Bildungsstandards in Österreich. Entwicklung und ... - Bifie

Bildungsstandards in Österreich. Entwicklung und ... - Bifie Bildungsstandards in Österreich. Entwicklung und ... - Bifie

12.01.2014 Aufrufe

BILDUNGSSTANDARDS IN ÖSTERREICH ENTWICKLUNG UND IMPLEMENTIERUNG PILOTPHASE II (2004-2007) JOSEF LUCYSHYN Impressum: BUNDESINSTITUT FÜR BILDUNGSFORSCHUNG, INNOVATION UND ENTWICKLUNG DES BILDUNGSWESENS (bifie) SALZBURG 2007

BILDUNGSSTANDARDS IN ÖSTERREICH<br />

ENTWICKLUNG UND IMPLEMENTIERUNG<br />

PILOTPHASE II (2004-2007)<br />

JOSEF LUCYSHYN<br />

Impressum:<br />

BUNDESINSTITUT FÜR BILDUNGSFORSCHUNG, INNOVATION UND<br />

ENTWICKLUNG DES BILDUNGSWESENS (bifie)<br />

SALZBURG 2007


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

ZUM AUTOR<br />

LSI Mag. Josef LUCYSHYN, B<strong>und</strong>eskoord<strong>in</strong>ator für die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Implementierung<br />

von <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe 1.<br />

Direktor des B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stituts für Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des<br />

Bildungswesens (bifie).<br />

2


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

VORWORT<br />

Als Mitte der 90er Jahre im Rahmen der Autonomieentwicklung an österreichischen Schulen<br />

die Diskussion zu erweiteten Gestaltungsräumen im Bereich der Lehrpläne gestartet wurde,<br />

kam es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt zur Festlegung von Kern- <strong>und</strong> Erweiterungsbereichen <strong>und</strong><br />

damit zu erweiterten <strong>in</strong>haltlichen Entscheidungsräumen für die Schule.<br />

Logische Folge bildete die Forderung nach klaren Zielangaben <strong>in</strong> den Fächern. Damit sollte<br />

ermöglicht werden, dass unterschiedliche Wege zu klar def<strong>in</strong>ierten Zielen von der Schule<br />

konzipiert <strong>und</strong> umgesetzt werden können. Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer können <strong>in</strong> ihrem<br />

Unterrichtsprozess verstärkt dem Pr<strong>in</strong>zip der Individualität Rechnung tragen.<br />

Dazu kommt, dass die Heterogenität <strong>in</strong> unseren Schulen kont<strong>in</strong>uierlich zunimmt, die<br />

ebenfalls standortbezogene Planung mit klar vorgegebenen Zielen erfordert.<br />

Dies waren wesentliche Gründe zum Start e<strong>in</strong>er breiten Diskussion zur Etablierung von<br />

Standards <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe 1.<br />

Aus der Sicht des bm:ukk war zuerst e<strong>in</strong>e breite Diskussion erforderlich, die vorerst auf<br />

zeitgemäße Begrifflichkeit <strong>und</strong> Abbau von Missverständnissen setzte, um die Akzeptanz von<br />

Standards <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Testungen darzustellen. In erweiterten<br />

Diskussionskreisen – vor allem mit der zuständigen Schulaufsicht – wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Steuerungsgruppe (Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der schulführenden Abteilungen, Schulaufsicht,<br />

Erziehungswissenschafter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertreter/<strong>in</strong>nen der Pädagogischen Institute) erste<br />

konzeptive Überlegungen angestellt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> erster Motivenbericht erarbeitet. Die<br />

Arbeitsgruppe im M<strong>in</strong>isterium, die von der Fachsektion geleitet <strong>und</strong> koord<strong>in</strong>iert wurde, hatte<br />

diese Steuerungsfunktion. Vom Beg<strong>in</strong>n an war das Zentrum für Schulentwicklung dabei um<br />

die begleitende Evaluation zu Fragen der Akzeptanz von Standards <strong>in</strong> der Lehrerschaft<br />

durchzuführen <strong>und</strong> entsprechendes Feedback zur Optimierung der Strategien <strong>und</strong> des<br />

Prozesses zu geben.<br />

Nach Vorlage erster Arbeitsentwürfe wurden 2002 18 Schulen (9 AHS, 9 Hauptschulen) –<br />

jeweils 2 Schulen pro B<strong>und</strong>esland – zur Mitarbeit e<strong>in</strong>geladen, um Fragen der Akzeptanz<br />

sowie der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Standards <strong>in</strong> Unterrichtsplanung <strong>und</strong> -arbeit von Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Lehrern zu diskutieren. Die Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer dieser 18 Modellschulen wurden um<br />

entsprechende Rückmeldungen zu den entwickelten didaktischen Beispielen zu gebeten. Die<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für diese Überlegungen war, dass von Beg<strong>in</strong>n an die E<strong>in</strong>führung der<br />

Standards vor allem auch als der Anstoß zur weiteren fachdidaktischen <strong>Entwicklung</strong><br />

gesehen wurde. Standards s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Sicht Instrumente, Werkzeuge für die Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Lehrer zur Planung <strong>und</strong> Steuerung ihres Unterrichts an den jeweiligen Schulen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

aber auch im Zuge erhöhter zunehmender Verantwortung Gr<strong>und</strong>lage für<br />

3


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Rechenschaftslegung. Tests können <strong>in</strong> diesem Kontext für Zielerreichungen <strong>und</strong><br />

professionelle Selbste<strong>in</strong>schätzung genutzt werden.<br />

Nach Bearbeitung der Rückmeldungen dieser 18 Pilotschulen wurde nach Abklärung auf der<br />

politischen Ebene das Projekt <strong>in</strong> die Pilotphase II übergeleitet.<br />

Der Start erfolgte <strong>in</strong> drei großen Regionalkonferenzen, <strong>in</strong>sgesamt wurden 140 Schulen<br />

<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> Zielstellungen <strong>und</strong> Perspektiven des Projekts <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er zweiten Phase<br />

präsentiert. Die Erk<strong>und</strong>ung wurde durchwegs wieder im Spannungsverhältnis <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>und</strong> erhöhter eigenverantwortlicher Unterrichtskompetenzen <strong>und</strong> Steuerung durch<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer gesehen. Auch diese Phase wurde vom Zentrum für<br />

Schulentwicklung, dann B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

des Bildungswesens, evaluiert.<br />

Parallel dazu erfolgte die Intensivierung der Diskussion der verschiedenen Expertengruppen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der deutschsprachigen Länder. So fand im Herbst 2003 e<strong>in</strong> erstes Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> statt, auf dem über Gr<strong>und</strong>satzfragen diskutiert wurde <strong>und</strong> vor allem auch anhand des<br />

Klieme-Gutachtens der Wechsel vom wissens- zum kompetenzorientiert basierten Lernen<br />

diskutiert <strong>und</strong> entsprechende <strong>Entwicklung</strong>sschritte angedacht wurden. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

erfolgte nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt nach Vorlage von didaktischen Beispielaufgaben die<br />

Erarbeitung von Testitems durch zwei Universitäts<strong>in</strong>stitute. Das Institut von<br />

Universitätsprofessor Kub<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Wien <strong>und</strong> das Institut von Universitätsprofessor Sigott <strong>in</strong><br />

Klagenfurt übernahmen die entsprechenden Arbeiten; erste Vortests erfolgten <strong>in</strong> Mathematik,<br />

dann <strong>in</strong> der Fremdsprache <strong>und</strong> zuletzt <strong>in</strong> Deutsch. Parallel dazu wurde am Pädagogischen<br />

Institut <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>e elektronische Plattform e<strong>in</strong>gerichtet, sodass <strong>in</strong> Zukunft Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler ihre Ergebnisse aus den Tests im Erreichen der Kompetenzstufen abrufen können.<br />

Auch Lehrer/<strong>in</strong>nen sollen die Ergebnisse ihrer Klassen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen für ihre Schule<br />

erhalten. Parallel dazu wurden entsprechende Schulungsmaßnahmen vorbereitet, um<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer zu unterstützen, damit sie mit den statistischen Ergebnissen auch<br />

entsprechende Umsetzungen <strong>in</strong> ihren Planungen vornehmen können. Mit dem nun<br />

vorliegenden Endbericht zur Pilotphase II durch das B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Bildungsforschung,<br />

Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des Bildungswesens ist e<strong>in</strong>e entsprechende Gr<strong>und</strong>lage für<br />

notwendige bildungspolitische Entscheidung gelegt. Darüber h<strong>in</strong>aus festigt sich auch die<br />

<strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb der deutschsprachigen Länder <strong>und</strong> ist gesichert im<br />

<strong>in</strong>ternationalen <strong>Entwicklung</strong>sprozess platziert. Dieser <strong>in</strong>tensive Erfahrungsaustausch auf<br />

Expertenebene verläuft schon positiv.<br />

Mit dem vorliegenden Bericht ist e<strong>in</strong>e solide Gr<strong>und</strong>lage nicht nur für bildungspolitische<br />

Entscheidungen gegeben, sondern er bietet auch e<strong>in</strong>e Fülle von Ergebnissen, die im<br />

Rahmen der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern genützt werden können.<br />

Damit liegt für die weiteren <strong>Entwicklung</strong>en der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> den Natur-<br />

4


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

wissenschaften, aber auch der Standards auf der 12. Schulstufe <strong>und</strong> für den Bereich der<br />

Lehrerfortbildung e<strong>in</strong> solides F<strong>und</strong>ament vor.<br />

SektChef Dr. Anton Dobart<br />

Leiter der Sektion I<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildendes Schulwesen; Bildungsplanung; <strong>in</strong>ternationale Angelegenheiten<br />

5


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

6


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT 3<br />

1 EINLEITUNG 11<br />

2 KONZEPT DER ÖSTERREICHISCHEN BILDUNGSSTANDARDS 15<br />

3 SYSTEMATIK DER ÖSTERREICHISCHEN BILDUNGSSTANDARDS 17<br />

3.1 BILDUNGSSTANDARDS IN DER GRUNDSCHULE 17<br />

3.1.1 KOMPETENZMODELL MATHEMATIK, 4. SCHULSTUFE 21<br />

3.1.1.1 Allgeme<strong>in</strong>e mathematische Kompetenzen (AK) 22<br />

3.1.1.2 Inhaltliche mathematische Kompetenzen (IK) 23<br />

3.1.1.3 Verknüpfung der allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen mathematischen<br />

Kompetenzen 24<br />

3.1.2 KOMPETENZMODELL DEUTSCH, 4.SCHULSTUFE 25<br />

3.1.3 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTSCHULEN AUS DEM SCHULJAHR 2004/05 27<br />

3.1.3.1 Rückmeldungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen zu den Aufgabenbeispielen aus<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch, 4. Schulstufe, Version 2.1 27<br />

3.1.3.2 Rückmeldungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen zu den Aufgabenbeispielen aus<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik, 4. Schulstufe, Version 2.1 30<br />

3.1.4 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTSCHULEN AUS DEM SCHULJAHR 2005/06 33<br />

3.1.4.1 Rückmeldungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen zu den Aufgabenbeispielen aus<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch, 4. Schulstufe, Version 2.2 33<br />

3.1.4.2 Rückmeldungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen zu den Aufgabenbeispielen aus<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik, 4. Schulstufe, Version 2.2 40<br />

3.1.5 ENTWICKLUNG VON TESTITEMS 46<br />

3.1.5.1 Testitems Deutsch/Lesen (4. Schulstufe, Freigabe 2006) 47<br />

3.1.5.2 Testitems Mathematik (4.Schulstufe, Freigabe 2006) 50<br />

3.2 BILDUNGSSTANDARDS FÜR FREMDSPRACHEN (ENGLISCH), 8. SCHULSTUFE 53<br />

3.2.1 ENTWICKLUNGSARBEIT 53<br />

3.2.2 ILLUSTRIERENDE AUFGABENBEISPIELE 54<br />

3.2.2.1 Erprobung <strong>in</strong> Pilotschulen 55<br />

3.2.2.2 Die Überarbeitung der Aufgabenbeispiele 57<br />

3.2.3 MAßNAHMEN ZUR VERANKERUNG DER BILDUNGSSTANDARDS FÜR FREMDSPRACHEN<br />

UND ANDERER INNOVATIONEN AUF DER BASIS DES GER 57<br />

3.2.4 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK 60<br />

3.3 BILDUNGSSTANDARDS DEUTSCH, 8. SCHULSTUFE 60<br />

3.3.1 KOMPETENZMODELL 61<br />

3.3.1.1 Kompetenzbereich: Zuhören <strong>und</strong> Sprechen 63<br />

3.3.1.2 Kompetenzbereich: Lesen 64<br />

3.3.1.3 Kompetenzbereich: Schreiben 65<br />

3.3.1.4 Kompetenzbereich: Sprachbewusstse<strong>in</strong> 66<br />

3.3.1.5 Dynamische Fähigkeiten 67<br />

3.3.2 ENTWICKLUNG VON AUFGABENBEISPIELEN 69<br />

3.3.3 FREIGEGEBENE TESTITEMS ZUR ILLUSTRATION (Deutsch, 8. Schulstufe/Lesen) 71<br />

3.4 BILDUNGSSTANDARDS MATHEMATIK (8.Schulstufe) 73<br />

3.4.1 KOMPETENZMODELL 74<br />

3.4.1.1 Die Handlungsdimension (A) 74<br />

7


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.4.1.2 Die <strong>in</strong>haltliche Dimension (B) 75<br />

3.4.1.3 Verknüpfung der beiden Dimensionen 75<br />

3.4.1.4 Die Komplexitätsdimension 76<br />

3.4.1.5 Beiträge mathematischer Bildung zu überfachlichen Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Standards (C) 80<br />

3.4.2 PROTOTYPISCHE AUFGABEN FÜR DIE PROZESSORIENTIERUNG 80<br />

3.4.2.1 Pilotierungsschritte <strong>und</strong> Workshops 81<br />

3.4.3 AUFGABENBEISPIELE ZUR ILLUSTRATION 82<br />

3.4.4 EXTERNE EVALUATION DES KOMPETENZMODELLS 87<br />

3.5 BILDUNGSSTANDARDS FÜR NATURWISSENSCHAFTEN 89<br />

3.5.1 AUSGANGSLAGE, VORAUSSETZUNGEN 89<br />

3.5.2 STAND DER ENTWICKLUNG 91<br />

3.5.2.1 Kompetenzmodell 91<br />

3.5.3 AUSBLICK 92<br />

3.5.4 MITGLIEDER DES ARBEITSTEAMS 93<br />

3.5.5 ORGANIGRAMM 94<br />

4 IMPLEMENTIERUNGSSTRATEGIE 95<br />

4.1 VERANSTALTUNGEN ZU DEN BILDUNGSSTANDARDS IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEN<br />

PÄDAGOGISCHEN INSTITUTEN IN ÖSTERREICH (Schuljahre 2004/05 –2006/07) 97<br />

4.2 SCHAFFUNG INSTITUTIONELLER STRUKTUREN UND DEREN VERNETZUNG 100<br />

4.2.1 EBENE 1: MINISTERIUM 100<br />

4.2.2 EBENE 2: BUNDESLÄNDER 102<br />

4.2.3 EBENE 3: SCHULEN 104<br />

4.2.3.1 Schulleitung 104<br />

4.2.3.2 Lehrer/<strong>in</strong>nen 105<br />

4.2.3.3 Schulkoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong> 106<br />

4.3 BEGLEITUNG UND UNTERSTÜTZUNG DES IMPLEMENTIERUNGSPROZESSES 107<br />

5 EINSTIEG IN EINE TESTKULTUR 109<br />

5.1 ENTWICKLUNG VON TESTITEMS 111<br />

5.1.1 DEUTSCH UND MATHEMATIK 112<br />

5.1.1.1 Prozedere Testanalyse 115<br />

5.1.1.2 Prozedere Rückmeldung 116<br />

5.1.2 ENGLISCH 117<br />

5.1.2.1 Konzept für die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Entwicklung</strong>sphasen 118<br />

5.2 TESTADMINISTRATION 140<br />

5.3 WEBBASIERTE ERGEBNISRÜCKMELDUNG 141<br />

5.3.1 GRUNDPRINZIPIEN DER RÜCKMELDUNG 142<br />

5.3.2 AUFBAU DER RÜCKMELDUNGEN 142<br />

5.3.3 DIE RÜCKMELDUNG FÜR SCHÜLER/INNEN 142<br />

5.3.4 RÜCKMELDUNGEN FÜR LEHRER/INNEN, SCHULLEITER/INNEN UND SCHULAUFSICHT 143<br />

5.3.5 TESTWERTE IN DEN EINZELNEN KOMPETENZBEREICHEN 144<br />

5.3.5.1 Fähigkeitsparameter <strong>und</strong> Kompetenzskalenwert 144<br />

5.3.5.2 Prozentrang 145<br />

5.3.5.3 Aufbau <strong>und</strong> Instandhaltung des Rückmeldesystems 145<br />

5.3.5.4 Die Korrekturfiles im Detail 145<br />

5.3.5.5 Zukünftig anfallende Arbeiten 146<br />

5.3.6 RÜCKMELDUNGEN DER BILDUNGSSTANDARDS 146<br />

8


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.3.6.1 Unterschiede <strong>in</strong> den Rückmeldungen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> 146<br />

5.3.6.2 Beispiele e<strong>in</strong>er Rückmeldung (Modellfiles) 147<br />

5.3.6.3 Webbasierter Ergebnisbericht für Schüler/<strong>in</strong>nen der 8. Schulstufe (Mathematik) 148<br />

5.3.6.4 Webbasierter Ergebnisbericht für Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

(Mathematik, 8. Schulstufe) 176<br />

5.3.6.5 Webbasierter Ergebnisbericht für Schulleitung <strong>und</strong> Schulaufsicht<br />

(Mathematik, 8. Schulstufe) 199<br />

5.3.6.6 Webbasierter Ergebnisbericht für Schüler/<strong>in</strong>nen der 4. Schulstufe (Mathematik) 199<br />

6 PROJEKTEVALUATIONEN DER PILOTPHASE II 205<br />

6.1 EVALUATION DES ERSTEN PROJEKTJAHRES DER PILOTPHASE II 205<br />

6.2 EVALUATION DER ERGEBNISRÜCKMELDUNG UND SCHLUSSEVALUATION 212<br />

7 INTERNATIONALE VERNETZUNG 231<br />

8 RESÜMEE 233<br />

9 SZENARIEN FÜR EINE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG 235<br />

9.1 STATISTIK: SCHULEN, KLASSEN, SCHÜLER/INNEN 235<br />

9.2 SAMPLE FÜR TESTUNG 238<br />

9.3 GESETZMÄßIGE VERANKERUNG DER BILDUNGSSTANDARDS 243<br />

9.3.1 BEGRIFFSBEZEICHNUNG „STANDARDS“ 243<br />

9.3.2 NOTWENDIGE ANPASSUNGEN IN DER LEISTUNGSBEURTEILUNGSVERORDNUNG 244<br />

9.4 FUNKTION DER BILDUNGSSTANDARDS 245<br />

9.4.1 SYSTEMMONITORING 245<br />

9.4.2 ABSICHERUNG VON MINDESTKOMPETENZEN UND BERECHTIGUNGSVERGABE 247<br />

9.4.2.1 M<strong>in</strong>deststandards 247<br />

9.4.2.2 Zeitpunkt der Testung 248<br />

9.4.3 ORIENTIERUNGSSTANDARDS ZUR DATENGELEITETEN UNTERRICHTS- UND<br />

SCHULENTWICKLUNG 250<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 253<br />

LITERATURVERZEICHNIS 255<br />

INTERNET (URL) 261<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 262<br />

9


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

10


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

BILDUNGSSTANDARDS IN ÖSTERREICH<br />

ENTWICKLUNG UND IMPLEMENTIERUNG<br />

PILOTPHASE II (2004-2007)<br />

Abstract<br />

Der Beitrag dokumentiert die <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich seit 2004, stellt das<br />

Konzept, die Systematik <strong>und</strong> die Implementierungsstrategie der österreichischen <strong>Bildungsstandards</strong><br />

vor. Neben e<strong>in</strong>er kurzen Vorstellung der <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> den Fächern Deutsch, Mathematik <strong>und</strong><br />

Englisch wird auf notwendige Begleitmaßnahmen <strong>und</strong> Veränderungsprozesse verwiesen; beschrieben<br />

werden die Schwierigkeiten beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Testkultur, der Aufbau e<strong>in</strong>er Testadm<strong>in</strong>istration, die<br />

Form der Ergebnisrückmeldung sowie Ergebnisse der begleitenden Projektevaluation. Angesprochen<br />

wird auch die <strong>in</strong>ternationale Vernetzung des Projektes. Am Ende der Dokumentation werden<br />

Szenarien für die weitere <strong>Entwicklung</strong> vorgestellt.<br />

1 EINLEITUNG<br />

Bereits <strong>in</strong> den 90er Jahren hat Österreich auf den immer schnelleren gesellschaftlichen<br />

Wandel reagiert (vgl. bm:bwk 2000) <strong>und</strong> als notwendige Folge dieser <strong>Entwicklung</strong> die<br />

Autonomisierung der Schulen forciert. Innerhalb e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Rahmens sollten<br />

Schulen selbst Anpassungen <strong>und</strong> Veränderungen vornehmen, die an e<strong>in</strong>em bestimmten Ort<br />

<strong>und</strong> unter bestimmten gesellschaftlichen <strong>Entwicklung</strong>en <strong>und</strong> Bedürfnissen s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. Die<br />

Autonomiebewegung hat <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>e Stärkung der Selbstverantwortlichkeit von<br />

Lehrpersonen, Lehrerteams <strong>und</strong> Schulen <strong>in</strong> der methodisch-didaktischen Arbeit gebracht.<br />

Gleichzeitig verlangten die im <strong>in</strong>ternationalen Trend liegenden Vergleiche von <strong>Entwicklung</strong>en<br />

auf der regionalen, nationalen <strong>und</strong> europäischen Ebene (vgl. PISA<br />

(http://www.pisa.oecd.org), TIMSS (http://www.iea.nl/iea.hq/) 1 oder DESI<br />

(http://www.dipf.de/desi/) 2 ) e<strong>in</strong>e komplementäre Strategie bei der Planung von Unterricht <strong>und</strong><br />

schulbezogenen <strong>Entwicklung</strong>en.<br />

Ihr entspricht die Erstellung von Standards für Gr<strong>und</strong>kompetenzen, mit denen e<strong>in</strong>e<br />

zeitgemäße Gr<strong>und</strong>bildung def<strong>in</strong>iert, ihre Umsetzung gefördert <strong>und</strong> e<strong>in</strong> prüfender Blick darauf<br />

ermöglicht werden soll. <strong>Bildungsstandards</strong> sollen zeigen, <strong>in</strong>wieweit Schulen ihre<br />

Kernaufgabe der Vermittlung von allgeme<strong>in</strong> als notwendig angesehenen Kompetenzen<br />

erfüllen. Sie wollen der Autonomie e<strong>in</strong>en Rahmen geben <strong>und</strong> durch Setzen von Maßstäben<br />

die Verantwortlichkeit stärken.<br />

11


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> wurde vom bm:bwk e<strong>in</strong>e<br />

Projektleitung e<strong>in</strong>gerichtet, die von e<strong>in</strong>er Steuergruppe, bestehend aus Vertretern <strong>und</strong><br />

Vertreter<strong>in</strong>nen des M<strong>in</strong>isteriums, der Schulaufsicht (Pflichtschulen/höhere Schulen),<br />

Schulpraktiker/<strong>in</strong>nen, der Wissenschaft sowie des B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stituts für Bildungsforschung,<br />

Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des Bildungswesens (bifie) unterstützt wird.<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Erprobung von <strong>Bildungsstandards</strong> sowie Feldtests erfolgen derzeit auf<br />

der 4. Schulstufe (Deutsch <strong>und</strong> Mathematik) <strong>und</strong> 8. Schulstufe (Deutsch, Mathematik <strong>und</strong><br />

Erste lebende Fremdsprache/Englisch, Naturwissenschaften) sowie Mathematik auf der 12.<br />

Schulstufe.<br />

Meilenste<strong>in</strong>e<br />

Im Regierungsprogramm vom Februar 2000 wurden erstmals im Bereich Bildung im<br />

Abschnitt „Weiterentwicklung der Schulqualität" „nationale Leistungsstandards“ angeführt.<br />

Im Sommer 2002 wurden erste Arbeitsentwürfe für <strong>Bildungsstandards</strong> vorgelegt <strong>und</strong> von<br />

Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er kritischen Analyse unterzogen. Die danach überarbeiteten<br />

Entwürfe standen seit Herbst 2003 an 18 Pilotschulen der 8. Schulstufe, im<br />

Sommersemester 2004 auch an mehr als 30 Volksschulen <strong>in</strong> der Pilotphase I (bis Juni<br />

2004) auf dem Prüfstand. Evaluiert wurde diese Phase vom Zentrum für Schulentwicklung<br />

(ZSE) <strong>in</strong> Graz (vgl. Freudenthaler et al. 2004).<br />

Bereits im Mai 2003 gab es <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 3 e<strong>in</strong> Treffen der deutschsprachigen Länder zur<br />

<strong>Entwicklung</strong> von <strong>Bildungsstandards</strong>. Im Dezember 2003, etwa zeitgleich mit dem Beschluss<br />

der KMK 4 <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, wurde von Frau B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Elisabeth<br />

Gehrer e<strong>in</strong> Expertenteam 5 e<strong>in</strong>berufen, das e<strong>in</strong> Konzept für die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong><br />

Implementation von <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich diskutierte. In der Folge wurde im<br />

bm:bwk e<strong>in</strong> Projektleitungsteam (Vorsitz: SektChef Dr. Anton Dobart, Gesamtkoord<strong>in</strong>ation:<br />

LSI Mag. Josef Lucyshyn) etabliert <strong>und</strong> mit der Umsetzung beauftragt.<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mehrjährigen Pilotphase II (beg<strong>in</strong>nend mit dem<br />

Schuljahr 2004/05) an ca. 140 ausgewählten Schulen <strong>in</strong> allen B<strong>und</strong>esländern erprobt.<br />

Zielvorstellungen <strong>und</strong> Strategie wurden <strong>in</strong> allen B<strong>und</strong>esländern für Schulaufsicht,<br />

Schulleitungen, Lehrerschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit kommuniziert.<br />

Als Auftakt für die Pilotphase II fanden im Herbst 2004 für die 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe<br />

Startveranstaltungen statt: am 18.10.2004 für die Pilotschulen aus Salzburg, Tirol <strong>und</strong><br />

Vorarlberg (Kolp<strong>in</strong>ghaus Salzburg); am 22.10.2004 für die B<strong>und</strong>esländer Wien,<br />

Niederösterreich <strong>und</strong> Burgenland (Arcotel Wimberger, Wien) <strong>und</strong> am 29.10.2004 für die<br />

Pilotschulen aus der Steiermark, aus Oberösterreich <strong>und</strong> Kärnten (Hotel Novapark, Graz).<br />

12


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Pilotschulen werden e<strong>in</strong>geladen, sich mit den Standards im Unterricht<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen <strong>und</strong> den Standardentwicklern strukturierte Rückmeldungen über die<br />

Passung der Standards <strong>und</strong> die prototypischen Aufgabenbeispiele zu geben.<br />

Im Sommer 2005 wurden erstmals Mathematik-Standards auf der 8. Schulstufe getestet,<br />

wobei es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum g<strong>in</strong>g herauszuf<strong>in</strong>den, wie gut die Testaufgaben zur Testung<br />

von Kompetenzen geeignet s<strong>in</strong>d, ob sie das messen, was mit den Standards angestrebt wird<br />

<strong>und</strong> wie überhaupt <strong>in</strong> Österreich die Logistik für die Testadm<strong>in</strong>istration aussehen könnte.<br />

2006 fanden Feldtests für die Gr<strong>und</strong>schule (4. Schulstufe: Deutsch, Mathematik) <strong>und</strong> die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1 (8. Schulstufe: Deutsch, Mathematik <strong>und</strong> Englisch) statt.<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt stellen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang Überlegungen zur<br />

Lehreraus- <strong>und</strong> -fortbildung dar. Die Pädagogischen Institute der B<strong>und</strong>esländer wurden<br />

<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong>geladen, differenzierte Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

vorzubereiten <strong>und</strong> ihre Ausbildungsprogramme auf diese <strong>Entwicklung</strong> h<strong>in</strong> abzustimmen bzw.<br />

Strukturen vorzubereiten, die ab 01.10.2007 auch <strong>in</strong> den neu konstituierten Pädagogischen<br />

Hochschulen wirksam werden können.<br />

Zur Unterstützung des Gesamtprozesses wurde mit Wirksamkeit 01.09.2006 das<br />

B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des Bildungswesens (bifie)<br />

e<strong>in</strong>gerichtet (vgl. Regierungsvorlage (1166 d.B.) 6 ).<br />

Über die <strong>Entwicklung</strong>, Pilotierung <strong>und</strong> Feldtestung der <strong>Bildungsstandards</strong> ist im Herbst 2007<br />

der Frau B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Claudia Schmied dieser Erfahrungsbericht vorzulegen, der die<br />

Ergebnisse der Pilotphase II zusammenfasst <strong>und</strong> mögliche Szenarien für e<strong>in</strong>e gesetzliche<br />

Verankerung aufzeigt. Die Dokumentation soll zu e<strong>in</strong>er Reflexion über den E<strong>in</strong>satz von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> anregen <strong>und</strong> klären helfen, wie <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> das Konzept für<br />

Qualitätssicherung e<strong>in</strong>gebettet werden können. Dass <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />

e<strong>in</strong>geführt werden, wurde im Regierungsprogramm 2007 bereits klar festgelegt (vgl.<br />

Regierungsprogramm für die XXIII Gesetzgebungsperiode 7 , S. 89). In welcher Form, ist <strong>in</strong><br />

den nächsten Monaten zu klären.<br />

13


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

14


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

2 KONZEPT DER ÖSTERREICHISCHEN BILDUNGSSTANDARDS<br />

Standards sollen e<strong>in</strong>erseits Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen bessere Orientierung <strong>und</strong> mehr<br />

Sicherheit <strong>in</strong> ihrer unterrichtlichen Arbeit geben, andererseits mittels Tests überprüfen, <strong>in</strong><br />

welchem Ausmaß es gelungen ist, Gr<strong>und</strong>kompetenzen bei allen Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

nachhaltig abzusichern.<br />

Es ist <strong>in</strong> der Diskussion wichtig zu unterscheiden zwischen den Standards, die dem<br />

schulischen Lernen klare Ziele setzen <strong>und</strong> somit Orientierungscharakter haben, <strong>und</strong> der<br />

Überprüfung von Standards (Tests), die an den Nahtstellen der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe<br />

vorgesehen ist <strong>und</strong> den erreichten Leistungsstand messen soll.<br />

Die Merkmale <strong>und</strong> Ansprüche von Standards lassen sich am besten anhand e<strong>in</strong>iger<br />

Beispiele erläutern:<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Österreich als Regelstandards konzipiert <strong>und</strong> legen fest, welche<br />

Kompetenzen Schüler/<strong>in</strong>nen bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten Schulstufe an wesentlichen Inhalten<br />

nachhaltig erworben haben sollen. Sie konzentrieren sich dabei auf wesentliche Bereiche<br />

e<strong>in</strong>es Unterrichtsgegenstandes <strong>und</strong> beschreiben die erwarteten Lernergebnisse, wobei<br />

fachliche Gr<strong>und</strong>kompetenzen def<strong>in</strong>iert werden, die für die weitere schulische Bildung bzw.<br />

berufliche Ausbildung als bedeutend angesehen werden. <strong>Bildungsstandards</strong> bee<strong>in</strong>flussen<br />

somit den Unterricht <strong>in</strong>direkt durch e<strong>in</strong>en pädagogischen Orientierungsrahmen (Standards,<br />

prototypische Aufgabenbeispiele) <strong>und</strong> den Blick auf Lernergebnisse (Outcome) (vgl. Klieme<br />

et al. 2003).<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> wurden <strong>in</strong> Österreich auf Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er politischen Vorgabe nicht als<br />

Instrument für e<strong>in</strong> Qualitätsrank<strong>in</strong>g konzipiert, sondern sollen als Hilfsmittel für die<br />

Selbstbewertung <strong>und</strong> Orientierung von Schulen sowie Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Sie ersetzen weder die Leistungsbeurteilung durch Lehrer/<strong>in</strong>nen noch die E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong><br />

Leistungsgruppen, da sie nur Teilbereiche des Lehrplans abdecken.<br />

Die Entscheidung zugunsten von Regelstandards versus M<strong>in</strong>deststandards wurde getroffen,<br />

weil mit den Regelstandards e<strong>in</strong>e größere Bandbreite der Schülerleistungen im<br />

differenzierten Schulsystem erfasst werden kann. Der E<strong>in</strong>führung von M<strong>in</strong>deststandards <strong>und</strong><br />

der daraus resultierenden Berechtigungsvergabe standen unüberbrückbare Hürden im<br />

differenzierten Schulsystem entgegen: <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe 1 werden die Schulformen<br />

differenziert <strong>in</strong> die Hauptschule mit drei Leistungsgruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Höheren Schulen (AHS = Gymnasien). Da die Lehrpläne für beide Schulformen nahezu<br />

wortident s<strong>in</strong>d, die Schülerpopulationen sich jedoch gravierend vone<strong>in</strong>ander unterscheiden,<br />

hätte man den M<strong>in</strong>deststandard so niedrig setzen müssen, dass er auch für die zweite <strong>und</strong><br />

dritte Leistungsgruppe der Hauptschule e<strong>in</strong>en Anreiz zur Erreichung darstellt. Die<br />

15


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>er solchen Methode war daher sowohl aus Sicht der 1. Leistungsgruppe<br />

<strong>und</strong> der Gymnasien, wie auch aus Sicht der 3. Leistungsgruppe <strong>in</strong> Zweifel zu ziehen, zumal<br />

es <strong>in</strong> Österreich bis dato zu wenige valide Daten über die tatsächliche Leistungsstärke der<br />

unterschiedlichen Schulformen (<strong>und</strong> Leistungsgruppen) gibt <strong>und</strong> von e<strong>in</strong>er sehr großen<br />

Bandbreite der Schülerleistungen auszugehen ist.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t dr<strong>in</strong>gend geboten, entsprechende Supportstrukturen vor der verpflichtenden<br />

E<strong>in</strong>führung von <strong>Bildungsstandards</strong> zu schaffen, damit Schulen nach dieser externen<br />

Evaluation auf der Basis von Daten Qualität sichernde Maßnahmen planen <strong>und</strong> umsetzen<br />

können. Darauf müssen sie auch vorbereitet werden, da die <strong>Bildungsstandards</strong> nicht primär<br />

als Kontroll- <strong>und</strong> Selektions<strong>in</strong>strument, sondern als Stimulierung für e<strong>in</strong>e Veränderung der<br />

Unterrichtskultur wirken sollen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden auch die Lehrer/<strong>in</strong>nen als die<br />

Hauptadressaten beim Implementierungsprozess angesehen: erst wenn die Lehrpersonen<br />

das Konzept der <strong>Bildungsstandards</strong> verstehen <strong>und</strong> es zu ihrem eigenen Anliegen machen,<br />

kann e<strong>in</strong>e erfolgreiche Umsetzung (Erreichung/Nichterreichung) der <strong>Bildungsstandards</strong> im<br />

vielfältigen <strong>und</strong> herausfordernden Kontext des Unterrichtens erwartet werden. Daher stützt<br />

sich die Implementierungsstrategie <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong> besonderem Maße auf die Partizipation<br />

von Lehrpersonen sowohl bei der <strong>Entwicklung</strong> wie auch bei der Erprobung von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>. Durch e<strong>in</strong>e möglichst hohe Partizipation aller im System Betroffenen <strong>und</strong><br />

Verantwortlichen wird im Lauf der Zeit e<strong>in</strong>e steigende Akzeptanz der <strong>Bildungsstandards</strong><br />

angenommen.<br />

16


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3 SYSTEMATIK DER ÖSTERREICHISCHEN BILDUNGSSTANDARDS<br />

E<strong>in</strong>leitende H<strong>in</strong>weise skizzieren den Beitrag des jeweiligen Faches zur Bildung <strong>und</strong> erläutern<br />

die fachspezifischen Besonderheiten der Standards.<br />

Die Kompetenzbereiche des jeweiligen Faches werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kompetenzmodell<br />

beschrieben <strong>und</strong> davon ausgehend die Standards formuliert. Kompetenzen werden für<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrkräfte so konkret beschrieben, dass sie <strong>in</strong> Aufgabenstellungen<br />

umgesetzt <strong>und</strong> mit Hilfe von Tests erfasst werden können. Gr<strong>und</strong>lage für die Formulierung<br />

von Kompetenzen ist e<strong>in</strong> Kompetenzmodell, das den Ausgangsrahmen darstellt <strong>und</strong> die<br />

Übersetzung abstrakter Bildungsziele <strong>in</strong> konkrete Aufgabenstellungen ermöglicht <strong>und</strong><br />

unterstützt.<br />

Die Standards werden durch Aufgabenbeispiele unterschiedlicher Komplexität<br />

veranschaulicht. Dabei muss der Bezug zum Lehrplan gegeben se<strong>in</strong>.<br />

Die Aufgabenbeispiele 8 veranschaulichen die fachlichen Standards <strong>und</strong> illustrieren e<strong>in</strong>e für<br />

das jeweilige Fach charakteristische Bandbreite von Aufgaben zur Feststellung des<br />

Lernstandes am Ende der vierten bzw. achten Schulstufe. Die Aufgabenbeispiele gehen von<br />

e<strong>in</strong>em mittleren Leistungs- <strong>und</strong> Anforderungsniveau aus, wie es aus dem Lehrplan <strong>und</strong><br />

Kompetenzmodell abgeleitet werden kann. Die Aufgabenbeispiele s<strong>in</strong>d nicht als Testformate<br />

für Abschlussprüfungen oder Berechtigungen gedacht, sondern dienen zur Unterstützung<br />

der konkreten, praktischen Unterrichtsarbeit der Lehrer/<strong>in</strong>nen (Prozess-Steuerung).<br />

3.1 BILDUNGSSTANDARDS IN DER GRUNDSCHULE 9<br />

Für die Gr<strong>und</strong>schule wurden im Mai 2002 erste Entwürfe der Standards für „Lesen“ <strong>und</strong><br />

„Mathematische Gr<strong>und</strong>fertigkeiten“ für die 3. Schulstufe mit dem Ziel entwickelt, dass die<br />

Erreichung der Standards zur Orientierung für Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen dienen <strong>und</strong> im<br />

S<strong>in</strong>ne der <strong>in</strong>dividuellen Förderung Möglichkeiten eröffnen, Defizite bis zum Ende der 4.<br />

Schulstufe auszugleichen.<br />

Es folgte e<strong>in</strong>e erste Begutachtung der Entwürfe, daraufh<strong>in</strong> wurde im Herbst 2002 der Auftrag<br />

erteilt, Standards für die 4. Schulstufe zu erstellen. Im Jänner 2003 wurden die Entwürfe für<br />

„Lesen“ <strong>und</strong> „Mathematische Gr<strong>und</strong>fertigkeiten“ für die 4. Schulstufe Frau BM Elisabeth<br />

Gehrer vorgelegt. Die Entwürfe wurden von Gr<strong>und</strong>schulexperten <strong>und</strong> -expert<strong>in</strong>nen erstellt<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d als Orientierungsstandards konzipiert, deren Gr<strong>und</strong>lage der Volksschullehrplan ist.<br />

Im Oktober 2003 wurde der Auftrag erteilt, die vorliegende Fassung der Standards für<br />

„Lesen“ auch auf die weiteren Bereiche des Unterrichtsgegenstandes Deutsch zu erweitern.<br />

17


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Sowohl für Deutsch als auch Mathematik sollten <strong>in</strong> Folge die Standards mit e<strong>in</strong>em sog.<br />

„Kompetenzmodell“ vernetzt <strong>und</strong> zu den Standards Aufgabenbeispiele erstellt werden.<br />

Im Rahmen der APS LSI-Konferenz im November 2003 wurde für die Gr<strong>und</strong>schule über die<br />

Nom<strong>in</strong>ierung von Pilotschulen beraten. Daraufh<strong>in</strong> wurden die Standards für „Lesen“ <strong>und</strong><br />

„Mathematische Gr<strong>und</strong>fertigkeiten“ im 2. Semester im Schuljahr 2003/04 an 36 Schulen<br />

evaluiert. Diese Maßnahme erfolgte <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem bestehenden Netzwerk der<br />

Koord<strong>in</strong>ationsstelle Lesen am Pädagogischen Institut Salzburg (Vertreter/<strong>in</strong>nen der<br />

Pädagogischen Institute aus allen B<strong>und</strong>esländern). Die Aufgaben der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen<br />

bezogen sich auf die Durchsicht der Entwürfe nach den Kriterien:<br />

• Lesbarkeit, Verständlichkeit <strong>und</strong> Plausibilität<br />

• korrekte Wiedergabe der Lehrplan<strong>in</strong>halte<br />

• Angemessenheit<br />

• Nützlichkeit <strong>und</strong> Brauchbarkeit zur Qualitätsverbesserung<br />

• Orientierungsfunktion (für die Lehrer/<strong>in</strong>nen)<br />

• Unterstützung bei der Unterrichtsarbeit<br />

• Nebenwirkungen<br />

Vom 26. - 27.02.2003 fand dazu e<strong>in</strong>e Tagung mit ca. 50 Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

aus den Pilotschulen aus allen B<strong>und</strong>esländern am Pädagogischen Institut <strong>in</strong> Salzburg statt.<br />

Im Juni 2004 wurde auch e<strong>in</strong>e Befragung der Pilotschulen über das Zentrum für<br />

Schulentwicklung <strong>in</strong> Graz (vgl. Freudenthaler, Specht 2005a) durchgeführt.<br />

Zur Weiterentwicklung der Arbeit an den Standards für die Gr<strong>und</strong>schule fand im Juni 2004<br />

e<strong>in</strong>e Expertentagung statt, bei der auch Erfahrungen aus Deutschland aus dem Projekt<br />

VERA e<strong>in</strong>bezogen wurden. Univ.-Prof. Dr. Albert Bremerich-Vos von der Universität<br />

Hildesheim referierte zur curricularen Dimension der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

Kompetenzmodell für Deutsch <strong>und</strong> Dr. Ra<strong>in</strong>er Peek (Landes<strong>in</strong>stitut für Schule Soest,<br />

Nordrhe<strong>in</strong> Westfalen) zur empirischen Operationalisierung <strong>und</strong> Überprüfung der Standards.<br />

Im Frühjahr 2004 übernahm LSI Mag. Josef Lucyshyn die Projektbetreuung <strong>und</strong><br />

Projektkoord<strong>in</strong>ation.<br />

Im November 2004 wurde die <strong>in</strong>terne Informationsplattform EPMP<br />

(http://epmp.bmbwk.gv.at) für die <strong>Bildungsstandards</strong> Gr<strong>und</strong>schule e<strong>in</strong>gerichtet. Auf dieser<br />

Plattform bef<strong>in</strong>den sich allgeme<strong>in</strong>e Informationen zu den Standards, die jeweiligen<br />

Fassungen der <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch <strong>und</strong> Mathematik <strong>und</strong> die Aufgabenbeispiele.<br />

Diese <strong>in</strong>terne Plattform wurde für alle gemeldeten Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen, für die Schulaufsicht,<br />

weitere am Projekt <strong>Bildungsstandards</strong> beteiligte Personen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Folge auch für<br />

<strong>in</strong>teressierte Schulen freigeschaltet. In den Arbeitsgruppen (AG) D4 <strong>und</strong> M4 wurde die<br />

Version 2.1 überarbeitet <strong>und</strong> erste Aufgabenbeispiele zu den Standards erstellt.<br />

18


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die überarbeitete Version 2.1 wurde im März 2005 bei Workshops für Multiplikatoren <strong>und</strong><br />

Multiplikator<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Pilotschulen präsentiert.<br />

Mitglieder der AG D4 <strong>und</strong> M4 arbeiteten mit den Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen an den<br />

Aufgabenbeispielen im Standardkonzept <strong>und</strong> deren praktischer Umsetzung. Die Pilotlehrer<br />

<strong>und</strong> Pilotlehrer<strong>in</strong>nen wurden gebeten, die Aufgabenbeispiele zu erproben <strong>und</strong> ihre<br />

Rückmeldungen auf eigenen Rückmeldebögen zu den e<strong>in</strong>zelnen Beispielen an die<br />

Projektgruppe zurückzumelden.<br />

Koord<strong>in</strong>iert wurde diese Phase von den jeweiligen B<strong>und</strong>esländerkoord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong><br />

-koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen (BLK). Die Rückmeldungen aus den Pilotschulen im Schuljahr 2004/05<br />

brachten wertvolle H<strong>in</strong>weise zum Umgang mit den Aufgabenbeispielen. Über den Sommer<br />

2005 <strong>und</strong> zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres 2005/06 wurden die Aufgabenbeispiele überarbeitet.<br />

Ab Oktober 2005 stand die Version 2.2 für die Pilotschulen zur Verfügung, die mit Stand<br />

Februar 2006 an <strong>in</strong>teressierte Schulen ausgegeben <strong>und</strong> auch im Schuljahr 2006/07 weiter<br />

verwendet wurde.<br />

Im Schuljahr 2005/06 fanden zwei weitere Tagungen für Multiplikatoren <strong>und</strong><br />

Multiplikator<strong>in</strong>nen für die Gr<strong>und</strong>schule statt. Pro B<strong>und</strong>esland konnten ca. 8 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

nom<strong>in</strong>iert werden. Je e<strong>in</strong> Team für Deutsch <strong>und</strong> Mathematik pro B<strong>und</strong>esland wurde <strong>in</strong> den<br />

Workshops vorbereitet, die Informationen bezüglich der Verwendung der Standards im<br />

Unterricht <strong>und</strong> des E<strong>in</strong>satzes der vorliegenden Aufgabenbeispiele im jeweiligen B<strong>und</strong>esland<br />

an Schulen weiterzugeben. Die <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>andersetzung der Pilotschulen mit den<br />

Materialien zu den <strong>Bildungsstandards</strong> für die Gr<strong>und</strong>schule zeigte sich auch <strong>in</strong> den<br />

Rückmeldungen aus dem Schuljahr 2005/06. Es konnten ca. 750 Rückmeldungen zu<br />

Deutsch <strong>und</strong> Mathematik aus den Pilotschulen ausgewertet werden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Überarbeitung der Kompetenzbereiche, der Standards <strong>und</strong> der<br />

Aufgabenbeispiele für Mathematik 4 <strong>und</strong> Deutsch 4 erfolgte <strong>und</strong> soll im Herbst 2007 <strong>in</strong><br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch, 4. Schulstufe. Version 3.0 sowie <strong>Bildungsstandards</strong> für<br />

Mathematik, 4. Schulstufe. Version 3.0 allen Schulen zur Verfügung gestellt werden (bm:ukk<br />

2007c,d).<br />

Das Konzept der <strong>Bildungsstandards</strong> für die Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> Deutsch <strong>und</strong> Mathematik<br />

lässt sich aus folgender Übersichtstabelle nachvollziehen (vgl. bm:bwk 2005a):<br />

19


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Was s<strong>in</strong>d <strong>Bildungsstandards</strong>?<br />

Wofür <strong>Bildungsstandards</strong>?<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> s<strong>in</strong>d als Regelstandards<br />

konzipiert <strong>und</strong> legen fest, welche Kompetenzen<br />

Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen am Ende der vierten<br />

Schulstufe <strong>in</strong> Deutsch <strong>und</strong> Mathematik<br />

erworben haben sollen.<br />

Sie konzentrieren sich dabei auf wesentliche<br />

Kernbereiche e<strong>in</strong>es Unterrichtsgegenstandes<br />

<strong>und</strong> beschreiben die erwarteten Lernergebnisse,<br />

wobei fachliche Gr<strong>und</strong>kompetenzen def<strong>in</strong>iert<br />

werden, die für die weitere schulische Bildung<br />

bzw. berufliche Ausbildung von Bedeutung s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> verdeutlichen e<strong>in</strong>e normative<br />

Erwartung, auf die die Schule h<strong>in</strong>arbeiten soll.<br />

Sie sollen jene Ergebnisse des Bildungsprozesses<br />

sichern, die als wesentliche<br />

Voraussetzungen für den Prozess des lebenslangen<br />

Lernens gesehen werden können.<br />

Regelstandards bezeichnen e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />

Erwartungsniveau (ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>deststandards).<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> stehen im direkten<br />

Zusammenhang mit Schulentwicklung <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> nützliches Instrument zur Qualitätssicherung<br />

auf System-, Schul- <strong>und</strong> Klassenebene.<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> geben klare Bildungsziele vor<br />

<strong>und</strong> geben Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen mehr<br />

Sicherheit <strong>in</strong> ihrer unterrichtlichen Arbeit. Sie<br />

bieten den Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen bessere<br />

Orientierung, was am Ende der Gr<strong>und</strong>schule<br />

erreicht se<strong>in</strong> sollte <strong>und</strong> tragen somit wesentlich<br />

zur Transparenz von Zielstellungen bei. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus ermöglichen sie den langfristigen Aufbau,<br />

die Erweiterung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Kompetenzen der K<strong>in</strong>der im Laufe der<br />

Gr<strong>und</strong>schulzeit.<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> als Beitrag zu<br />

gr<strong>und</strong>legender Bildung<br />

Durch die präzise Formulierung der<br />

Kompetenzen werden die Aufgaben der<br />

gr<strong>und</strong>legenden Bildung verdeutlicht.<br />

Orientierung an Kompetenzen<br />

Präzisierung durch Standards<br />

Sowohl <strong>in</strong> Deutsch als auch <strong>in</strong> Mathematik<br />

werden die Kompetenzbereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kompetenzmodell beschrieben <strong>und</strong> davon<br />

ausgehend die Standards formuliert. Die<br />

Standards werden durch Aufgabenbeispiele mit<br />

unterschiedlichen Komplexitätsstufen veranschaulicht.<br />

Dabei muss der Bezug zum Lehrplan<br />

gegeben se<strong>in</strong>. Kompetenzen werden konkret<br />

benannt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Handlungsformen der K<strong>in</strong>der<br />

aufgeschlüsselt.<br />

Ausgehend von den Kompetenzbereichen<br />

beschreiben Standards sowohl <strong>in</strong> Deutsch als<br />

auch <strong>in</strong> Mathematik erwartete Lernergebnisse.<br />

Sie verdeutlichen durch weitere Präzisierungen,<br />

welche Leistungen die K<strong>in</strong>der erbr<strong>in</strong>gen sollen.<br />

20


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wozu dienen Aufgabenbeispiele?<br />

Erarbeitung der <strong>Bildungsstandards</strong> durch<br />

Schulpraktiker <strong>und</strong> Schulpraktiker<strong>in</strong>nen mit<br />

wissenschaftlicher Begleitung<br />

Die Aufgabenbeispiele veranschaulichen die<br />

Standards <strong>und</strong> zeigen, <strong>in</strong> welchem Zusammenhang<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> welchen unterrichtlichen Situationen<br />

die K<strong>in</strong>der die entsprechenden Aufgaben erfüllen<br />

sollen.<br />

In den Lern- <strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wird<br />

jenes Umfeld beschrieben, das zum Erreichen<br />

der von den K<strong>in</strong>dern geforderten Standards e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Voraussetzung darstellt.<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch <strong>und</strong><br />

Mathematik für die 4. Schulstufe wurden von<br />

Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen aus der Schulpraxis<br />

mit wissenschaftlicher Begleitung erstellt <strong>und</strong> im<br />

Schuljahr 2003/04 <strong>in</strong> der Pilotphase I an 36<br />

Volksschulen e<strong>in</strong>er ersten Evaluierung unterzogen.<br />

Überarbeitete Versionen bildeten die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Pilotphase II, die mit dem Schuljahr<br />

2004/05 begonnen hat.<br />

R<strong>und</strong> 50 Volksschulen beteiligten sich <strong>in</strong> der<br />

Pilotphase II <strong>und</strong> erprobten die Standards<br />

anhand konkreter Aufgabenbeispiele. Die<br />

Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen wurden <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> diese<br />

Erprobungsphase e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en, ihre Rückmeldungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen <strong>in</strong> die ständige<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> Evaluierung e<strong>in</strong>bezogen.<br />

3.1.1 KOMPETENZMODELL MATHEMATIK, 4. SCHULSTUFE 10<br />

Unter mathematischen Kompetenzen werden kognitive Fähigkeiten, kognitive Fertigkeiten<br />

<strong>und</strong> die Bereitschaft, sich mit mathematischen Inhalten ause<strong>in</strong>ander zu setzen, verstanden.<br />

Mathematische Kompetenzen be<strong>in</strong>halten zwei Komponenten:<br />

- Allgeme<strong>in</strong>e mathematische Kompetenzen<br />

- Inhaltliche mathematische Kompetenzen<br />

Diese beiden Komponenten s<strong>in</strong>d untrennbar mite<strong>in</strong>ander verknüpft, weil für die Lösung e<strong>in</strong>er<br />

mathematischen Aufgabenstellung beide Komponenten benötigt werden.<br />

21


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Abbildung 1: Kompetenzmodell Mathematik, 4. Schulstufe<br />

3.1.1.1 ALLGEMEINE MATHEMATISCHE KOMPETENZEN (AK)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e mathematische Kompetenzen zeigen sich <strong>in</strong> der lebendigen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit der Mathematik. Es handelt sich um prozessbezogene Kompetenzen, die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit mathematischen Inhalten erwerben. Die angeführten<br />

Kompetenzen beschreiben Handlungen, die für die Bearbeitung <strong>und</strong> Nutzung der <strong>in</strong>haltlichen<br />

Teilbereiche notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

AK 1 Modellieren<br />

Umfasst die Kompetenz, e<strong>in</strong>e Sachsituation <strong>in</strong> e<strong>in</strong> mathematisches Modell zu übertragen.<br />

Dazu ist erforderlich, den mathematischen Stellenwert e<strong>in</strong>es Problems zu erkennen, die<br />

benötigten Daten zu sichten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en geeigneten Lösungsweg zu f<strong>in</strong>den. Das Ergebnis ist<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Sachsituation zu <strong>in</strong>terpretieren <strong>und</strong> auf se<strong>in</strong>e Gültigkeit zu überprüfen.<br />

AK 2 Operieren<br />

Umfasst die Kompetenz, Verfahren, die für die Lösung e<strong>in</strong>es mathematischen Problems<br />

zielführend s<strong>in</strong>d, anzuwenden, wie z.B. fachspezifische Zeichen zu verwenden <strong>und</strong> mit<br />

Gleichungen <strong>und</strong> Termen zu arbeiten.<br />

AK 3 Kommunizieren <strong>und</strong> Darstellen<br />

Umfasst die Kompetenz, mathematische Sachverhalte zu verbalisieren, zu begründen <strong>und</strong><br />

darzustellen.<br />

22


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

AK 4 Probleme stellen <strong>und</strong> lösen<br />

Umfasst die Kompetenz, besonders im <strong>in</strong>nermathematischen Bereich Probleme zu<br />

erkennen, anzunehmen, Strategien zu (er)f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zu nutzen, um Aufgabenstellungen zu<br />

lösen.<br />

3.1.1.2 INHALTLICHE MATHEMATISCHE KOMPETENZEN (IK)<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Dimension beschreibt die Gegenstandsbereiche der Mathematik, die für das<br />

schulische Lernen relevant s<strong>in</strong>d. Diesem Kriterium entsprechen im Großen <strong>und</strong> Ganzen die<br />

Teilbereiche des Lehrplans, die für den Mathematikunterricht der Gr<strong>und</strong>schule festgelegt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

IK 1 Arbeiten mit Zahlen<br />

Umfasst die Kompetenz, Darstellungen von Zahlen <strong>und</strong> Beziehungen zwischen den Zahlen<br />

zu erkennen, anzuwenden <strong>und</strong> zu verbalisieren.<br />

Standards:<br />

1.1 Zahldarstellungen <strong>und</strong> -beziehungen verstehen<br />

1.2 Zahlen r<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Anzahlen schätzen<br />

1.3 Das Wesen der Bruchzahl verstehen<br />

IK 2 Arbeiten mit Operationen<br />

Umfasst die Kompetenz, Operationen <strong>und</strong> ihre Zusammenhänge zu verstehen <strong>und</strong><br />

mündliches <strong>und</strong> schriftliches Rechnen sicher zu beherrschen.<br />

Standards:<br />

2.1 Die vier Gr<strong>und</strong>rechnungsarten <strong>und</strong> ihre Zusammenhänge verstehen<br />

2.2 Mündliches Rechnen sicher beherrschen<br />

2.3 Schriftliche Rechenverfahren sicher beherrschen<br />

2.4 In Kontexten rechnen<br />

IK 3 Arbeiten mit Größen<br />

Umfasst die Kompetenz, brauchbare Vorstellungen von Größen zu besitzen, geeignete<br />

Maße<strong>in</strong>heiten zum Messen zu verwenden <strong>und</strong> mit Größen zu rechnen.<br />

Standards:<br />

3.1 Größenvorstellungen besitzen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heiten kennen<br />

3.2 Größen messen <strong>und</strong> schätzen<br />

3.3 Mit Größen operieren<br />

23


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

IK 4 Arbeiten mit Ebene <strong>und</strong> Raum<br />

Umfasst die Kompetenz, räumliches Vorstellungsvermögen zu nutzen, Eigenschaften<br />

geometrischer Figuren zu kennen, mit den geometrischen Figuren zu operieren, Beziehungen<br />

zwischen den Figuren herzustellen <strong>und</strong> diese zu vermessen.<br />

Standards:<br />

4.1 Geometrische Körper <strong>und</strong> Flächen erkennen, benennen <strong>und</strong> darstellen<br />

4.2 Beziehungen bei geometrischen Figuren erkennen<br />

4.3 Mit geometrischen Figuren operieren<br />

4.4 Umfang <strong>und</strong> Flächen<strong>in</strong>halt ermitteln<br />

3.1.1.3 VERKNÜPFUNG DER ALLGEMEINEN UND INHALTLICHEN MATHEMATISCHEN<br />

KOMPETENZEN<br />

Alle vier allgeme<strong>in</strong>en mathematischen Kompetenzen können mit allen vier <strong>in</strong>haltlichen<br />

mathematischen Kompetenzen verknüpft werden, so dass <strong>in</strong>sgesamt sechzehn Knoten<br />

entstehen.<br />

In der folgenden Grafik ist der Knoten AK 3/IK 2 dargestellt, der die Bereiche<br />

- AK 3, „Kommunizieren <strong>und</strong> Darstellen“ mit<br />

- IK 2 „Arbeiten mit Operationen“ verknüpft.<br />

Abbildung 2: Verknüpfung der allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen mathematischen Kompetenzen<br />

24


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Hier folgt e<strong>in</strong> Aufgabenbeispiel aus <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik 4. Schulstufe, Version<br />

3.0 mit Aufgabenbeispielen (Verknüpfung AK 4/IK 4, Standard 4.3) (bm:ukk 2007d, S. 105).<br />

Aufgabenbeispiel S. 95 Probleme stellen <strong>und</strong> lösen AK 4 / IK 4<br />

Standard 4.3<br />

Mit geometrischen Figuren operieren<br />

Aus wie vielen Würfeln s<strong>in</strong>d diese Bauwerke gebaut?<br />

Schreib die Anzahl der Würfel unten auf den Strich!<br />

A<br />

B C D<br />

E<br />

Fast, Nösterer, Platzgummer Arbeitsgruppe M 4<br />

Abbildung 3: Aufgabenbeispiel „Mit geometrischen Figuren operieren“<br />

3.1.2 KOMPETENZMODELL DEUTSCH, 4.SCHULSTUFE 11<br />

Deutschunterricht aktiviert die derzeitigen sprachlichen Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten der<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> regt dazu an, sie weiterzuentwickeln. Die K<strong>in</strong>der erweitern ihre Kompetenzen zu<br />

sprachlichem Handeln <strong>in</strong> folgenden Bereichen:<br />

Abbildung 4: Kompetenzbereiche Deutsch, 4. Schulstufe<br />

25


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

In Deutsch wurden Aufgabenbeispiele, die den Unterrichtsprozess <strong>in</strong> Richtung outcome<br />

steuern sollten, für alle Kompetenzbereiche erstellt. Getestet wird vorerst jedoch nur der<br />

Kompetenzbereich: Lesen – Umgang mit Texten <strong>und</strong> Medien.<br />

Abbildung 5: Lesekompetenz, 4. Schulstufe<br />

Kompetenzbereich: Lesen - Umgang mit Texten <strong>und</strong> Medien<br />

Standards:<br />

1. Die Lesemotivation <strong>und</strong> das Lese<strong>in</strong>teresse festigen <strong>und</strong> vertiefen<br />

2. Die Lesefertigkeit <strong>und</strong> das Leseverständnis sichern <strong>und</strong> steigern, Arbeitstechniken <strong>und</strong><br />

Lesestrategien anwenden<br />

3. Den Inhalt von Texten möglichst selbstständig erschließen<br />

4. Über den S<strong>in</strong>n von Texten nachdenken <strong>und</strong> das Textverständnis klären<br />

5. Verschiedene Texte gestaltend <strong>und</strong> handelnd umsetzen<br />

6. Formale <strong>und</strong> sprachliche Gegebenheiten <strong>in</strong> Texten untersuchen<br />

7. Literarische Angebote als Wert erleben<br />

26


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.1.3 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTSCHULEN AUS DEM SCHULJAHR 2004/05<br />

3.1.3.1 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTLEHRER/INNEN ZU DEN AUFGABENBEISPIELEN AUS<br />

BILDUNGSSTANDARDS FÜR DEUTSCH, 4. SCHULSTUFE, VERSION 2.1 12<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d ca. 600 Rückmeldungen zu den Aufgabenbeispielen Deutsch e<strong>in</strong>gegangen,<br />

von denen 538 ausgewertet werden konnten. Aus dem Datenmaterial können die im<br />

Folgenden dargestellten Ergebnisse als „Trends“ von E<strong>in</strong>schätzungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen<br />

angesehen werden.<br />

Die <strong>in</strong> den Rückmeldungen geäußerten Me<strong>in</strong>ungen, Verbesserungsvorschläge <strong>und</strong><br />

erhobenen Zahlen wurden von der Arbeitsgruppe ausführlich <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legend diskutiert.<br />

Die Ergebnisse dieser Gespräche waren schließlich Ausgangspunkt für die Überarbeitung<br />

der Aufgabenbeispiele aus der Version 2.1. Dabei mussten allerd<strong>in</strong>gs - wie das im Anschluss<br />

an derartige Befragungen notwendig ist - e<strong>in</strong>ige mögliche Unschärfefaktoren <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> deren Interpretation berücksichtigt werden.<br />

So stellen zum Beispiel die Antworten auf die Fragen 1 bis 3 E<strong>in</strong>schätzungen <strong>und</strong> damit<br />

subjektive Me<strong>in</strong>ungen der e<strong>in</strong>zelnen Personen dar, die dementsprechend unterschiedlich<br />

ausgefallen s<strong>in</strong>d. Selbst die Antworten auf Frage 4 nach der richtigen bzw. angemessenen<br />

Lösung der jeweiligen Aufgabe lassen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Antworten zu, wie weiter unten<br />

noch begründet wird.<br />

Dennoch wurden aufgr<strong>und</strong> der Rückmeldungen an den Aufgabenbeispielen zahlreiche<br />

Änderungen, zum Teil an der gr<strong>und</strong>legenden Konzeption, an den Aufgabenstellungen <strong>und</strong><br />

deren Umfang, bei der Verwendung von schwierigen Begriffen <strong>und</strong> beim Layout<br />

vorgenommen.<br />

Zu den e<strong>in</strong>zelnen Fragen des Rückmeldebogens:<br />

1. Frage: Ist das Aufgabenbeispiel <strong>in</strong>sgesamt für die K<strong>in</strong>der ansprechend/<strong>in</strong>teressant?<br />

Diese Frage hätte eigentlich den K<strong>in</strong>dern gestellt werden müssen. Manche Bögen enthielten<br />

auch H<strong>in</strong>weise auf Äußerungen der K<strong>in</strong>der.<br />

Insgesamt sagen die Zuordnungen zu den fünf vorgegebenen E<strong>in</strong>schätzungen (☺☺, ☺, ,<br />

, ) im Wesentlichen aus, welche Aufgaben die Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

den fünf Ausprägungsgraden für ansprechend bzw. <strong>in</strong>teressant halten. Dabei war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Rückmeldungen auffällig, dass e<strong>in</strong>e hier eher positive oder negative E<strong>in</strong>schätzung sowie e<strong>in</strong><br />

entsprechender verbaler Kommentar mit dem Zutreffen oder Nichtzutreffen der E<strong>in</strong>schätzung<br />

des Schwierigkeitsgrades der Aufgaben <strong>in</strong> Frage 4 zusammenh<strong>in</strong>g.<br />

27


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges der 20 Aufgabenbeispiele wurde nur e<strong>in</strong>mal sozusagen unisono gleich<br />

bewertet.<br />

• Nur 1 Aufgabenbeispiel (VvT 1) erhielt nur zwei E<strong>in</strong>schätzungen (☺☺, ☺),<br />

• 10 Aufgabenbeispiele (Spr 1,2; Le 1, 3; Re 1,3; Spb 3, 4, 5, 6) erhielten die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

☺☺, ☺, ,<br />

• Aufgabenbeispiele (L4; Spb 3, 7, 8) die E<strong>in</strong>schätzungen ☺☺, ☺, , ,<br />

• 1 Aufgabenbeispiel (Spb 10) erhielt die E<strong>in</strong>schätzungen ☺☺, ☺, , <strong>und</strong><br />

• Aufgabenbeispiele (Le 2, Re 2, Spb 1, 9) wurden auf allen fünf Stufen e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Allgeme<strong>in</strong> gilt für alle Rückmeldungen, dass die letzte E<strong>in</strong>schätzung bzw. die eher negativen<br />

E<strong>in</strong>schätzungen von der Anzahl her nur sehr ger<strong>in</strong>g waren oder überhaupt nur e<strong>in</strong>mal<br />

vorkamen.<br />

Die Ergebnisse der Frage 1 hatten wegen der Vielfalt der Me<strong>in</strong>ungen, die für ke<strong>in</strong>e der 20<br />

Aufgaben auch nur e<strong>in</strong>e ansatzweise vorwiegend negative E<strong>in</strong>schätzung für e<strong>in</strong><br />

Aufgabenbeispiel erkennen ließen, ke<strong>in</strong>e Auswirkungen auf die Überarbeitung der<br />

Aufgabenbeispiele, es sei denn, sie betrafen das Layout (zum Beispiel zu dunkle Felder oder<br />

Bilder).<br />

2. Frage: S<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenstellungen verständlich? – Welche Aufgabe(n)<br />

nicht?<br />

Bei dieser Frage gab es <strong>in</strong> Summe relativ hohe Verständlichkeitswerte für die meisten<br />

Aufgabenbeispiele.<br />

Auf e<strong>in</strong>zelne Anregungen wurde, soweit sie sachlich gerechtfertigt <strong>und</strong> nach Auffassung der<br />

Arbeitsgruppe vertretbar waren, bei der Überarbeitung der Aufgabenbeispiele e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Aufgabenstellungen (zum Beispiel Le 1/5.; Le 2/3.; Re 1/2., Re 3/1.) waren die<br />

Rückmeldungen über den hohen Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung bzw. der<br />

Formulierung groß, so dass bei den besagten Aufgaben zum Teil gründliche<br />

Überarbeitungen oder auch Streichungen vorgenommen wurden.<br />

3. Frage: Waren die Aufgaben für die Sicherung des jeweiligen Standards hilfreich?<br />

Die Antworten zu dieser Frage waren zum allergrößten Teil zustimmend.<br />

Mitunter gab es jedoch verne<strong>in</strong>ende Antworten. Die Gründe dafür waren recht unterschiedlich,<br />

zum Beispiel: Die Aufgabe sei zu leicht oder zu schwierig. Das Bild sei zu dunkel<br />

<strong>und</strong> daher nur schwer erkennbar. Die Aufgabe habe nichts mit dem Standard zu tun.<br />

28


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wegen der nur sehr ger<strong>in</strong>gen Zahl an negativen Rückmeldungen wurden ke<strong>in</strong>e Änderungen<br />

an den Standardzuordnungen vorgenommen. Dennoch mussten e<strong>in</strong>ige Zuordnungen der<br />

Standards geändert werden. Sie haben sich durch die Verbesserung e<strong>in</strong>iger<br />

Beispielaufgaben, die neuerliche Überprüfung der Standards durch die Arbeitsgruppe bzw.<br />

durch die Formulierung notwendiger neuer Standards (zum Beispiel im Kompetenzbereich<br />

„E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache durch Sprachbetrachtung“) ergeben.<br />

4. Frage: Trifft die vorgegebene E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen zu? Wie viele<br />

K<strong>in</strong>der haben die jeweilige Aufgabe des Aufgabenbeispiels richtig bzw. angemessen<br />

gelöst? ... auf der Komplexitätsstufe: niedriger; ... auf der Komplexitätsstufe: höher<br />

Wie schon erwähnt, g<strong>in</strong>g es bei dieser Frage nicht um die Messung der Schülerleistungen,<br />

sondern um die Überprüfung unserer E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen „niedriger“ <strong>und</strong><br />

„höher“. Dass diese E<strong>in</strong>schätzung nun, nach Vorliegen der Rückmeldungen, aufgr<strong>und</strong> der<br />

erhobenen Zahlen dennoch nicht def<strong>in</strong>itiv, sondern nur tendenziell vorgenommen <strong>und</strong><br />

angeglichen werden kann, hat mehrere Gründe:<br />

Zunächst war nicht bei allen Aufgaben e<strong>in</strong>deutig feststellbar, ob der Standard als erreicht<br />

oder nicht erreicht angesehenen werden kann. Das betrifft zum Beispiel bestimmte Aufgaben<br />

<strong>in</strong> den Kompetenzbereichen „Hören, sprechen <strong>und</strong> mite<strong>in</strong>ander reden“, „Lesen – Umgang mit<br />

Texten <strong>und</strong> Medien“ <strong>und</strong> „Verfassen von Texten“, deren Richtigkeit bzw. Angemessenheit<br />

trotz Berücksichtigung bestimmter Kriterien nur e<strong>in</strong>geschätzt, aber nicht exakt gemessen<br />

werden kann.<br />

Weiters spielt es hier e<strong>in</strong>e Rolle, ob die im Aufgabenbeispiel vorgegebenen Inhalte,<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Arbeitstechniken im Unterricht bereits behandelt <strong>und</strong> ausführlich geübt<br />

wurden <strong>und</strong> ob das schon länger zurück liegt oder erst vor kurzem geschah.<br />

E<strong>in</strong>e besonders wichtige Rolle für die Lösung der e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben spielen die<br />

unterrichtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, zum Beispiel wie <strong>in</strong> die Aufgabe e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> was<br />

den K<strong>in</strong>dern wie erklärt wurde, ob sie die Aufgabe völlig alle<strong>in</strong> oder mit Hilfe der Lehrperson<br />

zu bewältigten hatten, ob vor der Durchführung mit der Klasse ähnliche Aufgabe bearbeitet<br />

wurden usw.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem ist die Anzahl der K<strong>in</strong>der mit nichtdeutscher Muttersprache.<br />

Man erkennt sehr deutlich, dass <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Klassen völlig unterschiedliche<br />

Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen vorgeherrscht haben, die nicht mite<strong>in</strong>ander vergleichbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die<br />

sicher zu qualitativ unterschiedlichen Ergebnissen bei der Lösung der Aufgaben geführt<br />

haben.<br />

29


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Komplexitätsstufe e<strong>in</strong>er Aufgabe wurde von uns daher nur dann geändert, wenn<br />

zwischen der Verständlichkeit der Aufgabe <strong>und</strong> dem Prozentsatz der K<strong>in</strong>der, die diese<br />

Aufgabe richtig bzw. nicht richtig gelöst hatten, e<strong>in</strong>e deutliche Diskrepanz bestand. Das heißt<br />

zum Beispiel konkret: Wenn e<strong>in</strong>e Aufgabe von fast allen K<strong>in</strong>dern gut verstanden (Frage 2),<br />

aber nur von wenigen K<strong>in</strong>der gelöst wurde (Frage 3) <strong>und</strong> die ursprüngliche E<strong>in</strong>schätzung des<br />

Komplexitätsgrads „niedrig“ war, wurde dieser nunmehr als „höher“ bewertet.<br />

3.1.3.2 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTLEHRER/INNEN ZU DEN AUFGABENBEISPIELEN AUS<br />

BILDUNGSSTANDARDS FÜR MATHEMATIK, 4. SCHULSTUFE, VERSION 2.1 13<br />

Die Erkenntnisse aus den folgenden Rückmeldungen wurden bei der Neufassung der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> Aufgabenbeispiele für das Schuljahr 2005/06 berücksichtigt.<br />

Ausgangssituation<br />

Die Aufgabenbeispiele wurden meist <strong>in</strong>nerhalb der Pilotschulen e<strong>in</strong>es B<strong>und</strong>eslandes<br />

aufgeteilt. Das bedeutete, dass nicht alle Pilotschullehrer/<strong>in</strong>nen alle Aufgaben selbst mit den<br />

K<strong>in</strong>dern bearbeitet haben. Wir erhielten daher auch nicht von allen Schulen zu allen<br />

Aufgaben Rückmeldungen.<br />

Insgesamt erhielten wir zu jedem Aufgabenbeispiel im Schnitt 45 Rückmeldungen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Fragen des Rückmeldebogens wurden folgendermaßen beantwortet:<br />

1. Frage: Ist das Aufgabenbeispiel <strong>in</strong>sgesamt für die K<strong>in</strong>der ansprechend/<strong>in</strong>teressant?<br />

Aufgabenbeispiele<br />

<br />

R<strong>und</strong>en 12 % 48 % 33 % 7 % 0%<br />

Flächen<strong>in</strong>halt 33 % 30 % 17 % 13 % 7 %<br />

Überschlag 13 % 57 % 20 % 10 % 0 %<br />

Gewichte I 47 % 33 % 17 % 0 % 3 %<br />

Gewichte II 38 % 51 % 11 % 0 % 0 %<br />

Rätsel 38 % 50 % 12 % 0 % 0 %<br />

Zahlen darstellen 13 % 61 % 22 % 4 % 0 %<br />

Zahlbeziehungen 32 % 61 % 4 % 4 % 0 %<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Lehrer/<strong>in</strong>nen der Pilotschulen die<br />

Aufgabenbeispiele im Großen <strong>und</strong> Ganzen als sehr ansprechend für die K<strong>in</strong>der angesehen<br />

haben.<br />

30


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

In der Bandbreite „sehr <strong>in</strong>teressant“ bis „<strong>in</strong>teressant“ lagen durchschnittlich 90 % aller<br />

positiven Rückmeldungen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Thema war e<strong>in</strong> Fünftel der Befragten der Me<strong>in</strong>ung, dass die Aufgaben<br />

eher weniger ansprechend für die K<strong>in</strong>der waren.<br />

2. Frage: S<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenstellungen verständlich?<br />

Nachfolgend die Prozentsätze der „Ja-Antworten“:<br />

Aufgabenbeispiele Aufgaben<br />

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6<br />

R<strong>und</strong>en 100 % 95 % 98 % 65 % 89 % 44 %<br />

Flächen<strong>in</strong>halt 69 % 85 % 80 % 67 % 72 % -------<br />

Überschlag 90 % 91 % 97 % 87 % 37 % 39 %<br />

Gewichte I 100 % 71 % 97 % 80 % 77 % -------<br />

Gewichte II 91 % 86 % 76 % 78 % ------- -------<br />

Rätsel 96 % 89 % 73 % 92 % ------- -------<br />

Zahlen darstellen 100 % 71 % 97 % 80 % 77 % -------<br />

Zahlbeziehungen 88 % 96 % 100 % 100 % 58 % -------<br />

Generell kann festgestellt werden, dass nur die schwierigsten Aufgaben als eher schwer<br />

verständlich angesehen wurden.<br />

3. Frage: Waren die Aufgaben für die Sicherung des jeweiligen Standards hilfreich?<br />

Nachfolgend die Prozentsätze der „Ja-Antworten“:<br />

Aufgabenbeispiele Aufgaben<br />

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6<br />

R<strong>und</strong>en 92 % 84 % 87 % 54 % 100 % 58 %<br />

Flächen<strong>in</strong>halt 85 % 89 % 85 % 70 % 68 % -------<br />

Überschlag 97 % 97 % 80 % 69 % 37 % 41 %<br />

Gewichte I 94 % 97 % 94 % 94 % 86 % -------<br />

Gewichte II 91 % 88 % 80 % 82% ------- -------<br />

Rätsel 91 % 91 % 74 % 74 % ------- -------<br />

Zahlen darstellen 80 % 80 % 80 % 79 % 71 % -------<br />

Zahlbeziehungen 100 % 96 % 96 % 92 % 73 % -------<br />

Bei den leichteren Aufgaben zeigte sich bei ca. 90 %, dass diese Aufgaben für die Sicherung<br />

der Standards hilfreich waren. Bei den schwierigeren Aufgaben gab es weniger Zustimmung.<br />

31


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

4. Frage: Wie viele K<strong>in</strong>der haben die Aufgaben richtig bzw. angemessen gelöst?<br />

Nachfolgend die Prozentsätze der „Ja-Antworten“:<br />

Aufgabenbeispiele Aufgaben<br />

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6<br />

R<strong>und</strong>en 95 % 95 % 97 % 87 % 97 % 94 %<br />

Flächen<strong>in</strong>halt 88 % 92 % 68 % 54 % 96 % -------<br />

Überschlag 96 % 60 % 92 % 75 % 96 % 27 %<br />

Gewichte I 97 % 97 % 90 % 79 % 85 % -------<br />

Gewichte II 97 % 93 % 70 % 90 % ------- -------<br />

Rätsel 67 % 73 % 86 % 91 % ------- -------<br />

Zahlen darstellen 91 % 87 % 91 % 95 % 100 % -------<br />

Zahlbeziehungen 90 % 95 % 78 % 86 % 86 % -------<br />

Der überwiegende Teil der Lehrer/<strong>in</strong>nen gab hier bei fast allen Aufgaben e<strong>in</strong>e positive<br />

Antwort.<br />

Ausreißer <strong>in</strong> diesem Bereich waren Aufgaben aus dem Thema Flächen<strong>in</strong>halt. Diese zwei<br />

Aufgaben (3, 4) kommen <strong>in</strong> dieser Art <strong>in</strong> den Schulbüchern nicht vor.<br />

Die schriftlichen Anmerkungen waren durchwegs konstruktiv. Sie beweisen, dass sich die<br />

Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen sehr <strong>in</strong>tensiv mit den Beispielen ause<strong>in</strong>ander gesetzt haben. Oft<br />

wurde auf missverständliche bzw. nicht gewohnte Formulierungen h<strong>in</strong>gewiesen. E<strong>in</strong>ige<br />

Rückmeldungen widersprachen sich auch.<br />

Hier e<strong>in</strong>ige ausgewählte Beispiele:<br />

• „Sehr schwierig für die Schüler, da <strong>in</strong> der Schule eigentlich nur die umgekehrte<br />

Aufgabenstellung auftritt.“<br />

• „Viele K<strong>in</strong>der haben Probleme mit der Umkehrung.“<br />

• „Diese Art Aufgabenstellung treffen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em mir bekannten Schulbuch an.“<br />

• „Die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d es bisher nicht gewohnt, Rechengeschichten zu verfassen.“<br />

• „Flächen<strong>in</strong>halt schätzen macht Probleme, nur bei regelmäßigen Figuren sofort<br />

erkennbar.“<br />

• „Beim R<strong>und</strong>en auf Tausender blieb e<strong>in</strong> Rest, mit dem sie sich nicht zu helfen wussten.“<br />

• „Derart offene Aufgaben fehlen <strong>in</strong> den Schulbüchern!“<br />

• „Für schwächere Schüler schwierig, Fragen zu formulieren.“<br />

• „Schüler haben mit dieser Form noch nie gearbeitet.“<br />

Die Rückmeldungen zeigten auch, dass Schätzen <strong>und</strong> Überschlagsrechnen nicht den<br />

Stellenwert besitzen, der diesen Bereichen zukommen sollte.<br />

32


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgaben, <strong>in</strong> denen die allgeme<strong>in</strong>e Kompetenz „Kommunizieren“ verlangt wird, werden oft<br />

als schwierig, manchmal auch als nicht notwendig gesehen. Auch die Anregung, dass<br />

Beispiele dieser Art <strong>in</strong> die Schulbücher aufgenommen werden sollten, kam e<strong>in</strong>ige Male.<br />

Damit zeigten die Lehrer/<strong>in</strong>nen, dass sich die Beispiele als gute Ergänzung/Erweiterung zum<br />

Buch eigneten. Es sollte mit den Beispielen auch bewusst gemacht werden, dass Bücher<br />

unter Umständen nur e<strong>in</strong>en Teilbereich der möglichen, s<strong>in</strong>nvollen Aufgaben zu e<strong>in</strong>em Thema<br />

anbieten. Um <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Thema aber tiefer e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen, wären oft ergänzende Aufgaben<br />

notwendig.<br />

Gerade die Beweglichkeit im Denken sollte damit auch unterstützt werden.<br />

Zu den Formulierungen der Standards kamen ke<strong>in</strong>e Rückmeldungen.<br />

Konsequenzen aus den Rückmeldungen<br />

Die acht Aufgabenbeispiele wurden überarbeitet, korrigiert, die Grafiken klarer gestaltet <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> die Version 2.2 übernommen.<br />

Bei Beispielen, deren Zahlen Schwierigkeiten bereiteten, wurden die Zahlen abgeändert.<br />

Ebenso wurden Abbildungen verändert, Farbbilder wurden <strong>in</strong> Schwarz-Weiß-Bilder<br />

umgeändert.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Beispielen wurde der Text umformuliert, damit er leichter verständlich ist. Auch<br />

der öfter vorkommende H<strong>in</strong>weis, dass die Aufgabenstellung für K<strong>in</strong>der mit nichtdeutscher<br />

Muttersprache schwierig ist, wurde <strong>in</strong>sofern beachtet, dass die Aufträge klar, <strong>in</strong> kurzen<br />

Sätzen <strong>und</strong> mit möglichst e<strong>in</strong>fachen Worten gestellt wurden. Mathematik kommt aber ohne<br />

sprachlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> nicht aus.<br />

3.1.4 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTSCHULEN AUS DEM SCHULJAHR 2005/06<br />

3.1.4.1 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTLEHRER/INNEN ZU DEN AUFGABENBEISPIELEN AUS<br />

BILDUNGSSTANDARDS FÜR DEUTSCH, 4. SCHULSTUFE, VERSION 2.2 14<br />

Von den e<strong>in</strong>gegangenen Rückmeldungen konnten 355 ausgewertet werden. Da das<br />

Datenmaterial sowohl von der Anzahl als auch von der für e<strong>in</strong>e statistisch angemessene<br />

Erhebung erforderlichen Verteilung her nicht ausreichend war, s<strong>in</strong>d die im Folgenden dargestellten<br />

Ergebnisse nur als „Trends“ anzusehen.<br />

Die Version 2.2 von <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch, 4. Schulstufe umfasst die nach den<br />

Rückmeldungen überarbeiteten Aufgabenbeispiele aus Version 2.1 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Reihe neu<br />

entwickelter Aufgaben.<br />

33


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

I. Zu den e<strong>in</strong>zelnen Fragen des Rückmeldebogens:<br />

1. Ist das Aufgabenbeispiel <strong>in</strong>sgesamt für die K<strong>in</strong>der ansprechend/<strong>in</strong>teressant?<br />

Insgesamt sagen die Zuordnungen zu den fünf vorgegebenen E<strong>in</strong>schätzungen (☺☺, ☺, ,<br />

, ) im Wesentlichen aus, welche Aufgaben die Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

den fünf Ausprägungsgraden persönlich für ansprechend bzw. <strong>in</strong>teressant halten. Dabei war<br />

bei e<strong>in</strong>igen Rückmeldungen – ähnlich wie im vergangenen Schuljahr – auffällig, dass e<strong>in</strong>e<br />

hier eher positive oder negative E<strong>in</strong>schätzung sowie e<strong>in</strong> entsprechender verbaler<br />

Kommentar mit den Leistungen der K<strong>in</strong>der (Frage 4) zusammenh<strong>in</strong>g.<br />

Nur e<strong>in</strong>es der <strong>in</strong>sgesamt 28 Aufgabenbeispiele (AB) wurde von allen Pilotlehrern <strong>und</strong><br />

Pilotlehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>heitlich gleich bewertet, alle anderen mit zwei bis vier verschiedenen<br />

E<strong>in</strong>schätzungen:<br />

Die Aufgabenbeispiele (AB) erhielten folgende E<strong>in</strong>schätzungen:<br />

AB: VT 3<br />

☺☺<br />

AB: HSR 1, 2, 3; LE 5, 6; VT 2, 4, 5 ☺☺, ☺<br />

AB: HSR 4<br />

☺☺, <br />

AB: VT 1<br />

☺☺, ☺, <br />

AB: SPB 4<br />

☺☺, ☺, <br />

AB: LE 1, 2, 3; RS 2; SPB 1, 2, 3, 7, 9 ☺☺, ☺, <br />

AB: LE 4; RS 1, 3, 4; SPB 5, 6, 8 ☺☺, ☺, , <br />

Abkürzungen:<br />

VT – Verfassen von Texten<br />

HSR – Hören, Sprechen <strong>und</strong> mite<strong>in</strong>ander Reden<br />

