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FrüHLINg 2013 – 7 franken<br />

SAM KELLER<br />

Kunst <strong>und</strong> Luxus<br />

ZÜRICH-GENF<br />

DIE BESTEN<br />

UHRENGESCHÄFTE<br />

UHRENSPEZIAL<br />

NEUHEITEN UND TRENDS<br />

PORSCHE 911<br />

EINE IKONE WIRD 50<br />

INTERVIEW<br />

EVA LONGORIA<br />

HIDEWAYS<br />

DAS PARADIES<br />

IST GRÜN


otonde de cartier<br />

MyStEriÖSES doPPEL tourBiLLon 9454 Mc<br />

KrEiErt von cartiErS MEiStEr-uhrMachErn SEtZt Sich daS MyStEriÖSE doPPEL-tourBiLLon 9454 Mc<br />

üBEr diE GESEtZE dEr SchwErKraft GLEich ZwEifach hinwEG. ES wurdE dESiGnEd, uM daS uhrwErK Mit<br />

GrÖSStMÖGLichEr PräZiSion Zu uMLaufEn <strong>und</strong> SchEint SchwErELoS uM daS hErZ dEr uhr Zu KrEiSEn. dEr<br />

KäfiG auS titan voLLEndEt diE MinütLichE rotation <strong>und</strong> PErfEKtioniErt SoMit EinE auSSErGEwÖhnLichE<br />

tEchniSchE rEvoLution aLLE 5 MinutEn. diESE PatEntiErtE KoMPLiKation wurdE inSPiriErt von dEn<br />

MyStEry cLocKS – EinEM SyMBoL EinZiGartiGEM SavoirE-fairE dEr MaiSon cartiEr SEit 1912.<br />

PLatinGEhäuSE, PErLiErtE KronE auS PLatin Mit SaPhircaBochon, MEchaniSchES ManufaKturuhrwErK,<br />

handaufZuG, MyStEriÖSES doPPEL-tourBiLLon KaLiBEr 9454 Mc, Mit dEM „PoinÇon dE GEnÈvE“ ZErtifiZiErt,<br />

(25 EdELStEinE, 21.600 haLBSchwinGunGEn Pro St<strong>und</strong>E, ZwEi fEdErhäuSEr, ca. 52 St<strong>und</strong>En GanGrESErvE).<br />

cartier.com - 044 580 90 90<br />

ErhäLtLich in dEn cartiEr BoutiquEn in GEnf, Zürich, LuZErn, St.MoritZ <strong>und</strong> BEi dEn foLGEndEn auSGEwähLtEn KonZESSionärEn :<br />

GEnf : B & B - LES aMBaSSadEurS - intErLaKEn : KirchhofEr caSino – LuZErn : EMBaSSy - vaduZ : huBEr - Zürich : LES aMBaSSadEurS


EIN DOPPELREKORD<br />

Zum 50. Jubiläum des im Jahre 1960 lancierten legendären<br />

Kalibers 12P, stellt die Manufacture de Haute Horlogerie<br />

Piaget zwei neue Rekorde auf dem Gebiet der flachsten<br />

Automatikuhrwerke auf.<br />

Mit einer exzentrierten Schwungmasse ausgestattet, stellt die<br />

neue Generation 1208P mit einer Höhe von nur 2.35 mm das<br />

weltweit flachste automatische Uhrwerk auf dem Markt dar – ein<br />

erster Rekord.<br />

Dank seines neuen Kalibers 1208P, misst die Piaget Altiplano<br />

Uhr nur 5.25 mm Höhe, was sie zur flachsten automatischen Uhr<br />

der Welt macht – ein zweiter Rekord.<br />

piaget-altiplano.com


ÄUSSERSTE DISKRETION<br />

PIAGET ALTIPLANO<br />

Die flachste Automatik-Uhr der Welt<br />

Gehäuse aus Weissgold<br />

Gehäusehöhe: 5,25 mm<br />

Das flachste Automatik-Uhrwerk der Welt<br />

Piaget Manufaktur Kaliber<br />

Höhe des Uhrwerks: 2,35 mm<br />

PIAGET Boutiquen : Genf - rue du Rhône 40 • Zürich - Bahnhofstrasse 38


EDITORIAL<br />

Magazin zur Ausgabe Nummer 32<br />

der «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>»<br />

vom 24. April 2013. LUXE ist eine<br />

gemeinsame Publikation von «Bilan»<br />

<strong>und</strong> «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>»<br />

<strong>und</strong> erscheint vier Mal jährlich.<br />

–<br />

Verlag <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> AG<br />

Hallwylstrasse 71,<br />

Postfach, 8021 Zürich<br />

Telefon 044 298 35 35,<br />

Fax 044 298 35 00<br />

www.fuw.ch, verlag@fuw.ch<br />

–<br />

Verleger<br />

Pietro Supino<br />

Geschäftsführer<br />

Martin Coninx<br />

Chefredaktor<br />

Mark Dittli<br />

Redaktionelle Leitung<br />

Konrad Koch<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

Tamedia Publications romandes SA<br />

Mühlebachstrasse 43, 8032 Zürich<br />

Telefon +41 44 251 35 75<br />

Marketing<br />

Dana Massie, Sandra Meier<br />

–<br />

Art Director<br />

Nicolas Zentner & Mathieu Moret<br />

(enzed)<br />

Bildredaktion<br />

David Huc<br />

–<br />

MITWIRKENDE dieser Ausgabe<br />

Sébastien Agnetti, Dominic Büttner,<br />

Vincent Calmel, Nicolas Duc, Richard<br />

Frémont, Vera Hartmann, Michel<br />

Jeannot, Sarah Jollien-Fardel, Alban<br />

Kakulia, Evgeniya Kolpakova, Sébastien<br />

Ladermann, Christel Liban, Patricia<br />

Lunghi, Gregory Manchess, Livia<br />

Manzoni, Marc Ninghetto, Lucie Notari,<br />

Antoine Roduit, Peter Ruch, Knut<br />

Schwander, Christian von Faber-Castell<br />

–<br />

Übersetzung<br />

Béatrice Aklin,<br />

Sabine Dröschel, Gian Pozzy,<br />

Monique Niederoest<br />

–<br />

BILAN LUXE<br />

VERLEGER<br />

Tamedia Publications SA<br />

CHEFREDAKTOR<br />

Stéphane Benoit-Godet<br />

REDAKTIONELLE<br />

LEITUNG<br />

Cristina d’Agostino<br />

BUSINESS<br />

DEVELOPMENT<br />

ManagER<br />

Cédric Piaget<br />

Cedric.piaget@bilan.ch<br />

–<br />

Fotolitho<br />

Tamedia Publications romandes SA<br />

–<br />

DRUCK<br />

Stämpfli Publikationen AG<br />

Auflage 57 000<br />

ISSN 1664-0152<br />

Erst Showtime,<br />

dann Showdown<br />

Erstm<strong>als</strong> findet die Baselworld im neuen Gewand<br />

statt. Gleissend umhüllt die geflochtene Metallfassade<br />

die Gr<strong>als</strong>burg der Uhrenbranche: die Halle 1. Kein<br />

Bild ist im Vorfeld der Messe nach aussen gedrungen,<br />

was sich in ihrem Inneren den Besuchern offenbaren<br />

wird. Umso zahlreicher waren die Spekulationen, wie<br />

die Grossen der Branche ihre Uhren <strong>und</strong> sich präsentieren<br />

werden. Bekannt ist bereits: Es wurde aus tiefen<br />

Taschen mit grossen Namen angerichtet. Von drei<br />

Stockwerke hohen Hallenständen wird gemunkelt, von Altären, die zehn,<br />

zwanzig Millionen Franken <strong>und</strong> mehr kosten <strong>und</strong> von renommierten Architekten<br />

entworfen sind. Einen der spektakulärsten Booths enthüllen wir<br />

in diesem «Luxe», den von Toyo Ito für La Montre Hermès.<br />

Die Bühne mag neu sein – doch das Schauspiel bleibt das alte. Im<br />

Rampenlicht werden die Neuheiten von Schönen <strong>und</strong> Berühmten<br />

vorgeführt, wird Luxus <strong>und</strong> Glamour zelebriert. Im Innern der Stände<br />

wird schweisstreibend verhandelt. Die 21 Mrd. Fr. Exportvolumen, die<br />

die Schweizer Uhrenbranche zur Nummer drei hinter der Maschinen<strong>und</strong><br />

Elektroindustrie mit 33 Mrd. Fr. <strong>und</strong> der Pharmabranche mit<br />

79 Mrd. Fr. machen, müssen erst verdient sein. Wenn Marken wie<br />

Blancpain <strong>und</strong> Breguet über die Hälfte ihres Jahresumsatzes an<br />

der Baselworld verbriefen, welcher Verkaufsdruck liegt dann auf<br />

kleineren Uhrenherstellern. Manch einer der dieses Jahr in Basel von<br />

Uhrmacherkunst, von Tradition, Heritage <strong>und</strong> DNA schwadronierenden<br />

Geschäftsführer wird nächstes Jahr nicht mehr in Basel sein. Wer die<br />

Verkaufsbücher im Basler Frühjahr nicht füllt, ist spätestens im Sommer<br />

von der Bühne. Unseren in «Öl auf Leinwand Porträtierten» droht dies<br />

aber nicht: Es ist nämlich die Galerie der Persönlichkeiten, die das<br />

Geschehen in der Uhrenwelt bestimmen.<br />

Neben dem Schwerpunkt Uhren <strong>und</strong> Schmuck findet sich in diesem<br />

Magazin, das in Zusammenarbeit mit dem Genfer <strong>Wirtschaft</strong>smagazin<br />

«Bilan» publiziert wird, eine Vielfalt von Themen <strong>und</strong> Menschen. Sie<br />

reichen vom Jubiläum einer automobilen Ikone, der Porsche 911 wird<br />

50, über das Porträt des Zürcher Auktionators Cyril Koller, das zeigt, wie<br />

alltagstauglich sich mit Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten wohnen lässt, bis zu Sonu<br />

Shivdasani, dem Gründer der Six-Sense- <strong>und</strong> Soneva-Ferienresorts: ein<br />

Sadou des intelligenten Luxus.<br />

Konrad Koch<br />

Stv. Chefredaktor<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 9


Inhalt<br />

Frühling<br />

16<br />

22<br />

90<br />

52<br />

46<br />

39<br />

94<br />

46<br />

80<br />

9 Editorial<br />

12 mitwirkende<br />

14 mein blick<br />

Margareth Henriquez<br />

16 Must Have<br />

20 aGEnda<br />

22 interview<br />

Sam Keller<br />

26 treffpunkte<br />

Zeit zum Essen<br />

30 rennräder<br />

Karbon, Titan <strong>und</strong> Holz<br />

32 tECh-trends<br />

Titelbild: Richard Frémont<br />

34 baselworld<br />

Epizentrum der Uhrenbranche<br />

39 Uhren-Neuheiten<br />

42 dress Code<br />

Eine Frage des Stils<br />

46 Porträts<br />

Die Uhrmacher 2013<br />

52 GESCHÄFtsZEIT<br />

Uhren für die Arbeit <strong>und</strong> danach<br />

58 Formel 1<br />

Die Zeitnehmer<br />

64 Best Boutique Award<br />

72 Gastronomie<br />

Zu Tisch in der Manufaktur<br />

76 pendulen<br />

Prunk <strong>und</strong> Prestige<br />

80 shooting<br />

Diva Haute Joaillerie<br />

90 Boudoir<br />

Eva Longoria<br />

94 Porsche 911<br />

Eine Ikone wird 50<br />

98 inselresorts<br />

Luxus mit Öko<br />

102 kosmetik<br />

Was Männern gut tut<br />

104 zu besuch bei<br />

Cyril <strong>und</strong> Corinne Koller<br />

109 adressen<br />

110 bUZZ<br />

Tomer Sisley<br />

10 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


S. 72-75<br />

mitwirkende<br />

S. 22-24<br />

Sébastien Ladermann<br />

Sébastien Ladermann ist Verleger, Schriftsteller <strong>und</strong> Kommunikationsfachmann.<br />

Seine grosse Passion sind Gastronomie <strong>und</strong> Oldtimer.<br />

Zwei Bereiche, die ihn täglich intensiv beschäftigen <strong>und</strong> ihn<br />

zu Reflexionen über Lebenskunst <strong>und</strong> Lebensart inspirieren. Er<br />

ist Autor eines innovativen Buches über die grossen Küchenchefs<br />

der Genferseeregion. «Portraits (intimistes) de chefs», erschienen<br />

bei Editions Alpaga. Mit Vorwort von F. Girardet, Ph. Rochat <strong>und</strong><br />

G. Rabaey. www.editions-alpaga.ch<br />

S. 64-70<br />

Nicolas Duc<br />

Der Fotograf Nicolas Duc arbeitet in der Schweiz <strong>und</strong> im Ausland.<br />

Nach dem Studium der visuellen Kommunikation an der ECAL<br />

war er zunächst <strong>als</strong> Grafiker <strong>und</strong> Art Director in verschiedenen<br />

Werbeagenturen tätig. Später assistierte er internationale Fotografen<br />

wie Walter Pfeiffer, Hans Feurer <strong>und</strong> Venetia Scott. Sein<br />

Fotostudio in Zürich ist spezialisiert auf Mode, Porträts <strong>und</strong> Reportagen<br />

<strong>und</strong> übernimmt Mandate von verschiedenen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Publikationen wie «Monocle», «Annabelle», «Das Magazin»<br />

usw. www.nicolasduc.com<br />

S. 76-79<br />

Vincent Calmel<br />

Vincent Calmel hat seine Passion für die Fotografie während seines<br />

Studiums an der Höheren Handelsschule in Genf entdeckt. Während<br />

acht Jahren stellte er sein Talent in den Dienst der «Tribune de<br />

Genève». 2004 gründete er seine eigene Agentur Mitsu120 <strong>und</strong> arbeitet<br />

seither für Magazine, Institutionen <strong>und</strong> Werbeagenturen. In<br />

seinen persönlichen Arbeiten beschäftigt er sich mit dem nackten<br />

Körper (Serie Naked) oder Porträts, die er mit fotografischen Kunstgriffen<br />

bearbeitet (Serie Trauma). www.mitsu120.com<br />

S. 34-38<br />

Christian von Faber-Castell<br />

Er trägt den Namen einer grossen Schreibwarenmanufaktur.<br />

Christian von Faber-Castell ist Journalist <strong>und</strong> Fotograf mit Spezialgebiet<br />

Kunst- <strong>und</strong> Antiquitätenmarkt <strong>und</strong> mit grossem Interesse<br />

für Uhren, Juwelierkunst <strong>und</strong> Bibliophilie. Er arbeitet regelmässig<br />

für «<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>» <strong>und</strong> schreibt <strong>als</strong> Korrespondent für<br />

das Düsseldorfer «Handelsblatt», die Münchner Fachzeitschrift<br />

«Weltkunst» <strong>und</strong> den New Yorker «Artnewsletter».<br />

www.chvfabercastell.com<br />

12 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />

S. 80-89<br />

S. 46-51<br />

Michel Jeannot<br />

Michel Jeannot schreibt regelmässig für «Bilan» <strong>und</strong> leitet das<br />

Bureau d’information et de presse horlogère (BIPH), das mit etwa<br />

fünfzehn in- <strong>und</strong> ausländischen Medien zusammenarbeitet. Er<br />

ist Herausgeber des Magazins «Montres Le Guide» <strong>und</strong> betreibt<br />

die Online-Publikation wthejournal.com mit den entsprechenden<br />

Apps für iPhone, iPad <strong>und</strong> Android. www.wthejournal.com<br />

Richard Frémont<br />

Nach dem Architekturdiplom wandte er sich der Fotografie von<br />

Stillleben zu. Richard Frémont ist ein eklektischer Fotograf, der<br />

sich ebenso für still life <strong>als</strong> auch für Personen interessiert <strong>und</strong> am<br />

liebsten beides miteinander verbindet. Parallel zu seiner fotografischen<br />

Tätigkeit für Luxusprodukte, Werbung <strong>und</strong> Presse realisiert<br />

er eigene Arbeiten, die er dieses Jahr in Peking ausgestellt hat. Er<br />

lebt <strong>und</strong> arbeitet in Paris. www.richardfremont.com<br />

Gregory Manchess<br />

Gregory Manchess startete seine Karriere <strong>als</strong> Illustrator beim Magazin<br />

