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Nachrichten Berichte Kommentare<br />

Journal<br />

4 2013<br />

.<br />

Finanzen<br />

Ferdinand Kirchhof warb<br />

bei der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Dresden für<br />

Reformen der Finanzverfassung<br />

Werte<br />

Bischof Koch sprach<br />

in Dresden über die<br />

Bildung gemeinsamer<br />

Werte in pluralistischen<br />

Gesellschaften


Inhalt<br />

■<br />

SCHWERPUNKT: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Dresden<br />

04 Wer Gesetze macht, muss die Kosten tragen<br />

Kirchhof zur Reform der Finanzverfassung<br />

05 Wertefindung entscheidende Aufgabe<br />

Bischof Koch über pluralistische Gesellschaften<br />

06 „Den Strommarkt kaputt gemacht“<br />

Eigentum und Verantwortung fallen auseinander<br />

07 Mitarbeiter als Menschen wahrnehmen<br />

Ministerpräsident setzt auf Eigenverantwortung<br />

10 Zum Unternehmer berufen!<br />

Schrift wird <strong>BKU</strong>-Jahresthema 2014<br />

■<br />

INITIATIVEN UND IDEEN<br />

14 Vision – Mission – Aktion<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorstand erarbeitet Kurzdarstellung<br />

4 „Wer Gesetze macht, muss auch ihre Kosten tragen“,<br />

forderte der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts,<br />

Professor Dr. Ferdinand Kirchhof, bei<br />

der <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden.<br />

■<br />

FORUM<br />

21 Den Schopf nicht im Sumpf versenken<br />

Fahrenschon für subsidiäre Bankenregulierung<br />

■<br />

TAGUNGEN<br />

24 Wirksamer Schutz gegen Klimawandel<br />

<strong>BKU</strong> Berlin bei Klimaforscher Edenhofer<br />

■<br />

AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />

27 <strong>BKU</strong> und AFOS helfen auf Philippinen<br />

75.000 Euro Soforthilfe in der Not<br />

5 Es gebe keinen anderen Weg, in einer<br />

pluralistischen Gesellschaft gemeinsame<br />

Werte zu finden, als den intellektuellen<br />

Diskurs aller Gruppen, betonte Bischof<br />

Dr. Heiner Koch bei der Bundestagung.<br />

Christen bräuchten diese Auseinandersetzung<br />

nicht zu scheuen.<br />

28 Vorsorgepflicht für Selbständige<br />

AK Soziale Ordnung gegen Zwangsversicherung<br />

■<br />

MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />

32 Dr. Berndorff verlässt die Pax-Bank<br />

Ehemaliger <strong>BKU</strong>-Schatzmeister verabschiedet<br />

■<br />

<strong>BKU</strong>-INTERN<br />

34 Vom Industrie- zum Kirchenmanager<br />

Dr. Ullrich Geistlicher Berater in Rheinland-Pfalz<br />

■<br />

GRÜNE SEITEN<br />

Was den Menschen leben lässt und<br />

unsere Gesellschaft zusammenhält<br />

Bischof Dr. Heiner Koch zu Wertebildung als<br />

Entfaltung der Persönlichkeit und Innovation


Editorial<br />

Der Meisterbrief<br />

muss bleiben!<br />

Letzte Meldung<br />

Individualstrafrecht<br />

statt Firmenstrafrecht<br />

Der NRW- Justizminister hat ein „Gesetz<br />

zur Einführung der strafrechtlichen<br />

Verantwortlichkeit von Unternehmen<br />

und sonstigen Verbänden“ entworfen.<br />

Bei Pflichtverletzungen im Betrieb soll<br />

künftig nicht mehr nur der schuldhaft<br />

Handelnde bestraft werden, sondern<br />

auch das Unternehmen selbst.<br />

Als „Bruch mit dem Individualstrafrecht“<br />

kritisiert die Stiftung Familienunternehmen<br />

diesen Entwurf. Der<br />

<strong>BKU</strong> hat sich dieser Kritik angeschlossen<br />

und die Justizminister der<br />

Länder eindringlich aufgefordert, von<br />

der Einführung eines spezifischen Unternehmensstrafrechts<br />

abzusehen. Das<br />

NRW-Kabinett hat den Justizminister<br />

beauftragt, den Entwurf in die Konferenz<br />

der Justizminister einzubringen.<br />

Bisher sind die kartellrechtliche Sanktionierung<br />

von Unternehmen und die<br />

strafrechtliche Verfolgung individuellen<br />

Fehlverhaltens bewusst getrennt.<br />

Dabei müsse es bleiben, so die <strong>BKU</strong>-<br />

Forderung: „Individuen sind schuldfähig,<br />

aber nicht Kollektive und Organisationen.“<br />

VB<br />

Das <strong>BKU</strong>-Journal wird<br />

gedruckt mit Ökostrom auf:<br />

Umschlag 170g/m 2<br />

BVS matt (FSC-zertifiziert)<br />

Inhalt 100g/m 2<br />

BVS matt (FSC-zertifiziert)<br />

Wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief.<br />

Die duale Ausbildung in den vielen Meisterbetrieben ist<br />

wesentlich für die wirtschaftliche Stärke der Bundesrepublik<br />

Deutschland verantwortlich und Hauptgrund<br />

für unsere im europäischen Vergleich geringe Jugendarbeitslosigkeit.<br />

Eine Abschaffung des Meisterbriefes<br />

würde dieses Erfolgsmodell gefährden.<br />

Die Europäische Kommission nimmt den qualifikationsgebundenen<br />

Gewerbezugang in Handwerk und<br />

Freien Berufen in Deutschland kritisch in den Fokus.<br />

EU-Kommissar Michel Barnier will prüfen, ob der Nachweis<br />

bestimmter Qualifikationsvoraussetzungen notwendig<br />

ist. Deutschland wird in einem aktuellen<br />

Schreiben des Kommissars angehalten, die Zugangsregelung<br />

zu allen Handwerksberufen zu begründen, die<br />

in der Handwerksordnung als meisterpflichtige Handwerke<br />

notiert sind. In Deutschland werden für etwa<br />

100 Berufe Qualifikationsvoraussetzungen verlangt,<br />

wovon 41 Berufe zum Handwerk gehören.<br />

Die aus Brüssel geforderte Begründung unserer Strukturen<br />

liegt eigentlich auf der Hand: Sie sind ein Erfolgsmodell.<br />

Andere Länder Europas beneiden uns um<br />

dieses System. Sie fragen uns, welche Elemente womöglich<br />

übertragbar seien: Bei Veranstaltungen unseres<br />

europäischen Dachverbandes christlicher<br />

Unternehmerverbände Uniapac ist die gefragte Rolle<br />

des <strong>BKU</strong> und unserer deutschen Referenten, unsere<br />

Struktur der Berufsqualifikationen und des dualen Ausbildungssystems<br />

als Erfolgsfaktoren zu präsentieren.<br />

Dieses Lernen voneinander gilt es in Brüssel zu unterstützen,<br />

statt das erfolgreiche deutsche System zu<br />

untergraben. Die deutsche Politik muss den Unternehmen<br />

ein klares Signal geben, indem sie sich deutlich<br />

gegen die Abschaffung des Meisterbriefes einsetzt.<br />

Das Meistersystem ist entscheidend für die hervorragende<br />

berufliche Qualifikationsstruktur in Deutschland<br />

und für die wirtschaftliche Solidität verantwortlich.<br />

Ohne Meister gibt es keine Lehrlinge und keine Facharbeiter.<br />

Brüssel legt die Axt an eine entscheidende<br />

Grundlage für die deutsche Soliditätskultur. Es gilt, mit<br />

aller Kraft gegenzusteuern!<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage des Verlags<br />

Butzon & Bercker.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 3


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Wer Gesetze macht, muss Kosten tragen<br />

Professor Kirchhof skizzierte Reformbedarf in der Finanzverfassung<br />

„Wir haben zwar in den Grundstrukturen<br />

eine sehr gute Finanzverfassung“,<br />

sagte Ferdinand<br />

Kirchhof, Vizepräsident<br />

des Bundesverfassungsgerichts,<br />

bei der 64. <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Dresden. Doch seit Erlass<br />

des Grundgesetzes seien etliche<br />

Probleme neu aufgeworfen worden,<br />

bei denen die Zuständigkeit<br />

und die Verantwortung für die<br />

Folgen der Entscheidungen auseinanderfielen.<br />

„Diese Fragen müssen wir dringend<br />

angehen“, sagte Kirchhof<br />

vor den mehr als 100 <strong>BKU</strong>-Mitgliedern,<br />

die vom 11. bis 13. Oktober<br />

zum Jahresthema „Eigentum<br />

und Verantwortung“ tagten und<br />

unterschiedliche Aspekte dieses<br />

Themas diskutierten.<br />

Ein Grundsatz der Finanzverfassung<br />

der Bundesrepublik sei,<br />

dass jede Körperschaft die Kosten<br />

ihrer Verwaltung trage. Das sei im<br />

Grundsatz richtig, denn es halte zu<br />

Sparsamkeit und effizienter Organisation<br />

der Abläufe an. „Doch<br />

wo der Bund Gesetze macht und<br />

Verwaltungsaufgaben für andere<br />

erst schafft, ist das grundfalsch“,<br />

sagte Kirchhof. Als Beispiel nannte<br />

er Sozialgesetze, etwa Ausweitungen<br />

des Bafög. Meist hätten die<br />

nachgeordneten Körperschaften<br />

ohnehin kaum Spielraum bei der<br />

Umsetzung, sodass der Effizienzgedanke<br />

nicht zum Tragen komme.<br />

Vom Grundsatz der Verwaltungskausalität<br />

sei daher zum Grundsatz<br />

der Gesetzeskausalität überzugehen:<br />

„Wer die Gesetze macht,<br />

muss auch ihre Kosten tragen“, forderte<br />

Kirchhof.<br />

Ein „Grundwebfehler in der Finanzverfassung“<br />

ist für Kirchhof<br />

der Länderfinanzausgleich. „Es<br />

klingt sympathisch, ja bündisch, in<br />

der Not füreinander einzustehen“,<br />

sagte Kirchhof. Doch der Ausgleich<br />

reagiere nur auf Defizite<br />

und stopfe Haushaltslücken. „So<br />

wird den Ursachen nicht auf den<br />

Grund gegangen“, sagte Kirchhof:<br />

Es werde nicht geklärt, ob die<br />

Gespannt verfolgten die Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Bundestagung den Vortrag<br />

des Verfassungsrichters.<br />

Foto: Gödde<br />

Mit dem Auseinanderfallen von Zuständigkeit und Verantwortung in der<br />

Finanzverfassung der Bundesrepublik Deutschland problematisierte der<br />

Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts einen speziellen Aspekt<br />

des <strong>BKU</strong>-Jahresthemas Eigentum und Verantwortung. Foto: Bünnagel<br />

Erträge der Abgaben falsch zugeteilt<br />

oder Aufgaben falsch wahrgenommen<br />

werden. Probleme würden<br />

nicht gelöst, sondern eher<br />

noch verfestigt.<br />

Ein weiteres Problemfeld<br />

sind für Kirchhof sogenannte Dotationen<br />

des Staates an untergeordnete<br />

Gebietskörperschaften.<br />

„Es klingt zwar grundsätzlich gut<br />

und bürgernah, wenn der Bund<br />

den Ländern in Notfällen und Krisen<br />

unbürokratisch Hilfe zukommen<br />

lässt, etwa bei der Elbe-Flut“,<br />

sagte Kirchhof. Dies erfolge aber an<br />

den eigentlich verantwortlichen<br />

und kontrollierenden Gremien<br />

vorbei. Die Zuwendungen hingen<br />

von der Haushaltslage des Bundes<br />

und weiteren Zufällen ab. Zugleich<br />

führten die mit Auflagen verbundenen<br />

Dotationen das Föderalismusprinzip<br />

ad absurdum, da sie die<br />

Länderautonomie untergrüben.<br />

Sie nähmen den Empfängern die<br />

Autonomie über ihren Haushalt.<br />

Als Dotationen gewährte Anschubfinanzierungen<br />

liefen nach einigen<br />

Jahren aus, würden dann<br />

aber häufig weiter erhebliche Mittel<br />

aus dem Haushalt der zuvor beglückten<br />

Körperschaft binden.<br />

Dr. Vera Bünnagel<br />

4 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Wertefindung entscheidende Aufgabe<br />

Bischof Koch über gemeinsame Werte in pluralistischen Gesellschaften<br />

Wie kommt man in pluralistischen<br />

Gesellschaften zu gemeinsamen<br />

Werten? Welchen<br />

Beitrag kann die katholische<br />

Kirche dazu leisten? Dazu referierte<br />

der neue Bischof von<br />

Dresden-Meißen, Dr. Heiner<br />

Koch, bei der 64. Bundestagung<br />

des <strong>BKU</strong> in Dresden.<br />

Für viele sei die Wirtschaftskrise<br />

eine Wertekrise und Folge verantwortungslosen<br />

Handelns. Sie<br />

habe den Ruf nach einer Rückbesinnung<br />

auf Werte lauter werden<br />

lassen. Es sei jedoch schwierig, eine<br />

allgemeine Werteordnung zu definieren.<br />

Schon in der Gesellschaft<br />

eines Landes betonten unterschiedliche<br />

Gruppen unterschiedliche<br />

Werte; erst recht aber auf internationaler<br />

Ebene. „Ich glaube<br />

aber sicher, dass es allgemeine<br />

Grundwerte gibt, die uns vorgegeben<br />

sind und die wir voraussetzen<br />

können“, sagte Koch.<br />

In einer freien, demokratischen<br />

Gesellschaft könne man Werte<br />

nicht als Herrschaftswissen von<br />

oben festlegen, stellte Koch fest.<br />

Auch sie in Mehrheitsentscheidungen<br />

festzulegen sei sehr problematisch:<br />

Denn auch dem Nationalsozialismus<br />

hätten selbst definierte<br />

‚Werte‘ zugrunde gelegen,<br />

die mit Gewalt und auf Kosten<br />

einer Minderheit durchgesetzt<br />

worden seien. „Es gibt keinen anderen<br />

Weg als den intellektuellen<br />

Diskurs aller gesellschaftlichen<br />

Gruppen“, betonte Koch.<br />

Dazu gehöre unbedingt auch ein<br />

religiöser Diskurs: „Glaubensfragen<br />

dürfen nicht von vornherein<br />

ausgeschlossen werden, etwa um<br />

auf einen kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner zu kommen“, so Koch.<br />

„Das wäre von vornherein ein<br />

Sieg des Atheismus“, sagte er.<br />

Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen<br />

der christlichen Kirchen<br />

sei der christliche Glaube keine<br />

„Minderheiten-Ethik“.<br />

Bischof Dr. Heiner Koch bei der <strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />

Koch zeigte sich zuversichtlich,<br />

dass in einem solchen Diskurs allgemeine<br />

Werte entdeckt werden<br />

könnten, die zwar unterschiedlich<br />

begründet, aber von allen selbstverständlich<br />

vorausgesetzt würden:<br />

dass der andere wertvoll sei; dass<br />

jeder das Recht habe, zu leben; oder<br />

dass Geiz und Betrug schlecht<br />

seien. „Als Christen brauchen wir<br />

diese Auseinandersetzung nicht<br />

zu scheuen“, ermutigte Koch. Das<br />

christliche Bekenntnis sei ein logisches<br />

Bekenntnis. Nicht logisch<br />

im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Sinn, aber als vernünftig<br />

begründbares Bekenntnis.<br />

Er verwies auf den heiligen<br />

Paulus: Der habe ausdrücklich aufgefordert,<br />

den Glauben vernünftig<br />

zu verteidigen und „vernünftig<br />

ins Gespräch zu bringen“. Koch<br />

hob hervor: „Für uns Christen ist<br />

es eine entscheidende Aufgabe,<br />

diese Wertefrage zu stellen.“<br />

Die persönliche Wertebildung jedes<br />

einzelnen erfordere Freiraum,<br />

sagte Koch: „Freiraum, sich zu<br />

überlegen: „Woran glaube ich?“<br />

und „Was ist mir wertvoll?“. Es sei<br />

problematisch, dass dieser Freiraum<br />

in Schulen und Hochschulen<br />

zurückgehe.<br />

Zugleich seien Werte stark geprägt<br />

von der eigenen Geschichte: der<br />

gesellschaftlichen Geschichte, das<br />

merke er insbesondere in seinem<br />

neuen Bistum, wo die Menschen<br />

durch die Erfahrung des politischen<br />

Umbruchs geprägt seien.<br />

Das mache Geschichtsunterricht so<br />

wichtig.<br />

Darüber hinaus präge die individuell<br />

in der eigenen Familie erlebte<br />

Geschichte. „Daher ist Familienarbeit<br />

für uns als Kirche so<br />

entscheidend“, sagte Koch. Er hob<br />

die Bedeutung der katholischen<br />

Kindergärten und Schulen dafür<br />

hervor, Familien mit christlichen<br />

Werten vertraut zu machen, insbesondere<br />

auch in seinem Bistum<br />

mit nur 3,6 Prozent katholischer<br />

Bevölkerung. „Hier blüht etwas<br />

auf“, begeisterte sich Koch, und<br />

verwies auf die zunehmende Zahl<br />

von Erwachsenen- und Familientaufen<br />

in Dresden und Leipzig.<br />

Dr. Vera Bünnagel<br />

2014 tagt der<br />

<strong>BKU</strong> in Bonn<br />

Foto: Bünnagel<br />

Die 65. <strong>BKU</strong>-Bundestagung findet<br />

vom 26.–28. September in<br />

Bonn statt. Der Vorsitzende der<br />

Diözesangruppe Bonn, Dr. Franz<br />

Rottländer, präsentierte einladende<br />

Bilder der ehemaligen<br />

Bundeshauptstadt und Geburtsstadt<br />

Ludwig van Beethovens.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 5


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

„Den Strommarkt kaputt gemacht“<br />

Ein Lehrstück: Wenn Eigentum und Verantwortung auseinanderfallen<br />

„Ein Lehrstück, was passiert,<br />

wenn Eigentum und Verantwortung<br />

auseinanderfallen“<br />

präsentierte Dr. Rolf Pohlig,<br />

ehemaliger Finanzvorstand des<br />

Energieunternehmens RWE<br />

AG, mit der Regulierung der<br />

Energiewirtschaft.<br />

Er schlug den Bogen von der Liberalisierung<br />

des Strommarktes im<br />

Jahr 1998 bis zur heutigen Lage<br />

auf dem Strommarkt. „Politisches<br />

Wunschdenken“ habe dort ein<br />

„furchtbares Durcheinander“ hervorgebracht,<br />

so der Betriebswirt.<br />

Es gefährde langfristig die Energiesicherheit,<br />

koste die Stromverbraucher<br />

viel Geld und trage zumindest<br />

bis zum Jahr 2020 kaum<br />

zum Klimaschutz bei.<br />

Das Grundproblem ist für Pohlig<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />

Bei der EEG-Umlage fielen<br />

Eigentum und Verantwortung<br />

auseinander: „Derjenige, der auf<br />

Basis des EEG produziert, trägt<br />

keine Verantwortung dafür, was<br />

mit dem Strom später passiert“, so<br />

Pohlig: weder für den Preis noch<br />

für die Versorgungssicherheit oder<br />

Überkapazitäten. Die Vergütung<br />

ist gesetzlich garantiert, ebenso die<br />

Einspeise in das Stromnetz. So bestimme<br />

nicht die Nachfrage das<br />

Angebot, sondern das Gesetz.<br />

Dr. Rolf Pohlig,<br />

veranschaulichte<br />

die Folgen des<br />

Erneuerbare-Energ<br />

i e n - G e s e t z e s .<br />

„Ich weiß nicht,<br />

wie wir aus diesem<br />

Dilemma her<br />

a u s k o m m e n<br />

sollen.“ Foto: Gödde<br />

Nach der Liberalisierung des<br />

Strommarktes im Jahr 1998 habe<br />

sich zunächst ein funktionierender<br />

Markt entwickelt. Mit dem Emissionszertifikatehandel<br />

habe die Politik<br />

ein marktkonformes Instrument<br />

eingeführt, um die CO ² -<br />

Emissionen mit einem Preis zu versehen<br />

und mittelfristig zu reduzieren<br />

– marktkonform, weil es<br />

Energieerzeuger anhalte, Emissionen<br />

dort zu reduzieren, wo dies<br />

die geringsten Kosten verursache.<br />

Mit der zusätzlichen Einführung<br />

des Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetzes (EEG) habe man das jedoch<br />

konterkariert, da die EEG-<br />

Umlage und das „Cap and Trade“-<br />

System der Europäischen Union<br />

nicht kompatibel seien.<br />

Der Strompreis sei daher durch<br />

die EEG-Umlage deutlich gestiegen,<br />

ohne dass sich die Emissionen<br />

verringert hätten: Denn die Menge<br />

der Emissionsrechte ist festgelegt.<br />

Die Rechte wurden an andere<br />

Erzeuger verkauft. Der Zertifikatepreis<br />

sei gesunken – mit der<br />

Folge, dass die CO ² intensive<br />

Stromproduktion rentabler geworden<br />

sei.<br />

Von den traditionellen Kraftwerken<br />

würden diejenigen mit den<br />

höchsten Grenzkosten stillgelegt,<br />

meist Gaskraftwerke. Fast 30 Anlagen<br />

seien in Deutschland derzeit<br />

zur Stilllegung angemeldet. Um<br />

Versorgungssicherheit in sonnenund<br />

windarmen Tages- und Jahreszeiten<br />

zu gewährleiten, müsse<br />

die Politik untersagen, dass sie<br />

vom Netz genommen werden. Dieser<br />

gravierende Eingriff in die Eigentumsrechte<br />

erfordere Kompensationen<br />

– auf Kosten der<br />

Steuerzahler.<br />

Doch das sei nicht der einzige<br />

kostenträchtige Eingriff, der der<br />

Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

habe folgen müssen.<br />

Dem Preisanstieg durch die Umlage<br />

auf traditionell erzeugten<br />

Strom folgten Ermäßigungen für<br />

energieintensive Unternehmen<br />

und Sozialtarife für Haushalte. So<br />

mache der gut gemeinte, aber<br />

schlecht gemachte Eingriff weitere<br />

erforderlich. Er habe den Markt kaputtgemacht<br />

– „wie ein Ölfleck auf<br />

einem Teich, der sich auf der ganzen<br />

Wasseroberfläche ausbreitet“,<br />

sagte er in Anspielung auf die Ölflecktheorie<br />

des österreichischen<br />

Ökonomen Ludwig von Mises<br />

(1881–1973). Dr. Vera Bünnagel<br />

6 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Mitarbeiter als Menschen wahrnehmen<br />

Ministerpräsident setzt auf Eigenverantwortung von Unternehmen und Familien<br />

