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Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1

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<strong>Die</strong> Bombe ist kein Mittel 249<br />

sichtlich „Mittel" sind; sondern weil die Kategorie „Mittel" heute<br />

eine Geltungs-Universalität gewonnen hat, die ihr nie zuvor zugekommen<br />

war: die Welt, in der wir leben, fassen wir ja geradezu<br />

als eine „Welt von Mitteln" auf, als ein Universum, in dem es<br />

eigentlich anderes als Mittel nicht gibt; und in dem paradoxerweise<br />

sogar die Zwecke (da sie im Unterschiede zu diesen Mitteln<br />

„zwecklos" erscheinen) als zweitrangig in den Hintergrund verwiesen<br />

sind. Zu verstehen, daß es in einer solchen Welt etwas<br />

geben soll, und dazu noch etwas Mensch gemachtes, das kein Mittel<br />

ist, das ist den Massenmenschen von heute — und zu denen gehören<br />

eben auch jene, in deren Händen die Bombe liegt — kaum<br />

zuzumuten.<br />

Warum ist die Bombe kein Mittel?<br />

Zum Begriff <strong>des</strong> „Mittels" gehört es, daß es, seinen "Zweck „vermittelnd",<br />

in diesem aufgehe; daß es in diesem ende wie der Weg<br />

im Ziel; daß es also als eigene „Größe" verschwinde, wenn das<br />

Ziel erreicht ist. — Trifft das auf die Bombe zu?<br />

Nein.<br />

Warum nicht?<br />

Weil sie als eigene Größe nicht verschwindet.<br />

Warum verschwindet sie nicht?<br />

Wei] sie absolut zu groß ist.<br />

Was heißt: sie ist „absolut zu groß"?<br />

Daß ihr geringster Effekt, wenn sie eingesetzt würde, größer<br />

wäre als jeder noch so große von <strong>Menschen</strong> gesetzte (politische,<br />

militärische) Zweck; daß „effectus transcend.it finem"; und daß<br />

ihr Effekt nicht nur größer wäre als ihr angeblicher Zweck, sondern<br />

daß er aller Voraussicht nach jede weitere Setzung von Zwekken<br />

überhaupt in Frage stellen würde; also auch jede weitere Verwendung<br />

von Mitteln; mithin das Mittel-Zweck-Prinzip als solches<br />

auslöschen würde.<br />

Einen derartigen Gegenstand ein „Mittel" zu nennen, wäre<br />

absurd.

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