Download als PDF - Finanz und Wirtschaft
Download als PDF - Finanz und Wirtschaft
Download als PDF - Finanz und Wirtschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FrüHLINg 2013 – 7 franken<br />
SAM KELLER<br />
Kunst <strong>und</strong> Luxus<br />
ZÜRICH-GENF<br />
DIE BESTEN<br />
UHRENGESCHÄFTE<br />
UHRENSPEZIAL<br />
NEUHEITEN UND TRENDS<br />
PORSCHE 911<br />
EINE IKONE WIRD 50<br />
INTERVIEW<br />
EVA LONGORIA<br />
HIDEWAYS<br />
DAS PARADIES<br />
IST GRÜN
otonde de cartier<br />
MyStEriÖSES doPPEL tourBiLLon 9454 Mc<br />
KrEiErt von cartiErS MEiStEr-uhrMachErn SEtZt Sich daS MyStEriÖSE doPPEL-tourBiLLon 9454 Mc<br />
üBEr diE GESEtZE dEr SchwErKraft GLEich ZwEifach hinwEG. ES wurdE dESiGnEd, uM daS uhrwErK Mit<br />
GrÖSStMÖGLichEr PräZiSion Zu uMLaufEn <strong>und</strong> SchEint SchwErELoS uM daS hErZ dEr uhr Zu KrEiSEn. dEr<br />
KäfiG auS titan voLLEndEt diE MinütLichE rotation <strong>und</strong> PErfEKtioniErt SoMit EinE auSSErGEwÖhnLichE<br />
tEchniSchE rEvoLution aLLE 5 MinutEn. diESE PatEntiErtE KoMPLiKation wurdE inSPiriErt von dEn<br />
MyStEry cLocKS – EinEM SyMBoL EinZiGartiGEM SavoirE-fairE dEr MaiSon cartiEr SEit 1912.<br />
PLatinGEhäuSE, PErLiErtE KronE auS PLatin Mit SaPhircaBochon, MEchaniSchES ManufaKturuhrwErK,<br />
handaufZuG, MyStEriÖSES doPPEL-tourBiLLon KaLiBEr 9454 Mc, Mit dEM „PoinÇon dE GEnÈvE“ ZErtifiZiErt,<br />
(25 EdELStEinE, 21.600 haLBSchwinGunGEn Pro St<strong>und</strong>E, ZwEi fEdErhäuSEr, ca. 52 St<strong>und</strong>En GanGrESErvE).<br />
cartier.com - 044 580 90 90<br />
ErhäLtLich in dEn cartiEr BoutiquEn in GEnf, Zürich, LuZErn, St.MoritZ <strong>und</strong> BEi dEn foLGEndEn auSGEwähLtEn KonZESSionärEn :<br />
GEnf : B & B - LES aMBaSSadEurS - intErLaKEn : KirchhofEr caSino – LuZErn : EMBaSSy - vaduZ : huBEr - Zürich : LES aMBaSSadEurS
EIN DOPPELREKORD<br />
Zum 50. Jubiläum des im Jahre 1960 lancierten legendären<br />
Kalibers 12P, stellt die Manufacture de Haute Horlogerie<br />
Piaget zwei neue Rekorde auf dem Gebiet der flachsten<br />
Automatikuhrwerke auf.<br />
Mit einer exzentrierten Schwungmasse ausgestattet, stellt die<br />
neue Generation 1208P mit einer Höhe von nur 2.35 mm das<br />
weltweit flachste automatische Uhrwerk auf dem Markt dar – ein<br />
erster Rekord.<br />
Dank seines neuen Kalibers 1208P, misst die Piaget Altiplano<br />
Uhr nur 5.25 mm Höhe, was sie zur flachsten automatischen Uhr<br />
der Welt macht – ein zweiter Rekord.<br />
piaget-altiplano.com
ÄUSSERSTE DISKRETION<br />
PIAGET ALTIPLANO<br />
Die flachste Automatik-Uhr der Welt<br />
Gehäuse aus Weissgold<br />
Gehäusehöhe: 5,25 mm<br />
Das flachste Automatik-Uhrwerk der Welt<br />
Piaget Manufaktur Kaliber<br />
Höhe des Uhrwerks: 2,35 mm<br />
PIAGET Boutiquen : Genf - rue du Rhône 40 • Zürich - Bahnhofstrasse 38
EDITORIAL<br />
Magazin zur Ausgabe Nummer 32<br />
der «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>»<br />
vom 24. April 2013. LUXE ist eine<br />
gemeinsame Publikation von «Bilan»<br />
<strong>und</strong> «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>»<br />
<strong>und</strong> erscheint vier Mal jährlich.<br />
–<br />
Verlag <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> AG<br />
Hallwylstrasse 71,<br />
Postfach, 8021 Zürich<br />
Telefon 044 298 35 35,<br />
Fax 044 298 35 00<br />
www.fuw.ch, verlag@fuw.ch<br />
–<br />
Verleger<br />
Pietro Supino<br />
Geschäftsführer<br />
Martin Coninx<br />
Chefredaktor<br />
Mark Dittli<br />
Redaktionelle Leitung<br />
Konrad Koch<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Tamedia Publications romandes SA<br />
Mühlebachstrasse 43, 8032 Zürich<br />
Telefon +41 44 251 35 75<br />
Marketing<br />
Dana Massie, Sandra Meier<br />
–<br />
Art Director<br />
Nicolas Zentner & Mathieu Moret<br />
(enzed)<br />
Bildredaktion<br />
David Huc<br />
–<br />
MITWIRKENDE dieser Ausgabe<br />
Sébastien Agnetti, Dominic Büttner,<br />
Vincent Calmel, Nicolas Duc, Richard<br />
Frémont, Vera Hartmann, Michel<br />
Jeannot, Sarah Jollien-Fardel, Alban<br />
Kakulia, Evgeniya Kolpakova, Sébastien<br />
Ladermann, Christel Liban, Patricia<br />
Lunghi, Gregory Manchess, Livia<br />
Manzoni, Marc Ninghetto, Lucie Notari,<br />
Antoine Roduit, Peter Ruch, Knut<br />
Schwander, Christian von Faber-Castell<br />
–<br />
Übersetzung<br />
Béatrice Aklin,<br />
Sabine Dröschel, Gian Pozzy,<br />
Monique Niederoest<br />
–<br />
BILAN LUXE<br />
VERLEGER<br />
Tamedia Publications SA<br />
CHEFREDAKTOR<br />
Stéphane Benoit-Godet<br />
REDAKTIONELLE<br />
LEITUNG<br />
Cristina d’Agostino<br />
BUSINESS<br />
DEVELOPMENT<br />
ManagER<br />
Cédric Piaget<br />
Cedric.piaget@bilan.ch<br />
–<br />
Fotolitho<br />
Tamedia Publications romandes SA<br />
–<br />
DRUCK<br />
Stämpfli Publikationen AG<br />
Auflage 57 000<br />
ISSN 1664-0152<br />
Erst Showtime,<br />
dann Showdown<br />
Erstm<strong>als</strong> findet die Baselworld im neuen Gewand<br />
statt. Gleissend umhüllt die geflochtene Metallfassade<br />
die Gr<strong>als</strong>burg der Uhrenbranche: die Halle 1. Kein<br />
Bild ist im Vorfeld der Messe nach aussen gedrungen,<br />
was sich in ihrem Inneren den Besuchern offenbaren<br />
wird. Umso zahlreicher waren die Spekulationen, wie<br />
die Grossen der Branche ihre Uhren <strong>und</strong> sich präsentieren<br />
werden. Bekannt ist bereits: Es wurde aus tiefen<br />
Taschen mit grossen Namen angerichtet. Von drei<br />
Stockwerke hohen Hallenständen wird gemunkelt, von Altären, die zehn,<br />
zwanzig Millionen Franken <strong>und</strong> mehr kosten <strong>und</strong> von renommierten Architekten<br />
entworfen sind. Einen der spektakulärsten Booths enthüllen wir<br />
in diesem «Luxe», den von Toyo Ito für La Montre Hermès.<br />
Die Bühne mag neu sein – doch das Schauspiel bleibt das alte. Im<br />
Rampenlicht werden die Neuheiten von Schönen <strong>und</strong> Berühmten<br />
vorgeführt, wird Luxus <strong>und</strong> Glamour zelebriert. Im Innern der Stände<br />
wird schweisstreibend verhandelt. Die 21 Mrd. Fr. Exportvolumen, die<br />
die Schweizer Uhrenbranche zur Nummer drei hinter der Maschinen<strong>und</strong><br />
Elektroindustrie mit 33 Mrd. Fr. <strong>und</strong> der Pharmabranche mit<br />
79 Mrd. Fr. machen, müssen erst verdient sein. Wenn Marken wie<br />
Blancpain <strong>und</strong> Breguet über die Hälfte ihres Jahresumsatzes an<br />
der Baselworld verbriefen, welcher Verkaufsdruck liegt dann auf<br />
kleineren Uhrenherstellern. Manch einer der dieses Jahr in Basel von<br />
Uhrmacherkunst, von Tradition, Heritage <strong>und</strong> DNA schwadronierenden<br />
Geschäftsführer wird nächstes Jahr nicht mehr in Basel sein. Wer die<br />
Verkaufsbücher im Basler Frühjahr nicht füllt, ist spätestens im Sommer<br />
von der Bühne. Unseren in «Öl auf Leinwand Porträtierten» droht dies<br />
aber nicht: Es ist nämlich die Galerie der Persönlichkeiten, die das<br />
Geschehen in der Uhrenwelt bestimmen.<br />
Neben dem Schwerpunkt Uhren <strong>und</strong> Schmuck findet sich in diesem<br />
Magazin, das in Zusammenarbeit mit dem Genfer <strong>Wirtschaft</strong>smagazin<br />
«Bilan» publiziert wird, eine Vielfalt von Themen <strong>und</strong> Menschen. Sie<br />
reichen vom Jubiläum einer automobilen Ikone, der Porsche 911 wird<br />
50, über das Porträt des Zürcher Auktionators Cyril Koller, das zeigt, wie<br />
alltagstauglich sich mit Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten wohnen lässt, bis zu Sonu<br />
Shivdasani, dem Gründer der Six-Sense- <strong>und</strong> Soneva-Ferienresorts: ein<br />
Sadou des intelligenten Luxus.<br />
Konrad Koch<br />
Stv. Chefredaktor<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 9
Inhalt<br />
Frühling<br />
16<br />
22<br />
90<br />
52<br />
46<br />
39<br />
94<br />
46<br />
80<br />
9 Editorial<br />
12 mitwirkende<br />
14 mein blick<br />
Margareth Henriquez<br />
16 Must Have<br />
20 aGEnda<br />
22 interview<br />
Sam Keller<br />
26 treffpunkte<br />
Zeit zum Essen<br />
30 rennräder<br />
Karbon, Titan <strong>und</strong> Holz<br />
32 tECh-trends<br />
Titelbild: Richard Frémont<br />
34 baselworld<br />
Epizentrum der Uhrenbranche<br />
39 Uhren-Neuheiten<br />
42 dress Code<br />
Eine Frage des Stils<br />
46 Porträts<br />
Die Uhrmacher 2013<br />
52 GESCHÄFtsZEIT<br />
Uhren für die Arbeit <strong>und</strong> danach<br />
58 Formel 1<br />
Die Zeitnehmer<br />
64 Best Boutique Award<br />
72 Gastronomie<br />
Zu Tisch in der Manufaktur<br />
76 pendulen<br />
Prunk <strong>und</strong> Prestige<br />
80 shooting<br />
Diva Haute Joaillerie<br />
90 Boudoir<br />
Eva Longoria<br />
94 Porsche 911<br />
Eine Ikone wird 50<br />
98 inselresorts<br />
Luxus mit Öko<br />
102 kosmetik<br />
Was Männern gut tut<br />
104 zu besuch bei<br />
Cyril <strong>und</strong> Corinne Koller<br />
109 adressen<br />
110 bUZZ<br />
Tomer Sisley<br />
10 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
S. 72-75<br />
mitwirkende<br />
S. 22-24<br />
Sébastien Ladermann<br />
Sébastien Ladermann ist Verleger, Schriftsteller <strong>und</strong> Kommunikationsfachmann.<br />
Seine grosse Passion sind Gastronomie <strong>und</strong> Oldtimer.<br />
Zwei Bereiche, die ihn täglich intensiv beschäftigen <strong>und</strong> ihn<br />
zu Reflexionen über Lebenskunst <strong>und</strong> Lebensart inspirieren. Er<br />
ist Autor eines innovativen Buches über die grossen Küchenchefs<br />
der Genferseeregion. «Portraits (intimistes) de chefs», erschienen<br />
bei Editions Alpaga. Mit Vorwort von F. Girardet, Ph. Rochat <strong>und</strong><br />
G. Rabaey. www.editions-alpaga.ch<br />
S. 64-70<br />
Nicolas Duc<br />
Der Fotograf Nicolas Duc arbeitet in der Schweiz <strong>und</strong> im Ausland.<br />
Nach dem Studium der visuellen Kommunikation an der ECAL<br />
war er zunächst <strong>als</strong> Grafiker <strong>und</strong> Art Director in verschiedenen<br />
Werbeagenturen tätig. Später assistierte er internationale Fotografen<br />
wie Walter Pfeiffer, Hans Feurer <strong>und</strong> Venetia Scott. Sein<br />
Fotostudio in Zürich ist spezialisiert auf Mode, Porträts <strong>und</strong> Reportagen<br />
<strong>und</strong> übernimmt Mandate von verschiedenen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Publikationen wie «Monocle», «Annabelle», «Das Magazin»<br />
usw. www.nicolasduc.com<br />
S. 76-79<br />
Vincent Calmel<br />
Vincent Calmel hat seine Passion für die Fotografie während seines<br />
Studiums an der Höheren Handelsschule in Genf entdeckt. Während<br />
acht Jahren stellte er sein Talent in den Dienst der «Tribune de<br />
Genève». 2004 gründete er seine eigene Agentur Mitsu120 <strong>und</strong> arbeitet<br />
seither für Magazine, Institutionen <strong>und</strong> Werbeagenturen. In<br />
seinen persönlichen Arbeiten beschäftigt er sich mit dem nackten<br />
Körper (Serie Naked) oder Porträts, die er mit fotografischen Kunstgriffen<br />
bearbeitet (Serie Trauma). www.mitsu120.com<br />
S. 34-38<br />
Christian von Faber-Castell<br />
Er trägt den Namen einer grossen Schreibwarenmanufaktur.<br />
Christian von Faber-Castell ist Journalist <strong>und</strong> Fotograf mit Spezialgebiet<br />
Kunst- <strong>und</strong> Antiquitätenmarkt <strong>und</strong> mit grossem Interesse<br />
für Uhren, Juwelierkunst <strong>und</strong> Bibliophilie. Er arbeitet regelmässig<br />
für «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>» <strong>und</strong> schreibt <strong>als</strong> Korrespondent für<br />
das Düsseldorfer «Handelsblatt», die Münchner Fachzeitschrift<br />
«Weltkunst» <strong>und</strong> den New Yorker «Artnewsletter».<br />
www.chvfabercastell.com<br />
12 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />
S. 80-89<br />
S. 46-51<br />
Michel Jeannot<br />
Michel Jeannot schreibt regelmässig für «Bilan» <strong>und</strong> leitet das<br />
Bureau d’information et de presse horlogère (BIPH), das mit etwa<br />
fünfzehn in- <strong>und</strong> ausländischen Medien zusammenarbeitet. Er<br />
ist Herausgeber des Magazins «Montres Le Guide» <strong>und</strong> betreibt<br />
die Online-Publikation wthejournal.com mit den entsprechenden<br />
Apps für iPhone, iPad <strong>und</strong> Android. www.wthejournal.com<br />
Richard Frémont<br />
Nach dem Architekturdiplom wandte er sich der Fotografie von<br />
Stillleben zu. Richard Frémont ist ein eklektischer Fotograf, der<br />
sich ebenso für still life <strong>als</strong> auch für Personen interessiert <strong>und</strong> am<br />
liebsten beides miteinander verbindet. Parallel zu seiner fotografischen<br />
Tätigkeit für Luxusprodukte, Werbung <strong>und</strong> Presse realisiert<br />
er eigene Arbeiten, die er dieses Jahr in Peking ausgestellt hat. Er<br />
lebt <strong>und</strong> arbeitet in Paris. www.richardfremont.com<br />
Gregory Manchess<br />
Gregory Manchess startete seine Karriere <strong>als</strong> Illustrator beim Magazin<br />
«Omni», wo er seine Passion für Kunst <strong>und</strong> Science-Fiction<br />
ausleben konnte. Seine Polyvalenz <strong>und</strong> sein Interesse für diverse<br />
Illustrationsformen öffnen ihm die Tore zu prestigereichen Publikationen<br />
wie «Time», «Atlantic Monthly», «Newsweek» <strong>und</strong> «Rolling<br />
Stone». Gregory Manchess stellt häufig in der Society of Illustrators<br />
von New York aus, wo er mit der höchste Auszeichnung,<br />
dem Hamilton King Award, geehrt wurde. Er hält Vorträge an<br />
Universitäten <strong>und</strong> leitet eine Illustration Master Class in Amherst,<br />
Massachusetts. www.manchess.com
SPHÉROTOURBILLON (0,000558 KG) GEGEN ERDE (5 973 600 000 000 000 000 000 000 KG).<br />
EIN AUSGEGLICHENES DUELL?<br />
DUOMÈTRE SPHÉROTOURBILLON. Kaliber Jaeger-LeCoultre 382.<br />
Auf der einen Seite ein Planet. Seine gewaltige Anziehungskraft. Auf der anderen Seite ein<br />
komplexer Mechanismus von weniger <strong>als</strong> einem Gramm. Die Duomètre Sphérotourbillon<br />
verfügt über ein neuartiges mehrachsiges Tourbillon, das die Auswirkungen der Schwerkraft<br />
in allen Lagen auszugleichen vermag. Das ausgeklügelte Dual-Wing-Konzept bereitet<br />
erneut einzigartigen Funktionen den Weg: Diese Uhr ist das erste Tourbillonmodell,<br />
das dank einer Flyback-Funktion für die kleine Sek<strong>und</strong>e auf die Sek<strong>und</strong>e genau eingestellt<br />
werden kann.<br />
SIE VERDIENEN EINE RICHTIGE UHR.<br />
www.jaeger-lecoultre.com
MEIN BLICK<br />
von Cristina d’Agostino<br />
«Ich bin eine Frau mit viel Leidenschaft, die sich weigert, auch nur eine Sek<strong>und</strong>e<br />
Lebensfreude zu vergeuden! Ich liebe intensive Erfahrungen <strong>und</strong> vor allem die<br />
Erlebnisse, die mir die Kunst oder die Oper bescheren. Das sind Luxusmomente, die uns<br />
mit uns selbst versöhnen. Ich habe gelernt, dass Luxus nur wahr wird, wenn er Freiheit<br />
<strong>und</strong> Emotionen ausdrückt. Wer ihn spüren will, braucht Zeit <strong>und</strong> muss menschlich<br />
sein. Diese beiden gr<strong>und</strong>legenden Komponenten habe ich erst wirklich verinnerlicht,<br />
<strong>als</strong> ich die sehr sinnliche Welt der Krug-Champagner betreten habe, die eine lebendige<br />
Geschichte <strong>und</strong> den Sinn für Raritäten besitzt. Ein Gefühlsreichtum, der uns vorantreibt<br />
<strong>und</strong> dafür sorgt, dass wir in die Zukunft blicken. Wenn ich Luxus bildlich darstellen<br />
müsste, wäre er eine Treppe zum Mond!»<br />
Margareth<br />
Henriquez<br />
CEO Krug<br />
Die Harvard-Absolventin<br />
Margareth Henriquez<br />
arbeitet seit 34 Jahren<br />
an der Spitze internationaler<br />
Lebensmittel- <strong>und</strong><br />
Spirituosenunternehmen.<br />
Sie leitete unter<br />
anderem die Geschicke<br />
von Seagram in Venezuela<br />
<strong>und</strong> Nabisco in Mexiko,<br />
bevor sie 2001 für Moët<br />
Hennessy die Führung der<br />
Bodegas-Chandon-Filiale<br />
übernahm. Die gebürtige<br />
Venezuelanerin gilt <strong>als</strong><br />
eine der wichtigsten Akteurinnen<br />
der argentinischen<br />
Weinbauindustrie.<br />
Sie ist für ihr leidenschaftliches<br />
Temperament<br />
<strong>und</strong> für ihr erfolgreiches<br />
Krisenmanagement<br />
bekannt. Seit 2009 ist sie<br />
President <strong>und</strong> CEO des<br />
Champagnerhauses Krug,<br />
das zum Luxusgüterkonzern<br />
LVMH gehört, <strong>und</strong><br />
arbeitet parallel an ihrer<br />
Doktorarbeit.<br />
Illustration: Nicolas Zentner<br />
14 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
LIEBEN | VERTRAUEN<br />
UHREN SCHMUCK JUWELEN<br />
Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich<br />
Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Wien | Paris | bucherer.com
MUST HAVE<br />
von Patricia Lunghi<br />
WUNDERBAR VERÄNDERBAR<br />
Cassina hat die nach langjährigen Recherchen entworfenen<br />
Regal- <strong>und</strong> Sideboardsysteme Nuage von Charlotte<br />
Perriand wieder in Serienproduktion genommen.<br />
Mit ihrer von der japanischen Architektur inspirierten,<br />
frei veränderlichen Modularität hebt sich die Bibliothek<br />
asymmetrisch von der Wand ab <strong>und</strong> spielt dank farbigen,<br />
verschiebbaren Türen mit Zwischenräumen.<br />
Nuage, Charlotte Perriand, (1956). Kollektion<br />
Cassina I Maestri<br />
Preis auf Anfrage<br />
WIE VON ZAUBERHAND<br />
Zur Feier ihres achtzigjährigen Bestehens präsentierte<br />
die Manufaktur Fontana Arte im Jahr 2012 eine<br />
Serie von Reeditionen einiger ihrer symbolstärksten<br />
Stücke. Dazu gehört auch die Tischleuchte Mano, eine<br />
eigenwillige, surrealistische Kreation des Glasdesigners<br />
Pietro Chiesa, des prominenten Vertreters des italienischen<br />
Art déco <strong>und</strong> Kollegen von Gio Ponti. Aus Harz<br />
<strong>und</strong> Marmorpulver.<br />
Tischleuchte Mano, Pietro Chiesa (1932).<br />
Reedition von Fontana Arte<br />
Preis: 465 €<br />
CAVOUR<br />
Zanotta bringt zu Ehren von Carlo Mollino einige<br />
Stücke des exzentrischen italienischen Architekten <strong>und</strong><br />
Designers aus dem frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert neu heraus.<br />
Dieser elegante, charakterstarke Schreibtisch besteht<br />
aus einer Glasplatte, die auf einem Rahmen aus natürlicher<br />
Eiche oder gefärbtem Wengeholz liegt.<br />
Tisch Cavour, Carlo Mollino (1949). Reedition<br />
von Zanotta<br />
Preis: 5740 €<br />
ORGANIC VINTAGE<br />
Der Pelikan-Sessel wurde von Finn Juhl, einem der<br />
ersten international anerkannten dänischen Designer,<br />
entworfen <strong>und</strong> sieht tatsächlich aus wie ein Pelikan. Die<br />
organischen Kurven <strong>und</strong> Arabesken von Rücken- <strong>und</strong><br />
Armlehnen sorgen für ein bequemes Sitzgefühl.<br />
Pelikan-Sessel Finn Juhl (1940).<br />
Reedition von Design Ikonik.com<br />
Ab 4670 €<br />
www.design-ikonik.com<br />
CERAMIC CLOCKS<br />
Der amerikanische Designer George Nelson hegte<br />
eine besondere Leidenschaft für alles, was mit Zeitmessung<br />
in Verbindung stand. Keine seiner skulpturalen,<br />
verspielten Wanduhren wurde dam<strong>als</strong> in Serie hergestellt.<br />
Anhand der Originalzeichnungen <strong>und</strong> der erhaltenen<br />
Prototypen legt Vitra Design die Uhren jetzt<br />
wieder auf. Aus emailliertem Porzellan mit Zeigern aus<br />
lackiertem Metall <strong>und</strong> hochpräzisem Quarzuhrwerk.<br />
Polygon Clock, George Nelson, 1961, Vitra<br />
Design Museum, Preis: ab 398 Fr.<br />
16 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
MUST HAVE<br />
IN DER SCHWEBE<br />
Dieser Couchtisch scheint wie ein umgedrehter<br />
Kegel über einer Wasserlache<br />
zu schwimmen. Für Float wurde eine<br />
neue Drechseltechnik für Metallplatten<br />
verwendet, mit der kreisr<strong>und</strong>e, grossflächige<br />
Volumen hergestellt werden können. Produziert<br />
wird die Kreation von Luca Nichetto,<br />
Designer des jungen französischen Labels<br />
La Chance.<br />
Preis: 2500 €<br />
MOBILER SCHEMEL<br />
Louis Vuitton macht erstm<strong>als</strong> mit den<br />
Designern des Atelier Oï gemeinsame<br />
Sache <strong>und</strong> präsentiert eine Serie von Objets<br />
Nomades, darunter diesen zusammenlegbaren<br />
Lederhocker, der auf der japanischen<br />
Origami-Faltkunst basiert. Eine gelungene<br />
zeitgenössische Neuinterpretation eines<br />
Reiseklassikers, in die das Know-how der<br />
französischen Luxusmarke im Bereich der<br />
Lederverarbeitung eingeflossen ist.<br />
Preis auf Anfrage<br />
WRAP<br />
Die indische Designerin Gunjan Gupta hat<br />
Einflüsse aus ihrer Heimat in eine moderne<br />
Sprache übersetzt. Herausgekommen ist<br />
Wrap. Fern von ethnischen Klischees schöpft<br />
diese Kollektion kostbarer Sessel <strong>und</strong> Throne<br />
aus dem traditionellen Kunsthandwerk<br />
<strong>und</strong> präsentiert edles Teak in Silber- oder<br />
Goldblätter gehüllt. Auf acht bis zwanzig<br />
Exemplare limitierte Serien.<br />
Gadda Cycle Throne<br />
Preis auf Anfrage<br />
EURO TROPIQUES<br />
Trompe-l'oeil, Kaleidoskope <strong>und</strong> vibrierende<br />
Grafiken: Das Tafelservice Euro Tropiques<br />
kennt nichts Vergleichbares, <strong>und</strong> das hat<br />
seinen Gr<strong>und</strong>. Die Kollektion des traditionsreichen<br />
Porzellanherstellers Bernardaud trägt<br />
nämlich die Handschrift der Campana-Brüder.<br />
Fasziniert vom Können der Manufaktur<br />
in Limoges haben die brasilianischen Stardesigner<br />
die Motive ihrer Eigenkreationen mit<br />
viel Witz neu interpretiert.<br />
Box aus sechs<br />
Euro-Tropiques-Tellern<br />
Preis auf Anfrage<br />
GRAPHIC CHIC<br />
Bei Fendi kommt der Sommer in einer<br />
explosiven Farbpalette mit grafischen<br />
Motiven daher. Klar gegliederte Kleider <strong>und</strong><br />
strukturierte Accessoires sorgen für eine<br />
hochmoderne, raffinierte Figur.<br />
Tasche «2 jours», Preis: 1800 €<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 17
MUST HAVE<br />
Candy Set<br />
Wenn der Humor des umtriebigen<br />
spanischen Designers Jaime Hayon auf<br />
das exzellente Know-how von Baccarat<br />
trifft, entsteht ein durchweg gelungener<br />
Spagat zwischen organischen<br />
Formen <strong>und</strong> vortrefflicher Eleganz.<br />
Beim Anblick der Bonbonniere werden<br />
wir gerne wieder zu Kindern.<br />
BonBon Treasure, helles Kristall<br />
Nummerierte limitierte Serie<br />
Es lebe der Sport<br />
Sonntagssportler dürfen sich freuen,<br />
Boulespielen wird salonfähig. Hermès<br />
verleiht dem in Südfrankreich mit oder<br />
ohne Pastis zelebrierten Spiel Chic.<br />
Set mit drei Stahlkugeln, uni oder liniert,<br />
mit Sattelnagel-Gravur <strong>und</strong> Lederetui.<br />
Lautsprecher der<br />
Haute-Couture-KLASSE<br />
Diese beiden mondähnlichen<br />
So<strong>und</strong>sphären sehen aus wie eine<br />
futuristische Landkarte. Sie sind mit<br />
den modernsten akustischen Technologien<br />
ausgestattet <strong>und</strong> mit einem<br />
Stoff überzogen, der die Maserung<br />
von Carrara-Marmor nachahmt. Die<br />
kabellosen Boxen Planet Carrara<br />
sind ein Gemeinschaftswerk von<br />
Elipson <strong>und</strong> den Designern Maurizio<br />
Galante & Tal Lancman.<br />
Boxenpaar ab 3000 €<br />
Der teuerste Bleistift<br />
der Welt<br />
Elegantes Weissgold, kombiniert<br />
mit den natürlichen Tönen eines<br />
Bleistifts, vereint in einem einfachen<br />
<strong>und</strong> zugleich wertvollen Stift. Das<br />
edle Stück ist mit einer Kappe aus 18<br />
Karat Massivgold <strong>und</strong> drei Diamanten<br />
höchster Güte geschmückt <strong>und</strong> in nur<br />
99 Exemplaren erhältlich.<br />
Von Graf von Faber-Castell<br />
Preis: 12 200 Fr.<br />
KlassiSCher Luxus<br />
Zeitlos <strong>und</strong> immer modern: Aktentaschen<br />
sind das Nonplusultra des<br />
klassischen Luxus. Dieses schlichte,<br />
tiefschwarze Modell trägt die Handschrift<br />
von Ermenegildo Zegna, der<br />
Vorzeigemarke für männliche Eleganz<br />
Made in Italy.<br />
Preis: 17 255 Fr.<br />
18 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
panerai.com<br />
designandtechnology.<br />
luminor 1950 chrono monopulsante<br />
8 days gmt titanio - 44mm<br />
Available exclusively at Panerai boutiques and select authorized watch specialists.