SPB – E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache durch Sprachbetrachtung<br />

LE – Lesen, Umgang mit Texten <strong>und</strong> Medien<br />

RS - Rechtschreiben<br />

Es zeigt sich, wie weit E<strong>in</strong>schätzungen von Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen mitunter ause<strong>in</strong>ander<br />

gehen können, wenn sie beurteilen sollen, <strong>in</strong> welchem Maße Aufgaben für K<strong>in</strong>der<br />

„ansprechend/<strong>in</strong>teressant“ s<strong>in</strong>d.<br />

Für alle Rückmeldungen gilt, dass die letzte E<strong>in</strong>schätzung bzw. die eher negativen<br />

E<strong>in</strong>schätzungen von der Anzahl her nur sehr ger<strong>in</strong>g ausfielen oder bei manchen<br />

Aufgabenbeispielen überhaupt nur e<strong>in</strong>mal vorkamen.<br />

34


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

In Prozenten ausgedrückt zeigt sich für die Vergabe der fünf Gütekriterien<br />

„ansprechend/<strong>in</strong>teressant“ folgendes Bild:<br />

E<strong>in</strong>schätzung ☺☺ ☺ <br />

Durchschnitt 47,4 % 39,6 % 9,1 % 3,6 % 0,4 %<br />

Obwohl die e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben recht unterschiedlich bewertet wurden, erkennt man bei der<br />

prozentmäßigen Verteilung der e<strong>in</strong>zelnen Gütekriterien, dass die Aufgabenbeispiele <strong>in</strong><br />

diesem Bereich <strong>in</strong>sgesamt sehr positiv e<strong>in</strong>geschätzt wurden, nämlich 87 % als sehr gut <strong>und</strong><br />

gut.<br />

2. S<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenstellungen verständlich? – Welche Aufgabe(n) nicht?<br />

Bei dieser Frage gab es wie im Schuljahr 2004/05 <strong>in</strong> Summe relativ hohe<br />

Verständlichkeitswerte für die meisten Aufgabenbeispiele.<br />

Auffällig ist hier, dass schlechtere E<strong>in</strong>schätzungen zur Verständlichkeit der Aufgabenstellung<br />

im Durchschnitt<br />

• für Aufgaben mit höherer Komplexitätsstufe <strong>und</strong><br />

• für <strong>in</strong> der Praxis eher (noch) weniger praktizierte Aufgabenstellungen<br />

bei gleichzeitig ger<strong>in</strong>gerer Anzahl von richtig bzw. angemessen gelösten Aufgaben<br />

abgegeben wurden (z.B. LE 2/5., LE 4/3).<br />

3. Waren die Aufgaben für die Sicherung des jeweiligen Standards hilfreich?<br />

Die Antworten zu dieser Frage waren – wieder wie im Schuljahr 2004/05 – zum allergrößten<br />

Teil zustimmend.<br />

E<strong>in</strong>ige wenige Ausnahmen, die quantitativ jedoch nicht <strong>in</strong>s Gewicht fallen, gab es unter<br />

anderem mit der Bemerkung, dass die Aufgabe zu leicht sei bzw. dass man e<strong>in</strong>e derartige<br />

Aufgabenstellung persönlich ablehne (dies z.B. bei der Vorgabe von Fehlertexten wie <strong>in</strong> RS<br />

3 <strong>und</strong> RS 4/3.).<br />

35


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

4. Trifft die vorgegebene E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen zu? Wie viele K<strong>in</strong>der<br />

haben die jeweilige Aufgabe des Aufgabenbeispiels richtig bzw. angemessen gelöst?<br />

... auf der Komplexitätsstufe: niedriger; ... auf der Komplexitätsstufe: höher<br />

Bei dieser Frage g<strong>in</strong>g es nicht um die Messung der Schülerleistungen, sondern um die<br />

Überprüfung unserer E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen „niedriger“ <strong>und</strong> „höher“.<br />

Bei der Beurteilung müssen verschiedene Probleme mitberücksichtigt werden. Zunächst war<br />

nicht bei allen Aufgaben e<strong>in</strong>deutig feststellbar, ob der Standard als erreicht oder nicht<br />

erreicht angesehenen werden kann. Das betrifft zum Beispiel bestimmte Aufgaben <strong>in</strong> den<br />

Kompetenzbereichen „Hören, sprechen <strong>und</strong> mite<strong>in</strong>ander reden“, „Lesen – Umgang mit<br />

Texten <strong>und</strong> Medien“ <strong>und</strong> „Verfassen von Texten“, deren Richtigkeit bzw. Angemessenheit<br />

trotz Berücksichtigung bestimmter Kriterien nur e<strong>in</strong>geschätzt, aber nicht exakt gemessen<br />

werden kann.<br />

Weiters spielt hier e<strong>in</strong>e Rolle, ob die im Aufgabenbeispiel vorgegebenen Inhalte, Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Arbeitstechniken im Unterricht bereits behandelt <strong>und</strong> geübt wurden <strong>und</strong> ob das schon<br />

länger zurück liegt oder erst vor kurzem geschah.<br />

Von besonderer Bedeutung für die Lösung der e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben s<strong>in</strong>d die unterrichtlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, zum Beispiel wie <strong>in</strong> die Aufgabe e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> was den K<strong>in</strong>dern wie<br />

erklärt wurde, ob sie die Aufgabe völlig alle<strong>in</strong> oder mit Hilfe der Lehrperson zu bewältigten<br />

hatten, ob vor der Durchführung mit der Klasse ähnliche Aufgaben bearbeitet wurden usw.<br />

Man sieht, dass <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Klassen sehr unterschiedliche Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

vorgeherrscht haben, die nicht mite<strong>in</strong>ander vergleichbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die mit großer<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu qualitativ unterschiedlichen Ergebnissen bei der Lösung der Aufgaben<br />

geführt haben.<br />

II. Vergleich der überarbeiteten Aufgabenbeispiele aus Version 2.1 mit Version 2.2:<br />

Beim Vergleich der Rückmeldungen zu Version 2.1 <strong>und</strong> zu Version 2.2 muss beachtet<br />

werden, dass durch Änderung von Klassen sowie Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen, durch<br />

unterschiedliche Auswahl von Aufgabenbeispielen sowie aufgr<strong>und</strong> der Anonymität der<br />

Befragung die Ergebnisse ke<strong>in</strong>en direkten Vergleich zulassen, sondern lediglich allgeme<strong>in</strong>e<br />

Trends darstellen.<br />

Insgesamt darf man feststellen, dass die Überarbeitungen auf Basis der Rückmeldungen zu<br />

Version 2.1 <strong>in</strong> der Tendenz durchaus positiv bewertet wurden. Die Antworten auf die vier im<br />

Rückmeldebogen gestellten Fragen weisen im Durchschnitt klar auf Verbesserungen sowohl<br />

bei der Überarbeitung als auch bei der E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen im Vergleich mit<br />

den Ergebnissen („richtig bzw. angemessen gelöst“) h<strong>in</strong>.<br />

36


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Beim Vergleich der Rückmeldungen aus den Schuljahren 2004/05 <strong>und</strong> 2005/06 zeigt sich<br />

folgendes Bild:<br />

Frage 1: Ist das Aufgabenbeispiel <strong>in</strong>sgesamt für die K<strong>in</strong>der ansprechend/<strong>in</strong>teressant?<br />

E<strong>in</strong>schätzung ☺☺ ☺ <br />

Durchschnitt 2004/05 30 % 52 % 14 % 4 % 0 %<br />

Durchschnitt 2005/06 41 % 45 % 11 % 2 % 0 %<br />

Bei der E<strong>in</strong>schätzung der fünf Gütekriterien zeigt sich, dass die eher negativen<br />

E<strong>in</strong>schätzungen abgenommen <strong>und</strong> vor allem die E<strong>in</strong>schätzungen mit ☺☺ sogar deutlich<br />

zugenommen haben.<br />

Frage 2: S<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenstellungen verständlich?<br />

Auch die Bewertungen zu dieser Frage s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt positiv ausgefallen. Absolut wurden<br />

im Durchschnitt 21-mal bessere <strong>und</strong> 9-mal schlechtere E<strong>in</strong>schätzungen für die <strong>in</strong>sgesamt 48<br />

erfassten Aufgabenstellungen aus den Aufgabenbeispielen abgegeben. Die übrigen<br />

Bewertungen waren gleich wie jene im Vorjahr, wobei bis auf e<strong>in</strong>e Bewertung (mit nur 50 %)<br />

alle E<strong>in</strong>schätzungen 100 %ige Zustimmungen waren.<br />

Frage 3: Waren die Aufgaben für die Sicherung des jeweiligen Standards hilfreich?<br />

Dazu wurden wie im Vorjahr, bis auf sehr wenige, quantitativ nicht <strong>in</strong>s Gewicht fallende<br />

Ausnahmen, positive E<strong>in</strong>schätzungen abgegeben.<br />

Frage 4: Trifft die vorgegebene E<strong>in</strong>schätzung der Komplexitätsstufen zu? Wie viele<br />

K<strong>in</strong>der haben die jeweilige Aufgabe des Aufgabenbeispiels richtig bzw. angemessen<br />

gelöst?<br />

Im Vergleich sehr erfreulich ist die Übere<strong>in</strong>stimmung bei der E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Komplexitätsstufen im Zusammenhang mit den Ergebnissen der „richtig bzw. angemessen“<br />

gelösten Aufgaben ausgefallen. Insgesamt gab es bei den 48 Aufgabenstellungen nur 5<br />

Diskrepanzen bei der Beurteilung „höher“ bzw. „niedriger“.<br />

Die Frage nach der Anzahl der K<strong>in</strong>der, die die Aufgabe „richtig bzw. angemessen“ gelöst<br />

haben, soll durch das Diagramm (siehe Abbildung 6) beantwortet werden. Es zeigt, wie viele<br />

Prozent der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Version 2.1 (unterer, blauer Teil der Säulen: Schuljahr 2004/05) die<br />

jeweilige Aufgabe gelöst haben <strong>und</strong> wie viele Prozent <strong>in</strong> der überarbeiteten Version 2.2<br />

(oberer, roter Teil der Säulen: Schuljahr 2005/06).<br />

37


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Man kann erkennen, dass sich <strong>in</strong> der Tendenz der Anteil an richtigen Lösungen vor allem bei<br />

sche<strong>in</strong>bar schwierigeren Aufgaben, die nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Prozentsatz von K<strong>in</strong>dern zu lösen <strong>in</strong><br />

der Lage ist, erhöht hat. Die Frage, ob das auf die Verbesserung der Aufgabenstellung oder<br />

auf das Leistungsniveau der K<strong>in</strong>der zurückzuführen ist, die ja im Schuljahr 2005/06 nicht aus<br />

genau derselben Population stammten wie im Schuljahr 2004/05, kann allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

beantwortet werden. Das ist auf die unterschiedlichen Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen der beiden<br />

Vergleichsjahre zurückzuführen.<br />

Das Diagramm zeigt u.a. zum<strong>in</strong>dest tendenziell auf, welche Aufgaben sowohl <strong>in</strong> der alten als<br />

auch <strong>in</strong> der neuen Version sche<strong>in</strong>bar schwieriger zu lösen s<strong>in</strong>d als andere. Ursache dafür<br />

muss allerd<strong>in</strong>gs nicht nur deren Schwierigkeitsgrad se<strong>in</strong>. Es könnte, wie schon angedeutet,<br />

auch se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>ige der weniger häufig richtig bzw. angemessen gelösten Aufgaben<br />

<strong>in</strong>haltlich (z.B. tiefere Ebene des Textverständnisses) oder von der Arbeitstechnik her (z.B.<br />

verschiedene Texte mite<strong>in</strong>ander vergleichen) neu s<strong>in</strong>d oder noch zu wenig oft <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />

geübt <strong>und</strong> angewendet wurden.<br />

Es wird deutlich, dass das Standardkonzept ke<strong>in</strong> abgeschlossenes oder abzuschließendes<br />

Konzept se<strong>in</strong> kann, sondern wie Bildung selbst e<strong>in</strong> ständiges Fortschreiten, ganz im S<strong>in</strong>ne<br />

lebenslangen Lernens für alle Beteiligten, darstellt.<br />

38


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Abbildung 6: Vergleich der Anzahl richtig gelöster Aufgaben<br />

39


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.1.4.2 RÜCKMELDUNGEN DER PILOTLEHRER/INNEN ZU DEN AUFGABENBEISPIELEN AUS<br />

BILDUNGSSTANDARDS FÜR MATHEMATIK, 4. SCHULSTUFE, VERSION 2.2 15<br />

Diese Rückmeldungen wurden <strong>in</strong> die neue Fassung, die im Herbst 2007 ersche<strong>in</strong>en wird 16 ,<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />

Im Folgenden werden die Rückmeldungen <strong>und</strong> Konsequenzen dargestellt. Wo es s<strong>in</strong>nvoll<br />

ersche<strong>in</strong>t, werden quantitative Daten <strong>in</strong> Tabellen angeführt.<br />

Zur Frage:<br />

1. Ist das Aufgabenbeispiel <strong>in</strong>sgesamt für die K<strong>in</strong>der ansprechend/<strong>in</strong>teressant?<br />

Fehlend<br />

1 R<strong>und</strong>en 35 % 45 % 10 % 6 % 0% 3 %<br />

2 Flächen<strong>in</strong>halt 22 % 59 % 7 % 7 % 0 % 4 %<br />

3 Überschlag 22 % 44 % 26 % 4 % 0 % 4 %<br />

4 Gewichte I 40 % 35 % 20 % 0 % 0 % 5 %<br />

5 Gewichte II 52 % 35 % 4 % 4 % 0 % 4 %<br />

6 Rätsel 44 % 24 % 20 % 8 % 0 % 4 %<br />

7 Zahlen darstellen 42 % 46 % 4 % 4 % 0 % 4 %<br />

8 Zahlbeziehungen 32 % 61 % 4 % 4 % 0 % 5 %<br />

9 Symmetr. Figuren 55 % 20 % 5 % 0 % 0 % 20 %<br />

10 Kopfrechnen 44 % 50 % 0 % 0 % 0 % 6 %<br />

11 Längenmaße 47 % 37 % 5 % 0 % 0 % 11 %<br />

12 Zeitmaße 33 % 47 % 13 % 0 % 0 % 7 %<br />

13 Bruchzahlen 50 % 20 % 5 % 0 % 0 % 25 %<br />

14 Würfel 7 % 64 % 7 % 0 % 0 % 21 %<br />

15 Umfang 22 % 50 % 17 % 0 % 0 % 11 %<br />

16 Schriftliches Rechnen 28 % 0 % 56 % 0 % 0 % 17 %<br />

17 Tabellen/Diagramme 38 % 38 % 8 % 8 % 0 % 8 %<br />

Die Aufgabenbeispiele waren zum Großteil <strong>in</strong>teressant für die K<strong>in</strong>der. Bei allen Aufgabenbeispielen,<br />

ausgenommen Aufgabenbeispiel 16, Schriftliches Rechnen, ergeben die<br />

höchste () <strong>und</strong> die zweithöchste () Bewertung auf der fünfwertigen Skala zusammen<br />

über 60 % der Rückmeldungen.<br />

Beim Aufgabenbeispiel 16, Schriftliches Rechnen, haben e<strong>in</strong> Drittel die beste Bewertung <strong>und</strong><br />

zwei Drittel die mittlere Bewertung abgegeben. Bei den zwei schlechtesten Bewertungen gibt<br />

es auch bei diesem Aufgabenbeispiel ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stimme.<br />

Die schlechteste Bewertung erhielt ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Beispiel. Die zweitschlechteste Beurteilung<br />

auf der fünfwertigen Skala ist bei allen Aufgabenbeispielen immer unter 10 %.<br />

40


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Gesamt kann <strong>in</strong>terpretiert werden, dass die Interessenslage der K<strong>in</strong>der getroffen worden ist,<br />

die K<strong>in</strong>der die Beispiele annehmen <strong>und</strong> daher bezüglich Themengebiet wenig/nichts<br />

geändert werden muss.<br />

Zur Frage:<br />

2. S<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenstellungen lesbar <strong>und</strong> verständlich? – Welche<br />

Aufgabe(n) nicht?<br />

Nachfolgend die Prozentsätze der „Ja-Antworten“:<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 R<strong>und</strong>en 97 % 94 % 94 % 94 % 65 % 66 % -------<br />

2 Flächen<strong>in</strong>halt 92 % 100 % 81 % 81 % 81 % ------- -------<br />

3 Überschlag 96 % 85 % 96 % 92 % 62 % ------- -------<br />

4 Gewichte I 100 % 84 % 100 % 89 % 68 % ------- -------<br />

5 Gewichte II 100 % 90 % 81 % 76 % ------- ------- -------<br />

6 Rätsel 100 % 92 % 84 % 88 % ------- ------- -------<br />

7 Zahlen darstellen 100 % 100 % 100 % 91 % 68 % ------- -------<br />

8 Zahlbeziehungen 100 % 74 % 76 % 84 % 44 % ------- -------<br />

9 Symmetr. Figuren 89 % 89 % 100 % 94 % 89 % 78 % 94 %<br />

10 Kopfrechnen 100 % 100 % 94 % 88 % 100 % 88 % -------<br />

11 Längenmaße 100 % 100 % 89 % 71 % ------- ------- -------<br />

12 Zeitmaße 93 % 80 % 100 % 73 % 100 % ------- -------<br />

13 Bruchzahlen 100 % 89 % 100 % 100 % 94 % 89 % 89 %<br />

14 Würfel 83 % 82 % 100 % 90 % 33 % 89 % -------<br />

15 Umfang 89 % 89 % 100 % 100 % 89 % 72 % 72 %<br />

16 Schriftliches Rechnen 100 % 100 % 100 % 83 % 61 % 72 % -------<br />

17 Tabellen/Diagramme 100 % 82 % 100 % 91 % 90 % ------- -------<br />

Beim Großteil der Aufgaben liegt die Bewertung der Verständlichkeit bei über 90 %.<br />

Es gibt zwei Aufgaben, die von mehr als 50 % der Lehrer/<strong>in</strong>nen als nicht verständlich<br />

angegeben wurden. Das s<strong>in</strong>d 2 von 92 Aufgaben (~ 2 %).<br />

Aufgabenbeispiel 8 Zahlbeziehungen - 5. Aufgabe (56 %)<br />

Aufgabenbeispiel 14 Würfel - 5. Aufgabe (67 %)<br />

Diese zwei Aufgaben werden nochmals auf Verständlichkeit überprüft.<br />

Zur Frage:<br />

3. Entsprechen die e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben der Lebenswelt der Schüler/<strong>in</strong>nen?<br />

Die Tabelle zeigt die Prozentsätze der „Ja-Antworten“.<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 R<strong>und</strong>en 93 % 93 % 89 % 97 % 69 % 61 % -------<br />

41


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

2 Flächen<strong>in</strong>halt 96 % 100 % 92 % 73 % 79 % ------- -------<br />

3 Überschlag 96 % 100 % 88 % 88 % 46 % ------- -------<br />

4 Gewichte I 95 % 100 % 95 % 89 % 84 % ------- -------<br />

5 Gewichte II 95 % 100 % 82 % 91 % ------- ------- -------<br />

6 Rätsel 83 % 79 % 63 % 75 % ------- ------- -------<br />

7 Zahlen darstellen 91 % 91 % 91 % 91 % 77 % ------- -------<br />

8 Zahlbeziehungen 82 % 76 % 65 % 71 % 50 % ------- -------<br />

9 Symmetr. Figuren 100 % 100 % 100 % 100 % 78 % 83 % 83 %<br />

10 Kopfrechnen 100 % 94 % 100 % 94 % 88 % 88 % -------<br />

11 Längenmaße 100 % 100 % 84 % 78 % ------- ------- -------<br />

12 Zeitmaße 93 % 93 % 93 % 80 % 100 % ------- -------<br />

13 Bruchzahlen 94 % 83 % 100 % 89 % 100 % 100 % 100 %<br />

14 Würfel 91 % 91 % 91 % 56 % 80 % 50 % -------<br />

15 Umfang 88 % 88 % 88 % 82 % 82 % 71 % 82 %<br />

16 Schriftliches Rechnen 100 % 94 % 94 % 56 % 63 % 100 % -------<br />

17 Tabellen/Diagramme 83 % 58 % 75 % 58 % 75 % ------- -------<br />

90 % der Aufgaben bekamen die beste Bewertung.<br />

Im Folgenden werden die e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben <strong>in</strong> den Aufgabenbeispielen genannt, die von<br />

mehr als 40 % der Lehrer/<strong>in</strong>nen als nicht der Lebenswelt entsprechend genannt werden.<br />

Insgesamt werden 6 von 92 Aufgaben, das s<strong>in</strong>d ungefähr 7 %, angeführt.<br />

Aufgabenbeispiel 3 Überschlag - 5. Aufgabe (54 %)<br />

Aufgabenbeispiel 8 Zahlbeziehungen - 5. Aufgabe (50 %)<br />

Aufgabenbeispiel 14 Würfel - 6. Aufgabe (50 %)<br />

Aufgabenbeispiel 16 Schriftliches Rechnen - 4. Aufgabe (44 %)<br />

Aufgabenbeispiel 17 Tabellen/Diagramme - 2. <strong>und</strong> 5. Aufgabe (je 42 %)<br />

Den Daten ist zu entnehmen, dass bei diesen sechs Aufgaben ungefähr die Hälfte der<br />

Personen diese als der Lebenswelt entsprechend e<strong>in</strong>stufen, die andere Hälfte stuft sie der<br />

Lebenswelt nicht entsprechend e<strong>in</strong>.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe setzen sich mit dem lebensweltlichen Kontext dieser<br />

Aufgaben nochmals ause<strong>in</strong>ander, um Situationen zu schaffen, die möglichst allen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

ganz Österreich entsprechen.<br />

Zur Frage:<br />

4. Entspricht der Vorschlag bezüglich der Komplexitätsstufen <strong>in</strong> „niedriger“ <strong>und</strong><br />

„höher“?<br />

Bitte Aufgabennummer <strong>und</strong> „ja“ oder „ne<strong>in</strong>“ e<strong>in</strong>setzen.<br />

Nachfolgend die Prozentsätze mit den „Ja-Antworten“:<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

42


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

1 R<strong>und</strong>en 97 % 94 % 87 % 68 % 100 % 90 % -------<br />

2 Flächen<strong>in</strong>halt 100 % 100 % 77 % 92 % 92 % ------- -------<br />

3 Überschlag 100 % 96 % 92 % 92 % 100 % ------- -------<br />

4 Gewichte I 100 % 95 % 95 % 95 % 100 % ------- -------<br />

5 Gewichte II 100 % 96 % 70 % 100 % ------- ------- -------<br />

6 Rätsel 92 % 96 % 92 % 96 % ------- ------- -------<br />

7 Zahlen darstellen 100 % 100 % 100 % 100 % 92 % ------- -------<br />

8 Zahlbeziehungen 100 % 84 % 74 % 84 % 89 % ------- -------<br />

9 Symmetr. Figuren 100 % 100 % 94 % 94 % 94 % 94 % 100 %<br />

10 Kopfrechnen 100 % 100 % 94 % 56 % 94 % 75 % -------<br />

11 Längenmaße 100 % 100 % 84 % 100 % ------- ------- -------<br />

12 Zeitmaße 100 % 100 % 67 % 93 % 86 % ------- -------<br />

13 Bruchzahlen 100 % 88 % 88 % 100 % 71 % 88 % 93 %<br />

14 Würfel 100 % 100 % 91 % 91 % 55 % 100 % -------<br />

15 Umfang 88 % 88 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 %<br />

16 Schriftliches Rechnen 100 % 75 % 88 % 100 % 100 % 88 % -------<br />

17 Tabellen/Diagramme 100 % 100 % 100 % 73 % 100 % ------- -------<br />

Die E<strong>in</strong>schätzung der Komplexität entspricht den vorgeschlagenen Stufen<br />

(95 % Übere<strong>in</strong>stimmung).<br />

Der höchste Prozentsatz, der bei Veränderungswünschen vorkommt, ist bei Aufgabenbeispiel<br />

1 R<strong>und</strong>en – 4. Aufgabe, bei der 32 % der Lehrpersonen e<strong>in</strong>e Umstufung auf<br />

„niedriger“ vorschlagen.<br />

In diesem Bereich sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf vorzuliegen.<br />

Zum Punkt „Persönliche Anmerkungen zum Aufgabenbeispiel“:<br />

Neben den vier eher geschlossenen Fragestellungen ist der letzte Punkt „Persönliche<br />

Anmerkungen zum Aufgabenbeispiel“ im Rückmeldebogen e<strong>in</strong>e offene Fragestellung. Hier<br />

s<strong>in</strong>d die Erfahrungen, Wünsche <strong>und</strong> Anregungen der Pilotschullehrer/<strong>in</strong>nen notiert worden,<br />

um die Aufgabenbeispiele zu perfektionieren.<br />

Die zahlreichen Mitteilungen s<strong>in</strong>d wertvolle Anregungen, die <strong>in</strong> die Neufassung Herbst 2007<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden. Im Rahmen dieses Berichts werden exemplarisch e<strong>in</strong>ige wenige<br />

angeführt, um E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Art der Rückmeldungen zu geben.<br />

43


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Besonders hilfreich s<strong>in</strong>d die Vorschläge auf treffende sprachliche Formulierungen, wie z. B.<br />

bei<br />

• Aufgabenbeispiel 11, 2. Aufgabe:<br />

Hier wäre der H<strong>in</strong>weis „Mehrere Lösungen möglich!“ wichtig.<br />

• Aufgabenbeispiel 13, 5. Aufgabe:<br />

Überschrift „Wandle richtig um.“ wäre verständlicher.<br />

Interessant s<strong>in</strong>d auch die Vorgehensweisen der K<strong>in</strong>der, wie z. B. bei<br />

• Aufgabenbeispiel 12, 2. Aufgabe:<br />

„Me<strong>in</strong>e Schüler (70 %) rechneten beim Monat (E<strong>in</strong> Monat dauert …) die St<strong>und</strong>en<br />

bzw. die M<strong>in</strong>uten aus!“<br />

• Aufgabenbeispiel 15, 5. Aufgabe:<br />

„Für die K<strong>in</strong>der ungewohnt, da weder Breite noch Länge gegeben waren. (Bsp. <strong>in</strong><br />

Schulbüchern, immer Umfang + Länge bzw. Umfang + Breite gegeben). Gut<br />

gewählte Aufgabe, da die Schüler gezwungen s<strong>in</strong>d, verschiedene Möglichkeiten<br />

auszuprobieren“.<br />

• Aufgabenbeispiel 16, 2. Aufgabe:<br />

„Die Fehler werden zwar erkannt, es fällt den K<strong>in</strong>dern jedoch schwer, dies zu<br />

verschriftlichen (Man müsste dies viel öfter <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>bauen, vor allem<br />

schriftliche Formulierungen.).“<br />

Manche Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen gaben wertvolle H<strong>in</strong>weise, wie der Standard auch anders<br />

verwirklicht werden könnte.<br />

• Aufgabenbeispiel 17:<br />

Störche s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Thema. „Mit me<strong>in</strong>en Viertklässlern sammle ich Infos für Diagramme<br />

an e<strong>in</strong>er nahe gelegenen Straße. […] Fahrzeuge zählen; Insassen, nicht<br />

angegurtet; Frauen/Männer; hält bei Zebrastreifen nicht an […] Anschließend wird<br />

ausgewertet, werden Diagramme erstellt.“<br />

Im Dezember 2005 <strong>und</strong> Jänner 2006 fanden zwei weitere Workshops mit Vertretern <strong>und</strong><br />

Vertreter<strong>in</strong>nen der Pilotschulen statt, <strong>in</strong> denen die aktuelle Arbeit mit den Standards<br />

reflektiert wurde. Fragen der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e Implementierung (Ressourcen,<br />

Fortbildung, Lehrbücher <strong>und</strong> andere Begleitmaßnahmen etc.) standen naturgemäß im<br />

Mittelpunkt.<br />

Im Schuljahr 2006/07 erfolgte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Überarbeitung der Version 2.2 aufgr<strong>und</strong> der<br />

Auswertung der Rückmeldungen aus dem Schuljahr 2005/06.<br />

44


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wertvolle Anregungen brachte auch e<strong>in</strong> Gutachten zu den Materialien für Deutsch von Frau<br />

Prof. Dr. Annegret v. Wedel-Wolff (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd <strong>und</strong><br />

Mitglied der Expertengruppe für Deutschstandards <strong>in</strong> Deutschland).<br />

Bis Februar 2007 konnten die Pilotschulen über die BLK noch Rückmeldungen zu den<br />

Aufgabenbeispielen übermitteln.<br />

Für das Schuljahr 2007/08 wird e<strong>in</strong>e komplett überarbeitete Fassung (Kompetenzbereiche,<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>, bestehende Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> neue Aufgabenbeispiele) sowohl für<br />

Deutsch als auch für Mathematik vorbereitet. Diese Version 3.0 wird im September 2007 zur<br />

Verfügung stehen (siehe bm:ukk 2007c,d).<br />

Zu den Kompetenzbereichen <strong>und</strong> den <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch wurde im Frühjahr<br />

2007 auch e<strong>in</strong>e Expertise von Frau Dr. Manuela Glaboniat (Fachbereich Deutsch als<br />

Fremdsprache/Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt) e<strong>in</strong>geholt (Glaboniat 2007).<br />

In den Arbeitsgruppen für die Gr<strong>und</strong>schule arbeiteten unter der Leitung von MR Dr. Brigitta<br />

Scheiber <strong>in</strong> der Pilotphase 2 folgende Personen:<br />

AG Deutsch 4:<br />

Name, Titel AG D 4 AG Lesen<br />

Testitems<br />

B<strong>und</strong>esland<br />

Dobias Claudia Wien<br />

HR Mag. Fre<strong>und</strong> Josef, HR Mag. Wien<br />

Gerber Andrea, Mag. Dr. Wien<br />

Herland Gabriele, Prof. Oberösterreich<br />

Laimer Gudrun, VD Bakk.phil. Salzburg<br />

Lusser Günter, Prof. Vorarlberg<br />

Punz Elisabeth, Prof. Mag. Niederösterreich<br />

Reichel Elke, Mag. Niederösterreich<br />

Rögner Maria, Prof. Oberösterreich<br />

AG Mathematik 4:<br />

Name, Titel AG M4 4 AG Testitems B<strong>und</strong>esland<br />

Fast Maria, Prof. Mag. Wien<br />

Laimer Gudrun, VD Bakk.phil. Salzburg<br />

Langer Rudolf, VD Salzburg<br />

Nösterer Franz, BSI Oberösterreich<br />

Platzgummer Franz, Prof. Mag. Vorarlberg<br />

Riess Andrea, VD Wien<br />

45


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.1.5 ENTWICKLUNG VON TESTITEMS 17<br />

Parallel zur <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong> wurde im Schuljahr 2005/06 mit der<br />

<strong>Entwicklung</strong> von Testitems begonnen. Mit der wissenschaftlichen Leitung wurde Univ.-Prof.<br />

Dr. Klaus Kub<strong>in</strong>ger, Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle am Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik,<br />

Fakultät für Psychologie von der Universität Wien, beauftragt.<br />

Mit der Testitementwicklung für Mathematik wurde am 15.11.2005 begonnen, für<br />

Deutsch/Lesen am 23.01.2006, wobei die kle<strong>in</strong>en Teams fast identisch mit dem Team der<br />

Standards- <strong>und</strong> Aufgabenentwicklung s<strong>in</strong>d (siehe Tabelle der Mitglieder). Dies schafft zwar<br />

e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e große zeitliche Belastung, ist aber andererseits sehr positiv, da der Blick auf<br />

e<strong>in</strong>zelne Bereiche sowohl aus pädagogischer wie aus empirischer Sicht geschärft <strong>und</strong><br />

Reibungsverluste vermieden werden.<br />

Im Unterrichtsgegenstand Deutsch wurde nur der Kompetenzbereich „Lesen – Umgang mit<br />

Texten <strong>und</strong> Medien“ für die Testitemerstellung herangezogen.<br />

Nicht alle Standards für Lesen s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Überprüfung mittels Testitems geeignet. Es<br />

wurde daher nur e<strong>in</strong>e Auswahl der Standards für Lesen herangezogen, die im Rahmen der<br />

derzeit gegebenen Möglichkeiten empirisch gemessen werden können.<br />

Im Unterschied zu den anderen Gegenständen erfolgt die Testung der Lesekompetenz zu<br />

Beg<strong>in</strong>n der 4. Schulstufe (Spätherbst) <strong>und</strong> nicht erst am Ende der 4. Schulstufe.<br />

Arbeitsweise<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Teams ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e äußerst konstruktive <strong>und</strong> gute<br />

Zusammenarbeit. Von den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen wird e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />

Kritikfähigkeit erwartet, da jedes Item mehrmals kommentiert <strong>und</strong> kritisch beleuchtet werden<br />

muss.<br />

Die Arbeitsgruppen s<strong>in</strong>d von Prof. Dr. Kub<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Psychologenteam sehr gut <strong>in</strong><br />

das Prozedere der Erstellung der Testitems e<strong>in</strong>geführt worden, <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Team von Prof. Dr. Kub<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> den Arbeitsgruppen verläuft äußerst positiv.<br />

Als hilfreiches Arbeitswerkzeug wurde die elektronische Plattform EPMP herangezogen<br />

(EPMP für Mathematik 4-Items seit November 2005 <strong>und</strong> für Deutsch 4/Lesen-Items seit<br />

Jänner 2006 e<strong>in</strong>gerichtet). Die jeweiligen Items werden von den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gruppenmitgliedern erstellt, auf der Plattform platziert <strong>und</strong> von den anderen<br />

Gruppenmitgliedern sowie e<strong>in</strong>em Vertreter bzw. e<strong>in</strong>er Vertreter<strong>in</strong> des Psychologenteams so<br />

lange kommentiert, bis sie die Ebene der testreifen Items erreichen. Vor allem das<br />

46


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kommentieren e<strong>in</strong>er Vielzahl von Items <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sich stets wiederholenden Prozess ist sehr<br />

zeitaufwändig, hat sich aber andererseits als zielführend zur Qualitätsförderung erwiesen.<br />

Der Umgang mit der EPMP war für die Arbeitsgruppen zunächst gewöhnungsbedürftig, hat<br />

sich jedoch im Verlauf als e<strong>in</strong> praktikables Medium für die Teamarbeit erwiesen. In der Folge<br />

wurde daher auch je e<strong>in</strong>e EPMP für die Aufgabenbeispiele für Deutsch <strong>und</strong> Mathematik<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Die Plattform alle<strong>in</strong> kann jedoch nicht die Diskussion <strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

im persönlichen Dialog ersetzen. Dieser fand <strong>in</strong> regelmäßig e<strong>in</strong>berufenen Arbeitsgruppensitzungen<br />

statt.<br />

Die Validierungstests für M4 fanden am 31.05.2006 <strong>und</strong> 05.06.2007, für D4 am 23.11.2006<br />

statt. Der nächste Validierungstest für D4 wird am 21.11.2007 durchgeführt.<br />

Primäres Ziel dieser Testungen war neben der Eichung der Testitems das Erproben der<br />

Testabläufe <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Klassen der Pilotschulen.<br />

Zur Illustration nachfolgend die nach den Feldtests freigegebenen Testitems für Deutsch <strong>und</strong><br />

Mathematik, die <strong>in</strong> der Fortbildung e<strong>in</strong>gesetzt werden:<br />

3.1.5.1 TESTITEMS DEUTSCH/LESEN (4. Schulstufe, Freigabe 2006)<br />

Standard 2: Die Lesefertigkeit sichern <strong>und</strong> steigern<br />

2.1 Die K<strong>in</strong>der wenden ihre Lesefertigkeit mit zunehmender Sicherheit an: auf der<br />

Wortebene, auf der Satzebene, auf der Textebene.<br />

Wie könnte der Satz weitergehen?<br />

Kreuze die Kästchen neben den zwei richtigen Antworten an.<br />

Viele Menschen nützen...<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Blätter der Bäume <strong>in</strong> prächtigen Farben.<br />

die Tage kürzer <strong>und</strong> die Nächte länger.<br />

den Sommer als Urlaubszeit.<br />

auf die Ferienzeit im Sommer.<br />

die ersten Frühl<strong>in</strong>gstage für Ausflüge.<br />

Standard 2.1; Lösung: C,E<br />

47


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Standard 3: Den Inhalt von Texten möglichst selbstständig erschließen<br />

3.5 Die K<strong>in</strong>der erschließen den Verlauf e<strong>in</strong>er Handlung bzw. das Wesentliche e<strong>in</strong>es Textes.<br />

Zur Deutschschularbeit sollten die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Person beschreiben. Hier liest du e<strong>in</strong>en<br />

Auszug aus Michis Schularbeit:<br />

„Sie hat blaue Augen <strong>und</strong> mittellange, dunkelrote Haare. Me<strong>in</strong>e Mama hat e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Nase,<br />

die leicht nach oben gebogen ist <strong>und</strong> umrahmt wird von vielen Sommersprossen. Mama ist<br />

1,68m groß <strong>und</strong> sehr schlank. Me<strong>in</strong>e Mama hat sehr schöne, gerade Be<strong>in</strong>e, das sagt<br />

zum<strong>in</strong>dest Papa immer. Aber der muss es ja wissen. Ganz besonders mag ich an ihr ihren<br />

Duft. Ich f<strong>in</strong>de me<strong>in</strong>e Mama sehr schön.“<br />

Was beschreibt Michi <strong>in</strong> diesem Absatz?<br />

Kreuze das richtige Kästchen vor dem gesuchten Satz an.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mamas Wesen<br />

Mamas Hobbys<br />

Mamas Liebl<strong>in</strong>gsspeise<br />

Mamas Charakter<br />

Mamas Aussehen<br />

Mamas Beruf<br />

Lösung: E<br />

48


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Standard 3: Den Inhalt von Texten möglichst selbstständig erschließen<br />

3.1 Die K<strong>in</strong>der entnehmen aus Texten Informationen.<br />

Lies dir folgenden Text genau durch.<br />

Schimpfwörter<br />

Stefan <strong>und</strong> Pia ärgerten sich über die groben Schimpfwörter <strong>in</strong> ihrer Klasse. Deshalb wollten<br />

sie mit den anderen darüber sprechen. Dabei entstand die Idee Schimpfwörter zu erf<strong>in</strong>den,<br />

über die man auch lachen kann. Außerdem beschloss die Klasse e<strong>in</strong>en Wettbewerb für das<br />

beste Schimpfwort durchzuführen. Das erf<strong>und</strong>ene Wort musste ganz neu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Fantasienamen enthalten. Die drei Schimpfwörter mit den meisten Stimmen sollten dann im<br />

Notfall verwendet werden dürfen.<br />

Was haben die K<strong>in</strong>der für die Wahl des Schimpfwortes festgelegt?<br />

Kreuze die Kästchen neben den zwei richtigen Antworten an.<br />

Es musste e<strong>in</strong>e Neuerf<strong>in</strong>dung se<strong>in</strong>.<br />

Es musste möglichst lange se<strong>in</strong>.<br />

Es musste e<strong>in</strong>en Fantasienamen be<strong>in</strong>halten.<br />

Es musste aus zwei Namenwörtern bestehen.<br />

Es durfte ke<strong>in</strong>e Bezeichnungen für Körperteile enthalten.<br />

Standard 3.1; Lösung: A,C<br />

Standard 6: Formale <strong>und</strong> sprachliche Gegebenheiten <strong>in</strong> Texten untersuchen<br />

6.1 Die K<strong>in</strong>der erkennen e<strong>in</strong>fache sprachliche <strong>und</strong> formale Gestaltungsmittel<br />

Lies dir folgendes Gedicht durch.<br />

Frühl<strong>in</strong>g<br />

Eiszapfen schmelzen, Schneeglöckchen beg<strong>in</strong>nen zu sprießen, <strong>in</strong> der Morgendämmerung<br />

erkl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Vogelkonzert, Tiere erwachen aus dem W<strong>in</strong>terschlaf, auch im h<strong>in</strong>tersten W<strong>in</strong>kel<br />

schmilzt _______________mit neuer Kraft den letzten Schnee.<br />

Welches Wort passt bei diesem Frühl<strong>in</strong>gsgedicht <strong>in</strong> die Lücke?<br />

Kreuze das Kästchen vor der richtigen Antwort an.<br />

das Feuer<br />

die Erde<br />

der Mensch<br />

die Sonne<br />

der Riese<br />

der Bauer<br />

Standard 6.1; Lösung: D<br />

49


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.1.5.2 TESTITEMS MATHEMATIK (4.Schulstufe, Freigabe 2006)<br />

Lisa <strong>und</strong> Julia gehen <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o.<br />

Der Film beg<strong>in</strong>nt um 14:30 Uhr <strong>und</strong> dauert 1 St<strong>und</strong>e 50 M<strong>in</strong>uten.<br />

Um wie viel Uhr ist der Film zu Ende?<br />

Kreuze das Kästchen neben der richtigen Antwort an.<br />

15:20 Uhr<br />

15:30 Uhr<br />

15:35 Uhr<br />

16:00 Uhr<br />

16:20 Uhr<br />

16:30 Uhr<br />

Knotenzuordnung: AK 1/IK 3<br />

Antwortformat: MC 1 aus 6<br />

Lösung: 16:20 Uhr<br />

50


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Multipliziere <strong>und</strong> schreib die Lösung <strong>in</strong> die Kästchen.<br />

7 5 6 • 3<br />

Antwortformat: Kästchen<br />

Knotenzuordnung: AK 2/IK 2<br />

Lösung: 2 268<br />

Woran erkennst du e<strong>in</strong> Rechteck?<br />

Schreib zwei besondere Eigenschaften des Rechtecks auf.<br />

__________________________________________________<br />

__________________________________________________<br />

__________________________________________________<br />

__________________________________________________<br />

__________________________________________________<br />

Antwortformat: frei<br />

Knotenzuordnung: AK 3/IK 4<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Lösung wäre z.B.: E<strong>in</strong> Recheck erkennt man daran, dass es vier rechte W<strong>in</strong>kel hat <strong>und</strong><br />

je zwei gegenüberliegende Seiten gleich lang s<strong>in</strong>d.<br />

51


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Zahl 9 erreichst du genau mit 3er-Schritten.<br />

3er-Schritte<br />

0 3 6 9<br />

Welche Zahlenschritte brauchst du, um die Zahl 56 genau zu erreichen.<br />

Starte bei 0.<br />

Kreuze die zwei Kästchen neben den zwei richtigen Zahlenschritten an.<br />

3er-Schritte<br />

4er-Schritte<br />

5er-Schritte<br />

6er-Schritte<br />

7er-Schritte<br />

Antwortformat: MC 2 aus 5<br />

Knotenzuordnung: AK4 IK1<br />

Lösung: 4er-Schritte <strong>und</strong> 7er-Schritte<br />

Ausblick<br />

Die Überprüfung der Standards durch Testitems hat vor allem zu Beg<strong>in</strong>n bei den Lehrern<br />

<strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen teilweise zur Verunsicherung geführt, da dies <strong>in</strong> österreichischen Schulen<br />

e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel darstellt, auf den sie noch <strong>in</strong>tensiv vorbereitet werden müssen.<br />

Viele Ängste <strong>und</strong> Unsicherheiten konnten bei Fortbildungsveranstaltungen ausgeräumt<br />

werden, jedoch besteht nach wie vor diesbezüglich großer Informationsbedarf, der von den<br />

Pädagogischen Hochschulen abzudecken ist.<br />

Die Arbeit mit den <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> der Aufbau der Kompetenzen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bereichen soll eng verknüpft werden mit der Unterrichtsgestaltung. Die Überprüfung im<br />

Rahmen der Testungen ist e<strong>in</strong> weiterer Schritt.<br />

52


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Vielfach wurden auch die Aufgabenbeispiele, die die Standards verdeutlichen, als Testbeispiele<br />

gesehen <strong>und</strong> als solche im Unterricht e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Missverständnisse auszuräumen<br />

ist Aufgabe der Fortbildung zu diesem Bereich.<br />

Im Bereich der Ergebnisrückmeldung sollte noch e<strong>in</strong>mal geprüft werden, wie s<strong>in</strong>nvoll<br />

Schülerrückmeldungen zu werten s<strong>in</strong>d, wenn diese erst Monate nach der Testung abrufbar<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Schüler/<strong>in</strong>nen die Gr<strong>und</strong>schule bereits verlassen haben.<br />

Die Rückmeldungen an Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die Schulaufsicht bedürfen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Interpretation der Ergebnisse e<strong>in</strong>er entsprechenden Begleitung <strong>und</strong><br />

Beratung.<br />

Zum Projekt <strong>Bildungsstandards</strong> erfolgte für die Gr<strong>und</strong>schule e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Information<br />

der Schulaufsicht bei APS-LSI-Konferenzen, BSI-Konferenzen sowie der<br />

Gr<strong>und</strong>schulvertreter/<strong>in</strong>nen der Pädagogischen Institute.<br />

3.2 BILDUNGSSTANDARDS FÜR FREMDSPRACHEN (ENGLISCH),<br />

8. SCHULSTUFE 18<br />

Die Projektarbeit zu „<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch), 8. Schulstufe“<br />

konzentrierte sich seit Übernahme des Projekts durch das Österreichische Sprachen-<br />

Kompetenz-Zentrum (ÖSZ) im Herbst 2004 v.a. auf die Erstellung <strong>und</strong> Erprobung von<br />

Materialien für den E<strong>in</strong>satz im Englischunterricht <strong>in</strong> Pilotschulen. Weiters wurden <strong>und</strong> werden<br />

Zusammenhänge mit anderen Innovationen auf der Basis des Geme<strong>in</strong>samen europäischen<br />

Referenzrahmens für Sprachen (GER) (http://www.goethe.de/referenzrahmen, Europarat<br />

2001), <strong>in</strong>sbesondere mit den neuen Lehrplänen <strong>und</strong> dem Europäischen Sprachenportfolio<br />

(ESP) für die entsprechende Alterstufe genutzt <strong>und</strong> gefördert.<br />

3.2.1 ENTWICKLUNGSARBEIT<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> von <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch, 8.Schulstufe) <strong>und</strong> die<br />

Erstellung e<strong>in</strong>er Basisbroschüre erfolgte auf der Basis<br />

• des GER <strong>und</strong><br />

• des derzeit gültigen Lehrplans 19<br />

Die Standards wurden (nach e<strong>in</strong>er Vorversion im Herbst 2004) im September 2005<br />

veröffentlicht (bm:bwk 2005e).<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen legen fest, welche Kompetenzen Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Österreich am Ende der achten Schulstufe <strong>in</strong> Kernbereichen des Faches Englisch nachhaltig<br />

53


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

erworben haben sollen. Sie beschreiben die erwarteten Lernergebnisse auf mittlerem<br />

Niveau.<br />

Die Arbeitsgruppe „<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen“ 20 unter der Führung des ÖSZ<br />

bestimmte das mittlere Niveau im E<strong>in</strong>klang mit dem derzeit gültigen Lehrplan <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Anlehnung an das Kompetenzmodell GER. Dieses mittlere Niveau beschreibt e<strong>in</strong>e<br />

Bandbreite von Leistungen der Lernenden. Bei der Niveaufestlegung wurden außerdem die<br />

praktische Unterrichtserfahrung anderer Lehrkräfte <strong>und</strong> die Inhalte approbierter Lehrwerke<br />

mite<strong>in</strong>bezogen. Es trifft daher auf die überwiegende Mehrheit der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> allen<br />

Leistungsgruppen der Hauptschulen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Allgeme<strong>in</strong>bildenden höheren Schulen zu <strong>und</strong><br />

kann deshalb zur Orientierung dienen.<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch), 8. Schulstufe, umfassen<br />

• e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e fachspezifische E<strong>in</strong>führung<br />

• Deskriptoren zu den sprachlichen Fertigkeiten „Hören“, „Lesen“, „An Gesprächen<br />

teilnehmen“, „Zusammenhängend sprechen“, „Schreiben“ im Bereich der GER-<br />

Niveaus A2 <strong>und</strong> B1<br />

• Deskriptoren zur Beurteilung sprachlicher Korrektheit für die produktiven Fertigkeiten<br />

(„Sprechen“, „Schreiben“)<br />

• e<strong>in</strong>e dem Lehrplan entnommene Liste von Themenbereichen<br />

• Auflistungen dynamischer Fähigkeiten (kommunikative, <strong>in</strong>terkulturelle <strong>und</strong> soziale<br />

Kompetenz, Sprachlernstrategien),<br />

• Bezüge zum GER <strong>und</strong> zum ESP im Anhang<br />

Die am ÖSZ entwickelten <strong>Bildungsstandards</strong> beruhen teilweise, v.a. im Aufbau, auf<br />

Vorarbeiten e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe der Jahre 2002 <strong>und</strong> 2003 unter der Leitung von Edith<br />

Matzer.<br />

3.2.2 ILLUSTRIERENDE AUFGABENBEISPIELE<br />

Zur Konkretisierung der Deskriptoren <strong>und</strong> Themenbereiche der <strong>Bildungsstandards</strong> wurden<br />

<strong>in</strong>sgesamt 392 Aufgabenbeispiele erstellt, davon wurden 312 <strong>in</strong> vier Sammlungen (März<br />

2005, September 2005, Dezember 2005, Juni 2006) 21 veröffentlicht.<br />

Insgesamt waren neben den zehn Kernteammitgliedern r<strong>und</strong> zwanzig weitere Personen 22 ,<br />

Englischlehrer/<strong>in</strong>nen aus ganz Österreich, an der Erstellung von Aufgaben beteiligt. E<strong>in</strong> 27-<br />

seitiger, detaillierter Leitfaden mit H<strong>in</strong>weisen zu möglichen Quellen, formalen Kriterien,<br />

vorgegebenen Aufgabenformaten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er umfangreichen Bibliografie gab Eckpunkte <strong>und</strong><br />

empfohlene Arbeitschritte für die <strong>Entwicklung</strong> von Aufgabenbeispielen vor.<br />

54


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Alle e<strong>in</strong>gereichten Aufgaben wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweistufigen Verfahren vom ÖSZ <strong>und</strong><br />

Mitgliedern des Kernteams auf methodisch-didaktische sowie <strong>in</strong>haltliche <strong>und</strong> formale<br />

Aspekte geprüft. 25 neue Hörtexte mussten mit native speakers aufgenommen werden.<br />

Lehrkräfte aus Hauptschulen <strong>und</strong> AHS reichten Aufgabenbeispiele e<strong>in</strong>, die teilweise auch<br />

Unterschiede zwischen den Schulformen erkennen ließen, z.B. <strong>in</strong> der Vorgabe von<br />

Hilfestellungen wie Vokabelangaben oder <strong>in</strong> der Länge <strong>und</strong> Komplexität von e<strong>in</strong>leitenden<br />

Texten. Die Kernteammitglieder bearbeiteten diese konstruktiv <strong>und</strong> konnten die Unterschiede<br />

verr<strong>in</strong>gern <strong>und</strong> ausgleichen.<br />

„An Gesprächen teilnehmen“ erwies sich für die Arbeitsgruppe als die schwierigste Fertigkeit:<br />

Mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln (Bildern, Situationsbeschreibung) sollten möglichst rasch anregende<br />

Gesprächssituationen hergestellt werden, die etwa gleichwertige Redebeiträge beider<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen ermöglichen. Dafür fehlte häufig die nötige Erfahrung. Dialogisches Sprechen<br />

hat <strong>in</strong> Österreichs Klassenzimmern offensichtlich nur wenig Tradition. Dies zeigte sich später<br />

auch <strong>in</strong> den Ergebnissen der Evaluierung.<br />

Insbesondere die Erlangung von Nutzungsrechten zur Verwendung von Texten oder Bildern<br />

aus Publikationen, teils auch von Internetseiten, war mit großem Aufwand seitens des ÖSZ,<br />

z.B. Verhandlungen mit Verlagen <strong>und</strong> Schriftverkehr mit Betreibern von Internetseiten,<br />

verb<strong>und</strong>en. Insgesamt 20 Aufgabenbeispiele konnten wegen fehlender urheberrechtlicher<br />

Zustimmung nicht weiter verwendet werden. Mit den Verlagen gängiger Lehrbücher (Veritas,<br />

öbv & hpt, Langenscheidt) traf das ÖSZ Vere<strong>in</strong>barungen, die es erlaubten, auf der Basis von<br />

Texten <strong>und</strong> Übungen aus allen derzeit approbierten Englischlehrbüchern für die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1 (The New You & Me, English to go, Friends, Your Ticket to English)<br />

Aufgabenbeispiele zu entwickeln.<br />

3.2.2.1 Erprobung <strong>in</strong> Pilotschulen<br />

Die vier Sammlungen von Aufgabenbeispielen, begleitet von drei CDs mit Hörtexten, wurden<br />

von März 2005 bis Dezember 2006 <strong>in</strong> etwa 90 Pilotschulen (Hauptschulen <strong>und</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>bildenden höhere Schulen) <strong>in</strong> allen österreichischen B<strong>und</strong>esländern erprobt.<br />

Die Erprobung sollte <strong>in</strong>sbesondere Aufschluss über folgende Fragen geben:<br />

1. Passen die <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen zur Realität des Englischunterrichts auf<br />

der achten Schulstufe?<br />

2. Eignen sich die Aufgabenbeispiele für die überwiegende Mehrheit der 14-Jährigen?<br />

Das ÖSZ legte die Verteilung der Aufgabenbeispiele auf die Pilotschulen fest <strong>und</strong> erstellte<br />

die Fragebögen für die Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen. Die B<strong>und</strong>esländerkoord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong><br />

55


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

-koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen (BLK) (für alle Fächer) <strong>und</strong> die Landesfachkoord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong><br />

-koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen (LFK) (nur für Englisch, teilweise nur für e<strong>in</strong>e Schulform) betreuten die<br />

Lehrkräfte an den Pilotschulen meist geme<strong>in</strong>sam mit den Pädagogischen Instituten während<br />

des Erprobungszeitraumes mit Informations- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führungsveranstaltungen.<br />

Harald Lothaller (Universität Graz) wertete r<strong>und</strong> 4 300 Fragebögen von <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lehrkräften zu den Erprobungen der Aufgabensammlungen I (April, Mai 2005), II (Oktober<br />

bis Dezember 2005) <strong>und</strong> III (März, April 2006) aus. Etwa 900 Fragebögen mit offenen<br />

Fragen von Kollegien aller Englischlehrer/<strong>in</strong>nen der 8. Schulstufe wurden vom Kernteam<br />

analysiert.<br />

In den Rückmeldungen aus den Pilotschulen zeigten sich im Verlauf der Pilotierung unter<br />

anderem folgende bemerkenswerte Resultate:<br />

• Die Lehrkräfte an den Pilotschulen bewerteten die e<strong>in</strong>zelnen Fertigkeiten anfangs sehr<br />

unterschiedlich. Die E<strong>in</strong>schätzungen differierten auch nach Schulformen bzw.<br />

Leistungsgruppen stark, z.B. galten „Schreiben“ <strong>und</strong> „Lesen“ <strong>in</strong> den AHS bei der<br />

Pilotierung der ersten Aufgabensammlung als die signifikant leichtesten Fertigkeiten.<br />

In den Rückmeldungen durch die Lehrkräfte glichen sich im Verlauf der Pilotierung<br />

von April 2005 bis März 2006 die fünf Fertigkeiten h<strong>in</strong>sichtlich der Schwierigkeit<br />

zunehmend an. Vermutlich ist dieses veränderte Resultat <strong>in</strong> den Befragungen auf e<strong>in</strong>e<br />

bessere Aufbereitung der Aufgabenstellung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e sukzessive größere E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong><br />

die <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> die illustrierenden Aufgabenbeispiele zurückzuführen.<br />

Möglicherweise konnten auch die begleitenden Veranstaltungen zur Pilotierung dazu<br />

beitragen, dass auch jene Fertigkeiten, die bisher als zu schwierig empf<strong>und</strong>en wurden,<br />

vermehrt E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Unterrichtsgeschehen an den Pilotschulen fanden (z.B.<br />

Schreiben <strong>und</strong> Lesen längerer Texte <strong>in</strong> dritten Leistungsgruppen).<br />

• Nur der Fertigkeitsbereich „An Gesprächen teilnehmen“ sche<strong>in</strong>t auch nach der<br />

Pilotierung der dritten Aufgabensammlung ungenügend <strong>in</strong> der Schulpraxis verankert<br />

zu se<strong>in</strong>. Diese Aufgabenbeispiele, bei denen <strong>in</strong>nerhalb sehr kurzer Zeit e<strong>in</strong>e<br />

Dialogsituation (z.B. e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formation gap) zwischen zwei Schülern oder Schüler<strong>in</strong>nen<br />

erzeugt wird, werden von den Lehrkräften <strong>in</strong> ihren Rückmeldungen weiterh<strong>in</strong> als<br />

schwieriger <strong>und</strong> weniger geeignet e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

• Unter den Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen, die <strong>in</strong> dritten Leistungsgruppen unterrichten,<br />

konnte die Zustimmung zu den Aufgabenbeispielen zwar im Verlauf der Pilotierung<br />

erhöht werden, sie ist aber dennoch ger<strong>in</strong>ger als die anderer Lehrkräfte an<br />

Hauptschulen.<br />

• Verbale Rückmeldungen auf Fragebögen, die auf völlige Unvertrautheit mit dem<br />

Konzept von <strong>Bildungsstandards</strong> h<strong>in</strong>weisen (z.B. „Was ist e<strong>in</strong> Deskriptor?“,<br />

„Ungeeignet für me<strong>in</strong>e Klasse!“), nahmen im Laufe der Pilotierung ab.<br />

• In verbalen Rückmeldungen wurde anfangs relativ häufig die Pilotierung als „Testen“<br />

oder „Testung“ bezeichnet. Auch e<strong>in</strong>zelne Aussagen zu Bespielen bezogen sich auf<br />

56


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

die Beurteilung der Ergebnisse statt auf die Beurteilung der Tauglichkeit der Beispiele<br />

im Unterricht! Zunehmend sche<strong>in</strong>t also der Unterschied zwischen dem E<strong>in</strong>satz von<br />

Aufgabenbeispielen zur Erprobung <strong>und</strong> den Tests klarer zu werden.<br />

Zusammenfassende Teilberichte zur Evaluierung sowie Zusammenfassungen umfangreicher<br />

Auswertungen wurden geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Zuteilung der Aufgabenbeispiele zu drei<br />

Schwierigkeitsstufen auf der elektronischen Projektplattform (http://epmp.bmbwk.gv.at)<br />

laufend veröffentlicht.<br />

3.2.2.2 DIE ÜBERARBEITUNG DER AUFGABENBEISPIELE<br />

Allgeme<strong>in</strong> gültige Ergebnisse (siehe oben) <strong>und</strong> Rückmeldungen zu e<strong>in</strong>zelnen<br />

Aufgabenbeispielen (z.B. zur Schwierigkeit e<strong>in</strong>zelner Wörter oder Textpassagen) waren die<br />

Basis für die schrittweise Überarbeitung durch das Kernteam <strong>und</strong> die Herausgabe der<br />

endgültigen Versionen der Aufgabenbeispiele ab Sommer 2006.<br />

Dabei versuchten die Mitglieder des Kernteams, die Aufgabenbeispiele auch für<br />

Lernschwächere leichter zugänglich zu machen, <strong>in</strong>dem z.B. <strong>in</strong> der Fertigkeit „Schreiben“<br />

Zwischenschritte – wie die Ordnung der möglichen Text<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Tabellen –<br />

angeregt werden oder Aufgabenbeispiele, die eigentlich aus zwei Arbeitsaufträgen bestehen<br />

(z.B. Wegbeschreibung zum K<strong>in</strong>o <strong>und</strong> Auskunft über K<strong>in</strong>oprogramm <strong>in</strong> der Fertigkeit „An<br />

Gesprächen teilnehmen“), geteilt wurden.<br />

Auch die H<strong>in</strong>weise für Lehrkräfte s<strong>in</strong>d nach der Überarbeitung präziser <strong>und</strong> ausführlicher, so<br />

dass die Aufgabenbeispiele nun deutlicher auf ihre Verwendung zur Selbstkontrolle für<br />

Unterrichtende ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Etwa 5 % der Aufgabenbeispiele (darunter auch die Mehrzahl der Aufgabenbeispiele aus<br />

dem Basisheft 2004, die noch vor Festlegung von Kriterien für die Aufgabenerstellung<br />

entwickelt wurden) erwiesen sich als irreparabel <strong>und</strong> mussten ausgeschieden werden.<br />

Vorerst werden die überarbeiteten Aufgabenbeispiele nur onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank auf der<br />

Homepage des ÖSZ veröffentlicht (http://www.sprachen.ac.at/fss/suchen.php).<br />

3.2.3 MAßNAHMEN ZUR VERANKERUNG DER BILDUNGSSTANDARDS FÜR<br />

FREMDSPRACHEN UND ANDERER INNOVATIONEN AUF DER BASIS DES GER<br />

In ihrer Funktion als Entwickler/<strong>in</strong>nen sowie Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> oder auch als LFK haben Kernteammitglieder <strong>in</strong> den meisten<br />

57


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

B<strong>und</strong>esländern aktiv an Informations- <strong>und</strong> Fortbildungsveranstaltungen teilgenommen. Diese<br />

richteten sich teils an Unterrichtende <strong>in</strong> Pilotschulen, teils an andere Lehrkräfte des Faches<br />

Englisch, teils auch an Lehrer/<strong>in</strong>nen anderer Fächer.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> aktueller sprachenpolitischer <strong>Entwicklung</strong>en <strong>und</strong> im Gesamtkontext der<br />

Umsetzung geme<strong>in</strong>samer bildungspolitischer Ziele der Europäischen Union fand am<br />

21.09.2005 <strong>in</strong> Wien die Konferenz „Sprachen – e<strong>in</strong>e Kernkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Europa von<br />

morgen. Die geme<strong>in</strong>same Umsetzung der europäischen Ziele bis 2010 <strong>in</strong> Österreich“ statt,<br />

bei der auch die <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen Thema e<strong>in</strong>es Arbeitskreises waren<br />

(vgl. Horak 2005, S. 40-45).<br />

Ziel dieser e<strong>in</strong>tägigen Veranstaltung war es, die Diskussion zu zentralen sprachenpolitischen<br />

Anliegen zu <strong>in</strong>tensivieren, geme<strong>in</strong>sam Strategien zur Weiterarbeit zu entwickeln <strong>und</strong> die<br />

nächsten Schritte zu def<strong>in</strong>ieren. Es zeigte sich auch, dass der GER <strong>und</strong> die daraus<br />

abgeleiteten Produkte wie <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen <strong>und</strong> Europäisches<br />

Sprachenportfolio (ESP) <strong>in</strong> ihrer Bedeutung noch nicht sehr bekannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> daher <strong>in</strong><br />

Zukunft <strong>in</strong> Beziehung zue<strong>in</strong>ander flexibel <strong>und</strong> komplementär weiterentwickelt werden<br />

müssen. Auch deren Anwendung <strong>in</strong> Lehrmitteln <strong>und</strong> für neue Zielgruppen <strong>in</strong> der Bildung, z.B.<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, wurde angeregt.<br />

Am 11.05.2006 lud das ÖSZ zu e<strong>in</strong>em sog. „Th<strong>in</strong>k Tank“ nach Graz e<strong>in</strong>. Zwischen führenden<br />

Personen aus der Lehreraus- <strong>und</strong> -fortbildung sowie Beteiligten an der Neuentwicklung der<br />

Lehrpläne für lebende Fremdsprachen <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe 1 <strong>und</strong> an den Projekten<br />

„<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch), 8. Schulstufe“ <strong>und</strong> „Europäisches<br />

Sprachenportfolio“ wurden Informationen <strong>und</strong> Erfahrungen mit den Auswirkungen des GER<br />

auf den Bereich des Fremdsprachenunterrichts <strong>in</strong> Österreich ausgetauscht.<br />

Die persönlichen Beiträge der teilnehmenden Personen ergaben e<strong>in</strong> regional <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>stitutionell sehr variantenreiches Bild über die Stellung des GER, der darauf basierenden<br />

Instrumente <strong>und</strong> Produkte sowie der aktuellen oder geplanten Maßnahmen.<br />

Insbesondere Initiativen aus der Universität Innsbruck <strong>und</strong> dem Pädagogischen Institut Tirol,<br />

die sich an alle Sprachstudierenden bzw. an alle Lehrkräfte an AHS wenden, nehmen den<br />

GER zur Gr<strong>und</strong>lage für <strong>in</strong>novative Ansätze im Sprachenunterricht, v.a. im Bereich „test<strong>in</strong>g &<br />

assessment“.<br />

Der Th<strong>in</strong>k Tank zeigte auch, dass es unter den Lehrkräften noch viel Unwissenheit über den<br />

GER <strong>und</strong> teilweise auch große Skepsis gegenüber den <strong>Bildungsstandards</strong> gibt. Die<br />

pädagogische Funktion der <strong>Bildungsstandards</strong> ist wenig bekannt. Das ESP kann geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen dissem<strong>in</strong>iert werden.<br />

Die Skalierung l<strong>in</strong>guistischer Kompetenzen im GER <strong>und</strong> das darauf aufbauende Kapitel 3.3<br />

zur sprachlichen Korrektheit <strong>in</strong> den <strong>Bildungsstandards</strong> (siehe bm:bwk 2005e) wurden als<br />

58


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

weniger geeignet angesehen als andere, teils frühere Konzepte e<strong>in</strong>er kommunikativen<br />

Grammatik. Diese Anregung <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>druck, dass das Testen den Diskurs über die<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen dom<strong>in</strong>iert, werden <strong>in</strong> die Weiterplanung des Projekts<br />

„<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch), 8. Schulstufe“ <strong>und</strong> wohl auch weitere<br />

Projekte des ÖSZ e<strong>in</strong>fließen.<br />

Im Zuge der Durchführung des Projekts „<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen (Englisch), 8.<br />

Schulstufe“ pflegte das ÖSZ Kontakte zu folgenden Institutionen <strong>und</strong> Personen im In- <strong>und</strong><br />

Ausland:<br />

• Dr. Werner Specht <strong>und</strong> Mag. Harald Freudenthaler, ZSE <strong>in</strong> Graz, deren laufende<br />

Evaluierung die Pilotierung der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> allen Fächern begleitet,<br />

• Univ.-Prof. Dr. Günther Sigott, Language Test<strong>in</strong>g Centre (LTC) an der Universität<br />

Klagenfurt, der mit der <strong>Entwicklung</strong> von Tests zu den <strong>Bildungsstandards</strong> für<br />

Fremdsprachen (Englisch) beauftragt wurde,<br />

• das Team um Mag. Franz Mittendorfer, Center für Berufsbezogene Sprachen (CEBS),<br />

das mit der <strong>Entwicklung</strong> von <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen <strong>in</strong> der 13.<br />

Schulstufe der BHS betraut ist,<br />

• Hans Ulrich Bosshard, Erziehungsdepartement des Kantons St. Gallen (CH), der an<br />

zahlreichen schweizerischen Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklungs<strong>in</strong>itiativen beteiligt ist,<br />

u.a. am Standardsprojekt HarmoS,<br />

• Dr. Eike Thürmann, Landes<strong>in</strong>stitut für Schule <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, der am Rande<br />

von Tagungen zum ESP <strong>in</strong> Graz auch E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die <strong>Entwicklung</strong> der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Deutschland gab,<br />

• sowie die meisten Pädagogischen Institute <strong>und</strong> zahlreiche Ausbildungsstätten für<br />

Englischlehrer/<strong>in</strong>nen (Pädagogische Akademien <strong>und</strong> Anglistik<strong>in</strong>stitute an den<br />

Universitäten) <strong>in</strong> Österreich.<br />

Dass das Thema <strong>Bildungsstandards</strong> zunehmend auch von den (österreichischen)<br />

Universitäten wahrgenommen wird, kann als erfreuliche <strong>Entwicklung</strong> e<strong>in</strong>gestuft werden. Das<br />

Institut für Bildungswissenschaft <strong>und</strong> die Fachdidaktiken der Institute für Anglistik,<br />

Germanistik <strong>und</strong> Romanistik an der Universität Wien laden am 22./23.10.2007 zu e<strong>in</strong>em<br />

Symposium „Qualitätsoffensive <strong>Bildungsstandards</strong>“ e<strong>in</strong>.<br />

Ziel des diesjährigen Symposiums ist e<strong>in</strong>e kritische Bestandsaufnahme der Diskussion um<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> den Unterrichtsfächern Deutsch, Englisch <strong>und</strong> den romanischen<br />

Sprachen.<br />

Diese Veranstaltung setzt e<strong>in</strong>e im Herbst 2006 begonnene Initiative fort, <strong>in</strong> deren Rahmen<br />

Bildungswissenschaft <strong>und</strong> Fachdidaktiken als Instanzen der Lehrerbildung an der Universität<br />

Wien aktuelle Fragen der Schulqualität <strong>in</strong> wissenschaftlicher Weise aufnehmen. Zielgruppen<br />

59


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

s<strong>in</strong>d Lehrende <strong>und</strong> Forschende an den Universitäten <strong>und</strong> den Pädagogischen Hochschulen,<br />

Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen sowie Entscheidungsträger/<strong>in</strong>nen im Bildungssystem.<br />

3.2.4 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

Sowohl die Ergebnisse der überfachlichen Evaluierung der Pilotierung am Zentrum für<br />

Schulentwicklung <strong>in</strong> Graz wie auch die Auswertung der Ergebnisse der Erprobung der ersten<br />

drei Aufgabensammlungen der <strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen zeigen Ergebnisse,<br />

die vermuten lassen, dass durch gezielte Informations- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führungsveranstaltungen für<br />

die Lehrer/<strong>in</strong>nen an Pilotschulen die Zustimmung zu den Zielen der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong><br />

den Pilotierungsunterlagen steigt.<br />

Auch die Me<strong>in</strong>ungen zahlreicher Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen bei der sprachenpolitischen<br />

Konferenz (September 2005, Wien) <strong>und</strong> beim Th<strong>in</strong>k Tank (Mai 2006, Graz) gehen dah<strong>in</strong>, den<br />

Lehrkräften die pädagogischen <strong>und</strong> die methodisch-fachdidaktischen Funktionen der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> zur praktischen Orientierung für den eigenen Unterricht näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Diese Angebote sollen sich aber naturgemäß nicht nur an die Lehrkräfte der jeweiligen<br />

vierten Klassen richten, sondern alle Fremdsprachenlehrer/<strong>in</strong>nen erreichen.<br />

In den nächsten Etappen wäre daher das Augenmerk zu richten auf<br />

• die Überarbeitung der Aufgabenbeispiele,<br />

• die gezielte <strong>und</strong> strukturierte Informationsweitergabe an Multiplikatoren <strong>und</strong><br />

Multiplikator<strong>in</strong>nen,<br />

• die Erstellung von begleitenden <strong>und</strong> zu den „<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen<br />

(Englisch), 8. Schulstufe“ h<strong>in</strong>führenden Materialien,<br />

• die Konzeption von Strategien, Materialien <strong>und</strong> methodischen Modulen zum Thema<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Fremdsprachen für die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von<br />

Englischlehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

• die Implementierung <strong>in</strong>s Regelschulwesen.<br />

3.3 BILDUNGSSTANDARDS DEUTSCH, 8. SCHULSTUFE 23<br />

Im Sommer 2002 hat e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>isterielle Arbeitsgruppe für Deutsch-Standards (8. Schulstufe)<br />

Arbeitsentwürfe vorgelegt, die von Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den B<strong>und</strong>esländern e<strong>in</strong>er<br />

kritischen Reflexion unterzogen wurden. Ab Herbst 2003 wurden diese Konzepte an 18<br />

Pilotschulen erprobt, wobei die Rückmeldungen der Praktiker/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den laufenden<br />

Arbeitsprozess e<strong>in</strong>bezogen wurden. Auf Basis dieser ständigen Rückkoppelungen wurde am<br />

Ende dieser Pilotphase I (Juni 2004) e<strong>in</strong>e Evaluation durch das ZSE <strong>in</strong> Graz durchgeführt.<br />

60


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

In der Pilotphase II wurden <strong>in</strong> weiterer Folge die von der AG entwickelten Aufgabenbeispiele<br />

an etwa 90 Standorten erprobt, wobei auch <strong>in</strong> dieser Phase die Rückmeldung <strong>und</strong> Evaluation<br />

der Aufgaben e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielte. An der Pädagogischen Akademie <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z wurde<br />

e<strong>in</strong>e aufwändige Auswertung von Studierenden unter Leitung von AG-Mitglied Prof. Mag. Dr.<br />

Gerhard Habr<strong>in</strong>ger durchgeführt <strong>und</strong> veröffentlicht.<br />

3.3.1 KOMPETENZMODELL 24<br />

Die Rolle von Kompetenzmodellen besteht dar<strong>in</strong>, zwischen abstrakten Bildungszielen <strong>und</strong><br />

konkreten Aufgabensammlungen zu vermitteln. Modellvorstellungen über den Erwerb von<br />

Kompetenzen helfen nicht nur bei der Gestaltung von Testverfahren, sondern bieten zugleich<br />

Anhaltspunkte für e<strong>in</strong>e Unterrichtspraxis, die an den Lernprozessen <strong>und</strong> Lernergebnissen der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler im jeweiligen Lernbereich orientiert ist <strong>und</strong> nicht alle<strong>in</strong> an der<br />

fachlichen Systematik von Lehr<strong>in</strong>halten. (Klieme 2003, S. 71)<br />

Die zentrale Aufgabe e<strong>in</strong>es Kompetenzmodells besteht also dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Brückenfunktion<br />

zwischen abstrakten Zielformulierungen <strong>und</strong> konkreten Aufgabenstellungen zur Überprüfung<br />

von Kompetenzen auszuüben. Kompetenzmodelle s<strong>in</strong>d daher systematische Anordnungen,<br />

„die Aspekte, Abstufungen <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong>sverläufe von Kompetenzen darstellen“ (Klieme<br />

2003, S.15). Konkretisiert werden diese Anordnungen durch Beispiele, die <strong>in</strong> ihrer<br />

<strong>in</strong>haltlichen Streuung e<strong>in</strong> breites Leistungsspektrum ermöglichen sollen. E<strong>in</strong>e effiziente<br />

Erfassung <strong>und</strong> Bewertung von Kompetenzen setzt jedoch Verfahren voraus, die<br />

operationalisierbar s<strong>in</strong>d.<br />

Das Kompetenzmodell Deutsch geht daher von folgender Denkstruktur aus:<br />

• Das Kompetenzmodell korrespondiert mit dem Lehrplan.<br />

• Deutsch vermittelt über die Fachgrenze h<strong>in</strong>weg Gr<strong>und</strong>fertigkeiten, die für alle<br />

Unterrichtsgegenstände u.a. Basis für Kommunikation <strong>und</strong> Reflexion bilden.<br />

• <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Deutsch beziehen sich auf kognitive Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Fertigkeiten, aber auch auf jene Teilbereiche des Gegenstandes, die nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em operationalisierbaren Verfahren überprüft werden können.<br />

• <strong>Bildungsstandards</strong> s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dlich.<br />

• Die Beispiele werden für zwei Niveaustufen ausgerichtet.<br />

61


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Abbildung 7: Kompetenzmodell Deutsch, 8. Schulstufe<br />

Die <strong>Bildungsstandards</strong> Deutsch für die 8. Schulstufe umfassen somit folgende<br />

Kompetenzbereiche:<br />

Zuhören <strong>und</strong> Sprechen:<br />

Durch Zuhören private, berufliche <strong>und</strong> öffentliche Situationen erfassen <strong>und</strong> situationsgemäß<br />

sprachlich agieren.<br />

• Mündlichen Darstellungen folgen <strong>und</strong> sie verstehen<br />

• Sprache situationsangemessen, partnergerecht <strong>und</strong> sozial verantwortlich<br />

gebrauchen<br />

• Gespräche führen<br />

• Inhalte mündlich präsentieren<br />

Lesen:<br />

Ausgehend von gr<strong>und</strong>legenden Lesefertigkeiten Sachtexte <strong>und</strong> literarische Texte <strong>in</strong><br />

unterschiedlicher medialer Form <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong> formal erfassen <strong>und</strong> reflektieren.<br />

• Texte aus verschiedenen Medien formal erschließen<br />

• Texte aus verschiedenen Medien <strong>in</strong>haltlich erschließen<br />

• Informationen aus Texten <strong>und</strong> Medien entnehmen<br />

• Medienangebote nutzen<br />

• Texte <strong>und</strong> Medien reflektieren<br />

62


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Schreiben:<br />

Unterschiedliche Textarten formal <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich richtig verfassen, Textverarbeitungsprogramme<br />

effektiv nutzen.<br />

• Texte planen<br />

• Texte verfassen<br />

• Texte überarbeiten<br />

• Schreiben als Hilfsmittel e<strong>in</strong>setzen<br />

Sprachbewusstse<strong>in</strong>:<br />

E<strong>in</strong>sicht gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Struktur, Normen <strong>und</strong> Funktion der Sprache als Voraussetzung für<br />

Textverstehen, wirkungsvollen Sprachgebrauch <strong>und</strong> gelungene Kommunikation.<br />

• Text- <strong>und</strong> Satzstrukturen kennen <strong>und</strong> anwenden<br />

• Wortarten <strong>und</strong> Wortstrukturen kennen <strong>und</strong> anwenden<br />

• Über e<strong>in</strong>en differenzierten Wortschatz verfügen <strong>und</strong> sprachliche Ausdrucksmittel<br />

situationsgerecht anwenden<br />

• Gr<strong>und</strong>legende Regeln der Rechtschreibung <strong>und</strong> Zeichensetzung anwenden<br />

• Bedeutung <strong>und</strong> Wirkung von Sprache <strong>in</strong> geschriebenen <strong>und</strong> gesprochenen<br />

Texten unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es mehrsprachigen Umfeldes reflektieren<br />

Im Folgenden werden die e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereiche konkretisiert:<br />

3.3.1.1 KOMPETENZBEREICH: ZUHÖREN UND SPRECHEN<br />

Durch Zuhören private, berufliche <strong>und</strong> öffentliche Situationen erfassen <strong>und</strong> situationsgemäß<br />

sprachlich agieren.<br />

Mündlichen Darstellungen folgen <strong>und</strong> sie verstehen<br />

• aktiv zuhören<br />

• zeitgemäße gesprochene Sprache (auch mediale Texte) verstehen<br />

• wesentliche Aussagen von (auch längeren) gesprochenen Texten verstehen<br />

• paraverbale <strong>und</strong> nonverbale Äußerungen (z.B. Stimmführung, Körpersprache)<br />

verstehen<br />

• Redeabsichten erkennen<br />

Sprache situationsangemessen, partnergerecht <strong>und</strong> sozial verantwortlich gebrauchen<br />

• die wichtigsten Stil- <strong>und</strong> Sprachebenen unterscheiden <strong>und</strong> situationsangemessen<br />

e<strong>in</strong>setzen<br />

• diskrim<strong>in</strong>ierenden Sprachgebrauch erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

63


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• verschiedene Sprechhaltungen bewusst e<strong>in</strong>setzen, z.B. <strong>in</strong>formieren, beschreiben,<br />

argumentieren, appellieren, etc.<br />

• artikuliert <strong>und</strong> an der Standardsprache orientiert sprechen<br />

• Gesprochenes reflektieren<br />

Gespräche führen<br />

• <strong>in</strong>dividuelle Anliegen (z.B. Wünsche, Vorschläge, Me<strong>in</strong>ungen) im privaten,<br />

öffentlichen <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionellen Bereich sprachlich differenziert vorbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong><br />

vertreten<br />

• auf Gegenpositionen e<strong>in</strong>gehen<br />

• Informationen mündlich e<strong>in</strong>holen <strong>und</strong> weitergeben<br />

Inhalte mündlich präsentieren<br />

• Sachverhalte referieren <strong>und</strong> argumentieren<br />

• mündliche Präsentationsformen unter E<strong>in</strong>beziehung von Medien anwenden<br />

• Gestaltungsmittel von Sprache <strong>und</strong> nichtsprachliche Ausdrucksmittel beim<br />

Vortragen angemessen anwenden (Lautstärke, Betonung, Pause, Sprechtempo,<br />

Stimmführung, Körpersprache)<br />

3.3.1.2 KOMPETENZBEREICH: LESEN<br />

Ausgehend von gr<strong>und</strong>legenden Lesefertigkeiten Sachtexte <strong>und</strong> literarische Texte <strong>in</strong><br />

unterschiedlicher medialer Form <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong> formal erfassen <strong>und</strong> reflektieren.<br />

Texte aus verschiedenen Medien formal erschließen<br />

• nicht-fiktionale von fiktionalen Texten unterscheiden<br />

• literarische Gattungen unterscheiden<br />

• nichtl<strong>in</strong>eare Texte (Tabellen, Diagramme) <strong>und</strong> Bild-Text-Komb<strong>in</strong>ationen erfassen<br />

• Textstrukturen erfassen<br />

Texte aus verschiedenen Medien <strong>in</strong>haltlich erschließen<br />

• Text- <strong>und</strong> Medien<strong>in</strong>halte mit eigenem Wissen verknüpfen<br />

• das Hauptthema e<strong>in</strong>es Textes erkennen<br />

• Bedeutungen von Wörtern <strong>und</strong> Phrasen aus dem Kontext ableiten<br />

• Wortbedeutungen mit Hilfe von (elektronischen) Nachschlagewerken klären<br />

Informationen aus Texten <strong>und</strong> Medien entnehmen<br />

• Zentrale Aussagen <strong>und</strong> Detail<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Texten <strong>und</strong> Textabschnitten f<strong>in</strong>den<br />

• Informationen aus unterschiedlichen Texten <strong>und</strong> Medien vergleichen, verb<strong>in</strong>den,<br />

prüfen<br />

• Wiederholungen <strong>und</strong> Verknüpfungen von Informationen (z.B. Überschriften,<br />

Vergleiche, Umschreibungen, Anspielungen) erkennen<br />

64


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Medienangebote nutzen<br />

• Bücher <strong>und</strong> Medien eigenständig auswählen <strong>und</strong> nutzen<br />

• <strong>in</strong> Bibliotheken <strong>und</strong> im Internet recherchieren<br />

Texte <strong>und</strong> Medien reflektieren<br />

• Textfunktionen wie Information, Unterhaltung, Argumentation, Appell, Wertung,<br />

Manipulation <strong>in</strong> Sachtexten <strong>und</strong> Medientexten erkennen <strong>und</strong> ihre vermutlichen<br />

Wirkungen e<strong>in</strong>schätzen<br />

• literarische Texte „<strong>in</strong>terpretieren“<br />

• begründete Wertungen zu Texten aus unterschiedlichen Medien abgeben<br />

3.3.1.3 KOMPETENZBEREICH: SCHREIBEN<br />

Unterschiedliche Textarten formal <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich richtig verfassen, Textverarbeitungsprogramme<br />

effektiv nutzen.<br />

Texte planen<br />

• die Aufgabenstellung klären<br />

• e<strong>in</strong>e Textsorte <strong>und</strong> e<strong>in</strong> passendes Schreibmedium auswählen<br />

• Textadressaten <strong>und</strong> Schreibsituation berücksichtigen<br />

• geeignete Methoden der Stoffsammlung <strong>und</strong> Strukturierung (z.B. M<strong>in</strong>dmap,<br />

Cluster) kennen <strong>und</strong> anwenden<br />

Texte verfassen<br />

• verschiedene Schreibhaltungen bewusst e<strong>in</strong>setzen: Erzählen, Informieren,<br />

Appellieren,<br />

• Argumentieren, Experimentieren, Reflektieren<br />

• formalisierte Texte verfassen: z.B. E-Mail, Lebenslauf, Bewerbungsschreiben,<br />

Formulare <strong>und</strong> Vordrucke ausfüllen<br />

• produktive Schreibformen nutzen: z.B. umschreiben, weiterschreiben,<br />

ausgestalten<br />

Texte überarbeiten<br />

• Textform, Text<strong>in</strong>halt, Schreibhaltung <strong>und</strong> sprachliche Gestaltungsmittel<br />

reflektieren <strong>und</strong> optimieren<br />

• Format <strong>und</strong> Layout von Texten reflektieren <strong>und</strong> optimieren<br />

• elektronisch erstellte Texte formatieren<br />

65


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Schreiben als Hilfsmittel e<strong>in</strong>setzen<br />

• Mitschriften verfassen<br />

• Inhalte zusammenfassen (z.B. Exzerpt)<br />

• Stichwortzettel, Handout verfassen<br />

• Skizzen anfertigen<br />

3.3.1.4 KOMPETENZBEREICH: SPRACHBEWUSSTSEIN<br />

E<strong>in</strong>sicht gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Struktur, Normen <strong>und</strong> Funktion der Sprache als Voraussetzung für<br />

Textverstehen, wirkungsvollen Sprachgebrauch <strong>und</strong> gelungene Kommunikation.<br />

Dieser Bereich ist <strong>in</strong>tegrierter Bestandteil aller anderen Kompetenzbereiche des Faches<br />

Deutsch.<br />

Text- <strong>und</strong> Satzstrukturen kennen <strong>und</strong> anwenden<br />

• über sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhanges (Leit-, Ersatz<strong>und</strong><br />

Verweiswörter) verfügen<br />

• Satzstrukturen kennen <strong>und</strong> funktional verwenden: Hauptsatz, Gliedsatz,<br />

Satzglied, Satzgliedteil, Nennform- <strong>und</strong> Mittelwortgruppen<br />

• Bedeutung von Tempus, Modus, Aktiv/<br />

• Passiv <strong>in</strong> situativen <strong>und</strong> funktionalen Zusammenhängen kennen <strong>und</strong> nutzen<br />