Der sächsische Ministerpräsident<br />

Stanislaw Tillich appellierte<br />

in seinem Grußwort bei<br />

der <strong>BKU</strong>-Bundestagung an Führungskräfte<br />

und Unternehmer,<br />

ihre Mitarbeiter als Menschen<br />

wahrzunehmen, nicht nur als<br />

Arbeitskraft.<br />

„Mitarbeiter sind das wichtigste<br />

Kapital der Unternehmen – aber<br />

sie sind auch eingebunden in die<br />

Verantwortung des Für- und Miteinanders<br />

in ihren Familien“, betonte<br />

er. In der heutigen Gesellschaft<br />

müsse man sich viel zu oft<br />

für familiäre Verpflichtungen gegenüber<br />

Kindern oder pflegebedürftigen<br />

Angehörigen entschuldigen<br />

– hier sei für Politik und Gesellschaft<br />

noch einiges zu tun. Die<br />

Unternehmen könnten einen wichtigen<br />

Beitrag zu einem solchen<br />

Wandel leisten und selbst davon<br />

profitieren: „Wer sich verstanden<br />

fühlt und gerne zur Arbeit kommt,<br />

ist zugleich gesünder, motivierter<br />

und produktiver“, glaubt Tillich.<br />

Als Verfechter des Subsidiaritätsprinzips<br />

hoffe er, dass Initiativen<br />

zur besseren Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf ohne politischen<br />

Zwang entstehen.<br />

Das Subsidiaritätsprinzip präge<br />

auch seine Familienpolitik. „Ich<br />

zähle auf die Eigenverantwortung<br />

von Familien, sie geht der<br />

staatlichen Verantwortung vor.“<br />

Dazu gehört für Tillich auch der<br />

Verzicht auf eine „Zwangsbeglückung“<br />

von Familien mit institutioneller<br />

Betreuung. Er sei stolz<br />

auf die hohe Müttererwerbstätigkeit<br />

in Sachsen und die hohe Betreuungsquote<br />

bei Kindergartenkindern,<br />

verteidigte jedoch auch<br />

das in Sachsen gewährte Landeserziehungsgeld<br />

für Eltern, die ihre<br />

Kinder selbst betreuen. „Unsere<br />

Gesellschaft braucht die Erfahrungen,<br />

die Kinder in ihren Familien<br />

machen“, sagte Tillich. Mit<br />

dem kürzlich eingeführten Rechtsanspruch<br />

auf Fremdbetreuung für<br />

Kinder ab dem ersten Lebensjahr<br />

gehe zwar keine Verpflichtung<br />

einher. „Doch der Weg dorthin ist<br />

relativ kurz“, warnte er. VB<br />

Singen wie die Spitzensportler<br />

Einblicke in das Leben der Chorknaben des Kreuzchores und ihrer Eltern<br />

Im „Allerheiligsten der Kruzianer“,<br />

dem Proberaum in der<br />

Kreuzkirche, gewährte Thomas<br />

Reiche, Öffentlichkeitsbeauftragter<br />

des Dresdner Kreuzchores,<br />

den <strong>BKU</strong>-Mitgliedern<br />

Einblicke in den Alltag der<br />

Chorknaben.<br />

Der Dresdner Kreuzchor ist mit<br />

800 Jahren Tradition einer der<br />

ältesten Knabenchöre der Welt.<br />

„Wir verstehen uns als einer der<br />

besten Chöre der Welt“, sagte Reiche.<br />

Das erfordere von den Kindern<br />

und Familien einigen Einsatz, berichtete<br />

der Vater von zwei Chorknaben:<br />

„Die Belastung gleicht<br />

der eines Spitzensportlers.“<br />

Fast 150 Jungen zwischen neun<br />

und 19 Jahren gehören dem Chor<br />

an. Offiziell aufgenommen werden<br />

sie in der 4. Klasse, doch bereits im<br />

Thomas Reiche<br />

(r.) und der<br />

Vorsitzende der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Dresden,<br />

Markus Haselier,<br />

vor dem Proberaum<br />

des Knabenchores<br />

in<br />

der Kreuzkirche.<br />

Foto: Bünnagel<br />

ersten Schuljahr beginnen etwa 30<br />

bis 40 ausgewählte Kinder, mit<br />

Stimmbildnern auf eine Chorkarriere<br />

hinzuarbeiten. Wer es im 3.<br />

Schuljahr in die Vorklasse schafft,<br />

geht neben dem Besuch der Kreuzschule<br />

täglich zur Ausbildung. In<br />

der vierten Klasse werden knapp<br />

20 von ihnen in einer „ergreifenden<br />

Zeremonie“ endgültig aufgenommen.<br />

Während sie zuvor noch zu<br />

Hause leben können, besteht dann<br />

Alumnatspflicht. Der Schulbesuch<br />

wird um die Tourneen im In- und<br />

Ausland herum organisiert.<br />

„Manchmal hat man da als Vater<br />

schon ein ambivalentes Gefühl“,<br />

gibt Reiche zu. „Doch der Einsatz<br />

lohnt sich“, glaubt er, nicht ohne<br />

Stolz auf seine Söhne. VB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 7


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Unternehmer als Teil der Gesellschaft<br />

Podium: Gegenseitige Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung<br />

lenten. Als Unternehmer sei er für<br />

seine Mitarbeiter verantwortlich.<br />

Er versuche, ihnen Orientierung zu<br />

geben. Auch sie dürften eine Leistung<br />

von ihm erwarten. Er verzichte<br />

auf Leiharbeiter und Befristungen<br />

und beteilige alle seine<br />

Mitarbeiter am Unternehmensumsatz.<br />

Diskutierten Herausforderungen der Eigentümerverantwortung<br />

(v.l.): der Münchener Autor Manfred Hoefle, IHK-Präsidentin Carola<br />

Schaar, Johannes Wedding von Wedding & Partner, Sozialethik-<br />

Professor Dr. Elmar Nass und Mario Ahlberg, Vorsitzender der <strong>BKU</strong>-<br />

Diözesangruppe Berlin.<br />

Fotos: Gödde<br />

„Oft wird zweigeteilt über Unternehmen<br />

und Gesellschaft<br />

diskutiert“, kritisierte Carola<br />

Schaar, Präsidentin der IHK<br />

Halle-Dessau, bei der Podiumsdiskussion<br />

zur Eigentümerverantwortung<br />

in Unternehmen<br />

und Gesellschaft. „Doch Unternehmen<br />

sind Teil der Gesellschaft!“<br />

Sie erfüllten in der Gesellschaft<br />

eine entscheidende Funktion, die<br />

leider nicht mit ihrem Ansehen<br />

korrespondiere, bemängelte Manfred<br />

Hoefle, Buchautor und Mitglied<br />

des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Eigentum und Verantwortung.<br />

Besuch der<br />

Porzellanmanufaktur<br />

„Hochwertige Arbeitsplätze werden<br />

nicht von Politik und Gewerkschaften<br />

geschaffen, sondern<br />

von Unternehmern“, sagte Hoefle.<br />

Der Ruf des Mittelstands sei zwar<br />

geringfügig besser als der großer<br />

Konzerne - dafür fände er weniger<br />

politisches Gehör. „Auf dem Mittelstand<br />

basiert unsere dynamische<br />

Volkswirtschaft, er darf nicht als<br />

fünftes Rad am Wagen Corporate<br />

Germany’s behandelt werden“,<br />

forderte er. Bei entsprechender<br />

Anerkennung könnten Unternehmer<br />

ihrer Eigentümerverantwortung<br />

besser gerecht werden.<br />

Mario Ahlberg verwies auf die Parabel<br />

von den anvertrauten Ta-<br />

Professor Dr. Elmar Nass, der<br />

an der Wilhelm-Löhe-Hochschule<br />

in Fürth Wirtschafts- und Sozialethik<br />

lehrt, verwies auf das<br />

Menschenbild der Katholischen<br />

Soziallehre. „Der Mensch ist nicht<br />

nur eine Humankapitalressource,<br />

wir müssen ihn als Ganzes, als Person<br />

sehen“, betonte er. Natürlich sei<br />

seine Leistung wichtig, aber es<br />

gehöre mehr zu ihm, das müssten<br />

auch Vorgesetzte sehen. „Gerade<br />

Mittelständler haben die Chance,<br />

als Vorbilder die gesellschaftliche<br />

Kultur zu prägen“, sagte Nass.<br />

Allerdings dürfe das Pendel auch<br />

nicht in Richtung überzogener<br />

Forderungen ausschlagen: Das<br />

gehe zu Lasten des Unternehmensziels.<br />

Auch Johannes Wedding<br />

betonte mit Verweis auf die Sozialenzyklika<br />

Centesimus Annus:<br />

„Unternehmer sind nicht nur berechtigt,<br />

Gewinne zu machen, sondern<br />

dazu verpflichtet.“ Nur so<br />

könnten sie ihre gesellschaftliche<br />

Aufgabe erfüllen.<br />

VB<br />

In den Werkstätten der Porzellanmanufaktor<br />

Meißen war zu erleben,<br />

wie Meißner Porzellan entsteht. In<br />

Handarbeit fügte der Bossierer Figurenteile<br />

zusammen, in der Aufglasurmalerei<br />

erhielt das Porzellan<br />

Blumenmalereien. Der Abend<br />

schloss mit dem festlichen Abendessen<br />

„Tisch und Tafelkultur“ auf<br />

berühmten Meißner Porzellan aus<br />

drei Jahrhunderten, mit unterhaltsamen<br />

Einblicken in das Gestern<br />

und Heute.<br />

MS<br />

8 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


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Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Zum Unternehmer berufen!<br />

Schrift des Päpstlichen Rates Justitia et Pax wird <strong>BKU</strong>-Jahresthema 2014<br />

Bei der 26. Delegiertenversammlung<br />

des <strong>BKU</strong> in Dresden<br />

wurde das neue Jahresthema<br />

des <strong>BKU</strong> beschlossen: In 2014<br />

sollen die Veranstaltungen<br />

schwerpunktmäßig die Schrift<br />

„Zum Unternehmer berufen!“<br />

aufgreifen. Damit folgte die<br />

Delegiertenversammlung dem<br />

Vorschlag der Konferenz der<br />

Diözesangruppenvorsitzenden.<br />

Nachdem in den vergangenen zwei<br />

Jahren die Eigentümerverantwortung<br />

inhaltlicher Schwerpunkt<br />

des <strong>BKU</strong> war, stehen nun die Berufung<br />

zu verantwortlichem Führen<br />

und zur Mitgestaltung des<br />

fortschreitenden Schöpfungswerks<br />

Gottes im Mittelpunkt.<br />

Der <strong>BKU</strong> ist Mitherausgeber<br />

der deutschen Fassung dieser<br />

Handreichung des Päpstlichen Rates<br />

für Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Die Zitate einiger <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

auf den beiden folgenden Seiten<br />

zeigen die große positive Resonanz,<br />

die die Schrift hervorgerufen<br />

hat.<br />

VB<br />

PÄPSTLICHER RAT<br />

FÜR GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN<br />

ZUM UNTERNEHMER BERUFEN!<br />

EINE ERMUTIGUNG FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE<br />

IN DER WIRTSCHAFT<br />

Klaus Georg Schmidbauer hebt<br />

zwei Zitate aus der Schrift besonders<br />

hervor: „Die Berufung<br />

zum Unternehmer ist eine zutiefst<br />

menschliche und christliche.<br />

Die Bedeutung der<br />

Unternehmer im Leben der Kirche<br />

und in der Weltwirtschaft<br />

kann nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden.“ Sowie „Führungskräfte<br />

in der Wirtschaft<br />

nehmen eine besondere Rolle<br />

im fortschreitenden Prozess der<br />

Schöpfung ein.“ (S. 5, Nr. 6 und<br />

7).<br />

Klaus Georg Schmidbauer,<br />

Vorsitzender der Diözesangruppe<br />

Erfurt und Abteilungsdirektor<br />

bei der<br />

Landesbank Hessen-<br />

Thüringen<br />

„Die Handreichung des Päpstlichen<br />

Rates für Menschen, die<br />

sich der unternehmerischen<br />

Verantwortung stellen, gibt mit<br />

ihren praktischen Prinzipien<br />

ethische Rahmenbedingungen<br />

vor, die durch eine gute Unternehmens-Wertekultur<br />

umgesetzt<br />

werden können. Es ist ermutigend<br />

wahrzunehmen, dass Unternehmertum<br />

auch einer<br />

Berufung bedarf.“<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Christiane Underberg,<br />

Geschäftsführerin der<br />

Underberg GmbH<br />

„Das Papier ‚Zum Unternehmer<br />

berufen‘ hat die verschiedenen<br />

Seiten des Unternehmertums<br />

vorbildlich ausbilanziert. Der Unternehmer<br />

aus christlicher Verantwortung<br />

ist ein<br />

ganzheitliches Leitbild. Gerade<br />

in den neuen Bundesländern ist<br />

diese Sicht wichtig, denn hier<br />

ist die diesbezügliche Tradition<br />

noch jung. Der Begriff des Unternehmers<br />

wurde in der DDR<br />

stigmatisiert. Ich freue mich<br />

daher über die engagierte Arbeit<br />

der (noch) recht wenigen in<br />

christlicher Verantwortung stehenden<br />

Unternehmer in Sachsen<br />

und Ostthüringen.“<br />

Dr. Heiner Koch,<br />

Bischof des Bistums<br />

Dresden-Meißen<br />

10 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

„In der Verantwortung vor Gott<br />

hat jede Führungspersönlichkeit<br />

erst das Wohl der Allgemeinheit<br />

im Auge zu haben und dann<br />

erst das individuelle Eigeninteresse.<br />

Wenn Eigeninteresse auf<br />

Kosten anderer erstrebt wird,<br />

dann ist es nicht ehrbar. Non<br />

omne quod licet, honestum<br />

est.“<br />

Professor Dr. Claus Hipp,<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied und Geschäftsführer<br />

der Hipp GmbH<br />

„Ich bin stolz, dass es in der<br />

Katholischen Weltkirche nun<br />

endlich ein Papier gibt, das die<br />

wichtige Rolle betont, die Unternehmer<br />

in unserer Gesellschaft<br />

spielen. Unternehmer<br />

spielen insbesondere in kirchlichen<br />

Kreisen viel zu oft eine<br />

untergeordnete Rolle - weit hinter<br />

allen möglichen Gutmenschen.“<br />

Marie-Luise Dött MdB,<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

„Die Handreichung gibt Antworten<br />

darauf, was eine christlich<br />

orientierte Personalführung anders<br />

machen kann als andere:<br />

Aus ihrer religiösen Praxis heraus<br />

ein Bewusstsein für sozialethische<br />

Prinzipien entwickeln<br />

und diese nachhaltig im Unternehmen<br />

leben.“<br />

Andrée Brüning, Vorsitzender<br />

der Diözesangruppe<br />

Aachen und Geschäftsführer<br />

von anders.beraten<br />

„Etwas realitätsfern wird trotz<br />

der Länge der Schrift nicht auf<br />

die Alltagsprobleme des Unternehmers<br />

eingegangen, sondern<br />

eine Welt von Gutmenschen beschrieben,<br />

die hier auf Erden leider<br />

nicht immer anzutreffen ist.“<br />

Elisabeth Schulte,<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Ruhrgebiet und<br />

Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes<br />

Dienstleistungen<br />

und Bildung e.V.<br />

„Die Veröffentlichung ‚Zum Unternehmer<br />

berufen!‘ ist für mich<br />

wie ein Kompass. Glaube und<br />

Unternehmertum gehören zusammen.“<br />

Elke Martin-Ehret,<br />

Wirtschaftsprüferin,<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Freiburg und<br />

Mitglied des<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorstands<br />

„Es gibt nichts Gutes, außer<br />

man tut es!“ (Erich Kästner).<br />

Wirkung wird dieses Papier erst<br />

dann haben, wenn sich das<br />

erste (kirchliche?) Unternehmen<br />

wirklich offen an diesem Text<br />

messen lässt.<br />

Maria Fischer,<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Düsseldorf und<br />

Geschäftsführerin der<br />

Personalberatung Fischer<br />

HRM<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 11


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Dresden<br />

Mit großer Zustimmung wurden auf der Delegiertenversammlung<br />

das Jahresthema 2014 „Zum Unternehmer<br />

berufen!“ und die Finanzen beschlossen.<br />

Als ein neuer Kassenprüfer wurde als Nachfolger<br />

von Klaus Landsmann Jürgen Knieps von der Steyler<br />

Bank gewählt.<br />

Konzelebrant des Pontifikalamtes in der Hofkirche<br />

Kathedrale Ss. Trinitatis mit Bischof Dr. Heiner Koch<br />

war Pater Johannes Zabel, Geistlicher Berater der<br />

Diözesangruppe Düsseldorf. Er hatte auch die Laudes<br />

am Samstagmorgen vorbereitet und mit den<br />

Teilnehmern gebetet.<br />

Beim abschließenden Empfang: Bischof<br />

Koch mit <strong>BKU</strong>-Mitglied Norbert<br />

Gödde, der mit seinen Aufnahmen<br />

in Eigenengagement einen Bildband<br />

zur Jahrestagung erstellt und versandt<br />

hat.<br />

Foto: Schoser<br />

Ein Geschenk für Bischof Koch überbrachte der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende,<br />

Cornelius G. Fetsch, in Vertretung des kurzfristig verhinderten Professors<br />

Dr. Lothar Roos. Die Sammlung der Dresdener Kathedralvorträge<br />

aus 1990 und ein gerahmtes Ankündigungsplakat aus der Zeit nach<br />

der Wende erinnern an die Initiativen und die Aufbruchstimmung in<br />

dieser Zeit.<br />

Dresden bei Nacht<br />

Der DG-Vorsitzende von Dresden-Meißen, Markus Haselier,<br />

hatte als Referentengeschenke Sektflaschen „August der<br />

Starke“ in der ortstypischen Keulenform besorgt, die er<br />

gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden Marie-Luise Dött,<br />

MdB zum Abschluss auch den Mitarbeitern der Geschäftsstelle<br />

überreichte.<br />

Fotos: Gödde<br />

12 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Kurz und Knapp<br />

Inklusion nicht<br />

gegen jede Vernunft<br />

Der Verein katholischer deutscher<br />

Lehrerinnen (VkdL) hält<br />

die Versprechen des im Oktober<br />

beschlossenen nordrhein-westfälischen<br />

Inklusionsgesetzes für<br />

pädagogisch unverantwortlich<br />

und realitätsfern.<br />

Kinder und Jugendliche mit Behinderung<br />

sollen ab August 2014<br />

einen Rechtsanspruch auf einen<br />

Regelschulplatz haben. Die Schulreform<br />

sei nicht ausreichend vorbereitet,<br />

den in Anhörungen von<br />

Behindertenorganisationen, Lehrerverbänden<br />

und Experten geäußerten<br />

Bedenken würde nicht Rechnung<br />

getragen, so die Kritik. Die<br />

Reform werde ohne Rücksicht „auf<br />

Kosten der Schüler durchgeboxt“.<br />

Das Fehlen von Qualitätskriterien<br />

werde vor allem die schwächsten<br />

Glieder treffen: die Schüler mit<br />

Behinderungen, die eigentlich unterstützt<br />

werden sollten. VkdL<br />

Katholische Schule<br />

darf Muslime ablehnen<br />

Eine katholische Grundschule<br />

darf einen muslimischen Schulanfänger<br />

ablehnen, wenn seine<br />

Eltern die Teilnahme am katholischen<br />

Religionsunterricht und<br />

an Gottesdiensten verweigern.<br />

Dies hat das nordrhein-westfälische<br />

Oberverwaltungsgericht im September<br />

in einem Eilbeschluss entschieden.<br />

Es bestätigte damit einen<br />

Beschluss des Verwaltungsgerichts<br />

Minden. Die Eltern hatten sich bei<br />

der Schulanmeldung geweigert,<br />

den im Anmeldebogen formulierten<br />

Wunsch zur Teilnahme an<br />

Religionsunterricht und Schulgottesdiensten<br />

zu unterschreiben.<br />

Sie hatten in der Forderung laut<br />

Gericht einen Verfassungsbruch<br />

und ein Aufdrängen gegenüber<br />

Andersgläubigen gesehen. Laut<br />

Oberverwaltungsgericht hingegen<br />

ist die Ablehnung rechtens. Der<br />

Beschluss ist nicht anfechtbar. OVG<br />

Bischofskonferenz<br />

verleiht Medienpreis<br />

Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

hat zusammen mit der<br />

Gesellschaft Katholischer Publizisten<br />

und dem Katholischen<br />

Medienverband zum elften Mal<br />

den Katholischen Medienpreis<br />

verliehen.<br />

Der Juryvorsitzende Bischof Dr.<br />

Gebhard Fürst betonte: „Das Hören,<br />

aber auch das Sehen kann das<br />

Herz tief berühren.“ So trügen<br />

Journalisten zur Wandlung der<br />

Welt bei. Bei den Printmedien gewann<br />

Lara Katharina Fritzsche<br />

mit „Das Leben nach dem Tod in<br />

Utøya“, wo 67 Opfer einem Amokschützen<br />

zum Opfer gefallen waren<br />

(ZEITmagazin). Bei den elektronischen<br />

Medien wurde Heidi Specogna<br />

für „Carte Blanche“ (ARTE)<br />

ausgezeichnet, einen berührenden<br />

Bericht über die Opfer von Vergewaltigungen<br />

und Plünderungen<br />

in der Republik Kongo. DBK<br />

Michael Bommers: Zwischenruf<br />

Sonne, Mond,<br />

und Sterne?<br />

Nun soll also der Heilige Martin<br />

dran glauben. Die Forderung des<br />

NRW-Linken Rüdiger Sagel, das<br />

Sankt-Martins-Fest abzuschaffen<br />

und stattdessen nur noch „Sonne,<br />

Mond und Sterne-Feste“ zuzulassen,<br />

ist ein weiterer Vorstoß in<br />

Richtung „Säkularisation 2.13“.<br />

Immer wieder einmal vernimmt<br />

man Forderungen, christliche Traditionen<br />

und Symbole aus dem öffentlichen<br />

Raum zu verbannen.<br />

Die sogenannten „Kruzifix-Urteile“<br />

sind in Bayern und Italien bis<br />

heute allerdings praktisch ohne<br />

weitgehende Folgen geblieben –<br />

Gott sei Dank!<br />

Der Gottesbezug in der Präambel<br />

unseres Grundgesetzes, das Bewusstsein<br />

einer Verantwortung vor<br />

Gott und den Menschen, konnte leider<br />

nicht in die Europäische Verfassung<br />

hinübergerettet werden.<br />

Wir wissen: Sprache steuert Bewusstsein<br />

und Haltung, verändert<br />

schließlich Verhalten. Wir sprechen<br />

noch von „Weihnachtsmärkten“,<br />

obschon vermutlich bereits ein<br />

überwiegender Anteil des Kirchenvolkes<br />

über Inhalt und Bedeutung<br />

von Weihnachten keine gesicherte<br />

Angabe mehr machen kann.<br />

Michael Bommers, Leiter des <strong>BKU</strong>-<br />

Arbeitskreises Christliche Spiritualität.<br />

Foto: privat<br />

Diejenigen, die Religion aus<br />

dem öffentlichen Leben verdrängen<br />

möchten, verweisen stets auf Toleranz<br />

und die Gefahr der Diskriminierung.<br />

Die aktuelle Debatte um<br />

den Heiligen Martin hat jedoch in<br />

erfreulicher Weise klargestellt,<br />

dass auch Muslime und andere<br />

Gläubige an christlichen Traditionen<br />

festzuhalten wünschen.<br />

Aber: Andersgläubige möchten<br />

mit uns „auf Augenhöhe“ sprechen.<br />

Sie fragen uns, was uns noch heilig<br />

sei. Es ist gut zu wissen, dass<br />

Religion eine wesentliche Dimension<br />

von Kultur und auch wirtschaftlichem<br />

Erfolg ist. Europa,<br />

so Theodor Heuss, „ist auf drei Hügeln<br />

erbaut“. Einer davon ist Golgotha<br />

und steht für den Ein-Gott-<br />

Glauben der Juden und der Christen.<br />

In diesem Bewusstsein sind<br />

wir – gerade auch als Mitglieder<br />

des <strong>BKU</strong> – eingeladen, unseren<br />

christlichen Glauben nicht zu verleugnen,<br />

sondern ihn stets besser<br />

kennenzulernen und ihn zu bekennen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 13


