Aktuelle Ausgabe lesen - Kehrwieder am Sonntag
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KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 29. Dezember 2013 · Seite 13<br />
CHRONIK<br />
■ Juli 2013<br />
Überfall: Nur ein Scherz? Das behauptet<br />
jedenfalls ein 36-jähriger<br />
Mann nach dem gescheiterten<br />
Überfall auf einen Geldboten in<br />
Bockenem. Die Polizei und später<br />
auch das Landgericht Hildesheim<br />
glauben dem Mann nicht – er<br />
muss für drei Jahre in Haft.<br />
Bärenfreie Zone: Das Bärengehege<br />
auf dem Alfelder Wahrberg<br />
steht leer. Die Stadt bemängelt,<br />
dass weder eine Baugenehmigung<br />
noch ein Ratsbeschluss vorliegen.<br />
Tiertrainer Dieter Kr<strong>am</strong>l hatte das<br />
Gehege vor sieben Jahren ohne<br />
Baugenehmigung errichtet.<br />
■ August 2013<br />
Ministerin zu Besuch: Bundesf<strong>am</strong>ilienministerin<br />
Kristina Schröder<br />
ist zu Gast bei der Eröffnung<br />
der neuen Kindertagesstätte in<br />
Algermissen. Seit August gilt der<br />
Rechtsanspruch auf einen Kita-<br />
Platz ab dem ersten Geburtstag.<br />
Hühnermaststall: Der Landkreis<br />
bestätigt die Genehmigung für<br />
den bei Lübbrechtsen geplanten<br />
Legehennenstall für 40.000 Tiere.<br />
Die Bürgerinitiative „Keine Legehennenfabrik<br />
im Külftal“ hatte<br />
Widersprüche eingereicht, doch<br />
sie werden abgewiesen.<br />
Riesen-Zylinder: Die Alfelder Papierfabrik<br />
Sappi erhält mit großem<br />
logistischen Aufwand einen<br />
135-Tonnen-Zylinder für den Umbau<br />
der Papiermaschine 2. Viele<br />
Schaulustige verfolgen den vermutlich<br />
größten Schwertransport,<br />
den Alfeld je gesehen hat.<br />
Bahnhof Nordstemmen: Investor<br />
Dirk Bettels erklärt die Pläne für<br />
die Nachnutzung des historischen<br />
Bahnhofs in Nordstemmen für gescheitert.<br />
Nach langen Verhandlungen<br />
sieht er keine Chance auf<br />
eine Einigung mit der Deutschen<br />
Bahn als Eigentümerin.<br />
■ September 2013<br />
Haus <strong>am</strong> Junkernhof: Das Sarstedter<br />
Haus <strong>am</strong> Junkernhof erstrahlt<br />
in neuem Glanz. Das Domizil<br />
der Kulturgemeinschaft, in<br />
dem sich auch das Heimatmuseum<br />
befindet, ist für 315.000 Euro<br />
saniert worden.<br />
■ DAS WAR 2013: LANDKREIS HILDESHEIM<br />
Die F<strong>am</strong>ilientrennungen haben ein Ende / Gazale Sal<strong>am</strong>e wird vom Innenminister empfangen / Auszeichnung für Schahnas Naso<br />
Wieder dort, wo sie hergekommen sind<br />
Überall Finanznot<br />
Schwere<br />
Zeiten für<br />
Kliniken<br />
(lv) Landkreis. In Alfeld schlägt<br />
die Krankenhausgesellschaft Alarm<br />
und weist auf die Unterfinanzierung<br />
vieler Kliniken im Land hin. Auch im<br />
Landkreis Hildesheim ist es erneut ein<br />
schweres Jahr für die Krankenhäuser.<br />
Das Alfelder Ameos-Klinikum kämpft<br />
weiterhin um eine psychosomatische<br />
Station und kommt bislang nicht aus<br />
den Miesen heraus. Das Johanniter-<br />
Krankenhaus in Gronau begibt sich<br />
zunächst auf die Suche nach einem<br />
„strategischen Partner“ – erfolglos.<br />
Schließlich verzichten die Mitarbeiter<br />
erneut auf Teile ihres Gehaltes.<br />
Und das letzte verbliebene kreiseigene<br />
Krankenhaus, die Lungenklinik in<br />
Diekholzen, soll nun womöglich doch<br />
verkauft werden. Derzeit läuft ein<br />
Interessenbekundungsverfahren für<br />
bis zu 94 Prozent der Anteile.<br />
Einen Tag nach der Rückkehr: Unsicher und scheu blicken Gazale Sal<strong>am</strong>e<br />
(rechts) und ihre Kinder in die K<strong>am</strong>eras...<br />
(lv) Landkreis. Große Freude nach<br />
schwerem Leid: Gazale Sal<strong>am</strong>e und<br />
ihre beiden jüngsten Kinder sowie<br />
Vaterund Sohn Naso sind wieder daheim<br />
im Landkreis Hildesheim. Möglich<br />
wird dies durch den nimmermüden<br />
Einsatz vieler Unterstützer<br />
und nicht zuletzt den Regierungswechsel<br />
in Niedersachsen. Der neue<br />
Innenminister Boris Pistorius nimmt<br />
Gazale Sal<strong>am</strong>e sogar persönlich <strong>am</strong><br />
Flughafen in Empfang.<br />
Die tränenreichen Bilder werden<br />
überregional in Zeitungen und Magazinen,<br />
im Fernsehen und Internet<br />
verbreitet. Genauso war vorher der<br />
Landkreis Hildesheim bundesweit<br />
bekannt geworden als eine Behörde,<br />
die F<strong>am</strong>ilien auseinanderreißt<br />
und sogar bei Nacht und Nebel eine<br />