• zentrale late<strong>in</strong>ische Fachbegriffe verwenden<br />

Wortarten <strong>und</strong> Wortstrukturen kennen <strong>und</strong> anwenden<br />

• Wortarten <strong>und</strong> ihre wesentlichen Funktionen kennen <strong>und</strong> situationsgemäß<br />

verwenden<br />

• Gr<strong>und</strong>regeln der Wortbildung beherrschen <strong>und</strong> anwenden (<strong>in</strong> schwierigen Fällen<br />

mit Hilfe des Wörterbuchs)<br />

• zentrale late<strong>in</strong>ische Fachbegriffe verwenden<br />

Über e<strong>in</strong>en differenzierten Wortschatz verfügen <strong>und</strong> sprachliche Ausdrucksmittel<br />

situationsgerecht anwenden<br />

• Bedeutungsunterschiede von Wörtern <strong>und</strong> Phrasen wahrnehmen <strong>und</strong> nutzen:<br />

Wortfelder, Wortfamilien, Synonyme, Antonyme, Ober- <strong>und</strong> Unterbegriffe<br />

• Strategien zur Wortschatzerweiterung kennen<br />

• Sprachebenen unterscheiden, reflektieren <strong>und</strong> bewusst e<strong>in</strong>setzen<br />

(Standardsprache, Dialekt <strong>und</strong> Gruppensprachen)<br />

• e<strong>in</strong>fache poetische <strong>und</strong> rhetorische Ausdrucksmittel erkennen <strong>und</strong> anwenden<br />

66


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Gr<strong>und</strong>legende Regeln der Rechtschreibung <strong>und</strong> Zeichensetzung anwenden<br />

• gr<strong>und</strong>legende Rechtschreibregeln kennen <strong>und</strong> anwenden, Satzzeichen richtig<br />

setzen<br />

• Gebrauchswortschatz e<strong>in</strong>schließlich gängiger Fremdwörter orthografisch<br />

beherrschen<br />

• mit geeigneten Arbeitshilfen (z.B. Wörterbuch, Rechtschreibkartei,<br />

Übungssoftware) eigenverantwortlich umgehen<br />

Bedeutung <strong>und</strong> Wirkung von Sprache <strong>in</strong> geschriebenen <strong>und</strong> gesprochenen Texten<br />

unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es mehrsprachigen Umfeldes reflektieren<br />

• Strukturen gesprochener <strong>und</strong> geschriebener Sprache unterscheiden <strong>und</strong> bewusst<br />

verwenden<br />

• sprachliche Ursachen für gelungene <strong>und</strong> misslungene Kommunikation erkennen<br />

• Vergleichsmöglichkeiten zwischen Erstsprache, Zweitsprache <strong>und</strong><br />

Fremdsprachen nutzen<br />

3.3.1.5 DYNAMISCHE FÄHIGKEITEN<br />

Der Begriff „<strong>Bildungsstandards</strong>“ weist darauf h<strong>in</strong>, dass Kompetenzen mehr s<strong>in</strong>d als die<br />

Summe des Wissens, das <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsgegenständen erworben werden<br />

kann. Der aktuelle Lehrplan geht im Abschnitt „Bildungsziele“ explizit auf Kompetenzen e<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> formuliert e<strong>in</strong>gangs: “…erworbene Sachkompetenz bedarf allerd<strong>in</strong>gs der Erweiterung<br />

<strong>und</strong> Ergänzung durch Selbst- <strong>und</strong> Sozialkompetenz.“ 25 Dafür führt der Lehrplan 2000 den<br />

Begriff „dynamische Fähigkeiten“ e<strong>in</strong> <strong>und</strong> fordert <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />

Sachkompetenz, Selbstkompetenz <strong>und</strong> Sozialkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgewogenen Verhältnis<br />

zu entwickeln (vgl.: Lehrplan der Hauptschule sowie der Allgeme<strong>in</strong>bildenden höheren Schule<br />

– Erster Teil, 4. Aufgabenbereiche der Schule 26 ). Den allgeme<strong>in</strong>en Bildungszielen s<strong>in</strong>d<br />

selbstverständlich alle Gegenstände verpflichtet, allerd<strong>in</strong>gs ist der Gegenstand Deutsch im<br />

besonderen Maße gefordert, die Kommunikations- <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit der Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

zu fördern. Daher wurden im Zusammenhang mit den Deutschstandards auch<br />

Konkretisierungen für dynamische Fähigkeiten überlegt, die sich an folgenden<br />

Voraussetzungen orientieren:<br />

• Österreichischer Lehrplan – allgeme<strong>in</strong>e Bildungsziele <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>e didaktische<br />

Gr<strong>und</strong>sätze<br />

• Europäische <strong>Entwicklung</strong>en zu Schüsselqualifikationen, Soft Skills,<br />

Gr<strong>und</strong>kompetenzen <strong>und</strong> Lebenslanges Lernen<br />

• Aspekt der zunehmend multikulturellen <strong>und</strong> mehrsprachigen Zusammensetzung<br />

der Schülerpopulation an Österreichs Schulen<br />

67


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Konkretisierungen für dynamische Fähigkeiten:<br />

Kommunikative Kompetenz<br />

• verbal oder nonverbal zu erkennen geben, dass aktiv zugehört wird<br />

• <strong>in</strong> angemessener Lautstärke, deutlich <strong>und</strong> verständlich sprechen<br />

• ohne Scheu nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wird<br />

• bei Gesprächen eigene Ideen äußern <strong>und</strong> auf Ideen anderer e<strong>in</strong>gehen<br />

• frei erzählen <strong>und</strong> berichten oder vortragen (Präsentationsfertigkeiten)<br />

Soziale Kompetenz<br />

• Arbeitsprozesse <strong>in</strong> der Gruppe geme<strong>in</strong>sam planen <strong>und</strong> durchführen<br />

• mit Konflikten <strong>in</strong> der Gruppe konstruktiv umgehen <strong>und</strong> Lösungen vorschlagen<br />

• sich an vere<strong>in</strong>barte Regeln halten<br />

• Widerspruch <strong>und</strong> Kritik äußern, ohne zu verletzen <strong>und</strong> auch selbst mit Kritik<br />

umgehen können<br />

• anderen helfen <strong>und</strong> Aufgaben <strong>in</strong> der Gruppe oder Klasse übernehmen<br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

• kulturelle Unterschiede zwischen dem eigenen Kulturkreis <strong>und</strong> jenem e<strong>in</strong>iger<br />

anderer Länder erkennen<br />

• anderen Kulturen mit Akzeptanz <strong>und</strong> Respekt begegnen<br />

• sich für die Eigenheiten anderer Sprachen im eigenen Lebensumfeld (z.B. <strong>in</strong> der<br />

Klasse) <strong>in</strong>teressieren<br />

• kulturelle Stereotype <strong>und</strong> Vorurteile benennen <strong>und</strong> kritisch <strong>in</strong> Frage stellen<br />

• andersartigen Menschen mit Neugier, Offenheit <strong>und</strong> Toleranz begegnen<br />

Selbst- <strong>und</strong> Methodenkompetenz<br />

• elementare Lern- <strong>und</strong> Arbeitstechniken kennen <strong>und</strong> für sich selbst anwenden<br />

• selbstständig, auch eigen<strong>in</strong>itiativ, Informationen (aus Nachschlagewerken <strong>und</strong><br />

anderen Medien) e<strong>in</strong>holen<br />

• Aufzeichnungen <strong>und</strong> Lernmaterial so ordnen, dass sie für sich selbst als<br />

Hilfsmittel nutzbar s<strong>in</strong>d<br />

• gelegentlichen Misserfolg ertragen <strong>und</strong> bei Schwierigkeiten durchhalten<br />

• eigene Stärken selbst e<strong>in</strong>schätzen <strong>und</strong> daraus Selbstvertrauen schöpfen<br />

• eigene Schwächen <strong>und</strong> Defizite erkennen <strong>und</strong> daran arbeiten<br />

Dynamische Fähigkeiten lassen sich nicht punktuell überprüfen, sondern sollten permanent<br />

<strong>in</strong> das Unterrichtsgeschehen e<strong>in</strong>fließen <strong>und</strong> von Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen beobachtet<br />

werden.<br />

68


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.3.2 ENTWICKLUNG VON AUFGABENBEISPIELEN<br />

Als Endprodukt liegen derzeit 91 Aufgabenbeispiele <strong>in</strong> unterschiedlicher Aufbereitung<br />

(Pr<strong>in</strong>tform (bm:ukk 2007a,b), elektronisch (siehe http://www.bifie.at/content/view/35/127/), als<br />

word- bzw. pdf-Datei) vor. Basis dafür ist e<strong>in</strong> Kompetenzmodell, das sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Fassung stark an den <strong>in</strong>ternationalen <strong>Entwicklung</strong>en orientiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> weitgehendem<br />

E<strong>in</strong>klang mit dem Modell der 4. Schulstufe steht. Funktion der Aufgabenbeispiele ist <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Anleitung zur Umorientierung <strong>in</strong> Richtung „Outcome-Steuerung“.<br />

Parallel dazu wurde 2005 e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>gerichtet, die <strong>in</strong> Kooperation mit der<br />

Universität Wien (Univ.-Prof. Dr. Kub<strong>in</strong>ger) Testitems für e<strong>in</strong>e Testung der Lesekompetenz<br />

im Oktober 2006 erstellen sollte.<br />

Nach E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er elektronischen Arbeitsplattform (EPMP) wurden Testitems erstellt, die<br />

von fachdidaktischen Experten (Mag. Dr. Habr<strong>in</strong>ger/PA L<strong>in</strong>z, Mag. Herbert Staud/Universität<br />

Wien) <strong>und</strong> dem testpsychologischen Team von Univ.-Prof. Dr. Kub<strong>in</strong>ger kommentiert <strong>und</strong><br />

schließlich freigegeben wurden. Derzeit arbeitet dieses Team weiter an der Erstellung von<br />

Testitems für e<strong>in</strong>e Testung im Oktober 2007.<br />

Im September 2007 erschien e<strong>in</strong> sog. „Praxishandbuch D8“ (PH Oberösterreich, bm:ukk<br />

2007). Dieses wurde von der PH Oberösterreich bereits an alle Hauptschulen <strong>und</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>bildenden höheren Schulen geschickt <strong>und</strong> steht unter folgender URL-Adresse zum<br />

Download zur Verfügung: http://www.bifie.at/content/view/35/127/. Dar<strong>in</strong> werden praktische<br />

H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> theoretische Gr<strong>und</strong>lagen zum Umgang mit <strong>Bildungsstandards</strong> angeboten.<br />

Wissenschaftliche Expertisen<br />

E<strong>in</strong>e Expertise von Dr. Manuela Glaboniat (Universität Klagenfurt) charakterisiert die<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> D8 27 folgendermaßen:<br />

Mit den vorliegenden Arbeiten wurde e<strong>in</strong> erster <strong>und</strong> wesentlicher Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />

Transparenz <strong>und</strong> Vergleichbarkeit schulischer Lernziele <strong>und</strong> Abschlüsse gesetzt. Durch die<br />

Ausformulierung <strong>und</strong> beispielhafte Illustration von output-orientierten <strong>Bildungsstandards</strong><br />

werden erstmals schulübergreifende Kriterien <strong>und</strong> Maßstäbe vorgegeben, an denen sich <strong>in</strong><br />

Zukunft Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schüler/<strong>in</strong>nen, Eltern, aber auch Außenstehende wie beispielsweise<br />

Arbeitgeber oder Verantwortliche <strong>in</strong> Bildungsbereichen orientieren können.<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fehlt es den <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> Konkretisierungen jedoch<br />

vor allem noch an Genauigkeit <strong>und</strong> Trennschärfe <strong>und</strong> damit auch an konkreter Aussagekraft.<br />

Das macht auch die Ausarbeitung von validen Tests sehr schwierig.<br />

Wie <strong>in</strong> der Expertise versucht wurde zu zeigen, wäre daher e<strong>in</strong>e Präzisierung der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e systematischere Herangehensweise an die Standards sehr<br />

empfehlenswert. (Glaboniat 2005)<br />

69


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Lesekompetenz merkte Glaboniat an:<br />

Es ist nicht ersichtlich, warum die Standards „Verfügt über gr<strong>und</strong>legende Lesefertigkeiten<br />

(flüssig, s<strong>in</strong>nbezogen, überfliegend, selektiv lesen)“ oder „Kann Textschemata <strong>und</strong><br />

Textfunktionen erfassen, d.h. gr<strong>und</strong>legende Textsorten unterscheiden“ dem Bereich 1<br />

Sprache als Gr<strong>und</strong>lage von Beziehungen zugeordnet werden. Hier fehlt mir zum e<strong>in</strong>en das<br />

gr<strong>und</strong>legende Verständnis für die genaue B<strong>in</strong>nendifferenzierung: Lassen sich die Intentionen<br />

<strong>und</strong> Funktionen, wie man an e<strong>in</strong>en Text herangeht, wirklich nach diesen Kategorien e<strong>in</strong>teilen<br />

<strong>und</strong> klar trennen? Spielen nicht meist alle Kategorien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, d.h. man liest z.B. überfliegend<br />

e<strong>in</strong>en Text (Sprache als Gr<strong>und</strong>lage von Beziehungen), entnimmt daraus wichtige<br />

Informationen (Sprache als Träger<strong>in</strong> von Sach<strong>in</strong>formationen?) <strong>und</strong> reflektiert dann darüber<br />

(Sprache als Gestaltungsmittel)? Zum anderen stellt sich umgekehrt auch die Frage, ob<br />

Sprache auf diese vier Funktionen reduziert werden kann. Wo bleibt z.B. das Reflektieren<br />

über Sprache?<br />

Auch e<strong>in</strong> Blick auf die Standards aus den Bereichen Mathematik <strong>und</strong> Englisch (…) zeigt die<br />

deutlich andere Vorgangsweise für Deutsch: Sowohl <strong>in</strong> der Mathematik als auch im<br />

Englischen geht man von Kompetenzen <strong>und</strong> nicht von Funktionen aus (Man könnte schließlich<br />

auch im Englischen Sprache als Träger<strong>in</strong> von Sach<strong>in</strong>formationen als Ausgangspunkt wählen<br />

etc.). (Glaboniat 2005)<br />

Insgesamt sollte man nach Glaboniat bei den Spezifizierungen von Lesestandards aus der<br />

Testperspektive mehrere Komponenten berücksichtigen; sie empfiehlt fürs Leseverstehen<br />

folgendes Modell:<br />

Bildungsstandard<br />

Gewählte<br />

Konkretisierung<br />

Beispiele<br />

Erklärung<br />

bzw.<br />

Texte/<br />

Textsorten<br />

Testformat<br />

(Beschreibung,<br />

Spezifikation)<br />

Aufgaben<br />

-beispiele<br />

Verfügt über<br />

gr<strong>und</strong>legende<br />

Lesefertigkeiten<br />

(Std. 1)<br />

überfliegend<br />

lesen<br />

z.B.: mehrere<br />

kurze<br />

Zeitungsartikel<br />

überfliegend<br />

lesen; alltägliche<br />

Themenbereiche<br />

Kle<strong>in</strong>e<br />

Zeitungsartikel im<br />

Umfang von jeweils<br />

XY Wörtern;<br />

verschiedene<br />

Textsorten aus<br />

verschiedenen aber<br />

alltäglichen<br />

Themenbereichen<br />

Testformat: z.B.<br />

geschlossen; M.C.<br />

oder Zuordnungsformat;<br />

Zeit: XY m<strong>in</strong><br />

Punkte <strong>und</strong><br />

Gewichtung<br />

Erlaubte Hilfsmittel:<br />

usw.<br />

Vgl. Nr.<br />

XY<br />

Für systematische Fragen könnten die Arbeiten des Europarats, also der GER, das<br />

Europäische Sprachenportfolio <strong>und</strong> die Konkretisierung des GER für die deutsche Sprache,<br />

Profile deutsch, nochmals stärker e<strong>in</strong>bezogen werden. (Glaboniat 2005)<br />

Dieses Gutachten wurde von der Arbeitsgruppe zum Anlass genommen, das ursprüngliche<br />

Kompetenzmodell <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Standards teilweise zu überarbeiten.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Expertise wurde von em. Univ.-Prof. Dr. Josef Thonhauser (vormals Universität<br />

Salzburg) erstellt, die bereits laufende Umstrukturierungen – etwa <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Def<strong>in</strong>ition von Niveaustufen <strong>und</strong> Beurteilung der Leistungen – bestärkte. Insgesamt ist für<br />

Deutsch jedoch anzumerken, dass die Forschung über e<strong>in</strong> muttersprachliches<br />

70


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Referenzmodell – vergleichbar mit dem GER – erst <strong>in</strong> den Anfängen steckt. Daher<br />

entschloss sich die Arbeitsgruppe, sich stärker an der Praxis zu orientieren. Für die weitere<br />

<strong>Entwicklung</strong> wären daher Forschungsaufträge auf diesem Gebiet dr<strong>in</strong>gend vonnöten, da e<strong>in</strong>e<br />

praxisgeleitete <strong>Entwicklung</strong> stärker den Focus auf „best practice“ legt <strong>und</strong> damit die Chance<br />

auf e<strong>in</strong>e wissensgeleitete, reflektierende Qualitätsentwicklung („next practice“) m<strong>in</strong>dert.<br />

3.3.3 FREIGEGEBENE TESTITEMS ZUR ILLUSTRATION<br />

(Deutsch, 8. Schulstufe/Lesen)<br />

Standard 5.3 nichtl<strong>in</strong>eare Texte <strong>und</strong> Bild-Textkomb<strong>in</strong>ationen erfassen<br />

Sieh dir folgende Grafik an.<br />

Abbildung 8<br />

Welche zwei Aussagen erklären, was <strong>in</strong> der Grafik zu sehen ist?<br />

Kreuze die zwei richtigen Buchstaben im Antwortbogen an.<br />

Die Grafik zeigt,....<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

dass e<strong>in</strong> bestimmter Gegenstand nicht auf dem Boden abgestellt werden darf.<br />

die falsche Haltung beim Aufnehmen von Lasten.<br />

den richtigen Bewegungsablauf beim Aufheben von Lasten.<br />

drei Möglichkeiten schwere Lasten zu tragen.<br />

wie man sich mit e<strong>in</strong>er schweren Last fortbewegen soll.<br />

Lösung: B, C<br />

71


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Standard 6.2 Texte aus verschiedenen Medien erschließen, das Hauptthema e<strong>in</strong>es<br />

Textes erkennen:<br />

Folgende Meldung ist e<strong>in</strong>er Zeitschrift entnommen.<br />

Die eigene Handschrift gilt als Ausdruck der Persönlichkeit. Sie wird aber immer seltener<br />

gebraucht, denn fast alles Schriftliche lässt sich per Mausklick oder Tastatur erledigen.<br />

Sogar die Unterschrift büßt an Bedeutung e<strong>in</strong>, da sie häufig durch P<strong>in</strong>s <strong>und</strong> Codes ersetzt<br />

wird. Die Folge ist, dass die Handschrift immer weniger gelernt wird, es droht sogar der<br />

gänzliche Verlust.<br />

Welche Schlagzeile passt nicht zum Text?<br />

Kreuze den richtigen Buchstaben im Antwortbogen an.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

Handschrift verliert an Stellenwert<br />

Handschrift möglicherweise bald überflüssig<br />

Bedeutung der Handschrift s<strong>in</strong>kt<br />

Druck auf Tasten verdrängt Handschriftliches<br />

Wer nicht schreiben kann, ist chancenlos<br />

PINs <strong>und</strong> Codes im Vormarsch<br />

Lösung: E<br />

72


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Standard 7.2 Informationen aus Texten <strong>und</strong> Medien entnehmen, Informationen aus<br />

unterschiedlichen Texten <strong>und</strong> Medien vergleichen, verb<strong>in</strong>den, prüfen<br />

De<strong>in</strong>e Familie möchte e<strong>in</strong>en Camp<strong>in</strong>gurlaub <strong>in</strong> Andorra verbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> du suchst nach<br />

Informationen im Internet.<br />

Welche zwei Adressen s<strong>in</strong>d dabei am nützlichsten?<br />

Kreuze die zwei richtigen Buchstaben im Antwortbogen an.<br />

A<br />

Andorra. Zwischenstaatliche Beziehungen<br />

Beziehungen zwischen Andorra <strong>und</strong> Deutschland. ... Unsere Beziehungen zu<br />

Andorra s<strong>in</strong>d traditionell fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> ohne Probleme<br />

B<br />

Camp<strong>in</strong>g – Camp<strong>in</strong>gplatz <strong>und</strong> Camp<strong>in</strong>gplätze Andorra…<br />

Camp<strong>in</strong>g - Camp<strong>in</strong>gplatz <strong>und</strong> Camp<strong>in</strong>gplätze - Reise<strong>in</strong>formationen zu Andorra;<br />

Andorra ; ... Hauptstadt, Andorra la Vella. E<strong>in</strong>wohner: 20.310 (2006). Geographie...<br />

C<br />

Andorra von Max Frisch<br />

E<strong>in</strong> umfangreicher Aufsatz über das Theaterstück Andorra von Max Frisch mit vielen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s<strong>in</strong>formationen <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ks.<br />

D<br />

Andorra – Football Team – FIFA Fußball-Weltmeisterschaft ...<br />

Andorra ist e<strong>in</strong>es der kle<strong>in</strong>sten Länder, das an der Qualifikation für die FIFA<br />

Fussball-Weltmeisterschaft ... Andorra bei früheren FIFA Weltpokal-Turnieren ...<br />

E<br />

Fremdenverkehrsamt Andorra<br />

Andorra Dienst Tourismus. ... Andorra Fremdenverkehr. Die Länder der Pyrenäen.<br />

Fremdenverkehrsamt. Allgeme<strong>in</strong>e Informationen · Sommer · W<strong>in</strong>ter · Ges<strong>und</strong>heit ...<br />

Lösung: B,E<br />

3.4 BILDUNGSSTANDARDS MATHEMATIK (8.Schulstufe) 28<br />

Die Projektgruppe M8 wurde im Zuge der <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik<br />

am Ende der 8. Schulstufe von der Hauptschulabteilung des bm:ukk e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> von<br />

MR Mag. Richard Stockhammer geleitet. Die <strong>Entwicklung</strong> des Kompetenzmodells wurde<br />

wesentlich gestaltet von Univ. Prof. Dr. Werner Peschek <strong>und</strong> Dr. Helmut Heugl <strong>und</strong> stellt die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die <strong>Entwicklung</strong> der Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> der Testitems dar. E<strong>in</strong> Teil der<br />

73


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Mitglieder der Arbeitsgruppe arbeitete <strong>in</strong> der Folge auch bei der <strong>Entwicklung</strong> der Testitems<br />

unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Klaus Kub<strong>in</strong>ger (Universität Wien) mit <strong>und</strong> stellte so das<br />

B<strong>in</strong>deglied zwischen den beiden engagierten Gruppen her.<br />

3.4.1 KOMPETENZMODELL 29<br />

Unter mathematischen Kompetenzen versteht man kognitive Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten,<br />

die von Lernenden entwickelt werden können <strong>und</strong> sie befähigen, bestimmte Tätigkeiten <strong>in</strong><br />

variablen Situationen auszuüben. Kompetenzen haben e<strong>in</strong>e Handlungsdimension (auf<br />

welche Art von Tätigkeiten sie sich beziehen, also was getan wird) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche<br />

Dimension (auf welche Inhalte sie sich beziehen, also womit etwas getan wird) sowie e<strong>in</strong>e<br />

„konnotative“/volitionale Dimension. Mathematische Kompetenzen beziehen sich auf<br />

mathematische Tätigkeiten sowie auf mathematische Inhalte.<br />

Abbildung 8: Kompetenzmodell M8<br />

3.4.1.1 DIE HANDLUNGSDIMENSION (A)<br />

Die Ausdifferenzierung <strong>und</strong> Konkretisierung der Handlungsdimension orientiert sich an dem<br />

im Lehrplan (BGBl. II Nr. 133/2000 <strong>und</strong> 134/2000) dargelegten Beitrag des<br />

Mathematikunterrichts zu den Aufgabenbereichen der Schule. Demnach soll e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong><br />

74


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

bildender Mathematikunterricht den Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen folgende, vielfältig<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpfte fachbezogene Gr<strong>und</strong>erfahrungen ermöglichen:<br />

• Ersche<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> Vorgänge aus Natur <strong>und</strong> Gesellschaft mit Hilfe der Mathematik <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er spezifischen Art wahrnehmen <strong>und</strong> verstehen<br />

• Die Bedeutung der Mathematik mit ihrer Sprache, ihren Bildern, Symbolen <strong>und</strong><br />

Formeln für die Beschreibung <strong>und</strong> Bearbeitung von Aufgaben <strong>und</strong> Problemen <strong>in</strong>ner<strong>und</strong><br />

außerhalb der Mathematik erkennen <strong>und</strong> verstehen<br />

• In der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Aufgaben Problemlösefähigkeiten erwerben, die auch<br />

über die Mathematik h<strong>in</strong>aus von Bedeutung s<strong>in</strong>d<br />

Ausgehend von diesen Gr<strong>und</strong>erfahrungen lassen sich für die Handlungsdimension<br />

mathematischer Kompetenzen folgende wichtige Ausprägungen identifizieren:<br />

Ausprägungen der Handlungsdimension:<br />

A1: Darstellen, Modellbilden<br />

A2: Operieren, Rechnen<br />

A3: Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

A4: Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

3.4.1.2 DIE INHALTLICHE DIMENSION (B)<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Dimension umfasst themenbezogene Fähigkeiten im Gegenstandsbereich der<br />

Mathematik, die für das schulische Lernen <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe I besonders relevant s<strong>in</strong>d.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die im Folgenden angeführten <strong>und</strong> beschriebenen Ausprägungen der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Dimension ist der im Lehrplan (BGBl. II Nr. 133/2000 <strong>und</strong> 134/2000) angeführte<br />

Kernbereich des Faches.<br />

Ausprägungen der <strong>in</strong>haltlichen Dimension:<br />

B1: Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen<br />

B2: Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten<br />

B3: Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern<br />

B4: Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong> Darstellungen<br />

3.4.1.3 VERKNÜPFUNG DER BEIDEN DIMENSIONEN<br />

Mathematische Kompetenzen zeigen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Verknüpfung von<br />

Ausprägungen der Handlungsdimension mit Ausprägungen der <strong>in</strong>haltlichen Dimension. Das<br />

bedeutet, dass Schüler/<strong>in</strong>nen dann über e<strong>in</strong>e entsprechende Kompetenz verfügen, wenn sie<br />

<strong>in</strong> der Lage <strong>und</strong> bereit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> wechselnden Situationen e<strong>in</strong>e oder mehrere Ausprägungen<br />

75


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

der Handlungsdimension zu aktivieren <strong>und</strong> mit situationsrelevanten Ausprägungen der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Dimension angemessen zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Diese Verknüpfung der Handlungsdimension mit der <strong>in</strong>haltlichen Dimension zu<br />

mathematischen Kompetenzen wird <strong>in</strong> folgender Matrix schematisch dargestellt. In den<br />

Feldern der Matrix werden beispielhaft solche Kompetenzbereiche dargestellt:<br />

Abbildung 9: Verknüpfung der Handlungsdimension mit der <strong>in</strong>haltlichen Dimension<br />

3.4.1.4 DIE KOMPLEXITÄTSDIMENSION<br />

Die Komplexitätsdimension bezieht sich auf die Anzahl <strong>und</strong> Verknüpfung der Denkschritte,<br />

die zur Bearbeitung e<strong>in</strong>er Aufgabe erforderlich s<strong>in</strong>d. Für die Sek<strong>und</strong>arstufe I ersche<strong>in</strong>en drei<br />

Abstufungen s<strong>in</strong>nvoll:<br />

• Ger<strong>in</strong>ge Komplexität<br />

• Mittlere Komplexität<br />

• Höhere Komplexität<br />

Von der Komplexität zu unterscheiden ist der Begriff der Schwierigkeit. Häufig wird<br />

Schwierigkeit <strong>in</strong>dividuumsbezogen gesehen. Ob etwas als schwierig empf<strong>und</strong>en wird, hängt<br />

sehr wesentlich von den Vorkenntnissen <strong>und</strong> Vorerfahrungen des e<strong>in</strong>zelnen Schülers bzw.<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong> ab.<br />

76


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

„Ich kann …“-Statements<br />

Standards beschreiben Ausprägungen von Kompetenzen, über die Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Schülerpopulation verfügen sollten. Mathematische Standards s<strong>in</strong>d<br />

entsprechende Ausprägungen mathematischer Kompetenzen.<br />

Die hier dargelegten mathematischen Standards s<strong>in</strong>d als Regelstandards für Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe 1 zu verstehen, d.h. sie beschreiben Ausprägungen von mathematischen<br />

Kompetenzen, welche die Schüler/<strong>in</strong>nen bis zur 8. Schulstufe entwickelt haben sollen. Über<br />

die bei e<strong>in</strong>er Schularbeit vorwiegend überprüften Kompetenzen h<strong>in</strong>aus beschreiben<br />

Standards langfristige Kompetenzen, die bis zum Ende der Sek<strong>und</strong>arstufe 1 erworben<br />

werden sollen. Die allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung der Standards folgt den Ausprägungen der<br />

Handlungsdimension bzw. der <strong>in</strong>haltlichen Dimension mathematischer Kompetenzen. Die<br />

Ausdifferenzierung <strong>und</strong> Konkretisierung erfolgt operationalisiert <strong>in</strong> Form von „Ich kann …“-<br />

Statements, um zu verdeutlichen, dass Standards auf jene Fähigkeiten abzielen, die von den<br />

Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen tatsächlich <strong>und</strong> nachhaltig gefordert werden.<br />

In der folgenden allgeme<strong>in</strong>en Beschreibung wird aus Gründen der Übersichtlichkeit auf e<strong>in</strong>e<br />

Verknüpfung der „Ich kann …“-Statements der Handlungsdimension mit jenen der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Dimension verzichtet. Derartige Verknüpfungen werden jedoch <strong>in</strong> den für die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereiche angeführten Aufgabenbeispielen sichtbar.<br />

"Ich kann..."-Statements zur Handlungsdimension<br />

A1 Darstellen, Modellbilden<br />

• Ich kann e<strong>in</strong>en gegebenen Sachverhalt erfassen <strong>und</strong> mathematische Beziehungen<br />

dar<strong>in</strong> erkennen.<br />

• Ich kann Sachverhalte <strong>in</strong> verbaler, tabellarischer, grafischer <strong>und</strong> symbolischer Form<br />

darstellen.<br />

• Ich kann die für e<strong>in</strong>e Problembearbeitung günstigste Darstellungsform auswählen<br />

<strong>und</strong> zwischen Darstellungsformen wechseln.<br />

• Ich kann für e<strong>in</strong> Problem verschiedene mathematische Modelle bzw. Lösungswege<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

• Ich kann mich für e<strong>in</strong> geeignetes (arithmetisches, algebraisches, tabellarisches,<br />

grafisches, geometrisches) Modell bzw. für e<strong>in</strong>en geeigneten Lösungsweg zur<br />

Bearbeitung e<strong>in</strong>es Problems entscheiden <strong>und</strong> Lösungsabläufe planen.<br />

77


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

A2 Operieren, Rechnen<br />

• Ich kann e<strong>in</strong>fache Rechnungen im Kopf durchführen.<br />

• Ich kann Berechnungen mit konkreten Zahlen (auch Bruch- <strong>und</strong> Dezimalzahlen,<br />

Potenzen, Wurzeln) durchführen <strong>und</strong> dabei elektronische Rechenhilfsmittel<br />

zweckmäßig e<strong>in</strong>setzen.<br />

• Ich kann zwischen verschiedenen Darstellungen für Zahlen <strong>und</strong> Maße (z. B. Brüche<br />

<strong>und</strong> Dezimalzahlen, m² <strong>und</strong> ha, m³ <strong>und</strong> Liter) wechseln.<br />

• Ich kann Ergebnisse abschätzen oder auch überprüfen, mit Näherungswerten<br />

rechnen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll r<strong>und</strong>en.<br />

• Ich kann Lösungen auch durch systematisches Probieren wie auch mit Hilfe von<br />

Tabellen oder grafischen Darstellungen f<strong>in</strong>den.<br />

• Ich kann Terme <strong>und</strong> Gleichungen (Formeln) umformen, <strong>in</strong> Terme <strong>und</strong> Gleichungen<br />

(Formeln) richtig e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> Werte berechnen.<br />

• Ich kann geometrische Konstruktionen durchführen.<br />

A3 Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

• Ich kann mathematische Begriffe <strong>und</strong> mathematische Darstellungen e<strong>in</strong>es<br />

Sachverhalts im jeweiligen Kontext <strong>in</strong>terpretieren.<br />

• Ich kann (Rechen-)Ergebnisse im jeweiligen <strong>in</strong>ner- oder außermathematischen<br />

Kontext <strong>in</strong>terpretieren.<br />

• Ich kann die Angemessenheit <strong>und</strong> Brauchbarkeit e<strong>in</strong>es mathematischen Modells oder<br />

e<strong>in</strong>er mathematischen Darstellung im H<strong>in</strong>blick auf die vorgegebene Problemstellung<br />

beurteilen.<br />

• Ich kann die Korrektheit mathematischer Darstellungen <strong>und</strong> Lösungswege<br />

e<strong>in</strong>schätzen bzw. Fehler erkennen.<br />

• Ich kann den Lösungsweg e<strong>in</strong>er Aufgabe beschreiben.<br />

• Ich kann e<strong>in</strong>e zur Problemstellung <strong>und</strong> zum verwendeten Lösungsmodell passende<br />

Antwort formulieren.<br />

A4 Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

• Ich kenne die mathematische Fachsprache <strong>und</strong> kann sie korrekt verwenden.<br />

• Ich kenne mathematische Begriffe, Zusammenhänge (Sätze, Formeln) <strong>und</strong> Verfahren<br />

<strong>und</strong> kann sie erklären.<br />

• Ich kann me<strong>in</strong>e Entscheidung für die Verwendung e<strong>in</strong>es bestimmten mathematischen<br />

Modells bzw. e<strong>in</strong>es bestimmten Lösungsweges, für e<strong>in</strong>e bestimmte Darstellung oder<br />

auch für die Auswahl e<strong>in</strong>er bestimmten Lösung begründen.<br />

• Ich kann e<strong>in</strong>zelne Rechenschritte begründen <strong>und</strong> auch begründen, warum e<strong>in</strong><br />

Rechenschritt bzw. e<strong>in</strong>e bestimmte mathematische Argumentation falsch ist.<br />

• Ich kann mathematische Zusammenhänge plausibel begründen, herleiten oder auch<br />

beweisen.<br />

• Ich kann Annahmen <strong>und</strong> Voraussetzungen, die me<strong>in</strong>er Argumentation zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen, benennen, erklären <strong>und</strong> begründen.<br />

78


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

"Ich kann..."-Statements zur <strong>in</strong>haltlichen Dimension<br />

B1 Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen<br />

• Ich kann zwischen natürlichen, ganzen, rationalen <strong>und</strong> irrationalen Zahlen<br />

unterscheiden, kann gegebene Zahlen den jeweiligen Zahlenmengen zuordnen <strong>und</strong><br />

typische Verwendungssituationen angeben.<br />

• Ich kenne die Darstellung von Zahlen als Dezimalzahlen, Bruchzahlen, Potenzen <strong>und</strong><br />

Wurzeln <strong>und</strong> kann mit Zahlen <strong>in</strong> diesen Darstellungen arbeiten.<br />

• Ich kenne verschiedene Maße<strong>in</strong>heiten <strong>und</strong> kann damit umgehen.<br />

• Ich kenne die Bedeutung von Klammern sowie wichtiger Rechengesetze <strong>und</strong> -regeln<br />

<strong>und</strong> kann damit arbeiten.<br />

• Ich kenne die Begriffe „Prozent“ <strong>und</strong> „Z<strong>in</strong>sen“ <strong>und</strong> kann damit verständig umgehen.<br />

B2 Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten<br />

• Ich kann Variable, Terme, Gleichungen <strong>und</strong> Systeme l<strong>in</strong>earer Gleichungen mit zwei<br />

Variablen s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> mit ihnen arbeiten.<br />

• Ich kenne den Begriff der Funktion <strong>und</strong> kann diesen angemessen verwenden.<br />

• Ich kenne verschiedene Darstellungen von Funktionen, kann diese angemessen<br />

e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> mit ihnen arbeiten.<br />

B3 Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern<br />

• Ich kann e<strong>in</strong>fache ebene Figuren (Dreieck, Viereck, Kreis) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fache Körper<br />

(Quader, Prisma, Pyramide, Drehzyl<strong>in</strong>der, Drehkegel, Kugel) erkennen, mit Hilfe von<br />

gr<strong>und</strong>legenden geometrischen Begriffen wie Punkt, Strecke, Kante, Ecke, Diagonale,<br />

W<strong>in</strong>kel, Parallelität etc. beschreiben <strong>und</strong> kann deren Eigenschaften angeben.<br />

• Ich kann für e<strong>in</strong>fache ebene Figuren bzw. e<strong>in</strong>fache Körper Skizzen oder Zeichnungen<br />

erstellen (eventuell unter Verwendung von Grafikprogrammen).<br />

• Ich kann die Begriffe Symmetrie, Kongruenz <strong>und</strong> Ähnlichkeit erklären, diese<br />

Eigenschaften erkennen <strong>und</strong> zur Beschreibung sowie Bearbeitung geometrischer<br />

Sachverhalte verwenden.<br />

• Ich kenne den pythagoreischen Lehrsatz <strong>und</strong> kann ihn anwenden.<br />

• Ich kann den Flächen<strong>in</strong>halt <strong>und</strong> den Umfang e<strong>in</strong>facher ebener Figuren ermitteln.<br />

• Ich kann Oberflächen<strong>in</strong>halte <strong>und</strong> Volum<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>facher Körper ermitteln.<br />

B4 Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong> Darstellungen<br />

• Ich kenne wichtige statistische Darstellungsformen (Tabellen, Piktogramm, Stab-,<br />

Kreis-, L<strong>in</strong>ien- <strong>und</strong> Streudiagramm) <strong>und</strong> kann damit verständig <strong>und</strong> angemessen<br />

arbeiten.<br />

• Ich kann mit absoluten <strong>und</strong> relativen Häufigkeiten sowie mit tabellarischen oder<br />

grafisch dargestellten Häufigkeitsverteilungen verständig <strong>und</strong> angemessen umgehen.<br />

• Ich kenne das arithmetische Mittel, den Median <strong>und</strong> Quartile <strong>und</strong> kann mit diesen<br />

Kennzahlen angemessen arbeiten.<br />

79


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• Ich kann (eventuell mit Hilfe e<strong>in</strong>es Tabellenkalkulationsprogramms) statistische<br />

Tabellen <strong>und</strong> Grafiken erstellen sowie statistische Kennzahlen ermitteln.<br />

3.4.1.5 BEITRÄGE MATHEMATISCHER BILDUNG ZU ÜBERFACHLICHEN KOMPETENZEN UND<br />

STANDARDS (C)<br />

Die planmäßige Förderung überfachlicher Kompetenzen ist e<strong>in</strong> relativ neues Element im<br />

Schulunterricht. Deswegen gibt es für die Vermittlung <strong>und</strong> Überprüfung dieser Kompetenzen<br />

noch nicht jenen umfangreichen Erfahrungsschatz, der für den fachlichen Unterricht zur<br />

Verfügung steht.<br />

Ausprägungen der überfachlichen Kompetenzen (C)<br />

C1 Autonomes Lernen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, um den Prozess des Wissenserwerbs zu planen <strong>und</strong><br />

aufrechtzuerhalten, dessen Erfolg selbstständig zu überprüfen <strong>und</strong> entsprechend steuernd<br />

zu wirken. Dazu gehören neben effizienten Lernstrategien auch Motivation,<br />

Kontrollüberzeugung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Wertschätzung des Lernens an sich.<br />

C2 Arbeitstechniken, Methodenkompetenzen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, sich Informationen zu beschaffen, zu vergleichen,<br />

auszuwählen, aufzubereiten <strong>und</strong> so zu verarbeiten, dass e<strong>in</strong>e Weitergabe möglich wird.<br />

C3 Kooperatives Handeln<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, um bei der Bearbeitung von Aufgabenstellungen mit anderen<br />

zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> dabei Konflikte konstruktiv auszutragen.<br />

C4 Kritisches Denken <strong>und</strong> Reflektieren<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen zum eigenständigen H<strong>in</strong>terfragen <strong>und</strong> Bewerten von<br />

Aussagen <strong>und</strong> Situationen <strong>und</strong> zum Vermeiden von Fehlschlüssen aufgr<strong>und</strong> unzureichender<br />

Informationen als Beitrag zur Manipulationsresistenz.<br />

3.4.2 PROTOTYPISCHE AUFGABEN FÜR DIE PROZESSORIENTIERUNG<br />

Nach e<strong>in</strong>gehenden Diskussionen über e<strong>in</strong> Kompetenzmodell <strong>und</strong> Formulierungen von<br />

Standards lag der Fokus der ersten Schritte auf der <strong>Entwicklung</strong> von Aufgaben (vgl. dazu<br />

bm:bwk 2004), die dem Kompetenzmodell gerecht werden sowie der Aufgabenerprobung an<br />

den Pilotschulen. Von e<strong>in</strong>fachen Aufgaben führte der Weg über komplexere<br />

Aufgabenstellungen h<strong>in</strong> zur <strong>Entwicklung</strong> von Konzepten für mehr Nachhaltigkeit <strong>und</strong><br />

80


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Komplexität, um schließlich bei Ansätzen für Individualisierung im Unterricht zu landen (vgl.<br />

dazu bm:bwk 2006). Entwickelt wurden auch Aufgaben, die sich für e<strong>in</strong>e Selbstevaluierung<br />

im Unterricht eignen. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich schon sehr früh mit der Frage<br />

überfachlicher Kompetenzen, obwohl gemäß Projektauftrag die <strong>Entwicklung</strong> fachlicher<br />

Standards <strong>und</strong> die Vorbereitung für deren Testung zu erfüllen waren. An diesem Thema<br />

manifestierte sich das natürliche Spannungsfeld zwischen Pädagogik <strong>und</strong> Testpsychologie,<br />

zwischen Unterrichtsprozess <strong>und</strong> Messergebnis, sehr deutlich. Diese Diskussion wurde noch<br />

gefördert mittels externer Expertisen von Prof. Dr. Reg<strong>in</strong>a Bruder (Fachbereich Mathematik,<br />

Technische Universität Darmstadt, Juni 2006), Dr. Götz Bieber (Leiter der BLK-<br />

Modellversuche SINUS-Transfer), ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Karl Josef Fuchs (Universität<br />

Salzburg), Dr. Ra<strong>in</strong>er He<strong>in</strong>rich (Sächsisches Kultusm<strong>in</strong>isterium), Dr. Helmut Heugl<br />

(fachwissenschaftliche <strong>und</strong> didaktische Betreuung), Mag. Franz Platzgummer (Pädagogische<br />

Akademie Feldkirch), Prof. Dr. Günter Törner (Universität Duisburg-Essen).<br />

Innerhalb des M8-Projektes haben sich sechs Gruppen entwickelt. Fünf Projektgruppen (AB,<br />

C, BasisMathematik, VSAB <strong>und</strong> Matkomp) arbeiten an mathematisch-<strong>in</strong>haltlichen <strong>und</strong><br />

methodischen Themen, die Gruppe Projektmanagement war für Koord<strong>in</strong>ation, Verwaltung,<br />

Kooperation mit dem bm:bwk, die Produktion <strong>und</strong> die Vernetzungs- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

zuständig. Diese Projektstruktur sicherte die Qualität der Produkte, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e<br />

professionalisierte Qualitätsschleife <strong>in</strong>nerhalb der M8 sowie auch von externen<br />

Interessengruppen (Schüler/<strong>in</strong>nen, Fachdidaktiker/<strong>in</strong>nen, Praktiker/<strong>in</strong>nen, Fortbildung…)<br />

ermöglicht wurde.<br />

In den mittlerweile historischen Setzungen „Was <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich s<strong>in</strong>d“ (vgl.<br />

bm:bwk 2004, S. 8ff.) wurden <strong>Bildungsstandards</strong> als „<strong>Entwicklung</strong>sprojekt“ <strong>und</strong> „work <strong>in</strong><br />

progress“ deklariert <strong>und</strong> so von der Gruppe <strong>in</strong>terpretiert. Die Arbeitsgruppe M8 versuchte<br />

dem selbst gestellten Anspruch, dass ihre Produkte im S<strong>in</strong>ne der <strong>Bildungsstandards</strong> für die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen praxisorientiert ausgerichtet se<strong>in</strong> sollen, gerecht zu werden.<br />

3.4.2.1 PILOTIERUNGSSCHRITTE UND WORKSHOPS<br />

Mit der Pilotierung von Aufgaben wurde im Schuljahr 2004/05 begonnen. Die <strong>Entwicklung</strong><br />

der Aufgaben wird von e<strong>in</strong>em dialogischen Lernprozess mit den Pilotschulen bestimmt.<br />

Maßgeblich unterstützt wird dieser Prozess durch die LFK der B<strong>und</strong>esländer. In periodisch<br />

stattf<strong>in</strong>denden Workshops kann dieses Netzwerk <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en persönlichen Austausch mit den<br />

Projektmitgliedern treten <strong>und</strong> durch die E<strong>in</strong>ladung von nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen erhält diese Qualitätsschleife bzw. Professionalisierung noch e<strong>in</strong>e<br />

besondere Aufwertung.<br />

Diese Vorgehensweise, die LFK zu unterstützen, hat sich bewährt. Das zeigt sich <strong>in</strong> den<br />

zahlreichen regionalen Fortbildungsangeboten zu <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik,<br />

81


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

dokumentiert <strong>in</strong> der Fortbildungserhebung zu <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> den B<strong>und</strong>esländern, die<br />

vom bifie <strong>in</strong> Salzburg durchgeführt wurde.<br />

Die Pilotierungsschritte wie auch die Workshops s<strong>in</strong>d auf www.geme<strong>in</strong>samlernen.at unter<br />

„Qualität & Kompetenzen & Standards“ dokumentiert.<br />

2004/05 wurden drei Pilotierungsphasen an ca. 90 ausgewählten Schulen mit<br />

Aufgabenpaketen zu den AB- <strong>und</strong> C-Kompetenzen mit Rückmeldeverfahren sowie -berichten<br />

durchgeführt <strong>und</strong> im Zwischenbericht zur Pilotphase II dokumentiert.<br />

2005/06 gab es zwei Pilotierungsphasen mit Themenschwerpunkten, die <strong>in</strong> der Broschüre<br />

Exemplarische, beziehungsreiche Aufgaben (bm:bwk 2006b) unter Berücksichtigung der<br />

Rückmeldungen aus der Erprobung an den Pilotschulen dokumentiert s<strong>in</strong>d. Diese Broschüre<br />

hat bereits e<strong>in</strong>e Auflage von 7000 Stück erreicht.<br />

2006/07 wurden die Pilotschulen sowie <strong>in</strong>teressierte Schulen im Rahmen von Fortbildungen<br />

e<strong>in</strong>geladen, entwickelte Unterrichtskonzepte zu erproben: Kopfübungen (BasisMathematik),<br />

Bauaufgabe W<strong>in</strong>dkraftwerk (AB, C), Diagnoseblätter für die 5. Schulstufe (VSAB) <strong>und</strong><br />

Mathematik Methoden (C – Überfachliche Kompetenzen). Die Rückmeldungen werden e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> entsprechende Themenhefte zusammengefasst.<br />

Durch das Nahverhältnis zu den Praktikern <strong>und</strong> Praktiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Pilotschulen <strong>und</strong><br />

bereits laufende Fortbildungen <strong>in</strong> allen B<strong>und</strong>esländern ist e<strong>in</strong>e gute Basis für die Akzeptanz<br />

der <strong>Bildungsstandards</strong> gewachsen. Es wird jedoch dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e begleitende Unterstützung<br />

der schulischen Arbeit im Rahmen der Fortbildung empfohlen.<br />

3.4.3 AUFGABENBEISPIELE ZUR ILLUSTRATION<br />

Die folgende Aufgabe „Wettrennen“ (bm:bwk 2004) illustriert e<strong>in</strong>en Standard, beim nächsten<br />

Beispiel „Parkplatz“ (bm:bwk 2006b) wird auch der Unterrichtsprozess bei der<br />

Implementierung deutlich widergespiegelt.<br />

82


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgabenbeispiel „Wettrennen“<br />

Susi <strong>und</strong> Karl haben an e<strong>in</strong>em Wettlauf teilgenommen. Folgende grafische Darstellung zeigt<br />

den Rennverlauf:<br />

Ergänze mit Hilfe der grafischen Darstellung die fehlenden Textstellen:<br />

Unmittelbar nach dem Start des Rennens war Susi <strong>in</strong> Führung. Nach 600 m waren Susi <strong>und</strong><br />

Karl auf gleicher Höhe.<br />

Dann war Karl … M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Führung. Nach <strong>in</strong>sgesamt …. Metern waren Karl <strong>und</strong><br />

Susi wieder auf gleicher Höhe.<br />

.............. gewann das Rennen. Die Gesamtzeit des Siegers/der Sieger<strong>in</strong> betrug<br />

………….M<strong>in</strong>uten.<br />

………… beendete das Rennen …. M<strong>in</strong>uten später.<br />

Angesprochener Standard:<br />

In dieser Aufgabe geht es um die Fähigkeit, e<strong>in</strong> Zeit-Weg-Diagramm lesen zu können.<br />

A3 Interpretieren: „Ich kann mathematische Darstellungen e<strong>in</strong>es Sachverhalts im jeweiligen<br />

Kontext <strong>in</strong>terpretieren.“<br />

B2 Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten: „Ich kenne verschiedene<br />

Darstellungen von Funktionen <strong>und</strong> kann mit ihnen arbeiten“<br />

Standard: Ich kann aus e<strong>in</strong>er dargestellten Funktion Informationen über den zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Sachverhalt gew<strong>in</strong>nen.<br />

Komplexität: mittlere Anforderung<br />

Erwartete Lösung: Unmittelbar nach dem Start des Rennens war Susi <strong>in</strong> Führung. Nach<br />

600 m waren Susi <strong>und</strong> Karl auf gleicher Höhe. Dann war Karl 3 M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Führung.<br />

Nach <strong>in</strong>sgesamt 1200 Metern waren Karl <strong>und</strong> Susi wieder auf gleicher Höhe. Susi gewann<br />

das Rennen. Die Gesamtzeit des Siegers/der Sieger<strong>in</strong> betrug 6 M<strong>in</strong>uten. Karl beendete das<br />

Rennen 1,5 M<strong>in</strong>uten später.<br />

83


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgabenbeispiel „Parkplatz“<br />

84


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

85


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

86


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.4.4 EXTERNE EVALUATION DES KOMPETENZMODELLS<br />

Die Expertise Standards für die mathematischen Fähigkeiten österreichischer Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler am Ende der 8. Schulstufe (Heugl, Peschek 2007) erstellt von Univ. Prof. Dr.<br />

Werner Peschek, Institut für Didaktik der Mathematik/Österreichisches Kompetenzzentrum<br />

für Mathematikdidaktik (AECC) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit österreichischen Fachdidaktikern <strong>und</strong> Fachdidaktiker<strong>in</strong>nen der Universitäten L<strong>in</strong>z,<br />

Salzburg <strong>und</strong> Wien sowie der TU Wien kann die Gr<strong>und</strong>lage für künftige Weiterentwicklungen<br />

des Standardmodells sowie für didaktische Arbeiten dazu se<strong>in</strong>.<br />

Die Broschüre be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e organische Weiterentwicklung jenes Standardkonzepts für die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1, welches <strong>in</strong> der Broschüre <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik am Ende der<br />

8. Schulstufe, Version 3.0 (bm:bwk 2004) beschrieben worden ist. Im Folgenden werden<br />

wichtige Neuerungen <strong>und</strong> Charakteristika dieser ab nun als „Broschüre 07“ 30 bezeichneten<br />

Arbeit dargelegt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich übernimmt die Broschüre 07 die Term<strong>in</strong>ologie der Version 3.0, unterscheidet<br />

sich jedoch von dieser <strong>in</strong> 3 wichtigen Punkten:<br />

1. Die Handlungsdimensionen/Handlungsbereiche heißen nicht mehr A1, A2, A3 <strong>und</strong> A4<br />

sondern H1, H2, H3 <strong>und</strong> H4. Dies ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Umbenennung, weil die Bezeichnung<br />

dadurch „sprechender“ ist als <strong>in</strong> Version 3.0. Die Inhaltsdimensionen/Inhaltsbereiche heißen<br />

nicht mehr B1, B2, B3 <strong>und</strong> B4 sondern I1, I2, I3 <strong>und</strong> I4, was auf gleiche Weise begründbar<br />

ist.<br />

2. Der Broschüre 07 fehlen im Gegensatz zur Version 3.0 die „überfachlichen Kompetenzen“<br />

(bisherige C-Kompetenzen). Während die C-Kompetenzen bei den Personen aus der<br />

Schulpraxis wegen ihrer Prozessrelevanz stärker im Mittelpunkt <strong>und</strong> Interesse stehen als die<br />

re<strong>in</strong>en Fachkompetenzen, sche<strong>in</strong>en Fachwissenschaft <strong>und</strong> Fachdidaktik sowie<br />

Testpsychologie davon weniger erbaut zu se<strong>in</strong>. Überfachliche Kompetenzen f<strong>in</strong>den jedoch<br />

bereits jetzt Beachtung <strong>in</strong> der Lehrerfortbildung.<br />

3. Neu def<strong>in</strong>iert wurde die Klassifikation von Aufgaben <strong>in</strong> Bezug auf ihre Komplexität. Die<br />

nun vorliegende E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> K1 „Gr<strong>und</strong>kenntnisse“, K2 „Verb<strong>in</strong>dungen“ <strong>und</strong> K3<br />

„Reflektieren“ ist <strong>in</strong>haltlich schlüssig <strong>und</strong> präziser als die <strong>in</strong> der Version 3.0 vorgenommene<br />

E<strong>in</strong>teilung.<br />

Neu ist auch die explizite Formulierung der bildungstheoretischen Orientierung der<br />

Mathematik-Standards für die Sek<strong>und</strong>arstufe 1. Die Fokussierung auf „Lebensvorbereitung“<br />

im allgeme<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> auf „Anschlussfähigkeit“ im Blick auf die weitere, differenzierte<br />

Schullaufbahn der betreffenden Schüler/<strong>in</strong>nen wird dabei konsequent <strong>in</strong> allen 4<br />

Inhaltsbereichen umgesetzt.<br />

87


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

E<strong>in</strong>en gewissen Verlust stellt der Verzicht der Broschüre 07 auf die „Ich kann …“-<br />

Formulierungen dar. Gerade das R<strong>in</strong>gen um möglichst verständliche, auch für Eltern <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>sichtige „Can do’s“ stellte ja e<strong>in</strong>en Schwerpunkt der anfänglichen<br />

Diskussionen um die (Mathematik-)Standards dar.<br />

Positiv ist andererseits die nun sehr kompakte <strong>und</strong> übersichtliche Beschreibung aller<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Inhaltsbereiche. Im Speziellen ist die bisher häufig schwierige<br />

Unterscheidung zwischen „Interpretieren“ <strong>und</strong> „Begründen“ deutlich klarer geworden,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wenn man die illustrierenden Aufgaben <strong>in</strong> die Betrachtung mit e<strong>in</strong>bezieht.<br />

Nicht gerade e<strong>in</strong>facher ist die Veranschaulichung von Tripeln [z.B. (H3, I2, K2)] durch<br />

„Würfel“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreidimensionalen Koord<strong>in</strong>atensystem, um e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Abbildung 10: Kompetenzmodell Mathematik, 8. Schulstufe<br />

(Heugl/Peschek)<br />

mathematische Kompetenz zu beschreiben. Das Angrenzen e<strong>in</strong>es Würfels zum nächsten<br />

legt e<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität nahe, die meist nicht gegeben ist. Die bisherige, im Anschluss an die<br />

Version 3.0 entstandene Veranschaulichung durch Raumpunkte („Knoten“) ersche<strong>in</strong>t für den<br />

Schulalltag empfehlenswerter.<br />

Sehr gut beantwortet wird <strong>in</strong> der Expertise die oft gestellte Frage nach dem Verhältnis von<br />

mathematischen Standards <strong>und</strong> mathematischen Kompetenzen:<br />

Mathematische Standards me<strong>in</strong>en jene Teilmenge denkbarer mathematischer Kompetenzen,<br />

über die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler ab e<strong>in</strong>er bestimmten Schulstufe verfügen sollten. (Heugl,<br />

Peschek 2007)<br />

Die Konkretisierung der 48 Standards <strong>in</strong> 48 Aufgaben („Illustrierende Beispiele“) trägt<br />

wesentlich zum Verständnis des Kompetenzmodells bei. Die Aufgabenstellungen s<strong>in</strong>d sehr<br />

sorgfältig ausgewählt <strong>und</strong> berücksichtigen konsequent alle 48 möglichen Tripel des<br />

Kompetenzmodells. Gleichzeitig wird <strong>in</strong> den Antwortformaten <strong>und</strong> Kontexten die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu den b<strong>und</strong>esweiten Standardtests gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Besonders zu erwähnen ist e<strong>in</strong><br />

Antwortformat, das <strong>in</strong> den b<strong>und</strong>esweiten Testungen bisher noch nicht verwendet wurde, aber<br />

88


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

gerade für viele Überprüfungen mathematischer Kompetenzen bestens geeignet ersche<strong>in</strong>t:<br />

Das Format „2 hoch 4“, weil hier – ausgehend von e<strong>in</strong>em bestimmten Inhalt (z.B. e<strong>in</strong>er<br />

Schlagzeile) – jeweils 4 Behauptungen aufgestellt werden. Für jede dieser Behauptungen<br />

muss entschieden werden, ob sie korrekt ist oder nicht. Es kann also e<strong>in</strong>e Behauptung<br />

korrekt se<strong>in</strong> <strong>und</strong> drei andere nicht, oder es können auch alle 4 Behauptungen korrekt se<strong>in</strong>.<br />

Diese Vorgangsweise ergibt 16 verschiedene mögliche Antwortkomb<strong>in</strong>ationen, von denen<br />

nur e<strong>in</strong>e richtig ist, d.h. die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, die richtige Antwortkomb<strong>in</strong>ation zu erraten,<br />

beträgt nur e<strong>in</strong> 1/16 oder 6 %.<br />

Die Broschüre enthält relativ viele Aufgaben, die im oberen Schwierigkeitsbereich liegen <strong>und</strong><br />

auch e<strong>in</strong>ige, von denen man aus der Praxiserfahrung heraus annehmen kann, dass sie für<br />

e<strong>in</strong>e Standardüberprüfung zu schwer s<strong>in</strong>d. Andererseits f<strong>in</strong>det man eher wenige Aufgaben,<br />

die auch von e<strong>in</strong>er 3. Leistungsgruppe gelöst werden können. Die Aufgaben s<strong>in</strong>d im Juni<br />

2007 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feldtest jeweils ca. 80 bis 100 Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen zur Bearbeitung<br />

vorgelegt worden. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelauswertung liegt derzeit noch nicht vor.<br />

Die Broschüre Standards für die mathematischen Fähigkeiten österreichischer Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler am Ende der 8. Schulstufe Version 4/07, Klagenfurt 2007, stellt e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Meilenste<strong>in</strong> auf dem Weg der österreichischen <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik dar <strong>und</strong><br />

wird nach E<strong>in</strong>arbeitung der Ergebnisse der Feldtestungen e<strong>in</strong>e solide Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

weitere Arbeit <strong>in</strong> allen Bereichen (Fortbildungen, nationale Testungen etc.) bilden.<br />

3.5 BILDUNGSSTANDARDS FÜR NATURWISSENSCHAFTEN 31<br />

Im Februar 2007 beauftragte Frau BM Dr. Claudia Schmied das bifie mit der <strong>Entwicklung</strong> der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> für Naturwissenschaften (8. Schulstufe). Damit wurde e<strong>in</strong> konkreter<br />

Schritt zur Auslagerung operativer Aufgaben aus dem M<strong>in</strong>isterium gesetzt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> klarer<br />

Projektauftrag erteilt. Dem bifie obliegt die organisatorische <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Durchführung des<br />

Auftrags, für den zusätzlich e<strong>in</strong> Team von Wissenschaftern verpflichtet wurde. Bis Anfang<br />

Oktober 2007 soll die Arbeitsgruppe e<strong>in</strong> Kompetenzmodell für Naturwissenschaften <strong>und</strong><br />

Standardentwürfe vorlegen.<br />

3.5.1 AUSGANGSLAGE, VORAUSSETZUNGEN<br />

Ziel der Arbeit ist die <strong>Entwicklung</strong> von <strong>Bildungsstandards</strong> für die drei naturwissenschaftlichen<br />

Fächer Biologie <strong>und</strong> Umweltk<strong>und</strong>e (BU), Chemie (CH) <strong>und</strong> Physik (PH) für die 8.<br />

Schulstufe.<br />

89


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Basierend auf den bereits existierenden Modellen der <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Mathematik für<br />

die 8. Schulstufe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Entwurf zu den <strong>Bildungsstandards</strong> des Projekts IB 3 (Initiative<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> der Berufsbildung) des bm:ukk sollen <strong>Bildungsstandards</strong> für die<br />

naturwissenschaftlichen Fächer entwickelt werden.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für das zu entwickelnde Modell ist e<strong>in</strong> dreidimensionales Kompetenzmodell mit je<br />

e<strong>in</strong>er Achse für die Handlungsdimension, die <strong>in</strong>haltliche Dimension <strong>und</strong> für das<br />

Anforderungsniveau.<br />

Die Handlungsdimension soll für alle drei Gegenstände identisch se<strong>in</strong>, da die<br />

Arbeitsmethoden <strong>und</strong> somit auch die zu erwartenden Handlungskompetenzen <strong>in</strong> allen drei<br />

Gegenständen entsprechend der Stellung der drei Fachgebiete im Bereich der<br />

Naturwissenschaften e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> der unterrichtlichen Konzeption andererseits sehr<br />

ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />

Auf gleicher Basis können somit auch gleiche Anforderungsniveaus für alle drei Fachgebiete<br />

erstellt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> großer Unterschiede <strong>in</strong> der <strong>in</strong>haltlichen Dimension, den sehr unterschiedlichen<br />

Lehrplänen <strong>und</strong> auch den unterschiedlichen Stellungen der drei Fachgebiete im Bereich der<br />

St<strong>und</strong>entafeln werden für jeden Fachbereich getrennt <strong>in</strong>haltsbezogene Kompetenzen<br />

entwickelt.<br />

geme<strong>in</strong>same Handlungsdimension<br />

Inhalts-<br />

Dimension<br />

BU<br />

Inhalts-<br />

Dimension<br />

CH<br />

Inhalts-<br />

Dimension<br />

PH<br />

Naturwissenschaftliches Weltbild<br />

(„Die Welt <strong>und</strong> ihre Phänomene aus naturwissenschaftlicher Sicht.“)<br />

Abbildung 11: Modell Inhaltsdimensionen NaWi-Standards<br />

Das zu entwickelnde Kompetenzmodell auf Basis von Regelstandards soll nach e<strong>in</strong>er<br />

Implementierungs- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Pilotphase auch die Testung von Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> somit auch e<strong>in</strong>e Rückmeldung über erworbene Kompetenzen ermöglichen.<br />

Das Kompetenzmodell soll darüber h<strong>in</strong>aus auch die Basis für e<strong>in</strong> Kompetenzmodell der<br />

naturwissenschaftlichen Fachbereiche für die 12. Schulstufe bilden.<br />

90


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.5.2 STAND DER ENTWICKLUNG<br />

Nach zwei jeweils zweitägigen geme<strong>in</strong>samen Arbeitssitzungen aller drei Fachbereiche <strong>und</strong><br />

jeweils e<strong>in</strong>tägigen Treffen der e<strong>in</strong>zelnen Fachbereiche liegt nun folgendes Kompetenzmodell<br />

vor.<br />

3.5.2.1 KOMPETENZMODELL<br />

Anforderungsniveau<br />

N1<br />

N2<br />

N3<br />

B1 – B2 / C1 – C4 / P1 – P4<br />

Inhaltsdimension<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

Handlungsdimension<br />

Abbildung 12: Kompetenzmodell Naturwissenschaften<br />

3.5.2.1.1 HANDLUNGSDIMENSION (H)<br />

H1<br />

Beobachten, Erfassen, Beschreiben<br />

Umfasst die Kompetenz, Vorgänge <strong>und</strong> Ersche<strong>in</strong>ungsformen der Natur aus der Sicht<br />

der naturwissenschaftlichen Fächer zu beobachten, zu beschreiben <strong>und</strong> mitzuteilen.<br />

Dazu gehören das Ordnen, Darstellen <strong>und</strong> Protokollieren dieser Phänomene <strong>und</strong> die<br />

Durchführung e<strong>in</strong>facher Messungen, e<strong>in</strong>zeln oder im Team.<br />

91


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

H2<br />

Untersuchen, Bearbeiten, Interpretieren<br />

Umfasst die Kompetenz, Vorgänge <strong>und</strong> Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>in</strong> Natur <strong>und</strong> Umwelt mit<br />

fachspezifischen Methoden e<strong>in</strong>zeln oder im Team zu untersuchen, zu <strong>in</strong>terpretieren<br />

<strong>und</strong> daraus Erkenntnisse zu gew<strong>in</strong>nen, zu dokumentieren <strong>und</strong> zu präsentieren. Dazu<br />

gehören das Aufstellen von Vermutungen, das Formulieren von Fragen, das<br />

Beschaffen von Informationen <strong>und</strong> die Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von<br />

Experimenten <strong>und</strong> Messungen.<br />

H3<br />

Bewerten, Entscheiden, Handeln<br />

Umfasst die Kompetenz Daten, Fakten <strong>und</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>zeln oder im Team<br />

bezüglich ihrer Bedeutung <strong>und</strong> Konsequenzen zu bewerten. Dazu gehören das<br />

kritische H<strong>in</strong>terfragen von naturwissenschaftlichen Aussagen <strong>und</strong> die Bereitschaft das<br />

erworbene Wissen verantwortungsbewusst anzuwenden. Kenntnis der Auswirkungen<br />

des eigenen Tuns auf die Umwelt ist Teil dieser Kompetenz.<br />

Die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Bedeutung von Technik <strong>und</strong> Naturwissenschaften für Alltag <strong>und</strong><br />

Beruf erweitert die Entscheidungsfähigkeit bezüglich der Auswahl des weiteren<br />

Bildungsweges.<br />

3.5.2.1.2 INHALTLICHE DIMENSIONEN<br />

Die <strong>in</strong>haltlichen Kompetenzen werden nach Abschluss der Arbeiten <strong>in</strong> jedem der drei<br />

Fachgebiete mit e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>weis auf die <strong>in</strong>haltlichen Vertiefungen bzw. Anwendungen <strong>in</strong> der<br />

Oberstufe versehen. Dies soll e<strong>in</strong> möglichst gezieltes Arbeiten mit den Standards vor allem<br />

auch im H<strong>in</strong>blick auf die Bedeutung der Kompetenzen für den weiteren Bildungsweg<br />

ermöglichen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Ziel ist die Harmonisierung der Struktur der <strong>in</strong>haltlichen Dimension der drei<br />

Fachbereiche. Es wird e<strong>in</strong>e gleiche Anzahl an <strong>in</strong>haltlichen Kompetenzdimensionen<br />

angestrebt.<br />

3.5.3 AUSBLICK<br />

E<strong>in</strong> Vorentwurf des Kompetenzmodells wurde im Bereich der Chemie den Landes-ARGE-<br />

Leitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen, den fbm-Lehrgangsteilnehmern <strong>und</strong> -teilnehmer<strong>in</strong>nen, dem Verband<br />

der Chemielehrer Österreichs (VCÖ) <strong>und</strong> der Gesellschaft Österreichischer Chemiker<br />

(GÖCH) zur Stellungnahme vorgelegt. Im Bereich der Physik wurde der Vorentwurf den<br />

Landes-ARGE-Leitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen zur Kenntnis gebracht.<br />

Das nun vorliegende Kompetenzmodell ist bereits e<strong>in</strong>e entsprechend den Rückmeldungen<br />

adaptierte Version.<br />

92


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Im Bereich der Biologie wird das Kompetenzmodell den entsprechenden Fachvertretern <strong>und</strong><br />

-vertreter<strong>in</strong>nen vorgelegt <strong>und</strong> um Rückmeldung ersucht.<br />

Am Freitag, 14.09.2007, fand <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z die letzte Arbeitstagung statt. Ziel dieser Tagung war<br />

es, letzte Korrekturen <strong>und</strong> Abstimmungen vor Berichtslegung durchzuführen.<br />

3.5.4 MITGLIEDER DES ARBEITSTEAMS<br />

Biologie:<br />

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Hubert Weiglhofer (Leitung)<br />

Mag. Renate Amrhe<strong>in</strong>-Kreml<br />

Mag. Dr. Hans Hofer<br />

Chemie:<br />

LSI Mag. Günther Vormayr (Leitung, Gesamtkoord<strong>in</strong>ation)<br />

Mag. Gerhard Kern<br />

Dipl.-Päd. Dr. Johannes Reit<strong>in</strong>ger<br />

Physik:<br />

Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kühnelt (Leitung)<br />

Dipl.-Päd. Re<strong>in</strong>hard Bauer<br />

Mag. Andrea Mayer<br />

93


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

3.5.5 ORGANIGRAMM<br />

bmukk<br />

Auftraggeber<br />

bifie<br />

Projektmanagement<br />

Vormayr<br />

Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />

BIOLOGIE +<br />

UMWELTKUNDE<br />

Leitung:<br />

Weiglhofer (Uni Sbg.)<br />

MA: Amrhe<strong>in</strong>-Kreml,<br />

Hofer<br />

PHYSIK<br />

Leitung:<br />

Kühnelt (Uni Wien)<br />

MA: Mayer, Bauer<br />

CHEMIE<br />

Leitung:<br />

Vormayr (LSR OÖ)<br />

MA: Kern, Reit<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 13: Organigramm NaWi<br />

94


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

4 IMPLEMENTIERUNGSSTRATEGIE<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong> ist als work <strong>in</strong> progress zu sehen:<br />

Kompetenzmodelle <strong>und</strong> Standards wurden bzw. werden elaboriert, Aufgabenbeispiele zur<br />

Illustration der Standards entwickelt <strong>und</strong> im Unterricht erprobt. 32 Parallel dazu werden<br />

Testitems konstruiert <strong>und</strong> erprobt sowie Itempools angelegt.<br />

Die Politik hat akzeptiert, dass das Reformvorhaben <strong>Bildungsstandards</strong> Zeit braucht <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Pilotphase als Prozess gestaltet wird. Bis Ende 2007 sollte es gel<strong>in</strong>gen, dass das<br />

Verständnis für <strong>Bildungsstandards</strong> wächst <strong>und</strong> die notwendigen Veränderungsschritte auf<br />

allen Ebenen gesetzt werden <strong>und</strong> der Prozess e<strong>in</strong>e eigene Dynamik bekommt.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>nvoll, diesen Prozess der Veränderung <strong>in</strong> den ersten Jahren besonders zu<br />

stützen, damit die Schulen lernen, eigenverantwortlich die Qualität zu sichern. Lehrpersonen<br />

müssen <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> geschult werden, ihren Unterricht stärker zu reflektieren <strong>und</strong><br />

eigenverantwortlich weiter zu entwickeln. Lehren im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert heißt nicht nur die<br />

Vermittlung von Wissen, sondern auch Lernen lernen. Dieser Fokus auf <strong>in</strong>dividuelles Lernen<br />

ist der Schlüssel, um hohe Leistung <strong>und</strong> hohe Eigenständigkeit bzw. Eigenverantwortlichkeit<br />

zu erzielen, was im Gegenzug auch e<strong>in</strong>e veränderte Beziehung mit den Schulen verlangt.<br />

Die Grafik (Abb.14: Steuerungsprozess) zeigt die wünschenswerte Verlagerung von<br />

staatlichen Vorschriften h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Reform, die von den Schulen selbst geleitet wird. Diese<br />

Verlagerung vollzieht sich eher konzeptuell <strong>und</strong> strategisch als l<strong>in</strong>ear <strong>und</strong> chronologisch. Es<br />

ist nicht e<strong>in</strong> Entweder-Oder, sondern eher e<strong>in</strong>e Mischung aus den beiden („entweder – <strong>und</strong> –<br />

oder“), die <strong>in</strong> der Praxis am ehesten umsetzbar se<strong>in</strong> dürfte.<br />

Erreichen e<strong>in</strong>es Systems von guter Leistung<br />

<strong>und</strong> hoher Eigenverantwortlichkeit<br />

Staatliche Vorgaben<br />

Schulen leiten Reform<br />

gute<br />

Leistung,<br />

hohe<br />

Gerechtigkeit,<br />

Eigenständigkeit,<br />

Eigenverantwortlichkeit<br />

a b c<br />

Prozess: <strong>in</strong>dividuell angepasstes Lernen<br />

Abbildung 14: Steuerungsprozess<br />

Für den Transformationsprozess von e<strong>in</strong>er Inputsteuerung zu e<strong>in</strong>er Ergebnisorientierung<br />

(Outcome) brauchen die Schulen adm<strong>in</strong>istrative <strong>und</strong> professionelle Begleitung. Das Risiko<br />

95


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

dabei besteht dar<strong>in</strong>, dass die Pilotphase <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projektstatus stecken bleibt, wenn der<br />

Transformationsprozess nicht von e<strong>in</strong>er kritischen Masse an Lehrpersonen <strong>und</strong> der<br />

Schuladm<strong>in</strong>istration getragen <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb von fünf bis acht Jahren umgesetzt wird.<br />

In der Pilotphase II wurde daher zu Beg<strong>in</strong>n (Lucyshyn 2004) e<strong>in</strong>e top-down-Strategie mit<br />

stärkerer Lenkung des Prozesses verfolgt. Im Lauf der nächsten Jahre sollte es zu e<strong>in</strong>er<br />

Rücknahme staatlicher Vorgaben kommen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er zunehmenden Selbständigkeit der<br />

Schulen bei der Leitung von Prozessen der Qualitätssicherung. In Abbildung 14 wird dieser<br />

Prozess graphisch dargestellt: a = hoher Grad an zentralen Vorgaben;<br />

b = Transformationsstufe, Schulen werden auf dem Weg zur Eigenverantwortlichkeit<br />

begleitet; c = die staatlichen Vorgaben beschränken sich auf zentrale Aufgaben. Schulen als<br />

lernende Organisationen s<strong>in</strong>d selbst imstande, e<strong>in</strong>en Qualitätszyklus zu generieren <strong>und</strong> zu<br />

evaluieren. (vgl. Hopk<strong>in</strong>s 2005)<br />

Notwendige Voraussetzungen für das Gel<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d neben Weiterbildungsangeboten e<strong>in</strong><br />

verpflichtendes Schulprogramm <strong>und</strong> mehr Autonomie für die Schulleitungen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong><br />

Rechenschaftslegung andererseits (vgl. „Schulpakete 4 <strong>und</strong> 5“,<br />

http://www.bmukk.gv.at/medienpoo/12420/endbericht_zukunftskommission.pdf).<br />

Mehrphasige Reformstrategie<br />

Primärstrategie<br />

Berater<br />

<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>tensive<br />

Unterstützungssysteme<br />

Stetiger Fokus auf<br />

Lehrqualität,<br />

<strong>Entwicklung</strong> der<br />

Lernfähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Anwendung<br />

formeller Assessments<br />

Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernpläne<br />

Beratende Leiter<br />

<strong>und</strong><br />

Netzwerke<br />

Fokus auf nachhaltiges Lernen,<br />

Erwerb von Gr<strong>und</strong>kompetenzen,<br />

Rechenschaftslegung<br />

Abbildung 15: Reformphasen<br />

E<strong>in</strong>e mehrphasige Reformstrategie sollte m.E. von e<strong>in</strong>er systemischen Intervention begleitet<br />

werden. H<strong>in</strong>sichtlich der Lehrpläne besteht momentan ke<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf, da<br />

die derzeit gültigen Fassungen die <strong>Entwicklung</strong> zu stärkerer Ergebnisorientierung schon<br />

teilweise antizipiert haben. H<strong>in</strong>gegen ersche<strong>in</strong>t es dr<strong>in</strong>gend geboten, die<br />

Leistungsbeurteilungsverordnung dem neuen Konzept der Outputorientierung <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeit des Lernens anzupassen, da <strong>in</strong> der aktuellen Fassung punktuelle<br />

Leistungsfeststellungen zu sehr im Vordergr<strong>und</strong> stehen (vgl. BGBl. Nr. 371).<br />

96


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Ausgehend von der Hypothese, dass e<strong>in</strong>e nachhaltige Qualitätsverbesserung im<br />

Bildungsbereich am effektivsten über e<strong>in</strong>e Veränderung des Unterrichts zu erzielen ist <strong>und</strong><br />

nicht alle<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong> Testverfahren erreicht wird, setzt die Strategie auf e<strong>in</strong>en mehrjährigen<br />

Veränderungsprozess, bei dem Methodik <strong>und</strong> Didaktik des Unterrichts stärker als bisher auf<br />

die Ergebnisse (outcome) fokussiert werden.<br />

Für e<strong>in</strong>en nachhaltigen Erfolg e<strong>in</strong>er Veränderung zu (höherer) Ergebnisverantwortlichkeit ist<br />

daher e<strong>in</strong> Partizipationsmodell (commitment) mit der Lehrerschaft e<strong>in</strong>e unabd<strong>in</strong>gbare<br />

Voraussetzung. Es ist den Lehrpersonen zuerst das Konzept e<strong>in</strong>es ergebnisorientierten<br />

Unterrichts zu vermitteln, damit sie die Erreichung bzw. Nichterreichung der Standards im<br />

vielfältigen Kontext des Unterrichtens wahrnehmen können. Dazu s<strong>in</strong>d ihnen entsprechende<br />

Professionalisierungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangebote zu machen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den letzten beiden<br />

Jahren wurden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Instituten österreichweit 139<br />

Informationsveranstaltungen mit allgeme<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung zu den <strong>Bildungsstandards</strong><br />

abgehalten. Zusätzlich gab es 147 Multiplikatorenveranstaltungen für die Gr<strong>und</strong>schule, 155<br />

für die Hauptschule, 129 für die AHS <strong>und</strong> 234 Fortbildungsveranstaltungen für HS <strong>und</strong> AHS<br />

geme<strong>in</strong>sam.<br />

4.1 VERANSTALTUNGEN ZU DEN BILDUNGSSTANDARDS IN ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DEN PÄDAGOGISCHEN INSTITUTEN IN ÖSTERREICH<br />

(Schuljahre 2004/05 –2006/07) 33<br />

Österreich<br />

97


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Pädagogisches Institut Burgenland<br />

Pädagogisches Institut Kärnten<br />

Pädagogisches Institut Niederösterreich<br />

Pädagogisches Institut Oberösterreich<br />

Pädagogisches Institut Salzburg<br />

98


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Pädagogisches Institut Steiermark<br />

Pädagogisches Institut Tirol<br />

Pädagogisches Institut Vorarlberg<br />

Pädagogisches Institut Wien<br />

Pädagogisches Institut der Erzdiözese Wien<br />

99


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Für die Implementierung sollten begleitend <strong>in</strong> allen B<strong>und</strong>esländern sowie<br />

b<strong>und</strong>esländerübergreifend <strong>in</strong> den ersten vier bis fünf Jahren laufend<br />

Fortbildungsveranstaltungen angeboten werden, damit möglichst alle Lehrer/<strong>in</strong>nen diese<br />

Professionalisierung erfahren. Überlegenswert ersche<strong>in</strong>en mir auch Schwerpunktangebote<br />

(z.B. über den GER für Englisch-Standards) e<strong>in</strong>zelner Pädagogischer Hochschulen für e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Region.<br />

4.2 SCHAFFUNG INSTITUTIONELLER STRUKTUREN UND DEREN VERNETZUNG<br />

Für die operative Umsetzung dieser Implementierungsstrategie mussten bzw. müssen erst<br />

die notwendigen Strukturen geschaffen werden, wobei von politischer Seite zum Ausdruck<br />

gebracht wurde, dass nach Möglichkeit auf existierende Strukturen zurückgegriffen bzw.<br />

bestehende Strukturen vorsichtig <strong>in</strong> neue h<strong>in</strong>übergeführt werden sollten. Diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

wird auch von Oelkers (2005) geteilt:<br />

Das System ist anpassungsfähig <strong>in</strong> <strong>und</strong> mit der gegebenen Struktur, daher s<strong>in</strong>d solche<br />

Veränderungen möglich, die zur Struktur passen <strong>und</strong> sie nicht gefährden. Alles andere wird<br />

abgestoßen oder unpassend gemacht. (Oelkers 2005, S. 7)<br />

Ausgehend von der Situation, dass <strong>in</strong> Österreich die Verantwortlichkeit für das<br />

Bildungswesen bei Schulgesetzen gr<strong>und</strong>sätzlich beim B<strong>und</strong> liegt, die Länder subsidiäre<br />

Rechte bei den Pflichtschulen wahrnehmen, die Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

(Pädagogische Institute/Pädagogische Hochschulen) sowohl beim B<strong>und</strong> als auch bei den<br />

Ländern angesiedelt s<strong>in</strong>d, musste e<strong>in</strong>e Struktur gef<strong>und</strong>en werden, die die unterschiedlichen<br />

Ebenen mite<strong>in</strong>ander vernetzt.<br />

4.2.1 EBENE 1: MINISTERIUM<br />

Auf m<strong>in</strong>isterieller Ebene wurde <strong>in</strong> der Sektion I (Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> Allgeme<strong>in</strong>bildende<br />

mittlere <strong>und</strong> höhere Schulen) e<strong>in</strong>e Projektleitung <strong>in</strong>stalliert, der die leitenden<br />

M<strong>in</strong>isterialbeamten <strong>und</strong> -beamt<strong>in</strong>nen sowie externe Berater/<strong>in</strong>nen angehören.<br />

Rückblickend gestaltete sich diese Form des Projektmanagements als sehr aufwändig <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf klare Kompetenzzuschreibungen nicht e<strong>in</strong>fach. Projekte dieser Dimension nach<br />

verwaltungsdeterm<strong>in</strong>ierten <strong>und</strong> hierarchischen Gepflogenheiten abzuwickeln, ist schlichtweg<br />

e<strong>in</strong>e (zu) große Herausforderung geworden. Klare Zielvorgaben, gesicherte Budgetierung<br />

<strong>und</strong> personelle Absicherung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>voraussetzung für das Gel<strong>in</strong>gen solcher<br />

Vorhaben. Diese Erkenntnis setzte sich erst zögerlich <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des<br />

Projektverlaufs durch, was zu e<strong>in</strong>er halbherzigen, weil nicht wirklich mit aller Konsequenz<br />

100


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

umgesetzten Gründung des bifie <strong>und</strong> teilweisen Ausgliederung im operativen Bereich führte.<br />

Zeitverlust <strong>in</strong> manchen Teilprojekten, erhöhter Verwaltungsaufwand <strong>und</strong> e<strong>in</strong> enormes<br />

Ausmaß an Koord<strong>in</strong>ationstätigkeit waren die Folge; trotzdem konnte der Auftrag dank des<br />

ungeheuren Engagements aller Beteiligten gemäß Planung erfüllt werden.<br />

Projektleitung:<br />

bm:bwk, Sektion I<br />

Anton DOBART<br />

Wilhelm WOLF, Brigitta SCHEIBER,<br />

Richard STOCKHAMMER, Karl HAFNER, August<strong>in</strong> KERN,<br />

Andreas SCHATZL, Johannes BAUMÜHLNER<br />

Gesamtkoord<strong>in</strong>ation:<br />

Josef LUCYSHYN (bifie)<br />

wissenschaftlicher Bereich<br />

D4/8 + M4/8<br />

Klaus KUBINGER + Team<br />

Universität Wien<br />

Testhefte Programmierung<br />

Wolfgang SCHWARZ +<br />

Johann ENGLEITNER<br />

Team PH L<strong>in</strong>z<br />

wissenschaftlicher Bereich<br />

E8<br />

Günther SIGOTT + Team<br />

Universität Klagenfurt<br />

Leitung Fachbereiche<br />

bm:bwk<br />

D4/M4 D8 E8 M8<br />

Wilhelm WOLF Karl HAFNER August<strong>in</strong> KERN Richard STOCKHAMMER<br />

Brigitta SCHEIBER Gerhard HABRINGER (PH L<strong>in</strong>z) Johannes BAUMÜHLNER<br />

Andreas SCHATZL (Testungen: Ablauf <strong>und</strong> Rückmeldungen)<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Teams von LehrerInnen <strong>und</strong> FachpädagogInnen<br />

im Bereich E8 <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ)<br />

Betreuung B<strong>und</strong>esländer<br />

Landeskoord<strong>in</strong>atorInnen<br />

Betreuung Fachbereiche<br />

Landesfachkoord<strong>in</strong>atorInnen<br />

Pilotschulen<br />

Abbildung 16: Organigramm der Projektleitung<br />

101


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Leiter/<strong>in</strong>nen der Arbeitsgruppen gehören der Projektleitung an <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d für die operative<br />

Umsetzung der Aufträge <strong>in</strong> den B<strong>und</strong>esarbeitsgruppen verantwortlich. Bei der<br />

Zusammensetzung der Arbeitsgruppen wurde darauf geachtet, dass neben Vertretern <strong>und</strong><br />

