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Rede von Oberbürgermeister Korwisi (PDF-Datei ... - Bad Homburg

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

Es ist geschafft! Wenn Sie darin einen Stoßseufzer zu erkennen glauben, meine<br />

Damen und Herren, dann haben Sie recht. Zeit meines politischen Engagements in<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> – und das begann vor immerhin 33 Jahren – hat uns dieser Bahnhof<br />

Sorgen und Kopfzerbrechen bereitet. Er ist eine städtebauliche Perle, das wussten<br />

wir schon lange. Er sollte ein repräsentatives Eingangstor <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>s sein, ein<br />

Tor in eine attraktive Kurstadt, in der man sich wohl fühlen kann, ein Tor zu einem<br />

facettenreichen Kulturleben und ein Tor zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort<br />

in der Region und er sollte endlich auch wieder seiner Bedeutung als regionaler<br />

Verkehrsknoten gerecht werden.<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Ehrengäste – und das sind Sie heute<br />

hier alle – weshalb ich auch niemanden gesondert grüße, ich käme gar nicht zu<br />

meinem eigentlichen Anliegen.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

wenn ich zurückblicke auf die drei Jahrzehnte, dann erinnere ich mich jedoch zuerst<br />

an Momente, in denen ich mich für den Zustand dieses Gebäudes geschämt habe,<br />

obwohl die Stadt eigentlich fast gar nichts damit zu tun hatte. Kurgäste,<br />

Geschäftspartner ortsansässiger Unternehmen und Pendler passierten einen<br />

Bahnhof, den die Deutsche Bahn hatte verkommen lassen. Das schöne <strong>Bad</strong><br />

<strong>Homburg</strong> begann erst ein paar Meter weiter in der Bahnhofstraße.<br />

Und jetzt? Schauen Sie sich um! Der Bahnhof wird endlich wieder ein Entree, ein<br />

Eingangstor, das unserer Stadt würdig ist! Auch wenn an einigen Stellen im Gebäude<br />

noch gewerkelt werden wird, sehen Sie: Dieser Bahnhof hat alles, was <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />

ausmacht. Er ist ein Kapitel unserer Geschichte, mehr noch, er gehört zum Erbe<br />

unserer Stadt, mit dem wir künftig sorgsam umgehen wollen. Er steht für eine<br />

Tradition, und er bringt zugleich Neues in unsere Stadt.<br />

Der Bahnhof – häufig ein Ort des Abschieds – lädt zum Bleiben ein, er wird – wie<br />

auch demnächst seine Umgebung – ein Ort zum Wohlfühlen sein.<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

So markant, so individuell, wie die Architektur ist, besitzt das Gebäude alles, was ein<br />

Wahrzeichen braucht und es taugt mindestens zur Identifikation mit unserer Stadt,<br />

die nie ein eigenes Rathaus hatte und seit 70 Jahren auch kein richtiges Kurhaus<br />

mehr. Deshalb ist für uns dieser Bahnhof so bedeutsam. Wir brauchen solche Orte,<br />

um zu sagen: Hier bin ich in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> und nicht irgendwo in irgendeinem<br />

Bahnhof in irgendeiner Stadt auf dieser Welt.<br />

Und wie schön unser <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> ist, das können Sie ab sofort bei Ihrer Ankunft<br />

bereits in dieser Halle erleben.<br />

In diesem Sinne heiße ich Sie herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zur<br />

Eröffnung des KulturBahnhofs <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>!<br />

Ja, nicht mehr allein „Bahnhof“, sondern auch „Kulturbahnhof“. Eine fantastische<br />

Kombination. Der Bahnhof bleibt die Drehscheibe des öffentlichen Nahverkehrs und<br />

wird gleichzeitig zu einem Ort, an dem man sich trifft, mit Freunden ein Bier oder<br />

einen Wein trinkt, Essen geht und hochkarätige Live-Konzerte besuchen kann.<br />

