Eine Welt unter Folie - Bioaktuell.ch
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Datum: 15.05.2013<br />
Neue Zür<strong>ch</strong>er Zeitung<br />
8021 Züri<strong>ch</strong><br />
044/ 258 11 11<br />
www.nzz.<strong>ch</strong><br />
Medienart: Print<br />
Medientyp: Tages- und Wo<strong>ch</strong>enpresse<br />
Auflage: 119'537<br />
Ers<strong>ch</strong>einungsweise: 6x wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong><br />
Themen-Nr.: 541.3<br />
Abo-Nr.: 1008268<br />
Seite: 7<br />
Flä<strong>ch</strong>e: 80'056 mm²<br />
<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> <strong>unter</strong> <strong>Folie</strong><br />
Mit der Krise hat si<strong>ch</strong> die Situation im andalusis<strong>ch</strong>en Treibhausanbau vers<strong>ch</strong>ärft<br />
Ein Immigrant aus Guinea-Bissau ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> bereit für die Arbeit in den Gewä<strong>ch</strong>shäusern von El Ejido.<br />
In der südspanis<strong>ch</strong>en Provinz Auberginen, die in den Supermärkten helfer in den Gewä<strong>ch</strong>shäusern verdin-<br />
Almedu reifen rund ums Jahr<br />
Nord- und Mitteleuropas au<strong>ch</strong> im Win- gen, sind Einwanderer. Man<strong>ch</strong>e von<br />
ter günstig verkauft werden. Der 83 000 ihnen sind integriert, wohnen in der Ort-<br />
Obst und Gemüse für den Export Einwohner zählende Ort El Ejido ist das s<strong>ch</strong>aft, andere campieren weit draussen,<br />
na<strong>ch</strong> Europa. Die Lebens- und Zentrum dieses Treibhausanbaugebiets. inmitten der Plasticplanen-Lands<strong>ch</strong>aft.<br />
Arbeitsbedingungen der meist Mehr als 70 Landwirts<strong>ch</strong>afts<strong>unter</strong>neh- Es ist eine <strong>Welt</strong> mit zwei Realitäten.<br />
ausländis<strong>ch</strong>en Tagelöhner sind men sind dort angesiedelt. Kommerzialisiert<br />
werden jährli<strong>ch</strong> rund 1,3 Millionen<br />
Tonnen Obst und Gemüse. Neben<br />
hart. Daran hat si<strong>ch</strong> in den letzten<br />
Jahren kaum etwas geändert. der Sonne, die in diesem wüstenähnli-<br />
<strong>Eine</strong> s<strong>ch</strong>male, endlos lange Strasse führt<br />
Gefangen im Plastic-Meer<br />
Cornelia Deri<strong>ch</strong>sweiler, El Ejiclo <strong>ch</strong>en Landstri<strong>ch</strong> intensiver als anderswo dur<strong>ch</strong> das Labyrinth von Gewä<strong>ch</strong>shäusern,<br />
das si<strong>ch</strong> kilometerweit zu beiden<br />
Wie ein glitzerndes Meer s<strong>ch</strong>immern die in Spanien s<strong>ch</strong>eint, sind es vor allem<br />
mit Plasticplanen überzogenen Anbauflä<strong>ch</strong>en<br />
rund um Almeria in der Sonne. Rei<strong>ch</strong>tum der Region mögli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t ein paar S<strong>ch</strong>warzafrikaner vorbei. An<br />
au<strong>ch</strong> die billigen Arbeitskräfte, die den Seiten erstreckt. Hin und wieder radeln<br />
Hier gedeihen Tomaten, Paprika und haben. Die meisten, die si<strong>ch</strong> als Ernte- ihren Lenkrädern baumeln Einkaufs-<br />
SAMUEL ARANDA / CORBIS<br />
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ARGUS der Presse AG<br />
Rüdigerstrasse 15, Postfa<strong>ch</strong>, 8027 Züri<strong>ch</strong><br />
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Argus Ref.: 49892396<br />
Auss<strong>ch</strong>nitt Seite: 1/3
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tüten. Kurz darauf vers<strong>ch</strong>winden sie in<br />
den Feldwegen, die die Treibhaus-Plantagen<br />
trennen. An einer Strassenkreuzung<br />
tau<strong>ch</strong>t plötzli<strong>ch</strong> eine Ansammlung<br />
halb verfallener Steingehöfte auf, «Cortijos»<br />
genannt. Ein Mann Ende 20 steht<br />
in Trainingsanzug und Bades<strong>ch</strong>lappen<br />
ans Fahrrad gelehnt vor seiner s<strong>ch</strong>mutzig-grauen<br />
