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HIS-Absolventenbefragungen - DAAD

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Berufliche Erfahrungen und Zukunftsperspektiven<br />

Die zu erwartenden typischen Muster nach Fachrichtungen zeigen sich deutlich. So sind von<br />

den Absolvent/inn/en der Architektur bereits 29 (FH) bzw. 21 Prozent (Uni) selbständig, in der<br />

Rechtswissenschaft und Psychologie ist es jede/r Vierte. In diesen Fachrichtungen erwägt ein<br />

etwa gleich großer Anteil die Selbständigkeit. Im weiteren Verlauf könnten hier also bis zu 50 Prozent<br />

der Absolvent/inn/en als Selbständige tätig werden. Einen überdurchschnittlich hohen Anteil<br />

Selbständiger haben auch die Agrar- und Ernährungswissenschaftler/innen, bei denen aber<br />

der größte Teil eine geplante Selbständigkeit bereits umgesetzt zu haben scheint.<br />

In der Medizin, in der ebenfalls eine hohe Selbständigenquote zu erwarten ist, dauert es jedoch<br />

mehr als fünf Jahre nach dem Studienabschluss, bis die Facharztausbildung als notwendige<br />

Voraussetzung gegeben ist. Deshalb ist der Anteil Selbständiger noch sehr gering, zugleich aber<br />

der Anteil derer am größten, die eine Selbständigkeit ernsthaft erwägen. Auch aus der Gruppe,<br />

für die zurzeit einiges gegen die Selbständigkeit spricht, werden sich möglicherweise noch weitere<br />

Mediziner/innen für eine eigene Praxis entscheiden. Die geringere Selbständigkeit in der Pharmazie<br />

kann mit dem anstehenden Strukturwandel in der Apothekenbranche zusammenhängen.<br />

Wenig überraschend sind auch die sehr geringen Selbständigkeitsquoten bei Lehramtsabsolvent/inn/en,<br />

die zugleich in hohem Maße eine Selbständigkeit für sich ausschließen sowie die<br />

überdurchschnittlich hohe Selbständigkeit bei den Magisterabsolvent/inn/en, die in allen Vergleichsjahrgängen<br />

ein etwa gleiches Potenzial für die Selbständigkeit zeigen. Der geringe Einbruch<br />

in der realisierten Selbständigkeit beim Jahrgang 1997 kann mit den guten Chancen auf<br />

eine Angestelltenposition für Magisterabsolvent/inn/en in der Phase der New Economy zusammenhängen,<br />

als dieser Jahrgang zum zweiten Mal befragt wurde.<br />

Im Hinblick auf die mit der Gründungsforschung und der politischen Unterstützung verfolgten<br />

Ziele interessanter als die freien Berufe sind die realisierten und geplanten Selbständigkeiten<br />

in den anderen Fachrichtungen. Hier zeigen sich in den Ingenieurwissenschaften, mit Ausnahme<br />

des Bauingenieur- und Vermessungswesens, das jedoch ebenfalls traditionell eine relativ hohe<br />

Selbständigkeitsquote aufweist, keine nennenswerten Veränderungen. Weniger als zehn Prozent<br />

der Maschinenbau-/Elektroingenieurinnen und -ingenieure sind bereits selbständig, ein etwa<br />

gleich hoher Anteil erwägt die Selbständigkeit und könnte also noch hinzukommen. Ähnlich ist<br />

es in den Naturwissenschaften. Möglicherweise benötigen die Absolvent/inn/en dieser Fachrichtungen<br />

deutlich mehr als fünf Jahre zur Planung und Realisierung einer Selbständigkeit, weil hier<br />

neben dem Know-How häufig auch sehr viel Kapital zum Aufbau einer Produktion erforderlich ist.<br />

Nicht auszuschließen ist, dass unter den relativ wenigen Selbständigen und denen, die dies überlegen,<br />

Beispiele für die erwünschten Spillover-Gründungen aus den Hochschulen sind. Diese lassen<br />

sich mit den hier verwendeten Daten jedoch nicht identifizieren.<br />

Bemerkenswert ist die Entwicklung in der Informatik. Sowohl bei den Fachhochschul- als auch<br />

den Universitätsabsolvent/inn/en der Informatik haben die Selbständigenquoten im Jahrgangsvergleich<br />

stetig zugenommen. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt dabei in der Softwareentwicklung.<br />

Insbesondere bei den Fachhochschulinformatiker/inne/n scheint das Potenzial damit beinahe<br />

ausgeschöpft zu sein, nur noch sechs Prozent erwägen eine Selbständigkeit.<br />

Dass die an die Selbständigkeit von Hochschulabsolvent/inn/en der technischen und naturwissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen geknüpften Hoffnungen auf positive Arbeitsmarkteffekte<br />

eventuell berechtigt sein könnten, zeigt sich in der Betrachtung der Größe der gegründeten oder<br />

übernommenen Unternehmen. Nur 30 Prozent der bereits Selbständigen aus den technischen<br />

oder naturwissenschaftlichen Fachrichtungen arbeiten ohne Mitarbeiter/innen, die Hälfte beschäftigt<br />

schon mehr als fünf Mitarbeiter/innen, einige sogar mehr als 100 (ohne Tabelle).<br />

Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss |<br />

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