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Gesellschaft Nachrichten für Mitglieder ... - Goetheanum

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6 | Jahresbericht 2012/2013<br />

| Anthroposophie weltweit Nr. 3/13<br />

ó Freie Hochschule <strong>für</strong> Geisteswissenschaft<br />

Medizinische Sektion<br />

Ringen um die Anerkennung geistiger Realität<br />

Auf der internationalen Perspektivenkonferenz im September 2012 konkretisierten sich die<br />

Arbeitsschwerpunkte der anthroposophisch-medizinischen Bewegung. Zentrale Aufgabenstellungen:<br />

die Förderung heilender, spiritueller Kräfte durch Selbstschulung und therapeutische<br />

Gemeinschaftsbildung sowie deren Anerkennung im akademischen Diskurs.<br />

Innere Befähigung, Ausbildung – auch <strong>für</strong><br />

die Ausbilder selbst – gehört als ‹spirituelle<br />

Qualitätssicherung› zu den von außen<br />

geforderten Prozessen der Auditierung<br />

und Zertifizierung <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

Ausbildungswege in den therapeutischen<br />

Berufen. Da<strong>für</strong> gilt es, Schulungsangebote<br />

auf der Basis des Bildes vom Lehrer in Rudolf<br />

Steiners ‹Wie erlangt man Erkenntnisse<br />

der höheren Welten?› (GA 10) und in seinem<br />

Rednerkurs (GA 339) zu entwickeln.<br />

Auf dem Gebiet der Forschung wird es<br />

in der näheren Zukunft nicht nur darum<br />

gehen, die Wirksamkeit der Anthroposophischen<br />

Medizin und ihrer Arzneimittel<br />

zu belegen, sondern auch die Realität des<br />

Geistigen selbst innerhalb der wissenschaftlichen<br />

Medizin zur Anerkennung zu<br />

bringen. Dem materialistischen Paradigma<br />

muss das Paradigma des Umgangs mit<br />

geis tigen Realitäten an die Seite gestellt<br />

werden. Wie aber ist so ein Ziel zu verwirklichen?<br />

Ein erster Schritt soll von 1. bis 3.<br />

März 2013 in Form eines ‹Geist-Kolloquiums›<br />

an der Universität Witten-Herdecke<br />

getan werden. Im Hinblick auf die klinischen<br />

Anforderungen der heutigen Medizin<br />

stellt die Erarbeitung anthroposophischer<br />

Therapieansätze <strong>für</strong> die epidemischen<br />

Krankheitsbilder in Asien und Afrika<br />

– Tuberkulose, Lepra, Aids – <strong>für</strong> uns ein<br />

wichtiges Anliegen dar, sowie ethische Fragestellungen<br />

in der Palliativmedizin.<br />

Weitere Themen waren: Öffentlichkeitsarbeit<br />

und zivilgesellschaftliche Aktivität<br />

auf dem Boden der Eliant-Initiative, Gesundheitspolitik<br />

und Lobbyarbeit auf EU-<br />

Ebene in Brüssel <strong>für</strong> Komplementärmedizin<br />

und Anthroposophische Medizin.<br />

Internationalität<br />

Was im Jahr 2002 in Polen mit 170 Teilnehmern<br />

aus elf Ländern als International<br />

Postgraduate Medical Training (IPMT) begonnen<br />

hat, erreicht in diesem Jahr 17 Länder:<br />

Argentinien, China, Indien, Japan, Kuba,<br />

Malaysia, Peru, die Philippinen, Russ land,<br />

Sibirien, Serbien, Taiwan, Thailand, Tschechien,<br />

Ukraine, Südafrika, USA – mit insgesamt<br />

weit über 1000 Teilnehmern. So kamen zum<br />

Beispiel Anfang Februar 2013 in Buenos Aires<br />

130 Ärzte, Psychologen, Heilpädagogen und<br />

Therapeuten zusammen. Dabei zeigte sich<br />

wieder, dass gerade die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit unter den therapeutisch<br />

