HIS-Absolventenbefragungen - DAAD
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Berufliche Erfahrungen und Zukunftsperspektiven<br />
4.11 Wunsch nach qualifikationsangemessener Erwerbstätigkeit<br />
Die Frage „Möchten Sie in den nächsten fünf Jahren Ihrer Studienqualifikation entsprechend erwerbstätig<br />
sein?“ zielt auf zwei Gründe, die im Wesentlichen dafür in Frage kommen, dass sich<br />
Hochschulabsolvent/inn/en in ihrer Berufsbiografie von den Tätigkeitsfeldern entfernen, die mit<br />
ihrer ursprünglichen Studienqualifikation verbunden sind. Zum einen können oder müssen Absolvent/inn/en<br />
berufliche Pfade einschlagen, die mit ihrem Studienfach wenig oder gar nichts zu<br />
tun haben, zum anderen können bestimmte Ereignisse, wie z. B. die Familiengründung (und die<br />
Geburt von Kindern), die Aufnahme bzw. Weiterführung einer Erwerbstätigkeit erst einmal verhindern.<br />
Addiert man die Anteilswerte der beiden äußeren Skalenpositionen 1 und 2 (5-stufige Skala:<br />
1 = „auf jeden Fall“ bis 5 = „auf keinen Fall“) zusammen, präsentiert sich für über 80 Prozent der<br />
Absolvent/inn/en des Jahrgangs 2001 der eindeutige Wunsch nach qualifikationsangemessener<br />
Erwerbstätigkeit. Universitäts- und Fachhochschulabsolvent/inn/en unterscheiden sich nur wenig.<br />
Größer sind die Unterschiede zwischen den Fachrichtungen (vgl. Tab 4.11.1).<br />
Die stärkste Zustimmung, d. h. mit jeweils über 90 Prozent bejahen die Frage die Informatiker/<br />
innen (FH/Uni), die Humanmediziner/innen und die Lehrer/innen, gefolgt von den Elektrotechniker/inne/n<br />
und Psycholog/inn/en. Die geringste Zustimmung zeigen Pädagog/inn/en, Sozialarbeiter/innen<br />
und Magisterabsolvent/inn/en mit Werten zwischen 74 und 76 Prozent.<br />
Bei den Naturwissenschaftler/inne/n hat sich der Wunsch nach qualifikationsangemessener<br />
Erwerbstätigkeit gegenüber der 1997er Befragung verstärkt. Insbesondere bei den Physiker/inne/<br />
n tritt dies deutlich zu Tage. Sie gehören zu den Absolvent/inn/en, die berufliche Pfade einschlagen<br />
mussten, die mit ihrem Studienfach wenig oder gar nichts zu tun haben. Ein Drittel der Physiker/innen<br />
arbeitet in der produzierenden Industrie, vor allem im EDV-Bereich, ein Drittel im<br />
Dienstleistungssektor, besonders in der Softwareentwicklung, der Rest hauptsächlich im Bereich<br />
Forschung und Wissenschaft. Physiker/innen sind also überwiegend in fachfremden Gebieten beschäftigt<br />
und haben damit das Berufsfeld des Physikers im engeren Sinne verlassen. Insofern<br />
könnte hier die Ursache dafür liegen, dass sie stärker in einer ihrer Studienqualifikation entsprechenden<br />
Erwerbstätigkeit beschäftigt sein wollen.<br />
Ferner stellt sich die Frage, ob sich Zusammenhänge zwischen dem Wunsch, gemäß der erworbenen<br />
Studienqualifikation arbeiten zu wollen, und anderen Faktoren, wie z. B. dem Geschlecht<br />
aufzeigen lassen. So bejahen zwar Frauen die Frage insgesamt etwas seltener als Männer<br />
(vgl. Tab. 4.11.2). Entscheidend ist jedoch der Aspekt der Erwerbstätigkeit (ohne Tabelle). Von<br />
den Erwerbstätigen wollen 85 Prozent eine der Studienqualifikation entsprechende Tätigkeit ausüben,<br />
von den Nichterwerbstätigen hingegen nur 75 Prozent. Bemerkenswerterweise ergeben<br />
sich innerhalb dieser beiden Gruppen kaum Unterschiede, differenziert man zusätzlich nach Geschlecht.<br />
Zwar erreicht die Zustimmung bei den erwerbstätigen Männern mit 87 Prozent den<br />
höchsten Wert, erwerbstätige Frauen (84 %) und Männer unterscheiden sich in dieser Frage allerdings<br />
kaum. Ähnlich ist das bei den Nichterwerbstätigen, wobei der Anteil derjenigen, die die<br />
Frage bejahen, deutlich niedriger liegt. Frauen stimmen mit 75 Prozent etwas häufiger zu als<br />
nichterwerbstätige Männer (72 %).<br />
Unter Umständen sind die Nichterwerbstätigen, bei denen dieser Status nicht auf Kinderbetreuung<br />
zurückzuführen ist, bereits mit größeren Problemen in den Beruf gestartet. In der Folge<br />
haben bzw. konnten sie den Einstieg in eine qualifikationsangemessene Position bisher nicht erreichen<br />
und nehmen an, dass die Rückkehr in ihren akademischen Beruf wenig wahrscheinlich<br />
ist.<br />
Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss |<br />
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