VERMÖGENS - Frankfurter Volksbank eG
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Wissen ist Geld.
EDITORIAL<br />
Frank Pöpsel,<br />
Chefredakteur<br />
Impressum<br />
Redaktion: Michael Groos<br />
Verlag: Die Verlagsbeilage erscheint in<br />
der FOCUS Magazin Verlag GmbH.<br />
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt:<br />
Frank Pöpsel<br />
Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlags gestattet.<br />
Druck: Vogel Druck und Medienservice<br />
GmbH & Co. KG, Leibnizstraße 5,<br />
97204 Höchberg<br />
Stand: 11/2013<br />
Verdientes Vertrauen<br />
Der Internationale Währungsfonds (IWF) machte jetzt<br />
den Vorschlag, alle Sparer dieser Welt mit einer Vermögensabgabe<br />
in Höhe von zehn Prozent zu behelligen.<br />
Nur so ließe sich die auf historische Höchststände explodierte<br />
Staatsverschuldung reduzieren. Eine weitere Idee,<br />
wie man Menschen von einem Tag auf den anderen enteignen<br />
kann. In die Schublade „Enteignung“ passt auch<br />
das Ansinnen des IWF, den Spitzensteuersatz in Deutschland<br />
auf 70 Prozent anzuheben. Seit Längerem schon enteignen<br />
die Notenbanken mit ihren künstlich gedrückten<br />
Zinsen die Ersparnisse braver Anleger – weil die Geldentwertung<br />
mehr Kaufkraft aufzehrt, als Erträge hinzukommen.<br />
An eine Welt ohne Zins müssen sich viele erst noch gewöhnen.<br />
Langsam aber sollte allen klar werden, dass sie<br />
mit bequem zu handhabenden Tagesgeldern und Bundesanleihen<br />
nicht mehr klarkommen. Ohne Risiko erhalten<br />
sie nach Steuern und Geldentwertung keine positive<br />
Rendite mehr. Wem es schwerfällt, sich diesem Paradigmenwechsel<br />
zu stellen, der sollte zumindest den Rat<br />
erfahrener Vermögensverwalter einholen. Wo Wohlhabenden<br />
eine hochwertige Beratung und Vermögensverwaltung<br />
offeriert wird, zeigt der aufwendige Test des Instituts<br />
für Vermögensaufbau und des Münchner Steuerberaters<br />
Manfred Speidel. Sie führten ihn auch in diesem Jahr im<br />
Auftrag von FOCUS-MONEY und des Nachrichtensenders<br />
n-tv durch. Verdeckte Testpersonen prüften in 37 Bankfilialen<br />
in Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main,<br />
Berlin und München die Qualität der Banker.<br />
Resultat des umfangreichen Prozesses: Nicht alle Vermögensverwalter<br />
und Banken geben die richtigen Empfehlungen.<br />
Doch 15 Banken erfüllten die hohen Ansprüche,<br />
die an sie gestellt wurden. Sie sind geeignete Partner<br />
für Vermögende, die sich einem zuverlässigen Lotsen<br />
durch raue See anvertrauen wollen.<br />
3
MONEYMARKETS<br />
Vermögensverwalter-Test<br />
WEGWEISER DURCH DEN<br />
FINANZDSCHUNGEL<br />
Navigationssystem:<br />
Wie Autofahrer brauchen<br />
heute auch Anleger<br />
Hilfe, um optimal<br />
ans Ziel zu kommen<br />
4<br />
Illustration: Vectorstock<br />
Composing: FOCUS-MONEY
Wo werden vermögende Kunden am besten beraten?<br />
Der große Bankentest von FOCUS-MONEY und n-tv gibt die Antwort<br />
Eine ehrliche Auskunft: Im aktuell schwer zu durchschauenden<br />
Wirtschaftsumfeld gilt die Reduzierung<br />
von Risiko und Volatilität als die größte Herausforderung<br />
für deutsche Vermögensverwalter. Doch knapp drei Viertel<br />
(70,7 Prozent) der deutschen Bankberater müssen zugeben,<br />
dass es ihnen an Informationen und Instrumenten<br />
für die Bewältigung dieser komplexen Aufgabe fehlt.<br />
Dieses ernüchternde Ergebnis ergab eine Umfrage der<br />
Natixis Global Asset Management (NGAM), einer der<br />
weltweit größten Vermögensverwalter. Die NGAM hatte<br />
im Rahmen einer internationalen Umfrage 150 Finanzberater<br />
in Deutschland zu den aktuell größten Herausforderungen<br />
bei der Anlageberatung und zu ihrer Selbsteinschätzung<br />
in Bezug auf ihre Beratungsleistung befragt.<br />
Berater vor (zu) großen Herausforderungen. „Für die<br />
Berater ist es eine der größten Herausforderungen, die<br />
Portfolios der Kunden mit Hilfe einer Diversifikation vor<br />
großen Schwankungen und damit Risiken zu schützen,<br />
gleichzeitig aber auch die Aufwärtsbewegungen an den<br />
Märkten im Sinne ihrer Kunden mitzunehmen“, kommentiert<br />
NGAM-Direktor Jörg Knaf die Studienergebnisse.<br />
Und wenn schon die Profis Probleme mit der Geldanlage<br />
haben, stehen die Anleger erst vor schweren Aufgaben.<br />
Zumal es den Privatanlegern in Deutschland obendrein<br />
an Finanzwissen fehlt. Das ergab eine andere NGAM-<br />
Umfrage unter 500 vermögenden deutschen Anlegern.<br />
Fast drei Viertel bezeichnen das eigene Börsen-Knowhow<br />
als schwach. „Angesichts des fehlenden Finanzwissens<br />
sind Anlageberater gefragt, diese Lücke zu füllen<br />
und ihre Kunden adäquat hinsichtlich der Risiken, aber<br />
auch der Chancen zu beraten“, sagt Knaf.<br />
Banken und Sparkassen tragen daher große Verantwortung.<br />
Ohnehin bekommen sie schon seit Jahren den Großteil<br />
der Ersparnisse anvertraut. Laut einer Umfrage im<br />
