Übungsblatt 14: Netzwerke und Zufallspfade - Userpage

Übungsblatt 14: Netzwerke und Zufallspfade - Userpage Übungsblatt 14: Netzwerke und Zufallspfade - Userpage

userpage.fu.berlin.de
von userpage.fu.berlin.de Mehr von diesem Publisher
12.01.2014 Aufrufe

Computerphysik WS 2012/2013 Prof. Dr. Roland Netz, FU Berlin Übungsblatt 14: Netzwerke und Zufallspfade Alexander Schlaich, Matej Kanduc 29. Januar 2013 Allgemeine Hinweise Abgabetermin für die Lösungen ist • Sonntag, 03.02.2013, 24:00 Uhr. In dieses Übungsblatt sind 5 Bonuspunkte eingebaut, das heißt Sie können 15 Punkte erzielen. Die zusätzlichen Punkte werden jedoch nicht auf die zu erbringende Punktezahl für Ihren Leistungsnachweis angerechnet, Sie können sich also verbessern. 14.1 Netzwerke (6 Punkte) In dieser Aufgabe betrachten wir ein Zufallsnetzwerk (Random Network Model), ein System das aus N Knoten besteht die miteinander verbunden sind. In der Informationstheorie werden diese Verbindungslinien allgemein als Kanten bezeichnet. Ein Knoten kann dann mit maximal k max = N −1 anderen Knoten verbunden sein, so dass das Gesamtsystem aus maximal K max = N(N −1)/2 Kanten besteht. In einem Zufallsnetzwerk werden sind zwei Knoten mit einer Wahrscheinlichkeit p verbunden, so dass der Erwartungswert der Anzahl von Verbindungen eines Knotens als 〈k〉 = p (N − 1) gegeben ist. • 14.1.1 (1 Punkt): Implementieren Sie ein Modell eines Random Network. Verwenden Sie dazu eine Matrix C der Dimension N × N, in der Sie Konnektivität zwischen den Knoten speichern, C ij = { 1 falls i und j verbunden sind 0 sonst. (1) Hinweis: Aufgrund der Symmetrie ist es ausreichend C als obere Dreiecksmatrix zu implementieren. Die Diagonalelemente können Sie dann o.B.d.A. auf 0 setzen. • 14.1.2 (2 Punkte): Verwenden Sie N = 500 und p = 0.02 und berechnen Sie die Anzahl der Verbindungen k i eines Knotens i. Plotten sie die gemittelte normalisierte Verteilung P (k i ) als Histogramm und vergleichen Sie mit der Poissonverteilung, P (k) = 1 k! 〈k〉k e −〈k〉 . (2) Mitteln Sie dabei dabei über mindestens 10 verschiedene Netzwerke. Die Entfernung d zweier Knoten ist definiert als die Anzahl der Kanten des kürzesten Pfades, der die beiden Knoten verbindet. Für große Netzwerke und kleine Werte p ≪ 1 ergibt sich das sogenannte small world phenomenon, 〈d〉 N ∼ log N. 1

Computerphysik WS 2012/2013<br />

Prof. Dr. Roland Netz, FU Berlin<br />

<strong>Übungsblatt</strong> <strong>14</strong>:<br />

<strong>Netzwerke</strong> <strong>und</strong> <strong>Zufallspfade</strong><br />

Alexander Schlaich, Matej Kanduc<br />

29. Januar 2013<br />

Allgemeine Hinweise<br />

Abgabetermin für die Lösungen ist<br />

• Sonntag, 03.02.2013, 24:00 Uhr.<br />

In dieses <strong>Übungsblatt</strong> sind 5 Bonuspunkte eingebaut, das heißt Sie können 15 Punkte erzielen. Die zusätzlichen<br />

Punkte werden jedoch nicht auf die zu erbringende Punktezahl für Ihren Leistungsnachweis<br />

angerechnet, Sie können sich also verbessern.<br />

<strong>14</strong>.1 <strong>Netzwerke</strong> (6 Punkte)<br />

In dieser Aufgabe betrachten wir ein Zufallsnetzwerk (Random Network Model), ein System das<br />

aus N Knoten besteht die miteinander verb<strong>und</strong>en sind. In der Informationstheorie werden diese<br />

Verbindungslinien allgemein als Kanten bezeichnet. Ein Knoten kann dann mit maximal k max = N −1<br />

anderen Knoten verb<strong>und</strong>en sein, so dass das Gesamtsystem aus maximal K max = N(N −1)/2 Kanten<br />

besteht.<br />

In einem Zufallsnetzwerk werden sind zwei Knoten mit einer Wahrscheinlichkeit p verb<strong>und</strong>en, so dass<br />

der Erwartungswert der Anzahl von Verbindungen eines Knotens als 〈k〉 = p (N − 1) gegeben ist.<br />