Unterkunft. Er ist Marokkaner,<br />
wohnt hier mit seinem Bruder und<br />
dessen vierköpfiger Familie. Vor sieben<br />
Jahren, erzählt der Mann, habe er, in der<br />
Hoffnung auf eine bessere Zukunft, von<br />
Marokko mit einem wackeligen Holzboot<br />
na<strong>ch</strong> Spanien übergesetzt. Er<br />
arbeite nebenan, sagt er und deutet auf<br />
eines der Gewä<strong>ch</strong>shäuser auf der anderen<br />
Strassenseite.<br />
Für seinen s<strong>ch</strong>weisstreibenden Job<br />
als Pflücker <strong>unter</strong> <strong>Folie</strong> bei Temperaturen<br />
bis zu 50 Grad verdient er hö<strong>ch</strong>stens<br />
30 bis 35 Euro am Tag. Der gesetzli<strong>ch</strong><br />
vorges<strong>ch</strong>riebene Mindestlohn für einen<br />
8-Stunden-Tag liegt bei knapp 46 Euro.<br />
Mehrmals, beri<strong>ch</strong>tet er, habe er seinen<br />
Chef vergebli<strong>ch</strong> um einen Arbeitsvertrag<br />
gebeten. Bis heute aber ist er ein<br />
Sans-Papier, lebt in ständiger Angst,<br />
von der Polizei gefasst und ausgewiesen<br />
zu werden. Der Mann fühlt si<strong>ch</strong> als Gefangner<br />
des Plastic-Meeres, das ihn von<br />
allen Seiten umgibt: Er kann weder zur<br />
Erdbeerernte in die andalusis<strong>ch</strong>e Provinz<br />
Huelva auswei<strong>ch</strong>en, wenn es in El<br />
Ejido an Arbeit mangelt, no<strong>ch</strong> zurück in<br />
seine Heimat Marokko, wo er in den<br />
letzten sieben Jahren ni<strong>ch</strong>t mehr war.<br />
Denn damit würde er si<strong>ch</strong> die Rückkehr<br />
na<strong>ch</strong> Spanien verbauen, erklärt er, während<br />
er eine Gruppe von Landsleuten<br />
grüsst, die über den staubigen Feldweg<br />
in ihre Unterkünfte zurückkehren.<br />
Kaum etwas geändert<br />
Die Steingehöfte gehören no<strong>ch</strong> zu den<br />
besseren Bleiben dieses prekären<br />
Wohnviertels, in dem etwa 60 Mens<strong>ch</strong>en<br />
hausen. Hinter den «Cortijos» nämli<strong>ch</strong><br />
häufen si<strong>ch</strong> hässli<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>warze Hütten,<br />
getragen von winds<strong>ch</strong>iefen Holzgestellen,<br />
die aus Plasticplanen und Stoff zusammengezimmert<br />
sind. Auf man<strong>ch</strong>en<br />
dieser Hütten thront eine Satellitens<strong>ch</strong>üssel.<br />
«Im Sommer herrs<strong>ch</strong>en in diesen<br />
Baracken man<strong>ch</strong>mal Temperaturen<br />
bis zu 50 Grad», beri<strong>ch</strong>tet der junge<br />
Mann, der si<strong>ch</strong> als Führer dur<strong>ch</strong> das<br />
Elendsviertel anbietet; dann sei es da<br />
drinnen genauso heiss wie in den Gewä<strong>ch</strong>shäusern.<br />
Wenn dazu no<strong>ch</strong> der<br />
Wind den Gestank der bena<strong>ch</strong>barten<br />
Düngemittelfabrik herüberwehe, werde<br />
das Leben im Viertel zur Hölle.<br />
Behausungen wie diese sind na<strong>ch</strong><br />
Ansi<strong>ch</strong>t der Agrar-Vereinigung Coordinadora<br />
de Organizaciones de Agricultores<br />
y Ganaderos (Coag) Ausnahmeers<strong>ch</strong>einungen<br />
und ni<strong>ch</strong>t mit dem Landwirts<strong>ch</strong>aftssektor<br />
in Verbindung zu<br />
bringen. Für Andrds Göngora Belmonte,<br />
den Leiter der Provinzsektion der<br />
Coag, sei diese Form von Slumbildung<br />
ein s<strong>ch</strong>werwiegendes soziales Problem<br />
derer, die das Elend na<strong>ch</strong> Europa getrieben<br />
habe und hier nun ohne Papiere<br />
und ohne Mittel gestrandet seien. «Wir<br />
Landwirte aber stellen keine Erntehelfer<br />
ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />
ein», betont er. Dazu seien die Kontrollen<br />
der Arbeitsinspektoren au<strong>ch</strong> viel zu<br />
streng. Die Tätigkeit in den Gewä<strong>ch</strong>shäusern<br />
der Provinz sei allerdings immer<br />