agenda<br />
von Livia Manzoni<br />
Das surrealistische Leben von<br />
Max Ernst<br />
«Der Hausengel oder Triumpf des Surrealismus», 1937<br />
ProLitteris, Zurich<br />
Er war Dadaist, suchte Gold für Buñuel <strong>und</strong> stellte mit den<br />
«Blauen Reitern» in Berlin aus. Das Leben des Avantgardisten<br />
(1891–1976) war ein einziges Abenteuer der Kunst. Ihm <strong>und</strong><br />
dieser faszinierenden Epoche widmet die Fondation Beyeler<br />
die bisher grösste Retrospektive der Schweiz.<br />
170 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen illustrieren das Gesamtwerk<br />
des vielseitigsten Künstlers der Moderne, der sich<br />
rühmte, Jackson Pollock zur «Dripping-Technik» inspiriert zu<br />
haben. Bezüglich Techniken gilt Max Ernst <strong>als</strong> der entdeckungsfreudige<br />
Künstler seiner Zeit. 1925 erfand er die Frottage, indem<br />
er auf einem Papierbogen die Struktur der Unterlage mit dem<br />
Abrieb eines Bleistifts sichtbar machte. So entstanden verblüffende<br />
Zeichnungen <strong>und</strong> in der Materie verborgene imaginäre Figuren.<br />
Das grafische Pendant zum automatischen Schreiben. Ein<br />
Jahr darauf, <strong>als</strong> er mit Miró an den Dekors des russischen Balletts<br />
von Diaghilev arbeitete, entwickelt er die Grattage, bei der<br />
er Farbschichten direkt von der Leinwand wegkratzte. Der Zufall<br />
<strong>als</strong> Ausdruck des Unbewussten.<br />
Sein Hauptwerk bleibt aber «La semaine de bonté ou les<br />
sept éléments capitaux», 182 Collagen, die Max Ernst 1933 binnen<br />
weniger Wochen in Italien schuf. In fünf Heften zeichnete<br />
der Künstler Traumszenen aus Illustrationen <strong>und</strong> Werken<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, darunter von Gustave Doré. Bizarre <strong>und</strong><br />
amüsante Fantasien, wo Männer Vogelköpfe haben, die Frauen<br />
Engelsflügel tragen, intensive erotische Farcen <strong>und</strong> antiklerikale<br />
Botschaften (man denkt an sein Gemälde «La Vierge corrigeant<br />
l’Enfant Jésus» aus dem Jahr 1925). «La semaine de bonté»<br />
setzt sich mit den tumultuösen Themen des Surrealismus<br />
auseinander. Tumulte, die der deutsche Künstler persönlich<br />
erleben sollte.<br />
Nachdem ihn die Vichy-Regierung <strong>als</strong> feindlichen Ausländer<br />
bezeichnet hatte, floh er mit Peggy Guggenheims Unterstützung<br />
in die USA, wo er sie heiratete. Später entzog er sich dieser<br />
Heirat mit der Flucht nach Sedona in der Wüste Arizonas.<br />
Der vier Mal verheiratete Künstler malte, bildhauerte, empfing<br />
Duchamp <strong>und</strong> Man Ray <strong>und</strong> brachte die Navajo-Indianer zum<br />
Staunen.<br />
1953 kehrte er nach Paris zurück. Nachdem er mit dem Grand<br />
Prix der Biennale von Venedig ausgezeichnet worden war,<br />
strich ihn André Breton aus der Liste der Surrealisten. Ernst<br />
starb 1976 <strong>und</strong> hinterliess ein Werk, das geprägt war von beissendem<br />
Humor <strong>und</strong> seiner legendären Fantasie. Diese erklärte<br />
er so: «Meinen ersten Kontakt mit der empfindsamen Welt<br />
hatte ich, <strong>als</strong> ich aus dem Ei schlüpfte, das meine Mutter in das<br />
Nest eines Adlers gelegt hatte, der es sieben Jahre ausgebrütet<br />
hat.» Fast wie Leonardo da Vinci. |<br />
Max Ernst, 26. Mai bis 8. September, www.fondationbeyeler.ch<br />
20 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
ALBERT ANKER UND DER SCHWEIZER REALISMUS<br />
Keiner verkörpert die Schweizer Kunst des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert besser <strong>als</strong> Albert<br />
Anker. Über 70 Originalwerke präsentiert das Museum zu Allerheiligen in<br />
Schaffhausen. Eingebettet in die Kunst seiner Zeit, mit Bildern von Courbet,<br />
Bonheur über Hodler, Koller, Renoir bis Vautier, wird Ankers Schaffen<br />
gezeigt in seinem Heimatdorf Ins <strong>und</strong> in der Kunstmetropole Paris.<br />
Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, bis 1. September<br />
www.allerheiligen.ch<br />
Paul Cézanne, «Akt», Heydt-Museum Wuppertal<br />
Albert Anker, «Schreibunterricht», Privatbesitz / Museum zu Allerheiligen Schaffhausen<br />
CROSS-OVER-SAMMLER<br />
Von Buddha bis Picasso. Für den<br />
Privatbankier Eduard von der Heydt<br />
(1882 bis 1964) gab es nur eine Kunst,<br />
die «ars una». Seinem Gründer<br />
von der Heydt widmet das Zürcher<br />
Museum Rietberg eine Ausstellung<br />
mit Schlüsselwerken aus seiner alle<br />
Kontinente umspannenden Sammlung<br />
aus Moderne, zeitgenössischer <strong>und</strong><br />
aussereuropäischer Kunst.<br />
Museum Rietberg, Zürich,<br />
bis 18. August<br />
www.rietberg.ch<br />
David<br />
Sukita/The David Bowie Archive 2012<br />
DR<br />
Gianni Piacentino<br />
Es ist schwierig, sich bei diesen<br />
stromlinienförmigen Objekten an die<br />
Renngefährte zu erinnern, die der<br />
Künstler für die Arte Povera schuf.<br />
Einsichten in einen aussergewöhnlichen<br />
Parcours vermittelt das Centre<br />
d’art contemporain de Genève, das die<br />
erste Retrospektive der Schweiz von<br />
Gianni Piacentino präsentiert.<br />
Centre d’art contemporain, Genève,<br />
5. Juni bis 18. August, www.centre.ch<br />
Bowie<br />
is<br />
Succession Picasso<br />
Die Picassos sind da!<br />
Pablo Picasso ist eine Schlüsselfigur<br />
der Kunst des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ihm<br />
widmet das Kunstmuseum Basel<br />
eine gross angelegte Retrospektive.<br />
Die Besonderheit: Sämtliche Werke<br />
stammen aus Basler Privatsammlungen<br />
sowie aus Beständen der Fondation<br />
Beyeler. Man merke: Hierzulande sind<br />
noch so manche grossartige Schätze<br />
verborgen.<br />
Kunstmuseum Basel, bis 21. Juli,<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
David Bowie ist ein Chamäleon, das sich immer<br />
wieder mit Erfolg ins Rampenlicht zu setzen<br />
weiss, 2013 mit einem neuen Album. Das Victoria &<br />
Albert Museum in London präsentiert die Archive<br />
dieses einzigartigen Menschen – viktorianischer<br />
Dandy <strong>und</strong> Popstar. Porträt eines Phönix in über<br />
300 Objekten inkl. der berühmten Aladin-Hose des<br />
Fashion-Designers Kansai Yamamoto.<br />
Victoria & Albert Museum, London, bis 11. August<br />
www.vam.ac.uk<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 21
| INTERVIEW | von Cristina d’Agostino - Fotos: Nicolas Duc<br />
SAM KELLER<br />
Im oberen Stock der Villa Berower neben<br />
dem Museumsgebäude der Fondation<br />
Beyeler in Riehen lässt Sam Keller seinen<br />
Blick über die Parkanlage schweifen.<br />
An diesem Märztag scheinen sich der Garten<br />
<strong>und</strong> die anschliessende Basler Hügellandschaft<br />
immer mehr in dem viel zu lange<br />
dauernden Winter zu verlieren. Er wirkt<br />
etwas betrübt, fast so, <strong>als</strong> wollte er sich entschuldigen,<br />
denn Sam Keller liegt viel an<br />
der Harmonie des Ortes – eines von Renzo<br />
Piano nach Wünschen von Ernst Beyeler<br />
entworfenen feinen Zusammenspiels<br />
von Architektur, Kunst <strong>und</strong> Natur. Hier soll<br />
auch der Schlüssel zum Erfolg liegen. Fünf<br />
Millionen Menschen haben die Fondation<br />
in den letzten fünfzehn Jahren besucht.<br />
Sam Keller hat die Geschicke einer der<br />
renommiertesten <strong>und</strong> im Ausland angesehensten<br />
Kultureinrichtungen der Schweiz<br />
vor fünf Jahren übernommen. Seine mehrjährige,<br />
bis 2008 dauernde Tätigkeit <strong>als</strong> Direktor<br />
der Art Basel <strong>und</strong> der Art Basel Miami<br />
kam ihm dabei sehr zugute. Er pflegt in<br />
der Kunstszene unzählige Kontakte. Maurizio<br />
Cattelan, Jeff Koons, um nur diese beiden<br />
zu nennen, kennen ihn seit langem. Sein<br />
Adressbuch, das mittlerweile nahezu so viel<br />
wert ist wie ein Gemälde von Damien Hirst,<br />
verleiht seinen Ausstellungen Flügel. Er gestaltet<br />
sie am liebsten zusammen mit dem<br />
jeweiligen Künstler, falls dieser noch lebt.<br />
Bestehende Ausstellungen übernimmt<br />
die Fondation Beyeler nur selten. Sam Keller<br />
bekennt sich zu dieser Philosophie, denn<br />
er achtet darauf, dass die Exponate mit dem<br />
Museumsbestand ein stimmiges Ganzes<br />
bilden. Im Untergeschoss offenbart sich der<br />
Sinn dieser künstlerischen Harmonie in seiner<br />
ganzen Deutlichkeit. Die Sammlung der<br />
Fondation Beyeler ist gerade um 33 Werke<br />
von nahezu unschätzbarem Wert reicher<br />
geworden. Sie stammen aus der Collection<br />
Renard, der ersten Schenkung einer Kunstsammlung<br />
an die Fondation seit ihrer Gründung.<br />
Mit diesen Werken, die das französische<br />
Ehepaar im Laufe seiner Begegnungen<br />
mit Künstlern der Nachkriegszeit aufgebaut<br />
hat, eröffnen sich dem Basler Museum<br />
neue künstlerische Perspektiven. Sam Keller<br />
erwächst daraus eine neue Freiheit, die<br />
ihm vielleicht hilft, sich noch etwas mehr<br />
vom Beyeler-Erbe zu befreien.<br />
«Das<br />
Wichtigste in<br />
der Kunst ist<br />
die Freiheit»<br />
Herr Keller, Claude Renard, von dem Sie<br />
die Schenkung erhalten haben, hat in den<br />
Sechzigerjahren bei Renault eine der ersten<br />
Firmensammlungen für zeitgenössische<br />
Kunst in Frankreich initiiert. Seither haben<br />
viele andere Luxuskonzerne Kunststiftungen<br />
gegründet. Wie beurteilen Sie die<br />
Verbindungen von Kunst <strong>und</strong> Luxus?<br />
Ich war immer der Ansicht, dass das<br />
Wichtigste in der Kunst die Freiheit ist.<br />
Damit meine ich die Freiheit der Gedanken.<br />
Kunst muss gegenüber dem Geschehen<br />
sehr offen, aber auch sehr kritisch sein.<br />
Natürlich ist Kunst auch ein Markt, vor allem<br />
dann, wenn die Künstler über Sponsorings<br />
oder Partnerschaften Kommissionen<br />
annehmen. Auch leben wir in einer Zeit, in<br />
der Kunst <strong>und</strong> Luxus nahe beieinander liegen.<br />
Es gibt Künstler, die lieben es, wenn<br />
ihre Werke wie Luxusgegenstände gesammelt<br />
werden. Jeff Koons zum Beispiel<br />
schätzt die Zusammenarbeit mit Marken.<br />
Er ist jüngst eine Partnerschaft mit einer<br />
Champagnermarke des LVMH-Konzerns<br />
eingegangen. Andere wiederum, wie der<br />
Deutsche Thomas Schütte, würden das nie<br />
akzeptieren <strong>und</strong> sind solchen Abhängigkeiten<br />
gegenüber sehr kritisch. Wichtig ist dabei<br />
vor allem, dass der Künstler möglichst<br />
viel Freiheit hat.<br />
Der Kunstmarkt ist aber doch auch ein<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor?<br />
Kunst ist aber auch eine Ausnahme. Sie<br />
existiert jenseits der Ökonomie, einfach<br />
nur, weil wir Menschen sind. Kunst ist<br />
kein Produkt, das hergestellt wird, um<br />
dem Markt zu dienen, das darf man nie<br />
vergessen. Kunst ist wie die Liebe. Nebenbei<br />
gesagt ist sie auch ein sehr einträgliches<br />
Business, Liebe aber ist etwas<br />
anderes. Es wird häufig vom Homo economicus<br />
gesprochen, aber man sollte den<br />
Menschen auch unter einem anderen Gesichtspunkt<br />
betrachten <strong>als</strong> unter dem seiner<br />
Beziehung zur <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
Was trieb das Ehepaar Beyeler an,<br />
die Sammlung aufzubauen?<br />
Das Projekt entstand nicht aus Eitelkeit.<br />
Ernst <strong>und</strong> Hildy Beyeler waren sehr<br />
bescheiden <strong>und</strong> anfangs nicht sehr vermögend.<br />
Sie haben Kunst geliebt <strong>und</strong><br />
wollten ihre Leidenschaft mit der Öffentlichkeit<br />
teilen. Ernst Beyeler war Galerist,<br />
gründete die Art Basel <strong>und</strong> organisierte<br />
Ausstellungen von Skulpturen an öffentlichen<br />
Plätzen. Dank ihnen hatte meine<br />
Generation Zugang zu Giacomettis <strong>und</strong><br />
Richard Serras. Sie nannten das Demokratisierung<br />
der Kunst.<br />
Sie feierten kürzlich das 15-Jahr-Jubiläum des<br />
Museums <strong>und</strong> ihr fünftes Jahr an der Spitze<br />
der Fondation. Ihre Bilanz?<br />
Im März begrüssten wir den fünfmillionsten<br />
Besucher. Das allein ist schon eine<br />
Erfolgsgeschichte. Noch mehr aber zählt<br />
die Freude der Menschen, wenn sie ins<br />
Museum kommen <strong>und</strong> durch die Gärten<br />
schlendern. Auch das ist ein entscheidender<br />
Punkt der Bilanz. Die Besucher reisen<br />
oft von weit her an, die Hälfte sogar aus<br />
dem Ausland. Sie alle erwartet ein aussergewöhnliches<br />
Erlebnis. Man könnte<br />
es fast <strong>als</strong> eine Wallfahrt bezeichnen. Das<br />
Museum hat in den letzten fünfzehn Jahren<br />
einen sehr wichtigen Wechsel vollzogen.<br />
In den vergangenen fünf Jahren<br />
sind beide Gründer gestorben. Der Übergang<br />
von einer Privatinitiative zu einer<br />
Institution verlief zum Glück gut. Es war<br />
ein heikler Moment; ein solcher Wechsel<br />
kann auch danebengehen. Es kann<br />
zu Streitigkeiten <strong>und</strong> Qualitätseinbussen<br />
kommen, <strong>und</strong> der Erfolg kann abbrechen,<br />
weil er auf einer einzigen Person ruht.<br />
Wir haben aber gezeigt, dass wir in der<br />
Lage sind, das Erbe von Ernst <strong>und</strong> Hildy<br />
Beyeler fortbestehen zu lassen, indem<br />
wir weiter mit den Vertretern der modernen<br />
Kunst <strong>und</strong> auch mit zeitgenössischen<br />
Künstlern zusammenarbeiten.<br />
22 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
| INTERVIEW |<br />
Wie engagieren Sie sich für das Museum?<br />
Es ist nicht irgendein Museum. Ich bin<br />
aus zwei Gründen stark mit ihm verb<strong>und</strong>en.<br />
Erstens bin ich in Basel geboren <strong>und</strong> in<br />
Riehen aufgewachsen. Meine Eltern wohnen<br />
200 Meter von hier entfernt. Ich kenne<br />
diese Region sehr gut. Und ich liebe die<br />
Stadt Basel. Ausserdem verdanke ich Ernst<br />
Beyeler meinen ersten künstlerischen<br />
Schock. Meine Familie stammt überhaupt<br />
nicht aus dem Kunstmilieu. Ich erinnere<br />
mich, wie ich <strong>als</strong> Dreizehnjähriger einen<br />
ganzen Sommer lang eine meiner ersten<br />
Skulpturenausstellungen bew<strong>und</strong>ert habe.<br />
Das war in Riehen. Ich war fasziniert. Seine<br />
ganze Arbeit war für meine künstlerische<br />
Erziehung sehr wichtig, zunächst, <strong>als</strong> ich<br />
auf dem Weg zur Uni an seiner Galerie vorbeikam,<br />
<strong>und</strong> danach, <strong>als</strong> ich die Art Basel<br />
leitete. Später sind wir Fre<strong>und</strong>e geworden.<br />
Erzählen Sie uns von Ihrer ersten Begegnung<br />
mit Ernst Beyeler.<br />
Ich war in seinem Büro in der Galerie.<br />
Eine unglaubliche Welt, wie in einem Kuriositätenkabinett,<br />
voller Kunstwerke. Er<br />
telefonierte <strong>und</strong> bat mich, mich zu setzen.<br />
Neben mir stand ein Bild verkehrt herum,<br />
sodass ich es nicht sehen konnte. Dieses<br />
Gemälde störte mich während unseres Gesprächs,<br />
ich hatte Angst, es zu beschädigen.<br />
Er bemerkte meine Befangenheit, nahm<br />
das Bild <strong>und</strong> stellte es beiseite. Da sah ich,<br />
dass ich mit dem Fuss gegen eine überwältigende<br />
Landschaft von Van Gogh gestossen<br />
war! Ich fing an zu schwitzen, bekam<br />
Panik <strong>und</strong> brachte kein Wort mehr heraus.<br />
Ich habe seine sehr persönliche Beziehung<br />
zur Kunst immer gemocht. Er ging mit den<br />
Werken um wie ein Bauer mit seinen Tieren<br />
oder ein Handwerker mit seinen Werkzeugen.<br />
Es hatte etwas Direktes, Persönliches,<br />
Menschliches <strong>und</strong> Einfaches. Auch<br />
bei astronomischen Beträgen schaute er<br />
immer zuerst auf den künstlerischen Wert.<br />
Er hat mir beigebracht, Kunst der Kunst<br />
wegen <strong>und</strong> nicht nur in Bezug auf den wirtschaftlichen<br />
Wert zu betrachten.<br />
Wie schaffen Sie es, sich von einem solchen<br />
Erbe zu befreien?<br />
Er war mein Mentor, <strong>als</strong> ich in der Kunstszene<br />
bereits Karriere gemacht hatte. Sein<br />
Wirken inspirierte mich. Ich arbeitete an<br />
seiner Seite, <strong>als</strong> ich die Nummer zwei <strong>und</strong><br />
dann die Nummer eins der Kunstmesse<br />
war. Er hat mir geholfen, war aber nicht der<br />
Einzige. Ich hoffe, dass der Faden nie abreisst,<br />
denn die Beziehung war einzigartig.<br />
Ich versuche aber nicht, eine kleine Version<br />
von Ernst Beyeler zu sein. Ebenso wenig<br />
versuche ich zu erraten, was er an meiner<br />
Stelle getan hätte, <strong>und</strong> es dann wie ein Sklave<br />
auszuführen. Ich bin frei, er inspiriert<br />
mich nur. Im Übrigen begeisterten wir uns<br />
manchmal für dieselben Gegenwartskünstler.<br />
Es gab aber auch welche, die ich lieber<br />
mochte <strong>als</strong> er. Jetzt, da ich die Fondation<br />
leite, muss ich Entscheidungen für die Gegenwart<br />
treffen <strong>und</strong> kann nicht einfach die<br />
Vergangenheit weiterführen.<br />
In welchen Künstler haben Sie in letzter Zeit<br />
investiert?<br />
Wir haben gerade ein Werk von Louise<br />
Bourgeois erstanden. Sie ist eine sehr interessante<br />
Künstlerin <strong>und</strong> passt sehr gut<br />
zu unserer Kollektion. Louise Bourgeois<br />
stammt aus der Generation der Surrealisten,<br />
dort liegen ihre Wurzeln. In New York<br />
begegnete sie Warhol <strong>und</strong> pflegte den Umfang<br />
mit abstrakten Künstlern wie Rothko,<br />
dessen Werke wir ebenfalls in unserer<br />
Sammlung haben. Louise Bourgeois ist für<br />
die Künstler von heute sehr wichtig. Es ging<br />
aber ursprünglich nicht darum, eine Werkschau<br />
zu organisieren. Vielmehr handelt<br />
es sich um ein Engagement, das verschiedene<br />
Formen annimmt <strong>und</strong> mit anderen<br />
Künstlern in eine Wechselbeziehung tritt.<br />
Im Beyeler-Museum lebt die Hälfte der<br />
gezeigten Künstler nicht mehr, wie zum<br />
Beispiel Hodler. Mit ihnen ist kein Dialog<br />
mehr möglich. Man kann aber überlegen,<br />
wie unsere Zeit mit dem Künstler ins<br />
Gespräch kommen kann. Welcher Teil seines<br />
Werks unsere Gesellschaft berührt, uns<br />
zusagt <strong>und</strong> inspiriert.<br />
Apropos Hodler, was wollten Sie mit seiner<br />
Ausstellungen zum Ausdruck bringen?<br />
Hodler war schon <strong>als</strong> Fünfzigjähriger<br />
sehr bekannt. In den letzten fünf Jahren<br />
seines Lebens änderte er aber seinen Stil<br />
<strong>und</strong> gewann neue Freiheiten. Natürlich<br />
hatte die Abstraktion in der Kunst Einzug<br />
gehalten <strong>und</strong> auch bei ihm Spuren hinterlassen.<br />
Diese Schaffensperiode kommt<br />
in unserer Gesellschaft besonders gut an.<br />
Denken wir an die Genfersee-Landschaften.<br />
Sie stellen nicht nur einen Ort dar, sondern<br />
zeigen eine geistige Landschaft, in der<br />
sichtbar wird, wie er mit Licht, Farbe <strong>und</strong><br />
den riesigen Räumen, die sich zum Universum<br />
öffnen, umging. Mit der gleichen Einstellung<br />
gehen wir heute in die Natur, nicht<br />
mehr um Essbares zu sammeln oder zu arbeiten,<br />
sondern um ein seelisches Gleichgewicht<br />
zu finden.<br />
Holders Bilder sprechen Sie <strong>als</strong>o auch<br />
ganz persönlich an?<br />
Hodlers Bilder erzeugen diese Harmonie,<br />
nach der wir suchen. Es sind beseelte<br />
Bilder, im Sinne des Wortes «Anima». Mit<br />
seiner Darstellung von Leid, Krankheit <strong>und</strong><br />
Tod seiner Geliebten brach er ein Tabu.<br />
Über Schönheit <strong>und</strong> Würde hilft er uns,<br />
unseren Ängsten zu begegnen. Schliesslich<br />
wusste man dank seiner Selbstporträts<br />
– kein anderer Künstler war in dieser Hinsicht<br />
so produktiv –, dass er sich der Wirkung<br />
seines Images sehr bewusst war. Er<br />
wusste auch, dass sich dieses Image beeinflussen<br />
liess. Er posierte, gab teilweise aber<br />
auch sein Innerstes preis. Heute ist Facebook<br />
in unserem Leben sehr präsent <strong>und</strong><br />
konfrontiert uns ständig mit der gleichen<br />
Frage: «Wer bin ich <strong>und</strong> wie, glaube ich, sehen<br />
mich die anderen?»<br />
Ist die Organisation einer Ausstellung ein<br />
soziales Engagement?<br />
Es ist eine tiefgründige Arbeit mit langfristiger<br />
Wirkung. Eine Ausstellung wird<br />
nicht nur für das Publikum von heute organisiert,<br />
sondern auch, um eine Plattform<br />
für den Künstler zu schaffen, der damit ein<br />
neues Publikum erhält. Er wird mit anderen<br />
Augen gesehen. Ich vergleiche meine<br />
frühere Arbeit <strong>als</strong> Messeleiter <strong>und</strong> die<br />
heutige <strong>als</strong> Museumsdirektor häufig mit<br />
der eines Floristen <strong>und</strong> eines Gärtners.<br />
Der Faktor Zeit spielt dabei eine sehr unterschiedliche<br />
Rolle. Der Erste stellt jeden<br />
Tag Blumensträusse zusammen. Der Zweite<br />
arbeitet im Garten, der eine Geschichte<br />
hat, der ihn inspiriert <strong>und</strong> den er für die<br />
Zukunft pflegt <strong>und</strong> bepflanzt. Ein Ausstellungsprogramm<br />
zu erstellen, kommt der<br />
Arbeit eines DJ gleich: Die Ausstellungen<br />
müssen eine Harmonie bilden <strong>und</strong> jede ein<br />
anderes Publikum ansprechen. Nacheinander<br />
Ferdinand Hodler, Max Ernst <strong>und</strong><br />
Maurizio Cattelan, mit dem ich seit vier<br />
Jahren die kommende Ausstellung vorbereite,<br />
zu zeigen, führt zu einem interessanten<br />
Wechselspiel. Wir wollen anders<br />
sein, uns abheben. Deshalb stellen wir alle<br />
Ausstellungen auch selbst zusammen <strong>und</strong><br />
stimmen sie auf unsere Räume ab.<br />
Dadurch entsteht aber auch ein<br />
wirtschaftlicher Druck?<br />
Man kann nur ausgeben, was man auch<br />
hat. Ein Museum soll keinen Gewinn abwerfen.<br />
Der Ertrag nimmt eine kulturelle<br />
Form an. Natürlich haben wir ein Jahresbudget,<br />
aber nur ein Zehntel stammt aus<br />
staatlichen Unterstützungsbeiträgen. Das<br />
meiste erwirtschaften wir mit den Besuchern.<br />
Ein Museumsdirektor muss auch<br />
Unternehmer sein. |<br />
24 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
www.baume-et-mercier.com<br />
ZURICH : Airbijoux - Beyer Chronometrie - Bucherer – Kurz – Türler Airport<br />
BASEL : Bucherer – Kurz – Mezger Uhren <strong>und</strong> Juwelen<br />
BERN : Bijoux Stadelmann – Bucherer
TREFFPUNKTE<br />
von Knut Schwander<br />
Zeit<br />
zum<br />
Essen<br />
Im Zeichen der Zeit stellt<br />
«Luxe» die weltweit besten<br />
Hotels <strong>und</strong> Restaurants<br />
vor, in denen die Gäste zum<br />
Takt der Uhrmacherkunst<br />
verwöhnt werden.<br />
Venedig<br />
Il Caffè Florian<br />
Gegenüber dem Uhrenturm, dessen fünf Meter<br />
hohes Werk von Piaget restauriert wurde, erwacht<br />
eine der schönsten Terrassen der Welt zum<br />
Klang eines Orchesters aus einer anderen Zeit.<br />
Willkommen im Caffè Florian! Die Schokolade<br />
Mélange oder den Martini (kostet seinen Preis!)<br />
vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr, <strong>und</strong><br />
ein Kaffee in den mit Stuck, Kronleuchtern <strong>und</strong><br />
Spiegeln geschmückten Sälen zur Karnev<strong>als</strong>zeit<br />
entführt Sie ins Land der Träume. An den lauen<br />
Sommerabenden, wenn die Acqua alta den<br />
Markusplatz überflutet, spielt das Orchester<br />
wie auf der «Titanic» unbeirrt weiter Walzer <strong>und</strong><br />
Polkas auf.<br />
Piazza San Marco, +39 41 52 05 641<br />
www.caffeflorian.com<br />
Solothurn<br />
Hotel Roter Turm<br />
Restaurant La Tourelle<br />
Dieses komfortable, moderne Hotel verbirgt<br />
sich hinter der astronomischen Uhr des Zeitglockenturms<br />
mitten in der w<strong>und</strong>erschönen Altstadt<br />
von Solothurn. Im Hotel selbst gibt es zwei<br />
Restaurants: die Turmstube im Parterre, die mit<br />
einer Unmenge alter Pendulen <strong>und</strong> Wanduhren<br />
geschmückt ist, <strong>und</strong> das La Tourelle (14/20 im<br />
GaultMillau), von dessen Terrasse man einen<br />
w<strong>und</strong>erbaren Blick auf die Dächer der Stadt<br />
geniesst <strong>und</strong> dessen Fenster der Kirchturmuhr<br />
direkt gegenüberliegen. Bei einer solchen Kulisse<br />
muss man einfach pünktlich sein!<br />
Hauptgasse 42, 032 622 96 21, www.roterturm.ch<br />
Paris<br />
Musée d’Orsay - Café Campana<br />
Es liegt versteckt hinter der Uhr des stillgelegten<br />
Bahnhofs, in der das faszinierende Musée d’Orsay<br />
untergebracht ist. Das nach seinen brasilianischen<br />
Designern benannte Café Campana verbindet den<br />
Luxus eines von Emile Gallé inspirierten Mobiliars<br />
mit dem aussergewöhnlichen Blick auf die Stadt<br />
Paris, die dem Betrachter hinter dem gläsernen<br />
Zifferblatt der Uhr zu Füssen liegt. Die Karte ist die<br />
einer typischen Pariser Brasserie, vervollständigt mit<br />
kleinen Feinschmeckerhäppchen für zwischendurch.<br />
Ein besonderer Ort nur wenige Meter von der<br />
eindrücklichen Museumsgalerie entfernt.<br />
Rue de la Légion d’Honneur, +33 1 45 49 47 03<br />
www.musee-orsay.fr<br />
26 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Schanghai<br />
Swatch Art Peace Hotel- Shook!<br />
Der ehemalige Palast aus der Kolonialzeit Schanghais erlebt eine zweite Jugend: Swatch hat das historische<br />
Gebäude <strong>und</strong> das angrenzende legendäre Peace Hotel zu einem avantgardistischen Luxuskomplex<br />
umfunktioniert. Passend zur Aufbruchstimmung in der wuchernden, hochspannenden Stadt präsentiert<br />
sich das Swatch Art Peace Hotel mit einem innovativen Konzept. Dieses kommt auch im vornehmen Hotelrestaurant<br />
Shook! <strong>und</strong> in seiner eindrucksvollen Dachterrasse zum Ausdruck. Hier wird durch ehrwürdige<br />
Relikte aus der Vergangenheit ein Blick in die Zukunft geworfen, <strong>und</strong> zur zeitgenössischen Küche werden<br />
edle Weine kredenzt, die bis auf das Jahr 1945 zurückgehen. Eine echte Zeitmaschine!<br />
East Nanjing Road, +86 21 23 29 85 22, www.shookrestaurantshanghai.com<br />
Basel<br />
Hotel Les Trois Rois<br />
Restaurant Cheval Blanc<br />
Das beste Restaurant der Stadt (zwei Michelin-Sterne,<br />
18/20 im GaultMillau) ist in einem der prachtvollen<br />
Säle des geschmackvoll renovierten Grand Hotels<br />
untergebracht. Im Cheval Blanc vergeht die Zeit<br />
im Rhythmus des Rheins, der unter den Fenstern<br />
durchfliesst, der Lastkähne, die gegen den Strom<br />
schwimmen, <strong>und</strong> der prächtigen Neuenburger Pendule,<br />
die anmutig über den Raum wacht. Dem klirrenden<br />
Kristall <strong>und</strong> dem Klimpern des Tafelsilbers antwortet<br />
das verzaubernde Glockenspiel dieser grün-goldenen<br />
