HIS-Absolventenbefragungen - DAAD

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12.01.2014 Aufrufe

Übergangsprofile 2.3 Zweite Ausbildungsphasen Eine zweite Ausbildungsphase wird nach Studiengängen durchlaufen, in denen eine solche Ausbildungsphase formale Voraussetzung für die angestrebte Berufsausübung ist. Bei den Lehramtsstudiengängen und in der Rechtswissenschaft muss ein Referendariat absolviert werden, um die zweite Staatsprüfung ablegen zu können. In der Medizin war für den Jahrgang 2001 noch die Phase „Arzt/Ärztin im Praktikum“ („AiP“) vorgesehen, die hier als zweite Ausbildungsphase zählt. Zu den als Sprach- und Kulturwissenschaften zusammengefassten Fächern gehört auch die Theologie, in der ein kirchlicher Vorbereitungsdienst dem Pfarramt vorausgeht. Zu einer vollständigen zweiphasigen Ausbildung im Sozialwesen schließlich gehört ein Anerkennungspraktikum (Anerkennungsjahr). Beim Studiengang Pharmazie gilt das einjährige Apothekenpraktikum in der Prüfungsstatistik als Bestandteil des Studiums und wird deshalb hier nicht dokumentiert. In den übrigen Fachrichtungen kommen solche zweiten Ausbildungsphasen kaum vor. Lediglich im Bereich der baubezogenen Studiengänge mit universitärem Abschluss gibt es einige Absolvent/inn/en, die mit dem Ziel einer staatlichen Laufbahnprüfung ein „Baureferendariat“ begonnen haben. Andere zweite Ausbildungsphasen im Bereich des öffentlichen Dienstes, beispielsweise zur Vorbereitung auf eine Tätigkeit im diplomatischen Dienst, sind sehr selten. Vor der Privatisierung von Post und Bahn führte für frühere Jahrgänge aus den technischen Studiengängen ein Vorbereitungsdienst in eine Beamtenlaufbahn in den damaligen Staatsunternehmen. Ausgewiesen sind hier jedoch nur die wenigen Fachrichtungen, bei denen für den Jahrgang 2001 zweite Ausbildungsphasen in mehr als einzelnen Fällen vorkommen (vgl. Tab. 2.3). In der Rechtswissenschaft setzt sich der schon für den Jahrgang 1997 erkennbare Trend fort, dass weniger Absolvent/inn/en ein Referendariat aufnehmen. Möglicherweise gehen mehr Rechtswissenschaftler/innen in berufliche Positionen über, für die ein Referendariat und ein zweites Staatsexamen nicht erforderlich sind. In der Spitze befinden sich 84 Prozent der Absolvent/ inn/en des Jahrgangs 2001 im Referendariat; beim Jahrgang 1993 waren es mehr als 90 Prozent. Auch die Einmündung in das Referendariat erfolgte langsamer, was durch die geringere Verfügbarkeit von Referendariatsplätzen beeinflusst sein kann. Die Lehramtsabsolvent/inn/en gehen beim aktuellen Jahrgang schneller ins Referendariat über als es beim Jahrgang 1997 der Fall war. Der Verlauf ähnelt, vor allem bei den Sekundarstufenlehrern, dem des Jahrgangs 1993, als die Absolventenzahl etwa zwei Drittel der des Jahres 2001 betrug. Nach sechs Monaten war aus dem aktuellen Jahrgang bei beiden Lehramtsabschlüssen (Primar- und Sekundarstufe) jeweils etwa ein um zehn Prozentpunkte höher liegender Anteil ins Referendariat übergegangen als beim Vorgängerjahrgang. Dementsprechend schneller wurden die Referendariate beendet. Etwa zweieinhalb Jahre nach dem ersten Staatsexamen befanden sich nur noch etwa zehn bis 15 Prozent der Absolvent/inn/en im Referendariat. Im Bereich der Primarstufenausbildung erfolgte der Übergang schneller als in den beiden Vergleichsjahrgängen und erreichte in der Spitze über 90 Prozent der Absolvent/inn/en. Für diesen schnellen Übergang ins Referendariat dürfte die bereits seit 2001 steigende Nachfrage nach Lehrkräften ausschlaggebend sein. Bei den Absolvent/inn/en der zweiphasigen Studiengänge im Sozialwesen ist die Beteiligung am Anerkennungsjahr gegenüber den beiden Vergleichsjahrgängen 1997 und 1993 um 20 bzw. sogar um fast 40 Prozent gestiegen. Insgesamt nahmen 80 Prozent des aktuellen Jahrgangs das Anerkennungsjahr auf. 30 | Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss

Übergangsprofile Beginn Abb. 2.3 Verlauf von zweiten Ausbildungsphasen bei Fachhochschul- und Universitätsabsolvent/inn/en in den ersten 60 Monaten nach dem Studienabschluss nach Fachrichtung (in %) 100 Agrar-, Ernährungswissenschaften FH 100 Architektur, Raumplanung FH 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 6 11 12 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 1 6 11 12 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 100 Bauingenieur-, Vermessungswesen FH 100 Sozialwesen FH, 2-phasig 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 6 11 12 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 1 6 1112 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 100 Agrar-, Ernährungswissenschaften Uni 100 Architektur, Raumplanung Uni 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 6 1112 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 1 6 11 12 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 100 Bauingenieur-, Vermessungswesen Uni 100 Humanmedizin Uni 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 6 1112 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 1 6 11 12 1821 24 30 31 36 4142 48 51 54 60 Prüfungsjahrgänge 1993, 1997 und 2001, 2. Befragungen ca. 5 Jahre nach dem Examen HIS-Absolventenuntersuchung 2008 Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss | 31

