HIS-Absolventenbefragungen - DAAD
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Berufliche Erfahrungen und Zukunftsperspektiven<br />
chen Gebieten eingesetzt werden auch die Informatiker/innen beider Abschlussarten und die Sozialarbeiter/innen.<br />
Bei den Wirtschaftsingenieur/inn/en fallen eine relativ hohe Positions- und Niveauadäquanz<br />
mit einer eher geringen fachlichen Angemessenheit zusammen. Das Wirtschaftsingenieurstudium<br />
soll seine Absolvent/inn/en gerade in verschiedenen Gebieten einsetzbar machen<br />
und hybride Kompetenzen vermitteln. Die geringe Fachadäquanz kann ein Zeichen dafür<br />
sein, dass dies gelingt und die fachlichen Schwerpunkte im Studium die späteren Tätigkeiten in<br />
geringem Maße determinieren. Auch im Bauingenieurwesen findet sich dieses Muster von hoher<br />
vertikaler Adäquanz und eher geringer fachlicher Adäquanz.<br />
Plausibel ist auch die geringe fachliche Angemessenheit der Tätigkeit der Magisterabsolvent/<br />
inn/en. Hier dürften sich sowohl unterwertige Tätigkeiten finden, auf die die unterdurchschnittlichen<br />
Anteile von positions- und niveauadäquat Beschäftigten hindeuten. Aber auch für Magisterabsolvent/inn/en,<br />
die eine in vertikaler Hinsicht angemessene Beschäftigung gefunden haben,<br />
führt diese häufig vom studierten Fach weg; Beispiele dafür wären etwa der Philosoph in der<br />
Werbung oder die Germanistin in der Unternehmenskommunikation. Auch in der Erziehungswissenschaft<br />
dürfte es eine Mischung von unterqualifizierter Erwerbstätigkeit einerseits und mangelnder<br />
Passung von Studienschwerpunkten bei vertikal durchaus angemessenen beruflichen<br />
Tätigkeiten andererseits sein, die zu der geringen und weiter sinkenden fachlichen Angemessenheit<br />
beitragen.<br />
Adäquanztypen (Tab. 4.1.3)<br />
Diese hier zunächst jeweils für sich kurz beschriebenen Dimensionen angemessener Erwerbstätigkeit<br />
können zu einer Typologie verdichtet werden, die vier Gruppen umfasst. Zur Bildung der<br />
Typologie (ausführlich in Fehse/Kerst 2007 beschrieben) werden die Notwendigkeit des Hochschulabschlusses<br />
für die aktuelle Tätigkeit und die drei Adäquanzdimensionen verwendet. Um<br />
verbleibende Zweifelsfälle zuordnen zu können, wird ergänzend auch die berufliche Stellung berücksichtigt<br />
(vgl. dazu auch Kap. 3.4). Das entscheidende Kriterium der Typologie ist die vertikale<br />
Adäquanz, die zunächst bestimmt werden muss, und dann mit der fachlichen Angemessenheit<br />
gekreuzt wird. Es ergeben sich auf diese Weise vier Typen, von denen jeweils zwei adäquate sowie<br />
inadäquate Beschäftigung anzeigen:<br />
Volladäquate Beschäftigung: Diese Absolvent/inn/en sind in allen Dimensionen angemessen<br />
beschäftigt, also auch in fachlicher Hinsicht. Ein Hochschulabschluss ist für ihre Tätigkeit entweder<br />
zwingend vorgeschrieben oder der Regelfall.<br />
Nur vertikal adäquate Beschäftigung: Vertikal ist die Beschäftigung adäquat, jedoch geben die<br />
Befragten nur geringe fachliche Angemessenheit an.<br />
Diesen beiden Typen vertikal angemessener Beschäftigung stehen die beiden Spielarten der<br />
nichtangemessenen, unterwertigen Beschäftigung gegenüber.<br />
Nur fachadäquate Beschäftigung: Vertikal sind diese Absolvent/inn/en nicht adäquat beschäftigt,<br />
ein Hochschulabschluss ist allenfalls vorteilhaft für die Erwerbstätigkeit oder hat keine Bedeutung,<br />
die berufliche Position und das Niveau der Arbeitsaufgaben entsprechen nicht einer<br />
Hochschulqualifikation. Allein in fachlicher Hinsicht sehen sich diese Befragten adäquat tätig.<br />
Inadäquate Beschäftigung: Die Erwerbstätigkeiten sind in allen Dimensionen nicht angemessen.<br />
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| Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss