HIS-Absolventenbefragungen - DAAD
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Übergangsprofile<br />
2.6 Arbeitslosigkeit<br />
Hochschulabsolvent/inn/en tragen insgesamt ein geringes Risiko, arbeitslos zu werden. So liegt<br />
die Arbeitslosenquote von Personen mit Hochschulabschluss seit Jahren deutlich unter dem<br />
Durchschnitt und betrug 2005 im Bundesdurchschnitt 4,1 Prozent (vgl. Reinberg/Hummel 2007).<br />
In der hier eingenommenen Kohortenperspektive ist die Quote sogar noch geringer. Sie pendelt<br />
sich für den aktuellen Jahrgang am Ende des Beobachtungszeitraumes bei etwa zwei (FH) bzw.<br />
drei Prozent (Uni) ein (vgl. Abb. 2.6.1 und 2.6.2). Der Status der Arbeitslosigkeit ist gerade in der<br />
unmittelbar auf den Studienabschluss folgenden Zeit kein geeigneter Indikator für den Berufseinstieg.<br />
In den ersten Monaten handelt es sich fast ausschließlich um Sucharbeitslosigkeit. Aber<br />
auch im weiteren Verlauf treten zumeist nur kürzere Episoden der Arbeitslosigkeit auf, etwa im<br />
Anschluss an das Auslaufen eines befristeten Vertrages. Das zeigen die stark schwankenden Verläufe<br />
in den meisten Fachrichtungen. Hochschulabsolvent/inn/en stehen je nach Fach, erworbenen<br />
Kompetenzen, dem verfügbaren Netzwerk beruflicher Kontakte sowie den regionalen Gegebenheiten<br />
verschiedene Optionen zur Verfügung, um den stigmatisierenden Status der Arbeitslosigkeit<br />
zu vermeiden. Dazu gehören die Übernahme von Werkverträgen, vorübergehendes Jobben<br />
oder ein Verbleib an der Hochschule bzw. die Rückkehr an die Hochschule.<br />
Mehr als die Hälfte (57 %) der Absolvent/inn/en des aktuellen Jahrgangs war nach dem Examen<br />
überhaupt nicht arbeitslos, weitere 22 Prozent gaben eine insgesamt ein bis drei Monate dauernde<br />
Arbeitslosigkeit an. Fünf Prozent der Absolvent/inn/en waren während mehr als zwölf der 60<br />
Monate des Beobachtungszeitraumes arbeitslos. Durchschnittlich waren die Absolvent/inn/en,<br />
die überhaupt einmal eine Arbeitslosigkeit angaben, 5,7 Monate lang arbeitslos. Dabei können<br />
eine oder mehrere Phasen (Episoden) der Arbeitslosigkeit auftreten. Drei Viertel der von Arbeitslosigkeit<br />
Betroffenen hatten jedoch lediglich eine Arbeitslosigkeitsepisode in den ersten fünf Jahren<br />
nach dem Examen.<br />
In vielen Fachrichtungen zeigt sich die typische Sucharbeitslosigkeit nach dem Examen, etwa in<br />
den Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften oder der Mathematik. Nach wenigen Monaten<br />
sinkt die Arbeitslosigkeit, die zu Beginn durchaus mehr als 20 Prozent betreffen kann, stark ab.<br />
Aufgrund des vor allem durch individuelle Merkmale (etwa Auslaufen eines befristeten Vertrages)<br />
verursachten Wechsels zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeiten kommt es häufig zu einem<br />
unruhigen Kurvenverlauf. Besonders unruhig ist der Verlauf in Fachrichtungen mit geringeren<br />
Arbeitsmarktchancen sowie einem hohen Anteil an Werk- und Honorarverträgen, wie es in<br />
den letzten Jahren für die Architektur typisch ist. In der am meisten betroffenen Gruppe der Architekten<br />
und Raumplaner sind etwa zwei Drittel während der fünf Jahre nach dem Abschluss<br />
mindestens einmal arbeitslos.<br />
Ein anderes Muster weisen Fachrichtungen auf, in denen eine zweite Schwelle zum regulären Arbeitsmarkt<br />
entweder unvermeidbar oder für einen größeren Teil typisch ist. Eine solche zweite<br />
Schwelle kann nach einer zweiten Ausbildungsphase auftreten, aber auch nach dem Abschluss<br />
eines Promotionsverfahrens im Rahmen einer befristeten Stelle. In der Rechtswissenschaft ist dieses<br />
Muster besonders ausgeprägt. Der Übergang nach dem Referendariat führt nach etwas mehr<br />
als zwei Jahren zum steilen Anstieg der Arbeitslosenquote in dieser Fachrichtung, die dann langsam<br />
wieder sinkt. Beim aktuellen Jahrgang liegt die Quote jedoch etwas über der der Vorgängerjahre.<br />
Auch bei den Absolvent/inn/en der zweiphasigen Studiengänge im Sozialwesen ist die<br />
Übergangsschwelle nach dem Anerkennungsjahr im aktuellen Jahrgang besonders prägnant. Bei<br />
den Lehramtsabsolvent/inn/en hingegen, die vor allem nach dem Studienabschluss 1993 ähnliche<br />
Erfahrungen machen mussten, ist beim Jahrgang 2001 die zweite Schwelle aufgrund der gu-<br />
Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss |<br />
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