• <strong>14</strong>.1.1 (1 Punkt): Implementieren Sie ein Modell eines Random Network. Verwenden Sie dazu<br />

eine Matrix C der Dimension N × N, in der Sie Konnektivität zwischen den Knoten speichern,<br />

C ij =<br />

{<br />

1 falls i <strong>und</strong> j verb<strong>und</strong>en sind<br />

0 sonst.<br />

(1)<br />

Hinweis: Aufgr<strong>und</strong> der Symmetrie ist es ausreichend C als obere Dreiecksmatrix zu implementieren.<br />

Die Diagonalelemente können Sie dann o.B.d.A. auf 0 setzen.<br />

• <strong>14</strong>.1.2 (2 Punkte): Verwenden Sie N = 500 <strong>und</strong> p = 0.02 <strong>und</strong> berechnen Sie die Anzahl der<br />

Verbindungen k i eines Knotens i. Plotten sie die gemittelte normalisierte Verteilung P (k i ) als<br />

Histogramm <strong>und</strong> vergleichen Sie mit der Poissonverteilung,<br />

P (k) = 1 k! 〈k〉k e −〈k〉 . (2)<br />

Mitteln Sie dabei dabei über mindestens 10 verschiedene <strong>Netzwerke</strong>.<br />

Die Entfernung d zweier Knoten ist definiert als die Anzahl der Kanten des kürzesten Pfades, der die<br />

beiden Knoten verbindet. Für große <strong>Netzwerke</strong> <strong>und</strong> kleine Werte p ≪ 1 ergibt sich das sogenannte<br />

small world phenomenon, 〈d〉 N<br />

∼ log N.<br />

1


• <strong>14</strong>.1.3 (3 Punkte): Mitteln Sie über alle Knotenpaare i, j <strong>und</strong> bestimmen Sie die mittlere Entfernung<br />

〈d〉 N<br />

zwischen zwei Knoten in einem Netzwerk der Größe 50 < N < 200 <strong>und</strong> plotten<br />

Sie dann 〈d〉 N<br />

in Abhängigeit von log N für pN ∈ {10, 20}. Mitteln Sie jeweils über mindestens<br />

5 verschiedene <strong>Netzwerke</strong>.<br />

Hinweis: Eine Möglichkeit die Entfernung zweier Knoten i <strong>und</strong> j für nicht zu große <strong>Netzwerke</strong> zu<br />

bestimmen, ist die Konnektivitätsmatrix C als Ausgangspunkt für die Entfernungsmatrix D zu<br />

nehmen, da hier die Werte d = 1 bereits vorhanden sind. Ausgehend von diesen Verbindungen<br />

folgen Sie dann dem in der Vorlesung vorgestellten Algorithmus Branch and Bo<strong>und</strong> 1 , um iterativ<br />

die Matrix mit den Elementen d ij zu füllen, wobei jeweils die kürzeste Entfernung gespeichert<br />

wird.<br />

<strong>14</strong>.2 <strong>Zufallspfade</strong> <strong>und</strong> Diffusion (4 Punkte)<br />

<strong>Zufallspfade</strong>, sogenannte Random Walks, kommen in der Physik in vielen Teilgebieten wie beispielsweise<br />

der Modellierung der Diffusion von Brownschen Teilchen vor. Wir betrachten nun zunächst die<br />

eindimensionale Diffusion eines freien Teilchens auf einem Gitter, d.h. ausgehend von einer Startposition<br />

x 0 kann sich das Teilchen auf einem Gitter mit einer Schrittweite δ = ±1 frei bewegen.<br />

Der Erwartungswert der quadratischen Entfernung nach N Schritten beträgt dann<br />

〈 〉<br />

x 2 N = Nδ 2 , (3)<br />

sodass mit Hilfe der Einstein-Beziehung die Diffusionskonstante ermittelt werden kann,<br />

D = 1 〈 x<br />

2 〉<br />

2d lim . (4)<br />

t→∞ t<br />

Die Zeit, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schritten vergeht, ist dabei τ = t/N <strong>und</strong> d ist<br />

die Dimension des betrachteten Diffusionsprozesses.<br />

• <strong>14</strong>.2.1 (2 Punkte): Welchen Wert erwarten Sie für die Diffusionskonstante auf einem eindimensionalen<br />

Gitter? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

Implementieren Sie einen eindimensionalen Random Walk mit δ = ±1 <strong>und</strong> bestätigen Sie Ihre<br />

Vermutung für D. Beachten Sie, dass für den Erwartungswert 〈 x 2〉 hinreichend viele individuelle<br />

Pfade gemittelt werden müssen <strong>und</strong> für die numerische Berechnung N endlich bleiben<br />

muss.<br />

Plotten Sie 〈 x 2〉 <strong>und</strong> den analytischen Ausdruck sowie die Standardabweichung davon in Abhängigkeit<br />

von N für 200, 500 <strong>und</strong> 2000 Mittelungen.:<br />

• <strong>14</strong>.2.2 (2 Punkte) Erweitern Sie ihr Programm so dass es auch <strong>Zufallspfade</strong> in zwei <strong>und</strong> drei<br />

