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Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1

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Kampf mit dem Phantom 151<br />

Existenz seiner Liebhaberin nie etwas gehört hatte, um sein nichtphantomhaftes<br />

Leben hingegen ernsthaft besorgt war, folgte das<br />

gerichtliche Nachspiel, das durch die englische Presse ging. Das<br />

Urteil steht noch aus.<br />

§16<br />

Durch sein Kleinformat verwandelt TV je<strong>des</strong> Ereignis<br />

in eine synchrone Nippesszene<br />

„Unernsten Ernst" im Konsumenten zu'erzeugen, hatten wir<br />

gesagt, und „ernsten Unernst", sei die positive Absicht der Produktion:<br />

Denn nur, wenn man den Konsumenten heimlich an<br />

diesen unentschiedenen und oszillierenden Zustand gewöhne, könne<br />

man auch seiner als Massenmenschen gewiß sein; nämlich als eines<br />

<strong>Menschen</strong>, der nun auch keiner Entscheidung mehr fähig sei. <strong>Die</strong><br />

Unentschiedenheit zwischen Sein und Schein, an sich vielleicht<br />

eine zufällige phänomenologische Eigentümlichkeit der Sendungen,<br />

werde als moralisch opportuner Effekt benutzt.<br />

Wie sich Fiktives in Schreckliches oder Halbernstes verwandelt,<br />

hatten die für Phantome häkelnden Parzen und das Orson 'Welles-<br />

Hörspiel bewiesen; wie Fiktives als Halbernstes mit dem Wirklichen<br />

in Konflikt gerat und dadurch sogar ernste und wirkliche<br />

Konsequenzen nach sich ziehen kann, hatte das Beispiel der Phantom-Erpressung<br />

illustriert. Nun soll umgekehrt gezeigt werden,<br />

wie Wirkliches in Unernstes und Harmloses verwandelt, also wie<br />

es „verbiedert" wird. Damit nehmen wir also kurz noch einmal<br />

das uns bereits vertraute Phänomen auf. Aber im Unterschied zur<br />

ersten Analyse sollen hier keine generellen Feststellungen über<br />

die „Verbiederung" gemacht werden, vielmehr soll ein technischer<br />

Verbiederungstrick gezeigt werden. Der Trick, den wir im Auge<br />

haben, ist das Kleinformat der Bilder, die auf dem Bildschirm erscheinen.<br />

Natürlich wird man einwenden, das Kleinformat sei kein technischer<br />

Trick, sondern ein technischer Mangel; und zwar ein ganz<br />

vorläufiger, einer, den man gewiß beheben könne. Sicher kann man

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