Können Sie sich noch an die kleine Broschüre erinnern, die 2010 verteilt wurde? Die<br />

gerade neu gegründete Bahnhof GmbH beschrieb darin all das, was wir heute hier<br />

sehen. Ich muss gestehen, irgendwie erschien mir das damals wie bei Harry Potter,<br />

der mit dem Zug <strong>von</strong> Gleis 9 ¾ in die Zauberschule aufbricht. Nun, meine Damen<br />

und Herren, Harry Potter hat das Zaubern wirklich gelernt und <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> hat ein<br />

neues Schmuckstück erhalten.<br />

Zwei Jahre haben die Sanierungs- und Bauarbeiten gedauert und ich sage jetzt<br />

bewusst: nur zwei Jahre. Das ist nicht lang für ein derartiges Großprojekt. Zumal sich<br />

die ein oder andere Widrigkeit in den Weg stellte, wie das nun einmal auf dem Bau<br />

und insbesondere bei über 100 Jahre alten Gebäuden der Fall ist. Ich erinnere nur<br />

an die Schlagzeile „Der Bahnhof als Wasserschloss“.<br />

Trotzdem hat der Bau-Zug nur eine geringfügige Verspätung gehabt. Allerdings<br />

stand auch auf dem Heizstand jemand, der die Dampflok zu<br />

Höchstgeschwindigkeiten antrieb: Ralf Wolter. Er ist neben seiner Aufgabe als<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

Kurdirektor auch Geschäftsführer der Bahnhof GmbH und hat dafür gesorgt, dass die<br />

Arbeiten unter Volldampf ausgeführt wurden. Und vor allem: Das Konzept, die Ideen<br />

für den KulturBahnhof stammen <strong>von</strong> ihm. Er hat seine ganze Energie und mehr in<br />

dieses Projekt gesteckt. Ich denke, es ist an der Zeit, ihm ganz persönlich und auch<br />

seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für diesen riesigen persönlichen Einsatz ein<br />

großes Dankeschön zu sagen!<br />

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“, dichtete Matthias Claudius.<br />

Herr Wolter könnte auch ein ganzes Buch schreiben. Über seine Entdeckungsreisen<br />

durch den <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Bahnhof bis hinunter in die Katakomben. Ich hoffe, er<br />

schreibt es wirklich irgendwann einmal. Es wäre mit Sicherheit spannend zu wissen,<br />

was er alles vorgefunden hat. Auf jeden Fall waren es für ihn Zeitreisen durch die<br />

über 100-jährige Geschichte unseres Bahnhofes.<br />

Wie Sie wahrscheinlich wissen, meine Damen und Herren, wurde der Bahnhof 1907<br />

in Betrieb genommen. Damals befand sich <strong>Homburg</strong> auf dem Höhepunkt seiner Zeit<br />

als Fürstenbad. Rund 15.000 Kurgäste reisten jedes Jahr an, die meisten <strong>von</strong> ihnen<br />

mit der Eisenbahn.<br />

Das Automobil gab es schon, war für weite Fahrten jedoch zu unbequem. Der Alte<br />

Bahnhof an der Louisenstraße – heute steht dort das Gebäude, dass uns als<br />

Rathaus dient, an seiner Stelle –er musste jede Menge Zugverkehr verkraften und<br />

das Empfangsgebäude war für die Ströme an Fahrgästen schon lange zu klein<br />

geworden. Allerdings gab es einen gewichtigeren Grund für den Neubau: Kaiser<br />

Wilhelm II. wollte das innerdeutsche Schienennetz ausbauen und<br />

Direktverbindungen schaffen. Für unseren Raum hieß das: Bau der „Bäderbahn“<br />

zwischen Wiesbaden und <strong>Bad</strong> Nauheim sowie der Verbindung Wiesbaden-Berlin, die<br />

ebenfalls <strong>Homburg</strong> bediente. Ein größerer Bahnhof, und zwar ein<br />

Durchgangsbahnhof anstelle des alten Kopfbahnhofs, war dafür die Voraussetzung.<br />

Hinter den kaiserlichen Plänen stand sicherlich zum einen ein persönliches Motiv.<br />

Wilhelm galt als „Reisekaiser“, der mit seinem Sonderzug oft unterwegs war und Zeit<br />

sparen und Umstände vermeiden wollte. Zum anderen aber zeigte er sich –<br />

zumindest in dieser Hinsicht – weitblickend. Er erkannte die wirtschaftlichen Vorteile<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

des Schienenverkehrs für das Land – sicherlich, das muss ich einschränkend sagen,<br />

- auch die militärischen Vorteile. Für unsere zwar bedeutende, aber doch kleine<br />

Kurstadt wurden in erster Linie die zivilen Vorteile deutlich. Die Kurgäste <strong>von</strong> den<br />

britischen Inseln konnten mit Kurswagen der Bäderbahn nun direkt <strong>von</strong> der<br />