Initiativen und Ideen<br />

Vision – Mission – Aktion<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorstand erarbeitet Kurzdarstellung des Verbandes<br />

Vision<br />

Der demokratische Rechtsstaat<br />

und die soziale Marktwirtschaft<br />

bilden die Gesellschaftsordnung,<br />

die dem christlichen Menschenbild<br />

und den Prinzipien der Christlichen<br />

Gesellschaftslehre – Personalität,<br />

Gemeinwohl, Solidarität<br />

und Subsidiarität – weitestgehend<br />

entspricht.<br />

Als Teilhaber am Schöpfungshandeln<br />

Gottes sind Unternehmer in<br />

Freiheit innovativ tätig.<br />

Sie produzieren Güter und Dienstleistungen,<br />

die den Konsumenten<br />

und Kunden von gutem Nutzen<br />

sind, und schaffen Arbeitsplätze.<br />

Sie übernehmen Verantwortung<br />

für das Gemeinwesen und die Bewahrung<br />

der Schöpfung. Sie engagieren<br />

sich in ihrem Umfeld<br />

und bilden eine tragende Säule<br />

unserer Bürgergesellschaft, deren<br />

Keimzelle die Familie ist.<br />

Für Unternehmer sind die Mitarbeiter<br />

im Unternehmen Teil einer<br />

personalen Gemeinschaft. Sie sind<br />

dort in Würde produktiv tätig<br />

und können ihre Persönlichkeit in<br />

der Arbeit entfalten.<br />

Mission<br />

Wir arbeiten mit an der Vermittlung<br />

und Weiterentwicklung der<br />

Katholischen Soziallehre und an<br />

der Erneuerung der sozialen<br />

Marktwirtschaft, als deren Hüter<br />

und Botschafter wir uns verstehen,<br />

zu Hause und weltweit.<br />

Wir tragen ethische Werte in die<br />

Wirtschaft und ihre Organisationen,<br />

stellen der Kirche unseren<br />

ökonomischen Sachverstand zur<br />

Verfügung und tragen beides in<br />

Politik und Gesellschaft.<br />

Unternehmern bieten wir einen<br />

Raum zum persönlichen Austausch,<br />

geistliche Begleitung und<br />

Orientierung für ihr tägliches<br />

Handeln.<br />

Aktion<br />

In unseren Diözesangruppen bilden<br />

unsere Mitglieder und Gäste<br />

ein Netzwerk geschäftlicher, kirchlicher<br />

und gesellschaftlicher Kontakte.<br />

In einem persönlichen und<br />

vertrauensvollen Miteinander erfahren<br />

sie eine geistige Heimat und<br />

Werteorientierung für den betrieblichen<br />

wie persönlichen Alltag.<br />

In den Arbeitskreisen auf Bundesebene<br />

entstehen innovative<br />

Konzepte zur Wirtschafts- und<br />

Sozialpolitik sowie zur Unternehmensethik.<br />

Über ein breites Netzwerk<br />

werden diese inhaltlichen<br />

Impulse gezielt an Entscheidungsträger<br />

und Meinungsbildner<br />

in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Kirche und Medien herangetragen.<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorstand<br />

Medien und Unternehmerverantwortung<br />

Frühjahrstagung in Altenberg am 16./17. Mai – mit WDR-Intendant Buhrow<br />

Zu „Medienlandschaft und<br />

Unternehmerverantwortung“<br />

findet am 16./17. Mai die <strong>BKU</strong>-<br />

Frühjahrstagung statt. Die Diözesangruppen<br />

Aachen, Bonn,<br />

Düsseldorf, Köln, Paderborn<br />

und Ruhrgebiet laden in und<br />

um den Altenberger Dom ein.<br />

Das Thema ermöglicht, die <strong>BKU</strong>-<br />

Jahresthemen „Eigentum und Verantwortung“<br />

(2013) und „Zum<br />

Unternehmer berufen!“ (2014) von<br />

einer anderen Seite zu diskutieren.<br />

Die Medienlandschaft befindet<br />

sich im rasanten Umbruch. Klassische<br />

Printmedien verlieren<br />

Marktanteile in einer zunehmend<br />

digitalisierten Medienlandschaft.<br />

Zu diskutieren ist, ob dies die<br />

Vielfalt der Informationsmöglichkeiten<br />

einschränken wird, insbesondere<br />

bei christlichen Medien.<br />

Tom Buhrow. Foto: WDR/Herby Sachs<br />

Expertenmeinungen zufolge haben<br />

Medien den größten Einfluss auf<br />

die Meinungsbildung. Die zunehmende<br />

Nutzung digitaler Medien<br />

kann dies noch verstärken: Der<br />

Netz-Nutzer gibt seine Daten und<br />

über seine Zugriffe seine Interessen<br />

preis. Können die Medien damit<br />

verantwortungsbewusst umgehen?<br />

Oder werden sie selektiver<br />

und einengender informieren?<br />

Unternehmer müssen sich vielfältig<br />

und umfassend informieren<br />

können, um ihrer Verantwortung<br />

durch gesellschaftliches Engagement<br />

und christliche Werteorientierung<br />

gerecht zu werden. Ist<br />

das angesichts der aktuellen Entwicklung<br />

gefährdet?<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Helmut Heinen,<br />

Herausgeber der Kölnischen Rundschau<br />

und Präsident des Bundesverbandes<br />

Deutscher Zeitungsverleger,<br />

referiert zur „Verantwortung<br />

des Journalismus in der<br />

veränderten Medienwelt“. Weitere<br />

Themen sind Zukunftschancen<br />

christlicher Medien und der Printmedien<br />

insgesamt. Zum Abschluss<br />

spricht WDR-Intendant Tom Buhrow<br />

zur Objektivität oder Subjektivität<br />

in Nachrichtensendungen.<br />

Hans-Dieter Joos<br />

14 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Initiativen und Ideen<br />

Schwieriges Umfeld für christlicheWerte<br />

<strong>BKU</strong> begleitet ersten christlichen Unternehmerverband in Bulgarien<br />

Unter Mitwirkung des <strong>BKU</strong><br />

und der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung (KAS) wurde in<br />

Montana am 6. November der<br />

erste christlich-orthodoxe Unternehmerverband<br />

Bulgariens<br />

gegründet.<br />

Den Grundstein bildete das von<br />

deutscher Seite begleitete Seminar<br />

„Kirche und Wirtschaft – wie<br />

wirksam können christliche Prinzipien<br />

sein?“ im Juni in der Diözese<br />

Vidin im Nordwesten Bulgariens.<br />

15 Unternehmer und drei Priester<br />

schlossen sich nun in Anwesenheit<br />

von Sionii Bischof von Velica zu<br />

dem neuen Verein zusammen.<br />

Mit Unterstützung des KAS-Landesbüros<br />

Bulgarien kamen Unternehmer<br />

und Theologen aus der<br />

Region zum Gedankenaustausch<br />

über christliche Prinzipien im<br />

Wirtschaftsleben und zur Vereinsgründung<br />

zusammen. Der<br />

stellvertretende Direktor der Katholischen<br />

Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentralstelle, Dr. Arndt Küppers,<br />

referierte zu den Prinzipien<br />

Der Vorstand des neuen christlich-orthodoxen Unternehmerverbandes<br />

mit den Partnern der deutschen Seite.<br />

Foto: KAS<br />

der christlichen Sozialethik. <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsführer Dr. Martin Schoser<br />

erläuterte Entstehung, Struktur,<br />

Arbeit und aktuelle Projekte<br />

des <strong>BKU</strong> und gab praktische Hinweise<br />

für die Neugründung. Die<br />

Satzung des <strong>BKU</strong> war mit Unterstützung<br />

des Leiters des KAS-<br />

Landesbüros, Dr. Marco Arndt,<br />

übersetzt und angepasst worden.<br />

Wissenschaftlich begleitet wurde<br />

die Gründung von Professor Dr.<br />

Bojidar Andonov von der theologischen<br />

Fakultät der Universität<br />

Sofia, der einen Lehrauftrag an der<br />

LMU München hat. „Die Gründungsmitglieder<br />

möchten in einem<br />

schwierigen Umfeld christliche<br />

Prinzipien zur Weiterentwicklung<br />

der Gesellschaft verwirklichen,<br />

auch im Umgang der Menschen<br />

miteinander“, berichtet Schoser.<br />

Es gibt Überlegungen zu ähnlichen<br />

Initiativen an weiteren Orten. MS<br />

Christliche Unternehmensführung<br />

Erste Ergebnisse der Studie von <strong>BKU</strong> und KU Eichstätt<br />

Wodurch zeichnet sich eine<br />

gute Unternehmensführung<br />

aus? Wie wird sie grundsätzlich<br />

gedacht und gestaltet? Und<br />

welche Rolle spielen christliche<br />

Werte für die Führungskultur?<br />

Dies sind einige der Fragen der<br />

Studie zur Unternehmensführung<br />

und christlichen Leadership, die<br />

Wissenschaftler der Katholischen<br />

Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

in Zusammenarbeit mit dem <strong>BKU</strong><br />

beantworten wollen. Erste Ergebnisse<br />

der Studie liegen nun vor.<br />

Ein einheitlicher „christlicher Führungsstil“<br />

ist nicht erkennbar. Vielmehr<br />

verwirklichen Personen in<br />

Führungspositionen christliche<br />

Werte in ihren täglichen Führungsentscheidungen<br />

auf unterschiedliche<br />

Art und Weise. Besondere<br />

Bedeutung wird dem<br />

menschlichen Umgang mit Mitarbeitern<br />

zugemessen, der Bewahrung<br />

der Schöpfung durch besondere<br />

Rücksicht auf die Umwelt<br />

und der Verantwortung für die Gesellschaft<br />

als Ganzes durch soziale<br />

Projekte.<br />

Es zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

hinsichtlich der Größe<br />

und Governancestrukturen des<br />

Unternehmens, in dem die Befragten<br />

arbeiten. Führungspersönlichkeiten<br />

in Familienunternehmen<br />

haben einen breiteren<br />

Handlungsraum zur Verwirklichung<br />

christlicher Werte im Vergleich<br />

zu Führungspersönlichkeiten<br />

in großen Unternehmen.<br />

Angesichts dieser Ergebnisse stellt<br />

sich die Frage nach den konkreten<br />

Unterschieden zwischen christlicher<br />

Unternehmensführung und<br />

guter werteorientierter Unternehmensführung<br />

nicht christlich<br />

geprägter Personen. Die Studie soll<br />

technische und instrumentale Unterschiede<br />

identifizieren.<br />

Weitere Ergebnisse werden bei<br />

den Eichstätter Gesprächen vom<br />

20. bis 22. Februar 2014 präsentiert.<br />

Cristian R. Loza Adaui<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 15


Initiativen und Ideen<br />

Sehnsucht, die das Herz schmerzt<br />

Wenn das richtige Umfeld für das persönliche Gespräch mit Gott fehlt<br />

Die Klosterkirche ist das Herz<br />

eines jeden Klosters, auch das<br />

der Zisterzienserinnenabtei St.<br />

Marienthal. Hier kommen die<br />

Schwestern zum Stundengebet<br />

zusammen und feiern die Heilige<br />

Messe. Doch seit über drei<br />

Jahren müssen die Schwestern<br />

in eine provisorisch eingerichtete<br />

Hofkapelle ausweichen.<br />

Drei Jahre – so lange liegt das<br />

schwerste Hochwasser in der fast<br />

800-jährigen Geschichte des Klosters<br />

zurück. Seitdem ist die Klosterkirche<br />

eine Baustelle. „Wir haben<br />

so gehofft, in diesem Jahr die<br />

Heilige Messe zu Weihnachten<br />

wieder in der Klosterkirche feiern<br />

zu können. Doch die Sanierungsarbeiten<br />

werden noch einige Monate<br />

andauern. Die Sehnsucht ist<br />

groß und nur schwer zu ertragen.<br />

Wir möchten endlich wieder unsere<br />

Gebete am wichtigsten Ort<br />

unseres Klosters an unseren Herrn<br />

richten können“, so die Priorin<br />

Sr. Elisabeth Vaterodt OCist.<br />

Das Kloster St. Marienthal ist ein<br />

Ort der Ruhe und Besinnung, auch<br />

für Gäste und Besucher: Sie tanken<br />

Kraft, erholen sich vom hektischen<br />

Alltag und konzentrieren<br />

sich bewusst auf das Wesentliche<br />

im Leben. Für viele Gäste sind diese<br />

Auszeiten immer wieder wertvoll<br />

und nötig, um die Herausforderungen<br />

in der Familie und im<br />

Beruf meistern zu können.<br />

www.kloster-marienthal.de<br />

Anzeige<br />

WIR BRAUCHEN IHRE HILFE<br />

BEI DER FINANZIERUNG<br />

DER HOCHWASSERSCHÄDEN<br />

AM KLOSTER ST. MARIENTHAL<br />

Foto: Markus Nowak/Bonifatiuswerk<br />

Das Hochwasser im August 2010<br />

hat Schäden in Höhe von rund<br />

13 Millionen Euro an und in unserem<br />

Kloster angerichtet. Etwa<br />

vier Millionen Euro der Kosten<br />

müssen wir Schwestern selbst<br />

tragen – doch aus eigenen<br />

Mitteln schaffen wir das nicht.<br />

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende!<br />

Spendenkonto<br />

Kloster St. Marienthal<br />

Konto: 30 00 21 66 25<br />

BLZ: 850 501 00<br />

Sparkasse Oberlausitz-<br />

Niederschlesien<br />

Kennwort:<br />

013 St. Marienthal<br />

Einen Film zum Hochwasser und seinen Folgen für<br />

unser Kloster finden Sie auf unserer Internetseite<br />

www.kloster-marienthal.de oder indem Sie den<br />

QR-Code mit Ihrem Smartphone scannen.<br />

Zisterzienserinnenabtei Klosterstift St. Marienthal<br />

St. Marienthal 1 – 02899 Ostritz<br />

Tel 03 58 23 / 7 73 00 – Fax 03 58 23 / 7 73 01<br />

info@kloster-marienthal.de – www.kloster-marienthal.de


Initiativen und Ideen<br />

Nicht jede Erfahrung selbst machen<br />

Interview mit Unternehmer und Stifter Dr. Bernard Eßmann<br />

Der Unternehmer Dr. Bernard<br />

Eßmann gründete 2003 eine Kinderstiftung.<br />

Fünf Jahre später<br />

ging er mit seiner Familie ein Jahr<br />

nach Südafrika, um in einem Projekt<br />

für Aids-Waisen mitzuarbeiten.<br />

Seitdem unterstützt seine<br />

Peppercorn-Stiftung notleidende<br />

Kinder im südlichen Afrika. Im<br />

Gespräch mit dem <strong>BKU</strong> erläutert<br />

Eßmann den Projektservice International,<br />

ein Angebot für Menschen,<br />

die sich im Ausland engagieren<br />

wollen.<br />

<strong>BKU</strong>: Herr Eßmann, Sie sind Unternehmer<br />

und Stifter. Was ist die<br />

Schnittmenge dieser Bereiche?<br />

Eßmann: Als Stifter wollte ich zunächst<br />

nur mit den Zinserträgen<br />

des Stiftungskapitals arbeiten.<br />

Dann bekamen wir Spenden und<br />

ich merkte: Jetzt tust du ja das<br />

Gleiche wie in deiner Firma. Du<br />

nimmst das Geld von Investoren<br />

und versuchst, das beste Ergebnis<br />

damit zu erzielen. In beiden Funktionen<br />

wird mir sehr viel Vertrauen<br />

entgegengebracht. Das<br />

möchte ich nicht enttäuschen.<br />

<strong>BKU</strong>: Wie arbeitet Ihre Stiftung in<br />

Afrika?<br />

Eßmann: Derzeit unterstützen<br />

wir über 500 Kinder in sechs Dorfgemeinschaften,<br />

vier in Sambia<br />

Der Projektservice<br />

Unterstützung von Förderern<br />

beim Engagement im Ausland<br />

unter anderem durch:<br />

• Informationen/Kontakte<br />

• Beratung/Expertenvorträge<br />

• Vermittlung passender Projekte<br />

Die Kosten des Projektservices<br />

übernehmen die Träger:<br />

• Die Stiftung Stifter für Stifter<br />

(München)<br />

• Die Schmitz-Stiftungen (Düsseldorf<br />

und Thun/Schweiz)<br />

Kontakt: Michael Busch, Tel.:<br />

089-744200203, E-Mail: info@<br />

projektservice-international.org;<br />

www.projektservice-international.org<br />

Bernard Eßmann<br />

in Südafrika, wo<br />

seine Stiftung notleidende<br />

Kinder<br />

unterstützt.<br />

Foto: PSI<br />

und zwei in der Republik Kongo.<br />

<strong>BKU</strong>: Wie wichtig war Ihr Afrikaaufenthalt<br />

im Jahr 2008 für Ihr Engagement<br />

als Stifter?<br />

Eßmann: Meine Frau und ich<br />

wollten genau wissen, was mit<br />

den Spendengeldern passiert.<br />

Kommen die Mittel wirklich an?<br />

Dort, wo sie am dringendsten gebraucht<br />

werden? Verbessern sie die<br />

Lebensumstände der Kinder? Um<br />

das authentisch zu beantworten,<br />

mussten wir vor Ort sein.<br />

<strong>BKU</strong>: Sie haben nicht nur Ihre eigene<br />

Stiftung, sondern engagieren<br />

sich auch bei Stifter für Stifter. Was<br />

ist das Ziel dieser Stiftung?<br />

Eßmann: Stifter wissen, was Stifter<br />

brauchen: Wissen, Informationen,<br />

Kontakte, Netzwerke. Wir<br />

entwickeln Hilfen, die anderen<br />

Stiftern die Arbeit erleichtern. Indem<br />

wir als Stifter unsere eigenen<br />

Erfahrungen einbringen, wollen<br />

wir eine Kultur des Stiftens schaffen<br />

und fördern.<br />

<strong>BKU</strong>: Stifter für Stifter bietet zusammen<br />

mit den Schmitz-Stiftungen<br />

den Projektservice International<br />

an. Was ist das?<br />

Eßmann: Es gibt in Deutschland<br />

viele Menschen, die nachhaltige<br />

Projekte zur Armutsbekämpfung<br />

finanziell unterstützen möchten,<br />

aber nicht wissen, wo und wie. Auf<br />

der anderen Seite gibt es zahlreiche<br />

gute Projekte mit wirkungsvollen<br />

Konzepten, die seit Jahren<br />

erprobt sind. Der Projektservice<br />

bringt beide Parteien zusammen.<br />

Darüber hinaus stellt er Knowhow<br />

zur Verfügung und vermittelt<br />

Kontakte.<br />

<strong>BKU</strong>: Richtet sich der Service nur<br />

an Stiftungen?<br />

Eßmann: Nein, der Projektservice<br />

hilft allen Menschen, die etwas gegen<br />

die Armut im Ausland unternehmen<br />

wollen – Privatpersonen,<br />

Stiftern oder Unternehmen.<br />

<strong>BKU</strong>: Wie hätte der Projektservice<br />

Ihnen als Stifter helfen können?<br />

Eßmann: Damit hätte ich vielleicht<br />

schon früher das passende<br />

Projekt für unsere Stiftung gefunden.<br />

Nicht jeder kann ein Jahr<br />

im Projektgebiet verbringen. Die<br />

Experten von den Schmitz-Stiftungen<br />

sammeln seit über 25 Jahren<br />

Erfahrungen. Sie können das<br />

leisten, was ich mir mühsam erarbeiten<br />

musste. Allerdings möchte<br />

ich die Erfahrung in Afrika nicht<br />

missen. Insofern bin ich froh, dass<br />

es 2008 noch keinen Projektservice<br />

gab. Wer weiß, ob ich mich dann<br />

auf die Reise gemacht hätte.<br />

<strong>BKU</strong>: Was würden Sie einem<br />

Freund raten, der sich im Ausland<br />

für hilfsbedürftige Menschen einsetzen<br />

möchte?<br />

Eßmann: Zuallererst würde ich<br />

ihm natürlich die Peppercorn-Stiftung<br />

ans Herz legen! Nein, im<br />

Ernst: Wer die Zeit hat, sollte<br />

sich selbst ein Projekt suchen und<br />

vor Ort mitarbeiten. Wer sie nicht<br />

hat, sollte sich an den Projektservice<br />

International wenden.<br />

<strong>BKU</strong>: Danke für das Gespräch.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 17