Auftrag von Goldman Sachs bleibt die beliebteste Anlageform<br />
der Deutschen das klassische Sparbuch (53,9 Prozent).<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Umfrage<br />
der TNS. Danach parken die meisten Deutschen (45,2<br />
Prozent) ihr Geld am liebsten auf einem Girokonto, wo es<br />
in der Regel so gut wie keine Zinsen gibt. „In der aktuellen<br />
Niedrigzinsphase hat für viele Anleger die Bedeutung<br />
von Sicherheit und Liquidität zugenommen. Darauf muss<br />
bei der qualifizierten Anlageberatung natürlich eingegangen<br />
werden“, sagt Professor Rolf Tilmes, Inhaber des<br />
Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management<br />
an der EBS Business School. „Denn Sicherheit allein<br />
ist auf lange Sicht keine wirklich sinnvolle Strategie.“<br />
Schließlich frisst der Niedrigzins das Sparvermögen auf.<br />
Beratungsqualität auf dem Prüfstand. Um zu klären, ob<br />
sich die Berater die Ängste, Wünsche und Ziele ihrer Klientel<br />
zu Herzen nehmen, ließen FOCUS-MONEY und der<br />
Nachrichtensender n-tv die Beratungsqualität der Banken<br />
auf Herz und Nieren testen. Den TÜV für Bankberater<br />
führten wie in den Vorjahren das Institut für Vermögensaufbau<br />
(IVA) und der Steuerberater Manfred Speidel<br />
aus München durch.<br />
In den Bankentest 2013 bezogen sie zunächst 25 Banken<br />
ein, die laut einer Private-Banking-Studie zu den führen-<br />
Ausgezeichnete<br />
Leistungen<br />
Insgesamt 15 Bankhäuser<br />
zeigten beim Test ihrer<br />
Vermögensverwaltungen<br />
sehr gute oder sogar<br />
herausragende Leistungen.<br />
Wer jetzt eine beträchtliche<br />
Summe anzulegen hat, ist<br />
bei den ausgezeichneten<br />
Instituten bestens<br />
aufgehoben.<br />
sehr gut herausragend<br />
Bank<br />
Apo Bank<br />
Bethmann Bank<br />
Commerzbank<br />
<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse<br />
<strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong><br />
Fürst Fugger Privatbank<br />
Hauck & Aufhäuser<br />
Merck Finck<br />
National-Bank<br />
quirin bank<br />
SutorBank<br />
Donner & Reuschel<br />
M. M. Warburg<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
von der Heydt Bank<br />
Banken in alphabetischer Sortierung<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Herausragende<br />
<strong>VERMÖGENS</strong>-<br />
VERWALTUNG<br />
Test 11/2013<br />
Sehr gute<br />
<strong>VERMÖGENS</strong>-<br />
VERWALTUNG<br />
Test 11/2013<br />
5
MONEYMARKETS<br />
Anlageklassen: Aktienanteil nimmt zu<br />
Im Mittel setzten die Vermögensverwalter bei<br />
ihren Anlagevorschlägen weiterhin überwiegend<br />
Anleihen ein. Aber immerhin stieg der Aktienanteil<br />
gegenüber dem Vorjahr um drei Prozentpunkte an.<br />
Durchschnittliche Asset-Allokation<br />
über alle Vorschläge, Aufteilung in Prozent<br />
alternative Investments<br />
Liquidität<br />
Aktien<br />
Anlageklasse<br />
Liquidität<br />
Offene Immobilienfonds<br />
Anleihen<br />
Aktien<br />
alternative Investments<br />
illiquide Produkte<br />
Durchschnittliche Produkt-Allokation<br />
über alle Vorschläge, Aufteilung in Prozent<br />
Sonstiges, illiquide 2,0 1,4<br />
Cash<br />
5,1<br />
8,4<br />
Zertifikate, -fonds<br />
31,2<br />
Einzelaktien 12,1<br />
ETFs<br />
Anlageklasse<br />
Cash<br />
Einzelanleihen<br />
Einzelaktien<br />
Investmentfonds<br />
Exchange Traded Funds<br />
Zertifik./Zertifikatefonds<br />
sonstige liquide Produkte<br />
illiquide Produkte<br />
7,1<br />
10,8<br />
30,8<br />
minimaler<br />
Anteil<br />
16,9<br />
0,6 %<br />
0,0 %<br />
7,4 %<br />
5,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
minimaler<br />
Anteil<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
0,0 %<br />
Häufigkeit<br />
22,9<br />
48,6<br />
1<br />
34<br />
1<br />
1<br />
8<br />
30<br />
Häufigkeit<br />
3<br />
11<br />
13<br />
2<br />
6<br />
12<br />
29<br />
30<br />
maximaler<br />
Anteil<br />
55,8 %<br />
21,4 %<br />
78,4 %<br />
74,8 %<br />
22,4 %<br />
33,4 %<br />
Anlageprodukte: Fonds und Bonds top<br />
maximaler<br />
Anteil<br />
52,4 %<br />
59,9 %<br />
49,4 %<br />
98,3 %<br />
76,0 %<br />
22,0 %<br />
15,0 %<br />
33,4 %<br />
2,7 Sonstiges<br />
Renten<br />
Häufigkeit<br />
Auf der Produktebene empfahlen die Berater am<br />
häufigsten Anleihen und Fondslösungen. Im Extremfall<br />
wollten sie 98 Prozent des Depots mit Fonds und 76<br />
Prozent mit ETFs bestücken (s. Tabelle).<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Sonstiges, liquide<br />
Offene Fonds<br />
Einzelanleihen<br />
Häufigkeit<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Quelle: IVA<br />
Quelle: IVA<br />
den Häusern in den Regionen Düsseldorf, Berlin, Frankfurt<br />
am Main, Hamburg und München zählen. Darüber hinaus<br />
stellten sie weitere 15 Institute auf den Prüfstand, die für<br />
FOCUS-MONEY aus fachlichen Gründen von besonderem<br />
Interesse sind. Zu dieser Gruppe zählten beispielsweise<br />
größere Stadtsparkassen und hierzulande vertretene<br />
