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15<br />

Drei Fischer besteigen eine Luftseilbahn. Was wie ein<br />

Witz anfängt, ist zwar keiner, hat aber trotzdem eine<br />

Pointe. Wie sich nämlich auf der kurzen Fahrt hoch<br />

zum Stausee Garichti im Glarnerland herausstellt, hat<br />

einer der drei eine geflochtene mehrfädige Angelschnur<br />

dabei. «Die wird sich in null Komma nichts mit<br />

Wasser vollsaugen», belehrt ihn einer seiner Kameraden,<br />

«und gefrieren», ergänzt der andere. Spätestens<br />

jetzt sind zwei Dinge klar: Erstens, die drei gehen eisfischen,<br />

und zweitens, einer von ihnen wird sicher<br />

nichts fangen. Davon sind zumindest die beiden<br />

Fischer mit den einfädigen Schnüren im Rucksack<br />

überzeugt: «Die haben erst noch einen ähnlichen<br />

Lichtbrechungsfaktor wie das Wasser und sind somit<br />

für die Fische praktisch unsichtbar.» Nur etwa eine<br />

Stunde später zappelt der erste Seesaibling an der Angel<br />

– und an einer mehrfädigen Schnur. Die Pointe sitzt.<br />

Martin Meier, der Glückspilz, hat auch sogleich eine<br />

Erklärung parat für den überraschenden Erfolg. «Meine<br />

Schnur dehnt sich nicht. So spüre ich jeden noch so<br />

sanften Biss.» Der 33-jährige Rico Schneider und der<br />

31-jährige Florian Jakober gönnen dem Senior des<br />

Trios, Martin ist 40 Jahre alt, den Erfolg. Die drei Freunde<br />

stossen mit Mirabellenschnaps an, und Florian hält<br />

gleich die wichtigste Maxime fest: «Eisfischen ist halt<br />

keine exakte Wissenschaft.» Dafür aber ein ganz<br />

besonderes Erlebnis (siehe auch Box auf Seite 17).<br />

Gerade eben war der glitzernd weisse Stausee Garichti<br />

noch völlig unberührt: die Eisfischer Martin Meier (l.) und<br />

Florian Jakober auf dem Weg zum ersten «Bohrplatz».<br />

«Eisfischen ist keine<br />

exakte Wissenschaft.»<br />

Florian Jakober<br />

Still und starr liegt der Stausee<br />

Das Erlebnis begann schon vor dem ersten Auswerfen<br />

der Angel: mit dem Betreten des schneebedeckten Sees.<br />

Genauer gesagt knapp davor. Alle drei Fischer haben<br />

am Ufer kurz innegehalten.<br />

Nicht etwa aus<br />

Furcht einzubrechen –<br />

der Stausee Garichti ist<br />

ab Mitte Januar für<br />

anderthalb Monate zum<br />

Fischen freigegeben, und die Eisschicht ist dick genug –,<br />

sondern eher aus Ehrfurcht. Aus Ehrfurcht vor dem<br />

märchenhaften Anblick des unberührten, glitzernd<br />

weissen Sees. Stiller und starrer geht’s gar nicht.<br />

Apropos Stille, das lauteste Geräusch hier oben auf<br />

1600 Meter über Meer verursachen die drei Fischer<br />

selbst: mit dem typischen Knarzen ihrer Schneeschuhe.<br />

Akustische Konkurrenz erhalten sie nur vom<br />

Bach, der den See auch im Winter speist.<br />

Dieses Rauschen fällt unseren Fischern aber erst<br />

jetzt so richtig auf, wo die Freude über den ersten Fang<br />

des Tages abgeklungen ist und sie wieder konzentriert<br />

vor ihrem jeweiligen Eisloch Stellung bezogen haben.<br />

Die atemberaubende Bergszenerie am Fuss des Matzlenstocks<br />

mit dem Glärnischmassiv im Rücken und<br />

dem Charenstock in der Ferne können sie trotzdem<br />

zwischendurch geniessen. Denn beim Eisfischen<br />

«sieht» man auch mit den Händen. Für das richtige

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