Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner ...

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12.01.2014 Aufrufe

Einleitung liche Finanzierungszusage über Globalzuschüsse. Der LbMV kommt in diesem System die Bedeutung einer ergänzenden wettbewerblichen Komponente zu, durch die die vertraglich vereinbarten Ziele mit einer erfolgsabhängigen finanziellen Dimension unterlegt werden: Ein Teil der vertraglich zugesagten Zuschüsse wird einbehalten und auf Basis eines formelgebundenen Zuweisungsverfahrens zwischen den Hochschulen umverteilt. Ab 2008 liegt dieser Anteil für alle Hochschularten bei 30%. Berücksichtigt werden dabei Leistungen in den Aufgabenbereichen Lehre (z. B. Erfolgsquote, Regelstudienzeitquote), Forschung (z. B. Drittmittel) und Gleichstellung (z. B. Anteil neu berufener Professorinnen), wobei die verwendeten Kennzahlen sowie deren Gewichtung teilweise je nach Hochschulart variieren. 1.3 Leitfragen Die Evaluation der Berliner LbMV stellt auftragsgemäß auf zwei Kernbereiche ab: 1. Wie ist das Modell der leistungsorientierten Mittelvergabe im Land Berlin im Hinblick auf die Ziele zu bewerten, die mit seiner Implementierung verfolgt wurden? Sind angesichts des dynamischen Hochschulumfeldes Weiterentwicklungen notwendig? Ist das Verfahren hinreichend transparent und nachvollziehbar, oder sollten Vereinfachungen vorgenommen werden? Bei der Beantwortung dieser Fragen sind – spezifisch für die einzelnen Hochschularten – u. a. die folgenden Aspekte zu bewerten: – Einbindung des Verfahrens in den Gesamtkontext staatlicher Steuerung (z. B. Kopplung an Hochschulverträge, Höhe des leistungsorientiert vergebenen Budgetanteils usw.), – getrennte Mittelverteilung nach Fächergruppen, – Auswahl, Abgrenzung und Gewichtung der einzelnen Indikatoren, – Umverteilungseffekte zwischen den Hochschulen im Zeitverlauf, – Erzielung von Anreizwirkungen. 2. Wie wird die landesseitige leistungsbezogene Mittelzuweisung auf Ebene der hochschulinternen Steuerung fortgesetzt? Führen die Hochschulen auch intern eine leistungsbezogene Ressourcenallokation durch, und in welchem Maße werden dabei neben Sachmitteln auch Mittel für Personal (z. B. für den wissenschaftlichen Mittelbau) einbezogen? Ist als Folge der Anwendung leistungsbezogener Verteilungsverfahren eine Zunahme der Leistungs- und Ergebnisorientierung zu konstatieren? Das Verfahren wurde bereits im Jahr 2004 nach dreijähriger Laufzeit an den Universitäten und Fachhochschulen erstmals durch HIS evaluiert. Die Ergebnisse zeigten u. a., dass das Verfahren von der Modellarchitektur und den grundlegenden Setzungen her (Mehrkreismodell, Mittelverteilung nach Fächergruppen etc.) geeignet ist, die politischen Ziele einer Stärkung der Ergebnisorientierung und der Setzung wettbewerblicher Anreizeffekte zu erreichen. Anpassungsbedarf bestand hingegen teilweise auf Ebene einzelner Modellmerkmale, z. B. mit Blick auf die konkrete Abgrenzung der gleichstellungsbezogenen Kennzahlen. Weiterhin zeigte die Evaluation, dass vor allem die Universitäten die leistungsbezogene Finanzierung auch intern bei der Mittelverteilung an die Fakultäten bzw. Fachbereiche fortsetzen. Dabei werden zumeist Teile der laufenden Sachmittel in die formelgebundene Mittelverteilung einbezogen. | Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen

