Heimat-Rundblick Nr. 106 herbst 2013
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Johan Beneken<br />
B<br />
Johan Frudynges<br />
B<br />
Dyrich Schmunsze (?)<br />
B<br />
Hynrich Lammeken<br />
B<br />
Johan Lammeken<br />
B<br />
Marten Wessels<br />
B<br />
Clawes Gerken<br />
B<br />
Abelke Mertens<br />
(ist durchstrichen und Dyrich Vyncken darüber<br />
notiert, die Ab. Mertens hat also D. V.<br />
geheiratet)<br />
Lutke up dem More<br />
B<br />
Marten Dule<br />
B<br />
Dyrich van Osen thor Wulseborch<br />
(ist von anderer Scheiberhand nachnotiert,<br />
dann aber durchstrichen)<br />
Hynrich Wessels<br />
B<br />
Dyrich Otten<br />
B<br />
Albert up der Semmeken B 9 )<br />
B = Bur (ein voller Bauer)<br />
Lässt man den Besitzer der Wulfsburg<br />
außer Acht, so zählen wir für das Dorf Teufelsmoor<br />
18 Vollbauern-Stellen; dies ist in<br />
dieser Form schon eine Besonderheit, dass<br />
ein Dorf eine derartig einheitliche Struktur<br />
(ohne halbe Stellen, Kötner o. ä.) aufweist.<br />
Eine Zuordnung der Namen zu den einzelnen<br />
Hofstellen ist aus der Auflistung heraus<br />
kaum möglich. Beim Vergleich mit der<br />
Tabelle in der Karte zeigt sich, dass nur<br />
wenige Namen wieder auftauchen, z. B.<br />
Gerken, etliche aber verschwunden und<br />
durch neue ersetzt worden sind.<br />
Lagebeschreibungen<br />
anlässlich Inspektionsreise<br />
Gerichtseinteilung des Erzstifts Bremen im Spätmittelalter<br />
Das gilt auch bereits für die nächste Auflistung,<br />
die nur knapp 50 Jahre später<br />
erfolgt ist. Fitschen zitiert hierbei aus<br />
einem Bericht des Jahres 1581, der anlässlich<br />
einer Besichtigung des Dorfes erstellt<br />
worden ist, um „der Meyer auf dem Teufels-Mohr<br />
Gerechtigkeiten“ festzustellen.<br />
10<br />
) Hier wird jedoch die Lage der Besitzstücke<br />
angegeben, beginnend mit Gevert<br />
Wellbrocks Land, auf dem Brinke, über die<br />
Brücke, sodass in dieser Aufstellung eine<br />
Reihenfolge – von W nach NO – gegeben<br />
ist. Als Lageangabe taucht häufig auf anne<br />
denn Beek, sowohl für Landstücke wie auch<br />
für Wohnstätten. V. a. bei den Höfen, aber<br />
auch bei den Landstreifen kann damit<br />
nicht der Fluss gemeint sein, sondern ein<br />
Damm, der ab der Beek-Brücke die Siedlung<br />
durchzieht (der später als Querdamm<br />
bezeichnet wird).<br />
Bei den in den Urkunden dokumentierten<br />
Verkäufen klangen die Lagebezeichnungen<br />
ganz ähnlich. Diese Namens-Ähnlichkeit<br />
mag dafür sprechen, die o. g.<br />
Urkunden von 1398, 1472 und 1473 in<br />
der Siedlung Teufelsmoor zu verorten.<br />
Genannt werden auch Wüste Länder,<br />
wohl die Stellen <strong>Nr</strong>. 3, 4, 6 und 7, die aber<br />
im Besitz von Bauern aus dem Ort sind. Insgesamt<br />
umfasst die Liste 13 Punkte. Zu<br />
einigen Punkten finden sich mehrere<br />
Namen, andererseits tauchen Namen doppelt<br />
auf. Die Gesamtzahl der Stellen<br />
(einschließlich der wüst gefallenen)<br />
beträgt demnach 27, die Zahl der Hofbesitzer<br />
20. 11 )<br />
Auffällig bei der Lagebeschreibung ist<br />
auch, dass bei etlichen Besitzern gesagt<br />
wird, dass ihre Ländereien sich über die<br />
Hamme hinweg erstrecken, unter <strong>Nr</strong>. 7<br />
und 8 steht z. B. „bis an die Meven See<br />
oder Middels-Mohr“, unter <strong>Nr</strong>. 9 und 10<br />
„biß an den Abel-Hüttenberg“.<br />
Karte älter als<br />
angenommen<br />
Ausführliche Informationen speziell über<br />
das 17. Jh. enthält eine Acta betreffend<br />
gesammelte Nachrichten über das Teufelsmohr<br />
12 ) Dort findet man weitere Höfelisten<br />
(von 1619, 1626, 1642, 1663, 1668 und<br />
1679). Sieht man sich die Namen in diesen<br />
Listen an, so stellt man fest, dass die Liste<br />
von 1642 mit der Tabelle in der Karte übereinstimmt.<br />
Das heißt also, dass die Karte<br />
den Stand von 1642 wiedergibt und nicht<br />
den von 1668; für 1668 finden sich ganz<br />
andere Hofbesitzer. 13 ) Die Karte ist demnach<br />
26 Jahre älter als bisher angenommen!<br />