s<strong>ch</strong>on Temporärarbeit gewesen,<br />
fügt Göngora hinzu Mitarbeiter würden<br />
ledigli<strong>ch</strong> von Kampagne zu Kampagne<br />
<strong>unter</strong> Vertrag genommen. Die Krise<br />
jedo<strong>ch</strong> habe inzwis<strong>ch</strong>en dazu geführt,<br />
dass nun mehr Arbeiter aus anderen<br />
Sektoren etwa der Bauwirts<strong>ch</strong>aft<br />
versu<strong>ch</strong>ten, in den Treibhäusern ein<br />
Auskommen zu finden, so Göngora.<br />
Laut Federico Pa<strong>ch</strong>eco von der andalusis<strong>ch</strong>en<br />
Landarbeitergewerks<strong>ch</strong>aft hat<br />
si<strong>ch</strong> kaum etwas an den erbärmli<strong>ch</strong>en<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen der<br />
Pflücker verändert, seit im Februar<br />
2000 vorübergehend die <strong>Welt</strong> auf El<br />
Ejido s<strong>ch</strong>aute. Damals war es erstmals<br />
in Spanien zu grösseren rassistis<strong>ch</strong>en<br />
Auss<strong>ch</strong>reitungen gekommen. Tagelang<br />
ging die einheimis<strong>ch</strong>e Bevölkerung im<br />
Ort auf Immigranten-Jagd, na<strong>ch</strong>dem ein<br />
geistig verwirrter Marokkaner eine Spanierin<br />
umgebra<strong>ch</strong>t hatte. Ges<strong>ch</strong>äfte und<br />
Wohnungen von Marokkanern wurden<br />
angezündet. Damals begann si<strong>ch</strong> die<br />
internationale Öffentli<strong>ch</strong>keit erstmals<br />
für die Lebensbedingungen der Landarbeiter<br />
von El Ejido zu interessieren.<br />
Viele von ihnen, so stellte si<strong>ch</strong> heraus,<br />
waren illegal bes<strong>ch</strong>äftigt, lebten abseits<br />
der Orts<strong>ch</strong>aft, oft ohne Wasser und<br />
ohne Strom.<br />
Druck aus der S<strong>ch</strong>weiz<br />
Na<strong>ch</strong> den Auss<strong>ch</strong>reitungen wurden<br />
zahlrei<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>lüsse gefasst, um die<br />
Situation der Immigranten zu verbessern.<br />
Bis heute aber, so erklärt der Gewerks<strong>ch</strong>after<br />
Pa<strong>ch</strong>eco, weigere si<strong>ch</strong> die<br />
Stadtverwaltung von El Ejido, Gemein-<br />
CD<br />
Sevilla<br />
Madrid<br />
SPANIEN<br />
ANDALUSIEN<br />
Valencia<br />
Alicante<br />
2-.Murcia<br />
Mmeria<br />
Mälaga El Ejie<br />
ena<br />
GIBRALTAR<br />
(GB)<br />
\litt,1.<br />
, 200 Kilometer NZZ-INFOGRAFIK/ckei<br />
degrundstücke für den Bau von Unterkünften<br />
bereitzustellen. Zwar gebe es<br />
einzelne Wohnprojekte, etwa vom Roten<br />
Kreuz, oder au<strong>ch</strong> ein Übergangsheim<br />
für Einwanderer, das die Stiftung<br />
«Almerfa Acoge» mit finanzieller Unterstützung<br />
des deuts<strong>ch</strong>en Handelskonzerns<br />
Rewe <strong>unter</strong>halte. In der nationalen,<br />
vor allem der lokalen Presse aber<br />
seien die zum Teil immer no<strong>ch</strong> prekären<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen inzwis<strong>ch</strong>en<br />
kaum mehr ein Thema. Federico<br />
Pa<strong>ch</strong>eco spri<strong>ch</strong>t von einem «Pakt<br />
des S<strong>ch</strong>weigens»: Kritik an den bestehenden<br />
Verhältnissen sei unerwüns<strong>ch</strong>t,<br />
da sie dem Ruf der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
der Region s<strong>ch</strong>ade. Die Krise und<br />
der Zustrom von Arbeitskräften aus<br />
anderen Berei<strong>ch</strong>en aber habe die Situation<br />
erneut vers<strong>ch</strong>ärft: «Viele Landwirte<br />
nutzen die gestiegene Na<strong>ch</strong>frage<br />
aus, um ihre Bes<strong>ch</strong>äftigten beliebig aus-<br />
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zutaus<strong>ch</strong>en.»<br />
Stolz allerdings beri<strong>ch</strong>tet Pa<strong>ch</strong>eco<br />
von einem ersten, wi<strong>ch</strong>tigen Sieg, den<br />