Vertreter<strong>in</strong>nen der Fachdidaktik/Fachwissenschaft vor allem Praktiker/<strong>in</strong>nen aus möglichst<br />

allen B<strong>und</strong>esländern zur Mitarbeit berufen wurden. Sie sollen später <strong>in</strong> den Ländern erste<br />

fachliche Ansprechpartner <strong>in</strong> den Netzwerken se<strong>in</strong>, die die Schulen bei der Implementation<br />

von Standards beraten <strong>und</strong> unterstützen.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppen mussten e<strong>in</strong> Kompetenzmodell des jeweiligen Faches<br />

erstellen, Standards formulieren sowie prototypische Aufgabenbeispiele zur<br />

Veranschaulichung dieser Standards entwickeln, die <strong>in</strong> den Pilotschulen erprobt wurden <strong>und</strong><br />

das Feedback der Pilotschulen für ihre weitere Arbeit berücksichtigen.<br />

Von den Pilotschulen wurden auf elektronischem Wege wichtige <strong>und</strong> wertvolle Rückmeldungen<br />

e<strong>in</strong>geholt. Sie gaben Rückschlüsse auf die Brauchbarkeit der Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> auf die<br />

Praxistauglichkeit des Kompetenzmodells. Alle abgegebenen Kommentare wurden ausgewertet<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d unverzichtbar für die Weiterentwicklung der Aufgaben.<br />

Arbeitssitzungen <strong>und</strong> Workshops wurden auf e<strong>in</strong>er elektronischen Plattform<br />

(http://epmp.bmbwk.gv.at), zu der nur die Mitglieder der Arbeitsgruppe <strong>und</strong> die Projektleitung<br />

Zutritt haben, dokumentiert.<br />

4.2.2 EBENE 2: BUNDESLÄNDER<br />

In allen neun B<strong>und</strong>esländern gibt es eigene Schulverwaltungen („Landesschulräte“, für Wien den<br />

„Stadtschulrat“ bzw. für Pflichtschulen teilweise auch noch zusätzliche Abteilungen bei der<br />

Landesregierung) <strong>und</strong> Lehrerfortbildungs<strong>in</strong>stitute (Pädagogische Institute des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong>/oder<br />

der Länder). Auf dieser Ebene kommt die unterschiedliche Gliederung des österreichischen<br />

Schulwesens besonders deutlich zum Ausdruck. Es gibt eigene Abteilungen für die Gr<strong>und</strong>schule<br />

(Volksschule), Hauptschule (Sek<strong>und</strong>arstufe1), Allgeme<strong>in</strong>bildende höhere Schulen (Gymnasien,<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1 <strong>und</strong> 2) sowie Berufsbildende mittlere <strong>und</strong> höhere Schulen. Diese<br />

Differenzierung der Schulformen spiegelt sich auch <strong>in</strong> der Verwaltung wider. Die größte<br />

organisatorische Herausforderung für das gesamte Projekt besteht dar<strong>in</strong>, diese teilweise sehr<br />

eigenständig agierenden Institutionen mite<strong>in</strong>ander zu vernetzen.<br />

102


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Vernetzung von Institutionen<br />

PROJEKTLEITUNG<br />

Fach - AG: bmbwk + EDV<br />

STEUERGRUPPE bmbwk<br />

LSI - APS<br />

BSI<br />

LSI - AHS<br />

AL PI-APS<br />

APS 4<br />

APS 8<br />

LK<br />

Schulleitung<br />

Fachgruppen<br />

AL PI-AHS<br />

AHS 8<br />

D,E,M<br />

Abbildung 17: Vernetzungsstruktur Ebene 2<br />

Abbildung 17 symbolisiert die getrennten Bereiche der Schulaufsicht (LSI-APS/BSI) für die<br />

Pflichtschulen (= Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Hauptschule) <strong>und</strong> Gymnasien (LSI-AHS) <strong>und</strong> die<br />

dazugehörigen Fortbildungs<strong>in</strong>stitute (AL PI-APS für die Pflichtschulen <strong>und</strong> AL PI-AHS für die<br />

Gymnasien).<br />

In den B<strong>und</strong>esländern wurde als strategisch wichtige Schlüsselstelle e<strong>in</strong>/e<br />

B<strong>und</strong>esländerkoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong> (BLK) <strong>in</strong>stalliert, der/die den miss<strong>in</strong>g l<strong>in</strong>k zur Projektleitung im<br />

bm:bwk herstellte <strong>und</strong> sich für die Planung <strong>und</strong> Umsetzung der von der Projektleitung des<br />

bm:bwk def<strong>in</strong>ierten Ziele auf Landesebene verantwortlich zeichnet (operative Tätigkeit).<br />

Vielfach unterstützt wurden diese BLK von den <strong>in</strong> den Ländern zusätzlich etablierten<br />

Landesfachkoord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong> –koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen (LFK).<br />

Die Ernennung der BLK erfolgte <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländern trotz<br />

Arbeitsplatzbeschreibung auf sehr unterschiedliche Weise <strong>und</strong> mit unterschiedlicher<br />

Dotierung für diese Tätigkeit. Das Spektrum erstreckt sich von voller Freistellung bis zu<br />

teilweiser E<strong>in</strong>rechnung <strong>in</strong> die Lehrverpflichtung. Wegen der unterschiedlichen Dienstrechte<br />

<strong>und</strong> Personalhoheiten (B<strong>und</strong>/Länder) ist es nicht gelungen, für alle BLK vergleichbare<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen. E<strong>in</strong>e ähnliche <strong>Entwicklung</strong> zeichnet sich nun mit der<br />

Gründung der Pädagogischen Hochschulen (PH) ab, <strong>in</strong> denen bisherige Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

103


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

ebenso unterschiedlich weiter verwendet werden oder u.U. aus organisatorischen Gründen<br />

sogar ausscheiden mussten.<br />

Die Autonomie der PH legt nahe, die Frage der methodisch-didaktischen Begleitung bei der<br />

Implementierung der <strong>Bildungsstandards</strong> überhaupt <strong>in</strong> die Verantwortung der PH zu legen,<br />

zumal dieser Prozess über Jahre dauern wird <strong>und</strong> <strong>in</strong> allen B<strong>und</strong>esländern <strong>in</strong>stitutionell<br />

verankert gehörte.<br />

4.2.3 EBENE 3: SCHULEN<br />

4.2.3.1 SCHULLEITUNG<br />

Die entscheidende Ebene für das Gel<strong>in</strong>gen von Transformationsvorhaben wie z.B. der<br />

Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> ist die Schulebene. Neben der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lehrperson, die den Unterricht auf die neuen Zielvorgaben h<strong>in</strong> neu orientieren muss, kommt<br />

den Schulleitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ante Rolle zu. Sie müssen den<br />

Veränderungsprozess an der Schule managen <strong>und</strong> sollten dabei unbed<strong>in</strong>gt unterstützt<br />

werden.<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen müssen befähigt werden, am Schulstandort e<strong>in</strong> Schulprogramm mit den<br />

Schulpartnern zu erstellen <strong>und</strong> die Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung professionell zu<br />

steuern. Dafür müssen sie im Besonderen strategische Handlungskompetenz entwickeln <strong>und</strong><br />

sicher <strong>in</strong> der Kommunikation <strong>und</strong> Konfliktlösung se<strong>in</strong>, da Veränderungsprozesse<br />

zwangsweise e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> lieb gewordene Traditionen <strong>und</strong> Verhaltensmuster von<br />

Lehrpersonen – aber auch der Verwaltung – darstellen.<br />

Schulleitung<br />

Schulprogramm<br />

Schulentwicklung<br />

Personalentwicklung<br />

Kommunikation<br />

Konfliktlösung<br />

Strategisches<br />

Handeln<br />

Leadership<br />

Abbildung 18: Rollenerwartung an Schulleiter/<strong>in</strong>nen<br />

104


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Besonderes Augenmerk müssen Schulleiter/<strong>in</strong>nen auf die Personalentwicklung ihrer<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen legen <strong>und</strong> sie gezielt zu den angebotenen Qualifizierungsprogrammen<br />

entsenden. Entsprechende Fortbildungsmodule wurden bereits im Auftrag der Projektleitung<br />

entwickelt <strong>und</strong> sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Fortbildungsprogrammen auf.<br />

4.2.3.2 LEHRER/INNEN<br />

Von großer Wichtigkeit für die Projektleitung ist die Frage, welche Unterstützung brauchen<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen ganz konkret, wenn sie ihren Unterricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Richtung (Outcome)<br />

verändern sollen. Um dies herauszuf<strong>in</strong>den, wurden 50 Lehrpersonen der Sek<strong>und</strong>arstufe 1,<br />

die an der Pilotphase II teilnahmen oder <strong>in</strong> der Lehrerfortbildung <strong>in</strong> diesem Bereich tätig s<strong>in</strong>d,<br />

aus allen neun B<strong>und</strong>esländern mehrmals (2005 <strong>und</strong> 2006) zu mehrtägigen Workshops<br />

e<strong>in</strong>geladen. 34<br />

Neben e<strong>in</strong>em Informations<strong>in</strong>put über den aktuellen Stand der Pilotphase II wurden <strong>in</strong><br />

moderierten Arbeitsgruppen unter anderem folgende Themenbereiche bearbeitet:<br />

• Welche konkreten Erfahrungen mit den <strong>Bildungsstandards</strong> wurden beim Transfer<br />

an die bzw. <strong>in</strong> den Pilotschulen gemacht?<br />

• Was ist auf struktureller <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher Ebene förderlich/h<strong>in</strong>derlich für den<br />

Prozess?<br />

• Welche Kommunikationsstrukturen werden für welche Informationen genutzt?<br />

• Welche zusätzlichen Maßnahmen sollten noch zum Transfer des Projektes an alle<br />

Schulen gesetzt werden?<br />

• Welche H<strong>in</strong>dernisse stehen e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Transformationsprozess<br />

entgegen?<br />

• Welche Interventionen im System könnten den Veränderungsprozess fördern?<br />

• Wie sollte e<strong>in</strong> Fortbildungsangebot aus der Sicht der Lehrpersonen konzipiert<br />

werden (Zeitrahmen, Inhalte, Methoden, Lehrgang, Module…)?<br />

Bei der Präsentation der Arbeitsergebnisse im Plenum ließen sich schon klare Trends<br />

ablesen, worauf geachtet werden sollte:<br />

• Dr<strong>in</strong>gender Bedarf an Nachqualifizierung des Lehrpersonals im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Vermittlung von Kompetenzen <strong>und</strong> ergebnisorientierten Unterricht, da die meisten<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> ihrer Ausbildung dieses Wissen nicht ausreichend vermittelt<br />

bekommen haben<br />

• Stärkung der Teambildung an Schulen<br />

• Stärkung der Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Bereichen Change Management <strong>und</strong><br />

Konfliktlösung<br />

• Etablierung e<strong>in</strong>er Evaluationskultur an Schulen<br />

105


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• Neues Rollenverständnis der Schulaufsicht<br />

• Hoher Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsbedarf, um Ängsten zu begegnen<br />

• Förderkonzepte für Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

• Unterstützungssysteme für Schulen<br />

• Abstimmen schulgesetzlicher Regelungen auf diese neue <strong>Entwicklung</strong><br />

(Anpassung von Rechtsvorschriften, <strong>in</strong>sbesondere der Leistungsbeurteilungsverordnung<br />

<strong>und</strong> der Reifeprüfungsverordnung)<br />

Die Ergebnisse dieses Workshops wurden als Gr<strong>und</strong>lage für die Erstellung e<strong>in</strong>es<br />

Qualifizierungsangebotes genommen, das ab Herbst 2006 <strong>in</strong>teressierten Lehrpersonen als<br />

Multiplikatorensem<strong>in</strong>ar angeboten wurde.<br />

Weitere Workshops, die ähnlich konzipiert waren wie der eben beschriebene, wurden mit<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen aus allen B<strong>und</strong>esländern veranstaltet. 35 Die Situation an<br />

der Gr<strong>und</strong>schule ist <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e ganz andere, als hier alle K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Regel von e<strong>in</strong>er<br />

Lehrperson geme<strong>in</strong>sam unterrichtet werden, während <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe 1 das<br />

Fachlehrersystem <strong>in</strong> zwei unterschiedlichen Schulformen (Hauptschule <strong>und</strong> Gymnasien)<br />

etabliert ist <strong>und</strong> sich daraus unterschiedliche Herausforderungen <strong>und</strong> Bedürfnisse ergeben.<br />

4.2.3.3 SCHULKOORDINATOR/IN<br />

Auf der Schulebene hätte nach dem ursprünglichen Konzept e<strong>in</strong>/e Lehrer/<strong>in</strong> pro Fach<br />

(Deutsch, Englisch, Mathematik) die Standarderprobung <strong>in</strong> der Pilotierungsphase II<br />

koord<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> im Falle e<strong>in</strong>er Standardtestung die notwendigen Vorbereitungen treffen<br />

sollen. Der/die Schulkoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong> sollte auch Ansprechpartner/<strong>in</strong> für das Pädagogische<br />

Institut <strong>und</strong> den/die BLK se<strong>in</strong>, die Fachkonferenzen vorbereiten <strong>und</strong> leiten sowie die<br />

Maßnahmen zur Implementierung der Standards koord<strong>in</strong>ieren.<br />

Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass diese Funktion <strong>in</strong> den meisten Fällen nur <strong>in</strong>formell<br />

ausgeübt wurde. Leider ist es nicht gelungen, diese Tätigkeit <strong>in</strong>stitutionell zu verankern oder<br />

e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Abgeltung zu erwirken; dies ersche<strong>in</strong>t jedoch für e<strong>in</strong> Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er<br />

nachhaltigen Qualitätsentwicklung am Schulstandort dr<strong>in</strong>gend notwendig.<br />

106


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

4.3 BEGLEITUNG UND UNTERSTÜTZUNG DES IMPLEMENTIERUNGS-<br />

PROZESSES<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n der Pilotphase II wurden folgende Instrumente zur Unterstützung der Schulen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

• Informationsveranstaltungen <strong>in</strong> allen Ländern über Merkmale, Funktion <strong>und</strong><br />

Zielvorstellungen von <strong>Bildungsstandards</strong>. E<strong>in</strong>geladen wurden dazu sog.<br />

„Stakeholder“: Bildungspolitiker/<strong>in</strong>nen, Schulaufsicht, Schulleiter/<strong>in</strong>nen, Lehrer<strong>und</strong><br />

Elternverbände, Pädagogische Institute, Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftsleiter/<strong>in</strong>nen,<br />

Fachschaftsvertretungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressierte Lehrer/<strong>in</strong>nen sowie Vertreter regionaler<br />

Medien<br />

• Fortbildungsveranstaltungen für Schulaufsicht <strong>und</strong> Schulleiter/<strong>in</strong>nen<br />

• Workshops für Lehrer/<strong>in</strong>nen der Pilotschulen<br />

• Workshops <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen für die BLK<br />

• Fachbezogene regionale Informations- <strong>und</strong> Fortbildungsveranstaltungen für<br />

<strong>in</strong>teressierte Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

• Schul<strong>in</strong>terne Lehrerfortbildung (SCHILF)<br />

• Herausgabe von Materialien: Broschüren zur <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong><br />

(D/E/M) <strong>und</strong> zur Testung<br />

• Aufgabensammlungen zur Veranschaulichung der Standards<br />

• Internetplattform mit Materialien <strong>und</strong> Informationen über die <strong>Entwicklung</strong> der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> (www.bifie.at; www.geme<strong>in</strong>samlernen.at; www.sprachen.ac.at;<br />

www.uni-klu.ac.at/ltc/)<br />

107


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

108


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5 EINSTIEG IN EINE TESTKULTUR 36<br />

Im gesamten Informationsprozess über die Implementation von <strong>Bildungsstandards</strong> nimmt die<br />

Frage nach Tests von Seiten der Lehrpersonen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle e<strong>in</strong>. Dies ist deshalb<br />

verständlich, weil es <strong>in</strong> Österreich ke<strong>in</strong>e Tradition von Leistungstests gibt <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>führung solcher Instrumente große Ängste verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. Lehrer/<strong>in</strong>nen sehen nicht nur<br />

die Leistungen ihrer Schüler/<strong>in</strong>nen auf dem Prüfstand, sondern <strong>in</strong>direkt auch ihre eigenen<br />

Leistungen als Unterrichtende.<br />

Es wird daher unumgänglich se<strong>in</strong>, Lehrpersonen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong><br />

motivational darauf vorzubereiten, dass es externe Tests geben wird <strong>und</strong> wie getestet wird.<br />

Unbed<strong>in</strong>gt vermieden werden muss, dass sich dadurch der Unterricht auf e<strong>in</strong> teach<strong>in</strong>g to the<br />

test reduziert. Vielmehr müssen Lehrpersonen lernen, mit extern erhobenen Daten<br />

umzugehen <strong>und</strong> sie nutzvoll für e<strong>in</strong>e Qualitätsverbesserung des eigenen Unterrichts <strong>und</strong> zur<br />

Förderung von Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Als besonders sensibel wird von uns die Form der Rückmeldung e<strong>in</strong>es Messergebnisses<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Es muss gel<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>e Rückmeldekultur zu etablieren, die die Ergebnisse den<br />

betreffenden Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen so rückmeldet, dass dies nicht zu e<strong>in</strong>er Demotivation<br />

führt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Abwehrstrategien mündet.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> qualifizierte das bifie (www.bifie.at) <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Wien (Univ.-Prof. Dr. Klaus D. Kub<strong>in</strong>ger, www.univie.ac.at/psychologie/diagnostik) <strong>und</strong> der<br />

Universität Klagenfurt (a.o. Univ.-Prof. Dr. Günther Sigott, www.uni-klu.ac.at/ltc) e<strong>in</strong>en Pool<br />

von Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen für das Rückmeldeverfahren an die Schulen. 37 Inhalte dieser<br />

Qualifizierungsmaßnahme waren u.a.: Gestaltungspr<strong>in</strong>zipien für die Prüfung der Standards<br />

(Testitems), Testdesign, Testformate, Rasch-Modell, Grenzen der Interpretierbarkeit von<br />

Testergebnissen etc. 38<br />

E<strong>in</strong>/e Rückmeldemoderator/<strong>in</strong> muss sich bei der Ausübung dieser Funktion von (Vor-)<br />

E<strong>in</strong>stellungen seitens der Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleiter/<strong>in</strong>nen sowie anderer typischer Probleme<br />

gewärtig se<strong>in</strong>:<br />

• Rückmeldemoderatoren <strong>und</strong> -moderator<strong>in</strong>nen könnten als „Aggressoren“ aufgefasst<br />

werden<br />

• Rückmeldemoderatoren <strong>und</strong> -moderator<strong>in</strong>nen haben zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Autoritätsrolle,<br />

vergleichbar mit Arzt oder Psychologe, der e<strong>in</strong>e Diagnose vermittelt; dabei kann es im<br />

gegebenen Fall zu e<strong>in</strong>er Situation kommen, die für die angesprochenen Berufsgruppen<br />

bekannt ist als: „Überbr<strong>in</strong>gung von Katastrophennachrichten“. Aus der psychologischen<br />

Literatur lassen sich bestimmte Stadien ableiten (vgl. Königswieser 1985, S. 51-61):<br />

Schock, Hoffnung auf Rückgängig-machen; Aggression, Depression, Trauerarbeit – sie<br />

können <strong>in</strong> vielfachen Replikationen auftreten, die Abfolge kann variieren.<br />

109


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• Es kann unvorhergesehen zu e<strong>in</strong>er persönlichen Involviertheit kommen, daher ist e<strong>in</strong>e<br />

klare Def<strong>in</strong>ition der Rolle „Rückmeldelehrer/<strong>in</strong>“ notwendig.<br />

Der Weg zum guten Gesprächsklima<br />

. . .<br />

den Gesprächspartner<br />

ernst<br />

nehmen<br />

Nachfragen;<br />

Austausch<br />

Toleranz (Aushalten von<br />

anderen E<strong>in</strong>stellungen)<br />

sich die Gesprächssituation "herrichten"<br />

(richtiger Zeitpunkt, Atomosphäre schaffen ..)<br />

Den Zuhörer<br />

nicht überfordern<br />

lernen (z. B. E<strong>in</strong>stellungen des<br />

vom Gesprächspartner her denken<br />

anderen kennen)<br />

über die eigene Wirkung<br />

e<strong>in</strong>igermaßen Bescheid<br />

BESSERES<br />

wissen<br />

GESPRÄCHS-<br />

VERHALTEN<br />

. . .<br />

(VERBESSERTE<br />

KOMMUNIKATION)<br />

Offenheit, die nicht verletzt<br />

E<strong>in</strong>weg-Kommunikation vermeiden<br />

. . .<br />

dem anderen<br />

positive Erfahrungen<br />

mit<br />

mir ermöglichen<br />

Signale der Körpersprache<br />

beachten <strong>und</strong> ansprechen<br />

Abbildung 19: Der Weg zum guten Gesprächsklima<br />

Die Zeit, die <strong>in</strong> den Aufbau von guten Beziehungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> gutes Vertrauensverhältnis<br />

<strong>in</strong>vestiert wird, kommt mehrfach wieder zurück. Wenn die Gesprächspartner/<strong>in</strong>nen die gute<br />

Atmosphäre (bzw. e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Zusammenarbeit) nicht als fertiges Produkt auffassen,<br />

sondern als Ziel e<strong>in</strong>es Weges, auf den sich beide begeben müssen, ist dies e<strong>in</strong>e gute<br />

Vorbed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong> erfolgreiches Gespräch.<br />

Berücksichtigung des „Lasterkatalogs“ der Gesprächsführung 39 :<br />

− Monologisieren (ausschweifend reden)<br />

− Dogmatisieren (Lehrsätze vermitteln)<br />

− Umfunktionieren (vom Thema ablenken)<br />

− Involvieren (sich selbst mit e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen)<br />

− Bewerten (für gut oder schlecht bef<strong>in</strong>den)<br />

− Moralisieren (sittliche Gr<strong>und</strong>sätze vorhalten)<br />

− Generalisieren (unzulässig verallgeme<strong>in</strong>ern)<br />

− Debattieren (Streitgespräch führen)<br />

− Bagatellisieren (Problemschwere missachten)<br />

− Intellektualisieren (Emotionen ignorieren)<br />

− Abschalten (nicht zuhören)<br />

− Identifizieren (Distanz aufgeben)<br />

110


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Interessierten stehen als Gr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation zur Frage der Tests von <strong>Bildungsstandards</strong> die<br />

Broschüren Standard-Tests zu den <strong>Bildungsstandards</strong> (Kub<strong>in</strong>ger 2006b,<br />

http://www.bifie.at/images/stories/Eigene/BIST/Handbuch_Kub<strong>in</strong>ger_zur_Testung.pdf) sowie<br />

E8-Standardstests. <strong>Entwicklung</strong> der Tests für die rezeptiven Fertigkeiten (Sigott et al. 2007,<br />

http://www.bifie.at/images/stories/Eigene/BIST/E8/LTC_Technical_Report_1_Endfassung.pdf)<br />

zum freien Download zur Verfügung.<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen können ihre <strong>in</strong>dividuellen Leistungen auf e<strong>in</strong>er Internetplattform<br />

(http://www.bildung-standards.at/ <strong>und</strong> http://www.bifie.at/content/view/123/184/) abrufen.<br />

Neben e<strong>in</strong>er detaillierten Ergebnisrückmeldung zu den e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen wird<br />

auch e<strong>in</strong> Benchmark für den Österreichvergleich ausgewiesen. Schüler/<strong>in</strong>nen bekommen so<br />

e<strong>in</strong> Stärken-/Schwächenprofil, das <strong>in</strong> dieser Komplexität im Unterrichtsalltag von der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Lehrperson nicht erstellt werden kann. 40<br />

Nach derselben Struktur ist die Datenaufbereitung für Lehrpersonen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schulaufsicht gestaltet, die ebenfalls über das Internet abgefragt werden kann. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

gilt, dass nur die jeweilige Ebene Zugriff auf die Daten bekommt, der sie angehört<br />

(Schüler/<strong>in</strong>nen sehen nur ihre eigenen Daten, Lehrer/<strong>in</strong>nen die Ergebnisse ihrer Klasse,<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen das Ergebnis ihrer Schule <strong>und</strong> die Schulaufsicht das anonymisierte<br />

Ergebnis ihres B<strong>und</strong>eslandes). Zusätzlich erfolgte durch e<strong>in</strong>e eigens geschulte Person<br />

(Rückmeldemoderator/<strong>in</strong>) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Sitzung mit dem/der Schulleiter/<strong>in</strong> <strong>und</strong> den<br />

betreffenden Klassenlehrer/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e moderierte Rückmeldung für die getesteten Schulen.<br />

Wir verknüpfen damit die Hoffnung, dass e<strong>in</strong> Reflexionsprozess am Standort e<strong>in</strong>geleitet wird<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Verbesserung der Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsqualität gesetzt werden.<br />

Es wurde während der Pilotphase besonders sorgsam mit den Daten umgegangen <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr hohen Ausmaß aggregiert zurückgemeldet, sodass <strong>in</strong>sbesondere<br />

seitens der betreffenden Lehrkräfte, Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulaufsicht der Wunsch nach<br />

ausführlicheren Informationen artikuliert wurde. Lehrer/<strong>in</strong>nen würden gerne E<strong>in</strong>zelergebnisse<br />

sehen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen wollen detaillierte Rückmeldungen über jede e<strong>in</strong>zelne Klasse, die<br />

Schulaufsicht entsprechend aussagekräftige Daten über die Schulen. Diesem Wunsch sollte<br />

bei der gesetzlichen Regelung über die E<strong>in</strong>führung von <strong>Bildungsstandards</strong> Rechnung<br />

getragen werden, damit den Betreffenden jene Daten zur Verfügung gestellt werden, die<br />

hilfreich für e<strong>in</strong>e Qualitätsverbesserung se<strong>in</strong> können <strong>und</strong> sich der hohe Aufwand e<strong>in</strong>er<br />

solchen Testung auch lohnt.<br />

5.1 ENTWICKLUNG VON TESTITEMS<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> von Testitems erfolgte - im Gegensatz zu den Nachbarländern - <strong>in</strong><br />

Österreich als letzter Schritt. Auch hier s<strong>in</strong>d die nötigen Strukturen für jährliche Testungen<br />

noch zu schaffen bzw. zu <strong>in</strong>stitutionalisieren.<br />

111


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.1.1 DEUTSCH UND MATHEMATIK 41<br />

Mit der <strong>Entwicklung</strong> von Testitems <strong>und</strong> der Testung <strong>in</strong> den Fächern Deutsch <strong>und</strong><br />

Mathematik wurde die Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle des Arbeitsbereiches Psychologische<br />

Diagnostik an der Universität Wien (Vorstand: Univ. Prof. Dr. Klaus Kub<strong>in</strong>ger) beauftragt (vgl.<br />

http://www.testzentrum.at).<br />

Die Testentwicklungsarbeit erfolgte nach folgendem Konzept:<br />

Der Itemerstellergruppe wurden die Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er Testung <strong>und</strong> der Itemerstellung (Item =<br />

Testaufgabe) nach der Theorie <strong>und</strong> Praxis der psychologischen Testtheorie vermittelt (vgl.<br />

Kub<strong>in</strong>ger 2006a). Wesentlich ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass nach der Erstellung e<strong>in</strong>es<br />

Itempools dieser empirisch auf Konformität mit dem Rasch-Modell geprüft wird. Nur diese –<br />

oder damit mathematisch eng „verwandte“ Modelle – gewährleisten, dass rechtliche<br />

E<strong>in</strong>spruchnahmen betreffs unzulässiger Interpretation der resultierenden Testwerte<br />

wissenschaftlich belegbar unbegründet wären. Im anderen Fall ist nämlich nicht garantiert,<br />

dass Testpersonen (oder über sie gemittelte Aussagen) mit denselben Testwerten auch<br />

Gleichwertiges im Test geleistet haben. Die extrem aufwändige Prüfung der Rasch-Modell-<br />

Konformität erfolgte fache<strong>in</strong>schlägig (vgl. Kub<strong>in</strong>ger 2005). Die dafür seitens des Teams<br />

Testpsychologie e<strong>in</strong>gesetzten Computerprogramme waren LPCMW<strong>in</strong> (vgl. Fischer,<br />

Ponocny-Seliger 1998) sowie eRm (vgl. Mair, Hatz<strong>in</strong>ger 2007a) – letzteres wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Entwicklung</strong> vom Team Testpsychologie fachlich beratend begleitet, um es für die<br />

Anwendung bei sog. „Large Scale Assessments“ zu optimieren. Um a priori hohe Rasch-<br />

Modell-Konformität für den zu erstellenden Itempool erwarten zu können, bedarf es<br />

genauester Itemkonstruktionsregeln. Diesen zufolge konnten nun die Lehrer/<strong>in</strong>nen der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Itemerstellergruppen, orientiert an die vorgegebenen didaktisch aufbereiteten<br />

Standards (bm:bwk 2004, bm:bwk 2005a, bm:bwk 2005c, bm:bwk 2005d), Items<br />

konstruieren. Im Laufe der Arbeiten der Itemerstellergruppen war es nötig, zusätzliche<br />

<strong>in</strong>haltsbezogene „Regelkataloge“ zur Itemerstellung zu entwickeln, die auf den jeweiligen<br />

Folder der Projekt-Plattform <strong>in</strong> aktualisierter Form gestellt wurden (http://epmp.bmbwk.gv.at).<br />

Der Prozess der Itemerstellung vom ersten Entwurf e<strong>in</strong>es Lehrers bzw. e<strong>in</strong>er Lehrer<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong><br />

zur Qualifikation als „testreif“ erfolgte <strong>in</strong> drei Phasen <strong>und</strong> war wie folgt konzipiert:<br />

1. E<strong>in</strong>/e Lehrer/<strong>in</strong> (Itemersteller/<strong>in</strong>) konstruiert e<strong>in</strong> Item, welches zum e<strong>in</strong>en dem jeweiligen<br />

Bildungsstandard entsprechen soll <strong>und</strong> zum anderen den Pr<strong>in</strong>zipien der Itemerstellung<br />

nach der psychologischen Testtheorie (vgl. Kub<strong>in</strong>ger 2006a). Wesentlich ist dabei, dass<br />

a) Items nicht aufe<strong>in</strong>ander aufbauen dürfen, b) jedes Item lediglich die e<strong>in</strong>e zu messen<br />

gesuchte Fähigkeit erfasst, c) die Lösung des Items gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> d) die<br />

sprachliche Formulierung dem jeweiligen Standard entsprechend (extrem e<strong>in</strong>fach) ist.<br />

Zusätzlich müssen die Itementwicklungsregeln der jeweiligen Regelkataloge<br />

berücksichtigt werden.<br />

112


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

2. Das jeweils konstruierte Item wird vom/von der Itemersteller/<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Plattform (http://epmp.bmbwk.gv.at), <strong>und</strong> zwar auf die erste von <strong>in</strong>sgesamt drei Ebenen<br />

gestellt <strong>und</strong> dort von der Itemerstellergruppe <strong>in</strong>klusive Vertretern <strong>und</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen des<br />

Teams Testpsychologie auf die Erfüllung der genannten Kriterien geprüft <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Auf dieser Ebene wird das Item vom/von der Itemersteller/<strong>in</strong> so lange (aufgr<strong>und</strong> der<br />

Diskussionen <strong>und</strong> Kommentare) überarbeitet <strong>und</strong> von der Itemerstellergruppe erneut<br />

diskutiert, bis diese sich darüber e<strong>in</strong>ig ist, dass alle Kriterien durch das Item erfüllt s<strong>in</strong>d.<br />

3. Erst wenn e<strong>in</strong> Item alle Kriterien erfüllt, wird es vom/von der Itemersteller/<strong>in</strong> auf die zweite<br />

Ebene gestellt <strong>und</strong> hier erneut kontrolliert <strong>und</strong> gegebenenfalls diskutiert sowie<br />

überarbeitet. Das beschriebene Prozedere der zweiten Phase wiederholt sich. Erst wenn<br />

auch auf der zweiten Ebene alle bzw. e<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>barte Anzahl von Itemerstellern bzw.<br />

Itemersteller<strong>in</strong>nen sowie e<strong>in</strong>/e Vertreter/<strong>in</strong> des Teams Testpsychologie das Item als allen<br />

Kriterien genügend bef<strong>in</strong>det, wird es auf die dritte Ebene gestellt. Dort gilt es als „testreif“<br />

<strong>und</strong> kann somit bei der Erstellung der Testformen berücksichtigt werden.<br />

Begleitet wurden diese Phasen durch etwa sieben Sitzungen der Itemerstellergruppe<br />

(<strong>in</strong>klusive des Teams Testpsychologie <strong>und</strong> des Projektadm<strong>in</strong>istrators) pro Bildungsstandard<br />

<strong>und</strong> Testung bzw. Jahrgang.<br />

Im Anschluss daran erfolgte die Erstellung der Testformen, die das Team Testpsychologie<br />

hauptverantwortlich vollführte. Diese musste mehreren Forderungen genügen:<br />

• Anzahl der Items pro Testung: Aus den im Handbuch (Kub<strong>in</strong>ger 2006b) detailliert<br />

angeführten Gründen der Notwendigkeit, jeweils extrem große Itempools zum<strong>in</strong>dest bis<br />

zum Ende der Pilotphase 2007 zu entwickeln – vgl. <strong>in</strong>sbesondere die Maximierung der<br />

„Halbwertszeit“ der Items (das ist die Zeit bis zum Bekanntwerden e<strong>in</strong>zelner Items <strong>in</strong> der<br />

Hälfte der betreffenden Population (vgl. Kub<strong>in</strong>ger 2006a)) – sollen möglichst viele Items<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Testung e<strong>in</strong>er Überprüfung unterzogen werden.<br />

• Verschiedene Testformen: Um pro Testung so viele Items wie möglich vorzugeben,<br />

müssen verschiedene Testformen erstellt werden, <strong>und</strong> zwar nach e<strong>in</strong>em besonders<br />

komplizierten, jeweils anderem Design, was die systematische Verteilung der Items auf<br />

die entsprechenden Testformen betrifft. Das heißt, nicht alle Items werden allen Schülern<br />

<strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen, sondern jeweils (teilweise bezogen auf das zu erwartende<br />

Leistungsniveau) ausgewählte andere Items werden verschiedenen Großgruppen von<br />

Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen vorgegeben – wobei aber immer wieder auch bei m<strong>in</strong>destens<br />

zwei solchen Großgruppen e<strong>in</strong>zelne Items dieselben se<strong>in</strong> müssen (<strong>in</strong> der<br />

Versuchsplanung spricht man von „zusammenhängenden unvollständigen Blockanlagen“<br />

(vgl. Rasch, Kub<strong>in</strong>ger 2006)). Weil bei größeren Itempools <strong>und</strong> beschränkter Anzahl je<br />

Schüler/<strong>in</strong> zumutbar vorzugebender Items die Erstellung solcher Designs nicht mehr per<br />

„Hand-Algorithmus“ möglich ist, wurde mit dem Statistik-Software-<br />

<strong>Entwicklung</strong>sunternehmen BIOMATH e<strong>in</strong>e Kooperation angebahnt, sodass die jeweils<br />

113


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

optimale Lösung auf komb<strong>in</strong>atorischem Weg computerisiert gef<strong>und</strong>en werden kann. Die<br />

Umsetzung dieses Subprojekts ist für 2008 projektiert.<br />

• Verknüpfung der Daten über mehrere Testungen (Jahrgänge) h<strong>in</strong>weg: In Folgetestungen<br />

späterer Jahrgänge sollen nicht nur neu entwickelte Items, sondern auch bereits<br />

getestete, testtheoretisch bewährte zusätzlich nochmals vorgegeben werden, um die<br />

Daten bzw. die Informationen über die Items auch aus allen Jahrgängen (z.B. für M8<br />

bisher: 2005, 2006, 2007) mite<strong>in</strong>ander „verknüpfen“ zu können (vgl. analog zu oben die<br />

Notwendigkeit sog. „zusammenhängender unvollständiger Blockanlagen“). Dies ist<br />

wichtig, um die Schwierigkeitsparameter aller Items <strong>in</strong>sgesamt schätzen bzw. auf e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen (Schwierigkeits-)Skala messen zu können. Außerdem ist diese<br />

Verknüpfung auch für die Schätzungen der Fähigkeitsparameter (also der Testwerte für<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Schüler/<strong>in</strong>nen) von Bedeutung, sobald Vergleiche über verschiedene<br />

Jahrgänge angestellt werden sollen.<br />

• Verteilung der Items verschiedener Kompetenzbereiche: Um je Schüler/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Rückmeldung betreffs sämtlicher Kompetenzbereiche des jeweiligen <strong>Bildungsstandards</strong><br />

zu ermöglichen, müssen je Testform Items aus jedem Kompetenzbereich <strong>in</strong><br />

ausreichender Anzahl enthalten se<strong>in</strong>.<br />

• Schwierigkeiten der Testformen: Da es <strong>in</strong> der 8. Schulstufe (<strong>in</strong> den Hauptschulen) drei<br />

verschiedene Leistungsgruppen gibt, müssen die durchschnittlichen Schwierigkeiten der<br />

Items je Testform der jeweiligen Leistungsgruppe entsprechen – dazu wurden bisher die<br />

Grobe<strong>in</strong>schätzung der Itemerstellergruppe <strong>in</strong> „leicht“, „mittel“ <strong>und</strong> „schwierig“ verwendet,<br />

langfristig können für bereits bewährte Items deren Schwierigkeitsparameter dafür<br />

herangezogen werden.<br />

• Verteilung der Antwortformate: Die unterschiedlichen Antwortformate (vgl. Kub<strong>in</strong>ger<br />

2006a) müssen nicht nur <strong>in</strong> allen Testformen vorkommen, sondern sollen gleichmäßig<br />

auf alle Testformen verteilt se<strong>in</strong>.<br />

• Verteilung der Itemschwierigkeiten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Testform: Um die Leistungsmotivation<br />

der Schüler/<strong>in</strong>nen über die gesamte Testung zu gewährleisten, soll jede Testform mit<br />

leichten Items beg<strong>in</strong>nen, danach aber leichte, mittelschwierige <strong>und</strong> schwierige Items<br />

abwechselnd be<strong>in</strong>halten; jedenfalls sollen nicht alle schwierigen Items unmittelbar<br />

h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander auftreten.<br />

• Verteilung der Item<strong>in</strong>halte <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Testform: Zusätzlich soll die Itemabfolge<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Testformen <strong>in</strong>haltlich möglichst abwechslungsreich, <strong>und</strong> zwar sowohl<br />

bezogen auf Inhaltsaspekte der <strong>Bildungsstandards</strong> selbst (z.B. bei M4 <strong>und</strong> M8 was<br />

jeweils die vier „Inhaltsdimensionen“ betrifft) als auch was die Themen betrifft, <strong>in</strong> die die<br />

Items je Kompetenzbereich e<strong>in</strong>gekleidet s<strong>in</strong>d. Insbesondere müssen <strong>in</strong>haltliche<br />

Überschneidungen von Items <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Testform vermieden werden.<br />

114


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.1.1.1 PROZEDERE TESTANALYSE<br />

Die Auswertung der Daten gemäß Rasch-Modell (vgl. dazu die separat vorliegenden<br />

Forschungsberichte: Testtheoretische Analyse des jeweiligen Standard-Tests 42 ) führte<br />

regelmäßig zum Ausscheiden e<strong>in</strong>iger weniger Items je Kompetenz bzw. Standard. Immerh<strong>in</strong><br />

waren dies jedes Mal so wenige, dass für die übrigen Rasch-Modell-Konformität statistisch<br />

belegt werden konnte – wobei auf Mathematik bezogen die dort von Didaktikern <strong>und</strong><br />

Didaktiker<strong>in</strong>nen erstellte „Kreuzklassifikation“ von „Handlungskompetenzen“ e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong><br />

„Inhaltskompetenzen“ andererseits testtheoretisch formal nicht auch parallel analysiert<br />

wurde: Wenn jede Handlungskompetenz Rasch-Modell-konform ist, also diesbezüglich<br />

e<strong>in</strong>dimensional gemessen werden kann, dann widerspricht dem formal, dass die über alle<br />

Handlungskompetenzen überlagernden Inhaltskompetenzen jede für sich genommen<br />

gleichfalls e<strong>in</strong>dimensional misst, also dem Rasch-Modell konform ist. In e<strong>in</strong>igen Fällen der<br />

Deutsch-Standards stellte sich allerd<strong>in</strong>gs quasi als <strong>in</strong>haltliche Korrektur des betreffenden<br />

Kompetenz-Modells heraus, dass e<strong>in</strong>ige als separat def<strong>in</strong>ierte Kompetenzen (Standards)<br />

doch <strong>in</strong>sofern zusammenzulegen s<strong>in</strong>d, als die empirischen Daten für sie e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

(e<strong>in</strong>dimensionale) Skala ergaben; das heißt. zwischen den a priori def<strong>in</strong>ierten Kompetenzen<br />

ist nicht zu unterscheiden. Im Großen <strong>und</strong> Ganzen kann trotzdem das jeweilige Modell als<br />

empirisch durch die Standard-Tests abgesichert gelten. Zu bemerken ist, dass wie sonst<br />

üblich e<strong>in</strong>zelne (systematische) Konstruktionsfehler durch die entsprechenden Analysen<br />

entdeckt wurden. Entsprechende Items wurden ausgeschieden oder passend überarbeitet,<br />

um nochmals e<strong>in</strong>er empirischen Überprüfung unterzogen zu werden. Das heißt, für<br />

auszuscheidende Items wurden entweder direkt vom Team Testpsychologie oder<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der Itemerstellergruppe Erklärungshypothesen für die fehlende Rasch-<br />

Modell-Konformität abgeleitet, was gegebenenfalls zu e<strong>in</strong>er Ergänzung des betreffenden<br />

Regelkatalogs führte. Letztlich steht je Kompetenz (Standard) nunmehr e<strong>in</strong> Rasch-Modellkonformer<br />

Itempool für künftige Testungen zur Verfügung – der allerd<strong>in</strong>gs gemäß den oben<br />

angesprochenen Ausführungen weiterh<strong>in</strong> jährlich ergänzt werden muss bzw. dessen<br />

e<strong>in</strong>zelne Items kont<strong>in</strong>uierlich substituiert werden müssen (vgl. die „Halbwertszeit“ bzw. den<br />

Umstand, dass manche Item<strong>in</strong>halte durch unvorhersehbare gesellschaftliche <strong>Entwicklung</strong>en<br />

an Aktualität <strong>und</strong>/oder Relevanz verlieren).<br />

Zur optimalen Verwaltung aller Itempools wurde vom Team Testpsychologie e<strong>in</strong>e eigene<br />

Datenbank programmiert. In dieser s<strong>in</strong>d sämtliche Spezifikationen der Items, <strong>in</strong>sbesondere<br />

die testtheoretischen Analysebef<strong>und</strong>e je Testdurchgang enthalten; sie kann auch das<br />

E<strong>in</strong>gabemedium für das oben angesprochene Testformen-Erstellungsprogramm von<br />

BIOMATH se<strong>in</strong>.<br />

115


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.1.1.2 PROZEDERE RÜCKMELDUNG<br />

Die letztlich verbliebenen Items je Kompetenz (Standard) mit ihren nach dem Rasch-Modell<br />

bestimmten Schwierigkeitsparametern wurden verwendet, um über e<strong>in</strong>schlägige Software<br />

(s.o.) je Person e<strong>in</strong>en über alle Personen e<strong>in</strong>deutig vergleichbaren Fähigkeitsparameter zu<br />

schätzen. Das entsprechende Datenfile <strong>in</strong>klusive der Fähigkeitsparameter <strong>und</strong> der<br />

sogenannten Prozentränge pro Schüler/<strong>in</strong> wurde an das Pädagogische Institut L<strong>in</strong>z<br />

übergeben, das daraus die aggregierten Testwerte für Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schulaufsicht berechnete (Genaueres zur Art der Information <strong>und</strong> Weise der<br />

Ergebnisdarstellung s. Kub<strong>in</strong>ger 2006b) 43 . Um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit der Testleistungen über<br />

die verschiedenen Jahrgänge h<strong>in</strong>weg zu ermöglichen – dzt. s<strong>in</strong>d die erwähnten<br />

Schwierigkeitsparameter jahrgangsweise (relativ) geeicht – müssen über e<strong>in</strong>en komplizierten<br />

Item-L<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g-Prozess die Items über alle Jahrgänge absolut geeicht werden; dies wird bis<br />

zum Projektabschluss 2007 erfolgen.<br />

Zur Illustration, dass die e<strong>in</strong>gesetzten Standardtests zwischen relevanten Gruppen zu<br />

differenzieren imstande s<strong>in</strong>d, sei unten stehende Abbildung aus der Rückmeldung an e<strong>in</strong>e/n<br />

Lehrer/<strong>in</strong> gegeben. Sie zeigt die Verteilung der durchschnittlichen Fähigkeitsparameter e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Leistungsgruppe über die untersuchten Klassen/Gruppen h<strong>in</strong>weg – hell markiert,<br />

<strong>in</strong>diziert die Höhe des Balkens das Niveau der betroffenen Klasse/Gruppe e<strong>in</strong>es/e<strong>in</strong>er<br />

exemplarisch gewählten Lehrers/Lehrer<strong>in</strong>; die übrigen Klassen/Gruppen s<strong>in</strong>d für diese/n<br />

nicht identifizierbar.<br />

Abbildung 20: Fähigkeitsparameter (Lehrerrückmeldung, Testung M8, 2005)<br />

Seit 2006 erfolgte <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem bifie <strong>und</strong> dem Pädagogischen Institut L<strong>in</strong>z<br />

auch die E<strong>in</strong>schulung der Testadm<strong>in</strong>istratoren <strong>und</strong>- adm<strong>in</strong>istrator<strong>in</strong>nen durch das Team<br />

Testpsychologie (s. dazu Khorramdel et al. 2007). Informelles Feedback zur praktischen<br />

Bewährung der Testadm<strong>in</strong>istration <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere betreffs organisatorischer Probleme<br />

<strong>und</strong> Mängel wurden laufend für das Ausbildungskonzept berücksichtigt. E<strong>in</strong>e systematische<br />

116


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Befragung von ausgewählten Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen betreffs der Testergebnis-<br />

Rückmeldung führte ebenfalls zur Reflexion des Konzepts. Entsprechende Informationen<br />

liegen lose dokumentiert an der Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle sowie am bifie auf.<br />

Für die Rückmeldung war pro Domäne <strong>und</strong> Jahrgang auch die Veröffentlichung von e<strong>in</strong>igen<br />

Items vorgesehen. Diese f<strong>in</strong>den gelegentlich E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die webbasierte Rückmeldung,<br />

werden aber jährlich auch <strong>in</strong> der breiten Öffentlichkeit seitens der Projektleitung zur<br />

Information vorgestellt (s. auch http://www.bifie.at/content/view/57/127/ unter den jeweiligen<br />

Fächern). Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den jährlichen Berichterstattungen (Frebort et al. 2007a, Frebort et al.<br />

2007b) wiedergegeben. Solche Items scheiden damit aus dem entsprechenden Itempool<br />

aus.<br />

5.1.2 ENGLISCH 44<br />

Für die Testentwicklung <strong>in</strong> Englisch erg<strong>in</strong>g der Auftrag an das Language Test<strong>in</strong>g Centre<br />

(LTC, http://www.uni-klu.ac.at/ltc/) an der Universität <strong>in</strong> Klagenfurt (ao. Univ. Prof. Dr.<br />

Günther Sigott).<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> von Kompetenzmodellen für Sprachtests muss auf den GER Bedacht<br />

nehmen. Dieser liegt auch den Formulierungen von Kompetenzbereichen zugr<strong>und</strong>e, die zur<br />

Erstellung von Lehr- <strong>und</strong> Übungsmaterial durch die Projektgruppe am Grazer ÖSZ<br />

(http://www.sprachen.ac.at) verwendet wurden. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d weder die Formulierungen<br />

des GER noch die den Aufgabenbeispielen zugr<strong>und</strong>e liegenden Beschreibungen der<br />

Kompetenzen für diagnostische Zwecke gut geeignet. Es war daher notwendig, detaillierte<br />

Kompetenzbeschreibungen als Gr<strong>und</strong>lage für das zu entwickelnde Testsystem zu erstellen.<br />

Das zu entwickelnde Testsystem musste für e<strong>in</strong> breites Leistungsspektrum anwendbar se<strong>in</strong>,<br />

da Schüler/<strong>in</strong>nen aus allen Schulformen der achten Schulstufe an der Testung teilnehmen<br />

sollten. Somit reichte das Spektrum von der AHS bis zur dritten Leistungsgruppe der<br />

Hauptschule. Diese Rahmenbed<strong>in</strong>gung machte e<strong>in</strong>e Konzeption des Testsystems<br />

erforderlich, die Resultate erbr<strong>in</strong>gen kann, die über alle Schüler/<strong>in</strong>nen aus allen<br />

Leistungsgruppen h<strong>in</strong>weg vergleichbar s<strong>in</strong>d. Damit schien die <strong>Entwicklung</strong> e<strong>in</strong>es auf<br />

Itemarchivierung <strong>und</strong> Itembank<strong>in</strong>g basierenden Testsystems erforderlich, da die Testung<br />

periodisch wiederholt werden soll. Somit schien es erforderlich, die Konzeption des<br />

Testsystems so anzulegen, dass nicht nur Vergleiche über die gesamte Probandengruppe<br />

pro Jahr, sondern auch Vergleiche über die Jahre h<strong>in</strong>weg möglich werden.<br />

Wegen der europaweiten Akzeptanz des GER als Beschreibungs<strong>in</strong>strument von<br />

sprachlichen Kompetenzen muss e<strong>in</strong> professionelles nationales Testsystem für<br />

Sprachkompetenz im H<strong>in</strong>blick auf den GER Prozeduren entwickeln, die die Ergebnisse der<br />

Testung auch <strong>in</strong> den Kategorien des GER <strong>in</strong>terpretierbar machen. Der Harmonisierung des<br />

117


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Testsystems mit dem GER 45<br />

vorrangige Bedeutung zu.<br />

kommt daher auch <strong>in</strong> der österreichischen E8-Testung<br />

Angesichts dieser Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wurden folgende Phasen für die <strong>Entwicklung</strong> des<br />

E8-Testsystems def<strong>in</strong>iert 46 :<br />

• Phase 1: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für die rezeptiven Fertigkeiten<br />

• Phase 2: Durchführung der Pilottests im Mai 2006<br />

• Phase 3: Rückmeldung der Ergebnisse 2006<br />

• Phase 4: Abstimmung der Test<strong>in</strong>strumente auf den GER<br />

• Phase 5: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für schriftliche Produktion<br />

• Phase 6: Durchführung der Pilottests im Mai 2007 (zusammen mit neuerlicher<br />

Pilottestung für die rezeptiven Fertigkeiten)<br />

• Phase 7: Rückmeldung der Ergebnisse 2007<br />

• Phase 8: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für mündliche Produktion<br />

• Phase 9: Durchführung der Pilottests für mündliche Produktion im Mai 2008 (im<br />

Rahmen der Haupttestung für die rezeptiven Fertigkeiten <strong>und</strong> schriftliche<br />

Produktion)<br />

• Phase 10: Rückmeldung der Ergebnisse 2008<br />

Damit steht Ende 2008 das E8-Testsystem im Vollausbau zur Verfügung. Allerd<strong>in</strong>gs hat die<br />

Komponente "mündliche Produktion" im Jahr 2008 noch Pilotcharakter. Es ist anzunehmen,<br />

dass diese Komponente im Anschluss an die Pilottestung noch ger<strong>in</strong>gfügige Modifikationen<br />

erfahren wird, um für den E<strong>in</strong>satz bei der Haupttestung im Folgejahr optimiert zu werden.<br />

5.1.2.1 KONZEPT FÜR DIE EINZELNEN ENTWICKLUNGSPHASEN<br />

Im Detail verwirklichte ao. Univ.-Prof. Dr. Günther Sigott für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sphasen folgendes Konzept: 47<br />

Phase 1: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für die rezeptiven Fertigkeiten<br />

Def<strong>in</strong>ition des Testkonstrukts<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für die rezeptiven Fertigkeiten wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Serie von<br />

Technischen Berichten, den LTC Technical Reports (Sigott et al. <strong>in</strong> Vorb., Gassner et al.<br />

2007a,b, Mewald et al. 2007, <strong>in</strong> Vorb.), ausführlich beschrieben. Die nachstehenden<br />

Ausführungen folgen weitgehend der Dokumentation im LTC Technical Report 1 (Sigott et al.<br />

2007). Insbesondere f<strong>in</strong>den sich dort detaillierte <strong>und</strong> mit zahlreichen Beispielen verdeutlichte<br />

Beschreibungen der Kompetenzmodelle, die der Testentwicklung für die Bereiche<br />

Leseverstehen (Read<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> Hörverstehen (Listen<strong>in</strong>g) zugr<strong>und</strong>e liegen. Diese werden im<br />

Folgenden wiedergegeben (Sigott et al. 2007, S. 8ff.).<br />

118


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Da die Zielsetzung der E8-Standardstests <strong>in</strong> der Diagnose sprachlicher Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

besteht, ist e<strong>in</strong>e ausführliche Beschreibung der Fähigkeitsaspekte erforderlich, die den<br />

Tests zugr<strong>und</strong>e liegen. In der Testentwicklung wird für diese Fähigkeiten der Fachausdruck<br />

Konstrukt verwendet. Die Ausgangspunkte für die Def<strong>in</strong>ition des Testkonstrukts s<strong>in</strong>d<br />

• der österreichische Lehrplan<br />

• die Kompetenzbeschreibungen für Englisch im Rahmen des<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>projekts (bm:bwk 2005c, S. 28ff.).<br />

• der Geme<strong>in</strong>same Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER)<br />

Zwischen diesen Dokumenten besteht e<strong>in</strong> komplexes Abhängigkeitsverhältnis, so dass es oft<br />

schwierig ist, mit Sicherheit zu sagen, wo e<strong>in</strong>zelne Formulierungen ursprünglich verwendet<br />

wurden. Auf jeden Fall ist der Lehrplan für die 8. Schulstufe vom GER bee<strong>in</strong>flusst. Weiters<br />

basieren die Kompetenzbeschreibungen für Englisch im Rahmen des <strong>Bildungsstandards</strong>projekts<br />

e<strong>in</strong>erseits direkt auf dem GER, andererseits aber auf Formulierungen des Lehrplans, die<br />

ihrerseits zum Teil wieder auf den GER zurückgehen. Während die Formulierungen von Lehr<strong>und</strong><br />

Lernzielen <strong>in</strong> diesen Dokumenten gr<strong>und</strong>legend für die Def<strong>in</strong>ition des Testkonstrukts s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d sie für die diagnostische Zielsetzung der E8-Tests nicht detailliert genug, um unmittelbar<br />

als Basis für die Konstruktion von Testaufgaben herangezogen werden zu können. Daher<br />

wurde für die Def<strong>in</strong>ition des Testkonstrukts e<strong>in</strong> Beschreibungsansatz gewählt, der zwar mit<br />

den Beschreibungen <strong>in</strong> den drei Dokumenten kompatibel ist, zugleich aber so detailliert, dass<br />

die auf dieser Gr<strong>und</strong>lage konstruierten Testitems Rückmeldungen gestatten, die für die<br />

Beteiligten (LernerInnen, Lehrende, Schulaufsicht) unmittelbar relevant <strong>und</strong> umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Def<strong>in</strong>itionen des Testkonstrukts s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den so genannten Testspezifikationen (Gassner<br />

et al. 2007a, b; Mewald et al. 2007, <strong>in</strong> Vorbereitung) ausführlich beschrieben <strong>und</strong> werden hier<br />

auszugsweise dargestellt. Die folgende Darstellung beschränkt sich auf die Strategien, die die<br />

SchülerInnen nach Ansicht der AutorInnen der Testspezifikationen verwenden müssen, um<br />

e<strong>in</strong>zelne Testitems zu lösen. Details zur Auswahl bzw. Produktion der Hör- <strong>und</strong> Lesetexte s<strong>in</strong>d<br />

den Testspezifikationen zu entnehmen.<br />

Hörverstehen<br />

Bei der Konstruktion der Testitems für das Hörverstehen wurde angenommen, dass die<br />

SchülerInnen zur Lösung der e<strong>in</strong>zelnen Testitems folgende Strategien verwenden müssen<br />

(Mewald et al. 2007):<br />

Communicative Listen<strong>in</strong>g Strategies<br />

1 Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

1.1 listen<strong>in</strong>g for gist<br />

1.2 listen<strong>in</strong>g for ma<strong>in</strong> idea(s) or important <strong>in</strong>formation and/or dist<strong>in</strong>guish<strong>in</strong>g that from support<strong>in</strong>g<br />

details or examples. This <strong>in</strong>cludes dist<strong>in</strong>guish<strong>in</strong>g fact from op<strong>in</strong>ion when clearly marked.<br />

1.3 listen<strong>in</strong>g for specific <strong>in</strong>formation, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g recall of important details. This <strong>in</strong>cludes<br />

<strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g directions and <strong>in</strong>structions.<br />

119


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

2 Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

2.1 mak<strong>in</strong>g <strong>in</strong>ferences and deductions based on <strong>in</strong>formation <strong>in</strong> the text. This can <strong>in</strong>clude deduc<strong>in</strong>g<br />

mean<strong>in</strong>g of unfamiliar lexical items from context.<br />

2.2 determ<strong>in</strong><strong>in</strong>g a speaker’s attitude or <strong>in</strong>tention towards a listener or a topic<br />

2.3 relat<strong>in</strong>g utterances to their social and situational contexts<br />

2.4 recognis<strong>in</strong>g the communicative function of utterances<br />

Tabelle 1: Hörverstehensstrategien. Gr<strong>und</strong>lage: C. Weir, Understand<strong>in</strong>g and Develop<strong>in</strong>g<br />

Language Tests. New York: Prentice Hall 1993.<br />

Beispiele für Testitems für die e<strong>in</strong>zelnen Strategien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Testspezifikationen (Mewald et<br />

al. 2007) zu f<strong>in</strong>den.<br />

Leseverstehen<br />

Bei der Konstruktion von Testitems zum Leseverstehen wurde angenommen, dass die SchülerInnen<br />

zur Lösung der e<strong>in</strong>zelnen Testitems folgende Strategien verwenden müssen<br />

(Gassner et al. 2007a):<br />

Read<strong>in</strong>g Strategies<br />

Expeditious Read<strong>in</strong>g<br />

1 Skimm<strong>in</strong>g / Read<strong>in</strong>g for Gist<br />

1.1 identify<strong>in</strong>g text type<br />

1.2 identify<strong>in</strong>g text topic<br />

1.3 identify<strong>in</strong>g text purpose<br />

2 Scann<strong>in</strong>g / Read<strong>in</strong>g for Detail<br />

2.1 f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g specific details (e.g. names, figures, dates, any other surface-level <strong>in</strong>formation)<br />

Careful Read<strong>in</strong>g<br />

3 Understand<strong>in</strong>g the Text<br />

3.1 <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g explicitly stated ma<strong>in</strong> idea(s) and/or dist<strong>in</strong>guish<strong>in</strong>g that from support<strong>in</strong>g details<br />

3.2 locat<strong>in</strong>g, identify<strong>in</strong>g, <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g and compar<strong>in</strong>g facts, op<strong>in</strong>ions, def<strong>in</strong>itions (this <strong>in</strong>cludes<br />

search read<strong>in</strong>g strategies)<br />

3.3 <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g the logical organisation of the text, e.g. <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g relationships among<br />

ideas <strong>in</strong> a text (problem – solution, cause – effect, temporal sequence, etc.)<br />

3.4 <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g cohesive relationships (reference, ellipsis, substitution, conjunction, lexical<br />

cohesion)<br />

3.5 mak<strong>in</strong>g propositional <strong>in</strong>ferences (deduc<strong>in</strong>g <strong>in</strong>formation that is not explicitly stated from<br />

<strong>in</strong>formation that is explicitly stated)<br />

4 Understand<strong>in</strong>g Lexis<br />

4.1 Predict<strong>in</strong>g the mean<strong>in</strong>g of (unknown) words from the context<br />

120


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Tabelle 2: Leseverstehensstrategien: Gr<strong>und</strong>lage: A. Urquhart & C. Weir, Read<strong>in</strong>g <strong>in</strong> a Second<br />

Language: Process, Product and Practice. London: Longman 1998.<br />

Beispiele für Testitems für die e<strong>in</strong>zelnen Strategien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Testspezifikationen (Gassner<br />

et al. 2007a) zu f<strong>in</strong>den.<br />

Item- <strong>und</strong> Testentwicklung 48<br />

Nach der Def<strong>in</strong>ition des Testzwecks, der Beschreibung der zu testenden Kompetenzaspekte<br />

<strong>und</strong> der Formulierung von Pilotversionen der Testspezifikationen begann im November 2005<br />

die <strong>Entwicklung</strong> der Testitems. Diese <strong>Entwicklung</strong>sarbeit erfolgt unter Leitung des<br />

Klagenfurter LTC. Seit Projektbeg<strong>in</strong>n wurden r<strong>und</strong> 350 Hör- <strong>und</strong> Leseverstehensitems<br />

entwickelt, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstufigen Itemarchiv bef<strong>in</strong>den, aus dem sie nach ihrer<br />

Verwendung <strong>in</strong> Pilottestungen <strong>und</strong> nach Prüfung ihrer psychometrischen Eigenschaften <strong>in</strong><br />

die Itembank des Klagenfurter LTC <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Die wesentlichen Stadien des Prozesses der Itemerstellung s<strong>in</strong>d im folgenden<br />

Flussdiagramm dargestellt:<br />

121


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Def<strong>in</strong>ition des<br />

Testzwecks<br />

Basis für<br />

Testspezifikationen<br />

‣ Lehrplan<br />

‣ GER<br />

Formulierung von<br />

Testspezifikationen<br />

Itemmoderierung<br />

<strong>und</strong> Editierung<br />

Erstellung der<br />

Testitems<br />

Schulung der<br />

ItemerstellerInnen<br />

Produktion der<br />

Tonaufnahmen für<br />

HV-Items<br />

Itemarchivierung<br />

Konstruktion von<br />

Feldtests<br />

Itemscreen<strong>in</strong>g im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Rasch-<br />

Modellkonformität<br />

Analyse der<br />

Feldtestdaten<br />

Feldtestung<br />

(N ca. 300)<br />

Konstruktion von<br />

mehreren<br />

Paralleltestformen<br />

unterschiedlicher<br />

Schwierigkeit<br />

Testadm<strong>in</strong>istration<br />

Analyse <strong>und</strong><br />

Interpretation der<br />

Testdaten<br />

Rückmeldung an<br />

Beteiligte <strong>und</strong><br />

Entscheidungsträger<br />

Abbildung 21: Flussdiagramm zur <strong>Entwicklung</strong> der Tests für die rezeptiven Fertigkeiten<br />

Als Itemersteller/<strong>in</strong>nen kamen ausschließlich Lehrende aus AHS <strong>und</strong> APS mit<br />

Unterrichtserfahrung <strong>in</strong> der 8. Schulstufe zum E<strong>in</strong>satz. Die Itemersteller/<strong>in</strong>nen werden von<br />

Mitgliedern des E8-Projektteams im Rahmen von e<strong>in</strong>tägigen Workshops mit den<br />

Testspezifikationen <strong>und</strong> den Pr<strong>in</strong>zipien der Itemerstellung vertraut gemacht. Insbesondere<br />

wird <strong>in</strong> den Schulungen (Itemwriter Workshops) auf das Verständnis der Hörverstehens- <strong>und</strong><br />

Leseverstehensstrategien geachtet, da diese nicht nur die Basis für die Itemerstellung,<br />

sondern auch das F<strong>und</strong>ament für e<strong>in</strong>e didaktisch relevante Rückmeldung an die Beteiligten<br />

(Stakeholders) bilden.<br />

Alle Items, die von den Itemerstellern <strong>und</strong> -ersteller<strong>in</strong>nen vorgelegt werden, durchlaufen<br />

e<strong>in</strong>en Qualitätssicherungsprozess (Moderation), <strong>in</strong> dem sie von zwei Mitgliedern des E8-<br />

Projektteams <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich der Erfüllung der Vorgaben <strong>in</strong> den<br />

Testspezifikationen überprüft werden. Gegebenenfalls werden Items zur Überarbeitung an<br />

die Itemersteller/<strong>in</strong>nen retourniert. Dadurch erhalten die Itemersteller/<strong>in</strong>nen Feedback über<br />

ihre Arbeit <strong>und</strong> erhalten somit wichtige Anstöße zur professionellen Weiterentwicklung. Zur<br />

122


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Professionalisierung der Lehrerschaft im Rahmen der E8-Standardsbewegung siehe unten<br />

das Curriculum für den Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g.<br />

Items, die den Moderationsprozess überstanden haben, werden <strong>in</strong> das LTC Itemarchiv<br />

aufgenommen, wo sie nach verschiedenen Parametern gekennzeichnet werden. Danach<br />

werden sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong> relationales Datenbanksystem <strong>in</strong>tegriert. Für die Hörverstehensitems<br />

erfolgt zuvor noch die Herstellung der Tonaufnahmen am LTC. Die Organisation von<br />

Term<strong>in</strong>en mit geeigneten Sprechern <strong>und</strong> Sprecher<strong>in</strong>nen erfolgt durch Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des<br />

LTC <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Klagenfurter Institut für Anglistik <strong>und</strong> Amerikanistik. Bei der<br />

Herstellung der Tonaufnahmen wird auf e<strong>in</strong>e breite Streuung der regionalen Varianten<br />

(Britisches, Amerikanisches, Schottisches, Irisches, Australisches Englisch) geachtet.<br />

Die Items, die bei der Pilottestung 2006 zum E<strong>in</strong>satz kamen, wurden zuvor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feldtest<br />

(N = ca. 300) an 12 Schulen <strong>in</strong> Niederösterreich, Kärnten <strong>und</strong> Vorarlberg erprobt. Dadurch<br />

erhielt das Projektteam, das diese Tests selbst durchführte, Aufschluss über den Prozess<br />

der Testadm<strong>in</strong>istration <strong>und</strong> konnte sich vor Ort von der Reaktion der Schüler/<strong>in</strong>nen auf die<br />

Testitems überzeugen. Hier wurden Basis<strong>in</strong>formationen für die Formulierung von<br />

Instruktionen für die Testadm<strong>in</strong>istratoren <strong>und</strong> -adm<strong>in</strong>istrator<strong>in</strong>nen gewonnen.<br />

Die <strong>in</strong> der Feldtestung gewonnen Daten wurden statistisch analysiert <strong>und</strong> damit die Items auf<br />

ihre psychometrischen Eigenschaften, <strong>in</strong>sbesondere auf Rasch-Modellkonformität (item fit,<br />

DIF) sowie auf Schwierigkeitsadäquatheit für die Probandengruppen geprüft. Jene Items, die<br />

den Gütekriterien nicht genügten (unter 10 % der Items) wurden überarbeitet oder<br />

ausgeschieden.<br />

Die verbleibenden Items wurden als Itempool für die Konstruktion der E8-Read<strong>in</strong>g <strong>und</strong> E8-<br />

Listen<strong>in</strong>g Tests verwendet, die 2006 zum E<strong>in</strong>satz kamen. Da alle verwendeten Items auch<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Schwierigkeit <strong>in</strong> Bezug auf den GER e<strong>in</strong>geschätzt werden müssen, wird das<br />

E8-Itemarchiv schrittweise erweitert. Auf e<strong>in</strong>e Maximierung der Itemanzahl im ersten Pilottest<br />

wurde bewusst verzichtet. Jedoch wurden sowohl für Read<strong>in</strong>g als auch für Listen<strong>in</strong>g jeweils<br />

vier Parallelversionen zu je 20 Items konstruiert, die durch e<strong>in</strong>e Kette von Ankeritems<br />

mite<strong>in</strong>ander verb<strong>und</strong>en wurden, um Konnektivität für die Anwendung des dichotomen Rasch-<br />

Modells <strong>in</strong> der Datenanalyse sicherzustellen <strong>und</strong> die Resultate sämtlicher auf e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Skala darstellen zu können.<br />

Die Herstellung der Druckvorlagen für sämtliche Testmaterialien erfolgte durch das<br />

Klagenfurter LTC. Die Vervielfältigung der Testmaterialien erfolgte durch das Pädagogische<br />

Institut <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />

123


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Phase 2: Durchführung der Pilottests im Mai 2006<br />

Die Pilottestung der Tests für die rezeptiven Fertigkeiten erfolgte an allen Pilotschulen am<br />

16.05.2006. Um e<strong>in</strong> Höchstmaß an Standardisierung <strong>in</strong> der Testdurchführung<br />

sicherzustellen, wurden vom LTC detaillierte Instruktionen für die Testadm<strong>in</strong>istratoren <strong>und</strong><br />

-adm<strong>in</strong>istrator<strong>in</strong>nen, die Schulleiter/<strong>in</strong>nen sowie für die Englischlehrenden verfasst. Diese<br />

s<strong>in</strong>d unter http://www.uni-klu.ac.at/ltc/<strong>in</strong>halt/266.htm abrufbar. Auch Beispiele, die das<br />

Format der Testitems exemplifizieren, s<strong>in</strong>d dort öffentlich zugänglich.<br />

Insgesamt wurden 2006 Daten von 5 826 Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen gewonnen. Die Logistik<br />

der Testdurchführung (Zuteilung der Testmaterialien an die e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländer,<br />

Schulen <strong>und</strong> Testgruppen sowie die Organisation des Rücklaufs der bearbeiteten<br />

Materialien) liegt im Verantwortungsbereich des Pädagogischen Instituts <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Dort wurden<br />

aus den Antwortblättern elektronische Datenfiles hergestellt. Diese wurden an das LTC zur<br />

statistischen <strong>und</strong> psychometrischen Auswertung übermittelt.<br />

Am LTC wurden die Daten nach den Pr<strong>in</strong>zipien der klassischen Testtheorie (Classical True<br />

Score Measurement) wie auch nach denen der probabilistischen Testtheorie (Item Response<br />

Theory) analysiert. Wie die Ergebnisse der Feldtestungen erwarten ließen, erfüllten die<br />

Testitems durchwegs die für diagnostische Testverfahren üblicherweise geforderten<br />

Qualitätskriterien. Die Schwierigkeit der Items ist den Fähigkeiten <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Leistungsgruppen angemessen. Die Messgenauigkeit ist für den Testzweck ausreichend <strong>und</strong><br />

die Items zeigten e<strong>in</strong> akzeptables Maß an Rasch-Modellkonformität. Details der Ergebnisse<br />

der Qualitätskontrolle können vom LTC zur Verfügung gestellt werden.<br />

Nach der Qualitätskontrolle, die der Prüfung der psychometrischen Eigenschaften der<br />

Testitems diente <strong>und</strong> weitgehend zufriedenstellende Resultate ergab, wurden Testscores für<br />

folgende Teilbereiche des Testkonstrukts berechnet:<br />

Listen<strong>in</strong>g Total (Gesamtleistung Hörverstehen)<br />

Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Read<strong>in</strong>g Total (Gesamtleistung Leseverstehen)<br />

Expeditious Read<strong>in</strong>g<br />

Careful Read<strong>in</strong>g<br />

Berichtet wurden Rasch-Fähigkeitsparameter, die es gestatten, die Leistungen aller<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen – ungeachtet der Testversion, die sie bearbeitet haben – s<strong>in</strong>nvoll mite<strong>in</strong>ander<br />

zu vergleichen. Diese Fähigkeitsparameter (Logit-Skalen) wurden durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Skalentransformation <strong>in</strong> Skalen von 0 – 100 umgewandelt, um sie für Nichtexperten <strong>und</strong> -<br />

expert<strong>in</strong>nen (<strong>in</strong>sbesondere für die Schüler/<strong>in</strong>nen) besser <strong>in</strong>terpretierbar zu machen.<br />

124


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Phase 3: Rückmeldung der Ergebnisse 2006<br />

Die Rückmeldung der E8-Ergebnisse wird <strong>in</strong> LTC Technical Report 1 (Sigott et al. 2007,<br />

S. 13-18) beschrieben <strong>und</strong> hier wortgetreu wiedergegeben:<br />

Die Ergebnisse der Standards-Überprüfung dienen dem Zweck des system monitor<strong>in</strong>g, somit<br />

der Diagnose von Stärken <strong>und</strong> Schwächen auf verschiedenen Ebenen des Bildungssystems.<br />

Sie s<strong>in</strong>d daher als Gr<strong>und</strong>lage für pädagogisches Handeln (Schulentwicklung), ke<strong>in</strong>esfalls aber<br />

als Basis für die Leistungsbeurteilung oder gar für e<strong>in</strong> nationales oder regionales Rank<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong>tendiert.<br />

Die Datenaufbereitung erfolgt getrennt für SchülerInnen, Lehrpersonen, SchulleiterInnen <strong>und</strong><br />

Schulverwaltung <strong>und</strong> kann mittels e<strong>in</strong>es speziellen Zugangscodes über e<strong>in</strong>e Internet-<br />

Plattform 49 abgefragt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass jede Ebene nur auf die sie selbst<br />

betreffenden Daten Zugriff bekommt, das heißt:<br />

• die SchülerInnen können ihr persönliches Ergebnis abfragen.<br />

• die jeweilige Lehrperson kann das Klassenergebnis, anonymisiert <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

e<strong>in</strong>zelnen SchülerInnen, abfragen.<br />

• die Schulleitung bekommt das Ergebnis der Schule.<br />

• die jeweilige Schulaufsichtsbehörde erhält das Ergebnis des betreffenden<br />

B<strong>und</strong>eslandes.<br />

Außerdem erfolgt auch e<strong>in</strong>e moderierte Rückmeldung für die SchulleiterInnen <strong>und</strong> die<br />

LehrerInnen, deren SchülerInnen getestet wurden. Diese Rückmeldung wird von eigens ausgebildeten<br />

RückmeldemoderatorInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Sitzung mit den SchulleiterInnen<br />

<strong>und</strong> LehrerInnen durchgeführt.<br />

Die E8-Standardstestung folgt der <strong>in</strong>ternationalen Praxis, Lernerträge <strong>und</strong> Kompetenzen <strong>in</strong><br />

Zweit- oder Fremdsprachen unter Bezug auf den Geme<strong>in</strong>samen Europäischen Referenzrahmen<br />

für Sprachen (GER) zu beschreiben. Da der GER europa- <strong>und</strong> weltweit große Akzeptanz<br />

genießt, ist es unumgänglich, die Testergebnisse im S<strong>in</strong>ne des GER <strong>in</strong>terpretierbar zu machen.<br />

Daher wurden etwa die Testspezifikationen für Hörverstehen (Mewald et al. 2007),<br />

Leseverstehen (Gassner et al. 2007a) sowie für die schriftliche Produktion (Gassner et al.<br />

2007b) durchgehend unter Bezugnahme auf den GER konzipiert. Ebenso wird am<br />

Klagenfurter LTC der Abstimmung der Mess<strong>in</strong>strumente auf den GER <strong>in</strong> Forschung <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> hohe Priorität e<strong>in</strong>geräumt.<br />

Anders als <strong>in</strong> den Fächern Mathematik <strong>und</strong> Deutsch als Muttersprache erfolgt daher die<br />

Rückmeldung für Englisch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie kriteriumsreferenziert (vgl. Bachman 1990: 72-76).<br />

Dadurch wird <strong>in</strong> Zukunft unter Bezugnahme auf den GER auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Vergleichbarkeit der Ergebnisse möglich se<strong>in</strong>. Die Ergebnisse werden derzeit auf e<strong>in</strong>er<br />

absoluten Skala von 0 - 100 dargestellt. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong> Fähigkeitsmaß, das<br />

mittels Rasch-Analyse gewonnen wurde. Die Ergebnisse auf dieser Skala s<strong>in</strong>d für alle<br />

TeilnehmerInnen <strong>in</strong> allen Schultypen über alle Leistungsgruppen h<strong>in</strong>weg vergleichbar, obwohl<br />

nicht alle SchülerInnen dieselbe Testversion bearbeitet haben.<br />

125


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Andererseits erhalten aber alle Beteiligten auch e<strong>in</strong>e normreferenzierte Interpretation der<br />

Ergebnisse, wie sie auch für Mathematik <strong>und</strong> Deutsch als Erstsprache praktiziert wird. Hier<br />

werden, basierend auf dem Fähigkeitsmaß, <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Leistungsgruppen (APS1,<br />

APS2, APS3 <strong>und</strong> AHS) Prozentränge berichtet, die angeben, wie viele SchülerInnen, Klassen,<br />

Schulen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esländer <strong>in</strong> dieser Gruppe schlechter oder gleich gut abgeschnitten haben.<br />

Beispiel:<br />

E<strong>in</strong>e Testperson aus der 3. Leistungsgruppe APS erhält 2 Rückmeldungen im Bereich<br />

Expeditious Read<strong>in</strong>g:<br />

1. den Prozentrang 60<br />

2. den Wert 20 auf der absoluten Skala<br />

Das bedeutet e<strong>in</strong>erseits, dass die Testperson mit e<strong>in</strong>em Prozentrang von 60 besser als - oder<br />

gleich gut wie - 60% aller getesteten SchülerInnen aus der 3. LG abgeschnitten hat.<br />

Andererseits zeigt aber der Wert 20 auf der Fähigkeitsskala, dass im Bereich Expeditious<br />

Read<strong>in</strong>g - absolut gesehen - erhebliche Mängel vorliegen, weil nur 20 von maximal 100<br />

Punkten erreicht wurden. In Zukunft wird es möglich se<strong>in</strong>, diesen Wert 20 auch e<strong>in</strong>em<br />

Kompetenzniveau im GER zuzuordnen. So weiß dann die Testperson, wo sie sich <strong>in</strong> diesem<br />

Kompetenzbereich im GER bef<strong>in</strong>det. Um hier aber seriöse Aussagen tätigen zu können, ist<br />

noch entsprechende Forschungsarbeit notwendig. 50 Die Vorgangsweise wird <strong>in</strong> Abschnitt 7<br />

näher beschrieben. Analog dazu werden auch die Ergebnisse für die Lehrpersonen (Klassen),<br />

SchulleiterInnen (Schulen) <strong>und</strong> Schulverwaltung (B<strong>und</strong>esland) rückgemeldet.<br />

Den Testspezifikationen entsprechend besteht das Ziel der E8-Tests für die rezeptiven Fertigkeiten<br />

dar<strong>in</strong>, Stärken <strong>und</strong> Schwächen im Hör- <strong>und</strong> Leseverstehen der Testpersonen zu diagnostizieren.<br />

Da jedem Item e<strong>in</strong>e spezifische Hör- bzw. Leseverstehensstrategie zugr<strong>und</strong>e liegt<br />

(vgl. oben, Abschnitt 4), können gr<strong>und</strong>sätzlich diagnostische Informationen auf der Ebene der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Items gegeben werden. Wurde e<strong>in</strong> Item nicht richtig gelöst, so liegt wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

e<strong>in</strong> Defizit <strong>in</strong> dieser Strategie vor. Es ist jedoch aus psychol<strong>in</strong>guistischer <strong>und</strong> testtheoretischer<br />

Sicht s<strong>in</strong>nvoll, Items/Strategien <strong>in</strong> Gruppen zusammenzufassen, wie dies auch <strong>in</strong> den Kompetenzmodellen<br />

der Fall ist.<br />

Daher werden sowohl für das Hör- als auch das Leseverstehen je drei Scores rückgemeldet:<br />

• Listen<strong>in</strong>g Total (Gesamte<strong>in</strong>schätzung der rezeptiven mündlichen Kompetenz)<br />

• Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

• Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

• Read<strong>in</strong>g Total (Gesamte<strong>in</strong>schätzung der rezeptiven schriftlichen Kompetenz)<br />

• Expeditious Read<strong>in</strong>g<br />

• Careful Read<strong>in</strong>g<br />

Alle Beteiligten erhalten unter ihren Zugangscodes sowohl grafische Darstellungen der Ergebnisse<br />

als auch e<strong>in</strong>e verbale Beschreibung, wie die e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>und</strong> Bereiche zu <strong>in</strong>ter-<br />

126


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

pretieren s<strong>in</strong>d. Die grafische Darstellung ist für alle Ebenen (SchülerInnen, LehrerInnen,<br />

Schulen, Schulaufsicht) gleich, nur bei den verbalen Beschreibungen gibt es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere<br />

Version für die SchülerInnen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Version für die ExpertInnen (Lehrpersonen,<br />

Schulleitung, Schulaufsicht).<br />

Den SchülerInnen wird bei der Rückmeldung folgender erklärender Text angeboten:<br />

De<strong>in</strong>e Leistung beim E8-Standardstest kannst du auf ‘Fitnessskalen’ für e<strong>in</strong>zelne Bereiche ablesen.<br />

Du kannst de<strong>in</strong>e Leistung auf folgenden 6 Skalen sehen, die jeweils von 0 (überhaupt nicht fit) bis<br />

100 (total fit) reichen. Diese Skala ist für alle getesteten Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong> allen<br />

Leistungsgruppen <strong>und</strong> Schultypen dieselbe.<br />

Jede dieser 6 Skalen hat auch noch e<strong>in</strong>e Zusatzskala, auf der du ablesen kannst, wo du im Vergleich<br />

zu allen getesteten Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe stehst. Wenn du dort e<strong>in</strong>en<br />

Score von z.B. 60 hast, dann bedeutet das, dass du besser als - oder gleich gut wie - 60% aller<br />

getesteten Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe abgeschnitten hast.<br />

1. Listen<strong>in</strong>g Total<br />

Hier siehst du e<strong>in</strong>e Gesamte<strong>in</strong>schätzung de<strong>in</strong>er Fähigkeit, gesprochenes Englisch zu verstehen.<br />

De<strong>in</strong>e Stärken <strong>und</strong> Schwächen können dabei <strong>in</strong> Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension oder <strong>in</strong> Inferred<br />

Mean<strong>in</strong>g Comprehension oder <strong>in</strong> beiden Bereichen liegen.<br />

2. Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Wenn du fit <strong>in</strong> Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension bist, dann kannst du beim Zuhören mühelos<br />

erkennen, worum es geht, du kannst Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden,<br />

Me<strong>in</strong>ungen von Tatsachen unterscheiden <strong>und</strong> Anweisungen genau verstehen.<br />

3. Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Wenn du fit <strong>in</strong> Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension bist, dann kannst du beim Zuhören auch D<strong>in</strong>ge<br />

verstehen, die nur angedeutet <strong>und</strong> nicht ganz klar ausgedrückt werden, du kannst die Stimmung<br />

der SprecherI<strong>in</strong>nen erkennen, du erkennst, <strong>in</strong> welcher Situation e<strong>in</strong> Gespräch stattf<strong>in</strong>det, du<br />

verstehst, was der Sprecher oder die Sprecher<strong>in</strong> erreichen will, <strong>und</strong> du verstehst Wörter, die du<br />

nicht kennst, aus dem Zusammenhang.<br />

4. Read<strong>in</strong>g Total<br />

Hier siehst du e<strong>in</strong>e Gesamte<strong>in</strong>schätzung de<strong>in</strong>er Fähigkeit, Englisch zu lesen. De<strong>in</strong>e Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen können dabei <strong>in</strong> Expeditious Read<strong>in</strong>g oder <strong>in</strong> Careful Read<strong>in</strong>g oder <strong>in</strong> beiden<br />

Bereichen liegen.<br />

5. Expeditious Read<strong>in</strong>g<br />

Wenn du fit <strong>in</strong> Expeditious Read<strong>in</strong>g bist, dann kannst du schnell erkennen, was für e<strong>in</strong>e Art von<br />

Text du vor dir hast, worum es dar<strong>in</strong> hauptsächlich geht, <strong>und</strong> wozu der Text überhaupt<br />

geschrieben wurde. Dazu brauchst du den Text nicht sorgfältig Wort für Wort zu lesen, sondern<br />

ihn nur rasch durchzulesen.<br />

127


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

6. Careful Read<strong>in</strong>g<br />

Wenn du fit <strong>in</strong> Careful Read<strong>in</strong>g bist, dann kannst du Texte <strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>zelheiten gut verstehen. Du<br />

f<strong>in</strong>dest <strong>und</strong> verstehst genaue Anweisungen, wie etwas zu tun ist, du kannst Wichtiges von<br />

weniger Wichtigem unterscheiden, erkennen, ob der Text e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung oder Tatsachen<br />

beschreibt, verstehen, wie der Text aufgebaut ist, du verstehst auch D<strong>in</strong>ge, die im Text nicht<br />

wörtlich ausgedrückt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> du kannst Wörter, die du noch nicht kennst, aus dem<br />

Textzusammenhang verstehen.<br />

Die Lehrer/<strong>in</strong>nen, die Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die Schulaufsicht erhalten folgenden erklärenden Text:<br />

1. Listen<strong>in</strong>g Total<br />

Betrifft die Gesamte<strong>in</strong>schätzung der rezeptiven mündlichen Kompetenz. Stärken oder<br />

Schwächen können sowohl im Bereich Direct oder Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension liegen.<br />

2. Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Beim Hörverstehen mit dem Augenmerk auf konkrete Aussagen (Direct Mean<strong>in</strong>g<br />

Comprehension) wird überprüft, ob die Testpersonen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hörtext vordergründige Inhalte<br />

(listen<strong>in</strong>g for gist) erkennen <strong>und</strong>/oder Hauptideen (ma<strong>in</strong> ideas) bzw. spezifische Informationen<br />