Schweizer Institute. Insgesamt nahm das Münchner Institut<br />
mit 40 Banken Kontakt auf.<br />
Am Ende hatten die Tester innerhalb des viermonatigen<br />
Zeitraums von Anfang Juni bis Ende September 2013 mit<br />
37 Instituten Beratungsgespräche durchgeführt. Mit der<br />
Mehrheit der Vermögensverwalter mussten sie sich sogar<br />
zweimal treffen, um einen konkreten und hinreichend<br />
detaillierten Anlagevorschlag zu erhalten.<br />
Das Institut schickte sieben verschiedene Tes tpersonen<br />
los, die bezüglich ihrer Vermögensverhältnisse und Anlageziele<br />
sehr ähnliche Angaben machten. Insgesamt stand<br />
nach Steuern ein Volumen von jeweils 420 000 Euro zur<br />
Anlage bereit. Dieses sogenannte Mystery-Shopping gilt<br />
im traditionell intransparenten und verschwiegenen Vermögensverwaltungs-Geschäft<br />
als sinnvolles Instrument<br />
zur Überprüfung der Beratungsqualität.<br />
Nicht immer gelangten die Tester in die Beletage der<br />
Banken. So lehnten etwa das Bankhaus Vontobel und die<br />
Berenberg Bank den Testfall wegen des zu geringen Anlagevolumens<br />
ab. Am Ende lösten immerhin elf Vermögensverwalter<br />
die gestellte Aufgabe exzellent und sicherten<br />
sich die Bestnote „herausragend“. Weitere vier lieferten<br />
ebenfalls Top-Leistungen ab und erhielten die Auszeichnung<br />
„sehr gut“.<br />
Krise macht sich bemerkbar. In den vorgeschlagenen<br />
Musterdepots macht sich die zunehmende Unsicherheit<br />
seit der Finanzkrise bemerkbar. Die Anlagevorschläge<br />
nach 2008 fallen deutlich konservativer aus: Im Schnitt<br />
explodierte der Anleihenanteil – trotz der mickrigen Renditen<br />
– von 26,9 Prozent im Jahr 2008 auf jetzt 48,6 Prozent.<br />
„Es ist deutlich zu sehen, dass vor allem ab 2009 ein<br />
Paradigmenwechsel innerhalb der Vermögensverwaltungspraxis<br />
stattgefunden hat“, sagt IVA-Vorstand Andreas Beck.<br />
Allerdings fällt auch auf, dass in diesem Jahr der empfohlene<br />
Aktienanteil mit 30,8 Prozent wieder den Durchschnittswert<br />
des Jahres 2008 erreicht hat.<br />
Ebenso erstaunlich ist der Niedergang der Immobilienfonds.<br />
Obwohl die Beteiligung an Gewerbeobjekten<br />
und Mietshäusern gerade in der aktuellen Krisenphase<br />
als Fluchtpunkt Nummer eins gilt, verschmähen Bankberater<br />
Fondslösungen. Der Anteil Offener Immobilienfonds<br />
schrumpfte in den Musterdepots im Vergleich zum<br />
Jahr 2008 um fast 90 Prozent – während bei Direktinvestments<br />
die Objekte knapp und die Preise utopisch werden.<br />
In 34 Anlagevorschlägen wurden Offene Immobilienfonds<br />
überhaupt nicht berücksichtigt. Nur in einem Musterportfolio<br />
erreichte das klein gestückelte Betongold überdurchschnittliche<br />
21,4 Prozent Depotanteil.<br />
Auch bei den Produktempfehlungen macht sich die Zeitenwende<br />
bemerkbar. Die Tester stellten fest, dass vor<br />
allem Zertifikate, Beteiligungen und aktiv gemanagte<br />
Investmentfonds zu den Verlierern der Finanzkrise gehören<br />
– wobei die Bedeutung der Fonds zuletzt wieder zunahm.<br />
Zugelegt haben vor allem die passiven und derivatefreien<br />
6
Anlageklassen Cash, Einzelanleihen, Einzelaktien sowie<br />
Exchange Traded Funds. „Das ist aus Kosten- und Transparenzgründen<br />
zu begrüßen“, sagt Beck.<br />
Markante Abweichung von den gängigen Anlagetrends<br />
und Anlageformen entdeckten die Tester in den diesjährigen<br />
Empfehlungen nicht. Fast alle Vermögensverwalter<br />
diversifizierten traditionell und setzten Aktien, Anleihen<br />
und Liquidität ein. Erstaunlicherweise werden zudem<br />
alle Anlagevorschläge mehr oder weniger stark vom Euro<br />
dominiert. Der durchschnittliche Anteil reiner Euro-Investments<br />
beträgt 67,8 Prozent. Währungsrisiken unterliegen<br />
im Schnitt nur 26,9 Prozent des Kundenvermögens. Der<br />
hohe Euro-Anteil signalisiert, dass die Berater der Kunstwährung<br />
wieder mehr Vertrauen schenken.<br />
Die Gewichtungen der einzelnen Asset-Klassen aber<br />
unterscheiden sich von Bank zu Bank erheblich. Die Differenzen<br />
machen deutlich, wie unterschiedlich selbst Profis<br />
die Börsen einschätzen. So lag die empfohlene Anleihenquote<br />
in einem Fall bei nur 7,4 Prozent, in einem anderen<br />
bei 78,4 Prozent. Hier rechnet ein Berater wohl mit einer<br />
Zinswende, während der andere solche Risiken ausschließt.<br />
Die Spanne bei Aktien reicht von fünf bis 74,8 Prozent<br />
Anteil am Gesamtvermögen. Zwei Extrempositionen, die<br />
entweder Rückschläge von den Höchstständen oder eine<br />
Forstsetzung der Börsen-Hausse einkalkulieren.<br />
Im relativ hoch gewichteten konservativen Bereich präferieren<br />
die Bankberater derzeit Unternehmensanleihen.<br />
Insgesamt dominieren kurzlaufende Zinsvehikel inklusive<br />
Cash mit einem Anteil von 34 Prozent – trotz der minimalen<br />
Zinsausbeute. Die Strategie verdeutlicht die weit<br />
verbreitete Unsicherheit über den künftigen Zinstrend.<br />