«Omni», wo er seine Passion für Kunst <strong>und</strong> Science-Fiction<br />

ausleben konnte. Seine Polyvalenz <strong>und</strong> sein Interesse für diverse<br />

Illustrationsformen öffnen ihm die Tore zu prestigereichen Publikationen<br />

wie «Time», «Atlantic Monthly», «Newsweek» <strong>und</strong> «Rolling<br />

Stone». Gregory Manchess stellt häufig in der Society of Illustrators<br />

von New York aus, wo er mit der höchste Auszeichnung,<br />

dem Hamilton King Award, geehrt wurde. Er hält Vorträge an<br />

Universitäten <strong>und</strong> leitet eine Illustration Master Class in Amherst,<br />

Massachusetts. www.manchess.com


SPHÉROTOURBILLON (0,000558 KG) GEGEN ERDE (5 973 600 000 000 000 000 000 000 KG).<br />

EIN AUSGEGLICHENES DUELL?<br />

DUOMÈTRE SPHÉROTOURBILLON. Kaliber Jaeger-LeCoultre 382.<br />

Auf der einen Seite ein Planet. Seine gewaltige Anziehungskraft. Auf der anderen Seite ein<br />

komplexer Mechanismus von weniger <strong>als</strong> einem Gramm. Die Duomètre Sphérotourbillon<br />

verfügt über ein neuartiges mehrachsiges Tourbillon, das die Auswirkungen der Schwerkraft<br />

in allen Lagen auszugleichen vermag. Das ausgeklügelte Dual-Wing-Konzept bereitet<br />

erneut einzigartigen Funktionen den Weg: Diese Uhr ist das erste Tourbillonmodell,<br />

das dank einer Flyback-Funktion für die kleine Sek<strong>und</strong>e auf die Sek<strong>und</strong>e genau eingestellt<br />

werden kann.<br />

SIE VERDIENEN EINE RICHTIGE UHR.<br />

www.jaeger-lecoultre.com


MEIN BLICK<br />

von Cristina d’Agostino<br />

«Ich bin eine Frau mit viel Leidenschaft, die sich weigert, auch nur eine Sek<strong>und</strong>e<br />

Lebensfreude zu vergeuden! Ich liebe intensive Erfahrungen <strong>und</strong> vor allem die<br />

Erlebnisse, die mir die Kunst oder die Oper bescheren. Das sind Luxusmomente, die uns<br />

mit uns selbst versöhnen. Ich habe gelernt, dass Luxus nur wahr wird, wenn er Freiheit<br />

<strong>und</strong> Emotionen ausdrückt. Wer ihn spüren will, braucht Zeit <strong>und</strong> muss menschlich<br />

sein. Diese beiden gr<strong>und</strong>legenden Komponenten habe ich erst wirklich verinnerlicht,<br />

<strong>als</strong> ich die sehr sinnliche Welt der Krug-Champagner betreten habe, die eine lebendige<br />

Geschichte <strong>und</strong> den Sinn für Raritäten besitzt. Ein Gefühlsreichtum, der uns vorantreibt<br />

<strong>und</strong> dafür sorgt, dass wir in die Zukunft blicken. Wenn ich Luxus bildlich darstellen<br />

müsste, wäre er eine Treppe zum Mond!»<br />

Margareth<br />

Henriquez<br />

CEO Krug<br />

Die Harvard-Absolventin<br />

Margareth Henriquez<br />

arbeitet seit 34 Jahren<br />

an der Spitze internationaler<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong><br />

Spirituosenunternehmen.<br />

Sie leitete unter<br />

anderem die Geschicke<br />

von Seagram in Venezuela<br />

<strong>und</strong> Nabisco in Mexiko,<br />

bevor sie 2001 für Moët<br />

Hennessy die Führung der<br />

Bodegas-Chandon-Filiale<br />

übernahm. Die gebürtige<br />

Venezuelanerin gilt <strong>als</strong><br />

eine der wichtigsten Akteurinnen<br />

der argentinischen<br />

Weinbauindustrie.<br />

Sie ist für ihr leidenschaftliches<br />

Temperament<br />

<strong>und</strong> für ihr erfolgreiches<br />

Krisenmanagement<br />

bekannt. Seit 2009 ist sie<br />

President <strong>und</strong> CEO des<br />

Champagnerhauses Krug,<br />

das zum Luxusgüterkonzern<br />

LVMH gehört, <strong>und</strong><br />

arbeitet parallel an ihrer<br />

Doktorarbeit.<br />

Illustration: Nicolas Zentner<br />

14 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


LIEBEN | VERTRAUEN<br />

UHREN SCHMUCK JUWELEN<br />

Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich<br />

Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Wien | Paris | bucherer.com


MUST HAVE<br />

von Patricia Lunghi<br />

WUNDERBAR VERÄNDERBAR<br />

Cassina hat die nach langjährigen Recherchen entworfenen<br />

Regal- <strong>und</strong> Sideboardsysteme Nuage von Charlotte<br />

Perriand wieder in Serienproduktion genommen.<br />

Mit ihrer von der japanischen Architektur inspirierten,<br />

frei veränderlichen Modularität hebt sich die Bibliothek<br />

asymmetrisch von der Wand ab <strong>und</strong> spielt dank farbigen,<br />

verschiebbaren Türen mit Zwischenräumen.<br />

Nuage, Charlotte Perriand, (1956). Kollektion<br />

Cassina I Maestri<br />

Preis auf Anfrage<br />

WIE VON ZAUBERHAND<br />

Zur Feier ihres achtzigjährigen Bestehens präsentierte<br />

die Manufaktur Fontana Arte im Jahr 2012 eine<br />

Serie von Reeditionen einiger ihrer symbolstärksten<br />

Stücke. Dazu gehört auch die Tischleuchte Mano, eine<br />

eigenwillige, surrealistische Kreation des Glasdesigners<br />

Pietro Chiesa, des prominenten Vertreters des italienischen<br />

Art déco <strong>und</strong> Kollegen von Gio Ponti. Aus Harz<br />

<strong>und</strong> Marmorpulver.<br />

Tischleuchte Mano, Pietro Chiesa (1932).<br />

Reedition von Fontana Arte<br />

Preis: 465 €<br />

CAVOUR<br />

Zanotta bringt zu Ehren von Carlo Mollino einige<br />

Stücke des exzentrischen italienischen Architekten <strong>und</strong><br />

Designers aus dem frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert neu heraus.<br />

Dieser elegante, charakterstarke Schreibtisch besteht<br />

aus einer Glasplatte, die auf einem Rahmen aus natürlicher<br />

Eiche oder gefärbtem Wengeholz liegt.<br />

Tisch Cavour, Carlo Mollino (1949). Reedition<br />

von Zanotta<br />

Preis: 5740 €<br />

ORGANIC VINTAGE<br />

Der Pelikan-Sessel wurde von Finn Juhl, einem der<br />

ersten international anerkannten dänischen Designer,<br />

entworfen <strong>und</strong> sieht tatsächlich aus wie ein Pelikan. Die<br />

organischen Kurven <strong>und</strong> Arabesken von Rücken- <strong>und</strong><br />

Armlehnen sorgen für ein bequemes Sitzgefühl.<br />

Pelikan-Sessel Finn Juhl (1940).<br />

Reedition von Design Ikonik.com<br />

Ab 4670 €<br />

www.design-ikonik.com<br />

CERAMIC CLOCKS<br />

Der amerikanische Designer George Nelson hegte<br />

eine besondere Leidenschaft für alles, was mit Zeitmessung<br />

in Verbindung stand. Keine seiner skulpturalen,<br />

verspielten Wanduhren wurde dam<strong>als</strong> in Serie hergestellt.<br />

Anhand der Originalzeichnungen <strong>und</strong> der erhaltenen<br />

Prototypen legt Vitra Design die Uhren jetzt<br />

wieder auf. Aus emailliertem Porzellan mit Zeigern aus<br />

lackiertem Metall <strong>und</strong> hochpräzisem Quarzuhrwerk.<br />

Polygon Clock, George Nelson, 1961, Vitra<br />

Design Museum, Preis: ab 398 Fr.<br />

16 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


MUST HAVE<br />

IN DER SCHWEBE<br />

Dieser Couchtisch scheint wie ein umgedrehter<br />

Kegel über einer Wasserlache<br />

zu schwimmen. Für Float wurde eine<br />

neue Drechseltechnik für Metallplatten<br />

verwendet, mit der kreisr<strong>und</strong>e, grossflächige<br />

Volumen hergestellt werden können. Produziert<br />

wird die Kreation von Luca Nichetto,<br />

Designer des jungen französischen Labels<br />

La Chance.<br />

Preis: 2500 €<br />

MOBILER SCHEMEL<br />

Louis Vuitton macht erstm<strong>als</strong> mit den<br />

Designern des Atelier Oï gemeinsame<br />

Sache <strong>und</strong> präsentiert eine Serie von Objets<br />

Nomades, darunter diesen zusammenlegbaren<br />

Lederhocker, der auf der japanischen<br />

Origami-Faltkunst basiert. Eine gelungene<br />

zeitgenössische Neuinterpretation eines<br />

Reiseklassikers, in die das Know-how der<br />

französischen Luxusmarke im Bereich der<br />

Lederverarbeitung eingeflossen ist.<br />

Preis auf Anfrage<br />

WRAP<br />

Die indische Designerin Gunjan Gupta hat<br />

Einflüsse aus ihrer Heimat in eine moderne<br />

Sprache übersetzt. Herausgekommen ist<br />

Wrap. Fern von ethnischen Klischees schöpft<br />

diese Kollektion kostbarer Sessel <strong>und</strong> Throne<br />

aus dem traditionellen Kunsthandwerk<br />

<strong>und</strong> präsentiert edles Teak in Silber- oder<br />

Goldblätter gehüllt. Auf acht bis zwanzig<br />

Exemplare limitierte Serien.<br />

Gadda Cycle Throne<br />

Preis auf Anfrage<br />

EURO TROPIQUES<br />

Trompe-l'oeil, Kaleidoskope <strong>und</strong> vibrierende<br />

Grafiken: Das Tafelservice Euro Tropiques<br />

kennt nichts Vergleichbares, <strong>und</strong> das hat<br />

seinen Gr<strong>und</strong>. Die Kollektion des traditionsreichen<br />

Porzellanherstellers Bernardaud trägt<br />

nämlich die Handschrift der Campana-Brüder.<br />

Fasziniert vom Können der Manufaktur<br />

in Limoges haben die brasilianischen Stardesigner<br />

die Motive ihrer Eigenkreationen mit<br />

viel Witz neu interpretiert.<br />

Box aus sechs<br />

Euro-Tropiques-Tellern<br />

Preis auf Anfrage<br />

GRAPHIC CHIC<br />

Bei Fendi kommt der Sommer in einer<br />

explosiven Farbpalette mit grafischen<br />

Motiven daher. Klar gegliederte Kleider <strong>und</strong><br />

strukturierte Accessoires sorgen für eine<br />

hochmoderne, raffinierte Figur.<br />

Tasche «2 jours», Preis: 1800 €<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 17


MUST HAVE<br />

Candy Set<br />

Wenn der Humor des umtriebigen<br />

spanischen Designers Jaime Hayon auf<br />

das exzellente Know-how von Baccarat<br />

trifft, entsteht ein durchweg gelungener<br />

Spagat zwischen organischen<br />

Formen <strong>und</strong> vortrefflicher Eleganz.<br />

Beim Anblick der Bonbonniere werden<br />

wir gerne wieder zu Kindern.<br />

BonBon Treasure, helles Kristall<br />

Nummerierte limitierte Serie<br />

Es lebe der Sport<br />

Sonntagssportler dürfen sich freuen,<br />

Boulespielen wird salonfähig. Hermès<br />

verleiht dem in Südfrankreich mit oder<br />

ohne Pastis zelebrierten Spiel Chic.<br />

Set mit drei Stahlkugeln, uni oder liniert,<br />

mit Sattelnagel-Gravur <strong>und</strong> Lederetui.<br />

Lautsprecher der<br />

Haute-Couture-KLASSE<br />

Diese beiden mondähnlichen<br />

So<strong>und</strong>sphären sehen aus wie eine<br />

futuristische Landkarte. Sie sind mit<br />

den modernsten akustischen Technologien<br />

ausgestattet <strong>und</strong> mit einem<br />

Stoff überzogen, der die Maserung<br />

von Carrara-Marmor nachahmt. Die<br />

kabellosen Boxen Planet Carrara<br />

sind ein Gemeinschaftswerk von<br />

Elipson <strong>und</strong> den Designern Maurizio<br />

Galante & Tal Lancman.<br />

Boxenpaar ab 3000 €<br />

Der teuerste Bleistift<br />

der Welt<br />

Elegantes Weissgold, kombiniert<br />

mit den natürlichen Tönen eines<br />

Bleistifts, vereint in einem einfachen<br />

<strong>und</strong> zugleich wertvollen Stift. Das<br />

edle Stück ist mit einer Kappe aus 18<br />

Karat Massivgold <strong>und</strong> drei Diamanten<br />

höchster Güte geschmückt <strong>und</strong> in nur<br />

99 Exemplaren erhältlich.<br />

Von Graf von Faber-Castell<br />

Preis: 12 200 Fr.<br />

KlassiSCher Luxus<br />

Zeitlos <strong>und</strong> immer modern: Aktentaschen<br />

sind das Nonplusultra des<br />

klassischen Luxus. Dieses schlichte,<br />

tiefschwarze Modell trägt die Handschrift<br />

von Ermenegildo Zegna, der<br />

Vorzeigemarke für männliche Eleganz<br />

Made in Italy.<br />

Preis: 17 255 Fr.<br />

18 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


panerai.com<br />

designandtechnology.<br />

luminor 1950 chrono monopulsante<br />

8 days gmt titanio - 44mm<br />

Available exclusively at Panerai boutiques and select authorized watch specialists.


agenda<br />

von Livia Manzoni<br />

Das surrealistische Leben von<br />

Max Ernst<br />

«Der Hausengel oder Triumpf des Surrealismus», 1937<br />

ProLitteris, Zurich<br />

Er war Dadaist, suchte Gold für Buñuel <strong>und</strong> stellte mit den<br />

«Blauen Reitern» in Berlin aus. Das Leben des Avantgardisten<br />

(1891–1976) war ein einziges Abenteuer der Kunst. Ihm <strong>und</strong><br />

dieser faszinierenden Epoche widmet die Fondation Beyeler<br />

die bisher grösste Retrospektive der Schweiz.<br />

170 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen illustrieren das Gesamtwerk<br />

des vielseitigsten Künstlers der Moderne, der sich<br />

rühmte, Jackson Pollock zur «Dripping-Technik» inspiriert zu<br />

haben. Bezüglich Techniken gilt Max Ernst <strong>als</strong> der entdeckungsfreudige<br />

Künstler seiner Zeit. 1925 erfand er die Frottage, indem<br />

er auf einem Papierbogen die Struktur der Unterlage mit dem<br />

Abrieb eines Bleistifts sichtbar machte. So entstanden verblüffende<br />

Zeichnungen <strong>und</strong> in der Materie verborgene imaginäre Figuren.<br />

Das grafische Pendant zum automatischen Schreiben. Ein<br />

Jahr darauf, <strong>als</strong> er mit Miró an den Dekors des russischen Balletts<br />

von Diaghilev arbeitete, entwickelt er die Grattage, bei der<br />

er Farbschichten direkt von der Leinwand wegkratzte. Der Zufall<br />

<strong>als</strong> Ausdruck des Unbewussten.<br />

Sein Hauptwerk bleibt aber «La semaine de bonté ou les<br />

sept éléments capitaux», 182 Collagen, die Max Ernst 1933 binnen<br />

weniger Wochen in Italien schuf. In fünf Heften zeichnete<br />

der Künstler Traumszenen aus Illustrationen <strong>und</strong> Werken<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, darunter von Gustave Doré. Bizarre <strong>und</strong><br />

amüsante Fantasien, wo Männer Vogelköpfe haben, die Frauen<br />

Engelsflügel tragen, intensive erotische Farcen <strong>und</strong> antiklerikale<br />

