäuden nicht gerade reich<br />
ausgestattete Bezirksstadt ein touristischer Zugewinn ist, steht für Petr Hrubý fest. Gern<br />
würde er im nächsten Jahr über die einmal wöchentlich geplanten Gottesdienste hinaus<br />
einen regelmäßigen Besucherdienst mit Führungen einrichten. Doch der Stadtteil ist eher<br />
für seine Industrie und das niedrige Einkommen der in den hiesigen Plattenbauten<br />
lebenden Einwohner bekannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Touristen von allein<br />
hierher verlaufen, ist daher eher gering. „Wir müssen an die Reisebüros ran und in die<br />
gedruckten Touristenführer rein“, weiß Hrubý schon, wie er das angehen will. Für den<br />
bisher vernachlässigten Stadtteil sind Schloss und Kirche schon heute eine Bereicherung.<br />
Blick in unzugängliche Jeschkenwelt<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Liberec. Am Sonnabend, 21. <strong>September</strong>, gibt es einen Tag der offenen Tür anlässlich<br />
des 40. Jahrestages der Inbetriebnahme des Senders auf dem Hausberg der Liberecer,<br />
dem 1012 Meter hohen Jested (Jeschken). Erstmalig haben Besucher Gelegenheit, die<br />
bislang unzugänglichen technischen Einrichtungen der Station in Augenschein zu<br />
nehmen. Sie erfahren mehr über das Innenleben des 100 Meter hohen Wahrzeichens der<br />
Stadt.<br />
Die Veranstaltung wird von verschiedenen Aktionen begleitet, so gibt es unter anderem<br />
ein Treffen von Menschen, die 1973 geboren wurden. Die Liberecer Verkehrsbetriebe<br />
befördern die Besucher in historischen Straßenbahnen bis zur Schleife in Horny<br />
Hanychov. Von dort geht es zu Fuß, mit der Seilbahn oder in historischen Autobussen<br />
zum Veranstaltungsort.
Der Sender auf dem Jeschken samt Hotel entstand nach einem Entwurf des Architekten<br />
Karel Hubácek. Es laufen Bemühungen, das Bauwerk in die Liste des Unesco-Welterbes<br />
aufzunehmen. (kpl)<br />
Donnerstag, 19.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Reederei macht sich selbst Konkurrenz<br />
Weil die Tagestouren nach Dresden boomen, haben sich ehemalige Partner<br />
zerstritten.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Decín. Martin Komrska könnte zufrieden sein. Die Tagestouren seiner Reederei Labská<br />
plavební (Elbreederei) von Decín nach Dresden boomen. Deshalb hat die Reederei<br />
kürzlich ein zweites Schiff angeschafft. Es ist auf den klangvollen Namen Bohemia DC<br />
getauft. Die historische Bohemia war das erste tschechische Fahrgastschiff zwischen Prag<br />
und Dresden. Ihre Dampfmaschine ist sogar heute noch in dem Dampfschiff „Diesbar“ in<br />
Betrieb.<br />
Doch Komrska ist mit seinen zwei Schiffen nicht mehr allein unterwegs. Seit kurzem<br />
kreuzt auch die „Odra“ (Oder) von Decín nach Dresden. Sie gehört zur Flotte der Prager<br />
Dampschifffahrt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Prager auch profitieren möchten.<br />
Ungewöhnlich ist, dass die Prager von Milan Helvig vertreten werden, der<br />
Geschäftspartner von Martin Komrska und Anteilseigner an Labská plavební. Warum sich<br />
Helvig selbst Konkurrenz macht, lässt er offen. Bei der Präsentation des Schiffes Odra<br />
sagte er nur: „Unsere Reederei wird eine willkommene Alternative bei der Wahl einer<br />
hochwertigen Schiffstour in Decín darstellen.“ Alternative? Das Programm, das Helvig<br />
bietet, scheint komplett von sich selbst abgeschrieben. Start 9 Uhr in Decín, nur legt die<br />
Odra statt vor dem Schloss ein paar Meter elbabwärts ab. Im Preis ist ein Mittagessen,<br />
eine Stadtführung in Dresden und auf der Rückfahrt eine Weinverkostung enthalten. Aber<br />
die Fahrt mit der Odra kostet 1700 Kronen (65 Euro), während man bei Poseidon und<br />
Bohemia DC bereits mit 1000 Kronen (40 Euro) mit von der Schiffspartie ist.<br />
Nachrichten<br />
Mit dem Zug von Sebnitz nach Tschechien<br />
Freitag, 20.09.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Sebnitz. Zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna (Tschechien) können ab Sommer 2014<br />
durchgängig Züge fahren. Die Gleisbauarbeiten wurden zwei Wochen vorfristig<br />
abgeschlossen, wie die Deutsche Bahn gestern mitteilte. In die Wiederherstellung der<br />
Verbindung investierten Bund, Bahn und Verkehrsverbund Oberelbe insgesamt rund drei<br />
Millionen Euro. Auch die Bahnsteige an der Station Sebnitz wurden erneuert. Geplant ist<br />
ein Betrieb der Strecke im Zwei-Stunden-Takt. (dpa)<br />
25.09.2013<br />
Pirnaer Anzeiger
Polizei findet Drogen - Hauptverdächtiger in Haft<br />
30.09.2013<br />
DNN online<br />
Magdeburg (dpa) - Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat bei Durchsuchungen<br />
Drogen im Wert von mehr als einer halben Million Euro gefunden. Vier Verdächtige<br />
wurden festgenommen. Der 37 Jahre alte mutmaßliche Haupttäter kam in<br />
Untersuchungshaft. An der Fahndung waren auch die tschechische Polizei und Zollfahnder<br />
aus Niedersachsen beteiligt. Schon am Freitag entdeckten die Ermittler bei einer<br />
Autokontrolle auf einem Rastplatz zwei Kilo Crystal. Im Zuge dieser Ermittlungen<br />
durchsuchten die Beamten eine Garage in Magdeburg.