Über die Anlässe zur Verfertigung dieser<br />
Karte gibt Fitschen ausführlich Auskunft. 14 )<br />
Es ging – kurz gesagt – um unerlaubtes<br />
Torfgraben im wilden Moor. Um hier für<br />
die Zukunft geregelte Zustände zu bekommen,<br />
sollte eine Teilung vorgenommen<br />
werden entsprechend den gegenwärtigen<br />
Besitzgrößen. Dazu benötigte man einen<br />
Ingenieur, der die Vermessung des Moores<br />
vornehmen und einen Abriss, also eine<br />
Karte, herstellen könnte. Dieser wurde mit<br />
Johannes von Folterbach gefunden, der<br />
damit ganz offensichtlich Urheber unserer<br />
Karte ist.<br />
Vogt Hoppe soll schlichten<br />
Entscheidend mitgewirkt hat bei den<br />
Bestrebungen zur Konfliktbereinigung der<br />
verzeichnete Vogt Johan Hoppe (auf <strong>Nr</strong>.<br />
XII). Über ihn und seine Arbeit informiert<br />
uns Fitschen in seinem Aufsatz ausführlich.<br />
Johan Hoppe war als Vogt in einer herausgehobenen<br />
Stellung. Berufen wurde er<br />
durch die Bremer Ratsherren und Drosten<br />
zu Blumenthal Wilhelm von Bentheimb<br />
und Gottfried Wencke, um im Auftrag der<br />
Stadt Bremen für Ordnung unter den Ratsmeiern<br />
zu sorgen. Er war also nur zuständig<br />
für die Bauern, die der Stadt Bremen<br />
zugehörten. Bremen war an diesen Besitz<br />
gekommen, nachdem die Stadt 1436 die<br />
Burg Blumenthal (ursprünglich im Besitz<br />
derer von Aumund) erobert hatte. 15 ) So<br />
war durch Schiedsspruch des Erzbischofs<br />
Balduin II. der Besitz einschließlich der Teufelsmoorer<br />
Meier an die Stadt Bremen<br />
gelangt, die ab 1608 ihre Einkünfte durch<br />
einen Vogt einziehen ließ. 16 )<br />
Johan Hoppe war in Teufelsmoor ansässig,<br />
bereits vordem für das Dorf tätig und<br />
hatte somit eine Vertrauensstellung erworben.<br />
Er wurde am 3. September 1624 mit<br />
seinen Aufgaben betraut 17 ), die er mit<br />
großer Sorgfalt wahrgenommen hat. So<br />
wurde er 1638 zusätzlich noch zum Vogt<br />
und Verwalter des Hauses Blumenthal<br />
ernannt. Dies blieb er bis 1652, seinem<br />
Todesjahr (?).<br />
Umfangreiche Berichte liefert er über<br />
diverse Streitfälle im Dorf. Hier kam es des<br />
Öfteren zu Zwischenfällen, deren Regelung<br />
nicht immer einfach war, weil die Gerichtsbarkeit<br />
den Gutsherren unterstand und<br />
durch die Verhältnisse im Ort verschiedenen<br />
Gerichtsherren unterstand. 18 )<br />
Es handelt sich bei den vorliegenden<br />
Berichten aber stets nur um zivile Angelegenheiten;<br />
von militärischen finden sich<br />
keine Nachrichten, der Dreißigjährige Krieg<br />
scheint also weit weg gewesen zu sein.<br />
Von den Leistungen Hoppes seien hier<br />
nur erwähnt der Neubau der Brücke über<br />
die Beek sowie der Bau eines Dammes von<br />
1/2 Meile Länge durch das ganze Moor.<br />
Gemeint sein muss hierbei der Querdamm,<br />
der bereits vorhanden war, aber<br />
neu aufgeschüttet oder erhöht werden<br />
musste, möglicherweise eine Folge der<br />
verheerenden Sturmflut vom Oktober<br />
1634, die als (zweite) Grote Mandränke<br />
Küstenbereiche zerstört und viele tausend<br />
Tote gefordert hat. Bei diesem Umfang ist<br />
anzunehmen, dass sie auch bis Teufelsmoor<br />
vorgedrungen ist.<br />
Vermutlich auch ein Werk unter Hoppes<br />
Leitung ist die Schule, von der es nur heißt:<br />
„Am 9. September 1642 versammelten<br />
sich die Abgesandten bei der neuerbauten<br />
Schule, die Johann Hoppes Haus gegenüber<br />
lag.“ 19 ) Wir finden sie ziemlich mittig<br />
im Dorf, jedoch auf der nördlichen Seite<br />
des Dammes, der auf der Seite von einer<br />
Baumreihe gesäumt zu sein scheint. Eine<br />
Dorfschule in der Zeit stellt sicher eine<br />
Besonderheit dar, denn von einer allgemeinen<br />
Schulpflicht konnte damals längst<br />
noch nicht die Rede sein.<br />
Dorferweiterung durch<br />
Häuslingsstellen<br />
Auf einigen Parzellen, fünf westlich und<br />
sechs östlich der Schule, sind kleinere<br />
Gebäude verzeichnet; das müssen die<br />
ersten Häuslingsstellen sein, die von den<br />
22 RUNDBLICK Herbst <strong>2013</strong>