Kanalküste nach <strong>Homburg</strong> fahren, die Franzosen in Paris zusteigen. Später dann<br />

allerdings auch gleich weiter nach Karlsbad und Marienbad. Und die Zahl der<br />

Kurgäste aus Ostdeutschland und Russland stieg durch die Berlin-Strecke erheblich<br />

an.<br />

Sie sehen, meine Damen und Herren, das Fürstenbad machte mit seinem neuen<br />

Bahnhof und den direkten Verbindungen in die Welt einen riesigen Sprung nach<br />

vorn. Einen Eindruck vom damaligen Bahnhof vermittelt das große Bild in der Vitrine,<br />

eine Postkarte, die mit vielen anderen Materialen vom Stadtarchiv zur Verfügung<br />

gestellt worden ist.<br />

Jetzt haben wir den historischen Kaiserbahnhof zum modernen Nahverkehrszentrum<br />

und zum KulturBahnhof ausgebaut. Damit setzen wir heute erneut zu einem Sprung<br />

an. Denn, wenn ein Bahnhof ein Ort ist, <strong>von</strong> dem man nicht mehr möglichst schnell<br />

weg will, dann ist das fürwahr ein Meisterwerk.<br />

Und unser KulturBahnhof wird viele bewegen, hierher zu kommen, einfach nur um zu<br />

bleiben: die <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Bürgerinnen und Bürger, unsere Kurgäste, die Touristen<br />

in den Hotels und Pensionen und auch unsere Nachbarn im gesamten<br />

RheinMainGebiet.<br />

Denn hier kommt man nicht mehr nur an oder fährt einfach wieder ab, hier wird das<br />

Leben pulsieren, hier wird Kultur erlebbar und hier wird deutlich, wie gerne wir in<br />

dieser schönen Stadt leben. Und unser Bahnhof ist mehr als Kultur, ist mehr als ein<br />

saniertes Baudenkmal. Er wurde mit dieser Sanierung aufgewertet in seinem<br />

ursprünglichen Sinne als Nahverkehrsdrehscheibe. Dafür sorgen täglich Busse und<br />

Bahnen. Mit über 750 Busan- und -abfahrten am Bahnhof und mehr als 220<br />

Zugverbindungen.<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

Taunusbahn und S-Bahn verbinden <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> im Viertelstundentakt mit dem<br />

Usinger Land, mit Frankfurt Rhein Main und dessen Hautbahnhof und seinem<br />

Flughafen.<br />

Die Stadt engagiert sich natürlich auch als Mieter. Um Dienstleistungen im Rahmen<br />

des ÖPNV-Angebots in Anspruch zu nehmen, muss man künftig nicht mehr in den 3.<br />

Stock des Rathauses. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn und der Kur- und<br />

Kongreß-GmbH eröffnen wir heute hier im Bahnhof eine moderne Mobilitätszentrale.<br />

Fahrkarten für Busse und Bahnen nach nah und fern, Monats-, Wochen-, Schüler-,<br />

<strong>Homburg</strong>-Pass-Karten für unseren Stadtbus, Fahrplanauskünfte, touristische<br />

Informationen, Hotelbuchungen, Veranstaltungshighlights, Eintrittskarten für alle<br />

<strong>Homburg</strong>er Kulturveranstaltungen wie auch für die ganze Region.<br />

Dazu demnächst auch noch ein Pedelecverleih. Und das alles zu sehr<br />

kundenfreundlichen Öffnungszeiten an mindestens sechs Tagen die Woche. Und<br />

nicht zu vergessen – endlich ein Fahrradparkhaus für knapp 200 Fahrräder zum Teil<br />

mit gebührenpflichtigen Sicherheitsboxen.<br />

Unweltfreundliche Mobilität beginnt ja nicht erst am Bahnhof, sondern an der<br />

Haustür. Ich wünsche mir, dass möglichst viele mit Bus und Fahrrad zum Bahnhof<br />

kommen.<br />

Für das Leben im Bahnhof sorgen auch die Geschäfte in der Empfangshalle und<br />

dafür sorgt Harry Dehnhardt, den wir „zum Glück“ als Gastgeber für die<br />

Kulturgastronomie gewinnen konnten und der versprochen hat, dass sich jeder bei<br />

ihm wohlfühlen wird. Und dafür sorgt der Speicher.<br />

Hin und wieder kam die Frage auf, ob wir uns mit ihm nicht selbst Konkurrenz<br />

schaffen, sprich für das Kurhaus, die Englische Kirche, die Casino-Lounge. Die<br />

