Zusammenfassung

Zusammenfassung
Die Turmgräber von Palmyra stellen mit heute
noch ungefähr 180 nachweisbaren Bauten vor allem
aus dem 1. Jh. n. Chr. die größte Gruppe monumentaler
Denkmäler der Oasenstadt dar. Sie
haben nicht nur das Erscheinungsbild der Stadt geprägt,
sondern spiegeln darüber hinaus die eigene
Identität der palmyrenischen Gesellschaft vor dem
Hintergrund der Romanisierung Syriens wider.
Palmyra, im Zentrum der syrischen Wüste gelegen,
war bereits in der Bronzezeit ein wichtiger
Handelsstützpunkt, der aufgrund seines Wasservorkommens
eine wichtige Station auf halbem
Weg zwischen Euphrat und Mittelmeer darstellte
(Kapitel I. 1). Bis in den Hellenismus ist jedoch nur
von einer kleinen Ansiedlung auszugehen. Mit der
zunehmenden Sesshaftwerdung vom 3. bis 1. Jh.
v. Chr. entstand die Grundlage für eine komplexe
städtische Gemeinschaft, die sich im Verlauf
des 1. Jhs. n. Chr. zu administrativen Einrichtungen
formierte. Die durch den Karawanenhandel
bedingte ökonomische Stärke Palmyras erreichte
im 2. und 3. Jh. n. Chr. ihren Höhepunkt, was sich
auch am monumentalen Ausbau der Stadt mit Heiligtümern
und Säulenstraßen ablesen lässt. Durch
außen- und innenpolitische Schwierigkeiten kam es
am Ende des 3. Jhs. n. Chr. zu kriegerischen Auseinandersetzungen
mit den Römern und schließlich
zur Einnahme der Stadt durch Kaiser Aurelian.
Unter Kaiser Diokletian übernahm Palmyra
schließlich die Rolle eines Garnisonsstützpunktes.
Bereits seit der archäologischen Wiederentdeckung
Palmyras im 18. Jahrhundert haben die
Turmgräber aufgrund ihres guten Erhaltungszustandes
die Aufmerksamkeit verschiedener Forscher
auf sich gezogen (Kapitel I. 3). Grundlegend
sind die Arbeiten von Theodor Wiegand am Beginn
des 20. Jahrhunderts, die durch die Untersuchungen
von Ernest Will und vor allem Michal
Gawlikowki bereichert wurden. Dennoch stand
eine zusammenfassende Studie zu den palmyrenischen
Turmgräbern bislang aus.
In Palmyra herrschten drei Grabmalformen
vor (Kapitel II): Turmgräber, Hypogäen und Tempelgräber.
Sie gruppieren sich in insgesamt fünf
zeitgleichen Nekropolen, die sich wie ein Gürtel
entlang der Ausfallstraßen um die Stadt ziehen. Vermutlich
besaßen alle Grabmonumente ursprünglich
eine Bauinschrift mit dem Namen des Gründers
und dem Errichtungsdatum. Insgesamt lassen sich
heute noch 54 Grabanlagen fest datieren. Diese Inschriften
waren in Aramäisch oder als Bilinguen in
Aramäisch und Griechisch verfasst. Allen Grabmalformen
war die Bestattung in Schächten, den
loculi, gleich. Manche Grabbauten besitzen bis zu
400 dieser platzsparenden Bestattungsplätze. Ab
der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. gab es darüber hinaus
aufwendigere Beisetzungen in Sarkophagen. Auch
wenn es durch die einheitliche Bestattungsform
offenbar gemeinsame Totenvorstellungen gab, so
unterscheiden sich die drei Grabmaltypen grundlegend
in ihrer Bauform voneinander. Die Turmgräber
stellen anhand der Bauinschriften vom Ende
des 1. Jhs. v. Chr. bis in die Mitte des 2. Jhs. n. Chr.
dabei die älteste Gruppe dar. In ihrer Architektur
folgen sie einem einheitlichen Schema: Über einem
quadratischen Grundriss erhebt sich ein abgestufter
Sockel mit dem aufgehenden Schaft. Im Innern liegen
mehrere Kammern übereinander, die über eine
Treppe miteinander verbunden sind. Zu Seiten der
Kammer zweigen die Schächte mit den loculi ab.