Einleitung Die 2008 durchzuführende Evaluation schließt konzeptuell an die vor vier Jahren vorgenommene Erstevaluation an. Dabei ergeben sich teilweise neue Akzentuierungen: • Die Berliner LbMV ist für die Universitäten und Fachhochschulen über einen nunmehr siebenjährigen Zeitraum im Wesentlichen stabil angewandt worden. Dies macht es – im Unterschied zur Erstevaluation im Jahr 2004 – möglich, die Umverteilungswirkungen über einen längeren Zeitverlauf hinweg zu analysieren. • Seit 2005 werden neben den Universitäten und den Fachhochschulen auch die künstlerischen Hochschulen Berlins in die LbMV einbezogen. Für diesen Bereich stellt die 2008 durchzuführende Evaluation eine Erstevaluation dar. • Die Ergebnisse der LbMV für die Berliner Fachhochschulen und die künstlerischen Hochschulen werden seit 2006 auf Grundlage der Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleiche durch HIS berechnet. Die bei der Durchführung dieser Berechnungen sowie bei der Ergebnisabstimmung gesammelten Erfahrungen weisen auf relevante Problemstellungen hin und wurden im Rahmen des Evaluationsprozesses konstruktiv aufgegriffen. 1.4 Methodisches Vorgehen Die Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe in Berlin umfasst drei Schritte: • Der erste Schritt beinhaltet eine Dokumentation des Modells der leistungsbezogenen Mittelvergabe vor dem Hintergrund der mit seiner Einführung verfolgten hochschulpolitischen Ziele sowie des Gesamtsystems der staatlichen Hochschulsteuerung im Land Berlin (vgl. Kapitel 2). • Im zweiten Schritt wird das Modell in seiner Architektur sowie seinen einzelnen Komponenten analysiert und bewertet (vgl. Kapitel 3). Dabei wird den Besonderheiten der verschiedenen Hochschularten Rechnung getragen. Die Analyse und Bewertung erfolgt unter Heranziehung der Ergebnisse einer Befragung der einzelnen Hochschulen, die wiederum in zwei Phasen durchgeführt wurde: – Zunächst wurden im März 2008 alle Hochschulen durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung um schriftliche Stellungnahmen zur leistungsbezogenen Mittelvergabe gebeten. Dabei ging es insbesondere um Fragen der Nachvollziehbarkeit und Transparenz des Systems, um den Umfang des leistungsorientiert zu vergebenden Budgetanteils, um die Auswahl, Abgrenzung und Gewichtung der im Modell enthaltenen Indikatoren sowie um die hochschulinterne Fortsetzung der Mittelvergabe nach leistungsorientierten Kriterien. – Anschließend wurden im Juni ausgehend von den vorgelegten Stellungnahmen leitfadengestützte Interviews mit Vertretern der Hochschulleitungen/-verwaltungen aller betroffenen Hochschulen geführt. Gegenstand dieser durch HIS durchgeführten Interviews waren Fragen, die in der Stellungnahme der jeweiligen Hochschule noch ungeklärt geblieben waren, Veränderungsvorschläge aus den Stellungnahmen der anderen Hochschulen sowie die Verknüpfung von externer und interner Hochschulsteuerung. Die Interviewleitfäden finden sich im Anhang (Abschnitt 7.3). • Schließlich werden im dritten Schritt die Auswirkungen der LbMV analysiert, zum einen mit Blick auf die Umverteilungseffekte und zum anderen bezogen auf die interne Steuerung der einzelnen Hochschulen (vgl. Kapitel 4). Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen |

Einleitung<br />

Die 2008 durchzuführende <strong>Evaluation</strong> schließt konzeptuell <strong>an</strong> <strong>die</strong> vor vier Jahren vorgenommene<br />

Erstevaluation <strong>an</strong>. Dabei ergeben sich teilweise neue Akzentuierungen:<br />

• Die <strong>Berliner</strong> LbMV ist für <strong>die</strong> Universitäten und Fachhochschulen über einen nunmehr siebenjährigen<br />

Zeitraum im Wesentlichen stabil <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt worden. Dies macht es – im Unterschied<br />

zur Erstevaluation im Jahr 2004 – möglich, <strong>die</strong> Umverteilungswirkungen über einen längeren<br />