(specific <strong>in</strong>formation) verstehen können.<br />

Direct mean<strong>in</strong>g comprehension erfasst sowohl allgeme<strong>in</strong>es Hörverstehen (listen<strong>in</strong>g for gist), bei<br />

dem nicht jedes e<strong>in</strong>zelne Wort verstanden werden muss, als auch genaues Hörverstehen, bei<br />

dem konkret gemachte Aussagen verstanden werden müssen (listen<strong>in</strong>g for ma<strong>in</strong> ideas or specific<br />

<strong>in</strong>formation).<br />

3. Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension<br />

Beim Hörverstehen mit dem Augenmerk auf Schlussfolgerungen (Inferred Mean<strong>in</strong>g<br />

Comprehension) wird überprüft, ob die Testpersonen aus den Informationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hörtext<br />

Rückschlüsse ziehen oder Ableitungen herstellen können.<br />

Diese Rückschlüsse oder Ableitungen beziehen sich auf das Verstehen von impliziten Inhalten,<br />

E<strong>in</strong>stellungen der SprecherInnen, sozialen oder situativen Zusammenhängen, kommunikativen<br />

Funktionen, unbekannten lexikalischen Elementen <strong>und</strong> auch phonologischen Merkmalen.<br />

4. Read<strong>in</strong>g Total<br />

Betrifft die Gesamte<strong>in</strong>schätzung der rezeptiven schriftlichen Kompetenz. Stärken oder<br />

Schwächen können sowohl im Bereich Expeditious oder Careful Read<strong>in</strong>g liegen.<br />

5. Expeditious Read<strong>in</strong>g<br />

Beim schnellen Lesen (Expeditious Read<strong>in</strong>g) wird überprüft, ob die Testpersonen e<strong>in</strong>em Text<br />

rasch allgeme<strong>in</strong>e Informationen entnehmen (read<strong>in</strong>g for general <strong>und</strong>erstand<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> wesentliche<br />

Inhalte (gist) erkennen können.<br />

Expeditious Read<strong>in</strong>g erfasst allgeme<strong>in</strong>es Textverständnis (general comprehension), bei dem<br />

nicht jedes e<strong>in</strong>zelne Wort verstanden bzw. genau ‚er’lesen werden muss, sondern bei dem<br />

vordergründige Informationen (surface-level <strong>in</strong>formation) abgefragt werden.<br />

So muss man e<strong>in</strong>erseits die Textsorte, die Thematik oder den Zweck, warum e<strong>in</strong> Text ge-<br />

128


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

schrieben worden ist, erkennen können, andererseits geht es aber auch darum, e<strong>in</strong>en Text<br />

gezielt zu überfliegen, um spezifische Details (Namen, Zahlen, Daten oder andere vordergründige<br />

Informationen) rasch zu f<strong>in</strong>den.<br />

6. Careful Read<strong>in</strong>g<br />

Beim genauen Lesen (Careful Read<strong>in</strong>g) geht es darum zu ermitteln, ob der Inhalt im Detail<br />

verstanden wird. Es wird überprüft, ob die Testpersonen die Hauptideen (ma<strong>in</strong> ideas) <strong>und</strong>/oder<br />

die wichtigen Details <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text erkennen können.<br />

Dazu ist es nötig, Fakten, Me<strong>in</strong>ungen oder Def<strong>in</strong>itionen im Text zu f<strong>in</strong>den, zu verstehen <strong>und</strong> diese<br />

gegebenenfalls zu vergleichen <strong>und</strong>/oder den logischen Aufbau e<strong>in</strong>es Textes zu erfassen, zum<br />

Beispiel die Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Ideen im Text zu verstehen (Problem - Lösung, Ursache -<br />

Auswirkung, zeitliche Abfolge etc.).<br />

Weiters müssen die Testpersonen kohäsive Beziehungen verstehen (Referenz, Ellipse,<br />

Substitution, Konjunktion, lexikale Kohäsion) <strong>und</strong>/oder aussagelogische Folgerungen machen<br />

können (z.B. Informationen, die nicht explizit gegeben s<strong>in</strong>d, von explizit gegebener Information<br />

unterscheiden oder unbekannte lexikalische Elemente aus dem Zusammenhang erschließen).<br />

(Sigott et al. 2007, S. 13-18)<br />

Phase 4: Abstimmung auf den GER (L<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g)<br />

Wie bereits ausgeführt, bildet der GER e<strong>in</strong>e wichtige Gr<strong>und</strong>lage für die Erstellung des E8-<br />

Kompetenzmodells <strong>in</strong> den Testspezifikationen. Bereits bei der Itemerstellung wurde großer<br />

Wert auf die <strong>in</strong>haltliche Kompatibilität des E8-Testkonstrukts mit dem GER gelegt. In den<br />

Item Writer Workshops wurden die Itemersteller/<strong>in</strong>nen angewiesen, Items zu schreiben, die<br />

auf den GER-Niveaus A1 bis B1 anzusiedeln s<strong>in</strong>d. Die <strong>in</strong>haltliche Kompatibilität der Items mit<br />

dem E8-Testkonstrukt <strong>und</strong> somit mit dem GER wird im Item-Moderationsprozess (siehe<br />

oben, Itemerstellung) überprüft.<br />

Zur Abstimmung der Items auf die e<strong>in</strong>zelnen Niveaus des GER s<strong>in</strong>d jedoch zusätzlich zur<br />

E<strong>in</strong>schätzung durch den/die Itemersteller/<strong>in</strong> Schätzurteile von Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen<br />

erforderlich. Erst aus dem Grad der Übere<strong>in</strong>stimmung der Schätzurteile der Experten <strong>und</strong><br />

Expert<strong>in</strong>nen kann verlässlich auf das GER-Niveau e<strong>in</strong>es Items geschlossen werden. Dabei<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs zu beachten, dass die Ausbildung <strong>und</strong> der berufliche H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der Experten<br />

<strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen die Schätzurteile bee<strong>in</strong>flussen <strong>und</strong> sich die Schätzurteile von Land zu Land<br />

<strong>in</strong>nerhalb (<strong>und</strong> außerhalb) Europas u.U. systematisch unterscheiden. Daher ist <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit erforderlich. Die Voraussetzungen dafür wurden vom<br />

LTC bereits geschaffen.<br />

Im November 2006 fand, um dieser Zielsetzung gerecht zu werden, das erste LTC L<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

Workshop statt. Dazu die Dokumentation <strong>in</strong> LTC Technical Report 1 (vgl. Sigott et al. 2007,<br />

S.18f.):<br />

129


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Methodologie für die E<strong>in</strong>stufung der Items <strong>in</strong> den GER (L<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g) orientiert sich im<br />

Wesentlichen am Manual for Relat<strong>in</strong>g Language Exam<strong>in</strong>ations to the Common European<br />

Framework <strong>und</strong> dem dazugehörigen Reference Supplement. 51 Sämtliche bei der ersten<br />

Haupttestung im Mai 2006 verwendeten 100 Hör- <strong>und</strong> Leseverstehensitems wurden von<br />

e<strong>in</strong>em dreizehnköpfigen Team h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Schwierigkeit bezogen auf die<br />

entsprechenden Skalen des GER beurteilt.<br />

Für die Bewertung der Testitems wurden dreizehn Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen<br />

ausgewählt, die alle praktizierende Lehrer/<strong>in</strong>nen auf der 8. Schulstufe <strong>in</strong> Allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Pflichtschulen (APS) oder Allgeme<strong>in</strong>bildenden höheren Schulen (AHS) s<strong>in</strong>d. Die<br />

Rekrutierung erfolgte auf der Basis von Interessensbek<strong>und</strong>ungen der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen. Sämtliche Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d auch Mitglieder des neunzehnköpfigen<br />

Beurteilungsteams für schriftliche Produktion <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gen daher auch Expertise aus<br />

dem Assessorentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die Beurteilung schriftlicher Produktion mit.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es zweitägigen Workshops wurden die dreizehn Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen zunächst mit der Globalskala des GER <strong>und</strong> anschließend mit den Skalen für<br />

die rezeptiven Fertigkeiten vertraut gemacht. Dies erfolgte durch Sortierungsaufgaben, <strong>in</strong><br />

denen die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen die Niveaubeschreibungen (Deskriptoren) für die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>in</strong> die korrekte Reihenfolge br<strong>in</strong>gen mussten. Etwaige Diskrepanzen<br />

wurden <strong>in</strong> Diskussionen unter den Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen sowie mit den<br />

Workshopleitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen aufgelöst. Nach Herstellung des Konsenses bezüglich der<br />

Reihenfolge der Deskriptoren auf den e<strong>in</strong>zelnen Skalen wurden den Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen Items vorgelegt, die auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ähnlichen<br />

Verfahren kalibriert worden waren. Die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen bewerteten diese<br />

Items h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Schwierigkeit <strong>in</strong> Bezug auf den GER <strong>und</strong> hatten Gelegenheit, nach<br />

Bekanntgabe des Schwierigkeitsgrades der Items ihre E<strong>in</strong>schätzungen zu diskutieren <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls zu relativieren <strong>und</strong> zu adaptieren. Dieser Prozess wurde so lange<br />

durchlaufen, bis e<strong>in</strong> nach Erachten der Workshopleiter/<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>reichendes Maß an<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung unter den Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen erreicht wurde.<br />

Den Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen wurden folgende Fragen gestellt, um die Beurteilung<br />

der Items zu leiten:<br />

• ‘What level does a learner m<strong>in</strong>imally have to be <strong>in</strong> the CEF <strong>in</strong> order to solve this item?’<br />

(Auf welchem Niveau des GER muss sich e<strong>in</strong> Lerner m<strong>in</strong>destens bef<strong>in</strong>den, um dieses<br />

Item zu lösen?)<br />

• ‘For learners with<strong>in</strong> this level, is the item EASY, MEDIUM or DIFFICULT?’ (Ist das Item<br />

für e<strong>in</strong>en Lerner auf diesem Niveau EINFACH, MITTELSCHWER oder SCHWIERIG?)<br />

Die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen trugen ihre Beurteilungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Formblatt e<strong>in</strong>, das getrennte Spalten für die Beantwortung der beiden Fragen enthielt. Die<br />

130


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Beurteilung der Hörverstehensitems erfolgte am zweiten Workshoptag. Die Vorgangsweise<br />

war analog zur Beurteilung der Leseverstehensitems. Durch diese Vorgangsweise werden<br />

Daten gewonnen, die die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e empirisch f<strong>und</strong>ierte E<strong>in</strong>stufung der Items <strong>in</strong><br />

den GER darstellen.<br />

Anhand der gewonnenen Daten wird derzeit am LTC an Methoden für die empirische<br />

Abstimmung der Itemschwierigkeiten mit dem GER gearbeitet.<br />

Die Abstimmung der Test<strong>in</strong>strumente für die produktiven Fertigkeiten mit dem GER erfordert<br />

e<strong>in</strong>e andere Vorgangsweise <strong>und</strong> erfolgt im Rahmen der Assessorenschulungen <strong>und</strong> so<br />

genannten Benchmark<strong>in</strong>g Workshops. Hier beg<strong>in</strong>nt 2007 <strong>in</strong>ternationale Kooperation mit<br />

Slowenien, Spanien <strong>und</strong> F<strong>in</strong>nland. Details werden im e<strong>in</strong>schlägigen LTC Technical Report<br />

(Sigott et al. <strong>in</strong> Vorb.) veröffentlicht.<br />

Phase 5: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für schriftliche Produktion<br />

Wie bei der <strong>Entwicklung</strong> der Tests für die rezeptiven Fertigkeiten, war der Ausgangspunkt für<br />

die <strong>Entwicklung</strong> der Tests für die schriftliche Produktion (Writ<strong>in</strong>g) die Def<strong>in</strong>ition des<br />

Testkonstrukts. Dem Testkonstrukt für Writ<strong>in</strong>g liegen ebenfalls der österreichische Lehrplan,<br />

die Formulierungen des GER, sowie die darauf basierenden Kompetenzbeschreibungen der<br />

Aufgabenbeispiele (bm:bwk 2005e) zugr<strong>und</strong>e. Die detaillierte Beschreibung des<br />

Kompetenzmodells für Writ<strong>in</strong>g ist dem LTC Technical Report 4 (Gassner et al. 2007b) zu<br />

entnehmen, dessen Version 01 unter http://www.uni-klu.ac.at/ltc/<strong>in</strong>halt/346.htm abrufbar ist.<br />

Während auch hier vom Testkonstrukt ausgegangen wird, unterscheidet sich die<br />

Operationalisierung gr<strong>und</strong>legend von der Vorgangsweise bei den rezeptiven Fertigkeiten.<br />

Dort werden korrekte Antworten gezählt, <strong>und</strong> der Ermittlung der Testleistung liegt die Anzahl<br />

der gelösten Testitems zugr<strong>und</strong>e. Der Testung der produktiven Fertigkeiten liegen nicht<br />

dichotome (gelöst/nicht gelöst) Daten zugr<strong>und</strong>e, sondern standardisierte Schätzurteile von<br />

ausgebildeten Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen. Damit bedient sich die E8-Testung beider <strong>in</strong><br />

der Sprachtestentwicklung seit langem etablierten Ansätze zur Datengew<strong>in</strong>nung, nämlich<br />

Zählen <strong>und</strong> Beurteilen (count<strong>in</strong>g vs judg<strong>in</strong>g).<br />

Bei der Operationalisierung des Testkonstrukts für Writ<strong>in</strong>g ist zu beachten, dass sich das<br />

tatsächliche Testkonstrukt aus dem Zusammenspiel dreier Faktoren ergibt:<br />

• Aufgabenstellung (prompt)<br />

• Beurteilungsskalen (rat<strong>in</strong>g scales)<br />

• Interpretation der Beurteilungsskalen durch die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen<br />

131


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Aufgabenstellung orientiert sich an den Vorgaben des österreichischen Lehrplans, des<br />

GER sowie den Kompetenzbeschreibungen, die den Aufgabenbeispielen (bm:bwk 2005e)<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen. Für die Pilottestung 2007 entwarfen die Mitglieder e<strong>in</strong>es 20-köpfigen<br />

Assessorenteams, die allesamt praktizierende Lehrende <strong>in</strong> der 8. Schulstufe s<strong>in</strong>d, prompts,<br />

die sie mit ihren eigenen Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen feldtesteten, bevor die prompts an das<br />

Klagenfurter LTC übermittelt wurden. Für die Pilottestung werden pro Schüler/<strong>in</strong> zwei<br />

prompts verwendet, die sich <strong>in</strong> der Länge des erwarteten Texts unterscheiden. Für short<br />

prompts wird e<strong>in</strong> Text von ca. 60 bis 80 Wörtern, für long prompts e<strong>in</strong> Text von 100 bis 120<br />

Wörtern erwartet. Analog zur Itembank für die rezeptiven Fertigkeiten entsteht am LTC<br />

derzeit die Klagenfurter Prompt-Bank, <strong>in</strong> der die prompts archiviert werden.<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage für die Beurteilung der gewonnenen Daten (writ<strong>in</strong>g performances) wurde e<strong>in</strong>e<br />

analytische Skala (analytic rat<strong>in</strong>g scale) mit den vier Dimensionen Task Achievement,<br />

Coherence and Cohesion, Grammar <strong>und</strong> Vocabulary entwickelt. Jede dieser Dimensionen<br />

umfasst e<strong>in</strong> Spektrum von acht Leistungsniveaus, von denen jedes zweite durch e<strong>in</strong>en so<br />

genannten Deskriptor beschrieben ist. Die Details der analytischen Skala ist den<br />

Testspezifikationen für Writ<strong>in</strong>g, Version 01 (siehe oben) zu entnehmen. Hier ist die<br />

Kurzfassung der analytischen Skala wiedergegeben, die die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen<br />

üblicherweise bei der Beurteilung verwenden (jedoch stehen ihnen auch die ausführlicheren<br />

Versionen zur Verfügung):<br />

132<br />

Abbildung 22: Writ<strong>in</strong>g Rat<strong>in</strong>g Scale


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Dimension Task Achievement bezieht sich auf das Ausmaß, <strong>in</strong> dem die jeweilige<br />

performance der Aufgabenstellung des prompts gerecht wird. Die Dimension Coherence and<br />

Cohesion bezieht sich auf die Güte der Textkohärenz <strong>und</strong> Textkohäsion, während Grammar<br />

sowohl strukturelle Korrektheit wie auch die Variationsbreite der verwendeten Strukturen<br />

umfasst. Vocabulary bezieht sich, analog zu Grammar, auf die Präzision <strong>und</strong> Variationsbreite<br />

der verwendeten Lexik.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielt die Interpretation der analytischen Skala durch die Assessoren<br />

<strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen bei der Bewertung von performances. Die Validität der Diagnose hängt <strong>in</strong><br />

hohem Ausmaß vom Beurteilungsverhalten der Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen ab. Daher ist<br />

es erforderlich, die Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Anwendung der Skala zu schulen,<br />

um Divergenzen <strong>in</strong> der Skalen<strong>in</strong>terpretation zu m<strong>in</strong>imieren. Dies erfolgte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Assessorenschulungsprogramm (rater tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g scheme), das von November 2006 bis März<br />

2007 unter der Leitung des LTC durchgeführt wurde. Für die Beurteilung wurden 20<br />

praktizierende Lehrende rekrutiert, die das Assessorenteam bilden. Das<br />

Assessorenschulungsprogramm besteht aus zwei e<strong>in</strong>tätigen Workshops, <strong>in</strong> denen die<br />

Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen mit dem theoretischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der Skalenentwicklung<br />

vertraut gemacht werden <strong>und</strong> ihr Beurteilungsverhalten anhand authentischer performances<br />

erproben können. Die performances wurden e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Feldtestphase <strong>in</strong> den<br />

B<strong>und</strong>sländern Niederösterreich, Kärnten <strong>und</strong> Vorarlberg im Februar bzw. März 2007<br />

gewonnen, <strong>und</strong> andererseits von den Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen selbst anlässlich der<br />

Erprobung der von ihnen erstellten prompts mit ihren eigenen Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen.<br />

Weiters umfasst die Assessorenschulung e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Komponente, <strong>in</strong> der die Assessoren<br />

<strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen performances beurteilen <strong>und</strong> diese Beurteilungen per E-Mail an das LTC<br />

übermitteln. Am LTC werden die gewonnenen Daten auf Reliabilität <strong>und</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

(sowohl relativ als auch absolut) statistisch analysiert. Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen, die<br />

signifikant abweichendes Beurteilungsverhalten zeigen, werden davon <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> die Art<br />

der Abweichung wird mit ihnen besprochen.<br />

Die Übere<strong>in</strong>stimmung der Beurteilungen ist auch e<strong>in</strong> wichtiger Indikator für die Abstimmung<br />

des Testsystems mit dem GER. Erst das Erreichen e<strong>in</strong>es akzeptablen Maßes an Reliabilität<br />

ist die Voraussetzung für die Harmonisierung der Beurteilungen mit den Niveaus des GER.<br />

Hier s<strong>in</strong>d länderübergreifende Benchmark<strong>in</strong>g Conferences <strong>in</strong> Planung, aus denen<br />

hervorgehen wird, <strong>in</strong>wieweit die Beurteilung der performances durch das österreichische<br />

Assessorenteam mit Beurteilungen durch ausländische Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen konform<br />

ist.<br />

Zur Gewährleistung von zuverlässigen <strong>und</strong> validen Beurteilungen <strong>in</strong> der Writ<strong>in</strong>g-Komponente<br />

ist, der <strong>in</strong>ternationalen Praxis folgend, entsprechende Schulung der Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen erforderlich. Analoges gilt für die Speak<strong>in</strong>g-Komponente, die derzeit <strong>in</strong><br />

Vorbereitung ist <strong>und</strong> 2008 pilotgetestet wird. Die Schulung der Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen spielt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> der Implementierung der <strong>Bildungsstandards</strong>, da<br />

133


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

durch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Beurteilungsprozess die Akzeptanz der<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden Pr<strong>in</strong>zipien gefördert wird. Ähnliches gilt s<strong>in</strong>ngemäß auch für die<br />

Schulung der Itemersteller/<strong>in</strong>nen.<br />

Phase 6: Pilottestung Mai 2007<br />

In der zweiten Pilottestung im Mai 2007 werden für die rezeptiven Fertigkeiten weitere 100<br />

Items erprobt mit ca. 8 000 Probanden. Außerdem wird die Writ<strong>in</strong>g-Komponente erstmals mit<br />

e<strong>in</strong>er Probandenzahl von ca. 1 000 erprobt. Das Rat<strong>in</strong>g der Schreibperformanzen f<strong>in</strong>det vom<br />

29.05.2007 bis 01.06.2007 durch das Assessorenteam unter Leitung des LTC <strong>in</strong> Mattsee,<br />

Salzburg, statt. Die Analyse der Daten der rezeptiven Fertigkeiten sowie der durch das<br />

Rat<strong>in</strong>g gewonnenen Daten erfolgt am Klagenfurter LTC. Dort wurden bereits die<br />

methodischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>frastrukturellen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e flächendeckende Testung<br />

sowohl <strong>in</strong> den rezeptiven wie auch <strong>in</strong> den produktiven Fertigkeiten geschaffen. E<strong>in</strong>e<br />

flächendeckende Testung (N = ca. 20 000) <strong>in</strong> den produktiven Fertigkeiten kann mit ca. 250<br />

Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen gewährleistet werden. Weitere Details siehe nachfolgend<br />

unter „Zukunftsperspektiven“.<br />

Phase 7: Ergebnisrückmeldung 2007<br />

Die Ergebnisrückmeldung erfolgt nun autonom durch das Klagenfurter LTC. E<strong>in</strong>e adaptierte<br />

Version der Rückmeldeprozedur, die auch die Komponente Writ<strong>in</strong>g enthält, ist derzeit <strong>in</strong><br />

Ausarbeitung. Außerdem werden 2007 erstmals Kollateraldaten erhoben, ausgewertet <strong>und</strong><br />

rückgemeldet, die Aufschluss über den E<strong>in</strong>fluss von Kontextfaktoren (Charakteristika des<br />

Unterrichts, Motivation, Muttersprache) im Schulsystem sowie im <strong>in</strong>dividuellen Lernprozess<br />

geben werden.<br />

Phase 8: <strong>Entwicklung</strong> der Test<strong>in</strong>strumente für mündliche Produktion<br />

Derzeit wird das Instrumentarium für die Testung von mündlicher Produktion entwickelt. Die<br />

empirische Methodologie folgt hier weitgehend den Pr<strong>in</strong>zipien für schriftliche Produktion.<br />

Erste Feldtests werden voraussichtlich im September 2007 durchgeführt.<br />

134


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Zukunftsperspektiven<br />

Klagenfurter Universitätslehrgang M.A. LTT (Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g)<br />

Die Akzeptanz von <strong>Bildungsstandards</strong> im Bereich der Sprachen (Fremd-, Zweit- oder<br />

Muttersprache) sowie die Effizienz der Implementierung hängen stark vom Ausbildungsstand<br />

der praktizierenden Lehrenden ab. Bedauerlicherweise ist die Diszipl<strong>in</strong> Sprachtesttheorie<br />

<strong>und</strong> Sprachtestentwicklung <strong>in</strong> der Lehrerausbildung weder im universitären Bereich noch im<br />

Bereich der Pädagogischen Hochschulen <strong>in</strong> Österreich bis dato ernsthaft vertreten. Daher<br />

besteht <strong>in</strong> der Lehrerschaft e<strong>in</strong> eklatantes Defizit an Expertise <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

Maßnahmen zur Behebung dieses Ausbildungsdefizits bef<strong>in</strong>den sich zurzeit erst im<br />

Anfangsstadium. An der Universität Klagenfurt wird derzeit an e<strong>in</strong>er Modifikation des<br />

Curriculums für das Unterrichtsfach Englisch gearbeitet, die die Komponente Language<br />

Test<strong>in</strong>g and Assessment für alle Studierenden verpflichtend machen wird.<br />

Um das Ausbildungsdefizit unter den bereits praktizierenden Sprachlehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen<br />

im österreichischen Schul- <strong>und</strong> Universitätswesen zu beheben, soll an der Universität<br />

Klagenfurt <strong>in</strong> Kooperation mit den Pädagogischen Hochschulen Niederösterreich <strong>und</strong><br />

Vorarlberg e<strong>in</strong> Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gerichtet werden,<br />

der zum akademischen Abschluss M.A. LTT (Master of Arts <strong>in</strong> Language Test<strong>in</strong>g and<br />

Teach<strong>in</strong>g) führen soll <strong>und</strong> besonders auf die Bedürfnisse der praktizierenden<br />

Sprachlehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Österreich, aber auch im Ausland, zugeschnitten ist. Der Lehrgang ist<br />

als berufsbegleitender Lehrgang konzipiert <strong>und</strong> der Zeitplan so angelegt, dass für<br />

Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die im österreichischen Schulsystem tätig s<strong>in</strong>d, ke<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>probleme<br />

entstehen.<br />

Wie aus dem nachstehenden Curriculum ersichtlich, besteht der Universitätslehrgang aus<br />

e<strong>in</strong>er Theoriekomponente <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Praxiskomponente. Die Praxiskomponente ist so<br />

konzipiert, dass sie <strong>in</strong> Zukunft die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsworkshops für Itemwriter, Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen für Writ<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen für Speak<strong>in</strong>g ersetzen kann.<br />

Den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen wird damit die Gelegenheit geboten, sich wie bisher<br />

praktische Fertigkeiten anzueignen, bei Interesse aber <strong>in</strong> der Theoriekomponente zusätzlich<br />

<strong>in</strong> den dah<strong>in</strong>ter stehenden wissenschaftlichen Kontext e<strong>in</strong>geführt zu werden. Dadurch<br />

entsteht e<strong>in</strong>e optimale Verb<strong>in</strong>dung von Praxis <strong>und</strong> Theorie. Es sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass<br />

die Teilnahme an der Praxiskomponente nicht zur Teilnahme an der Theoriekomponente<br />

verpflichtet, wohl aber – erfahrungsgemäß – dazu anregen wird. Durch den Klagenfurter<br />

Universitätslehrgang entsteht somit e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Instrument zur Professionalisierung der<br />

Lehrerschaft e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> zur Förderung der Akzeptanz der Philosophie der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> andererseits.<br />

135


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Curriculum<br />

für den Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g an der Alpen-Adria-<br />

Universität Klagenfurt <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen<br />

Niederösterreich <strong>und</strong> Vorarlberg:<br />

Graduiertenprofil<br />

Der Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g dient der berufsbezogenen<br />

Weiterbildung für Lehrende im fremd-, zweit- <strong>und</strong> muttersprachlichen Bereich auf allen<br />

Stufen des Bildungssystems sowohl im Inland wie auch im Ausland. Der Schwerpunkt liegt<br />

auf der Vermittlung von theoretischem Wissen <strong>und</strong> praktischen Fertigkeiten im Bereich des<br />

Sprachtestens sowie auf der Vermittlung von Verständnis für den engen Zusammenhang<br />

zwischen Testen, Lehren <strong>und</strong> Spracherwerb. Die Absolventen <strong>und</strong> Absolvent<strong>in</strong>nen sollen<br />

befähigt werden, <strong>in</strong> ihren jeweiligen Arbeitsbereichen selbstverantwortlich Aufgaben der<br />

Sprachtestentwicklung, Beurteilung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle von Beurteilungssystemen zu<br />

erfüllen. Der Lehrgang richtet sich sowohl an Lehrende von Fremd- <strong>und</strong> Zweitsprachen wie<br />

auch an Sprachlehrende im Bereich Muttersprache, <strong>in</strong>sbesondere Deutsch als<br />

Muttersprache.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Studienbed<strong>in</strong>gungen<br />

• Die Rechtsgr<strong>und</strong>lagen des Universitätslehrgangs s<strong>in</strong>d das Universitätsgesetz (UG) 2002<br />

<strong>und</strong> die Satzung der Universität Klagenfurt (Teil B: Studienrecht).<br />

• Die Vortrags- <strong>und</strong> Arbeitssprache im Theorieteil ist Englisch. Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

können jedoch <strong>in</strong> ihren Diskussionsbeiträgen <strong>und</strong> schriftlichen Arbeiten Deutsch<br />

verwenden, sofern sie nicht Englischlehrende s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dies bevorzugen. Die<br />

Lehrveranstaltung Pr<strong>in</strong>ciples of the Common European Framework wird parallel <strong>in</strong><br />

Englisch <strong>und</strong> Deutsch angeboten. Die Praxismodule werden ebenfalls parallel <strong>in</strong> Englisch<br />

<strong>und</strong> Deutsch angeboten.<br />

• Voraussetzung für die Zulassung zum Universitätslehrgang ist e<strong>in</strong>e abgeschlossene<br />

Ausbildung als Lehrer/<strong>in</strong>nen für das Primärschulwesen oder als Lehrer/<strong>in</strong>nen für e<strong>in</strong><br />

Sprachfach im Sek<strong>und</strong>ar- oder Postsek<strong>und</strong>arstufenbereich (Fachhochschule oder<br />

Universität). Jedenfalls müssen die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen über für die Teilnahme an den<br />

Lehrveranstaltungen h<strong>in</strong>reichende rezeptive Kompetenz im Englischen verfügen. Die<br />

Entscheidung über die Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen trifft der/die<br />

wissenschaftliche Leiter/<strong>in</strong>.<br />

Der Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g<br />

Aufbau <strong>und</strong> Umfang des Lehrgangs:<br />

• Der Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g dauert vier Semester <strong>und</strong><br />

umfasst 90 ECTS-Punkte. Davon entfallen 36 ECTS-Punkte auf die Theoriekomponente,<br />

30 ECTS-Punkte auf die Praxiskomponente, 18 ECTS-Punkte auf die Diplomarbeit (M.A.<br />

dissertation) <strong>und</strong> 6 ECTS-Punkte auf die Abschlussprüfung.<br />

136


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• Der Lehrgang ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Theoriekomponente <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Praxiskomponente gegliedert.<br />

Die Komponenten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Module oder Halbmodule gegliedert.<br />

• Die Theoriekomponente umfasst die folgenden Module:<br />

a) Basismodul Theorie (12 ECTS); 1. Semester<br />

b) Aufbaumodul Theorie (12 ECTS); 2. Semester<br />

c) Vertiefungsmodul Theorie (12 ECTS); 3. Semester<br />

d) Abschlussmodul (Diplomarbeit 18 ECTS, Abschlussprüfung 6 ECTS);<br />

4. Semester<br />

• Die Praxiskomponente umfasst die folgenden Halbmodule:<br />

a) Praxishalbmodul 1: Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g Writ<strong>in</strong>g Part 1 (6 ECTS) /<br />

Assessorenschulung für die Bewertung von schriftlicher Produktion Teil 1 (6<br />

ECTS); 1. Semester<br />

b) Praxishalbmodul 2: Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g Writ<strong>in</strong>g Part 2 (6 ECTS) /<br />

Assessorenschulung für die Bewertung von schriftlicher Produktion Teil 2 (6<br />

ECTS); 2. Semester<br />

c) Item Writ<strong>in</strong>g for the Receptive Skills (6 ECTS) / Itemerstellung für die rezeptiven<br />

Fertigkeiten (6 ECTS); 2. Semester<br />

d) Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g Speak<strong>in</strong>g Part 1 (6 ECTS) / Assessorenschulung für<br />

die Bewertung von mündlicher Produktion Teil 1 (6 ECTS); 3. Semester<br />

e) Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g Speak<strong>in</strong>g Part 2 (6 ECTS) / Assessorenschulung für<br />

die Bewertung von mündlicher Produktion Teil 2 (6 ECTS); 4. Semester<br />

• Die Module <strong>und</strong> Halbmodule umfassen die folgenden Lehrveranstaltungen. Außerdem<br />

werden die Art der Lehrveranstaltung, die der jeweiligen Lehrveranstaltung zugeordneten<br />

ECTS-Punkte <strong>und</strong> Semesterst<strong>und</strong>en sowie das Semester bezeichnet, <strong>in</strong> dem die<br />

betreffende Lehrveranstaltung zu absolvieren ist.<br />

137


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

1.<br />

Semester<br />

2.<br />

Semester<br />

3.<br />

Semester<br />

4.<br />

Semester<br />

THEORIE<br />

ECTS<br />

(SSt)<br />

PRAXIS<br />

Basismodul Theorie Praxishalbmodul 1<br />

Introduction to Applied L<strong>in</strong>guistics 4 (2) Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g<br />

VO<br />

Writ<strong>in</strong>g KU (1)<br />

Pr<strong>in</strong>ciples of the Common 4 (2)<br />

European Framework VO<br />

Language Test Construction PS 4 (2)<br />

Aufbaumodul Theorie Praxishalbmodul 2<br />

Second Language Acquisition VO 4 (2) Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g<br />

Writ<strong>in</strong>g KU (2)<br />

Beyond Language VO 4 (2) Praxishalbmodul 3<br />

Research Methodology <strong>in</strong> 4 (2) Item Writ<strong>in</strong>g for the<br />

Language Education SE<br />

Receptive Skills KU<br />

Vertiefungsmodul Theorie Praxishalbmodul 4<br />

Introduction to Psychometrics SE 4 (2) Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g<br />

The Test<strong>in</strong>g – Teach<strong>in</strong>g Interface<br />

SE<br />

4 (2) Speak<strong>in</strong>g KU (1)<br />

Thesis Writ<strong>in</strong>g KU 4 (2)<br />

Abschlussmodul Theorie Praxishalbmodul 5<br />

M.A. dissertation 18 Rater Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for Assess<strong>in</strong>g<br />

F<strong>in</strong>al Exam<strong>in</strong>ation 6 Speak<strong>in</strong>g KU (2)<br />

60 30<br />

ECTS Gesamt: 90<br />

ECTS<br />

(SSt)<br />

6 (3)<br />

6 (3)<br />

6 (3)<br />

6 (3)<br />

6 (3)<br />

• Für die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen der Theoriekomponente ist der<br />

erfolgreiche Abschluss der Lehrveranstaltungen des jeweils vorhergehenden Semesters<br />

erforderlich. Für die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen der Praxiskomponente<br />

gelten folgende Voraussetzungen:<br />

Praxishalbmodul 2 setzt voraus: Praxishalbmodul 1<br />

Praxishalbmodul 5 setzt voraus: Praxishalbmodul 4<br />

Ansonsten gelten für die Praxiskomponente ke<strong>in</strong>e über die unter „Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Studienbed<strong>in</strong>gungen“ def<strong>in</strong>ierten Zulassungsbestimmungen h<strong>in</strong>ausgehenden Voraussetzungen.<br />

• Prüfungsordnung<br />

o Die Beurteilung von Vorlesungen erfolgt aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er schriftlichen oder<br />

mündlichen bzw. schriftlichen <strong>und</strong> mündlichen Prüfung, die von dem/der<br />

Studierenden bis zum Ende des zweiten auf die Abhaltung der<br />

Lehrveranstaltungen folgenden Semesters abgelegt werden kann.<br />

o Prosem<strong>in</strong>are (PS), Sem<strong>in</strong>are (SE) <strong>und</strong> Kurse (KU) haben immanenten<br />

Prüfungscharakter. Es besteht Anwesenheitspflicht; überdies werden von den<br />

Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen die aktive Teilnahme am Diskussions- <strong>und</strong><br />

Reflexionsprozess sowie je nach Gegenstandbereich Zwischen- <strong>und</strong><br />

Schlusstests, schriftliche Arbeiten <strong>und</strong>/oder mündliche Präsentationen<br />

erwartet. Die zur Beurteilung erforderlichen Leistungen <strong>in</strong> diesen<br />

138


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Lehrveranstaltungen s<strong>in</strong>d spätestens bis zum Beg<strong>in</strong>n des auf die Abhaltung<br />

der Lehrveranstaltung folgenden Semesters zu erbr<strong>in</strong>gen.<br />

o Der Universitätslehrgang Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g wird durch die<br />

Abschlussprüfung abgeschlossen. Die Abschlussprüfung ist kommissionell<br />

<strong>und</strong> dient dem Nachweis der Beherrschung der Fachgebiete der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Module <strong>und</strong> Halbmodule sowie der damit <strong>in</strong> Zusammenhang stehenden<br />

praktischen Kompetenzen. Die Prüfungskommission setzt sich aus drei<br />

Mitgliedern aus der Gruppe der im Universitätslehrgang <strong>in</strong> der Lehre tätigen<br />

Personen zusammen. Die Zusammensetzung der Prüfungskommission bedarf<br />

der Zustimmung des wissenschaftlichen Leiters oder der wissenschaftlichen<br />

Leiter<strong>in</strong>. Die Dauer der Abschlussprüfung ist 45 M<strong>in</strong>uten. Sie kann bei Bedarf<br />

um 15 M<strong>in</strong>uten über- oder unterschritten werden.<br />

o Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung ist die Approbation<br />

der Diplomarbeit (M.A. dissertation) durch den jeweiligen Betreuer oder die<br />

jeweilige Betreuer<strong>in</strong>.<br />

o Den Absolventen <strong>und</strong> Absolvent<strong>in</strong>nen des Universitätslehrgangs Language<br />

Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g wird der akademische Grad Master of Arts mit dem<br />

Zusatz (Language Test<strong>in</strong>g and Teach<strong>in</strong>g), Abkürzung M.A. LTT verliehen.<br />

Rat<strong>in</strong>g der Writ<strong>in</strong>g Performanzen durch Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen über<br />

Computer<br />

Wenngleich die Beurteilung von produktiven Fertigkeiten auf absehbare Zeit immer noch<br />

durch Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen erfolgen muss, kann der Prozess des Rat<strong>in</strong>gs durch<br />

Zuweisung <strong>und</strong> Übermittlung der Performanzen an die e<strong>in</strong>zelnen Rater elektronisch erfolgen.<br />

Dies könnte bereits 2008 realisiert werden. Der Aufwand würde sich damit auf e<strong>in</strong>en<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsworkshop für Multiplikatoren <strong>und</strong> Multiplikator<strong>in</strong>nen beschränken, die ihrerseits<br />

dann weitere Assessoren <strong>und</strong> Assessor<strong>in</strong>nen schulen. Mit 20 Multiplikatoren <strong>und</strong><br />

Multiplikator<strong>in</strong>nen können ca. 400 Rater geschult werden, denen nach e<strong>in</strong>em am LTC<br />

entwickelten Algorithmus auf elektronischem Wege die zu beurteilenden Performanzen<br />

übermittelt werden. Die Beurteilungen erfolgen onl<strong>in</strong>e <strong>und</strong> werden von den Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen direkt an das LTC zur Auswertung <strong>und</strong> Analyse übermittelt.<br />

Masch<strong>in</strong>elles Rat<strong>in</strong>g der Writ<strong>in</strong>g Performanzen<br />

Auf der Basis des nunmehr verfügbaren Datenmaterials wird im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Forschungsprojekts am LTC erforscht, <strong>in</strong>wieweit die Beurteilungen durch Assessoren <strong>und</strong><br />

Assessor<strong>in</strong>nen aufgr<strong>und</strong> von l<strong>in</strong>guistischen Eigenschaften der Schülertexte vorhergesagt<br />

werden kann. Es gibt Anlass zur Vermutung, dass dies <strong>in</strong> hohem Ausmaß möglich ist. Wenn<br />

dies zutrifft, kann <strong>in</strong> Zukunft der Aufwand für die Testung der schriftlichen Produktion<br />

drastisch verr<strong>in</strong>gert werden. Die Beurteilung könnte dann nach Digitalisierung der<br />

Performanzen vollkommen masch<strong>in</strong>ell erfolgen.<br />

139


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Analoge Vorgangsweise für mündliche Produktion<br />

Die für die schriftliche Produktion beschriebenen Ansätze s<strong>in</strong>d auch für die mündliche<br />

Produktion realisierbar.<br />

Computer-Adaptive-Test<strong>in</strong>g (CAT)<br />

Die Voraussetzungen für CAT s<strong>in</strong>d durch die Klagenfurter Itembank für die rezeptiven<br />

Fertigkeiten geschaffen. Allerd<strong>in</strong>gs dürften <strong>in</strong> den Schulen die Voraussetzungen dafür noch<br />

nicht bestehen. Insbesondere ist zu überlegen, wie ausreichende Testsicherheit im Fall von<br />

CAT der rezeptiven Fertigkeiten gewährleistet werden kann.<br />

5.2 TESTADMINISTRATION<br />

Die gesamte Testadm<strong>in</strong>istration <strong>und</strong> Datenverarbeitung für die Pilotierung der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> erfolgt am Pädagogischen Institut <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z (Leitung: OStR Mag. Wolfgang<br />

Schwarz; Mitglieder: Dr. Johann Engleitner, DI Dr. Franz X. Ste<strong>in</strong>parz, Mag. Claudia Moser,<br />

HOL Johann Rothböck).<br />

Dem Team am PI L<strong>in</strong>z wurden folgende Arbeitsbereiche zugewiesen:<br />

Abbildung 23: Arbeitsbereiche des PI L<strong>in</strong>z<br />

Im Pilotjahr 2007 wurden<br />

140<br />

• 76 unterschiedliche Testformen erstellt <strong>und</strong> für die masch<strong>in</strong>elle Datenerfassung<br />

programmiert,<br />

• ca. 29 600 <strong>in</strong>dividualisierte Testsets erstellt, versandt, deren Rücklauf kontrolliert<br />

<strong>und</strong> für die Datenerfassung vorbereitet,


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

• ca. 213 400 A4-Testseiten (Antwortseiten der Schüler/<strong>in</strong>nen) masch<strong>in</strong>ell erfasst<br />

<strong>und</strong> die Daten anschließend nach mehrfachen umfangreichen Kontrollen<br />

weiterverarbeitet,<br />

• ca. 31 000 Antworten auf offene Items nach mehrstufigen Verfahren codiert <strong>und</strong><br />

die Ergebnisse mit den übrigen Daten verknüpft,<br />

• für 5 Testdurchgänge für 5 verschiedene Berechtigungsgruppen (Eltern,<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrkräfte, Schulleiter/<strong>in</strong>nen, LSI bzw. BSI) <strong>in</strong>ternetgestützte<br />

Rückmeldeverfahren <strong>in</strong> Kooperation mit den jeweiligen Fachbereich-Teams neu<br />

entwickelt, erstellt, getestet, adaptiert <strong>und</strong> gewartet,<br />

• die Rückmeldungen aller Testadm<strong>in</strong>istratoren <strong>und</strong> -adm<strong>in</strong>istrator<strong>in</strong>nen<br />

datenmäßig erfasst <strong>und</strong> für die weitere statistische Auswertung aufbereitet,<br />

• Verfahrensschritte vorbereitet bzw. entwickelt, um auch e<strong>in</strong>en eventuellen<br />

flächendeckenden E<strong>in</strong>satz möglichst schnell bewältigen zu können.<br />

Die Koord<strong>in</strong>ation zwischen dem PI L<strong>in</strong>z, den Projektpartnern <strong>in</strong> Wien <strong>und</strong> Klagenfurt sowie<br />

der zuständigen Verwaltung im bm:ukk <strong>und</strong> den Landesschulräten bzw. Pädagogischen<br />

Instituten stellte e<strong>in</strong>e immense Herausforderung <strong>in</strong> der Pilotphase dar <strong>und</strong> bedarf weiterer<br />

Überlegungen zur Optimierung der Verfahrensprozesse. Insbesondere die dienst- <strong>und</strong><br />

besoldungsrechtlich komplizierten Abläufe für den E<strong>in</strong>satz der Testadm<strong>in</strong>istratoren <strong>und</strong> -<br />

adm<strong>in</strong>istrator<strong>in</strong>nen sowie Rückmeldemoderatoren <strong>und</strong> –moderator<strong>in</strong>nen müssen vere<strong>in</strong>facht<br />

werden. 52 Innerhalb des M<strong>in</strong>isteriums wurden Personalressourcen <strong>in</strong> hohem Ausmaß<br />

geb<strong>und</strong>en, da bis zur Gründung des bifie (www.bifie.at) ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung bestand, die e<strong>in</strong>e<br />

Auslagerung des Projektes ermöglicht hätte. Im Zuge der gesetzlichen E<strong>in</strong>führung von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> ist daher auch für diesen Bereich e<strong>in</strong>e entsprechende personelle <strong>und</strong><br />

materielle Vorsorge zu treffen, die e<strong>in</strong>e effiziente Abwicklung gewährleistet.<br />

5.3 WEBBASIERTE ERGEBNISRÜCKMELDUNG 53<br />

Auch wenn sonst bei sog. „Large-Scale-Assessments“ nicht üblich, werden im vorliegenden<br />

Projekt zu den <strong>Bildungsstandards</strong> auch <strong>in</strong>dividuelle Rückmeldungen gegeben; <strong>und</strong> zwar auf<br />

der Ebene der Schüler/<strong>in</strong>nen, der Lehrer/<strong>in</strong>nen, der Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> der Schulaufsicht.<br />

Im Folgenden wird e<strong>in</strong> Überblick geliefert, wie genau die entsprechende Information der<br />

Beteiligten pro Ebene über die erzielten Testergebnisse erfolgt <strong>und</strong> welche Unterschiede<br />

dabei zwischen den verschiedenen Fächern <strong>und</strong> Schulstufen bestehen. Abschließend wird<br />

anhand e<strong>in</strong>es der <strong>Bildungsstandards</strong> für e<strong>in</strong>e Schulstufe (Mathematik, 8. Schulstufe) e<strong>in</strong><br />

vollständiges Beispiel der Rückmeldung auf allen Ebenen demonstriert.<br />

141


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.3.1 Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien der Rückmeldung<br />

Die Informationsgew<strong>in</strong>nung über die Testergebnisse ist ausschließlich über Internet möglich.<br />

Jede/r Beteiligte erhält e<strong>in</strong>en Code, um das ihn/sie betreffende Ergebnis auf folgenden<br />

Plattformen http://www.bifie.at/content/view/123/184/ oder www.bildung-standards.at abrufen<br />

zu können. Dabei kann der/die Schüler/<strong>in</strong> se<strong>in</strong>/ihr eigenes Testergebnis im Detail e<strong>in</strong>sehen,<br />

der/die Lehrer/<strong>in</strong> das über se<strong>in</strong>e/ihre Klasse (Gruppe) aggregierte Ergebnis, der/die<br />

Schulleiter/<strong>in</strong> das über se<strong>in</strong>e/ihre Schule aggregierte Ergebnis <strong>und</strong> die Schulaufsicht das<br />

über die Schulen ihres Zuständigkeitsbereichs aggregierte Ergebnis. Lehrer/<strong>in</strong>nen können so<br />

nicht die <strong>in</strong>dividuellen Testergebnisse ihrer Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>sehen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen nicht<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Klassenergebnisse <strong>und</strong> die Schulaufsicht nicht die e<strong>in</strong>zelnen Schulergebnisse.<br />

Insofern bleiben die Daten geschützt <strong>und</strong> anonym. Auf Lehrer/<strong>in</strong>nen-, Schulleiter/<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong><br />

Schulaufsichtsebene kann zusätzlich über das Internet e<strong>in</strong> „Handbuch“ 54 herunter geladen<br />

werden, <strong>in</strong> dem u.a. <strong>in</strong>formiert wird, wie die Testergebnisse auf den anderen Ebenen<br />

rückgemeldet werden.<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell werden die Schüler/<strong>in</strong>nen bei der Rückmeldung ihrer Testergebnisse stets mit der<br />

jeweiligen Leistungsgruppe im gesamtösterreichischen Vergleich <strong>in</strong> Beziehung gesetzt, <strong>und</strong><br />

zwar bezogen auf dasjenige Leistungsgruppenniveau, welches zum Zeitpunkt der Testung<br />

für den/der Schüler/<strong>in</strong> gegeben war. Analog werden auf den anderen Ebenen die Klassen<br />

(Gruppen) immer nur mit Klassen (Gruppen) desselben Leistungsgruppenniveaus<br />

verglichen.<br />

5.3.2 Aufbau der Rückmeldungen<br />

Die Rückmeldung für Schüler/<strong>in</strong>nen ist anders aufgebaut als jene für Lehrer/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulaufsicht, damit auf die unterschiedlichen Erfordernisse optimal<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden kann. So wird für Schüler/<strong>in</strong>nen je nach Schulstufe e<strong>in</strong>e möglichst<br />

e<strong>in</strong>fache Darstellung <strong>und</strong> Formulierung gewählt, teilweise stehen auch Übungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Lerntipps zur Verfügung. Auf Lehrerebene werden h<strong>in</strong>gegen auch e<strong>in</strong>zelne<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen (Aufbau des jeweiligen Kompetenzmodells, demografische<br />

Angaben) gegeben.<br />

5.3.3 Die Rückmeldung für Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Für die 8. Schulstufe sieht der Aufbau der Internet-Rückmelde-Plattform für die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen jener der anderen Ebenen sehr ähnlich, mit der Ausnahme, dass etwas<br />

weniger Information über die jeweiligen <strong>Bildungsstandards</strong> gegeben werden <strong>und</strong> auch<br />

142


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

e<strong>in</strong>fachere Formulierungen erfolgen – die anderen Ebenen können allerd<strong>in</strong>gs E<strong>in</strong>sicht<br />

nehmen, wie genau die Schüler/<strong>in</strong>nen über die <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong>formiert werden. Für die<br />

4. Schulstufe wurde h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>facher, eben altersgerechter Aufbau mit möglichst<br />

e<strong>in</strong>facher Bedienung versucht (z.B. ke<strong>in</strong>e Mehrfachverzweigungen). Pr<strong>in</strong>zipiell stehen für<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen folgende Informationen zur Verfügung:<br />

- Gesamtergebnis: Hier kann der/die Schüler/<strong>in</strong> sich ansehen, wie viele „Testaufgaben“<br />

es <strong>in</strong>sgesamt gab <strong>und</strong> er/sie davon gelöst hat.<br />

- Ergebnisse zu den e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen: Da im Standardtest nicht e<strong>in</strong>e<br />

globale Fähigkeit (z.B. Mathematik) gemessen wird, sondern die Testaufgaben auf<br />

unterschiedliche Bereiche entfallen (z.B. die Kompetenz „Argumentieren <strong>und</strong><br />

Begründen“), kann sich jede/r Schüler/<strong>in</strong> auch <strong>in</strong>formieren, wie er/sie <strong>in</strong> diesen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen abgeschnitten hat. Dabei gibt es je nach Altersstufe<br />

e<strong>in</strong>e unterschiedlich e<strong>in</strong>fache Erklärung des jeweiligen Kompetenzbereichs.<br />

Rückgemeldet wird für die 8. Schulstufe e<strong>in</strong> sog. „Kompetenzskalenwert“ auf e<strong>in</strong>er<br />

Kompetenzskala von 0 bis 10 (seit 2007); der Kompetenzskalenwert errechnet sich<br />

aus dem Fähigkeitsparameter laut Rasch-Modell. Zusätzlich gibt es für die 8.<br />

Schulstufe die Veranschaulichung der erzielten Testleistung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Prozentranges <strong>in</strong> Bezug auf die zutreffende Leistungsgruppe <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Balkens.<br />

Für die 4. Schulstufe wird ausschließlich der Kompetenzskalenwert grafisch<br />

rückgemeldet. Was die Inhaltskompetenzen bei den <strong>Bildungsstandards</strong> zu<br />

Mathematik betrifft, erfolgt dort ke<strong>in</strong>e Skalierung nach dem Rasch-Modell. Zur<br />

Orientierung wird dafür jedoch trotzdem die Anzahl bearbeiteter bzw. gelöster<br />

Testaufgaben rückgemeldet.<br />

- Übungsbeispiele: Für die 8. Schulstufen stehen teilweise Übungsbeispiele zur<br />

Verfügung, die sowohl die Lösung als auch den Lösungsweg für den Fall des<br />

Scheiterns be<strong>in</strong>halten.<br />

- Lerntipps: Für die 8. Schulstufen s<strong>in</strong>d für die <strong>Bildungsstandards</strong> Englisch <strong>und</strong><br />

Mathematik auch Lerntipps abrufbar. In Deutsch wurde nur der Bereich<br />

„Lesefähigkeit“ geprüft, weshalb Lerntipps <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne nicht zielführend wären.<br />

5.3.4 RÜCKMELDUNGEN FÜR LEHRER/INNEN, SCHULLEITER/INNEN UND<br />

SCHULAUFSICHT<br />

Analog zur Ebene der Schüler/<strong>in</strong>nen werden auch auf den anderen Ebenen das<br />

Gesamtergebnis <strong>und</strong> die Ergebnisse <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen rückgemeldet.<br />

Zusätzlich werden hier folgende Informationen gegeben:<br />

- Demografische Angaben zu den Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen je Ebene spezifisch, für<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen bezüglich der eigenen Klasse (Gruppe), für Schulleiter/<strong>in</strong>nen bezüglich<br />

143


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

der eigenen Schule <strong>und</strong> für die Schulaufsicht bezüglich des eigenen B<strong>und</strong>eslandes:<br />

Sollten sich die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Zusammensetzung h<strong>in</strong>sichtlich des Geschlechts<br />

<strong>und</strong>/oder der Muttersprache von der gesamtösterreichischen Situation unterscheiden,<br />

wird dann auf diesen Umstand h<strong>in</strong>gewiesen, wenn im betreffenden Bildungsstandard<br />

bzw. Kompetenzbereich <strong>in</strong>haltlich relevante durchschnittliche Abweichungen<br />

zwischen den Geschlechtern <strong>und</strong>/oder K<strong>in</strong>dern mit Deutsch <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern mit<br />

nichtdeutscher Muttersprache beobachtet werden mussten – das Ausmaß e<strong>in</strong>es<br />

allfälligen solchen Unterschieds wird ergänzend angeführt.<br />

- Informationen zu den Angaben der Schüler/<strong>in</strong>nen zum Fachunterricht: Vor der<br />

Bearbeitung des Standardtests bekamen die Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Fragebogen zum<br />

jeweiligen Bildungsstandard (z.B. Lern- oder Lesegewohnheiten, Fragen zum<br />

Unterricht), wobei die Ergebnisse mit denen anderer Schüler/<strong>in</strong>nen derselben<br />

Leistungsgruppe sowie mit allen Leistungsgruppen <strong>in</strong>sgesamt verglichen werden.<br />

- Aufgabenbeispiele (abgesehen von Deutsch, 4. Schulstufe): Zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kompetenzbereichen kann jeweils e<strong>in</strong> Aufgabenbeispiel (ohne Lösung) zur<br />

Veranschaulichung angesehen werden. Sie s<strong>in</strong>d als didaktische Unterstützung für<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen gedacht <strong>und</strong> stammen aus den <strong>Bildungsstandards</strong>.<br />

- Beschreibungen der e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereiche <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Beschreibung, wie die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen die jeweiligen Kompetenzbereiche erklärt bekommen.<br />

- Informationen zum Kompetenzmodell sowie Verl<strong>in</strong>kung zum genannten Handbuch.<br />

5.3.5 TESTWERTE IN DEN EINZELNEN KOMPETENZBEREICHEN<br />

5.3.5.1 FÄHIGKEITSPARAMETER UND KOMPETENZSKALENWERT<br />

Die Fähigkeitsparameter laut Rasch-Modell werden ab 2007 <strong>in</strong> Kompetenzskalenwerte auf<br />

e<strong>in</strong>er sog. „Kompetenzskala“ zwischen 0 <strong>und</strong> 10 l<strong>in</strong>ear transformiert, <strong>und</strong> zwar wie folgt:<br />

KSW<br />

i<br />

= ξ − ξ<br />

⋅<br />

S<br />

( ) max<br />

i m<strong>in</strong><br />

ξmax<br />

− ξm<strong>in</strong><br />

KSW i ...... Kompetenzskalenwert<br />

ξ i …… Fähigkeitsparameter der Person i (im jeweiligen Kompetenzbereich)<br />

ξ m<strong>in</strong> …… der niedrigste empirisch erhobene Fähigkeitsparameter (im jeweiligen<br />

Kompetenzbereich)<br />

ξ max …… der höchste empirisch erhobene Fähigkeitsparameter (im jeweiligen<br />

Kompetenzbereich)<br />

S max …… der höchste Skalenwert der neuen Kompetenzskala (10; der niedrigste ist 0)<br />

144


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.3.5.2 PROZENTRANG<br />

Der Prozentrang gibt an, wie viel Prozent der Referenzgruppe schlechter bzw. gleich gut<br />

abgeschnitten haben. Je höher der Prozentrang ist, umso besser ist die Testleistung. Z.B.<br />

bedeutet e<strong>in</strong> Prozentrang von 74, dass 74 % der Schüler/<strong>in</strong>nen der Referenzgruppe e<strong>in</strong><br />

schlechteres oder bestenfalls gleich gutes Testergebnis erzielt haben, 26 % haben e<strong>in</strong><br />

besseres Testergebnis erzielt.<br />

5.3.5.3 AUFBAU UND INSTANDHALTUNG DES RÜCKMELDESYSTEMS<br />

Das Konzept zur semi-automatischen Erstellung des Rückmeldesystems besteht aus e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von sog. „Modellfiles“ (für jeden Bildungsstandard, jede Ebene <strong>und</strong> für jede Schulstufe<br />

gibt es e<strong>in</strong> eigenes Modellfile, <strong>in</strong>sgesamt also 2 x 4 x 2 = 16 Modellfiles für 2007 sowie vier<br />

weitere Modellfiles für das Jahr 2006 für das Fach Englisch). Diese Modellfiles s<strong>in</strong>d sich<br />

untere<strong>in</strong>ander im Aufbau recht ähnlich. Es handelt sich um Word-Dokumente, die den<br />

genauen Aufbau <strong>und</strong> Inhalt der Homepage darstellen <strong>und</strong> der Programmierung als Vorlage<br />

dienen. Diese Modellfiles wurden anhand von sog. „Gr<strong>und</strong>lagenfiles“ <strong>und</strong> „Variantenfiles“<br />

erstellt, die jedoch nur für die Ersterstellung jedes Modellfiles benötigt wurden <strong>und</strong><br />

mittlerweile nur noch Archivcharakter besitzen 55 . Zusätzlich gibt es sog. „Korrekturfiles“.<br />

Hiervon gibt es – wie bei den Modellfiles – jeweils eigene je Bildungsstandard, Ebene <strong>und</strong><br />

Schulstufe. Diese Files stellen e<strong>in</strong>e eigene Liste von Programmieraufträgen für alle<br />

Abweichungen zwischen der aktuellen Plattform <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Modellfile dar. Da<br />

sich Änderungen ständig ergeben können <strong>und</strong> die Plattform <strong>in</strong> mehreren Durchgängen<br />

kontrolliert wird, gibt es von den Korrekturfiles auch entsprechend viele, nach dem Datum<br />

fortlaufend nummeriert.<br />

5.3.5.4 DIE KORREKTURFILES IM DETAIL<br />

Der Zweck der Korrekturfiles ist, dass bei e<strong>in</strong>er Programmierung von Änderungen nicht<br />

ständig das gesamte Modellfile durchgesehen werden muss, außerdem wären Korrekturen<br />

auf diese Art viel zu leicht zu übersehen. Die Änderungen selbst werden dabei ebenfalls mit<br />

e<strong>in</strong>er Nummer versehen. In e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Spalte ist jeweils der Inhalt der aktuellen Plattform<br />

angeführt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er rechten Spalte der neue (zu ändernde) Inhalt. Als Kriterium, um als<br />

„Änderung“ im File aufzusche<strong>in</strong>en, gilt vor allem <strong>in</strong>haltliche Klarheit. M<strong>in</strong>imale Abweichungen<br />

<strong>in</strong> der Formatierung oder der Formulierung (solange dies nichts am Inhalt ändert) müssen<br />

nicht extra korrigiert werden. H<strong>in</strong>gegen sollten Änderungen, die vielleicht aus dem File selbst<br />

(mangels H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen) nicht klar verständlich s<strong>in</strong>d, für die Programmierung<br />

kommentiert werden, um Folgefehler zu vermeiden.<br />

145


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Beispiel:<br />

Anm. Nr. zu ändernder Teil der Homepage zu ändern <strong>in</strong>…<br />

19 Der Anteil an Schüler/<strong>in</strong>nen mit anderer<br />

Muttersprache als Deutsch ist höher als<br />

dies <strong>in</strong> anderen 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong><br />

ganz Österreich bzw. <strong>in</strong> allen anderen<br />

Schulklassen <strong>in</strong> Österreich<br />

durchschnittlich der Fall ist.<br />

Der Anteil an Schüler/<strong>in</strong>nen mit anderer<br />

Muttersprache als Deutsch ist höher als<br />

dies <strong>in</strong> anderen 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong><br />

Österreich durchschnittlich der Fall ist.<br />

Anm.: Satzteil entfällt, da immer<br />

leistungsgruppenspezifisch verglichen<br />

wird.<br />

5.3.5.5 ZUKÜNFTIG ANFALLENDE ARBEITEN<br />

Sofern ke<strong>in</strong>e Neuerstellung von Modellfiles geplant ist, s<strong>in</strong>d für die laufenden<br />

„Instandhaltungsarbeiten“ vor allem weitere Kontrolldurchgänge anhand der eben<br />

dargestellten Korrekturfiles vorzunehmen. Weiters sollte auf eventuell auftretende<br />

Unterschiede (entstanden durch diverse Überarbeitungsvorgänge der Modellfiles) zwischen<br />

den Rückmeldungen der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildungsstandards</strong> geachtet werden <strong>und</strong> diese sollten<br />

e<strong>in</strong>ander angeglichen werden.<br />

5.3.6 RÜCKMELDUNGEN DER BILDUNGSSTANDARDS<br />

5.3.6.1 UNTERSCHIEDE IN DEN RÜCKMELDUNGEN ZWISCHEN DEN EINZELNEN<br />

BILDUNGSSTANDARDS<br />

Nicht für alle <strong>Bildungsstandards</strong> erfolgt die Rückmeldung völlig gleich. So unterschied sich<br />

die Rückmeldung Englisch 2006 (<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem LTC der Universität Klagenfurt<br />

durchgeführt) durch die E<strong>in</strong>führung des Kompetenzskalenwertes, wobei andere Werte<br />

jedoch nicht rückgemeldet wurden. 2007 wurde der Kompetenzskalenwert dann für alle<br />

anderen Bereiche übernommen. Die Rückmeldung für Englisch, 8. Schulstufe, wird seit 2006<br />

jedoch vom LTC alle<strong>in</strong>e durchgeführt.<br />

Die untenstehenden Tabellen dienen als Überblick, welche Informationen bei welchen<br />

Standards gegeben werden (anhand der Rückmeldungen 2006 <strong>und</strong> der aktuellen<br />

Rückmeldungen 2007).<br />

146


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

2006 8. Schulstufe 4. Schulstufe<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schüler/<strong>in</strong>nen Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulaufsicht<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulaufsicht<br />

M8 D8 E8 M8 D8 E8 M4 D4 M4 D4<br />

Standardmodell ja ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Demografische ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Angaben<br />

Gesamtergebnis ja ja ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ja ja ja ja<br />

Kompetenzbereiche: ja* ja* ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ja* ja* Grafik Grafik<br />

Prozentränge<br />

Kompetenzbereiche: ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

„Kompetenzskala“<br />

Kompetenzbereiche: ja** ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja** ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Deskriptive Angaben<br />

Aufgabenbeispiele ja ja ja ja ja ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Übungsbeispiele ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Lerntipps ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Ergebnisse der ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Schüler-Befragung<br />

* außer für Schulaufsichtsebene ** nur für die Inhaltskompetenzen<br />

2007:<br />

8. Schulstufe 4. Schulstufe<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulaufsicht<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Lehrer/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulaufsicht<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

M8 D8 M8 D8 M4 D4 M4 D4<br />

Standardmodell ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Demografische ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Angaben<br />

Gesamtergebnis ja ja ja ja ja ja ja ja<br />

Kompetenzbereiche: ja* ja* ja ja ja* ja* ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Prozentränge<br />

Kompetenzbereiche: ja ja ja ja ja ja Grafik Grafik<br />

„Kompetenzskala“<br />

Kompetenzbereiche: ja** ne<strong>in</strong> ja** ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Deskriptive Angaben<br />

Aufgabenbeispiele ja ja ja ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Übungsbeispiele ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Lerntipps ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Ergebnisse der ja ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

Schüler-Befragung<br />

* außer für Schulaufsichtsebene ** nur für die Inhaltskompetenzen<br />

5.3.6.2 BEISPIELE EINER RÜCKMELDUNG (MODELLFILES)<br />

Im Folgenden f<strong>in</strong>det sich nun e<strong>in</strong>e Rückmeldung für Mathematik, 8. Schulstufe, auf allen vier<br />

Ebenen; abgesehen von der Schüler/<strong>in</strong>nenebene s<strong>in</strong>d sich die Modellfiles untere<strong>in</strong>ander sehr<br />

ähnlich. Danach wird auch e<strong>in</strong>e Rückmeldung für die 4. Schulstufe auf Schülerebene<br />

dargestellt, um den vere<strong>in</strong>fachten Aufbau zu zeigen; die Rückmeldungen für die anderen<br />

Ebenen der 4. Schulstufe (Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen, Schulaufsicht) entsprechen<br />

147


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

allerd<strong>in</strong>gs pr<strong>in</strong>zipiell jenen der 8. Schulstufen, weshalb sie hier nicht extra dargestellt werden<br />

sollen.<br />

5.3.6.3 WEBBASIERTER ERGEBNISBERICHT FÜR SCHÜLER/INNEN DER 8. SCHULSTUFE<br />

(MATHEMATIK)<br />

Schüler z.B. der 1. Leistungsgruppe<br />

Alle Daten, die je nach Fach (D, E, M) variiert werden müssen, s<strong>in</strong>d grün h<strong>in</strong>terlegt.<br />

Ergebnisse, die <strong>in</strong>dividuell adaptiert werden müssen, s<strong>in</strong>d gelb h<strong>in</strong>terlegt. L<strong>in</strong>ks/Buttons s<strong>in</strong>d<br />

blau h<strong>in</strong>terlegt, Grafiken rot.<br />

Jeglicher Text, der nicht <strong>in</strong> der Rückmeldung aufsche<strong>in</strong>en soll, ist <strong>in</strong> Kursivschrift.<br />

In lila s<strong>in</strong>d Wörter/Textpassagen geschrieben, die auf verschiedenen Seiten variieren sollen<br />

(der Rest der jeweiligen Seite bleibt aber gleich). Genauere Anweisungen bef<strong>in</strong>den sich an<br />

den betreffenden Stellen.<br />

Es werden 4-Schülertypen unterschieden:<br />

AHS<br />

1.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

2.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

3.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

Anmerkung:<br />

1. Leistungsgruppe <br />

a) 3. Leistungsgruppe<br />

b) 2. Leistungsgruppe<br />

c) 1. Leistungsgruppe<br />

d) AHS<br />

de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe <br />

a) de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />

b) de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />

c) de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />

d) der AHS<br />

148


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 1: Liebe Schüler<strong>in</strong>, lieber Schüler!<br />

Du hast am 17.04.2007 an der Standardtestung Mathematik, 8. Schulstufe, teilgenommen.<br />

Wenn du de<strong>in</strong>en Zutrittscode e<strong>in</strong>gibst, f<strong>in</strong>dest du de<strong>in</strong>e Ergebnisse. Sie zeigen dir, wie gut<br />

de<strong>in</strong>e Kompetenzen im Unterrichtsgegenstand Mathematik s<strong>in</strong>d, unabhängig von Noten <strong>und</strong><br />

Bewertungen durch Lehrer/<strong>in</strong>nen.<br />

Gib nun bitte de<strong>in</strong>en Zutrittscode e<strong>in</strong>:<br />

Button Log<strong>in</strong>/Anmeldung (verl<strong>in</strong>kt auf S. 2)<br />

Seite 2: Liebe Schüler<strong>in</strong>, lieber Schüler!<br />

Die Standardtestung <strong>in</strong> Mathematik bestand aus verschiedenen Testaufgaben. Diese<br />

bezogen sich auf unterschiedliche Kompetenzbereiche. Im Folgenden f<strong>in</strong>dest du de<strong>in</strong><br />

Gesamtergebnis <strong>und</strong> die Ergebnisse zu den e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen (mit e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Beschreibung). Am Ende bekommst du noch e<strong>in</strong> paar Lerntipps.<br />

Du warst zum Zeitpunkt der Testung <strong>in</strong> der 1. Leistungsgruppe. Daher werden de<strong>in</strong>e<br />

Ergebnisse mit anderen Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern der 1. Leistungsgruppe aus ganz<br />

Österreich verglichen, die ebenfalls an diesem Test teilgenommen haben.<br />

Klicke nun jeweils auf den l<strong>in</strong>ken Button, um dir de<strong>in</strong> Ergebnis anzusehen. Mit dem rechten<br />

Button kannst du dir e<strong>in</strong> Aufgabenbeispiel zum jeweiligen Kompetenzbereich anschauen.<br />

Informationen zur<br />

Leistung im<br />

Standardtest<br />

Button Gesamtergebnis<br />

(S.3)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden<br />

Button Ergebnis (S.4a)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Operieren <strong>und</strong><br />

Rechnen<br />

Button Ergebnis (S.4b)<br />

Beschreibung:<br />

Hier erfährst du, wie du beim<br />

Mathematik Kompetenztest<br />

abgeschnitten hast.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden bist, kannst du gut mit<br />

Textaufgaben im Test umgehen. Du<br />

f<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Weg zur Lösung des<br />

Problems <strong>und</strong> nützt dabei auch<br />

Skizzen, Tabellen <strong>und</strong> andere grafische<br />

Darstellungen.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

bist, machen dir Rechnungen, die für<br />

die Lösung e<strong>in</strong>er Testaufgabe<br />

notwendig s<strong>in</strong>d, ke<strong>in</strong>e Probleme. Dabei<br />

setzt du s<strong>in</strong>nvoll den Taschenrechner<br />

<strong>und</strong> (oder) den Computer e<strong>in</strong>. Du<br />

kannst aber auch e<strong>in</strong>fache Rechnungen<br />

im Kopf lösen bzw. Ergebnisse<br />

abschätzen. Auch das Erstellen von<br />

Skizzen, Tabellen <strong>und</strong> geometrischen<br />

Konstruktionen ist ke<strong>in</strong> Problem für<br />

dich.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6a)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6b)<br />

149


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kompetenzbereich:<br />

Interpretieren <strong>und</strong><br />

Dokumentieren<br />

Button Ergebnis (S. 4c)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Argumentieren <strong>und</strong><br />

Begründen<br />

Button Ergebnis (S. 4d)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Zahlen<br />

<strong>und</strong> Maßen<br />

Button Ergebnis (S. 4e)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Variablen<br />

<strong>und</strong> funktionalen<br />

Abhängigkeiten<br />

Button Ergebnis (S. 4f)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Figuren<br />

<strong>und</strong> Körpern<br />

Button Ergebnis (S. 4g)<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Interpretieren <strong>und</strong><br />

Dokumentieren bist, kannst du den<br />

Lösungsweg von Testaufgaben auch <strong>in</strong><br />

Worten beschreiben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Antwort<br />

zur gestellten Frage formulieren. Wenn<br />

e<strong>in</strong>e Rechnung oder e<strong>in</strong>e grafische<br />

Darstellung Fehler enthält, f<strong>in</strong>dest du<br />

sie.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Argumentieren <strong>und</strong><br />

Begründen bist, kannst du begründen,<br />

warum e<strong>in</strong> Lösungsweg oder e<strong>in</strong><br />

mathematischer Zusammenhang richtig<br />

bzw. falsch ist. Dabei verwendest du<br />

auch die mathematische Fachsprache.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong><br />

Maßen bist, kannst du mit<br />

verschiedenen Darstellungen von<br />

Zahlen (Dezimalzahlen, Brüchen,<br />

Wurzeln, Potenzen) gut arbeiten.<br />

Verschiedene Maße<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong><br />

Problem für dich. Und wenn es um<br />

Prozente oder Z<strong>in</strong>sen geht, bist du<br />

100%ig gut drauf.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Variablen<br />

<strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten bist,<br />

arbeitest du gern <strong>und</strong> gut mit Variablen,<br />

Termen <strong>und</strong> Gleichungen. Dazu gehört<br />

auch der geschickte Umgang mit<br />

Funktionen <strong>und</strong> den verschiedenen<br />

Möglichkeiten, diese darzustellen. Du<br />

erkennst Zusammenhänge zwischen<br />

Größen <strong>und</strong> nützt sie, um neue<br />

Erkenntnisse zu erhalten.<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong><br />

Körpern bist, erkennst du geometrische<br />

Figuren <strong>und</strong> Körper <strong>und</strong> kannst sie<br />

beschreiben. Wenn es notwendig ist,<br />

ihren Flächen<strong>in</strong>halt, Umfang, Volumen<br />

oder Oberfläche zu berechnen, hast du<br />

ke<strong>in</strong> Problem damit – dabei kann es<br />

durchaus se<strong>in</strong>, dass du auch den<br />

pythagoreischen Lehrsatz anwendest.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6c)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6d)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6e)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6f)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6g)<br />

150


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit<br />

statistischen<br />

Kenngrößen <strong>und</strong><br />

Darstellungen<br />

Button Ergebnis (S. 4h)<br />

Button Lerntipps (S.5)<br />

Beschreibung:<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit<br />

statistischen Kenngrößen <strong>und</strong><br />

Darstellungen bist, kann man dir mit<br />

„statistischen Erkenntnissen“ nichts<br />

„vormachen“. Du kannst Tabellen <strong>und</strong><br />

verschiedene Diagramme lesen <strong>und</strong><br />

auch Begriffe wie Mittelwert, relative<br />

Häufigkeit, Median … s<strong>in</strong>d für dich ke<strong>in</strong><br />

Problem. Eventuell arbeitest du auch<br />

mit e<strong>in</strong>em<br />

Tabellenkalkulationsprogramm (z.B.<br />

Excel).<br />

Beschreibung:<br />

Hier bekommst du e<strong>in</strong>ige Tipps zum<br />

Thema „Lernen“.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel<br />

(S.6h)<br />

Seite 3: Informationen zu de<strong>in</strong>er Leistung im Standardtest - Gesamtergebnis<br />

Abgesehen von e<strong>in</strong>igen Ergänzungsaufgaben waren <strong>in</strong>sgesamt<br />

32 Testaufgaben <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Testheft enthalten.<br />

20 Testaufgaben davon hast du bearbeitet.<br />

13 Testaufgaben davon hast du richtig beantwortet.<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

Seiten 4a-4h:<br />

Je Kompetenzbereich wird hier e<strong>in</strong>e eigene Seite e<strong>in</strong>gefügt. Hier daher 8 Seiten mit den<br />

Nummerierungen 4a bis 4h. Die Rückmeldung ist beispielhaft für e<strong>in</strong>en Kompetenzbereich<br />

dargestellt.<br />

Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden (soll ausgetauscht werden durch)<br />

Seite 4a: Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

Seite 4b: Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Seite 4c: Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

Seite 4d: Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Seite 4e: Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen<br />

Seite 4f: Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten<br />

Seite 4g: Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern<br />

Seite 4h: Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong> Darstellungen<br />

151


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Für die Seiten 4a bis 4d sieht die Rückmeldung beispielhaft folgenderweise aus:<br />

Seite 4a: Informationen zu de<strong>in</strong>er Leistung im Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden<br />

65% aller anderen getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen de<strong>in</strong>er Leistungsgruppe haben e<strong>in</strong> schlechteres<br />

oder gleich gutes Ergebnis erzielt.<br />

→ Grafik: Fähigkeitsparameter bzw. PR des jeweiligen Bereichs<br />

de<strong>in</strong> Ergebnis<br />

im Vergleich zu<br />

anderen<br />

↓<br />

schlechter<br />

65%<br />

besser<br />

Wenn du dich <strong>in</strong> diesem Kompetenzbereich verbessern willst, klicke nun auf den Button<br />

„Übungsbeispiele“. Dort kannst du Beispiele selbst bearbeiten <strong>und</strong> bekommst sie dann<br />

erklärt.<br />

Button Übungsbeispiele (S.7a-7d)<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

Verl<strong>in</strong>kung<br />

Von Seite 4a wird auf S. 7a verl<strong>in</strong>kt<br />

S. 4b 7b<br />

S. 4c 7c<br />

S. 4d 7d<br />

Von den S. 4e-4h wird nicht weiter zu Übungsbeispielen verl<strong>in</strong>kt.<br />

Für die Seiten 4e bis 4h sieht die Rückmeldung beispielhaft folgenderweise aus:<br />

Seite 4e: Informationen zu de<strong>in</strong>er Leistung im Kompetenzbereich Arbeiten mit Zahlen<br />

<strong>und</strong> Maßen<br />

8 Testaufgaben waren zu diesem Kompetenzbereich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Testheft enthalten<br />

7 Testaufgaben davon hast du bearbeitet.<br />

5 Testaufgaben davon hast du richtig beantwortet.<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

152


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 5: Lerntipps<br />

Auf den vorangegangen Seiten hast du e<strong>in</strong>e genaue Rückmeldung bekommen, wie du im<br />

Standardtest Mathematik für die 8. Schulstufe abgeschnitten hast. Nun sollst du noch e<strong>in</strong>ige<br />

Tipps bekommen, wie du dir beim Lernen leichter tun kannst.<br />

Fragen <strong>und</strong> Tipps zum Thema „Lernen“:<br />

‣ Beg<strong>in</strong>nst du rechtzeitig zu lernen (am besten ungefähr zwei Wochen vor e<strong>in</strong>er<br />

Prüfung oder e<strong>in</strong>er Schularbeit)? Dann gerätst du kurz vor der Prüfung nicht <strong>in</strong><br />

Zeitnot, sondern hast Zeit zum Wiederholen <strong>und</strong> kannst so de<strong>in</strong> Lernpensum besser<br />

bewältigen.<br />

‣ Teilst du dir den Lernstoff <strong>in</strong> „machbare“ E<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>, so dass du an jedem Tag „e<strong>in</strong><br />

bisschen“ lernst? Es ist besser, jeden Tag e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e zu lernen, als an e<strong>in</strong>em Tag<br />

fünf St<strong>und</strong>en am Stück.<br />

‣ Teilst du dir den Stoff logisch e<strong>in</strong>? Es ist leichter, z.B. jeden Tag e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlich<br />

abgeschlossenes Kapitel zu lernen.<br />

‣ Planst du auch abschließende Tage e<strong>in</strong>, an denen du nur mehr wiederholst? So<br />

kannst du das Gelernte festigen <strong>und</strong> musst nicht am Ende noch etwas Neues lernen.<br />

‣ Machst du regelmäßig Pausen? Nach 30 M<strong>in</strong>uten Lernen sollte man fünf M<strong>in</strong>uten<br />

Pause machen. Du kannst dich danach wieder besser konzentrieren.<br />

‣ Wenn du viele Tage h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander lernst, planst du dann auch mal e<strong>in</strong>en Tag Pause<br />

e<strong>in</strong>? Dann bist du erholter <strong>und</strong> kannst mit neuer Energie weitermachen.<br />

‣ Um welche Uhrzeit lernst du? Die beste Lernzeit ist am Vormittag <strong>und</strong> am späten<br />

Nachmittag/frühen Abend.<br />

‣ Nachdem du etwas geschafft hast, belohnst du dich mit angenehmen Tätigkeiten?<br />

Wenn du dich auf etwas freuen kannst, fällt dir das Lernen vielleicht leichter.<br />

‣ Hast du genügend Platz auf de<strong>in</strong>em Schreibtisch? Hältst du de<strong>in</strong>en Schreibtisch<br />

sauber <strong>und</strong> ordentlich? Dann bist du weniger abgelenkt.<br />

‣ Hast du genügend Licht an de<strong>in</strong>em Schreibtisch? Dann ist das Lernen für die Augen<br />

nicht so anstrengend.<br />

Fragen <strong>und</strong> Tipps zum Thema „Üben <strong>in</strong> Mathematik“:<br />

Beim Lernen zu Hause:<br />

‣ Übung macht den Meister, gerade <strong>in</strong> Mathematik! Übe die Beispiele, die <strong>in</strong> der<br />

Schule durchgenommen wurden, zu Hause nochmals!<br />

‣ Liest du dir die Aufgabe sorgfältig Satz für Satz durch? Du vermeidest damit, dass du<br />

etwas falsch verstehst oder etwas übersiehst.<br />

‣ Markierst du dir, welche Aufgaben du bereits bearbeitet hast <strong>und</strong> welche dir noch<br />

fehlen? Du siehst dann leichter, was du zu tun hast.<br />

‣ Veranschaulichst du dir die Aufgabe? Machst du dir e<strong>in</strong>e Skizze? Du gew<strong>in</strong>nst so<br />

e<strong>in</strong>en besseren Überblick über die Aufgabenstellung.<br />

‣ Versuchst du die Aufgabe mit eigenen Worten neu zu formulieren? Denkst du dir<br />

selbst e<strong>in</strong>e ähnliche Aufgabe aus? Wenn du dir e<strong>in</strong> praktisches Beispiel überlegst,<br />

wird dir vielleicht klarer, wie man e<strong>in</strong>e Aufgabe lösen kann.<br />

‣ Überlegst du dir am Ende ob das Ergebnis bzw. die Lösung s<strong>in</strong>nvoll ist? Damit kannst<br />

du Rechenfehler entdecken.<br />

‣ Versuchst du anderen Mitschülern die Lösung e<strong>in</strong>er Aufgabe zu erklären? Das hilft dir<br />

auch selbst, die Aufgabe besser zu verstehen.<br />

153


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

In der Schule:<br />

‣ Schreibst du <strong>in</strong> der Schule die Erklärungen de<strong>in</strong>es Lehrers mit? Wenn du zu Hause<br />

ähnliche Aufgaben übst, können dir diese Erklärungen helfen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Prüfung oder e<strong>in</strong>er Schularbeit:<br />

‣ Liest du dir die Aufgabe sorgfältig Satz für Satz durch? Du vermeidest damit, dass du<br />

etwas falsch verstehst oder etwas übersiehst.<br />

‣ Veranschaulichst du dir die Aufgabe? Machst du dir e<strong>in</strong>e Skizze? Du gew<strong>in</strong>nst so<br />

e<strong>in</strong>en besseren Überblick über die Aufgabenstellung.<br />

‣ Überlegst du dir am Ende ob das Ergebnis bzw. die Lösung s<strong>in</strong>nvoll ist? Damit kannst<br />

du Rechenfehler entdecken.<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

Seiten 6a-6h:<br />

hierher wird von S. 2 verl<strong>in</strong>kt. Je Bereich soll e<strong>in</strong> Aufgabenbeispiel gegeben werden (ohne<br />

Lösung <strong>und</strong> ohne Hilfestellungen). Hier werden wiederum 8 Seiten e<strong>in</strong>gefügt (mit den<br />

Seitenzahlen 6a-6h). S. 6a ist beispielhaft für die Seiten 6a-6h dargestellt.<br />

Ausgetauscht werden sollen jeweils der Bereich <strong>und</strong> das Aufgabenbeispiel. Die 8 Bereiche<br />

mit den zugehörigen Beispielen s<strong>in</strong>d unter Seite 6a <strong>in</strong> der Tabelle angeführt.<br />

Seite 6a: Aufgabenbeispiel zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden (aus<br />

dem für den Unterricht gedachten standardbezogenen Übungsmaterial)<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Höhe von 330 € wird auf drei Personen Anna, Boris <strong>und</strong> Michael<br />

aufgeteilt.<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages,<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel <strong>und</strong><br />

Michael den Rest.<br />

Gib an, wie viel € jede der drei Personen erhält.<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Darstellen<br />

<strong>und</strong> Modellbilden - Seite 6a<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Operieren <strong>und</strong><br />

Rechnen - Seite 6b<br />

154<br />

<br />

<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Höhe von 330 € wird auf drei<br />

Personen Anna, Boris <strong>und</strong> Michael aufgeteilt.<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages,<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel <strong>und</strong><br />

Michael den Rest.<br />

Gib an, wie viel € jede der drei Personen erhält.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Planet e<strong>in</strong>en Umfang von 10 000 km hat,<br />

so beträgt se<strong>in</strong> Radius zirka<br />

A: 3 200 km B: 1 600 km C: 2 500<br />

km D: 31 400 km<br />

Welche der vier Antworten ist die richtige?


