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Heimat-Rundblick Nr. 106 herbst 2013

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Klostermühle nach dem Umbau 1951<br />

war der Arbeitsanfall durch den schnelleren<br />

Durchlauf bei der Verarbeitung der verschiedenen<br />

Getreidesorten und durch die<br />

Vielfalt der Mühlenprodukte erheblich<br />

mehr geworden.<br />

Ab 1957 übernahm der Müllermeister<br />

Heinz Murken, ein Enkel von Dietrich Murken,<br />

den Betrieb. Leider nur für einige<br />

Jahre, denn der Konkurrenzdruck durch<br />

die Großbetriebe war härter geworden<br />

und ließ, auch nach der Modernisierung<br />

des Mühlenbetriebes, ein wirtschaftliches<br />

Führen des kleineren Lilienthaler Mühlenbetriebes<br />

kaum noch zu. Was letztendlich<br />

auch dazu führte, um einen Zusammenbruch<br />

zu verhindern, den Mühlenbetrieb<br />

bereits 1970 gänzlich stillzulegen und die<br />

Mühlengebäude 1975, nach dem Verkauf,<br />

vollständig abzureißen.<br />

Auch das Teilstück der Wörpe, der<br />

Mühlengraben, an dem sich über nahezu<br />

750 Jahre das große Mühlenrad drehte,<br />

wurde 1964 im Rahmen der Wörperegulierung<br />

zugeschüttet. Und der frühere<br />

Umlaufs-Kanal, über den schon seit 1851<br />

die gesamte Wörpeschifffahrt verlief, ist<br />

jetzt ein Teilstück des Wörpeflusses durch<br />

Lilienthal. Mit diesen Veränderungen war<br />

die über Jahrhunderte bestehende<br />

Mühlenromantik auch für Lilienthal für<br />

immer verloren gegangen.<br />

Was heute bleibt, ist nur noch die Erinnerung<br />

an die<br />

„Einst in Lilienthal klappernde Mühle am<br />

rauschenden Bach,<br />

Und an den Müller, der bei Tag und bei<br />

Nacht stets wach.<br />

Er mahlte das Korn uns zu kräftigem Brot,<br />

und haben wir solches, so haben wir keine<br />

Not.“<br />

Fotos: Archiv <strong>Heimat</strong>verein Lilienthal<br />

Text: Rupprecht Knoop<br />

Grasberger Industriearchitektur<br />

– auf Leinwand festgehalten von Heide Banck<br />

Fast vergessen ist die Zeit, als die Wörpedorfer<br />

Mühle in Grasberg das Ortsbild<br />

prägte. Kaum ansehnlich, mit Spuren der<br />

Zeit und riesengroß ist das Gebäude gewesen,<br />

das auf seltsame Weise immer wieder<br />

die Betrachter in seinen Bann gezogen hat.<br />

Während der Wartezeiten an der damals<br />

noch vorhandenen Ampelkreuzung von<br />

vielen Autofahrern immer wieder mit dem<br />

Auge „abgegrast“, bot die Mühle den<br />

Betrachtern immer wieder neue Details.<br />

Besonders angetan von dem üppigen<br />

Bauwerk ist nach wie vor die in Grasberg<br />

lebende Malerin Heide Banck, welche die<br />

letzten Tage des Kolosses fotografisch und<br />

auf Leinwand festgehalten hat. So entstand<br />

eine interessante Sammlung von Kunstwerken<br />

auf Leinwand und Fotopapier, die hierzulande<br />

nur selten anzutreffen ist, während<br />

sich amerikanische und englische Künstler<br />

schon länger von der Industriearchitektur<br />

inspirieren lassen und diese in ihren Werken<br />

festhalten.<br />

Tim Wöbbeking<br />

12 RUNDBLICK Herbst <strong>2013</strong>

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