hildesheim - Kehrwieder am Sonntag

KEHRWIEDER am Sonntag · 29. September 2013 · Seite 5
Hildesheims Finanzdezernentin kann erstmals einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen
Raus aus
dem Minus
(jan) Hildesheim. Die städtische
Finanzdezernentin Antje Kuhne hat
den ersten ausgeglichenen Haushalt
seit 18 Jahren vorgelegt, nach derzeitigem
Stand ergibt sich ein Mini-
Plus von 160.000 Euro. Die Verwaltung
erfüllt damit die Vorgaben, die
sich aus dem Entschuldungsvertrag
mit dem Land Niedersachsen ergeben.
Nun werden sich die Fachausschüsse
des Rates mit den Details
des Etats beschäftigen und gegebenenfalls
Änderungen fordern.
Erklärtes Ziel ist es, den Haushalt
noch in diesem Jahr zu verabschieden.
„Wir haben den Wendepunkt
erreicht,“ sagte Kuhne am Montag
in der Ratssitzung erfreut, mahnte
aber: „Jetzt gilt es, nicht nachzulassen.“
Denn unter anderem kommen
auf die Stadt wegen der Tariferhöhungen
höhere Personalkosten zu –
die einst beschlossene Begrenzung
des Budgets auf 54 Millionen Euro
werde man nicht einhalten können,
prognostiziert Kuhne; sie rechnet mit
einem Anstieg um zwei Millionen
Euro.
Zudem müssen Schulgebäude
umgebaut werden, um sie behindertengerecht
zu machen, Kosten von
rund 1,4 Millionen Euro kommen
deshalb auf die Stadt zu. Kuhne sieht
für diese Ausgaben das Land in der
Verantwortung und will in Hannover
Zahlungen einfordern: „Es kann nicht
sein, dass wir über Jahre in Vorleistung
gehen. Wer die Musik bestellt,
muss sie auch bezahlen.“ Auch das
Thema „freiwillige Leistungen“ will
Kuhne weiter mit dem Land verhandeln:
Im Entschuldungsvertrag
ist festgelegt, dass diese Aufgaben
in der Summe maximal elf Millionen
Euro betragen dürfen – die Stadt will
einige der Zahlungen, etwa die für
das Stadtarchiv, aber als Pflichtaufgabe
deklariert sehen, um so etwas
mehr Luft zu bekommen. Geeinigt
haben sich das Innenministerium
und das Rathaus allerdings noch
nicht endgültig, Kuhne zeigt sich
Einbürgerungsfeier: Vanessa Lutz und 160 andere sind Deutsche Staatsbürger
Ab jetzt Deutsche
Bei der Einbürgerung: Bürgermeisterin Beate König und Vanessa Lutz (links).
(reh) Hildesheim. Es ist Dienstag,
17 Uhr, und im Gustav-Struckmann-
Saal des Rathauses ist die Deutsche
Fahne neben der aus Europa aufgestellt,
rote und gelbe Blumen
schmücken das Rednerpult. Das
Posaunenquartett „T-Bones“ der Musikschule
bläst feierlich die deutsche
Nationalhymne, Bürgermeisterin
Beate König und knapp 20 Menschen
aus aller Herren Länder haben sich
dazu erhoben. Es ist ab jetzt auch
ihre Nationalhymne: Insgesamt 160
Menschen wurden innerhalb eines
Jahres in Hildesheim eigebürgert
und sind ab jetzt Deutsche Staatsbürger.
In der ersten Reihe steht Vanessa
Lutz, auf den ersten Blick könnte
man sie mit ihren bloden Haaren
und der hellen Haut auch äußerlich
für eine Deutsche halten. Stellvertretend
für alle anderen, die diese
Zeremonie schon hinter sich haben,
wird die gebürtige Brasilianerin an
diesem Tag im Rahmen der Feierstunde
eingebürgert.
Bevor sie ihre Einbürgerungsurkunde
aus den Händen von Beate
König entgegennehmen darf, muss
sie zunächst noch eine Erklärung
verlesen, dass sie nichts tun wird,
was Recht und Gesetz der Bundesrepublik
widerspricht. Als sie wieder
Rund
ums Kind
Hildesheim. Ein Basar für Kinderkleidung
und Spielzeug findet am
Samstag, 26. Oktober, zwischen 14
und 16 Uhr im Ochtersumer St.-
Altfried-Kindergarten, Burghof 34,
statt. Tischvergabe am Samstag, 5.
Oktober, von 11 bis 12 Uhr unter der
Nummer 05121/20 49 99.
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Hildesheim. Der Kinderchor der
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auf ihren Platz zurück geht, reckt sie
das hellgrüne DIN-A-4-Blatt unter
dem Jubel ihrer Freunde aus dem
Publikum mit beiden Händen in die
Höhe, wie eine Trophäe, die zu erringen
gar nicht so einfach war.
Vanessa Lutz wurde 1979 im
brasilianischen Porto Alegre geboren.
Nach dem Abitur, das man
in Brasilien schon mit 17 macht,
schloss sie ein Studium der Sozialen
Kommunikation ab, spielte nebenbei
Theater. „Meine Eltern haben mich
und meine beiden Schwestern immer
motiviert, in die Welt rauszugehen“,
erzählt sie. Eine Schwester war eine
Zeit lang in Amerika, eine andere
in Finnland. „Aber sie sind zurückgekommen,
und ich bin eben in
Deutschland geblieben.“
1999 ging sie für ein Freiwilliges
Kulturelles Jahr ans Stadttheater
Bremerhaven, entschloss
sich danach für ein Studium der
Kulturwissenschaften an der Universität
Hildesheim. Dort war sie 2004
Mitbegründerin der freien Theatergruppe
„Fräulein Wunder AG“,
die erst kürzlich von der Stiftung
Niedersachsen mit 10.000 Euro ausgezeichnet
und gleichzeitig für das
„Best Off – Festival Freier Theater“ in
Hannover ausgewählt wurde. „Meine
Kollegen sind meine besten Freunde“,
Foto: Rehbein
erzählt Vanessa Lutz nach der Feier,
während ihre Kollegin im nun leeren
Saal Kerzen in eine selbstgebackene
Torte steckt – eine für jedes Jahr in
Deutschland.
„Deutsche Freunde sind einzigartig.
Es sind sehr tiefe Freundschaften,
die man schwer woanders
findet.“ Sie mag die positiven Klischees:
„Deutsche sind sehr pünktlich,
direkt, offen und zuverlässig“
– Eigenschaften, die auch sie teilt:
„Manche Deutsche sagen zu mir: Du
bist deutscher als ich“.
Um auch auf dem Papier Deutsche
zu werden, musste Vanessa Lutz einige
Hürden nehmen. Die sprachlichen
Voraussetzungen waren für
sie kein Problem: Schon für ihr Studium
hatte sie die „Deutsche Sprachprüfung
für den Hochschulzugang“
abgelegt, die viel schwerer ist als die
verlangte. Zudem musste sie 33 aus
300 Fragen beantworten, etwa, aus
welchen Farben die Deutsche Flagge
besteht, von wem der Text der Nationalhymne
stammt und wo man
seinen Hund anmeldet, wenn man
denn einen besitzt.
Und wie fühlt es sich jetzt an, als
Deutsche? „Es ist, wie wenn man mit
seinem Partner lange zusammen gelebt
hat, und dann heiratet – jetzt
habe ich Deutschland geheiratet!“
■ Schul-Geburtstag: Schüler und Lehrer haben am Freitag auf dem
Marktplatz das 40-jährige Bestehen der Ganzstagsschule Drispenstedt
gefeiert. Bürgermeister Eckehard Palandt und Schuldezernent Dirk
Schröder lobten die Vorreiterrolle in der Ganztagsbetreuung sowie die
aktuelle Arbeit von Schulleiterin Daniela Starniske und dem Kollegium.
