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Tennis in huchting - Tennisverein Süd

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Nichts ist so beständig, wie die<br />

tägliche Veränderung der Stadt<br />

Und doch: Wie schnell s<strong>in</strong>d die vor Kurzem noch wahrgenommenen<br />

Bilder an den täglich genutzten Wegen dann<br />

aus unseren Köpfen verschwunden! Zurück bleibt dann nur<br />

die gelegentliche Er<strong>in</strong>nerung. Er<strong>in</strong>nert wiederum werden<br />

dann irgendwann die positiven Seiten des Ehemaligen viel,<br />

viel deutlicher, als die D<strong>in</strong>ge, mit denen wir eigentlich nicht<br />

so recht zufrieden waren. Das ist meistens auch gut so.<br />

Aber, wir sollten an diesen „Verdrängungsmechanismus“ immer dann denken,<br />

wenn wir aktuelle Situationen vor dem H<strong>in</strong>tergrund von eigenen Er<strong>in</strong>nerungen/<br />

Erfahrungen beurteilen. Die deutlichen, also positiven Er<strong>in</strong>nerungen verklären<br />

sehr leicht den Blick. Und führen dann so schnell zu Aussprüchen wie: „Früher,<br />

ja früher war alles besser“. War es vielleicht auch. Aber wirklich alles nur besser?<br />

Oder doch nur anders? Warum er<strong>in</strong>nere ich an diese Alltagsweisheit überhaupt?<br />

Nun, sehr häufig werde ich konfrontiert mit diesem Thema. Immer wieder kommen<br />

Menschen zu mir <strong>in</strong>s Amt oder zum Beirat und verstehen nicht, warum<br />

diese oder jene Situation im Stadtteil geändert wurde, da doch alles gut war.<br />

Bewohner beschweren sich beispielsweise über den Lärm e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> der Nähe zur<br />

Wohnung angesiedelten Betriebes und haben vergessen, dass der Vorgängerbetrieb<br />

auf dem gleichen Areal e<strong>in</strong> Vielfaches an Unannehmlichkeiten für das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Nähe Wohnen mit sich brachte. Bewohner beschweren sich über Lärm beim<br />

Abriss e<strong>in</strong>es Gebäudekomplexes und er<strong>in</strong>nern sich nicht mehr daran, dass gerade<br />

sie selbst den Abriss gefordert hatten, weil der vorherige Leerstand der Gebäude<br />

eben auch Vandalismus zur Folge hatte und Befürchtungen e<strong>in</strong>es Übertritts solcher<br />

Aktionen <strong>in</strong> das Wohngebiet weckten. Übrigens, beides s<strong>in</strong>d Beispiele, bei<br />

denen nicht e<strong>in</strong>fach alles so belassen wurde, sondern bei denen Gespräche geführt<br />

wurden (<strong>in</strong> diesen Fällen mit dem Betriebsleiter, bzw. Abrissunternehmer),<br />

um Verbesserungen für die Anlieger herbeizuführen. Es geht also nicht darum,<br />

dass alles nur h<strong>in</strong>genommen wird, was die täglichen Veränderungen der Stadt<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen. Es geht mir hier darum, zu e<strong>in</strong>em Neben- oder Mite<strong>in</strong>ander mit<br />

mehr Akzeptanz zu gelangen. Es geht mir mehr darum, dass nicht nach Schuldigen<br />

gesucht werden muss, wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Brunnen gefallen ist, sondern<br />

darum, mitzuwirken, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erst gar nicht <strong>in</strong> den Brunnen fallen kann. Das<br />

muss doch funktionieren. Oder? Ich denke ja. Dreh- und Angelpunkt ist die Offenheit<br />

von Prozessen der Veränderungen auf der e<strong>in</strong>en Seite und das Interesse<br />

an Informationen und Wahrnehmung der Beteiligungsmöglichkeiten auf der anderen<br />

Seite. Es gibt kaum entscheidende Veränderungen im Stadtteil Hucht<strong>in</strong>g,<br />

Erhalt e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>wesens<br />

25 Jahre Bürger- und Sozialzentrum Hucht<strong>in</strong>g (bus)<br />

Ausgehend von Italien wurde <strong>in</strong> den<br />

70/80er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

bei uns wie auch <strong>in</strong> weiteren europäischen<br />

Ländern verstärkt über die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

von psychisch und mehrfach<br />

beh<strong>in</strong>derten Menschen <strong>in</strong> geschlossenen<br />

Anlagen diskutiert. In Bremen führte diese<br />

Debatte zu dem Ergebnis, dass die E<strong>in</strong>richtung<br />

Kloster Blankenburg geschlossen<br />

wurde und die Bewohner <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

betreuten Gruppen leben konnten. Im<br />

Schatten dieser langjährigen Debatte bereiteten<br />

sich verschiedene Träger darauf<br />

vor, betreute Wohnanlagen im ganz normalen<br />

städtischen Raum zu konzipieren.<br />

Zu diesen Trägern gehörte auch die AWO,<br />

die e<strong>in</strong>ige Gebäude der gerade freigemachten<br />

Schule Amersfoorter Straße für<br />

e<strong>in</strong>e solche Wohngruppe <strong>in</strong>s Auge fasste.<br />

Da im gleichen Zeitraum mehrere Vere<strong>in</strong>e<br />

und Initiativen im Stadtteil Räumlichkeiten<br />

für ihre Aktivitäten suchten,<br />

trat die AWO als Hauptmieter des gesamten<br />

ehemaligen Schulkomplexes (außer<br />

der Turnhalle, die vom Sportamt übernommen<br />

wurde) auf, und vermietete die<br />

nicht selbst belegten Räumlichkeiten an<br />

weitere Vere<strong>in</strong>e sowie an kle<strong>in</strong>e Dienststellen<br />