Pendeluhr. Ihr lieblicher Klang untermalt die exquisiten,<br />
mit seltener Eleganz servierten Menüs.<br />
Blumenrain 8, 061 260 50 07, www.lestroisrois.com<br />
Lugano<br />
Orologio<br />
Diese Luganeser Institution hat gerade einen Stil<strong>und</strong><br />
Eignerwechsel hinter sich. Restaurantmanager<br />
Savino Angioletti <strong>und</strong> Chefkoch Dario Galli<br />
haben es jedoch auf Anhieb in den GaultMillau<br />
geschafft. Im Speisesaal geben Sammleruhren<br />
<strong>und</strong> auf die Wand gemalte Zifferblätter den<br />
Takt der resolut modernen Küche vor. Erlesene<br />
Produkte <strong>und</strong> eine zeitgenössische Handschrift<br />
machen das Essen im Orologio zu einem Erlebnis<br />
– wertvoll <strong>und</strong> raffiniert wie eine schöne Uhr.<br />
Via Nizzola<br />
091 923 23 38<br />
www.ristorante-orologio.com<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 27
TREFFPUNKTE<br />
Edinburgh<br />
Balmoral Hotel<br />
Seit über h<strong>und</strong>ert Jahren überragt der Uhrenturm des Balmoral, Wahrzeichen der schottischen<br />
Hauptstadt, den Bahnhof, die Parks <strong>und</strong> die Denkmäler von Edinburgh. Trotzdem ist die Zeit hier<br />
nicht stillgestanden. Das ehemalige North British Hotel ist mit der Zeit gegangen. Es hat nicht nur<br />
den Namen gewechselt, sondern wurde von der Rocco-Forte-Gruppe auch einer Verjüngungskur<br />
unterzogen. Heute wartet das viktorianische Grand Hotel mit hochmodernen Lounges, Bars <strong>und</strong><br />
Restaurants in theatralischer Kulisse auf. Im Spa <strong>und</strong> im Innenpool lässt es sich w<strong>und</strong>erbar relaxen,<br />
<strong>und</strong> die Zimmer geben einen herrlichen Blick auf den Tattoo <strong>und</strong> den Neujahrsumzug frei.<br />
1 Princess Street, +44 131 556 24 14, www.thebalmoralhotel.com<br />
Singapur<br />
Raffle’s Hotel<br />
The Tiffin Room<br />
Das <strong>als</strong> historisches Denkmal geschützte Luxushotel,<br />
in dem der legendäre Singapur Sling erf<strong>und</strong>en<br />
wurde, beherbergt ein Museum, Luxusboutiquen,<br />
Bars, Terrassen <strong>und</strong> einen Zaubergarten mitten<br />
in einer der verrücktesten Metropolen Asiens. Im<br />
indischen Restaurant, dem Tiffin Room, diniert<br />
man wie zu Zeiten von Königin Victoria, in einem<br />
sechs Meter hohen, im Koloni<strong>als</strong>til gehaltenen<br />
Raum, in dem Weiss, Mahagoni <strong>und</strong> Gold den<br />
Ton angeben <strong>und</strong> man die besten Currys <strong>und</strong> ein<br />
opulentes Buffet geniessen kann. In der angrenzenden<br />
Halle begleitet eine h<strong>und</strong>ertjährige Pendeluhr<br />
die verstreichenden Sek<strong>und</strong>en, Minuten, St<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Jahrzehnte. Ihr Glockenspiel hallt <strong>als</strong> perfekte<br />
Kopie des Big Ben in den aufeinanderfolgenden<br />
Räumen <strong>und</strong> Sälen wider. Indeed.<br />
Beach Road 1, +800 1 723 35 37, www.raffles.com<br />
Prag<br />
U Prince Hotel<br />
Die unglaubliche astronomische Uhr des Prager Rathauses ist nur zwei<br />
Schritte von diesem im Herzen der Altstadt gelegenen Luxushotel entfernt.<br />
Sie ist von der Strassenterrasse genauso sichtbar wie von der einzigartigen<br />
Dachterrasse. Das intime Boutique-Hotel serviert Spezialitäten<br />
aus der tschechischen Küche <strong>und</strong> empfängt die Gäste in prunkvollen,<br />
komfortablen Zimmern <strong>und</strong> Salons. Ein weiteres Plus ist die ideale Lage<br />
in der von der Unesco geschützten Fussgängerzone, in der auch der Film<br />
«Amadeus» gedreht wurde. Auch eine Art, von einer Epoche zur anderen<br />
zu wechseln.<br />
Staroměstské náměstí 29, +42 0737261842, www.hoteluprince.com<br />
Le Brassus<br />
Hotel des Horlogers<br />
In dem friedlichen, grünen Vallée de Joux, in dem die Uhrmachertradition nun<br />
schon seit vielen Jahrzehnten lebendig ist, nimmt das Hotel des Horlogers,<br />
Eigentum von Audemars Piguet, seine Gäste mit auf eine Reise, in der die Zeit<br />
stillsteht. Behaglicher Luxus, heimelige Zimmer, ein kleines Spa <strong>und</strong> die beiden<br />
Restaurants Le Chronographe <strong>und</strong> Le Carillon halten die Zeit an, während<br />
das liebenswürdige (fre<strong>und</strong>liche) Personal <strong>und</strong> der neue Küchenchef für das<br />
seelische <strong>und</strong> das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Wer in die tickende Realität<br />
zurückkehren möchte, dem bietet sich in einem Umkreis von nur fünf Kilometern<br />
ein Besuch der zwölf grössten Uhrenmanufakturen der Welt an.<br />
Route de France 8, 021 845 08 45, www.leshorlogers.ch<br />
28 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Für eine entspannte Ost-West-Beziehung.<br />
Eine imposante Zeitmaschine, entwickelt mit höchster uhrmacherischer<br />
Leidenschaft: Die Patravi TravelTec ist ein Chronometer zertifizierter Chronograph,<br />
der simultan drei Uhrzeiten anzeigt. Bequem lässt sich dank des patentierten<br />
Monodrückers die Reiserichtung – ost- oder westwärts – wählen <strong>und</strong> Zeitzonen<br />
überspringen. Perfekter kann Carl F. Bucherers Philosophie der intelligenten<br />
Funktionen <strong>und</strong> Mechanismen nicht umgesetzt sein.<br />
www.carl-f-bucherer.com<br />
BUCHERER Geschäfte Basel, Freie Strasse 40, T 061 261 40 00, Bern, Marktgasse 2, T 031 328 90 90, Davos, Promenade 69, T 081 410 00 50, Genf, 45, Rue du Rhône, T 022 319 62 66,<br />
22, Rue du Mont-Blanc, T 022 732 72 16, Interlaken, Höheweg 43, T 033 826 02 02, Lausanne, Rue de Bourg, T 021 312 36 12, Locarno, Piazza Grande, T 091 751 86 48, Lugano,<br />
Via Nassa 56, T 091 923 14 24, Luzern, Schwanenplatz 5, T 041 369 77 00, St. Gallen, Multergasse 15, T 071 222 02 22, St. Moritz, Via Maistra 17, T 081 833 31 03, Zermatt, Bahnhofstrasse 6,<br />
T 027 967 53 53, Zürich, Bahnhofstrasse 50, T 044 211 26 35, Zürich Flughafen, Airside Center, T 044 800 85 40, KURZ Geschäfte Basel, Freie Strasse 39, T 061 269 60 60, Luzern,<br />
Weggisgasse 25, T 041 419 40 20, Zürich, Bahnhofstrasse 80, T 044 219 77 77 <strong>und</strong> SWISS LION Geschäfte Engelberg, Titlis, T 041 372 10 90, Luzern, Löwenplatz 11, T 041 410 Bilan 61 LUXE 81. | 29
RENNER<br />
von Livia Manzoni<br />
Weil Net-Tycoons es<br />
gewohnt sind, kräftig in<br />
die Pedale zu treten, ist<br />
für sie nur das Beste gut<br />
genug. Selbstverständlich<br />
ein Bike der Luxusklasse.<br />
Schnelle<br />
Treter<br />
Sergey Brin <strong>und</strong> Canyon Speedmax<br />
Lange Zeit postete er seine Ferienfotos aus aller Welt auf<br />
Google+. Während Kumpan Larry Page sich wieder an<br />
die Arbeit machte, genoss Sergey Brin das Leben in den<br />
türkisblauen Gewässern der Südsee. Als Präsident des<br />
Verwaltungsrats von Google bleibt ihm gewiss Zeit, diese<br />
Rennmaschine zu betreiben. Sie ist zwar kein Angeberobjekt,<br />
aber man fährt auf dem 6000 Fr. teuren Teil auch nicht zum<br />
Brötchenholen. Dafür ist die Canyon Speedmax ideal, im<br />
flachen Silicon Valley zu radeln.<br />
www.canyon.com
Tim Cook <strong>und</strong> Thonet-Bike<br />
Es heisst, dass Tim Cook, Nachfolger von Steve Jobs <strong>und</strong> Apple-CEO,<br />
die gleiche vegetarische Diät befolgt, die auf 100% Biofrüchten <strong>und</strong><br />
-gemüse basiert. Auch dass er den gleichen Geschmack bezüglich Design<br />
hat. Dies erfuhr man, <strong>als</strong> die von Jobs bei Philippe Starck bestellte<br />
Jacht Venus nach langem Hin <strong>und</strong> Her von der Familie Jobs berappt<br />
wurde. Durchaus vorstellbar, dass Tim Cook die Büros in Palo Alto auf<br />
dem Thonet-Bike des britischen Designers Andy Martin abfährt. Die<br />
Maschine aus Carbonfaser <strong>und</strong> Bugholz ist eine Hommage an den berühmten<br />
Thonet-Stuhl, der im ältesten Designhaus der Welt nach wie<br />
vor produziert wird. Das extravagante Gefährt ist zum extravaganten<br />
Preis von 70 000 $ zu haben. www.thonet.de<br />
Jeff Bezos <strong>und</strong> Colnago C59 Disc<br />
Die Zeiten sind hart, selbst für E-Shops. Ausser für den Anbieter<br />
Amazon, der <strong>als</strong> Erster erkannt hat, dass die Menschen eines Tages<br />
ihren ganzen Bedarf am Computer ordern werden. Jeff Bezos,<br />
ehemaliger Händler an der New Yorker Börse, ist heute Chef der<br />
Nummer eins im E-Commerce. Dem Visionär empfehlen wir eine<br />
innovative Rennmaschine. Zum Beispiel das Colnago C59 mit dem<br />
brandneuen Scheibenbremsensystem der italienischen Edelmarke.<br />
Fixies-Liebhaber <strong>und</strong> Kreative jeglicher Art lieben es <strong>und</strong> sind ohne<br />
weiteres bereit, für das Kohlefaservehikel 10 000 Fr. zu bezahlen.<br />
www.colnago.com<br />
Justin Timberlake <strong>und</strong> Cervelo R5 California<br />
Er will die serbelnde MySpace retten. Neuer Browser, neue Grafik,<br />
neuer Look, die Website lässt erkennen, dass der Sänger genügend<br />
Mittel hat, seinen Ehrgeiz umzusetzen. Ob das reicht, dem Social-<br />
Media-Pionier neues Leben einzuhauchen, der 2005 von Rupert<br />
Murdoch für 580 Mio. $ übernommen <strong>und</strong> 2011 für weniger <strong>als</strong> ein<br />
Zehntel weiterverkauft wurde? Für einen Platz unter den Net-Tycoons<br />
wird sich der Sänger gewaltig abstrampeln müssen. Ihm würde das<br />
rassige, mythische Cervelo R5 in limitierter Auflage gefallen. Er wird<br />
vielleicht das Rennen nicht gewinnen, dafür aber an Stil. Allein der<br />
Rahmen kostet nämlich 10 000 Fr.<br />
www.cervelo.com<br />
Kim Dotcom <strong>und</strong> Aurumania<br />
Gold Bike Crystal Edition<br />
Er hat sein Leben zur XXL-Show gemacht, bevor das FBI den<br />
Vorhang fallen liess. Von seiner neuseeländischen Villa aus narrte<br />
der Patron von Mega – ehem<strong>als</strong> Mega Upload – die amerikanischen<br />
Beamteten <strong>und</strong> kultivierte sein Image <strong>als</strong> rebellischer <strong>und</strong> millionenschwerer<br />
Net-Entrepreneur. Kim Dotcom wird das mit 600 Swarovski-<br />
Steinen besetzte Rad mit den vergoldeten Metallteilen sicher nie<br />
besteigen, aber alles dafür geben, sich <strong>als</strong> einer der zehn Besitzer des<br />
mit 114 000 $ weltweit teuersten Fahrrads präsentieren zu können.<br />
www.aurumania.com
TECH-TRENDS<br />
von Antoine Roduit<br />
Goldene<br />
Reden ist Gold, Schweigen ist Silber. Wie<br />
wahr! Vor allem, wenn der Ton aus Lautsprechern<br />
erklingt, die aus Massivgold im britischen<br />
Atelier Hart Audio produziert wurden.<br />
100 Kilogramm Edelmetall – 50 pro Stück – machen<br />
die Anlage zur 4,8 Mio. $ schweren <strong>und</strong><br />
weltweit teuersten akustischen Extravaganz.<br />
D&W Aural Pleasure, so die Bezeichnung, verbindet<br />
Technik von Glockenguss mit dem Besten,<br />
was es im Bereich der Klangtechnologie<br />
gibt. Die Qualität ist denn auch tadellos. Dank<br />
dem bildhauerischen Design kann der Besitzer<br />
Töne<br />
die Installation bedenkenlos in seine persönliche<br />
zeitgenössische Kunstsammlung einfügen.<br />
Sollten Sie vielleicht nicht über das nötige<br />
Kleingeld verfügen, um Beethovens Fünfte<br />
durch diese goldenen Kostbarkeiten zu jagen,<br />
wählen Sie einfach die Ausführung Silber für<br />
200 000 $ oder Bronze für geradezu günstige<br />
40 000 $. Zu beachten ist, dass es das Goldmodell<br />
nur <strong>als</strong> Unikat gibt, das, wie man hört, immer<br />
noch auf einen Käufer wartet.<br />
www.hartaudio.com
T H E A R T O F F U S I O N<br />
Big Bang Depeche Mode.<br />
Chronograph aus schwarzer Keramik<br />
mit skelettiertem Zifferblatt. Lünette <strong>und</strong><br />
Armband mit Clous Pyramide-Dekor.<br />
Armband aus Kautschuk <strong>und</strong> Kalbsleder.<br />
Auf 250 Exemplare limitierte Serie.<br />
Unterstützen Sie Hublot <strong>und</strong> Depeche Mode<br />
zu Gunsten der Hilfsorganisation charity: water<br />
während der Welttournee 2013-2014.<br />
BOUTIQUES<br />
GENÈVE • GSTAAD • PARIS • LONDON • BERLIN<br />
NEW YORK • BAL HARBOUR • BEVERLY HILLS • LAS VEGAS<br />
MOSCOW • DUBAI • TOKYO • HONG KONG • SINGAPORE<br />
SAINT-TROPEZ • CANNES • COURCHEVEL<br />
twitter.com/hublot • facebook.com/hublot<br />
Bilan LUXE | 33
DOSSIER<br />
von Michel Jeannot<br />
Baselworld<br />
Epizentrum der Uhrmacherei<br />
Baselworld, die Weltmesse<br />
für Uhren <strong>und</strong> Schmuck,<br />
findet dieses Jahr das erste<br />
Mal in den neuen Hallen<br />
statt. Mit prachtvoll<br />
gestalteten Pavillons<br />
füllen die Uhrenmarken<br />
den Messeneubau. Am Werk<br />
waren Stararchitekten wie<br />
Toyo Ito, der diesjährige<br />
«Nobelpreisträger» der<br />
Architektur, der dem Stand<br />
von La Montre Hermès ein<br />
neues Gesicht gegeben hat. Die<br />
Zeichen sind unverkennbar:<br />
Die Baselworld hat sich<br />
von einer kommerziellen<br />
Handelsmesse zu einem Ort der<br />
Selbstinszenierung der Marken<br />
gewandelt.<br />
Baselworld ist das Epizentrum eines<br />
weltweiten Uhrenbuzz. 2013 dürfte<br />
die Stärke des Bebens, das die Uhrenwelt<br />
jedes Jahr erschüttert, neue Höchstwerte<br />
erreichen. Das Basler Messe- <strong>und</strong><br />
Kongresszentrum wurde von der Eigentümerin<br />
MCH Schweiz für über 430 Mio.<br />
Fr. modernisiert. Komplet neu ist die von<br />
den Basler Architekten Herzog & de Meuron<br />
entworfene Halle 1.<br />
Hinter dem grössten privaten Bauprojekt<br />
der Schweiz stand weder die Absicht,<br />
die Ausstellungsfläche zu vergrössern,<br />
noch die Ausstellerzahl zu erhöhen. Beide<br />
sind nämlich geringer: Waren es im letzen<br />
Jahr 1815 Aussteller auf 160 000 m²,<br />
sind es dieses Jahr 1460 Aussteller auf<br />
141 000 m². Vielmehr sollte den wichtigsten<br />
Uhrenmarken mehr Platz zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Image <strong>und</strong> Markengesicht<br />
Die Pavillons wurden von den Ausstellern<br />
denn auch mit Sorgfalt geplant. Berücksichtigt<br />
man die Investitionen für einen<br />
Auftritt an der Baselworld, kommt<br />
eine Präsenz an der diesjährigen Messe<br />
einem Gr<strong>und</strong>satzentscheid gleich: Wer<br />
2013 dabei ist, hat sich langfristig für die<br />
Baselworld entschieden. Daran ändert<br />
auch die Frage nichts, die jedes Jahr von<br />
neuem auftaucht: Hat eine solche Messe<br />
34 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
te Ausnahme bei den Prestigemarken ist<br />
Patek Philippe. Das Unternehmen hat<br />
seinen Stand unverändert gelassen, bereitet<br />
aber für sein 175-jähriges Bestehen<br />
im nächsten Jahr einen zweifellos spektakulären<br />
Neubau vor.<br />
Geld spielt keine Rolle<br />
Die Baselworld durchlebt einen tiefgreifenden<br />
Wandel. Wenn auch wenig<br />
beim Alten belassen wird, eines blieb unverändert:<br />
Es wird über alles gesprochen,<br />
nur nicht über Geld. Im Klartext: Die<br />
Top-Marken in Halle 1 haben alle mehrere<br />
Millionen in ihren neuen Messeauftritt<br />
investiert: 3 bis 7 Mio. Fr. für einen Stand<br />
im unteren Segment <strong>und</strong> über 25 Mio. Fr.<br />
für die Spitzenreiter. Damit sich eine solche<br />
Investition lohnt, müssen einige Uhren<br />
an den Mann <strong>und</strong> die Frau gebracht<br />
<strong>und</strong> viele wertvolle Kontakte geknüpft<br />
werden. Aber genau dazu ist die Baselworld<br />
ja auch da.<br />
Der Stand von Rolex, der wohl bekanntesten<br />
Luxusmarke, wird an der Baselworld<br />
besondere Aufmerksamkeit geniessen.<br />
Zwar wurden im Vorfeld der Messe<br />
keine Bilder veröffentlicht, aber es rankin<br />
der heutigen Zeit der Globalisierung,<br />
der wachsenden Mobilität <strong>und</strong> des von<br />
den Marken zunehmend kontrollierten<br />
Vertriebs noch ihre Berechtigung?<br />
Die Baselworld 2013 liefert die Antwort:<br />
Sie hat zwar einige kleine Aussteller<br />
verloren, gleichzeitig aber ihre Attraktivität<br />
gesteigert, indem sie alle namhaften<br />
Uhren- <strong>und</strong> Schmuckmarken, die nationalen<br />
Pavillons (darunter Hongkong <strong>als</strong><br />
den wichtigsten) sowie die interessanten<br />
kleinen Uhrenmarken halten <strong>und</strong> mit<br />
Girard-Perregaux <strong>und</strong> JeanRichard sogar<br />
zwei neue hochkarätige Manufakturen<br />
gewinnen konnte.<br />
In den begehrtesten Hallen bekamen<br />
alle Aussteller mehr Raum zugeteilt. So<br />
auch in Halle 1, die um einen 3. Stock erhöht<br />
wurde <strong>und</strong> in der die Zahl der Aussteller<br />
im Erdgeschoss, dem Heiligtum<br />
aller Heiligtümer, von 70 auf 36 verringert<br />
wurde. Ganz offensichtlich haben<br />
alle vertretenen Marken gekonnt ihre<br />
Ellbogen eingesetzt, um ihre Präsenz in<br />
dieser Halle, in der nun gar dreistöckige<br />
Stände möglich sind, zu erhöhen. Fast<br />
1000 der 1640 Aussteller haben neue<br />
Messestände errichtet. Einzige namhaften<br />
sich bereits Legenden um den dreistöckigen<br />
Stand mit einer Gr<strong>und</strong>fläche<br />
von 1230 m² <strong>und</strong> einer Nutzfläche von<br />
3350 m². Letztes Jahr war die Nutzfläche<br />
mit 1527 m² nicht einmal halb so gross.<br />
Mit vierzehn Marken <strong>und</strong> fast ebenso<br />
vielen Ständen wird die Swatch Group<br />
im Zentrum von Halle 1 sowohl im wörtlichen<br />
<strong>als</strong> auch im übertragenen Sinn unumgänglich<br />
sein. Wer die Halle durchqueren<br />
will, muss auch das Revier des Bieler<br />
Konzerns passieren. Die Marke Swatch<br />
feiert ihr Comeback an der Baselworld<br />
mit einem über 2500 m² grossen Stand in<br />
einem neuen Bereich am Ende der Halle.<br />
Marc Hayek, der dem Luxussegment der<br />
Gruppe (Breguet, Blancpain <strong>und</strong> Jaquet<br />
Droz) vorsteht, will trotzdem nichts von<br />
Masslosigkeit wissen: «Wir sind der Philosophie<br />
der Gruppe, vernünftig zu bleiben,<br />
treu geblieben», beteuert er. «Wir<br />
haben die Flächen der Stände etwas vergrössert,<br />
aber nur, damit wir unsere K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> die Journalisten gebührend empfangen<br />
können.»<br />
Die grösseren Flächen der meisten<br />
Stände haben nichts mit Starallüren zu<br />
tun. Vielmehr haben sich die Schweizer<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 35
| BASELWOLRD |<br />
Uhrenexporte in den letzten zehn Jahren<br />
verdoppelt, sodass immer mehr Leute<br />
direkt von dieser Industrie betroffen<br />
sind <strong>und</strong> geschäftlich nach Basel reisen.<br />
Ausserdem bieten die Messestände Gelegenheit,<br />
mit dem Markenimage zu werben.<br />
Dabei geht der Trend hin zu einem<br />
einheitlichen Bild, das den gesamten<br />
Markenauftritt von der Manufaktur bis<br />
zur Verkaufsstelle prägt. Früher war diese<br />
Absicht deutlich weniger zu spüren.<br />
In diesem Sinne ist dieses Jahr auch der<br />
Breguet-Stand im Stil der Boutiquen der<br />
Marke gestaltet.<br />
Ähnlich auch das Konzept von Breitling,<br />
die dieses Jahr mit einem neuen,<br />
500 m² grossen (+50%) <strong>und</strong> 10 Meter<br />
hohen Stand (einziger Vierstöcker) aufwartet.<br />
Dieser übernimmt die Architektur<br />
der anderen grossen Konstruktionen<br />
der Marke wie der Hauptsitz in Grenchen<br />
oder das Gebäude von Breitling<br />
Chronométrie in La Chaux-de-Fonds.<br />
Der im gleichen Stil <strong>und</strong> aus<br />
dem gleichen Material errichtete<br />
Stand spiegelt nach<br />
Auskunft von Vizepräsident<br />
Jean-Paul Girardin das<br />
Image der Breitling-Produkte,<br />
das heisst «eine optimale<br />
Funktionalität <strong>und</strong> eine starke<br />
Ästhetik».<br />
Baselworld ist für Breitling aber auch<br />
deshalb wichtig, weil die Marke ihre ganze<br />
Energie in diese Veranstaltung steckt.<br />
Wie bei Rolex <strong>und</strong> Patek Philippe wird<br />
vor Messebeginn nicht das kleinste Detail<br />
preisgegeben, denn mit den Neuheiten<br />
wird der gesamte Jahresumsatz<br />
während der Baselworld erwirtschaftet.<br />
Einzelhändler, die nicht nach Basel reisen,<br />
werden ganz einfach nicht mit den<br />
Neuheiten beliefert. Hier zeigt sich der<br />
Stellenwert der Baselworld. Bedeutend,<br />
vielleicht sogar noch bedeutender <strong>als</strong><br />
für die etablierten ist die Messe auch für<br />
neue Marken, die Mühe haben, mit den<br />
Einzelhändlern in Kontakt zu treten,<br />
weil sich diese immer mehr auf Erfolgsgaranten<br />
konzentrieren.<br />
K<strong>und</strong>en, Konkurrenten, Kommerz<br />
Im Verhältnis zum Jahresumsatz werden<br />
die Bestelleingänge an der Baselworld<br />
für viele Marken immer unbedeutender.<br />
«Kommerziell ist die Messe<br />
jedoch noch immer wichtig», relativiert<br />
Marc Hayek. «Marken wie Breguet oder<br />
Blancpain erzielen nahezu die Hälfte des<br />
Jahresumsatzes an der Baselworld.»<br />
Michele Sofisti, CEO der Gucci-Uhren<br />
sowie von Girard-Perregaux <strong>und</strong> JeanRichard,<br />
die beide von der SIHH in Genf<br />
« Breguet <strong>und</strong> Blancpain machen<br />
fast die Hälfte des Jahresumsatzes<br />
an der Baselworld.»<br />
zur Baselworld gewechselt sind, hebt den<br />
kommerziellen Aspekt der Baselworld<br />
sogar ausdrücklich hervor: «Klar nutzen<br />
wir Basel für die Kommunikation, trotzdem<br />
dient Basel in erster Linie dem Verkauf.<br />
Der kommerzielle Aspekt ist deshalb<br />
noch immer zentral.» Je grösser der<br />
mengenmässige Umsatz, desto kleiner ist<br />
der Anteil der an der Baselworld aufgenommenen<br />
Bestellungen am Jahresumsatz.<br />
Jean-Christophe Babin, CEO von<br />
TAG Heuer (deren Stand dieses Jahr flächenmässig<br />
doppelt so gross ist wie letztes<br />
Jahr), hält fest, dass die Baselworld für<br />
seine Marke, die über 85% ihrer Produkte<br />
über die Filialen umsetzt, nicht so sehr<br />
um der Verkäufe willen nötig ist, sondern<br />
um Partner zu treffen <strong>und</strong> ihnen die Markenstrategie<br />
darzulegen. Er sieht auch<br />
noch einen anderen wichtigen Gr<strong>und</strong>:<br />
«Die Baselworld steht für ein gemeinsames<br />
Auftreten der Schweizer Uhrenindustrie,<br />
das ihr auf der ganzen Welt ein<br />
starkes, einheitliches Image verleiht.»<br />
In einem Punkt sind sich die Aussteller<br />
einig: Die Baselworld ist der Treffpunkt<br />
der Akteuren aus der Uhrmacherei: Einzelhändler,<br />
Zulieferer, Journalisten <strong>und</strong><br />
auch Endk<strong>und</strong>en finden hier zusammen.<br />
«Während der einwöchigen Baselworld<br />
trifft TAG Heuer 50 bis 60% ihrer Schlüsselk<strong>und</strong>en.<br />
Sonst würden wir<br />
drei Monate für diese Meetings<br />
brauchen», vergleicht<br />
Jean-Christophe Babin.<br />
Das Gleiche gilt für die<br />
Presse, wie Marc Hayek bestätigt:<br />
«Die Baselworld verschafft<br />
den Ausstellern auf<br />
konzentrierte, unerreichte<br />
Art Zugang zur internationalen Presse.»<br />
Jean-Paul Girardin bezeichnet die Baselworld<br />
<strong>als</strong> geballte <strong>und</strong> aussergewöhnlich<br />
dichte Austauschplattform <strong>und</strong> Michele<br />
Sofisti bemerkt: «In der Automobilbranche<br />
gibt es mehrere wichtige Messen, in<br />
der Uhrmacherei dagegen nur eine. Deshalb<br />
darf man hier nicht fehlen.»<br />
36 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Armbanduhr mit linearer Gangreserveanzeige,<br />
Gehäuse aus 18 Karat Rotgold. Saphirglasboden.<br />
Superleichtes CORUM-Stabwerk aus Titan<br />
(7 Gramm).<br />
www.corum.ch<br />
Basel : Seiler Juwelier, Gerbergasse 89 • Grindelwald : Kirchhofer, Im Tuftli • Gstaad : Adler, Lauenenstrasse 26 • Interlaken : Kirchhofer, Höhenweg 73<br />
Luzern : Embassy Jewel, Grendelstrasse 2 | Gübelin, Schweizerhofquai • Reinach : Wagner Bijouterie- Uhren, Hauptstrasse 13 • Samnaun : Cristal, Dorfstrasse 12<br />
St. Moritz : La Serlas, Palace Arcade • Wettingen : Loosli, Landstrasse 84 • Zollikon : Zinniker, Buchholzstrasse 3 • Zürich : Airbijoux, Bahnhofstrasse 1<br />
Zermatt : Chronometrie Stäuble, Bahnhofstrasse 11 • Ascona : Gioielleria Gerber, 44 Via Borgo • Chiasso : Gold Time, 4 Piazza Indipendenza<br />
Lugano : Gold Time Lugano, 4 Via Luvini | Rocca, 6 Via Pessina
| BASELWOLRD |<br />
Toyo Ito,<br />
Pritzker Preis 2013,<br />
Architekt von<br />
La Montre Hermès<br />
Der japanische Architekt Toyo Ito, Pritzker-Preisträger<br />
2013, hat den neuen Pavillon<br />
von La Montre Hermès entworfen. Er<br />
präsentiert sich mit organischen Formen,<br />
viel Vegetation <strong>und</strong> viel Transparenz.<br />
Gerüchten zufolge solle es der aussergewöhnlichste<br />
Stand der Baselworld werden.<br />
Sicher ist, dass ihm diese Flüsterpropaganda<br />
zu weltweitem Ansehen verhalf.<br />
Das poetische Werk des 71-jährigen Architekten<br />
aus Japan wird auch deshalb<br />
grosses Interesse wecken, weil Toyo Ito<br />
den renommierten Pritzker-Preis 2013 erhalten<br />
hat. Dieser gilt <strong>als</strong> Nobelpreis der<br />
Architektur <strong>und</strong> zeichnet dieses Jahr einen<br />
Architekten aus, der laut Jury «zeitlose<br />
Gebäude mit einer spirituellen Dimension<br />
schafft, deren Poesie über seine<br />
Arbeiten hinausreicht».<br />
SPIRITUELLE DIMENSION<br />
Der zweistöckige <strong>und</strong> im Vergleich<br />
zum Vorjahr doppelt so grosse Pavillon<br />
(1040 m²) von La Montre Hermès<br />
soll das innerste Wesen der Marke Hermès,<br />
die Arbeit mit edlen <strong>und</strong> natürlichen<br />
Materialien, zum Ausdruck bringen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>überlegung von Toyo Ito:<br />
«Ausgangspunkt des Projekts war die<br />
Verwendung von natürlichen Materialien<br />
wie Holz <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong> der Einsatz<br />
von Naturtönen, die Wärme <strong>und</strong> Sanftheit<br />
ausstrahlen.» Der andere Hauptaspekt<br />
für das Verständnis des Pavillons liegt in<br />
der Leichtigkeit <strong>und</strong> der Öffnung nach<br />
aussen. An einer Uhren- <strong>und</strong> Schmuckmesse,<br />
in der Geheimniskrämerei an der<br />
Tagesordnung ist <strong>und</strong> viel hinter verschlossenen<br />
Türen verhandelt <strong>und</strong> diskutiert<br />
wird, setzt Toyo Ito auf Transparenz<br />
<strong>und</strong> bleibt damit seiner organischen<br />
Handschrift treu, die sich wie ein roter<br />
Faden durch sein Werk zieht.<br />
Die gewellte Raumstruktur, die mit 624<br />
teils gebogenen Holzlatten verkleidet ist,<br />
versteckt ihr Innenleben nicht, sondern<br />
legt es offen. Der Blick bleibt dabei auf einer<br />
zweiten Haut in Form eines Bandes mit<br />
167 Pflanzen haften, die alle vier Seiten <strong>als</strong><br />