Den Kindern rief Schröder zu: „Ihr geht auf eine ganz tolle Schule!“
dennoch zuversichtlich: „Wir sind
davon überzeugt, dass unsere Sicht
die richtige ist.“ Nach den Prognosen
der Dezernentin beträgt das Haushaltsplus
bei anhaltender Konjunktur
im Jahr 2015 1,6 Millionen Euro,
2016 könnte es bei 6,5 Millionen
Euro liegen und für 2017 rechnet die
Kämmerei mit einem Überschuss von
rund 5,2 Millionen Euro.
Der Schuldenberg, den die Stadt in
den vergangenen Jahren angehäuft
hat, ist auch nach der bevorstehenden
130-Millionen-Euro-Entlastung
durch das Land immer noch
hoch: von 2014 bis 2017 soll er aber
immerhin häppchenweise von 110
Millionen Euro auf 97 Millionen Euro
abgebaut werden.
Haltestellen umgelegt
ZOB:
Umbau in
Phase zwei
Hildesheim. Der erste Teilabschnitt
des Umbaus des Zentralen
Busbahnhofs (ZOB) wird mit dem
Ausbau der Hannoverschen Straße
inklusive Kreisel Ende September
abgeschlossen. Die Arbeiten gehen
nun an den Bushaltestellen weiter.
Daher werden einige Buslinien und
Haltepunkte in den Butterborn, die
Hannoversche Straße und die Bischof-Janssen-Straße
ausgelagert.
Der Linienverkehr darf die Hannoversche
Straße und den Kreisel schon ab
dem 30. September befahren, der Individualverkehr
erst ab dem 7. Oktober.
Damit soll erreicht werden, dass
Fahrgäste und Busfahrer genügend
Zeit haben, sich an die geänderten
Haltepunkte zu gewöhnen.
Aktionstag
im Nämsch-Park
Hildesheim. Am kommenden
Mittwoch, 2. Oktober, bieten im und
rund um den Friedrich-Nämsch-
Park rund 15 Initiativen der Nordstadt
von 16 bis 18.30 Uhr Mitmach-Aktionen
zur Verschönerung
des Stadtteils an: Beetgestaltung,
Bau von Hundetüten-Spendern,
Vorbereitung der Nordstadt-Botschaftseröffnung,
Kartoffeldruck
und Laternenbasteln für Kinder,
Sport für Jugendliche, Vorbereitung
und Aufbau des Lichterfests, Dekoration
im Park, Zubereitung eines
interkulturellen Buffets. Außerdem
werden die Ergebnisse des Mobilen-
Stadtgarten-Projektes präsentiert,
das als Vorbereitung zur Gestaltung
der Nordstadt-Botschaft dient, die
im November in der Innenstadt eröffnet
werden soll. Im Anschluss
wird das erste „Nordstädter Lichterfest“
gefeiert. Ab 18.30 Uhr wird der
Park dafür in stimmungsvolles Licht
getaucht – Musik, Lichterballons und
angestrahlte Bäume sollen sorgen
für einen schönen Herbstabend mit
besonderem Flair sorgen.
Natur
erleben
Hildesheim. Das Schulbiologiezentrum
lädt für Donnerstag, 3.
Oktober, ab 14 Uhr, zum Naturerlebnistag
nach Ochtersum (Am
Wildgatter 60) ein. Im Mittelpunkt
steht wieder die Obstpresse, mit
der die Kinder selbst Apfelsaft herstellen
können. Weitere Angebote:
Basteln von Herbstschmuck, Fruchtexpeditionen
auf dem Gelände zum
Kennenlernen heimischer Heckensträucher,
Informationen über das
Projekt „Apfelsaft aus Hildesheimer
Streuobstwiesen“, Ausstellung zur
Vielfalt alter Bohnensorten, Verkauf
von Samen alter Tomatensorten,
Apfel- und Apfelsortenquiz.
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