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HIS-Absolventenbefragungen - DAAD

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Promotion<br />

5.3 Arbeitsformen während der Promotion<br />

Kritik am Ablauf der Promotionsphase gibt es seit langem. So hatte der Wissenschaftsrat bereits<br />

1996 „Empfehlungen zur Neustrukturierung der Doktorandenausbildung und förderung“ verabschiedet.<br />

Kritisch angemerkt wurden die im Schnitt lange Promotionsdauer und das hohe Alter<br />

der Promovierten sowie auch die Gestaltung der Promotionsphase selbst. Zumindest für den Absolventenjahrgang<br />

2001 haben sich die vorgeschlagenen Maßnahmen, die vor allem auf eine<br />

stärkere Strukturierung der Promotion zielen, offenbar noch nicht durchgreifend ausgewirkt.<br />

Noch immer ist das durchschnittliche Promotionsalter mit 33,8 Jahren im Jahre 2005 vergleichsweise<br />

hoch und gegenüber dem Jahr 1995 sogar noch angestiegen. 12 Graduiertenkollegs und<br />

andere Formen der strukturierten Promotion wurden zwar in den letzten Jahren ausgebaut, im<br />

Datensatz sind jedoch nur sehr wenige Teilnehmer/innen eines solchen Graduiertenkollegs oder<br />

einer Graduate School enthalten, so dass eingehende Analysen nicht möglich sind.<br />

Im Kohortenvergleich ergeben sich vergleichsweise geringe Änderungen bei den Arbeitsformen<br />

und Bedingungen während der Promotion (Tab. 5.3). Die Verteilung der Antworten entspricht<br />

– bei einigen fachspezifischen Abweichungen – insgesamt ungefähr der des Jahrgangs<br />

1997. Dabei sind die unterschiedlichen Fachkulturen zu berücksichtigen, die zu den verschieden<br />

ausgeprägten Arbeitsformen während der Promotion beitragen. So ist für Geisteswissenschaftler/<br />

innen die Alleinbearbeitung im „stillen Kämmerlein“ eher möglich als in den Naturwissenschaften,<br />

wo die Promotionen häufig Bestandteil größerer und großer Forschungsvorhaben sind. Dennoch<br />

ist davon auszugehen, dass Promovierende aller Fachrichtungen von bestimmten Arbeitsformen<br />

profitieren können, etwa dem Austausch mit anderen Promovierenden, einer internationalen<br />

Vernetzung oder auch einem engen Austausch mit dem/der betreuenden Professor/in.<br />

Entgegen dem Trend zur stärker strukturierten Promotion ist der Anteil derer etwas gestiegen,<br />

die ihre Promotion weitgehend allein er- und bearbeiten. Fast zwei Drittel der Befragten geben<br />

dies an. Mit Ausnahme der Naturwissenschaften ist die Alleinbearbeitung die jeweils am häufigsten<br />

genannte Form. Prototypisch ist hier die Rechtswissenschaft, in der es kaum Kontakte zu<br />

anderen Promovierenden gibt und sogar nur ein Fünftel in einem engen Arbeitskontakt zum/zur<br />

betreuenden Hochschullehrer/in steht. Auch unter den Magisterabsolvent/inn/en ist der Anteil<br />

der Alleinbearbeiter sehr hoch. Allerdings gibt es hier eine Gruppe, die im fachlichen Kontakt zu<br />

anderen Wissenschaftlern steht. Promovierende Magisterabsolvent/inn/en haben eher selten engen<br />

Kontakt zum/zur Betreuer/in, nur ein Drittel sieht hier einen intensiven Austausch.<br />

Die Naturwissenschaftler/innen und Ingenieure und Ingenieurinnen erarbeiten ihre Promotionen<br />

hingegen in einem größeren institutionellen Kontext. Sie sind wesentlich häufiger in größere<br />

Forschungsvorhaben eingebunden und haben schon deshalb häufiger enge Kontakte zu anderen<br />

Promovierenden und Wissenschaftler/inne/n. Die Alleinbearbeitung wird in den Naturwissenschaften<br />

nur von 30 bis 40 Prozent angegeben und damit seltener als insbesondere beim Jahrgang<br />

1993. Am stärksten scheinen die Physiker/innen und Chemiker/innen, mit Abstrichen auch<br />

die Biolog/inn/en, in einen größeren wissenschaftlichen Zusammenhang eingebunden zu sein.<br />

Letztere berichten seltener über enge Kontakte ins Ausland, haben jedoch häufiger als die Physiker/innen<br />

interdisziplinäre Kontakte. Durch die Integration in die größeren Forschungsvorhaben<br />

ist auch der Kontakt zu den Betreuerinnen und Betreuern enger. In den Ingenieurwissenschaften<br />

ist ebenfalls die Einbettung in größere Projekte und Forschungskontexte zu beobachten, wobei<br />

hier vor allem die Kooperation mit Partnern in der Industrie eine überdurchschnittlich große Rolle<br />

spielt. Dagegen wird der Kontakt mit dem/der Hochschullehrer/in wieder seltener angegeben,<br />

12 Vgl. Bundesbericht zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 2008: 61.<br />

162<br />

| Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss

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