Botschaften (man denkt an sein Gemälde «La Vierge corrigeant<br />

l’Enfant Jésus» aus dem Jahr 1925). «La semaine de bonté»<br />

setzt sich mit den tumultuösen Themen des Surrealismus<br />

auseinander. Tumulte, die der deutsche Künstler persönlich<br />

erleben sollte.<br />

Nachdem ihn die Vichy-Regierung <strong>als</strong> feindlichen Ausländer<br />

bezeichnet hatte, floh er mit Peggy Guggenheims Unterstützung<br />

in die USA, wo er sie heiratete. Später entzog er sich dieser<br />

Heirat mit der Flucht nach Sedona in der Wüste Arizonas.<br />

Der vier Mal verheiratete Künstler malte, bildhauerte, empfing<br />

Duchamp <strong>und</strong> Man Ray <strong>und</strong> brachte die Navajo-Indianer zum<br />

Staunen.<br />

1953 kehrte er nach Paris zurück. Nachdem er mit dem Grand<br />

Prix der Biennale von Venedig ausgezeichnet worden war,<br />

strich ihn André Breton aus der Liste der Surrealisten. Ernst<br />

starb 1976 <strong>und</strong> hinterliess ein Werk, das geprägt war von beissendem<br />

Humor <strong>und</strong> seiner legendären Fantasie. Diese erklärte<br />

er so: «Meinen ersten Kontakt mit der empfindsamen Welt<br />

hatte ich, <strong>als</strong> ich aus dem Ei schlüpfte, das meine Mutter in das<br />

Nest eines Adlers gelegt hatte, der es sieben Jahre ausgebrütet<br />

hat.» Fast wie Leonardo da Vinci. |<br />

Max Ernst, 26. Mai bis 8. September, www.fondationbeyeler.ch<br />

20 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


ALBERT ANKER UND DER SCHWEIZER REALISMUS<br />

Keiner verkörpert die Schweizer Kunst des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert besser <strong>als</strong> Albert<br />

Anker. Über 70 Originalwerke präsentiert das Museum zu Allerheiligen in<br />

Schaffhausen. Eingebettet in die Kunst seiner Zeit, mit Bildern von Courbet,<br />

Bonheur über Hodler, Koller, Renoir bis Vautier, wird Ankers Schaffen<br />

gezeigt in seinem Heimatdorf Ins <strong>und</strong> in der Kunstmetropole Paris.<br />

Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, bis 1. September<br />

www.allerheiligen.ch<br />

Paul Cézanne, «Akt», Heydt-Museum Wuppertal<br />

Albert Anker, «Schreibunterricht», Privatbesitz / Museum zu Allerheiligen Schaffhausen<br />

CROSS-OVER-SAMMLER<br />

Von Buddha bis Picasso. Für den<br />

Privatbankier Eduard von der Heydt<br />

(1882 bis 1964) gab es nur eine Kunst,<br />

die «ars una». Seinem Gründer<br />

von der Heydt widmet das Zürcher<br />

Museum Rietberg eine Ausstellung<br />

mit Schlüsselwerken aus seiner alle<br />

Kontinente umspannenden Sammlung<br />

aus Moderne, zeitgenössischer <strong>und</strong><br />

aussereuropäischer Kunst.<br />

Museum Rietberg, Zürich,<br />

bis 18. August<br />

www.rietberg.ch<br />

David<br />

Sukita/The David Bowie Archive 2012<br />

DR<br />

Gianni Piacentino<br />

Es ist schwierig, sich bei diesen<br />

stromlinienförmigen Objekten an die<br />

Renngefährte zu erinnern, die der<br />

Künstler für die Arte Povera schuf.<br />

Einsichten in einen aussergewöhnlichen<br />

Parcours vermittelt das Centre<br />

d’art contemporain de Genève, das die<br />

erste Retrospektive der Schweiz von<br />

Gianni Piacentino präsentiert.<br />

Centre d’art contemporain, Genève,<br />

5. Juni bis 18. August, www.centre.ch<br />

Bowie<br />

is<br />

Succession Picasso<br />

Die Picassos sind da!<br />

Pablo Picasso ist eine Schlüsselfigur<br />

der Kunst des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ihm<br />

widmet das Kunstmuseum Basel<br />

eine gross angelegte Retrospektive.<br />

Die Besonderheit: Sämtliche Werke<br />

stammen aus Basler Privatsammlungen<br />

sowie aus Beständen der Fondation<br />

Beyeler. Man merke: Hierzulande sind<br />

noch so manche grossartige Schätze<br />

verborgen.<br />

Kunstmuseum Basel, bis 21. Juli,<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

David Bowie ist ein Chamäleon, das sich immer<br />

wieder mit Erfolg ins Rampenlicht zu setzen<br />

weiss, 2013 mit einem neuen Album. Das Victoria &<br />

Albert Museum in London präsentiert die Archive<br />

dieses einzigartigen Menschen – viktorianischer<br />

Dandy <strong>und</strong> Popstar. Porträt eines Phönix in über<br />

300 Objekten inkl. der berühmten Aladin-Hose des<br />

Fashion-Designers Kansai Yamamoto.<br />

Victoria & Albert Museum, London, bis 11. August<br />

www.vam.ac.uk<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 21


| INTERVIEW | von Cristina d’Agostino - Fotos: Nicolas Duc<br />

SAM KELLER<br />

Im oberen Stock der Villa Berower neben<br />

dem Museumsgebäude der Fondation<br />

Beyeler in Riehen lässt Sam Keller seinen<br />

Blick über die Parkanlage schweifen.<br />

An diesem Märztag scheinen sich der Garten<br />

<strong>und</strong> die anschliessende Basler Hügellandschaft<br />

immer mehr in dem viel zu lange<br />

dauernden Winter zu verlieren. Er wirkt<br />

etwas betrübt, fast so, <strong>als</strong> wollte er sich entschuldigen,<br />

denn Sam Keller liegt viel an<br />

der Harmonie des Ortes – eines von Renzo<br />

Piano nach Wünschen von Ernst Beyeler<br />

entworfenen feinen Zusammenspiels<br />

von Architektur, Kunst <strong>und</strong> Natur. Hier soll<br />

auch der Schlüssel zum Erfolg liegen. Fünf<br />

Millionen Menschen haben die Fondation<br />

in den letzten fünfzehn Jahren besucht.<br />

Sam Keller hat die Geschicke einer der<br />

renommiertesten <strong>und</strong> im Ausland angesehensten<br />

Kultureinrichtungen der Schweiz<br />

vor fünf Jahren übernommen. Seine mehrjährige,<br />

bis 2008 dauernde Tätigkeit <strong>als</strong> Direktor<br />

der Art Basel <strong>und</strong> der Art Basel Miami<br />

kam ihm dabei sehr zugute. Er pflegt in<br />

der Kunstszene unzählige Kontakte. Maurizio<br />

Cattelan, Jeff Koons, um nur diese beiden<br />

zu nennen, kennen ihn seit langem. Sein<br />

Adressbuch, das mittlerweile nahezu so viel<br />

wert ist wie ein Gemälde von Damien Hirst,<br />

verleiht seinen Ausstellungen Flügel. Er gestaltet<br />

sie am liebsten zusammen mit dem<br />

jeweiligen Künstler, falls dieser noch lebt.<br />

Bestehende Ausstellungen übernimmt<br />

die Fondation Beyeler nur selten. Sam Keller<br />

bekennt sich zu dieser Philosophie, denn<br />

er achtet darauf, dass die Exponate mit dem<br />

Museumsbestand ein stimmiges Ganzes<br />

bilden. Im Untergeschoss offenbart sich der<br />

Sinn dieser künstlerischen Harmonie in seiner<br />

ganzen Deutlichkeit. Die Sammlung der<br />

Fondation Beyeler ist gerade um 33 Werke<br />

von nahezu unschätzbarem Wert reicher<br />

geworden. Sie stammen aus der Collection<br />

Renard, der ersten Schenkung einer Kunstsammlung<br />

an die Fondation seit ihrer Gründung.<br />

Mit diesen Werken, die das französische<br />

Ehepaar im Laufe seiner Begegnungen<br />

mit Künstlern der Nachkriegszeit aufgebaut<br />

hat, eröffnen sich dem Basler Museum<br />

neue künstlerische Perspektiven. Sam Keller<br />

erwächst daraus eine neue Freiheit, die<br />

ihm vielleicht hilft, sich noch etwas mehr<br />

vom Beyeler-Erbe zu befreien.<br />

«Das<br />

Wichtigste in<br />

der Kunst ist<br />

die Freiheit»<br />

Herr Keller, Claude Renard, von dem Sie<br />

die Schenkung erhalten haben, hat in den<br />

Sechzigerjahren bei Renault eine der ersten<br />

Firmensammlungen für zeitgenössische<br />

Kunst in Frankreich initiiert. Seither haben<br />

viele andere Luxuskonzerne Kunststiftungen<br />

gegründet. Wie beurteilen Sie die<br />

Verbindungen von Kunst <strong>und</strong> Luxus?<br />

Ich war immer der Ansicht, dass das<br />

Wichtigste in der Kunst die Freiheit ist.<br />

Damit meine ich die Freiheit der Gedanken.<br />

Kunst muss gegenüber dem Geschehen<br />

sehr offen, aber auch sehr kritisch sein.<br />

Natürlich ist Kunst auch ein Markt, vor allem<br />

dann, wenn die Künstler über Sponsorings<br />

oder Partnerschaften Kommissionen<br />

annehmen. Auch leben wir in einer Zeit, in<br />

der Kunst <strong>und</strong> Luxus nahe beieinander liegen.<br />

Es gibt Künstler, die lieben es, wenn<br />

ihre Werke wie Luxusgegenstände gesammelt<br />

werden. Jeff Koons zum Beispiel<br />

schätzt die Zusammenarbeit mit Marken.<br />

Er ist jüngst eine Partnerschaft mit einer<br />

Champagnermarke des LVMH-Konzerns<br />

eingegangen. Andere wiederum, wie der<br />

Deutsche Thomas Schütte, würden das nie<br />

akzeptieren <strong>und</strong> sind solchen Abhängigkeiten<br />

gegenüber sehr kritisch. Wichtig ist dabei<br />

vor allem, dass der Künstler möglichst<br />

viel Freiheit hat.<br />

Der Kunstmarkt ist aber doch auch ein<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor?<br />

Kunst ist aber auch eine Ausnahme. Sie<br />

existiert jenseits der Ökonomie, einfach<br />

nur, weil wir Menschen sind. Kunst ist<br />

kein Produkt, das hergestellt wird, um<br />

dem Markt zu dienen, das darf man nie<br />

vergessen. Kunst ist wie die Liebe. Nebenbei<br />

gesagt ist sie auch ein sehr einträgliches<br />

Business, Liebe aber ist etwas<br />

anderes. Es wird häufig vom Homo economicus<br />

gesprochen, aber man sollte den<br />

Menschen auch unter einem anderen Gesichtspunkt<br />

betrachten <strong>als</strong> unter dem seiner<br />

Beziehung zur <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Was trieb das Ehepaar Beyeler an,<br />

die Sammlung aufzubauen?<br />

Das Projekt entstand nicht aus Eitelkeit.<br />

Ernst <strong>und</strong> Hildy Beyeler waren sehr<br />

bescheiden <strong>und</strong> anfangs nicht sehr vermögend.<br />

Sie haben Kunst geliebt <strong>und</strong><br />

wollten ihre Leidenschaft mit der Öffentlichkeit<br />

teilen. Ernst Beyeler war Galerist,<br />

gründete die Art Basel <strong>und</strong> organisierte<br />

Ausstellungen von Skulpturen an öffentlichen<br />

Plätzen. Dank ihnen hatte meine<br />

Generation Zugang zu Giacomettis <strong>und</strong><br />

Richard Serras. Sie nannten das Demokratisierung<br />

der Kunst.<br />

Sie feierten kürzlich das 15-Jahr-Jubiläum des<br />

Museums <strong>und</strong> ihr fünftes Jahr an der Spitze<br />

der Fondation. Ihre Bilanz?<br />

Im März begrüssten wir den fünfmillionsten<br />

Besucher. Das allein ist schon eine<br />

Erfolgsgeschichte. Noch mehr aber zählt<br />

die Freude der Menschen, wenn sie ins<br />

Museum kommen <strong>und</strong> durch die Gärten<br />

schlendern. Auch das ist ein entscheidender<br />

Punkt der Bilanz. Die Besucher reisen<br />

oft von weit her an, die Hälfte sogar aus<br />

dem Ausland. Sie alle erwartet ein aussergewöhnliches<br />

Erlebnis. Man könnte<br />

es fast <strong>als</strong> eine Wallfahrt bezeichnen. Das<br />

Museum hat in den letzten fünfzehn Jahren<br />

einen sehr wichtigen Wechsel vollzogen.<br />

In den vergangenen fünf Jahren<br />

sind beide Gründer gestorben. Der Übergang<br />

von einer Privatinitiative zu einer<br />

Institution verlief zum Glück gut. Es war<br />

ein heikler Moment; ein solcher Wechsel<br />

kann auch danebengehen. Es kann<br />

zu Streitigkeiten <strong>und</strong> Qualitätseinbussen<br />

kommen, <strong>und</strong> der Erfolg kann abbrechen,<br />

weil er auf einer einzigen Person ruht.<br />

Wir haben aber gezeigt, dass wir in der<br />

Lage sind, das Erbe von Ernst <strong>und</strong> Hildy<br />

Beyeler fortbestehen zu lassen, indem<br />

wir weiter mit den Vertretern der modernen<br />

Kunst <strong>und</strong> auch mit zeitgenössischen<br />

Künstlern zusammenarbeiten.<br />

22 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


| INTERVIEW |<br />

Wie engagieren Sie sich für das Museum?<br />

Es ist nicht irgendein Museum. Ich bin<br />

aus zwei Gründen stark mit ihm verb<strong>und</strong>en.<br />

Erstens bin ich in Basel geboren <strong>und</strong> in<br />

Riehen aufgewachsen. Meine Eltern wohnen<br />

200 Meter von hier entfernt. Ich kenne<br />

diese Region sehr gut. Und ich liebe die<br />

Stadt Basel. Ausserdem verdanke ich Ernst<br />

Beyeler meinen ersten künstlerischen<br />

Schock. Meine Familie stammt überhaupt<br />

nicht aus dem Kunstmilieu. Ich erinnere<br />

mich, wie ich <strong>als</strong> Dreizehnjähriger einen<br />

ganzen Sommer lang eine meiner ersten<br />

Skulpturenausstellungen bew<strong>und</strong>ert habe.<br />

Das war in Riehen. Ich war fasziniert. Seine<br />

ganze Arbeit war für meine künstlerische<br />

Erziehung sehr wichtig, zunächst, <strong>als</strong> ich<br />

auf dem Weg zur Uni an seiner Galerie vorbeikam,<br />

<strong>und</strong> danach, <strong>als</strong> ich die Art Basel<br />

leitete. Später sind wir Fre<strong>und</strong>e geworden.<br />

Erzählen Sie uns von Ihrer ersten Begegnung<br />

mit Ernst Beyeler.<br />

Ich war in seinem Büro in der Galerie.<br />

Eine unglaubliche Welt, wie in einem Kuriositätenkabinett,<br />

voller Kunstwerke. Er<br />

telefonierte <strong>und</strong> bat mich, mich zu setzen.<br />

Neben mir stand ein Bild verkehrt herum,<br />

sodass ich es nicht sehen konnte. Dieses<br />

Gemälde störte mich während unseres Gesprächs,<br />

ich hatte Angst, es zu beschädigen.<br />

Er bemerkte meine Befangenheit, nahm<br />

das Bild <strong>und</strong> stellte es beiseite. Da sah ich,<br />

dass ich mit dem Fuss gegen eine überwältigende<br />

Landschaft von Van Gogh gestossen<br />

war! Ich fing an zu schwitzen, bekam<br />

Panik <strong>und</strong> brachte kein Wort mehr heraus.<br />

Ich habe seine sehr persönliche Beziehung<br />

zur Kunst immer gemocht. Er ging mit den<br />

Werken um wie ein Bauer mit seinen Tieren<br />

oder ein Handwerker mit seinen Werkzeugen.<br />

Es hatte etwas Direktes, Persönliches,<br />

Menschliches <strong>und</strong> Einfaches. Auch<br />

bei astronomischen Beträgen schaute er<br />

immer zuerst auf den künstlerischen Wert.<br />

Er hat mir beigebracht, Kunst der Kunst<br />

wegen <strong>und</strong> nicht nur in Bezug auf den wirtschaftlichen<br />

Wert zu betrachten.<br />

Wie schaffen Sie es, sich von einem solchen<br />

Erbe zu befreien?<br />

Er war mein Mentor, <strong>als</strong> ich in der Kunstszene<br />

bereits Karriere gemacht hatte. Sein<br />

Wirken inspirierte mich. Ich arbeitete an<br />

seiner Seite, <strong>als</strong> ich die Nummer zwei <strong>und</strong><br />