Erstaunlich niedrig fällt die physische Goldquote aus: Im<br />
Schnitt liegt sie nur bei 0,68 Prozent. Erklärung: Wenn Profis<br />
das Krisenmetall berücksichtigen, dann in den meisten<br />
Fällen über ETFs oder Exchange Traded Commodities.<br />
Immerhin wurde auch ein Vorschlag eingereicht, bei<br />
dem physisches Gold mehr als zehn Prozent des Musterdepots<br />
ausmacht.<br />
Kostengünstige Produktlösungen. Zu den Favoriten unter<br />
den in Frage kommenden Anlageformen zählen mit einem<br />
maximalen Anteil von 76 Prozent kostengünstige ETFs sowie<br />
mit einem maximalen Anteil von 98,3 Prozent Investmentfonds.<br />
Die für den Kunden kostengünstigen ETFs setzen<br />
immerhin bereits 31 der teilnehmenden Institute ein.<br />
Im Trend empfehlen die Berater wieder mehr unkomplizierte,<br />
klassische Finanzprodukte, also Einzeltitel und<br />
ETFs. Die Verlierer sind alternative Investments und illiquide<br />
Geldanlagen wie geschlossene Beteiligungsmodelle<br />
und Versicherungsprodukte. Auf diese Produktklassen<br />
verzichten inzwischen sogar rund 80 Prozent aller Vermögensverwalter<br />
vollständig. Die Direktinvestitionsquote beträgt<br />
jetzt im Durchschnitt schon 60 Prozent, sodass „mehr<br />
als die Hälfte der durchschnittlichen Produkt-Allokation<br />
relativ kostengünstig umgesetzt ist“, lobt Beck.<br />
Konstengünstiger – aber auch risikoärmer? Wenn es<br />
gilt, den Kunden die möglichen Risiken ihrer Anlagevorschläge<br />
zu erklären, herrscht zu oft noch Schweigen. „In<br />
acht der 37 untersuchten Anlagevorschläge ist Risikoaufklärung<br />
in keiner Form ein Thema“, bemängelt Beck.<br />
Zumindest thematisierten die Berater in drei Viertel der<br />
Häufigste Produkte: ETFs<br />
Exchange Traded Funds sind weiter im Kommen – ein<br />
Vorteil im Hinblick auf die Spesenbelastung.<br />
Produkt<br />
iShares MDax<br />
iShares Stoxx Europe 600<br />
iShares Nasdaq 100<br />
Threadneedle Pan European<br />
db x-trackers Dax<br />
iShares S&P<br />
593392<br />
263530<br />
A0F5UF<br />
A0HMGB<br />
2825575<br />
264388<br />
Kosten: Dämpfer für den Gewinn<br />
Ein Blick auf die Kosten ist immer angebracht. Denn<br />
sie schwanken beträchtlich und zehren Jahr für Jahr<br />
gnadenlos an der möglichen Rendite.<br />
Kostenart<br />
WKN<br />
All-in-Fee p. a. 1)<br />
innere Kosten VV p. a. 2)<br />
Kosten VV p. a. 3)<br />
Kosten Gesamtlösung im 1. Jahr 4)<br />
Kosten Gesamtlösung annualisiert (3 J.) 5)<br />
Häufigkeit<br />
7<br />
6<br />
5<br />
5<br />
4<br />
4<br />
minimal<br />
0,10 %<br />
0 %<br />
0,07 %<br />
0,81 %<br />
0,81 %<br />
durchschnittl. Anteil<br />
bei Verwendung<br />
1,79 %<br />
1,89 %<br />
1,43 %<br />
1,89 %<br />
2,05 %<br />
3,75 %<br />
maximal<br />
2,31 %<br />
1,31 %<br />
1,89 %<br />
7,35 %<br />
3,35 %<br />
Durchschnitt<br />
1,33 %<br />
0,49 %<br />
1,28 %<br />
2,58 %<br />
2,04 %<br />
VV = Vermögensverwaltung; 1) wie ausgewiesen, inklusive Gebühren für die<br />
Depotbank; 2) Hochrechnung auf Basis marktüblicher innerer Kosten verschiedener<br />
Produktklassen, abzüglich ggfs. an den Kunden weitergereichter<br />
Rückvergütungen, gewichtet mit dem in die VV investierten Vermögensanteil;<br />
3) inklusive Transaktionskosten und ggfs. Erfolgshonorar, gewichtet<br />
mit dem in die VV investierten Vermögensanteil; 4) inklusive ggfs. fälliger<br />
initialer Einmalzahlungen; 5) annualisierte Durchschnittskosten pro Jahr<br />
über die ersten drei Anlagejahre<br />
Anlagevorschläge einfache klassische Risikomaße – allerdings<br />
lediglich in elf Fällen in sehr guter oder guter Form.<br />
Gute Beratung hat natürlich ihren Preis. Im Durchschnitt<br />
müssen Bankkunden bei Anlagesummen in der getesteten<br />
Größenordnung mit Gesamtkosten – also Transaktionskosten,<br />
Management- und Depotbankgebühren –<br />
in Höhe von 2,04 Prozent pro Jahr rechnen. Die Spanne<br />
reicht innerhalb der ersten 36 Monate von 0,81 bis 3,35<br />
Prozent pro Jahr.<br />
Die Zeit scheint ideal, um sich die Testergebnisse zu<br />
Herzen zu nehmen. Denn die Wechselbereitschaft deutscher<br />
Bankkunden liegt mit rund 30 Prozent auf hohem<br />
Niveau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der<br />
Eurogroup Consulting. Dabei zeigt sich auch, dass der<br />
Anteil der Wechselwilligen mit zunehmendem Einkommen<br />
ansteigt. Jeder zweite Gutverdiener mit einem Haushaltsnettoeinkommen<br />
von mehr als 5000 Euro erwägt<br />
derzeit einen Bankwechsel.<br />
Wo sich für sie der Besuch einer Filiale lohnt, verrät der<br />
diesjährige Vermögensverwalter-Test.<br />
MICHAEL GROOS<br />
Quelle: IVA Quelle: IVA<br />
7
MONEYMARKETS<br />
Testmethode<br />
Detektive: Mit viel Akribie und<br />
Mühe durchleuchteten Bankentester<br />
die Beratungsqualität von<br />
37 renommierten Instituten<br />
Unter der Lupe<br />
Stadt<br />
teilnehmende Banken<br />
Berlin München Hamburg Frankfurt Düsseldorf/Köln/Essen<br />
Apo Bank<br />
Bankhaus Lampe<br />
