12.01.2014 Aufrufe

Heimat-Rundblick Nr. 106 herbst 2013

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Johan Beneken<br />

B<br />

Johan Frudynges<br />

B<br />

Dyrich Schmunsze (?)<br />

B<br />

Hynrich Lammeken<br />

B<br />

Johan Lammeken<br />

B<br />

Marten Wessels<br />

B<br />

Clawes Gerken<br />

B<br />

Abelke Mertens<br />

(ist durchstrichen und Dyrich Vyncken darüber<br />

notiert, die Ab. Mertens hat also D. V.<br />

geheiratet)<br />

Lutke up dem More<br />

B<br />

Marten Dule<br />

B<br />

Dyrich van Osen thor Wulseborch<br />

(ist von anderer Scheiberhand nachnotiert,<br />

dann aber durchstrichen)<br />

Hynrich Wessels<br />

B<br />

Dyrich Otten<br />

B<br />

Albert up der Semmeken B 9 )<br />

B = Bur (ein voller Bauer)<br />

Lässt man den Besitzer der Wulfsburg<br />

außer Acht, so zählen wir für das Dorf Teufelsmoor<br />

18 Vollbauern-Stellen; dies ist in<br />

dieser Form schon eine Besonderheit, dass<br />

ein Dorf eine derartig einheitliche Struktur<br />

(ohne halbe Stellen, Kötner o. ä.) aufweist.<br />

Eine Zuordnung der Namen zu den einzelnen<br />

Hofstellen ist aus der Auflistung heraus<br />

kaum möglich. Beim Vergleich mit der<br />

Tabelle in der Karte zeigt sich, dass nur<br />

wenige Namen wieder auftauchen, z. B.<br />

Gerken, etliche aber verschwunden und<br />

durch neue ersetzt worden sind.<br />

Lagebeschreibungen<br />

anlässlich Inspektionsreise<br />

Gerichtseinteilung des Erzstifts Bremen im Spätmittelalter<br />

Das gilt auch bereits für die nächste Auflistung,<br />

die nur knapp 50 Jahre später<br />

erfolgt ist. Fitschen zitiert hierbei aus<br />

einem Bericht des Jahres 1581, der anlässlich<br />

einer Besichtigung des Dorfes erstellt<br />

worden ist, um „der Meyer auf dem Teufels-Mohr<br />

Gerechtigkeiten“ festzustellen.<br />

10<br />

) Hier wird jedoch die Lage der Besitzstücke<br />

angegeben, beginnend mit Gevert<br />

Wellbrocks Land, auf dem Brinke, über die<br />

Brücke, sodass in dieser Aufstellung eine<br />

Reihenfolge – von W nach NO – gegeben<br />

ist. Als Lageangabe taucht häufig auf anne<br />

denn Beek, sowohl für Landstücke wie auch<br />

für Wohnstätten. V. a. bei den Höfen, aber<br />

auch bei den Landstreifen kann damit<br />

nicht der Fluss gemeint sein, sondern ein<br />

Damm, der ab der Beek-Brücke die Siedlung<br />

durchzieht (der später als Querdamm<br />

bezeichnet wird).<br />

Bei den in den Urkunden dokumentierten<br />

Verkäufen klangen die Lagebezeichnungen<br />

ganz ähnlich. Diese Namens-Ähnlichkeit<br />

mag dafür sprechen, die o. g.<br />

Urkunden von 1398, 1472 und 1473 in<br />

der Siedlung Teufelsmoor zu verorten.<br />

Genannt werden auch Wüste Länder,<br />

wohl die Stellen <strong>Nr</strong>. 3, 4, 6 und 7, die aber<br />

im Besitz von Bauern aus dem Ort sind. Insgesamt<br />

umfasst die Liste 13 Punkte. Zu<br />

einigen Punkten finden sich mehrere<br />

Namen, andererseits tauchen Namen doppelt<br />

auf. Die Gesamtzahl der Stellen<br />

(einschließlich der wüst gefallenen)<br />

beträgt demnach 27, die Zahl der Hofbesitzer<br />

20. 11 )<br />

Auffällig bei der Lagebeschreibung ist<br />

auch, dass bei etlichen Besitzern gesagt<br />

wird, dass ihre Ländereien sich über die<br />

Hamme hinweg erstrecken, unter <strong>Nr</strong>. 7<br />

und 8 steht z. B. „bis an die Meven See<br />

oder Middels-Mohr“, unter <strong>Nr</strong>. 9 und 10<br />

„biß an den Abel-Hüttenberg“.<br />

Karte älter als<br />

angenommen<br />

Ausführliche Informationen speziell über<br />

das 17. Jh. enthält eine Acta betreffend<br />

gesammelte Nachrichten über das Teufelsmohr<br />

12 ) Dort findet man weitere Höfelisten<br />

(von 1619, 1626, 1642, 1663, 1668 und<br />

1679). Sieht man sich die Namen in diesen<br />

Listen an, so stellt man fest, dass die Liste<br />

von 1642 mit der Tabelle in der Karte übereinstimmt.<br />

Das heißt also, dass die Karte<br />

den Stand von 1642 wiedergibt und nicht<br />

den von 1668; für 1668 finden sich ganz<br />

andere Hofbesitzer. 13 ) Die Karte ist demnach<br />

26 Jahre älter als bisher angenommen!<br />