Antwort lautet eindeutig: nein. Im Speicher wird eine vollkommen andere Musik<br />

geboten, eine außergewöhnliche, mit außergewöhnlichen Künstlern. Aber dazu wird<br />

Herr Wolter gleich mehr sagen.<br />

Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Dank aussprechen. Meinen Dank an die<br />

Architektin, Frau Ariane Gunzer, und ihre Kolleginnen und Kollegen <strong>von</strong> der Fa.<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

Mailänder Ingenieur Consult GmbH aus Karlsruhe. Dank an alle, die an dieser<br />

Großbaustelle mitgeplant und mitgearbeitet haben und oft genug unter hohem<br />

Zeitdruck standen. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet!<br />

Herzlich danken möchte ich auch den <strong>Homburg</strong>er Bürgerinnen und Bürgern, den<br />

Pendlern und Reisenden für ihre Geduld. Es ist ganz bestimmt nicht erfreulich, wenn<br />

man sich, begleitet <strong>von</strong> Baulärm, immer wieder den Weg <strong>von</strong> und zu den<br />

Bahngleisen suchen muss. Allerdings wird ihre Geduld noch weiter auf die Probe<br />

gestellt und ich bitte alle herzlich darum, nachsichtig zu sein.<br />

Ich sagte nämlich eben: zum Sprung ansetzen. Wenn Sie das Bild eines<br />

Weitspringers vor Augen haben, dann sehen Sie, dass er das zweite Bein mit viel<br />

Kraft nach vorn werfen muss, damit ihm ein möglichst weiter Sprung gelingt. Genau<br />

das müssen auch wir tun.<br />

Wir dürfen es nicht bei der Sanierung des Bahnhofs belassen. Die Weiterentwicklung<br />

unserer Stadt kann nur wirklich gelingen, wenn wir auch das Umfeld aufwerten. Das<br />

haben wir vor. Wir gestalten den Bahnhofsplatz neu. Ich muss zugeben, die<br />

Aussicht, dass es mit der Baustellen-Situation immer noch nicht vorbei ist, ist ein<br />

kleiner Wermutstropfen. Dafür erhält <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> jedoch ein Stadt-Entree, das<br />

insgesamt eine harmonische und attraktive Einheit bilden wird.<br />

Direkt vor dem Bahnhofsportal wird es eine große Freifläche mit Ruhezonen und<br />

Wasserspielen geben. Flankiert wird sie rechts und links <strong>von</strong> Baumreihen, die<br />

optisch in die Skulpturenallee an der Bahnhofstraße überleiten und so den Weg<br />

Richtung Louisenstraße weisen.<br />

Auf den Parkplatz vor der Post verzichten wir, weil wir den Individualverkehr und<br />

damit den Parkplatzsuchverkehr vom Bahnhofsplatz fernhalten wollen. Wir haben ja<br />

auf der Südseite das neue Parkhaus gebaut.<br />

Vor der Post entstehen neben Taxiständen noch einige Kurzeit- und<br />

Behindertenparkplätze. Ebenso gibt es Parkplätze im derzeitigen Posthof, wo künftig<br />

einmal ein weiters Parkhaus gebaut werden wird.<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

Aufwerten wollen wir den Busbahnhof. Er wird daher neu geordnet. Und das wird den<br />

Busfahrgästen deutliche Verbesserungen bringen. Die Bushalteplätze sind rund um<br />

eine überdachte Mittelinsel angeordnet, so dass man bequemer und sicherer in eine<br />

andere Linie umsteigen kann, ohne auf heranfahrende Busse achten zu müssen. Auf<br />

dem Weg zwischen Bushaltestelle und Bahnhof ist dann auch nur noch eine einzige<br />

Fahrgasse zu überqueren.<br />

Ebenfalls modernisiert wird der Südausgang: Die Fußgängerunterführung erhält<br />

einen neuen behindertengerechten Auf- und Abgang. Das ist wichtig, weil wir<br />

natürlich eine gute fußläufige Verbindung zum Parkhaus und zum neuen Klinikum an<br />

der Zeppelinstraße schaffen wollen. Vor allem aber, weil der Büro- und<br />

Gewerbepark Mitte sehr große Bedeutung gewonnen hat und noch weiter gewinnen<br />

wird. Unter anderem wird der Lokschuppen ausgebaut, die Firma Dimension Data<br />

feiert im September Richtfest, ein Hotelbau ist kurz vor dem Baubeginn und weitere<br />

