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KEHRWIEDER am Sonntag · 29. Dezember 2013 · Seite 9 ■ DAS WAR 2013: HILDESHEIM Herausforderer Dr. Ingo Meyer gewinnt Oberbürgermeisterwahl im ersten Wahlgang überraschend klar mit 53 Prozent gegen Amtsinhaber Kurt Machens Deutlicher Sieg nach wochenlanger Schlammschlacht (jan) Hildesheim. Ach ja, da war ja was. Kurz vor dem Jahreswechsel ist man fast geneigt zu vergessen, dass bald ein Neuer kommt. Doch, doch, Dr. Ingo Meyer hat wirklich die Oberbürgermeisterwahl gewonnen, auch wenn er seitdem von kaum jemanden in der Stadt gesehen worden ist – er muss noch seine Zelte in Frankfurt abbrechen, wo er bisher als Jurist und Berater arbeitete. Sein Amt als Chef im Hildesheimer Rathaus tritt Meyer am 1. Februar 2014 an, bis dahin wolle er sich bewusst nicht einmischen, aus „Respekt vor dem Amt und dem Amtsinhaber“ Kurt Machens, wie er betont. Etwas mehr Respekt wäre auch während des OB-Wahlkampfs angebracht gewesen – vor der Meinung anderer. Die Machens-Anhänger schalten von Beginn an auf Attacke und nehmen Meyer schwer unter Beschuss. Auch der OB selbst bemüht sich umgehend, den Herausforderer öffentlich zu diskreditieren, indem er nahelegt, Meyer kandidiere nur, weil er in seinem eigentlich Beruf Probleme habe. Unversöhnlich attackieren sich in der Folgezeit beide Lager, vor allem auf den Facebook- Seiten der Kontrahenten liefern sich die jeweiligen Unterstützer verbale Schlammschlachten. Die SPD maßregelt ihr Mitglied Wilfried Kretschmer, der entgegen der Parteilinie Machens lobt. Auch durch die offiziell zur Meyer-Unterstützung verpflichtete CDU geht ein tiefer Riss, und Kurt Machens‘ Bruder Klaus-Michael bemüht sich nach Kräften, genau dort den Keil tiefer hineinzutreiben, zieht vors Parteigericht und lässt kein gutes Haar an Meyer. Es folgen Podiumsdiskussionen, auf denen Meyer seine Rolle als Prügelknabe ablegt und selbst auf Angriff umschaltet – was wiederum seine Gegner nur noch mehr anstachelt. Das Klima ist irgendwann so vergiftet, dass man den 22. September herbeisehnt, nur damit das alles endlich ein Ende findet. Das Ergebnis fällt schließlich deutlicher aus, als die meisten Beobachter erwartet hatten: Meyer holt im ersten Wahlgang 53 Prozent der Stimmen. Machens, der nur 41,7 Prozent erreicht, zeigt schließlich Größe und gratuliert seinem Nachfolger noch in der Wahlnacht. Strahlender Sieger: Ingo Meyer auf seiner Wahlparty (großes Foto, im Hintergrund Meyers Ehefrau Ulrike). Kurt Machens hofft bei der Eröffnung seines Wahlkampfcafés noch auf den Wiedereinzug ins Rathaus (oben), sein Bruder Klaus-Michael (rechts) kämpft auf seine spezielle Weise hartnäckig für dieses Ziel – und dürfte genau damit einige Wähler vergrault haben. Fotos: Fuhrhop Erstes Hildesia-Stadtfest erntet Lob und Kritik Kurioses in Hildesheims Mitte (reh) Hildesheim. Viele finden es okay, manche hatten sich mehr erwartet – am 13. Juni feiert das „Hildesia Stadtfest“ seine Premiere. Das dreitägige Fest in der Innenstadt soll fortan das traditionelle Schützenfest ersetzen, das in den letzten Jahren vom Schützenplatz an die Schützenwiese gezogen war und immer weniger Besucher verzeichnet hatte. Es ist ein kleines und eher auf Kuriositäten angelegtes Fest, das den großen Rummel ablöst – das Stadtmarketing zeigt sich später zufrieden, räumt aber ein, dass das Konzept noch ausbaufähig ist. Bei allen Neuerungen, eine Tradition bleibt: Der Schützenumzug zieht wieder tausende Menschen an. ■ Svea Marie Meyer ■ Ozan Menekse Fotograf „Cornelius“ alias Hannes Lülf mit Lena Helmker (7). MENSCHEN 2013 Mit ihrer Arbeit über die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen überzeugt sie im Frühjahr die „Jugend-forscht“-Jurys in Hildesheim und Clausthal-Zellerfeld und fährt als einzige Teilnehmerin aus dem Landkreis Hildesheim zum Bundeswettbewerb nach Leverkusen. Dort wird der 16-jährigen Schülerin des Gymnasium Andreanum der Sonderpreis der Bremer Ernst-A. C.