Vermutlich schlossen die Türme ehemals mit einem
Flachdach ab. Vor allem Türme, die am Hang stehen,
besitzen ein angegliedertes Hypogäum. Die ältesten
Turmgräber aus dem 1. Jh. v. Chr. weichen in
einigen Merkmalen von diesem Schema ab. Sie stehen
in exponierter Lage auf den Hügeln außerhalb
der Stadt und besitzen nur im Sockel loculi, die sich
zu den Außenseiten öffnen. Im Schaft des Turmes
befindet sich lediglich das Treppenhaus, das über
eine Tür oberhalb des Sockels zu erreichen war.
Hypogäen lassen sich als selbstständige Anlagen
erst seit dem späteren 1. Jh. n. Chr. nachweisen
und wurden bis in das späte 3. Jh. n. Chr. gebaut.
Charakteristisch ist ihr T-förmiger Grundriss mit
den abzweigenden Loculischächten. Die Tempelgräber
sind hingegen die späteste Gruppe, die sich
ab der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. bis ebenfalls in das
3. Jh. n. Chr. etablierte und damit die Turmgräber
als Bauform ablöste. Sie zeichnen sich durch ihre
aufwendige Fassadengestaltung mit einer Säulenfront
aus. Im Innern umlaufen die Grabschächte
ein Peristyl.

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Zusammenfassung
Die Wahl einer Grabanlage richtete sich vermutlich
nach den jeweiligen Traditionen und Jenseitsvorstellungen
einer Familie, denn allen Grabmalformen
ist derselbe finanzielle Aufwand für ihre
Errichtung und ihre Ausstattung gleich. Innerhalb
des jeweiligen Grabtyps gibt es kaum individuelle
Abweichungen in der Gestaltung. Demnach muss
es eine breite Gesellschaftsgruppe gegeben haben,
bei der die Grabmalformen etabliert waren.
Für die Analyse der Turmgräber ist zunächst
eine Definition dieser Grabmalform notwendig
(Kapitel III). Folglich können nur solche Grabbauten
als ‘Turmgräber’ bezeichnet werden, die im Innern
eine ansteigende Treppe aufweisen. Damit beschränkt
sich die Form der Turmgräber auf Syrien,
nämlich auf Palmyra, den mittleren Euphrat und
den Hauran. Viele der hoch aufragenden Grabmonumente
im gesamten antiken Mittelmeerraum
müssen mit anderen Begriffen bezeichnet werden.
Eine weitere Voraussetzung für die Untersuchung
der palmyrenischen Turmgräber ist ihre Datierung
und Chronologie (Kapitel IV). Aufgrund
von vierzehn fest datierten Bauinschriften existiert
ein dichtes Netz an Datierungskriterien. Dieses
reicht von 9 v. Chr. bis 128 n. Chr. in Zeitabständen
von jeweils 10 bis 20 Jahren. Dadurch ist es
möglich, auch Türme ohne Bauinschrift über charakteristische
Datierungsmerkmale in dieses Raster
einzuordnen.
Diese Merkmale werden bei der architektonischen
Analyse der Turmgräber deutlich (Kapitel
V). Zwar wurde während des gesamten Errichtungszeitraumes
der Türme nicht von dem
einheitlichen Bauschema aus Sockel und Schaft
abgewichen, eine wichtige Veränderung ist jedoch
die Verlagerung der Außenloculi in die übereinanderliegenden
Kammern im Baukörper am Ende
des 1. Jhs. v. Chr. Diente das Treppenhaus ehemals
ausschließlich dazu, das Flachdach zu erreichen,
verband es nun zusätzlich die einzelnen Grabkammern
miteinander. Mit der Zeit bildete sich ein
festes Grundrissschema mit einer lang gestreckten
Kammer und den an den Langseiten abzweigenden
Loculischächten heraus.
