Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner ...

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12.01.2014 Aufrufe

Zusammenfassung der Empfehlungen 5 Zusammenfassung der Empfehlungen 5.1 Allgemeine Empfehlungen 5.1.1 Weiterführung der LbMV im Kontext staatlicher Steuerung Es wird empfohlen, auch zukünftig in Ergänzung zur Steuerung über die Hochschulverträge für alle Hochschularten eine leistungsbezogene Hochschulfinanzierung vorzusehen. Der praktizierte Ansatz, diese je nach Hochschulart getrennt in Form separater Verteilkreise durchzuführen, hat sich bewährt und sollte beibehalten werden. Für die Verteilkreise der Universitäten und Fachhochschulen wird die Fortführung und kontinuierliche Weiterentwicklung des bisher verwendeten LbMV-Modells empfohlen, wobei insbesondere eine Steigerung der Modelltransparenz anzustreben ist (vgl. Abschnitt 5.1.2). Im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen sind hingegen substantielle Veränderungen erforderlich, zu denen in Abschnitt 5.1.3 Stellung genommen wird. Zudem sollten beim Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen die hochschulpolitischen Zielsetzungen, die in die Verträge einerseits und in die formelgebundene Mittelverteilung andererseits eingehen, auf Konsistenz und Konfliktfreiheit überprüft werden. 5.1.2 Steigerung der Transparenz Die Evaluation hat gezeigt, dass das derzeit praktizierte LbMV-Modell einen hohen Grad an Komplexität aufweist. Der Zusammenhang zwischen der Leistungsentwicklung und der daraus resultierenden Budgetbemessung ist aus Hochschulsicht nur eingeschränkt nachvollziehbar. Da die Ziele der Gewährleistung von Transparenz bei der Mittelverteilung und der Setzung klarer Leistungsanreize hochschulpolitisch stark priorisiert werden, sollte eine Weiterentwicklung der LbMV in Richtung einer Reduzierung der Modellkomplexität erfolgen. Zwei Maßnahmen sollten dabei im Vordergrund stehen: • Das Kennzahlenset sollte in allen Verteilkreisen auf maximal acht Indikatoren – jeweils drei für die Aufgabenbereiche Lehre und Forschung und zwei für den Aufgabenbereich Gleichstellung – reduziert werden. Hierzu werden in Abschnitt 5.2 konkrete Empfehlungen ausgesprochen. • Die Verfahren der Aggregierung und Datenverrechnung sollten sowohl innerhalb als auch zwischen den Verteilkreisen weitestmöglich angenähert werden. Auch hierzu werden im Folgenden konkrete Empfehlungen gegeben (vgl. Abschnitt 5.2). Durch diese Maßnahmen würde einerseits die Anreizsetzung klarer gestaltet und andererseits die Kontinuität auf Ebene der staatlichen Hochschulsteuerung sichergestellt. 96 | Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen

Zusammenfassung der Empfehlungen 5.1.3 LbMV im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen Im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen erweist sich die starke Unterschiedlichkeit der Hochschulen – in erster Linie bezogen auf die UdK einerseits und die Spartenhochschulen andererseits – als zentrales Problem. Insbesondere mit Blick auf die Forschungsindikatoren ist eine Vergleichbarkeit der Hochschulen im Rahmen der LbMV nur bedingt gegeben. Hinzu kommt, dass eine Anpassung des LbMV-Systems an die Bedarfe der künstlerischen Hochschulen bisher noch nicht in ausreichendem Maße gelungen ist. Eine Fortsetzung der LbMV für die künstlerischen Hochschulen in der bisher praktizierten Form kann – auch bei einer Stärkung der Modelltransparenz wie in Abschnitt 5.1.2 empfohlen – daher nur bedingt und nur bei einer substantiellen methodischen Weiterentwicklung angeraten werden. Empfehlungen dazu werden in Abschnitt 5.2 ausgesprochen. Eine Weiterführung der Kappungsgrenze ist auch mittelfristig unbedingt erforderlich. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass auch durch Verbesserungen auf Ebene der Indikatordefinitionen und anderer Modellelemente das Problem der starken Heterogenität im System der künstlerischen Hochschulen in Berlin letztlich nicht gelöst werden kann. Eine den anderen Hochschularten vergleichbare Erzielung von Anreizeffekten kann bei einer Fortsetzung der LbMV im Verteilkreis der künstlerischen Hochschulen daher nicht erwartet werden. Als grundsätzliche Alternative zu einer kennzahlenbasierten Finanzierung im Rahmen der LbMV kommt für die künstlerischen Hochschulen die Aufnahme konkreter – d. h. ggf. auch quantitativ unterlegter – Zieldefinitionen in die vertragliche Steuerung in Betracht, an die erfolgsabhängige Finanzierungszusagen geknüpft werden. Mit einem solchen Ansatz könnten auch in einem System mit stark unterschiedlichen Hochschulen (vgl. Bremen) Leistungsanreize gesetzt werden. Allerdings gäbe man mit einem solchen Ansatz die hochschulartenübergreifende Einheitlichkeit der LbMV auf. Weiterhin wäre eine Kompatibilität mit den in Berlin umgesetzten Hochschulverträgen erst noch herzustellen. 5.1.4 LbMV im Kontext der Grundfinanzierung Sofern angesichts der hochschulpolitisch angestrebten Stärkung der Nachfrageorientierung zukünftig eine Umstellung der bisherigen Grundfinanzierung auf eine nachfrageorientierte Steuerung anhand von Studierendenzahlen erwogen werden sollte, wäre dies im Rahmen einer mehrsäuligen Hochschulfinanzierung grundsätzlich mit einer Fortführung der LbMV vereinbar. Je nach konkreter Ausgestaltung der Finanzierungsmodalitäten des Grundbudgets wären in diesem Falle jedoch Anpassungen erforderlich: • Sofern eine nachfrageorientierte Grundfinanzierung im Rahmen eines Verteilmodells bzw. eines Modells mit relativen Verrechnungspreisen umgesetzt würde, wäre die Beibehaltung der LbMV-Architektur für den Leistungsteil vorstellbar. Auch hier gilt jedoch, dass im Sinne einer höheren Transparenz eine Reduzierung des Indikatorsets und eine Angleichung der Verrechnungsmodalitäten zwischen und innerhalb der Verteilkreise erfolgen sollten. • Da eine an Studierendenzahlen orientierte Finanzierung bereits Leistungselemente – und damit aus Sicht der Hochschulen auch Budgetrisiken – beinhalten würde, erscheint ein 30-prozentiger Anteil des Leistungsbudgets an den bereinigten konsumtiven Zuschüssen zu hoch. Je nach Stringenz der Nachfrageorientierung sollte er auf maximal 20% festgesetzt werden. Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner Hochschulen | 97

Zusammenfassung <strong>der</strong> Empfehlungen<br />

5.1.3 LbMV im Verteilkreis <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen<br />

Im Verteilkreis <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen erweist sich <strong>die</strong> starke Unterschiedlichkeit <strong>der</strong><br />

Hochschulen – in erster Linie bezogen auf <strong>die</strong> UdK einerseits und <strong>die</strong> Spartenhochschulen <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits<br />

– als zentrales Problem. Insbeson<strong>der</strong>e mit Blick auf <strong>die</strong> Forschungsindikatoren ist eine Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Hochschulen im Rahmen <strong>der</strong> LbMV nur bedingt gegeben. Hinzu kommt, dass<br />

eine Anpassung des LbMV-Systems <strong>an</strong> <strong>die</strong> Bedarfe <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen bisher noch<br />

nicht in ausreichendem Maße gelungen ist. Eine Fortsetzung <strong>der</strong> LbMV für <strong>die</strong> künstlerischen<br />

Hochschulen in <strong>der</strong> bisher praktizierten Form k<strong>an</strong>n – auch bei einer Stärkung <strong>der</strong> Modelltr<strong>an</strong>sparenz<br />

wie in Abschnitt 5.1.2 empfohlen – daher nur bedingt und nur bei einer subst<strong>an</strong>tiellen methodischen<br />