Unternehmen werden sich dort ansiedeln. Und nicht zu vergessen: der Neubau der<br />

Hochtaunuskliniken. Auch deren Mitarbeiter und viele Besucherinnen und Besucher,<br />

die <strong>von</strong> auswärts mit der S-Bahn kommen, sollen einen ansprechenden Fußweg zur<br />

Zeppelinstraße vorfinden. Ebenfalls im Entstehen ist eine Energiezentrale südöstlich<br />

des Wasserturms, die <strong>von</strong> den Stadtwerken errichtet wird. Das moderne<br />

Blockheizkraftwerk wird den Bahnhof mit Wärme im Winter und mit Kälte im Sommer<br />

versorgen. Und es kann noch viel mehr: Nach seiner Fertigstellung kann es das<br />

gesamte Gebiet vom Lokschuppen bis zum Güterbahnhof im Süden der Gleise und<br />

vom Hochhaus an der Frölingstraße bis zur Baseler Versicherung am Hessenring im<br />

Norden des Bahnhofs auch alle bestehenden und noch entstehenden Gebäude mit<br />

umweltfreundlicher Energie versorgen.<br />

Jetzt wollen Sie, meine Damen und Herren, bestimmt wissen, wie die Zeitplanung<br />

aussieht. Kurz gesagt: Schon im kommenden Monat beginnen die ersten Arbeiten<br />

außerhalb des Bahnhofs. Zunächst müssen Entwässerungsleitungen verlegt,<br />

Kanalleitungen saniert beziehungsweise erneuert und ein Regenrückhaltebecken<br />

gebaut werden. Dinge, die wir nicht beginnen konnten, so lange der Vorplatz eine<br />

Baustelleneinrichtung war. Erst, wenn wir im Untergrund fertig sind, kann der Platz<br />

so ausgebaut werden, wie ich es Ihnen geschildert habe. Das geschieht<br />

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<strong>Oberbürgermeister</strong> Michael <strong>Korwisi</strong> : Eröffnung KulturBahnhof <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, 23.8.2013. Es gilt das gesprochene Wort<br />

abschnittsweise, so dass der Bahnhof immer gut erreichbar bleiben wird. Alles in<br />

allem rechnen wir mit einer Bauzeit <strong>von</strong> nochmals zwei Jahren.<br />

Ich will hier auch nicht verhehlen, dass ich mir in Zukunft deutlich mehr Engagement<br />

der Deutschen Bahn im Rahmen der Unterhaltung der bei ihr verbliebenen Teile<br />

dieses Bahnhofs wünsche. Welche Teile dies sind, sieht man mit einem Blick:<br />

Bahnsteige – sie sind zum Teil bewaldet, Treppen, Aufzüge, Gleisanlagen und so<br />

weiter. Ich wünsche mir sehr, dass die Deutsche Bahn hier endlich mit uns<br />

gleichzieht.<br />

Bleibt noch zu guter letzt: die unvermeidliche Frage nach den Kosten? Für die<br />

Sanierung des Gebäudes betragen sie, wie Sie der Presse entnehmen konnten, 22,4<br />

Millionen Euro. Für den Südausgang bis zur Zeppelinstraße inklusive einer Brücke<br />

über den Dornbach sind 2,3 Millionen veranschlagt, und für den Bahnhofsplatz<br />

müssen wir insgesamt knapp 6 Millionen Euro in die Hand nehmen.<br />

Das ist viel Geld, aber es ist gut investiertes Geld. Investiert in die Bewahrung<br />

unserer Geschichte und in einen zukunftsfähigen Bahnhof, in den noch in diesem<br />

Jahrzehnt auch U2 und RTW einfahren sollen<br />

Gestatten Sie mir zum Schluss meiner <strong>Rede</strong>, dass ich einen berühmten Schriftsteller<br />

bemühe: Marcel Proust. Für ihn war ein Bahnhof ein ganz besonderer Ort einer<br />

Stadt, weil er – Zitat – „die Essenz ihrer Persönlichkeit“ enthalte. Besser kann man<br />

es, diesen wunderbaren Bahnhof vor Augen, gar nicht ausdrücken.<br />

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