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Interpretieren<br />

<strong>und</strong> Dokumentieren<br />

- Seite 6c<br />

<br />

Zwei von den sechs Aussagen s<strong>in</strong>d falsch!<br />

Überlege, welche!<br />

a)<br />

3 von 1 m = 0,75 m<br />

4<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

e)<br />

2 von 1 kg = 0,45 kg<br />

3<br />

7 von 1 t = 0,7 t<br />

10<br />

1 von 1 m² = 0,5 m²<br />

2<br />

2 von 1 € = 0,40 €<br />

5<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich<br />

Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

- Seite 6d<br />

<br />

5<br />

f) von 1 m = 0,8 m<br />

8<br />

Du willst e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e, die zugestellt<br />

werden muss, im Wert von 1 000 € kaufen. Du hast<br />

die Möglichkeit, zwischen den Angeboten dreier<br />

Firmen zu wählen:<br />

Firma A: Wir verrechnen zuerst e<strong>in</strong>en<br />

Transportzuschlag von 10% des Warenpreises <strong>und</strong><br />

ziehen dann vom Gesamtbetrag e<strong>in</strong>en Rabatt von<br />

20% ab.<br />

Firma B: Wir verrechnen ke<strong>in</strong>en Transportzuschlag<br />

<strong>und</strong> gewähren auf den Warenpreis e<strong>in</strong>en Rabatt<br />

von 10%.<br />

Firma C: Wir ziehen zuerst vom Warenpreis e<strong>in</strong>en<br />

Rabatt von 20% ab <strong>und</strong> verrechnen dann e<strong>in</strong>en<br />

Transportzuschlag von 10% dieses verr<strong>in</strong>gerten<br />

Betrages.<br />

Du möchtest die Waschmasch<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>em<br />

möglichst günstigen Preis beziehen. Für welches<br />

Angebot (welche Firma) würdest du dich<br />

entscheiden? Begründe de<strong>in</strong>e Entscheidung.<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Arbeiten mit<br />

Zahlen <strong>und</strong> Maßen - Seite 6e<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Arbeiten mit<br />

Variablen <strong>und</strong> funktionalen<br />

Abhängigkeiten - Seite 6f<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Arbeiten mit<br />

Figuren <strong>und</strong> Körpern - Seite 6g<br />

E<strong>in</strong> Jumbo wird mit 200 000 l Keros<strong>in</strong> voll getankt.<br />

Das kostet 72 000 €. Wie viel kostet e<strong>in</strong> Liter<br />

Keros<strong>in</strong>? (R<strong>und</strong>e auf Cent!)<br />

Mart<strong>in</strong> behauptet, dass x = 3 Lösung der folgenden<br />

Gleichung ist: 3 x + 10 = 31<br />

Vervollständige den zutreffenden Satz:<br />

A: Mart<strong>in</strong>s Behauptung ist richtig, weil ...<br />

B: Mart<strong>in</strong>s Behauptung ist falsch, weil ...<br />

Von e<strong>in</strong>em Dreieck s<strong>in</strong>d gegeben: a = 45 mm, b =<br />

80 mm <strong>und</strong> γ = 105°. Konstruiere das Dreieck,<br />

bezeichne die Eckpunkte, Seiten <strong>und</strong> W<strong>in</strong>kel. Miss<br />

die Länge der Seite c.<br />

155


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgabenbeispiel zum<br />

Kompetenzbereich Arbeiten mit<br />

statistischen Kenngrößen <strong>und</strong><br />

Darstellungen - Seite 6h<br />

<br />

Für e<strong>in</strong>e Schulstatistik sollst du die typische<br />

Körpergröße der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler de<strong>in</strong>er<br />

Klasse ermitteln. Für welches Maß (arithmetisches<br />

Mittel, Median, …) würdest du dich entscheiden?<br />

Begründe!<br />

Seiten 7a-7d:<br />

hierher wird von den Seiten 4a-4d verl<strong>in</strong>kt. Hier wird je Übungsbeispiel e<strong>in</strong>e eigene Seite<br />

e<strong>in</strong>gefügt. Seite 7 ist beispielhaft für diese Seiten dargestellt.<br />

Es wird mit dem ersten Übungsbeispiel zum ersten Bereich begonnen (Seite 7a1). Je<br />

Bereich sollen 1-4 Übungsbeispiele mit den dazugehörigen Lösungen dargeboten werden.<br />

Die Lösungen werden jeweils auf e<strong>in</strong>er untergeordneten Seite dargeboten! Die Struktur der<br />

Seiten 7a-fortlaufend ist genau gleich.<br />

Die Übungsbeispiele werden je Bereich fortlaufend nummeriert.<br />

- Seite 7a1: Übungsbeispiel 1 zu Bereich 1<br />

- Seite 7a2: Übungsbeispiel 2 zu Bereich 1<br />

- Seite 7a3: Übungsbeispiel 3 zu Bereich 1<br />

- Usw.<br />

Hier werden die Bereiche 1-4 jeweils 4 Seiten, d.h. 16 Seiten e<strong>in</strong>gefügt (mit zusätzlichen 16<br />

untergeordneten Seiten für die Lösungen).<br />

Ausgetauscht werden sollen jeweils der Bereich, das Aufgabenbeispiel <strong>und</strong> die Lösung. Die<br />

4 Bereiche mit den zugehörigen Beispielen <strong>und</strong> Lösungen s<strong>in</strong>d unterhalb von Seite 7a1<br />

angeführt.<br />

Seite 7a1: Übungsbeispiel 1 zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Höhe von 330 € wird auf drei Personen Anna, Boris <strong>und</strong> Michael<br />

aufgeteilt.<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages,<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel <strong>und</strong><br />

Michael den Rest.<br />

Gib an, wie viel € jede der drei Personen erhält.<br />

Button: Zur Lösung (zur untergeordneten Seite, s. abgetrennter Bereich dieser Tabelle)<br />

Button: Weiter zum nächsten Übungsbeispiel (jeweils nächste Seite)<br />

Button: Zurück zur Übersichtsseite (S. 2)<br />

Lösungsweg(e):<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages bedeutet: Du musst den Gesamtgew<strong>in</strong>n durch 2<br />

dividieren → 330 : 2 = 165 ← das bekommt Anna<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel bedeutet: Du musst den Gesamtgew<strong>in</strong>n durch 3 dividieren →<br />

330 : 3 = 110 ← das bekommt Boris<br />

156


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Michael erhält den Rest bedeutet: Den Gew<strong>in</strong>n von Anna <strong>und</strong> Boris zusammenzählen → 165<br />

+ 110 = 275 → Diesen Betrag nun von der Gesamtsumme subtrahieren (abziehen) → 330 –<br />

275 = 55 ← das bekommt Michael<br />

Die Lösung lautet:<br />

Anna erhält 165 €, Boris 110 € <strong>und</strong> Michael 55 €.<br />

Button: Zurück zur Aufgabenstellung<br />

Seite 7a2: Übungsbeispiel 2 zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

An e<strong>in</strong>em Vortragsabend nehmen 72 Personen teil. Das Verhältnis der Anzahl der Frauen<br />

zur Anzahl der Männer ist 3:1. Wie viele Männer s<strong>in</strong>d anwesend?<br />

Lösungsweg(e):<br />

Das Verhältnis 3 : 1 → bedeutet, dass das Ganze (<strong>in</strong> diesem Fall alle Personen, die bei<br />

diesem Vortrag waren) aus 4 Teilen besteht (3 + 1 = 4).<br />

Möchtest du nun wissen, wie viele Frauen <strong>und</strong> wie viele Männer anwesend s<strong>in</strong>d, musst du<br />

zuerst durch 4 dividieren!<br />

72 : 4 = 18 ← 18 Personen s<strong>in</strong>d 1 Teil<br />

Es waren nun 3 Teile Frauen → 18 • 3 = 54<br />

<strong>und</strong> 1 Teil Männer → 18<br />

Die Lösung lautet:<br />

Es waren 18 Männer anwesend.<br />

157


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7a3: Übungsbeispiel 3 zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

Berechne den Umfang des dargestellten Vierecks (Maße <strong>in</strong> m).<br />

12<br />

x<br />

9<br />

y<br />

4<br />

9<br />

Lösungsweg(e):<br />

Der Umfang des Vierecks wird durch Addieren (Zusammenzählen) der Längen der<br />

Begrenzungsl<strong>in</strong>ien ermittelt. Dazu musst du zuerst die fehlenden Längen x <strong>und</strong> y mit Hilfe<br />

des pythagoreischen Lehrsatzes berechnen.<br />

Du suchst dir e<strong>in</strong> rechtw<strong>in</strong>keliges Dreieck, dessen e<strong>in</strong>e Seite x ist. Dann s<strong>in</strong>d die anderen<br />

Seiten 12 <strong>und</strong> 5 (weil 9 – 4 = 5). Hast du es gef<strong>und</strong>en?<br />

x<br />

Daher führt der pythagoreische Lehrsatz zum Berechnen der Seite x:<br />

2 2<br />

x = 12 + 5 = 13<br />

x = 13 m<br />

Genauso machst du es mit der Seite y.<br />

y<br />

Hier s<strong>in</strong>d die anderen Seiten des rechtw<strong>in</strong>keligen Dreiecks 4 <strong>und</strong> 3 (weil 12 – 9 = 3).<br />

y = 5 m<br />

Nun musst du nur mehr alle Längen der Begrenzungsl<strong>in</strong>ien addieren:<br />

u = 9+ 9+ 13+ 5=<br />

36<br />

Die Lösung lautet:<br />

Der Umfang des Vierecks beträgt 36 m.<br />

158<br />

2 2<br />

y = 4 + 3 = 5


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7a4: Übungsbeispiel 4 zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

E<strong>in</strong> Wettkampf geht über 4 R<strong>und</strong>en. In jeder R<strong>und</strong>e werden Punkte vergeben.<br />

Max erzielt folgende Punktezahlen:<br />

R<strong>und</strong>e 1 R<strong>und</strong>e 2 R<strong>und</strong>e 3 R<strong>und</strong>e 4<br />

12 18 20 8<br />

Wie viele Punkte hätte Max <strong>in</strong> der 4. R<strong>und</strong>e erzielen müssen, um e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />

Punktezahl von 15 Punkten zu erreichen?<br />

Lösungsweg(e):<br />

Die durchschnittliche Punkteanzahl bedeutet, es handelt sich bei diesem Beispiel um den<br />

Mittelwert (das arithmetische Mittel). Den Mittelwert berechnet man, <strong>in</strong>dem man alle Werte<br />

addiert <strong>und</strong> durch die Anzahl der Werte dividiert.<br />

Würdest du den tatsächlichen Mittelwert von Max berechnen wollen, g<strong>in</strong>ge das<br />

folgendermaßen:<br />

Alle Werte addieren: 12 + 18 + 20 + 8 = 58<br />

Durch die Anzahl der Werte dividieren: 4 R<strong>und</strong>en → also 4 Werte → 58 : 4 = 14,5<br />

Du sollst aber berechnen, wie sich der letzte Wert ändern müsste, sodass als Mittelwert (also<br />

als Ergebnis der Division) 15 heraus kommt!<br />

Du kannst es e<strong>in</strong>fach ausprobieren <strong>und</strong> immer wieder den Mittelwert berechnen, du kannst<br />

aber auch folgendes überlegen. Beg<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Überlegung „von h<strong>in</strong>ten herum“!<br />

Wenn der Mittelwert (also 1 Teil) 15 betragen soll, <strong>und</strong> es sich um 4 Werte (also 4 Teile)<br />

handelt, dann kann ich doch auch davon ausgehen, dass alle Werte den Wert 15 haben, weil<br />

das dann auch den Mittelwert 15 ergibt; also → 15 • 4 = 60 rechnen. Nun habe ich das<br />

Gesamtergebnis der Werte. Die ersten drei Werte s<strong>in</strong>d → 12 + 18 + 20 = 50 → 60 soll das<br />

Gesamtergebnis se<strong>in</strong> → daher 60 – 50 = 10.<br />

Die Lösung lautet:<br />

Max hätte <strong>in</strong> der 4. R<strong>und</strong>e 10 Punkte erzielen müssen.<br />

Zur Kontrolle kannst du ja nochmals von „vorne“ rechnen.<br />

12 + 18 + 20 + 10 = 60<br />

60 : 4 = 15 → stimmt!<br />

159


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7b1: Übungsbeispiel 1 zum Kompetenzbereich Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Wurden die verschiedenen Zahlen auf die angegebenen Stellenwerte bzw. Maße<strong>in</strong>heiten<br />

richtig ger<strong>und</strong>et? Überlege, welche Größen richtig ger<strong>und</strong>et wurden <strong>und</strong> welche falsch!<br />

Größe Umgewandelt <strong>und</strong><br />

Ger<strong>und</strong>ete Größe Richtig Falsch<br />

ger<strong>und</strong>et auf die<br />

Maße<strong>in</strong>heit<br />

2,067 m cm 207 cm<br />

4 568 cm m 45 m<br />

5 234 m km 5 km<br />

410,89 dag g 4 100 g<br />

8 237 g kg 8 kg<br />

3,40091 t kg 3 401 kg<br />

9 810 kg t 9 t<br />

7 345 cm² dm² 73 dm²<br />

4,0092 hl Liter 4 00 l<br />

212,51 mm² cm² 1 cm²<br />

6 453 l hl 65 hl<br />

Lösungsweg(e):<br />

Du musst zuerst überlegen, wie die Umwandlung <strong>in</strong> die gegebene Maße<strong>in</strong>heit funktioniert<br />

(jeder – steht für e<strong>in</strong>e Stelle bzw. e<strong>in</strong>e Null).<br />

km – – – m – dm – cm – mm<br />

t – – – kg – – dag – g<br />

m² – – dm² – – cm² – – mm²<br />

hl – – l<br />

Nun schaust du auf die Zahl HINTER dieser Stelle:<br />

Bei 0, 1, 2, 3, 4 → abr<strong>und</strong>en → die Zahl bleibt wie sie ist, dah<strong>in</strong>ter nur mehr Nullen (wenn<br />

überhaupt notwendig)!<br />

Bei 5, 6, 7, 8, 9 → aufr<strong>und</strong>en → nächste Zahl verwenden!<br />

Die Lösung lautet:<br />

So muss de<strong>in</strong>e Tabelle richtig ausgefüllt aussehen:<br />

Größe<br />

Umgewandelt <strong>und</strong><br />

ger<strong>und</strong>et auf die<br />

Maße<strong>in</strong>heit<br />

Ger<strong>und</strong>ete Größe Richtig Falsch<br />

2,067 m cm 207 cm X<br />

4 568 cm m 45 m X<br />

5 234 m km 5 km X<br />

410,89 dag g 4 100 g X<br />

8 237 g kg 8 kg X<br />

3,40091 t kg 3 401 kg X<br />

9 810 kg t 9 t X<br />

7 345 cm² dm² 73 dm² X<br />

160


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

4,0092 hl Liter 4 00 l X<br />

212,51 mm² cm² 1 cm² X<br />

6 453 l hl 65 hl X<br />

Seite 7b2: Übungsbeispiel 2 zum Kompetenzbereich Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Bestimme den Zahlenwert für x bei der folgenden Gleichung:<br />

10 x – 13 = 7 x + 20<br />

Lösungsweg(e):<br />

Diese Gleichung löst du mit Hilfe von Äquivalenzumformungen – du kannst es aber auch<br />

durch logische Überlegungen <strong>und</strong> Kopfrechnen lösen.<br />

Du versuchst durch Äquivalenzumformungen alle „x“ auf e<strong>in</strong>e Seite der Gleichung <strong>und</strong> alle<br />

„Zahlen ohne x“ auf die andere Seite der Gleichung zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Dies geht mit Hilfe von Äquivalenzumformungen. Das bedeutet, auf jeder Seite der<br />

Gleichung muss „dasselbe“ durchgeführt werden.<br />

10 x – 13 = 7 x + 20<br />

Äquivalenzumformung: / – 7x<br />

10 x – 13 – 7 x = 7 x – 7 x + 20<br />

Ausrechnen<br />

3x – 13 = 20<br />

Äquivalenzumformung: / + 13<br />

3x – 13 + 13 = 20 + 13<br />

Ausrechnen<br />

3 x = 33<br />

Äquivalenzumformung: / : 3<br />

3 x : 3 = 33 : 3<br />

Ausrechnen<br />

x = 11<br />

Wenn du wissen willst, ob de<strong>in</strong> Ergebnis stimmt, dann mach doch e<strong>in</strong>e Probe: Setze <strong>in</strong> die<br />

Gleichung (ganz oben) de<strong>in</strong>en Wert für x e<strong>in</strong>:<br />

10 • 11 – 13 = 7 • 11 + 20<br />

97 = 97<br />

Kommt auf beiden Seiten der Gleichung derselbe Wert heraus, dann hast du die Gleichung<br />

richtig gelöst!<br />

Die Lösung lautet:<br />

x = 11<br />

161


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7b3: Übungsbeispiel 3 zum Kompetenzbereich Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Wenn e<strong>in</strong> Planet e<strong>in</strong>en Umfang von 10 000 km hat, so beträgt se<strong>in</strong> Radius zirka<br />

A: 3 200 km B: 1 600 km C: 2 500 km D: 31 400 km<br />

Welche der vier Antworten ist die richtige?<br />

Lösungsweg(e):<br />

Um dieses Beispiel lösen zu können, brauchst du die Formel zur Berechnung des<br />

Kreisumfanges. Du wählst deshalb e<strong>in</strong>en Kreisumfang, weil e<strong>in</strong> Planet annähernd der Form<br />

e<strong>in</strong>er Kugel entspricht. Der Umfang liegt r<strong>und</strong> um die Mitte <strong>und</strong> gleicht e<strong>in</strong>em Kreis.<br />

Zwei Formeln für den Kreisumfang:<br />

u = 2 • r • pi ODER<br />

u = d • pi<br />

Mit beiden Formeln kannst du den Radius berechnen:<br />

u = 2 • r • pi<br />

u = d • pi<br />

Du musst so umformen, dass r oder d alle<strong>in</strong>e auf e<strong>in</strong>er Seite der Gleichung stehen.<br />

u<br />

2* pi<br />

= r<br />

pi = ~ 3 → so kannst du nun de<strong>in</strong>e Zahlen e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ungefähres Ergebnis<br />

berechnen!<br />

10000 10000 ~ 1 200 → passt nur Antwort B ~ 3 300 → das ist aber d, der<br />

6<br />

3<br />

Durchmesser (d = 2 • r), → also noch durch 2<br />

dividieren → ~ 1 600 → Antwort B ist richtig<br />

u<br />

pi<br />

= d<br />

Die Lösung lautet:<br />

B: 1 600 km<br />

162


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7b4: Übungsbeispiel 4 zum Kompetenzbereich Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Vergangene Woche hat Claudia am Montag 50 M<strong>in</strong>uten, am Dienstag 20 M<strong>in</strong>uten, am<br />

Mittwoch 30 M<strong>in</strong>uten, am Donnerstag 40 M<strong>in</strong>uten, am Freitag 50 M<strong>in</strong>uten, am Samstag 40<br />

M<strong>in</strong>uten <strong>und</strong> am Sonntag 50 M<strong>in</strong>uten gelernt.<br />

a) Berechne den Mittelwert (Durchschnitt) für Claudias tägliche Lernzeit <strong>in</strong> der vergangenen<br />

Woche.<br />

b) Thomas hat am Sonntag 60 M<strong>in</strong>uten gelernt. Um wie viele M<strong>in</strong>uten hat Thomas am<br />

Sonntag länger gelernt als Claudia durchschnittlich an e<strong>in</strong>em Tag?<br />

Lösungsweg(e):<br />

a) Den Mittelwert (das arithmetische Mittel, den Durchschnitt; das ist alles das gleiche)<br />

berechnest du auf folgende Weise:<br />

Alle Werte addieren → die Summe durch die Anzahl der Werte dividieren<br />

50 + 20 + 30 + 40 + 50 + 40 + 50 = 280 ← Lernzeit der ganzen Woche<br />

280 : 7 = 40 ← tägliche Lernzeit<br />

b) Thomas hat am Sonntag 60 M<strong>in</strong>uten gelernt. Claudia hat täglich durchschnittlich 40<br />

M<strong>in</strong>uten gelernt → 60 – 40 = 20<br />

Die Lösungen lauten:<br />

a) Die durchschnittliche tägliche Lernzeit beträgt 40 M<strong>in</strong>uten.<br />

b) Thomas hat am Sonntag 20 M<strong>in</strong>uten länger gelernt.<br />

163


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7c1: Übungsbeispiel 1 zum Kompetenzbereich Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

Zwei von den sechs Aussagen s<strong>in</strong>d falsch! Überlege, welche!<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

e)<br />

f)<br />

3 von 1 m = 0,75 m<br />

4<br />

2 von 1 kg = 0,45 kg<br />

3<br />

7 von 1 t = 0,7 t<br />

10<br />

1 von 1 m² = 0,5 m²<br />

2<br />

2 von 1 € = 0,40 €<br />

5<br />

5 von 1 m = 0,8 m<br />

8<br />

Lösungsweg(e):<br />

Um dieses Beispiel richtig zu lösen, musst du die angegebenen Bruchzahlen <strong>in</strong><br />

Dezimalzahlen verwandeln.<br />

Dazu musst du das Ganze – <strong>in</strong> diesem Beispiel immer „1“ – durch den Nenner (=Zahl unter<br />

dem Bruchstrich) dividieren (→ so erhältst du e<strong>in</strong> Viertel, e<strong>in</strong> Drittel usw.) <strong>und</strong> dann mit dem<br />

Zähler (=Zahl über dem Bruchstrich) multiplizieren (→ nun berechnest du drei Viertel, zwei<br />

Drittel usw.).<br />

Also:<br />

a)<br />

b)<br />

3 von 1 m → 1 : 4 = 0,25 → 0,25 • 3 = 0,75<br />

4<br />

2 von 1 kg → 1 : 3 = 0,3333 → 0,3333 • 2 = 0,6666 → daher falsche Aussage<br />

3<br />

7<br />

c) von 1 t → 1 : 10 = 0,1 → 0,1 • 7 = 0,7<br />

10<br />

1<br />

d) von 1 m² → 1 : 2 = 0,5 → 0,5 • 1 = 0,5<br />

2<br />

2<br />

e) von 1 € → 1 : 5 = 0,2 → 0,2 • 2 = 0,4<br />

5<br />

5<br />

f) von 1 m → 1 : 8 = 0,125 → 0,125 • 5 = 0,625 → daher falsche Aussage<br />

8<br />

Die Lösung lautet:<br />

Die Aussagen b <strong>und</strong> f s<strong>in</strong>d falsch.<br />

164


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7c2: Übungsbeispiel 2 zum Kompetenzbereich Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

Susi <strong>und</strong> Karl haben an e<strong>in</strong>em Wettlauf teilgenommen. Folgende grafische Darstellung zeigt<br />

den Rennverlauf:<br />

Ergänze mit Hilfe der grafischen Darstellung die fehlenden Textstellen:<br />

Unmittelbar nach dem Start des Rennens war Susi <strong>in</strong> Führung.<br />

Nach 600 m waren Susi <strong>und</strong> Karl auf gleicher Höhe.<br />

Dann war Karl ……………… M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Führung.<br />

Nach …………. Metern vom Start waren Karl <strong>und</strong> Susi wieder auf gleicher Höhe.<br />

………… gewann das Rennen.<br />

Die Gesamtzeit des Siegers/der Sieger<strong>in</strong> betrug …………. M<strong>in</strong>uten.<br />

…………….. beendete das Rennen …………… M<strong>in</strong>uten später.<br />

Lösungsweg(e):<br />

Du musst dir dazu das Diagramm ganz genau anschauen.<br />

Auf der x-Achse (waagrecht) siehst du die Zeit <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten angegeben, <strong>und</strong> auf der y-Achse<br />

(senkrecht) kannst du die Meter ablesen (<strong>in</strong> 300-Schritten).<br />

Verfolgst du nun die e<strong>in</strong>gezeichneten Grafen (die punktierte L<strong>in</strong>ie steht für Susis Fahrt, die<br />

durchgehende L<strong>in</strong>ie für Karls Fahrt) so erkennst du, dass gleich nach dem Start (0/0) Susi <strong>in</strong><br />

Führung liegt, sie hat mehr Meter zurückgelegt als Karl → ihre Kurve steigt stärker an.<br />

Unmittelbar nach dem Start des Rennens war Susi <strong>in</strong> Führung.<br />

Nun treffen sich beide L<strong>in</strong>ien, das bedeutet:<br />

Nach 600 m waren Susi <strong>und</strong> Karl auf gleicher Höhe.<br />

Nun erkennst du Karls L<strong>in</strong>ie oberhalb von Susis bis die beiden L<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>ander wieder bei<br />

M<strong>in</strong>ute 5 nach dem Start treffen. Das heißt vom ersten „Treffpunkt“ der L<strong>in</strong>ien – also bei<br />

M<strong>in</strong>ute 2 – bis zum nächsten „Treffpunkt“ der beiden L<strong>in</strong>ien – also bei M<strong>in</strong>ute 5 – war Karl<br />

schneller.<br />

165


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Dann war Karl 3 M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Führung.<br />

Der zweite „Treffpunkt“ der L<strong>in</strong>ien liegt bei 5 M<strong>in</strong>uten <strong>und</strong> 1 200 Metern.<br />

Nach 1200 Metern waren Karl <strong>und</strong> Susi wieder auf gleicher Höhe.<br />

Susi hat nämlich aufgeholt, sie ist schneller geworden.<br />

Wer das Rennen gew<strong>in</strong>nt, erkennst du, welche L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> kürzerer Zeit „oben“ ankommt.<br />

Susi gewann das Rennen.<br />

Wenn du nun h<strong>in</strong>unter zur Zeitl<strong>in</strong>ie schaust, kannst du ablesen:<br />

Die Gesamtzeit des Siegers/der Sieger<strong>in</strong> betrug 6 M<strong>in</strong>uten.<br />

Karls L<strong>in</strong>ie zeigt, dass er erst später, nämlich nach 7,5 M<strong>in</strong>uten, <strong>in</strong>s Ziel gekommen ist.<br />

Karl beendete das Rennen 1,5 M<strong>in</strong>uten später.<br />

Die Lösung lautet:<br />

Unmittelbar nach dem Start des Rennens war Susi <strong>in</strong> Führung.<br />

Nach 600 m waren Susi <strong>und</strong> Karl auf gleicher Höhe.<br />

Dann war Karl 3 M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Führung.<br />

Nach 1200 Metern waren Karl <strong>und</strong> Susi wieder auf gleicher Höhe.<br />

Susi gewann das Rennen.<br />

Die Gesamtzeit des Siegers/der Sieger<strong>in</strong> betrug 6 M<strong>in</strong>uten.<br />

Karl beendete das Rennen 1,5 M<strong>in</strong>uten später.<br />

166


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7c3: Übungsbeispiel 3 zum Kompetenzbereich Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

Gustav gew<strong>in</strong>nt bei der Tombola e<strong>in</strong>es Bauernfestes 300 m Zaun. Er möchte damit e<strong>in</strong>e<br />

neue Weide für se<strong>in</strong>e Schafe umzäunen. Er überlegt nun, ob die Weide quadratisch,<br />

rechteckig oder r<strong>und</strong> se<strong>in</strong> muss, damit se<strong>in</strong>e Schafe die größtmögliche Weidefläche<br />

abgrasen können.<br />

Beschreibe <strong>in</strong> Worten, wie Gustav herausf<strong>in</strong>den kann, welche Weide mit dem gewonnenen<br />

Zaun die größte Weidefläche für se<strong>in</strong>e Schäfchen bildet!<br />

Wenn es dir leichter fällt, kannst du mit Zahlen <strong>und</strong> Berechnungen de<strong>in</strong>e Erklärungen<br />

festhalten!<br />

Lösungsweg(e):<br />

Da Gustav mit den 300 m Zaun auskommen muss, muss er diese Länge als Umfang se<strong>in</strong>er<br />

Weidefläche annehmen.<br />

Mit Hilfe des Umfanges muss er nun die verschiedenen Längen se<strong>in</strong>er Weideflächen<br />

herausf<strong>in</strong>den, um damit dann den Flächen<strong>in</strong>halt der jeweiligen Figur berechnen zu können:<br />

Quadrat:<br />

u = 4 • a → 300 = 4 • a → 300 : 4 = 75 → a = 75→<br />

A = a² → A = 75² → A = 5 625<br />

E<strong>in</strong>e quadratische Weide hätte e<strong>in</strong>e Fläche von 5 625 m².<br />

Rechteck:<br />

u = 2 • ( a + b ) → zuerst berechnet er u : 2 → so erhält er die Anzahl der Meter (nämlich 150<br />

m), die e<strong>in</strong>e Länge + e<strong>in</strong>e Breite se<strong>in</strong>er Weide gr<strong>und</strong>sätzlich haben könnten.<br />

Mit diesen Längen muss er dann die Fläche A = a • b berechnen.<br />

Hier könnte e<strong>in</strong>e Tabelle hilfreich se<strong>in</strong>:<br />

Länge der Weide Breite der Weide Flächen<strong>in</strong>halt<br />

80 m 70 m 5 600 m²<br />

90 m 60 m 5 400 m²<br />

100 m 50 m 5 000 m²<br />

84 m 66 m 5 544 m²<br />

79 m 71 m 5 609 m²<br />

usw.<br />

Gustav erkennt, je näher er sich e<strong>in</strong>er quadratischen Fläche nähert, desto größer wird der<br />

Flächen<strong>in</strong>halt.<br />

167


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kreis:<br />

u = 2 • r • pi →<br />

u 300<br />

2 pi = r → 2 pi<br />

= 47,746 →<br />

A = r² • π → A = 47,746² • π → A = 7 161,828<br />

E<strong>in</strong>e r<strong>und</strong>e Weide hätte e<strong>in</strong>e Fläche von 7 161,828 m².<br />

Die Lösung lautet:<br />

Die r<strong>und</strong>e Weide hätte den größtmöglichen Flächen<strong>in</strong>halt.<br />

Seite 7c4: Übungsbeispiel 4 zum Kompetenzbereich Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

In dieser Darstellung siehst du, wie viele Mädchen <strong>und</strong> Buben die jeweilige Altersstufe e<strong>in</strong>es<br />

Sportvere<strong>in</strong>s besuchen.<br />

= 2 Mädchen<br />

4-6 Jahre:<br />

7-9 Jahre:<br />

10-12 Jahre:<br />

13-15 Jahre:<br />

= 3 Buben<br />

4-6 Jahre:<br />

7-9 Jahre:<br />

10-12 Jahre:<br />

13-15 Jahre:<br />

168


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

a) Gib an, wie viele Buben <strong>und</strong> Mädchen die verschiedenen Altersgruppen besuchen!<br />

b) Wie viele K<strong>in</strong>der gehören diesem Sportvere<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt an?<br />

Lösungsweg(e):<br />

a) Gib an, wie viele Buben <strong>und</strong> Mädchen die verschiedenen Altersgruppen besuchen!<br />

Jedes Mädchensymbol bedeutet die Anzahl 2 → also 4 Mädchensymbole 4 • 2 = 8 → 8<br />

Mädchen.<br />

Jedes Bubensymbol steht für die Anzahl 3 → also 2 Bubensymbole 2 • 3 = 6 → 6 Buben.<br />

Altersstufe Mädchen Buben<br />

4-6 Jahre 8 6<br />

7-9 Jahre 6 9<br />

10-12 Jahre 12 18<br />

13-15 Jahre 4 6<br />

b) Wie viele K<strong>in</strong>der gehören diesem Sportvere<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt an?<br />

E<strong>in</strong>fach alle addieren!<br />

69 K<strong>in</strong>der gehören diesem Sportvere<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt an.<br />

Die Lösung lautet:<br />

a)<br />

Altersstufe Mädchen Buben<br />

4-6 Jahre 8 6<br />

7-9 Jahre 6 9<br />

10-12 Jahre 12 18<br />

13-15 Jahre 4 6<br />

b) Dem Sportvere<strong>in</strong> gehören <strong>in</strong>sgesamt 69 K<strong>in</strong>der an.<br />

Seite 7d1: Übungsbeispiel 1 zum Kompetenzbereich Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Du willst e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e, die zugestellt werden muss, im Wert von 1 000 € kaufen. Du<br />

hast die Möglichkeit, zwischen den Angeboten dreier Firmen zu wählen:<br />

Firma A: Wir verrechnen zuerst e<strong>in</strong>en Transportzuschlag von 10% des Warenpreises <strong>und</strong><br />

ziehen dann vom Gesamtbetrag e<strong>in</strong>en Rabatt von 20% ab.<br />

Firma B: Wir verrechnen ke<strong>in</strong>en Transportzuschlag <strong>und</strong> gewähren auf den Warenpreis e<strong>in</strong>en<br />

Rabatt von 10%.<br />

Firma C: Wir ziehen zuerst vom Warenpreis e<strong>in</strong>en Rabatt von 20% ab <strong>und</strong> verrechnen dann<br />

e<strong>in</strong>en Transportzuschlag von 10% dieses verr<strong>in</strong>gerten Betrages.<br />

169


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Du möchtest die Waschmasch<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>em möglichst günstigen Preis beziehen. Für welches<br />

Angebot (welche Firma) würdest du dich entscheiden? Begründe de<strong>in</strong>e Entscheidung.<br />

Lösungsweg(e):<br />

Du musst für jede Firma die entsprechenden Berechnungen durchführen.<br />

Du musst dazu Prozentwerte berechnen:<br />

Gr<strong>und</strong>wert * Pr ozentsatz<br />

Prozentwert = 100<br />

Lösungsweg 1:<br />

Firma A:<br />

Wir verrechnen zuerst e<strong>in</strong>en Transportzuschlag (bedeutet +) von 10% des ursprünglichen<br />

Warenpreises:<br />

1000*10<br />

P = 100 =100<br />

1 000 + 100 = 1 100<br />

<strong>und</strong> ziehen dann vom Gesamtbetrag e<strong>in</strong>en Rabatt (bedeutet –) von 20% ab:<br />

1100* 20<br />

P = 100 = 220<br />

1 100 – 220 = 880<br />

Bei Firma A bezahlt man 880€.<br />

Firma B:<br />

Wir verrechnen ke<strong>in</strong>en Transportzuschlag <strong>und</strong> gewähren auf den Warenpreis e<strong>in</strong>en Rabatt<br />

von 10%.<br />

1000*10<br />

P = 100 = 100<br />

1 000 – 100 = 900<br />

Bei Firma B bezahlt man 900€.<br />

Firma C:<br />

Wir ziehen zuerst vom Warenpreis e<strong>in</strong>en Rabatt (bedeutet –) von 20% ab<br />

P =<br />

1000* 20<br />

100 = 200<br />

1 000 – 200 = 800<br />

<strong>und</strong> verrechnen dann e<strong>in</strong>en Transportzuschlag (bedeutet +) von 10% dieses verr<strong>in</strong>gerten<br />

Betrages (→ 800 !!).<br />

170


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

P =<br />

800*10<br />

100 = 80<br />

800 + 80 = 880<br />

Bei Firma C bezahlt man 880 €.<br />

Daher wird man Firma A oder C wählen, weil Firma B teurer ist.<br />

Lösungsweg 2:<br />

Gr<strong>und</strong>wert * Pr ozentsatz<br />

Prozentwert = 100<br />

Hast du dir überlegt, dass e<strong>in</strong> Transportzuschlag von 10 % bedeutet, dass dann zu den<br />

100% des Gr<strong>und</strong>wertes noch 10% dazukommen → also: 100 + 10 = 110 → Dann kannst du<br />

so rechnen:<br />

1000*110<br />

P = 100 = 1 100<br />

Rabatt von 20% bedeutet daher, dass nun nicht 100% sondern nur 80% gezahlt werden →<br />

also: 100 – 20 = 80<br />

1100*80<br />

P = 100 = 880<br />

usw.<br />

Lösungsweg 3:<br />

Die Formel zur Berechnung des Prozentwertes kannst du auch so aufschreiben:<br />

Pr ozentsatz<br />

Prozentwert = Gr<strong>und</strong>wert • 100<br />

110<br />

Du kannst daher zuerst den Z<strong>in</strong>sungsfaktor berechnen → 100<br />

du nur den Gr<strong>und</strong>wert mit dem Z<strong>in</strong>sungsfaktor multiplizieren.<br />

= 1,1 → anschließend musst<br />

Wir verrechnen zuerst e<strong>in</strong>en Transportzuschlag (bedeutet +) von 10% des Warenpreises<br />

P = 1 000 • 1,1 = 1 100<br />

<strong>und</strong><br />

80<br />

ziehen dann vom Gesamtbetrag e<strong>in</strong>en Rabatt (bedeutet –) von 20% ab → 100 = 0,8<br />

P = 1 100 • 0,8 = 880<br />

usw.<br />

Die Lösung lautet:<br />

Man wählt e<strong>in</strong> Angebot der Firma A oder der Firma C, weil jenes der Firma B teurer ist.<br />

171


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

172


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7d2: Übungsbeispiel 2 zum Kompetenzbereich Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Mart<strong>in</strong> behauptet, dass x = 3 Lösung der folgenden Gleichung ist:<br />

3x + 10 = 31<br />

Vervollständige den Satz mit der zutreffenden E<strong>in</strong>leitung! Denke dir den Lösungsweg im<br />

Kopf durch oder berechne auf e<strong>in</strong>em Blatt Papier!<br />

A: Se<strong>in</strong>e Behauptung ist richtig, weil...........................................................<br />

B: Se<strong>in</strong>e Behauptung ist falsch, weil............................................................<br />

Lösungsweg(e):<br />

Lösungsweg 1:<br />

Du löst die Gleichung mit Hilfe von Äquivalenzumformungen. Das bedeutet, auf jeder Seite<br />

der Gleichung muss „dasselbe“ durchgeführt werden:<br />

3x + 10 = 31<br />

3x = 21<br />

x = 7<br />

Die richtige Lösung lautet x = 7, Mart<strong>in</strong> behauptet aber, dass x = 3 die richtige Lösung ist →<br />

daher ist se<strong>in</strong>e Behauptung falsch.<br />

Lösungsweg 2:<br />

Du überprüfst mit Hilfe der Probe, ob die Gleichung e<strong>in</strong>e wahre Aussage ergibt, wenn man<br />

die Variable x durch die Zahl 3 ersetzt. Du musst also <strong>in</strong> die Gleichung Mart<strong>in</strong>s Behauptung x<br />

= 3 e<strong>in</strong>setzen:<br />

3x + 10 = 31<br />

3⋅ 3+ 10 = 31<br />

19 = 31<br />

Du siehst es kommen auf den beiden Seiten der Gleichung unterschiedliche Ergebnisse<br />

heraus, obwohl du richtig gerechnet hast. → Logische Folgerung: Mart<strong>in</strong> hat nicht Recht!<br />

Die Lösung lautet:<br />

Se<strong>in</strong>e Behauptung ist falsch, da beim Auflösen der Gleichung x = 7 rauskommt.<br />

oder<br />

Se<strong>in</strong>e Behauptung ist falsch, da beim E<strong>in</strong>setzen von Mart<strong>in</strong>s Behauptung x = 3 nicht auf<br />

beiden Seiten der Gleichung das gleiche Ergebnis erreicht wird.<br />

173


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7d3: Übungsbeispiel 3 zum Kompetenzbereich Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Welche der fünf Figuren (a-e) hat den größten Umfang?<br />

Begründe de<strong>in</strong>e Antwort!<br />

a b c d e<br />

Lösungsweg(e):<br />

De<strong>in</strong>e Begründung kann auf verschiedene Arten erfolgen, etwa:<br />

Lösungsweg 1:<br />

Ich erkenne, dass durch das Verschieben von Randl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> allen Fällen – ausgenommen bei<br />

der mittleren Figur – das l<strong>in</strong>ke Quadrat erzeugt werden kann. Nur bei der mittleren Figur<br />

bleiben vier Begrenzungsl<strong>in</strong>ien übrig.<br />

Lösungsweg 2:<br />

Wenn ich verschiedene L<strong>in</strong>ien verschiebe <strong>und</strong> gleiche L<strong>in</strong>ien an den entsprechenden Stellen<br />

kennzeichne, bleiben bei der mittleren Figur 4 Begrenzungsl<strong>in</strong>ien übrig.<br />

Lösungsweg 3:<br />

Wenn ich die L<strong>in</strong>ien mit dem L<strong>in</strong>eal abmesse <strong>und</strong> den Umfang berechne, erhalte ich gleiche<br />

Mess– bzw. Rechenergebnisse.<br />

Lösungsweg 4:<br />

Ich löse das Beispiel algebraisch, <strong>in</strong>dem ich die diversen Strecken mit a, b, c, ... bezeichne<br />

<strong>und</strong> so zur richtigen Antwort komme.<br />

Die Lösung lautet:<br />

Die Figur c hat den größten Umfang.<br />

174


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7d4: Übungsbeispiel 4 zum Kompetenzbereich Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Lisa <strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> Monika machen e<strong>in</strong>e Radtour. Sie haben ihre Fahrzeiten wie folgt<br />

notiert:<br />

Tag Fahrzeit<br />

1. 5 h 30 m<strong>in</strong><br />

2. 4 h 50 m<strong>in</strong><br />

3. 8 h 10 m<strong>in</strong><br />

4. 5 h 20 m<strong>in</strong><br />

5. 5 h 40 m<strong>in</strong><br />

6. 6 h<br />

a) Berechne die mittlere Fahrzeit der gesamten Radtour.<br />

b) Berechne den Mittelwert der Fahrten ohne den 3. Tag.<br />

c) Welcher von diesen beiden Mittelwerten ist de<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach besser geeignet, die<br />

mittlere Fahrzeit anzugeben? Begründe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz.<br />

Lösungsweg(e):<br />

Bei diesem Beispiel solltest du wissen, was die Gr<strong>und</strong>begriffe der Statistik wie Durchschnitt<br />

oder arithmetisches Mittel bedeuten, <strong>und</strong> dass so genannte „Ausreißer“ das Ergebnis<br />

verfälschen. Den Durchschnitt oder das arithmetische Mittel berechnest du folgendermaßen:<br />

alle Werte addieren <strong>und</strong> die Summe durch die Anzahl der Werte dividieren.<br />

a) Berechne die mittlere Fahrzeit der gesamten Radtour.<br />

5 h 30 m<strong>in</strong> + 4 h 50 m<strong>in</strong> + 8 h 10 m<strong>in</strong> + 5 h 20 m<strong>in</strong> + 5 h 40 m<strong>in</strong> + 6 h = 35 h 30 m<strong>in</strong><br />

35 h 30 m<strong>in</strong> = 2 130 m<strong>in</strong> → 2 130 : 6 = 355 → 355 m<strong>in</strong> = 5 h 55 m<strong>in</strong><br />

Die mittlere Fahrzeit der gesamten Radtour beträgt 5 h 55 m<strong>in</strong>.<br />

b) Berechne den Mittelwert der Fahrten ohne den 3. Tag.<br />

5 h 30 m<strong>in</strong> + 4 h 50 m<strong>in</strong> + 5 h 20 m<strong>in</strong> + 5 h 40 m<strong>in</strong> + 6 h = 27 h 20 m<strong>in</strong><br />

27 h 20 m<strong>in</strong> = 1 640 m<strong>in</strong> → 1 640 : 5 = 328 → 328 m<strong>in</strong> = 5 h 28 m<strong>in</strong><br />

Die mittlere Fahrzeit ohne 3. Tag beträgt 5 h 28 m<strong>in</strong>.<br />

c) Welcher Mittelwert ist de<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach geeignet, um die mittlere Fahrzeit anzugeben?<br />

Begründe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz.<br />

5 h 28 m<strong>in</strong> ist besser geeignet den Wert für die mittlere Fahrzeit anzugeben, weil der<br />

Ausreißer – also der 3. Tag – nicht <strong>in</strong> den Mittelwert e<strong>in</strong>fließen soll.<br />

Die Lösung lautet:<br />

a) Die mittlere Fahrzeit der gesamten Radtour beträgt 5 h 55 m<strong>in</strong><br />

b) Die mittlere Fahrzeit ohne 3. Tag beträgt 5 h 28 m<strong>in</strong>.<br />

c) 5 h 28 m<strong>in</strong> ist besser geeignet den Wert für die mittlere Fahrzeit anzugeben, weil der<br />

Ausreißer – also der 3. Tag – nicht <strong>in</strong> den Mittelwert e<strong>in</strong>fließen soll.<br />

175


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.3.6.4 WEBBASIERTER ERGEBNISBERICHT FÜR LEHRER/INNEN (MATHEMATIK, 8.<br />

SCHULSTUFE)<br />

z.B. e<strong>in</strong>er 1. Leistungsgruppe<br />

‣ Alle Daten, die je nach Fach (D, E, M), je nach Schulstufe (4., 8.) <strong>und</strong> je nach Ebene<br />

der Rückmeldung (Lehrer, Schulleitung, Schulaufsicht) variiert werden müssen, s<strong>in</strong>d<br />

grün h<strong>in</strong>terlegt (gegebenenfalls auch doppelfarbig).<br />

‣ Ergebnisse, die <strong>in</strong>dividuell adaptiert werden müssen, s<strong>in</strong>d gelb h<strong>in</strong>terlegt.<br />

‣ L<strong>in</strong>ks/Buttons s<strong>in</strong>d blau h<strong>in</strong>terlegt.<br />

‣ Grafiken s<strong>in</strong>d rot h<strong>in</strong>terlegt.<br />

‣ Jeglicher Text der nicht 1:1 <strong>in</strong> der Rückmeldung aufsche<strong>in</strong>en soll, ist <strong>in</strong> Kursivschrift.<br />

‣ In lila s<strong>in</strong>d Wörter/Textpassagen geschrieben, die auf verschiedenen Seiten variieren<br />

sollen (der Rest der jeweiligen Seite bleibt aber gleich). Genauere Anweisungen<br />

bef<strong>in</strong>den sich an den betreffenden Stellen.<br />

Es werden 4 Lehrer/<strong>in</strong>nengruppen unterschieden:<br />

AHS<br />

1.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

2.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

3.LG HS <strong>und</strong> KMS<br />

1. Leistungsgruppe[n] (kann stehen für)<br />

a) 3. Leistungsgruppe[n]<br />

b) 2. Leistungsgruppe[n]<br />

c) 1. Leistungsgruppe[n]<br />

d) AHS-Klasse[n]<br />

1. LG <br />

a) 3. LG<br />

b) 2. LG<br />

c) 1. LG<br />

d) AHS-Klasse[n]<br />

Jeder Lehrer erhält pro getesteter Klasse / Leistungsgruppe e<strong>in</strong>en Log<strong>in</strong>-Code (d.h. bei<br />

zwei Klassen/Leistungsgruppen – auch bei zwei 1. Leistungsgruppen verschiedener Klassen<br />

- ebensoviele Log<strong>in</strong>-Code)<br />

Jeder Schulleiter erhält NICHT je Klasse, sondern je Leistungsgruppe (gegebenenfalls<br />

über mehrere Klassen h<strong>in</strong>weg aggregiert) e<strong>in</strong>en Log<strong>in</strong>-Code (d.h. bei zwei getesteten 1.<br />

Leistungsgruppen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schule erhält er e<strong>in</strong> Ergebnis für die 1. LG, entsprechend e<strong>in</strong>en<br />

Log<strong>in</strong>, bzw. wenn auch 2. <strong>und</strong> 3. LG getestet wurden, ebenfalls jeweils e<strong>in</strong> Log<strong>in</strong>).<br />

Jede Schulaufsicht bekommt e<strong>in</strong> Log<strong>in</strong> pro Leistungsgruppe für ihr eigenes B<strong>und</strong>esland<br />

176


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 1:<br />

Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>! Sehr geehrter Kollege!<br />

Am 17.04.2007 haben Ihre Schüler/<strong>in</strong>nen der 8. Schulstufe an der Standardtestung<br />

Mathematik, 8. Schulstufe, teilgenommen. Wenn Sie nun Ihren Zutrittscode e<strong>in</strong>geben, f<strong>in</strong>den<br />

Sie die Ergebnisse Ihrer Leistungsgruppe/Klasse sowie weitere Informationen r<strong>und</strong> um die<br />

Testung. Für Ihre Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er anderen Klasse bzw. Leistungsgruppe desselben oder<br />

auch e<strong>in</strong>es anderen Leistungsgruppenniveaus müssen Sie gegebenenfalls den gesamten<br />

Vorgang wiederholen.<br />

Geben Sie nun bitte Ihren Zutrittscode e<strong>in</strong>:<br />

Zutrittscode:<br />

Button Log<strong>in</strong>/Abschicken (wie bisher) (S. 2)<br />

Seite 2: E<strong>in</strong>führung<br />

Alle Informationen r<strong>und</strong> um die Testung sowie über H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> Ziele der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Handbuch. Dort gibt es auch e<strong>in</strong>e<br />

Anleitung zur Interpretation der Ergebnisse, die Sie im Folgenden erhalten.<br />

Button Handbuch (als PDF zum Download)<br />

Die Standardtestung <strong>in</strong> Mathematik bestand aus verschiedenen Testaufgaben zu<br />

unterschiedlichen Kompetenzbereichen. Diese s<strong>in</strong>d im sog. „Standardmodell“ (Mathematik-<br />

Kompetenzmodell der 8. Schulstufe) zusammengefasst. Der Standardtest bildet dieses<br />

Modell ab. Weitere Erläuterungen dazu f<strong>in</strong>den Sie im Handbuch, e<strong>in</strong>e kurze Übersicht unter<br />

nachfolgendem L<strong>in</strong>k:<br />

Button Standardmodell (verl<strong>in</strong>kt auf S. 2a)<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen bearbeiteten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 80-m<strong>in</strong>ütigen Testzeit 32 Testaufgaben. Für das<br />

Verständnis der e<strong>in</strong>zelnen Ergebnisse ist Folgendes wichtig zu wissen:<br />

1) Es werden nicht alle 32 Testaufgaben <strong>in</strong> die Ergebnisse e<strong>in</strong>bezogen, sondern nur jene,<br />

die nicht mehr <strong>in</strong> der testtheoretischen Erprobung stehen. Es kommt daher vor, dass e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Anzahl als 32 bei den Ergebnissen als „vorgegeben“ angeführt wird; diese<br />

ger<strong>in</strong>gere Anzahl bezieht sich also auf die tatsächlich verrechneten Testaufgaben<br />

(Informationen zu den testtheoretischen Analysen erhalten Sie im Handbuch).<br />

2) Den Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe wurden 21 unterschiedliche Testformen<br />

vorgegeben. Für diese Testformen werden u.U. unterschiedlich viele Testaufgaben<br />

berücksichtigt. Die Abweichungen s<strong>in</strong>d jedoch ger<strong>in</strong>gfügig. Die Aussage über Ihre Klasse<br />

(Gruppe) ist daher über alle Testformen gemittelt.<br />

Sie f<strong>in</strong>den auf den folgenden Seiten nun die Ergebnisse Ihrer 1. Leistungsgruppe.<br />

Button Weiter zu den Ergebnissen (S. 3)<br />

177


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 2a: Standardmodell<br />

Kompetenzmodell<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Komplexität<br />

Level III<br />

Level II<br />

Level I<br />

III<br />

Zahlen <strong>und</strong> Maße: B1<br />

Variablen <strong>und</strong> funkt. Abh: B2.<br />

Figuren <strong>und</strong> Körper: B3<br />

Statistische Kenngr. u. Darst.: B4<br />

(A1,B2)<br />

(A2,B2)<br />

II<br />

A2: Operieren<br />

A1: Modellieren<br />

I<br />

(A3,B2)<br />

(A4,B2)<br />

A3: Interpretieren<br />

A4: Argumentieren<br />

Handlungsdim.<br />

Inhaltsdim.<br />

Heugl<br />

Standard = Paar aus e<strong>in</strong>em Element der Handlungsdimension <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Element der Inhaltsdimension<br />

Handlungsdimension (A)<br />

A4: Argumentieren<br />

Ich kann e<strong>in</strong>zelne Rechenschritte<br />

begründen wie auch begründen,<br />

warum etwas falsch ist<br />

Inhaltsdimension (B)<br />

B1: Arbeiten mit Zahlen<br />

<strong>und</strong> Maßen<br />

Ich kenne die Begriffe „Prozent“ <strong>und</strong><br />

„Z<strong>in</strong>sen“ <strong>und</strong> kann damit verständig<br />

umgehen<br />

Standard<br />

Ich kann beim Prozentrechnen<br />

begründen, warum etwas falsch ist<br />

178


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen der 3. LG wurde e<strong>in</strong>e größere Anzahl an leichteren Testaufgaben vorgegeben<br />

als Schüler/<strong>in</strong>nen der 2. LG.<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. LG (bzw. AHS) erhielten e<strong>in</strong>e größere Anzahl an schwierigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Anzahl an leichten Testaufgaben als Schüler/<strong>in</strong>nen der 2. LG.<br />

Über diese Abstufung kann e<strong>in</strong>e möglichst große Messgenauigkeit im jeweiligen<br />

Leistungsbereich erzielt werden. Testaufgaben, die <strong>in</strong> allen Leistungsgruppen bzw. <strong>in</strong> allen<br />

Testheften vorgegeben wurden, stellen Querverb<strong>in</strong>dungen her, sodass schließlich jede<br />

e<strong>in</strong>zelne Schüler<strong>in</strong>/jeder e<strong>in</strong>zelne Schüler mit jedem/r verglichen werden kann.<br />

Genauere Informationen zum Kompetenzmodell, zur Messgenauigkeit sowie zum Thema<br />

Vergleichbarkeit von Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten Sie im Handbuch.<br />

Button Handbuch<br />

Button Zurück zur E<strong>in</strong>führung (S. 2)<br />

Anmerkung zur Programmierung: Wenn man von dieser Seite e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k anklickt <strong>und</strong> wieder<br />

zurück zu dieser Übersichtsseite gelangen will, so sollte die Übersichtsseite an die jeweilige<br />

Textmarke zurückverl<strong>in</strong>kt werden, nicht wieder an den Anfang der Seite.<br />

Seite 3: Ergebnisse - Übersicht<br />

Durch Klicken auf den jeweils l<strong>in</strong>ken Button erhalten Sie die Ergebnisse. Sie bekommen<br />

Informationen zu demografischen Angaben der Schüler/<strong>in</strong>nen, zum Gesamtergebnis sowie<br />

zu den verschiedenen Kompetenzbereichen des Standardmodells (jeweils mit e<strong>in</strong>em<br />

Aufgabenbeispiel aus dem für den Unterricht gedachten standardbezogenen<br />

Übungsmaterial).<br />

Am Ende erhalten Sie auch noch Auskunft darüber, wie Ihre Schüler/<strong>in</strong>nen auf verschiedene<br />

Fragen zum Mathematik-Unterricht geantwortet haben.<br />

Informationen zu<br />

demografischen<br />

Angaben der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Button Demografische<br />

Angaben (S. 4)<br />

Informationen zum<br />

Abschneiden Ihrer 1.<br />

Leistungsgruppe im<br />

Standardtest<br />

Button Gesamtergebnis<br />

(S. 5)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden<br />

Beschreibung:<br />

Hier erhalten Sie Informationen<br />

darüber, ob h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Gruppenzusammensetzung Ihrer 1.<br />

Leistungsgruppe Unterschiede zu<br />

anderen 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong><br />

Österreich bestehen.<br />

Beschreibung:<br />

Hier erhalten Sie Informationen<br />

darüber, wie Ihre 1. Leistungsgruppe im<br />

Vergleich zu anderen 1.<br />

Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich<br />

abgeschnitten hat.<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst die Fähigkeit, e<strong>in</strong> Problem aus<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Situation <strong>in</strong> die<br />

Sprache der Mathematik zu übertragen.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9a)<br />

179


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Button Ergebnis (S. 6a)<br />

Dazu ist erforderlich, den<br />

mathematischen Gehalt e<strong>in</strong>es<br />

Problems zu erkennen, die benötigten<br />

Daten aufzuf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> auszuwählen<br />

<strong>und</strong> sich für e<strong>in</strong>en Lösungsweg zu<br />

entscheiden <strong>und</strong> diesen zu planen. Bei<br />

dieser Tätigkeit sollen auch die<br />

Möglichkeiten technischer Hilfsmittel<br />

genutzt werden.<br />

Kompetenzbereich:<br />

Operieren <strong>und</strong><br />

Rechnen<br />

Button Ergebnis (S. 6b)<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst die Fähigkeit, Verfahren,<br />

Rechenmethoden, Techniken oder<br />

Konstruktionsverfahren, die für das<br />

mathematische Problem e<strong>in</strong>e Lösung<br />

ergeben, auf richtige, effiziente <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>nvolle Weise anzuwenden. Damit<br />

reicht diese Kompetenz über die re<strong>in</strong>e<br />

Rechenfertigkeit h<strong>in</strong>aus. E<strong>in</strong>e Lösung<br />

kann beispielsweise auch durch<br />

Visualisierung oder durch Verwendung<br />

von Tabellen gef<strong>und</strong>en werden. Je<br />

nach Verfügbarkeit sollen dazu auch<br />

elektronische Werkzeuge genutzt<br />

werden.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9b)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Interpretieren <strong>und</strong><br />

Dokumentieren<br />

Button Ergebnis (S. 6c)<br />

180<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst die Fähigkeit, mathematische<br />

Ergebnisse zu verbalisieren, wie etwa:<br />

− die Analyse der Brauchbarkeit des<br />

Modells;<br />

− das <strong>in</strong>nermathematische<br />

Überprüfen der Korrektheit der<br />

Lösung;<br />

− das Untersuchen der Brauchbarkeit<br />

der mathematischen Lösung für das<br />

praktische Problem;<br />

− die Dokumentation des<br />

Lösungsweges <strong>und</strong> des<br />

Ergebnisses;<br />

− das Interpretieren von Ergebnissen<br />

verwendeter technischer Hilfsmittel.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9c)


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kompetenzbereich:<br />

Argumentieren <strong>und</strong><br />

Begründen<br />

Button Ergebnis (S. 6d)<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst die Fähigkeit, mathematische<br />

Probleme unter Verwendung der<br />

Fachsprache argumentativ zu<br />

behandeln. Umfasst alle Aktivitäten, die<br />

mit Argumentieren, mit Begründen <strong>und</strong><br />

mit Beweisen zu tun haben. Dies<br />

<strong>in</strong>kludiert auch e<strong>in</strong> Argumentieren<br />

betreffend die Entscheidung für e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Modell oder für e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Algorithmus, e<strong>in</strong>e gerade<br />

bei Verwendung elektronischer<br />

Werkzeuge wichtige Tätigkeit.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9d)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Zahlen<br />

<strong>und</strong> Maßen<br />

Button Ergebnis (S. 6e)<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst Fähigkeiten <strong>in</strong> den Bereichen:<br />

natürliche, ganze, rationale <strong>und</strong><br />

irrationale Zahlen, Bruch- <strong>und</strong><br />

Dezimaldarstellung rationaler Zahlen,<br />

Potenzschreibweise; Rechenregeln;<br />

Anteile, Prozente, Z<strong>in</strong>sen; Maße <strong>und</strong><br />

deren Umwandlungen; Zahlen <strong>und</strong><br />

Maße <strong>in</strong> lebenspraktischen<br />

Anwendungen.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9e)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Variablen<br />

<strong>und</strong> funktionalen<br />

Abhängigkeiten<br />

Button Ergebnis (S. 6f)<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst Fähigkeiten <strong>in</strong> den Bereichen:<br />

Variablen, Terme; Gleichungen <strong>und</strong><br />

Gleichungssysteme (mit zwei<br />

Variablen), e<strong>in</strong>fache Ungleichungen,<br />

funktionale Abhängigkeiten <strong>und</strong> deren<br />

tabellarische, grafische bzw.<br />

symbolische Darstellung; Wachstums<strong>und</strong><br />

Abnahmeprozesse; Nutzen von<br />

Funktionsdarstellungen verfügbarer<br />

elektronischer Werkzeuge.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9f)<br />

181


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit Figuren<br />

<strong>und</strong> Körpern<br />

Button Ergebnis (S. 6g)<br />

Kompetenzbereich:<br />

Arbeiten mit<br />

statistischen<br />

Kenngrößen <strong>und</strong><br />

Darstellungen<br />

Button Ergebnis (S. 6h)<br />

Informationen zu den<br />

Angaben der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen zum<br />

Mathematik-Unterricht<br />

Button Angaben der<br />

Schüler (S. 7)<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst Fähigkeiten <strong>in</strong> den Bereichen:<br />

Symmetrie, Kongruenz, Ähnlichkeit;<br />

e<strong>in</strong>fache Figuren <strong>und</strong> Körper (Dreieck,<br />

Viereck, Kreis bzw. Quader, Prisma,<br />

Pyramide, Drehzyl<strong>in</strong>der, Drehkegel,<br />

Kugel), Umfangs- <strong>und</strong> Flächen- bzw.<br />

Volumsformeln, Satz des Pythagoras.<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Umfasst Fähigkeiten <strong>in</strong> den Bereichen:<br />

relative Häufigkeit, arithmetisches<br />

Mittel, Median, Quartile; Stabdiagramm,<br />

Kreisdiagramm, Piktogramm,<br />

L<strong>in</strong>iendiagramm, Streudiagramm.<br />

So erhalten die Schüler/<strong>in</strong>nen diesen<br />

Kompetenzbereich beschrieben:<br />

Button Schülerbeschreibung (S.10)<br />

Beschreibung:<br />

Hier bekommen Sie Informationen<br />

darüber, wie Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1.<br />

Leistungsgruppe im Vergleich zu<br />

anderen 1. Leistungsgruppen <strong>und</strong> im<br />

Vergleich zu allen getesteten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> ganz Österreich<br />

geantwortet haben.<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9g)<br />

Button<br />

Aufgabenbeispiel (S.<br />

9h)<br />

Weitere Aufgabenbeispiele <strong>in</strong>klusive Lösungen <strong>und</strong> Verankerung im Kompetenzmodell<br />

f<strong>in</strong>den Sie auf der Website www.geme<strong>in</strong>samlernen.at (L<strong>in</strong>k) (Klicken Sie dort auf die L<strong>in</strong>ks <br />

Qualität&Kompetenzen&Standards Mathematik, 8. Schulstufe Kompetenzmodell) <strong>und</strong><br />

auf der Website www.bifie.at.<br />

Button Zurück zur E<strong>in</strong>führung (S. 2)<br />

Abschließend möchten wir Ihnen noch e<strong>in</strong>en kurzen Ausblick zu den Standardtestungen<br />

geben.<br />

Button Ausblick (S. 8)<br />

182


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 4: Demografische Angaben<br />

Im Antwortbogen gaben die Schüler/<strong>in</strong>nen auch die Muttersprache an.<br />

Für Lehrer/Schulleiter/Schulaufsichten, bei denen <strong>in</strong> der 1. Leistungsgruppe die Verteilung<br />

auf K<strong>in</strong>der mit Deutsch als Muttersprache <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er anderen Muttersprache als<br />

Deutsch nicht bedeutend vom Durchschnitt aller Schulen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> Österreich abweicht:<br />

Ihre 1. Leistungsgruppe unterscheidet sich betreffs Muttersprache nicht von der<br />

durchschnittlichen Gruppenzusammensetzung anderer 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich.<br />

Die Ergebnisse müssen daher bei der Interpretation nicht wegen e<strong>in</strong>er abweichenden<br />

Gruppenzusammensetzung relativiert werden.<br />

Ke<strong>in</strong>e Grafik!<br />

Für Lehrer/Schulleiter/Schulaufsichten, bei denen <strong>in</strong> der 1. Leistungsgruppe die Verteilung<br />

auf K<strong>in</strong>der mit Deutsch als Muttersprache <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er anderen Muttersprache als<br />

Deutsch bedeutend vom Durchschnitt aller Schulen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> Österreich abweicht:<br />

Bei den Ergebnissen Ihrer 1. Leistungsgruppe gilt es Folgendes zu berücksichtigen: Der<br />

Anteil an Schüler/<strong>in</strong>nen mit anderer Muttersprache als Deutsch ist höher als dies <strong>in</strong> anderen<br />

1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich durchschnittlich der Fall ist.<br />

Das ist <strong>in</strong>sofern relevant, als Schüler/<strong>in</strong>nen mit anderer Muttersprache als Deutsch im<br />

Standardtest durchschnittlich um ca. 2 Testaufgaben weniger lösen als Schüler/<strong>in</strong>nen mit<br />

deutscher Muttersprache. Aus förderungsorientierter Sicht heißt das, dass Schüler/<strong>in</strong>nen mit<br />

anderer Muttersprache als Deutsch besonderen Nachholbedarf haben betreffs der<br />

<strong>Entwicklung</strong> ihrer Kompetenzen im Fach Mathematik. Gezielte Förderungsmaßnahmen –<br />

auch <strong>in</strong> Bezug auf die deutsche Sprache – werden hier empfohlen.<br />

Grafik<br />

183


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Verteilung Muttersprache Deutsch/nicht-<br />

Deutsch<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Prozent 70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

1. LG<br />

<strong>in</strong> allen<br />

1. LG <strong>in</strong><br />

Österreich<br />

<strong>in</strong> der<br />

Gesamtheit<br />

aller getesteten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Österreich<br />

Deutsch<br />

nicht-Deutsch<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 3)<br />

184


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 5: Gesamtergebnis<br />

a) Durchschnittliche Anzahl <strong>in</strong>sgesamt bearbeiteter Testaufgaben<br />

28 Testaufgaben wurden den Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe durchschnittlich<br />

<strong>in</strong>sgesamt vorgegeben.<br />

19 Testaufgaben davon haben die Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe<br />

durchschnittlich (arithmetisches Mittel) bearbeitet (was nicht bedeutet, dass sie diese<br />

Testaufgaben richtig bearbeitet haben).<br />

20 Testaufgaben haben alle getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz<br />

Österreich durchschnittlich (arithmetisches Mittel) bearbeitet.<br />

Button Grafische Veranschaulichung (als Button, diese Grafik soll nicht automatisch,<br />

sondern nur auf Wunsch angezeigt werden) (S. 5a)<br />

b) Durchschnittliche Anzahl <strong>in</strong>sgesamt gelöster Testaufgaben<br />

16 Testaufgaben haben die Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe durchschnittlich<br />

(arithmetisches Mittel) gelöst.<br />

17 Testaufgaben haben alle getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz<br />

Österreich durchschnittlich (arithmetisches Mittel) gelöst.<br />

Button Grafische Veranschaulichung (als Button, diese Grafik soll nicht automatisch,<br />

sondern nur auf Wunsch angezeigt werden) (S. 5b)<br />

Zurück zur Übersichtsseite (S. 3)<br />

185


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 5a: Gesamtergebnis – Durchschnittliche Anzahl bearbeiteter Testaufgaben<br />

Sie sehen hier, wie viele Testaufgaben die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe im<br />

Vergleich zu allen anderen getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich durchschnittlich<br />

bearbeitet haben. Jede Säule repräsentiert e<strong>in</strong>e bestimmte 1. Leistungsgruppe <strong>in</strong> Österreich.<br />

Ihre 1. Leistungsgruppe ist andersfarblich hervorgehoben.<br />

Grafik<br />

durchschnitt-<br />

liche<br />

Anzahl<br />

bearbeiteter<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Testaufgaben<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Durchschnittliche Anzahl bearbeiteter<br />

Testaufgaben <strong>in</strong> den getesteten 1.<br />

Leistungsgruppen<br />

Klassen bzw. Gruppen<br />

Die genauen Testleistungen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe: Anzahl bearbeiteter Testaufgaben<br />

Die blauen Säulen <strong>in</strong> der Grafik veranschaulichen den relativen Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Ihrer 1. Leistungsgruppe, der e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Testaufgaben bearbeitet hat. Die<br />

roten Säulen drücken aus, wie diese relativen Bearbeitungshäufigkeiten über alle getesteten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz Österreich verteilt s<strong>in</strong>d. Im Fall der<br />

Überlappung s<strong>in</strong>d die Säulen blau-rot schraffiert.<br />

Grafik<br />

relativer Anteil der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

186


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Durchschnitt me<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />

Durchschnitt <strong>in</strong> Österreich<br />

Anzahl bearbeiteter Testaufgaben<br />

Button Zurück (S. 5)<br />

Anmerkung zur Grafik (relativer Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen):<br />

Der Text rechts unter der Grafik mit der gelb h<strong>in</strong>terlegten Textstelle soll anstelle der blauen<br />

bzw. roten Grafikbeschriftung stehen. Die blaue bzw. rote Farbe soll beibehalten werden.<br />

187


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 5b: Gesamtergebnis – Durchschnittliche Anzahl gelöster Testaufgaben<br />

Sie sehen hier, wie viele Testaufgaben die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe im<br />

Vergleich zu allen anderen getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich durchschnittlich<br />

gelöst haben. Jede Säule repräsentiert e<strong>in</strong>e bestimmte 1. Leistungsgruppe <strong>in</strong> Österreich.<br />

Ihre 1. Leistungsgruppe ist andersfarblich hervorgehoben.<br />

Grafik<br />

durchschnittliche<br />

Anzahl<br />

gelöster<br />

Testaufgaben<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Durchschnittliche Anzahl gelöster<br />

Testaufgaben <strong>in</strong> den getesteten 1.<br />

Leistungsgruppen<br />

Klassen bzw. Gruppen<br />

Die genauen Testleistungen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe: Anzahl gelöster Testaufgaben<br />

Die blauen Säulen <strong>in</strong> der Grafik veranschaulichen den relativen Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Ihrer 1. Leistungsgruppe, der e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Testaufgaben gelöst hat. Die roten<br />

Säulen drücken aus, wie diese relativen Lösungshäufigkeiten über alle getesteten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz Österreich verteilt s<strong>in</strong>d. Im Fall der<br />

Überlappung s<strong>in</strong>d die Säulen blau-rot schraffiert.<br />

vorläufige Grafik<br />

relativer Anteil der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

188


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Durchschnitt me<strong>in</strong>er 1. Leistungsgruppe<br />

Durchschnitt aller 1.LG <strong>in</strong> Österreich<br />

Anzahl gelöster Testaufgaben<br />

Button Zurück (S. 5)<br />

Seiten 6a-6h:<br />

Je Bereich wird hier e<strong>in</strong>e eigene Seite e<strong>in</strong>gefügt (mit den Seitenzahlen 6a <strong>und</strong> fortlaufend),<br />

hier daher 8 Seiten mit den Nummerierungen 6a bis 6h. Die Rückmeldung ist beispielhaft für<br />

e<strong>in</strong>en Bereich dargestellt.<br />

Jeder Seite 6a-6h wird e<strong>in</strong>e zusätzliche Seite untergeordnet. Diese erhält die Kodierung 6a1,<br />

wenn es sich um e<strong>in</strong>e Rasch-Modell-konforme Dimension handelt (Bereiche 1 bis 4) bzw. die<br />

Kodierung 6a0, wenn es sich NICHT um e<strong>in</strong>e Rasch-Modell-konforme Dimension handelt<br />

(Bereiche 5-8).<br />

Die Rückmeldung zu den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen gliedert sich also z.B. <strong>in</strong>:<br />

- Seite 6a: Ergebnisse im Bereich 1<br />

o Seite 6a1, wenn Bereich 1 Rasch-Modell-konform<br />

o Seite 6a0, wenn Bereich 1 nicht Rasch-Modell-konform<br />

Jene Seiten, die zusätzlich mit 1 kodiert s<strong>in</strong>d (z.B. 6a1) werden der jeweiligen Seite (z.B. 6a)<br />

nachgeordnet.<br />

Beispielhaft ist nachfolgend der erste Kompetenzbereich angeführt:<br />

Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden (soll ausgetauscht werden durch)<br />

Seite 6a: Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

Seite 6b: Operieren <strong>und</strong> Rechnen<br />

Seite 6c: Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren<br />

Seite 6d: Argumentieren <strong>und</strong> Begründen<br />

Seite 6e: Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen<br />

Seite 6f: Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten<br />

Seite 6g: Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern<br />

Seite 6h: Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong> Darstellungen<br />

189


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 6a: Ergebnisse im Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden<br />

7 Testaufgaben wurden den Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe zu diesem<br />

Kompetenzbereich durchschnittlich vorgegeben.<br />

6 Testaufgaben davon haben die Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe<br />

durchschnittlich bearbeitet.<br />

5 Testaufgaben davon haben die Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe<br />

durchschnittlich (arithmetisches Mittel) gelöst.<br />

3,6 Punkte wurden durchschnittlich <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe auf e<strong>in</strong>er Skala von 0<br />

(wenig kompetent) bis 10 (sehr kompetent) erreicht.<br />

Anm.: Dieser Absatz entfällt bei den Seiten 6e-6h.<br />

36% aller getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz Österreich erzielten e<strong>in</strong> schlechteres<br />

oder gleich gutes Ergebnis.<br />

Button Grafische Veranschaulichung (als Button, diese Grafik soll nicht automatisch,<br />

sondern nur auf Wunsch angezeigt werden) (S. 6a1-6d1 bzw. 6e0-6h1)<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 3)<br />

Beispielhaft ist nachfolgend der erste Kompetenzbereich angeführt.<br />

Seite 6a1: Ergebnisse im Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden – grafische<br />

Veranschaulichung<br />

Vergleich der Testleistungen mit allen anderen getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich<br />

Sie sehen hier die durchschnittliche Fähigkeit der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe<br />

im Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden, gegenübergestellt zu allen anderen<br />

getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich. Jede Säule repräsentiert e<strong>in</strong>e bestimmte 1.<br />

Leistungsgruppe <strong>in</strong> Österreich. Je höher die Säule, desto höher ist die durchschnittliche<br />

Fähigkeit. E<strong>in</strong> Säulenwert von 0 entspricht ger<strong>in</strong>ger Kompetenz, e<strong>in</strong> Säulenwert von 10<br />

großer Kompetenz. Ihre 1. Leistungsgruppe ist andersfarblich hervorgehoben.<br />

Grafik<br />

190


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

durchschnittliche Fähigkeit im<br />

Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden<br />

10<br />

9<br />

8<br />

…<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Durchschnittliche Fähigkeit <strong>in</strong><br />

den getesteten 1.<br />

Leistungsgruppen<br />

Klassen bzw. Gruppen<br />

Die genauen Testleistungen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe: Skala von 0 (wenig kompetent) bis<br />

10 (sehr kompetent)<br />

Die blauen Säulen <strong>in</strong> der Grafik veranschaulichen den relativen Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Ihrer 1. Leistungsgruppe, der e<strong>in</strong>en bestimmten Skalenwert im Kompetenzbereich<br />

Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden erreicht hat. Die roten Säulen geben den durchschnittlichen<br />

Skalenwert an, wie er sich über alle getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen der 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong><br />

ganz Österreich verteilt. Im Fall der Überlappung s<strong>in</strong>d die Säulen blau-rot schraffiert.<br />

vorläufige Grafik<br />

relativer Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Durchschnitt me<strong>in</strong>er 1. Leistungsgruppe<br />

Durchschnitt der 1.LG <strong>in</strong> Österreich<br />

Skala von 0 (wenig kompetent) bis 10 (sehr kompetent)<br />

Button Zurück (S. 6a)<br />

191


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 6e0: Ergebnisse im Kompetenzbereich Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen –<br />

grafische Veranschaulichung<br />

Vergleich der Testleistungen mit allen anderen getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich<br />

Sie sehen hier die durchschnittliche Anzahl gelöster Testaufgaben der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Ihrer<br />

1. Leistungsgruppe im Kompetenzbereich Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen,<br />

gegenübergestellt zu allen anderen getesteten 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich. Jede<br />

Säule repräsentiert e<strong>in</strong>e bestimmte 1. Leistungsgruppe <strong>in</strong> Österreich. Ihre 1.<br />

Leistungsgruppe ist andersfarblich hervorgehoben.<br />

Grafik<br />

30<br />

durchschnittliche<br />

Anzahl<br />

gelöster<br />

Testaufgaben<br />

im Kompetenzbereich<br />

Arbeiten mit<br />

Zahlen <strong>und</strong><br />

Maßen<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Durchschnittliche Anzahl gelöster<br />

Testaufgaben <strong>in</strong> den getesteten 1.<br />

Leistungsgruppen<br />

Klassen bzw. Gruppen<br />

Die genauen Testleistungen <strong>in</strong> Ihrer 1. Leistungsgruppe: Anzahl gelöster Testaufgaben<br />

Die blauen Säulen <strong>in</strong> der Grafik veranschaulichen den relativen Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Ihrer 1. Leistungsgruppe, der e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Testaufgaben im<br />

Kompetenzbereich Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen gelöst hat. Die roten Säulen drücken<br />

aus, wie diese relativen Lösungshäufigkeiten über alle getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen der 1.<br />

Leistungsgruppen <strong>in</strong> ganz Österreich verteilt s<strong>in</strong>d. Im Fall der Überlappung s<strong>in</strong>d die Säulen<br />

blau-rot schraffiert.<br />

vorläufige Grafik<br />

relativer Anteil der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

192


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Durchschnitt me<strong>in</strong>er 1. Leistungsgruppe<br />

Durchschnitt aller 1.LG <strong>in</strong> Österreich<br />

Anzahl gelöster Testaufgaben<br />

Button Zurück (S. 6e)<br />

193


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 7: Informationen zu den Angaben der Schüler/<strong>in</strong>nen zum Mathematik-Unterricht<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen Ihrer 1. Leistungsgruppe haben unmittelbar vor dem Test Angaben zum<br />

Mathematik-Unterricht gemacht. Möglicherweise ergibt sich aus diesen Angaben e<strong>in</strong>e<br />

Anregung für Veränderungsmaßnahmen. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:<br />

Angaben zum Mathematik-Unterricht<br />

a) Ich bekomme <strong>in</strong> Mathematik Nachhilfe.<br />

Grafik<br />

Ich bekomme <strong>in</strong> Mathematik Nachhilfe.<br />

60%<br />

50%<br />

Angaben me<strong>in</strong>er<br />

Gruppe<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Angaben der<br />

SchülerInnen der 3.<br />

LG<br />

0%<br />

nie<br />

fast nie<br />

manchmal<br />

oft<br />

fast immer<br />

Angaben der<br />

Gesamtheit aller<br />

getesteten<br />

SchülerInnen<br />

Textänderung <strong>in</strong> der Grafik: 1. Kategorie = <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er 1. Leistungsgruppe;<br />

2. Kategorie = <strong>in</strong> allen 1. Leistungsgruppen <strong>in</strong> Österreich;<br />

3. Kategorie = <strong>in</strong> der Gesamtheit aller getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Österreich<br />

Mathematik Mathematik<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 3)<br />

Nach Frage<br />

a) Ich bekomme <strong>in</strong> Mathematik Nachhilfe <strong>in</strong>klusive der Grafik kommen folgende Fragen<br />

<strong>in</strong>kl. passender Grafiken:<br />

b) Ich habe Freude an Mathematik.<br />

c) Im Mathematik-Unterricht bearbeite ich eigenständig Beispiele.<br />

d) Im Mathematik-Unterricht verwenden wir den Computer.<br />

e) Im Mathematik-Unterricht üben wir das Präsentieren von Beispielen an der Tafel.<br />

f) Wenn ich Mathematik lerne, frage ich nach, wenn ich etwas nicht verstanden habe.<br />

g) Wenn ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe arbeite, übernehme ich Verantwortung <strong>und</strong> Pflichten.<br />

h) Wenn ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe arbeite, helfe ich anderen Gruppenmitgliedern.<br />

194


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 8: Ausblick zu den Standardtestungen<br />

Wir hoffen, dass diese Ergebnisse für Sie <strong>in</strong>formativ s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> weisen nochmals auf das<br />

bereits <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung angekündigte Handbuch h<strong>in</strong>, das Sie hier downloaden können. Es<br />

enthält neben konkreten Anleitungen zum Umgang mit dieser Ergebnisrückmeldung auch<br />

Informationen zum Umgang <strong>und</strong> zur weiterführenden Interpretation der Ergebnisse.<br />

Button Handbuch (als PDF zum Download).<br />

Auf Schulebene gibt es auch Rückmelde-Lehrer/<strong>in</strong>nen, die mit der Schule die<br />

Schulergebnisse besprechen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren. Die Ergebnisse e<strong>in</strong>zelner Klassen<br />

(Gruppen) werden nicht veröffentlicht.<br />

Die Schulleitung bekommt ke<strong>in</strong>e Klassenergebnisse im Detail, sondern nur das<br />

Gesamtergebnis der Schule, die Schulaufsicht die Ergebnisse anonymisiert nur für das<br />

jeweilige B<strong>und</strong>esland bzw. für ganz Österreich. Die Daten bleiben somit geschützt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

für andere nicht zugänglich. Wie die Rückmeldungen auf den anderen Ebenen aussehen<br />

(Schüler, Schulleiter, Schulaufsicht), können Sie genauer dem Handbuch entnehmen.<br />

Für weitere Fragen stehen Ihnen Rückmelde-Lehrer/<strong>in</strong>nen zur Verfügung. Sie werden mit<br />

Ihnen Kontakt aufnehmen <strong>und</strong> die Ergebnisse mit Ihnen besprechen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren.<br />

Button Rückmelde-Lehrer/<strong>in</strong>nen Liste (L<strong>in</strong>k zu Seite, welche Rückmelde-Lehrer/<strong>in</strong>nen für<br />

wen zur Verfügung stehen.)<br />

Die Erprobungsphase läuft bis 2007, dann wird das Ergebnis der B<strong>und</strong>esregierung zur<br />

Beschlussfassung vorgelegt. Bis dah<strong>in</strong> werden erste Erfahrungen mit der Testung<br />

gesammelt, die testtheoretischen Analysen des Standardtests abgeschlossen. Derzeit geht<br />

es also darum, zu überprüfen, wie gut die <strong>in</strong> den Standards formulierten Kompetenzen<br />

erfasst werden <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit die Testadm<strong>in</strong>istration optimiert werden kann.<br />

Wir bedanken uns für Ihre Mitarbeit am Standard-Pilotprojekt <strong>und</strong> hoffen, dass Sie damit<br />

neue <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressante Erfahrungen machen konnten. Wir wünschen Ihnen <strong>in</strong> Ihrer täglichen<br />

Arbeit mit Ihren Schüler/<strong>in</strong>nen viel Freude <strong>und</strong> Erfolg!<br />

Im Namen der Projektleitung „<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich“<br />

Josef Lucyshyn<br />

Konzept der Ergebnisrückmeldung: Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle des Arbeitsbereichs<br />

Psychologische Diagnostik, Fakultät für Psychologie der Uni Wien – im Auftrag des BMBWK<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite (S. 3)<br />

Button Beenden<br />

195


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seiten 9a-9h:<br />

hierher wird von S. 3 verl<strong>in</strong>kt. Je Bereich soll e<strong>in</strong> Aufgabenbeispiel gegeben werden (ohne<br />

Lösung <strong>und</strong> ohne Hilfestellungen). S. 9a ist beispielhaft für die Seiten 9a-9h dargestellt.<br />

Es werden wiederum 8 Seiten e<strong>in</strong>gefügt (mit den Seitenzahlen 9a-9h).<br />

Die Aufgabenbeispiele s<strong>in</strong>d untenstehender Tabelle zu entnehmen (<strong>in</strong> der l<strong>in</strong>ken Spalte<br />

Bereich <strong>und</strong> Seite)<br />

Seite 9a: Aufgabenbeispiel zum Kompetenzbereich Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden aus<br />

dem für den Unterricht gedachten standardbezogenen Übungsmaterial<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Höhe von 330 € wird auf drei Personen Anna, Boris <strong>und</strong> Michael<br />

aufgeteilt.<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages,<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel <strong>und</strong><br />

Michael den Rest.<br />

Gib an, wie viel € jede der drei Personen erhält.<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite(S. 3)<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Darstellen <strong>und</strong><br />

Modellbilden - Seite 9a<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Operieren <strong>und</strong><br />

Rechnen - Seite 9b<br />

<br />

<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Höhe von 330 € wird auf drei<br />

Personen Anna, Boris <strong>und</strong> Michael aufgeteilt.<br />

Anna erhält die Hälfte des Betrages,<br />

Boris erhält e<strong>in</strong> Drittel <strong>und</strong><br />

Michael den Rest.<br />

Gib an, wie viel € jede der drei Personen erhält.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Planet e<strong>in</strong>en Umfang von 10 000 km hat,<br />

so beträgt se<strong>in</strong> Radius zirka<br />

A: 3 200 km B: 1 600 km C: 2<br />

500 km D: 31 400 km<br />

Welche der vier Antworten ist die richtige?<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Interpretieren <strong>und</strong><br />

Dokumentieren<br />

- Seite 9c<br />

<br />

Zwei von den sechs Aussagen s<strong>in</strong>d falsch!<br />

Überlege, welche!<br />

a)<br />

3 von 1 m = 0,75 m<br />

4<br />

196<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

e)<br />

f)<br />

2 von 1 kg = 0,45 kg<br />

3<br />

7 von 1 t = 0,7 t<br />

10<br />

1 von 1 m² = 0,5 m²<br />

2<br />

2 von 1 € = 0,40 €<br />

5<br />

5 von 1 m = 0,8 m<br />

8


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Argumentieren<br />

<strong>und</strong> Begründen<br />

- Seite 9d<br />

<br />

Du willst e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e, die zugestellt<br />

werden muss, im Wert von 1 000 € kaufen. Du<br />

hast die Möglichkeit, zwischen den Angeboten<br />

dreier Firmen zu wählen:<br />

Firma A: Wir verrechnen zuerst e<strong>in</strong>en<br />

Transportzuschlag von 10% des Warenpreises<br />

<strong>und</strong> ziehen dann vom Gesamtbetrag e<strong>in</strong>en Rabatt<br />

von 20% ab.<br />

Firma B: Wir verrechnen ke<strong>in</strong>en Transportzuschlag<br />

<strong>und</strong> gewähren auf den Warenpreis e<strong>in</strong>en Rabatt<br />

von 10%.<br />

Firma C: Wir ziehen zuerst vom Warenpreis e<strong>in</strong>en<br />

Rabatt von 20% ab <strong>und</strong> verrechnen dann e<strong>in</strong>en<br />

Transportzuschlag von 10% dieses verr<strong>in</strong>gerten<br />

Betrages.<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Arbeiten mit<br />

Zahlen <strong>und</strong> Maßen<br />

- Seite 9e<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Arbeiten mit<br />

Variablen <strong>und</strong> funktionalen<br />

Abhängigkeiten<br />

- Seite 9f<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Arbeiten mit<br />

Figuren <strong>und</strong> Körpern<br />

- Seite 9g<br />

Aufgabenbeispiel zu<br />

Bereich Arbeiten mit<br />

statistischen Kenngrößen<br />

<strong>und</strong> Darstellungen<br />

- Seite 9h<br />

<br />

Du möchtest die Waschmasch<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>em<br />

möglichst günstigen Preis beziehen. Für welches<br />

Angebot (welche Firma) würdest du dich<br />

entscheiden? Begründe de<strong>in</strong>e Entscheidung.<br />

E<strong>in</strong> Jumbo wird mit 200 000 l Keros<strong>in</strong> voll getankt.<br />

Das kostet 72 000 €. Wie viel kostet e<strong>in</strong> Liter<br />

Keros<strong>in</strong>? (R<strong>und</strong>e auf Cent!)<br />

Mart<strong>in</strong> behauptet, dass x = 3 Lösung der folgenden<br />

Gleichung ist: 3 x + 10 = 31.<br />

Vervollständige den zutreffenden Satz:<br />

A: Mart<strong>in</strong>s Behauptung ist richtig, weil ...<br />

B: Mart<strong>in</strong>s Behauptung ist falsch, weil ...<br />

Von e<strong>in</strong>em Dreieck s<strong>in</strong>d gegeben: a = 45 mm, b =<br />