Die Mauern wurden in einem Zweischalenmauerwerk,
dem opus Palmyrenum, errichtet, das auch
bei den Tempelgräbern und den Gebäuden in der
Stadt breite Verwendung fand. Die Größe und Regelmäßigkeit
der verwendeten Mauersteine nahm
im Verlauf der Entwicklung beständig zu. Noch
bis in die erste Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. standen die
Kammerwände leicht eingekippt, so dass sich im
Schnitt eine konische Form ergibt. In dieser Form
wurden sogar die Fensterschlitze und die Treppenhäuser
gestaltet.
Ein deutlicher Umbruch in der Turmarchitektur
ist nach der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. festzustellen.
Die Grundrisse der Kammern wurden regelmäßig
und großzügiger. Die Wände der Kammern
richteten sich auf. Die Anzahl der Grablegen nahm
in den neuen Türmen stetig zu. Man war bei der
Konstruktion der palmyrenischen Turmgräber darauf
bedacht, möglichst viele Personen in dem Bau
bestatten zu können. Gleichzeitig bilden die aufkommenden
Sarkophagkammern einen Kontrast,
der nur durch soziale Gründe, wie die Beisetzung
von angeseheneren und vermögenderen Personen,
erklärt werden kann.
Die Turmgräber von Palmyra waren Großbauten,
die jedoch im Hinblick auf den Bauablauf
und die Technik mit recht einfachen Mitteln errichtet
wurden (Kapitel VI). Neue Techniken bei
der Steingewinnung und -bearbeitung bewirkten
die Errichtung größerer und reicher ausgestatteter
Grabbauten. Die Arbeitsvorgänge wurden offenbar
kostensparend organisiert, was sich an vorgefertigten
und standardisierten Dekorteilen ablesen lässt.
Die Gestaltung der Turmgräber entsprach nicht
nur in der Architektur, sondern auch im Baudekor
einem festgelegten Kanon (Kapitel VII. 1). An
den schlichten Außenseiten wurden gezielte Blickpunkte
eingesetzt. Dazu gehörten in der Fassade
die Tür, die Gründungsinschrift, eine Reliefnische
sowie ein im oberen Drittel des Schafts umlaufendes
Gurtgesims. Nach der Mitte des 1. Jhs. n. Chr.
ist innerhalb des Baudekors ein deutlicher Wandel
zu spüren. Die Erschließung von Steinbrüchen mit
einem marmorähnlichen Kalkstein und neue Arbeitstechniken
bewirkten neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Die festgelegten Dekorationsformen erfuhren
eine Steigerung, wie es beispielsweise an den
aufwendigen Türgiebeln beobachtet werden kann.
Die größten Veränderungen vollzogen sich jedoch
im Innenbereich: Gesimse, Kassettendecken und
sogar ganze Architekturgliederungen schmückten
nun die Kammern. Bei der Auswahl der Formen
und Motive orientierten sich die Palmyrener vor
allem an Beispielen aus Kleinasien, dem Ptolemäerreich
und dem östlichen Seleukidenreich, jedoch
nur selten an römischen Vorbildern.
Am Beispiel des Turmes des Elahbel (Nr. 13)
kann die skulpturale Ausstattung der Turmgräber
rekonstruiert werden (Kapitel VII. 2). Auf zahlreichen
Verschlussplatten der loculi sind Verstorbene
dargestellt. Weitere Verstorbene sind in den
Skulpturen zu sehen, die Personen beim Bankett
lagernd zeigen. Darüber hinaus gehörten aber auch
mythologische Skulpturen wie Dionysos und Nike
zur Ausstattung des im Jahr 103 n. Chr. errichteten
Turmgrabes. Die stilistische Analyse der Fundstücke
hat gezeigt, dass die Skulpturen im 2. und
3. Jh. n. Chr. entstanden sind. Dies bedeutet, dass
der Turm des Elahbel in einer Zeitspanne von über
100 Jahren kontinuierlich genutzt wurde. Diese
lange Nutzungszeit kann auch für andere Türme
bestätigt werden.

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127
Ein weiteres Mittel der Ausstattung war die
Wandmalerei (Kapitel VII. 3). So finden sich um
einzelne loculi gemalte Ranken oder Girlanden,
eine gemalte Architektur mit einer Nike im Bogenzwickel
(Turm Nr. 62) oder eine Kassettendecke
(Turm Nr. 19). All diese Motive sind auch im
Baudekor und in der Skulptur Palmyras vertreten.
Die Wandmalereien wurden zumeist wirkungsvoll
eingesetzt, so dass sie der Besucher entweder sofort
beim Betreten des Turmes bemerkte oder sie den
Blick auf einzelne Grablegen in der Kammer lenkten.
Darüber hinaus waren aber auch die Architekturelemente
und die Skulpturen farbig gefasst
(Kapitel VII. 4).
Insgesamt lässt sich beobachten, dass dionysische
Motive und die Nike überdurchschnittlich
häufig in der Skulptur und Wandmalerei vorkommen
(Kapitel VII. 5). Die dionysischen Ranken und
Götter stehen für eine üppige und unbeschwerte
Gedankenwelt, während die Nike einzelne Personen
ehrend herausstellte.
Die einfachste Form des Dekors waren die
Graffiti (Kapitel VII. 6), die größtenteils als spontane
Äußerungen beispielsweise während einer
Zeremonie zu verstehen sind, jedoch ebenfalls den
Verstorbenen ehren sollten.
Nur sehr wenig ist über den Grabkult Palmyras
bekannt (Kapitel VIII). Die Bauinschriften zeigen,
dass die Grabmonumente als ewige Ehrenmale
für die Verstorbenen verstanden wurden. Welche
Handlungen während der Beisetzung und der
Grabpflege vollzogen wurden, lässt sich aus dem
wenigen, erhaltenen Material nicht rekonstruieren.
Sicher ist jedoch, dass es ein ausgeprägtes Totengedenken
gegeben haben muss.
Zur ehrenvollen Erinnerung an die Verstorbenen
wurden sie in den Reliefs und Skulpturen in
der Tracht und mit den jeweiligen Attributen dargestellt,
welche ihren gesellschaftlichen Stand zu
Lebzeiten erkennen ließen (Kapitel IX). Die Männer
tragen entweder eine hohe Kappe, die sie als
Priester auszeichnet, oder die lokale Reitertracht,
die vielleicht einen militärischen Rang symbolisiert.
Die Frauen sind mit Webutensilien, ihren Kindern
oder mit aufwendigem Schmuck porträtiert, was
auf ihre Rolle als Vorsteherin des Haushalts und
den Reichtum der Familie hinweist. Das Ansehen
der gesamten Familie wurde offenbar durch
die möglichst große Menge derartiger Symbole
ausgedrückt. Diese Repräsentationsmuster lassen
erkennen, dass die einheitliche Gestaltung der
Turmgräber nach außen für Fremde eine homogene
und einflussreiche Gemeinschaft symbolisieren
sollte. Im Innern der Bauten stand jedoch für die
Palmyrener die jeweilige Familie im Vordergrund,
innerhalb derer auch einzelne Familienmitglieder
herausgestellt wurden. Erst im 2. Jh. n. Chr. fand
dieses Prinzip ein Ende. Durch den Wunsch nach
individueller Prägung eines Grabbaus standen mit
der Form der Tempelgräber weitaus vielfältigere
Möglichkeiten des Dekors zur Verfügung, als es
für die traditionelle Turmform möglich war. Vor
diesem Hintergrund ist die Aufgabe des Turmes als
Grabmalform zu sehen.
Das Turmgrab war keine auf Palmyra beschränkte
Grabmalform (Kapitel X). Vor allem
am Euphrat war es eine über lange Zeit genutzte
Grabarchitektur. Auch im Hauran haben sich
Turmbauten erhalten, die ebenfalls als Grabbauten
interpretiert werden. Den Türmen am Euphrat ist
eine aufwendige Fassadengestaltung eigen, die der
mesopotamischen Architektur nahesteht. Die Verstorbenen
wurden in Außenloculi des Turmsockels
bestattet. Über eine Treppe im Innern des Turmschafts
gelangte man auf das heute nicht mehr erhaltene
Dach. Bei den Türmen im Hauran sind die
Außenseiten hingegen sehr schlicht, und es haben
sich keine Einbauten für Grablegen oder Treppen
erhalten. Im Vergleich aller drei Regionen kann
festgehalten werden, dass das Turmgrab in Syrien
offenbar einen einheitlichen Ursprung hatte, sich
jedoch in seinem jeweiligen kulturellen und regionalen
Umfeld auf verschiedene Weise weiterentwickelte.
