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14 Schwerpunkt Petri Eis! Beim Eisfischen scheinen sich die Erfolgsrezepte noch stärker zu unterscheiden als beim herkömmlichen Fischen. Was aber nach einem Tag auf dem Eis mit Sicherheit bei jedem hängen bleibt, ist ein Natur- und Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art. Fotos: Andrea Badrutt
15 Drei Fischer besteigen eine Luftseilbahn. Was wie ein Witz anfängt, ist zwar keiner, hat aber trotzdem eine Pointe. Wie sich nämlich auf der kurzen Fahrt hoch zum Stausee Garichti im Glarnerland herausstellt, hat einer der drei eine geflochtene mehrfädige Angelschnur dabei. «Die wird sich in null Komma nichts mit Wasser vollsaugen», belehrt ihn einer seiner Kameraden, «und gefrieren», ergänzt der andere. Spätestens jetzt sind zwei Dinge klar: Erstens, die drei gehen eisfischen, und zweitens, einer von ihnen wird sicher nichts fangen. Davon sind zumindest die beiden Fischer mit den einfädigen Schnüren im Rucksack überzeugt: «Die haben erst noch einen ähnlichen Lichtbrechungsfaktor wie das Wasser und sind somit für die Fische praktisch unsichtbar.» Nur etwa eine Stunde später zappelt der erste Seesaibling an der Angel – und an einer mehrfädigen Schnur. Die Pointe sitzt. Martin Meier, der Glückspilz, hat auch sogleich eine Erklärung parat für den überraschenden Erfolg. «Meine Schnur dehnt sich nicht. So spüre ich jeden noch so sanften Biss.» Der 33-jährige Rico Schneider und der 31-jährige Florian Jakober gönnen dem Senior des Trios, Martin ist 40 Jahre alt, den Erfolg. Die drei Freunde stossen mit Mirabellenschnaps an, und Florian hält gleich die wichtigste Maxime fest: «Eisfischen ist halt keine exakte Wissenschaft.» Dafür aber ein ganz besonderes Erlebnis (siehe auch Box auf Seite 17). Gerade eben war der glitzernd weisse Stausee Garichti noch völlig unberührt: die Eisfischer Martin Meier (l.) und Florian Jakober auf dem Weg zum ersten «Bohrplatz». «Eisfischen ist keine exakte Wissenschaft.» Florian Jakober Still und starr liegt der Stausee Das Erlebnis begann schon vor dem ersten Auswerfen der Angel: mit dem Betreten des schneebedeckten Sees. Genauer gesagt knapp davor. Alle drei Fischer haben am Ufer kurz innegehalten. Nicht etwa aus Furcht einzubrechen – der Stausee Garichti ist ab Mitte Januar für anderthalb Monate zum Fischen freigegeben, und die Eisschicht ist dick genug –, sondern eher aus Ehrfurcht. Aus Ehrfurcht vor dem märchenhaften Anblick des unberührten, glitzernd weissen Sees. Stiller und starrer geht’s gar nicht. Apropos Stille, das lauteste Geräusch hier oben auf 1600 Meter über Meer verursachen die drei Fischer selbst: mit dem typischen Knarzen ihrer Schneeschuhe. Akustische Konkurrenz erhalten sie nur vom Bach, der den See auch im Winter speist. Dieses Rauschen fällt unseren Fischern aber erst jetzt so richtig auf, wo die Freude über den ersten Fang des Tages abgeklungen ist und sie wieder konzentriert vor ihrem jeweiligen Eisloch Stellung bezogen haben. Die atemberaubende Bergszenerie am Fuss des Matzlenstocks mit dem Glärnischmassiv im Rücken und dem Charenstock in der Ferne können sie trotzdem zwischendurch geniessen. Denn beim Eisfischen «sieht» man auch mit den Händen. Für das richtige
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