Initiativen und Ideen<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

Nicht zu Getriebenen des Marktes werden<br />

Simone Hiesgen beim Jubiläum der Katholischen Rechtsanwälte<br />

Mit dem Thema „Die Kanzlei<br />

2.0 – Unsere digitale Gegenwart<br />

und Zukunft“ beging<br />

der Bund Katholischer Rechtsanwälte<br />

in Bonn die Jahrestagung<br />

anlässlich seines 15. Geburtstags.<br />

Die Katholischen Rechtsanwälte<br />

befassten sich insbesondere mit<br />

Fragen des elektronischen Rechtsverkehrs<br />

und der Rechtsberatung<br />

in der digitalen Revolution. Zum<br />

abendlichen Festkommers überbrachte<br />

<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Dr.<br />

Martin Schoser die Glückwünsche<br />

und Grüße der Partnerorganisation,<br />

die für den BKR die Geschäftsstellenarbeit<br />

führt. Gerade<br />

mit dem kommenden <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />

„Zum Unternehmer berufen!“<br />

sehe er in 2014 weitere Anknüpfungspunkte<br />

dafür, die Beziehungen<br />

zwischen<br />

den beiden<br />

Verbänden<br />

weiter zu intensivieren.<br />

Als Festrednerin sprach Simone<br />

Hiesgen aus Hattingen, Siegerin<br />

des Rednerwettstreits des Deutschen<br />

Anwaltstages 2010 und Gewinnerin<br />

des Georg-Prasser-Preises.<br />

In ihrem Vortrag „Der Anwalt<br />

der Zukunft – Zwischen Schöpfung<br />

und Evolution“ appellierte sie an die<br />

Festgäste, sich nicht zu Getriebenen<br />

des Marktes machen zu lassen.<br />

Man müsse sich in seinem Beruf<br />

ganz bewusst immer wieder hinterfragen<br />

– etwa bei der Annahme<br />

von Scheidungsverfahren oder bei<br />

der Führung von Strafverfahren.<br />

Man sollte versuchen, sich seine<br />

Mandaten „zu erziehen“. Bestenfalls<br />

könne man dadurch sogar verhindern,<br />

dass ein Problem überhaupt<br />

entstehe.<br />

Der BKR-Vorsitzender<br />

Dieter<br />

Trimborn<br />

von Landenberg,<br />

Josua<br />

F a l k e n a u<br />

(K.D.St.V. Ripuaria),<br />

Festr<br />

e d n e r i n<br />

Simone Hiesgen<br />

und <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsführ<br />

er Dr. Martin<br />

Schoser (v.r.)<br />

beim BKR-Jubiläum.<br />

Foto: privat<br />

Sie zeigte das Spannungsfeld zwischen<br />

dem Begriff „Wertschöpfung“,<br />

der auch das Wort „Schöpfung“<br />

enthalte, und dem Begriff<br />

des „Abschöpfens“ auf. Ganz bewusst<br />

sollte ein Anwalt seine Zukunft<br />

selber schaffen und gestalten.<br />

Schließlich mache es Freude, für<br />

das einzutreten, was man für richtig<br />

und wichtig halte.<br />

Der Vorsitzende des BKR, Dieter<br />

Trimborn von Landenberg,<br />

hob in seinem Dank hervor, dass<br />

Gerechtigkeit nicht nur durch Gesetze<br />

geschaffen werden könne.<br />

Es brauche den gerechten und<br />

auch den barmherzigen Anwalt,<br />

der seine Mandanten auf ihrem<br />

schwierigen Weg begleitet. Dieses<br />

Bekenntnis, verbindlich festgehalten<br />

im Ethik-Kodex , sei hohes Ziel<br />

und täglicher Auftrag eines jeden<br />

BKR-Mitgliedes.<br />

Bei der BKR-Mitgliederversammlung<br />

wurde der Hamburger<br />

Rechtsanwalt Roger Zörb in einer<br />

Nachwahl zu einem neuen stellvertretenden<br />

Vorsitzenden gewählt.<br />

Dr. Martin Schoser<br />

BDA-Präsident Kramer<br />

beim ORDO-Preis<br />

Ingo Kramer, der am 18. November<br />

neu gewählte Präsident<br />

der Bundesvereinigung der<br />

Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA), spricht als Festredner<br />

bei der Verleihung des<br />

ORDO-Preises der Jenaer Allianz.<br />

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis<br />

wird am 15. Mai 2014 verliehen.<br />

Zuvor wird es eine Podiumsdiskussion<br />

zur Energiepolitik geben.<br />

Mit dem ORDO-Preis prämiert<br />

das Netzwerk Institutionen, die<br />

sich der Erneuerung der sozialen<br />

Marktwirtschaft verpflichtet fühlen<br />

und dem auch der <strong>BKU</strong> angehört,<br />

ordnungspolitische Innovationen<br />

zur Fortentwicklung einer<br />

freiheitlichen und menschenwürdigen<br />

sozialen Marktwirtschaft.VB<br />

18 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Initiativen und Ideen<br />

Ordo-socialis-Preis für Paul Kirchhof<br />

<strong>BKU</strong>-Tochter zeichnet seinen ordnungspolitischen Beitrag aus<br />

Laudator Dr. Bernard Vogel, Preisträger Professor Dr. Paul Kirchhof,<br />

der scheidende Ordo-socialis-Vorsitzende Cornelius Fetsch, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Helmut Linnenbrink und der Münchener Sozialethiker Professor<br />

Dr. Markus Vogt, Sprecher des Wissenschaftlichen Beirates (v.l.). Foto: KSI<br />

Der frühere Verfassungsrichter<br />

und Heidelberger Jura-Professor<br />

Dr. Paul Kirchhof ist am<br />

17. November mit dem erstmals<br />

verliehenen Ordo-socialis-Preis<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Ordo socialis, die 1986 vom <strong>BKU</strong> gegründete<br />

wissenschaftliche Vereinigung<br />

zur Förderung der Christlichen<br />

Gesellschaftslehre, will mit<br />

diesem Preis Persönlichkeiten auszeichnen,<br />

die sich um die Weiterentwicklung<br />

und Verbreitung der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre verdient<br />

gemacht haben. Die Preisverleihung<br />

fand im Rahmen eines<br />

feierlichen Festaktes im Katholisch-<br />

Sozialen Institut der Erzdiözese<br />

Köln (KSI) in Bad Honnef statt.<br />

Der KSI-Direktor und frisch gewählte<br />

Vorsitzende von Ordo socialis,<br />

Professor Dr. Ralph Bergold,<br />

führte als Begründung für die<br />

Entscheidung des Preisgerichtes<br />

aus: „Professor Kirchhof hat durch<br />

sein persönliches, christliches Engagement<br />

und durch seine wissenschaftliche<br />

und richterliche Tätigkeit<br />

wesentliche und wertvolle<br />

Beiträge zur Lösung ordnungspolitischer<br />

Probleme geleistet. Vor<br />

allem seine familien- und steuerpolitischen<br />

Gedanken, Anregungen<br />

und Vorschläge, die er mit brillanter<br />

und eindrucksvoller Sprache<br />

vorträgt, verdienen eine besondere<br />

Hervorhebung.“<br />

Die Laudatio hielt der frühere Ministerpräsident<br />

und Ehrenvorsitzende<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

Professor Dr. Bernhard Vogel.<br />

Auch er hob die besonderen<br />

Leistungen Kirchhofs hervor: „Eines<br />

Ihrer großen Lebensthemen<br />

sind der Schutz und die Förderung<br />

von Ehe und Familie.“ Vogel ging<br />

auch auf das Engagement Kirchhofs<br />

für ein einfaches und gerechtes<br />

Steuersystem ein, das viele<br />

mit seinem Namen verbinden.<br />

Der Sprecher des wissenschaftlichen<br />

Beirates von Ordo socialis, der<br />

Münchener Sozialethiker Professor<br />

Dr. Markus Vogt, betonte in seinem<br />

Grußwort die Notwendigkeit, die<br />

Christliche Gesellschaftslehre weiterzuentwickeln.<br />

Hierfür sei es<br />

wichtig, den entsprechenden Dialog<br />

international zu führen. Dies sei<br />

auch Hintergrund für die Besetzung<br />

des Beirates mit zahlreichen<br />

internationalen Wissenschaftlern.<br />

Martin J. Wilde<br />

Bergold löst Fetsch<br />

im Vorstand ab<br />

Auf der Mitgliederversammlung<br />

von Ordo socialis am 10.<br />

September wurde Professor Dr.<br />

Ralph Bergold, Direktor des<br />

Katholisch-Sozialen Instituts in<br />

Bad Honnef, zum neuen Vorsitzenden<br />

gewählt.<br />

Er löst den seit der Gründung amtierenden<br />

Vorsitzenden Cornelius<br />

Georg Fetsch auf dessen Wunsch<br />

hin ab und möchte vor allem die internationale<br />

Komponente der Arbeit<br />

von Ordo socialis verstärken.<br />

Fetsch, der Ordo socialis 27 Jahre<br />

lang erfolgreich geführt und vorangebracht<br />

hat, wurde zum Ehrenmitglied<br />

gewählt. Er will den neuen<br />

Vorsitzenden mit seiner Erfahrung<br />

unterstützen.<br />

Vorstand und Mitglieder bedankten<br />

sich für seinen Einsatz und hoben<br />

seinen Führungsstil hervor,<br />

der geprägt von menschlicher Einfühlsamkeit<br />

gewesen sei.<br />

Als neuer Schatzmeister wurde<br />

Peter van den Brock gewählt, ehemaliger<br />

Direktor der Pax-Bank<br />

und Vorstand der Pax-Bank-Stiftung.<br />

Beate Kaltefleiter<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der Christlichen<br />

Gesellschaftslehre. Diese Tochterver einigung des <strong>BKU</strong> verfolgt das<br />

Ziel, das Gedankengut der Christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />

international zu verbreiten.<br />

www.ordosocialis.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 19


Initiativen und Ideen<br />

Zentrale Rolle der Kirche bei Sozialreformen<br />

Althammer-Vortrag bei Höffner-Gesellschaft: Sozialpolitik und Demografie<br />

Der Sozialethik Joseph Kardinal<br />

Höffners hat sich die<br />

durch das langjährige <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Professor Dr. Lothar<br />

Roos gegründete Joseph-<br />

Höffner-Gesellschaft verschrieben.<br />

Anlässlich des 26. Todestages<br />

Höffners lud die Gesellschaft<br />

gemeinsam mit dem Diözesanrat<br />

der Katholiken am<br />

20. Oktober zur Diskussion<br />

über „Dringliche Aufgaben der<br />

Sozial- und Familienpolitik angesichts<br />

des demographischen<br />

Wandels“ ein.<br />

Höffner habe eine entscheidende<br />

Rolle bei der „Mitgestaltung“ der<br />

Sozialgesetzgebung der Bundesrepublik<br />

Deutschland gespielt, betonte<br />

Weihbischof Manfred Melzer<br />

im Pontifikalamt.<br />

Lothar Roos, Geistlicher Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, betonte: „Wir werden ärmer<br />

an Kindern, ärmer an Moral<br />

und ärmer an Glauben. Und die<br />

Armut an Glauben, das lässt sich<br />

empirisch nachweisen, ist die<br />

Hauptursache für die Armut an<br />

Kindern und an Moral. Wie gehen<br />

wir mit einer solchen Situation um,<br />

für die es in der gesamten Geschichte<br />

der modernen Gesellschaft<br />

bisher kein Beispiel gibt?“<br />

Roos verwies auf Benedikt XVI.,<br />

der als vorrangige Aufgabe des<br />

Staates nenne, „für Gerechtigkeit<br />

zu sorgen“.<br />

Professor Dr. Jörg Althammer<br />

konkretisierte diese Aufgabe. Die<br />

stärkste Rezession der Nachkriegsgeschichte<br />

im Jahre 2008<br />

habe Deutschland durch sozialpolitische<br />

Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld<br />

überwunden. „Das<br />

hat deutlich gemacht, welch hohes<br />

Gut unser Sozialstaat ist und wie<br />

unverzichtbar für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft“, so Althammer.<br />

Diskutierten dringliche Aufgaben der Sozialpolitik: Prof. Dr. Manfred<br />

Spieker, der in Osnabrück Christliche Sozialwissenschaften lehrt, Thomas<br />

Nickel, Vorsitzender des Diözesanrates der Kölner Katholiken,<br />

Prof. Althammer, Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer, die Christliche<br />

Gesellschaftslehre in Freiburg lehrt, Werner Münch, Ex-Ministerpräsident<br />

Sachsen-Anhalts, und Prof. Roos.<br />

Foto: Dick<br />

Ebenso unverzichtbar seien allerdings<br />

tiefgreifende Reformen<br />

des Sozialstaats, appellierte er an<br />

die neue Bundesregierung. Wichtig<br />

sei, in sozial gerechter und gesellschaftlich<br />

akzeptabler Weise<br />

zu reformieren. Dabei spielten die<br />

Kirchen eine zentrale Rolle.<br />

Die abnehmende und alternde Bevölkerung<br />

habe gravierende Auswirkungen<br />

auf den gesellschaftlichen<br />

Generationenvertrag, der<br />

den umlagefinanzierten Sozialversicherungen<br />

zugrunde liegt.<br />

Hier seien Anpassungen notwendig,<br />

die jedoch den sozialen Ausgleich<br />

und den sozialen Zusammenhalt<br />

nicht gefährden dürften.<br />

Der Anstieg des Renteneintrittsalters<br />

sei sozial gerecht und<br />

längst überfällig, sagte Althammer,<br />

der an der Katholischen Universität<br />

Eichstätt-Ingolstadt lehrt.<br />

Die Menschen würden immer älter,<br />

die zusätzlichen Lebensjahre<br />

dürften nicht einseitig der Rentenzeit<br />

zugeordnet werden. Althammer<br />

forderte für die Zukunft<br />

die Rente mit 70 Jahren. Für bestimmte<br />

Berufsgruppen seien jedoch<br />

flexible Lösungen notwendig.<br />

Eine kinderarme Gesellschaft müsse<br />

Abstriche machen. Denn die<br />

Kinder von heute seien die Beitrags-<br />

und Steuerzahler von morgen.<br />

Althammer plädierte nachdrücklich<br />

für eine Stärkung der Familien<br />

und kritisierte, dass der<br />

Beitrag von Eltern in der Sozialversicherung<br />

nicht angemessen<br />

berücksichtigt werde. Ein Weg<br />

wäre die Ausweitung der Rentenansprüche<br />

für Erziehungszeiten<br />

in der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Das Ehegattensplitting sei<br />

steuersystematisch gerechtfertigt<br />

und unverzichtbar. Althammer<br />

warnte vor Änderungen oder gar<br />

einer Abschaffung. Die Ehe sei<br />

eine auf Dauer angelegte Verbrauchs-,<br />

Wirtschafts- und Erwerbsgemeinschaft,<br />

in der die Ehepartner<br />

gegenseitige Verpflichtungen<br />

eingehen. Damit gingen<br />

Einschränkungen der steuerlichen<br />

Leistungsfähigkeit einher, die im<br />

Splitting abgebildet werden.<br />

Zugleich sei die Ehe noch immer<br />

regelmäßig die Grundlage der Familiengründung.<br />

Da Familien<br />

durch die Kindererziehung einen<br />

besonderen Stellenwert für den<br />

Sozialstaat hätten, gelte es, sie<br />

über die Sicherstellung von Steuergerechtigkeit<br />

hinaus gezielt zu<br />

fördern, forderte Althammer.<br />

Christian Dick<br />

20 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Pax-Bank – seit 1917 Bank für Kirche und Caritas.<br />

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Ausland seit 1917 ebenso innovative wie maßgeschneiderte Finanzprodukte.<br />

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Organisationenbis hin zu sämtlichen Leistungen einer Universalbank für<br />

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Forum<br />

Den Schopf nicht im Sumpf versenken<br />

Fahrenschon fordert Subsidiarität bei der Bankenregulierung<br />

Europa steht in diesen Monaten<br />

vor wesentlichen Weichenstellungen.<br />

Dr. Georg Fahrenschon,<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied und Präsident<br />