Flossbach von Storch<br />
Hauck & Aufhäuser<br />
HSBC Trinkaus<br />
Kölner Bank<br />
National-Bank<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
<strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong><br />
<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse<br />
HypoVereinsbank<br />
Sarasin<br />
Hamburger <strong>Volksbank</strong><br />
Haspa<br />
M. M. Warburg<br />
SutorBank<br />
Bethmann Bank<br />
Commerzbank<br />
Deutsche Bank<br />
DJE Kapital<br />
Donner & Reuschel<br />
Fürst Fugger<br />
GLS Bank<br />
HypoVereinsbank<br />
Julius Bär<br />
Merck Finck<br />
Münchner Bank<br />
PSM<br />
quirin bank<br />
von der Heydt Bank<br />
UBS<br />
Berlin<br />
Berliner Bank<br />
Berliner Sparkasse<br />
Commerzbank<br />
Credit Suisse<br />
Deutsche Bank<br />
UBS<br />
Banken in alphabetischer Sortierung<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Im Auftrag von FOCUS-MONEY und dem<br />
Nachrichtensender n-tv nahm das Institut<br />
für Vermögensaufbau (IVA) zusammen mit<br />
dem Steuerberater Manfred Speidel die<br />
Anlageberatung für vermögende Kunden<br />
bei 37 Banken in deutschen Metropolen<br />
genauer unter die Lupe (s. Tabelle links).<br />
Testprofile<br />
Um die Beratung unter realen Bedingungen<br />
zu ermitteln, schickte das Münchner<br />
Institut jeweils eine Testperson in jede Filiale.<br />
Als Testpersonen fungierten sieben verschiedene<br />
Persönlichkeiten, die bezüglich<br />
ihrer Vermögensverhältnisse und Anlageziele<br />
gegenüber dem Bankberater sehr ähnliche<br />
Angaben machten.<br />
Die Fälle wählten die Bankentester so aus,<br />
dass sie hohe Ähnlichkeit mit der realen<br />
Situation des jeweiligen potenziellen Neukunden<br />
aufwiesen. So sollte sichergestellt<br />
werden, dass die Banker die Tester auch als<br />
authentisch empfinden. „Diese Wirkung<br />
scheint erreicht worden zu sein, da alle sieben<br />
den Eindruck hatten, als echte Interessenten<br />
wahrgenommen worden zu sein“,<br />
sagt IVA-Vorstand Andreas Beck.<br />
Alle Testfälle enthielten die folgenden<br />
Eckdaten:<br />
• Der Testkunde besitzt ein Konto mit Festgeldern<br />
und erhält vom Vater eine steuerfreie<br />
Schenkung. Insgesamt steht eine Anlagesumme<br />
in Höhe von 420 000 Euro für<br />
Neuinvestments zur Verfügung.<br />
• Der Testkunde möchte sich nicht um die<br />
Anlageentscheidungen kümmern und ist<br />
daher an einer Vermögensverwaltung<br />
durch die Bank interessiert. Im Klartext: Alle<br />
Dispositionen will er erfahrenen Experten<br />
überlassen.<br />
• Der Testkunde benötigt das Geld vorerst<br />
nicht. Die Verlustrisiken sollten sich in Grenzen<br />
halten.<br />
• Spezielle anlagepolitische Ziele wie etwa<br />
den Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung<br />
verfolgt er nicht. Auch möchte er beispielsweise<br />
keine Riester- oder Rürup-Rente.<br />
• Im Hinblick auf die Gebührenbelastung<br />
wünscht er aus Transparenzgründen eine<br />
sogenannte All-in-Fee-Lösung. Sie umfasst<br />
insbesondere die Management- und Depotbankgebühren,<br />
berücksichtigt aber auch<br />
weitere wichtige Kostenblöcke wie beispielsweise<br />
die Transaktionskosten oder<br />
mögliche Gewinnbeteiligungen.<br />
Fragebogen<br />
Alle Testpersonen füllten im Anschluss an<br />
jedes Beratungsgespräch einen standardisierten<br />
Fragebogen aus. Darin beantworteten<br />
sie unter anderem Fragen zum persönlichen<br />
Eindruck. Und auch zu den Ini tiativen,<br />
die vom Bankberater ausgingen – ob er etwa<br />
von sich aus die Risikobereitschaft, die<br />
Anlageziele, den Anlagehorizont, Erfahrungen<br />
und Kenntnisse mit Wertpapieren, die<br />
sonstigen Vermögensverhältnisse und die<br />
steuerliche Situation des potenziellen Neukunden<br />
erfragte. Ebenso mussten sie vermerken,<br />
ob der Berater unaufgefordert die<br />
anfallenden Kosten und die Verlustrisiken<br />
gut verständlich ansprach.<br />
8<br />
Illustration: Vectorstock
Zuletzt galt es, die folgende Frage ehrlich<br />
zu beantworten: „Würden Sie vor dem Hintergrund<br />
dieses Gesprächs eine größere<br />
Summe Ihres Geldes bei dieser Bank gemäß<br />
der vorgeschlagenen Anlagestrategie tatsächlich<br />
investieren?<br />
Bewertungsgrundlage<br />
Basis der Bewertung der Beratungsleistung<br />
waren die schriftlichen Unterlagen, die<br />
den Testpersonen in physischer oder elektronischer<br />
Form übergeben wurden. Als ergänzende<br />
Informationsquelle dienten die<br />
Fragebögen sowie direkt erteilte Auskünfte.<br />
Die Unterlagen sah das IVA dann als auswertbar<br />
an, wenn ihnen zumindest zu den<br />
folgenden drei Fragen hinreichende Informationen<br />
entnommen werden konnten:<br />
1. In welche Anlageklassen wird das zur<br />
Verfügung stehende Geld investiert?<br />
2. In welche Produkte soll der Testkunde<br />
investieren?<br />
3. Was kostet die vorgeschlagene Lösung im<br />
ersten Jahr beziehungsweise in den Folgejahren?<br />