dann die Nummer eins der Kunstmesse<br />

war. Er hat mir geholfen, war aber nicht der<br />

Einzige. Ich hoffe, dass der Faden nie abreisst,<br />

denn die Beziehung war einzigartig.<br />

Ich versuche aber nicht, eine kleine Version<br />

von Ernst Beyeler zu sein. Ebenso wenig<br />

versuche ich zu erraten, was er an meiner<br />

Stelle getan hätte, <strong>und</strong> es dann wie ein Sklave<br />

auszuführen. Ich bin frei, er inspiriert<br />

mich nur. Im Übrigen begeisterten wir uns<br />

manchmal für dieselben Gegenwartskünstler.<br />

Es gab aber auch welche, die ich lieber<br />

mochte <strong>als</strong> er. Jetzt, da ich die Fondation<br />

leite, muss ich Entscheidungen für die Gegenwart<br />

treffen <strong>und</strong> kann nicht einfach die<br />

Vergangenheit weiterführen.<br />

In welchen Künstler haben Sie in letzter Zeit<br />

investiert?<br />

Wir haben gerade ein Werk von Louise<br />

Bourgeois erstanden. Sie ist eine sehr interessante<br />

Künstlerin <strong>und</strong> passt sehr gut<br />

zu unserer Kollektion. Louise Bourgeois<br />

stammt aus der Generation der Surrealisten,<br />

dort liegen ihre Wurzeln. In New York<br />

begegnete sie Warhol <strong>und</strong> pflegte den Umfang<br />

mit abstrakten Künstlern wie Rothko,<br />

dessen Werke wir ebenfalls in unserer<br />

Sammlung haben. Louise Bourgeois ist für<br />

die Künstler von heute sehr wichtig. Es ging<br />

aber ursprünglich nicht darum, eine Werkschau<br />

zu organisieren. Vielmehr handelt<br />

es sich um ein Engagement, das verschiedene<br />

Formen annimmt <strong>und</strong> mit anderen<br />

Künstlern in eine Wechselbeziehung tritt.<br />

Im Beyeler-Museum lebt die Hälfte der<br />

gezeigten Künstler nicht mehr, wie zum<br />

Beispiel Hodler. Mit ihnen ist kein Dialog<br />

mehr möglich. Man kann aber überlegen,<br />

wie unsere Zeit mit dem Künstler ins<br />

Gespräch kommen kann. Welcher Teil seines<br />

Werks unsere Gesellschaft berührt, uns<br />

zusagt <strong>und</strong> inspiriert.<br />

Apropos Hodler, was wollten Sie mit seiner<br />

Ausstellungen zum Ausdruck bringen?<br />

Hodler war schon <strong>als</strong> Fünfzigjähriger<br />

sehr bekannt. In den letzten fünf Jahren<br />

seines Lebens änderte er aber seinen Stil<br />

<strong>und</strong> gewann neue Freiheiten. Natürlich<br />

hatte die Abstraktion in der Kunst Einzug<br />

gehalten <strong>und</strong> auch bei ihm Spuren hinterlassen.<br />

Diese Schaffensperiode kommt<br />

in unserer Gesellschaft besonders gut an.<br />

Denken wir an die Genfersee-Landschaften.<br />

Sie stellen nicht nur einen Ort dar, sondern<br />

zeigen eine geistige Landschaft, in der<br />

sichtbar wird, wie er mit Licht, Farbe <strong>und</strong><br />

den riesigen Räumen, die sich zum Universum<br />

öffnen, umging. Mit der gleichen Einstellung<br />

gehen wir heute in die Natur, nicht<br />

mehr um Essbares zu sammeln oder zu arbeiten,<br />

sondern um ein seelisches Gleichgewicht<br />

zu finden.<br />

Holders Bilder sprechen Sie <strong>als</strong>o auch<br />

ganz persönlich an?<br />

Hodlers Bilder erzeugen diese Harmonie,<br />

nach der wir suchen. Es sind beseelte<br />

Bilder, im Sinne des Wortes «Anima». Mit<br />

seiner Darstellung von Leid, Krankheit <strong>und</strong><br />

Tod seiner Geliebten brach er ein Tabu.<br />

Über Schönheit <strong>und</strong> Würde hilft er uns,<br />

unseren Ängsten zu begegnen. Schliesslich<br />

wusste man dank seiner Selbstporträts<br />

– kein anderer Künstler war in dieser Hinsicht<br />

so produktiv –, dass er sich der Wirkung<br />

seines Images sehr bewusst war. Er<br />

wusste auch, dass sich dieses Image beeinflussen<br />

liess. Er posierte, gab teilweise aber<br />

auch sein Innerstes preis. Heute ist Facebook<br />

in unserem Leben sehr präsent <strong>und</strong><br />

konfrontiert uns ständig mit der gleichen<br />

Frage: «Wer bin ich <strong>und</strong> wie, glaube ich, sehen<br />

mich die anderen?»<br />

Ist die Organisation einer Ausstellung ein<br />

soziales Engagement?<br />

Es ist eine tiefgründige Arbeit mit langfristiger<br />

Wirkung. Eine Ausstellung wird<br />

nicht nur für das Publikum von heute organisiert,<br />

sondern auch, um eine Plattform<br />

für den Künstler zu schaffen, der damit ein<br />

neues Publikum erhält. Er wird mit anderen<br />

Augen gesehen. Ich vergleiche meine<br />

frühere Arbeit <strong>als</strong> Messeleiter <strong>und</strong> die<br />

heutige <strong>als</strong> Museumsdirektor häufig mit<br />

der eines Floristen <strong>und</strong> eines Gärtners.<br />

Der Faktor Zeit spielt dabei eine sehr unterschiedliche<br />

Rolle. Der Erste stellt jeden<br />

Tag Blumensträusse zusammen. Der Zweite<br />

arbeitet im Garten, der eine Geschichte<br />

hat, der ihn inspiriert <strong>und</strong> den er für die<br />

Zukunft pflegt <strong>und</strong> bepflanzt. Ein Ausstellungsprogramm<br />

zu erstellen, kommt der<br />

Arbeit eines DJ gleich: Die Ausstellungen<br />

müssen eine Harmonie bilden <strong>und</strong> jede ein<br />

anderes Publikum ansprechen. Nacheinander<br />

Ferdinand Hodler, Max Ernst <strong>und</strong><br />

Maurizio Cattelan, mit dem ich seit vier<br />

Jahren die kommende Ausstellung vorbereite,<br />

zu zeigen, führt zu einem interessanten<br />

Wechselspiel. Wir wollen anders<br />

sein, uns abheben. Deshalb stellen wir alle<br />

Ausstellungen auch selbst zusammen <strong>und</strong><br />

stimmen sie auf unsere Räume ab.<br />

Dadurch entsteht aber auch ein<br />

wirtschaftlicher Druck?<br />

Man kann nur ausgeben, was man auch<br />

hat. Ein Museum soll keinen Gewinn abwerfen.<br />

Der Ertrag nimmt eine kulturelle<br />

Form an. Natürlich haben wir ein Jahresbudget,<br />

aber nur ein Zehntel stammt aus<br />

staatlichen Unterstützungsbeiträgen. Das<br />

meiste erwirtschaften wir mit den Besuchern.<br />

Ein Museumsdirektor muss auch<br />

Unternehmer sein. |<br />

24 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


www.baume-et-mercier.com<br />

ZURICH : Airbijoux - Beyer Chronometrie - Bucherer – Kurz – Türler Airport<br />

BASEL : Bucherer – Kurz – Mezger Uhren <strong>und</strong> Juwelen<br />

BERN : Bijoux Stadelmann – Bucherer


TREFFPUNKTE<br />

von Knut Schwander<br />

Zeit<br />

zum<br />

Essen<br />

Im Zeichen der Zeit stellt<br />

«Luxe» die weltweit besten<br />

Hotels <strong>und</strong> Restaurants<br />

vor, in denen die Gäste zum<br />

Takt der Uhrmacherkunst<br />

verwöhnt werden.<br />

Venedig<br />

Il Caffè Florian<br />

Gegenüber dem Uhrenturm, dessen fünf Meter<br />

hohes Werk von Piaget restauriert wurde, erwacht<br />

eine der schönsten Terrassen der Welt zum<br />

Klang eines Orchesters aus einer anderen Zeit.<br />

Willkommen im Caffè Florian! Die Schokolade<br />

Mélange oder den Martini (kostet seinen Preis!)<br />

vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr, <strong>und</strong><br />

ein Kaffee in den mit Stuck, Kronleuchtern <strong>und</strong><br />

Spiegeln geschmückten Sälen zur Karnev<strong>als</strong>zeit<br />

entführt Sie ins Land der Träume. An den lauen<br />

Sommerabenden, wenn die Acqua alta den<br />

Markusplatz überflutet, spielt das Orchester<br />

wie auf der «Titanic» unbeirrt weiter Walzer <strong>und</strong><br />

Polkas auf.<br />

Piazza San Marco, +39 41 52 05 641<br />

www.caffeflorian.com<br />

Solothurn<br />

Hotel Roter Turm<br />

Restaurant La Tourelle<br />

Dieses komfortable, moderne Hotel verbirgt<br />

sich hinter der astronomischen Uhr des Zeitglockenturms<br />

mitten in der w<strong>und</strong>erschönen Altstadt<br />

von Solothurn. Im Hotel selbst gibt es zwei<br />

Restaurants: die Turmstube im Parterre, die mit<br />

einer Unmenge alter Pendulen <strong>und</strong> Wanduhren<br />

geschmückt ist, <strong>und</strong> das La Tourelle (14/20 im<br />

GaultMillau), von dessen Terrasse man einen<br />

w<strong>und</strong>erbaren Blick auf die Dächer der Stadt<br />

geniesst <strong>und</strong> dessen Fenster der Kirchturmuhr<br />

direkt gegenüberliegen. Bei einer solchen Kulisse<br />

muss man einfach pünktlich sein!<br />

Hauptgasse 42, 032 622 96 21, www.roterturm.ch<br />

Paris<br />

Musée d’Orsay - Café Campana<br />

Es liegt versteckt hinter der Uhr des stillgelegten<br />

Bahnhofs, in der das faszinierende Musée d’Orsay<br />

untergebracht ist. Das nach seinen brasilianischen<br />

Designern benannte Café Campana verbindet den<br />

Luxus eines von Emile Gallé inspirierten Mobiliars<br />

mit dem aussergewöhnlichen Blick auf die Stadt<br />

Paris, die dem Betrachter hinter dem gläsernen<br />

Zifferblatt der Uhr zu Füssen liegt. Die Karte ist die<br />

einer typischen Pariser Brasserie, vervollständigt mit<br />

kleinen Feinschmeckerhäppchen für zwischendurch.<br />

Ein besonderer Ort nur wenige Meter von der<br />

eindrücklichen Museumsgalerie entfernt.<br />

Rue de la Légion d’Honneur, +33 1 45 49 47 03<br />

www.musee-orsay.fr<br />

26 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Schanghai<br />

Swatch Art Peace Hotel- Shook!<br />

Der ehemalige Palast aus der Kolonialzeit Schanghais erlebt eine zweite Jugend: Swatch hat das historische<br />

Gebäude <strong>und</strong> das angrenzende legendäre Peace Hotel zu einem avantgardistischen Luxuskomplex<br />

umfunktioniert. Passend zur Aufbruchstimmung in der wuchernden, hochspannenden Stadt präsentiert<br />

sich das Swatch Art Peace Hotel mit einem innovativen Konzept. Dieses kommt auch im vornehmen Hotelrestaurant<br />

Shook! <strong>und</strong> in seiner eindrucksvollen Dachterrasse zum Ausdruck. Hier wird durch ehrwürdige<br />

Relikte aus der Vergangenheit ein Blick in die Zukunft geworfen, <strong>und</strong> zur zeitgenössischen Küche werden<br />

edle Weine kredenzt, die bis auf das Jahr 1945 zurückgehen. Eine echte Zeitmaschine!<br />

East Nanjing Road, +86 21 23 29 85 22, www.shookrestaurantshanghai.com<br />

Basel<br />

Hotel Les Trois Rois<br />

Restaurant Cheval Blanc<br />

Das beste Restaurant der Stadt (zwei Michelin-Sterne,<br />

18/20 im GaultMillau) ist in einem der prachtvollen<br />

Säle des geschmackvoll renovierten Grand Hotels<br />

untergebracht. Im Cheval Blanc vergeht die Zeit<br />

im Rhythmus des Rheins, der unter den Fenstern<br />

durchfliesst, der Lastkähne, die gegen den Strom<br />

schwimmen, <strong>und</strong> der prächtigen Neuenburger Pendule,<br />

die anmutig über den Raum wacht. Dem klirrenden<br />

Kristall <strong>und</strong> dem Klimpern des Tafelsilbers antwortet<br />

das verzaubernde Glockenspiel dieser grün-goldenen<br />

Pendeluhr. Ihr lieblicher Klang untermalt die exquisiten,<br />

mit seltener Eleganz servierten Menüs.<br />

Blumenrain 8, 061 260 50 07, www.lestroisrois.com<br />

Lugano<br />

Orologio<br />

Diese Luganeser Institution hat gerade einen Stil<strong>und</strong><br />

Eignerwechsel hinter sich. Restaurantmanager<br />

Savino Angioletti <strong>und</strong> Chefkoch Dario Galli<br />

haben es jedoch auf Anhieb in den GaultMillau<br />

geschafft. Im Speisesaal geben Sammleruhren<br />

<strong>und</strong> auf die Wand gemalte Zifferblätter den<br />

Takt der resolut modernen Küche vor. Erlesene<br />

Produkte <strong>und</strong> eine zeitgenössische Handschrift<br />

machen das Essen im Orologio zu einem Erlebnis<br />

– wertvoll <strong>und</strong> raffiniert wie eine schöne Uhr.<br />

Via Nizzola<br />

091 923 23 38<br />

www.ristorante-orologio.com<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 27


TREFFPUNKTE<br />

Edinburgh<br />

Balmoral Hotel<br />

Seit über h<strong>und</strong>ert Jahren überragt der Uhrenturm des Balmoral, Wahrzeichen der schottischen<br />

Hauptstadt, den Bahnhof, die Parks <strong>und</strong> die Denkmäler von Edinburgh. Trotzdem ist die Zeit hier<br />

nicht stillgestanden. Das ehemalige North British Hotel ist mit der Zeit gegangen. Es hat nicht nur<br />

den Namen gewechselt, sondern wurde von der Rocco-Forte-Gruppe auch einer Verjüngungskur<br />

unterzogen. Heute wartet das viktorianische Grand Hotel mit hochmodernen Lounges, Bars <strong>und</strong><br />

Restaurants in theatralischer Kulisse auf. Im Spa <strong>und</strong> im Innenpool lässt es sich w<strong>und</strong>erbar relaxen,<br />

<strong>und</strong> die Zimmer geben einen herrlichen Blick auf den Tattoo <strong>und</strong> den Neujahrsumzug frei.<br />