des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes, kommentiert<br />

die anstehenden Reformen. Er<br />

plädiert für eine von EU-Seite<br />

koordinierte Nutzung etablierter<br />

nationaler Strukturen,<br />

statt zentrale europäische<br />

Behörden zu schaffen. Entscheidend<br />

sei, die einzelnen<br />

Märkte und Geschäftsmodelle<br />

zu berücksichtigen und Risiken<br />

nicht zu vergemeinschaften.<br />

Die Entscheidungen, die im Bereich<br />

Bankenregulierung bis zum<br />

kommenden Frühjahr getroffen<br />

werden sollen, werden die Zukunft<br />

der Europäischen Union erheblich<br />

beeinflussen. Dabei geht es<br />

um nicht weniger als die Frage, ob<br />

sich Europa künftig zu einem zentralistischen,<br />

in wesentlichen Punkten<br />

aus Brüssel gesteuerten Gebilde<br />

entwickelt oder ob Europa<br />

ein Zusammenschluss selbstbestimmter<br />

Staaten bleibt, die ihre<br />

Kräfte bündeln, um gestärkt aus<br />

der Krise zu kommen und wieder<br />

eines der wirtschaftlichen Kraftzentren<br />

weltweit zu sein.<br />

Die unterschiedlichen Linien<br />

lassen sich am Projekt der Bankenunion<br />

verdeutlichen. Dabei<br />

klingt der Begriff Bankenunion zunächst<br />

einmal harmlos, ja geradezu<br />

positiv – wer könnte etwas gegen<br />

eine Bankenunion haben, die<br />

dazu beiträgt, dass sich Europa am<br />

eigenen Schopf aus dem Krisensumpf<br />

zieht? Schaut man genauer<br />

hin, so wird aber schnell deutlich,<br />

dass diese Bankenunion mit ihren<br />

einzelnen Bausteinen mitnichten<br />

harmlos ist. Sie besitzt geradezu<br />

das Potenzial, auch den Schopf<br />

noch in den Sumpf zu versenken.<br />

Das Projekt ist, nüchtern betrachtet,<br />

der Versuch der EU-<br />

Kommission, möglichst viel Macht<br />

Dr. Georg Fahrenschon. Foto: Himsel<br />

auf der europäischen Ebene zu<br />

zentralisieren. Der Zeitpunkt<br />

scheint günstig gewählt, denn im<br />

Jahr sieben der europäischen Krise<br />

hat die Hoffnung einzelner Länder<br />

spürbar zugenommen, die Lösung<br />

der jeweils eigenen wirtschaftlichen<br />

Probleme auf europäischer<br />

Ebene zu finden.<br />

Und Brüssel ist gewillt, diesem<br />

Ansinnen mit der Bankenunion<br />

nachzukommen. Deren erste und<br />

inzwischen am weitesten fortgeschrittene<br />

Säule ist die zentrale<br />

Bankenaufsicht. Ihr sollen ab<br />

Herbst 2014 insgesamt 128 Kreditinstitute<br />

aus der Eurozone unterliegen.<br />

Dabei ist es – entgegen<br />

den ursprünglichen Vorstellungen<br />

der EU-Kommission – richtig<br />

gewesen, der EZB nur die Aufsicht<br />

über die systemrelevanten Kreditinstitute<br />

zu übertragen. Für<br />

die großen, weltweit tätigen Bankkonzerne<br />

ist eine Aufsicht auf<br />

Augenhöhe, wie sie die EZB leisten<br />

kann, eine richtige und wichtige<br />

Konsequenz aus den Fehlern<br />

der Vergangenheit.<br />

Die EZB ist aber sicher nicht in der<br />

Lage, die Aufsicht über alle gut<br />

6.000 Kreditinstitute der Eurozone<br />

zu übernehmen. Denn Aufsicht<br />

muss dort stattfinden, wo die<br />

Geschäfte gemacht werden. Sie<br />

muss dem jeweiligen Geschäftsmodell<br />

Rechnung tragen und es<br />

nachvollziehen können. In dem<br />

nun verfolgten Aufsichtsmodell<br />

behält sich die EZB das Recht<br />

vor, in besonderen Fällen die Aufsichtsbefugnis<br />

auf die „Kleinen“<br />

auszudehnen. Man wird darauf<br />

achten müssen, dass diese Befugnis<br />

nicht zu extensiv genutzt wird<br />

und die Zahl der zentral beaufsichtigten<br />

Institute nicht schleichend<br />

steigt.<br />

Dass die Institute, die unter die<br />

EZB-Aufsicht fallen, im Vorfeld fit<br />

für diesen Schritt gemacht werden,<br />

ist nachvollziehbar. Es wird aber<br />

darum gehen, sowohl die Bilanzüberprüfung,<br />

also das sogenannte<br />

Balance Sheet Assessment, als<br />

auch die vorgelagerten Stresstests<br />

richtig auszugestalten. Zum einen<br />

sollten die entsprechenden<br />

Risikoportfolien länderspezifisch<br />

statt länderübergreifend ausgewählt<br />

und bewertet werden. Zum<br />

anderen sollten die Stressszenarien<br />

diejenigen Kapitalregeln zugrunde<br />

legen, die zum Zeitpunkt des<br />

Tests Gültigkeit haben. Man darf<br />

gespannt sein, was EZB und EBA<br />

sich hier einfallen lassen.<br />

Neben einer gemeinsamen<br />

Aufsicht für große Bankkonzerne<br />

muss es möglich sein, dass erfolglose<br />

Banken aus dem Markt<br />

ausscheiden und abgewickelt werden.<br />

Auch dies sollte auf nationaler<br />

Ebene erfolgen. Nicht zielführend<br />

wäre es, eine neue Zentralbehörde<br />

zur Bankenabwicklung<br />

zu schaffen. Ihr fehlte jegliche demokratische<br />

Legitimation. Der<br />

Apparat würde entscheiden, wer<br />

abgewickelt wird – und wer zahlt.<br />

Zudem wäre eine solche Riesenbehörde<br />

für ganz Europa kaum<br />

vernünftig zu steuern. Anstelle<br />

des schnellen Eingriffs „vor Ort“<br />

müsste bei Schieflage eines Instituts<br />

immer der Gremienmechanismus<br />

bemüht werden. Vorgesehen<br />

ist ein kompliziertes<br />

Geflecht von Empfehlungen ➞<br />

22 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Forum<br />

➞ unterschiedlicher nationaler<br />

und europäischer Behörden. Die alleinige<br />

Entscheidung darüber, ob<br />

und mit welcher Strategie ein<br />

Institut abgewickelt wird, läge<br />

nach diesen Vorschlägen bei der<br />

EU-Kommission.<br />

Nationalen Aufsichtsbehörden<br />

bliebe dabei allein die Funktion des<br />

„ausführenden Organs“, das die<br />

entsprechenden Vorgaben umsetzen<br />

muss. Abgesehen davon, dass<br />

für die Bildung eines solchen Mechanismus<br />

jegliche europäische<br />

Rechtsgrundlage fehlt, darf bezweifelt<br />

werden, dass die Entscheidungsprozesse<br />

dem enormen<br />

Handlungsdruck bei einer Institutskrise<br />

gerecht werden.<br />

Ebenso wenig ist nachvollziehbar,<br />

warum zur Abwicklung ein<br />

staatlicher, zentraler europäischer<br />

Fonds geschaffen werden muss, der<br />

nach Aussage der Kommission im<br />

Krisenfall die Steuerzahler vor Inanspruchnahme<br />

schützt. Es erscheint<br />

zweifelhaft, dass ein einheitlicher<br />

Abwicklungsfonds für<br />

mehr Finanzstabilität sorgt. Warum<br />

dies bei nationalen Abwicklungsfonds,<br />

die nach einheitlichen<br />

Kriterien befüllt werden müssen,<br />

nicht der Fall sein soll, leuchtet<br />

nicht ein. Entgegen dem Wunsch<br />

der Kommission muss es das Ziel<br />

sein, eine Vergemeinschaftung der<br />

Risiken zu vermeiden. Es widerspräche<br />

jeder ökonomischen Logik,<br />

wenn in marktwirtschaftlich organisierten<br />

Märkten kleine, gesunde<br />

Institute – wie Sparkassen,<br />

Kreditgenossenschaften und Regionalbanken<br />

– Mittel zur Abwicklung<br />

großer internationaler<br />

Investmentbanken mit risikoträchtigem<br />

Geschäftsmodell bereitstellen<br />

müssten.<br />

Subsidiarität ist bei der Bankenregulierung<br />

oberstes Gebot.<br />

Eine effiziente europäische Bankenregulierung<br />

muss auf bereits<br />

vorhandenen und seit vielen Jahren<br />

bewährten nationalen Strukturen<br />

aufsetzen. Zudem müssen für diejenigen<br />

Fälle, bei denen eine grenzüberschreitende<br />

Koordinierung<br />

der Abwicklung erforderlich ist,<br />

vereinheitlichte Instrumentarien<br />

geschaffen werden. Nur so können<br />

die von der Kommission nach eigenem<br />

Bekunden angestrebten<br />

Synergien erreicht werden.<br />

Statt einer zentralen neuen<br />

EU-Agentur ist ein Netzwerk<br />

etablierter, nationaler Abwicklungsbehörden<br />

der bessere Weg für<br />

Europa. Ein solches Netzwerk<br />

kann die Probleme vor Ort einschätzen<br />

und mittels gemeinsamer<br />

Standards lösen. Dass dabei in einigen<br />

Mitgliedstaaten die Behörden<br />

(noch) nicht mit der erforderlichen<br />

„Durchschlagskraft“ arbeiten,<br />

stellt diese Lösung nicht in<br />

Frage.<br />

Sollte es in diesem Netzwerk Bedarf<br />

für einen einheitlichen europäischen<br />

Restrukturierungsfonds<br />

bei Bankenabwicklungen geben,<br />

so muss er durch diejenigen gespeist<br />

werden, die einen solchen<br />

Fonds im Ernstfall in Anspruch<br />

nehmen könnten. Dennoch wachsen<br />

die Zweifel, ob sich der Netzwerkgedanke<br />

letztlich durchsetzen<br />

wird.<br />

Auch der jüngste Kompromissvorschlag<br />

aus Brüssel sollte vor<br />

diesem Hintergrund genau geprüft<br />

werden. Einen zentralen<br />

Aufsichtsmechanismus zu schaffen,<br />

der „nur“ für die systemrelevanten<br />

Institute zuständig sein soll, klingt<br />

zwar konsistent. So würde aber<br />

eine zentrale Behörde entstehen.<br />

Hier scheint Vorsicht geboten.<br />

Der Blick auf die Bankenunion<br />

zeigt, dass Brüssel immer noch allein<br />

vom Leitbild börsennotierter<br />

Bankkonzerne ausgeht. Dieses<br />

Modell – offenbar die Blaupause für<br />

sämtliche Finanzmarktregulierungen<br />

– soll möglichst zentral<br />

überwacht und kontrolliert werden.<br />

Das blendet aber einen Großteil<br />

der Finanzindustrie völlig aus. In<br />

nahezu allen Ländern Europas<br />

gibt es regional ausgerichtete Kreditinstitute,<br />

die ihr Geschäft eng an<br />

der Realwirtschaft ausgerichtet<br />

haben. Sie finanzieren die mittelständischen<br />

Unternehmen und<br />

sind Finanzpartner aller gesellschaftlichen<br />

Gruppen vor Ort.<br />

Diese Institute sind meist Stabilitätsanker<br />

für ihre jeweilige<br />

Volkswirtschaft. So richtig es als<br />

Lehre aus der Krise ist, große<br />

Bankkonzerne strengeren Regulierungen<br />

zu unterwerfen, so sehr<br />

ist es notwendig, die einzelnen<br />

Maßnahmen bei Anwendung auf<br />

die „Kleinen“ deren Bedürfnissen<br />

und Geschäftsmodellen anzupassen.<br />

Nachhaltige wirtschaftliche<br />

Stabilität in Europa zu erlangen,<br />

erfordert, funktionierende Strukturen<br />

zu stärken und zunächst<br />

dort regulierend einzugreifen, wo<br />

dies aufgrund des Geschäftsmodells<br />

beziehungsweise der Risikoaversität<br />

geboten ist.<br />

Es ist die große Vielfalt, die Europa<br />

ausmacht. Dieser Vielfalt durch falsche<br />

Regulierung und zu viel Zentralismus<br />

die Luft abzuschneiden,<br />

wäre ein Fehler. Diesen Weg sollte<br />

Europa nicht gehen. G. Fahrenschon<br />

Investing for the Common Good: Internationale<br />

Finanzmarktexperten bei Uniapac-Tagung<br />

Über ethisches Investment<br />

diskutieren am 12. Dezember<br />

internationale Finanzmarktexperten,<br />

Unternehmer und<br />

Vertreter aus Kirche und Wissenschaft<br />

in Paris.<br />

„Investing for the Common<br />

Good“ lautet das Thema der Tagung,<br />

die der europäische Dachverband<br />

christlicher Unternehmerverbände<br />

gemeinsam mit dem<br />

Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit<br />

Europe<br />

und Frieden sowie weiteren Partner<br />

organisiert. Neben anderen<br />

spricht Bischof Adrianus van<br />

Luyn, ehemaliger Präsident der<br />

europäischen Bischofskonferenz<br />

COMECE, über „Business and<br />

the Common Good“.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 23


Tagungen<br />

Wirksamer Schutz gegen Klimawandel<br />

<strong>BKU</strong> Berlin zu Gast bei Klimaforscher Professor Dr. Ottmar Edenhofer<br />

Seit der Industrialisierung besteht<br />

ein enges Zusammenspiel<br />

zwischen Wohlstand, Bevölkerungswachstum<br />

und der stetig<br />

steigendenden Verbrennung<br />

fossiler Energieträger. Wäre<br />

diese Entwicklung ohne die<br />

hohen Kohlendioxidemissionen<br />

nicht möglich gewesen?<br />

Einen engagierten,<br />

charismatischen<br />

Vortrag<br />

erlebten die<br />

Mitglieder und<br />

Gäste des Berliner<br />

<strong>BKU</strong> bei<br />

Professor Dr.<br />

Ottmar Edenhofer.<br />

Foto: PIK<br />

„Historisch ist diese Beobachtung<br />

zutreffend“, sagte Professor Dr.<br />

Ottmar Edenhofer, stellvertretender<br />

Direktor des Potsdam-Instituts<br />

für Klimafolgenforschung (PIK) bei<br />

einem Vortrag für die Diözesangruppe<br />

Berlin des <strong>BKU</strong>. Alle Länder,<br />

die in der Industrialisierung zu<br />

Wohlstand gekommen seien und<br />

die Massenarmut überwinden<br />

konnten, hätten intensiv Kohle,<br />

Öl und Gas genutzt. „Für eine<br />

nachhaltige Zukunft wird es darauf<br />

ankommen, Wohlstand und<br />

Klimaschutz als zwei Seiten derselben<br />

Münze zu sehen“, sagte<br />

Edenhofer.<br />

Bislang sei eine Entkopplung des<br />

Emissionswachstums vom Wirtschaftswachstum<br />

noch nicht gelungen.<br />

„Aber genau das ist für einen<br />

ambitionierten Klimaschutz<br />

notwendig“, forderte er. Dazu<br />

müssten die Emissionen bis zum<br />

Jahr 2020 ihren Höhepunkt erreicht<br />

haben und dann durch geeignete<br />

Klimaschutzmaßnahmen<br />

sinken. Bis 2080 müsse die Weltwirtschaft<br />

praktisch CO 2 -frei sein.<br />

Diese Transformation sei aber nur<br />

möglich, wenn neben den erneuerbaren<br />

Energien in großem Maßstab<br />

Techniken wie die Kohlenstoffabscheidung<br />

und -einlagerung im<br />

Untergrund (CCS) oder Biomasse<br />

genutzt würden. Sie brächten neben<br />

Chancen allerdings auch Schwierigkeiten<br />

und Risiken mit sich.<br />

Der katholische Ökonom und<br />

Philosoph stellte die Utopien von<br />

Karl Marx, John Maynard Keynes<br />

und Joseph Schumpeter sowie die<br />

Dystopie von Max Weber dem<br />

Paradigma von Elinor Ostrom gegenüber.<br />

Die US-amerikanische<br />

Umweltökonomin, die 2009 als<br />

erste Frau den Nobelpreis für<br />

Wirtschaftswissenschaften erhielt,<br />

setzt in ihrer Forschung auf den<br />

Erfolg einer nachhaltigen Nutzung<br />

lokaler und globaler Gemeinschaftsgüter.<br />

Auch für Edenhofer sind „die Atmosphäre<br />

als globales Gemeinschaftsgut<br />

‚Global Common‘ zu<br />

schützen und Emissionen zu begrenzen.“<br />

Leider werde das globale<br />

Energiesystem immer noch durch<br />

fossile Energieträger dominiert.<br />

Die Kohleverstromung sei preisbedingt<br />

nach wie vor attraktiv; die<br />

Kohleverflüssigung erfahre eine<br />

regelrechte Renaissance. Trotz aller<br />

Klima-Diskussionen steige die<br />

Konzentration des Treibhausgases<br />

CO 2 in der Atmosphäre kontinuierlich<br />

an.<br />

Ihre Speicherkapazität sei jedoch<br />

begrenzt. Nur ein weltweiter<br />

Preis für CO 2 könne das Erdklima<br />

nachhaltig schützen, sagte Edenhofer.<br />

Er forderte, die Nutzung der<br />

knappen und kostbaren, aber bislang<br />

kostenlose Ressource Atmosphäre<br />

durch eine weltweite CO 2 -<br />

Steuer oder ein globales Emissionshandelssystem<br />

zu bepreisen.<br />

Die Berliner <strong>BKU</strong>-Mitglieder und<br />

ihre Gäste hörten einen engagierten,<br />

charismatischen Vortrag, an<br />

den sich eine angeregte kontroverse<br />

Debatte anschloss: Ein gelungener<br />

Abschluss des Abends in<br />

der Westkuppel des 1879 gegründeten<br />

Königlichen Oberservatoriums<br />

für Astrophysik, in dem das<br />

PIK seinen Sitz hat.<br />

Fides Mahrla/Dr. Barbara Urban<br />

Mitglieder der Diözesangruppe Berlin im ehemaligen Königlichen Observatorium<br />

für Astrophysik.<br />

Foto: Krakher<br />

24 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Tagungen<br />

Rebellen sind die besseren Chefs<br />

Gesprächskreis von AEU und <strong>BKU</strong> mit Pater Mertes in Stuttgart<br />

Einmal jährlich treffen sich der<br />

Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer<br />

(AEU) und der <strong>BKU</strong><br />

in Stuttgart zu einem gemeinsamen<br />

Gesprächsabend.<br />

Nachdem der Stuttgarter Jazzchor<br />

VocaLadies mit rhythmischem<br />

Schwung alle Sinne aktiviert<br />

hatte, waren die etwa 50 Teilnehmer<br />

sehr gespannt auf Pater Klaus<br />

Mertes SJ, Kollegsdirektor in St.<br />

Blasien. Seine „13 Thesen aus der<br />

Perspektive des Bildungsraums<br />

Schule“ waren zugleich ein Diskurs<br />

zum Thema Führung und zur<br />

Frage, was anständiges Unternehmertum<br />

ausmache und präge.<br />

Haltungen und Wertewissen hätten<br />

das Potenzial, zu wachsen oder<br />

zu verkümmern. Wert-Haltungen<br />

bräuchten also Ermunterung von<br />

außen, etwa durch einen Vertrauensvorschuss,<br />

Übung und Reflexion.<br />

Nur so lerne der Mensch „zu<br />

Dem sprühenden<br />

Vortrag von Pater<br />

Mertes folgte eine<br />

lebhafte Diskussion.<br />

Foto: Gödde<br />

sehen“, anständig zu handeln, und<br />

wenn es drauf ankomme nein zusagen.<br />

Im Zweifelsfall seien Rebellen<br />

die besseren Chefs als die<br />

Angepassten, so seine These.<br />

Dem tiefgründigen, sprühenden<br />

Vortrag folgten eine lebhafte<br />

Podiumsdiskussion und Plenumsrunde.<br />

Pater Mertes, Dr. Bernhard<br />

Schirmers (<strong>BKU</strong>), Eckard Hengstenberg<br />

(AEU) und Dr. Alfred<br />

Odendahl (AEU) reflektierten ihre<br />

Erfahrungen in Schule, jungen<br />

Technologieunternehmen, Familienbetrieb<br />

und Großkonzern. Anständig<br />

auf Schwäbisch, „Nit<br />

schwätze, schaffe!“ (Bosch), stand<br />

und stehe für klassische Tugenden<br />

wie Verlässlichkeit, Vorbildsein,<br />

aber auch die Demut des Mächtigen.<br />

Reinald Wolff<br />

Unternehmer-Workshop zu CSR<br />

Kooperationsprojekt von <strong>BKU</strong> und Diözesan-Caritasverband in Neuss<br />

Rund 25 kleine und mittlere Betriebe<br />

waren der Einladung vom<br />

<strong>BKU</strong>, CSR-Beratungsstelle des<br />

Rhein-Kreis-Neuss und Diözesan-Caritasverband<br />

für das<br />

Erzbistum Köln gefolgt, um<br />

sich bei einem Workshop über<br />

die erfolgreiche Planung und<br />

Durchführung von Projekten<br />

zur Corporate Social Responsibility<br />

zu informieren.<br />

Jobpatenschaften für Langzeitarbeitslose<br />

zur Begleitung des beruflichen<br />

Wiedereinstieges, Mithilfe<br />

bei der gemeinsamen Gartenarbeit<br />

in der Einrichtung der<br />

Suchtkrankenhilfe, Hausaufgabenunterstützung<br />

für Kinder aus<br />

benachteiligten Familien oder Mitarbeit<br />

bei Suchtpräventionsmaßnahmen,<br />

etwa am alkoholfreien<br />

Cocktailstand: Für diese und weitere<br />

Projekte wünscht sich Dirk<br />

Jünger, Abteilungsleiter der CaritasSozialdienste,<br />

Kooperationen<br />

mit Unternehmen im Rhein-Kreis-<br />

Neuss.<br />

Mit dem Caritas-Kaufhaus in<br />

Neuss sei ein Veranstaltungsort gewählt<br />

worden, der besonders für<br />

Unternehmensengagement geeignet<br />

sei, so Mitorganisatorin<br />

und <strong>BKU</strong>-Mitglied Ulrike Hillenbrand.<br />

Langzeitarbeitslose Menschen<br />

fänden hier Arbeit und Qualifizierung<br />

zur Vermittlung auf den<br />

ersten Arbeitsmarkt. „Ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor ist, dass gesellschaftliches<br />

Engagement gleichermaßen<br />

gewinnbringend für<br />

Unternehmen und Beschäftigte<br />

als auch für eine konkrete Zielgruppe<br />

wird“, sagte die Leiterin des<br />

Projektes „CSR–Ein Gewinn für<br />

alle“ beim Diözesan-Caritasverband<br />

für das Erzbistum Köln.<br />

CSR steht für Corporate Social Responsibility<br />

und bezeichnet die<br />

Verantwortung von Unternehmen<br />

für Umwelt, Kunden, Mitarbeiter<br />

und Gesellschaft. Die Veranstaltung<br />

ist Teil des Projektes<br />

„CSR–Ein Gewinn für alle“ von<br />

Caritas und <strong>BKU</strong>, das kleine und<br />

mittlere Unternehmen dabei unterstützt,<br />

sich mit gesellschaftlicher<br />

Verantwortung auseinanderzusetzen<br />

und CSR langfristig und<br />

nachhaltig in ihrer Geschäftsphilosophie<br />

zu verankern. Gefördert<br />

wird das Projekt vom Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales<br />

und dem Europäischen Sozialfonds.<br />

Ulrike Hillenbrand<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 25


Aus den Arbeitskreisen<br />

LAPO-Projekt setzt Maßstäbe<br />

Erfolgreiche Halbzeitbilanz des BMZ-geförderten AFOS-Projektes<br />

Seit 2006 berät die AFOS-Stiftung<br />

die Mikrofinanzinstitution<br />

LAPO (Lift Above Poverty Organization)<br />

in Nigeria. Mittlerweile<br />

ist LAPO landesweit tätig,<br />

hat eine Million Kunden – fast<br />

ausschließlich Frauen, 3.000<br />

Mitarbeiter und unterliegt der<br />

Aufsicht der nigerianischen Zentralbank.<br />

Teilnehmer am<br />

Organisations-<br />

entwicklungs-<br />

Workshop für<br />

Client Relations<br />

Mitarbeiter von<br />

LAPO, geleitet<br />

durch AFOS-Vorstand<br />

Edda<br />

Schröder (3.v.r.).<br />

Foto: AFOS<br />

LAPO wurde 1987 von dem innovativen<br />

einheimischen Unternehmer<br />

und engagierten Christen<br />

Godwin Ehigiamusoe gegründet<br />

und viele Jahre vom Evangelischen<br />

Entwicklungsdienst unterstützt<br />

(EED, heute Teil von<br />

Brot für die Welt). Einfache Finanzdienstleistungen<br />

– Sparen,<br />

Klein(st)-Kredite, Leasing, Risikoversicherung<br />

– schaffen Perspektiven<br />

für die „einfachere“ Bevölkerung:<br />

• für Geschäftsinvestitionen,<br />

• zur Ausbildung der Kinder,<br />

• für verbesserte Unterkünfte und<br />

• zur finanziellen Bewältigung von<br />

familiären Schicksalen.<br />

LAPO ist in den vergangenen<br />

Jahren enorm schnell gewachsen.<br />

So entstand ein enormer Bedarf an<br />

Qualifizierung und Fortbildung<br />

der Mitarbeiter. Da es in Nigeria<br />

praktisch keine öffentlichen Bildungsinstitutionen<br />

für den Mikrofinanzsektor<br />

gibt, muss dies<br />

„in house“ geleistet werden. Hier<br />

setzt die Partnerschaft mit AFOS<br />

an. Gemeinsam mit der LAPO-<br />

Akademie als eigener Trainingsinstitution<br />

wird ein Personalentwicklungskonzept<br />

und darauf aufbauend<br />

ein Qualifizierungs- und<br />

Fortbildungskonzept erarbeitet,<br />

das dann gemeinsam mit der<br />

LAPO-Akademie umgesetzt wird.<br />

Entscheidend ist dabei, die eigenen<br />

Führungskräfte zur innerbetrieblichen<br />

Ausbildung zu befähigen<br />

und die Qualität der LAPO-<br />

Akademie zu verbessern. Inzwischen<br />

sind wichtige Grundlagen<br />

dafür gelegt: 30 bereits länger für<br />

LAPO tätige Führungkräfte<br />

durchliefen ein speziell für sie entwickeltes<br />

Trainingsprogramm. 25<br />

interne Nachwuchsführungskräfte<br />

wurden in das „Talent Pool<br />

Programm“ aufgenommen. Neun<br />

extern gewonnene Nachwuchsführungskräfte<br />

absolvierten das<br />

einjährige Fortbildungsprogramm,<br />

Nigeria, Land der Chancen und Risiken<br />

+ Schnell wachsende Absatzmärkte<br />

+ Hohes Wirtschaftswachstum<br />

+ Öl- und Gasreichtum<br />

+ Durchschnittsalter unter 20<br />

Jahren<br />

+ Unternehmerisch agierende<br />

Jugend<br />

+ Ausgeprägtes Selbstbewußtsein<br />

- Bevölkerungsexplosion,<br />

Verstädterung / Landflucht<br />

- Infrastrukturprobleme (Bildung,<br />

Gesundheit, Transport, Energie)<br />

- Korruption, Intransparenz und<br />

„Bad Governance“<br />

- Massenarmut<br />

- Sicherheitsrisiken/Terrorismus<br />

- Islamisch-christliche Konflikte<br />

und Stammesrivalitäten<br />

Projekt-Ziele<br />

1. Fördern des ländlichen Raums,<br />

Vorbereiten von Auslandstochtergesellschaften<br />

2. Spareinlagensystem verbessern<br />

3. Schaffen von leistungsfähigeren<br />

Aus- und Fortbildungsstrukturen<br />

4. Entwickeln eines Personalentwicklungskonzeptes<br />

5. Kosten senken durch Effizienzsteigerung,<br />

senkt Effektivzinsen<br />

für Kreditkunden<br />

6. Stärken der LAPO Academy<br />

bei Beratung und Training für<br />

Dritte<br />

7. Informationsaustausch im nigerianischen<br />

Mikrofinanzsektor<br />

für zwölf weitere steht dies an. Bei<br />

der Auswahl spielt neben der fachlichen<br />

Qualifikation die soziale<br />

Kompetenz eine wichtige Rolle.<br />

Denn sie sollen nicht nur Fachwissen<br />

vermitteln, sondern auch<br />

die Unternehmenswerte: Integrität,<br />

Kundenorientierung, Exzellenz,<br />

Innovation und Einfachheit.<br />

Nach einer Testphase sollen die bei<br />

LAPO gemachten Erfahrungen<br />

über die LAPO-Akademie auch<br />

anderen Mikrofinanzinstitutionen<br />

angeboten werden. Gemeinsam<br />

mit der nigerianischen Zentralbank<br />

und der Gesellschaft für Internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ)<br />

soll die Mikrofinanzplattform Nigeria<br />

aufgebaut werden.<br />

Bernhard Vester<br />

Kontakt: b.vester@sa-ve.com<br />

26 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Aus den Arbeitskreisen<br />

<strong>BKU</strong> und AFOS helfen auf den Philippinen<br />

Partnerschaft bewährt sich in der Not – 75.000 Euro Soforthilfe<br />

Völlig zerstört: Ein Großteil der Häuser ist nicht wiederzuerkennen.<br />

Die großzügige Hilfe der Mitglieder<br />

und Freunde des <strong>BKU</strong><br />

kommt an. Das AFOS-Team in<br />

Cebu City koordiniert gemeinsam<br />

mit den philippinischen<br />

Partnern der Cebu<br />

Chamber of Commerce and Industry<br />

und anderen lokalen und<br />

internationalen Organisationen<br />

die gemeinsame Hilfe für die<br />

Opfer des Taifun Haiyan.<br />

Am 8. November hatte der verheerende<br />

Sturm eine 400 Kilometer<br />

lange Schneise der Verwüstung<br />

durch die mittelphilippinische Inselgruppe<br />

der Visayas geschlagen.<br />

Besonders betroffen sind die<br />

Inseln Leyte, Samar und Panay sowie<br />

der Norden von Cebu und<br />

Negros.<br />

Von den Partnern der <strong>BKU</strong>-nahen<br />

AFOS-Stiftung für unternehmerische<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