Unklarheiten, die sich bei der ersten<br />
Durchsicht der Unterlagen ergaben, versuchte<br />
das Institut durch Nachfragen bei der<br />
Testperson zu klären. Bei Fragen, die sich<br />
auch dadurch nicht klären ließen, stellte die<br />
Testperson gezielte Nachfragen bei der<br />
jeweiligen Bank. Ein direkter Kontakt eines<br />
Institutsmitarbeiters zu Bankmitarbeitern<br />
fand zu keinem Zeitpunkt des Tests statt. In<br />
allen Zweifelsfällen war das Verständnis<br />
der Testperson maßgeblich.<br />
Auswertung<br />
Alle Unterlagen wurden nach sieben Kriterien<br />
bewertet, die mit unterschiedlicher<br />
Gewichtung ins Gesamtergebnis einflossen<br />
(s. Kasten rechts). Für die positiv erfüllten<br />
Aspekte vergaben die Münchner Bankentester<br />
Punkte. Die so ermittelten Punkte übertrugen<br />
sie anschließend in Noten von eins<br />
(„sehr gut“) bis fünf („mangelhaft“). Die<br />
Gesamtnote ergab sich als gewichteter<br />
Durchschnitt der sieben Teilnoten, die mit<br />
folgender Gewichtung in die Berechnung<br />
eingingen:<br />
■■<br />
Portfolio-Struktur: 25 Prozent<br />
■■<br />
Produktumsetzung: 25 Prozent<br />
■■<br />
Kosten:<br />
20 Prozent<br />
■■<br />
Ganzheitlichkeit/Steuern: 10 Prozent<br />
■■<br />
Transparenz:<br />
10 Prozent<br />
■■<br />
Risikoaufklärung:<br />
5 Prozent<br />
■■<br />
Kundenorientierung/ <br />
Verständlichkeit:<br />
5 Prozent<br />
Die Test-Kriterien im Detail<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
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■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
1. Ganzheitlichkeit/Steuern<br />
Stellt der Bankberater sich selbst,<br />
die aktuellen Geschäftszahlen, seinen<br />
Anlageprozess und seine Meinung<br />
zu relevanten makroökonomischen<br />
Themen im Detail vor?<br />
Werden dem Kunden fachliche<br />
Zusatzleistungen angeboten?<br />
Erfragt der Anlageberater die Risikobereitschaft<br />
des Testkunden von<br />
sich aus?<br />
Erfragt der Anlageberater die<br />
Anlageziele des Kunden?<br />
Erfragt er seinen Anlagehorizont?<br />
Erfragt er die Wertpapierkenntnisse<br />
des Kunden?<br />
Erfragt er die sonstigen Vermögensverhältnisse<br />
des Kunden?<br />
Wird die steuerliche Situation des<br />
Anlegers erfragt?<br />
Könnte sich die Testperson auf<br />
Basis ihres Gesamteindrucks vorstellen,<br />
tatsächlich eigenes Geld<br />
bei dieser Bank anzulegen?<br />
2. Kundenorientierung/<br />
Verständlichkeit<br />
Geht der Anlageberater auf spezielle<br />
Wünsche des Kunden ein?<br />
Wird verständlich dargestellt, in<br />
welche Anlageklassen investiert<br />
werden soll?<br />
Werden lang- und kurzfristige<br />
Fragestellungen unterschieden?<br />
Werden Verlustrisiken verständlich<br />
erklärt?<br />
Werden anfallende Kosten<br />
verständlich erklärt?<br />
Hat die Testperson insgesamt den<br />
Eindruck, dass ihr alle Aspekte des<br />
Anlagevorschlags gut erklärt worden<br />
sind?<br />
3. Risikoaufklärung<br />
Werden einfache, klassische<br />
Risikomaße dargestellt?<br />
Werden klassische historische<br />
Stresstests dargestellt?<br />
Werden prospektive Stresstests<br />
dargestellt?<br />
Werden anspruchsvolle Risikomaße<br />
dargestellt?<br />
Werden Risikomaße für Anleihen<br />
dargestellt?<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
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■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
4. Kosten<br />
Wie hoch sind die äußeren Kosten<br />
für die Vermögensverwaltung?<br />
Wie hoch sind die äußeren Kosten<br />
für den verwaltungsfreien Anteil<br />
im Musterdepot?<br />
Wie hoch sind die inneren Kosten<br />
des gesamten Anlagevorschlags?<br />
Wie hoch sind die Gesamtkosten<br />
des Anlagevorschlags im ersten<br />
Jahr?<br />
Wie hoch sind die annualisierten<br />
Gesamtkosten des Anlagevorschlags<br />
über die nächsten drei<br />
Jahre?<br />
5. Transparenz<br />
Findet eine nähere Aufschlüsselung<br />
von Bruttorenditen statt?<br />
Wird ein Muster des Vermögensverwaltungsvertrags<br />
bereitgestellt?<br />
Wird dargestellt, mit welchen<br />
Produkten der Anlagevorschlag<br />
umgesetzt werden soll?<br />
Händigt der Anlageberater dem<br />
Testkunden zu anspruchsvolleren<br />
Produkten weitere detaillierte<br />
Informationen aus?<br />
Thematisiert der Anlageberater die<br />
Kosten von sich aus?<br />
Dokumentiert er die anfallenden<br />
Kosten schriftlich?<br />
6. Portfolio-Struktur<br />
Werden Risiken systematisch<br />
gestreut?<br />
Passt das Portfolio-Risiko zum<br />
Risikoprofil des Anlegers?<br />
Werden Klumpenrisiken<br />
syste matisch vermieden?<br />
Ist das Portfolio widerspruchsfrei?<br />
7. Produktumsetzung<br />
Werden die jeweiligen Anlageklassen<br />
mit passenden Produkten<br />
effizient umgesetzt?<br />
Werden unnötige kostenintensive<br />
Schachtelkons truktionen vermieden?<br />
Erfolgt die Auswahl konsequent<br />
qualitätsorientiert, oder werden<br />