die Gewerks<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> ihre Aufklärungsarbeit<br />
bereits davongetragen hat.<br />
Unterstützt wurde sie dabei vom Solifonds,<br />
der Solidaritätsorganisation der<br />
S<strong>ch</strong>weizer Gewerks<strong>ch</strong>aften, und dem<br />
Netzwerk «Europäis<strong>ch</strong>es BürgerInnenforum».<br />
Bei Bio Sol, einem Biogemüse<br />
produzierenden Betrieb der Region,<br />
hätten vor zwei Jahren nämli<strong>ch</strong> rund ein<br />
Dutzend langjähriger marokkanis<strong>ch</strong>er<br />
Mitarbeiterinnen in der Verpackungsfabrik<br />
entlassen und dur<strong>ch</strong> Kräfte mit<br />
prekären Verträgen ersetzt werden sollen.<br />
Die Frauen aber zogen vor das<br />
Arbeitsgeri<strong>ch</strong>t. Bio Suisse, der S<strong>ch</strong>weizer<br />
Da<strong>ch</strong>verband für biologis<strong>ch</strong>e Betriebe,<br />
zeigte si<strong>ch</strong> wegen der Klage der<br />
Frauen beunruhigt. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> reagierte<br />
au<strong>ch</strong> die Supermarktkette Coop und<br />
stellte ihre Einkäufe bei Bio Sol bis zur<br />
Klärung der Re<strong>ch</strong>tslage ein. Bio Sol gab<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>. Einige der betroffenen<br />
Arbeiterinnen wurden wieder eingestellt,<br />
andere erhielten eine gesetzli<strong>ch</strong><br />
vorges<strong>ch</strong>riebene Abfindung.<br />
Arbeitszeit- und Ferienregelungen<br />
wurden seither korrekt eingehalten. Pa<strong>ch</strong>eco<br />
mö<strong>ch</strong>te nun, dass dieser Präzedenzfall<br />
S<strong>ch</strong>ule ma<strong>ch</strong>t. Dabei setzt er<br />
au<strong>ch</strong> künftig auf internationalen Druck:<br />
«Vor allem die Konsumenten von Bioprodukten<br />
sind in der Regel gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
sensibilisiert», meint der Gewerks<strong>ch</strong>after.<br />
Er hofft, dass sie verstärkt<br />
darauf po<strong>ch</strong>en, dass das Öko-Gemüse,<br />
das bei ihnen auf den Tis<strong>ch</strong> kommt,<br />
au<strong>ch</strong> sozialen Standards entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Europas grösster Wintergarten<br />
cdw. Über 360 Quadratkilometer in<br />
der andalusis<strong>ch</strong>en Provinz Almeria erstreckt<br />
si<strong>ch</strong> das sogenannte «Plastic-<br />
Meer». Drei Millionen Tonnen Obst und<br />
Gemüse werden hier in Treibhäusern<br />
jährli<strong>ch</strong> produziert. Rund 70 Prozent<br />
sind für den Export bestimmt.<br />
Vor dreissig Jahren no<strong>ch</strong> ein armes<br />
Dörf<strong>ch</strong>en, mauserte si<strong>ch</strong> der Ort El<br />
Ejido inzwis<strong>ch</strong>en zum wi<strong>ch</strong>tigsten Zentrum<br />
der Produktion. S<strong>ch</strong>on Ende der<br />
fünfziger Jahre entdeckte man, dass die<br />
Saat in einer Mis<strong>ch</strong>ung aus Sand und<br />
Dünger in dieser wüstenähnli<strong>ch</strong>en Region<br />
besonders gut gedieh. In den a<strong>ch</strong>tziger<br />
Jahren wurden s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> im grossen<br />
Stil Wasserpumpen eingesetzt und<br />
Plastic-Vers<strong>ch</strong>läge erri<strong>ch</strong>tet. Heute ist<br />
die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen<br />
vielfa<strong>ch</strong> computergesteuert. Etwa<br />
80 000 Personen verdienen si<strong>ch</strong> in der<br />
Region ihren Lebens<strong>unter</strong>halt, 30 000<br />
von ihnen sind Einwanderer, vor allem<br />
sol<strong>ch</strong>e, die Pflück-Dienste in den Gewä<strong>ch</strong>shäusern<br />
leisten. Zunä<strong>ch</strong>st kamen<br />
die Arbeitskräfte vor allem aus Marokko<br />
und S<strong>ch</strong>warzafrika, später au<strong>ch</strong> aus<br />
Ecuador, Rumänien oder Bulgarien.<br />
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