Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner ...

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12.01.2014 Aufrufe

Bewertung des Verfahrens Da die Verrechnung der Leistungsquoten zu den Budgetergebnissen je nach Verteilkreis und teilweise auch noch innerhalb der Verteilkreise disparat erfolgt, können die Ergebnisse der Mittelverteilung nicht mehr auf einheitlicher Grundlage interpretiert werden. Dies führt zu einer starken Beeinträchtigung der Transparenz des Gesamtmodells. Wie stark die je nach Verteilkreis angewandten Methoden die Verteilungsergebnisse beeinflussen, zeigen folgende exemplarische Modellrechnungen: • Berechnet man die LbMV im Verteilkreis der Universitäten nach dem Modus der Fachhochschulen, so kommt es teilweise zu einer Umkehrung der Gewinner-/Verliererkonstellationen, d. h. eine Hochschule, die im einen Berechnungsmodus zu den LbMV-Gewinnern gehört, müsste bei Anwendung des anderen Modus Verluste hinnehmen. Die Unterschiede können eine Mio. EUR überschreiten. • Auch bei den Fachhochschulen und bei den künstlerischen Hochschulen zeigt sich, dass das Ausmaß der Gewinne und Verluste der einzelnen Hochschulen je nach Modus der Berechnung stark variiert. Die Unterschiede rühren unter anderem daher, dass die Einlagenhöhe und damit die Ausstattung einer Hochschule je nach Art der Berechnung in unterschiedlicher Weise berücksichtigt werden (vgl. hierzu auch Abb. 05 und Abb. 07 aus Abschnitt 3.2): • Bei den Fachhochschulen wird die Einlagenhöhe durch die Gewichtung aller Indikatoren mit einem Ausstattungsfaktor systematisch berücksichtigt, d. h. unabhängig davon, ob eine Hochschule bezogen auf die einzelnen Aufgabenbereiche und Fächergruppen gewinnt oder verliert. • Bei den künstlerischen Hochschulen wirkt sich die Einlagenhöhe nur bei der Berechnung der Verluste der jeweiligen Verlierer-Hochschule aus, nicht aber bei der Berechnung der Gewinne der Gewinner-Hochschulen. Wie in Abschnitt 3.2 gezeigt, resultieren aus dieser Berechnungsweise unterschiedliche Gewinnchancen der einzelnen Hochschulen je nach Höhe der Einlage in der Fächergruppe (vgl. Abb. 05 in Abschnitt 3.2). • Auch bei den Universitäten spielt die Einlagenhöhe nur bei der Ermittlung der Verluste der Verlierer-Hochschule(n) unmittelbar eine Rolle. Dass sich keine vergleichbar unterschiedlichen Gewinnchancen wie bei den künstlerischen Hochschulen ergeben, hängt damit zusammen, dass in beiden Fächergruppen jeweils dieselben drei Hochschulen miteinander konkurrieren und ihre Anteile an der Gesamteinlage der LbMV über beide Fächergruppen hinweg ausgeglichener sind. Empfehlung Mit Blick auf den Berechnungsmodus im Verteilkreis der Fachhochschulen wird empfohlen, zukünftig eine Gewichtung der lehr- und gleichstellungsbezogenen Indikatorwerte nach ihrem Anteil an der Summe der Leistungswerte der Vergleichshochschulen vorzusehen, wie dies auch für den Aufgabenbereich Forschung praktiziert wird. Mit Blick auf die Modelltransparenz wäre eine getrennte Mittelverteilung nach Indikatoren noch zielführender. Unter Transparenzgesichtspunkten wäre in diesem Fall zu prüfen, ob diese in allen Verteilkreisen gleichermaßen umgesetzt werden kann. 70 | Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen

Bewertung des Verfahrens Wie schon in Abschnitt 3.2 ausgeführt, wird außerdem empfohlen, für die LbMV im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen die Verrechnung zukünftig nach dem Modus vorzunehmen, der derzeit für den Aufgabenbereich Forschung der Fachhochschulen angewandt wird. Die auch bei Umsetzung der vorstehenden Empfehlungen verbleibende Unterschiedlichkeit bei der Datenaggregierung zwischen den Verteilkreisen führt zu einer Beeinträchtigung der Transparenz des Gesamtmodells. Im Zuge der Weiterentwicklung des Modells sollte daher eine größere Einheitlichkeit der LbMV-Berechnungen in den drei Verteilkreisen angestrebt werden. Angesichts der Akzeptanz der derzeit praktizierten Verrechnungsweisen bei den Hochschulen lässt sich dies vermutlich nur schrittweise und mit mittelfristiger Zeitperspektive erreichen. 3.9 Besondere Problemfelder: Akzeptanz und Transparenz des Gesamtmodells 3.9.1 Akzeptanz der LbMV im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen Problemlage Wie sich im Rahmen der Evaluation gezeigt hat, ist die Akzeptanz der LbMV bei den künstlerischen Hochschulen in der Mehrheit außerordentlich gering. Von der Erzielung signifikanter Anreizeffekte durch die LbMV kann in diesem Verteilkreis – insbesondere in Bezug auf die Fächergruppen Bildende Kunst/Gestaltung und Darstellende Kunst – nicht ausgegangen werden (vgl. auch Abschnitt 4.3.3). Ursächlich für die Akzeptanzproblematik bei den künstlerischen Hochschulen Berlins sind in erster Linie die folgenden Faktoren: • Heterogenität der Hochschulen: Als Grundproblem erweist sich die starke Heterogenität innerhalb der Gruppe der künstlerischen Hochschulen, die einen Leistungsvergleich im Rahmen der Mittelverteilung deutlich erschwert. Dies betrifft in erster Linie die Unterschiedlichkeit zwischen der UdK einerseits und den drei Spartenhochschulen andererseits (vgl. ausführlicher dazu die in Abschnitt 3.6.3 geführte Diskussion): Die UdK hat als Universität einen deutlich ausgebauten Forschungsschwerpunkt, der an den anderen künstlerischen Hochschulen nicht in vergleichbarer Form zu finden ist. Aufgrund ihrer Größe verfügt sie über ein deutlich umfangreicheres Fächerspektrum und über größere Spielräume im Ausstattungsbereich. Mit Blick auf die LbMV ist hiervon in erster Linie der Aufgabenbereich Forschung betroffen: – Zum einen kann aufgrund des unterschiedlichen Stellenwerts der Forschung zwischen UdK einerseits und den Spartenhochschulen andererseits keine adäquate Gewichtung für diesen Aufgabenbereich gefunden werden: Für die UdK müsste sie naturgemäß deutlich höher als 15% liegen, für die anderen künstlerischen Hochschulen ist dieser Anteil bereits eher zu hoch. – Zum anderen hat die UdK aufgrund ihrer Ausstattung und Infrastruktur gerade bei den forschungsbezogenen Indikatoren deutliche Wettbewerbsvorteile, etwa mit Blick auf die Einwerbung von Drittmitteln. • Defizite bei der Anpassung an künstlerische Hochschulen: Unabhängig von der starken Heterogenität im System der künstlerischen Hochschulen ist es offenbar noch nicht ausreichend gelungen, das – ursprünglich für die Universitäten entwickelte – Modell für künstlerische Hochschulen passfähig zu machen. Dies zeigen unter anderem die im Rahmen der Evaluation geführten Diskussionen über die Eignung der Erfolgsquote als Messgröße für den Er- Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen | 71

Bewertung des Verfahrens<br />

Wie schon in Abschnitt 3.2 ausgeführt, wird außerdem empfohlen, für <strong>die</strong> LbMV im Verteilkreis<br />

<strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen <strong>die</strong> Verrechnung zukünftig nach dem Modus vorzunehmen, <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeit für den Aufgabenbereich Forschung <strong>der</strong> Fachhochschulen <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt wird.<br />

Die auch bei Umsetzung <strong>der</strong> vorstehenden Empfehlungen verbleibende Unterschiedlichkeit<br />

bei <strong>der</strong> Datenaggregierung zwischen den Verteilkreisen führt zu einer Beeinträchtigung <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz<br />

des Gesamtmodells. Im Zuge <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Modells sollte daher eine größere<br />

Einheitlichkeit <strong>der</strong> LbMV-Berechnungen in den drei Verteilkreisen <strong>an</strong>gestrebt werden. Angesichts<br />