grüner Streifen einfasst.<br />
ZEITLOSES WERK<br />
Toyo Ito sieht Gemeinsamkeiten zwischen<br />
einer Uhr, die im Rhythmus der<br />
Zeit schlägt, <strong>und</strong> der Architektur: «Es<br />
sind beides Objekte unserer Zeit, vor allem<br />
aber sind sowohl Hermès-Uhren <strong>als</strong><br />
auch Bauwerke auf Dauer angelegt. Sie<br />
prägen den Übergang – einen entscheidenden<br />
Moment – von der Vergangenheit<br />
in die Zukunft. Mit anderen Worten: Es<br />
sind von Natur aus zeitlose Werke.» Abschliessend<br />
fügt er hinzu: «Beim Entwurf<br />
des Pavillons hatte ich das Wesen des Unternehmens<br />
Hermès im Kopf. Ich hoffe,<br />
dass er ihm entspricht.» |<br />
38 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
| UHREN – NEUHEITen |<br />
von Michel Jeannot<br />
2013<br />
das Jahr der Uhrenvielfalt<br />
Uhrentrendjäger kommen 2013 möglicherweise nicht ganz<br />
auf ihre Rechnung. Die bereits lancierten kollektionen<br />
<strong>und</strong> die erwarteten Modelle lassen keine eindeutigen<br />
Tendenzen erkennen. Was aber nicht heisst, dass wir uns<br />
nicht auf einen vielversprechenden Millésime freuen<br />
dürfen. Vielfalt, heisst die Parole.<br />
Die Baselworld steht zwar dieses<br />
Jahr nicht im Zeichen uhrmacherischer<br />
Revolution, aber die bisher präsentierten<br />
Neuheiten bestätigen einige<br />
starke Trends, nämlich Kreativität <strong>und</strong><br />
die Anstrengungen der Marken, eigene<br />
Werke für ihre Uhren zu entwickeln. Die<br />
Kollektionen werden nicht eintöniger,<br />
ganz im Gegenteil: 2013 wird eindeutig<br />
das Jahr der Vielfalt.<br />
Tradition ist <strong>und</strong> bleibt eine der Säulen<br />
der Haute Horlogerie. Aber ästhetische<br />
<strong>und</strong> technische Kreativität bringt neuen<br />
Wind ins Uhrenangebot. Exklusive mechanische<br />
Werke, oft äusserst innovativ<br />
<strong>und</strong> Objekt mehrerer Patente, sind typisch<br />
für die moderne Uhrenproduktion<br />
im Allgemeinen <strong>und</strong> für den Jahrgang<br />
2013 im Besonderen.<br />
Auf der andern Seite hält das seit mehreren<br />
Jahren festgestellte Comeback<br />
klassischer <strong>und</strong> schlichter Zeitmesser<br />
an. Extravaganzen der Vergangenheit,<br />
zum Beispiel XXL-Uhren, sind definitiv<br />
passé. Auch die Tatsache, dass die chinesischen<br />
K<strong>und</strong>en klassische, feine Uhren<br />
bevorzugen, unterstützt den Trend zurück<br />
zur klassischen Eleganz.<br />
Zeitlos aktuell sind Sportuhren <strong>und</strong><br />
Chronographen. Marken, die in diesem<br />
Segment einen hohen Marktanteil haben,<br />
erweitern <strong>und</strong> erneuern daher ständig<br />
das Sortiment, so auch dieses Jahr.<br />
Die seit Urzeiten immer wieder angekündigten<br />
<strong>und</strong> oftm<strong>als</strong> enttäuschenden<br />
speziell für Frauen entwickelten Zeitmesser<br />
werden dieses Jahr Realität. Es<br />
sind aber nicht einfach kleinere Versionen<br />
von Herrenuhren, sondern eigenständige<br />
Kollektionen. Sie verbinden<br />
gern Kunsthandwerk mit Haute Complication.<br />
Doch angesichts des beträchtlichen<br />
K<strong>und</strong>ensegments der Frauen ist<br />
das Angebot noch immer bescheiden. In<br />
der Zwischenzeit werden sich die Damen<br />
weiterhin mit Herrenmodellen eindecken,<br />
ein Einkaufsverhalten, das sich<br />
auch 2013 bestätigen dürfte.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 39
2013<br />
UHREN – NEUHEITEN<br />
Auswahl : Evgeniya Kolpakova<br />
1<br />
2<br />
1. Panerai<br />
Pocket Watch Tourbillon<br />
GMT CERAMICA-59mm<br />
Mechanikwerk mit Handaufzug, Kaliber Panerai<br />
P.2005/S, schwarzes Keramikgehäuse, Saphirglas.<br />
Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e,<br />
zweite Zeitzone, 24 St<strong>und</strong>en-Anzeige,<br />
Gangreserveanzeige, Tourbillon. Limitiert<br />
auf 50 Exemplare.<br />
Ca. 187 000 Fr.<br />
3<br />
2. Louis Vuitton<br />
Tambour éVolution GMT acier<br />
Automatikwerk, Kaliber LV 71, Stahlgehäuse.<br />
Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten, Sek<strong>und</strong>en, GMT,<br />
Tag-Nacht-Anzeige , Datum.<br />
Preis auf Anfrage<br />
3. Carl F. Bucherer<br />
Manero PowerReserve<br />
Automatikwerk, Hochpräzisions-Kaliber<br />
CFB A1011 mit dynamischer Stosssicherung,<br />
Stahlgehäuse. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />
kleine Sek<strong>und</strong>en, Datum, Wochentag,<br />
Gangreserveanzeige.<br />
Ca. 9 900 Fr.<br />
4<br />
4. Bell&Ross<br />
BR01 Heading Indicator<br />
Automatikwerk ETA 2892, Gehäuse aus<br />
schwarzem Stahl, PVD-Finish, Antireflexbehandeltes<br />
Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en,<br />
Minuten, Sek<strong>und</strong>en, Anzeige Westen, Osten,<br />
Süden, Norden. Limitiert auf 999 Exemplare.<br />
Ca. 5 600 Fr.<br />
5<br />
5. Boucheron<br />
Epure<br />
Automatikwerk, Manufaktur-Kaliber<br />
Girard-Perregaux GP4000, Gehäuse aus<br />
poliertem Weissgold 18 Karat, Antireflexbehandeltes<br />
Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en,<br />
Minuten, Sek<strong>und</strong>en.<br />
Ca. 18 000 Fr.<br />
6<br />
6. Tudor<br />
Tudor Heritage Chrono Blue<br />
Mechanisches Chronographenwerk mit Automatikaufzug,<br />
Gangreserve 42 St<strong>und</strong>en. Gehäuse aus<br />
Stahl, beidseitig drehbare Lünette mit blau anodisierter<br />
Aluminium-Scheibe. Mit zwei Armbändern geliefert:<br />
Stahl <strong>und</strong> verstärktes Gewebe. Dornschliesse.<br />
Funktionen St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e.<br />
4200 Fr.<br />
40 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
7<br />
7. Breguet<br />
Breguet Type XXII 3880<br />
Automatikwerk, Chronograph mit Flyback-<br />
Funktion <strong>und</strong> zweiter Zeitzone, Hochfrequenzhemmung<br />
aus Silizium mit 72 000 Halbschwingungen<br />
pro St<strong>und</strong>e, Gehäuse aus 18 Karat<br />
Roségold, Mittelteil geriffelt. Funktionen:<br />
St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e, Sek<strong>und</strong>en-<br />
Chronograph.<br />
Ca. 34 600 Fr.<br />
8<br />
8. Breitling<br />
Bentley B06<br />
Automatikwerk, Manufaktur-Kaliber Breitling<br />
B06, 28 800 Halbschwingungen pro St<strong>und</strong>e,<br />
COSC-zertifizierter Chronometer, Gehäuse<br />
aus Stahl oder 18 Karat Rotgold. Funktionen:<br />
St<strong>und</strong>en, Minuten, 1/8-Sek<strong>und</strong>en-Chronograph,<br />
30-Sek<strong>und</strong>en-, 15 Minuten- <strong>und</strong> 6-St<strong>und</strong>en-Totalisatoren,<br />
Kalender. Drehbare Lünette<br />
mit variablem Tachometer.<br />
11 400 Fr.<br />
9<br />
9. Bulgari<br />
Bvlgari Roma<br />
Automatikwerk, Kaliber BVL 191. Gewölbtes<br />
Gehäuse aus 18 Karat Roségold, Armband aus<br />
Alligatorleder. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />
Sek<strong>und</strong>en, sofort schaltende Datumsanzeige.<br />
Limitiert auf 250 Exemplare.<br />
22 000 Fr.<br />
10. Ebel<br />
EBEL X-1 34 mm<br />
Quarzwerk, Gehäuse aus schwarzer Keramik<br />
<strong>und</strong> Stahl, 34 mm Durchmesser. Funktionen:<br />
St<strong>und</strong>en Minuten, Sek<strong>und</strong>en.<br />
Preis auf Anfrage<br />
10<br />
11. Graff<br />
Graff Flower<br />
Quarzwerk, Gehäuse aus Weissgold, Besatz<br />
aus Diamanten/Saphire oder Diamanten.<br />
Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten.<br />
Preis auf Anfrage<br />
11<br />
12. Patek Philippe<br />
Patek Philippe Calatrava<br />
Automatikwerk, Kaliber 324 SC, vierarmige<br />
Gyromax-Unruh, Gehäuse 39 mm Durchmesser<br />
aus Gelb-, Grau- oder Roségold 18 Karat,<br />
Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />
Sek<strong>und</strong>en.<br />
29 000 Fr. (Gelbgold),<br />
30 600 Fr. (Weiss-/Roségold)<br />
12
| DRESS CODE | von Christel Liban<br />
Eine<br />
Frage<br />
Stils<br />
des<br />
Damit sich der Uhrenplanet weiter dreht,<br />
ziehen die am Salon International de la Haute<br />
Horlogerie in Genf ausstellenden Marken<br />
jedes Jahr alle Register. Im Rampenlicht stehen<br />
spektakuläre Kollektionen <strong>und</strong> schillernde<br />
Hollywoodstars. Hinter den Kulissen wird<br />
intensiv verhandelt <strong>und</strong> verkauft. Eine verrückte<br />
Woche, in der sich Sammler, Käufer, Designer,<br />
Händler <strong>und</strong> Manager über den Weg laufen, sich<br />
treffen oder einander von Kopf bis Fuss mustern<br />
<strong>und</strong> dabei mit Eleganz <strong>und</strong> Stil rivalisieren.<br />
2<br />
1.<br />
Name: Hervé Seeuws<br />
Job: Direktor<br />
Monsieur PR<br />
Land: Niederlande<br />
Look: Jackett Gant<br />
Rugger, Gilet H&M,<br />
Krawatte Vivienne<br />
Westwood, Uhr IWC,<br />
Derbys Dolce & Gabbana<br />
3<br />
2.<br />
Name: Antoine Deverre<br />
Job: Area Sales Manager<br />
bei Cartier<br />
Land: Vereinigte<br />
Arabische Emirate<br />
Look: Jacke Sacoor<br />
Brothers, Hose Zara, Uhr<br />
Ballon bleu von Cartier,<br />
Derbys Santoni Shoes<br />
1<br />
4<br />
3.<br />
4.<br />
Name: Thierry Conquet<br />
Job: Architekt <strong>und</strong><br />
Art Director bei<br />
Parmigiani<br />
Land: Frankreich<br />
Look: Anzug Gérard<br />
Sene, Krawatte<br />
Rubinacci, Uhr<br />
Parmigiani Hémisphère<br />
GMT, Schuhe Gérard Sene<br />
Name: Stéphanie Marcy<br />
Job: Watch Product<br />
Manager bei Piaget<br />
Land: Schweiz<br />
Look: Bluse Maje, Gürtel<br />
Les Petites, Rock Miss<br />
Sixty, Uhr Limelight<br />
Gala von Piaget,<br />
Ohrringe Piaget Rose
6<br />
5.<br />
6.<br />
Name: Suryia Hill<br />
Job: Direktorin der<br />
Kommunikationsagentur<br />
Sparkle<br />
Land: Schweiz<br />
Look: Kleid Acne,<br />
Uhr Roger Dubuis,<br />
Tasche Chanel<br />
Name: Arnaud<br />
M. Bamberger<br />
Job: Executive Chairman<br />
bei Cartier<br />
Land: Grossbritannien<br />
Look: Blazer<br />
Ralph Lauren,<br />
massgeschneidertes Hemd,<br />
Krawatte Anderson &<br />
Sheppard, Vintage-Uhr<br />
Cartier, Schuhe Bottega<br />
Veneta<br />
5<br />
7<br />
7.<br />
Name: Emmanuelle<br />
Chriqui<br />
Job: Schauspielerin<br />
Land: USA<br />
Look: Blazer Helmut Lang,<br />
Hose Juicy Couture, Hemd<br />
Rag & Bone, Uhr Baume<br />
& Mercier, Tasche Hadas<br />
Kolodny<br />
8<br />
8.<br />
Name: Stéphanie Park<br />
Job: Redaktionsleiterin der<br />
Zeitschrift «Revolution»<br />
Land: Korea<br />
Look: Vintage-Pelz Claude<br />
Montana, H<strong>als</strong>kette<br />
Chanel, Tasche Hermès,<br />
Uhr Rolex<br />
9.<br />
Name: Delphine Hervieu<br />
Job: Journalistin der<br />
Zeitschrift «Stiletto»<br />
Land: Frankreich<br />
Look: Kleid Barbara Bui,<br />
Brille Tom Ford, Stiefel<br />
Giuseppe Zanotti<br />
10.<br />
Name: Natalie<br />
Kondratenko<br />
Job: Direktorin Deluxe<br />
Group<br />
Land: Weissrussland<br />
Look: Kleid Miu Miu,<br />
Schuhe Christian<br />
Louboutin, Uhr Chopard,<br />
Tasche Chanel<br />
9 10 11<br />
11.<br />
Name: Gabriela Barros<br />
Job: Schauspielerin <strong>und</strong><br />
Model<br />
Land: Italien<br />
Look: Kleid H&M, Uhr<br />
Reverso von<br />
Jaeger-LeCoultre
| DRESS CODE |<br />
12.<br />
13.<br />
Name: Huifeng Ma<br />
Job: Journalist der<br />
Zeitschrift «GQ»<br />
Land: China<br />
Look: Jacke Prada<br />
Name: Lina Hani<br />
Job: Brand-Managerin<br />
bei Montblanc<br />
Land: Kuwait<br />
Look: Pullover Bebe,<br />
Gürtel Moschino, Uhr<br />
<strong>und</strong> Tasche Montblanc,<br />
Rock Topshop<br />
14<br />
14.<br />
Name: Jòrn Kengelbach<br />
Job: Architekt <strong>und</strong><br />
Journalist für «Officiel<br />
Hommes»<br />
Land: Deutschland<br />
Look: Pullover Gant,<br />
Hose Cos, Uhr Rolex<br />
GMT Master II, Schuhe<br />
Meier Munich<br />
12<br />
13<br />
15.<br />
Name: Darcen Ho<br />
Job: Journalist der<br />
Zeitschrift<br />
«August Man»<br />
Land: Asien<br />
Look: Jacke Eglé<br />
Bespoke, Jeans Giorgio<br />
Armani, Foulard eraora,<br />
Uhr Rolex, Gürtel<br />
Bottega Veneta, Schuhe<br />
Bally<br />
16<br />
15<br />
16.<br />
Name: Claudia<br />
Pankoke<br />
Job: Sales Manager bei<br />
Piaget<br />
Land: Deutschland<br />
Look: Anzug Drykorn<br />
for Beautiful People,<br />
Hemd Van Laack, Uhr<br />
Altiplano de Piaget,<br />
Schuhe Christian<br />
Louboutin<br />
17.<br />
Name: David Oggianu<br />
Job: Manager der<br />
Boutique Mersmann<br />
Land: Schweiz<br />
Look: Anzug Paoloni,<br />
Uhr Patek Philippe,<br />
Tasche Rossetti<br />
17<br />
18<br />
18.<br />
Name: Nina<br />
Alexandrova<br />
Job: Herausgeberin der<br />
Zeitschrift «Aeroflot»<br />
Land: Russland<br />
Look: Look Louis<br />
Vuitton, Brille Prada,<br />
Uhr Raymond Weil,<br />
Ringe Piaget <strong>und</strong><br />
Tasche Prada
hermès. zeit in bewegung<br />
dressage<br />
la montre hermès dressiert die zeit, um ihr mab zu nehmen. im herzen der dressage schlägt<br />
das mechanische manufakturuhrwerk h1837. vom konzept bis zur feinregulierung stellt la montre hermès<br />
mit jedem von hand vollendeten detail höchsten qualitätsanspruch in den dienst von genauigkeit<br />
<strong>und</strong> wahrer uhrmacherkunst.<br />
ZUR INFORMATION: +41 32 366 71 00, info@montre-hermes.ch<br />
Bilan LUXE | 45
| porträts |<br />
von Michel Jeannot<br />
Ölgemälde: Gregory Manchess<br />
G A L E R I E<br />
D i e U h r M a c h e r 2 0 1 3<br />
Hinter der Vielfalt der Marken, die das Image der Schweizer<br />
Uhrenindustrie prägen, stehen Persönlichkeiten, die diese Unternehmen<br />
leiten. «lUxe» stellt die Akteure vor, die 2013 das Geschehen in der<br />
Uhrenwelt prägen werden.<br />
Gian Riccardo Marini, Stanislas de<br />
Quercize <strong>und</strong> Stephen Urquhart stehen<br />
an der Spitze der drei Giganten der<br />
Schweizer Uhrenindustrie: Rolex, Cartier<br />
<strong>und</strong> Omega. Marini ist Italiener, de Quercize<br />
Franzose <strong>und</strong> Urquhart Schotte. Diese<br />
drei Akteure dominieren ihren Sektor<br />
<strong>und</strong> haben seit der Krise ihre Verfolger<br />
weit hinter sich gelassen.<br />
Rolex (Fondation Hans Wilsdorf ),<br />
zweifellos die symbolträchtigste der<br />
Schweizer Uhrenmarken, wird seit Mai<br />
2011 von Gian Riccardo Marini geführt.<br />
Mit dem exklusiv im Uhrenbereich erzielten<br />
Umsatz von geschätzten über 4<br />
Mrd. Fr. ist Rolex ohne Zweifel auch die<br />
grösste Einzelmarke.<br />
Die Giganten<br />
Der neue CEO des Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenhauses<br />
Cartier (Richemont), Stanislas<br />
de Quercize, erwirtschaftet einen geschätzten<br />
Umsatz von 5 Mrd. Fr., die<br />
Hälfte davon mit Uhren. Der Dritte im<br />
B<strong>und</strong>e, Stephen Urquhart, steht seit 1999<br />
an der Spitze von Omega, der wichtigsten<br />
Marke der Swatch Group, mit einem geschätzten<br />
Umsatz von über 2,5 Mrd. Fr.<br />
Abgesehen von den drei Giganten <strong>und</strong> Pa-<br />
tek Philippe sind Marken mit einem Umsatz<br />
von über 1 Mrd. Fr. eher selten.<br />
Tatsächlich besteht die Schweizer Uhrenindustrie<br />
aus vielen kleineren <strong>und</strong><br />
mittleren Unternehmen. Im Milliardensegment<br />
bewegen sich Longines (Swatch<br />
Group), seit 1988 unter der Führung von<br />
Walter von Känel <strong>und</strong> ebenso auf Erfolgskurs<br />
wie Tissot (Swatch Group), die seit<br />
1996 von François Thiébaud geführt wird.<br />
Die Milliardäre<br />
Auch Jean-Christophe Babin dürfte<br />
es gelingen, dieses Jahr mit TAG Heuer<br />
(LVMH) die Milliardengrenze (inklusive<br />
Brillen <strong>und</strong> Mobiltelefone) zu<br />
überschreiten. Er wird auch gehandelt<br />
<strong>als</strong> neuer Verantwortlicher von Bulgari.<br />
Die Schmuckmarke, die ebenfalls zur<br />
LVMH-Gruppe gehört, erwirtschaftet<br />
einen Umsatz von über 1,5 Mrd. Fr., davon<br />
ein Viertel mit Uhren <strong>und</strong> knapp die<br />
Hälfte mit Schmuck.<br />
Uhrmacherei ist vielfach eine Angelegenheit<br />
von Gruppen <strong>und</strong> Familien. Die<br />
Familie Hayek macht dies deutlich. Nayla<br />
ist Verwaltungsratspräsidentin der<br />
Swatch Group, Nick ist Präsident der<br />
Konzernleitung, <strong>und</strong> Naylas Sohn Marc<br />
ist Mitglied der Konzernleitung <strong>und</strong> leitet<br />
die Marken Blancpain, Breguet <strong>und</strong><br />
Jaquet Droz. Der Bieler Konzern ist in<br />
allen Segmenten aktiv <strong>und</strong> besitzt eine<br />
enorme industrielle Kapazität. Er ist die<br />
weltweit grösste Uhrengruppe, gefolgt<br />
von Richemont der Familie Rupert, die<br />
den Umsatz grösstenteils mit Schmuck<br />
<strong>und</strong> Schreibinstrumenten realisiert.<br />
Richard Lepeu <strong>und</strong> Bernard Fornas<br />
sind <strong>als</strong> Co-Direktoren für die Richemont-Gruppe<br />
tätig <strong>und</strong> werden unterstützt<br />
von den Markenverantwortlichen<br />
Juan Carlos Torres (Vacheron Constantin),<br />
Philippe Léopold-Metzger (Piaget),<br />
Angelo Bonati (Panerai), Lutz Bethge<br />
(Montblanc) <strong>und</strong> Georges Kern (IWC).<br />
Die grossen Familien<br />
Bernard Arnault, Besitzer von LVMH,<br />
der weltweit grössten Gruppe im Luxusbereich,<br />
hat sich vor fünfzehn Jahren<br />
den Zutritt zur Uhrmacherei verschafft,<br />
indem er TAG Heuer, Ebel (später weiterverkauft),<br />
Zenith (Jean-Frédéric Dufour),<br />
Hublot (Ricardo Guadalupe) <strong>und</strong><br />
vor kurzem Bulgari übernommen hat.<br />
Der Bereich Uhren <strong>und</strong> Schmuck wird<br />
heute von Francesco Trapani geführt. In<br />
46 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
« Der Unruhestifter »<br />
Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />
Jean-Claude Biver<br />
Er hat dort Karriere gemacht, wo es keiner erwartet hätte, was an sich schon ein Zeichen seiner Originalität ist.<br />
Jean-Claude Biver ist nicht nur ein kühner Stratege, er ist auch ein begnadeter Kommunikator <strong>und</strong> ein ebenso<br />
grossartiger Botschafter des eigenen Hauses wie auch der Anliegen der Uhrenbranche, sodass man ihn fast<br />
<strong>als</strong> den inoffiziellen Sprecher der Schweizer Uhrenindustrie bezeichnen dürfte. Bei Hublot hat er sich etwas<br />
zurückgezogen, <strong>und</strong> Ende Jahr, so raunt man in der Branche, will er den Dienst ganz quittieren, um sich auf neue<br />
Abenteuer zu begeben.
| porträts |<br />
seinem Portefeuille nicht inbegriffen sind<br />
die Uhren- <strong>und</strong> Schmuckaktivitäten der<br />
Marke Louis Vuitton. Dafür zuständig ist<br />
Hamdi Chatti, der grosse Ambitionen für<br />
das Label hegt.<br />
Die andere massgebende Gruppe, PPR,<br />
ist in den Händen der Familie<br />
Pinault. Die Uhren<br />
sind im Luxusbereich integriert,<br />
für den in erster<br />
Linie Michele Sofisti,<br />
Patron von Gucci<br />
Montres <strong>und</strong> der Sowind<br />
Group (Girard-Perregaux<br />
<strong>und</strong> JeanRichard),<br />
verantwortlich zeichnet.<br />
Auch im Luxushaus<br />
Hermès steht die Familie<br />
am Steuer. Als Nachkommen des Gründers<br />
agieren Axel Dumas (Co-Direktor ab<br />
Juni 2013) Pierre-Alexis Dumas (künstlerischer<br />
Direktor) <strong>und</strong> Guillaume de<br />
Seynes (Generaldirektor des Geschäftsbereichs<br />
Produktion <strong>und</strong> Beteiligungen),<br />
die Schlüsselpositionen innehaben, während<br />
La Montre Hermès seit 2009 von<br />
Luc Perramond geführt wird.<br />
Die Industriellen<br />
Unter der Führung von Pierre Landolt<br />
<strong>und</strong> seinem Berater Jean-Marc Jacot hat<br />
die Familienstiftung Sandoz massiv in die<br />
Uhrmacherei investiert. Zunächst in eine<br />
Marke – nicht sehr originell – , um die Arbeit<br />
von Michel Parmigiani (Parmigiani<br />
Fleurier) zu unterstützen, später – eher<br />
selten – in ein veritables Industrieinstrument<br />
(Vaucher Manufacture Fleurier),<br />
wo heute Spitzenuhrwerke auch für<br />
Drittunternehmen produziert werden.<br />
Insgesamt soll die Stiftung r<strong>und</strong> 150 Mio.<br />
Fr. in die Produktionsstätte investiert haben,<br />
an der Hermès mit 25% beteiligt ist.<br />
An der Spitze der Gruppe Festina-Lotus<br />
steht der Spanier Miguel Rodriguez.<br />
Auch er hat verstanden, dass er nicht<br />
nur in die Marken (Festina, Lotus, Calypso,<br />
Candino, Jaguar, Perrelet, L. Leroy),<br />
sondern auch in Maschinen <strong>und</strong> die<br />
Produktion von Uhrenteilen investieren<br />
muss. Im Laufe der Zeit hat er mit seinem<br />
getreuen Wegbegleiter Jean-Claude<br />
Schwarz diverse Produktionsstätten aufgebaut<br />
bzw. übernommen, darunter Festina-Candino<br />
(Herbetswil), die Gruppe<br />
Familienunternehmen sind in<br />
der Uhrenbranche eine vom<br />
Verschwinden bedrohte Spezies.<br />
Soprod (Sion, Les Reussilles, Saignelégier<br />
<strong>und</strong> Maîche), die Manufacture Horlogère<br />
de la Vallée de Joux MHVJ sowie<br />
Astral in Pruntrut. Heute ist er so weit,<br />
Drittunternehmen mit mechanischen<br />
Kalibern <strong>und</strong> Quarzwerken zu beliefern.<br />
Die Unabhängigen<br />
Sie sind die würdigen Vertreter einer<br />
vom Verschwinden bedrohten Spezies.<br />
Während sie zahlenmässig an beiden<br />
Händen abgezählt werden können,<br />
haben die Unabhängigen innerhalb der<br />
Uhrenindustrie viel Gewicht. Neben Patek<br />
Philippe <strong>und</strong> Chopard ist auch Audemars<br />
Piguet Teil dieser Gruppe. Das Unternehmen<br />
wird präsidiert von Jasmine<br />
Audemars <strong>und</strong> wird seit Mai 2012 von<br />
François-Henry Bennahmias geführt. Audemars<br />
Piguet ist die einzige Manufaktur<br />
dieser Grösse, die noch in den Händen<br />
der Gründerfamilie (1875) ist.<br />
Ebenfalls in Familienbesitz ist die angesehene<br />
Marke Breitling, die 1979 mit der<br />
Übernahme durch die Familie Schneider<br />
einen einzigen Besitzerwechsel erlebt hat.<br />
Ulysse Nardin war quasi am Ende, <strong>als</strong> sie<br />
1983 vom inzwischen verstorbenen Rolf<br />
Schnyder übernommen wurde, der das<br />
Unternehmen wieder auf Erfolg trimmte.<br />
Ehefrau Chai wacht <strong>als</strong> Präsidentin zu-<br />
sammen mit CEO Patrick Hoffmann über<br />
das Geschehen. Franck Muller ist nicht<br />
eine eigentliche Gruppe, sondern vor allem<br />
eine Marke unter der dynamischen<br />
Führung von Vartan Sirmakes. Corum,<br />
seit der Gründung im Jahr 1959 unabhängig,<br />
wird von Antonio<br />
Calce geleitet. Das<br />
Unternehmen hat wohl<br />
den Besitzer gewechselt,<br />
konnte aber seine<br />
Eigenständigkeit bewahren.<br />
Sie sind zwar nicht<br />
sehr zahlreich, aber einigen<br />
unabhängigen Marken<br />
ist es gelungen, sich<br />
eine herausragenden Position<br />
<strong>und</strong> eine respektable<br />
Grösse zu schaffen. Zwei gegensätzliche<br />
Beispiele: Als Richard Mille 2001<br />
seine gleichnamige Marke gründete, hatte<br />
er das oberste Segment im Visier. Mit Erfolg:<br />
Er erzielt heute einen Umsatz von 110<br />
Mio. Fr., produziert 2500 Uhren, die für<br />
durchschnittlich 130 000 Fr. über den Ladentisch<br />
gehen. Im preisgünstigeren Segment<br />
bewegt sich die Marke Frédérique<br />
Constant, die 1988 von Peter <strong>und</strong> Aletta<br />
Stas gegründet wurde <strong>und</strong> die 2012 120<br />
000 Uhren an 2600 Verkaufspunkten in<br />
über 100 Ländern abgesetzt hat.<br />
Die 500 übrigen<br />
Die Schweizer Uhrenindustrie ist geprägt<br />
durch eine riesige Markenvielfalt<br />
von fast 500 Labels verschiedenster Grösse,<br />
die fast alle im Hochpreissegment<br />
angesiedelt sind. Darunter finden sich<br />
wahre Goldstücke, aber auch Opportunisten,<br />
interessante, anerkannte, respektierte<br />
<strong>und</strong> innovative Marken, aber auch<br />
grelle <strong>und</strong> marktschreierische.<br />
Normalerweise sorgen der Lauf der<br />
Zeit <strong>und</strong> die wirtschaftliche Realität<br />
für Ordnung im Gehege. Während einige<br />
Uhrenmarken sich ins Rampenlicht<br />
drängen, mögen’s andere diskreter. Aber<br />
oft ist es so, dass das Tamtam grösser ist<br />
<strong>als</strong> die uhrmacherische Bedeutung. |<br />
48 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
« Qualitätsbewusst »<br />
Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />
Karl-Friedrich Scheufele<br />
Er startete mit (fast) nichts, <strong>als</strong> er 1996 in Fleurier die Manufaktur L.U.C eröffnete. Karl-Friedrich Scheufele,<br />
Co-Präsident von Chopard, hat vor allen anderen in der Branche erkannt, wie wichtig die Beherrschung der<br />
industriellen Produktion ist. Nach der Manufaktur L.U.C, die Uhrwerke im Spitzensegment produziert, gründete<br />
er sein zweites Unternehmen, Fleurier Ebauches, wo bis 2015 jährlich zwischen 15 000 <strong>und</strong> 20 000 mechanische<br />
Werke hergestellt werden sollen. Dem unabhängigen Familienunternehmen Chopard ist das Kunststück gelungen,<br />
zur Referenz der Haute Horlogerie aufzusteigen. Karl-Friedrich Scheufele ist zudem einer der Initianten der<br />
Fondation Qualité Fleurier, die die anspruchsvollste Qualitätszertifizierung für Uhren durchführt.
« Kreative Haute Horlogerie »<br />
Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />
Jérôme Lambert<br />
Jaeger-LeCoultre gilt <strong>als</strong> eines der am stärksten integrierten Unternehmen. Zwar stand die uhrmacherische<br />
Vergangenheit nicht immer im Strahlenglanz der Haute Horlogerie, aber in Le Sentier versteht<br />
man es, das einzigartige Können in der Entwicklung <strong>und</strong> der Produktion aussergewöhnlichter <strong>und</strong><br />
innovativer Zeitmesser ins Rampenlicht zu stellen. Jaeger-LeCoultre zählt zweifellos zu den kreativsten<br />
Manufakturen der Branche. Jérôme Lambert (43), dynamisch <strong>und</strong> immer auf dem Sprung, treibt das<br />
Flaggschiff mit Kraft <strong>und</strong> Tempo voran.
« Der Tempelwächter »<br />
Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />
Thierry Stern<br />
Selbst Konkurrenten sind sich einig: Die Aura der Genfer Manufaktur Patek Philippe ist unübertrefflich <strong>und</strong><br />
einzigartig. An der Spitze dieses unabhängigen Familienunternehmens steht Thierry Stern, Vertreter der vierten<br />
Generation. Er kündigt einen Kurswechsel an. Die Marke, die 2012 r<strong>und</strong> 50 000 Uhren hergestellt hat, soll<br />
stückzahlmässig nicht mehr allzu stark wachsen. Wachstum wird über die Wertschöpfung angestrebt. Durch die<br />
Fokussierung auf Komplikationsuhren dürfte der auf 1,1 Mrd. Fr. geschätzte Umsatz in den kommenden Jahren<br />
daher weiter steigen. Die Exklusivität hat ihren Preis, die Rolle des Tempelwächters ebenso.
