Wanderkarte - Hamburger Kunsthalle

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Hell und kalt strahlt das Mondlicht in den dunklen
Turmraum. Hier hockt ein Mann vor einem großen Fernrohr.
Er schaut erstaunt, vielleicht sogar erschrocken auf
den Himmel, an dem die Sterne funkeln. Vielleicht
möchte er sich mit ihrer Hilfe die Zukunft deuten lassen
von dem Mann, der im Dunklen hinter ihm steht? Ganz
in schwarz ist er gekleidet, mit großen Brillengläsern wirkt
er gelehrt und, erleuchtet durch das hinter ihm glühende
Feuer, zugleich doch ganz schön unheimlich. Seine
Hände hat er zusammengenommen, vielleicht faltet er
sie, vielleicht reibt er sie aber auch vor Schadenfreude?
Sieht er etwa wirklich die ✎ –––––––
in den Sternen, was wird er dem Mann wohl vorhersagen?
Alte Bücher und einen Globus – nicht von der Erde sondern
vom Himmel – entdeckst Du rechts. Man merkt,
dass sich der Maler sehr für die Himmelskunde und für
die Deutung von Sternenbildern interessierte. Immer
wieder hat er die Szene gemalt. Spitzweg nannte diese
Gemälde mal Der Astronom, mal Der Astrolog. Damit
behauptet er indirekt, dass sich die schon zu seiner Zeit
eigentlich klar getrennten Bereiche von Sternbeobachtung
(Astronomie) und Sterndeutung (Astrologie) doch
durchdringen. Macht er sich dabei vielleicht über den
Sternenglauben der Menschen lustig? Denn viele Menschen
glauben, dass die Sterne, und besonders das
Sternbild, das am Himmel zu sehen war, als sie geboren
wurden, eine besondere Wirkung auf sie haben. Welche
»Sternbilder« kennst Du? Liest denn Du auch mal gerne
Dein Horoskop, um zu erfahren, was Dir die Zukunft so
bringen könnte?
Weiter geht’s mit der nächsten Spielkarte oder zurück
ins Hamburger Kinderzimmer!
Albrecht Dürer (1471-1528), Die Sternkarte, nördliche Hemisphäre, 1515 (Ausschnitt)