80 mm <strong>und</strong> γ = 105°. Konstruiere das Dreieck,<br />

bezeichne die Eckpunkte, Seiten <strong>und</strong> W<strong>in</strong>kel. Miss<br />

die Länge der Seite c.<br />

Für e<strong>in</strong>e Schulstatistik sollst du die typische<br />

Körpergröße der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler de<strong>in</strong>er<br />

Klasse ermitteln. Für welches Maß (arithmetisches<br />

Mittel, Median, …) würdest du dich entscheiden?<br />

Begründe!<br />

197


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 10: Beschreibung der unterschiedlichen Kompetenzbereiche des Kompetenzmodells<br />

für Schüler<br />

Wenn du fit im Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden bist, kannst du gut mit Textaufgaben im Test<br />

umgehen. Du f<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Weg zur Lösung des Problems <strong>und</strong> nützt dabei auch Skizzen,<br />

Tabellen <strong>und</strong> andere grafische Darstellungen.<br />

Wenn du fit im Operieren <strong>und</strong> Rechnen bist, machen dir Rechnungen, die für die Lösung<br />

e<strong>in</strong>er Testaufgabe notwendig s<strong>in</strong>d, ke<strong>in</strong>e Probleme. Dabei setzt du s<strong>in</strong>nvoll den<br />

Taschenrechner <strong>und</strong> (oder) den Computer e<strong>in</strong>. Du kannst aber auch e<strong>in</strong>fache Rechnungen im<br />

Kopf lösen bzw. Ergebnisse abschätzen. Auch das Erstellen von Skizzen, Tabellen <strong>und</strong><br />

geometrischen Konstruktionen ist ke<strong>in</strong> Problem für dich.<br />

Wenn du fit im Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren bist, kannst du den Lösungsweg von<br />

Testaufgaben auch <strong>in</strong> Worten beschreiben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Antwort zur gestellten Frage formulieren.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Rechnung oder e<strong>in</strong>e grafische Darstellung Fehler enthält, f<strong>in</strong>dest du sie.<br />

Wenn du fit im Argumentieren <strong>und</strong> Begründen bist, kannst du begründen, warum e<strong>in</strong><br />

Lösungsweg oder e<strong>in</strong> mathematischer Zusammenhang richtig bzw. falsch ist. Dabei<br />

verwendest du auch die mathematische Fachsprache.<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen bist, kannst du mit verschiedenen<br />

Darstellungen von Zahlen (Dezimalzahlen, Brüchen, Wurzeln, Potenzen) gut arbeiten.<br />

Verschiedene Maße<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Problem für dich. Und wenn es um Prozente oder<br />

Z<strong>in</strong>sen geht, bist du 100%ig gut drauf.<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen Abhängigkeiten bist, arbeitest du<br />

gern <strong>und</strong> gut mit Variablen, Termen <strong>und</strong> Gleichungen. Dazu gehört auch der geschickte<br />

Umgang mit Funktionen <strong>und</strong> den verschiedenen Möglichkeiten, diese darzustellen. Du<br />

erkennst Zusammenhänge zwischen Größen <strong>und</strong> nützt sie, um neue Erkenntnisse zu erhalten.<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern bist, erkennst du geometrische Figuren<br />

<strong>und</strong> Körper <strong>und</strong> kannst sie beschreiben. Wenn es notwendig ist, ihren Flächen<strong>in</strong>halt, Umfang,<br />

Volumen oder Oberfläche zu berechnen, hast du ke<strong>in</strong> Problem damit – dabei kann es<br />

durchaus se<strong>in</strong>, dass du auch den pythagoreischen Lehrsatz anwendest.<br />

Wenn du fit im Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong> Darstellungen bist, kann man dir<br />

mit „statistischen Erkenntnissen“ nichts „vormachen“. Du kannst Tabellen <strong>und</strong> verschiedene<br />

Diagramme lesen <strong>und</strong> auch Begriffe wie Mittelwert, relative Häufigkeit, Median … s<strong>in</strong>d für dich<br />

ke<strong>in</strong> Problem. Eventuell arbeitest du auch mit e<strong>in</strong>em Tabellenkalkulationsprogramm (z.B.<br />

Excel).<br />

Button Zurück zur Übersichtsseite(S. 3)<br />

198


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

5.3.6.5 WEBBASIERTER ERGEBNISBERICHT FÜR SCHULLEITUNG UND SCHULAUFSICHT<br />

(MATHEMATIK, 8. SCHULSTUFE)<br />

Die webbasierte Ergebnisrückmeldung für Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> für die Schulaufsicht ist<br />

analog zum Rückmeldeverfahren für Lehrer/<strong>in</strong>nen aufgebaut <strong>und</strong> wird daher nicht zusätzlich<br />

dargestellt.<br />

Die Schulleitung bekommt ke<strong>in</strong>e Klassenergebnisse im Detail, sondern nur das<br />

Gesamtergebnis der Schule, die Schulaufsicht die Ergebnisse anonymisiert nur für das<br />

jeweilige B<strong>und</strong>esland bzw. für ganz Österreich. Die Daten bleiben somit geschützt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

für andere nicht zugänglich.<br />

Wie die Rückmeldungen auf den anderen Ebenen im Detail aussehen (Schüler, Lehrer,<br />

Schulaufsicht), kann dem Handbuch entnommen werden.<br />

Auf Schulebene gibt es auch Rückmelde-Lehrer/<strong>in</strong>nen, die mit der Schule die<br />

Schulergebnisse besprechen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren. Weder die Ergebnisse e<strong>in</strong>zelner Klassen<br />

(Gruppen) noch die Ergebnisse der Schule werden veröffentlicht.<br />

5.3.6.6 WEBBASIERTER ERGEBNISBERICHT FÜR SCHÜLER/INNEN DER 4. SCHULSTUFE<br />

(MATHEMATIK)<br />

Alle Daten, die je nach Fach (D, M) variiert werden müssen, s<strong>in</strong>d grün h<strong>in</strong>terlegt. Ergebnisse,<br />

die <strong>in</strong>dividuell je Schüler adaptiert werden müssen, s<strong>in</strong>d gelb h<strong>in</strong>terlegt. L<strong>in</strong>ks/Buttons s<strong>in</strong>d<br />

blau h<strong>in</strong>terlegt.<br />

Jeglicher Text, der nicht <strong>in</strong> der Rückmeldung aufsche<strong>in</strong>en soll, ist <strong>in</strong> Kursivschrift.<br />

Seite 1: Log<strong>in</strong><br />

Liebe Schüler<strong>in</strong>, lieber Schüler!<br />

Du hast am 05.06.2007 an e<strong>in</strong>em Test teilgenommen.<br />

Bei diesem Test konntest du zeigen, wie gut du <strong>in</strong> Mathematik bist.<br />

Hallo! Ich b<strong>in</strong> Alex. Du hast beim<br />

Test e<strong>in</strong>en Zettel mit e<strong>in</strong>em Code<br />

bekommen. Gib diesen Code hier<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Button Log<strong>in</strong> / Anmeldung (verl<strong>in</strong>kt auf S. 2)<br />

199


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 2: Erklärung<br />

Ich zeige dir nun, wie gut dir der Test<br />

gelungen ist.<br />

Klicke nun auf „Weiter“!<br />

Weiter<br />

200


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 3: Gesamtergebnis<br />

De<strong>in</strong> Gesamtergebnis:<br />

Es waren <strong>in</strong>sgesamt 35 Testaufgaben.<br />

28 Testaufgaben davon hast du bearbeitet.<br />

25 Testaufgaben hast du gelöst.<br />

Die Testaufgaben betreffen verschiedene<br />

Gebiete aus Mathematik.<br />

Zurück<br />

Weiter<br />

201


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 4: Ergebnisse <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche müssen so programmiert werden, dass sie e<strong>in</strong>e Rangreihe bilden. An<br />

erster Stelle steht jener Bereich, <strong>in</strong> dem die Schüler<strong>in</strong> / der Schüler das beste Ergebnis<br />

erzielt hat. Danach folgt jener Bereich mit dem zweitbesten Ergebnis. Am Ende steht das<br />

schlechteste Ergebnis.<br />

S<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>in</strong> zwei oder mehr Bereichen gleich, so wird bei der Rangreihung irgende<strong>in</strong>er<br />

dieser Bereiche (am besten nach der <strong>in</strong>ternen Reihung) gewählt.<br />

Nachfolgend ist e<strong>in</strong> Beispiel gegeben, wie die Ergebnisrückmeldung bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

aussieht, das im ersten Bereich das <strong>in</strong>dividuell beste Ergebnis erzielte, im zweiten Bereich<br />

das zweitbeste Ergebnis, im dritten Bereich das drittbeste Ergebnis usw.<br />

Ich werde dir nun diese verschiedenen Gebiete<br />

näher erklären.<br />

Neben der Erklärung f<strong>in</strong>dest du immer auch e<strong>in</strong>en<br />

Balken. Der gelbe Balken zeigt dir de<strong>in</strong>e<br />

Testleistung.<br />

Der gelbe Balken ist kurz:<br />

Das bedeutet, du hast wenige<br />

Aufgaben gelöst.<br />

Der gelbe Balken ist lang:<br />

Das bedeutet, du hast viele<br />

Aufgaben gelöst.<br />

Zurück<br />

Weiter<br />

202


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

De<strong>in</strong>e Ergebnisse<br />

Du kannst Sachaufgaben lösen.<br />

Du kannst passende mathematische<br />

Verfahren (Rechnungen, Zeichnungen, …)<br />

durchführen.<br />

Du kannst Mathematik-Aufgaben erklären.<br />

Bei Aufgaben, die dir Probleme bereiten,<br />

f<strong>in</strong>dest du e<strong>in</strong>e Lösung.<br />

Du kennst dich mit Zahlen aus.<br />

Du kannst mündlich <strong>und</strong> schriftlich rechnen.<br />

Du kannst mit Maßen (Längen, Gewichte,<br />

Zeit, Geld, Flächen, …) messen <strong>und</strong><br />

rechnen.<br />

Du kennst Flächen <strong>und</strong> Körper.<br />

Du kannst Umfang <strong>und</strong> Flächen<strong>in</strong>halt<br />

bestimmen.<br />

Zurück<br />

Weiter<br />

203


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Seite 5: Ende<br />

Ende!!!<br />

Vielen Dank. Ich wünsche dir viel Erfolg <strong>in</strong> der Schule!<br />

Alex<br />

Schließen<br />

204


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

6 PROJEKTEVALUATIONEN DER PILOTPHASE II<br />

6.1 EVALUATION DES ERSTEN PROJEKTJAHRES DER PILOTPHASE II<br />

Das ZSE <strong>in</strong> Graz, das bereits zur Pilotphase I e<strong>in</strong>e Studie gemacht hat, wurde vom bm:bwk<br />

beauftragt, auch die Pilotphase II zu evaluieren <strong>und</strong> hat 2005 den ersten Evaluationsbericht<br />

vorgelegt, der die Erfahrungen der Pilotschullehrer/<strong>in</strong>nen im ersten Jahr der Pilotierung der<br />

Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> ihre E<strong>in</strong>stellung zu den <strong>Bildungsstandards</strong> abfragte (Freudenthaler,<br />

Specht 2005a). Die Erfahrungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen sollten letztendlich dazu beitragen, den<br />

Prozess der E<strong>in</strong>führung dieses neuen Instrumentariums der Unterrichtssteuerung <strong>in</strong> die<br />

Praxis dah<strong>in</strong>gehend zu optimieren, dass <strong>Bildungsstandards</strong> ihre Funktionen <strong>und</strong> die damit<br />

e<strong>in</strong>hergehenden Erwartungen bestmöglich erfüllen können.<br />

Das Rahmenkonzept für die Evaluation der Pilotphase II wurde im Zuge e<strong>in</strong>er zweitägigen<br />

Arbeitstagung (28./29.04.2005, Ort: ZSE <strong>in</strong> Graz) von Werner Specht <strong>und</strong> Harald<br />

Freudenthaler <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den zuständigen BLK ausgearbeitet. Dabei wurde<br />

vere<strong>in</strong>bart, dass am Ende des Schuljahres 2004/05 qualitative Tiefenstudien zum<br />

Implementationsprozess an ausgewählten Standorten <strong>in</strong> Salzburg, Oberösterreich <strong>und</strong> der<br />

Steiermark durchgeführt werden, auf deren Gr<strong>und</strong>lage relevante Fragestellungen <strong>und</strong><br />

Hypothesen für groß angelegte, b<strong>und</strong>esweite Untersuchungen im Schuljahr 2005/06<br />

generiert werden sollten. Um dies zu realisieren, wurden an ausgewählten Schulen<br />

strukturierte Interviews mit den Schulleitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen sowie mit LFK bzw. Pilotlehrern<br />

<strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen für die Standard-Fächer durchgeführt. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden auch noch<br />

e<strong>in</strong>gehende Gespräche mit den BLK <strong>und</strong> den Standard-Koord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong> -Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

an den Pädagogischen Instituten geführt bzw. das Wissen, die Ansichten <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzungen der Schüler/<strong>in</strong>nen zu diesem Themenbereich e<strong>in</strong>geholt. Neben der<br />

Durchführung e<strong>in</strong>gehender qualitativer Tiefenstudien an ausgewählten Standorten wurde auf<br />

der Arbeitstagung <strong>in</strong> Graz weiters vere<strong>in</strong>bart, dass es s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> wünschenswert wäre,<br />

(möglichst) alle Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen noch im Juni 2005 zum Verlauf der Arbeiten mit den<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> zu befragen. Um den damit verb<strong>und</strong>enen zusätzlichen Arbeitsaufwand für<br />

die Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen am Ende des Schuljahres möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten, wurde von Werner<br />

Specht <strong>und</strong> Harald Freudenthaler e<strong>in</strong> zweiseitiger Fragebogen entwickelt, der all jene<br />

Themenbereiche abdecken sollte, die von den BLK als besonders relevant erachtet worden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Klarheit: Es wurde erhoben, <strong>in</strong>wieweit sich die Lehrkräfte im Klaren darüber s<strong>in</strong>d, wie die<br />

Standards zu e<strong>in</strong>er veränderten Steuerung <strong>und</strong> Gestaltung des Unterrichts genutzt werden<br />

können.<br />

205


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Orientierungshilfe: Mit zwei Items wurde erfasst, <strong>in</strong>wieweit die Standards den Lehrkräften<br />

diagnostische <strong>und</strong> handlungsleitende Hilfestellungen für die Planung <strong>und</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />

an nachhaltigem Kompetenzaufbau orientierten Unterrichts bieten.<br />

Auswirkungen auf den Unterricht: Mit zwei Items wurde erhoben, wie sich die Arbeit mit<br />

den Standards auf die Qualität des Unterrichts sowie die Motivation der Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

ausgewirkt hat.<br />

Verwendung der Standards für die Unterrichtsplanung: Es wurde erhoben, ob bzw.<br />

<strong>in</strong>wieweit die Lehrkräfte die <strong>Bildungsstandards</strong> – über die Erprobung der Beispielaufgaben<br />

h<strong>in</strong>ausgehend – für die Unterrichtsplanung im laufenden Schuljahr verwendet haben.<br />

Information, Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit: In fache<strong>in</strong>schlägigen Forschungsarbeiten<br />

wird immer wieder betont, dass die E<strong>in</strong>richtung von professionell organisierten<br />

Informations- <strong>und</strong> Unterstützungssystemen für den Erfolg des Unternehmens<br />

„<strong>Bildungsstandards</strong>“ von großer Bedeutung ist (s. Freudenthaler et al. 2004, Specht,<br />

Freudenthaler 2004). Je besser die Pilotschulen <strong>und</strong> die mit der Erprobung von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> befassten Lehrkräfte <strong>in</strong>formiert, betreut, unterstützt bzw. ihre<br />

diesbezüglichen Ansichten <strong>und</strong> Erfahrungen ernst genommen <strong>und</strong> geschätzt werden, desto<br />

größer sollte nicht nur ihre Akzeptanz gegenüber diesen neuen Steuerungselementen des<br />

Unterrichtens se<strong>in</strong>, sondern umso mehr sollten sie auch motiviert <strong>und</strong> befähigt se<strong>in</strong>, diese im<br />

Rahmen ihrer Tätigkeiten bestmöglich umzusetzen <strong>und</strong> zu nutzen. Damit sich<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> entscheidend im Unterricht durchsetzen können, wird es wichtig se<strong>in</strong>,<br />

dass sie zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrativen Element der Qualitätsentwicklung an den Schulen werden<br />

<strong>und</strong> die Kooperation <strong>und</strong> Selbstreflexion der Unterrichtenden fördern. Weiters sollte auch das<br />

Auftreten unerwünschter, potentieller Spannungsfelder <strong>und</strong> Nebenwirkungen, die sich im<br />

Zusammenhang mit der Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> ergeben könnten (z.B. den<br />

Bedeutungsverlust anderer Fächer, mögliche E<strong>in</strong>schränkungen der Kommunikation<br />

zwischen den Lehrpersonen über die Fächergrenzen h<strong>in</strong>weg) nicht außer Acht gelassen <strong>und</strong><br />

im Rahmen der Evaluation erfasst <strong>und</strong> analysiert werden.<br />

Die Qualität des Informations- <strong>und</strong> Kommunikationssystems wurde mit Hilfe von 4 Items<br />

erfasst. Dabei wurde erhoben, (a) wie gut sich die Lehrkräfte über die Zielsetzungen der<br />

E<strong>in</strong>führung von <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong>formiert fühlen, (b) <strong>in</strong>wieweit sie sich im Klaren darüber<br />

s<strong>in</strong>d, was von ihnen während des Pilotjahres erwartet wurde/wird bzw. (c) an wen sie sich<br />

bei Problemen oder zusätzlichem Informationsbedarf wenden können, sowie (d) wie gut<br />

letztendlich die Kommunikation zwischen der Projektkoord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> der Praxis alles <strong>in</strong><br />

allem funktioniert hat bzw. (e) <strong>in</strong>wieweit die Lehrkräfte das Gefühl hatten, dass ihre<br />

Ansichten <strong>und</strong> Anliegen im Zuge der Erprobung der <strong>Bildungsstandards</strong> ernst genommen<br />

werden.<br />

206


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Auswirkungen der Standards auf die Zusammenarbeit wurden erfasst: zwischen (a) den<br />

Lehrkräften im Kollegium <strong>in</strong>sgesamt, (b) den Pilotlehrkräften <strong>in</strong>nerhalb der Fachbereiche D,<br />

E, M sowie (c) den Lehrkräften der 4. Klassen (fächerübergreifend).<br />

Verbesserungsbedarf: Das Ziel e<strong>in</strong>er Pilotierung besteht letztendlich dar<strong>in</strong>, wichtige<br />

Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie der Prozess der Implementation <strong>in</strong> das System<br />

bestmöglich optimiert werden kann. Um dies zu erfahren, sollten Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen H<strong>in</strong>weise<br />

geben, auf welche Problem- <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong>sbereiche bei der weiteren Umsetzung<br />

besonders zu achten wäre bzw. wo es zusätzlicher Klärungen <strong>und</strong> Verbesserungen bedarf.<br />

Gesamtbilanz: Schließlich sollte auch erfasst werden, welche Bilanz die Lehrkräfte nach<br />

Ablauf e<strong>in</strong>es Schuljahres im H<strong>in</strong>blick auf ihre Teilnahme an der Pilotphase II ziehen.<br />

Um e<strong>in</strong> möglichst repräsentatives Bild über den Stand der D<strong>in</strong>ge an den Pilotschulen zu<br />

erhalten, wurde <strong>in</strong>sbesondere darauf geachtet bzw. sicher gestellt, dass der Fragebogen von<br />

möglichst allen Pilotlehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>es B<strong>und</strong>eslandes ausgefüllt <strong>und</strong> an die LFK<br />

rückübermittelt wurde. Die ausgefüllten Fragebögen wurden von den LFK an das ZSE<br />

retourniert, von dem die E<strong>in</strong>gabe <strong>und</strong> Analyse der Daten durchgeführt wurde.<br />

Die zur Verfügung gestellten Analysedaten beruhen auf den Angaben von <strong>in</strong>sgesamt 859<br />

Lehrkräften (82 VS-, 468 HS- bzw. 292 AHS-Lehrer/<strong>in</strong>nen; bei den restlichen 17 Personen<br />

fehlen die Angaben zur Schulform). Die genaue Zusammensetzung der Stichprobe (getrennt<br />

nach Schulformen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esländern) ist <strong>in</strong> der folgenden Tabelle dargestellt:<br />

Zusammensetzung der Analysestichprobe – getrennt nach Schulformen <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>esländern<br />

207


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Klarheit der Nutzung von Standards im Unterricht<br />

Die Bewertungen der Lehrkräfte zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit von ihnen<br />

relativ im Klaren darüber zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, wie die Standards zu e<strong>in</strong>er veränderten Steuerung<br />

<strong>und</strong> Gestaltung des Unterrichts genutzt werden können. Die Anteile an VS-, HS- <strong>und</strong> AHS-<br />

Lehrkräften, die diesbezüglich (noch) ke<strong>in</strong>e Klarheit erlangen konnten, waren<br />

vergleichsweise ger<strong>in</strong>g <strong>und</strong> lagen zwischen 12 <strong>und</strong> 31 Prozent (s. nachstehende Tab.).<br />

Diese recht erfreulichen Bef<strong>und</strong>e ersche<strong>in</strong>en besonders viel versprechend, wenn man sie<br />

jenen gegenüber stellt, die im Rahmen der Evaluation der Pilotphase I diesbezüglich<br />

festzustellen waren (s. Freudenthaler & Specht, 2005). Es hat sich nämlich gezeigt, dass<br />

sich die HS- <strong>und</strong> AHS-Lehrkräfte am Ende der Pilotphase I noch größtenteils im Unklaren<br />

darüber waren, wie die Unterrichtsarbeit mit den Standards gestaltet werden könnte (66 %),<br />

wie mit den Niveauabstufungen umzugehen ist (66 %) bzw. wie die Aufgabenbeispiele zu<br />

verwenden s<strong>in</strong>d (49 %). Auch wenn diese Vergleichsergebnisse mit Vorbehalt zu<br />

<strong>in</strong>terpretieren s<strong>in</strong>d, so deuten sie dennoch darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> diesem für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> so wichtigen Bereich erkennbare Verbesserungen<br />

bzw. <strong>Entwicklung</strong>sfortschritte erzielt werden konnten.<br />

Klarheit der Nutzung von Standards im Unterricht:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, für welche dies „klar“ bzw. „unklar“ war<br />

– getrennt nach Schulformen:<br />

Orientierungshilfe durch Standards:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, welche die Unterlagen als „hilfreich“<br />

bzw. „nicht hilfreich“ bewerteten – getrennt nach Schulformen:<br />

208


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Diese Vergleichsergebnisse legen nahe, dass sich die Zunahme <strong>in</strong> der wahrgenommenen<br />

Klarheit h<strong>in</strong>sichtlich der praktischen Nutzung der Standards gegenüber der Pilotphase I<br />

(noch) nicht auf die wahrgenommene Nützlichkeit der Standards ausgewirkt hat. In diesem<br />

Zusammenhang ist jedoch e<strong>in</strong>schränkend anzumerken, dass sich die<br />

Nützlichkeitsbewertungen der Lehrkräfte <strong>in</strong> der Pilotphase II primär auf die von ihnen im<br />

Zuge der durchzuführenden Erprobung von Beispielaufgaben gewonnenen Erfahrungen<br />

bezogen haben dürften. Diese Annahme ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>sofern plausibel, weil nur relativ wenige<br />

Lehrkräfte die Standards – über die Erprobung der Beispielaufgaben h<strong>in</strong>ausgehend – für die<br />

Planung <strong>und</strong> Gestaltung ihres Unterrichts regelmäßig herangezogen bzw. konkrete<br />

Erfahrungen damit gemacht haben. Die folgenden Ergebnisse zum Bereich „Information <strong>und</strong><br />

Kommunikation“ zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte aller drei<br />

Schulformen über die Zielsetzungen der E<strong>in</strong>führung von <strong>Bildungsstandards</strong> „gut“ <strong>in</strong>formiert<br />

gefühlt hat <strong>und</strong> sich auch im Klaren darüber war, was von ihnen als Lehrer/<strong>in</strong> während der<br />

Pilotphase erwartet wird. Neben der Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen<br />

dürfte hierfür auch die Organisation <strong>und</strong> Strukturierung des Informationstransfers e<strong>in</strong>e Rolle<br />

gespielt haben. Die befragten Lehrkräfte aller drei Schulformen brachten nämlich<br />

größtenteils zum Ausdruck, dass die Kommunikation zwischen der Projektkoord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong><br />

der Praxis recht gut funktioniert hat <strong>und</strong> sie sich auch im Klaren darüber waren, an wen sie<br />

sich bei etwaigen Problemen oder zusätzlichem Informationsbedarf wenden können (s. Tab.<br />

Klarheit über gestellte Erwartungen <strong>und</strong> verfügbare Informationsquellen).<br />

Bewertung von Informationsqualität <strong>und</strong> Kommunikation:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, welche die erhaltenen Informationen<br />

bzw. die Kommunikation mit der Projektkoord<strong>in</strong>ation als „gut“ bzw. „schlecht“ bewerteten –<br />

getrennt nach Schulformen:<br />

209


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Klarheit über gestellte Erwartungen <strong>und</strong> verfügbare Informationsquellen:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, für welche dies „klar“ bzw. „unklar“ war,<br />

getrennt nach Schularten:<br />

Diese recht erfreulichen Bef<strong>und</strong>e deuten darauf h<strong>in</strong>, dass die Qualität <strong>und</strong> der Transfer von<br />

relevanten Informationen gegenüber der Pilotphase I deutlich verbessert werden konnte. Am<br />

Ende der Pilotphase I haben sich beispielsweise nur 57 % der HS- <strong>und</strong> AHS-Lehrkräfte über<br />

die Zielsetzungen der <strong>Bildungsstandards</strong> relativ gut <strong>in</strong>formiert gefühlt. Die Verbesserungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Qualität <strong>und</strong> des Transfers benötigter Informationen dürften entscheidend<br />

dazu beigetragen haben, dass sich deutlich mehr Lehrkräfte <strong>in</strong> der Pilotphase II im Klaren<br />

darüber waren, wie die Standards für e<strong>in</strong>e geänderte Steuerung des Unterrichts genutzt<br />

werden können, als es am Ende der Pilotphase I noch der Fall war.<br />

Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften<br />

Die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass sich die <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> allen drei Schulformen<br />

recht positiv auf die Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften des gesamten Kollegiums<br />

ausgewirkt haben dürften. Die Hälfte der VS- <strong>und</strong> HS-Lehrkräfte sowie e<strong>in</strong> Drittel der AHS-<br />

Lehrkräfte waren der Auffassung, dass die Erprobung der <strong>Bildungsstandards</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>tensiveren Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen im Kollegium <strong>in</strong>sgesamt geführt<br />

hat.<br />

Auswirkungen auf die Zusammenarbeit:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, welche e<strong>in</strong>e Intensivierung („<strong>in</strong>tensiver“)<br />

vs. e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung („e<strong>in</strong>geschränkter“) <strong>in</strong> der Zusammenarbeit wahrgenommen haben –<br />

getrennt nach Schulformen:<br />

210


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Erwartungsgemäß haben sich die Standards am positivsten auf die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Pilotlehrkräften <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Fachbereiche ausgewirkt. R<strong>und</strong> zwei<br />

Drittel der HS-Lehrkräfte bzw. die Hälfte der AHS-Lehrkräfte brachten e<strong>in</strong>e Intensivierung der<br />

Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften ihres Fachbereiches zum Ausdruck. Immerh<strong>in</strong><br />

39 % der HS-Lehrkräfte bzw. 29 % der AHS-Lehrkräfte gaben weiters an, dass sich auch die<br />

Zusammenarbeit der Lehrkräfte der 4. Klassen über die Fächergrenzen h<strong>in</strong>weg verbessert<br />

habe. Negative Bee<strong>in</strong>trächtigungen der Standards auf die Zusammenarbeit wurden h<strong>in</strong>gegen<br />

nur von e<strong>in</strong>em verschw<strong>in</strong>dend kle<strong>in</strong>en Prozentsatz der befragten Pilotlehrern <strong>und</strong><br />

-lehrer<strong>in</strong>nen zum Ausdruck gebracht.<br />

Verbesserungsbedarf<br />

Bei Betrachtung der Ergebnisse wird ersichtlich, dass die Mehrheit der befragten Lehrkräfte<br />

aller drei Schulformen (VS, HS, AHS) Verbesserungen <strong>in</strong> allen fünf Bereichen (Darstellung<br />

der Standards, Aufgabenbeispiele, E<strong>in</strong>führungsveranstaltungen, laufende Unterstützung,<br />

begleitende Fortbildung) für notwendig erachten (die Prozentwerte bewegen sich zwischen<br />

52 % <strong>und</strong> 79 %). Die Bewertungen der Lehrkräfte der drei Schulformen unterschieden sich<br />

lediglich <strong>in</strong> Bezug auf die Darstellung der Standards signifikant vone<strong>in</strong>ander. In diesem<br />

Bereich wurden Verbesserungen von den AHS-Lehrkräften am wichtigsten (M = 2.69)<br />

erachtet, gefolgt von den HS-Lehrkräften (M = 3.01) <strong>und</strong> den VS-Lehrkräften (M = 3.75),<br />

welche die Darstellung der Standards noch vergleichsweise am besten bewerteten. Die<br />

E<strong>in</strong>schätzung der <strong>in</strong> Pilotphase I befragten HS- <strong>und</strong> AHS-Lehrkräfte entsprechen ziemlich<br />

genau jenen, die auch im Rahmen der vorliegenden Evaluationsstudie zu beobachten s<strong>in</strong>d:<br />

Verbesserungen bei der Darstellung der Standards bzw. den Aufgabenbeispielen wurden<br />

damals von 70 % bzw. 77 % der Befragten für notwendig erachtet. Damit im E<strong>in</strong>klang steht,<br />

dass sich auch die Bewertungen der Lehrkräfte h<strong>in</strong>sichtlich der diagnostischen <strong>und</strong><br />

Handlung leitenden Hilfestellungen von <strong>Bildungsstandards</strong>, die im Rahmen der beiden<br />

Pilotphasen I <strong>und</strong> II erhoben worden s<strong>in</strong>d, nicht vone<strong>in</strong>ander unterschieden haben.<br />

Notwendigkeit an Verbesserungen:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, welche dies für „wichtig“ bzw. „nicht<br />

notwendig“ erachteten – getrennt nach Schulformen:<br />

211


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Kosten – Nutzen – Bilanz:<br />

Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Lehrkräfte, welche den „Arbeitsaufwand“ vs. den<br />

„resultierenden Nutzen“ höher e<strong>in</strong>schätzten – getrennt nach Schulformen:<br />

Gesamtbilanz am Ende des 1. Jahres der Pilotphase II<br />

Die Mehrheit der Lehrkräfte aller drei Schulformen erachtete die Arbeit mit den Standards als<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Erfahrung (48-61 %); am positivsten werden die Erfahrungen von den VS-<br />

Lehrerkräfte bilanziert (83 %), die HS-Lehrkräfte kommen zu e<strong>in</strong>em ähnlich positiven<br />

Gesamturteil (70 %), während bei den AHS-Lehrkräften etwa gleich viele positiv wie negativ<br />

bilanzierten.<br />

Die begleitenden Evaluationen des ZSE (Freudenthaler/Specht 2004, 2005) waren für die<br />

Projektleitung e<strong>in</strong> wichtiges Feedback zum Verlauf der Pilotierung <strong>und</strong> sehr hilfreich für die<br />

Steuerung <strong>und</strong> Optimierung des weiteren Prozesses.<br />

6.2 EVALUATION DER ERGEBNISRÜCKMELDUNG UND SCHLUSSEVALUATION<br />

Mit der externen Evaluation des Rückmeldeprozesses nach e<strong>in</strong>er Standardtestung wurde im<br />

Frühjahr 2007 das bifie-Graz [vormals ZSE-Graz] (Specht, Freudenthaler) beauftragt.<br />

Ergebnisse dazu sollen bis Frühjahr 2008 vorliegen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Publikation<br />

veröffentlicht werden. Aus den bereits gerechneten Rohdaten (s. Grabensberger et al. <strong>in</strong><br />

Vorb.) lässt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e recht erfreuliche Bilanz ziehen.<br />

212


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Schlussevaluation, durchgeführt im Frühsommer 2007, setzte sich aus folgender<br />

Stichprobe zusammen:<br />

Evaluation 2007 – Stichprobenzusammensetzung<br />

Kontaktaufnahme Rücklauf Erfasste Daten<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen<br />

HS 63 53 52<br />

AHS 31 31 29<br />

Schulleiter - Gesamt 94 84 81<br />

HS-Lehrkräfte<br />

Mathematik 212 156 154<br />

Englisch 202 149 147<br />

HS- Gesamt 414 305 301<br />

AHS-Lehrkräfte<br />

Mathematik 125 100 90<br />

Englisch 151 105 96<br />

AHS – Gesamt 276 205 186<br />

Lehrkräfte – Gesamt 690 510 487<br />

Die Rücklaufquote seitens der Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrkräfte kann im H<strong>in</strong>blick auf den<br />

Stress zu Schulschluss als extrem gut e<strong>in</strong>gestuft <strong>und</strong> als Zeichen hohen Interesses gewertet<br />

werden: von 94 Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen beantworteten 84 (!) den ausführlichen<br />

Fragebogen, von 414 HS-Lehrkräften 305 <strong>und</strong> von 690 AHS-Lehrkräften 510. Bei dieser<br />

letzten Erhebung wurde die Nützlichkeit des Rückmeldeverfahrens, der Erkenntnisgew<strong>in</strong>n<br />

aus der Testung <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge abgefragt. E<strong>in</strong>ige Rohdaten dazu:<br />

213


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wie ausführlich haben Sie sich im Zuge der Ergebnisrückmeldungen mit folgenden<br />

Aspekten ause<strong>in</strong>ander gesetzt? (B III.1)<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Dem Gesamtergebnis Ihrer Klasse 30.1 41.7 17.8 5.3 5.1 2.14 1.06<br />

b) Den Stärken <strong>und</strong> Schwächen Ihrer Klasse<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Kompetenzbereichen<br />

c) Den Ausführungen im begleitenden<br />

Handbuch (Mathematik: Kub<strong>in</strong>ger et al., 2006<br />

bzw. Englisch Sigott et al., 2007)<br />

22.7 41.8 23.6 7.5 4.3 2.29 1.03<br />

7.1 23.0 28.0 18.5 23.4 3.28 1.25<br />

d) Dem Kompetenzmodell 12.5 27.2 34.8 16.4 9.1 2.82 1.13<br />

e) Den möglichen Ursachen für das<br />

Abschneiden Ihrer Klasse bei der<br />

Standardtestung<br />

15.9 40.0 28.2 8.2 7.7 2.52 1.10<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr ausführlich bis (5) gar nicht<br />

Es darf als positives Ergebnis angesehen werden, wenn sich 71.8 % (Frage a) der<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen mit dem Gesamtergebnis der Standardtestung ihrer Klasse mehr oder weniger<br />

ausführlich (Kategorien 1+2) ause<strong>in</strong>andergesetzt haben, 64,5 % (Frage b) sich <strong>in</strong>tensiv mit<br />

den Stärken <strong>und</strong> Schwächen ihrer Klasse <strong>in</strong> den verschiedenen Kompetenzbereichen<br />

beschäftigten <strong>und</strong> erfreuliche 55,9 % (Frage e) die möglichen Ursachen für das Abschneiden<br />

ihrer Klasse bei der Standardtestung reflektierten. Damit ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> wesentliches Ziel des<br />

Konzeptes erreicht: mit Hilfe e<strong>in</strong>er moderierten <strong>und</strong> gut aufbereiteten Datenrückmeldung<br />

e<strong>in</strong>en Reflexionsprozess über die Qualität des Unterrichts e<strong>in</strong>zuleiten. Immerh<strong>in</strong> zwei Fünftel<br />

der Lehrer/<strong>in</strong>nen gaben auch an, sich ausgiebig mit dem Kompetenzmodell, also den<br />

theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen für den ergebnisorientierten Unterricht, beschäftigt zu haben.<br />

214


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Zur selben Fragestellung antworteten die Schulleiter/<strong>in</strong>nen:<br />

Wie ausführlich haben Sie sich im Zuge der Ergebnisrückmeldungen mit folgenden<br />

Aspekten ause<strong>in</strong>ander gesetzt? (B III.2)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Den Ergebnissen Ihrer Schule im<br />

Mathematik-Standardtest<br />

b) Den Ergebnissen Ihrer Schule im<br />

Englisch-Standardtest<br />

c) Den Ausführungen im Handbuch über die<br />

Standard-Tests zu den <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich (Mathematik; Kub<strong>in</strong>ger et al.,<br />

2006)<br />

d) Den Ausführungen im Handbuch über die<br />

E8-Standardstests (Sigott et al., 2007)<br />

e) Den möglichen Ursachen für das<br />

Abschneiden Ihrer Schule bei der<br />

Mathematik-Standardtestung<br />

f) Den möglichen Ursachen für das<br />

Abschneiden Ihrer Schule bei der Englisch-<br />

Standardtestung<br />

67.9 28.2 2.6 1.3 1.37 0.61<br />

60.0 33.3 2.7 4.0 1.55 0.89<br />

9.0 35.9 30.8 6.4 17.9 2.88 1.23<br />

11.7 28.6 24.7 10.4 24.7 3.08 1.37<br />

42.9 41.6 11.7 3.9 1.77 0.81<br />

43.8 37.0 13.7 2.7 2.7 1.84 0.96<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr ausführlich bis (5) gar nicht<br />

Ähnlich wie bei den Lehrer/<strong>in</strong>nen zeigten sich die Schulleiter/<strong>in</strong>nen an den Ergebnissen <strong>und</strong><br />

den möglichen Ursachen der Ergebnisse sehr <strong>in</strong>teressiert. Geht man von diesem hohen<br />

Interesse der Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleiter/<strong>in</strong>nen aus, kann man annehmen, dass die Chance,<br />

dass e<strong>in</strong> Unterrichts- u. Schulentwicklungsprozess zur Verbesserung der Qualität nach e<strong>in</strong>er<br />

Rückmeldung von schulspezifischen Daten mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit erfolgreich<br />

e<strong>in</strong>setzen könnte, sofern dies auch noch durch spezielle Stützangebote abgesichert wird.<br />

Im Verlauf der Pilotierung der <strong>Bildungsstandards</strong> hat es immer wieder Diskussionen<br />

gegeben, dass die entwickelten Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> Testitems viel zu anspruchvoll <strong>und</strong><br />

von zu vielen Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen nicht lösbar seien. Diese prohibitive Furcht ist<br />

durch Fakten e<strong>in</strong>deutig widerlegt worden: die Schüler/<strong>in</strong>nen haben bei den Standardtests<br />

sowohl <strong>in</strong> Englisch wie <strong>in</strong> Mathematik e<strong>in</strong> besseres als von den Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

erwartetes Ergebnis erzielt:<br />

215


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse Ihrer Klasse verglichen zu Ihren diesbezüglichen<br />

Erwartungen ausgefallen? (B IV.1)<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

MATHEMATIK<br />

a) Gesamtergebnis 5.1 35.3 46.4 11.9 1.3 2.69 0.80<br />

b) Darstellen <strong>und</strong> Modellbilden 3.9 32.0 48.2 14.9 0.9 2.77 0.78<br />

c) Operieren <strong>und</strong> Rechnen 5.8 31.4 46.0 14.6 2.2 2.76 0.85<br />

d) Interpretieren <strong>und</strong> Dokumentieren 5.2 22.3 42.4 26.2 3.9 3.01 0.93<br />

e) Argumentieren <strong>und</strong> Begründen 5.2 18.8 48.0 24.0 3.9 3.03 0.89<br />

f) Arbeiten mit Zahlen <strong>und</strong> Maßen 5.7 32.8 45.4 13.1 3.1 2.75 0.87<br />

g) Arbeiten mit Variablen <strong>und</strong> funktionalen<br />

Abhängigkeiten<br />

5.7 27.1 52.0 14.0 1.3 2.78 0.80<br />

h) Arbeiten mit Figuren <strong>und</strong> Körpern 6.1 25.9 48.7 15.8 3.5 2.85 0.89<br />

i) Arbeiten mit statistischen Kenngrößen <strong>und</strong><br />

Darstellungen<br />

5.7 23.1 49.8 17.5 3.9 2.91 0.89<br />

ENGLISCH<br />

a) Hörverstehen Gesamt 5.8 26.8 55.4 9.8 2.2 2.76 0.80<br />

b) Direct Mean<strong>in</strong>g Comprehension 3.1 30.9 55.6 8.5 1.8 2.75 0.73<br />

c) Inferred Mean<strong>in</strong>g Comprehension 3.2 25.2 58.1 12.2 1.4 2.83 0.73<br />

d) Leseverstehen Gesamt 5.8 26.5 52.9 13.0 1.8 2.78 0.81<br />

e) Expeditions Read<strong>in</strong>g 3.6 23.0 57.2 14.0 2.3 2.88 0.77<br />

f) Careful Read<strong>in</strong>g 5.4 23.0 52.3 16.7 2.7 2.88 0.84<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) viel besser als erwartet bis (5)viel schlechter als<br />

erwartet<br />

216


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

E<strong>in</strong>e fast identische E<strong>in</strong>schätzung zu dieser Frage gaben die Schulleiter/<strong>in</strong>nen ab:<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse Ihrer Schule verglichen zu Ihren diesbezüglichen<br />

Erwartungen ausgefallen? (B IV.2)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Mathematik-Standardtestung<br />

b) Englisch-Standardtestung<br />

10.3 33.3 42.3 11.5 2.6 2.63 0.91<br />

8.3 36.1 37.5 13.9 4.2 2.69 0.96<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) viel besser als erwartet bis (5) viel schlechter als<br />

erwartet<br />

Die Befürchtungen von Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen oder Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen,<br />

dass ihre Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Schulen beim Test schlecht abschneiden <strong>und</strong> ihre Arbeit<br />

massiv <strong>in</strong> Frage gestellt werden könnte, werden mit diesen Zahlen recht e<strong>in</strong>deutig entkräftet.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird gute Arbeit geleistet, auch wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kompetenzbereichen<br />

durchaus Handlungsbedarf gegeben ist. Letzteres stellt jedoch e<strong>in</strong>e wichtige diagnostische<br />

Information der differenzierten Rückmeldung über die Teilkompetenzen dar <strong>und</strong> sollte die<br />

Schulen nicht entmutigen.<br />

Das Konzept der Ergebnisrückmeldung sah vor, dass die Ergebnisse der Testung zunächst<br />

für die jeweilige Zielgruppe (<strong>in</strong>dividuelles Ergebnis der Schüler/<strong>in</strong>nen, Klassenergebnis für<br />

die Lehrkräfte, Schulergebnis für die Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslandergebnis mit<br />

Benchmark bezogen auf Gesamt-Österreich für die Schulaufsicht) auf e<strong>in</strong>er Internetplattform<br />

mittels TAN-Code betrachtet <strong>und</strong> auch ausgedruckt werden konnte.<br />

Das bifie-Salzburg schulte <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kub<strong>in</strong>ger 56 (Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle am Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Fakultät für Psychologie an<br />

der Universität Wien), Prof. Dr. Sigott (Language Test<strong>in</strong>g Center, Universität Klagenfurt) <strong>und</strong><br />

dem Pädagogischen Institut <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z <strong>in</strong> mehreren Kursen Lehrer/<strong>in</strong>nen für diesen sensiblen<br />

Bereich der Ergebnisrückmeldung. Ausgehend von der Hypothese, dass e<strong>in</strong>e webbasierte<br />

Rückmeldung für e<strong>in</strong>e Diskussion im Lehrerkollegium nicht ausreichen werde, sollte e<strong>in</strong>e<br />

Moderation den Reflexionsprozess auf Schulebene e<strong>in</strong>leiten <strong>und</strong> fördern.<br />

Bei kle<strong>in</strong>eren Stichproben hatte sich nämlich im Vorfeld gezeigt, dass es nicht allen leicht<br />

fällt, sozialwissenschaftliche Term<strong>in</strong>i <strong>und</strong> Skalen zu verstehen <strong>und</strong> richtig zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />

Diese geschulten Moderatoren <strong>und</strong> Moderator<strong>in</strong>nen vere<strong>in</strong>barten mit den Schulleitern <strong>und</strong><br />

Schulleiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Konferenzterm<strong>in</strong>, an dem neben den Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen<br />

217


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

die betreffenden Lehrer/<strong>in</strong>nen der Pilotklassen teilnehmen sollten <strong>und</strong> wo das Schulergebnis<br />

geme<strong>in</strong>sam erläutert wurde. Die Evaluation bestätigt, dass diese Unterstützung <strong>in</strong> hohem<br />

Ausmaß angenommen wurde, wie die folgenden Ergebnisse zeigen.<br />

Für die beiden Standardtestungen <strong>in</strong> Mathematik <strong>und</strong> Englisch war geplant, dass e<strong>in</strong>/e<br />

Rückmeldemoderator/<strong>in</strong> an Ihre Schule kommt, um das jeweilige Gesamtergebnis<br />

Ihrer Schule mit Ihnen sowie den beteiligten Pilot-Lehrkräften im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Arbeitssitzung zu besprechen.<br />

Haben derartige Besprechungen an Ihrer Schule stattgef<strong>und</strong>en? (B V.1)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

JA<br />

NEIN<br />

a) Mathematik-Standardtestung<br />

b) Englisch-Standardtestung<br />

97.4 2.6<br />

90.3 9.7<br />

Anmerkung: Relative Häufigkeiten (%) der Schulleiter <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen, welche die<br />

Fragen mit JA bzw. NEIN beantwortet haben.<br />

Wie ausführlich <strong>und</strong> detailliert wurden die schulischen Gesamtergebnisse mit dem/der<br />

Rückmeldemoderator/<strong>in</strong> besprochen? (B V.4)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Mathematik-Standardtestung<br />

b) Englisch-Standardtestung<br />

55.8 35.1 3.9 1.3 3.9 1.62 0.93<br />

52.2 28.4 11.9 1.5 6.0 1.81 1.10<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr ausführlich bis (5) überhaupt nicht<br />

Die Evaluation sollte auch untersuchen, wie nützlich diese Form der Rückmeldung von den<br />

Betroffenen bewertet wird. Dies ist für e<strong>in</strong>en flächendeckenden E<strong>in</strong>satz von großer<br />

Bedeutung, denn dafür wäre weiteres Personal zu qualifizieren oder das Konzept zu<br />

modifizieren.<br />

218


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wie hilfreich <strong>und</strong> nützlich waren diese Besprechungen (B V.8)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) um mehr Klarheit darüber zu erlangen,<br />

welche Ziele mit den Standardtestungen <strong>und</strong><br />

Ergebnisrückmeldungen verfolgt werden?<br />

b) für die Interpretation der Ergebnisse im<br />

Mathematik-Standardtest?<br />

c) für die Interpretation der Ergebnisse im<br />

Englisch-Standardtest?<br />

d) für die Planung <strong>und</strong> Umsetzung von<br />

Verbesserungsmaßnahmen?<br />

23.1 56.4 19.2 1.3 1.99 0.69<br />

35.5 36.8 18.4 6.6 2.6 2.04 1.03<br />

32.8 45.3 17.2 4.7 1.94 0.83<br />

16.4 39.7 30.1 8.2 5.5 2.47 1.04<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr nützlich bis (5) überhaupt nicht nützlich<br />

Das Ergebnis zeigt deutlich, dass mit diesem Rückmeldeverfahren mehr Klarheit über die<br />

Ziele der Standardtestungen <strong>und</strong> Ergebnisrückmeldungen bei den Schulleitern <strong>und</strong><br />

Schulleiter<strong>in</strong>nen erzielt wurde (98,7 % haben e<strong>in</strong>en Erkenntniszuwachs erfahren). Auch für<br />

die Interpretation der Ergebnisse wurde die Form der Rückmeldung als sehr hilfreich <strong>und</strong><br />

nützlich e<strong>in</strong>gestuft (90,7% für Mathematik, 95,3 % für Englisch). Selbst für Planung <strong>und</strong><br />

Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen wird von 86,2 % die Besprechung als hilfreich<br />

<strong>und</strong> nützlich bewertet.<br />

Aus der Sicht der Lehrer/<strong>in</strong>nen wird die Moderation folgend beurteilt:<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) um mehr Klarheit darüber zu erlangen,<br />

welche Ziele mit der Standardtestung <strong>und</strong><br />

Ergebnisrückmeldung verfolgt werden?<br />

b) für die Interpretation der<br />

Testergebnisse?<br />

c) für die Planung <strong>und</strong> Umsetzung von<br />

Verbesserungsmaßnahmen?<br />

14.0 40.6 30.2 9.9 5.3 2.52 1.02<br />

21.5 38.4 23.5 9.6 7.1 2.42 1.14<br />

6.6 25.6 38.3 16.5 12.9 3.04 1.10<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr nützlich bis (5) überhaupt nicht nützlich<br />

54,8 % der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen haben mehr Klarheit erfahren, für 59,9 % war das<br />

Rückmeldeverfahren hilfreich für die Interpretation, 32,2 % sehen auch e<strong>in</strong>en Nutzen für die<br />

219


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Planung <strong>und</strong> Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen, obwohl dies selbstverständlich<br />

e<strong>in</strong>e Handlungsdomäne der Schule selbst ist.<br />

Wie würden Sie den Erkenntnisgew<strong>in</strong>n, den Sie aus den Rückmeldungen über die<br />

Ergebnisse Ihrer Schule <strong>in</strong> den Standardtestungen für Mathematik <strong>und</strong> Englisch<br />

ziehen konnten, alles <strong>in</strong> allem bewerten? (B VII.2)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Mathematik-Standardtestung<br />

b) Englisch-Standardtestung<br />

21.8 46.2 26.9 1.3 3.8 2.19 0.93<br />

15.3 47.2 31.9 1.4 4.2 2.32 0.90<br />

Anmerkung: 5-stufige Skala von (1) habe sehr viele neue Erkenntnisse gewonnen bis (5)<br />

habe überhaupt nichts Neues erfahren<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen bewerten den Erkenntnisgew<strong>in</strong>n aus den Rückmeldungen <strong>in</strong>sgesamt sehr<br />

hoch: für Mathematik wird e<strong>in</strong> Zuwachs von 68 %, für Englisch e<strong>in</strong> Zuwachs von 57,5 %<br />

bestätigt.<br />

220


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Haben die Ergebnisrückmeldungen dazu beigetragen, dass Sie heute mehr darüber<br />

wissen, (B VII.4)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a)…wo Ihre Schule im Vergleich zu anderen<br />

Schulen steht?<br />

b)…<strong>in</strong> welchen Bereichen die Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen Ihrer Schule liegen?<br />

c)…wie sich die verschiedenen Klassen oder<br />

Lerngruppen an Ihrer Schule <strong>in</strong> ihrem<br />

Leistungsniveau vone<strong>in</strong>ander unterscheiden?<br />

d)…wie groß der Anteil an Schüler/<strong>in</strong>nen ist,<br />

die <strong>in</strong> Mathematik gravierende Defizite<br />

aufweisen <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller<br />

Fördermaßnahmen bedürfen?<br />

e)…wie groß der Anteil an Schüler/<strong>in</strong>nen ist,<br />

die <strong>in</strong> Englisch gravierende Defizite<br />

aufweisen <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller<br />

Fördermaßnahmen bedürfen?<br />

f)…wie gut Ihre Schule die Mathematik-<br />

Standards erfüllt?<br />

g)…wie gut Ihre Schule die Englisch-<br />

Standards erfüllt?<br />

h)…wie gut es Ihrer Schule gel<strong>in</strong>gt, den<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen gr<strong>und</strong>legende Kompetenzen <strong>in</strong><br />

Mathematik zu vermitteln?<br />

45.0 41.3 8.8 2.5 2.5 1.76 0.90<br />

21.5 41.8 24.1 6.3 6.3 2.34 1.09<br />

10.0 37.5 23.8 10.0 18.8 2.90 1.28<br />

5.1 25.6 32.1 17.9 19.2 3.21 1.18<br />

5.8 17.4 42.0 15.9 18.8 3.25 1.13<br />

24.7 54.5 13.0 3.9 3.9 2.08 0.94<br />

23.6 55.6 15.3 2.8 2.8 2.06 0.87<br />

19.2 53.8 20.5 2.6 3.8 2.18 0.91<br />

i)…wie gut es Ihrer Schule gel<strong>in</strong>gt, den 18.1 54.2 19.4 4.2 4.2 2.22 0.94<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen gr<strong>und</strong>legende Kompetenzen <strong>in</strong><br />

Englisch zu vermitteln?<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) trifft völlig zu bis (5) trifft überhaupt nicht zu<br />

Obwohl 30,7 % der Schulleiter/<strong>in</strong>nen angeben, sie wüssten, wie groß der Anteil der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen ist, die <strong>in</strong> Mathematik (ähnlich hoch <strong>in</strong> Englisch) gravierende Defizite<br />

aufweisen <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Fördermaßnahmen bedürfen, geben 17.9 % an, dass ihnen<br />

diese Informationen zu wenig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> 19.2 % dass sie überhaupt nicht darüber Bescheid<br />

wüssten. Diese Kritik ist <strong>in</strong>sofern verständlich, als Schulleiter/<strong>in</strong>nen nur das Schulergebnis<br />

rückgemeldet bekommen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Details über e<strong>in</strong>zelne Schülerleistungen.<br />

Während die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Standardtestung von den Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen für<br />

e<strong>in</strong>e bessere Planung <strong>und</strong> Gestaltung des Unterrichts im S<strong>in</strong>ne der Förderung von<br />

Gr<strong>und</strong>kompetenzen (80,1 %), für die Selbstreflexion der Unterrichtenden über das Gel<strong>in</strong>gen<br />

von Lehr- <strong>und</strong> Lernprozessen (87,5 %) <strong>und</strong> für die Optimierung der Auswahl der Lehr- <strong>und</strong><br />

Lern<strong>in</strong>halte (70,1 %) sehr positiv bewertet werden, zeigen sie sich im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />

221


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

gerechtere Leistungsbeurteilung eher skeptisch (immerh<strong>in</strong> sehen 32,6 % der Befragten das<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>er Testung für nützlich an, 12,5 % sehen überhaupt ke<strong>in</strong>en Nutzen <strong>und</strong> 23,8 %<br />

wenig Nützliches).<br />

Wie nützlich s<strong>in</strong>d aus Ihrer Sicht die Ergebnisse der Standardtestungen… (B VII.6)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) für e<strong>in</strong>e bessere Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

des Unterrichts im S<strong>in</strong>ne der Förderung von<br />

Gr<strong>und</strong>kompetenzen?<br />

b) für die Selbstreflexion der Unterrichtenden<br />

über das Gel<strong>in</strong>gen von Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernprozessen im Unterricht?<br />

c) für die Verbesserung/Optimierung der<br />

Auswahl der Lehr- <strong>und</strong> Lern<strong>in</strong>halte?<br />

36.3 43.8 12.5 2.5 5.0 1.96 1.02<br />

45.0 42.5 8.8 2.5 1.3 1.73 0.83<br />

28.8 41.3 21.3 5.0 3.8 2.14 1.02<br />

d) für e<strong>in</strong>e gerechtere Leistungsbeurteilung? 11.3 21.3 31.3 23.8 12.5 3.05 1.19<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr nützlich bis (5) überhaupt nicht nützlich<br />

Die Sichtweise der Lehrkräfte zum selben Fragenkomplex ist etwas differenzierter: 76,8 %<br />

ziehen e<strong>in</strong>en Nutzen aus a), 81,9 % aus b), 79,2 % aus c), <strong>und</strong> bei der Nützlichkeit<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er gerechteren Leistungsbeurteilung liegt der Prozentsatz nur mehr bei 43,4 %<br />

<strong>und</strong> somit noch wesentlich kritischer als die E<strong>in</strong>schätzung der Schulleiter/<strong>in</strong>nen.<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) für e<strong>in</strong>e bessere Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

des Unterrichts im S<strong>in</strong>ne der Förderung von<br />

Gr<strong>und</strong>kompetenzen?<br />

b) für ihre Selbstreflexion als Lehrperson<br />

über das Gel<strong>in</strong>gen von Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernprozessen im Unterricht?<br />

c) für die Verbesserung/Optimierung der<br />

Auswahl der Lehr- <strong>und</strong> Lern<strong>in</strong>halte?<br />

9.6 33.5 33.7 14.1 9.2 2.80 1.09<br />

12.2 42.2 27.5 12.4 5.8 2.57 1.04<br />

9.6 34.9 34.7 12.2 8.6 2.75 1.07<br />

d) für e<strong>in</strong>e gerechtere Leistungsbeurteilung? 2.8 11.5 29.1 22.2 34.4 3.74 1.13<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr nützlich bis (5) überhaupt nicht nützlich<br />

222


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Bevor wir uns der Frage zuwenden, welche D<strong>in</strong>ge aus der Sicht der Schule noch verbessert<br />

werden könnten, sehen wir uns an, zu welchen konkreten Reaktionen die<br />

Ergebnisrückmeldung auf Schulebene geführt hat:<br />

Haben die Standardtestungen bzw. Ergebnisrückmeldungen an Ihrer Schule zu<br />

konkreten Reaktionen geführt? (B VIII.2)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

M SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Die Lehrkräfte an me<strong>in</strong>er Schule<br />

beschäftigen sich heute <strong>in</strong>tensiver mit<br />

Themen der Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsqualität<br />

b) Die Kommunikation im Kollegium über<br />

pädagogische Fragen wurde angeregt<br />

c) In der Gesamtkonferenz wurden die<br />

Ergebnisse der Standardtestung diskutiert<br />

d) Es s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dliche Beschlüsse im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Veränderungsmaßnahmen<br />

getroffen worden<br />

e) Die Berufsmotivation vieler Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Kollegen ist gestärkt worden<br />

f) Es s<strong>in</strong>d vermehrt Konflikte <strong>und</strong><br />

Spannungen <strong>in</strong>nerhalb des Kollegiums<br />

aufgetreten<br />

g) Lehrkräfte mit schlechteren <strong>und</strong> solche mit<br />

besseren Ergebnissen haben sich konstruktiv<br />

ausgetauscht <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam nach<br />

Lösungen gesucht<br />

h) Lehrkräfte bemühen sich heute stärker um<br />

e<strong>in</strong>en besseren Unterricht<br />

13.9 50.6 27.8 6.3 1.3 2.30 0.84<br />

15.0 38.8 38.8 5.0 2.5 2.41 0.90<br />

17.9 29.5 23.1 12.8 16.7 2.81 1.34<br />

6.3 12.5 37.5 22.5 21.3 3.40 1.14<br />

2.5 20.0 43.8 16.3 17.5 3.26 1.05<br />

1.3 3.8 12.5 38.8 43.8 4.20 0.89<br />

6.4 23.1 29.5 25.6 15.4 3.21 1.16<br />

6.3 36.7 43.0 11.4 2.5 2.67 0.86<br />

i) Eigentlich hat sich nicht viel verändert 3.8 28.8 27.5 26.3 13.8 3.18 1.11<br />

j) Es kam unter den Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen zu Schuldzuweisungen<br />

k) E<strong>in</strong>zelne Kolleg<strong>in</strong>nen oder Kollegen<br />

fühlten sich als Lehrer <strong>in</strong> Frage gestellt<br />

2.5 10.0 87.5 4.85 0.42<br />

1.3 1.3 7.5 21.3 68.8 4.55 0.79<br />

l) Lehrkräfte haben verstärkt Kritik an<br />

11.3 28.8 28.8 16.3 15.0 2.95 1.23<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geäußert<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) trifft völlig zu bis (5) trifft überhaupt nicht zu<br />

Die oben zitierten Fragen s<strong>in</strong>d für das derzeitige Konzept der <strong>Bildungsstandards</strong> von großer<br />

Bedeutung, weil davon ausgegangen wurde, dass <strong>Bildungsstandards</strong> im Bereich der<br />

Qualitätsentwicklung (Unterrichtsentwicklung) am wirksamsten se<strong>in</strong> könnten <strong>und</strong> nicht im<br />

Bereich der Leistungsbeurteilung bzw. Berechtigungsvergabe.<br />

223


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Dass sich die Lehrer/<strong>in</strong>nen nach E<strong>in</strong>schätzung der Schulleiter/<strong>in</strong>nen auf Gr<strong>und</strong> der<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong>tensiver mit Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsqualität<br />

beschäftigen (64,5 %!) <strong>und</strong> mehr über pädagogische Fragen mite<strong>in</strong>ander kommunizieren<br />

(53,8%), kann als erfreuliches Ergebnis der Pilotierung angesehen werden.<br />

Stellt man den Rückmeldungen der Schulleiter/<strong>in</strong>nen die Antworten der Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

gegenüber, kann man deutlich e<strong>in</strong>e weniger euphorische Gr<strong>und</strong>haltung erkennen:<br />

Hat die Standardtestung bzw. Ergebnisrückmeldung an Ihrer Schule zu konkreten<br />

Reaktionen geführt? (B VIII.1)<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Die Lehrkräfte an me<strong>in</strong>er Schule<br />

beschäftigen sich heute <strong>in</strong>tensiver mit<br />

Themen der Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsqualität<br />

b) Die Kommunikation im Kollegium über<br />

pädagogische Fragen wurde angeregt<br />

c) In der Gesamtkonferenz wurden die<br />

Ergebnisse der Standardtestung diskutiert<br />

d) Es s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dliche Beschlüsse im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Veränderungsmaßnahmen<br />

getroffen worden<br />

e) Die Berufsmotivation vieler Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Kollegen ist gestärkt worden<br />

f) Es s<strong>in</strong>d vermehrt Konflikte <strong>und</strong><br />

Spannungen <strong>in</strong>nerhalb des Kollegiums<br />

aufgetreten<br />

g) Lehrkräfte mit schlechteren <strong>und</strong> solche mit<br />

besseren Ergebnissen haben sich konstruktiv<br />

ausgetauscht <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam nach<br />

Lösungen gesucht<br />

h) Lehrkräfte bemühen sich heute stärker um<br />

e<strong>in</strong>en besseren Unterricht<br />

0.4 21.6 42.0 23.6 12.4 3.26 0.95<br />

1.1 27.5 33.7 24.5 13.3 3.21 1.03<br />

3.9 14.4 18.5 20.0 43.1 3.84 1.23<br />

0.7 4.6 13.7 27.5 53.6 4.29 0.91<br />

6.5 20.8 33.0 39.7 4.06 0.93<br />

1.7 7.2 13.6 23.4 54.1 4.21 1.04<br />

0.2 6.1 22.1 30.8 40.8 4.06 0.94<br />

2.3 14.3 38.2 22.8 22.5 3.49 1.06<br />

i) Eigentlich hat sich nicht viel verändert 28.8 32.5 26.7 9.5 2.6 2.25 1.05<br />

j) Es kam unter den Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen zu Schuldzuweisungen<br />

k) E<strong>in</strong>zelne Kolleg<strong>in</strong>nen oder Kollegen fühlten<br />

sich als Lehrer <strong>in</strong> Frage gestellt<br />

0.9 2.6 7.7 88.8 4.85 0.48<br />

1.1 3.7 7.5 11.2 76.5 4.58 0.87<br />

l) Lehrkräfte haben verstärkt Kritik an<br />

22.2 28.2 24.7 11.2 13.8 2.66 1.31<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geäußert<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) trifft völlig zu bis (5) trifft überhaupt nicht zu<br />

224


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Aus dem Ergebnis dieser Umfrage könnte man schließen, dass e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Rückmeldung alle<strong>in</strong> noch ke<strong>in</strong>e Gewähr für die Umsetzung von qualitätsverbessernden<br />

Maßnahmen gibt. Es ersche<strong>in</strong>t daher notwendig, e<strong>in</strong>e solche Verpflichtung auszusprechen,<br />

z.B. Aufnahme von Verbesserungsmaßnahmen <strong>in</strong>s Schulprogramm <strong>und</strong> begleitende<br />

Evaluation durch die Schulaufsicht.<br />

Verbesserungsbedarf<br />

Bevor <strong>Bildungsstandards</strong> verpflichtend für alle Schulen e<strong>in</strong>geführt werden, sollte bei den<br />

Pilotschule erhoben werden, welchen Verbesserungsbedarf sie auf Gr<strong>und</strong> ihrer Erfahrungen<br />

als Pilotschule im derzeitigen Konzept sehen, damit noch e<strong>in</strong>e Optimierung erfolgen kann.<br />

225


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wie wichtig s<strong>in</strong>d Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach Verbesserungen <strong>in</strong> den folgenden Bereichen?<br />

(B X.3)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

1 2 3 4 5<br />

M<br />

SD<br />

Genereller Verbesserungsbedarf<br />

a) Die Schule sollte über den S<strong>in</strong>n <strong>und</strong><br />

Zweck der Standardtestungen umfassender<br />

<strong>in</strong>formiert werden<br />

b) Die Lehrer/<strong>in</strong>nen sollten <strong>in</strong> die<br />

Testunterlagen E<strong>in</strong>sicht nehmen können<br />

c) Die Frage, wer welche Daten erhält, sollte<br />

noch e<strong>in</strong>mal überdacht werden<br />

d) Die Rückmeldungen sollten verständlicher<br />

se<strong>in</strong><br />

e) Die Rückmeldungen sollten Informationen<br />

darüber enthalten, <strong>in</strong>wieweit die Standards<br />

erfüllt worden s<strong>in</strong>d<br />

f) Es sollten auch die Ergebnisse von<br />

Vergleichen mit ähnlichen Schulen (ähnlicher<br />

Schülerschaft) rückgemeldet werden<br />

g) Die Beratung <strong>und</strong> Betreuung durch<br />

Rückmeldemoderatoren sollte ausgeweitet<br />

werden<br />

25.0 32.5 22.5 11.3 8.8 2.46 1.23<br />

24.1 34.2 20.3 10.1 11.4 2.51 1.28<br />

19.0 22.8 19.0 10.1 29.1 3.08 1.51<br />

11.5 33.3 17.9 28.2 9.0 2.90 1.20<br />

43.0 43.0 12.7 1.3 1.72 0.73<br />

34.2 36.7 17.7 3.8 7.6 2.14 1.16<br />

12.5 25.0 28.8 18.8 15.0 2.99 1.25<br />

h) Der Datenschutz sollte verbessert werden 8.9 5.1 32.9 13.9 39.2 3.70 1.29<br />

Verbesserungsbedarf <strong>in</strong> den beiden<br />

Fachbereichen<br />

i) Die Rückmeldungen über die Ergebnisse<br />

im Mathematik-Standardtest sollten<br />

verbessert werden<br />

j) Die Rückmeldungen über die Ergebnisse<br />

im Englisch-Standardtest sollten verbessert<br />

werden<br />

11.5 20.5 33.3 16.7 17.9 3.09 1.25<br />

16.9 25.4 26.8 15.5 15.5 2.87 1.31<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr wichtig bis (5) nicht notwendig<br />

226


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wie wichtig s<strong>in</strong>d Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach Verbesserungen <strong>in</strong> den folgenden Bereichen?<br />

(B X.1)<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Die Schule sollte über den S<strong>in</strong>n <strong>und</strong><br />

Zweck der Englisch-Standardtestung<br />

umfassender <strong>in</strong>formiert werden<br />

b) Die Lehrer/<strong>in</strong>nen sollten <strong>in</strong> die<br />

Testunterlagen E<strong>in</strong>sicht nehmen können<br />

c) Die Frage, wer welche Daten erhält, sollte<br />

noch e<strong>in</strong>mal überdacht werden<br />

d) Die Rückmeldungen sollten verständlicher<br />

se<strong>in</strong><br />

22.4 25.8 22.8 11.4 17.5 2.76 1.38<br />

31.4 23.6 18.5 8.9 17.6 2.58 1.45<br />

29.9 22.4 26.9 9.4 11.5 2.50 1.32<br />

19.2 22.0 30.3 14.5 13.9 2.82 1.29<br />

e) Die Rückmeldungen sollten Informationen 36.1 37.6 19.4 4.3 2.6 2.00 0.98<br />

darüber enthalten, <strong>in</strong>wieweit die Standards<br />

erfüllt worden s<strong>in</strong>d<br />

f) Es sollten auch die Ergebnisse von<br />

29.2 31.4 20.3 8.5 10.6 2.40 1.28<br />

Vergleichen mit ähnlichen Schulen (ähnlicher<br />

Schülerschaft) rückgemeldet werden<br />

g) Die Beratung <strong>und</strong> Betreuung durch 12.0 17.3 30.8 17.3 22.6 3.21 1.30<br />

Rückmeldemoderatoren sollte ausgeweitet<br />

werden<br />

h) Der Datenschutz sollte verbessert werden 27.3 16.3 31.2 7.3 17.8 2.72 1.40<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen von (1) sehr wichtig bis (5) nicht notwendig<br />

Aus den Rückmeldungen sowohl der Schulleiter/<strong>in</strong>nen wie der Lehrer/<strong>in</strong>nen lassen sich<br />

hilfreiche Verbesserungsbereiche identifizieren. Zwei Fragenkomplexe werden besonders<br />

stark gewichtet: die Rückmeldungen sollten Informationen darüber enthalten, <strong>in</strong>wieweit die<br />

Standards erfüllt worden s<strong>in</strong>d (e). 86 % der Schulleiter/<strong>in</strong>nen, 73,7 % der Lehrer/<strong>in</strong>nen wollen<br />

wissen, <strong>in</strong>wieweit die Standards erfüllt wurden <strong>und</strong> Vergleichsdaten über Schulen mit<br />

ähnlicher Schülerpopulation (f) rückgemeldet bekommen (70,9 % Schulleiter/<strong>in</strong>nen/60,6 %<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen). In diesen beiden Fragen sollte das derzeitige Standardkonzept modifiziert <strong>und</strong><br />

den Bedürfnissen der Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen Rechnung getragen werden.<br />

Zur Illustration, wie z.B. e<strong>in</strong>e Rückmeldung für Mathematik-Fachlehrkräfte (8. Schulstufe)<br />

über ihre Klasse aussieht, nachfolgend e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Folienauswahl <strong>in</strong> Form von Übersichten<br />

zu den Teilkompetenzbereichen:<br />

227


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Abbildung 24: Illustration e<strong>in</strong>er Rückmeldung d. Klassenergebnisses f. Mathematiklehrer/<strong>in</strong>nen<br />

„Durchwachsen“ ist die Haltung zur Frage, wie detailliert welche Ebene die Ergebnisdaten<br />

rückmeldet bekommen soll:<br />

Wie Sie wissen, sah das Prozedere der Ergebnisrückmeldungen folgendermaßen aus:<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen erhielten ihr <strong>in</strong>dividuelles Ergebnis, Lehrer/<strong>in</strong>nen das Ergebnis ihrer<br />

Klasse, Schulleiter/<strong>in</strong>nen das Ergebnis ihrer Schule, bzw.<br />

Landesschul<strong>in</strong>spektoren/<strong>in</strong>nen das Ergebnis ihres B<strong>und</strong>eslandes. Wenn es nach<br />

Ihnen gegangen wäre, hätten…(B X.4)<br />

SCHULLEITER/INNEN<br />

Antwortkategorie<br />

JA<br />

NEIN<br />

a) die Schulleiter/<strong>in</strong>nen auch die identifizierbaren<br />

Ergebnisse der e<strong>in</strong>zelnen Klassen ihrer Schule<br />

rückgemeldet bekommen sollen?<br />

b) die Landesschul<strong>in</strong>spektoren /<br />

Landesschul<strong>in</strong>spektor<strong>in</strong>nen auch die<br />

identifizierbaren Ergebnisse der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schulen ihres B<strong>und</strong>eslandes rückgemeldet<br />

bekommen sollen?<br />

59.5 40.5<br />

45.5 54.5<br />

Anmerkung: Relative Häufigkeiten (%) der Schulleiter <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen, welche die<br />

Fragen mit JA bzw. NEIN beantwortet haben.<br />

228


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

(…) Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, hätten…<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

JA<br />

NEIN<br />

a) Lehrkräfte auch die identifizierbaren Ergebnisse<br />

ihrer e<strong>in</strong>zelnen Schüler/<strong>in</strong>nen rückgemeldet<br />

bekommen sollen?<br />

b) Schulleiter/<strong>in</strong>nen auch die identifizierbaren<br />

Ergebnisse der e<strong>in</strong>zelnen Klassen ihrer Schule<br />

rückgemeldet bekommen sollen?<br />

68.8 31.2<br />

37.9 62.1<br />

Anmerkung: Relative Häufigkeiten (%) der Lehrkräfte, welche die Fragen mit JA bzw. NEIN<br />

beantwortet haben.<br />

Untersucht wurden auch nochmals die allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stellungen zu den <strong>Bildungsstandards</strong>,<br />

die hier nicht im Detail angeführt werden, weil sie erst für die Implementierungsphase<br />

bedeutend s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> kaum Veränderungen zu vorherigen Erhebungen zeigen.<br />

Pilotschullehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen sollten mitteilen, wie sie die Standardtestung (Testlänge,<br />

Bearbeitungszeit, Schwierigkeit, Motivation <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong> der Schüler/<strong>in</strong>nen) rückblickend<br />

bewerten:<br />

Wie würden Sie folgende Aspekte der Standardtestung rückblickend bewerten?<br />

(B II.1)<br />

LEHRKRÄFTE<br />

Antwortkategorie<br />

M<br />

SD<br />

1 2 3 4 5<br />

a) Testlänge 10.4 26.8 55.0 6.4 1.4 2.62 0.81<br />

b) Bearbeitungszeit für Items 4.6 25.3 60.0 8.4 1.7 2.77 0.73<br />

c) Schwierigkeit der Testitems 7.9 30.8 54.4 6.2 0.7 2.61 0.75<br />

d) Motivation der Schüler/<strong>in</strong>nen beim Test 10.4 26.1 28.5 23.3 11.8 3.00 1.18<br />

e) Diszipl<strong>in</strong> der Schüler/<strong>in</strong>nen beim Test 39.3 29.5 22.1 7.6 1.4 2.02 1.02<br />

Anmerkung: 5-stufige Skalen<br />

229


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Testlänge bzw. Bearbeitungszeit: von (1) zu lang bis (5) zu kurz<br />

Schwierigkeit: von (1) zu schwer bis (5) zu leicht<br />

Motivation bzw. Diszipl<strong>in</strong>: von (1) sehr gut bis (5) sehr ger<strong>in</strong>g<br />

Testlänge, Bearbeitungszeit, Schwierigkeit sche<strong>in</strong>en den Lehrkräften angemessen,<br />

Motivation <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong> der Schüler/<strong>in</strong>nen beim Test <strong>in</strong> Ordnung.<br />

230


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

7 INTERNATIONALE VERNETZUNG<br />

In Fragen der Qualitätsentwicklung hat Österreich schon immer <strong>in</strong>ternationale Kontakte<br />

gepflegt <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Netzwerke e<strong>in</strong>gebracht. Bereits im Mai 2003 fand <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 57 unter der<br />

Leitung hochrangiger Vertreter aus Deutschland (Klaus Karpen), Luxemburg (Siggy Koenig),<br />

der Schweiz (Hans Ambühl) <strong>und</strong> Österreich (Anton Dobart) e<strong>in</strong> Expertentreffen zum Thema<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> statt. Auf der Agenda standen u.a. die Konzeption von Standards<br />

(Kompetenzen, M<strong>in</strong>dest- vs. Regelstandards), die Gestaltung der Prozesse zur <strong>Entwicklung</strong><br />

von Standards, Fragen der Implementierung von Standards an den Schulen sowie<br />

Indikatorensysteme <strong>und</strong> Bildungsmonitor<strong>in</strong>g.<br />

Auf dieser Tagung wurde vere<strong>in</strong>bart, dass die deutschsprachigen Länder bei der <strong>Entwicklung</strong><br />

von Standards zusammenarbeiten wollen <strong>und</strong> neben weiteren Koord<strong>in</strong>ationstreffen e<strong>in</strong><br />

Austausch von Expertise <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Abstimmung bei der <strong>in</strong>ternationalen E<strong>in</strong>bettung erfolgen<br />

solle.<br />

Am 14. <strong>und</strong> 15.02.2006 lud Österreich die deutschsprachigen Länder („D-A-CH-L“ =<br />

Deutschland – Austria – Schweiz – Luxemburg) zu e<strong>in</strong>er Konferenz nach Wien 58 e<strong>in</strong>, auf der<br />

Standards, Bildungsmonitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Bildungsberichterstattung im Mittelpunkt der Beratungen<br />

standen. Vere<strong>in</strong>bart wurde der Austausch von Literaturstudien <strong>und</strong> Analysen, die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen elektronischen Plattform (www.myschool.lu) <strong>und</strong> e<strong>in</strong> regelmäßiger,<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierter Erfahrungsaustausch der Projektleiter für <strong>Bildungsstandards</strong>. Fixiert<br />

wurde auch, dass von Österreich e<strong>in</strong> Expertenaustausch zu den <strong>Bildungsstandards</strong> im Fach<br />

Mathematik <strong>in</strong> Wien vorbereitet wird (Josef Lucyshyn), von Deutschland (Olaf Köller) e<strong>in</strong><br />

Meet<strong>in</strong>g zum Thema Kompetenzmessung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> von der Schweiz (Olivier Maradan)<br />

das Projektleitertreffen <strong>in</strong> Zürich.<br />

Auf E<strong>in</strong>ladung Österreichs fand am 05. <strong>und</strong> 06.09.2006 <strong>in</strong> Wien e<strong>in</strong> Expertentreffen für<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> im Fach Mathematik statt 59 .<br />

Auf der Agenda standen bildungstheoretische Konzepte als Gr<strong>und</strong>lage für die E<strong>in</strong>führung der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>, e<strong>in</strong> Kompetenzmodell für Mathematik (Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

1; derzeitiger <strong>Entwicklung</strong>sstand), die Funktion der <strong>Bildungsstandards</strong> (Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1), die Realisierung der Standards <strong>in</strong> Aufgaben, die Implementierung der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> (aktueller Stand) <strong>und</strong> die Empfehlungen der Expert/<strong>in</strong>nen zur weiteren<br />

Vorgangsweise.<br />

Am Projektleitertreffen am 11. <strong>und</strong> 12.01.2007 <strong>in</strong> Zürich 60 wurden nach der Berichtlegung<br />

Strategien <strong>und</strong> Fragen der Implementierung der <strong>Bildungsstandards</strong> beraten.<br />

231


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Für den 27. <strong>und</strong> 28.04.2007 lud das IQB (www.iqb.hu-berl<strong>in</strong>.de) zu e<strong>in</strong>er Expertentagung<br />

über die Messung von Kompetenzen nach Berl<strong>in</strong> 61 e<strong>in</strong>, wo es um Fragen der Psychometrie<br />

<strong>und</strong> den Austausch von Items auf Expertenebene g<strong>in</strong>g. Als wichtigste Ergebnisse können<br />

festgehalten werden 62 :<br />

Items aus dem IQB können (zunächst nur zur Information, noch nicht zur<br />

Veröffentlichung/Testung) an Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des Treffens weitergegeben werden. Die<br />

Weitergabe erfolgt über das passwortgeschützte IQB-Portal. Es muss e<strong>in</strong>e Geheimhaltungs-<br />

Vere<strong>in</strong>barung unterschrieben werden. Auch Österreich bietet an, Items aus der 2007-<br />

Testung unter denselben Bed<strong>in</strong>gungen für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu<br />

stellen. Weiters wird vere<strong>in</strong>bart, dass jedes Land e<strong>in</strong>e Beschreibung der Datenbanken<br />

vornimmt sowie das methodische Vorgehen schriftlich festhält <strong>und</strong> gegenseitig zugänglich<br />

macht. Insbesondere für die Kompetenzerfassung im Fach Englisch (aufgr<strong>und</strong> der<br />

Orientierung am CEF) wird e<strong>in</strong>e große Übere<strong>in</strong>stimmung der Arbeitsweisen <strong>und</strong> der zu<br />

lösenden Probleme <strong>in</strong> den DACHL-Ländern festgestellt.<br />

Es wurde Konsens erzielt, dass Items für Testungen zwischen den Ländern ausgetauscht<br />

werden können. Werden Items tatsächlich <strong>in</strong> Testungen e<strong>in</strong>gesetzt, dann sollten auch die<br />

Daten dem Land, aus dem das Item stammt, für die DACHL-Partner zugänglich werden.<br />

Vom IQB s<strong>in</strong>d die Guidel<strong>in</strong>es für die Aufgabenentwickler <strong>und</strong> der Technical Report für die<br />

anderen Länder <strong>in</strong>teressant.<br />

Das nächste Treffen wird auf E<strong>in</strong>ladung Österreichs von Günther Sigott (www.uniklu.ac.at/ltc/)<br />

vorbereitet <strong>und</strong> am 22. <strong>und</strong> 23.11.2007 <strong>in</strong> Klagenfurt stattf<strong>in</strong>den. Vorgesehen<br />

ist e<strong>in</strong> Austausch über Englischprojekte der beteiligten Länder.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Meet<strong>in</strong>g über <strong>Bildungsstandards</strong> fand vom 02. bis 04.09.2007 <strong>in</strong> Luxemburg 63<br />

statt <strong>und</strong> beschäftigte sich mit den <strong>Bildungsstandards</strong> aus Mathematik für die Gr<strong>und</strong>schule<br />

<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe 1 (Kompetenzmodell, langfristiger Kompetenzaufbau, Implementierung,<br />

Unterstützungssysteme für Lehrer/<strong>in</strong>nen, Lehrerfortbildung, Spannungsfeld <strong>Bildungsstandards</strong><br />

<strong>und</strong> Leistungsbeurteilung…). Erstmals nahm auf Vorschlag Österreichs an diesem<br />

Expertentreffen auch e<strong>in</strong>e Delegation des deutschsprachigen Belgien teil.<br />

Es ist der Projektleitung gelungen, die österreichische Standardentwicklung sehr gut mit den<br />

deutschsprachigen Ländern zu vernetzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en regelmäßigen Expertenaustausch zu<br />

etablieren, von dem wichtige Impulse für die weitere Arbeit ausgehen könnten.<br />

232


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

8 RESÜMEE<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> ist mittlerweile politisch außer<br />

Streit gestellt (s. Regierungsprogramm Bildung 64 , S. 86ff.) <strong>und</strong> steht im E<strong>in</strong>klang mit der<br />

gesamteuropäischen <strong>Entwicklung</strong> im Bildungsbereich – alle Länder setzen auf massive<br />

Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> der Bildung, um im globalen Wettbewerb die Chancen für unsere<br />

K<strong>in</strong>der besser zu wahren. Kennzeichnend für die österreichische <strong>Entwicklung</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Regelstandards, die nicht für die Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> Berechtigungsvergabe konzipiert<br />

s<strong>in</strong>d, sondern e<strong>in</strong>e Ergebnisrückmeldung für Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrer/<strong>in</strong>nen, Schulleiter/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> für die Schulaufsicht vorsehen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Rank<strong>in</strong>g forcieren.<br />

Der bisherige Verlauf der Pilotphase zeigt, dass wir <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>en guten Weg<br />

beschreiten, <strong>in</strong>dem wir die Kollegenschaft <strong>in</strong> den <strong>Entwicklung</strong>sprozess von Anfang an<br />

e<strong>in</strong>bezogen haben <strong>und</strong> so auf hohe Akzeptanz gestoßen s<strong>in</strong>d (siehe Ergebnisse der<br />

Schlussevaluation). Wir sprechen direkt Lehrer/<strong>in</strong>nen bzw. Schulleiter/<strong>in</strong>nen (<strong>und</strong> die<br />

Schulaufsicht) als die wichtigsten Adressaten für das Gel<strong>in</strong>gen dieses Vorhabens an <strong>und</strong><br />

hoffen, dass sie die <strong>Bildungsstandards</strong> als nützliches <strong>und</strong> hilfreiches Instrument <strong>in</strong> ihrem<br />

Unterricht e<strong>in</strong>setzen.<br />

Der Wechsel von der bisherigen Inputsteuerung zu höherem Outcome wird wesentlich<br />

unterstützt durch die Etablierung von Netzwerken, die Gründung des B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stituts für<br />

Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des Bildungswesens (bifie) sowie – <strong>in</strong><br />

Abstimmung mit den Universitäten – durch die Errichtung sog. „Fachdidaktischer Zentren“ an<br />

e<strong>in</strong>zelnen Universitätsstandorten <strong>in</strong> Österreich.<br />

Es ist mit diesem Pilotprojekt sicher e<strong>in</strong> guter Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Änderung der Blickführung<br />

auf die Ergebnisse des Unterrichts gelegt worden – die größte Herausforderung jedoch wird<br />

die Unterrichtsprozessbegleitung <strong>in</strong> den nächsten Jahren werden: Es muss gel<strong>in</strong>gen, den<br />

Unterrichtsprozess auf mehr Ergebnisorientiertheit h<strong>in</strong> zu orientieren.<br />

Bevor es jedoch so weit ist, muss e<strong>in</strong>e politische Entscheidung getroffen werden, wie die<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtkonzept der Qualitätssicherung e<strong>in</strong>gebettet werden. Es<br />

muss entschieden werden, ob sie als Instrument der Qualitätsentwicklung verwendet werden<br />

<strong>und</strong> die Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung durch e<strong>in</strong>e Datenrückmeldung stützen, oder ob<br />

sie e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>deststandard für alle Schüler/<strong>in</strong>nen absichern <strong>und</strong> dies u.U. auch mit<br />