Dies zeigt sich nicht nur in der jeweiligen
architektonischen Prägung, sondern auch im Baumaterial
und in der Bautechnik.
Die Analyse der palmyrenischen und auch euphratischen
Turmgräbern hat gezeigt, dass sich der
Ursprung der aufragenden Turmform offenbar
aus dem Bedürfnis entwickelte, oberhalb der Bestattungen
auf den Bau hinaufsteigen zu können
(Kapitel XI). Vermutlich wurden auf den ehemaligen
Flachdächern Zeremonien abgehalten. Darin
ist möglicherweise eine Parallele zu den Terrassen
auf den Sakralmonumenten im syrischen Raum zu
sehen. Gleichzeitig entspricht das Turmgrab als
weithin sichtbares Grabmal dem hellenistischen
Verständnis von Repräsentation.
Ein Exkurs zeigt auf, dass die Lage der Turmgräber
Rückschlüsse auf die urbane Ausdehnung
Palmyras im 1. Jh. n. Chr. zulassen (Kapitel XII).
Die Stadt muss sich so weit nach Norden ausgeweitet
haben, dass ein Teil der Nordnekropole mit
Wohnhäusern bebaut wurde. Für den Süden bleibt
festzuhalten, dass Bereiche des sogenannten hellenistischen
Besiedlungsgebietes im 1. Jh. n. Chr. als
Nekropole genutzt worden sein müssen.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die palmyrenischen
Turmgräber eine lokale, durch Traditionen
bedingte Bauform waren. Innerhalb ihrer
Entwicklungslinie gab es in der zweiten Hälfte des
1. Jhs. n. Chr. einen Wandel ihrer Architektur, Bautechnik
und Ausstattung. Gerade dies ist die Zeit,
in der sich die Palmyrener im Zuge der Romanisierung
von ihren alten Stammesstrukturen lösten
und zu einer städtischen Gemeinschaft formierten,

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Zusammenfassung
die sie polis nannten (Kapitel XIII). Damit ging die
Gründung von Institutionen wie dem demos und
der bule einher. Demnach veranschaulichen die
Turmgräber den Prozess der Annäherung Palmyras
an die römische Gedankenwelt, der zunächst
sehr langsam verlief und schließlich in der zweiten
Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. einen entscheidenden
Schritt vollzog. Allerdings orientierten sich die
Palmyrener nicht direkt an römischen, sondern an
Vorbildern aus benachbarten hellenistischen Zentren,
zu denen sie bereits Kontakte hatten. Bei der
Auseinandersetzung der eigenen mit neuen Kulturen
entstand schließlich eine eigene Formensprache,
die auf verschiedenen Ebenen wirkte: Nach
außen zeigten sich die Palmyrener als stolze und
vermögende Stadt, innerhalb der Gemeinschaft
blieb jedoch weiterhin der Familienzusammenhalt
wichtig. Die Turmgräber sind daher ein wichtiges
Zeugnis für die Identität Palmyras im Verlauf des
1. Jhs. n. Chr.

Summary
The tower tombs of Palmyra with about 180 still
traceable constructions mainly from the 1 st century
AD are the largest group of monumental memorials
of the oasis town. They have not only shaped
the appearance of the city, but also reflect the specific
identity of the Palmyrene society against the
background of the Roman influence in Syria.