-Lange-Stiftung zuerkannt: Anfang Juli fiegt sie in die chinesische Millionenmetropole Nanjing, um beim dortigen Pendant zu Jugend forscht ihre Arbeit vorzustellen. MENSCHEN 2013 Das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr ist etwas typisch Deutsches? Ozan Menekse widerspricht diesem Klischee. Der 26-jährige „Wirtschaftsingenieur“-Student mit türkischen Wurzeln ist mit neun Jahren in die Freiwillige Feuerwehr Moritzberg eingetreten. Heute bekleidet er das dritthöchste Amt: Er ist Jugendfeuerwehrwart – in Hildesheim der einzige mit Migrationshintergrund. Seinen Schützlingen gibt er vor allem eines mit: „Das A und O ist Toleranz!“ Denn ob Bratwurst oder Döner – sich in der Gemeinschaft für andere einzusetzen ist das, was zählt. Gewann bei Jugend forscht eine Chinareise: Svea Marie Meyer. Jugendfeuerwehrwart mit türkischen Wurzeln: Ozan Menekse. CHRONIK ■ Februar 2013 DRK-Ausstieg: Das Rote Kreuz kündigt an, was sich lange abgezeichnet hatte – den Ausstieg aus der Kinderbetreuung. Das DRK ist sich mit der Stadt nicht über neue Betreiberverträge einig geworden und kündigt den Rückzug als Träger der Kitas „Kunterbunt“ und „Nordlicht“ sowie eines Horts an. Es folgen monatelange Verhandlungen mit anderen Trägern, ehe im Herbst 2013 feststeht: Die Stadt wird die Betreeungseinrichtungen selbst betreiben. Forscherdrang: Im Februar präsentieren mehr als 200 Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“. Im Audimax der Universität werden schließlich die besten geehrt - für 14 Projekte gibt es erste Preise. Dealer vor Gericht: Am Landgericht beginnt der Prozess gegen vier Drogendealer: zwei Hildesheimer Brüder hatten Kokain-Geschäfte mit zwei Hannoveranern gemacht, nach langwierigen Ermittlungen hatte die Polizei am Moritzberg zugeschlagen und die vier Täter bei einem 20.000-Euro- Geschäft festgenommen. Das Gericht verurteilt die Männer später zu langen Haftstrafen, alle vier legen anschließend jedoch Revision gegen die Urteile ein, eine Entscheidung darüber steht noch aus. ■ März 2013 Betrug an Piraten: Der Geschäftsführer der Piratenfraktion im Stadtrat kündigt seinen Job, weil der Vorsitzende des Rats- Piratenduos Andreas Marx versucht hat, mit einer gefälschten Quittung Reisekosten aus der Fraktionskasse zu erhalten. Spitzen der SPD und der Grünen, die bisher mit Marx kooperieren, wussten von dem Fall, setzten aber auf eine interne Klärung der Piraten. Erst als der KEHRWIEDER berichtet und der Fall öffentlich wird, kündigen SPD und Grüne an, die Zusammenarbeit mit Marx zu beenden. Kamera-Kompromiss: Bad-Betreiber und Datenschützer einigen sich im Streit um die Kameraüberwachung im Wasserparadies. Die Landesdatenschutzbehörde hatte zunächst gefordert, 28 von 41 Kameras abzubauen – nach dem Kompromiss sollen zehn im Bereich der Umkleidekabinen entfernt werden. Liebe Gäste, mit herzlichen Neujahrsgrüßen verbinden wirunsere bestenWünschefür IhreGesundheit, Glück undIhren Erfolg!Wir sind imneuen Jahr auch währendder Anbauarbeiten zu dengewohntenÖffnungszeiten fürSie da. iHR NOAH-teAm HildesHeim ·HoHnsen 28 ·Tel.691530·mo. –sa. ab 9.00 UHr ·so. ab 10.00UHr ■ Mein Sonntag. Mein KEHRWIEDER. Öffnungszeiten über den Jahreswechsel: Silvester ab 18.30 Uhr geöffnet. 5-Gänge-Menü 64,00 €/pro Pers. Neujahr öffnen wir zum »àlacarte«um12.00 Uhr.
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