1 Princess Street, +44 131 556 24 14, www.thebalmoralhotel.com<br />

Singapur<br />

Raffle’s Hotel<br />

The Tiffin Room<br />

Das <strong>als</strong> historisches Denkmal geschützte Luxushotel,<br />

in dem der legendäre Singapur Sling erf<strong>und</strong>en<br />

wurde, beherbergt ein Museum, Luxusboutiquen,<br />

Bars, Terrassen <strong>und</strong> einen Zaubergarten mitten<br />

in einer der verrücktesten Metropolen Asiens. Im<br />

indischen Restaurant, dem Tiffin Room, diniert<br />

man wie zu Zeiten von Königin Victoria, in einem<br />

sechs Meter hohen, im Koloni<strong>als</strong>til gehaltenen<br />

Raum, in dem Weiss, Mahagoni <strong>und</strong> Gold den<br />

Ton angeben <strong>und</strong> man die besten Currys <strong>und</strong> ein<br />

opulentes Buffet geniessen kann. In der angrenzenden<br />

Halle begleitet eine h<strong>und</strong>ertjährige Pendeluhr<br />

die verstreichenden Sek<strong>und</strong>en, Minuten, St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Jahrzehnte. Ihr Glockenspiel hallt <strong>als</strong> perfekte<br />

Kopie des Big Ben in den aufeinanderfolgenden<br />

Räumen <strong>und</strong> Sälen wider. Indeed.<br />

Beach Road 1, +800 1 723 35 37, www.raffles.com<br />

Prag<br />

U Prince Hotel<br />

Die unglaubliche astronomische Uhr des Prager Rathauses ist nur zwei<br />

Schritte von diesem im Herzen der Altstadt gelegenen Luxushotel entfernt.<br />

Sie ist von der Strassenterrasse genauso sichtbar wie von der einzigartigen<br />

Dachterrasse. Das intime Boutique-Hotel serviert Spezialitäten<br />

aus der tschechischen Küche <strong>und</strong> empfängt die Gäste in prunkvollen,<br />

komfortablen Zimmern <strong>und</strong> Salons. Ein weiteres Plus ist die ideale Lage<br />

in der von der Unesco geschützten Fussgängerzone, in der auch der Film<br />

«Amadeus» gedreht wurde. Auch eine Art, von einer Epoche zur anderen<br />

zu wechseln.<br />

Staroměstské náměstí 29, +42 0737261842, www.hoteluprince.com<br />

Le Brassus<br />

Hotel des Horlogers<br />

In dem friedlichen, grünen Vallée de Joux, in dem die Uhrmachertradition nun<br />

schon seit vielen Jahrzehnten lebendig ist, nimmt das Hotel des Horlogers,<br />

Eigentum von Audemars Piguet, seine Gäste mit auf eine Reise, in der die Zeit<br />

stillsteht. Behaglicher Luxus, heimelige Zimmer, ein kleines Spa <strong>und</strong> die beiden<br />

Restaurants Le Chronographe <strong>und</strong> Le Carillon halten die Zeit an, während<br />

das liebenswürdige (fre<strong>und</strong>liche) Personal <strong>und</strong> der neue Küchenchef für das<br />

seelische <strong>und</strong> das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Wer in die tickende Realität<br />

zurückkehren möchte, dem bietet sich in einem Umkreis von nur fünf Kilometern<br />

ein Besuch der zwölf grössten Uhrenmanufakturen der Welt an.<br />

Route de France 8, 021 845 08 45, www.leshorlogers.ch<br />

28 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Für eine entspannte Ost-West-Beziehung.<br />

Eine imposante Zeitmaschine, entwickelt mit höchster uhrmacherischer<br />

Leidenschaft: Die Patravi TravelTec ist ein Chronometer zertifizierter Chronograph,<br />

der simultan drei Uhrzeiten anzeigt. Bequem lässt sich dank des patentierten<br />

Monodrückers die Reiserichtung – ost- oder westwärts – wählen <strong>und</strong> Zeitzonen<br />

überspringen. Perfekter kann Carl F. Bucherers Philosophie der intelligenten<br />

Funktionen <strong>und</strong> Mechanismen nicht umgesetzt sein.<br />

www.carl-f-bucherer.com<br />

BUCHERER Geschäfte Basel, Freie Strasse 40, T 061 261 40 00, Bern, Marktgasse 2, T 031 328 90 90, Davos, Promenade 69, T 081 410 00 50, Genf, 45, Rue du Rhône, T 022 319 62 66,<br />

22, Rue du Mont-Blanc, T 022 732 72 16, Interlaken, Höheweg 43, T 033 826 02 02, Lausanne, Rue de Bourg, T 021 312 36 12, Locarno, Piazza Grande, T 091 751 86 48, Lugano,<br />

Via Nassa 56, T 091 923 14 24, Luzern, Schwanenplatz 5, T 041 369 77 00, St. Gallen, Multergasse 15, T 071 222 02 22, St. Moritz, Via Maistra 17, T 081 833 31 03, Zermatt, Bahnhofstrasse 6,<br />

T 027 967 53 53, Zürich, Bahnhofstrasse 50, T 044 211 26 35, Zürich Flughafen, Airside Center, T 044 800 85 40, KURZ Geschäfte Basel, Freie Strasse 39, T 061 269 60 60, Luzern,<br />

Weggisgasse 25, T 041 419 40 20, Zürich, Bahnhofstrasse 80, T 044 219 77 77 <strong>und</strong> SWISS LION Geschäfte Engelberg, Titlis, T 041 372 10 90, Luzern, Löwenplatz 11, T 041 410 Bilan 61 LUXE 81. | 29


RENNER<br />

von Livia Manzoni<br />

Weil Net-Tycoons es<br />

gewohnt sind, kräftig in<br />

die Pedale zu treten, ist<br />

für sie nur das Beste gut<br />

genug. Selbstverständlich<br />

ein Bike der Luxusklasse.<br />

Schnelle<br />

Treter<br />

Sergey Brin <strong>und</strong> Canyon Speedmax<br />

Lange Zeit postete er seine Ferienfotos aus aller Welt auf<br />

Google+. Während Kumpan Larry Page sich wieder an<br />

die Arbeit machte, genoss Sergey Brin das Leben in den<br />

türkisblauen Gewässern der Südsee. Als Präsident des<br />

Verwaltungsrats von Google bleibt ihm gewiss Zeit, diese<br />

Rennmaschine zu betreiben. Sie ist zwar kein Angeberobjekt,<br />

aber man fährt auf dem 6000 Fr. teuren Teil auch nicht zum<br />

Brötchenholen. Dafür ist die Canyon Speedmax ideal, im<br />

flachen Silicon Valley zu radeln.<br />

www.canyon.com


Tim Cook <strong>und</strong> Thonet-Bike<br />

Es heisst, dass Tim Cook, Nachfolger von Steve Jobs <strong>und</strong> Apple-CEO,<br />

die gleiche vegetarische Diät befolgt, die auf 100% Biofrüchten <strong>und</strong><br />

-gemüse basiert. Auch dass er den gleichen Geschmack bezüglich Design<br />

hat. Dies erfuhr man, <strong>als</strong> die von Jobs bei Philippe Starck bestellte<br />

Jacht Venus nach langem Hin <strong>und</strong> Her von der Familie Jobs berappt<br />

wurde. Durchaus vorstellbar, dass Tim Cook die Büros in Palo Alto auf<br />

dem Thonet-Bike des britischen Designers Andy Martin abfährt. Die<br />

Maschine aus Carbonfaser <strong>und</strong> Bugholz ist eine Hommage an den berühmten<br />

Thonet-Stuhl, der im ältesten Designhaus der Welt nach wie<br />

vor produziert wird. Das extravagante Gefährt ist zum extravaganten<br />

Preis von 70 000 $ zu haben. www.thonet.de<br />

Jeff Bezos <strong>und</strong> Colnago C59 Disc<br />

Die Zeiten sind hart, selbst für E-Shops. Ausser für den Anbieter<br />

Amazon, der <strong>als</strong> Erster erkannt hat, dass die Menschen eines Tages<br />

ihren ganzen Bedarf am Computer ordern werden. Jeff Bezos,<br />

ehemaliger Händler an der New Yorker Börse, ist heute Chef der<br />

Nummer eins im E-Commerce. Dem Visionär empfehlen wir eine<br />

innovative Rennmaschine. Zum Beispiel das Colnago C59 mit dem<br />

brandneuen Scheibenbremsensystem der italienischen Edelmarke.<br />

Fixies-Liebhaber <strong>und</strong> Kreative jeglicher Art lieben es <strong>und</strong> sind ohne<br />

weiteres bereit, für das Kohlefaservehikel 10 000 Fr. zu bezahlen.<br />

www.colnago.com<br />

Justin Timberlake <strong>und</strong> Cervelo R5 California<br />

Er will die serbelnde MySpace retten. Neuer Browser, neue Grafik,<br />

neuer Look, die Website lässt erkennen, dass der Sänger genügend<br />

Mittel hat, seinen Ehrgeiz umzusetzen. Ob das reicht, dem Social-<br />

Media-Pionier neues Leben einzuhauchen, der 2005 von Rupert<br />

Murdoch für 580 Mio. $ übernommen <strong>und</strong> 2011 für weniger <strong>als</strong> ein<br />

Zehntel weiterverkauft wurde? Für einen Platz unter den Net-Tycoons<br />

wird sich der Sänger gewaltig abstrampeln müssen. Ihm würde das<br />

rassige, mythische Cervelo R5 in limitierter Auflage gefallen. Er wird<br />

vielleicht das Rennen nicht gewinnen, dafür aber an Stil. Allein der<br />

Rahmen kostet nämlich 10 000 Fr.<br />

www.cervelo.com<br />

Kim Dotcom <strong>und</strong> Aurumania<br />

Gold Bike Crystal Edition<br />

Er hat sein Leben zur XXL-Show gemacht, bevor das FBI den<br />

Vorhang fallen liess. Von seiner neuseeländischen Villa aus narrte<br />

der Patron von Mega – ehem<strong>als</strong> Mega Upload – die amerikanischen<br />

Beamteten <strong>und</strong> kultivierte sein Image <strong>als</strong> rebellischer <strong>und</strong> millionenschwerer<br />

Net-Entrepreneur. Kim Dotcom wird das mit 600 Swarovski-<br />

Steinen besetzte Rad mit den vergoldeten Metallteilen sicher nie<br />

besteigen, aber alles dafür geben, sich <strong>als</strong> einer der zehn Besitzer des<br />

mit 114 000 $ weltweit teuersten Fahrrads präsentieren zu können.<br />

www.aurumania.com


TECH-TRENDS<br />

von Antoine Roduit<br />

Goldene<br />

Reden ist Gold, Schweigen ist Silber. Wie<br />

wahr! Vor allem, wenn der Ton aus Lautsprechern<br />

erklingt, die aus Massivgold im britischen<br />

Atelier Hart Audio produziert wurden.<br />

100 Kilogramm Edelmetall – 50 pro Stück – machen<br />

die Anlage zur 4,8 Mio. $ schweren <strong>und</strong><br />

weltweit teuersten akustischen Extravaganz.<br />

D&W Aural Pleasure, so die Bezeichnung, verbindet<br />

Technik von Glockenguss mit dem Besten,<br />

was es im Bereich der Klangtechnologie<br />

gibt. Die Qualität ist denn auch tadellos. Dank<br />

dem bildhauerischen Design kann der Besitzer<br />

Töne<br />

die Installation bedenkenlos in seine persönliche<br />

zeitgenössische Kunstsammlung einfügen.<br />

Sollten Sie vielleicht nicht über das nötige<br />

Kleingeld verfügen, um Beethovens Fünfte<br />

durch diese goldenen Kostbarkeiten zu jagen,<br />

wählen Sie einfach die Ausführung Silber für<br />

200 000 $ oder Bronze für geradezu günstige<br />

40 000 $. Zu beachten ist, dass es das Goldmodell<br />

nur <strong>als</strong> Unikat gibt, das, wie man hört, immer<br />

noch auf einen Käufer wartet.<br />

www.hartaudio.com


T H E A R T O F F U S I O N<br />

Big Bang Depeche Mode.<br />

Chronograph aus schwarzer Keramik<br />

mit skelettiertem Zifferblatt. Lünette <strong>und</strong><br />

Armband mit Clous Pyramide-Dekor.<br />

Armband aus Kautschuk <strong>und</strong> Kalbsleder.<br />

Auf 250 Exemplare limitierte Serie.<br />

Unterstützen Sie Hublot <strong>und</strong> Depeche Mode<br />

zu Gunsten der Hilfsorganisation charity: water<br />

während der Welttournee 2013-2014.<br />

BOUTIQUES<br />

GENÈVE • GSTAAD • PARIS • LONDON • BERLIN<br />

NEW YORK • BAL HARBOUR • BEVERLY HILLS • LAS VEGAS<br />

MOSCOW • DUBAI • TOKYO • HONG KONG • SINGAPORE<br />

SAINT-TROPEZ • CANNES • COURCHEVEL<br />

twitter.com/hublot • facebook.com/hublot<br />

Bilan LUXE | 33


DOSSIER<br />

von Michel Jeannot<br />

Baselworld<br />

Epizentrum der Uhrmacherei<br />

Baselworld, die Weltmesse<br />

für Uhren <strong>und</strong> Schmuck,<br />

findet dieses Jahr das erste<br />

Mal in den neuen Hallen<br />

statt. Mit prachtvoll<br />

gestalteten Pavillons<br />

füllen die Uhrenmarken<br />

den Messeneubau. Am Werk<br />

waren Stararchitekten wie<br />

Toyo Ito, der diesjährige<br />

«Nobelpreisträger» der<br />

Architektur, der dem Stand<br />

von La Montre Hermès ein<br />

neues Gesicht gegeben hat. Die<br />

Zeichen sind unverkennbar:<br />

Die Baselworld hat sich<br />

von einer kommerziellen<br />

Handelsmesse zu einem Ort der<br />

Selbstinszenierung der Marken<br />

gewandelt.<br />

Baselworld ist das Epizentrum eines<br />

weltweiten Uhrenbuzz. 2013 dürfte<br />

die Stärke des Bebens, das die Uhrenwelt<br />

jedes Jahr erschüttert, neue Höchstwerte<br />

erreichen. Das Basler Messe- <strong>und</strong><br />

Kongresszentrum wurde von der Eigentümerin<br />

MCH Schweiz für über 430 Mio.<br />

Fr. modernisiert. Komplet neu ist die von<br />

den Basler Architekten Herzog & de Meuron<br />

entworfene Halle 1.<br />

Hinter dem grössten privaten Bauprojekt<br />

der Schweiz stand weder die Absicht,<br />

die Ausstellungsfläche zu vergrössern,<br />

noch die Ausstellerzahl zu erhöhen. Beide<br />

sind nämlich geringer: Waren es im letzen<br />

Jahr 1815 Aussteller auf 160 000 m²,<br />

sind es dieses Jahr 1460 Aussteller auf<br />

141 000 m². Vielmehr sollte den wichtigsten<br />

Uhrenmarken mehr Platz zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Image <strong>und</strong> Markengesicht<br />