einseitig hauseigene Produkte<br />
bevorzugt?<br />
9
FRANKFURTER VOLKSBANK<br />
„Wieder beste <strong>Volksbank</strong>“, lobt Andreas Beck, Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau. Das Gesamturteil der<br />
Testperson, fokussiert in der Frage: „Würden Sie eigenes Geld anlegen?“, lautete überzeugend: „Ja, sofort.“ Die Struktur<br />
des Portfolios der <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong> bewerten die Münchner Bankentester insgesamt mit der Bestnote „sehr<br />
gut“. Zur konkreten Umsetzung der vorgeschlagenen Asset-Allokation sagt Beck: „Effizienter geht es kaum.“ Die Auswahl<br />
der Titel sei „hochwertig“, die Risikostreuung „sehr gut“. Auch für die empfohlene Auswahl der Produkte<br />
bekommt die <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong> ein „Sehr gut“. Die Bestnote gab es ebenso bei den Kriterien „Kundenorientierung/<br />
Verständlichkeit“, „Kosten“ und „Transparenz“.<br />
Prognostizierte Wertentwicklung<br />
Die Tester unterstellten bei ihrer Prognoserechnung<br />
ein Startkapital von 100 000 Euro. Gemessen<br />
an der Wertentwicklung der Empfehlungen<br />
in den vergangenen zehn Jahren, errechneten<br />
sie dann den möglichen Depotwert und seine<br />
Streuung in den nächsten drei Jahren. Ergebnis:<br />
Mit 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit ist ein<br />
Mehrwert von 14 Prozent möglich.<br />
Empfohlenes Musterdepot<br />
Das Institut für Vermögensaufbau prüfte im Detail, welche Gewichtung<br />
der einzelnen Anlageformen der Bankberater empfiehlt. Ebenso<br />
im Visier der bankunabhängigen Tester: die Produkte, die die Testperson<br />
dann in ihr Musterdepot legen soll. Die Kriterien Portfolio-Struktur<br />
und Produktumsetzung hatten zusammen mit den Kosten bei der<br />
Vergabe der Noten eine höhere Gewichtung als die anderen vier Kriterien.<br />
Auffällig beim Anlagevorschlag der <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong> ist die<br />
relativ hohe Liquiditätsquote.<br />
Portfolio-Entwicklung in drei Jahren<br />
Wahrscheinlichkeit für die Endsumme in Prozent<br />
Anlagesumme zu Beginn: 100 000 Euro<br />
89 000<br />
20<br />
10<br />
0<br />
114 000 139 000<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Portfolio-Struktur<br />
Depotanteil<br />
in Prozent<br />
Liquidität/Geldmarkt 16,91<br />
Immobilien 0<br />
Anleihen 38,09<br />
Aktien 37,77<br />
alternative Investments 7,23<br />
geschlossene Beteiligungen 0<br />
physische Rohstoffe 0<br />
Versicherungen 0<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Produktumsetzung<br />
Depotanteil<br />
in Prozent<br />
Kasse 16,91<br />
Einzelanleihen 32,37<br />
Einzelaktien 31,10<br />
Investmentfonds 3,55<br />
Exchange Traded Funds 8,84<br />
Zertifikate/Zertifikatefonds 7,23<br />
physisches Gold 0<br />
Sonstiges 0<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Risiko/Rendite<br />
Anleger, die nur auf Anleihen setzen, gehen kaum<br />
Risiken ein. Kehrseite der Medaille: Sie verdienen auch<br />
wenig. Welches Chance-Risiko-Verhältnis der Anlagevorschlag<br />
vor Kosten bietet, zeigt der Portfolio-Punkt.<br />
Stresstest<br />
Das den Anlagevorschlag analysierende Institut prüfte,<br />
wie die empfohlenen Wertpapiere auf Krisen reagieren.<br />
Grundsätzlich gilt: je geringer die Depotverluste im<br />
Crash, je robuster also das Depot, desto besser.<br />
10<br />
Aktien<br />
Anleihen<br />
Portfolio*<br />
Aktien<br />
*vor Kosten<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Risiko in Prozent<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Rendite in Prozent<br />
sehr robust<br />
sehr sensibel<br />
Zinsen<br />
Währung<br />
geopolitisch<br />
Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Ergebnis<br />
Das Institut für Vermögensaufbau bewertete die Kriterien Ganzheitlichkeit/Steuern,<br />
Kundenorientierung, Risikoaufklärung, Kosten, Transparenz, Portfolio-Struktur und<br />
Produktumsetzung.<br />
Note<br />
1,20<br />
10
INTERVIEW<br />
„Direktanlage in Aktien bevorzugen“<br />
Marc Lennertz, Leiter der Vermögensverwaltung der <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong>,<br />
über die jüngsten Trends in der Betreuung vermögender Kunden<br />
Herausragende<br />
<strong>VERMÖGENS</strong>-<br />
VERWALTUNG<br />
Test 11/2013<br />
FOCUS-MONEY: Welche Bedeutung hat die Beratung vermögender<br />
Privatkunden für Ihr Institut?<br />
Marc Lennertz: Die Beratung vermögender Kunden ist für<br />
die <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong> ein überaus wichtiges und stetig<br />
wachsendes Geschäftsfeld. Entsprechend bauen wir unsere<br />
Vermögensverwaltung ständig weiter aus, um sie auf höchstem<br />
Niveau zu halten.<br />
MONEY: Wie verlief in diesem Jahr für die <strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong><br />
das Neugeschäft?<br />
Lennertz: Sowohl bei der Anzahl als auch beim Gesamtvolumen<br />
der uns übertragenen Mandate verzeichnen wir erfreuliche<br />