Tätigen zunehmend geschätzt wird.<br />

Ziel dieser berufsbegleitenden Weiterbildung<br />

in Anthroposophischer Medizin,<br />

Psychologie und Therapie ist, in den Ländern,<br />

wo es gewünscht wird, eine berufsbegleitende<br />

Ausbildung <strong>für</strong> Anthroposophische<br />

Medizin und ihre Therapien anzubieten,<br />

die mit einem internationalen Zertifikat<br />

abschließt.<br />

Weitere internationale Initiativen sind<br />

die Vademecum-Initiative von Georg Soldner<br />

und Mitarbeitern (Dokumentation der<br />

Kollegium Internationale<br />

Koordination Anthroposophische<br />

Medizin (IKAM)<br />

Andreas Arendt: Internationale Koordination<br />

Anthroposophischer Arzneimittel (IMKA)<br />

Roland Bersdorf, Andreas Jäschke:<br />

Koordination Kliniken<br />

Marion Debus: Koordination Fachärzte<br />

Ad Dekkers, Henriette Dekkers:<br />

Koordination Psychotherapie<br />

René de Winter, Hans-Jürgen Schumacher:<br />

Patientenorganisationen und Europäische<br />

Patientenföderation <strong>für</strong> Anthroposophische<br />

Medizin<br />

Stefan Geider: Koordination landeseigener Aktivitäten<br />

der Medizinischen Sektion<br />

Wolf-Ingo Gobin: Rechtsfragen Arzneimittel<br />

Michaela Glöckler: Koordination des IKAM-<br />

Kollegiums und der Konferenz der Vorstände<br />

Anthroposophischer Ärztegesellschaften<br />

Rüdiger Grimm: Internationale Konferenz<br />

<strong>für</strong> Heilpädagogik und Sozialtherapie<br />

Rolf Heine: Internationales Forum Anthroposophische<br />

Pflege<br />

Angelika Jaschke: Forum Heileurythmie<br />

Kirstin Kaiser: Internationale Koordination<br />

Anthroposophische Kunsttherapie<br />

Manfred Kohlhase: International Association<br />

of Anthroposophic Pharmacists (IAAP)<br />

Petra Kühne: Ernährungsfragen<br />

Renate Künne: Koordination Heilpraktiker<br />

David Martin: Internationaler Forschungsrat<br />

Unda Niedermann: Koordination Physiotherapie<br />

Patrick Sirdey, Nand de Herdt: Association<br />

Européenne des Fabricants de Médicaments<br />

utilisés en Thérapeutique Anthroposophique<br />

Heike Sommer: Öffentlichkeitsarbeit<br />

Guus van der Bie, Jan Feldmann:<br />

Koordination Ärzteausbildung<br />

Anna Sophia Werthmann, Paul Werthmann:<br />

Internationales Jungmedizinerforum<br />

Peter Zimmermann, Laura Borghi:<br />

Internationale Vereinigung Anthroposophischer<br />

Ärztegesellschaften (IVAA)<br />

Wirkensweise anthroposophischer Arzneimittel<br />

in der täglichen Praxis) sowie das von<br />

Matthias Girke und Mitarbeitern konzipierte<br />

Topics-Projekt zur Erschließung der Literaturgrundlage<br />

der Anthroposophischen<br />

Medizin <strong>für</strong> die englischsprachige Welt.<br />

Das Kollegium der Medizinischen Sektion,<br />

die Internationale Koordination Anthroposophische<br />

Medizin (IKAM), hat sich<br />

seit 1996 kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und <strong>für</strong> die verschiedenen Fachgebiete<br />

und Berufsgruppen verantwortliche Leiter/Koordinatoren<br />

(siehe Kasten) ernannt.<br />

Zum Jahresbeginn 2013 kommen hinzu der<br />

Bereich der Facharztgebiete, vertreten<br />

durch die Onkologin Marion Debus, sowie<br />

erstmals die Berufsgruppe der anthroposophischen<br />

Heilpraktiker, vertreten durch<br />

Renate Künne.<br />

Herausforderung Finanzierung<br />

Eine große Herausforderung stellt nach<br />

wie vor die Finanzierung der Arbeit dar.<br />

Auch wenn vieles ehrenamtlich geschehen<br />

kann, ist dies aufgrund der überall zunehmenden<br />

Arbeit immer weniger möglich.<br />

Derzeit kann die Allgemeine Anthroposophische<br />

<strong>Gesellschaft</strong> (AAG) zwar vollumfänglich<br />

der Medizinischen Sektion die<br />

Räumlichkeiten <strong>für</strong> die Arbeit sowie die<br />

notwendige Infrastruktur <strong>für</strong> die Veranstaltungen<br />

am <strong>Goetheanum</strong> zur Verfügung<br />

stellen. Für den Jahreshaushalt 2013<br />

können jedoch nur 75 000 Franken eingesetzt<br />

werden, was etwa fünf Prozent des<br />

Jahresbedarfs entspricht. Normalerweise<br />

erhalten Non-Profit-Einrichtungen mindestens<br />

30 Prozent ihrer Kosten als adminis<br />

trative Sockel- beziehungsweise Grundkosten<br />

aus festen Mitgliedsbeiträgen und<br />

Spenden und decken die dann noch fehlenden<br />

70 Prozent ihres Jahreshaushalts<br />

durch Projektfinanzierung über Drittmittel<br />

von Stiftungen. Eine solche Finanzstruktur<br />

von Sockel- und Projektfinanzierung streben<br />

wir auch <strong>für</strong> die Medizinische Sektion<br />

an und hoffen, dass es uns 2013/14 gelingen<br />

wird, einen festen Stamm von Freunden,<br />

Mitarbeitern und Sponsoren auf zubauen,<br />

der den notwendigen administrativen Sockelbetrag<br />

von etwa 450 000 Franken pro<br />

Jahr sicherstellen kann. | Michaela Glöckler,<br />

Leiterin der Medizinischen Sektion<br />

Information:<br />

www.medsektion-goetheanum.ch.<br />

Literatur:<br />

Michaela Glöckler / Rolf Heine:<br />

Die Anthroposophisch-Medizinische<br />

Bewegung. Verantwortungsstrukturen und<br />

Arbeitsweisen, Dornach 2011.

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