Palmyra, located in the Syrian Desert, had already
been an important trading base in the Bronze
Age, presenting itself as an important station halfway
between the Euphrates and the Mediterranean
Sea due to its water resources (Chapter I. 1). It had
probably been only a small settlement until the age
of Hellenism. With the increasing sedentarization
from the 3 rd to the 1 st centuries BC, the foundation
was laid for a complex urban society in which administrative
institutions were formed in the course
of the 1 st century AD. The economic strength of
Palmyra enabled by the caravan trade reached its
heyday in the 2 nd and 3 rd centuries AD. This is
demonstrated by the monumental expansion of
the town when sanctuaries and colonnaded roads
were built. Due to difficulties in foreign and home
policy, Palmyra had to face warlike conflicts with
the Romans and the final taking of the city by Emperor
Aurelian. Palmyra became a garrison base
under Emperor Diocletian.
The tower tombs have attracted the attention of
various researchers due to their good state of preservation
already since the archaeological rediscovery
of Palmyra in the 18 th century (Chapter I. 3).
The works of Theodor Wiegand at the beginning
of the 20 th century form the basis. They were enriched
by the explorations of Ernest Will and especially
Michal Gawlikowski. In spite of that, there
has not yet been an overall recapitulation of the
Palmyrene tower tombs.
Three types of tombs predominated in Palmyra
(Chapter II): tower tombs, hypogean tombs and
temple tombs. They are arranged in a total of five
necropolises of the same time like a belt around the
city alongside the arterial roads. Presumably, all
tomb monuments originally had an edificial inscription
with the name of the founder and the date of
the construction. In sum, 54 burial sites can still be
definitively dated. These inscriptions were written
in Aramaic or bilingually – in Aramaic and Greek.
All types of tombs had burial shafts, the loculi.
Some tomb constructions have up to 400 of these
space-saving burial places. Beyond that, there were
extravagant burials in sarcophagi since the middle of
the 1 st century AD. Although there existed apparently
common ideas about the dead due to the homogenous
form of burial, the three types of tombs
differed fundamentally in their type of construction.
The tower tombs are the oldest group with respect
to the edificial inscriptions from the end of the
1 st century BC to the middle of the 2 nd century AD.
Their architecture follows a uniform scheme: The
tower shaft rises above a stepped base on a square
ground plan. Several chambers are situated inside
the tomb above each other and connected by stairs.
The burial shafts with the loculi branch off at the
sides of the chambers. Presumably, the towers were
closed with a flat roof. Especially towers standing
on the hillside have a joined hypogeum. The oldest
tower tombs from the 1 st century BC differ from
this scheme in some features. In contrast to later
built towers situated alongside the arterial roads in
the valley, they stand in exposed positions on the
hills outside the city and they have their loculi only
in the base, which open to the exterior of the building.
Only the staircase is situated in the shaft of the
tower. It could be reached by a door above the base.
Hypogea as independent constructions are only
traceable since the late 1 st century AD and were
built up to the late 3 rd century AD. For them, the
T-shaped outline with its sidelinig loculi shafts is
characteristic. On the other hand, the temple tombs
are the last group, which also established themselves
as another form since the middle of the 2 nd century
AD up to the 3 rd century AD and hence replaced the
tower tombs as a type of construction. They feature
an elaborate facade design with a colonnaded front.
Inside, the tomb shafts run around a peristyle.
The selection of one of these types of tombs
depended presumably on the respective traditions
and views about the afterlife of a family, because all
types of tombs require the same financial expense
for the construction and furnishing. There are
hardly any individual variations in the design of the
particular types of tombs. It must, therefore, have
existed a large social group with whom the tombs
were established.

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Summary
First of all a definition of the form of tomb
is necessary for the analysis of the tower tombs
(Chapter III). Accordingly, only those tombs may
be called “tower tombs” which possess an upward
staircase in the interior. This means that the type of
tower tombs is limited to Syria, namely Palmyra,
the middle Euphrates and the Hauran. Many of
the towering tombs in the whole ancient Mediterranean
region have to be described by other terms.
A further prerequisite for the analysis of the
Palmyrene tower tombs is their age determination
and chronology (Chapter IV). We have a dense
network of dating criteria due to fourteen edificial
inscriptions, which could be reliably dated. It
reaches from 9 BC to 128 AD with time intervals of
10 to 20 years. Thus, it is possible to classify towers
without inscriptions by means of easily detectable
dating characteristics.
