HRRS-Festgabe für Gerhard Fezer zum 70 ... - hrr-strafrecht.de

KARSTEN GAEDE
Ungehobene Schätze in der Rechtsprechung
des EGMR für die Verteidigung?
Argumentationspotentiale und Verteidigungschancen
des Art. 6 EMRK
I. Vorbemerkungen
Wer als Strafjurist das Strafverfahrensrecht als eine Ausprägung der Verfahrensgerechtigkeit
und der Justizförmigkeit (und damit Gesetzmäßigkeit)
begreift, dem ist der Name Gerhard Fezer ein Begriff. Dem Wissenschaftler
ist er nicht nur in Methode und persönlicher Integrität ein Vorbild. Beharrlich
hat Fezer insistiert, die Schätze und Potentiale der StPO nicht zugunsten
eines eiligen Effizienzdenkens zu opfern, das prozessuale Anforderungen
zunehmend und stetig als bloße Hindernisse und Kosten sieht, derer
man sich zugunsten eines schlank erzielten richtigen Ergebnisses nach
Möglichkeit zu entledigen habe. Besonders achtet er auf die Details und auf
die Konsequenz, an denen sich jeweils wirklich erst beweist, wann ein formal
anerkannter Grundsatz zum Lippenbekenntnis wird. Grundlegend und
aktueller denn je sind hier zum Beispiel die Analysen, mit denen der Lehrer
des Straf- und Strafprozessrechts die Praxis der Revisionsgerichte offen gelegt
hat, die gesetzliche Verfahrensrüge mit Unbehagen zu betrachten und
spürbar durch immer neue Konstruktionen zu dezimieren. 1
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Vgl. grundlegend Fezer, FS Hanack, S. 331 ff.; aus jüngerer Zeit Fezer HRRS
2006 Nr. 239 f.