– seit 2009 unterstützt diese<br />

mit der Cebu Chamber den<br />

Aufbau von Wirtschaftskammern<br />

sowie die berufliche Bildung im Lebensmittelsektor<br />

– sind vor allem<br />

die Kammermitglieder auf Leyte<br />

und die Bauernkooperativen in<br />

Nord-Negros betroffen.<br />

In Ormoc und Umgebung<br />

sind 95 Prozent der Häuser und<br />

der Ernte zerstört. In Nord-Negros<br />

sind 75 Prozent der Ernte<br />

vernichtet. In der gebirgigen Region<br />

haben die sintflutartigen Regenfälle<br />

viele Felder regelrecht<br />

zerfurcht.<br />

Der von Dr. Stefan Kunz, <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied und AFOS-Mitarbeiter in<br />

Cebu City, und dem AFOS-Team<br />

initiierte Spendenaufruf ist bei<br />

den Mitgliedern und Freunden<br />

des <strong>BKU</strong> auf große Resonanz gestoßen.<br />

Bislang gingen 140 Spenden<br />

im Gesamtvolumen von fast<br />

75.000 Euro ein.<br />

Neben materieller Hilfe<br />

ist ermutigender Zuspruch<br />

notwendig: Dr.<br />

Stefan Kunz in den<br />

Bergen von Negros<br />

mit Ullman Mabilog,<br />

dem Vorsitzenden<br />

einer Bauernkooperative,<br />

der seine gesamte<br />

Ernte verloren<br />

hat.<br />

Fotos: privat<br />

Dank<br />

„Wir sind von der finanziellen<br />

und moralischen Unterstützung<br />

der Mitglieder, Freunde und Kooperationspartner<br />

des <strong>BKU</strong> und<br />

der AFOS-Stiftung überwältigt.<br />

Auch im Namen unserer Partner<br />

danken wir allen Spendern<br />

für ihre Großzügigkeit. Diese<br />

unternehmerische Solidarität<br />

und christliche Nächstenliebe<br />

stärkt uns, die Betroffenen hier<br />

trotz des herben Rückschlages<br />

für unsere Arbeit weiter zu unterstützen.<br />

Im nächsten <strong>BKU</strong>-<br />

Journal werden wir über den<br />

Fortgang der Hilfe berichten.<br />

Ihnen und Ihren Familien wünschen<br />

wir ein gesegnetes Weihnachtsfest.“<br />

Dr. Stephan Kunz und AFOS-<br />

Team, Cebu City/Philippinen<br />

Der Fokus des Spendeneinsatzes<br />

soll auf der Wiederherstellung<br />

der wirtschaftlichen Aktivitäten liegen.<br />

Gemeinsam mit den lokalen<br />

Partnern wurde beschlossen, die<br />

Spenden auf etwa 380 Familien<br />

nahe Ormoc und 170 Kleinbauern<br />

in Nord-Negros (ungefähr 3.800<br />

Menschen) zu konzentrieren. Zur<br />

Verfügung gestellt werden sollen<br />

in Ormoc Baumaterial für den<br />

Hausbau und Saatgut. In Negros<br />

werden zinslose Darlehen gewährt,<br />

die den Erwerb von Saatgut ermöglichen<br />

sollen. Die Rückzahlungen<br />

sollen zum weiteren Wiederaufbau<br />

eingesetzt werden: Gegebenenfalls<br />

wird ein revolvierender<br />

Kleinkreditfonds eingerichtet.<br />

Martin J. Wilde/Henrike Berger<br />

Spendenaufruf<br />

Herzlich bitten wir um weitere<br />

Spenden, um unsere Partner beim<br />

Wiederaufbau ihrer landwirtschaftlichen<br />

und handwerklichen<br />

Betriebe zu unterstützen.<br />

Konto Nr.: 29827010,<br />

BLZ: 37060193 (Pax-Bank)<br />

Stichwort Wiederaufbau Philippinen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 27


Aus den Arbeitskreisen<br />

Vorsorgepflicht für Selbständige<br />

Positionspapier des AK Soziale Ordnung lehnt Zwangsversicherung ab<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Soziale<br />

Ordnung hat am 25. November<br />

im Franz-Sales-Haus in Essen<br />

getagt und den Entwurf für ein<br />

Positionspapier zur Altersvorsorge<br />

Selbständiger verabschiedet:<br />

Vorsorgepflicht statt<br />

Zwangsversicherung. Damit<br />

greift der Arbeitskreis eine Diskussion<br />

auf, die seit einigen<br />

Jahren intensiv geführt wird<br />

und auch Teil der Koalitionsverhandlungen<br />

zwischen CDU<br />

und SPD war.<br />

Das Papier wird noch geringfügig<br />

ergänzt und dann dem <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand<br />

vorgelegt. Der Arbeitskreis<br />

spricht sich für eine allgemeine<br />

Vorsorgepflicht für Selbständige<br />

aus. Zwar sei Altersarmut<br />

Selbständiger aufgrund mangelnder<br />

Vorsorge in Deutschland derzeit<br />

eine Ausnahmeerscheinung.<br />

Aufgrund veränderter Erwerbsformen<br />

und einem Trend zu<br />

Kleinstselbständigkeiten bestehe<br />

jedoch die Gefahr einer signifikanten<br />

Zunahme. Trete später Altersarmut<br />

ein, seien die Betroffenen<br />

auf staatliche Fürsorge angewiesen.<br />

Es entspreche den Prinzipien<br />

der Katholischen Soziallehre,<br />

dass sich jeder eigenverantwortlich<br />

gegen allgemeine Lebensrisiken<br />

schütze und die Solidarität<br />

der Gemeinschaft nur in<br />

Anspruch nehme, wenn er selbst<br />

das nicht leisten könne.<br />

Die konkrete Ausgestaltung<br />

der Vorsorgepflicht müsse an die<br />

Bedürfnisse der unternehmerischen<br />

Praxis angepasst und nach<br />

ordnungspolitischen Grundsätzen<br />

ausgestaltet werden. Zugleich müsse<br />

die Regelung dem Einzelnen<br />

größtmögliche Entscheidungsfreiheit<br />

belassen. Daher wird eine<br />

obligatorische Einbeziehung aller<br />

Selbständigen in die gesetzliche<br />

Rentenversicherung ebenso wie<br />

die Schaffung einer neuen Erwerbstätigenversicherung<br />

abgelehnt.<br />

Stattdessen sollen Selbständige<br />

die Wahl zwischen privater<br />

Vorsorge nach dem Vorbild<br />

der Rürup-Rente und dem Eintritt<br />

in die gesetzliche Rentenversicherung<br />

haben. Die Vorsorgepflicht<br />

soll alle im Haupterwerb Selbständige<br />

umfassen, die nicht berufsständisch<br />

abgesichert sind. Sie<br />

soll sich auf ein Grundsicherungsniveau<br />

beschränken, da sich<br />

die Solidargemeinschaft nur auf<br />

diesem Niveau vor sogenanntem<br />

Freifahrerverhalten schützen muss.<br />

Bestehende Vorsorgeformen (Immobilien,<br />

Lebensversicherungen)<br />

sollen bei der Verpflichtung soweit<br />

wie möglich berücksichtigt werden.<br />

Als weitere Übergangsregelung<br />

sollen Selbständige ausgenommen<br />

werden, die bei Einführung der<br />

Neuregelung bereits 50 Jahre alt<br />

sind. Für Existenzgründung und<br />

wirtschaftlich schwierige Phasen<br />

werden erleichterte Beitragsregelungen<br />

gefordert.<br />

Von einer Pflicht zur Absicherung<br />

des Erwerbsminderungsrisikos<br />

sei Abstand zu nehmen. Die<br />

Altersvorsorgepflicht decke ein<br />

Risiko ab, das mit großer Sicherheit<br />

eintrete. Erwerbsminderung hingegen<br />

treffe keinesfalls jeden. Über<br />

ihre Absicherung sollten Selbständige<br />

daher wie etwa über die<br />

Arbeitslosenversicherung frei entscheiden<br />

dürfen. Hinzu komme,<br />

dass viele Selbständige bereits<br />

heute freiwillig oder obligatorisch<br />

über Berufsgenossenschaften gegen<br />

dieses Risiko abgesichert sind,<br />

sodass es zu einer Überversicherung<br />

kommen könnte. Den Ausschluss<br />

der allermeisten Selbständigen<br />

aus der staatlich geförderten<br />

freiwilligen Altersvorsorge („Riester-Rente“)<br />

fordert der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

aufzuheben.<br />

Als Nächstes wird sich die Gruppe<br />

mit der Vereinbarkeit von Pflege<br />

und Beruf und der Zukunft der<br />

Pflegeversicherung beschäftigen.<br />

Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung kommen gravierende<br />

Herausforderungen auf die Betriebe<br />

und jede einzelne Familie zu.<br />

Auch die Finanzierung der umlagefinanzierten<br />

Gesetzlichen Pflegeversicherung,<br />

bei der die Erwerbstätigen<br />

über ihre Beiträge die<br />

Pflegekosten insbesondere der älteren<br />

Generation finanzieren, ist<br />

betroffen. Dr. Vera Bünnagel<br />

Der Arbeitskreis zu Gast im Hotel Franz, das zu dem sozialen Konzern<br />

Franz Sales Haus gehört. Das Tagungs- und Veranstaltungshotel<br />

ist barrierefrei, die Hälfte der Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderungen.<br />

Arbeitskreismitglied Günter Oelscher (2.v.r.) ist stellvertretender<br />

Vorsitzender des Integrationsunternehmens, in dem Menschen mit geistiger<br />

Behinderung gefördert und betreut werden.<br />

Foto: privat<br />

28 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Aus den Arbeitskreisen<br />

Brücke zwischen Bischof und Volk<br />

Serie über die Sakramente: die Diakonenweihe<br />

Der Diakon ist ein urchristliches<br />

kirchliches Amt, genauer<br />

gesagt ein Dienst. Der Diakon<br />

versteht sich, begründet im<br />

Neuen Testament (Apg 6, 1–7),<br />

als Auge und Arm des Bischofs.<br />

In der alten Kirche übten Diakone<br />

im Namen des Bischofs liturgische,<br />

katechetische, karitative und<br />

administrative Dienste aus. Das<br />

Diakonat erlebte seine erste Blüte<br />

in der Urkirche. Nach dem Mittelalter,<br />

als es nur noch zusammen mit<br />

dem Priesteramt eine Rolle spielte,<br />

hat das II. Vatikanische Konzil das<br />

Diakonat neu belebt, auch als eigenständiges<br />

kirchliches Amt.<br />

Zur Unterscheidung spricht<br />

man oft vom Ständigen Diakon. Jeder<br />

Priester und Bischof ist auch<br />

Diakon. Diakone und Priester haben<br />

Anteil an dem dreifachen Amt<br />

des Bischofs als Lehrer, Hirte und<br />

Priester. Die Dienste hängen untrennbar<br />

zusammen. Man nennt<br />

Diakone, Priester und Bischöfe<br />

Geistliche oder Kleriker. Diakonat,<br />

Priestertum und Bischofsamt sind<br />

eigene sakramentale Weihestufen.<br />

Der Unterschied zwischen Diakon<br />

und Priester ist, dass der Diakon<br />

spezielle priesterliche Aufgaben,<br />

Eucharistie und Bußsakrament<br />

nicht vornehmen kann. Und erst<br />

die Weihestufe des Bischofs enthält<br />

die Fülle des Sakraments der Weihe.<br />

Seit alters her sind Diakone,<br />

Priester und Bischöfe männlich<br />

(1 Tim 3,1–13). Keines dieser<br />

Dienstämter ist ohne eine Berufungsgeschichte,<br />

eine sorgfältige<br />

Ausbildung und eine gründliche<br />

Prüfung möglich.<br />

Glauben vertiefen<br />

In der Weiheliturgie verspricht<br />

der Diakon, sein eigenes Leben<br />

nach dem Beispiel Christi zu gestalten:<br />

in beständigem Gebet, authentischer<br />

Verkündigung und aktiver<br />

Nächstenliebe. Der Diakon<br />

spricht im Auftrag des Bischofs<br />

und der Kirche. Wenn der Diakon<br />

ehelos ist, verspricht er während<br />

der Weihe, wie alle Kleriker, zölibatär<br />

zu leben. Wenn er bereits verheiratet<br />

ist, wird die Unterstützung<br />

der Ehefrau erfragt.<br />

Dass die Erneuerung des Diakonats<br />

geglückt ist, liegt an den sich<br />

schon seit 50 Jahren abzeichnenden,<br />

sich verändernden pastoralen<br />

Situationen und zukünftigen missionarischen<br />

Aufgaben. Um dem<br />

Rechnung zu tragen, wurde weitsichtig<br />

in den Konzilsdokumenten<br />

ein Rahmen geschaffen, der immer<br />

wieder neu von den Bischöfen und<br />

Diakonen ausgefüllt werden muss<br />

und sich ändern kann. Deshalb gibt<br />

es heute Diakone mit vielen verschiedenen<br />

Aufgaben in zivilen<br />

Berufen und im kirchlichen Dienst.<br />

Ihnen allen ist gemeinsam,<br />

dass sie Brücken sind. Je nach<br />

Umfeld ist ihre Aufgabe pastoral<br />

oder missionarisch. Sie leben in dieser<br />

Welt und tragen in ihrer Person<br />

den Schatz des Glaubens in die<br />

Welt hinein. Sie tragen persönlich<br />

die Sorgen und Nöte dieser Welt<br />

zum Bischof und in die Kirche. Das<br />

sieht man deutlich in der Eucharistiefeier,<br />

bei der Verkündigung<br />

des Evangeliums, in Predigten, in<br />

den Fürbitten, vor allem aber,<br />

wenn der Diakon, stellvertretend<br />

für die Welt, mit dem Priester bei<br />

der Wandlung am Altar steht.<br />

Auch unter den Unternehmern<br />

und Führungskräften und im <strong>BKU</strong><br />

gibt es Diakone, so wie mich.<br />

Diakon Dr. Klaus Molzberger<br />

Euro-Rebell Schäffler beim <strong>BKU</strong> Hamburg<br />

Wo sind die Grenzen der Solidarität im christlichen<br />

Abendland? Dazu referierte der FDP-Politiker Frank<br />

Schäffler bei der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Hamburg.<br />

Marcus Vitt, Vorstandssprecher des<br />

gastgebenden Bankhauses Donner Reuschel,<br />

Frank Schäffler und der DG-Vorsitzende<br />

Marcus Wilp (v.l.). Foto: DG Hamburg<br />

Solidarität habe verdient, wer unverschuldet in Not geraten<br />

sei. Das sei bei Griechenland und den weiteren Wackelkandidaten<br />

in der Europäischen Währungsunion jedoch nicht der<br />

Fall. Man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, die Probleme<br />

mit neuen, vermeintlich besseren EU-Verträgen aus der<br />

Welt zu schaffen – schließlich seien schon die alten nicht eingehalten<br />

worden. Schäffler plädierte für die Stärkung der Einzelstaaten,<br />

statt die Europäische Union zu vertiefen. Die Mentalitätsunterschiede<br />

innerhalb Europas seien dafür zu groß. Es<br />

werde etwa nicht gelingen, in Griechenland eine Finanzverwaltung<br />

nach preußischem Stil zu installieren. Marcus Wilp<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 29


Aus den Arbeitskreisen / Rezensionen<br />

Moral – Erfolg – Nachhaltigkeit<br />

Sammelband zum Thema Corporate Social Responsibility<br />

Das Buch ist der Sammelband<br />

eines fachübergreifenden internationalen<br />

Autorenteams, das<br />

im Rahmen eines gemeinsamen<br />

Forschungsprojekts des West-<br />

Ost-Instituts Berlin und des National<br />

Institute of Business zum<br />

Thema Corporate Social Responsibility<br />

entstanden ist. An<br />

dem Forschungsprojekt haben<br />

sich 40 Institute und Universitäten<br />

beteiligt. Die Forschungsberichte<br />

sind in den Originalsprachen<br />

Deutsch, Englisch<br />

und Russisch veröffentlicht.<br />

Im Vorwort betont Rainer Wieland,<br />

Vizepräsident des Europäischen<br />

Parlaments und Präsident<br />

der überparteilichen Europa-Union<br />

Deutschland, die Bedeutung<br />

und Fortentwicklung von CSR<br />

für die Europäische Union. Im<br />

Anschluss gliedert sich der Buchinhalt<br />

nach zwei Einführungsbeiträgen<br />

in drei große Kapitel: I.<br />

„Wirtschaftsethik und moderne<br />

Soziallehren“, II. „Globale Pro-<br />

Alexander N. Krylov (Hrsg.): Corporate<br />

Social Responsibility. Wirtschaftsmodelle<br />

– Moral – Erfolg-<br />

Nachhaltigkeit, West-Ost-Verlag, Berlin,<br />

Oktober 2012, 450 Seiten, €<br />

24,90. Das Buch ist über den Altius<br />

Verlag Erkelenz erhältlich (ISBN:<br />

978-86297-006-3). Bestellung per e-<br />

mail: info@altius-verlag.de.<br />

Glauben lesen<br />

bleme und nationale Erfahrungen“<br />

und III. „Beiträge zum West-<br />

Ost-Diskurs“.<br />

„Wirtschaftsethik und moderne<br />

Soziallehren“ heißt das erste Kapitel.<br />

Es umfasst acht Forschungsberichte,<br />

die sich grundlegend<br />

mit dem Thema beschäftigen.<br />

Dazu bietet der Einführungsbeitrag<br />

des Herausgebers<br />

des Buches, Professor Dr. Alexander<br />

Krylov, zum Stellenwert<br />

von CSR in der modernen Gesellschaft,<br />

eine sehr gute Eröffnung.<br />

Erfreulich ist, dass drei Forschungsberichte<br />

aus römisch-katholischer<br />

Sicht geschrieben sind,<br />

und zwar von Professor Dr. Lothar<br />

Roos, Professorin Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer<br />

und Dr. Tadeusz<br />

Kondrusiewicz, Erzbischof von<br />

Minsk. Dadurch erhalten die<br />

christliche Sichtweise, die Aussagen<br />

der päpstlichen Enzykliken, die<br />

Dokumente des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils und die sozialen<br />

Konzepte der russisch-orthodoxen<br />

Kirchen ein prominentes Gewicht.<br />

Mit „Globalen Probleme und<br />

nationalen Erfahrungen“. befasst<br />

sich das zweite Kapitel. Der Inhalt<br />

der zehn Forschungsberichte ist<br />

mit der Kapitelüberschrift treffend<br />

beschrieben. Es ist zwar wünschenswert,<br />

aber nicht leicht, CSR<br />

global einzuführen. Das Kapitel berichtet<br />

von den Erfahrungen in der<br />

Europäischen Union, der Russischen<br />

Föderation, der Ukraine,<br />

im Mittelasien, Ungarn und Japan.<br />

Insbesondere der Vergleich mit Japan<br />

erinnert daran, dass das globale<br />

Projekt CSR umso herausfordernder<br />

ist, je größer der kulturelle<br />

Unterschied ist, weil CSR<br />

in verschiedenen Kulturkreisen<br />

verschieden verstanden wird. Im<br />

Vergleich zu Japan kann man,<br />

trotz aller nationalen Eigenheiten<br />

der Europäischen Nationen, hier,<br />

doch von einem christlichen<br />

Abendland mit gleichen Wurzeln<br />

sprechen. Wir tun gut daran, diese<br />

nicht freiwillig oder unter<br />

Zwang zu verlassen.<br />

„Beiträge zum West-Ost-Diskurs“<br />

heißt das dritte Kapitel. In 13<br />

Forschungsberichten geht es ganz<br />

intensiv auf CSR in der Russischen<br />

Föderation ein. Diese Kapitel und<br />

damit das Buch sind für jeden<br />

sehr empfehlenswert, der heute<br />

oder in Zukunft mit der Russischen<br />

Föderation Handel treiben möchte<br />

oder sich für das Thema CSR<br />

global interessiert.<br />

Ein besonderes Gewicht erhält<br />

das Thema Corporate Social Responsibility<br />

in Osteuropa durch<br />

den guten Einführungsbeitrag von<br />

Professor Dr. Wladimir Jakunin,<br />

Präsident der Russischen Eisenbahnen<br />

und Präsident des World<br />

Public Forums „Dialogue of Civilizations“.<br />

Dr. Klaus Molzberger<br />

Heiteres...<br />

Als Jugendlicher im Internat kam<br />

Philipp Neri oft zu spät. Einmal<br />

fand er nicht aus dem Bett ...<br />

und sein Erzieher ermahnte ihn:<br />

„Wenn es läutet, stell dir vor, du<br />

bist im Fegefeuer und Gott ruft<br />

dich ...“ Am nächsten Tag war er<br />

wieder verspätet. Seinem Präfekten<br />

erklärte er das so: „Ja, ich<br />

dachte an das Fegefeuer. Dann<br />

aber sagte ich zu mir selbst: Du<br />

hast schon so viele Dummheiten<br />

gemacht, du musst wohl länger<br />

im Fegefeuer bleiben – und da<br />

bin ich liegen geblieben...“<br />

30 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Von: Magdalena Neuner<br />

An: E.ON<br />

Betreff: Grüner Strom<br />

Wenn Strom immer grüner wird,<br />

kann sich das dann noch jeder leisten?<br />

Hallo Frau Neuner, wir arbeiten<br />

daran, dass Erneuerbare Energie<br />

bezahlbar bleibt.<br />

Unsere Energie soll sauberer werden – und<br />

dennoch wirtschaftlich sein. Ein Beispiel:<br />

Bereits seit 2001 bauen wir Hochsee-Windparks.<br />

Durch unsere Erfahrung können<br />

wir Prozesse und Verfahren beim Bau und<br />

Betrieb immer weiter verbessern. Damit<br />

senken wir die Kosten schon jetzt nachhaltig.<br />

So profitieren auch Geschäftskunden von<br />

grünerem Strom zu attraktiven Konditionen.<br />

Energie für den<br />

Mittelstand:<br />

flexibel, individuell<br />

und zu fairen Preisen.<br />

eon.de/geschaeftskunden


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Dr. Berndorff verlässt die Pax-Bank<br />

Verabschiedung des ehemaligen <strong>BKU</strong>-Schatzmeisters nach 21 Jahren<br />

