Download - Wasserwerke Zug AG
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Wer den Seegrund wie Florian vorab mit dem Echolot sondiert hat, fängt auch schon mal einen Fisch vom Liegestuhl aus.<br />
eher ein Schrittmuster: Martin hat schon mehrmals<br />
seinen Standort gewechselt. Das heisst allerdings<br />
auch, jedes Mal 30 Zentimeter Pulverschnee wegschaufeln<br />
und 80 Zentimeter Schneematsch und Eis<br />
durchbohren. Woher er weiss, wo er das Loch machen<br />
muss? «Ich lese viel in Internetforen oder Fachzeitschriften,<br />
aber viel wichtiger ist die Erfahrung»,<br />
erklärt Martin. «Die einen sagen, an den Steilhängen,<br />
die anderen sagen, an der tiefsten Stelle und so weiter.<br />
Frag drei Fischer nach ihrer Meinung, und du erhältst<br />
drei verschiedene Antworten. Frag drei Eisfischer,<br />
und du erhältst mindestens vier. Ich persönlich<br />
fische gerne dort, wo mir die Sonne ins Gesicht<br />
scheint.» Sagt’s, schmunzelt und blickt Richtung<br />
Rico, der immer noch im Schatten ausharrt. «Ständig<br />
von Eisloch zu Eisloch zu wechseln, halte ich für<br />
keine gute Taktik. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht,<br />
dass die Fische häufig dort beissen, wo es sich<br />
der Fischer nicht allzu gemütlich machen kann», ruft<br />
dieser zurück.<br />
Wie aufs Stichwort schaltet sich jetzt auch Florian<br />
im Liegestuhl wieder in die Diskussion ein. Mit Taten<br />
statt Worten: Seine Seeforelle ist der zweite Fang des<br />
Tages und auch der letzte. Denn inzwischen liegt der<br />
ganze See im Schatten, und es ist empfindlich kühl<br />
geworden. Rico nimmt es, ganz seiner Profession entsprechend,<br />
«sportlich»: «Beim Eisfischen gehört das<br />
Scheitern dazu. Dann ist der nächste Erfolg umso<br />
schöner.» Matthias Bill<br />
Was macht ein Stausee im Winter?<br />
Nicht ganz so still und starr<br />
Bei genauem<br />
Hinhören hätten<br />
unsere drei Fischer<br />
in der Nähe<br />
der Staumauer ein<br />
dumpfes Knacken<br />
im Eis registrieren<br />
können. Denn<br />
Durchschnittlicher Füllungsgrad der Schweizer<br />
Speicherseen im Jahresverlauf (Quelle: BFE)<br />
ganz so still und starr, wie es für sie den Anschein<br />
machte, lag der Stausee Garichti an diesem schönen<br />
Wintertag nicht da. Der Grund: Auch an diesem Tag<br />
floss über den Druckstollen des Stausees Wasser zur<br />
Stromerzeugung ab, und der Seespiegel samt Eisdecke<br />
senkte sich unbemerkt.<br />
Bis zum Ende des Winters leeren sich die<br />
Schweizer Stauseen fast vollständig (siehe Abbildung).<br />
Einerseits weil der grösste Teil des Wassers in<br />
Schnee und Eis gebunden ist, andererseits weil wir<br />
in der kalten und dunklen Jahreszeit mehr Strom<br />
für Heizung und Beleuchtung brauchen. Durch das<br />
stetige Absinken kommt es an den Ufern von<br />
gefrorenen Stauseen mit der Zeit zu sichtbaren<br />
Rissen in der Eisdecke. Im Sommer mit der<br />
Schnee- und Gletscherschmelze sowie den starken<br />
Niederschlägen füllen sich die Stauseen wieder.