These characteristics become apparent in the
architectural analysis of the tower tombs (Chapter
V). Although there is no variation in the standard
construction scheme of the base and shaft for
the whole construction period of the towers, an
important change is the relocation of the outer loculi
within the structure into the chambers, which
are arranged above each other at the end of the
1 st century BC. While the staircase formerly only
had the purpose to reach the flat roof, it now additionally
connected the individual tomb chambers.
Gradually a permanent scheme was evolving with
an elongated chamber and the loculi shafts branching
off at the longitudinal sides.
The walls were built as hollow masonry walls,
the opus Palmyrenum, which was also broadly used
for the temple tombs and the buildings in the town.
The dimension and regularity of the used building
blocks was constantly increasing. The walls of the
chambers were slightly tilted, which on the average
resulted in a conical form. This lasted until the first
half of the 1 st century AD. Even the window vents
and the staircases were designed in this form.
A decisive change in the architecture of the towers
can be detected after the middle of the 1 st century
AD. The ground plan of the chambers became regular
and more generous. The walls of the chambers
were built in a more upright position. The number
of burial places in the new towers was growing
steadily. The construction of the Palmyrene tower
tombs shows the consideration of how to be able
to bury as many people in them as possible. At the
same time, the chambers for sarcophagi came into
being and present a contrast, which can only be explained
by social reasons, like the burials of more
distinguished and wealthier people.
The tower tombs of Palmyra were monumental
constructions, which were built with simple means
in regard to the course of construction and engineering
(Chapter VI). New technologies of quarrying
and processing stone led to the construction of larger
and more elaborately furnished tombs. The production
steps were evidently organised in a more economical
way, which can be seen in the prefabricated
and standardized pieces of décor.
The design of the tower tombs corresponded
to a fixed canon not only in the architecture but
also in the décor of the structure (Chapter VII. 1).
Elements attracting attention were installed in the
plain exterior walls. These included the door in the
façade, the inscription of laying the foundation, a relief
alcove as well as a cornice surrounding the upper
third of the shaft. A clear change in the décor can be
sensed after the middle of the 1 st century AD. The
opening of quarries with a marble-like lime stone
and new working technologies opened up new possibilities
for design. The canonical forms of decoration
were enhanced as can be seen in the complex
pediments of the doors. The major changes however
took place in the interior: cornices, coffered ceilings
and even whole architectural arrangements adorned
the chambers. In the selection of forms and motifs,
the Palmyrenes followed examples from Asia Minor,
the Ptolemy kingdom and the eastern Seleukid
kingdom, however rarely from the Roman Empire.
The sculptural furnishing of the tower tombs
can be reconstructed (Chapter VII. 2) in being exemplified
by the tower of Elahbel (No. 13). The deceased
are portrayed on numerous closing panels
of the loculi. Other deceased are shown in sculptures,
which depict people lying at a banquet. Furthermore,
mythological characters like Dionysus
and Nike are also part of the furnishing of the
tower tomb built in 103 AD. The stylistic analysis
of finds has shown that the sculptures originated
from the 2 nd and 3 rd centuries AD. That means, the
tower of Elahbel was constantly used in a period of
over 100 years. This long period of usage has also
been acknowledged for other towers.
Another means of furnishing was mural painting,
e. g. a painted architecture with a Nike in the
spandrel (tower No. 62) or a coffered ceiling (Tower
No. 19) (Chapter VII. 3). Painted tendrils or garlands
were arranged around individual loculi. All
these motifs are also present in the edificial décor
and the sculpture of Palmyra. The mural paintings
were most effectively used for the visitor to be seen
right away when entering the tower or to attract his
attention when looking at individual burial places
within the chamber. Beyond that, architectural elements
and sculptures were also coloured (Chapter
VII. 4).
All in all, it is noticeable that Dionysian motifs
and the depiction of Nike are presented above
average in sculpture and mural painting (Chapter
VII. 5). The Dionysian tendrils and gods represented
a rich and light-hearted world of ideas and
thoughts, while Nike honored individual people.

Summary
131
The simplest form of décor was graffiti (Chapter
VII. 6), which in most cases should be understood
as spontaneous utterances during a ceremony
but were meant to honor the deceased.