Die Pavillons wurden von den Ausstellern<br />

denn auch mit Sorgfalt geplant. Berücksichtigt<br />

man die Investitionen für einen<br />

Auftritt an der Baselworld, kommt<br />

eine Präsenz an der diesjährigen Messe<br />

einem Gr<strong>und</strong>satzentscheid gleich: Wer<br />

2013 dabei ist, hat sich langfristig für die<br />

Baselworld entschieden. Daran ändert<br />

auch die Frage nichts, die jedes Jahr von<br />

neuem auftaucht: Hat eine solche Messe<br />

34 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


te Ausnahme bei den Prestigemarken ist<br />

Patek Philippe. Das Unternehmen hat<br />

seinen Stand unverändert gelassen, bereitet<br />

aber für sein 175-jähriges Bestehen<br />

im nächsten Jahr einen zweifellos spektakulären<br />

Neubau vor.<br />

Geld spielt keine Rolle<br />

Die Baselworld durchlebt einen tiefgreifenden<br />

Wandel. Wenn auch wenig<br />

beim Alten belassen wird, eines blieb unverändert:<br />

Es wird über alles gesprochen,<br />

nur nicht über Geld. Im Klartext: Die<br />

Top-Marken in Halle 1 haben alle mehrere<br />

Millionen in ihren neuen Messeauftritt<br />

investiert: 3 bis 7 Mio. Fr. für einen Stand<br />

im unteren Segment <strong>und</strong> über 25 Mio. Fr.<br />

für die Spitzenreiter. Damit sich eine solche<br />

Investition lohnt, müssen einige Uhren<br />

an den Mann <strong>und</strong> die Frau gebracht<br />

<strong>und</strong> viele wertvolle Kontakte geknüpft<br />

werden. Aber genau dazu ist die Baselworld<br />

ja auch da.<br />

Der Stand von Rolex, der wohl bekanntesten<br />

Luxusmarke, wird an der Baselworld<br />

besondere Aufmerksamkeit geniessen.<br />

Zwar wurden im Vorfeld der Messe<br />

keine Bilder veröffentlicht, aber es rankin<br />

der heutigen Zeit der Globalisierung,<br />

der wachsenden Mobilität <strong>und</strong> des von<br />

den Marken zunehmend kontrollierten<br />

Vertriebs noch ihre Berechtigung?<br />

Die Baselworld 2013 liefert die Antwort:<br />

Sie hat zwar einige kleine Aussteller<br />

verloren, gleichzeitig aber ihre Attraktivität<br />

gesteigert, indem sie alle namhaften<br />

Uhren- <strong>und</strong> Schmuckmarken, die nationalen<br />

Pavillons (darunter Hongkong <strong>als</strong><br />

den wichtigsten) sowie die interessanten<br />

kleinen Uhrenmarken halten <strong>und</strong> mit<br />

Girard-Perregaux <strong>und</strong> JeanRichard sogar<br />

zwei neue hochkarätige Manufakturen<br />

gewinnen konnte.<br />

In den begehrtesten Hallen bekamen<br />

alle Aussteller mehr Raum zugeteilt. So<br />

auch in Halle 1, die um einen 3. Stock erhöht<br />

wurde <strong>und</strong> in der die Zahl der Aussteller<br />

im Erdgeschoss, dem Heiligtum<br />

aller Heiligtümer, von 70 auf 36 verringert<br />

wurde. Ganz offensichtlich haben<br />

alle vertretenen Marken gekonnt ihre<br />

Ellbogen eingesetzt, um ihre Präsenz in<br />

dieser Halle, in der nun gar dreistöckige<br />

Stände möglich sind, zu erhöhen. Fast<br />

1000 der 1640 Aussteller haben neue<br />

Messestände errichtet. Einzige namhaften<br />

sich bereits Legenden um den dreistöckigen<br />

Stand mit einer Gr<strong>und</strong>fläche<br />

von 1230 m² <strong>und</strong> einer Nutzfläche von<br />

3350 m². Letztes Jahr war die Nutzfläche<br />

mit 1527 m² nicht einmal halb so gross.<br />

Mit vierzehn Marken <strong>und</strong> fast ebenso<br />

vielen Ständen wird die Swatch Group<br />

im Zentrum von Halle 1 sowohl im wörtlichen<br />

<strong>als</strong> auch im übertragenen Sinn unumgänglich<br />

sein. Wer die Halle durchqueren<br />

will, muss auch das Revier des Bieler<br />

Konzerns passieren. Die Marke Swatch<br />

feiert ihr Comeback an der Baselworld<br />

mit einem über 2500 m² grossen Stand in<br />

einem neuen Bereich am Ende der Halle.<br />

Marc Hayek, der dem Luxussegment der<br />

Gruppe (Breguet, Blancpain <strong>und</strong> Jaquet<br />

Droz) vorsteht, will trotzdem nichts von<br />

Masslosigkeit wissen: «Wir sind der Philosophie<br />

der Gruppe, vernünftig zu bleiben,<br />

treu geblieben», beteuert er. «Wir<br />

haben die Flächen der Stände etwas vergrössert,<br />

aber nur, damit wir unsere K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> die Journalisten gebührend empfangen<br />

können.»<br />

Die grösseren Flächen der meisten<br />

Stände haben nichts mit Starallüren zu<br />

tun. Vielmehr haben sich die Schweizer<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 35


| BASELWOLRD |<br />

Uhrenexporte in den letzten zehn Jahren<br />

verdoppelt, sodass immer mehr Leute<br />

direkt von dieser Industrie betroffen<br />

sind <strong>und</strong> geschäftlich nach Basel reisen.<br />

Ausserdem bieten die Messestände Gelegenheit,<br />

mit dem Markenimage zu werben.<br />

Dabei geht der Trend hin zu einem<br />

einheitlichen Bild, das den gesamten<br />

Markenauftritt von der Manufaktur bis<br />

zur Verkaufsstelle prägt. Früher war diese<br />

Absicht deutlich weniger zu spüren.<br />

In diesem Sinne ist dieses Jahr auch der<br />

Breguet-Stand im Stil der Boutiquen der<br />

Marke gestaltet.<br />

Ähnlich auch das Konzept von Breitling,<br />

die dieses Jahr mit einem neuen,<br />

500 m² grossen (+50%) <strong>und</strong> 10 Meter<br />

hohen Stand (einziger Vierstöcker) aufwartet.<br />

Dieser übernimmt die Architektur<br />

der anderen grossen Konstruktionen<br />

der Marke wie der Hauptsitz in Grenchen<br />

oder das Gebäude von Breitling<br />

Chronométrie in La Chaux-de-Fonds.<br />

Der im gleichen Stil <strong>und</strong> aus<br />

dem gleichen Material errichtete<br />

Stand spiegelt nach<br />

Auskunft von Vizepräsident<br />

Jean-Paul Girardin das<br />

Image der Breitling-Produkte,<br />

das heisst «eine optimale<br />

Funktionalität <strong>und</strong> eine starke<br />

Ästhetik».<br />

Baselworld ist für Breitling aber auch<br />

deshalb wichtig, weil die Marke ihre ganze<br />

Energie in diese Veranstaltung steckt.<br />

Wie bei Rolex <strong>und</strong> Patek Philippe wird<br />

vor Messebeginn nicht das kleinste Detail<br />

preisgegeben, denn mit den Neuheiten<br />

wird der gesamte Jahresumsatz<br />

während der Baselworld erwirtschaftet.<br />

Einzelhändler, die nicht nach Basel reisen,<br />

werden ganz einfach nicht mit den<br />

Neuheiten beliefert. Hier zeigt sich der<br />

Stellenwert der Baselworld. Bedeutend,<br />

vielleicht sogar noch bedeutender <strong>als</strong><br />

für die etablierten ist die Messe auch für<br />

neue Marken, die Mühe haben, mit den<br />

Einzelhändlern in Kontakt zu treten,<br />

weil sich diese immer mehr auf Erfolgsgaranten<br />

konzentrieren.<br />

K<strong>und</strong>en, Konkurrenten, Kommerz<br />

Im Verhältnis zum Jahresumsatz werden<br />

die Bestelleingänge an der Baselworld<br />

für viele Marken immer unbedeutender.<br />

«Kommerziell ist die Messe<br />

jedoch noch immer wichtig», relativiert<br />

Marc Hayek. «Marken wie Breguet oder<br />

Blancpain erzielen nahezu die Hälfte des<br />

Jahresumsatzes an der Baselworld.»<br />

Michele Sofisti, CEO der Gucci-Uhren<br />

sowie von Girard-Perregaux <strong>und</strong> JeanRichard,<br />

die beide von der SIHH in Genf<br />

« Breguet <strong>und</strong> Blancpain machen<br />

fast die Hälfte des Jahresumsatzes<br />

an der Baselworld.»<br />

zur Baselworld gewechselt sind, hebt den<br />

kommerziellen Aspekt der Baselworld<br />

sogar ausdrücklich hervor: «Klar nutzen<br />

wir Basel für die Kommunikation, trotzdem<br />

dient Basel in erster Linie dem Verkauf.<br />

Der kommerzielle Aspekt ist deshalb<br />

noch immer zentral.» Je grösser der<br />

mengenmässige Umsatz, desto kleiner ist<br />

der Anteil der an der Baselworld aufgenommenen<br />

Bestellungen am Jahresumsatz.<br />

Jean-Christophe Babin, CEO von<br />

TAG Heuer (deren Stand dieses Jahr flächenmässig<br />

doppelt so gross ist wie letztes<br />

Jahr), hält fest, dass die Baselworld für<br />

seine Marke, die über 85% ihrer Produkte<br />

über die Filialen umsetzt, nicht so sehr<br />

um der Verkäufe willen nötig ist, sondern<br />

um Partner zu treffen <strong>und</strong> ihnen die Markenstrategie<br />

darzulegen. Er sieht auch<br />

noch einen anderen wichtigen Gr<strong>und</strong>:<br />

«Die Baselworld steht für ein gemeinsames<br />

Auftreten der Schweizer Uhrenindustrie,<br />

das ihr auf der ganzen Welt ein<br />

starkes, einheitliches Image verleiht.»<br />

In einem Punkt sind sich die Aussteller<br />

einig: Die Baselworld ist der Treffpunkt<br />

der Akteuren aus der Uhrmacherei: Einzelhändler,<br />

Zulieferer, Journalisten <strong>und</strong><br />

auch Endk<strong>und</strong>en finden hier zusammen.<br />

«Während der einwöchigen Baselworld<br />

trifft TAG Heuer 50 bis 60% ihrer Schlüsselk<strong>und</strong>en.<br />

Sonst würden wir<br />

drei Monate für diese Meetings<br />

brauchen», vergleicht<br />

Jean-Christophe Babin.<br />

Das Gleiche gilt für die<br />

Presse, wie Marc Hayek bestätigt:<br />

«Die Baselworld verschafft<br />

den Ausstellern auf<br />

konzentrierte, unerreichte<br />

Art Zugang zur internationalen Presse.»<br />

Jean-Paul Girardin bezeichnet die Baselworld<br />

<strong>als</strong> geballte <strong>und</strong> aussergewöhnlich<br />

dichte Austauschplattform <strong>und</strong> Michele<br />

Sofisti bemerkt: «In der Automobilbranche<br />

gibt es mehrere wichtige Messen, in<br />

der Uhrmacherei dagegen nur eine. Deshalb<br />

darf man hier nicht fehlen.»<br />

36 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Armbanduhr mit linearer Gangreserveanzeige,<br />

Gehäuse aus 18 Karat Rotgold. Saphirglasboden.<br />

Superleichtes CORUM-Stabwerk aus Titan<br />

(7 Gramm).<br />

www.corum.ch<br />

Basel : Seiler Juwelier, Gerbergasse 89 • Grindelwald : Kirchhofer, Im Tuftli • Gstaad : Adler, Lauenenstrasse 26 • Interlaken : Kirchhofer, Höhenweg 73<br />

Luzern : Embassy Jewel, Grendelstrasse 2 | Gübelin, Schweizerhofquai • Reinach : Wagner Bijouterie- Uhren, Hauptstrasse 13 • Samnaun : Cristal, Dorfstrasse 12<br />

St. Moritz : La Serlas, Palace Arcade • Wettingen : Loosli, Landstrasse 84 • Zollikon : Zinniker, Buchholzstrasse 3 • Zürich : Airbijoux, Bahnhofstrasse 1<br />

Zermatt : Chronometrie Stäuble, Bahnhofstrasse 11 • Ascona : Gioielleria Gerber, 44 Via Borgo • Chiasso : Gold Time, 4 Piazza Indipendenza<br />

Lugano : Gold Time Lugano, 4 Via Luvini | Rocca, 6 Via Pessina


| BASELWOLRD |<br />

Toyo Ito,<br />

Pritzker Preis 2013,<br />

Architekt von<br />

La Montre Hermès<br />

Der japanische Architekt Toyo Ito, Pritzker-Preisträger<br />

2013, hat den neuen Pavillon<br />

von La Montre Hermès entworfen. Er<br />

präsentiert sich mit organischen Formen,<br />

viel Vegetation <strong>und</strong> viel Transparenz.<br />

Gerüchten zufolge solle es der aussergewöhnlichste<br />

Stand der Baselworld werden.<br />

Sicher ist, dass ihm diese Flüsterpropaganda<br />

zu weltweitem Ansehen verhalf.<br />

Das poetische Werk des 71-jährigen Architekten<br />

aus Japan wird auch deshalb<br />

grosses Interesse wecken, weil Toyo Ito<br />

den renommierten Pritzker-Preis 2013 erhalten<br />

hat. Dieser gilt <strong>als</strong> Nobelpreis der<br />

Architektur <strong>und</strong> zeichnet dieses Jahr einen<br />

Architekten aus, der laut Jury «zeitlose<br />

Gebäude mit einer spirituellen Dimension<br />

schafft, deren Poesie über seine<br />

Arbeiten hinausreicht».<br />

SPIRITUELLE DIMENSION<br />

Der zweistöckige <strong>und</strong> im Vergleich<br />

zum Vorjahr doppelt so grosse Pavillon<br />

(1040 m²) von La Montre Hermès<br />

soll das innerste Wesen der Marke Hermès,<br />

die Arbeit mit edlen <strong>und</strong> natürlichen<br />

Materialien, zum Ausdruck bringen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>überlegung von Toyo Ito:<br />

«Ausgangspunkt des Projekts war die<br />

Verwendung von natürlichen Materialien<br />

wie Holz <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong> der Einsatz<br />

von Naturtönen, die Wärme <strong>und</strong> Sanftheit<br />

ausstrahlen.» Der andere Hauptaspekt<br />

für das Verständnis des Pavillons liegt in<br />

der Leichtigkeit <strong>und</strong> der Öffnung nach<br />

aussen. An einer Uhren- <strong>und</strong> Schmuckmesse,<br />

in der Geheimniskrämerei an der<br />

Tagesordnung ist <strong>und</strong> viel hinter verschlossenen<br />

Türen verhandelt <strong>und</strong> diskutiert<br />

wird, setzt Toyo Ito auf Transparenz<br />

<strong>und</strong> bleibt damit seiner organischen<br />

Handschrift treu, die sich wie ein roter<br />

Faden durch sein Werk zieht.<br />

Die gewellte Raumstruktur, die mit 624<br />

teils gebogenen Holzlatten verkleidet ist,<br />

versteckt ihr Innenleben nicht, sondern<br />

legt es offen. Der Blick bleibt dabei auf einer<br />

zweiten Haut in Form eines Bandes mit<br />

167 Pflanzen haften, die alle vier Seiten <strong>als</strong><br />

grüner Streifen einfasst.<br />

ZEITLOSES WERK<br />

Toyo Ito sieht Gemeinsamkeiten zwischen<br />

einer Uhr, die im Rhythmus der<br />

Zeit schlägt, <strong>und</strong> der Architektur: «Es<br />

sind beides Objekte unserer Zeit, vor allem<br />

aber sind sowohl Hermès-Uhren <strong>als</strong><br />

auch Bauwerke auf Dauer angelegt. Sie<br />

prägen den Übergang – einen entscheidenden<br />

Moment – von der Vergangenheit<br />

in die Zukunft. Mit anderen Worten: Es<br />

sind von Natur aus zeitlose Werke.» Abschliessend<br />

fügt er hinzu: «Beim Entwurf<br />

des Pavillons hatte ich das Wesen des Unternehmens<br />

Hermès im Kopf. Ich hoffe,<br />

dass er ihm entspricht.» |<br />

38 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


| UHREN – NEUHEITen |<br />

von Michel Jeannot<br />

2013<br />

das Jahr der Uhrenvielfalt<br />

Uhrentrendjäger kommen 2013 möglicherweise nicht ganz<br />

auf ihre Rechnung. Die bereits lancierten kollektionen<br />

<strong>und</strong> die erwarteten Modelle lassen keine eindeutigen<br />

Tendenzen erkennen. Was aber nicht heisst, dass wir uns<br />

nicht auf einen vielversprechenden Millésime freuen<br />

dürfen. Vielfalt, heisst die Parole.<br />

Die Baselworld steht zwar dieses<br />

Jahr nicht im Zeichen uhrmacherischer<br />

Revolution, aber die bisher präsentierten<br />

Neuheiten bestätigen einige<br />

starke Trends, nämlich Kreativität <strong>und</strong><br />

die Anstrengungen der Marken, eigene<br />

Werke für ihre Uhren zu entwickeln. Die<br />

Kollektionen werden nicht eintöniger,<br />

ganz im Gegenteil: 2013 wird eindeutig<br />

das Jahr der Vielfalt.<br />

Tradition ist <strong>und</strong> bleibt eine der Säulen<br />

der Haute Horlogerie. Aber ästhetische<br />

<strong>und</strong> technische Kreativität bringt neuen<br />

Wind ins Uhrenangebot. Exklusive mechanische<br />

Werke, oft äusserst innovativ<br />

<strong>und</strong> Objekt mehrerer Patente, sind typisch<br />

für die moderne Uhrenproduktion<br />

im Allgemeinen <strong>und</strong> für den Jahrgang<br />

2013 im Besonderen.<br />

Auf der andern Seite hält das seit mehreren<br />

Jahren festgestellte Comeback<br />

klassischer <strong>und</strong> schlichter Zeitmesser<br />

an. Extravaganzen der Vergangenheit,<br />

zum Beispiel XXL-Uhren, sind definitiv<br />

passé. Auch die Tatsache, dass die chinesischen<br />

K<strong>und</strong>en klassische, feine Uhren<br />

bevorzugen, unterstützt den Trend zurück<br />

zur klassischen Eleganz.<br />

Zeitlos aktuell sind Sportuhren <strong>und</strong><br />

Chronographen. Marken, die in diesem<br />

Segment einen hohen Marktanteil haben,<br />

erweitern <strong>und</strong> erneuern daher ständig<br />

das Sortiment, so auch dieses Jahr.<br />

Die seit Urzeiten immer wieder angekündigten<br />

<strong>und</strong> oftm<strong>als</strong> enttäuschenden<br />

speziell für Frauen entwickelten Zeitmesser<br />

werden dieses Jahr Realität. Es<br />

sind aber nicht einfach kleinere Versionen<br />

von Herrenuhren, sondern eigenständige<br />

Kollektionen. Sie verbinden<br />

gern Kunsthandwerk mit Haute Complication.<br />

Doch angesichts des beträchtlichen<br />

K<strong>und</strong>ensegments der Frauen ist<br />

das Angebot noch immer bescheiden. In<br />

der Zwischenzeit werden sich die Damen<br />

weiterhin mit Herrenmodellen eindecken,<br />

ein Einkaufsverhalten, das sich<br />

auch 2013 bestätigen dürfte.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 39