des Sozialressorts.<br />

Seitdem ist das Bürger- und Sozialzentrum<br />

(bus) mit den 15 dort ansässigen<br />

Trägern unterschiedlicher Aufgabengebiete<br />

e<strong>in</strong> Ort mit e<strong>in</strong>er sehr gelungenen<br />

Vielfalt. Die Mischung setzt sich aus<br />

kulturellen, sozialen, ökologischen und<br />

sportlichen E<strong>in</strong>richtungen sowie Beh<strong>in</strong>derten<strong>in</strong>stitutionen<br />

mit Beschäftigungsund<br />

Qualifizierungsprojekten und mit<br />

Beratungsangeboten (zum Beispiel <strong>in</strong><br />

Fragen der Lebensplanung, der Erziehung<br />

und Bildung von K<strong>in</strong>dern sowie<br />

der eigenen Weiter- und Fortbildung)<br />

zusammen. Diese unterschiedlichen Bereiche<br />

<strong>in</strong> der Nähe zue<strong>in</strong>ander machen<br />

den Reiz dieser Anlage aus und lassen<br />

vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten sowie<br />

neue Ideen entstehen.<br />

Menschen mögen Halt suchen, weil sie<br />

sich <strong>in</strong> den zunehmenden Freiräumen<br />

der <strong>in</strong>dividuellen Lebensgestaltung nicht<br />

zurechtf<strong>in</strong>den. Ihnen – <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch K<strong>in</strong>dern und jungen Menschen im<br />

Prozess ihrer Orientierungssuche - werden<br />

im bus kulturelle Lebens- und Ausdrucksmöglichkeiten<br />

als Chance e<strong>in</strong>er<br />

persönlichen Kompetenzentwicklung<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die im Bürger- und Sozialzentrum angewandte<br />

Art der Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />

- nämlich professionell mit ehrenamtlicher<br />

Unterstützung oder, wenn Sie es<br />

anders herum sehen möchten, ehrenamtliche<br />

Leistung mit professioneller<br />

Begleitung – ist zukunftsweisend. So<br />

wird neben der Qualität vielfach noch<br />

e<strong>in</strong>e Parallele zwischen Dienstleistung<br />

und Fortbildung hergestellt, die den Beteiligten<br />

Sicherheit und Bezugspunkte<br />

bieten sowie weitere Zukunftschancen<br />

eröffnen kann.<br />

Das Modell bus ist e<strong>in</strong> praktisches<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er die Nachbarschaft unterstützenden<br />

E<strong>in</strong>richtung im Stadtteil. Als<br />

notwendiges Pendant zur Mobilität und<br />

zunehmenden Individualität. Als Garant<br />

für den Erhalt e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>wesens. Es<br />

ist e<strong>in</strong> zur Kreativität animierender Ort<br />

im Stadtteil, der auch kulturelle Highlights<br />

zu setzen vermag. E<strong>in</strong> Ort der<br />

Begegnung, an dem Freizeit, Wohnen<br />

Manfred Oppermann (SPD)<br />

Bürgerschaftsabgeordneter aus Hucht<strong>in</strong>g und Grolland<br />

Für Sie immer erreichbar unter:<br />

Bürgertelefon: 0421 - 514 82 75<br />

Fax : 0421 - 51 33 98<br />

e-mail: m-oppermann@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

und Arbeit auf engem Raum geme<strong>in</strong>sam<br />

existieren. Die Arbeits<strong>in</strong>halte und die<br />

hier<strong>in</strong> erreichten hohen Standards s<strong>in</strong>d<br />

die Stärken jedes e<strong>in</strong>zelnen Trägers auf<br />

dem Gelände und machen zusammen<br />

die Stärken des bus aus. Dadurch wirkt<br />

das bus <strong>in</strong> den Stadtteil h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und trägt<br />

zur Weiterentwicklung des Stadtteils bei.<br />

Das bus ist e<strong>in</strong>e gebündelte Kompetenz<br />

im Erhalt, Gestalten und Weiterentwickeln<br />

urbaner Lebensräume. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

Lernstätte und e<strong>in</strong>e Stütze des Geme<strong>in</strong>wesens<br />

und des demokratischen Mite<strong>in</strong>anders.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus trägt dieses Zentrum<br />

mit se<strong>in</strong>en überregional anerkannten<br />

Angeboten dazu bei, dass Menschen anderer<br />

Regionen zu uns nach Hucht<strong>in</strong>g<br />

kommen. Somit s<strong>in</strong>d also auch immer<br />

wieder die Aufnahme vom Fremden und<br />

das Erzeugen e<strong>in</strong>es Austauschs mit den<br />

entsprechenden Rückwirkungen weitere<br />

Aufgaben.<br />

Das Modell bus - gerade <strong>in</strong> der Zeit<br />

der sich immer größer darstellenden Gebietskörperschaften<br />

und damit sich weiter<br />

entfernenden Entscheidungsträgern -<br />

ist zukunftsweisend für den Erhalt e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>räumigen Betrachtungs-, Aktivierungs-<br />

und Handlungsebene.<br />

Die wachsende Notwendigkeit mit<br />

e<strong>in</strong>em Anstoß und Vorleben, dem leider<br />

wachsenden Des<strong>in</strong>teresse an e<strong>in</strong>er<br />

aktiven Teilnahme am Geme<strong>in</strong>wesen<br />

entgegen zu wirken, wurde auch im politischen<br />

Raum immer klarer erkannt.<br />

Zurzeit läuft e<strong>in</strong> umfangreiches Sanierungsprogramm<br />

für das Areal Bürgerund<br />

Sozialzentrum Hucht<strong>in</strong>g an.<br />

<br />

Uwe Mart<strong>in</strong>

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