<strong>der</strong> Akzept<strong>an</strong>z <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit praktizierten Verrechnungsweisen bei den Hochschulen lässt sich <strong>die</strong>s<br />

vermutlich nur schrittweise und mit mittelfristiger Zeitperspektive erreichen.<br />

3.9 Beson<strong>der</strong>e Problemfel<strong>der</strong>: Akzept<strong>an</strong>z und Tr<strong>an</strong>sparenz des Gesamtmodells<br />

3.9.1 Akzept<strong>an</strong>z <strong>der</strong> LbMV im Verteilkreis <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen<br />

Problemlage<br />

Wie sich im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> gezeigt hat, ist <strong>die</strong> Akzept<strong>an</strong>z <strong>der</strong> LbMV bei den künstlerischen<br />

Hochschulen in <strong>der</strong> Mehrheit außerordentlich gering. Von <strong>der</strong> Erzielung signifik<strong>an</strong>ter Anreizeffekte<br />

durch <strong>die</strong> LbMV k<strong>an</strong>n in <strong>die</strong>sem Verteilkreis – insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf <strong>die</strong> Fächergruppen<br />

Bildende Kunst/Gestaltung und Darstellende Kunst – nicht ausgeg<strong>an</strong>gen werden (vgl. auch Abschnitt<br />

4.3.3). Ursächlich für <strong>die</strong> Akzept<strong>an</strong>zproblematik bei den künstlerischen Hochschulen Berlins<br />

sind in erster Linie <strong>die</strong> folgenden Faktoren:<br />

• Heterogenität <strong>der</strong> Hochschulen: Als Grundproblem erweist sich <strong>die</strong> starke Heterogenität innerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen, <strong>die</strong> einen Leistungsvergleich im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Mittelverteilung deutlich erschwert. Dies betrifft in erster Linie <strong>die</strong> Unterschiedlichkeit<br />

zwischen <strong>der</strong> UdK einerseits und den drei Spartenhochschulen <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits (vgl. ausführlicher<br />

dazu <strong>die</strong> in Abschnitt 3.6.3 geführte Diskussion): Die UdK hat als Universität einen deutlich<br />

ausgebauten Forschungsschwerpunkt, <strong>der</strong> <strong>an</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en künstlerischen Hochschulen<br />

nicht in vergleichbarer Form zu finden ist. Aufgrund ihrer Größe verfügt sie über ein deutlich<br />

umf<strong>an</strong>greicheres Fächerspektrum und über größere Spielräume im Ausstattungsbereich. Mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> LbMV ist hiervon in erster Linie <strong>der</strong> Aufgabenbereich Forschung betroffen:<br />

– Zum einen k<strong>an</strong>n aufgrund des unterschiedlichen Stellenwerts <strong>der</strong> Forschung zwischen<br />

UdK einerseits und den Spartenhochschulen <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits keine adäquate Gewichtung für<br />

<strong>die</strong>sen Aufgabenbereich gefunden werden: Für <strong>die</strong> UdK müsste sie naturgemäß deutlich<br />

höher als 15% liegen, für <strong>die</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en künstlerischen Hochschulen ist <strong>die</strong>ser Anteil bereits<br />

eher zu hoch.<br />

– Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en hat <strong>die</strong> UdK aufgrund ihrer Ausstattung und Infrastruktur gerade bei den<br />

forschungsbezogenen Indikatoren deutliche Wettbewerbsvorteile, etwa mit Blick auf <strong>die</strong><br />

Einwerbung von Drittmitteln.<br />

• Defizite bei <strong>der</strong> Anpassung <strong>an</strong> künstlerische Hochschulen: Unabhängig von <strong>der</strong> starken Heterogenität<br />

im System <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen ist es offenbar noch nicht ausreichend<br />

gelungen, das – ursprünglich für <strong>die</strong> Universitäten entwickelte – Modell für künstlerische<br />

Hochschulen passfähig zu machen. Dies zeigen unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em <strong>die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong><br />

geführten Diskussionen über <strong>die</strong> Eignung <strong>der</strong> Erfolgsquote als Messgröße für den Er-<br />

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