Zum Jahreswechsel 2013/2014<br />

verlässt Dr. Christoph Berndorff<br />

die Pax-Bank: nach<br />

21 Jahren Tätigkeit für die Pax-<br />

Bank, davon 19 Jahre als Vorstandsmitglied<br />

und sechs als<br />

dessen Vorsitzender. Von 1993<br />

bis 2005 war Berndorff Schatzmeister<br />

des <strong>BKU</strong>. Nun wurde er<br />

bei einem Festakt im Kölnischen<br />

Kunstverein feierlich in<br />

den Ruhestand verabschiedet.<br />

Kapitän, Steuermann, Lotse, Dirigent<br />

– mit zahlreichen Metaphern<br />

versuchten die Redner das langjährige<br />

Wirken Berndorffs im<br />

Dienst der Kirchenbank zu beschreiben.<br />

Und Vorstandsmitglied<br />

Gerd Greven pointierte: „Der<br />

Christoph ist ein guter Junge“,<br />

mit einem Zitat des langjährigen<br />

Pfarrers der Kölner Gemeinde<br />

St. Gereon, der Berndorff noch aus<br />

Messdienertagen kannte.<br />

Vorstandsmitglied<br />

Gerd Greven überreicht<br />

Dr. Christoph<br />

Berndorff (r.)<br />

einen Harlekin von<br />

Markus Lüpertz.<br />

Die Figur entstand<br />

ursprünglich für ein<br />

Kunstprojekt für<br />

das Hilfswerk Misereor.<br />

Fotos: Pax-Bank<br />

die Bankenkrise des Jahres 2008 an.<br />

Weil sie stets nach den Grundsätzen<br />

der christlichen Gesellschaftslehre<br />

arbeite, sei es der<br />

Pax-Bank gelungen, sich auch in<br />

dieser schwierigen Situation das<br />

Vertrauen der Kunden zu erhalten.<br />

Dass er auch als Chef beliebt<br />

war, bewies eine kleine Videocollage,<br />

in der die Mitarbeiter verschiedener<br />

Abteilungen Abschiedsworte<br />

an Berndorff richteten.<br />

Neben seinen Verdiensten für<br />

die Pax-Bank hoben die verschiedenen<br />

Redner Berndorffs vielfältiges<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

hervor. Im <strong>BKU</strong> bekleidete er von<br />

1993 bis 2005 das Amt des Schatzmeisters.<br />

Gemeinsam mit seiner<br />

Frau übernahm er die Patenschaft<br />

für ein kleines indonesisches Mädchen.<br />

Zuletzt gründete das Ehepaar<br />

eine eigene Stiftung, die den<br />

Bau eines Kindergartens und einer<br />

Grundschule im äthiopischen<br />

Bergland finanziert.<br />

Auch Berndorff selbst zog eine<br />

positive Bilanz seiner 21 Jahre bei<br />

der Pax-Bank. „So, wie es war, war<br />

es gut“, zitierte er ein arabisches<br />

Sprichwort. In seiner Dankesrede<br />

verwies er auf zentrale Etappen<br />

seiner Tätigkeit – vom Aufbau<br />

der Filialen in Berlin und Erfurt<br />

über die Einführung des Euro bis<br />

hin zum Weltjugendtag mit dem<br />

deutschen Papst und, einmal mehr,<br />

der Bankenkrise 2008. Als Markenkern<br />

der Pax-Bank machte<br />

Berndorff den gemeinsamen Glauben<br />

aus, der Mitarbeiter und Kunden<br />

gleichermaßen präge und ihre<br />

Beziehungen zueinander bestimme.<br />

„Dieser Glaube bereitet Freude“,<br />

sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende.<br />

Und auch einen<br />

Wunsch hatte er noch an seine<br />

Mitarbeiter. Auch wenn die Banken<br />

sich derzeit mit vielen Auflagen<br />

und Verordnungen herumschlagen<br />

müssen, als Losung müsse<br />

immer gelten: „Der Kunde zuerst!“<br />

Berndorffs Nachfolger als Vorstandsvorsitzender<br />

der Pax-Bank<br />

wird <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Klaus<br />

Schraudner. Andreas Laska<br />

Gut war Berndorff auch für die<br />

Pax-Bank, daran ließen die Laudatoren<br />

keinen Zweifel. „Sie haben<br />

die Bank positiv geprägt und so der<br />

katholischen Kirche in Deutschland<br />

einen großen Dienst erwiesen“,<br />

betonte der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />

und Kölner Dompropst,<br />

Dr. Norbert Feldhoff. Ein vornehmer<br />

Mann sei er, ein Bankier alten<br />

Stils, der das Finanzinstitut mit<br />

sicherer Hand auch durch unsichere<br />

Zeiten geführt habe.<br />

Ausdrücklich sprach Feldhoff hier<br />

Dr. Christoph Berndorff und seine Gattin (r.) lauschen der Laudatio.<br />

32 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


Intern<br />

.<br />

Geburtstage<br />

■ 40 Jahre<br />

Marc Feil, Regensburg<br />

Michael Rieder, Frankfurt<br />

■ 50 Jahre<br />

Prof. Dr. Remo Laschet, Köln<br />

Wolfgang Klose, Berlin<br />

Michael Köhmstedt, Magdeburg<br />

Holger Saffier, Magdeburg<br />

Hugo Prinz von Liechtenstein,<br />

Syrgenstein<br />

Norbert Wolf, Sankt Augustin<br />

Benedikt Merten, Bergisch Gladbach<br />

Petra Maaßen, Hamm<br />

Dr. Spyros Chaveles, Hamburg<br />

Dr. Theodor-Michael Lucas, Köln<br />

Fritz Breitenthaler, Berlin<br />

Marcus Schuss, Bochum<br />

■ 60 Jahre<br />

Johannes Hartmann, Essen<br />

Georg Heeg, Köthen<br />

Dr. Bernhard Schirmers, Rottenburg<br />

Dr. Wolfgang Ehlert, Salzkotten<br />

Wolfgang Kloppenburg, Worpswede<br />

Michael Meyer, Osnabrück<br />

Dr. Peter Bühner, Engelskirchen<br />

Maria Fischer, Düsseldorf<br />

Kurt Schläppi, Berlin<br />

Detlev Vogel, Köln<br />

Hermann Goß, Regensburg<br />

Wilfried H. Mönch, Mainz<br />

■ 70 Jahre<br />

Norbert Manderla, Köln<br />

Dr. Albert Wunsch, Neuss<br />

Wolfgang Feil, Stuttgart<br />

Gerd Pelzer, Dortmund<br />

Helmut Linnenbrink,<br />

Mönchengladbach<br />

Günter Stoll, Leinfelden-Echterdingen<br />

■ 75 Jahre<br />

Rolf Strangemann, Lingen<br />

Wilhelm Werhahn, Neuss<br />

Dr. Manfred Fuchs, Mannheim<br />

Hans-Peter Kleefuss,<br />

Bergisch Gladbach<br />

Msgr. Helmut Poqué, Aachen<br />

Heinrich Peter Reuter, Bad-Nauheim<br />

Dr. Edgar Klees, Alt Karin<br />

Dr. h.c. Hanns J. Huber, Regensburg<br />

Ernst Mommertz, Köln<br />

Fridolin Schmider, Hausach<br />

■ 80 Jahre<br />

Dr. Hermann Schneider, Düsseldorf<br />

Peter Klose, Berlin<br />

Hans Georg Honnefelder, Köln<br />

Prof. Dr. Walter Schmitz-<br />

Valckenberg, Köln<br />

■ 85 Jahre<br />

Prof. Dr. Hubert Rohde,<br />

Mandelbachtal<br />

Jung neuer Vorsitzender<br />

Nachfolger von Kininger in der DG Kurpfalz<br />

Der neue Vorsitzende der DG Kurpfalz, Bernd Jung (l.), und sein Stellvertreter<br />

Karl Fesenmeyer (r.) im Kreise von Mitgliedern der Diözesangruppe<br />

und mit <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Dr. Martin Schoser (h.l.). Foto: privat<br />

Der Vorstandsvorsitzende der<br />

Sparkasse Südliche Weinstraße,<br />

Bernd Jung (45), ist neuer Vorsitzender<br />

der Diözesangruppe<br />

Kurpfalz.<br />

Einstimmig wurde Jung auf der<br />

Mitgliederversammlung am 18.<br />

November als Nachfolger von Rainer<br />

Kininger gewählt, der nach<br />

zehn Jahren nicht wieder kandidiert<br />

hatte. Jung dankte Kininger, dessen<br />

großes Engagement besonders bei<br />

der erfolgreichen Entwicklung der<br />

Unternehmertage in Speyer und<br />

den regelmäßigen Kamingesprächen<br />

deutlich werde.<br />

Jung machte deutlich, dass man<br />

Gelegenheit für Reflexionen brauche<br />

und der Glaube dazu beitragen<br />

könne. Außerdem sollte der Glaube<br />

wieder verstärkt in die Öffentlichkeit<br />

treten. Hierzu könne der<br />

<strong>BKU</strong> wesentlich beisteuern.<br />

Als stellvertretender Vorsitzender<br />

wurde Karl Fesenmeyer gewählt,<br />

der in seinem Unternehmen<br />

IMAP M&A Consultants AG als<br />

Gastgeber des Abends die Mitglieder<br />

zum Abschluss zu einem<br />

gemütlichen Ausklang und Imbiss<br />

einlud. Dort wurden auch die<br />

Gespräche und der Gedankenaustausch<br />

weitergeführt, etwa über zukünftige<br />

Veranstaltungsformate.<br />

insbesondere der Fortgang des<br />

Unternehmertages am 4. Dezember<br />

und die Planung der Frühjahrstagung<br />

in Speyer im März<br />

2014 wurden diskutiert. MS<br />

Musketa verstorben<br />

Plötzlich und unerwartet ist im<br />

Oktober im Alter von nur 60 Jahren<br />

der langjährige Vorsitzende<br />

der Diözesangruppe Halle verstorben,<br />

Egbert Musketa. Er hat<br />

mitgeholfen, in der Region den<br />

Anliegen der katholischen Unternehmer<br />

in Kirche und Politik<br />

Gehör zu verschaffen. Wir bitten,<br />

seiner im Gebet zu gedenken.<br />

Ansprechpartner für die DG Halle<br />

ist Joachim Geuther, E-Mail:<br />

joachim@geuther.net. MS<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 33


Vom Industrie- zum Kirchenmanager<br />

Dr. Günter Ullrich, Geistlicher Berater der DG’s Saar/Trier und Koblenz<br />

Mit Dr. Hans Günter Ullrich<br />

(Jahrgang 1962) haben die Diözesangruppen<br />

Saar/Trier und<br />

Koblenz einen neuen geistlichen<br />

Begleiter mit eigener<br />

Führungserfahrung in der<br />

Wirtschaft.<br />

Der studierte Jurist und Theologe<br />

hat viele Jahre in der Industrie gearbeitet,<br />

unter anderem als Personalchef<br />

und zuletzt als Geschäftsführer<br />

bei international tätigen<br />

Automobilzulieferern. Die Diskussion<br />

um Standortverlagerungen<br />

in Länder mit niedrigerem Lohnniveau<br />

hat bei ihm dazu geführt,<br />

den immateriellen Dingen in seinem<br />

Leben mehr Gewicht einzuräumen.<br />

Er beschloss, seinem<br />

Wunsch nachzugehen, Priester zu<br />

werden – damit hatte er sich schon<br />

früher auseinandergesetzt.<br />

Theologie hatte Ullrich damals<br />

bereits im Fernstudium studiert.<br />

2006 kündigte er, 2007 weihte ihn<br />

der damalige Trierer Bischof Reinhard<br />

Marx zum Diakon und 2008<br />

zum Priester des Bistums Trier.<br />

Rasch bekam er auch in der Kirche<br />

eine „Restrukturierungsaufgabe“:<br />

Er sollte die Bildungsarbeit des<br />

Dr. Hans Günter Ullrich, neuer<br />

geistlicher Berater des <strong>BKU</strong> im<br />

Bistum Trier. Foto: Bistum Trier<br />

Bistums neu aufstellen. Das tat er<br />

offensichtlich zur Zufriedenheit<br />

von Bischof Stephan Ackermann:<br />

2011 übertrug der ihm die Leitung<br />

der Abteilung Gesellschaft und<br />

Bildung des Bistums.<br />

Schnell kam er auch mit dem <strong>BKU</strong><br />

in Kontakt. Die beiden Diözesangruppen<br />

auf dem Gebiet des Bistums<br />

gewannen schnell den Eindruck,<br />

dass ihnen kein besserer<br />

Geistlicher Berater passieren konnte.<br />

Bereits im vergangenen Jahr<br />

nahm er an der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Paderborn teil und begleitete<br />

als Nachfolger von Pater<br />

Wolfgang Ockenfels die Einkehrtage<br />

in Himmerod.<br />

Bei den Versammlungen in<br />

Bendorf (Koblenz) und Tholey<br />

(Saar/Trier) stellte sich Ullrich<br />

nun den <strong>BKU</strong>-Mitgliedern persönlich<br />

vor. In Bendorf referierte<br />

er zum Thema: „Was ist ein katholischer<br />

Unternehmer?“ Seine<br />

Antwort: Ein Unternehmer, der<br />

Katholik ist, habe sich mit der<br />

gleichen Wirklichkeit auseinanderzusetzen<br />

wie alle seine Kollegen.<br />

Sein Glaube sei für ihn aber<br />

ein Licht, das ihn die Welt und die<br />

Menschen in einem umfassenderen<br />

Zusammenhang wahrnehmen lasse.<br />

So bringe der Glaube für die<br />

Person des Unternehmers zusätzliche<br />

Ressourcen und Handlungsoptionen<br />

mit sich, zugleich aber<br />

auch eine größere Verantwortung<br />

für das eigene Tun.<br />

In Tholey fasste er seinen Auftrag<br />

und den des <strong>BKU</strong> zusammen mit<br />

den Worten: „Die Aufgabe unserer<br />

Zeit ist, eine Brücke zu schlagen<br />

von der Mitte der Gesellschaft<br />

zur Mitte des Glaubens.“<br />

Martin J. Wilde<br />

Mitgliederversammlung der Diözesangruppe Saar/Trier in der Abtei Tholey: Prior-Administrator Pater Mauritius<br />

Choriol OSB (m.) begrüßte die <strong>BKU</strong>-Mitglieder, rechts neben ihm: Josef Schuh, der Vorsitzende Markus<br />

Demmer und der Geistliche Berater Dr. Ullrich sowie <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde (4.v.r.). Foto: privat<br />

34 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Wirtschaften mit Werten<br />

Bitburger-Geschäftsführer sprach bei der ersten Trierer Lunch Lecture<br />

Eine erste Kooperation zwischen<br />

dem Arbeitsbereich des<br />

neuen Geistlichen Beraters der<br />

Diözesangruppe Trier, Dr. Hans<br />

Günter Ullrich, und dem <strong>BKU</strong><br />

war eine „Lunch Lecture“ am<br />

16. Oktober in Trier.<br />

Bitburger-Geschäftsführer Dr. Werner Wolf (r.) sprach bei der ersten<br />

Trierer Lunch Lecture. Neben ihm (v.l.) der Trierer <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

Markus Demmer, der Geistliche Berater Dr. Hans Günter Ullrich und<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Josef Schuch.<br />

Foto: Bistum Trier<br />

Dort gab Dr. Werner Wolf, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der<br />

Bitburger Brauerei, den rund 25 interessierten<br />

Teilnehmern persönliche<br />

Impulse und Anregungen<br />

aus seinem Alltag und beruflichen<br />

Stationen. Wolf verdeutlichte, dass<br />

langfristiger Erfolg von Unternehmen<br />

darauf gründet, dass sie<br />

gegenüber ihren Mitarbeitern und<br />

Kunden ihre Werte glaubhaft vermitteln.<br />

Vertrauen, Ehrlichkeit,<br />

Loyalität und Respekt müssten<br />

im Unternehmen gelebt werden.<br />

Dabei spiele auch die Verantwortung<br />

der Unternehmen eine große<br />

Rolle, die sich aus Artikel 14 des<br />

Grundgesetzes ergebe: „Eigentum<br />

verpflichtet. Sein Gebrauch<br />

soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit<br />

dienen.“ Hieraus ergebe<br />

sich logisch, dass Unternehmer<br />

auch Erfolg haben und Gewinn<br />

machen müssten. Nur wer Gewinne<br />

erwirtschafte, könne Investitionen<br />

tätigen und so Arbeitsplätze<br />

sichern und erweitern, erklärte<br />

Wolf. Mit dem Gewinn solle<br />

das Unternehmen aber verantwortlich<br />

umgehen. Martin J. Wilde<br />

Workshop zur Nachwuchsgewinnung<br />

Kick-off-Workshop zur Gewinnung junger und neuer <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

Wie kann der <strong>BKU</strong> mehr und<br />

jüngere Mitglieder gewinnen?<br />

Dieser Frage widmete sich<br />

Mitte Oktober unter Leitung<br />

von Dr. Oliver Schillings (DG<br />

Köln) ein Workshop im Kölner<br />

Nikolaus-Groß-Haus.<br />

geren <strong>BKU</strong>-Mitgliedern und der<br />

Geschäftsstelle wurden Möglichkeiten<br />

und Perspektiven diskutiert.<br />

Ziel ist, das Fundament zu legen,<br />

um Themen, Ansatzpunkte,<br />

Multiplikatoren und Projektpartner<br />

zu definieren und eine Strategie<br />

und einen Maßnahmenplan<br />

für die nächsten Monate auszuarbeiten.<br />

Der erste Entwurf wird<br />

derzeit zwischen den Mitwirkenden<br />

abgestimmt.<br />

MS<br />

In vielen Diözesangruppen wird<br />

gegenwärtig diskutiert, wie der<br />

Verband ein schärferes Profil und<br />

damit mehr Aufmerksamkeit in<br />

der Öffentlichkeit gewinnen kann.<br />

In den vergangenen Jahren pendelte<br />

die Zahl der <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

um 1.200 Personen, der Altersschwerpunkt<br />

liegt bei 45 bis 55<br />

Jahren. Daher ist auch die Überlegung<br />

wichtig, wie jüngere und<br />

weitere Zielgruppen für den <strong>BKU</strong><br />

interessiert werden können.<br />

Gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden<br />

Marie-Luise Dött. MdB,<br />

Mitgliedern des Vorstandes, jün-<br />

Die Teilnehmer des ersten Workshops zur Nachwuchsgewinnung. Foto: privat<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 35


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Bedeutende Mitglieder der Kirche<br />

Unternehmertag der DG Eichstätt mit Staatsministerin Emilia Müller<br />

Beim Unternehmertag der Diözesangruppe<br />

Eichstätt sprach<br />

die bayerische Ministerin für<br />

Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Integration, Emilia Müller.<br />

Paulus lehrt Unternehmensgründung<br />

Beim Mittagstisch der DG<br />

Eichstätt analysierte Professor<br />

Dr. Robert Wittmann von der<br />

Technischen Hochschule Ingolstadt<br />

aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre<br />

das Umfeld des<br />

Apostels Paulus im Ersten Korintherbrief.<br />

Er zeigte Parallelen in den Bereichen<br />

„Ziele finden“, „Menschen<br />

gewinnen“, „Regeln abstimmen“<br />

und „Ressourcen einsetzen“ auf, die<br />

die Basis sowohl bei Paulus, als<br />

auch in der modernen Organisationslehre<br />

seien. Noch 2.000 Jahre<br />

nach dem Tod des Apostels würden<br />

wichtige Visionsregeln als<br />

Maßstab für gelungene Existenzund<br />

Gemeindegründungen herangezogen.<br />

RD<br />

Der Eichstätter<br />

DG-Vorsitzende<br />

Reinhard Dirr,<br />

Ministerin Müller,<br />

Prälat Dr.<br />

Christoph Kühn<br />

und der stellv<br />

e r t r e t e n d e<br />

DG-Vorsitzende<br />

Peter Schöpfel<br />

(v.r.) beim Unternehmertag.<br />

Foto: privat<br />

Hochschulseelsorger Pater Haas<br />

OSFS stimmte die Besucher mit einem<br />

geistlichen Impuls in der Kapelle<br />

des Canisiuskonviktes aus<br />

dem Blickwinkel eines Geistlichen<br />

ein. Er versuchte, das Spannungsfeld<br />

zwischen Wirtschaft und Spiritualität<br />

aufzulösen. Haas verwies<br />

auf die wegbereitenden Aussagen<br />

im 2. Vatikanischen Konzil<br />

und die daraus entwickelten Signale<br />

von Kardinal Döpfner.<br />

Kirche und Unternehmertum<br />

müssten noch stärker aufeinander<br />

zugehen, forderte der DG-<br />

Vorsitzende Reinhard Dirr. Er<br />

wünsche sich, dass die vielen wertschöpfenden,<br />

auch sozialen Leistungen<br />

der Unternehmer besser<br />

gewürdigt werden. Auch Prälat Dr.<br />

Christoph Kühn betonte die Bedeutung<br />

des Unternehmertums<br />

für die Gesellschaft. Die Unternehmer<br />

seien bedeutende Mitglieder<br />

der Kirche.<br />

Müller hob die große Verantwortung<br />

für die Mitarbeiter<br />

hervor, die den Mittelstand auszeichne.<br />

Dies sei ein ökonomischer<br />

Erfolgsfaktor: „Keine Wertschöpfung<br />

ohne Wertschätzung“.<br />

Sie verwies auf die Ausführungen<br />

zur Personalität des Einzelnen in<br />

der Christlichen Soziallehre. Auch<br />

die vielfältigen Aktivitäten der<br />

Unternehmer im Bereich Corporate<br />

Social Responsibility (CSR)<br />

seien wichtig. Die bayerische<br />

Staatsregierung plane, Aktivitäten<br />

zur Work-Life-Balance zu initiieren.<br />

„Die Arbeitswelt der Zukunft<br />

muss vielfältiger werden“, forderte<br />

Müller. Nicht nur die Gleichstellung<br />

von Mann und Frau, auch<br />

die altersgerechte Gestaltung von<br />

Arbeitsbedingungen in einer alternden<br />

Gesellschaft helfe, das<br />

Fachkräftepotenzial besser nutzbar<br />

zu machen. Der Elan der Jugend<br />

sei mit der Erfahrung und Kompetenz<br />

der Älteren eine erfolgreiche<br />

Kombination. Reinhard Dirr<br />

Islam und Christentum<br />

Marokkanische Delegation zu Gast in Ingolstadt<br />

Der Lehrstuhl für Christliche<br />

Sozialethik der Katholischen<br />

Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

organisiert ein Forschungsprojekt<br />

zum christlichislamischen<br />

Dialog und kooperiert<br />

dabei mit der DG Eichstätt<br />

des <strong>BKU</strong>.<br />

Das Forschungsprojekt „Practical<br />

Wisdom for Sustainable Management“<br />

analysiert, wie zentrale spirituelle<br />

und philosophische Traditionen<br />

und Reflexionen von Islam<br />

und Christentum im Sinne ‚praktischer<br />

Klugheit‘ in die Managerausbildung<br />

integriert werden können.<br />

Wichtiger Bestandteil des<br />

Projektes sind Exkursionen für<br />

Studenten und Professoren zu den<br />

jeweiligen Partneruniversitäten<br />

im deutschen und arabischen<br />

Raum.<br />

In diesem Rahmen besuchte eine<br />

marokkanische Delegation der Al-<br />

Akhawayn Business School die<br />

Sparkasse Ingolstadt. Der DG-<br />

Vorsitzende Reinhard Dirr berichtete,<br />

welche Rolle religiöse<br />

und spirituelle Werte für ihn persönlich<br />

und im Bankgeschäft spielen.<br />

Die Studenten stellten viele<br />

Rückfragen und berichteten von ihren<br />

Forschungsvorhaben. „The<br />

meeting was clearly a highlight of<br />

the excursion to Germany!“, bilanzierte<br />

eine Islamic-Finance-<br />

Studentin.<br />

Reinhard Dirr<br />

36 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Mehr Vielfalt für die EU<br />