Dimensionen ausführt (auf einem Gitter sind keine Diagonalbewegungen möglich, also ist es<br />

nur möglich die nächsten Nachbarn zu erreichen). In zwei Dimensionen sind mögliche Schritte<br />

dann ( ( ) ( (<br />

1 −1 0 0<br />

, , , . (5)<br />

0)<br />

0 1)<br />

−1)<br />

Verifizieren Sie dass sich die Diffusionskonstante dabei nicht ändert. Erstellen Sie desweiteren<br />

ein Histogramm der End-zu-End Entfernung der Teilchens. Was für eine Verteilung erwarten Sie<br />

<strong>und</strong> wie hängt diese von der Dimension des Random Walk ab? Plotten Sie auch die analytische<br />

Verteilungsfunktion.<br />

1 siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Branch-and-Bo<strong>und</strong><br />

Die Klasse der Probleme der Wegsuche wird in der Informationstheorie oft mit dem Problem des Handlungsreisenden<br />

beschrieben, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Travelling_Salesperson für weitere Informationen.<br />

2


<strong>14</strong>.3 Gambler’s ruin (3 Punkte)<br />

Unter dem Gambler’s ruin versteht man im Spieltheorie den Erwartungswert des Spielkapitals im<br />

Laufe des Spiels, wenn die Gewinne wieder investiert werden. Oft wird hierbei der Münzwurf betrachtet,<br />

bei dem ein Spieler mit einem anfänglichen Betrag M gegen eine Bank antritt. Die Wahrscheinlichkeit<br />

die Münze zu verlieren oder eine zusätzliche beträgt p = 0.5, somit kann die Entwicklung des<br />

Vermögens des Spielers als eindimensionaler Zufallspfad mit einer adsorbierenden Randbedingung<br />

bei x = 0 beschrieben werden. Der Spieler ist ruiniert, sobald sein Vermögen Null erreicht.<br />

• <strong>14</strong>.4.1 (1.5 Punkte): Erstellen Sie ein Histogramm des Endbetrages für den Fall, dass der Spieler<br />

mit M = 20 Münzen beginnt. Man kann zeigen dass die Wahrscheinlichkeit, nach t Würfen den<br />

Betrag x zu besitzen, gegeben ist durch<br />

P (x, t) =<br />

(<br />

1<br />

√ e − (x−M)2<br />

4dt<br />

4πDt<br />

)<br />

− e − (x+M)2<br />

4dt . (6)<br />

Vergleichen Sie Ihr Histogramm mit diesem Ausdruck.<br />

• <strong>14</strong>.3.2 (1.5 Punkte): Für den Fall des Parameters m = M/ √ 2Dt ≫ 1 kann man zeigen dass die<br />

Wahrscheinlichkeit Q(t), dass das Spiel zur Zeit t noch läuft, gegeben ist durch<br />

Q(t) ≈ e − 1 2 m2 m√ 2<br />

π . (7)<br />

Zeigen Sie mittels eines Plots anhand dieser Beziehung <strong>und</strong> mit Hilfe Ihrer Simulation, dass<br />

ein Spieler mit Startkapital M = 5 gegen eine Bank mit unerschöpflichem Kapital im Mittel<br />

immer verlieren wird (die Sterbewahrscheinlichkeit ist W (t) = 1 − Q(t)).<br />

<strong>14</strong>.4 Rückkehrwahrscheinlichkeiten (2 Punkte)<br />

Der Mathematiker Pólya formulierte 1921 sein Theorem zu <strong>Zufallspfade</strong>n: “Bei der Irrfahrt (. . . ) in<br />

einer oder zwei Dimensionen kommt man fast sicher immer wieder zum Startpunkt zurück (obwohl<br />

häufig erst nach sehr langer Zeit”. Das hat beispielsweise Auswirkungen auf die Suche nach einem<br />

verlegten Gegenstand, den man zur Zeit t = 0 an einem Ort x = 0 verlegt hat <strong>und</strong> sich auf die Suche<br />

nach diesem begibt.<br />

• <strong>14</strong>.4.1 (2 Punkte): Erstellen Sie einen Plot der Rückkehrwarscheinlichkeiten in 1, 2 <strong>und</strong> 3<br />

Dimensionen in Abhängigkeit der logarithmischen maximalen Schrittzahl, log N, <strong>und</strong> zeigen<br />

Sie damit Pólya’s Theorem. Wie Groß ist die Rückkehrwahrscheinlichkeit in 3 Dimensionen?<br />

Hinweis: Verwenden Sie N = e i für i ∈ [0, <strong>14</strong>] <strong>und</strong> mitteln Sie über mindestens 200 Pfade.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!