Zuwächse. Die laufende Überwachung des Portfolios<br />
übernehmen unsere Anlagespezialisten, die die relevanten<br />
Finanzmärkte analysieren und die optimale Anlageentscheidung<br />
im Einklang mit der persönlichen Anlagestrategie des<br />
Kunden treffen. Einen besseren Vertrauensbeweis in die<br />
Qualität unserer Vermögensverwaltung kann ich mir nicht<br />
vorstellen.<br />
MONEY: Die Finanzkrise und die Euro-Schuldenkrise sind noch<br />
immer nicht bewältigt. Die geplanten vielfältigen neuen<br />
Regulierungen für Banken sind meist noch nicht umgesetzt.<br />
Wie können Sie in diesem Umfeld Vertrauen in Solidität und<br />
Stärke Ihres Instituts schaffen?<br />
Lennertz: Wir müssen Vertrauen nicht erst schaffen, unsere<br />
Kunden haben Vertrauen in die Solidität und Stärke der<br />
<strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong> – weil wir seit 150 Jahren die Grundsätze<br />
des ehrbaren Kaufmanns beherzigen.<br />
MONEY: Glauben Sie, dass die Euro-Schuldenkrise jetzt so weit<br />
unter Kontrolle ist, dass Extremrisiken wie der Austritt eines<br />
Euro-Landes oder die Notwendigkeit, den EZB-Rettungsmechanismus<br />
OMT aktivieren zu müssen, praktisch ausgeschlossen<br />
sind?<br />
Lennertz: Die Euro-Schuldenkrise ist noch nicht ausgestanden,<br />
aber der richtige Weg ist eingeschlagen. Bei den<br />
südeuropäischen Ländern sind Fortschritte erkennbar.<br />
Rückschläge sind nicht ausgeschlossen, aber die Währungsunion<br />
wird zusammenhalten.<br />
MONEY: Teilen Sie die Einschätzung, dass zumindest<br />
die kurzfristigen Zinsen noch auf Jahre dauerhaft<br />
niedrig bleiben werden – schließlich haben sich die<br />
wichtigsten Notenbanken öffentlich in ihrer „forward<br />
guidance“ darauf festgelegt?<br />
Lennertz: In den nächsten zwölf Monaten sehen wir für<br />
Zinserhöhungen am kurzen Laufzeitende keinen Raum.<br />
Und auch danach halten wir kräftige Bewegungen für<br />
eher unwahrscheinlich.<br />
MONEY: Umgekehrt hat die Zinserhöhung am langen<br />
Ende der Kurve seit Beginn der Tapering-Diskussion<br />
der US-Zentralbank im Mai gezeigt,<br />
wie schnell Anleihenkurse sinken<br />
Marc Lennertz,<br />
<strong>Frankfurter</strong> <strong>Volksbank</strong><br />
können. Ist der 30-jährige Zins-Bullenmarkt beendet – und<br />
welche Folgen sind damit verbunden?<br />
Lennertz: In den USA ist viel eher mit einer regressiven Geldpolitik<br />
zu rechnen als in Europa. Dennoch halten wir die Dynamik<br />
für überzeichnet, mit der die Kurse im Juni 2013 reagiert<br />
haben, als die US-Notenbank den „Einstieg in den Ausstieg“<br />
aus der quantitativen Lockerung ankündigte. Langfristig<br />
gehen wir auch in den USA von einem eher niedrigen Zinsniveau<br />
aus.<br />
MONEY: Hat die Aktie angesichts der guten Wertentwicklung<br />
deutscher Dividendenwerte in diesem und im vergangenen<br />
Jahr als Sachwert bei vermögenden Deutschen eine Renaissance<br />
erlebt?<br />
Lennertz: Aktien haben bei unseren vermögenden Privatkunden<br />
schon immer eine sehr wichtige Rolle gespielt, unabhängig<br />
von der kurzfristigen Wertentwicklung. Dabei bevorzugen<br />
wir in der Vermögensverwaltung die Direktanlage in<br />
Aktien, da sie unseren Kunden die größte Transparenz bietet.<br />
MONEY: Welche Mängel erkennen Sie in den Depots, die Ihrer<br />
Bank in diesem Jahr übertragen worden sind?<br />
Lennertz: Oft ist für uns nicht erkennbar, dass die Depotstruktur<br />
an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet ist. Die<br />
Vermögenszusammensetzung folgt eher kurzfristigen Trends.<br />
Veränderten Rahmenbedingungen, egal, ob sie auf harte<br />
Marktindikatoren oder Präferenzen der Kunden zurückzuführen<br />
sind, wird zu wenig Rechnung getragen.<br />
MONEY: Welche Angaben erwarten Sie von einem Kunden,<br />
um ihm einen exakt auf ihn zugeschnittenen Anlagevorschlag<br />
unterbreiten zu können?<br />
Lennertz: Maßarbeit verlangt sorgfältiges und umfassendes<br />
Maßnehmen, denn nur mit möglichst genauen und<br />
möglichst vielen Informationen können wir<br />
unsere Anlagevorschläge exakt auf die<br />
Bedürfnisse unserer Kunden zuschneiden.<br />
Zu den Daten, die wir benötigen,<br />
gehören alle wesentlichen Informationen<br />
über die Finanz- und Vermögenslage<br />
unserer Kunden, ihre Risikobereitschaft,<br />
Ziele und Wünsche<br />
sowie Erfahrungen, die bisher bei der<br />
Anlage in Finanzinstrumenten gemacht<br />
wurden. Dazu gehören aber<br />
auch Informationen über absehbare<br />
Veränderungen, seien es geplante<br />
Investitionen, Vermögenszugänge<br />
oder auch Änderungen in der Lebenssituation.<br />
Die nötige Sorgfalt sichern<br />
wir, indem wir in der <strong>Frankfurter</strong><br />
<strong>Volksbank</strong> zur Analyse neben<br />
dem Wertpapierhandelsgesetz-Protokoll<br />
einen<br />
umfassenden Beratungsbogen<br />
einsetzen.<br />
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Großer Auftritt kostet Geld.<br />
Wissen ist Geld.