DG Regensburg besucht EU-Neuling Kroatien<br />

Besuch der Gruppe bei Imam Salkan Heric.<br />

Die Herbstreise der DG Regensburg,<br />

an der auch Freunde<br />

der benachbarten Gruppen<br />

Eichstätt und Passau teilnahmen,<br />

führte vom 25. bis 30.<br />

Oktober nach Dubrovnik.<br />

Schwerpunkte der Reise nach<br />

Kroatien waren Stadtführungen<br />

und Augenzeugenberichte zum<br />

Balkankrieg in den 90er-Jahren<br />

und seinen Folgen. Mit Imam Salkan<br />

Heric wurde die Lage der<br />

muslimischen Bevölkerung vor<br />

Ort und deren Zusammenleben<br />

mit Christen und anderen Religionen<br />

diskutiert. Neben der wirtschaftlichen<br />

und sozialen Struktur<br />

wurden Aspekte des Familienlebens<br />

der Muslime angesprochen.<br />

Beim Treffen mit dem stellvertretenden<br />

Leiter der dalmatischen<br />

Handelskammer, Ivo Gerkovic,<br />

wurde deutlich, dass Kroatien in<br />

Foto: privat<br />

seiner EU-Mitgliedschaft vor allem<br />

einen Weg sieht, seine finanziellen<br />

und politischen Probleme zu lösen.<br />

In eigene unternehmerische Kreativität<br />

und schöpferisches Handeln<br />

scheint wenig Zuversicht zu<br />

bestehen. Trauriges Fazit des Besuchs<br />

der Stadt Mostar war, dass<br />

die engen familiären Bande zwischen<br />

Christen und Muslimen, die<br />

die Stadt jahrhundertelang geprägt<br />

hatten, seit dem Krieg nicht<br />

mehr vorstellbar sind. Ein Gedanke,<br />

der nachdenklich macht in einem<br />

Europa, das sich Einigkeit<br />

und Toleranz auf die Fahnen geschrieben<br />

hat. Gleichwohl bleibt die<br />

Reiseerkenntnis, dass die EU mit<br />

dem Beitritt Kroatiens an Vielfalt<br />

gewonnen hat. Für den Umgang<br />

damit sind die vom <strong>BKU</strong> vertretenen<br />

Grundwerte Solidarität, Subsidiarität<br />

und Toleranz wertvolle<br />

Richtlinien. Martin Schmack<br />

Neue Mitglieder<br />

■ Vollmitgliedschaft<br />

Croy, Albrecht Prinz von,<br />

Senior Consultant Conlab<br />

Unternehmerverband, Düsseldorf<br />

Dörnen, Klaus<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Architektur und Stadtplanung Ewers<br />

Dörnen + Partner GmbH, Hamburg<br />

und Oldenburg<br />

Grooterhorst, Dr. Ursula<br />

Rechtsanwältin und Mediatorin,<br />

Düsseldorf<br />

Jakobs, Heinz-Theodor<br />

Metallverarbeitung für Dach und<br />

Fassade, Hennef<br />

Lehmann, Dr. Christoph<br />

ROLEMA – Rechtsanwälte<br />

und Notare, Berlin<br />

Leineweber, Markus<br />

Hausoberer Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder, Trier<br />

Overberg, Dorothee<br />

overberg-projekte, Königswinter<br />

Pantel, Sylvia, MdB, Düsseldorf<br />

Reckers, Dr. Hans<br />

Rechtsanwaltskanzlei Olswang, Berlin<br />

Saier, Marie-Luise, Freiburg<br />

Salmen, Thomas<br />

Caritasverband Düsseldorf<br />

Schäffler, Frank, Bünde<br />

Sitte, Thomas<br />

Geschäftsführender Komplementär<br />

Pro Palliativnetz GmbH, Fulda<br />

Stark, Michael<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Großkundencenter Region Süd<br />

Commerzbank AG, München<br />

Stock, Mechthild<br />

Geschäftsführerin Büro für Kommunalberatung<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Tillmann, Dr. Michael<br />

Vollbracht Voege & Tillmann<br />

Rechtsanwälte, Köln<br />

Pater Zabel, Geistlicher Berater der DG Düsseldorf,<br />

die Vorsitzende Maria Fischer und<br />

Professor Sternberg.<br />

Foto: Kranz<br />

Katholiken als Minderheit?<br />

Auf Einladung der DG Düsseldorf sprach Professor Dr. Thomas<br />

Sternberg, MdL, am 16. Oktober zu „Katholische Kirche<br />

– quo vadis? Neue Erfahrungen als Minderheit“. Der kulturpolitische<br />

Sprecher der CDU-Fraktion NRW relativierte die<br />

in den Medien als beängstigend dargestellte Zahl der Kirchenaustritte<br />

und empfahl Gelassenheit. Schwankungen seien<br />

immer schon aufgetreten. Er appellierte für mehr Offenheit<br />

gegenüber der Ökumene und neuen Glaubenskonzepten in der<br />

modernen, sich wandelnden Gesellschaft. Wichtig sei die Besinnung<br />

auf die eigentlichen Inhalte der katholischen Kirche,<br />

die Papst Franziskus aufzeige. Die anschließende Diskussion<br />

bestätigte den Eindruck der <strong>BKU</strong>-Bundestagung, dass Kirche<br />

wie in Sachsen auch in einer Gesellschaft mit nur drei Prozent<br />

Katholiken lebendig sein kann.<br />

Cilly Schippers<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 37


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

DG Berlin im Kreuzberger Himmel<br />

Pfarrer laden zu Bier und Gesprächen in den Kieztreff ein<br />

Es war ein Versuch, und er ist<br />

geglückt. Die Berliner <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

wollte eine neue<br />

Form des Zusammentreffens<br />

ausprobieren. Mal kein Vortrag<br />

von Politikern oder Wirtschaftsfachleuten<br />

in der Katholischen<br />

Akademie. Auch kein<br />

gegenseitiges Kennenlernen der<br />

unternehmerischen Existenzen.<br />

„Vor Ort gehen“ war die Devise.<br />

Norman Gebauer, stellvertretender<br />

Vorsitzender der Diözesangruppe<br />

Berlin des <strong>BKU</strong>, hatte dafür den<br />

„Kreuzberger Himmel“ ausgesucht,<br />

eine Mischung aus Kieztreff<br />

und Restaurant der Gemeinde St.<br />

Bonifatius. Diözesanjugendseelsorger<br />

und Initiator Ulrich Kotzur<br />

stellte das ein Jahr alte Projekt vor.<br />

Er skizzierte ein Modell der Lebenszyklen<br />

von Organisationen.<br />

Das erinnerte ein wenig an Firmencoaching<br />

und Effektivitätsberatung.<br />

St. Bonifatius habe sich um<br />

die Jahrtausendwende in einer antriebsschwachen,<br />

saturierten Phase<br />

befunden: Man blieb unter sich,<br />

die Wirkung nach außen war<br />

Im Kieztreff: die Mitglieder der Diözesangruppe Berlin<br />

Foto: Gebauer<br />

schwach, neue Menschen wurden<br />

kaum angesprochen und gewonnen.<br />

Um das zu ändern, wurde der<br />

gemeindeeigene Laden links der<br />

Kirche umgebaut und darin der<br />

„Kreuzberger Himmel“ eingerichtet.<br />

Eine Einladung an alle Passanten<br />

und den Kiez, die angenommen<br />

werde. Auch für Gespräche<br />

mit den etwa zehn katholischen<br />

und evangelischen Pfarrern und<br />

Pfarrerinnen, die dort reihum Bier<br />

zapfen und bedienen.<br />

Für Kotzur entspricht das dem ursprünglichen<br />

Auftrag der Kirche,<br />

aus Gottes Zuwendung zum Menschen<br />

sich den Mitmenschen zu<br />

widmen. So ist der Himmel über<br />

Kreuzberg gewissermaßen auf die<br />

Erde des Kiezes gekommen, wie es<br />

die Deckengestaltung mit Himmelsblau<br />

und weißen Wolken im<br />

„Kreuzberger Himmel“ andeutet.<br />

Die knapp 40 Mitglieder und<br />

Freunde des Berliner <strong>BKU</strong> fühlten<br />

sich darunter bei gutem Essen<br />

und gutem Bier sehr wohl an diesem<br />

Abend. Gunnar Lammert-Türk<br />

Perspektivtagung Neue Energie<br />

Wissenschaftler, Unternehmer und Studenten diskutierten in Köln<br />

Die IHK zu Köln war vom 27.<br />

bis 29. September Treffpunkt<br />

für Wissenschaftler, Studenten<br />

und Unternehmen, die sich mit<br />

dem Thema Energie auseinandersetzen.<br />

Welche technischen Möglichkeiten<br />

gibt es zur Energiegewinnung,<br />

wie entwickelt sich der Verbrauch<br />

und wo existieren Einsparpotenziale<br />

– diesen Fragen widmete<br />

sich die Perspektivtagung „Neue<br />

Energie“. Sie ist eine gemeinsame<br />

Initiative der Kölner Gude Stiftung<br />

und des Deutschen Jungforscher<br />

Netzwerks juFORUM mit anderen<br />

namhaften Organisationen, darunter<br />

die Diözesangruppe Köln<br />

des <strong>BKU</strong>.<br />

Deutschland ist als Export-Vizeweltmeister<br />

auf die Nutzung preisgünstiger<br />

Energie angewiesen.<br />

Für die Industrie führen überhöhte<br />

Preise gegenüber dem Weltmarkt<br />

zu erheblichen Wettbewerbseinbußen.<br />

Seit der Energiewende<br />

mit dem vorgesehenen völligen<br />

Verzicht auf Kernenergie<br />

ab 2022 geht Deutschland zudem<br />

einen Sonderweg in Europa und<br />

der Welt.<br />

Gleichzeitig ist der globale Energiemarkt<br />

für fossile Brennstoffe<br />

durch neue Fördertechnologien<br />

wie das Fracking stark in Bewegung.<br />

Die Reduzierung klimaschädlicher<br />

Abgase zur Vermeidung<br />

einer globalen Erwärmung<br />

wird gefordert, ein weltweiter<br />

Konsens ist aber nicht in Sicht.<br />

Die Perspektivtagung „Neue Energie“<br />

zeigte Szenarien und Einflussfaktoren<br />

auf, darunter Aspekte<br />

wie Wirkungsgrad, Kraftwerkstechnologien,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

Hausdämmung, Netze, Nutzerverhalten,<br />

politische Markteingriffe<br />

und die Verfügbarkeit<br />

erneuerbarer Energien.<br />

Dr. Michael Gude, Vorstandsmitglied<br />

der DG Köln, war mit den<br />

Ergebnissen der Tagung sehr zufrieden.<br />

Dr. Oliver Schillings<br />

38 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Glaubenstag zu Kirche und Medien<br />

DG’s Würzburg und Aschaffenburg tagen auf Schloss Löwenstein<br />

Im zunehmenden Werteverfall<br />

der Gesellschaft wird die<br />

Stimme der Kirche immer wichtiger.<br />

Sie muss durch die<br />

beinahe unübersehbare Vielfalt<br />

der Medien dringen, um die<br />

Menschen zu erreichen – eine<br />

Herausforderung, der sich<br />

christliche Medien in den kommenden<br />

Jahren verstärkt stellen<br />

müssen.<br />

Bischof Friedhelm Hofmann<br />

Um christliche Medien und die<br />

Wirtschaft ins Gespräch zu bringen,<br />

hatte Stephanie Erbprinzessin<br />

zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg<br />

Radio Horeb und den <strong>BKU</strong> zu<br />

einem Glaubenstag in das Schloss<br />

Löwenstein im unterfränkischen<br />

Kleinheubach eingeladen. Sie wolle<br />

die katholischen Kräfte bündeln,<br />

wobei ihr der Geist der römischen<br />

Kirche besonders am Herzen<br />

liege. Zu diesem Treffen war<br />

auch der Bischof von Würzburg,<br />

Friedhelm Hofmann, zu einem<br />

Pontifikalamt und einer Rede über<br />

Medien und Kirche eingeladen.<br />

Die frohe Botschaft soll nicht<br />

nur in den Herzen getragen werden,<br />

sondern auch, wie durch Radio<br />

Horeb, in den christlichen Medien<br />

verkündet werden – mit diesen<br />

Worten leitete der Vorsitzende<br />

der DG Aschaffenburg, Alois<br />

Konstantin Fürst zu Löwenstein-<br />

Wertheim-Rosenberg, den Glaubenstag<br />

ein. In der Predigt erinnerte<br />

Bischof Hofmann daran,<br />

dass Papst Benedikt XVI. mit dem<br />

von ihm initiierten „Jahr des Glaubens“<br />

zur Umkehr aufgerufen habe,<br />

damit wir den Weg des Glaubens<br />

wiederentdecken und als neue<br />

Menschen leben können.<br />

Der Glaube, der nie bloß in die<br />

Privatsphäre geschoben werden<br />

dürfe, habe als zentrale Dimension<br />

das Heil: Darum sei der kirchliche<br />

Einsatz zur Neuevangelisierung<br />

so wichtig. „Christus hat<br />

uns“, mit diesen Worten endete die<br />

Predigt, „aufgefordert, unser Licht<br />

leuchten zu lassen – tun wir das?“<br />

In sehr persönlichen Worten<br />

sprach Pfarrer Richard Kocher,<br />

Programmdirektor von Radio Horeb,<br />

über seine Erfahrungen mit<br />

dem Radiosender in Balderschwang.<br />

Das „Geheimnis“ von<br />

Radio Horeb sieht er in der konsequenten<br />

Verkündigung der Liturgie.<br />

www.tagesspiegel.de (Auszug)<br />

Aktuelle Termine<br />

■ Januar<br />

06.01. DG Koblenz: 19.00 Uhr, Gesprächskreis<br />

Wirtschaft<br />

09.01. DG Erfurt: 18.00 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Krypta, 19.00 Uhr, gemeinsames<br />

Kochen im Gemeindezentrum<br />

17.01. <strong>BKU</strong>/DICV-Kooperation, 15.00-<br />

18.00 Uhr, ENGAGEMENT konkret<br />

- gelungenes Unternehmensengagement,<br />

Karl-Rahner-Akademie,<br />

Köln<br />

17.01. DG Münster: 18.00 – 21.00 Uhr,<br />

Medienabend in Kevelaer<br />

21.01. DG Münster: 17.30 Uhr, Gemeinsame<br />

Veranstaltung mit dem Malteser<br />

Hilfsdienst, Thema „Die christliche<br />

und unternehmerische Arbeit der<br />

Malteser im Bistum Münster“<br />

21.01. DG Ruhrgebiet, 19.30 – 21.00 Uhr, Bibel-Kamingespräch,<br />

Abtei Hamborn,<br />

Duisburg<br />

22.01. DG Leipzig, 12.00 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Apels Garten<br />

22.01. Gemeinschaftsveranstaltung KAS<br />

und <strong>BKU</strong>: 19.00 Uhr, Dr. Gerhard F.<br />

Braun:, Stadt, Land Flucht – Perspektiven<br />

im ländlichen Raum<br />

27.01. DG Berlin, 18.15 Uhr, „Zum Unternehmer<br />

berufen“ - Jahresthema 2014.<br />

Heilige Messe in der Katholischen<br />

Akademie Berlin<br />

■ Februar<br />

02.02. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr, Eucharistiefeier<br />

in der Maxkirche und Neujahrsempfang<br />

im Maxhaus mit Manfred<br />

Rekowski, Präses der evangelischen<br />

Landeskirche<br />

06.02. DG Erfurt: 18.00 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Krypta, 19.00 Uhr, Essen und<br />

Austausch im Güldenen Rad<br />

17.02. DG Würzburg: 19.00 Uhr, Besichtigung<br />

der Vinzenz-Wäscherei<br />

19.02. DG Ruhrgebiet, 10.00 – 17.00 Uhr,<br />

Kirchlicher Dienstgebertag: Kooperationsveranstaltung<br />

mit dem Unternehmerverband<br />

Soziale Dienste und<br />

Bildung und dem Caritasverband Essen,<br />

„Die Kirchen und ihr Arbeitsrecht<br />

– und doch ein Zukunftsmodell? Neue<br />

Strategien für kirchliche Dienstgeber“,<br />

Haus der Unternehmer, Duisburg<br />

22.02. Impulstag „Mit Werten in Führung<br />

gehen“, 9.30-16 Uhr, Bucerius Law<br />

School Hamburg, www.führungskräftekongress.de<br />

■ März<br />

05.03. DG Koblenz: 19.00 Uhr, Gesprächskreis<br />

Wirtschaft<br />

06.03. DG Erfurt, 18.00 Uhr, Kreuzweg in<br />

der Schottenkirche, 19.00 Uhr, Gemeindezentrum<br />

Schottenkirche, Ausstellung<br />

und Austausch mit dem<br />

Künstler Kreuzweg Point Alpa, 20.30<br />

Uhr, Güldenes Rad<br />

7.-8.3. DG Hamburg: Einkehrwochenende<br />

im Benediktinerkloster Nütschau<br />

7.-9.3. DG’s Regensburg/Eichstätt/Erfurt:<br />

Besinnungstage für Manager und Führungskräfte<br />

im Kloster Plankstetten<br />

28.03. 9.00 Uhr, Unternehmertag Christliche<br />

Spiritualität in Oelde<br />

■ April<br />

02.04. AK Spiritualität: 9.30 Uhr, AK-Sitzung<br />

in Düsseldorf<br />

03.04. DG Erfurt: 18.00 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Krypta, 19.00 Uhr, Gemeindezentrum,<br />

Weinrich das katholische<br />

Büro, 20.30 Uhr, Güldenes Rad,<br />

Essen und Austausch<br />

07.04. DG Würzburg: 19.00 Uhr, Neuerungen<br />

im Museum am Dom<br />

12.04. DG Saar/Trier: 12.00 Uhr, Kreuzweg<br />

für den Frieden<br />

Weitere Infos auf www.bku.de<br />

Allen Mitgliedern und Freunden des <strong>BKU</strong><br />

sowie ihren Familien und Mitarbeitern<br />

wünscht das Team der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />

schöne und gesegnete<br />

Weihnachtstage und einen guten Start<br />

ins Jahr 2014. Die Geschäftsstelle bleibt<br />

vom 23. Dezember bis 3. Januar 2014<br />

geschlossen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 39


I M P R E S S U M<br />

G 2943 F<br />

bku-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />

E-Mail: service@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Dr. Martin Schoser, Dr. Vera Bünnagel<br />

Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />

Erscheinung: dreimal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

Adressenfeld<br />

Kommt der Pflege-Tsunami?<br />

Podium von <strong>BKU</strong>, IHK und Caritas zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Bei Kindern sind Zeitpunkt und<br />

Dauer der Betreuung absehbar,<br />

beim Pflegefall oft nicht.<br />

Für Professor Dr. Gerhard Bäcker<br />

Soziologe an der Universität Duisburg-Essen,<br />

kommt hinzu: „Über<br />

Kindernachwuchs spricht man<br />

gerne und freudig, über pflegebedürftige<br />

Eltern praktisch nicht.“<br />

Dies sei ein Grund dafür, dass in<br />

vielen Unternehmen schlicht nicht<br />

bekannt sei, wie viele Mitarbeiter<br />

zu pflegende Angehörige hätten.<br />

Um der steigenden Anzahl der<br />

Pflegebedürftigen und der Finanzierbarkeit<br />

der Pflege willen muss<br />

aus seiner Sicht die derzeitige<br />

Quote von 70 Prozent häuslicher<br />

Pflege gehalten oder erhöht werden.<br />

Dies gehe aber nur bei einer<br />

verbesserten Vereinbarkeit von<br />

Pflege und Beruf. Er lobte die<br />

wachsende Aufmerksamkeit der<br />

Unternehmen und ihre Bereitschaft,<br />

individuelle Lösungen für<br />

Mitarbeiter mit pflegebedürftigen<br />

Angehörigen zu finden.<br />

Dr. Günter Horzetzky,<br />

Staatssekretär<br />

im NRW-<br />

Ministerium für<br />

Wirtschaft, Energie,<br />

Mittelstand<br />

und Handwerk,<br />

sprach zu Herausforderungen<br />

für<br />

Politik und Wirtschaft.<br />

Der Bonner <strong>BKU</strong>-Vorsitzende und<br />

Geschäftsführer der Rheinischen<br />

Kraftwagen Gesellschaft, Dr. Franz<br />

Rottländer, wies auf die Bedeutung<br />

eines guten Betriebsklimas hin.<br />

„Wenn ein Mitarbeiter mit der<br />

Pflege belastet ist, müssen die<br />

Kollegen das mit auffangen. Das<br />

funktioniert aber nur, wenn sie untereinander<br />

und mit ihren Führungskräften<br />

ein gutes Verhältnis<br />

haben und alle Verständnis für<br />

die Situation aufbringen.“<br />

Für NRW-Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Dr. Günther Horzetzky ist<br />

Soziologie-Professor Becker und Unternehmensberaterin Vogel bei der<br />

Tagung in Sankt Augustin, Teil des Projekts „CSR – ein Gewinn für alle“<br />

von <strong>BKU</strong> und Diözesan-Caritasverband Köln. Fotos: Wolter/IHK (o./l.); Gödde (r.)<br />

der „Pflegefall“ zu meistern, wenn<br />

Familie, Wirtschaft, Staat und Gesellschaft<br />

neue Kooperationsformen<br />

entwickeln und die Lebensarbeitszeit<br />

entsprechend der Lebenserwartung<br />

steige.<br />

Den Fachkräftemangel benannte<br />

Dr. Frank Johannes Hensel,<br />

Caritasdirektor im Erzbistum Köln,<br />

noch vor Finanzierungsfragen als<br />

größtes Problem. Melanie Vogel,<br />

Unternehmensberaterin und Geschäftsführerin<br />

von „Women &<br />

Work“ stellte fest: „Derzeit tragen<br />

Frauen die Hauptlast der häuslichen<br />

Pflege. Wir müssen aufpassen,<br />

dass die falsche Antwort auf<br />

die Frage ‚Leben Ihre Eltern noch<br />

und wenn ja, haben Sie Geschwister?‘<br />

nicht zu einem Einstellungshindernis<br />

wird.“<br />

Der <strong>BKU</strong> wird sich in den nächsten<br />

Monaten verstärkt mit den Herausforderungen<br />

zunehmender<br />

Pflegebedürftigkeit befassen, der<br />

Arbeitskreis Soziale Ordnung hat<br />

das Thema aufgegriffen.<br />

Martin J. Wilde

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