Berechtigungen über die Schullaufbahn verknüpfen sollen. Es ist festzulegen, welche<br />

Konsequenzen e<strong>in</strong>e Standardtestung für die Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrpersonen <strong>und</strong> die Schulen<br />

hat <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Rhythmus solche Testungen stattf<strong>in</strong>den werden <strong>und</strong> das dafür<br />

notwendige Budget ist auf Jahre sicherzustellen. Es wird auch notwendig se<strong>in</strong>, Vorsorge für<br />

begleitende Maßnahmen dieses Veränderungsprozesses <strong>und</strong> entsprechende Vere<strong>in</strong>barungen<br />

mit den Pädagogischen Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten zu treffen, damit Aus- <strong>und</strong><br />

Fortbildung darauf Bezug nehmen.<br />

233


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Das Projekt zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Pilotierung von <strong>Bildungsstandards</strong> hat gute Gr<strong>und</strong>lagen für<br />

weitere Innovationen im Bildungsbereich geschaffen.<br />

Allen, die an diesem spannenden Projekt mitgearbeitet oder es unterstützt haben, möchte<br />

ich abschließend persönlich danken:<br />

• Herrn SektChef Dr. Anton Dobart, <strong>in</strong> dessen Verantwortung das gesamte Projekt lag<br />

• den Mitgliedern der Projektleitung: OR Mag. Johannes Baumühlner, Mag. Karl Hafner,<br />

Mag. August<strong>in</strong> Kern, Mag. Andreas Schatzl, Dr. Brigitta Scheiber, Mag. Richard<br />

Stockhammer <strong>und</strong> Dr. Wilhelm Wolf<br />

• Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Kub<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team<br />

• Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Günther Sigott <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team<br />

• Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Werner Peschek <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team<br />

• Dr. Helmut Heugl (fachwissenschaftliche <strong>und</strong> didaktische Betreuung)<br />

• Mag. Dr. Werner Specht <strong>und</strong> Dr. Harald Freudenthaler (Evaluationsteam)<br />

• Dr. Wolfgang Moser <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team vom ÖSZ<br />

• AL OSTR Mag. Wolfgang Schwarz, Dr. Johann Engleitner, Dipl.-Ing. Dr. Franz Ste<strong>in</strong>parz<br />

<strong>und</strong> dem Team am Pädagogischen Institut L<strong>in</strong>z für die gesamte Testadm<strong>in</strong>istration<br />

• Den Teamleitern für NaWi-Standards: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kühnelt, Ao. Univ.-Prof.<br />

Mag. Dr. Hubert Weiglhofer, LSI Mag. Günther Vormayr<br />

• Univ.-Prof. Mag. Dr. Konrad Kra<strong>in</strong>er für die Vernetzung mit IMST<br />

• Allen Mitgliedern der Arbeitsgruppen „Aufgabenerstellung“ bzw. „Testitemerstellung“<br />

• Allen B<strong>und</strong>esländer- sowie Fachkoord<strong>in</strong>atoren <strong>und</strong> -koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

• Den Leitern <strong>und</strong> Leiter<strong>in</strong>nen, Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen sowie Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

der Pilotschulen<br />

• Allen Landesschul<strong>in</strong>spektoren <strong>und</strong> -<strong>in</strong>spektor<strong>in</strong>nen der AHS <strong>und</strong> APS<br />

• Allen Bezirksschul<strong>in</strong>spektoren <strong>und</strong> -<strong>in</strong>spektor<strong>in</strong>nen<br />

• Allen Abteilungsleitern <strong>und</strong> -leiter<strong>in</strong>nen sowie Mitarbeitern <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen an den<br />

Pädagogischen Instituten<br />

• Allen Mitarbeitern <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen an den Pädagogischen Akademien<br />

• Me<strong>in</strong>en Mitarbeitern <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen am bifie<br />

• Und allen, die hier leider nicht namentlich angeführt wurden, sich aber für die Sache mit<br />

Herz engagiert haben.<br />

234


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

9 SZENARIEN FÜR EINE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG<br />

In diesem Kapitel sollen Szenarien vorgestellt werden, wie Standards wofür e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden könnten, welche Wirkungen <strong>und</strong> Nebenwirkungen auf den Unterricht <strong>und</strong> das<br />

System u.U. zu erwarten s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> welche Maßnahmen getroffen werden sollten, dass<br />

Standards nicht isoliert als E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>strument sondern im Kontext e<strong>in</strong>es klar def<strong>in</strong>ierten<br />

Qualitätskonzeptes wirken.<br />

Damit man e<strong>in</strong>e Vorstellung bekommt, von welchen Dimensionen wir bei diesem<br />

angestrebten Paradigmenwechsel sprechen, soll an den Anfang die Größenordnung dieser<br />

Intervention anhand der vom bifie im Frühsommer 2007 erhobenen Daten bewusst gemacht<br />

werden. 65 Eruiert wurde die Anzahl der Schulen, Klassen, Schüler/<strong>in</strong>nen, die im Schuljahr<br />

2007/08 die 4. bzw. 8. Schulstufe voraussichtlich besuchen werden. Auf der Basis dieser<br />

Zahlen kann sowohl budgetiert wie auch der Umfang der organisatorischen<br />

Begleitmaßnahmen (Testadm<strong>in</strong>istration, Aus- u. Fortbildung, Stützmaßnahmen für Schulen<br />

etc.) e<strong>in</strong>geschätzt werden.<br />

9.1 STATISTIK: SCHULEN, KLASSEN, SCHÜLER/INNEN<br />

Österreich<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 3.296 4.361 85.560<br />

Hauptschule 1.169 2.869 65.420<br />

AHS-Unterstufe 267 1.075 29.424<br />

Insgesamt 4.732 8.305 180.404<br />

235


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

B<strong>und</strong>esländerauswertung<br />

Burgenland<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 202 148 2.685<br />

Hauptschule 43 100 2.078<br />

AHS-Unterstufe 8 34 923<br />

Kärnten<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 292 339 5.804<br />

Hauptschule 75 196 4.520<br />

AHS-Unterstufe 15 72 2.015<br />

Niederösterreich<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 655 845 16.622<br />

Hauptschule 269 576 12.614<br />

AHS-Unterstufe 42 184 5.084<br />

Oberösterreich<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 591 810 15.891<br />

Hauptschule 242 589 13.455<br />

AHS-Unterstufe 39 155 4.364<br />

236


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Salzburg<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 187 288 5.845<br />

Hauptschule 74 200 4.665<br />

AHS-Unterstufe 19 62 1.788<br />

Steiermark<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 544 642 11.874<br />

Hauptschule 183 415 9.408<br />

AHS-Unterstufe 37 139 3.751<br />

Tirol<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 399 406 7.607<br />

Hauptschule 109 295 6.724<br />

AHS-Unterstufe 17 68 1.877<br />

Vorarlberg<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 168 234 4.333<br />

Hauptschule 56 157 3.675<br />

AHS-Unterstufe 10 37 1.087<br />

237


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wien<br />

Schultyp Anzahl der Schulen Anzahl der Klassen<br />

Anzahl der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Volksschule 258 649 14.899<br />

Hauptschule* 118 341 8.281<br />

AHS-Unterstufe 80 324 8.535<br />

* <strong>in</strong>kl. KMS<br />

Im Konzept für die Pilotphase II g<strong>in</strong>g man von der Arbeitshypothese aus, dass pro Jahr etwa<br />

30 % der Schülerpopulation e<strong>in</strong>er Standardtestung unterzogen werden. Dieser Prozentsatz<br />

sagt aber noch nicht aus, <strong>in</strong> welchem Rhythmus <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Verteilung die Schulen<br />

getestet werden, sondern hängt mit den e<strong>in</strong>zelnen Szenarien zusammen, die umgesetzt<br />

werden könnten. Geht man von dieser numerischen Annahme aus, würden jährlich über<br />

25 000 Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Volksschule <strong>und</strong> über 28 000 Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den HS <strong>und</strong> AHS<br />

getestet werden.<br />

9.2 SAMPLE FÜR TESTUNG<br />

(wenn: 15 % je Fach <strong>in</strong> der 4. Schulstufe bzw. 10 % je Fach <strong>in</strong> der 8.<br />

Schulstufe getestet werden)<br />

Österreich<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 12.834 654<br />

85.560 4.361<br />

Mathematik 4<br />

12.834 654<br />

Deutsch 8 9.484 394<br />

Mathematik 8 94.844 3.944<br />

9.484 394<br />

Englisch 8<br />

9.484 394<br />

238


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

B<strong>und</strong>esländerauswertung<br />

Burgenland<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 403 22<br />

2.685 148<br />

Mathematik 4<br />

403 22<br />

Deutsch 8 300 13<br />

Mathematik 8 3.001 134<br />

300 13<br />

Englisch 8<br />

300 13<br />

Kärnten<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 871 51<br />

5.804 339<br />

Mathematik 4<br />

871 51<br />

Deutsch 8 654 27<br />

Mathematik 8 6.535 268<br />

654 27<br />

Englisch 8<br />

654 27<br />

239


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Niederösterreich<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 2.493 127<br />

16.622 845<br />

Mathematik 4<br />

2.493 127<br />

Deutsch 8 1.770 76<br />

Mathematik 8 17.698 760<br />

1.770 76<br />

Englisch 8<br />

1.770 76<br />

Oberösterreich<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 2.384 122<br />

15.891 810<br />

Mathematik 4<br />

2.384 122<br />

Deutsch 8 1.782 74<br />

Mathematik 8 17.819 744<br />

1.782 74<br />

Englisch 8<br />

1.782 74<br />

240


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Salzburg<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 877 43<br />

5.845 288<br />

Mathematik 4<br />

877 43<br />

Deutsch 8 645 26<br />

Mathematik 8 6.453 262<br />

645 26<br />

Englisch 8<br />

645 26<br />

Steiermark<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 1.781 96<br />

11.874 642<br />

Mathematik 4<br />

1.781 96<br />

Deutsch 8 1.316 55<br />

Mathematik 8 13.159 554<br />

1.316 55<br />

Englisch 8<br />

1.316 55<br />

241


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Tirol<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 1.141 61<br />

7.607 406<br />

Mathematik 4<br />

1.141 61<br />

Deutsch 8 860 36<br />

Mathematik 8 8.601 363<br />

860 36<br />

Englisch 8<br />

860 36<br />

Vorarlberg<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 650 35<br />

4.333 234<br />

Mathematik 4<br />

650 35<br />

Deutsch 8 476 19<br />

Mathematik 8 4.762 194<br />

476 19<br />

Englisch 8<br />

476 19<br />

242


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Wien<br />

Anzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Klassen dieses Jahrgangs<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Anzahl der zu testenden<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bzw. Klassen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen Schüler/<strong>in</strong>nen Klassen<br />

Deutsch 4 2.235 97<br />

14.899 649<br />

Mathematik 4<br />

2.235 97<br />

Deutsch 8 1.682 67<br />

Mathematik 8 16.816 665<br />

1.682 67<br />

Englisch 8<br />

1.682 67<br />

Mit Hilfe dieser Datenübersicht kann die Dimension von Standardtestungen anschaulich<br />

gemacht werden; me<strong>in</strong>er Wahrnehmung nach wurde <strong>in</strong> der bisherigen Diskussion diese<br />

Problematik ausgeblendet, da mit den Pilotschulen e<strong>in</strong>e überschaubare Größe gegeben war.<br />

Die Größendimension hat jedoch für die Budgetierung <strong>und</strong> Adm<strong>in</strong>istration der Testung sowie<br />

die daraus resultierenden Unterstützungsmaßnahmen e<strong>in</strong>e entscheidende Bedeutung.<br />

9.3 GESETZMÄßIGE VERANKERUNG DER BILDUNGSSTANDARDS<br />

9.3.1 BEGRIFFSBEZEICHNUNG „STANDARDS“<br />

Vom theoretischen Konzept her beziehen sich <strong>Bildungsstandards</strong> auf Gr<strong>und</strong>kompetenzen<br />

e<strong>in</strong>es Faches, deren gesicherter Erwerb auf der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe überprüft werden soll.<br />

Es ist jedoch besonders darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass <strong>Bildungsstandards</strong> nicht alle<br />

Dimensionen, sondern nur Kernbereiche e<strong>in</strong>es Faches abbilden. Sie s<strong>in</strong>d daher als alle<strong>in</strong>iges<br />

Instrument für e<strong>in</strong>e Berechtigungsvergabe nicht tauglich, sondern bestenfalls <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>er Leistungsbeurteilung durch Lehrkräfte.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der <strong>in</strong> der Pilotphase II gemachten Erfahrungen wird empfohlen, den Begriff<br />

„<strong>Bildungsstandards</strong>“ durch den Term<strong>in</strong>us „Standards“ zu ersetzen, weil durch die derzeitige<br />

Bezeichnung Erwartungen geweckt werden, die nicht erfüllt werden können <strong>und</strong> Fächer<br />

ausgenommen s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Bildung junger Menschen leisten.<br />

Außerdem f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der derzeitigen Diskussion die sog. „Cross Curricular Competences“<br />

(noch) nicht die entsprechende Beachtung, dass man tatsächlich von „<strong>Bildungsstandards</strong>“<br />

sprechen könnte. Das Qualitätsverständnis, das von den <strong>Bildungsstandards</strong> transportiert<br />

wird, ist betont fachspezifisch <strong>und</strong> richtet sich auf e<strong>in</strong>ige ausgewählte Fächer.<br />

243


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Standards sollten die erwünschten Kompetenzen klar beschreiben, b<strong>und</strong>esweit gleich se<strong>in</strong>,<br />

für alle Schüler/<strong>in</strong>nen der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe gelten (ausgenommen davon s<strong>in</strong>d<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen mit sonderpädagogischem Förderbedarf) <strong>und</strong> gesetzlich verordnet werden.<br />

Die E<strong>in</strong>haltung der Standards muss <strong>in</strong> den (Fach-)Lehrplänen verankert <strong>und</strong> verordnet<br />

werden. Lehrstoffbeschreibungen können dadurch drastisch reduziert <strong>und</strong> die Lehrpläne<br />

schlanker werden.<br />

Zur Überprüfung s<strong>in</strong>d professionelle Tests anzuwenden. Mit der <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong><br />

Auswertung valider Testformen ist e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Institution zu betrauen.<br />

9.3.2 NOTWENDIGE ANPASSUNGEN IN DER LEISTUNGSBEURTEILUNGS-<br />

VERORDNUNG<br />

Die Leistungsbeurteilungsverordnung (LBVO) 66 <strong>in</strong> der derzeitigen Form unterstützt e<strong>in</strong><br />

zentrales Anliegen der <strong>Bildungsstandards</strong> – nämlich die Absicherung der Nachhaltigkeit des<br />

Wissens <strong>und</strong> Könnens – nicht <strong>und</strong> muss daher angepasst werden.<br />

Derzeit lautet der § 2 (1) der LBVO:<br />

Der Leistungsfeststellung s<strong>in</strong>d nur die im Lehrplan festgelegten Bildungs- <strong>und</strong> Lehraufgaben<br />

<strong>und</strong> jene Lehrstoffe zugr<strong>und</strong>e zu legen, die bis zum Zeitpunkt der Leistungsfeststellung <strong>in</strong> der<br />

betreffenden Klasse behandelt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Dies wird <strong>in</strong> der Praxis so ausgelegt, dass nur jener Lehrstoff Prüfungsstoff se<strong>in</strong> darf, der im<br />

laufenden Unterrichtsjahr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unterrichtsgegenstand unterrichtet wurde. Um deutlich zu<br />

machen, dass Basiswissen (Gr<strong>und</strong>kompetenzen) immer notwendig ist (s<strong>in</strong>d) <strong>und</strong> überprüft<br />

werden darf, sollte die Formulierung folgendermaßen abgeändert werden:<br />

§ 2 (1) Der Leistungsfeststellung s<strong>in</strong>d nur die im Lehrplan festgelegten<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehraufgaben <strong>und</strong> jene Lehrstoffe <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>kompetenzen<br />

zugr<strong>und</strong>e zu legen, die bis zum Zeitpunkt der Leistungsfeststellung im<br />

betreffenden Fach auch im Unterricht behandelt bzw. erworben worden s<strong>in</strong>d.<br />

Standardisierte Tests, standardisierte Diagnosebögen <strong>und</strong> nationale Vergleichsarbeiten<br />

müssten im § 8 der LBVO vom Verbot ausgenommen werden.<br />

244


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Derzeit lautet der § 8 (13) der LBVO:<br />

Tests s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Unterrichtsgegenständen, <strong>in</strong> denen mehr als e<strong>in</strong>e Schularbeit je Semester<br />

vorgesehen ist, unzulässig. An allgeme<strong>in</strong>bildenden höheren Schulen <strong>und</strong> an Berufsschulen<br />

s<strong>in</strong>d Tests <strong>in</strong> Unterrichtsgegenständen, <strong>in</strong> denen Schularbeiten durchgeführt werden,<br />

unzulässig.<br />

Die neue Formulierung sollte lauten:<br />

§ 8 (13) Tests s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Unterrichtsgegenständen, <strong>in</strong> denen mehr als e<strong>in</strong>e<br />

Schularbeit je Semester vorgesehen ist, unzulässig. An Allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

höheren Schulen <strong>und</strong> an Berufsschulen s<strong>in</strong>d Tests <strong>in</strong> Unterrichtsgegenständen,<br />

<strong>in</strong> denen Schularbeiten durchgeführt werden, unzulässig. Von dieser<br />

Bestimmung ausgenommen s<strong>in</strong>d standardisierte Tests, standardisierte<br />

Diagnoseverfahren, nationale Vergleichsarbeiten <strong>und</strong> nationale Tests.<br />

Die Ausnahme für standardisierte Tests gab es <strong>in</strong> anderem Zusammenhang schon <strong>in</strong> der<br />

ursprünglichen Fassung der LBVO 1974. Die Aufnahme dieser neuen Formulierung ist<br />

<strong>in</strong>sofern wichtig, weil dadurch Lehrer/<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>e standardisierte Testung ihrer<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen oder Evaluation ihres Unterrichts durchführen wollen, rechtlich abgesichert<br />

s<strong>in</strong>d. Zugleich könnte die Motivation der Schüler/<strong>in</strong>nen deutlich gesteigert werden, wenn die<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er solchen Testung <strong>in</strong> die Leistungsfeststellung e<strong>in</strong>bezogen werden dürfen.<br />

Es zeichnet sich deutlich ab, dass bei E<strong>in</strong>satz von kriterien- <strong>und</strong> lernzielorientierten<br />

Leistungsbeurteilungen die derzeitige LBVO e<strong>in</strong>er gr<strong>und</strong>sätzlichen Revision bedarf, weil die<br />

pädagogischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen Veränderungen der letzten Jahre kaum Niederschlag <strong>in</strong> der<br />

LBVO gef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong> großer Widerspruch auftut zwischen dem, wie jahrelang<br />

unterrichtet <strong>und</strong> wie am Ende beurteilt wird (trifft auch auf die Reifeprüfungsverordnung zu).<br />

9.4 FUNKTION DER BILDUNGSSTANDARDS<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> können mit unterschiedlichen Absichten <strong>und</strong> Zielen e<strong>in</strong>gesetzt werden –<br />

für Systemmonitor<strong>in</strong>g, zur Absicherung von Gr<strong>und</strong>kompetenzen (M<strong>in</strong>deststandards), zur<br />

Berechtigungsvergabe oder als Orientierung für Unterrichts- <strong>und</strong> Schulentwicklung.<br />

9.4.1 SYSTEMMONITORING<br />

Auf der Basis von <strong>Bildungsstandards</strong> werden Tests durchgeführt, um die Effizienz des<br />

Bildungssystems zu messen. Dafür ist e<strong>in</strong>e repräsentative Stichprobe erforderlich, die nach<br />

245


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

bestimmten statistischen Kriterien gezogen wird. An e<strong>in</strong>zelnen Schulen wird nur e<strong>in</strong>e<br />

statistisch relevante Anzahl von Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen getestet (nie e<strong>in</strong>e ganze Klasse<br />

oder e<strong>in</strong> ganzer Jahrgang e<strong>in</strong>er Schule). Weder Schulleiter/<strong>in</strong>nen noch Lehrer/<strong>in</strong>nen oder<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen bekommen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Rückmeldung. Das Sample ist hier am kle<strong>in</strong>sten.<br />

Die Ergebnisauswertung lässt Rückschlüsse auf Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Unterrichts <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Domänen zu. Vergleichbar ist dieses Verfahren mit den bekannten PISA-<br />

Testungen.<br />

In der Regel wird man e<strong>in</strong>e Domäne (z.B. Mathematik) pro Jahr testen <strong>und</strong> im darauf<br />

folgenden Jahr die Ergebnisse präsentieren, die nächste Domäne (z.B. Englisch) käme dann<br />

im dritten Jahr dran usw.<br />

Diese Rhythmisierung würde gewährleisten, dass die gewonnenen Daten nicht nur<br />

rückgemeldet werden, sondern dass bis zur nächsten Messung genügend Zeit für die<br />

E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Umsetzung von Qualität verbessernden Maßnahmen auf Systemebene<br />

bestünde. Zu berücksichtigen wären auch noch <strong>in</strong>ternationale Assessments, die nicht<br />

zeitgleich mit nationalen Testungen stattf<strong>in</strong>den sollten, da dies – <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

Lehrerschaft <strong>und</strong> auch bei Eltern – zu e<strong>in</strong>er kritischen Distanz gegenüber externen<br />

Leistungsstandmessungen führen könnte.<br />

Vorteile e<strong>in</strong>es Monitor<strong>in</strong>gs:<br />

• Kostengünstigste Variante<br />

• Ergebnisse s<strong>in</strong>d aggregiert, sodass nicht die e<strong>in</strong>zelne Schule oder die e<strong>in</strong>zelne<br />

Lehrkraft im Fokus steht<br />

• Ger<strong>in</strong>gster adm<strong>in</strong>istrativer Aufwand bei der Testung <strong>und</strong> Ergebnisrückmeldung<br />

Anmerkungen:<br />

• Akzeptanz der Ergebnisse auf Schulebene ger<strong>in</strong>ger, da die unmittelbare<br />

Involviertheit fehlt<br />

• Ke<strong>in</strong>e schul- oder klassenbezogenen Auswertungen für die Schulleitungen <strong>und</strong><br />

Lehrkräfte, daher für e<strong>in</strong>e standortbezogene Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung<br />

nicht nützlich<br />

• Für e<strong>in</strong>e evidence based policy ist <strong>in</strong> Österreich (noch) ke<strong>in</strong>e Tradition zu<br />

beobachten, weshalb dr<strong>in</strong>gend notwendige Reformmaßnahmen u.U. von der<br />

Politik h<strong>in</strong>ausgezögert oder gar nicht umgesetzt werden könnten, sodass auf<br />

Schulebene kaum Verbesserungen e<strong>in</strong>treten<br />

246


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

9.4.2 ABSICHERUNG VON MINDESTKOMPETENZEN UND BERECHTIGUNGSVERGABE<br />

Auf die Möglichkeit, <strong>Bildungsstandards</strong> zur Absicherung von M<strong>in</strong>destkompetenzen <strong>und</strong> zur<br />

Vergabe von Berechtigungen (im schlechtesten Falle als Selektions<strong>in</strong>strument für die Wahl<br />

der Schullaufbahn) e<strong>in</strong>zusetzen, hat der Bericht der Zukunftskommission 67 h<strong>in</strong>gewiesen:<br />

Standards eröffnen darüber h<strong>in</strong>aus die Chance, die Vergabe von Berechtigungen (durch<br />

Abschlussnoten) an den Schnittstellen des Schulsystems objektiver, fairer <strong>und</strong> vergleichbarer<br />

zu machen. Für die Leistungsbeurteilungen an den Schnittstellen, die mit Berechtigungen<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, sollen daher neben dem Lehrerurteil auch die Ergebnisse aus kumulativen<br />

Standard-Tests herangezogen werden. (bm:bwk 2005, Maßnahme 2/2: <strong>Bildungsstandards</strong><br />

überprüfen, analysieren <strong>und</strong> Ergebnisse nutzen.)<br />

Im Gegensatz dazu empfiehlt die Klieme-Kommission 68 , dass standardbezogene<br />

Leistungserhebungen überprüfen sollen, wie gut e<strong>in</strong> Schulsystem bzw. wie gut e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne<br />

Schule ihren Bildungsauftrag erfüllt. Es geht NICHT um Zensierung oder Auslese, sondern<br />

um Schulevaluation <strong>und</strong> Systemmonitor<strong>in</strong>g. Die Kommission erteilt e<strong>in</strong>e klare Absage an<br />

Standards als Instrument der Auslese:<br />

Von e<strong>in</strong>er Verwendung der Standards bzw. standard-bezogener Tests für Notengebung <strong>und</strong><br />

Zertifizierung wird abgeraten. (Klieme et al. 2003, S. 5)<br />

Statt den Leistungs- <strong>und</strong> Selektionsdruck auf Schüler/<strong>in</strong>nen zu erhöhen, empfiehlt die<br />

Kommission Standards als M<strong>in</strong>deststandards zu entwickeln; diese<br />

(…) zielen darauf ab, dass gerade Leistungsschwächere nicht zurückgelassen werden. Jeder<br />

Schule, jedem Lehrenden <strong>und</strong> jedem Lernenden soll klar se<strong>in</strong>, welche M<strong>in</strong>desterwartungen<br />

gestellt werden. Angesichts der Tatsache, dass unser Bildungssystem (…) Schwächen vor<br />

allem im unteren Leistungsbereich zeigt, kommt diesem Merkmal besondere Bedeutung zu.<br />

(Klieme et al. 2003, S. 20)<br />

Die Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz (KMK) ist dieser Empfehlung nicht gefolgt <strong>und</strong> hat<br />

Regelstandards entwickeln lassen. Die österreichische Bildungspolitik hat sich für dieselbe<br />

Vorgangsweise wie Deutschland entschieden, weshalb auch bei uns Regelstandards<br />

entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Pilotphase erprobt wurden.<br />

9.4.2.1 MINDESTSTANDARDS<br />

Werden Standards zur Absicherung von M<strong>in</strong>destkompetenzen e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> auch zur<br />

Berechtigungsvergabe herangezogen, s<strong>in</strong>d M<strong>in</strong>deststandards zu def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es Soll-Zustandes die zu erreichenden Kompetenzen zu beschreiben, die von allen<br />

Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen erworben werden sollten.<br />

247


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Die Festlegung von M<strong>in</strong>deststandards sche<strong>in</strong>t für Mathematik e<strong>in</strong> hilfreiches Instrument zur<br />

Absicherung des Niveaus zu se<strong>in</strong>, obwohl es auch für Mathematik bisher ke<strong>in</strong>e<br />

fachwissenschaftlich abgesicherten Gr<strong>und</strong>lagen für das Festlegen von Kompetenzstufen<br />

gibt. Die fachliche Def<strong>in</strong>ition von M<strong>in</strong>deststandards ist e<strong>in</strong>e Expertenfrage, die pr<strong>in</strong>zipiell<br />

ohne Berücksichtigung von Testresultaten gelöst werden kann. Der Ist-Zustand h<strong>in</strong>gegen<br />

wird erst aus e<strong>in</strong>er Testung klar, aus der hervorgeht, <strong>in</strong> welcher Bandbreite die<br />

Schülerleistungen liegen <strong>und</strong> wie weit die Leistungen vom Soll-Zustand entfernt s<strong>in</strong>d bzw.<br />

diesen übertreffen. Es ist dann e<strong>in</strong>e politische Entscheidung, welcher „M<strong>in</strong>deststandard“<br />

festgelegt wird, der ausreicht, um e<strong>in</strong>e Berechtigung zu erlangen.<br />

Am Beispiel der Fremdsprachen kann die Verwendung von M<strong>in</strong>deststandards sehr gut <strong>in</strong><br />

ihrer Komplexität dargestellt werden:<br />

Im Gegensatz zu Mathematik existiert für Sprachen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational anerkannter<br />

Referenzrahmen für Sprachen (GER), der zur Def<strong>in</strong>ition von M<strong>in</strong>deststandards<br />

herangezogen werden kann. Dieser umfasst 6 Kompetenzstufen (A1 bis C2), von denen jede<br />

pr<strong>in</strong>zipiell als M<strong>in</strong>deststandard für e<strong>in</strong>e bestimmte Schulstufe herangezogen werden kann.<br />

Welche der 6 Kompetenzstufen als M<strong>in</strong>deststandard für e<strong>in</strong>e bestimmte Schulstufe def<strong>in</strong>iert<br />

wird, muss im E<strong>in</strong>vernehmen zwischen Fachexperten <strong>und</strong> -expert<strong>in</strong>nen sowie<br />

Bildungspolitikern <strong>und</strong> -politiker<strong>in</strong>nen entschieden werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Standardtestung <strong>in</strong> Englisch werden Items verwendet, die e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Spektrum – z.B. von A1 bis B2 – messen, unabhängig davon, wie M<strong>in</strong>deststandards<br />

festgelegt werden. Beim E<strong>in</strong>satz von M<strong>in</strong>deststandards ist die Frage konkret zu beantworten,<br />

was man erreichen will.<br />

Konkret könnte dies so aussehen: Von den vier Teilkompetenzen (je zwei produktive <strong>und</strong> 2<br />

rezeptive Fertigkeiten) muss <strong>in</strong> drei Teilfertigkeiten der pass level (z.B. B1 im GER) erreicht<br />

werden, <strong>in</strong> der 4. Teilfertigkeit nicht schlechter als e<strong>in</strong>e Bandbreite unter dem pass level die<br />

Leistung erbracht werden.<br />

Werden Standards für die Leistungsbeurteilung herangezogen, können nach Def<strong>in</strong>ition des<br />

pass levels weitere Def<strong>in</strong>itionen für die e<strong>in</strong>zelnen positiven Noten entwickelt werden.<br />

9.4.2.2 ZEITPUNKT DER TESTUNG<br />

Im Falle e<strong>in</strong>er Berechtigungsvergabe unter E<strong>in</strong>bezug von <strong>Bildungsstandards</strong> müsste die<br />

gesamte Schülerpopulation jedes Jahr so rechtzeitig getestet werden, dass die<br />

Ergebnisrückmeldung für die Berechtigungsvergabe noch zum Tragen kommt. Die Testung<br />

wäre nach den bisherigen Erfahrungen am Ende der 3. Klasse (3./7. Schulstufe) oder sofort<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der 4. Klasse zu term<strong>in</strong>ieren, weil die Anmeldefrist für den Besuch der weiter<br />

248


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

führenden Schulen zu Beg<strong>in</strong>n des Sommersemesters fixiert ist. Sollte die Testung auch<br />

kompensatorische Zwecke für Schüler/<strong>in</strong>nen erfüllen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ausreichendem Ausmaß<br />

Stützmaßnahmen vorzubereiten, dann müsste die Testung s<strong>in</strong>nvoller Weise <strong>in</strong> der 3. Klasse<br />

(3./7. Schulstufe) stattf<strong>in</strong>den. Damit stünde man aber im Widerspruch zur allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Standardsdiskussion, die Testungen an den Schnittstellen vorsieht, um den<br />

kumulativen Kompetenzerwerb am Ende e<strong>in</strong>zelner Bildungsabschnitte zu messen.<br />

Es wird vorgeschlagen, die Standardstestungen auf der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe durchzuführen<br />

<strong>und</strong> für die 2.-3. sowie 5.-7. Schulstufe Instrumente zur Selbstevaluation 69 (formative<br />

Evaluation zur Steuerung der Lernprozesse) für Lehrer/<strong>in</strong>nen vorzubereiten, damit der<br />

kumulative Kompetenzaufbau beobachtet <strong>und</strong> für Schüler/<strong>in</strong>nen rechtzeitig Maßnahmen zur<br />

Behebung von Defiziten gesetzt werden können.<br />

Vorteile des E<strong>in</strong>satzes von M<strong>in</strong>deststandards <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Berechtigungsvergabe:<br />

• Bessere Vergleichbarkeit von Schülerleistungen auf nationaler Ebene<br />

• Höhere Gerechtigkeit bei der Notenvergabe<br />

• Absicherung von Gr<strong>und</strong>kompetenzen bei allen Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

• Reduzierung des Drucks auf Volksschullehrer/<strong>in</strong>nen im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Berechtigungsvergabe für die Wahl der weiteren Schullaufbahn<br />

Anmerkungen:<br />

• Jährlich anfallende hohe Kosten für e<strong>in</strong>e flächendeckende Testung der gesamten<br />

Schülerpopulation <strong>in</strong> den vorgesehenen Domänen auf der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe<br />

• Testung nicht am Ende der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe, sondern wegen der<br />

Berechtigungsvergabe schon früher; Widerspruch zur <strong>in</strong>ternationalen<br />

<strong>Entwicklung</strong>, die Standards am Ende von Bildungsabschnitten testet<br />

• Ger<strong>in</strong>gere Akzeptanz bei AHS-Lehrern <strong>und</strong> -lehrer<strong>in</strong>nen, weil ihnen der Nutzen<br />

von M<strong>in</strong>deststandards nicht evident ist <strong>und</strong> sie e<strong>in</strong>e Nivellierung befürchten<br />

• Washback-Effekt auf den Unterricht <strong>in</strong> den sog. „Standardsfächern“ (teach<strong>in</strong>g to<br />

the test)<br />

• Hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass jährliche Schulrank<strong>in</strong>gs stattf<strong>in</strong>den, da man über<br />

Ergebnisse aller Schulen verfügt<br />

• Auswirkungen auf Schülerströme<br />

• Vorsorge treffen für Unterstützungs- <strong>und</strong> Förderangebote<br />

• Ausreichende Angebote für die (Lehrer-)Fortbildung vorsehen<br />

249


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

9.4.3 ORIENTIERUNGSSTANDARDS ZUR DATENGELEITETEN UNTERRICHTS- UND<br />

SCHULENTWICKLUNG<br />

Der politische Auftrag (2004) für die <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Bildungsstandards</strong> lautete,<br />

Regelstandards für die 4. Schulstufe (Deutsch/Lesen, Mathematik) <strong>und</strong> 8. Schulstufe<br />

(Deutsch/Lesen, Mathematik, Englisch) zu entwickeln. Von politischer Seite wurde<br />

festgelegt, dass die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Testung nicht für die Leistungsbeurteilung der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen herangezogen werden dürfen. Die Ergebnisse sollten für e<strong>in</strong>e datengeleitete<br />

Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung verwendet <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell (an Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrer/<strong>in</strong>nen,<br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die Schulaufsicht) rückgemeldet werden. Erst nach Beendigung der<br />

Pilotphase II sollte politisch über die E<strong>in</strong>führung von <strong>Bildungsstandards</strong> entschieden werden.<br />

Bevor e<strong>in</strong> mögliches Szenario beschrieben wird, e<strong>in</strong>e kurze Charakteristik des bisherigen<br />

Verfahrens: Regelstandards dienen zur Orientierung <strong>und</strong> messen die Bandbreite von<br />

Schülerleistungen. Für die e<strong>in</strong>zelnen Teilkompetenzbereiche wird e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Ergebnisrückmeldung gegeben. E<strong>in</strong> Benchmark der durchschnittlich erreichten Leistungen<br />

aller getesteten Schüler/<strong>in</strong>nen gibt an, wie groß die (relative) Abweichung ist.<br />

Geschulte Moderatoren <strong>und</strong> Moderator<strong>in</strong>nen unterstützen Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulleiter/<strong>in</strong>nen<br />

beim Interpretieren des Schulergebnisses, um hilfreich bei der E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es<br />

Reflexionsprozesses über Stärken <strong>und</strong> Schwächen zu se<strong>in</strong> sowie e<strong>in</strong>e Diskussion über die<br />

Ursachen für das Abschneiden e<strong>in</strong>zuleiten. Es fehlt im derzeitigen Konzept die Verpflichtung,<br />

nach Übermittlung der Testergebnisse e<strong>in</strong>e datengeleitete Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung<br />

e<strong>in</strong>zuleiten <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schulprogramm zu dokumentieren, das von der Schulaufsicht<br />

evaluiert wird. Nach e<strong>in</strong>er Umsetzungsphase der Qualitätsmaßnahmen sollte nach drei bis<br />

vier Jahren die nächste Testung Aufschluss geben, <strong>in</strong> welchem Ausmaß Veränderungen<br />

gegenüber der letzten Messung zu verzeichnen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Vorzug dieses Modells liegt u.a.<br />

dar<strong>in</strong>, dass die Schulen auf dem <strong>Entwicklung</strong>sstand „abgeholt“ werden, auf dem sie sich<br />

unterschiedlich bef<strong>in</strong>den.<br />

Vor Umsetzung dieses Modells <strong>in</strong> die Alltagspraxis müssten m.E. noch folgende<br />

Modifikationen <strong>und</strong> Begleitmaßnahmen vorgesehen werden:<br />

• Bevor Regelstandards als Instrument für die Qualitätsentwicklung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, müsste festgelegt werden, dass jede Schule <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums<br />

von drei bis fünf Jahren e<strong>in</strong>em umfassenden Qualitäts-Check unterzogen wird,<br />

bei dem neben den Ergebnissen von Assessments auch die übrigen<br />

Qualitätsbereiche untersucht <strong>und</strong> bilanziert werden. Dies würde auf höhere<br />

soziale Akzeptanz stoßen, weil damit e<strong>in</strong> faireres Bild über die Leistungen e<strong>in</strong>er<br />

Schule vermittelt wird.<br />

• Die Datenhoheit sollte der Schule überantwortet werden, wobei jedoch <strong>in</strong><br />

Abänderung zum bisherigen Konzept Schulleiter/<strong>in</strong>nen auch Daten über das<br />

250


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

Gesamtergebnis e<strong>in</strong>zelner Klassen <strong>und</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen das Detailergebnis ihrer<br />

Klasse bekommen. Für das regionale Bildungsmanagement (Schulaufsicht) ist<br />

das Gesamtergebnis der E<strong>in</strong>zelschule für Steuerungsprozesse notwendig.<br />

• Regelstandards sollten möglichst ambitionierte (ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>deststandards) <strong>und</strong> klar<br />

def<strong>in</strong>ierte Ziele vorgeben, deren Erreichung für alle Schulen e<strong>in</strong>e motivierende<br />

Herausforderung darstellt.<br />

• E<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher nationaler Qualitätsrahmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e auf Evaluation geschulte<br />

Schul<strong>in</strong>spektion wären dafür e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung.<br />

• Die Unterrichts- <strong>und</strong> Schulentwicklung e<strong>in</strong>er Schule sollte von zusätzlich<br />

vorhandenen Experten <strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen unterstützt werden (z.B. von den sog.<br />

„Fachbezogenen Bildungsmanagern bzw. -manager<strong>in</strong>nen“, die zurzeit an den<br />

universitären Kompetenzzentren ausgebildet werden).<br />

• Den Lehrkräften sollten Materialien für die Evaluation von Unterrichtsprozessen<br />

zur Verfügung gestellt werden (auch webbasierte Angebote).<br />

Zurzeit lässt sich die Frage, ob man mit <strong>Bildungsstandards</strong> e<strong>in</strong> Bildungssystem steuern <strong>und</strong><br />

zugleich die Leistung <strong>und</strong> Qualität steigern könne, (noch) nicht e<strong>in</strong>deutig beantworten.<br />

Standards könnten jedoch als Bestandteil der Förderkultur e<strong>in</strong>er Schule wirken, wenn sie mit<br />

anderen Maßnahmen verknüpft werden 70 – mit der <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong>dividueller Förderpläne, mit<br />

Ressourcen für <strong>in</strong>dividuelle Förderung der Schüler/<strong>in</strong>nen, mit <strong>in</strong>tensiver Fortbildung <strong>und</strong><br />

Coach<strong>in</strong>g von Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen sowie Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen. Um<br />

erfolgreiche Reformen umzusetzen, muss man engagierte <strong>und</strong> motivierte Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schulleiter/<strong>in</strong>nen zu gew<strong>in</strong>nen versuchen – sonst wird dieses Vorhaben nicht gel<strong>in</strong>gen.<br />

Bis Standards zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrativen Element der Qualitätsentwicklung werden, das sich<br />

nachhaltig <strong>in</strong> den Unterricht durchschlägt <strong>und</strong> entscheidend zur Verbesserung des<br />

pädagogischen Handelns beiträgt, ist noch e<strong>in</strong>e ziemliche Wegstrecke an Arbeit zurück zu<br />

legen. Deutlich wird, dass das Vorliegen von ausgearbeiteten <strong>Bildungsstandards</strong> nicht das<br />

Ende, sondern erst der Beg<strong>in</strong>n der Lösung jener Probleme ist, die den Ausgangspunkt dieses<br />

Projekts markierten. (Freudenthaler, Specht 2006, S. 50)<br />

251


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

252


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

A<br />

AB………………<br />

AECC…………..<br />

AG………………<br />

AHS…………….<br />

APS…………….<br />

ARGE…………...<br />

B<br />

BGBl…………….<br />

BHS……………..<br />

bifie……………...<br />

BIOMATH………<br />

BLK……………..<br />

bm:bwk…………<br />

bm:ukk…………..<br />

BSI………………<br />

C<br />

CEBS……………<br />

CEF……………..<br />

D<br />

D4……………….<br />

D8……………….<br />

DACHL………….<br />

DESI…………….<br />

E<br />

E8……………….<br />

ECTS……………<br />

ESP……………...<br />

F<br />

fbm………………<br />

G<br />

GER……………..<br />

H<br />

HarmoS…………<br />

HS……………….<br />

I<br />

IB 3 ………………..<br />

IQB………………<br />

Aufgabenbeispiel(e)<br />

Austrian Educational Competence Centres<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft (=ARGE)<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildende höhere Schule<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildende Pflichtschule<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft (=AG)<br />

B<strong>und</strong>esgesetzblatt<br />

Berufsbildende höhere Schule<br />

B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> des<br />

Bildungswesens<br />

Gesellschaft für Angewandte Mathematische Statistik <strong>in</strong> Biologie <strong>und</strong><br />

Mediz<strong>in</strong> (Statistik-Software-<strong>Entwicklung</strong>sunternehmen)<br />

B<strong>und</strong>esländerkoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong><br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

Bezirksschul<strong>in</strong>spektor/<strong>in</strong><br />

Center für Berufsbezogene Sprachen<br />

Common European Framework (siehe auch: GER)<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> Deutsch, 4. Schulstufe<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> Deutsch, 8. Schulstufe<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der deutschsprachigen Länder (Deutschland-<br />

Austria-Schweiz-Luxemburg) zu den <strong>Bildungsstandards</strong><br />

Deutsch Englisch Schülerleistungen International (deutsche Studie<br />

über sprachliche Leistungen <strong>und</strong> Unterrichtswirklichkeit <strong>in</strong> den Fächern<br />

Deutsch <strong>und</strong> Englisch)<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> Englisch, 8. Schulstufe<br />

European Credit Transfer System<br />

Europäisches Sprachenportfolio<br />

Fachbezogenes Bildungsmanagement (Klagenfurter<br />

Universitätslehrgang)<br />

Geme<strong>in</strong>samer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen,<br />

lehren, beurteilen (siehe auch: CEF)<br />

Harmonisierung der obligatorischen Schule (Schweiz)<br />

Hauptschule<br />

Initiative <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> der Berufsbildung<br />

Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (Deutschland)<br />

253


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

K<br />

KMK……………...<br />

KMS……………...<br />

L<br />

LBVO……………..<br />

LFK……………….<br />

LG………………...<br />

LK…………………<br />

LSI………………..<br />

LTC……………….<br />

M<br />

M4………………..<br />

M8………………..<br />

MC………………..<br />

N<br />

NaWi………………<br />

O<br />

ÖSZ………………<br />

Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz (Deutschland)<br />

Kooperative Mittelschule<br />

Leistungsbeurteilungsverordnung<br />

Landesfachkoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong><br />

Leistungsgruppe (<strong>in</strong> der österr. Hauptschule)<br />

Landeskoord<strong>in</strong>ator/<strong>in</strong> (= BLK)<br />

Landesschul<strong>in</strong>spektor/<strong>in</strong><br />

Language Test<strong>in</strong>g Centre an der Universität Klagenfurt<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik, 4. Schulstufe<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik, 8. Schulstufe<br />

multiple choice<br />

Naturwissenschaften (BU, CH, PH)<br />

Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum<br />

P<br />

PH……………….. Pädagogische Hochschule<br />

PI…………………. Pädagogisches Institut des B<strong>und</strong>es<br />

PISA………………. Programme for International Student Assessment<br />

S<br />

SCHILF…………... Schul<strong>in</strong>terne Lehrerfortbildung<br />

SCHST…………… Schulstufe<br />

Sek. 1…………….. Sek<strong>und</strong>arstufe 1<br />

SektChef…………. Sektionschef<br />

T<br />

TIMSS……………<br />

V<br />

VERA……………..<br />

VS…………………<br />

Z<br />

ZSE……………….<br />

Trends <strong>in</strong> International Mathematics and Science Study (<strong>in</strong>ternational<br />

vergleichende Schulleistungsuntersuchung)<br />

VERgleichsArbeiten <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule (Deutschland)<br />

Volksschule<br />

Zentrum für Schulentwicklung (nunmehr bifie-Graz)<br />

254


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

B<br />

BGBl. Nr. 371: Verordnung über die Leistungsbeurteilung <strong>in</strong> Pflichtschulen sowie mittleren<br />

<strong>und</strong> höheren Schulen vom 24. Juni 1974. In der zuletzt gültigen Fassung.<br />

Becker, G.E. (2004): <strong>Bildungsstandards</strong> – Ausweg oder Alibi? We<strong>in</strong>heim <strong>und</strong> Basel.<br />

bm:bwk (Hg.)(2000): Weißbuch. Qualitätsentwicklung <strong>und</strong> Qualitätssicherung im<br />

österreichischen Schulsystem. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2004): <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik am Ende der 8. Schulstufe. Version<br />

3.0. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005): Abschlussbericht der Zukunftskommission. Maßnahme 2/2:<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> überprüfen, analysieren <strong>und</strong> Ergebnisse nutzen. Wien.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005a): <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch 4. Schulstufe. Version 2.2 mit<br />

Aufgabenbeispielen. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005b): <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik am Ende der 8. Schulstufe.<br />

Zwischenbericht zur Pilotphase II. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005c): <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik 4. Schulstufe. Version 2.2 mit<br />

Aufgabenbeispielen. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005d): <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich, Fachbereich Deutsch 8. Schulstufe,<br />

Teil A: Allgeme<strong>in</strong>er Teil. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2006a): <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. <strong>Bildungsstandards</strong> – Deutsch 8.<br />

Schulstufe, Version 10/2006. Wien: bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2005e): <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. Fremdsprachen. Englisch 8.<br />

Schulstufe. Version September `05. Wien, bm:bwk.<br />

bm:bwk (Hg.)(2006b): Exemplarische, beziehungsreiche Aufgaben. Broschüre. Wien,<br />

bm:bwk.<br />

bm:ukk (Hg.)(2007a): Aufgabensammlung Band 1. <strong>Bildungsstandards</strong> – Deutsch 8.<br />

Schulstufe. Wien, bm:ukk.<br />

bm:ukk (Hg.)(2007b): Aufgabensammlung Band 2. <strong>Bildungsstandards</strong> – Deutsch 8.<br />

Schulstufe. Wien, bm:ukk.<br />

bm:ukk (Hg.)(2007c): <strong>Bildungsstandards</strong> für Deutsch, 4. Schulstufe. Version 3.0 mit<br />

Aufgabenbeispielen. Wien, bm:ukk. (Unveröffentl. Fassung)<br />

bm:ukk (Hg.)(2007d): <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik, 4. Schulstufe. Version 3.0 mit<br />

Aufgabenbeispielen. Wien, bm:ukk. (Unveröffentl. Fassung)<br />

C<br />

Common European Framework of Reference for Languages: Learn<strong>in</strong>g, Teach<strong>in</strong>g,<br />

Assessment: Language exam<strong>in</strong><strong>in</strong>g and test development. Users Guide. M. Milanovic.<br />

Strasbourg, October 2002.<br />

255


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

E<br />

Europarat (2001): Geme<strong>in</strong>samer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren<br />

<strong>und</strong> beurteilen. Goethe-Institut, KMK, EDK bm:bwk (Hg.). Berl<strong>in</strong>. URL:<br />

http://www.goethe.de/referenzrahmen<br />

F<br />

Fischer, G.H., Ponocny-Seliger, E. (1998): Structural Rasch model<strong>in</strong>g. Handbook of the<br />

usage of LPCM-WIN 1.0. Gron<strong>in</strong>gen, ProGAMMA.<br />

Frebort, M., Khorramdel, L., Holocher-Ertl, S., Sonnleitner, P., Weitensfelder, L., Kub<strong>in</strong>ger,<br />

K.D. (2007b <strong>in</strong> Vorb.): Forschungsbericht: <strong>Entwicklung</strong> von Standard-Tests zur<br />

Überprüfung der <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik <strong>und</strong> Deutsch am Ende der 4. <strong>und</strong> 8.<br />

Schulstufe (Testungen 2006 <strong>und</strong> 2007). Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 12. Wien, Fakultät<br />

für Psychologie, Universität Wien.<br />

Frebort, M., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Holocher-Ertl, S. (2007a <strong>in</strong> Vorb.): Forschungsbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> von Kompetenztests nach testpsychologischen Richtl<strong>in</strong>ien; Teil I:<br />

Dokumentation der Gestaltungskonzepte <strong>und</strong> Planung der Datenerhebung samt<br />

Rückmeldeprozedur (Phase 1 Mathematik 8. Schulstufe). Forschungsberichte der Test<strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 2. Wien,<br />

Fakultät für Psychologie, Universität Wien.<br />

Freudenthaler, H.H., Specht, W. (2005a): <strong>Bildungsstandards</strong> aus der Sicht der Anwender:<br />

Evaluation der Pilotphase I zur Umsetzung nationaler <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I. Graz, ZSE, Abt.: Evaluation <strong>und</strong> Schulforschung.<br />

Freudenthaler, H.H., Specht, W. (2005b): Projekt <strong>Bildungsstandards</strong>. Evaluation der<br />

Pilotphase II. Bericht über die Konzeption <strong>und</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>er am Ende des<br />

Schuljahres 2004/05 durchgeführten Fragebogen-Studie. Graz, ZSE, Abt.: Evaluation<br />

<strong>und</strong> Schulforschung.<br />

Freudenthaler, H.H., Specht, W. (2006a): <strong>Bildungsstandards</strong>: Der Implementationsprozess<br />

aus der Sicht der Praxis. Ergebnisse der Fragebogen-Studie nach dem ersten Jahr der<br />

Pilotphase II. Graz 2006 [=ZSE-Report 71].<br />

Freudenthaler, H., Specht, W. (2006b): „Evaluation der Pilotphase zur Umsetzung nationaler<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>. Konzeption <strong>und</strong> ausgewählte Ergebnisse.“ In: He<strong>in</strong>rich, M., Gre<strong>in</strong>er,<br />

U. (Hg.): Schauen, was ´rauskommt. Kompetenzförderung, Evaluation <strong>und</strong><br />

Systemsteuerung im Bildungswesen.<br />

Freudenthaler, H.H., Specht, W., Paechter, M. (2004): „Von der <strong>Entwicklung</strong> zur Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> professionellen Nutzung nationaler <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. Erste<br />

ausgewählte Evaluationsergebnisse der Pilotphase.“ In: Erziehung & Unterricht 154, 7-<br />

8/2004, S. 606-612.<br />

G<br />

Gassner, O., Mewald, C., Sigott, G. (2007a): Test<strong>in</strong>g Read<strong>in</strong>g. Specifications for the E8-<br />

Standards Read<strong>in</strong>g Tests. LTC Technical Report 2. Klagenfurt, Language Test<strong>in</strong>g<br />

Centre, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />

Gassner, O., Mewald, C. & Sigott, G. (2007b <strong>in</strong> Druck): Test<strong>in</strong>g Writ<strong>in</strong>g. Specifications for the<br />

E8-Standards Writ<strong>in</strong>g Tests. LTC Technical Report 4. Klagenfurt, Language Test<strong>in</strong>g<br />

Centre, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />

256


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

G<br />

Glaboniat, M. (2005): Expertise zur Überprüfung der <strong>Bildungsstandards</strong><br />

Deutsch/8.Schulstufe. Klagenfurt. (Unveröffentl. Manuskript)<br />

Glaboniat, M. (2007): Stellungnahme zum Entwurf <strong>Bildungsstandards</strong> Deutsch, 4.<br />

Schulstufe, Version 2.2. (Unveröffentl. Manuskript)<br />

Grabensberger, E., Freudenthaler, H.H., Specht, W. (2008, <strong>in</strong> Vorb.): <strong>Bildungsstandards</strong>:<br />

Testungen <strong>und</strong> Ergebnisrückmeldungen auf der achten Schulstufe aus der Sicht der<br />

Praxis. Ergebnisse e<strong>in</strong>er Befragung von Leiter<strong>in</strong>nen, Leitern <strong>und</strong> Lehrkräften der<br />

Pilotschulen. Graz, bifie, Dept.: Evaluation <strong>und</strong> Schulforschung.<br />

Gruber, K., Hohens<strong>in</strong>n, C., Reif, M., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Khorramdel, L., Frebort, M. (<strong>in</strong> Vorb.):<br />

Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Mathematik-Kompetenztests (8.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 3). Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 7. Wien, Fakultät für<br />

Psychologie, Universität Wien.<br />

Gruber, K., Reif, M., Hohens<strong>in</strong>n, C., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Sonnleitner, P., Frebort, M. (2007a <strong>in</strong><br />

Vorb.): Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Lese-Kompetenztests (8.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 2:2007). Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 9. Wien, Fakultät für<br />

Psychologie, Universität Wien.<br />

Gruber, K., Reif, M., Hohens<strong>in</strong>n, C., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Sonnleitner, P., Frebort, M. (2007b <strong>in</strong><br />

Vorb.): Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Lese-Kompetenztests (4.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 2:2007). Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 10. Wien, Fakultät<br />

für Psychologie, Universität Wien.<br />

H<br />

Heugl, H., Peschek, W. (2007): Standards für die mathematischen Fähigkeiten<br />

österreichischer Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler am Ende der 8. Schulstufe. Klagenfurt. URL:<br />

http://www.uni-klu.ac.at/idm/downloads/Standardkonzept_Version_4-07.pdf<br />

Hohens<strong>in</strong>n, C., Reif, M., Gruber, K., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Sonnleitner, P., Frebort, M. (2007a <strong>in</strong><br />

Vorb.): Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Lese-Kompetenztests (8.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 1: 2006). Forschungsberichte der Test<strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 5. Wien,<br />

Fakultät für Psychologie, Universität Wien.<br />

Hohens<strong>in</strong>n, C., Reif. M., Gruber, K., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Sonnleitner, P., Frebort, M. (2007b <strong>in</strong><br />

Vorb.): Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Lese-Kompetenztests (4.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 1: 2006). Forschungsberichte der Test<strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 6. Wien,<br />

Fakultät für Psychologie, Universität Wien.<br />

Hohens<strong>in</strong>n, C., Reif, M., Holocher-Ertl, S., Kub<strong>in</strong>ger, K.D. (2007c <strong>in</strong> Vorb.):<br />

Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Mathematik-Kompetenztests (8.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 2). Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 3. Wien, Fakultät für<br />

Psychologie, Universität Wien.<br />

Hohens<strong>in</strong>n, C., Reif, M., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Khorramdel, L., Frebort, M. (2007d <strong>in</strong> Vorb.):<br />

Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Mathematik-Kompetenztests (4.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 1: 2006). Forschungsberichte der Test-<br />

257


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

<strong>und</strong> Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 4. Wien,<br />

Fakultät für Psychologie, Universität Wien.<br />

H<br />

Holocher-Ertl, S., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Frebort, M. (2007): Forschungsbericht: <strong>Entwicklung</strong> e<strong>in</strong>es<br />

Mathematik-Kompetenztests (8. Schulstufe) nach testpsychologischen Richtl<strong>in</strong>ien; Teil II:<br />

Testtheoretische Analyse. Forschungsberichte der Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle des<br />

Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 1. Wien, Fakultät für Psychologie,<br />

Universität Wien.<br />

Hopk<strong>in</strong>s, D. (2005): Large Scale Reform <strong>in</strong> England. (Referat auf der OECD-Tagung <strong>in</strong><br />

Tokyo, Juni 2005).<br />

Horak, A. (2005): „Die Rolle von Sprachenportfolios <strong>und</strong> Standards im österreichischen<br />

Schulwesen.“ In: ÖSZ (Hg.): Fokus 3. Sprachen – e<strong>in</strong>e Kernkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Europa<br />

von morgen. Graz, ÖSZ, S. 40-45.<br />

K<br />

Khorramdel, L., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Frebort, M. (2007): Instruktion zur Testadm<strong>in</strong>istration der<br />

Standard-Tests: Überprüfung der <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik <strong>und</strong> Deutsch am<br />

Ende der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe. Skriptreihe der Test- <strong>und</strong> Beratungsstelle des<br />

Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 2, Version 1.3. Wien, Fakultät für<br />

Psychologie, Universität Wien, 2007.<br />

Klieme, E. et al. (2003): Zur <strong>Entwicklung</strong> nationaler <strong>Bildungsstandards</strong>. E<strong>in</strong>e Expertise.<br />

Berl<strong>in</strong>, BMBF.<br />

Königswieser, R. (1985): „Die Auswirkungen schockierender Nachrichten: psychische<br />

Bewältigungsmechanismen <strong>und</strong> Methoden der Überbr<strong>in</strong>gung.“ In: Deutsche<br />

Betriebswirtschaft 45, S. 51-61.<br />

Kub<strong>in</strong>ger, K.D. (2005): “Psychological Test Calibration us<strong>in</strong>g the Rasch Model – Some<br />

Critical Suggestions on Traditional Approaches.” In: International Journal of Test<strong>in</strong>g 5<br />

(2005), S. 377-394.<br />

Kub<strong>in</strong>ger, K.D. (2006a): Psychologische Diagnostik – Theorie <strong>und</strong> Praxis psychologischen<br />

Diagnostizierens. Gött<strong>in</strong>gen, Hogrefe.<br />

Kub<strong>in</strong>ger, K.D. (2006b): Standard-Tests zu den <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. Handbuch.<br />

http://www.bifie.at/images/stories/Eigene/BIST/Handbuch_Kub<strong>in</strong>ger_zur_Testung.pdf<br />

Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Deegener, G. (2001): Psychologische Anamnese bei K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. Gött<strong>in</strong>gen, Hogrefe.<br />

Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Lucyshyn, J. (2007): Rückmeldeverfahren zur M-4 <strong>und</strong> D-4 Testung.<br />

Arbeitspapier. Salzburg, bifie.<br />

L<br />

Lucyshyn, J. (2004): „Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich.“ In: Erziehung &<br />

Unterricht 154, 7-8/2004, S. 613ff.<br />

Lucyshyn, J. (2006): Implementation von <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. Arbeitsbericht.<br />

Salzburg, bifie.<br />

Lucyshyn, J. (2007 <strong>in</strong> Druck): <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich. <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong><br />

Implementierung. Pilotphase 2 (2004-2007).<br />

258


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

M<br />

Mair, P., Hatz<strong>in</strong>ger, R. (2007a): “CML based estimation of extended Rasch models with the<br />

eRm package <strong>in</strong> R.” In: Psychology Science 49 (2007), S. 26-43.<br />

Mair, P., Hatz<strong>in</strong>ger, R. (2007b): “Extended Rasch model<strong>in</strong>g: The eRm package for the<br />

application of IRT models <strong>in</strong> R.” In: Journal of Statistical Software (forthcom<strong>in</strong>g 2007).<br />

S.dzt. Mair, Hatz<strong>in</strong>ger 2007.<br />

Mewald, C., Gassner, O., Sigott, G. (2007 <strong>in</strong> Druck): Test<strong>in</strong>g Listen<strong>in</strong>g: Specifications for the<br />

E8-Standards Listen<strong>in</strong>g Tests. LTC Technical Report 3. Language Test<strong>in</strong>g Centre, Alpen-<br />

Adria-Universität Klagenfurt.<br />

Mewald, C., Gassner, O., Sigott, G. (<strong>in</strong> Vorb.): Test<strong>in</strong>g Speak<strong>in</strong>g: Specifications for the E8-<br />

Standards Speak<strong>in</strong>g Tests. LTC Technical Report.<br />

O<br />

Oelkers, J. (2005): Neue Strategien der Schulentwicklung. Vortragsmanuskript im Rahmen<br />

des Projekts "<strong>Bildungsstandards</strong> – 8. Schulstufe" am 10. Oktober 2005 <strong>in</strong> St. Georgen im<br />

Attergau.<br />

P<br />

PH Oberösterreich, bm:ukk (Hg.)(2007): Praxishandbuch D8. Didaktische Anregungen zu<br />

den <strong>Bildungsstandards</strong> Deutsch von der 5.-8. Schulstufe. L<strong>in</strong>z.<br />

R<br />

Rasch, D., Kub<strong>in</strong>ger, K.D. (2006): Statistik für das Psychologiestudium – Mit<br />

Softwareunterstützung zur Planung <strong>und</strong> Auswertung von Untersuchungen sowie zu<br />

sequentiellen Verfahren. Heidelberg, Spectrum.<br />

Regierungsvorlage (1166 d.B.): B<strong>und</strong>esgesetz, mit dem das Schulorganisationsgesetz, das<br />

Schulzeitgesetz 1985, das Schulpflichtgesetz 1985, das Schulunterrichtsgesetz, das<br />

Land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche B<strong>und</strong>esschulgesetz, das Schülerbeihilfengesetz 1983, das<br />

Studienförderungsgesetz 1992, das B<strong>und</strong>es-Schulaufsichtsgesetz <strong>und</strong> das<br />

Bildungsdokumentationsgesetz geändert werden (2. Schulrechtspaket 2005).<br />

Reif, M./Gruber, K./Hohens<strong>in</strong>n, C./Kub<strong>in</strong>ger, K.D./Khorramdel, L./Frebort, M:<br />

Forschungsbericht: Testtheoretische Analyse des Mathematik-Kompetenztests (4.<br />

Schulstufe) gemäß <strong>Bildungsstandards</strong> (Phase 2: 2007). Forschungsberichte der Test<strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereichs Psychologische Diagnostik, Heft 8. Wien,<br />

Fakultät für Psychologie, Universität Wien, 2007 (<strong>in</strong> Vorb.).<br />

Rüdell, E. (2005): “Standards at work. Beauchamp College <strong>in</strong> Leicestershire.“ In: Becker, G.<br />

et al. (Hg.): Standards. Friedrich Jahresheft XXIII, S. 54-56.<br />

S<br />

Sigott, G., Gassner, O., Mewald, C., Siller, K. (2007): E8-Standardstests. <strong>Entwicklung</strong> der<br />

Tests für die rezeptiven Fertigkeiten: Überblick. LTC Technical Report 1. Klagenfurt,<br />

Language Test<strong>in</strong>g Centre, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />

Sigott, G., Gassner, O., Mewald, C. (<strong>in</strong> Vorb.): L<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the E8-Tests to the Common<br />

European Framework. LTC Technical Report.<br />

259


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

S<br />

Specht, W. (2006): „Von den Mühen der Ebene. <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Implementation von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich.“ In: Eder, F., Gastagner, A., Hofmann, F. (Hg.): Qualität<br />

durch Standards? Beiträge zum Schwerpunktthema der 67. Tagung der AEPF. Münster,<br />

Waxmann, S. 13-37.<br />

Specht, W., Freudenthaler, H.H. (2004): „<strong>Bildungsstandards</strong> – Bed<strong>in</strong>gungen ihrer<br />

Wirksamkeit.“ In: Erziehung <strong>und</strong> Unterricht 154, 7-8/2004, S. 618-629.<br />

Specht, W., Freudenthaler, H.H. (2007 <strong>in</strong> Druck): „Die Beurteilung der Qualität von<br />

Beispielaufgaben durch die Lehrkräfte <strong>und</strong> ihre Bedeutung für die Akzeptanz von<br />

<strong>Bildungsstandards</strong>.“ In: Thonhauser, J. (Hg.): Aufgaben als Katalysatoren von<br />

Lernprozessen. E<strong>in</strong>e zentrale Komponente organisierten Lehrens <strong>und</strong> Lernens aus der<br />

Sicht der Lernforschung, Allgeme<strong>in</strong>er Didaktik <strong>und</strong> Fachdidaktik. Münster: Waxmann.<br />

T<br />

Trim, J., North, B., Coste, D., Sheils, J. (2001): Geme<strong>in</strong>samer europäischer Referenzrahmen<br />

für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berl<strong>in</strong>, Langenscheidt.<br />

U<br />

Urquhart, A., Weir, C. (1998): Read<strong>in</strong>g <strong>in</strong> a Second Language: Process, Product and<br />

Practice. London, Longman.<br />

W<br />

Weir, C. (1993): Understand<strong>in</strong>g and Develop<strong>in</strong>g Language Tests. New York, Prentice Hall.<br />

Weitensfelder, L., Kub<strong>in</strong>ger, K.D., Frebort, M., Holocher-Ertl, S. (2007 <strong>in</strong> Vorb.):<br />

Forschungsbericht: Dokumentation der webbasierten Rückmeldung der Ergebnisse <strong>in</strong><br />

den Standard-Tests zur Überprüfung der <strong>Bildungsstandards</strong> für Mathematik, Deutsch <strong>und</strong><br />

Englisch am Ende der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe. Forschungsbericht der Test- <strong>und</strong><br />

Beratungsstelle des Arbeitsbereich Psychologische Diagnostik, Heft 11. Wien, Fakultät<br />

für Psychologie, Universität Wien.<br />

260


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

INTERNET (URL)<br />

(Stand: 11.06.2007)<br />

http://archiv.bmbwk.gv.at/medienpool/14193/regierungsprogramm_bildung_w.pdf<br />

http://epmp.bmbwk.gv.at<br />

http://www.bifie.at<br />

http://www.bifie.at/content/view/35/127/<br />

http://www.bifie.at/content/view/123/184/<br />

http://www.bifie.at/images/stories/Eigene/BIST/Handbuch_Kub<strong>in</strong>ger_zur_Testung.pdf<br />

http://www.bildung-standards.at<br />

http://www.bmukk.gv.at/medienpool/12420/endbericht_zukunftskom.pdf<br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/Hauptschulen_HS_Lehrplan1590.xml<br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/Lehrplaene_AHS1539.xml<br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/<strong>in</strong>dex.xml<br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/recht/gvo/lb_vo.xml<br />

http://www.coe.<strong>in</strong>t/T/DG4/Portfolio/?L=E&M=/documents_<strong>in</strong>tro/Manual.html<br />

http://www.coe.<strong>in</strong>t/T/DG4/Portfolio/documents/CEF%20reference%20supplement%20version%203.pd<br />

f<br />

http://www.dipf.de/desi/<br />

http://www.geme<strong>in</strong>samlernen.at<br />

http://www.goethe.de/referenzrahmen<br />

http://www.iea.nl/iea/hq/<br />

http://www.iqb.hu-berl<strong>in</strong>.de/<br />

http://www.kmk.org/aktuell/pm031204b.htm#<strong>Bildungsstandards</strong><br />

http://www.myschool.lu<br />

http://www.oesz.at<br />

http://www.parl<strong>in</strong>kom.gv.at/portal/page?_pageid=908,981255&_dad=portal&_schema=PORTAL<br />

http://www.pisa.oecd.org<br />

http://www.sprachen.ac.at<br />

http://www.sprachen.ac.at/fss/suchen.php<br />

http://www.testzentrum.at<br />

http://www.uni-klu.ac.at/idm/downloads/Standardkonzept_Version_4-07.pdf<br />

http://www.uni-klu.ac.at/ltc/<br />

http://www.uni-klu.ac.at/ltc/<strong>in</strong>halt/266.htm<br />

www.univie.ac.at/psychologie/diagnostik<br />

261


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Kompetenzmodell Mathematik, 4.Schulstufe, Qu.: bm:ukk 2007d 22<br />

Abbildung 2: Verknüpfung der allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen mathematischen Kompetenzen,<br />

Qu.: bm:ukk 2007d 24<br />

Abbildung 3: Aufgabenbeispiel - „Mit geometrischen Figuren operieren“, Qu.: bm:ukk 2007d 25<br />

Abbildung 4: Kompetenzbereiche Deutsch, 4. Schulstufe, Qu.: bm:ukk 2007c 25<br />

Abbildung 5: Lesekompetenz, 4. Schulstufe, Qu.: bm:ukk 2007c 26<br />

Abbildung 6: Vergleich der Anzahl richtig gelöster Aufgaben, Qu.: Bericht Lusser 39<br />

Abbildung 7: Kompetenzmodell Deutsch, 8. Schulstufe, Qu.: bm:bwk 2005d 62<br />

Abbildung 8: Kompetenzmodell M8, Qu.: Heugl 74<br />

Abbildung 9: Verknüpfung der Handlungsdimension mit der <strong>in</strong>haltlichen Dimension,<br />

Qu.: bm:bwk 2004 76<br />

Abbildung 10: Kompetenzmodell Mathematik 8. Schulstufe, Qu.: Heugl, Peschek 88<br />

Abbildung 11: Modell Inhaltsdimensionen NaWi-Standards,<br />

Qu.: http://www.bifie.at/content/view/122/127/ 90<br />

Abbildung 12: Kompetenzmodell Naturwissenschaften, Qu.: Bericht Vormayr 91<br />

Abbildung 13: Organigramm NaWi, Qu.: http://www.bifie.at/content/view/122/127/ 94<br />

Abbildung 14: Steuerungsprozess, Qu.: Lucyshyn <strong>in</strong> Anlehnung an Hopk<strong>in</strong>s 2005 95<br />

Abbildung 15: Reformphasen, Qu.: Lucyshyn <strong>in</strong> Anlehnung an Hopk<strong>in</strong>s 2005 96<br />

Abbildung 16: Organigramm der Projektleitung, Qu.: Sigott et al. 2007, S. 22 101<br />

Abbildung 17: Vernetzungsstruktur Ebene 2, Qu.: Lucyshyn 103<br />

Abbildung 18: Rollenerwartung an Schulleiter/<strong>in</strong>nen, Qu.: Lucyshyn 104<br />

Abbildung 19: Der Weg zum guten Gesprächsklima, Qu.: unbekannt 110<br />

Abbildung 20: Fähigkeitsparameter (Lehrerrückmeldung, Testung M8, 2005),<br />

Qu.: Bericht Kub<strong>in</strong>ger 116<br />

Abbildung 21: Flussdiagramm zur <strong>Entwicklung</strong> der Tests für die rezeptiven Fertigkeiten,<br />

Qu.: Sigott et al. 2007, S. 11 122<br />

Abbildung 22: Writ<strong>in</strong>g Rat<strong>in</strong>g Scale, Qu.: Gassner, Mewald, Sigott 132<br />

Abbildung 23: Arbeitsbereiche des PI L<strong>in</strong>z, Qu.: PI L<strong>in</strong>z 140<br />

Abbildung 24: Illustration e<strong>in</strong>er Rückmeldung d. Klassenergebnisses f. Mathematiklehrer/<strong>in</strong>nen,<br />

Qu.: PI L<strong>in</strong>z 228<br />

262


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

1 TIMSS ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternational vergleichende Schulleistungsuntersuchung, die von der International Association for<br />

the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt wurde <strong>und</strong> steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fast vierzigjährigen<br />

Tradition <strong>in</strong>ternationaler Schulleistungsvergleiche, die <strong>in</strong> weltweiten Forschungskooperationen durchgeführt<br />

wurden.<br />

2 DESI (Deutsch-Englisch-Schülerleistungen International, 2003/04).<br />

3 Erfahrungsaustausch deutschsprachiger Länder zum Thema <strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. 22. <strong>und</strong> 23.05.2003.<br />

Vertreter aus Deutschland, Österreich, Luxemburg <strong>und</strong> der Schweiz konferierten über Stand <strong>und</strong> Perspektiven<br />

der Arbeit an <strong>Bildungsstandards</strong>.<br />

4 304. Plenarsitzung der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz am 4. Dezember 2003 <strong>in</strong> Bonn.<br />

URL: http://www.kmk.org/aktuell/pm031204b.htm#<strong>Bildungsstandards</strong>.<br />

5 Vorsitz: Generalsekretär HR Hermann Helm; Mitglieder: SektChef Dr. Anton Dobart, Landesschulratspräsident<br />

HR Mag. Gerhard Schäffer, LSI Mag. Josef Lucyshyn, BSI Manfred Wimmer, Univ.-Prof. Mag. Dr. Werner Specht<br />

(Leiter des Zentrums für Schulentwicklung, Graz) <strong>und</strong> DDr. Günther Haider (Universität Salzburg, PISA-<br />

Koord<strong>in</strong>ator).<br />

6 http://www.parl<strong>in</strong>kom.gv.at/portal/page?_pageid=908,981255&_dad=portal&_schema_PORTAL<br />

7 http://www.archiv.bmbwk.gv.at/medienpool/14193/regierungspgrogramm_bildung_w.pdf<br />

8 Prototypische Aufgabenbeispiele zur Illustration der Standards <strong>und</strong> für den E<strong>in</strong>satz im Unterrichtsprozess<br />

stehen nicht nur den Pilotschulen, sondern mittlerweile auch <strong>in</strong>teressierten Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen im Internet<br />

zum freien Download zur Verfügung: http://www.bifie.at (alle Fächer sowie Gr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen);<br />

http://www.geme<strong>in</strong>samlernen.at; http://www.oesz.at (nur für Englisch).<br />

9 Die Ausführungen zu diesem Kapitel stützen sich auf Berichte von Brigitta Scheiber (bm:ukk).<br />

10 vgl. bm:ukk 2007d<br />

11 vgl. bm:ukk 2007c<br />

12 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht von Günter Lusser (PH Feldkirch).<br />

13 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht der Arbeitsgruppe M4. Für die Auswertung<br />

der Rückmeldungen danke ich der Arbeitsgruppe Mathematik, 4. Schulstufe (Mag. Maria Fast, BSI RR Franz<br />

Nösterer, Mag. Franz Platzgummer).<br />

14 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht der Arbeitsgruppe D4.<br />

15 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht der Arbeitsgruppe M4.<br />

16 bm:ukk 2007d<br />

17 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht von Klaus Kub<strong>in</strong>ger (Universität Wien, Test<strong>und</strong><br />

Beratungsstelle).<br />

18 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf Bericht von Wolfgang Moser (ÖSZ) <strong>und</strong> August<strong>in</strong> Kern<br />

(bm:ukk).<br />

19 Lehrplan der Hauptschule bzw. der Unterstufe der allgeme<strong>in</strong> bildenden höheren Schule (BGBl. II Nr. 134/2000),<br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/Hauptschulen_HS_Lehrplan1590.xml <strong>und</strong><br />

http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/Lehrplaene_AHS1539.xml.<br />

20 bis Juli 2005: Otmar Gassner, Angela Horak, Claudia Mewald, Michael Schober, Ferd<strong>in</strong>and Stefan, Claudia<br />

Valsky; ab September 2005: Wolfgang Moser, Ra<strong>in</strong>er Brock, Angela Horak, Heidrun Lang-Heran, Zita Schatzl,<br />

Birgit Schlichtherle, Michael Schober.<br />

21 Die überarbeiteten Aufgabenbeispiele s<strong>in</strong>d onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank auf der Homepage des ÖSZ abzurufen<br />

(http://www.sprachen.ac.at/fss/suchen.php).<br />

263


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

22 Barbara Buchholz, Graham Crane, Reg<strong>in</strong>a Culver, Sab<strong>in</strong>e D<strong>in</strong>ges, Roman Filz, Cordula Gehwolf, Judith<br />

Greifeneder, Arnold Gritsch, Martha Hafner, Sab<strong>in</strong>e Hosp, Gabriele Isak, Beate Janny, Nick Lang, Margarete<br />

Nezbeda, Rose Öhler, Michaela Schmolmüller, Emil Schöllerl, Christa Schubert, Andrea Walser, Tanja Westfall-<br />

Greiter.<br />

23 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf Berichte der Arbeitsgruppe D8 <strong>und</strong> dessen Leiter, Karl<br />

Hafner (bm:ukk).<br />

24 vgl. bm:bwk 2005d<br />

25 Alle Lehrpläne s<strong>in</strong>d unter http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/<strong>in</strong>dex.xml abrufbar.<br />

26 http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/<strong>in</strong>dex.xml.<br />

27 bm:bwk 2005d.<br />

28 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich (bis 3.4.2) auf Berichte der Arbeitsgruppe M8 <strong>und</strong> dessen<br />

Leiter, Richard Stockhammer (bm:ukk).<br />

29 vgl. bm:bwk 2004<br />

30 Download der Broschüre unter http://www.uni-klu.ac.at/idm/downloads/Standardkonzept_Version_4-07.pdf.<br />

31 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf Berichte der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft NaWi-Standards <strong>und</strong><br />

dessen Leiter, Günther Vormayr (LSR Oberösterreich).<br />

32 Für die Mitglieder der Projektgruppen wurde, wie erwähnt, e<strong>in</strong>e elektronische Projektmanagement-Plattform<br />

e<strong>in</strong>gerichtet (Zugang nur mit Passwort), wo der gesamte <strong>Entwicklung</strong>s- <strong>und</strong> Diskussionsprozess mitgestaltet<br />

werden kann (http://epmp.bmbwk.gv.at/).<br />

33 Erhebung an den Pädagogischen Instituten im Frühjahr 2007. Unveröffentlichte Daten: bifie-Salzburg.<br />

34 Geme<strong>in</strong>sam vorbereitet <strong>und</strong> ausgewertet wurde das B<strong>und</strong>essem<strong>in</strong>ar (10.-12.10.2005, St. Georgen im Attergau)<br />

von den Pädagogischen Instituten L<strong>in</strong>z, Klagenfurt <strong>und</strong> Innsbruck <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem bm:bwk (MR Karl<br />

Hafner).<br />

35 Für die B<strong>und</strong>esländer Wien, Niederösterreich, Burgenland <strong>und</strong> Steiermark fand das Sem<strong>in</strong>ar vom 05.-<br />

07.12.2005 <strong>in</strong> Wien, für die B<strong>und</strong>esländer Oberösterreich, Salzburg, Kärnten, Tirol <strong>und</strong> Vorarlberg vom 16.-<br />

18.01.2006 <strong>in</strong> Salzburg statt.<br />

36 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht von Klaus Kub<strong>in</strong>ger (Universität Wien).<br />

37 Auf e<strong>in</strong>em zweitägigen Sem<strong>in</strong>ar wurden für jedes B<strong>und</strong>esland mehrere Lehrpersonen von Testpsychologen<br />

<strong>und</strong> –psycholog<strong>in</strong>nen auf diese Tätigkeit vorbereitet.<br />

38 Vgl. Kub<strong>in</strong>ger, Lucyshyn 2007.<br />

39 Kub<strong>in</strong>ger, Deegener 2001<br />

40 Die Testpersonen bekommen anlässlich der Standards-Testung e<strong>in</strong>en 12-stelligen TAN-Code ausgehändigt,<br />

mit dem sie nach Auswertung der Ergebnisse auf der Internetplattform http://www.bildung-standards.at oder<br />

http://www.bifie.at/content/view/123/184/ ihr Kompetenzprofil abfragen <strong>und</strong> ausdrucken können.<br />

41 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht von Klaus Kub<strong>in</strong>ger (Universität Wien).<br />

42 Heft 1: Holocher-Ertl et al. 2007.<br />

Heft 3: Hohens<strong>in</strong>n et al. 2007c.<br />

Heft 4: Hohens<strong>in</strong>n et al. 2007d.<br />

Heft 5: Hohens<strong>in</strong>n et al. 2007a.<br />

Heft 6: Hohens<strong>in</strong>n et al. 2007b.<br />

Heft 7: Gruber et al. <strong>in</strong> Vorb.<br />

Heft 8: Reif et al. 2007 <strong>in</strong> Vorb.<br />

Heft 9: Gruber et al. 2007a.<br />

Heft 10: Gruber et al. 2007b.<br />

264


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

43 E<strong>in</strong>e detaillierte Dokumentation ist dazu <strong>in</strong> Vorbereitung: Weitensfelder et a. 2007.<br />

44 Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel stützen sich auf e<strong>in</strong>en Bericht von Günther Sigott (LTC).<br />

45 E<strong>in</strong>e detaillierte Dokumentation dazu ist <strong>in</strong> Vorbereitung: Sigott et al.<br />

46 Angaben aus unveröffentlichten Protokollen des bm:bwk; Konzeption der E-Testung von Günther Sigott.<br />

47 Sigott, Günther (2007): Projektbericht über die E8-Testung im Rahmen der <strong>Bildungsstandards</strong>-Pilotphase<br />

(November 2005 bis Mai 2007). Unveröffentlichter Bericht an die Projektleitung. Juni 2007.<br />

48 vgl. Sigott et al. 2007<br />

49 http://www.bildung-standards.at, http://www.bifie.at/content/view/123/184/<br />

50 Vgl. dazu u.a. die Empfehlungen im Rahmen des Europaratskongresses Intergovernmental Policy Forum: The<br />

Common European Framework of Reference for Languages (CEFR) and the development of language policies:<br />

challenges and responsibilities, Strasbourg, 6.-8. Februar 2007.<br />

51 http://www.coe.<strong>in</strong>t/T/DG4/Portfolio/?L=E&M=/documents_<strong>in</strong>tro/Manual.html (19.02.2007) <strong>und</strong><br />

http://www.coe.<strong>in</strong>t/T/DG4/Portfolio/documents/CEF%20reference%20supplement%20version%203.pdf<br />

(19.02.2007)<br />

52 Unveröffentlichte Protokolle des bm:ukk, Andreas Schatzl, zur Adm<strong>in</strong>istration des Projektes.<br />

53 vgl. Weitensfelder et al. 2007<br />

54 Kub<strong>in</strong>ger 2006b, Sigott 2007.<br />

55 Nur für e<strong>in</strong>e Neuerstellung e<strong>in</strong>er Rückmeldung für e<strong>in</strong>en gänzlich anderen Standard würden diese Files wieder<br />

zur Geltung kommen, weil sich aus der Komb<strong>in</strong>ation der „Gr<strong>und</strong>lagenfiles“ (sie entsprechen e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>gerüst)<br />

mit „Variantenfiles“ (sie haben variable, je nach Standard <strong>und</strong> Ebene verschiedene Inhalte) e<strong>in</strong> neues Modellfile<br />

ergibt, das der Programmierung e<strong>in</strong>es neuen Standards als Vorlage dienen würde.<br />

56 Zur Professionalisierung der Moderatoren <strong>und</strong> Moderator<strong>in</strong>nen wurden eigene Handreichungen entwickelt:<br />

Rückmeldeverfahren zur M8-Testung. Manual. Erarbeitet anlässlich des Sem<strong>in</strong>ars <strong>in</strong> Salzburg (Jänner 2006).<br />

Sem<strong>in</strong>arleitung. Univ.-Prof. D. Klaus Kub<strong>in</strong>ger. Gesamt-Redaktion u.f.d. Inhalt verantwortlich: Josef Lucyshyn.<br />

57 22.-23.05.2003, Berl<strong>in</strong>. Unveröffentlichtes Protokoll bm:bwk 2003.<br />

58 Nicht veröffentlichtes Protokoll des bm:bwk 2006.<br />

59 Nicht veröffentlichtes Protokoll des bm:bwk 2006.<br />

60 Nicht veröffentlichtes Protokoll des bm:bwk 2007.<br />

61 Nicht veröffentlichtes Protokoll des bm:ukk 2007.<br />

62 Nicht veröffentlichtes Protokoll des IQB (Miriam Vock) 2007.<br />

63 Nicht veröffentlichtes Protokoll (CDPFC, Jos Bertemes) 2007.<br />

64 http://archiv.bmbwk.gv.at/medienpool/14193/regierungsprogramm_bildung_w.pdf<br />

65 Datenbestand bm:ukk, 2. <strong>und</strong> 6. Schulstufe des Schuljahres 2005/06, erhoben von Cornelia Walder (bifie)<br />

2007.<br />

66 http://www.bmukk.gv.at/schulen/recht/gvo/lb_vo.xml<br />

67 Vorsitzender: Prof. DDr. G. Haider; Mitglieder: Prof. Dr. W. Specht, Uiv.-Prof. Dr. F. Eder, Univ.-Prof. DDr. Ch.<br />

Spiel.<br />

68<br />

Vgl. dazu das im Auftrag des deutschen B<strong>und</strong>es-Bildungsm<strong>in</strong>isteriums <strong>und</strong> <strong>in</strong> Absprache mit der<br />

Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz <strong>in</strong> Auftrag gegebene Gutachten: Klieme et al. 2003.<br />

265


JOSEF LUCYSHYN<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>in</strong> Österreich – Pilotphase II<br />

69 Das bifie entwickelt derzeit e<strong>in</strong> webbasiertes Verfahren zur Überprüfung der Mathematikkompetenzen auf der<br />

7. Schulstufe: „BID-M7“ (bifie-Internet-Diagnosebogen, Mathematik, 7. Schulstufe) soll von Lehrern <strong>und</strong><br />

Lehrer<strong>in</strong>nen zur Evaluation ihres Unterrichts e<strong>in</strong>gesetzt werden <strong>und</strong> liefert ihnen Daten für die Steuerung ihres<br />

Unterrichtsprozesses.<br />

70 Dass dies gel<strong>in</strong>gen kann, hat Rüdell für die englische Sek<strong>und</strong>arschule <strong>in</strong> Leicestershire bee<strong>in</strong>druckend<br />

beschrieben: Rüdell 2005.<br />

266

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!