Schwangere abschiebt. Im Fall von<br />
Gazale Sal<strong>am</strong>e dauert die Trennung<br />
acht Jahre – acht Jahre, in denen die<br />
F<strong>am</strong>ilie sich fremd wird und nun bei<br />
aller Unterstützung große Mühe hat,<br />
wieder zueinander zu finden.<br />
In ihren letzten Tagen als Landtagsabgeordnete<br />
schafft es die Hildesheimerin<br />
Jutta Rübke (SPD), Mitstreiter<br />
für eine Lösung zu finden, Gazale Sal<strong>am</strong>e<br />
und die Kinder zurückzuholen.<br />
Den CDU-Politiker Fritz Güntzler zum<br />
Beispiel, der als Vater Verständnis<br />
für das Leid der getrennten F<strong>am</strong>ilie<br />
aufbringen kann. Er kommt mit Frau<br />
und Kind zum Willkommensfest nach<br />
Hildesheim und entschuldigt sich für<br />
die Abschiebung. Eine große Geste,<br />
zu der andere nicht fähig sind. Die<br />
CDU verweist darauf, dass der noch<br />
<strong>am</strong>tierende Landes-Innenminister<br />
Uwe Schünemann die Weichen für<br />
die Rückkehr Sal<strong>am</strong>es gestellt hat.<br />
Das mag formal richtig sein, klingt<br />
aber nach den acht Jahren F<strong>am</strong>ilienspaltung<br />
nur noch zynisch.<br />
...während die wieder vereinte F<strong>am</strong>ilie Naso nach der Rückkehr von Anuar<br />
(rechts) und seinem Vater schon wieder lächeln kann. Fotos: Veit<br />
Amina Siala, die älteste Tochter,<br />
ist inzwischen gut mit Schahnas<br />
Naso befreundet. Sie haben einen<br />
ähnlichen K<strong>am</strong>pf gekämpft. Nach<br />
mehr als zweijähriger Odyssee sind<br />
auch Schahnas Nasos Bruder Anuar<br />
und ihr Vater Bedir wieder zurück in<br />
Deutschland. Schahnas Naso erhält<br />
für ihren Einsatz einen Preis der Organisation<br />
„Jugendliche ohne Grenzen“.<br />
Das Ehepaar Luise und Gerjet<br />
Harms bekommt stellvertretend für<br />
die Unterstützer Gazale Sal<strong>am</strong>es den<br />
Menschenrechtspreis der Stiftung<br />
Pro Asyl. Auf die Anlässe hätten alle<br />
drei gut verzichten können.<br />
Kein Strohkraftwerk: Das lange<br />
geplante Strohkraftwerk ist vom<br />
Tisch –zumindest in Gronau. Von<br />
Anfang an gab es dort erbitterten<br />
Widerstand gegen das Pilotprojekt.<br />
Der Landkreis hat es noch<br />
nicht ganz abgeschrieben. Er will<br />
andere Standorte prüfen.<br />
Brandstifter: Ein Brandstifter versetzt<br />
die Diekholzener in Angst<br />
und Schrecken. Müllcontainer,<br />
Autos und ein Wintergarten gehen<br />
in Fl<strong>am</strong>men auf. Der Täter ist<br />
bis heute nicht gefasst.<br />
Mord aus Eifersucht: In Eberholzen<br />
tötet ein 60-Jähriger mit<br />
heftiger Gewalt seine 53-jährige<br />
Partnerin, offenbar aus Eifersucht.<br />
Nach der Bluttat flieht der<br />
Mann und stellt sich in Norwegen<br />
überraschend der Polizei.<br />
MENSCHEN 2013<br />
■ Konrad Weiler<br />
Zwei letzte große Shows – dann<br />
schließt mit dem „Kollmanns Live“<br />
in Emmerke eine weitere Bühne<br />
für Live-Veranstaltungen. Varietéund<br />
Kleinkünstler wie Alix Dudel,<br />
Die Bösen Schwestern oder Dana<br />
gaben sich hier die Klinke in die<br />
Hand. Konrad Weiler hatte den Saal<br />
von seinem Bruder übernommen,<br />
die F<strong>am</strong>ilie hing sehr an dem Haus.<br />
Gewinne ließen sich mit den Veranstaltungen<br />
jedoch nicht erzielen.<br />
Als Vater Heribert O. Weiler schwer<br />
erkrankte, entschloss sich die F<strong>am</strong>ilie<br />
zum Verkauf. Kurze Zeit später<br />
starb der Gründer der Hildesheimer<br />
„Liberalen Jüdischen Gemeinde.“<br />
Insolventes Unternehmen<br />
Sorge um<br />
Meteor<br />
(lv) Bockenem. Beim insolventen<br />
Gummispezialisten Meteor in Bockenem<br />
ist Rettung noch nicht in Sicht.<br />
Zwar befänden sich laut Insolvenzverwalter<br />
Christopher Seagon die<br />
Gespräche für eine mögliche Übernahme<br />
in einer „heißen Phase“, doch<br />
die Phase der Verunsicherung dauert<br />
bereits so lange, dass manche Fachkräfte<br />
das Weite suchen und die Verbliebenen<br />
um ihren Job bangen müssen.<br />
Im Dezember kündigt Seagon<br />
an, dass erneut 250 bis 300 Stellen<br />
gestrichen werden müssten, bereits<br />
ein Jahr zuvor hatten 85 Beschäftigte<br />
Kündigungen erhalten.<br />
Konrad Weiler schließt schweren<br />
Herzens sein „Kollmanns Live“.<br />
elegante, Fleuresse, etc.<br />
www.betten-burgdorf.de Inh. Martin Koopmann e.K.<br />
BETTEN BURGDORF<br />
Judenstraße 6·Hildesheim ·Telefon 05121/34151