| stil | von Cristina d’Agostino - Fotos: Marc Ninghetto<br />
B U S -<br />
Eine Minute noch, die Uhr in der<br />
I N -<br />
Hand, die Stimmung bestimmt<br />
die Wahl. Die Geste täglich<br />
wiederholt <strong>und</strong> doch überlegt.<br />
Morgendliches Ritual, um die<br />
E S<br />
SArbeitshektik zeitgerecht<br />
durchzustehen - für die St<strong>und</strong>en<br />
danach. So tickt die Uhr 2013.<br />
T I M E<br />
52 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
ULTRAFLACH | stil |<br />
PIAGET<br />
Altiplano, Automatikwerk mit Datum <strong>und</strong><br />
Kleiner Sek<strong>und</strong>e, Gehäuse in Weissgold,<br />
Preis: 23 400 Fr.<br />
PARMIGIANI<br />
Tonda 1950, Automatikwerk mit Kleiner<br />
Sek<strong>und</strong>e, Gehäuse in Rotgold,<br />
Preis: 17 500 Fr.<br />
JAEGER-LECOULTRE<br />
Master Ultra Thin Jubilee,<br />
Mechanikwerk mit Handaufzug,<br />
Platin-Gehäuse, Preis: 16 200 Fr.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 53
| stil | BLACK<br />
RALPH LAUREN Stirrup,<br />
Mechanikwerk mit Handaufzug,<br />
Stahl-Gehäuse, Preis : Modelle ab 5400 Fr.<br />
CHANEL Première,<br />
Quarzwerk, Stahl-Gehäuse mit<br />
Diamantbesatz, Preis : 5780 Fr.<br />
AUDEMARS PIGUET<br />
Royal Oak Offshore<br />
Lady Cat, Chronograph<br />
mit Automatikwerk,<br />
Stahl-Gehäuse mit<br />
Diamantbesatz,<br />
Preis auf Anfrage.<br />
CHOPARD<br />
Imperiale Chrono All<br />
Black, Chronograph mit<br />
Automatikwerk,<br />
Stahl-Gehäuse mit<br />
Diamantbesatz,<br />
Preis auf Anfrage.<br />
54 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
CHRONOGRAPHEN | stil |<br />
CORUM Admiral’s Cup<br />
AC-One 45 Chrono, Chronograph<br />
mit Automatikwerk,<br />
Titan-Gehäuse, Preis: 9400 Fr.<br />
TAG HEUER Carrera Calibre 1887<br />
Edition Jack Heuer, Chronograph mit<br />
Automatikwerk, Lunette in Stahl <strong>und</strong><br />
Karbon, Preis: 6900 Fr.<br />
RICHARD MILLE RM 11-01<br />
Roberto Mancini,<br />
Skelettiertes Automatikwerk,<br />
Fly-Back-Chronograph,<br />
Titan-Gehäuse, Preis: 119 000 Fr.<br />
IWC Portugieser<br />
Chronograph Classic,<br />
Chronograph mit Automatikwerk,<br />
Stahl-Gehäuse, Preis: 13 900 Fr.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 55
| stil | KOMPLIKATIONEN<br />
CARTIER Rotonde,<br />
Mechanikwerk mit Handaufzug<br />
<strong>und</strong> Doppel-Tourbillon<br />
Mystérieux, Platin-Gehäuse,<br />
Preis: 156 000 Fr.<br />
ROGER DUBUIS Excalibur<br />
Quatuor, Mechanikwerk<br />
mit Handaufzug <strong>und</strong><br />
vier Federgehäusen,<br />
Gangreservenanzeige,<br />
Gehäuse in Rotgold,<br />
Preis: 410 000 Fr.<br />
ZENITH Academy<br />
Christophe Colomb Hurricane,<br />
Mechanikwerk mit Handaufzug<br />
<strong>und</strong> kardanisch aufgehängter<br />
Hemmung, Kleine Sek<strong>und</strong>e bei<br />
9 Uhr, Gehäuse in Rotgold,<br />
Preis: 254 000 Fr.<br />
HUBLOT MASTER-<br />
PIECE MP-05 LaFerrari,<br />
Mechanikwerk mit 50 Tage<br />
Gangreserve, Tourbillon,<br />
Titan-Gehäuse schwarz PVD,<br />
Preis: 300 000 Fr.<br />
56 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
SCHMUCKUHREN | stil |<br />
HERMèS Arceau Petite<br />
Lune, Automatikwerk<br />
mit Datumsanzeige<br />
<strong>und</strong> Mondphase, Stahl-<br />
Gehäuse, Preis: 7200 Fr.<br />
VACHERON<br />
CONSTANTIN<br />
Métiers d’Art Florilège<br />
Limodoron de Chine,<br />
Mechanikwerk<br />
mit Handaufzug,<br />
guillochiertes Email-<br />
Zifferblatt Grand Feu<br />
cloisonné, Gehäuse in<br />
Weissgold,<br />
Preis : 118 500 Fr.<br />
CHAUMET Cadran<br />
Précieux, Automatikwerk,<br />
graviertes Zifferblatt mit<br />
Dekor in China-Tinte,<br />
Saphir-Cabochon,<br />
Gehäuse in Weissgold,<br />
Preis auf Anfrage.<br />
BOVET Dimier Récital 9 Tourbillon<br />
Miss Alexandra, Mechanikwerk mit<br />
Handaufzug, Tourbillon, Mondphase,<br />
7 Tage Gangreserve, Gehäuse in<br />
Weissgold, Preis: 160 000 Fr.<br />
Federhalter von Montblanc<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 57
| formel 1 | von Cristina d’Agostino<br />
Pole<br />
Position<br />
2013 haben mehrere Unternehmen der Haute Horlogerie<br />
wieder in die publikumswirksame Formel 1 investiert.<br />
Weshalb dieses neu erwachte Interesse? Vier Marken<br />
streben die Pole Position an <strong>und</strong> enthüllen ihre Strategie.<br />
D<br />
ie Formel 1 steht vor einer grossen<br />
Revolution. Zwar noch nicht total<br />
ökologisch, verlangen die neuen FIA-<br />
Normen ab dem kommenden Jahr doch<br />
weniger Benzinverbrauch <strong>und</strong> mehr<br />
Technologie für die Energierückgewinnung.<br />
Die Autohersteller sind startbereit,<br />
denn die Begeisterung für die<br />
Formel 1 soll wieder angekurbelt, das<br />
Spektakel besser gemacht <strong>und</strong> das Publikumsinteresse<br />
erhöht werden. Nicht<br />
zu kurz kommen auch die kommerziellen<br />
Interessen, da acht der neunzehn<br />
Grands Prix seit einigen Jahren in aufstrebenden<br />
Ländern stattfinden.<br />
In Erwartung einer neuen Ära haben<br />
sich die Sponsoren in Startposition gebracht.<br />
An der Spitze diejenigen Uhrenmarken,<br />
die mit dem Automobilsport<br />
seit jeher eng verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> nun<br />
ihre Partnerschaft auf Jahre hinaus fest<br />
erneuert haben.<br />
IWC <strong>und</strong> Mercedes AMG Petronas<br />
Die erste Marke, die den Mediafunken<br />
gezündet hat, war die Uhrenmanufaktur<br />
von Schaffhausen. Im Mai 2012<br />
gab IWC die neue globale Partnerschaft<br />
mit dem Formel-1-Team Mercedes AMG<br />
Petronas <strong>als</strong> «Official Engineering Part-<br />
ner» bekannt. Sie ist im Januar 2013 in<br />
Kraft getreten <strong>und</strong> wurde für drei Jahre<br />
geschlossen. Schon seit längerem mit<br />
AMG, der Performancemarke von Mercedes-Benz<br />
verb<strong>und</strong>en, will IWC ihr<br />
technologisches Image akzentuieren<br />
<strong>und</strong> das Interesse des männlichen, an<br />
Hightech interessierten Zielpublikums<br />
auf die 2013 wieder eingeführte symbolträchtige<br />
Ingénieur-Kollektion lenken.<br />
Diese Form des Sponsorings gab es<br />
vorher bei AMG Petronas noch nie, sie<br />
wurde für IWC massgeschneidert. IWC-<br />
Geschäftsführer Georges Kern erklärt:<br />
«Diese Partnerschaft kann nicht mit der<br />
58 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
eines Official Time Keeper oder offiziellen<br />
Zeitnehmers verglichen werden. In<br />
unserem Fall geht es um den Austausch<br />
von Wissen <strong>und</strong> Technologien. Ausser<br />
auf dem Dress der Piloten wird unser<br />
Schriftzug auf den Fahrzeugen nicht<br />
sichtbar sein. Dies interessiert uns nicht,<br />
wir brauchen keine Logos. Die Formel 1<br />
symbolisiert Traum, Mythos <strong>und</strong> Technologie.<br />
Wir haben sämtliche Rechte an<br />
den Bildern, <strong>und</strong> dies ist es, was für uns<br />
wichtig ist. Zum Beispiele die Bildreportage<br />
einer Soirée anlässlich des SIHH,<br />
an der das ganze Mercedes-AMG-Team,<br />
Piloten <strong>und</strong> Stars anwesend waren.»<br />
Georges Kern, der keine Vertragsdetails<br />
bekannt gibt, wird alle Möglichkeiten<br />
dieses Engagements nutzen – Markenpräsenz<br />
<strong>und</strong> Einladungen für ein<br />
Dutzend VIP-K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Medien zu<br />
jedem Grand-Prix-F1-Rennen. Vor allem<br />
geht es um den Austausch technologischer<br />
Kompetenzen. Georges Kern<br />
ist überzeugt: «Wie die Ingenieure von<br />
Mercedes AMG Petronas arbeiten auch<br />
die Designer, Techniker <strong>und</strong> Uhrmachermeister<br />
von IWC unermüdlich daran,<br />
ein Mass an Perfektion zu erreichen,<br />
das beide Unternehmen <strong>als</strong> Performance<br />
Engineering bezeichnen.»<br />
IWC hat seit je einen Namen <strong>als</strong> Pionier<br />
in der Verwendung innovativer Werkstoffe.<br />
Als erstes Uhrenunternehmen verwendete<br />
sie 1980 Titan <strong>und</strong> 1986 Keramik. Titan-Aluminium<br />
<strong>und</strong> Karbonfaser sind<br />
Materialien, die im Automobilsport häufig<br />
vorkommen, <strong>und</strong> Schlüsselelemente<br />
der neuen Uhrenkollektion Ingenieur von<br />
IWC: Ingenieur Tourbillon Force Constante<br />
(Keramik), Ingenieur Calendrier<br />
Perpétuel Digital Date et Mois (Titan-<br />
Aluminium) oder Ingenieur Automatic<br />
Carbon Performance (Karbonfaser).<br />
Der wichtigste Trumpf dieser Partnerschaft<br />
sind Einladungen einiger Happy<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 59
| formel 1 |<br />
Few, die Fabrik F1 Mercedes AMG Petronas<br />
in Brakley im Norden von London<br />
zu besichtigen.<br />
Hublot <strong>und</strong> Ferrari<br />
Mit viel Pomp sollte am 1. Februar der<br />
erste Ferrari F1 in der Fabrik von Maranello<br />
vorgeführt werden. Im Jet ab<br />
Genf-Cointrin sassen Ricardo Guadalupe,<br />
Geschäftsführer der Marke Hublot,<br />
sein Kommunikationsteam <strong>und</strong> zwei<br />
Medienvertreter, die an der grossen<br />
Messe teilnehmen wollten. Während<br />
das Flugzeug über Bologna kreiste <strong>und</strong><br />
wegen dichten Nebels in der Po-Ebene<br />
nicht landen konnte, erklärte Ricardo<br />
Guadalupe die Gründe für die Partnerschaft<br />
mit der Scuderia Ferrari: «Wir haben<br />
an verschiedenen Grands Prix Luca<br />
Cordero Di Montezemolo <strong>und</strong> den Chef<br />
der Scuderia, Stefano Domenicale, getroffen<br />
<strong>und</strong> sind zur Überzeugung gelangt,<br />
dass wir unsere Partnerschaft auf<br />
die Scuderia erweitern sollten. Für uns<br />
ist es noch interessanter, noch enger mit<br />
einem Mythos, einer lebenden Legende<br />
« Die Ingenieure<br />
von Mercedes AMG<br />
Petronas arbeiten wie<br />
die Uhrmacher von<br />
IWC konstant daran,<br />
die Perfektion zu<br />
erreichen.»<br />
in der Form von zwei roten Boliden auf<br />
den Rennstrecken r<strong>und</strong> um die Welt vertreten<br />
zu sein.»<br />
Hublot ist <strong>als</strong>o nicht mehr nur Official<br />
Timekeeper & Official Watch von Ferrari<br />
<strong>und</strong> Scuderia, der Schriftzug wird jauch<br />
auf den F1-Boliden <strong>und</strong> auf den Rennanzügen<br />
der Piloten sichtbar sein. Die Zusammenarbeit,<br />
die 2011 begonnen hatte,<br />
hat zur Konzeption von Uhrenserien in<br />
limitierter Stückzahl geführt. Dies hatten<br />
schon die Vorgängermarken Girard<br />
Perrégaux <strong>und</strong> Panerai versucht, allerdings<br />
mit weniger Erfolg – <strong>und</strong> bestimmt<br />
auch mit einem kleineren Budget.<br />
Formel-1-Manufaktor von Mercedes<br />
Im vergangenen November hatten «Luxe» <strong>und</strong> einige internationale Medien das Privileg,<br />
die Formel-1-Manufaktor von Mercedes im englischen Brackley zu besichtigen. Beim<br />
Betreten des Top-Secret-Bereichs einer Formel-1-Manufaktur, wo die Vorbereitungen der<br />
nächsten Saison auf Hochtouren laufen, fühlt man 500 Augenpaare auf sich gerichtet,<br />
die jeden Schritt des Besuchers verfolgen. Während der Besichtigung war der Weg vorgegeben,<br />
sensible Bereiche wurden umgangen. Keinen Einblick gab es in den Windkanal,<br />
wo die Aerodynamik des Designs getestet wird, verborgen blieben auch die H<strong>und</strong>erte<br />
Bildschirme, an denen die Konstrukteure jedes der 3200 Teile entwerfen. Die Baupläne<br />
gehen dann in Fabrikation, wo oft innerhalb von weniger <strong>als</strong> zwanzig St<strong>und</strong>en die Teile<br />
hergestellt werden. Ein Geheimbereich blieb auch der Motorenabteilung. Dafür wurde<br />
gezeigt, wo Elemente aus Karbon gebacken werden. Über 80% der in Brakley produzierten<br />
Teile sind aus zwanzig verschiedenen Karbonfasertypen gefertigt.<br />
Virtueller R<strong>und</strong>kurs<br />
In einem Saal, wo die verschiedenen Konditionen der Rennstrecke auf Chassis <strong>und</strong> Pilotpuppe<br />
projiziert werden, werden die Sicherheitshärtetests durchgeführt. Über 500 mit<br />
den verschiedenen Elementen verb<strong>und</strong>ene Sensoren erfassen Daten über die Lebensdauer.<br />
Am Schluss erwartet die Besucher im Simulator die Konfrontation mit dem Unmöglichen.<br />
Die Fahrt auf der Rennstrecke quasi live, der Crash für den Laien unabwendbar. Am<br />
Steuer über zwanzig Knöpfe, mit denen der Pilot während der Fahrt Informationen abruft.<br />
Auf jeder Seite des Cockpits bewegliche Hebel, die in den Kurven in Funktion der Gewichtsverteilung<br />
betätigt werden. Nach Auskunft von Nick Fry, dem CEO des Rennstalls,<br />
«werden 20% des Gehirns des Piloten fürs Fahren beansprucht, der Rest für die Analyse<br />
der Informationen. Die Piloten wie etwa Nico Rosberg sind erstklassige Ingenieure.»<br />
Ricardo Guadalupe gibt zwar die Summe,<br />
die Hublot jährlich dafür einsetzt,<br />
nicht bekannt. Das gesamte Marketingbudget<br />
dürfte aber geschätzte 60 Mio.<br />
Fr. betragen <strong>und</strong> der Sponsoringaufwand<br />
etwa 3,5 Mio. Fr. Im laufenden Jahr wird<br />
Hublot an sämtlichen Grands Prix teilnehmen,<br />
dies zusätzlich zu den r<strong>und</strong> 130 Ferrari-Events,<br />
an denen die Marke seit 2012<br />
weltweit beteiligt ist. Dank dieser Partnerschaft<br />
hat die Uhrenmarke Zugang zu den<br />
begehrten Ferrari-Clubs, zum Oldtimer-<br />
Rennen Ferrari Classic <strong>und</strong> zur GT-Challenge.<br />
Im Formel-1-Programm 2013 wird<br />
eine hochkomplizierte Uhr auf den Markt<br />
kommen, die knapp 300 000 Fr. kosten<br />
60 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
MESURE ET DÉMESURE * TONDA 1950<br />
Roségold gefasst mit Diamanten<br />
Extraflaches Automatikwerk<br />
Hermès-Kalbslederband<br />
Made in Switzerland<br />
www.parmigiani.ch<br />
* GEMESSEN UND FREI<br />
BASEL GÜBELIN | BERN GÜBELIN | GSTAAD BENOIT DE GORSKI<br />
INTERLAKEN KIRCHHOFER | KLOSTERS MAISSEN | LUZERN GÜBELIN | ST. MORITZ GÜBELIN<br />
ZERMATT HAUTE HORLOGERIE SCHINDLER | ZÜRICH GÜBELIN, ZEIT ZONE
| formel 1 |<br />
wird. Sie ergänzt die 2500 jährlich von<br />
Hublot produzierten Uhren der Kollektion<br />
Big Bang Ferrari. Gesamthaft <strong>als</strong>o ein sehr<br />
erfolgreiches Projekt; das Ziel, vom Ferrari-Image<br />
zu profitieren, ist erreicht.<br />
Tag Heuer <strong>und</strong> McLaren<br />
28 Jahre – so lange dauert schon die<br />
Zusammenarbeit zwischen Tag Heuer<br />
<strong>und</strong> McLaren. Ein absoluter Rekord,<br />
der auf das Jahr 1985 zurückgeht, <strong>als</strong> die<br />
beiden Unternehmen die Unterschrift<br />
unter den am längsten dauernden Partnerschaftsvertrag<br />
in der Geschichte der<br />
Formel 1 setzten. Wobei das Automobilabenteuer<br />
von Tag Heuer schon viel<br />
früher, in den Siebzigerjahren, begann,<br />
<strong>als</strong> der Autofan Jack Heuer das Schicksal<br />
der Marke mit einer anderen Legende,<br />
Enzo Ferrari, verknüpfte <strong>und</strong> den<br />
ersten Sponsoringvertrag jener Epoche<br />
abschloss: offizieller Zeitnehmer von<br />
Ferrari von 1971 bis 1979. Der 1970 gedrehte<br />
Film «Le Mans», das Modell Carrara<br />
am Handgelenk von Steve McQueen<br />
<strong>und</strong> der legendäre Autorennfahrer <strong>und</strong><br />
Markenbotschafter 1969 Jo Siffert sollten<br />
zum Mythos beitragen.<br />
Hervé Bodinier, Direktor Sponsoring<br />
Tag Heuer, erklärt: «Dank Ferrari war<br />
Heuer dam<strong>als</strong> die erste Uhrenmarke, die<br />
mit der Formel 1 eine Verbindung einging.<br />
Wir haben das Formel-1-Projekt<br />
wieder aufgenommen, <strong>als</strong> die Marke von<br />
der Tag-Gruppe übernommen wurde, die<br />
dam<strong>als</strong> schon mit McLaren kooperierte.<br />
Seither besteht diese Allianz.» 2013<br />
wird die McLaren-Partnerschaft sichtbar<br />
durch Logos auf den Heckspoilern<br />
der Wagen <strong>und</strong> auf der Teamkleidung.<br />
Offizieller Zeitnehmer Rolex<br />
Auf dem Formel-1-Planeten ist die offizielle<br />
Zeitnehmung der absolute Zenit.<br />
Die Überraschung war daher gross,<br />
<strong>als</strong> Rolex am 5. Dezember 2012 die Partnerschaft<br />
<strong>als</strong> offizieller Zeitnehmer <strong>und</strong><br />
Uhrenpartner der Formel 1 bekanntgab.<br />
Das Unternehmen übernimmt die begehrte<br />
Funktion vom südkoreanischen<br />
IT- <strong>und</strong> Telkommunikationskonglomerat<br />
LG. Selbstverständlich macht auch<br />
Rolex über den beträchtlichen Geldbetrag<br />
keine Angaben. Gemäss Schätzungen<br />
dürften es 25 bis 50 Mio. Fr. sein.<br />
Rolex will die Sponsoringaktivitäten auf<br />
62 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Engagements von hohem Symbolwert<br />
<strong>und</strong> internationaler Resonanz konzentrieren.<br />
Gian Riccardo Marini, Generaldirektor<br />
von Rolex, sieht die Logik der<br />
Kooperation darin, dass Rolex <strong>und</strong> die<br />
Formel 1 in den vergangenen fünfzig<br />
Jahren weltweit führende Marken geworden<br />
sind.<br />
Das Engagement des Genfer Uhrenherstellers<br />
im Automobilsport ist jedoch keineswegs<br />
neu. Bereits 1930 im Rahmen der<br />
Rolex-Testimoni<strong>als</strong> schmückte sich der<br />
Pilot Malcolm Campbell, der 1935 den<br />
300-Meilen-St<strong>und</strong>enrekord gebrochen<br />
hatte, mit einer Rolex Oyster. Ende der<br />
Fünfzigerjahre wurde die Marke Partnerin<br />
der Rennstrecke Daytona in Florida<br />
<strong>und</strong> lancierte 1963 den Chronographen<br />
Cosmograph Daytona. Zehn Jahre später<br />
war Rolex stolz, Sir Jackie Stewart, einen<br />
der erfolgreichsten Formel-1-Piloten,<br />
in den legendär gewordenen Testimoni<strong>als</strong><br />
zu präsentieren.<br />
Mit der Formel 1 betritt Rolex eine der<br />
medienwirksamsten Arenen der Welt. Die<br />
Rennen werden in 190 Ländern übertragen<br />
<strong>und</strong> von über einer Milliarde TV-Zuschauern<br />
verfolgt. Die diesjährige 64. Formel<br />
1 umfasst weltweit neunzehn Grands<br />
Prix, wovon fast die Hälfte in Wachstumsländern<br />
wie China, Malaysia, Bahrain,<br />
Singapur, Südkorea, Abu Dhabi <strong>und</strong> Brasilien<br />
ausgetragen wird, <strong>und</strong> erstm<strong>als</strong> wird<br />
es in den USA gar zwei Grands Prix geben,<br />
einen in Texas <strong>und</strong> einen in New Jersey.<br />
Virginie Chevallier, Medienverantwortliche<br />
von Rolex, ist daher überzeugt: «Angesichts<br />
des Wachstums der Formel 1 in<br />
den letzten zehn Jahren, des grossen Publikumsinteresses<br />
<strong>und</strong> der weltweiten<br />
Wirkung macht das Engagement Sinn.»<br />
Zu der Frage, ob die neuen Regeln, die<br />
2014 in Kraft treten, eine Rolle gespielt<br />
haben, meint sie: «Die Formel 1 war im<br />
Automobilbau immer an der technologischen<br />
Spitze. Technologischer Fortschritt<br />
ist ein Thema, das Rolex seit jeher<br />
fasziniert. Zudem ist die Unterstützung<br />
des Automobilsports Teil der Markengeschichte.<br />
Beides sind Gründe, die die enge<br />
Beziehung zwischen Rolex <strong>und</strong> der Formel<br />
1 erklären.» |<br />
i Rolex ist seit der Saison<br />
2013 offizieller Zeitnehmer<br />
der Formel 1.<br />
g Hublot ist Partner von<br />
Ferrari <strong>und</strong> wirbt auf den<br />
Boliden der Scuderia.<br />
fTAG Heuer ziert<br />
ab diesem Jahr den<br />
Heckspoiler von McLaren.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 63
64 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />
Best<br />
Boutique<br />
Award<br />
2013
| boutiques | Text : Cristina d’Agostino - Fotos : Vincent Calmel & Dominic Büttner<br />
Die Uhren- <strong>und</strong> Schmuckgeschäfte in der Genfer Rue DU Rhône<br />
<strong>und</strong> an der Zürcher Bahnhofstrasse bewertet «Luxe» jährlich<br />
für den «Best Boutique Award». Dieses jahr hat ein noch<br />
grösseres Team von Testkäufern in mehreren Besuchen in<br />
den Geschäften an den beiden Luxusmeilen Empfang, Service,<br />
Markenpräsentation <strong>und</strong> Verkaufsargumentation untersucht.<br />
Noch nie in der Geschichte<br />
des Best Boutique Award<br />
wurde die Höchstnote 4,91 erreicht.<br />
Das Kunststück gelang<br />
Vacheron Constantin im Segment<br />
Monomarken mit dem<br />
Aufstieg in Genf von Rang 15<br />
im Jahr 2012 aufs Siegerpodest.<br />
Diesen Erfolg erklärt die Genfer<br />
Marke mit der kompletten Neukonzeption<br />
der Verkaufstechniken,<br />
die seit acht Monaten in<br />
den Schweizer Geschäften angewendet<br />
werden. «Wir haben die<br />
Kunst des Verkaufs in acht präzis<br />
umschriebene Etappen aufgeteilt,<br />
die jeder Verkäufer exakt berücksichtigen<br />
muss – von der Begrüssung<br />
bis zum Abschluss des Verkaufs», erklärt<br />
nicht ohne Stolz Salvatore Latrofa,<br />
der <strong>als</strong> Direktor für die Boutiquen<br />
verantwortlich zeichnet.<br />
Ein Mystery Shopper beschrieb sein<br />
Erlebnis so: «Jede unproduktive Phase<br />
wurde genutzt, mich ins Markenuniversum<br />
eintauchen zu lassen. Sobald ich<br />
Platz genommen hatte, überbrückte einer<br />
der Verkäufer die wenigen Minuten Wartezeit,<br />
indem er mir ein Buch mit der Geschichte<br />
der Manufaktur überreichte. Ich<br />
fand das sehr gut.»<br />
Die Kunst des Verkaufens<br />
Mit 4,82 Punkten knapp dahinter positioniert<br />
sich Van Cleef & Arpels. In Zürich<br />
erzielt Cartier das beste Resultat <strong>und</strong><br />
steigt mit 3,98 Punkten vom zweiten auf<br />
den ersten Rang, gefolgt von Omega (3,61<br />
Punkte). Die Noten fielen in Zürich generell<br />
etwas weniger hoch aus, aber die<br />
Testkäufer lobten «die ausgezeichnete<br />
Berücksichtigung der K<strong>und</strong>enwünsche,<br />
die hervorragende Ausbildung der Verkäufer<br />
<strong>und</strong> Beherrschung des Produkts».<br />
Einer unserer Mitarbeiter empfand<br />
zwar die Gespräche <strong>als</strong> perfekt einstudiert<br />
<strong>und</strong> eher unterkühlt, aber doch<br />
dem Niveau der grossen Häuser korrekt<br />
entsprechend. Menschliche Wärme <strong>und</strong><br />
Herzlichkeit sind in der Tat Elemente, die<br />
zählen <strong>und</strong> die im Fall der Boutique Roger<br />
Dubuis in Genf beigetragen haben, dass<br />
sich die Marke mit 4,77 Punkten auf den<br />
dritten Platz verbessern konnte.<br />
Ein Mystery Shopper meinte: «Dem Verkäufer<br />
ist es gelungen, seine Leidenschaft<br />
für die Marke zu vermitteln. Ich stellte ein<br />
grosses Fachwissen <strong>und</strong> viel K<strong>und</strong>enrespekt<br />
fest. Er schlug auch den Besuch in der<br />
Manufaktur vor, wo der K<strong>und</strong>e das ausgesuchte<br />
Modell am Geburtstag hätte in<br />
Empfang nehmen können.»<br />
Eine ähnliche Erfahrung machten die<br />
Testerin auch im Juweliergeschäft Graff:<br />
«Jedermann kümmerte sich um mich, der<br />
Empfang war überaus liebenswürdig. Die<br />
Verkäuferin zögerte nicht, die schönsten<br />
Stücke aus der Vitrine zu holen. Selbst der<br />
Portier machte beim Fotografieren mit.<br />
Ich fühlte mich fast wie eine Prinzessin<br />
aus dem arabischen Golf.»<br />
Während einige Tester dieses Verhalten<br />
<strong>als</strong> herzlich empfanden, war es für andere<br />
zu direkt <strong>und</strong> zu viel des Guten. So kritisierte<br />
ein männlicher Mystery Shopper<br />
der gleichen Boutique, dass die Verkäuferin<br />
auf das verführerische Element setzte.<br />
«Sie legte sich sogar den Schmuck um, um<br />
zu zeigen, wie schön er auf dem Dekolleté<br />
zur Geltung kam.»<br />
In der Boutique von Chopard in Zürich,<br />
Platz 6 auf der Rangliste, liess der Verkäufer<br />
mit viel Humor seinen südländischen<br />
Charme spielen. «Er zeigte mir systematisch,<br />
wie gut die Uhr an seinem Handgelenk<br />
ausschaute <strong>und</strong> nannte mir zehn Gelegenheiten,<br />
diese zu tragen. Eine echte<br />
«commedia a l’italiana», ein auf Instinkt beruhendes<br />
Verkaufsgespräch <strong>und</strong> weit von<br />
den vorgegeben Verkaufsargumenten entfernt.<br />
Und eine für einen Ort wie die Bahnhofstrasse<br />
sehr angenehme Erfahrung.»<br />
Weshalb ein Best Boutique Award?<br />
Noch nie wurden in der Schweiz so viele Uhren verkauft. Die Marken der Haute Horlogerie<br />
verzeichnen ein enormes Wachstum <strong>und</strong> zwar an verkauften Uhren <strong>und</strong> Schmuckstücken<br />
wie auch an K<strong>und</strong>en. Das grösste K<strong>und</strong>ensegment bilden Asiaten, die sich vor allem<br />
in den Touristenorten Luzern <strong>und</strong> Interlaken eindecken. Für die renommierten Hersteller<br />
sind <strong>und</strong> bleiben Genf <strong>und</strong> Zürich jedoch weiterhin unverzichtbare Standorte, um ihr<br />
Markenimage aufzuwerten. Für sie ist die Präsenz an der Rue du Rhône oder an der<br />
Bahnhofstrasse unabdingbar.<br />
Horrende Mieten<br />
Die beiden Shoppingmeilen gehören zu den teuersten der Welt. Mit Jahresmieten von<br />
bis zu 13 800 Fr. pro Quadratmeter ist Zürich eines der weltweit teuersten Pflaster, hinter<br />
der New Yorker Fifth Avenue (19 882 Fr./m 2 /p.a.) <strong>und</strong> Causeway Bay in Hongkong (14 312<br />
Fr.). In der Rue du Rhône werden pro Quadratmeter bis 9500 Fr. Jahresmiete verlangt,<br />
<strong>und</strong> die Preise werden nicht sinken, erklärt Marc-Christian Riebe, CEO vom Maklerunternehmen<br />
Location Group. «Alle an der Rue du Rhône vertretenen Marken – es sind etwa<br />
40 – wollen sich jetzt auch an der Bahnhofstrasse niederlassen. Knapp dreissig sind schon<br />
da, <strong>und</strong> die Warteliste wird immer länger.»<br />
Wenn die Marken diese exorbitanten Preise bezahlen, bedeutet dies, dass der Markt<br />
Schweiz für sie von strategischer Bedeutung ist. Für viele steht er zuoberst auf der<br />
Rangliste, denn hier erzielten sie 2012 zweistellige Wachstumsraten. Ob sich die<br />
Häuser diese Boutiquen aus Rentabilitäts- oder Imagegründen leisten, ist eine Frage<br />
des jeweiligen Geschäftsmodells. Fest steht, dass die Realität vor Ort nicht zwingend<br />
den glänzenden Resultaten entspricht <strong>und</strong> Servicequalität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbeachtung<br />
manchmal ungenügend sind.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Bilan LUXE | 65
| boutiques |<br />
ZÜRICH<br />
Rangliste monomarken<br />
Rang | Geschäft | Mittelwert<br />
1. pCartier 3.98<br />
2. fOmega 3.61<br />
3. Bulgari 3.55<br />
4. Breguet 3.39<br />
5. Tiffany & Co 3.37<br />
6. Chopard 3.31<br />
7. Piaget 3.31<br />
8. IWC 3.11<br />
9. Blancpain 3.03<br />
g Marco Brun, Direktor, Omega in Zürich.<br />
p Susanna Erb, Direktorin, Cartier in Zürich.<br />
Verkaufen beschränkt sich nicht nur auf die Präsentation der<br />
Modelle. Die Marken möchten den K<strong>und</strong>en Gelegenheit geben,<br />
etwas zu erleben. Etwa in der Manufaktur oder indem sie<br />
zu einem VIP-Cocktail geladen werden. Nach dem Besuch bei<br />
Breguet Genf notierte die Testkäuferin: «Ich bin fast eine ganze<br />
St<strong>und</strong>e im Laden geblieben. Ich konnte das Atelier im rückwärtigen<br />
Teil des Geschäfts besuchen, die Uhrwerke im Mikroskop<br />
bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> sogar unter Anleitung des Uhrmachers ein Zifferblatt<br />
gravieren. Und zum Schluss erhielt ich eine Einladung<br />
zu einem Breguet-Anlass sowie die Einladung für meinen Mann,<br />
die Manufaktur zu besuchen.»<br />
Der erste Kontakt entscheidet<br />
Die Qualität des Empfangs war eines der massgebenden Elemente<br />
für die Beurteilung durch die Testk<strong>und</strong>en. Bietet der Verkäufer<br />
einen Platz an? Wo? Auf dem Sofa, am Verkaufspult? Werden<br />
Getränke offeriert? Wie ist der erste visuelle Kontakt? Alles<br />
Dinge, die dazu beitragen, dass sich der K<strong>und</strong>e wohl fühlt – oder<br />
auch nicht. Eine wichtige Rolle fällt daher dem Portier zu. Bei Zenith<br />
in Genf (18. Platz) entfaltete er offensichtlich eine abschreckende<br />
Wirkung. «Er wirkte beunruhigend <strong>und</strong> wenig sympathisch,<br />
er ähnelte eher einem Bodyguard, den man gelernt hatte,<br />
Angst einzuflössen. Auch war seine Präsenz im Laden zu dominierend.»<br />
Andernorts aber zeigte der Portier versteckte Talente.<br />
Etwa bei Blancpain in Genf (22. Rang): «Die Verkäuferin<br />
war sehr scheu, aber unglaublich liebenswürdig. Ein Verkaufsgespräch<br />
wollte ihr einfach nicht gelingen. Der liebenswürdige<br />
<strong>und</strong> charmante Portier sprang in die Bresche, indem er selbst einige<br />
Modelle vorschlug. Seine Ratschläge waren wirklich gut.»<br />
Fachwissen <strong>und</strong> Modellauswahl<br />
Im Segment Multimarken ist Bucherer zum zweiten Mal in<br />
Folge Rangbester <strong>und</strong> dies in beiden Landesteilen. Sämtliche<br />
Tester rühmten die perfekten Produktekenntnisse sowohl im<br />
Schmuck- <strong>als</strong> auch im Uhrenbereich <strong>und</strong> die Vielfalt der Auswahl.<br />
«Ich schätzte die hervorragende Bedienung <strong>und</strong> dass mein<br />
66 | Bilan <strong>Finanz</strong> LUXE <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
outiques | classement<br />
Bilan LUXE | 67
68 | Bilan LUXE
| boutiques |<br />
GENF<br />
Rangliste monomarken<br />
Rang | Geschäft | Mittelwert<br />
1. fVacheron<br />
Constantin 4.91<br />
2. pVan Cleef<br />
& Arpels 4.82<br />
3. Roger Dubuis 4.77<br />
4. Cartier 4.63<br />
5. Breguet 4.62<br />
6. IWC 4.55<br />
6. Chopard 4.32<br />
8. Boucheron 4.31<br />
9. Omega 4.14<br />
10. Jaeger-LeCoultre 4.09<br />
11. Panerai 4.06<br />
12. Bulgari 4.04<br />
13. F.P. Journe 4.03<br />
14. Patek Philippe 3.97<br />
15. Graff 3.89<br />
16. Piaget 3.82<br />
16. Audemars Piguet 3.81<br />
18. Zenith 3.57<br />
18. Tag Heuer 3.55<br />
20. Montblanc 3.48<br />
21. Rolex 3.15<br />
22. Blancpain 3.14<br />
23. Hublot 3.02<br />
24. Corum 2.91<br />
25. De Grisogono 2.52<br />
1 ère place dans la catégorie multimarques à Genève:<br />
Ignaz Steg, Branch Manager ad interim de la boutique Les Ambassadeurs.<br />
i Patrick Richard, Direktor, Van Cleef & Arpels in Genf.<br />
f Salvatore Latrofa, Direktor, Vacheron Constantin in Genf.<br />
Wunsch sofort verstanden wurde. Die Verkäuferin fotografierte<br />
sogar die Ohrringe, damit ich diese zuhause nochm<strong>als</strong> ansehen<br />
konnte. Auch schlug sie mir vor, ihr allfällige Fragen zu mailen.<br />
Kaffeegeschirr, Schokolade <strong>und</strong> Zucker mit Bucherer-Logo entsprachen<br />
ganz dem Luxusimage des Hauses.»<br />
Gleiche Erfahrung auch bei Tourbillon (2. Rang) <strong>und</strong> bei Benoît<br />
de Gorski (3. Rang ), «wo man nicht zögerte, eine Verkäuferin<br />
in eine Filiale zu schicken, um das fehlende Modell zu holen».<br />
Es waren solche Kompetenzen, die bei einigen Multimarkengeschäften<br />
vermisst wurden – nicht vorrätige Modelle, Motivationsmangel<br />
beim Verkauf oder das Gefühl des K<strong>und</strong>en, abgefertigt<br />
zu werden – <strong>und</strong> die sich in der Bewertung niederschlugen.<br />
Eine Problematik, die logischerweise eng mit der immer grösseren<br />
Verkaufsmacht der Monomarken-Boutiquen verb<strong>und</strong>en ist,<br />
mit der die Multimarken-Händler punkto Unabhängigkeit <strong>und</strong><br />
Angebotsvielfalt nicht mithalten können. Allerdings liesse sich<br />
dieses Manko mit einem tadellosen Qualitätsservice <strong>und</strong> guter<br />