2013<br />

UHREN – NEUHEITEN<br />

Auswahl : Evgeniya Kolpakova<br />

1<br />

2<br />

1. Panerai<br />

Pocket Watch Tourbillon<br />

GMT CERAMICA-59mm<br />

Mechanikwerk mit Handaufzug, Kaliber Panerai<br />

P.2005/S, schwarzes Keramikgehäuse, Saphirglas.<br />

Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e,<br />

zweite Zeitzone, 24 St<strong>und</strong>en-Anzeige,<br />

Gangreserveanzeige, Tourbillon. Limitiert<br />

auf 50 Exemplare.<br />

Ca. 187 000 Fr.<br />

3<br />

2. Louis Vuitton<br />

Tambour éVolution GMT acier<br />

Automatikwerk, Kaliber LV 71, Stahlgehäuse.<br />

Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten, Sek<strong>und</strong>en, GMT,<br />

Tag-Nacht-Anzeige , Datum.<br />

Preis auf Anfrage<br />

3. Carl F. Bucherer<br />

Manero PowerReserve<br />

Automatikwerk, Hochpräzisions-Kaliber<br />

CFB A1011 mit dynamischer Stosssicherung,<br />

Stahlgehäuse. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />

kleine Sek<strong>und</strong>en, Datum, Wochentag,<br />

Gangreserveanzeige.<br />

Ca. 9 900 Fr.<br />

4<br />

4. Bell&Ross<br />

BR01 Heading Indicator<br />

Automatikwerk ETA 2892, Gehäuse aus<br />

schwarzem Stahl, PVD-Finish, Antireflexbehandeltes<br />

Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en,<br />

Minuten, Sek<strong>und</strong>en, Anzeige Westen, Osten,<br />

Süden, Norden. Limitiert auf 999 Exemplare.<br />

Ca. 5 600 Fr.<br />

5<br />

5. Boucheron<br />

Epure<br />

Automatikwerk, Manufaktur-Kaliber<br />

Girard-Perregaux GP4000, Gehäuse aus<br />

poliertem Weissgold 18 Karat, Antireflexbehandeltes<br />

Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en,<br />

Minuten, Sek<strong>und</strong>en.<br />

Ca. 18 000 Fr.<br />

6<br />

6. Tudor<br />

Tudor Heritage Chrono Blue<br />

Mechanisches Chronographenwerk mit Automatikaufzug,<br />

Gangreserve 42 St<strong>und</strong>en. Gehäuse aus<br />

Stahl, beidseitig drehbare Lünette mit blau anodisierter<br />

Aluminium-Scheibe. Mit zwei Armbändern geliefert:<br />

Stahl <strong>und</strong> verstärktes Gewebe. Dornschliesse.<br />

Funktionen St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e.<br />

4200 Fr.<br />

40 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


7<br />

7. Breguet<br />

Breguet Type XXII 3880<br />

Automatikwerk, Chronograph mit Flyback-<br />

Funktion <strong>und</strong> zweiter Zeitzone, Hochfrequenzhemmung<br />

aus Silizium mit 72 000 Halbschwingungen<br />

pro St<strong>und</strong>e, Gehäuse aus 18 Karat<br />

Roségold, Mittelteil geriffelt. Funktionen:<br />

St<strong>und</strong>en, Minuten, kleine Sek<strong>und</strong>e, Sek<strong>und</strong>en-<br />

Chronograph.<br />

Ca. 34 600 Fr.<br />

8<br />

8. Breitling<br />

Bentley B06<br />

Automatikwerk, Manufaktur-Kaliber Breitling<br />

B06, 28 800 Halbschwingungen pro St<strong>und</strong>e,<br />

COSC-zertifizierter Chronometer, Gehäuse<br />

aus Stahl oder 18 Karat Rotgold. Funktionen:<br />

St<strong>und</strong>en, Minuten, 1/8-Sek<strong>und</strong>en-Chronograph,<br />

30-Sek<strong>und</strong>en-, 15 Minuten- <strong>und</strong> 6-St<strong>und</strong>en-Totalisatoren,<br />

Kalender. Drehbare Lünette<br />

mit variablem Tachometer.<br />

11 400 Fr.<br />

9<br />

9. Bulgari<br />

Bvlgari Roma<br />

Automatikwerk, Kaliber BVL 191. Gewölbtes<br />

Gehäuse aus 18 Karat Roségold, Armband aus<br />

Alligatorleder. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />

Sek<strong>und</strong>en, sofort schaltende Datumsanzeige.<br />

Limitiert auf 250 Exemplare.<br />

22 000 Fr.<br />

10. Ebel<br />

EBEL X-1 34 mm<br />

Quarzwerk, Gehäuse aus schwarzer Keramik<br />

<strong>und</strong> Stahl, 34 mm Durchmesser. Funktionen:<br />

St<strong>und</strong>en Minuten, Sek<strong>und</strong>en.<br />

Preis auf Anfrage<br />

10<br />

11. Graff<br />

Graff Flower<br />

Quarzwerk, Gehäuse aus Weissgold, Besatz<br />

aus Diamanten/Saphire oder Diamanten.<br />

Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten.<br />

Preis auf Anfrage<br />

11<br />

12. Patek Philippe<br />

Patek Philippe Calatrava<br />

Automatikwerk, Kaliber 324 SC, vierarmige<br />

Gyromax-Unruh, Gehäuse 39 mm Durchmesser<br />

aus Gelb-, Grau- oder Roségold 18 Karat,<br />

Saphirglas. Funktionen: St<strong>und</strong>en, Minuten,<br />

Sek<strong>und</strong>en.<br />

29 000 Fr. (Gelbgold),<br />

30 600 Fr. (Weiss-/Roségold)<br />

12


| DRESS CODE | von Christel Liban<br />

Eine<br />

Frage<br />

Stils<br />

des<br />

Damit sich der Uhrenplanet weiter dreht,<br />

ziehen die am Salon International de la Haute<br />

Horlogerie in Genf ausstellenden Marken<br />

jedes Jahr alle Register. Im Rampenlicht stehen<br />

spektakuläre Kollektionen <strong>und</strong> schillernde<br />

Hollywoodstars. Hinter den Kulissen wird<br />

intensiv verhandelt <strong>und</strong> verkauft. Eine verrückte<br />

Woche, in der sich Sammler, Käufer, Designer,<br />

Händler <strong>und</strong> Manager über den Weg laufen, sich<br />

treffen oder einander von Kopf bis Fuss mustern<br />

<strong>und</strong> dabei mit Eleganz <strong>und</strong> Stil rivalisieren.<br />

2<br />

1.<br />

Name: Hervé Seeuws<br />

Job: Direktor<br />

Monsieur PR<br />

Land: Niederlande<br />

Look: Jackett Gant<br />

Rugger, Gilet H&M,<br />

Krawatte Vivienne<br />

Westwood, Uhr IWC,<br />

Derbys Dolce & Gabbana<br />

3<br />

2.<br />

Name: Antoine Deverre<br />

Job: Area Sales Manager<br />

bei Cartier<br />

Land: Vereinigte<br />

Arabische Emirate<br />

Look: Jacke Sacoor<br />

Brothers, Hose Zara, Uhr<br />

Ballon bleu von Cartier,<br />

Derbys Santoni Shoes<br />

1<br />

4<br />

3.<br />

4.<br />

Name: Thierry Conquet<br />

Job: Architekt <strong>und</strong><br />

Art Director bei<br />

Parmigiani<br />

Land: Frankreich<br />

Look: Anzug Gérard<br />

Sene, Krawatte<br />

Rubinacci, Uhr<br />

Parmigiani Hémisphère<br />

GMT, Schuhe Gérard Sene<br />

Name: Stéphanie Marcy<br />

Job: Watch Product<br />

Manager bei Piaget<br />

Land: Schweiz<br />

Look: Bluse Maje, Gürtel<br />

Les Petites, Rock Miss<br />

Sixty, Uhr Limelight<br />

Gala von Piaget,<br />

Ohrringe Piaget Rose


6<br />

5.<br />

6.<br />

Name: Suryia Hill<br />

Job: Direktorin der<br />

Kommunikationsagentur<br />

Sparkle<br />

Land: Schweiz<br />

Look: Kleid Acne,<br />

Uhr Roger Dubuis,<br />

Tasche Chanel<br />

Name: Arnaud<br />

M. Bamberger<br />

Job: Executive Chairman<br />

bei Cartier<br />

Land: Grossbritannien<br />

Look: Blazer<br />

Ralph Lauren,<br />

massgeschneidertes Hemd,<br />

Krawatte Anderson &<br />

Sheppard, Vintage-Uhr<br />

Cartier, Schuhe Bottega<br />

Veneta<br />

5<br />

7<br />

7.<br />

Name: Emmanuelle<br />

Chriqui<br />

Job: Schauspielerin<br />

Land: USA<br />

Look: Blazer Helmut Lang,<br />

Hose Juicy Couture, Hemd<br />

Rag & Bone, Uhr Baume<br />

& Mercier, Tasche Hadas<br />

Kolodny<br />

8<br />

8.<br />

Name: Stéphanie Park<br />

Job: Redaktionsleiterin der<br />

Zeitschrift «Revolution»<br />

Land: Korea<br />

Look: Vintage-Pelz Claude<br />

Montana, H<strong>als</strong>kette<br />

Chanel, Tasche Hermès,<br />

Uhr Rolex<br />

9.<br />

Name: Delphine Hervieu<br />

Job: Journalistin der<br />

Zeitschrift «Stiletto»<br />

Land: Frankreich<br />

Look: Kleid Barbara Bui,<br />

Brille Tom Ford, Stiefel<br />

Giuseppe Zanotti<br />

10.<br />

Name: Natalie<br />

Kondratenko<br />

Job: Direktorin Deluxe<br />

Group<br />

Land: Weissrussland<br />

Look: Kleid Miu Miu,<br />

Schuhe Christian<br />

Louboutin, Uhr Chopard,<br />

Tasche Chanel<br />

9 10 11<br />

11.<br />

Name: Gabriela Barros<br />

Job: Schauspielerin <strong>und</strong><br />

Model<br />

Land: Italien<br />

Look: Kleid H&M, Uhr<br />

Reverso von<br />

Jaeger-LeCoultre


| DRESS CODE |<br />

12.<br />

13.<br />

Name: Huifeng Ma<br />

Job: Journalist der<br />

Zeitschrift «GQ»<br />

Land: China<br />

Look: Jacke Prada<br />

Name: Lina Hani<br />

Job: Brand-Managerin<br />

bei Montblanc<br />

Land: Kuwait<br />

Look: Pullover Bebe,<br />

Gürtel Moschino, Uhr<br />

<strong>und</strong> Tasche Montblanc,<br />

Rock Topshop<br />

14<br />

14.<br />

Name: Jòrn Kengelbach<br />

Job: Architekt <strong>und</strong><br />

Journalist für «Officiel<br />

Hommes»<br />

Land: Deutschland<br />

Look: Pullover Gant,<br />

Hose Cos, Uhr Rolex<br />

GMT Master II, Schuhe<br />

Meier Munich<br />

12<br />

13<br />

15.<br />

Name: Darcen Ho<br />

Job: Journalist der<br />

Zeitschrift<br />

«August Man»<br />

Land: Asien<br />

Look: Jacke Eglé<br />

Bespoke, Jeans Giorgio<br />

Armani, Foulard eraora,<br />

Uhr Rolex, Gürtel<br />

Bottega Veneta, Schuhe<br />

Bally<br />

16<br />

15<br />

16.<br />

Name: Claudia<br />

Pankoke<br />

Job: Sales Manager bei<br />

Piaget<br />

Land: Deutschland<br />

Look: Anzug Drykorn<br />

for Beautiful People,<br />

Hemd Van Laack, Uhr<br />

Altiplano de Piaget,<br />

Schuhe Christian<br />

Louboutin<br />

17.<br />

Name: David Oggianu<br />

Job: Manager der<br />

Boutique Mersmann<br />

Land: Schweiz<br />

Look: Anzug Paoloni,<br />

Uhr Patek Philippe,<br />

Tasche Rossetti<br />

17<br />

18<br />

18.<br />

Name: Nina<br />

Alexandrova<br />

Job: Herausgeberin der<br />

Zeitschrift «Aeroflot»<br />

Land: Russland<br />

Look: Look Louis<br />

Vuitton, Brille Prada,<br />

Uhr Raymond Weil,<br />

Ringe Piaget <strong>und</strong><br />

Tasche Prada


hermès. zeit in bewegung<br />

dressage<br />

la montre hermès dressiert die zeit, um ihr mab zu nehmen. im herzen der dressage schlägt<br />

das mechanische manufakturuhrwerk h1837. vom konzept bis zur feinregulierung stellt la montre hermès<br />

mit jedem von hand vollendeten detail höchsten qualitätsanspruch in den dienst von genauigkeit<br />

<strong>und</strong> wahrer uhrmacherkunst.<br />

ZUR INFORMATION: +41 32 366 71 00, info@montre-hermes.ch<br />

Bilan LUXE | 45


| porträts |<br />

von Michel Jeannot<br />

Ölgemälde: Gregory Manchess<br />

G A L E R I E<br />

D i e U h r M a c h e r 2 0 1 3<br />

Hinter der Vielfalt der Marken, die das Image der Schweizer<br />

Uhrenindustrie prägen, stehen Persönlichkeiten, die diese Unternehmen<br />

leiten. «lUxe» stellt die Akteure vor, die 2013 das Geschehen in der<br />

Uhrenwelt prägen werden.<br />

Gian Riccardo Marini, Stanislas de<br />

Quercize <strong>und</strong> Stephen Urquhart stehen<br />

an der Spitze der drei Giganten der<br />

Schweizer Uhrenindustrie: Rolex, Cartier<br />

<strong>und</strong> Omega. Marini ist Italiener, de Quercize<br />

Franzose <strong>und</strong> Urquhart Schotte. Diese<br />

drei Akteure dominieren ihren Sektor<br />

<strong>und</strong> haben seit der Krise ihre Verfolger<br />

weit hinter sich gelassen.<br />

Rolex (Fondation Hans Wilsdorf ),<br />

zweifellos die symbolträchtigste der<br />

Schweizer Uhrenmarken, wird seit Mai<br />

2011 von Gian Riccardo Marini geführt.<br />

Mit dem exklusiv im Uhrenbereich erzielten<br />

Umsatz von geschätzten über 4<br />

Mrd. Fr. ist Rolex ohne Zweifel auch die<br />

grösste Einzelmarke.<br />

Die Giganten<br />

Der neue CEO des Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenhauses<br />