Weiterentwicklung <strong>an</strong>geraten werden. Empfehlungen dazu werden in Abschnitt 5.2<br />

ausgesprochen. Eine Weiterführung <strong>der</strong> Kappungsgrenze ist auch mittelfristig unbedingt erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass auch durch Verbesserungen auf Ebene <strong>der</strong> Indikatordefinitionen<br />

und <strong>an</strong><strong>der</strong>er Modellelemente das Problem <strong>der</strong> starken Heterogenität im System <strong>der</strong><br />

künstlerischen Hochschulen in Berlin letztlich nicht gelöst werden k<strong>an</strong>n. Eine den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschularten<br />

vergleichbare Erzielung von Anreizeffekten k<strong>an</strong>n bei einer Fortsetzung <strong>der</strong> LbMV im<br />

Verteilkreis <strong>der</strong> künstlerischen Hochschulen daher nicht erwartet werden.<br />

Als grundsätzliche Alternative zu einer kennzahlenbasierten Fin<strong>an</strong>zierung im Rahmen <strong>der</strong><br />

LbMV kommt für <strong>die</strong> künstlerischen Hochschulen <strong>die</strong> Aufnahme konkreter – d. h. ggf. auch qu<strong>an</strong>titativ<br />

unterlegter – Zieldefinitionen in <strong>die</strong> vertragliche Steuerung in Betracht, <strong>an</strong> <strong>die</strong> erfolgsabhängige<br />

Fin<strong>an</strong>zierungszusagen geknüpft werden. Mit einem solchen Ansatz könnten auch in einem<br />

System mit stark unterschiedlichen Hochschulen (vgl. Bremen) Leistungs<strong>an</strong>reize gesetzt werden.<br />

Allerdings gäbe m<strong>an</strong> mit einem solchen Ansatz <strong>die</strong> hochschulartenübergreifende Einheitlichkeit<br />

<strong>der</strong> LbMV auf. Weiterhin wäre eine Kompatibilität mit den in Berlin umgesetzten Hochschulverträgen<br />

erst noch herzustellen.<br />

5.1.4 LbMV im Kontext <strong>der</strong> Grundfin<strong>an</strong>zierung<br />

Sofern <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> hochschulpolitisch <strong>an</strong>gestrebten Stärkung <strong>der</strong> Nachfrageorientierung zukünftig<br />

eine Umstellung <strong>der</strong> bisherigen Grundfin<strong>an</strong>zierung auf eine nachfrageorientierte Steuerung<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Stu<strong>die</strong>rendenzahlen erwogen werden sollte, wäre <strong>die</strong>s im Rahmen einer mehrsäuligen<br />

Hochschulfin<strong>an</strong>zierung grundsätzlich mit einer Fortführung <strong>der</strong> LbMV vereinbar. Je nach<br />

konkreter Ausgestaltung <strong>der</strong> Fin<strong>an</strong>zierungsmodalitäten des Grundbudgets wären in <strong>die</strong>sem Falle<br />

jedoch Anpassungen erfor<strong>der</strong>lich:<br />

• Sofern eine nachfrageorientierte Grundfin<strong>an</strong>zierung im Rahmen eines Verteilmodells bzw.<br />

eines Modells mit relativen Verrechnungspreisen umgesetzt würde, wäre <strong>die</strong> Beibehaltung<br />

<strong>der</strong> LbMV-Architektur für den Leistungsteil vorstellbar. Auch hier gilt jedoch, dass im Sinne einer<br />

höheren Tr<strong>an</strong>sparenz eine Reduzierung des Indikatorsets und eine Angleichung <strong>der</strong> Verrechnungsmodalitäten<br />

zwischen und innerhalb <strong>der</strong> Verteilkreise erfolgen sollten.<br />

• Da eine <strong>an</strong> Stu<strong>die</strong>rendenzahlen orientierte Fin<strong>an</strong>zierung bereits Leistungselemente – und damit<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Hochschulen auch Budgetrisiken – beinhalten würde, erscheint ein 30-prozentiger<br />

Anteil des Leistungsbudgets <strong>an</strong> den bereinigten konsumtiven Zuschüssen zu hoch.<br />

Je nach Stringenz <strong>der</strong> Nachfrageorientierung sollte er auf maximal 20% festgesetzt werden.<br />

<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Hochschulen |<br />

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