Mitarbeiterausbildung auf einfache Art <strong>und</strong> Weise wettmachen.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Bilan LUXE | 69
| boutiques |<br />
Rangliste Multimarken ZÜRICH<br />
Rang | Geschäft | Mittelwert<br />
1. Bucherer 4.53<br />
2. Gübelin 4.06<br />
3. Meister 3.39<br />
4. Beyer 3.28<br />
5. Les Ambassadeurs 3.04<br />
6. Kurz 2.78<br />
Tanja Fruithof, Direktorin von Bucherer in Zürich.<br />
Gérard Müller, Direktor von Bucherer in Genf.<br />
Rangliste Multimarken GENF<br />
Rang | Geschäft | Mittelwert<br />
1. Bucherer 4.29<br />
2. Tourbillon 4.26<br />
3. De Gorski 4.15<br />
4. Gübelin 4.08<br />
5. Kunz 3.83<br />
6. Van der Bauwede 3.35<br />
7. Les Ambassadeurs 2.68<br />
8. Kurz-Bader Umbauphase bis Frühjahr 2013<br />
70 | Bilan <strong>Finanz</strong> LUXE <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Bilan LUXE | 71
| GASTRONOMIE | von Sébastien Ladermann - Fotos: Alban Kakulya<br />
Eine sinnliche Erfahrung<br />
An der Baselworld werden<br />
die Uhrenhäuser im neuen<br />
Stahlpalast wieder mit Prunk<br />
<strong>und</strong> Pracht imponieren. Es<br />
gibt aber AUch eine diskrete,<br />
leise Art, K<strong>und</strong>en zu umwerben.<br />
Werkstattbesuche sind zu<br />
einem festen Bestandteil der<br />
K<strong>und</strong>enbetreuung geworden.<br />
Der neuste Trend ist, die<br />
Firmenbotschaft über alle<br />
Sinneskanäle zu vermitteln.<br />
In dieses multisensorische<br />
Umfeld gehört AUch die<br />
Uhrengastronomie. «lUxe»<br />
hat sich dafür zu Tisch<br />
bitten lassen.<br />
Jean-Michel Duvin,<br />
Küchenchef von Patek<br />
Philippe in Genf.<br />
Die Gastronomie <strong>und</strong> die Uhrmacherei<br />
haben viele Gemeinsamkeiten:<br />
die Präzision, die Liebe zum Detail <strong>und</strong><br />
das Know-how. Aber reicht das aus, um<br />
teilweise unermessliche Summen in Firmenrestaurants<br />
zu investieren, die der<br />
von Sterneköchen geführten Luxusrestaurants<br />
würdig sind? Wir wollten der Sache<br />
auf den Gr<strong>und</strong> gehen <strong>und</strong> haben einige<br />
Kantinen der gehobenen Art besucht.<br />
Patek Philippe klingt wie Musik in den<br />
Ohren von Uhrenkennern. Die an Auktionen<br />
erzielten Rekordpreise zeigen, dass<br />
die Genfer Uhrenmarke die absolute Topmarke<br />
ist. Dementsprechend hoch sind<br />
auch die Erwartungen, wenn das Haus<br />
zum Besuch seiner Manufaktur im Genfer<br />
Quartier Plan-les-Ouates lädt. Der<br />
Empfang darf dem Renommee der Produkte<br />
in nichts nachstehen <strong>und</strong> soll den<br />
auserwählten Gästen ein unvergessliches<br />
Erlebnis bescheren. Damit es sich auch<br />
tief ins Gedächtnis eingräbt, werden mit<br />
der Gastronomie Sinne angesprochen,<br />
72 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Zu Gast bei der Familie Scheufele<br />
Das Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenhaus Chopard,<br />
das für seine Unterstützung des<br />
Festiv<strong>als</strong> von Cannes <strong>und</strong> des berühmdie<br />
von der Uhrmacherkunst sonst nicht<br />
beansprucht werden, nämlich der Geschmack<br />
<strong>und</strong> der Geruch.<br />
Pateks Küchenbrigade<br />
Bei Patek Philippe ist eine Brigade von<br />
28 Profis für das leibliche Wohl der Gäste<br />
zuständig. Gleichzeitig sorgt sie für ein<br />
hochwertiges Speiseangebot für das Firmenpersonal.<br />
Ein wichtiger Punkt, da die<br />
Manufaktur mitten in einer Industriezone<br />
liegt. Angeführt wird die Brigade von Jean-<br />
Michel Duvin, laut Dreisternekoch Benôit<br />
Violier ein «bemerkenswerter» Koch. Der<br />
zurückhaltende, hochqualifizierte Küchenchef<br />
ist ausgebildeter Koch, Pâtissier,<br />
Chocolatier <strong>und</strong> Glacier <strong>und</strong> wurde vor<br />
sechzehn Jahren von Firmenpatron Philippe<br />
Stern persönlich eingestellt. Michel<br />
Duvin sieht seine Aufgabe darin: «Die Familie<br />
Stern empfängt in der Manufaktur<br />
ihre Gäste, wie sie dies bei sich zu Hause<br />
tut. In drei aufeinanderfolgenden Salons<br />
können bis zu dreissig Gäste pro Tag bewirtet<br />
werden. Das an die Fabrikgebäude<br />
anschliessende Schloss dient für Empfänge<br />
mit bis zu h<strong>und</strong>ert Personen.»<br />
Dass die Leistung auf genauso hohem Niveau<br />
anzusiedeln ist wie die Uhren von Patek<br />
Philippe, ohne dabei protzig zu wirken,<br />
mag niemanden erstaunen, der die Marke<br />
kennt. Sie kommt der eines Dreisternerestaurants<br />
im «Michelin» gleich: Akkurat<br />
gedeckte Tische, Bedienung in weissen<br />
Handschuhen, vor jedem Service poliertes<br />
Silberbesteck <strong>und</strong> täglich gewechselter<br />
Blumenschmuck sorgen für einen edlen<br />
Rahmen. Auf den Tellern werden mit<br />
grösster Sorgfalt die besten Produkte hergerichtet.<br />
Nicht selten sind das Jakobsmuscheln<br />
aus der Normandie, Entenleber,<br />
Trüffel oder bretonischer Hummer.<br />
Bezogen werden die edlen Erzeugnisse<br />
von denselben Lieferanten, die auch<br />
von namhaften Restaurants beansprucht<br />
werden, wie Laurent Isoux, Chef von<br />
Gastromer, bestätigt: «Benôit Violier <strong>und</strong><br />
Jean-Michel Duvin, die beide zu unseren<br />
K<strong>und</strong>en gehören, wählen ihre Produkte<br />
nach den gleichen Kriterien aus.» Obwohl<br />
der Chef seine Küche bescheiden <strong>als</strong> «einfach<br />
<strong>und</strong> klassisch» bezeichnet, wissen<br />
die Gäste um das sehr hohe Niveau der<br />
Speisen. Schliesslich sagt er selbst: «Wir<br />
hinterfragen uns tagtäglich neu, denn unsere<br />
K<strong>und</strong>en sind in den besten Restaurants<br />
der Welt zu Gast.»<br />
ten Autorennens Mille Miglia bekannt<br />
ist, misst dem richtigen Empfang der<br />
Gäste eine grosse Bedeutung zu. Die von<br />
den Besitzern zelebrierte Lebenskunst<br />
– die Scheufeles nennen mehrere Wein<strong>und</strong><br />
Spirituosenhandlungen sowie ein<br />
Weingut in Bordeaux ihr Eigen – ist kein<br />
Geheimnis, weniger bekannt sind die<br />
geschmacksvoll inszenierten Aufmerk-<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 73
| GASTRONOMIE |<br />
samkeiten, mit denen sie die Besucher in<br />
ihrer Manufaktur verwöhnen.<br />
Auch hier sorgt ein Team für eine gehobene<br />
Küche. Chopard will damit den<br />
Gästen, egal, ob K<strong>und</strong>en, Händlern oder<br />
Journalisten, die Werte der Marke im intimen<br />
Rahmen näherbringen. Kommunikationsleiterin<br />
Raffaella Rossiello geht<br />
sogar noch einen Schritt weiter: «Die Geselligkeit<br />
eines gemeinsam eingenommenen,<br />
auf den Besuch ausgerichteten<br />
Essens kann, viel besser <strong>als</strong> Worte, Emotionen<br />
<strong>und</strong> eine Philosophie vermitteln.»<br />
Eine Art gemeinsame Sprache, die Grenzen<br />
überwindet <strong>und</strong> dadurch eine persönliche<br />
Bindung schafft.<br />
Diese Idee steckte auch hinter dem internationalen<br />
Launch einer der Gastronomie<br />
gewidmeten Uhrenkollektion von<br />
Chopard, die im kleinen Rahmen mit nur<br />
wenigen auserlesenen Gästen stattfand.<br />
Sieben renommierte Chefköche erhielten<br />
freie Hand, um Ausnahmemenüs zusammenzustellen,<br />
deren Speisen von den<br />
präsentierten Uhren inspiriert waren. Die<br />
Interpretationen der Köche in Crissier,<br />
Dubai, Paris, Mailand <strong>und</strong> Tokio offenbarten<br />
auf eindrückliche Weise das Wesen<br />
<strong>und</strong> die Werte der Marke.<br />
Die Gastronomie ist für Uhrmacher zu<br />
einem wichtigen Bestandteil ihrer Kommunikationsstrategie<br />
geworden. Hinter<br />
den Kulissen der gediegenen Atmosphäre<br />
spielt sich jedoch ein erbitterter Kampf<br />
ab, denn in den meisten Fällen wird die<br />
Zubereitung der Speisen einem firmenexternen<br />
Anbieter anvertraut. Er ist gleichzeitig<br />
für die Menüs der Gäste <strong>und</strong> für das<br />
Personalrestaurant zuständig, in dem teilweise<br />
über tausend Gerichte täglich serviert<br />
werden. Entsprechend begehrt sind<br />
solche von renommierten Unternehmen<br />
vergebenen Aufträge, um die sich die drei<br />
grossen in der Gemeinschaftsrestauration<br />
tätigen Konzerne Compass Group, DSR<br />
<strong>und</strong> Novae reissen. Um einen Auftrag an<br />
Land zu ziehen, gehen sie sogar so weit,<br />
anerkannte Köche wie Philippe Chevrier<br />
oder Dominique Gauthier <strong>als</strong> Berater heranzuziehen<br />
<strong>und</strong> so ihrem Angebot mehr<br />
Glaubwürdigkeit zu verleihen.<br />
Bivers Kunst der Schweizer Küche<br />
Ist hohe Uhrmacherkunst demzufolge<br />
nur mit Spitzenküche vereinbar? Das<br />
sehen nicht alle so. Frech oder gar aufrührerisch<br />
machen sich einige Manu-<br />
74 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
10CFWMsQoDMQxDvyhBspWY1GO57bihdM9SOvf_pybdChIIIb3zzFbx8_24nscjCUrFDY5IgyqGmDG8BsiEIAP9RlfIRuffo0g9Vpp7U6ClSRb1YjabjeZ9Fb4pcxNg9fN6fwG42aURhgAAAA==<br />
10CAsNsjY0MDQx0TU2MjA2MAcA5-YNWA8AAAA=<br />
Alle Zeit<br />
der Welt<br />
seit 1760<br />
fakturen einen Spass daraus, genau das<br />
Gegenteil ihrer Kollegen zu tun. Jean-<br />
Claude Biver, Verwaltungsratspräsident<br />
von Hublot <strong>und</strong> grosser Yquem-Sammler,<br />
zieht einfache, typische Schweizer<br />
Gerichte vor. Für ihn geht nichts über<br />
Bündnerfleisch <strong>und</strong> Käse aus seiner eigenen<br />
Alphütte. Er wird nicht müde, darauf<br />
hinzuweisen, dass die ersten Uhrmacher<br />
des Vallée de Joux Bauern waren. Die<br />
von ihm servierten Spezialitäten versteht<br />
er <strong>als</strong> Würdigung der Tradition, Zeichen<br />
von Authentizität <strong>und</strong> einer gewissen<br />
«Swissness». Sie werden von den ausländischen<br />
Gästen besonders geschätzt.<br />
Viele Uhrenmarken beziehen die Gastronomie<br />
in ihre Überlegungen <strong>und</strong><br />
ihre Strategie ein, jede auf ihre Art <strong>und</strong><br />
manchmal mit erheblichem finanziellen<br />
Aufwand, aber alle in Übereinstimmung<br />
mit ihren Werten. Sie tun es damit anderen<br />
grossen Kultureinrichtungen wie dem<br />
MoMA in New York, dem Centre Pompidou<br />
in Paris oder dem Guggenheim-Museum<br />
in Bilbao gleich, die die Geschicke<br />
ihrer Restaurants ebenfalls in die Hände<br />
grosser Köche legen. Einen handfesteren<br />
Beweis, dass gutes Essen genau wie Kunst<br />
starke Emotionen hervorruft, gibt es<br />
nicht. Und Emotionen schaffen eine starke<br />
<strong>und</strong> somit für jede Marke unschätzbare<br />
Bindung zum K<strong>und</strong>en. |<br />
«Wir führen nur Marken,<br />
die Geschichte geschrieben haben.<br />
So wie wir auch.»<br />
René Beyer<br />
Uhren & Juwelen<br />
Bahnhofstrasse 31 8001 Zürich<br />
beyer-ch.com<br />
Bilan LUXE | 75
| PenduleN | von Christian von Faber-Castell<br />
Prunk <strong>und</strong> Prestige<br />
Sie bieten höfischen Prunk zur<br />
bürgerlichen Zier. Pendulen aus Barock<br />
<strong>und</strong> Empire sind Gesamtkunstwerke <strong>und</strong><br />
vereinen in sich das technische Können<br />
von Uhrmachern mit der Meisterschaft<br />
von Kunsthandwerkern.<br />
Louis-XVI-Vogelkäfiguhr<br />
mit Musikautomat,<br />
Umkreis Jaquet-Droz,<br />
La Chaux-de-Fonds,<br />
um 1800, Höhe: 50 cm,<br />
Schätzpreis: 40 000 bis<br />
70 000 Fr., Zuschlagspreis:<br />
175 200 Fr. (Koller<br />
Auktionen, Zürich,<br />
8. Dezember 2011)<br />
76 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Zugegeben, Quarzuhren gehen genauer<br />
<strong>als</strong> eine Kaminuhr von 1815. Aber<br />
wer braucht diese Präzision eigentlich?<br />
<strong>Finanz</strong>fürsten, Industriebarone, Megastars<br />
<strong>und</strong> mächtige Politiker jedenfalls<br />
genauso wenig wie einst Kaiser, Könige<br />
<strong>und</strong> Päpste. Wenn der Sonnenkönig<br />
in Versailles auf eine Uhr blickte, wollte<br />
er dort nicht die genaue Zeit ablesen,<br />
sondern sich an einem kunstvollen Meisterwerk<br />
seiner Hofuhrmacher ergötzen.<br />
Kaum bemerkt haben dürften er <strong>und</strong> seinesgleichen,<br />
dass sie allein durch den gelegentlichen<br />
Blick auf subtile Weise beeinflusst<br />
wurden.<br />
Die Prunkpendulen jener Zeit waren<br />
nämlich meisterhafte Gesamtkunstwerke.<br />
Die daran beteiligten Bronzeskulpteure,<br />
Kunsttischler, Marmorbildhauer, Emailleure,<br />
Goldschmiede <strong>und</strong> weiteren Kunsthandwerker<br />
wetteiferten darin mit ihrem<br />
ganzen Können, ohne dass indes einer von<br />
ihnen allzu sehr die Oberhand gewann.<br />
Der Genuss dieser fein ausgewogenen Balance<br />
erzieht auf unmerkliche Weise das<br />
Auge des Betrachters, ähnlich wie ein<br />
komplexer Chateau Petrus eben den Gaumen<br />
des Weinliebhaber nicht nur erfreut,<br />
sondern zugleich erzieht.<br />
Technik <strong>und</strong> Design<br />
Diese Kunst, die einzelnen Komponenten<br />
eines Meisterwerks miteinander auszubalancieren,<br />
ist nicht an irgendeinen Stil<br />
oder eine Epoche geb<strong>und</strong>en. Das erklärt,<br />
warum die Prunkpendulen, Tischuhren<br />
<strong>und</strong> Kaminuhren des 18. <strong>und</strong> 19. Jh. am<br />
Kunstmarkt nach wie vor Spitzenpreise<br />
erzielen, während etwa die Gebrauchsmöbel<br />
aus Barock bis Biedermeier kaum mehr<br />
abzusetzen sind.<br />
Prominent platziert ziehen sie mit ihrem<br />
zeitlosen Wow-Effekt jeden Betrachter,<br />
Kenner wie Laien, in ihren Bann. Gerade<br />
heute, da es immer schwieriger wird,<br />
zwischen modischem Gag <strong>und</strong> echter Innovation<br />
zu unterscheiden, ist ihre subtile<br />
Faszination fast noch wichtiger <strong>als</strong> ihre<br />
vordergründige Blickfangwirkung. Die<br />
fein abgestimmte Balance der einzelnen<br />
Meisterleistungen eines solchen Gesamtkunstwerks<br />
ist es nämlich, die den Unterschied<br />
zwischen Style <strong>und</strong> Stil ausmacht.<br />
Kennzeichnend ist beispielsweise die<br />
Rolle der Uhrmacherkunst in solchen<br />
Prunkuhren: Natürlich wurde darin stets<br />
die beste gerade erhältliche Technik verbaut,<br />
nicht selten sogar Innovationen an<br />
der Front des dam<strong>als</strong> überhaupt Machbaren.<br />
Nur war dies für die Gesamtwirkung<br />
nicht ausschlaggebend, sondern selbstverständlich.<br />
Bei einem iPhone gelten Spitzentechnik<br />
<strong>und</strong> Innovation schliesslich<br />
auch <strong>als</strong> selbstverständlich. Was fasziniert,<br />
ist ihre Integration zu einem unverwechselbaren<br />
Design.<br />
Dieses Prinzip des optimalen Zusammenwirkens<br />
aller Beteiligten statt der<br />
blendenden Dominanz eines einzelnen<br />
Stars gilt letztlich für Spitzenleistungen<br />
in allen Lebensbereichen, von Sport, Film<br />
<strong>und</strong> Musik bis zu Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>:<br />
Für ein wirklich meisterhaft orchestriertes<br />
IPO müssen ja auch alle Komponenten<br />
stimmen, vom Unternehmen<br />
«The Empress<br />
Clock», Prunkuhr mit<br />
Singvogelautomat in<br />
vergoldeter Bronze<br />
<strong>und</strong> bemaltem Blech,<br />
Debelle zugeschrieben,<br />
Paris, um 1805, Höhe:<br />
82,5 cm, Schätzpreis:<br />
700 000 bis 1 Mio. £,<br />
Zuschlagspreis:<br />
825 500 £, (Sotheby’s,<br />
London, 6. Juli 2011)<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 77
| PENDULEN |<br />
selbst über das perfekte Timing bis zur<br />
klugen Bewertung <strong>und</strong> Publikation.<br />
Nichts für Kleingeister<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> gewinnen so<br />
unverdächtige Zierstücke wie die musealen<br />
Tischpendulen eines Abraham Louis<br />
Bréguet plötzlich eine ganz neue zeitlose<br />
Aussagekraft <strong>und</strong> Wirkung. Es ist bezeichnend,<br />
dass es meistens keine Kleingeister<br />
sind, die sich zu solchen Meisterwerken<br />
hingezogen fühlen <strong>und</strong> sich dafür begeistern,<br />
sondern häufig Persönlichkeiten, die<br />
ihrerseits schon Meisterleistungen vollbracht<br />
haben. Eine solche Mega-Uhr aus<br />
einstigem französischen Fürstenbesitz auf<br />
ihrem Schreibtisch mag pompös, ja protzig<br />
wirken – aber das wenigstens mit Stil.<br />
Ihre Blütezeit erlebten diese Prunkuhren<br />
zur Zeit von Barock bis Rokoko vor allem<br />
in Paris, zum Teil aber auch in England,<br />
den Niederlanden <strong>und</strong> Italien sowie natürlich<br />
der Uhrmacherschweiz in spektakulären,<br />
manchmal geradezu surrealistischen<br />
Fantasieschöpfungen. Ihre Palette reicht<br />
von üppigen Skulpturenarrangements aus<br />
der griechischen Sagenwelt – gerne mit<br />
erotischem Touch – über architektonische<br />
Miniaturpaläste bis zu skelettierten Uhren<br />
von unerhörter technischer Eleganz<br />
Wo kaufen?<br />
Prunkpendulen des 18. bis 19. Jh. werden<br />
am Kunstmarkt meist nicht unter Uhren,<br />
sondern unter Möbeln, Zierstücken<br />
<strong>und</strong> Antiquitäten geführt. Spätere Tisch<strong>und</strong><br />
Wanduhren von Art déco bis heute<br />
finden sich dagegen eher in Juwelen- <strong>und</strong><br />
Uhrenangeboten. Reparaturen <strong>und</strong> Restaurierungen<br />
solcher Gesamtkunstwerke<br />
können unvorhersehbar teuer werden.<br />
Daher kauft man solche Uhren idealerweise<br />
in Uhrenspezialgeschäften mit eigener<br />
Reparaturwerkstatt. Vor einem Auktionskauf<br />
empfiehlt es sich, einen detaillierten<br />
Zustandsreport einzuholen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
einen unabhängigen Fachmann<br />
beizuziehen. Die folgenden Schweizer<br />
Auktionshäuser, Uhren- <strong>und</strong> Antiquitätengeschäfte<br />
führen in ihrem Angebot regelmässig<br />
Prunkuhren, Tisch-, Kamin- <strong>und</strong><br />
Wanduhren des 18. bis 20. Jh. |<br />
Louis-XVI-Kaminuhr in vergoldeter<br />
Bronze <strong>und</strong> Marmor, signiert<br />
Simon, Paris, um 1785 bis 1790,<br />
Höhe: 51 cm, Schätzpreis: 8000 bis<br />
12 000 £, Zuschlagspreis: 20 000 £<br />
(Sotheby›s, London, 6. Juli 2011)<br />
Louis-XVI-Skelettpendule mit Mondphase<br />
<strong>und</strong> Kalender in vergoldeter Bronze, Messing<br />
<strong>und</strong> Email, Paris, um 1785 bis 1790, Höhe:<br />
51 cm, Schätzpreis: 30 000 bis 50 000 Fr.,<br />
Zuschlagspreis: 52 800 Fr. (Koller Auktionen,<br />
Zürich, 20. September 2012)<br />
Chronometrie Beyer, Zürich,<br />
Tel. 043 344 63 63, www.beyer-ch.com<br />
Türler Uhren & Juwelen, Zürich,<br />
Tel. 044 221 06 08, www.tuerler.ch<br />
Koller Auktionen, Zürich,<br />
Tel. 044 445 63 63, www.kollerauktionen.ch<br />
Stuker Auktionen, Bern,<br />
Tel. 031 350 80 00, www.galeriestuker.ch<br />
Fischer Auktionen, Luzern,<br />
Tel. 041 418 10 10, www.fischerauktionen.ch<br />
Ineichen Auktionen, Zürich, Tel. 044 298 11 44,<br />
www.auktionshaus-ineichen.ch<br />
Antiquorum Auktionen, Genf,<br />
Tel. 022 909 28 50, www.antiquorum.com<br />
Christie’s Auktionen, Zürich <strong>und</strong> London,<br />
Tel. 044 268 10 10, www.christies.com<br />
Sotheby’s Auktionen, Zürich <strong>und</strong> London,<br />
Tel. 044 226 10 10, www.sotheby’s.com<br />
Bonhams Auktionen, Genf <strong>und</strong> London,<br />
Tel. 0 22 300 3160, www.bonhams.com,<br />
Hôtel des Ventes, Genf, Tel. 0 22 320 11 77,<br />
www.hoteldesventes.ch<br />
78 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Louis-XVI-Lyra-<br />
Skelettpendule in rosa<br />
Sèvres-Porzellan <strong>und</strong><br />
vergoldeter Bronze,<br />
Paris, um 1795 bis 1797,<br />
Höhe: 61 cm, Schätzpreis:<br />
280 000 bis<br />
480 000 Fr., Zuschlagspreis:<br />
360 000 Fr. (Koller<br />
Auktionen, Zürich,<br />
6. Dezember 2012)<br />
Bilan LUXE | 79
D<br />
Beschwingt durch eine Arie<br />
I<br />
von Tosca, die an diesem Abend<br />
aufgeführt wird, träumt sie in<br />
den noch menschenleeren Gängen<br />
der Oper in Lausanne von grossen<br />
Rollen. Sie gibt sich <strong>als</strong> Diva, sanft<br />
umschmeichelt von göttlichen<br />
V<br />
erstrahlen.<br />
A<br />
Gewändern. Diamanten, Perlen oder<br />
Rubelliten – die hohe Juwelierskunst<br />
von Piaget lassen ihre glamourösen<br />
Kleider in besonderem Glanz<br />
52 | Bilan LUXE<br />
fotograf: Richard Frémont<br />
Assistent: Manuel Obadia-Wills<br />
ad: Nicolas Zentner, Cristina d’Agostino<br />
Hairstylist: Julie Monot<br />
STILISTIN: Kim Dung Nguyen<br />
Model: Jessica@ Metropolitan<br />
Ort: Opéra de Lausanne
H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />
Limelight Couture Précieuse,<br />
Ohrringe Possession<br />
<strong>und</strong> Uhr Limelight Dancing Light<br />
PIAGET<br />
Kleid Victor & Rolf<br />
Blazer Alexandre Vauthier, Gassmann<br />
Clutch Nina Ricci, Bloom’s<br />
Bilan LUXE | 53
H<strong>als</strong>kette, Ohrenringe<br />
<strong>und</strong> Fingerring Kollektion<br />
Limelight Rose<br />
PIAGET<br />
Kleid Nina Ricci,<br />
mytheresa.com<br />
Schuhe YSL,<br />
mytheresa.com<br />
Sonnenbrille<br />
Retrosuperfuture,<br />
specspec.com<br />
54 | Bilan LUXE
H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />
Limelight Paris – New York<br />
PIAGET<br />
Jacke mit Pailletten Zuhair Murad,<br />
Gassmann<br />
Bilan LUXE | 55
ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />
56 | Bilan LUXE
Armband Kollektion Limelight Ohrringe<br />
Kollektion Limelight Paris – New York, PIAGET<br />
Kleid Martin Grant, Schuhe Lanvin, Schal Eclectic, Eclectic<br />
Bilan LUXE | 57
ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />
58 | Bilan LUXE
H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />
Limelight Paris – New York<br />
PIAGET<br />
Top Roberto Cavalli, Bongénie Grieder<br />
Rock Pierre Balmain, Gassmann<br />
H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />
Limelight Paris – New York<br />
PIAGET<br />
Kleid Martin Grant<br />
Gürtel Hermès<br />
Bilan LUXE | 59
ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />
H<strong>als</strong>kette <strong>und</strong><br />
Fingerring Kollektion<br />
Limelight Magic Garden,<br />
Uhr Limelight Twice<br />
PIAGET<br />
60 | Bilan LUXE<br />
Büstierkleid Dsquared,<br />
Bongénie Grieder
H<strong>als</strong>band Kollektion<br />
Limelight Couture<br />
Précieuse, PIAGET<br />
Kleid Rochas<br />
Blazer Sonia Rykiel,<br />
Bongénie Grieder<br />
Durchsichtige Clutch<br />
Charlotte Olympia,<br />
mytheresa.com<br />
Schuhe Navyboot<br />
Dank an die Direktion der Opéra de Lausanne,<br />
die das Shooting im komplett renovierten<br />
Theatersaal Bilan gestattete.<br />
LUXE | 61
oudoir<br />
von Lucie Notari<br />
Eva<br />
Longoria<br />
oder die Kunst,<br />
ein Star zu sein<br />
Vor der Ausstrahlung der TV-Serie<br />
«Desperate Housewives» in Europa<br />
war die Schönheit mit den feurigen<br />
Augen hierzulande eine Unbekannte.<br />
Eva Longoria, die <strong>als</strong> Model in den USA<br />
arbeitete, versuchte im reifen Alter von<br />
29 Jahren im Jahr 2004 in Hollywood<br />
die Rolle ihres Lebens zu ergattern. Marc<br />
Cherry, Erfinder der TV-Serie «Desperates<br />
Housewives», offerierte ihr die Rolle der<br />
Gabrielle Solis. Sie hegte Zweifel, nahm das<br />
Angebot aber an <strong>und</strong> wurde weltberühmt.<br />
Das feurige Temperament der Gabrielle<br />
<strong>und</strong> das Charisma der Schauspielerin<br />
machten die Texanerin mexikanischer<br />
Abstammung zu einer der bekanntesten<br />
Schauspielerinnen, dank ihrer Traumfigur<br />
wurde sie zu einer der «Sexiest Women»<br />
der Welt. Innerhalb von acht Jahren, so<br />
lange spielte die Serie, ist es ihr gelungen,<br />
die Gunst des Publikums zu gewinnen.<br />
Gr<strong>und</strong> dafür ist ihre Zugänglichkeit – sie<br />
ist stets fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> liebenswürdig,<br />
ohne Allüren, sie ist eben ein Mensch<br />
wie du <strong>und</strong> ich –, aber auch die Heirat im<br />
Jahr 2007 mit dem Basketballspieler <strong>und</strong><br />
Liebling der Franzosen Tony Parker.<br />
Ihre Popularität ist auf dem Höhepunkt.<br />
Sie übernimmt Zweitrollen in Kinofilmen,<br />
mit denen sie Aufmerksamkeit erregt.<br />
2012 wurde die letzte Staffel der<br />
«Desperate Housewives» gedreht. Und<br />
nun stellt man sich die Frage: Ist Eva<br />
Longoria letztlich nur ein Sitcom-Star,<br />
der Erfolg von kurzer Dauer?<br />
Aber nicht doch! Das Talent, mit dem sie<br />
ihre internationale Bekanntheit nutzt, lässt<br />
auch die letzten Zweifler verstummen. Sie<br />
engagiert sich politisch, beteiligte sich im<br />
vergangenen Jahr an den Wahlkampagnen<br />
für US-Päsident Barack Obama, ist aktiv<br />
im humanitären Bereich <strong>und</strong> unterstützt<br />
über dreissig karitative Werke. Als<br />
gewiefte Businesswoman wählt sie ihre<br />
Kinorollen mit Bedacht <strong>und</strong> beteiligt sich<br />
ausschliesslich an Projekten, an die sie<br />
glaubt. Und es schadet der Berühmtheit<br />
der Frau mit dem einzigartigen Lachen,<br />
der unbekümmerten Natürlichkeit <strong>und</strong><br />
dem unglaublichen Charme ebenso<br />
wenig, dass sie seit über fünf Jahren <strong>als</strong><br />
eine der Musen des L’Oréal-Dreamteams<br />
auftritt <strong>und</strong> für die Kosmetikfirma einen<br />
Glamourtrumpf darstellt.<br />
Gabrielle Solis wohnt nicht mehr an der<br />
Wisteria Lane. Wo begegnet man ihr heute?<br />
Ich bin an vielen Film- <strong>und</strong> TV-<br />
Projekten beteiligt. Zurzeit drehe ich<br />
einen Film in Neumexiko mit Ed Harris<br />
<strong>und</strong> Michael Peña. Mit Marc Cherry, dem<br />
Urheber von «Desperate Housewives»,<br />
habe ich die neue Soap «Devious Maids»<br />
produziert, die noch dieses Jahr auf<br />
dem amerikanischen TV-Kanal Lifetime<br />
ausgestrahlt wird. Über meine Gesellschaft<br />
UnbeliEVAble Entertainment produziere<br />
ich die Show «Ready for Love», die am 31.<br />
März auf NBC Premiere hatte. In dieser<br />
Sendung sollen drei ledige Männer unter<br />
mehreren Kandidatinnen die Frau ihres<br />
Lebens finden. Und dann arbeite ich an<br />
einem weiteren Film-Projekt mit dem<br />
Schauspieler Jamie Fox.<br />
Während acht Jahren haben Sie die Rolle<br />
der Gabrielle Solis gespielt. Welche Person<br />
würden Sie heute gerne darstellen?<br />
Wissen Sie, ich ziehe es vor, die<br />
Dinge von Tag zu Tag anzugehen. Mich<br />
interessieren Rollen, die ich noch nie<br />
gespielt habe. Gefällt mir ein Skript nicht,<br />
lasse ich es lieber bleiben, andernfalls lege<br />
ich los. So geschehen bei «Frontera». Der<br />
Film erzählt die Geschichte eines US-<br />
Sheriffs auf den Spuren eines illegalen<br />
Fremden, der in eine Vergewaltigung<br />
<strong>und</strong> einen Mord verwickelt ist. Ich<br />
suche Geschichten, die berühren <strong>und</strong><br />
interessieren. Ich hege Bew<strong>und</strong>erung für<br />
einige mexikanische Stars des goldenen<br />
Kinozeitalters. Gerne würde ich eines<br />
Tages eine dieser Persönlichkeiten<br />
darstellen. Dank meiner Position habe<br />
ich das Privileg, auswählen zu können.<br />
Besonders mag ich aber die Arbeit hinter<br />
der Kamera.<br />
In «Desperate Housewives» haben Sie<br />
vorwiegend mit Frauen gespielt. Arbeiten<br />
Sie lieber mit Frauen oder Männern?<br />
Ich liebe es, mit Frauen zu arbeiten.<br />
Die Zusammenarbeit mit den vier<br />
Schauspielerinnen der Serie war absolut<br />
toll. Ich bin mit Kirsten Dunst <strong>und</strong> Anne<br />
Heche gross geworden, Schauspielerinnen<br />
<strong>und</strong> starke Persönlichkeiten, die mich<br />
täglich inspirieren. Schon in meiner<br />
Kindheit war unser Haushalt mit Frauen<br />
bevölkert, <strong>und</strong> meine engsten Fre<strong>und</strong>e sind<br />
weiblich. Ich liebe ihre Energie, die mich<br />
auch reifen lässt <strong>und</strong> mich stärker macht.<br />
90 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
DR<br />
Bilan LUXE | 91
| boudoir |<br />
Man kann mich durchaus <strong>als</strong> echtes Girly<br />
Girl bezeichnen. (lacht)<br />
Sie sind auch politisch sehr aktiv <strong>und</strong> haben<br />
Barack Obama unterstützt. Weshalb dieses<br />
Engagement?<br />
Schon lange bevor ich berühmt geworden<br />
bin, habe ich mich politisch betätigt. Ich<br />
betrachte es <strong>als</strong> eine grosse Ehre, aber auch<br />
eine riesige Verantwortung, sich politisch<br />
zu engagieren. Mit meinem Engagement<br />
versuche ich Ideen <strong>und</strong> Botschaften zu<br />
vermitteln. Man muss sich <strong>als</strong> Amerikaner<br />
engagieren, <strong>und</strong> zwar nicht nur im Inland,<br />
sondern über die Grenzen hinaus. Es ist<br />
wichtig, sich für das Geschehen in der<br />
Welt zu interessieren.<br />
Man hat Sie schon oft zu Ihrem<br />
humanitären Einsatz beglückwünscht,<br />
vor allem zur Gründung von Eva’s Heros,<br />
einer Organisation, die sich für behinderte<br />
Kinder einsetzt. Ist es für Sie ein Anliegen,<br />
Ihre Berühmtheit in den Dienst solcher<br />
Aktivitäten zu stellen?<br />
Ja, das liegt mir sehr am Herzen.<br />
Ich habe meine Kindheit in einem<br />
philanthropischen Umfeld verbracht.<br />
Meine ältere Schwester Liza ist<br />
geistig behindert, meine Mutter ist<br />
Sozialarbeiterin. Ich bin in einer<br />
Familie gross geworden, für die<br />
Hilfsorganisationen wichtig sind, ja zum<br />
Alltag gehören. Jetzt, wo ich berühmt bin,<br />
ist es für mich ganz selbstverständlich,<br />
mich voll <strong>und</strong> ganz für Dinge zu<br />
engagieren, an die ich glaube. Man muss<br />
seine Bekanntheit einsetzen, um Werte<br />
zu verteidigen.<br />
Man sagt, dass Sie während Ihrer Ehe<br />
mit Tony Parker ein Appartement in der<br />
Schweiz gekauft haben. Kommen Sie oft<br />
hierher?<br />
Nein, ich habe nie eine Wohnung in der<br />
Schweiz besessen.<br />
Es ist <strong>als</strong>o nur ein Gerücht.<br />
Ja. Als ich mit Tony verheiratet war, bin<br />
ich ein einziges Mal in die Schweiz gereist.<br />
Es war w<strong>und</strong>erbar. Allerdings erinnere<br />
ich mich nicht mehr an den Ort. Es war<br />
jedenfalls eine kleine Stadt.<br />
Die Schweiz ist Schokolade, Berge, Uhren.<br />
Mögen Sie das?<br />
Nun ja, ich trage fast nie eine Uhr. Aber<br />
man hat mir viel von den Wintersportorten<br />
erzählt. Gerne möchte ich mal dorthin<br />
reisen, wenn’s Schnee hat (lacht).<br />
«Schönheit ist auch eine<br />
Frage des Stolzes.»<br />
Sie sind eine der Botschafterinnen von<br />
L’Oréal. Was bedeutet für Sie der Slogan<br />
«Weil ich es mir wert bin»?<br />
Ich finde ihn wahnsinnig<br />
aussagestark, denn er spricht die<br />
Frauen in der ganzen Welt an. Für<br />
mich bedeutet er, dass man sich<br />
Qualitätsprodukte zu günstigen<br />
Preisen leisten kann. Das ist wichtig,<br />
denn nicht alle Frauen verfügen über<br />
das gleiche Budget. Ich bin stolz, eine<br />
Marke wie L’Oréal zu repräsentieren.<br />
Es war für mich immer ein Traum, eine<br />
ihrer Botschafterinnen zu werden.<br />
Ich erinnere mich, <strong>als</strong> ich den ersten<br />
Spot für die Marke drehte, war ich<br />
von all den Mascaras total fasziniert.<br />
Und ich habe sie alle benutzt.<br />
Welche Schönheitstipps hat Ihnen Ihre<br />
Mutter gegeben?<br />
Meine Mutter hat mich in Kosmetikdingen<br />
nie wirklich beraten. Allerdings erinnere<br />
mich, dass sie stets Lippenstift von L’Oréal<br />
benutzt hat. Amüsant, nicht? Meine Mutter<br />
hat mir eher Werte fürs Leben vermittelt.<br />
Etwa «gib immer dein Bestes <strong>und</strong> hilf<br />
deiner Gemeinschaft».<br />
