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HIS-Absolventenbefragungen - DAAD

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Übergangsprofile<br />

2.4 Übergangsjobs<br />

Übergangsjobs sind eine Möglichkeit zur Finanzierung in den ersten Monaten nach dem Studienabschluss.<br />

Vielfach werden studentische Erwerbstätigkeiten fortgeführt oder andere, vergleichbare<br />

Jobs gesucht. Solche Jobs sind in der Regel eine Alternative zum Arbeitslosenstatus, zumal<br />

kaum ein Hochschulabsolvent des Jahrgangs 2001 Leistungen der Bundesagentur für Arbeit hätte<br />

erwarten können. Aber auch jüngere Absolventenjahrgänge, denen Leistungen nach dem SGB<br />

II („Hartz IV“) zustehen würden, verzichten zumeist auf den stigmatisierenden Status der Arbeitslosigkeit<br />

und suchen andere Möglichkeiten zur Überbrückung (vgl. Briedis 2007).<br />

Werden Übergangsjobs in größerem Umfang dauerhaft ausgeübt, deutet dies auf lang andauernde<br />

Übergangs- und Arbeitsmarktprobleme hin. Befürchtungen der Bildung eines „akademischen<br />

Proletariats“, auch im Zusammenhang mit gestiegenen Absolventenzahlen, gibt es insbesondere<br />

für Absolvent/inn/en aus Fächern mit geringem fachspezifischem Arbeitsmarktbezug,<br />

etwa den Geistes- und Sozialwissenschaften. Auch deshalb ist es wichtig, das „Jobben“ nicht nur<br />

für die Zeit unmittelbar nach dem Abschluss, sondern auch längerfristiger zu beobachten. Um<br />

diese spezifische Qualität der Tätigkeit zu erfassen, werden im Fragebogen nur die Begriffe „Job“<br />

bzw. „Jobben“ verwendet (und nicht etwa „Übergangsjob“).<br />

Generell wird die Erwartung bestätigt, dass Jobs vor allem eine Übergangserscheinung sind.<br />

Während der ersten sechs bis zwölf Monate nach dem Abschluss verlieren sie an Bedeutung.<br />

Beim sehr gut startenden Jahrgang 2001 spielten sie sogar eine geringere Rolle als in den beiden<br />

Vergleichsjahrgängen (vgl. Abb. 2.4.1 und 2.4.2).<br />

Kaum betroffen von Übergangsjobs sind beim aktuellen Jahrgang alle Fachrichtungen mit raschem<br />

Einstieg in eine reguläre Erwerbstätigkeit. Insbesondere in den ingenieurwissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen, aber auch in der Informatik und den Wirtschaftswissenschaften kommen<br />

sie allenfalls in den ersten Monaten vor. In diesen wie in anderen Fachrichtungen spiegelt sich<br />

der Einfluss der jeweiligen Arbeitsmarktlage. Vor allem beim Jahrgang 1993, der mit bedeutenden<br />

Problemen im Berufseinstieg für Ingenieurinnen und Ingenieure konfrontiert war, lag der Anteil<br />

derer mit Jobs deutlich über dem Niveau des aktuellen Jahrgangs.<br />

Eine zweite Gruppe von Absolvent/inn/en, die zu Anfang häufiger jobbt, stammt aus den<br />

Lehramtsstudiengängen, der Biologie, Psychologie und Pädagogik. Hier sind die Befragten teilweise<br />

länger als vier bis sechs Monate in Jobs tätig. Dennoch ist es gerechtfertigt, von Übergangsjobs<br />

zu sprechen, denn auf mittlere Sicht nimmt das „Jobben“ stark ab und liegt dann etwa<br />

auf dem durchschnittlichen Niveau. Für die Lehramtsabsolvent/inn/en ist anzunehmen, dass mit<br />

den Jobs die Wartezeit auf das Referendariat überbrückt wird, das nur zu bestimmten Zeitpunkten<br />

im Jahr begonnen werden kann. Den besseren Übergangsquoten ins Referendariat entsprechend<br />

(vgl. Kap. 2.3), liegt der Anteil der Lehramtsabsolvent/inn/en in Übergangsjobs beim Jahrgang<br />

2001 niedriger.<br />

Eine dritte Gruppe befindet sich auch über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich<br />

häufig in Jobs: Architekt/inn/en beider Diplomarten, Absolvent/inn/en des Sozialwesens, der<br />

Rechtswissenschaft sowie Magisterabsolvent/inn/en. In dieser Gruppe wird über den gesamten<br />

Verlauf tendenziell mehr gejobbt als in den Vorjahren. Verschiedene Ursachen kommen dafür in<br />

Betracht. Möglicherweise müssen mehr Absolvent/inn/en ihr weiteres Studium bzw. eine Promotion<br />

(vgl. Kap. 2.5 und Kap. 5) dauerhaft oder gelegentlich mit Jobs finanzieren. Bei den Rechtswissenschaftler/inne/n<br />

ist, ähnlich wie im Lehramt, auch mit Wartezeiten vor dem Referendariat<br />

zu rechnen. Arbeitsmarktprobleme wiederum dürften in der Architektur sowie bei den Magistern<br />

eine gewisse Rolle spielen. Unter den Magisterabsolvent/inn/en sind außerdem überdurch-<br />

Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss |<br />

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