Zeitverlauf hinweg zu <strong>an</strong>alysieren.<br />

• Seit 2005 werden neben den Universitäten und den Fachhochschulen auch <strong>die</strong> künstlerischen<br />

Hochschulen Berlins in <strong>die</strong> LbMV einbezogen. Für <strong>die</strong>sen Bereich stellt <strong>die</strong> 2008 durchzuführende<br />

<strong>Evaluation</strong> eine Erstevaluation dar.<br />

• Die Ergebnisse <strong>der</strong> LbMV für <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Fachhochschulen und <strong>die</strong> künstlerischen Hochschulen<br />

werden seit 2006 auf Grundlage <strong>der</strong> Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleiche durch<br />

HIS berechnet. Die bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>die</strong>ser Berechnungen sowie bei <strong>der</strong> Ergebnisabstimmung<br />

gesammelten Erfahrungen weisen auf relev<strong>an</strong>te Problemstellungen hin und wurden<br />

im Rahmen des <strong>Evaluation</strong>sprozesses konstruktiv aufgegriffen.<br />

1.4 Methodisches Vorgehen<br />

Die <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong> in Berlin umfasst drei Schritte:<br />

• Der erste Schritt beinhaltet eine Dokumentation des Modells <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong><br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> mit seiner Einführung verfolgten hochschulpolitischen<br />

Ziele sowie des Gesamtsystems <strong>der</strong> staatlichen Hochschulsteuerung im L<strong>an</strong>d Berlin (vgl. Kapitel<br />

2).<br />

• Im zweiten Schritt wird das Modell in seiner Architektur sowie seinen einzelnen Komponenten<br />

<strong>an</strong>alysiert und bewertet (vgl. Kapitel 3). Dabei wird den Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Hochschularten Rechnung getragen. Die Analyse und Bewertung erfolgt unter Her<strong>an</strong>ziehung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse einer Befragung <strong>der</strong> einzelnen Hochschulen, <strong>die</strong> wie<strong>der</strong>um in zwei Phasen<br />

durchgeführt wurde:<br />

– Zunächst wurden im März 2008 alle Hochschulen durch <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Wissenschaft und Forschung um schriftliche Stellungnahmen zur <strong>leistungsbezogenen</strong><br />

<strong>Mittelvergabe</strong> gebeten. Dabei ging es insbeson<strong>der</strong>e um Fragen <strong>der</strong> Nachvollziehbarkeit<br />

und Tr<strong>an</strong>sparenz des Systems, um den Umf<strong>an</strong>g des leistungsorientiert zu vergebenden<br />

Budget<strong>an</strong>teils, um <strong>die</strong> Auswahl, Abgrenzung und Gewichtung <strong>der</strong> im Modell<br />

enthaltenen Indikatoren sowie um <strong>die</strong> hochschulinterne Fortsetzung <strong>der</strong> <strong>Mittelvergabe</strong><br />

nach leistungsorientierten Kriterien.<br />

– Anschließend wurden im Juni ausgehend von den vorgelegten Stellungnahmen leitfadengestützte<br />

Interviews mit Vertretern <strong>der</strong> Hochschulleitungen/-verwaltungen aller betroffenen<br />

Hochschulen geführt. Gegenst<strong>an</strong>d <strong>die</strong>ser durch HIS durchgeführten Interviews<br />

waren Fragen, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Stellungnahme <strong>der</strong> jeweiligen Hochschule noch ungeklärt geblieben<br />

waren, Verän<strong>der</strong>ungsvorschläge aus den Stellungnahmen <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen<br />

sowie <strong>die</strong> Verknüpfung von externer und interner Hochschulsteuerung. Die Interviewleitfäden<br />

finden sich im Anh<strong>an</strong>g (Abschnitt 7.3).<br />

• Schließlich werden im dritten Schritt <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> LbMV <strong>an</strong>alysiert, zum einen mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> Umverteilungseffekte und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en bezogen auf <strong>die</strong> interne Steuerung <strong>der</strong><br />

einzelnen Hochschulen (vgl. Kapitel 4).<br />

<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Hochschulen |

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