Ihre Definition von Schönheit?<br />
Ich will nicht das ewige Klischee<br />
«Schönheit kommt von innen» wiederholen.<br />
Ich denke, man muss sich einfach in seiner<br />
Haut wohlfühlen. Dies ist keine Frage der<br />
Haarfarbe oder des Make-ups, sondern<br />
eher des Stolzes. Frau muss Selbstvertrauen<br />
vermitteln. |<br />
92 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
it’s no fun on your own<br />
THE ULTIMATE MATCHMAKING SERVICE<br />
Global Headquarters: 53 Davies Street • Mayfair • London • W1K 5JH • +44 (0)20 7290 9585<br />
GENEVA • BRUSSELS • MONACO • MILAN • PARIS • HONG KONG • LOS ANGELES • NEW YORK<br />
www.grayandfarrar.com
91<br />
| AUTOMOBIL | von Peter Ruch<br />
Genau 50 Jahre ist es her,<br />
dass der deutsche Autobauer<br />
Porsche das erste<br />
Modell 911 vorstellte. Steve<br />
McQueen besass einen, Jo<br />
Siffert besass einen – eine Ode<br />
an den legendärsten Sportwagen<br />
aller Zeiten.<br />
Porsche, das war zwar vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg einer der bedeutenden<br />
Namen der Automobilbranche. Gegründet<br />
worden war das Unternehmen am 25.<br />
April 1931 vom aus Österreich stammenden<br />
Ferdinand Porsche (1875–1951) <strong>als</strong><br />
Konstruktionsbüro in Stuttgart, er arbeitete<br />
für Auto-Union, er arbeitete für Cisitalia,<br />
er entwickelte den Käfer. Aber erst<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Por-<br />
sche auch zum Automobilhersteller. Das<br />
erste Serienmodell war der ab 1947 gebaute<br />
Sportwagen 356. In verschiedenen<br />
Modellvarianten verliessen über 76 302<br />
Exemplare die Werkhallen, bevor 1965<br />
die Produktion eingestellt wurde.<br />
Bereits Ende der Fünfzigerjahre war<br />
Porsche jedoch klar, dass die Marke dringend<br />
eine Blutauffrischung brauchte. Der<br />
Vierzylinder-Boxer-Motor des 356 war mit<br />
zwei Litern Hubraum an seine Leistungsgrenze<br />
gekommen.<br />
In aller Ruhe <strong>und</strong> Bescheidenheit (dam<strong>als</strong><br />
noch eine schwäbische Tugend) begannen<br />
Erwin Komenda, der schon für die<br />
Form des VW Käfer <strong>und</strong> des 356 verantwortlich<br />
gezeichnet hatte, sowie der erst<br />
25-jährige Ferdinand Alexander Porsche,<br />
Enkel von Ferdinand, Sohn von Ferry <strong>und</strong><br />
genannt Butzi, mit der Arbeit am Design<br />
des neuen Modells. Oft wurde gemunkelt,<br />
dass Butzi gar nicht viel zur Optik des zu-<br />
94 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
1<br />
Der Sportwagen<br />
künftigen Modells beigetragen habe. Doch<br />
unterdessen darf <strong>als</strong> sicher gelten, dass<br />
Komenda zwar auch seinen Teil beigetragen<br />
hat. Die unsterbliche Form des 911ers<br />
stammt aber in erster Linie aus der Feder<br />
von Ferdinand Alexander Porsche.<br />
Die Urform<br />
Die Vorgaben waren relativ einfach<br />
gewesen: Motor <strong>und</strong> Antrieb mussten<br />
hinten sein, der Radstand sollte 2,2 Meter<br />
nicht überschreiten (es wurden dann<br />
2,27 Meter), ein Set Golfschläger sollte<br />
Platz finden im Kofferraum (anscheinend<br />
waren die Porsche-Oberen sehr<br />
vorausschauend <strong>und</strong> trendbewusst –<br />
oder vielleicht ist die Golf-Vorgabe auch<br />
nur eine schöne Geschichte), <strong>und</strong> eine<br />
gewisse Ähnlichkeit mit dem 356 musste<br />
vorhanden sein.<br />
Was Butzi in seinem stillen Kämmerchen<br />
geschaffen hat, sollte ein Schulbeispiel<br />
für ausgezeichnetes Industriedesign<br />
werden; noch heute, fünfzig Jahre<br />
später, ist die Ursprungsform klar erkennbar.<br />
«Design ist keine Mode», sagte<br />
F.A. Porsche, «ein gutes Produkt muss<br />
dezent sein.» Eine so lange Geschichte<br />
im quasi gleichen Kleid kann ausser dem<br />
Porsche 911 nur noch der Land Rover<br />
Defender vorzeigen.<br />
Es war ein gutes Kleid, das dem neuen<br />
Porsche da angezogen wurde. Obwohl<br />
so ein früher Neunelfer nur gerade<br />
1,61 Meter breit ist (das sind 7 Zentimeter<br />
weniger <strong>als</strong> ein aktueller Mini, der<br />
ja ein Kleinwagen sein will), bot er innen<br />
erstaunlich viel Platz – man konnte<br />
sogar mit Helm fahren. Das war in<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 95
| AUTOMOBIL |<br />
den Anfangszeiten des 911 zwar noch<br />
nicht dringend nötig, die erste Version<br />
mit dem neuen 2-Liter-Sechszylinder-Boxer<br />
hatte gerade einmal 130 PS,<br />
sprintete von 0 auf 100 km/h in etwas<br />
mehr <strong>als</strong> 9 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> beschleunigte<br />
auf maximal 210 km/h. Damit konnte<br />
die deutsche Sportwagenlegende dam<strong>als</strong><br />
Opel Kadett <strong>und</strong> VW Käfer verblasen –<br />
von der obersten Liga der Sportwagen<br />
war der 911 in seinen Anfangszeiten aber<br />
noch weit entfernt. Die Ferraris, Jaguars<br />
<strong>und</strong> Corvettes jener Jahre waren deutlich<br />
stärker – <strong>und</strong> viel schneller.<br />
Er hatte eben etwas Anlaufschwierigkeiten,<br />
der 911er. Denn eigentlich hätte<br />
er 901 heissen sollen, so wurde er<br />
im September 1963 auch auf der IAA<br />
in Frankfurt dem Publikum vorgestellt.<br />
Doch Peugeot besitzt schon seit Menschengedenken<br />
die Rechte an allen dreistelligen<br />
Zahlen mit einer Null in der<br />
Mitte, <strong>als</strong>o musste der 901 vor seinem<br />
Serienanlauf, der erst im November 1964<br />
auf das Modelljahr 1965 stattfand, noch<br />
umgetauft werden.<br />
Männer <strong>und</strong> Mythen<br />
Da kam dann noch eine schwäbische<br />
Tugend zum Zug: die Sparsamkeit. Weil<br />
die Press-Werkzeuge für 901 schon vorhanden<br />
waren, verdoppelte man einfach<br />
die 1, um nicht noch einmal von vorne<br />
Erstes Modell<br />
des Porsche 911<br />
von 1963<br />
beginne zu müssen. Nur<br />
gerade dreizehn Prototypen<br />
wurden gebaut, davon<br />
zwei Exemplare mit<br />
dem Vierzylindermotor aus dem 356:<br />
das ist relativ wenig für eine so lange Erprobungszeit,<br />
wie sie der 901/911 hatte.<br />
Aber Porsche hatte bereits dam<strong>als</strong> viel<br />
Erfahrung im Bau von Rennwagen <strong>als</strong><br />
Einzelstücken, deshalb wusste man Anfang<br />
der Sechzigerjahre genau, was man<br />
wollte – <strong>und</strong> brauchte.<br />
Die Akzeptanz war von Anfang an<br />
grossartig <strong>und</strong> ist es noch immer. Ein<br />
Lamborghini ist zu protzig, ein Ferrari<br />
eine Diva, ein Aston Martin zu massig<br />
– schon in den Sechzigerjahren wurde<br />
daher der 911er zu einer Stilikone. Die<br />
coolsten Jungs fuhren zwar auch Ferrari,<br />
doch Steve McQueen sah noch besser<br />
aus in seinem brauen 911er. Jo Siffert,<br />
der Schweizer Motorsportheld, fuhr<br />
auch 911er, <strong>und</strong> noch heute ist man(n)<br />
bestens angezogen mit dem sportlichsten<br />
aller Porsche. Er ist im Gegensatz zu<br />
anderen Sportwagen auch absolut sozialverträglich,<br />
denn guter Geschmack ist<br />
unantastbar.<br />
Nach der Einführung nahm der 911er<br />
rasant Fahrt auf. Kaum je ein Jahr verging,<br />
ohne dass er verbessert wurde. Der<br />
Boxer-Motor mit seinem so charakteristischen<br />
Ton wuchs auf 2,4 Liter Hubraum,<br />
ein Targa-Modell wurde eingeführt, es<br />
gab auch den 912 mit dem «alten» Vierzylinder-Boxer<br />
<strong>als</strong> Einstiegsmodell. Der<br />
neue Porsche wurde sofort zu einem Erfolgsmodell,<br />
in den ersten zwei Produktionsjahren<br />
wurden 25 000 Wagen verkauft,<br />
bereits nach sieben Jahren hatten<br />
die Stuttgarter von 911/912 mehr Exemplare<br />
abgesetzt <strong>als</strong> vom 356 in seiner siebzehnjährigen<br />
Produktionszeit.<br />
Die erste Serie, der sogenannte Ur-Elfer,<br />
wurde bis 1973 gebaut, danach folgte<br />
die G-Serie, die optisch etwas kräftiger<br />
ausfiel, was den verschärften amerikanischen<br />
Sicherheitsbestimmung geschuldet<br />
war. Der G-Elfer erhielt dann einen<br />
Katalysator, es gab ein Cabrio (ab 1982),<br />
der Hubraum wuchs kräftig über 2,7 auf<br />
3,2 Liter, <strong>als</strong> Top-Modell kam der Turbo<br />
auf den Markt, mit zuerst 260 PS.<br />
Die nächste grosse Änderungswelle<br />
setzte 1989 ein mit dem Typ 964, der<br />
zu 85% eine komplette Neukonstruktion<br />
war. Die zwar optional auch über Allradantrieb<br />
verfügte <strong>und</strong> serienmässig<br />
ABS <strong>und</strong> Airbags eingebaut hatte, aber<br />
auch durch viele technische <strong>und</strong> qualitative<br />
Mängel von sich reden machte.<br />
Bereits vier Jahre später wurde der Typ<br />
993 nachgelegt, das Spitzenmodell war<br />
unterdessen 408 PS stark.<br />
Zu seinem 34. Geburtstag erhielt der<br />
Porsche 911 <strong>als</strong> Typ 996 dann einen flüssig-<br />
96 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Ein halbes<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert Automobilgeschichte:<br />
911er-Cockpit<br />
heute <strong>und</strong> gestern.<br />
keitsgekühlten Sechszylinder,<br />
was die Fre<strong>und</strong>e<br />
des Hauses noch<br />
einige Jahre erboste,<br />
denn die luftgekühlte<br />
Maschine galt bei vielen<br />
Fans <strong>als</strong> die wahre Legende, nichts anderes<br />
konnten sie sich im Elfer vorstellen.<br />
Heute interessiert das niemanden mehr,<br />
der 911 bildet weiterhin das Rückgrat der<br />
Marke, auch wenn die Stuttgarter unterdessen<br />
mehr Geld verdienen mit dem Cayenne,<br />
der vom 911er so weit entfernt ist<br />
wie vom VW Käfer, der einst die Gr<strong>und</strong>lage<br />
bildete der ersten Porsche-Modelle.<br />
In der obersten Liga<br />
Heute spielen die stärksten 911er-Modelle<br />
in der obersten Liga der Sportwagen,<br />
auf Augenhöhe mit Ferrari, Lamborghini<br />
<strong>und</strong> Co. Doch man darf nicht<br />
vergessen, dass der Porsche dafür einen<br />
langen Weg gegangen ist, dass auch seine<br />
Erfinder manchmal daran zweifelten,<br />
ob es ein Fahrzeug wie den 911 überhaupt<br />
noch geben dürfe.<br />
1977 wollten sie ihn durch den 928 ersetzen,<br />
Motor vorne, acht Zylinder, modernes<br />
Design, doch der Versuch scheiterte.<br />
In den Achtzigern <strong>und</strong> auch noch<br />
tief bis in die Neunzigerjahre war der<br />
911 nicht das Mass aller Dinge. Technische<br />
Probleme <strong>und</strong> mechanische Anfälligkeiten<br />
waren teils derart gravierend,<br />
dass das Unternehmen Porsche deswegen<br />
fast in den Abgr<strong>und</strong> gerissen wurde.<br />
Wohl auch deshalb, weil man sich<br />
in Stuttgart auf die ursprünglichen<br />
Qualitäten seines Erfolgsmodells besann,<br />
steht der Porsche 911 nun fünfzig<br />
Jahre nach seiner Vorstellung besser,<br />
schöner, stärker da denn je. Ein Kunststück,<br />
das bisher keiner anderen Marke<br />
gelungen ist. |<br />
Porsche 911<br />
Carrera 4S,<br />
Version 2013<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 97
Es sind Orte der ultimativen<br />
Glückseligkeit, die sOnu Shivdasani<br />
mit den Resorts sOneva Kiri <strong>und</strong><br />
Soneva Fushi auf den Malediven<br />
<strong>und</strong> in Thailand geschaffen hat. Mit<br />
den von ihm vor zwanzig Jahren<br />
gegründeten Six Senses Resorts hat<br />
der indische Geschäftsmann den<br />
Goldstandard im ultraluxuriösen<br />
Ökotourismus gesetzt. Den überbietet<br />
er jetzt gar mit seinen neuen<br />
Hoteltempeln der sOneva-Kette.<br />
Im Lebensplan von Sonu Shivdasani, dem<br />
jüngsten Sohn von Indoo Shivdasani, einem<br />
der reichsten Männer Indiens, war es<br />
nicht wirklich vorgesehen, dass es ihn auf<br />
Inseln in den Weiten des Indischen Ozeans<br />
verschlagen würde. Dann schon eher<br />
Nigeria, England oder die Schweiz, Paradiese<br />
der andern Art, wo seine vermögende<br />
Familie seit Jahrzehnten verankert war.<br />
Ausserdem hatte der junge Mann in Eton,<br />
später im Institut Le Rosey in Rolle <strong>und</strong><br />
schliesslich in Oxford studiert.<br />
Aber es kam anders <strong>als</strong> geplant, <strong>als</strong> er<br />
1986 das schwedische Topmodel Eva M<strong>als</strong>tröm<br />
kennenlernte, heiratete <strong>und</strong> sich<br />
<strong>und</strong> seiner Frau mit der Niederlassung auf<br />
98 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
von Cristina d’Agostino - Porträt: Sébastien Agnetti | tourismus |<br />
Villa im Resort<br />
Soneva Fushi auf den<br />
Malediven.<br />
der maledivischen Insel Nakatsu Fushi einen<br />
Traum verwirklichte. Die Idylle sollte<br />
seinen Unternehmensgeist keineswegs beeinträchtigen.<br />
Im Gegenteil.<br />
Puristen werden nicht müde, die Resorts<br />
Soneva Fushi <strong>und</strong> Soneva Kiri <strong>als</strong> Verwirklichung<br />
der Utopie einer rentablen Ökologie<br />
zu zitieren. Sonu <strong>und</strong> Eva, mit beiden<br />
Beinen fest auf dem Sand, ist es gelungen,<br />
innerhalb von zwei Jahrzehnten mit Six<br />
Senses eine der bedeutendsten Hotelgruppen<br />
des obersten Luxussegments aufzubauen.<br />
Bis vor knapp einem Jahr stand das<br />
Gründerpaar den Hotelgesellschaften Resorts<br />
Six Senses & Spa, Evason <strong>und</strong> Soneva<br />
vor, die in vorwiegend in Südostasien<br />
angesiedelten 26 Hotelkomplexen <strong>und</strong> 41<br />
Spas über 5000 Personen beschäftigen.<br />
Im Juni 2012 verkauften die Shivdasanis<br />
das Resort- <strong>und</strong> Spa-Geschäft der amerikanischen<br />
Investorengruppe Pegasus Capital<br />
Advisors. Seither konzentrieren sie<br />
sich auf ihre eigene Hotelmarke Soneva,<br />
die von Touristikern <strong>als</strong> die weltweit luxuriöseste<br />
bezeichnet wird. Ziel von Soneva<br />
ist es, bis 2015 den gesamten Hotelbetrieb<br />
CO 2<br />
-neutral zu machen. Eine Utopie?<br />
Sonu Shivdasani hat den Willen <strong>und</strong> die<br />
Mittel, den Traum zu erfüllen. Zwischen<br />
den Slow-Life-Symposien, an denen Hollywood-Stars<br />
<strong>und</strong> Unternehmer wie Richard<br />
Branson teilnehmen, <strong>und</strong> den neuen<br />
Immobilienprojekten – der Verkauf von<br />
Privatvillen hat bereits über 40 Mio. $ eingebracht<br />
– scheint der indische Geschäftsmann<br />
nämlich die richtige Formel für Ökologie<br />
<strong>und</strong> Luxus gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Mister Shivdasani, heute gibt es auf den Malediven<br />
Dutzende von Fünfsterne-Resorts.<br />
Wodurch unterscheiden sich Ihre?<br />
Es ist wie bei einem Pointillismus-Bild.<br />
Harmonie entsteht, wenn ein Ensemble<br />
von Punkten optimal gesetzt wird. Bei<br />
uns sind es Villen mit grossen Räumen,<br />
privatem Swimmingpool, Badezimmer<br />
mit Wasserfall, gastronomische Küche,<br />
Filmvorführungen unter freiem Himmel,<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 99
| TOURISMUS |<br />
« Unsere Mission ist, einen intelligenten<br />
Luxus zu entwickeln, der auch den Schutz<br />
der Umwelt umfasst. »<br />
Sternwarte mit Teleskop, Table d’hôte auf<br />
einem zehn Meter hohen Baum mit Blick<br />
übers Meer, verlassene Strände, soweit das<br />
Auge reicht, <strong>und</strong> ausserdem unser Slow-<br />
Life-Projekt.<br />
Wa ist das Konzept hinter diesem<br />
Slow-Life-Projekt?<br />
Slow Life ist das Akronym von «Sustainable-Local-Organic-Wellness<br />
Learning-<br />
Inspiring-Fun-Experiences» <strong>und</strong> bringt<br />
unsere Philosophie «intelligenter Luxus»<br />
auf den Punkt. Es ist die Vision von einem<br />
verantwortungsvollen Tourismus, der sowohl<br />
Luxusferien <strong>als</strong> auch den Schutz der<br />
Umwelt umfasst. So wird jedes Soneva-<br />
Hotel ausschliesslich mit lokalen Baumaterialien<br />
erstellt, Kunststoff gibt es nicht. Die<br />
Nahrungsmittel stammen aus nahen Kulturen.<br />
Wir nutzen Sonnenenergie, entsalzen<br />
Meerwasser <strong>und</strong> sammeln Regenwasser.<br />
Ziel ist es, unseren CO 2<br />
-Fussabdruck<br />
zu reduzieren <strong>und</strong> bis 2015 die 100%ige<br />
Emissionsneutralität zu erreichen.<br />
Bleibt bei solch ökologisch-rigoroser<br />
Betrachtung nicht der Luxus auf der Strecke?<br />
Unsere Mission besteht darin, intelligenten<br />
Luxus zu entwickeln, indem wir<br />
uns immer wieder in Frage stellen. Im 19.<br />
Soneva-Gründer<br />
Sonu Shivdasani<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert bedeutete Luxus, sich schön<br />
anzuziehen, um auf den Ball zu gehen,<br />
Champagner zu trinken, die ganze Nacht<br />
zwischen Marmor <strong>und</strong> Kristall zu tanzen.<br />
Heute erwarten die Reichsten das<br />
gr<strong>und</strong>legend Andere. In ihrem Alltag leben<br />
sie eingeschlossen. Bei ihrer Ankunft<br />
auf Soneva Fushi entledigen sie sich der<br />
Schuhe, kleiden sich für das Leben draussen,<br />
umgeben von Grün <strong>und</strong> Ozean, <strong>und</strong><br />
erleben so eine Rückkehr zu Natur <strong>und</strong><br />
Authentizität. Ein Luxus, den diese Menschen<br />
schätzen <strong>und</strong> lieben.<br />
Seit 15 Jahren engagieren Sie sich für die<br />
Entwicklung eines nachhaltigen Ökotourismus.<br />
Hat sich Ihre Vision weiterentwickelt?<br />
Heute ist alles viel klarer. Eines unserer<br />
Ziele – bis 2015 Neutralität des CO 2<br />
-<br />
Fussabdrucks in unseren Resorts – werden<br />
wir auf Soneva Fushi schon 2013<br />
erreichen. Eine weitere Priorität ist die<br />
Absorption des durch den Tourismus auf<br />
Soneva Fushi <strong>und</strong> Soneva Kiri verursachten<br />
Kohlendioxidausstos ses, inklusive<br />
der durch die Hin- <strong>und</strong> Rückflüge unserer<br />
Gäste freigesetzten CO 2<br />
-Emissionen<br />
(85% der CO 2<br />
-Summe), was pro Hotel<br />
50 000 Tonnen CO 2<br />
entspricht. Unsere<br />
Lösung: 2012 haben wir in Chiang Mai<br />
in Thailand in Zusammenarbeit mit der<br />
Umweltorganisation Plant a Tree Today<br />
über 200 000 Bäume gepflanzt. Diese<br />
Bäume können 160 000 Tonnen CO 2<br />
absorbieren.<br />
Soneva wird sich von einem<br />
rein kommerziellen zu einem sozialeren<br />
Unternehmen entwickeln. Die Tatsache,<br />
dass wir keine privaten Investoren<br />
mehr haben <strong>und</strong> allein für unsere finanzielle<br />
Situation verantwortlich sind, ermöglicht<br />
uns eine viel grössere Flexibilität<br />
bei der Erarbeitung sozialer Projekte.<br />
Unsere Aktivitäten verteilen sich nun auf<br />
die Soneva-Hotels <strong>und</strong> unsere 2010 gegründete<br />
Stiftung Slow Life Trust.<br />
Welcher unternehmerische Plan bestimmt<br />
Slow Life Trust?<br />
Die Idee ist, uns auf einem höheren,<br />
globaleren Niveau zu positionieren <strong>und</strong><br />
unser Ökotourismus-Konzept auf den<br />
ganzen Malediven <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
Im Garten von Soneva Fushi steht<br />
das leistungsfähigste Teleskop der<br />
Region. Der Astrophysiker Parag<br />
Mahajani führt mit ihm für Gäste<br />
Himmelsbeobachtungen durch.<br />
zu verwirklichen. Anlässlich unseres alljährlich<br />
auf Soneva Fushi stattfindenden<br />
Slow-Life-Symposiums diskutieren Richard<br />
Branson <strong>und</strong> Hollywood-Stars wie<br />
Edward Norton <strong>und</strong> Daryl Hannah mit<br />
den Behörden über die Fortschritte in der<br />
nachhaltigen Entwicklung. Richard Branson<br />
unterstützt ausserdem unser Projekt<br />
Hotel Water, eine Idee, die ich schon vor<br />
vier Jahren entwickelt habe, <strong>als</strong> ich mein<br />
eigenes Wasserlabel kreierte.<br />
Welche Idee steht hinter dem<br />
Hotel-Water-Projekt?<br />
Wir wollen kein Trinkwasser mehr importieren,<br />
sondern das Wasser aus dem<br />
Meer gewinnen. Es wird aufgearbeitet,<br />
gefiltert <strong>und</strong> vor Ort abgefüllt, alles mit<br />
Genehmigung der Lebensmittelkontrolle.<br />
Dabei werden 10% des Verkaufsgewinns<br />
Organisationen zugeführt, die sich<br />
100 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
für die Verfügbarkeit von Trinkwasser bei<br />
Menschen, die keines haben, engagieren.<br />
Seit dem Start vor zweieinhalb Jahren<br />
konnten schon 600 000 Menschen davon<br />
profitieren. Diese Idee findet die Zustimmung<br />
jedes Unternehmers: umweltbewusst<br />
handeln <strong>und</strong> Geld verdienen.<br />
Mit welchem Erfolg?<br />
Die Gesellschaft Four Seasons prüft<br />
das Konzept, das Ritz Carlton führt Pilotprojekte<br />
durch, asiatische Hotelketten<br />
wenden es bereits an. Wir möchten das<br />
Konzept in der ganzen Hotelindustrie<br />
einführen. Würden alle Hotels der Welt<br />
mitmachen, könnte man über eine Milliarde<br />
Dollar generieren. Unsere Branche<br />
muss über Modelle nachdenken, die unsere<br />
Ressourcen schonen. Mit dem Hotel-Water-Projekt<br />
verhindern wir Transporte<br />
<strong>und</strong> Plastikabfälle. Das Wasser ist<br />
zudem gesünder. In der Plastikflasche<br />
ist es der Hitze ausgesetzt <strong>und</strong> wird<br />
schlecht. Es ist entscheidend, dass wir<br />
jetzt über solche Dinge reflektieren. Basierend<br />
auf unserem heutigen Lebensstil<br />
werden die Ressourcen unseres Planeten<br />
für die Deckung der Bedürfnisse der 20%<br />
Reichsten der Bevölkerung verwendet.<br />
Planen Sie weitere Soneva-Resorts?<br />
Wir werden uns zunächst auf Asien<br />
<strong>und</strong> Europa konzentrieren, in einer zweiten<br />
Phase prüfen wir Standorte in Nord<strong>und</strong><br />
Südamerika, vor allem in der Karibik<br />
<strong>und</strong> in Brasilien. In Europa haben wir auf<br />
der Kykladeninsel Milos 150 Hektar Land<br />
erworben, <strong>und</strong> wir interessieren uns für<br />
eine Privatbucht auf Ibiza. Luxushotellerie<br />
ist ein Bereich, in dem wir uns bestens<br />
auskennen. Es ist uns gelungen, eine Marke<br />
zu schaffen mit einer Gästetreue von<br />
52%. Ein Rekord für ein viele Flugst<strong>und</strong>en<br />
entferntes Resort, dessen K<strong>und</strong>en vorwiegend<br />
aus Europa stammen.<br />
Sie bieten auch Soneva-Villen zum Kauf<br />
an, von denen einige bis 15 Mio. $ kosten.<br />
Besteht eine Nachfrage?<br />
Ja. Und seit wir keine externen Aktionäre<br />
mehr haben, können wir so unsere<br />
Hotel- <strong>und</strong> Sozialprojekte finanzieren.<br />
Die Soneva-Gruppe war die Erste, die den<br />
Erwerb von Luxusresidenzen durch Ausländer<br />
ermöglichte. Bis heute haben wir<br />
mehrere Villen verkauft, die meisten an<br />
Engländer, Franzosen <strong>und</strong> Amerikaner. |<br />
Im Resort Soneva Fushi auf den Malediven<br />
kostet der Aufenthalt in einer Villa Crusoe ab 500 $<br />
pro Nacht <strong>und</strong> Person, inkl. Frühstück.<br />
Im Resort Soneva Kiri in Thailand kostet eine<br />
Übernachtung in einer Hill Villa ab 400$ pro<br />
Person, inkl. Frühstück.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 101
| kosmetik | von Sarah Jollien-Fardel<br />
Was<br />
Männer<br />
wünschen<br />
Der Frühling ist da! Zeit für die Revolution<br />
im Badezimmer. Lange Zeit verwiesen Männer<br />
Beauty-Produkte ins Reich der Damen. Doch es<br />
findet ein Sinneswandel statt. Der gepflegte<br />
Herr interessiert sich immer mehr für die Welt<br />
der Cremes <strong>und</strong> anderer W<strong>und</strong>ermittelchen,<br />
<strong>und</strong> er benutzt sie auch immer mehr.<br />
Was wollen Männer wirklich? Im Prinzip das Gleiche wie<br />
Frauen, nämlich Pflege für Gesicht, Körper, Haare <strong>und</strong><br />
natürlich für die Rasur. Männer sind aber misstrauischer <strong>und</strong><br />
sachlicher, sie wollen einfach anzuwendende Produkte <strong>und</strong> vor<br />
allem keine leeren Versprechungen. Sie glauben weder, dass<br />
ein bisschen Creme die Falten glättet, noch dass das Zuviel am<br />
Bauch über Nacht wegschmelzen kann. Madame Benamram,<br />
seit sieben Jahren Leiterin des Schönheitsinstituts L. Raphaël in<br />
Genf, hat miterlebt, wie sich die männliche K<strong>und</strong>schaft entwickelt<br />
hat. Noch vor wenigen Jahren war der männliche Beauty-<br />
Markt marginal, heute suchen immer mehr Herren den Salon<br />
auf, vorzugsweise über Mittag. Effizienz <strong>und</strong> Pragmatik, ist <strong>als</strong>o<br />
die Devise. Die Dermatologin Elisabeth Gianadda in Sion bringt<br />
es auf den Punkt: Unkomplizierte Produkte gepaart mit einem<br />
optimalen Sonnenschutz garantierten die beste Anti-Age-Pflege.<br />
MasKe UND serum<br />
Aēsop ist die Marke des «Ich bin so chic,<br />
lässig <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong> mache doch gar<br />
nichts, denn es ist meine Natur». Die<br />
Produkte sind unisex, ausgezeichnet<br />
<strong>und</strong> sparsam im Gebrauch. Es lebe die<br />
Geschlechtergleichheit im Badezimmer.<br />
Wenn Sie diese urbane Packung von<br />
Aēsop lieben, sind Sie nicht nur ein seriöser,<br />
arbeitsamer <strong>und</strong> lerneifriger Mann,<br />
sondern ein supercooler dazu.<br />
serum<br />
Präliminarien<br />
für die Haut<br />
Das Serum ist in der Gesichtspflege wie<br />
das Vorspiel in der Liebe: Ohne ist es<br />
ganz nett, mit ist es toll. Bleiben wir bei<br />
dieser Metapher: Wenn Sie’s ganz eilig<br />
haben, beschränken Sie sich ungeniert auf<br />
das Serum (mit der Creme ist es besser<br />
– siehe oben). Es zieht schnell ein <strong>und</strong><br />
hinterlässt keine Fettspuren. Schnell, aber<br />
gut <strong>und</strong> mit Wirkung.<br />
Parsley See Anti Oxidant Serum,<br />
Aēsop, 25 ml, 113 Fr.<br />
MasKe<br />
Unter der Maske<br />
Die Maske ist die Salbe, die man gleich<br />
nach dem Gesichtspeeling aufträgt <strong>und</strong><br />
etwa zehn Minuten einwirken lässt. Nichts<br />
Kompliziertes <strong>als</strong>o. Auf Basis von Tonerde,<br />
ist sie für jeden Hauttyp geeignet, vor allem<br />
aber für die ölige Haut. Ihr trüber <strong>und</strong><br />
glanzloser Teint nach zu viel Party, oder<br />
weil Sie zu viel gearbeitet haben, ist nach<br />
der Behandlung nur noch eine schlechte<br />
Erinnerung.<br />
Reinigungsmaske mit Tonerde,<br />
Aēsop, 120 ml, 58 Fr.<br />
102 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
einigung<br />
2 in 1<br />
Dieses Schaumgel hat alles, was<br />
den Mann begeistert. 2 in 1, nicht<br />
so kompliziert wie der Name,<br />
superpraktisch <strong>und</strong> einfach in<br />
der Anwendung. Man kann sich<br />
damit einfach waschen oder es<br />
mit Wasser aufgeschäumt <strong>als</strong><br />
Rasierschaum verwenden. Genial!<br />
Diskret nach Menthol duftend,<br />
weckt das Gel die Sinne <strong>und</strong><br />
beruhigt die Haut. Herrlich frisch<br />
<strong>und</strong> effizient.<br />
Facial Fuel Sky Flyin’Foaming<br />
Multi-Gel von Kiehls, 150 ml, 26 Fr.<br />
Exfolier<br />
Zart wie ein Babyface<br />
Nehmen Sie es nicht persönlich,<br />
wenn Ihre Partnerin plötzlich von<br />
ihrem Shoppingausflug dieses<br />
Clarins-Peelingprodukt nach<br />
Hause bringt. Sie meint nicht, dass<br />
Sie eine neue Haut brauchen (das<br />
Peeling entfernt abgestorbene<br />
Hautzellen), sondern sie hat<br />
mit Sicherheit Camille Lacourt,<br />
Botschafter des französischen Kosmetikhauses,<br />
gesehen. Ein Muskelpaket<br />
(2 m/85 kg) mit einem<br />
Engelsgesicht <strong>und</strong> wasserblauen<br />
Augen. Er ist Leistungsschwimmer.<br />
Wenn Sie Ihr Gesicht einmal wöchentlich<br />
mit diesem exzellenten<br />
Produkt massieren, verwandeln Sie<br />
sich wahrscheinlich nicht in Neptun,<br />
dafür wird Ihre Haut zart <strong>und</strong><br />
fein. Wie die eines Sängerknaben.<br />
Clarins Men, Nettoyant Exfoliant,<br />
125 ml, 31,90 Fr.<br />
rasur<br />
Farsi la barba<br />
Bart ist derzeit zwar hip <strong>und</strong> sexy,<br />
aber auch für Nichtbartträger ist bestens<br />
gesorgt. Acqua di Parma kennt<br />
sich in diesem sensiblen Bereich aus<br />
<strong>und</strong> pflegt die typisch italienische<br />
Kunst der Rasur. Die bernsteinfarbige<br />
Verpackung erinnert an den Barbiere<br />
von anno dazumal, der elegant<br />
<strong>und</strong> wortgewandt den K<strong>und</strong>en einseifte.<br />
Das Aftershave beruhigt die<br />
sensible Haut des härtesten Mannes<br />
<strong>und</strong> verhindert das Einwachsen der<br />
Härchen. Die w<strong>und</strong>erschön gestylte<br />
«Collezione Barbieri» von Acqua di<br />
Parma enthält alles, was es für die<br />
gepflegte «rasatura» braucht.<br />
B<strong>als</strong>amo Fresco Idratante, Acqua di<br />
Parma, 100 ml, 95 Fr.<br />
augen<br />
Frisch wie das<br />
blühende Leben<br />
Selbstverständlich sind Ihre Krähenfüsse<br />
Teil Ihres umwerfenden<br />
Charme, weniger aber Augenschatten<br />
<strong>und</strong> geschwollene Augen. In<br />
diesem Fall gibt es Abhilfe, in Form<br />
eines einfachen Sticks. Ob Sie es<br />
glauben oder nicht, drei Mal mit<br />
dem Finger sanft einklopfen, <strong>und</strong><br />
Sie sehen aus wie neu – oder fast.<br />
Nach dem Aufwachen glättet das<br />
Gel Schwellungen <strong>und</strong> mildert Spuren,<br />
die Ihr Alter verraten könnten.<br />
Ihr Blick ist wieder ausdrucksstark,<br />
Ihre Vision des Universums unverändert<br />
klar.<br />
Sérum Yeux Lissant Jeunesse, Dior<br />
Homme, 1,8 ml, 60 Fr.<br />
haut<br />
Crème de la crème<br />
Das jüngste Produkt für Männer<br />
von Shiseido wurde von den<br />
Magazinen «Edelweiss» <strong>und</strong> «Annabelle»<br />
mit dem Schönheitspreis<br />
ausgezeichnet. Was bedeutet, dass<br />
das japanische Produkt Deutsch<strong>und</strong><br />
Westschweizer gleichermassen<br />
überzeugt. Niemand zweifelt <strong>als</strong>o<br />
an den Vorzügen – es reduziert<br />
Zeichen von Hautalterung, Müdigkeit<br />
<strong>und</strong> Umweltbelastung – <strong>und</strong><br />
noch weniger an der Seriosität<br />
<strong>und</strong> der Kompetenz von Shiseido.<br />
Diese Tagecreme ist leicht <strong>und</strong><br />
klebt nicht, wie es auch Frauen am<br />
liebsten haben<br />
Active Energizing Concentrate,<br />
Shiseido Men, 50 ml, 95 Fr.<br />
körper<br />
Rosendüfte<br />
Le Labo ist humorvoll, reiselustig<br />
<strong>und</strong> in allen trendigen Metropolen<br />
zu finden. In Grasse geboren <strong>und</strong><br />
aufgewachsen in New York, ist es<br />
dem jungen Unternehmen gelungen,<br />
einen Duft auf Basis von Rosen<br />
(aus Grasse – woher denn sonst) zu<br />
entwerfen. Le Labo ist gleichzeitig<br />
Konzept, Packaging-Idee <strong>und</strong> vor<br />
allem Nischenparfums. Rose 31,<br />
weil 31 Zutaten – logisch! –, ist eine<br />
Linie bestehend aus Körperpflege,<br />
Massageöl, Feuchtigkeitsmilch,<br />
Shampoo <strong>und</strong> Douche-Gel. Es gibt<br />
auch andere Düfte, die zu entdecken<br />
es sich lohnt. Wagen Sie’s!<br />
Rose 31, Le Labo, Körperpflege,<br />
25 bis 50 €, Parfum, 50 ml, 110 €<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 103
Damenbildnis aus<br />
einem Doppelporträt<br />
eines anonymen Malers<br />
aus dem 17. Jh.<br />
Das zweite Porträt<br />
hängt an der Wand<br />
gegenüber. Barocktisch<br />
mit Globus aus<br />
dem dem 19. Jh. <strong>und</strong><br />
Familienfotografien.<br />
p Corinne <strong>und</strong> Cyril<br />
Koller sitzen im gelben<br />
Salon auf einem<br />
Biedermeier-Kanapee.<br />
Tisch <strong>und</strong> Stuhl sind<br />
Louis XVI, <strong>und</strong> an den<br />
Wänden hängen Zeichnungen<br />
<strong>und</strong> Gemälde<br />
alter Meister.