Über die Anlässe zur Verfertigung dieser<br />

Karte gibt Fitschen ausführlich Auskunft. 14 )<br />

Es ging – kurz gesagt – um unerlaubtes<br />

Torfgraben im wilden Moor. Um hier für<br />

die Zukunft geregelte Zustände zu bekommen,<br />

sollte eine Teilung vorgenommen<br />

werden entsprechend den gegenwärtigen<br />

Besitzgrößen. Dazu benötigte man einen<br />

Ingenieur, der die Vermessung des Moores<br />

vornehmen und einen Abriss, also eine<br />

Karte, herstellen könnte. Dieser wurde mit<br />

Johannes von Folterbach gefunden, der<br />

damit ganz offensichtlich Urheber unserer<br />

Karte ist.<br />

Vogt Hoppe soll schlichten<br />

Entscheidend mitgewirkt hat bei den<br />

Bestrebungen zur Konfliktbereinigung der<br />

verzeichnete Vogt Johan Hoppe (auf <strong>Nr</strong>.<br />

XII). Über ihn und seine Arbeit informiert<br />

uns Fitschen in seinem Aufsatz ausführlich.<br />

Johan Hoppe war als Vogt in einer herausgehobenen<br />

Stellung. Berufen wurde er<br />

durch die Bremer Ratsherren und Drosten<br />

zu Blumenthal Wilhelm von Bentheimb<br />

und Gottfried Wencke, um im Auftrag der<br />

Stadt Bremen für Ordnung unter den Ratsmeiern<br />

zu sorgen. Er war also nur zuständig<br />

für die Bauern, die der Stadt Bremen<br />

zugehörten. Bremen war an diesen Besitz<br />

gekommen, nachdem die Stadt 1436 die<br />

Burg Blumenthal (ursprünglich im Besitz<br />

derer von Aumund) erobert hatte. 15 ) So<br />

war durch Schiedsspruch des Erzbischofs<br />

Balduin II. der Besitz einschließlich der Teufelsmoorer<br />

Meier an die Stadt Bremen<br />

gelangt, die ab 1608 ihre Einkünfte durch<br />

einen Vogt einziehen ließ. 16 )<br />

Johan Hoppe war in Teufelsmoor ansässig,<br />

bereits vordem für das Dorf tätig und<br />

hatte somit eine Vertrauensstellung erworben.<br />

Er wurde am 3. September 1624 mit<br />

seinen Aufgaben betraut 17 ), die er mit<br />

großer Sorgfalt wahrgenommen hat. So<br />

wurde er 1638 zusätzlich noch zum Vogt<br />

und Verwalter des Hauses Blumenthal<br />

ernannt. Dies blieb er bis 1652, seinem<br />

Todesjahr (?).<br />

Umfangreiche Berichte liefert er über<br />

diverse Streitfälle im Dorf. Hier kam es des<br />

Öfteren zu Zwischenfällen, deren Regelung<br />

nicht immer einfach war, weil die Gerichtsbarkeit<br />

den Gutsherren unterstand und<br />

durch die Verhältnisse im Ort verschiedenen<br />

Gerichtsherren unterstand. 18 )<br />

Es handelt sich bei den vorliegenden<br />

Berichten aber stets nur um zivile Angelegenheiten;<br />

von militärischen finden sich<br />

keine Nachrichten, der Dreißigjährige Krieg<br />

scheint also weit weg gewesen zu sein.<br />

Von den Leistungen Hoppes seien hier<br />

nur erwähnt der Neubau der Brücke über<br />

die Beek sowie der Bau eines Dammes von<br />

1/2 Meile Länge durch das ganze Moor.<br />

Gemeint sein muss hierbei der Querdamm,<br />

der bereits vorhanden war, aber<br />

neu aufgeschüttet oder erhöht werden<br />

musste, möglicherweise eine Folge der<br />

verheerenden Sturmflut vom Oktober<br />

1634, die als (zweite) Grote Mandränke<br />

Küstenbereiche zerstört und viele tausend<br />

Tote gefordert hat. Bei diesem Umfang ist<br />

anzunehmen, dass sie auch bis Teufelsmoor<br />

vorgedrungen ist.<br />

Vermutlich auch ein Werk unter Hoppes<br />

Leitung ist die Schule, von der es nur heißt:<br />

„Am 9. September 1642 versammelten<br />

sich die Abgesandten bei der neuerbauten<br />

Schule, die Johann Hoppes Haus gegenüber<br />

lag.“ 19 ) Wir finden sie ziemlich mittig<br />

im Dorf, jedoch auf der nördlichen Seite<br />

des Dammes, der auf der Seite von einer<br />

Baumreihe gesäumt zu sein scheint. Eine<br />

Dorfschule in der Zeit stellt sicher eine<br />

Besonderheit dar, denn von einer allgemeinen<br />

Schulpflicht konnte damals längst<br />

noch nicht die Rede sein.<br />

Dorferweiterung durch<br />

Häuslingsstellen<br />

Auf einigen Parzellen, fünf westlich und<br />

sechs östlich der Schule, sind kleinere<br />

Gebäude verzeichnet; das müssen die<br />

ersten Häuslingsstellen sein, die von den<br />

22 RUNDBLICK Herbst <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!