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Aus den Arbeitskreisen<br />

Vorsorgepflicht für Selbständige<br />

Positionspapier des AK Soziale Ordnung lehnt Zwangsversicherung ab<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Soziale<br />

Ordnung hat am 25. November<br />

im Franz-Sales-Haus in Essen<br />

getagt und den Entwurf für ein<br />

Positionspapier zur Altersvorsorge<br />

Selbständiger verabschiedet:<br />

Vorsorgepflicht statt<br />

Zwangsversicherung. Damit<br />

greift der Arbeitskreis eine Diskussion<br />

auf, die seit einigen<br />

Jahren intensiv geführt wird<br />

und auch Teil der Koalitionsverhandlungen<br />

zwischen CDU<br />

und SPD war.<br />

Das Papier wird noch geringfügig<br />

ergänzt und dann dem <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand<br />

vorgelegt. Der Arbeitskreis<br />

spricht sich für eine allgemeine<br />

Vorsorgepflicht für Selbständige<br />

aus. Zwar sei Altersarmut<br />

Selbständiger aufgrund mangelnder<br />

Vorsorge in Deutschland derzeit<br />

eine Ausnahmeerscheinung.<br />

Aufgrund veränderter Erwerbsformen<br />

und einem Trend zu<br />

Kleinstselbständigkeiten bestehe<br />

jedoch die Gefahr einer signifikanten<br />

Zunahme. Trete später Altersarmut<br />

ein, seien die Betroffenen<br />

auf staatliche Fürsorge angewiesen.<br />

Es entspreche den Prinzipien<br />

der Katholischen Soziallehre,<br />

dass sich jeder eigenverantwortlich<br />

gegen allgemeine Lebensrisiken<br />

schütze und die Solidarität<br />

der Gemeinschaft nur in<br />

Anspruch nehme, wenn er selbst<br />

das nicht leisten könne.<br />

Die konkrete Ausgestaltung<br />

der Vorsorgepflicht müsse an die<br />

Bedürfnisse der unternehmerischen<br />

Praxis angepasst und nach<br />

ordnungspolitischen Grundsätzen<br />

ausgestaltet werden. Zugleich müsse<br />

die Regelung dem Einzelnen<br />

größtmögliche Entscheidungsfreiheit<br />

belassen. Daher wird eine<br />

obligatorische Einbeziehung aller<br />

Selbständigen in die gesetzliche<br />

Rentenversicherung ebenso wie<br />

die Schaffung einer neuen Erwerbstätigenversicherung<br />

abgelehnt.<br />

Stattdessen sollen Selbständige<br />

die Wahl zwischen privater<br />

Vorsorge nach dem Vorbild<br />

der Rürup-Rente und dem Eintritt<br />

in die gesetzliche Rentenversicherung<br />

haben. Die Vorsorgepflicht<br />

soll alle im Haupterwerb Selbständige<br />

umfassen, die nicht berufsständisch<br />

abgesichert sind. Sie<br />

soll sich auf ein Grundsicherungsniveau<br />

beschränken, da sich<br />

die Solidargemeinschaft nur auf<br />

diesem Niveau vor sogenanntem<br />

Freifahrerverhalten schützen muss.<br />

Bestehende Vorsorgeformen (Immobilien,<br />

Lebensversicherungen)<br />

sollen bei der Verpflichtung soweit<br />

wie möglich berücksichtigt werden.<br />

Als weitere Übergangsregelung<br />

sollen Selbständige ausgenommen<br />

werden, die bei Einführung der<br />

Neuregelung bereits 50 Jahre alt<br />

sind. Für Existenzgründung und<br />

wirtschaftlich schwierige Phasen<br />

werden erleichterte Beitragsregelungen<br />

gefordert.<br />

Von einer Pflicht zur Absicherung<br />

des Erwerbsminderungsrisikos<br />

sei Abstand zu nehmen. Die<br />

Altersvorsorgepflicht decke ein<br />

Risiko ab, das mit großer Sicherheit<br />

eintrete. Erwerbsminderung hingegen<br />

treffe keinesfalls jeden. Über<br />

ihre Absicherung sollten Selbständige<br />

daher wie etwa über die<br />

Arbeitslosenversicherung frei entscheiden<br />

dürfen. Hinzu komme,<br />

dass viele Selbständige bereits<br />

heute freiwillig oder obligatorisch<br />

über Berufsgenossenschaften gegen<br />

dieses Risiko abgesichert sind,<br />

sodass es zu einer Überversicherung<br />

kommen könnte. Den Ausschluss<br />

der allermeisten Selbständigen<br />

aus der staatlich geförderten<br />

freiwilligen Altersvorsorge („Riester-Rente“)<br />

fordert der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

aufzuheben.<br />

Als Nächstes wird sich die Gruppe<br />

mit der Vereinbarkeit von Pflege<br />

und Beruf und der Zukunft der<br />

Pflegeversicherung beschäftigen.<br />

Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung kommen gravierende<br />

Herausforderungen auf die Betriebe<br />

und jede einzelne Familie zu.<br />

Auch die Finanzierung der umlagefinanzierten<br />

Gesetzlichen Pflegeversicherung,<br />

bei der die Erwerbstätigen<br />

über ihre Beiträge die<br />

Pflegekosten insbesondere der älteren<br />

Generation finanzieren, ist<br />

betroffen. Dr. Vera Bünnagel<br />

Der Arbeitskreis zu Gast im Hotel Franz, das zu dem sozialen Konzern<br />

Franz Sales Haus gehört. Das Tagungs- und Veranstaltungshotel<br />

ist barrierefrei, die Hälfte der Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderungen.<br />

Arbeitskreismitglied Günter Oelscher (2.v.r.) ist stellvertretender<br />

Vorsitzender des Integrationsunternehmens, in dem Menschen mit geistiger<br />

Behinderung gefördert und betreut werden.<br />

Foto: privat<br />

28 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013

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