Only very little is known of the burial rituals of
Palmyra (Chapter VIII). The edificial inscriptions
show that the tombs were meant as eternal cenotaphs
for the deceased. The little material obtained
does not allow to tell which actions were performed
during the burial and maintenance of the
grave. It is, however, certain that there must have
existed a pronounced commemoration of the dead.
In honoring remembrance of the deceased they
were depicted in reliefs and sculptures in their
traditional garbs and respective attributes, which
evinced their social standing during their lifetime
(Chapter IX). The men were either wearing high
hoods, which distinguished them as priests, or the
local equestrian costumes, which possibly symbolized
a military rank. The women are portrayed
with weaving utensils, their children or elaborate
jewellery demonstrating their role as head of the
household and the wealth of the family. The importance
of the whole family was apparently expressed
by a preferably large number of such symbols.
Those patterns of representation reveal that
the uniform design of the tower tombs was meant
to symbolize a homogenous and influential society
to strangers coming from other places. In the interior
of the buildings the respective family was in
the foreground for the Palmyrenes and individual
members of the family were sometimes highlighted.
This principle came to an end only in the 2 nd
century AD. The desire for an individual character
of the burial constructions with manifold décors
became realistic with the building of temple tombs.
The traditional type of towers would not have allowed
this. The task of the tower as a type of tomb
must be seen before this background.
The tower tomb was not a form limited to Palmyra
(Chapter X). It was a burial architecture especially
used at the Euphrates over a long period.
Tower constructions have survived also in the
Hauran and can be regarded as tomb constructions.
The towers at the Euphrates have an elaborate
decoration of the facades, which is close to
the Mesopotamian architecture. The deceased were
pushed from the outside into the loculi situated in
the base. The today missing roof could be reached
by stairs in the interior of the tower shaft. The exterior
walls of the towers in the Hauran were very
plain and no installations for burial places or stairs
have remained. A comparison of all three regions
has shown that the tower tombs in Syria had obviously
a common origin but developed in different
ways in different cultural and regional surroundings.
This is expressed not only by the corresponding
architectural character but also by the building
material and technology applied.
The analysis of the Palmyrene and Euphratean
tower tombs has shown that the origin of the upright
tower form developed apparently as a result
of the desire to be able to mount the top of the
building above the burials (Chapter XI). It can be
assumed that people held ceremonies on the former
flat roofs. This can be seen as a parallel to the
terraces of the sacred monuments in the Syrian
region. At the same time, the tower tomb corresponds
to the Hellenistic understanding of representation
as a burial monument being visible from
far away.
An excursus discloses that it is possible to draw
conclusions from the location of the tower tombs
for the urban expansion of Palmyra in the 1 st century
AD (Chapter XII). The town must have expanded
so far to the North that one part of the
northern necropolises was covered with residential
houses. For the South, we can say that parts of the
so-called Hellenistic settlement must have been
used as necropolises in the 1 st century AD.
To sum it up it becomes obvious that the Palmyrene
tower tombs were a local type of construction
influenced by traditions. There was a change
of architecture, construction technology and furnishing
in the second half of the 1 st century AD.
This was exactly the time in the course of Roman
influence when the Palmyrenes parted with their
old tribal structures and formed an urban society
calling it polis (Chapter XIII). This was connected
with the foundation of institutions like demos and
bule. Thus, the tower tombs illustrate the process
of Palmyra’s approach to the Roman world of
ideas and thoughts, which at the beginning went
very slowly and finally performed a decisive step in
the second half of the 1 st century AD. It must, however,
be said that the Palmyrenes did not orientate
themselves directly by the Roman but by examples
from neighboring Hellenistic centers they already
had relations to. The competition between their
own culture and new cultures led to the development
of an own language of forms, which acted on
different levels. Palmyra presented itself as a proud
and rich town to the outside world but family ties
prevailed within the community. The tower tombs
are therefore an important evidence for the identity
of Palmyra in the course of the 1 st century AD.

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134
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135
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ورزه‏ ا‏ ا‏ آ‏ إدراك
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136
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