von Konrad Koch - Fotos: Vera Hartmann | zu besuch |<br />
Willkommen bei<br />
Cyril <strong>und</strong> Corinne Koller<br />
Kunstschätze <strong>und</strong><br />
Antiquitäten aller Epochen<br />
<strong>und</strong> Stile gehen durch die<br />
Hände von Auktionator<br />
Cyril Koller <strong>und</strong> seiner Frau<br />
Corinne, die Kunstexpertin<br />
für Silber ist. In ihrem Haus bei<br />
Zürich leben sie inmitten von<br />
Trouvaillen, die die ganze<br />
VielFAlt ihrer persönlichen<br />
Beziehung zur Kunst zeigen.<br />
Der Garten etwas wilder, die Zufahrt<br />
etwas versteckter, der Efeuwuchs<br />
an der Fassade uralt: Diese Jahrh<strong>und</strong>ertwendevilla<br />
am rechten Zürichseeufer ist<br />
nicht Sitz der Adresse wegen; hier lebt<br />
eine Familie seit Generationen. Den Weg<br />
zur Haustür findet denn nur, wer Fre<strong>und</strong><br />
des Hauses ist oder in die Geheimnisse<br />
der Hausnummerierung der Goldküstengemeinde<br />
eingeweiht wurde vom Hausherrn<br />
Cyril Koller. Der Zürcher Auktionator<br />
wohnt hier mit seiner Frau Corinne,<br />
den vier Kindern, dem Golden Retriever<br />
Whisky <strong>und</strong> den drei Katzen, die jeden<br />
Besucher neugierig umstreichen.<br />
Das Verwunschene des Gartens weicht<br />
kultivierter Gelassenheit im Haus. Selbst<br />
Corinne <strong>und</strong> Cyril Koller, die man in ihren<br />
Auktionsräumen an der Zürcher<br />
Hardturmstrasse stets klassisch-elegant<br />
gekleidet trifft, tragen hier Casual. Empfangen<br />
wird im Wohnzimmer im Hochparterre<br />
mit Blick über den See zum Uetliberg<br />
<strong>und</strong> zur Albiskette, wenn man denn<br />
die Augen lösen könnte von den Gemälden,<br />
den Möbeln, den Kleinstatuetten,<br />
den Objets d’art, den Raumfarben.<br />
Nichts ist bemühend angeordnet oder<br />
gar bildungsbeflissen zur Schau gestellt.<br />
Vielmehr trägt alles die Handschrift von<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 105
| zu besuch |<br />
zwei Menschen, die sich mit Kunst beschäftigen,<br />
mit Kunst leben – <strong>und</strong> harmonieren,<br />
er der Bildermensch, sie die Silberexpertin.<br />
Cyril Koller führt in zweiter<br />
Generation das gleichnamige Auktionshaus,<br />
Corinne Koller betreut den Fachbereich<br />
Silber im Auktionshaus.<br />
Ein Bildermensch<br />
Es sind denn auch die Bilder im gelben<br />
Salon, die mit ihrer Petersburger Hängung<br />
zur Visitenkarte des Auktionators<br />
werden. Die dichte Reihung der Bilder<br />
– der Name geht auf die Anordnung der<br />
Gemälde in der Eremitage in St. Petersburger<br />
zurück – verrät in ihrer Thematik<br />
dem Besucher: Hier ist jemand der abendländischen<br />
Kultur verb<strong>und</strong>en. «Ich bin<br />
ein Europäer», gesteht Cyril Koller <strong>und</strong><br />
greift mit den Worten «aufgewachsen in<br />
dieser Kultur» zu einer Bronzefigur. Geschaffen<br />
von einem weniger bekannten<br />
Künstler, erinnert sie ihn an den Bacchus<br />
von Michelangelo. «Sie atmet aus der Geschichte»,<br />
sagt er <strong>und</strong> meint damit, «die<br />
Transformation kultureller Werte aus der<br />
Antike bis zur heutigen Zeit». Aus den<br />
über 5000 Jahren Menschheitsgeschichte,<br />
die die Fachbereiche des Auktionshauses<br />
mit ihren Versteigerungen von Werken<br />
aus altägyptischer Pharaonenzeit bis<br />
zu zeitgenössischem Möbeldesign abdecken,<br />
gilt seine Passion den Gemälden der<br />
alten Meister <strong>und</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Für Cyril Koller hat eine Skizze von<br />
Michelangelo die gleiche Berechtigung<br />
wie die Installation eines zeitgenössischen<br />
Künstlers. Bücher über Vita <strong>und</strong><br />
Werk von Künstler aus Renaissance bis<br />
Gegenwart, die im Arbeitszimmer wie<br />
im Salon aufliegen, zeigen daher mit den<br />
aus den Seiten ragenden Papierstreifen<br />
<strong>und</strong> ihren eingerissenen Umschlägen:<br />
Diese Grossformatdrucke sind Arbeitswerkzeug<br />
<strong>und</strong> nicht Coffee-Table-Dekoration.<br />
«Die Kunst ist ein grosser, langer<br />
Fluss», philosophiert Koller, was erklärt,<br />
wie seine Frau <strong>und</strong> er Epochen <strong>und</strong> Stile<br />
ungezwungen im Privaten mischen. Dabei<br />
fällt dem Betrachter ein kleines kubisches<br />
Objekt neben einer Terrakotta-<br />
Büste des französischen Malers Hubert<br />
Robert besonders auf.<br />
Kleinode <strong>und</strong> Meisterwerke<br />
Was wie ein tibetanischer Gebetsstein<br />
wirkt, ist eine Arbeit des Zürcher Künstlers<br />
<strong>und</strong> ersten Oboisten des Opernhausorchesters<br />
Bernhard Heinrich. «Es<br />
ist der Stein der Weisen aus den ‹Harry<br />
Potter›-Zauberbüchern», lüftet Corinne<br />
Koller das Geheimnis. Der Künstler<br />
hat ihn <strong>als</strong> Geschenk für eines der Koller-Kinder<br />
geschaffen, ein mit Schriftpapier<br />
aus Burma umwickelter Zürcher<br />
Pflasterstein. Die Räume atmen denn<br />
auch nichts Museales – trotz der grossen<br />
Namen der Schweizer Kunst an<br />
pArbeitszimmer mit<br />
englischem Partners<br />
Desk. Auf dem Pult,<br />
an dem dank den<br />
Schubladen an beiden<br />
Seiten zwei Personen<br />
einander gegenüber<br />
arbeiten können,<br />
steht ein afrikanischer<br />
Armreif aus<br />
Bronze, der Schmuck<br />
<strong>und</strong> Zahlungsmittel<br />
war. Die Hängelampe<br />
aus Bronze ist im<br />
Empire-Stil.<br />
dDas Esszimmer<br />
wird dominiert von<br />
einem Auszugstisch<br />
im Empire-Stil mit<br />
Louis-XVI-Stühlen.<br />
Der Rahmen des<br />
Spiegels stammt<br />
von einem Holder-<br />
Gemälde, das neu<br />
gerahmt wurde.<br />
a «Stein der Weisen»,<br />
mit Schriftstücken<br />
aus Burma<br />
umwickelter Zürcher<br />
Pflasterstein von<br />
Bernhard Heinrich.<br />
Die anonyme<br />
Terrakottabüste<br />
neben der Lampe im<br />
Empire-Stil stellt den<br />
französischen Maler<br />
Hubert Robert dar.<br />
den Wänden. Beweis, dass Biedermeier<br />
<strong>und</strong> Barock Möbelstile mit Alltagstauglichkeit<br />
sein können, liefern gar H<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Katzen, die sich das Kunstrevier<br />
friedlich teilen.<br />
«Ich mag Cross-over», meint Cyril<br />
Koller zum Umgang mit Kunst ohne Berührungsangst.<br />
Das epochenübergreifende<br />
Konzept steht für ihn für eine<br />
neue Generation von Sammlern <strong>und</strong> damit<br />
neuer Klienten für sein Auktionshaus.<br />
Dabei mögen zwar für das Wohnen<br />
mit Kunst der Genuss <strong>und</strong> die Freude<br />
am Kunstwerk im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
Doch Kunstobjekte <strong>und</strong> Antiquitäten haben<br />
auch ihren materiellen Wert. «Einfach<br />
nur Auge <strong>und</strong> Bauchgefühl genügen<br />
nicht für den Kaufentscheid», mahnt<br />
der Auktionator. Als Käufer im Galerienhandel<br />
oder Ersteigerer an einer Auktion<br />
muss man sich k<strong>und</strong>ig machen, ob Qualität,<br />
Zustand, Herkunft <strong>und</strong> vor allem der<br />
106 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
Preis des Objekts stimmen. Gute Kunst<br />
ist daher auch ein wertbeständiges Investment,<br />
<strong>und</strong> das längst schon vor der<br />
liquiditätsgetriebenen Hausse des gegenwärtigen<br />
Kunstmarktes.<br />
Leben mit Kunst<br />
Auch wenn Cyril Koller mit Kunstgegenständen<br />
wohnt, die er alle <strong>als</strong> seine<br />
Lieblingsobjekte bezeichnet – <strong>und</strong> von<br />
denen keiner gegen den Willen von Corinne<br />
gekauft wurde –, <strong>als</strong> Sammler sieht<br />
er sich nicht. Dazu ist er zu sehr Auktionator.<br />
Mit leichter Ironie beschreibt<br />
er sich gar <strong>als</strong> jemanden «mit Freude an<br />
Kunst <strong>und</strong> merkantilem Können». Der<br />
Moment, wenn er ein bedeutendes Bild<br />
zur Auktion eingeliefert erhält, es damit<br />
für eine beschränkte Zeit besitzen, es betrachten<br />
darf, mit ihm arbeiten kann, ist<br />
daher für ihn so ergreifend wie der Augenblick,<br />
wenn er mit dem dritten Hammerschlag<br />
einen guten Preis besiegelt.<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 107
| zu besuch |<br />
Lesestuhl im Arbeitszimmer<br />
des Hausherrn,<br />
der ihm aber immer<br />
von einer der drei<br />
Katzen im Haus streitig<br />
gemacht wird.<br />
Nicht aus der Idee heraus, das Auktionshaus<br />
seines Vaters übernehmen zu<br />
wollen, sondern eher des von Kunst geprägten<br />
Elternhauses wegen hatte der<br />
1967 geborene Cyril begonnen, Kunstgeschichte<br />
an der Universität Zürich<br />
zu studieren. Sein Vater Pierre, der aus<br />
Lausanne stammte <strong>und</strong> sich einen Namen<br />
mit Möbel <strong>und</strong> Antiquitäten gemacht<br />
hatte, hatte 1958 in Zürich die<br />
Galerie Koller gegründet. Die war früh<br />
im Auktionsgeschäft engagiert, <strong>und</strong> das<br />
auch mit einer Dependance in Genf. Neben<br />
dem Studium arbeitete Cyril immer<br />
auch im väterlichen Geschäft, wo er seine<br />
Frau Corinne kennengelernt hat.<br />
1992 übernahm er die Leitung der Gemäldeabteilung.<br />
Gemeinsam mit seinem<br />
Vater begann er in einer für den Kun<br />
stmarkt harten wirtschaftlichen Phase<br />
den Umbau der Galerie Koller vom Allro<strong>und</strong>er<br />
zu einem modernen Auktionsunternehmen<br />
(vgl. Box). Verb<strong>und</strong>en war dies<br />
mit dem Umzug an den heutigen Standort.<br />
Heute ist der Name Koller Auktionen<br />
ein Brand im Auktionswesen geworden,<br />
der für Fachwissen <strong>und</strong> Reputation<br />
in den wichtigsten Kunstmarktgebieten<br />
steht. Selbstbewusst meint Cyril Koller<br />
daher: «Wir sind das grösste Schweizer<br />
Auktionshaus: Auf unserem Niveau muss<br />
man international agieren. Heute stammen<br />
unsere Käufer <strong>und</strong> auch Einlieferer<br />
aus China, Russland, den USA, aus Grossbritannien,<br />
der ganzen Welt.» Sagt’s <strong>und</strong><br />
versinkt in der Betrachtung des kleinen<br />
ungerahmten Holder, in dessen Ruhe <strong>und</strong><br />
Feinheit, um, aufgeschreckt von der Frage,<br />
ob er denn nicht auch gerne einen Jeff<br />
Koons oder einen Damian Hirst haben<br />
wolle, zu antworten: «Eingeliefert sofort<br />
– schliesslich bin ich Auktionator!» |<br />
KOLLER AUKTIONEN<br />
Das Auktionshaus Koller beweist mit seinen regelmässig erzielten Spitzenpreisen für Toplose,<br />
dass Zürich <strong>und</strong> Genf bestens mithalten können mit den traditionellen Kunstmarktzentren<br />
London, Paris <strong>und</strong> New York. Das von Cyril Koller geführte Familienunternehmen ist nicht nur<br />
das grösste Auktionshaus der Schweiz, es gehört zu den umsatzstärksten Europas. Von eigenen<br />
Expertenteams betreut, werden thematische Auktionen durchgeführt, die von Gemälden alter<br />
Meister <strong>und</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, über Moderne, Contempary & Post War, Schweizer Kunst bis<br />
zu Silber, Möbeln <strong>und</strong> Dekoration, Art déco, Büchern <strong>und</strong> Asiatica reichen. In Zürich werden ab<br />
diesem Frühjahr zeitgenössische Kunst <strong>und</strong> Designmöbel gemeinsam versteigert. In Genf werden<br />
Auktionen für Wein <strong>und</strong> afrikanische Kunst durchgeführt. Bei Koller West werden klassische<br />
Objekte des Antiquitätenmarktes zu moderaten Preisen angeboten.<br />
Auktionsdaten <strong>und</strong> Kataloge unter www.kollerauktionen.ch<br />
108 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE
ADRESSEN<br />
NEUHEITEN 2013, S. 40-41<br />
stIl, S. 52-57<br />
Audemars Piguet Genf: Audemars Piguet<br />
Boutique, 12 place de la Fusterie, 022 319 06<br />
80; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />
318 62 22; La Maison de l’Horlogerie, 24 rue<br />
du Cendrier, 022 732 09 54 – Lausanne:<br />
Bijouterie Junod, 8 place Saint-François, 021<br />
312 83 66 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse<br />
64, 044 227 17 17 Bovet Fleurier<br />
Genf: Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,<br />
022 318 62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs,<br />
Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Breguet<br />
Genf: Breguet, 40 rue du Rhône, 022 317 49<br />
20; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />
318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />
Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Zürich : Les<br />
Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />
17 17 Breitling www.breitling.com Cartier<br />
Genf, Cartier, 35 rue du Rhône, 022 818 54<br />
54; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />
318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />
Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Lausanne :<br />
Cartier, 6 rue de Bourg, 021 320 55 44 ;<br />
Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 6 86<br />
– Zürich : Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse<br />
64, 044 227 17 17 Chanel Genf :<br />
Chanel, 43 rue du Rhône, 022 311 08 62 ; Les<br />
Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62<br />
22 – Lausanne : Guillard SA, 1 place de la<br />
Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Chanel,<br />
Bahnhofstrasse 39 ; Les Ambassadeurs,<br />
Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Chopard<br />
Genf : Chopard, 27 rue du Rhône, 022 310 70<br />
50 – Lausanne : Bijouterie Junod, 8 place<br />
Saint-François, 021 312 27 45 ; Bucherer SA, 1<br />
rue de Bourg, 021 312 36 12 ; Guillard SA, 1<br />
place de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich :<br />
Chopard, Bahnhofstrasse 40, 044 215 30 30<br />
Corum Genf : Corum, 5 rue Kléberg,m 022<br />
731 84 27 ; Chronométrie Clarence, 3 rue du<br />
Marché, 022 311 31 69 ; Kerdanian, 35 rue du<br />
Rhône, 022 311 73 74 – Zürich : Airbijoux,<br />
Bahnhofstrasse 1, 044 212 21 71 Ebel www.<br />
ebel.com Graff Luxury Watches Genf : Graff<br />
Diamonds, 29 rue du Rhône, 022 819 60 60;<br />
Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318<br />
62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs,<br />
Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Hermès<br />
Genf : Hermès, 43 rue du Rhône, 022 819 07<br />
19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de la Paix, 021<br />
312 33 22 ; Guillard SA, 1 place de la Palud,<br />
021 312 6 86 – Zürich : Hermès,<br />
Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77 Hublot<br />
Genf : Hublot, 3 rue Robert-Céard, 022 310<br />
13 13 ; Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône,<br />
022 310 14 30 ; Chimento, 19 quai du<br />
Mont-Blanc, 022 731 16 51 ; Chronométrie<br />
Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69 ;<br />
Bijouterie Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc,<br />
022 311 42 28 – Lausanne : A l’Emeraude, 12<br />
place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich :<br />
Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16,<br />
044 262 04 10 ; Beyer Chronometrie,<br />
Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 IWC<br />
Schaffhausen Genf, IWC Schauffhausen<br />
Boutique, 2 rue du Rhône, 022 310 36 86; La<br />
Maison de l’Horlogerie, 24 rue du Cendrier,<br />
022 732 09 54 – Lausanne: A l’Emeraude, 12<br />
place Saint-François, 021 312 95 83 - Zürich:<br />
IWC Schauffhausen Boutique,<br />
Bahnhofstrasse 37, 043 521 14 94; Galli Uhren<br />
Bijouterie, Theaterstrasse 16, 044 262 04 10;<br />
Stahel, erbergasse 5, 044 211 28 04<br />
Jaeger-LeCoultre Genf: Boutique<br />
Jaeger-LeCoultre, 2 rue du Rhône, 022 310<br />
62 17; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,<br />
022 318 62 22; Chimento, 19 quai du<br />
Mont-Blanc, 022 731 16 51 – Lausanne: A<br />
l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312<br />
95 83; Bijouterie Junod, 8 place<br />
Saint-François, 021 312 83 66 - Zürich:<br />
Stahel, Gerbergasse 5, 044 211 28 04 Louis<br />
Vuitton Genf: Louis Vuitton, 2 place du<br />
Lac, 022 311 02 32 – Lausanne: Louis<br />
Vuitton, 30 rue de Bourg, 021 312 76 60 –<br />
Zürich: Louis Vuitton, Bahnhofstrasse 30,<br />
044 221 11 00 Montblanc Genf: Montblanc<br />
Boutique, 1 place du Port, 022 312 27 70<br />
– Zürich: Montblanc Boutique,<br />
Bahnhofstrasse 25, 044 211 48 10 Patek<br />
Philippe Genf : Salon Patek Philippe, 41<br />
rue du Rhône, 022 Gübelin SA, 60 rue du<br />
Rhône, 022 365 53 80 - Lausanne : A<br />
l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021<br />
312 95 83- Zürich : Beyer Chronometrie,<br />
Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 ; Gübelin<br />
AG, Bahnhofstrasse 36, 044 37 52 20 Piaget<br />
Genf : Piaget, 40 rue du Rhône, 022 817 02<br />
00 ; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />
Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Bucherer SA, 1<br />
rue de Bourg, 021 312 36 12 – Zürich :<br />
Piaget, Banhofstrasse 38, 044 213 10 40,<br />
Meister Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211<br />
93 33 ; Airbijoux, Bahnhofstrasse 1 , 044 212<br />
21 71 ; Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 212<br />
21 71 Richard Mille Genf : Richard Mille,<br />
Grand Hôtel Kempinski, 19 quai du<br />
Mont-Blanc, 022 732 20 22 ; Heure Ash, 19<br />
rue de la Cité, 022 311 19 19 Roger Dubuis<br />
Genf: Roger Dubuis Boutique, 3 rue du<br />
Rhône, 022 321 28 28; Les Ambassadeurs,<br />
62 rue du Rhône, 022 318 62 22Zürich: Les<br />
Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />
17 17 TAG Heuer www.tagheuer.com Tudor<br />
www.tudorwatch.com Vacheron<br />
Constantin Les Ambassadeurs, 62 rue du<br />
Rhône, 022 318 62 22 ; Chimento, 19 quai du<br />
Mont-Blanc, 022 731 16 51 - Zürich : Les<br />
Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />
17 17 Zenith www.zenith-watches.com<br />
Shooting DIVA S. 80-89<br />
Piaget Genf : Piaget, 40 rue du Rhône, 022<br />
817 02 00 ; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />
Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Bucherer SA, 1<br />
rue de Bourg, 021 312 36 12 – Zürich : Piaget,<br />
Banhofstrasse 38, 044 213 10 40, Meister<br />
Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33 ;<br />
Airbijoux, Bahnhofstrasse 1 , 044 212 21 71 ;<br />
Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 212 21 71<br />
Must HAVE S. 16-18<br />
Cassina Lausanne: Wohnshop Projecto<br />
Sa- Rue Neuve 8 - Morges: Moyard Sa-<br />
Grand-Rue 83-87 - Yverdon-Les-Bains: Loft<br />
Sa - Meubles Design Rue Des Pecheurs 7 -<br />
Moudon: Enrico Bianchi - Grand’rue1 - Zip<br />
Code 1510 Fontana Arte Zürich:<br />
Ottagono Bleicherweg 21 - Rechsteiner<br />
Dufourstrasse 29 – Pablo<br />
Design Stauffacher Quai 54/56 - Neumarkt<br />
Am Neumarkt 17- Lichthalle Hardturmstrasse<br />
169 - Hugo Peters Schifflaende<br />
32 - Colombo La Famiglia Brandschenkestrasse<br />
132, Genf: Arcadia 20 rue des<br />
Eaux-Vives, Vitra Design Museum<br />
Allemagne: Charles-Eames-Straße 2 79576<br />
Weil am Rhein, Fendi Genf: Rue du Rhône<br />
62 Hermès Genf: rue du Rhône 39 – Lausanne:<br />
rue de la paix 1 – Bern: Theaterplatz<br />
13 – Basel: Freie Strasse 107 – Crans: rue du<br />
Prado 6 – Gstaad: Chalet Central - Zürich:<br />
Bahnhofstrasse 28A – Luzern:<br />
Schweizerhofquai 4 Zegna Zürich:<br />
Bahnhofstrasse 25 – St. Moritz: Via Serlas 30<br />
– Lugano: Via Nassa 25<br />
KOSMETIK S. 102-103<br />
Aèsop Zürich: Bärengasse 4, Oberdorfstrasse<br />
2 - Basel: Spalenberg 24 Kiehl’s<br />
Zürich: Rennweg 23 – Luzern:<br />
Hertensteinstrasse 35 - Lausanne: Rue du<br />
Pont 5 – Genf: rue du Rhône 48, rue de<br />
Cornavin 6<br />
<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 109
| buzz | von Lucie Notari<br />
Tomer Sisley<br />
liebt das Leben<br />
Tomer Sisley hat viele Facetten: Er ist Showman, Schauspieler, Regisseur,<br />
Drehbuchautor <strong>und</strong> nun auch Markenbotschafter der Uhrenmarke Roger<br />
Dubuis. Der Franzose gehört zu den hyperaktiven Menschen, die sich in<br />
allen kreativen Umgebungen wohlfühlen. International bekannt wurde er mit<br />
der Titelrolle in der Actionfilmserie «Largo Winch». Privat lebt der <strong>als</strong> Sohn<br />
einer israelischen Jüdin <strong>und</strong> eines Arabers in Berlin geborene Künstler seine<br />
Leidenschaft für Reisen, Autos <strong>und</strong> Sport aus. Sein Erfolgsgeheimnis? Die<br />
grenzenlose Neugier.<br />
1Herr Sisley, lassen Sie uns eine Reise<br />
machen. Wenn ich Sie nach einem Ort<br />
frage, der für Sie Freiheit bedeutet,<br />
wohin würden Sie uns führen?<br />
Nach Ein Gedi in Israel, mitten in der Wüste, wo sich<br />
eine faszinierende Oase befindet. Ich werde demnächst<br />
meine beiden in Israel lebenden Halbbrüder<br />
dorthin mitnehmen. Dort kann ich mich entspannen.<br />
Die Kulisse ist atemberaubend schön, eine Wohltat<br />
für die Augen <strong>und</strong> das Herz. Eine Insel des Friedens.<br />
Was bedeutet für Sie die Schweiz?<br />
Jedes Mal, wenn ich hierher komme, entdecke ich<br />
Chocolatiers, die vor Ideen nur so sprühen <strong>und</strong><br />
Leckerbissen mit unnachahmlichen Aromen zaubern.<br />
Dann denke ich an meinen Vater, denn sein erstes<br />
Geschenk an mich war ein Schweizer Sackmesser. Ich<br />
hing sehr daran, habe es aber leider verloren.<br />
Ich brauche dringend ein neues! Die<br />
Schweiz steht auch für elegante Uhren.<br />
Die Schönheit der hier hergestellten<br />
Zeitmesser fasziniert mich. Ich bin der<br />
Meinung, dass eine schöne Uhr wie die<br />
von Roger Dubuis einen Mann kleidet.<br />
Mehr Accessoires braucht er nicht.<br />
Haben Sie sich für Ihre Largo-Rolle<br />
körperlich besonders intensiv<br />
vorbereitet, oder sind Sie generell<br />
ein Sporttyp?<br />
Ich bin sogar ein wahrer Draufgänger. Ich würde<br />
am liebsten alle Sportarten ausprobieren, habe<br />
aber keine Zeit dafür. Mein Ding ist der Extremsport.<br />
Motorradfahren, Boxen, Gleitschirmfliegen,<br />
Freefall, Tauchen – ich mache alles.<br />
Mein Lieblingssport sind aber Autorennen. Vor<br />
zwei Wochen habe ich mir einen Ariel Atom<br />
gekauft. Das ist ein Ausnahmeauto, das alle<br />
Rennbahnrekorde bricht. Ich bin totaler Fan. Ich gebe<br />
es zu: Am Steuer meines Autos fühle ich mich lebendig.
www.bilan.ch<br />
NEW ONLINE<br />
FORMULA<br />
LA RÉFÉRENCE SUISSE DE L’ÉCONOMIE<br />
The economy<br />
from another<br />
angle<br />
Cayenne.ch<br />
Rolex Learning Center<br />
At www.bilan.ch, find out, anytime, anywhere, all there is to know about the economy dissected by our experts.<br />
Daily news articles, real-time information updates and, of course, content from the newsstand magazine:<br />
the new-look www.bilan.ch, your 24/7 connection to the economy. Stay in touch online!