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Das war Gießen 2013 - Gießener Allgemeine

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Foto: dpa<br />

Bequemer, günstiger und schneller<br />

Im Fernbusverkehr hat sich in Deutschland in einem einzigen Jahr eine<br />

Menge getan, seit das Monopol der Bahn durch verschiedene<br />

Gerichtsurteile am 1. Januar <strong>2013</strong> aufgehoben wurde. <strong>Gießen</strong> ist durch<br />

seine Lage und durch seine 30 000 Studenten zu einer lukrativen Station<br />

für die jungen Unternehmen geworden. Doch was bietet der Fernbus?<br />

Der streifzug hat das auf einer Fahrt nach Münster herausgefunden.<br />

Für Momente wie diesen wurde der Begriff »grauer<br />

Dezembermorgen« erfunden. Spärliches Licht dringt<br />

durch die Wolkenschleier, es ist neblig und kühl.<br />

Karl-Heinz Schäfer rollt seinen Reisebus, auf einen<br />

Parkplatz neben der Autobahnabfahrt Licher Straße in<br />

<strong>Gießen</strong>. Er kommt aus Marburg. An den Außenseiten<br />

des Busses prangt in Blau und Gelb das Logo von deinbus.de,<br />

hinter der Frontscheibe signalisiert ein Schild,<br />

dass es via Siegen und Dortmund nach Münster geht.<br />

Nur wenige Fahrgäste sitzen im Bus, als er pünktlich<br />

um 8.35 Uhr die triste Fernbushaltestelle wieder verlässt.<br />

Der Vorteil des Standortes am Stadtrand wird<br />

sofort klar: eine Minute später biegen wir schon wieder<br />

auf den <strong>Gießen</strong>er Ring. Doch wer kurz vor der Abfahrt<br />

noch etwas zu trinken oder einen Snack kaufen will, ist<br />

hier aufgeschmissen: Zwei Tankstellen gibt es in jeweils<br />

100 Metern Entfernung, mit Tankstellenauswahl<br />

zu Tankstellenpreisen. Von der Haltestelle Fasanenweg,<br />

die man mit der Stadtbuslinie 2 erreicht, muss man 150<br />

Meter Fußmarsch und drei Ampeln in Kauf nehmen.<br />

Fast könnte man meinen, mit der Fernbushaltestelle<br />

sollen den Busreisenden die schlechtesten aller Klischees<br />

über die Stadt <strong>Gießen</strong> bestätigt werden: Hässlich,<br />

langweilig und grau – aber wenigstens verkehrsgünstig<br />

gelegen. Über das Lautsprechersystem werden<br />

unterdessen die neuen Fahrgäste begrüßt und auf die<br />

Anschnallpflicht hingewiesen.<br />

Mittels Tablet, das per Saugnapf an der Windschutzscheibe<br />

befestigt ist, kontrolliert der Busfahrer beim<br />

Einstieg, ob ich auf seiner Liste stehe. Rein rechtlich<br />

gesehen mieten meine Mitfahrer und ich gemeinsam<br />

einen Reisebus und einigen uns auf die Abfahrtszeiten.<br />

Deinbus.de vermittelt alle Reisenden praktisch nur an<br />

ein Reiseunternehmen, in diesem Fall das Busunternehmen<br />

Becker aus Bad Endbach.<br />

Die Buchung der Reise <strong>war</strong> denkbar einfach: Auf der<br />

Homepage die gewünschte Fahrt anklicken, eine Bezahlart<br />

auswählen und kurze Zeit später landet schon<br />

die Bestätigungs-Mail in meinem elektronischen Postkasten.<br />

30 Euro werden dieses Mal für Hin- und Rückfahrt<br />

fällig, gebucht vier Tage vor Fahrtantritt. Die Bahn,<br />

lange Jahre in Doppelfunktion Verhinderer eines<br />

deutschlandweiten Fernbussystems und zeitgleich einziger<br />

Anbieter auf dem kleinen erlaubten Markt, verlangt<br />

für die gleiche Strecke ohne Bahncard zu diesem<br />

Zeitpunkt 122 Euro, und braucht dafür eine Stunde län-

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