Übergangsprofile<br />

2.3 Zweite Ausbildungsphasen<br />

Eine zweite Ausbildungsphase wird nach Studiengängen durchlaufen, in denen eine solche Ausbildungsphase<br />

formale Voraussetzung für die angestrebte Berufsausübung ist. Bei den Lehramtsstudiengängen<br />

und in der Rechtswissenschaft muss ein Referendariat absolviert werden, um die<br />

zweite Staatsprüfung ablegen zu können. In der Medizin war für den Jahrgang 2001 noch die<br />

Phase „Arzt/Ärztin im Praktikum“ („AiP“) vorgesehen, die hier als zweite Ausbildungsphase zählt.<br />

Zu den als Sprach- und Kulturwissenschaften zusammengefassten Fächern gehört auch die Theologie,<br />

in der ein kirchlicher Vorbereitungsdienst dem Pfarramt vorausgeht. Zu einer vollständigen<br />

zweiphasigen Ausbildung im Sozialwesen schließlich gehört ein Anerkennungspraktikum (Anerkennungsjahr).<br />

Beim Studiengang Pharmazie gilt das einjährige Apothekenpraktikum in der Prüfungsstatistik<br />

als Bestandteil des Studiums und wird deshalb hier nicht dokumentiert.<br />

In den übrigen Fachrichtungen kommen solche zweiten Ausbildungsphasen kaum vor. Lediglich<br />

im Bereich der baubezogenen Studiengänge mit universitärem Abschluss gibt es einige Absolvent/inn/en,<br />

die mit dem Ziel einer staatlichen Laufbahnprüfung ein „Baureferendariat“ begonnen<br />

haben. Andere zweite Ausbildungsphasen im Bereich des öffentlichen Dienstes, beispielsweise<br />

zur Vorbereitung auf eine Tätigkeit im diplomatischen Dienst, sind sehr selten. Vor<br />

der Privatisierung von Post und Bahn führte für frühere Jahrgänge aus den technischen Studiengängen<br />

ein Vorbereitungsdienst in eine Beamtenlaufbahn in den damaligen Staatsunternehmen.<br />

Ausgewiesen sind hier jedoch nur die wenigen Fachrichtungen, bei denen für den Jahrgang 2001<br />

zweite Ausbildungsphasen in mehr als einzelnen Fällen vorkommen (vgl. Tab. 2.3).<br />

In der Rechtswissenschaft setzt sich der schon für den Jahrgang 1997 erkennbare Trend fort,<br />

dass weniger Absolvent/inn/en ein Referendariat aufnehmen. Möglicherweise gehen mehr<br />

Rechtswissenschaftler/innen in berufliche Positionen über, für die ein Referendariat und ein zweites<br />

Staatsexamen nicht erforderlich sind. In der Spitze befinden sich 84 Prozent der Absolvent/<br />

inn/en des Jahrgangs 2001 im Referendariat; beim Jahrgang 1993 waren es mehr als 90 Prozent.<br />

Auch die Einmündung in das Referendariat erfolgte langsamer, was durch die geringere Verfügbarkeit<br />

von Referendariatsplätzen beeinflusst sein kann.<br />

Die Lehramtsabsolvent/inn/en gehen beim aktuellen Jahrgang schneller ins Referendariat<br />

über als es beim Jahrgang 1997 der Fall war. Der Verlauf ähnelt, vor allem bei den Sekundarstufenlehrern,<br />

dem des Jahrgangs 1993, als die Absolventenzahl etwa zwei Drittel der des Jahres<br />

2001 betrug. Nach sechs Monaten war aus dem aktuellen Jahrgang bei beiden Lehramtsabschlüssen<br />

(Primar- und Sekundarstufe) jeweils etwa ein um zehn Prozentpunkte höher liegender<br />

Anteil ins Referendariat übergegangen als beim Vorgängerjahrgang. Dementsprechend schneller<br />

wurden die Referendariate beendet. Etwa zweieinhalb Jahre nach dem ersten Staatsexamen befanden<br />

sich nur noch etwa zehn bis 15 Prozent der Absolvent/inn/en im Referendariat. Im Bereich<br />

der Primarstufenausbildung erfolgte der Übergang schneller als in den beiden Vergleichsjahrgängen<br />

und erreichte in der Spitze über 90 Prozent der Absolvent/inn/en. Für diesen schnellen Übergang<br />

ins Referendariat dürfte die bereits seit 2001 steigende Nachfrage nach Lehrkräften ausschlaggebend<br />

sein.<br />

Bei den Absolvent/inn/en der zweiphasigen Studiengänge im Sozialwesen ist die Beteiligung<br />

am Anerkennungsjahr gegenüber den beiden Vergleichsjahrgängen 1997 und 1993 um 20 bzw.<br />

sogar um fast 40 Prozent gestiegen. Insgesamt nahmen 80 Prozent des aktuellen Jahrgangs das<br />

Anerkennungsjahr auf.<br />

30<br />

| Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss

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