Cartier (Richemont), Stanislas<br />

de Quercize, erwirtschaftet einen geschätzten<br />

Umsatz von 5 Mrd. Fr., die<br />

Hälfte davon mit Uhren. Der Dritte im<br />

B<strong>und</strong>e, Stephen Urquhart, steht seit 1999<br />

an der Spitze von Omega, der wichtigsten<br />

Marke der Swatch Group, mit einem geschätzten<br />

Umsatz von über 2,5 Mrd. Fr.<br />

Abgesehen von den drei Giganten <strong>und</strong> Pa-<br />

tek Philippe sind Marken mit einem Umsatz<br />

von über 1 Mrd. Fr. eher selten.<br />

Tatsächlich besteht die Schweizer Uhrenindustrie<br />

aus vielen kleineren <strong>und</strong><br />

mittleren Unternehmen. Im Milliardensegment<br />

bewegen sich Longines (Swatch<br />

Group), seit 1988 unter der Führung von<br />

Walter von Känel <strong>und</strong> ebenso auf Erfolgskurs<br />

wie Tissot (Swatch Group), die seit<br />

1996 von François Thiébaud geführt wird.<br />

Die Milliardäre<br />

Auch Jean-Christophe Babin dürfte<br />

es gelingen, dieses Jahr mit TAG Heuer<br />

(LVMH) die Milliardengrenze (inklusive<br />

Brillen <strong>und</strong> Mobiltelefone) zu<br />

überschreiten. Er wird auch gehandelt<br />

<strong>als</strong> neuer Verantwortlicher von Bulgari.<br />

Die Schmuckmarke, die ebenfalls zur<br />

LVMH-Gruppe gehört, erwirtschaftet<br />

einen Umsatz von über 1,5 Mrd. Fr., davon<br />

ein Viertel mit Uhren <strong>und</strong> knapp die<br />

Hälfte mit Schmuck.<br />

Uhrmacherei ist vielfach eine Angelegenheit<br />

von Gruppen <strong>und</strong> Familien. Die<br />

Familie Hayek macht dies deutlich. Nayla<br />

ist Verwaltungsratspräsidentin der<br />

Swatch Group, Nick ist Präsident der<br />

Konzernleitung, <strong>und</strong> Naylas Sohn Marc<br />

ist Mitglied der Konzernleitung <strong>und</strong> leitet<br />

die Marken Blancpain, Breguet <strong>und</strong><br />

Jaquet Droz. Der Bieler Konzern ist in<br />

allen Segmenten aktiv <strong>und</strong> besitzt eine<br />

enorme industrielle Kapazität. Er ist die<br />

weltweit grösste Uhrengruppe, gefolgt<br />

von Richemont der Familie Rupert, die<br />

den Umsatz grösstenteils mit Schmuck<br />

<strong>und</strong> Schreibinstrumenten realisiert.<br />

Richard Lepeu <strong>und</strong> Bernard Fornas<br />

sind <strong>als</strong> Co-Direktoren für die Richemont-Gruppe<br />

tätig <strong>und</strong> werden unterstützt<br />

von den Markenverantwortlichen<br />

Juan Carlos Torres (Vacheron Constantin),<br />

Philippe Léopold-Metzger (Piaget),<br />

Angelo Bonati (Panerai), Lutz Bethge<br />

(Montblanc) <strong>und</strong> Georges Kern (IWC).<br />

Die grossen Familien<br />

Bernard Arnault, Besitzer von LVMH,<br />

der weltweit grössten Gruppe im Luxusbereich,<br />

hat sich vor fünfzehn Jahren<br />

den Zutritt zur Uhrmacherei verschafft,<br />

indem er TAG Heuer, Ebel (später weiterverkauft),<br />

Zenith (Jean-Frédéric Dufour),<br />

Hublot (Ricardo Guadalupe) <strong>und</strong><br />

vor kurzem Bulgari übernommen hat.<br />

Der Bereich Uhren <strong>und</strong> Schmuck wird<br />

heute von Francesco Trapani geführt. In<br />

46 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


« Der Unruhestifter »<br />

Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />

Jean-Claude Biver<br />

Er hat dort Karriere gemacht, wo es keiner erwartet hätte, was an sich schon ein Zeichen seiner Originalität ist.<br />

Jean-Claude Biver ist nicht nur ein kühner Stratege, er ist auch ein begnadeter Kommunikator <strong>und</strong> ein ebenso<br />

grossartiger Botschafter des eigenen Hauses wie auch der Anliegen der Uhrenbranche, sodass man ihn fast<br />

<strong>als</strong> den inoffiziellen Sprecher der Schweizer Uhrenindustrie bezeichnen dürfte. Bei Hublot hat er sich etwas<br />

zurückgezogen, <strong>und</strong> Ende Jahr, so raunt man in der Branche, will er den Dienst ganz quittieren, um sich auf neue<br />

Abenteuer zu begeben.


| porträts |<br />

seinem Portefeuille nicht inbegriffen sind<br />

die Uhren- <strong>und</strong> Schmuckaktivitäten der<br />

Marke Louis Vuitton. Dafür zuständig ist<br />

Hamdi Chatti, der grosse Ambitionen für<br />

das Label hegt.<br />

Die andere massgebende Gruppe, PPR,<br />

ist in den Händen der Familie<br />

Pinault. Die Uhren<br />

sind im Luxusbereich integriert,<br />

für den in erster<br />

Linie Michele Sofisti,<br />

Patron von Gucci<br />

Montres <strong>und</strong> der Sowind<br />

Group (Girard-Perregaux<br />

<strong>und</strong> JeanRichard),<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

Auch im Luxushaus<br />

Hermès steht die Familie<br />

am Steuer. Als Nachkommen des Gründers<br />

agieren Axel Dumas (Co-Direktor ab<br />

Juni 2013) Pierre-Alexis Dumas (künstlerischer<br />

Direktor) <strong>und</strong> Guillaume de<br />

Seynes (Generaldirektor des Geschäftsbereichs<br />

Produktion <strong>und</strong> Beteiligungen),<br />

die Schlüsselpositionen innehaben, während<br />

La Montre Hermès seit 2009 von<br />

Luc Perramond geführt wird.<br />

Die Industriellen<br />

Unter der Führung von Pierre Landolt<br />

<strong>und</strong> seinem Berater Jean-Marc Jacot hat<br />

die Familienstiftung Sandoz massiv in die<br />

Uhrmacherei investiert. Zunächst in eine<br />

Marke – nicht sehr originell – , um die Arbeit<br />

von Michel Parmigiani (Parmigiani<br />

Fleurier) zu unterstützen, später – eher<br />

selten – in ein veritables Industrieinstrument<br />

(Vaucher Manufacture Fleurier),<br />

wo heute Spitzenuhrwerke auch für<br />

Drittunternehmen produziert werden.<br />

Insgesamt soll die Stiftung r<strong>und</strong> 150 Mio.<br />

Fr. in die Produktionsstätte investiert haben,<br />

an der Hermès mit 25% beteiligt ist.<br />

An der Spitze der Gruppe Festina-Lotus<br />

steht der Spanier Miguel Rodriguez.<br />

Auch er hat verstanden, dass er nicht<br />

nur in die Marken (Festina, Lotus, Calypso,<br />

Candino, Jaguar, Perrelet, L. Leroy),<br />

sondern auch in Maschinen <strong>und</strong> die<br />

Produktion von Uhrenteilen investieren<br />

muss. Im Laufe der Zeit hat er mit seinem<br />

getreuen Wegbegleiter Jean-Claude<br />

Schwarz diverse Produktionsstätten aufgebaut<br />

bzw. übernommen, darunter Festina-Candino<br />

(Herbetswil), die Gruppe<br />

Familienunternehmen sind in<br />

der Uhrenbranche eine vom<br />

Verschwinden bedrohte Spezies.<br />

Soprod (Sion, Les Reussilles, Saignelégier<br />

<strong>und</strong> Maîche), die Manufacture Horlogère<br />

de la Vallée de Joux MHVJ sowie<br />

Astral in Pruntrut. Heute ist er so weit,<br />

Drittunternehmen mit mechanischen<br />

Kalibern <strong>und</strong> Quarzwerken zu beliefern.<br />

Die Unabhängigen<br />

Sie sind die würdigen Vertreter einer<br />

vom Verschwinden bedrohten Spezies.<br />

Während sie zahlenmässig an beiden<br />

Händen abgezählt werden können,<br />

haben die Unabhängigen innerhalb der<br />

Uhrenindustrie viel Gewicht. Neben Patek<br />

Philippe <strong>und</strong> Chopard ist auch Audemars<br />

Piguet Teil dieser Gruppe. Das Unternehmen<br />

wird präsidiert von Jasmine<br />

Audemars <strong>und</strong> wird seit Mai 2012 von<br />

François-Henry Bennahmias geführt. Audemars<br />

Piguet ist die einzige Manufaktur<br />

dieser Grösse, die noch in den Händen<br />

der Gründerfamilie (1875) ist.<br />

Ebenfalls in Familienbesitz ist die angesehene<br />

Marke Breitling, die 1979 mit der<br />

Übernahme durch die Familie Schneider<br />

einen einzigen Besitzerwechsel erlebt hat.<br />

Ulysse Nardin war quasi am Ende, <strong>als</strong> sie<br />

1983 vom inzwischen verstorbenen Rolf<br />

Schnyder übernommen wurde, der das<br />

Unternehmen wieder auf Erfolg trimmte.<br />

Ehefrau Chai wacht <strong>als</strong> Präsidentin zu-<br />

sammen mit CEO Patrick Hoffmann über<br />

das Geschehen. Franck Muller ist nicht<br />

eine eigentliche Gruppe, sondern vor allem<br />

eine Marke unter der dynamischen<br />

Führung von Vartan Sirmakes. Corum,<br />

seit der Gründung im Jahr 1959 unabhängig,<br />

wird von Antonio<br />

Calce geleitet. Das<br />

Unternehmen hat wohl<br />

den Besitzer gewechselt,<br />

konnte aber seine<br />

Eigenständigkeit bewahren.<br />

Sie sind zwar nicht<br />

sehr zahlreich, aber einigen<br />

unabhängigen Marken<br />

ist es gelungen, sich<br />

eine herausragenden Position<br />

<strong>und</strong> eine respektable<br />

Grösse zu schaffen. Zwei gegensätzliche<br />

Beispiele: Als Richard Mille 2001<br />

seine gleichnamige Marke gründete, hatte<br />

er das oberste Segment im Visier. Mit Erfolg:<br />

Er erzielt heute einen Umsatz von 110<br />

Mio. Fr., produziert 2500 Uhren, die für<br />

durchschnittlich 130 000 Fr. über den Ladentisch<br />

gehen. Im preisgünstigeren Segment<br />

bewegt sich die Marke Frédérique<br />

Constant, die 1988 von Peter <strong>und</strong> Aletta<br />

Stas gegründet wurde <strong>und</strong> die 2012 120<br />

000 Uhren an 2600 Verkaufspunkten in<br />

über 100 Ländern abgesetzt hat.<br />

Die 500 übrigen<br />

Die Schweizer Uhrenindustrie ist geprägt<br />

durch eine riesige Markenvielfalt<br />

von fast 500 Labels verschiedenster Grösse,<br />

die fast alle im Hochpreissegment<br />

angesiedelt sind. Darunter finden sich<br />

wahre Goldstücke, aber auch Opportunisten,<br />

interessante, anerkannte, respektierte<br />

<strong>und</strong> innovative Marken, aber auch<br />

grelle <strong>und</strong> marktschreierische.<br />

Normalerweise sorgen der Lauf der<br />

Zeit <strong>und</strong> die wirtschaftliche Realität<br />

für Ordnung im Gehege. Während einige<br />

Uhrenmarken sich ins Rampenlicht<br />

drängen, mögen’s andere diskreter. Aber<br />

oft ist es so, dass das Tamtam grösser ist<br />

<strong>als</strong> die uhrmacherische Bedeutung. |<br />

48 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


« Qualitätsbewusst »<br />

Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />

Karl-Friedrich Scheufele<br />

Er startete mit (fast) nichts, <strong>als</strong> er 1996 in Fleurier die Manufaktur L.U.C eröffnete. Karl-Friedrich Scheufele,<br />

Co-Präsident von Chopard, hat vor allen anderen in der Branche erkannt, wie wichtig die Beherrschung der<br />

industriellen Produktion ist. Nach der Manufaktur L.U.C, die Uhrwerke im Spitzensegment produziert, gründete<br />

er sein zweites Unternehmen, Fleurier Ebauches, wo bis 2015 jährlich zwischen 15 000 <strong>und</strong> 20 000 mechanische<br />

Werke hergestellt werden sollen. Dem unabhängigen Familienunternehmen Chopard ist das Kunststück gelungen,<br />

zur Referenz der Haute Horlogerie aufzusteigen. Karl-Friedrich Scheufele ist zudem einer der Initianten der<br />

Fondation Qualité Fleurier, die die anspruchsvollste Qualitätszertifizierung für Uhren durchführt.


« Kreative Haute Horlogerie »<br />

Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />

Jérôme Lambert<br />

Jaeger-LeCoultre gilt <strong>als</strong> eines der am stärksten integrierten Unternehmen. Zwar stand die uhrmacherische<br />

Vergangenheit nicht immer im Strahlenglanz der Haute Horlogerie, aber in Le Sentier versteht<br />

man es, das einzigartige Können in der Entwicklung <strong>und</strong> der Produktion aussergewöhnlichter <strong>und</strong><br />

innovativer Zeitmesser ins Rampenlicht zu stellen. Jaeger-LeCoultre zählt zweifellos zu den kreativsten<br />

Manufakturen der Branche. Jérôme Lambert (43), dynamisch <strong>und</strong> immer auf dem Sprung, treibt das<br />

Flaggschiff mit Kraft <strong>und</strong> Tempo voran.


« Der Tempelwächter »<br />

Öl auf Leinwand / 40x50cm<br />

Thierry Stern<br />

Selbst Konkurrenten sind sich einig: Die Aura der Genfer Manufaktur Patek Philippe ist unübertrefflich <strong>und</strong><br />

einzigartig. An der Spitze dieses unabhängigen Familienunternehmens steht Thierry Stern, Vertreter der vierten<br />

Generation. Er kündigt einen Kurswechsel an. Die Marke, die 2012 r<strong>und</strong> 50 000 Uhren hergestellt hat, soll<br />

stückzahlmässig nicht mehr allzu stark wachsen. Wachstum wird über die Wertschöpfung angestrebt. Durch die<br />

Fokussierung auf Komplikationsuhren dürfte der auf 1,1 Mrd. Fr. geschätzte Umsatz in den kommenden Jahren<br />

daher weiter steigen. Die Exklusivität hat ihren Preis, die Rolle des Tempelwächters ebenso.


| stil | von Cristina d’Agostino - Fotos: Marc Ninghetto<br />

B U S -<br />

Eine Minute noch, die Uhr in der<br />

I N -<br />

Hand, die Stimmung bestimmt<br />

die Wahl. Die Geste täglich<br />

wiederholt <strong>und</strong> doch überlegt.<br />

Morgendliches Ritual, um die<br />

E S<br />

SArbeitshektik zeitgerecht<br />

durchzustehen - für die St<strong>und</strong>en<br />

danach. So tickt die Uhr 2013.<br />

T I M E<br />

52 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


ULTRAFLACH | stil |<br />

PIAGET<br />

Altiplano, Automatikwerk mit Datum <strong>und</strong><br />

Kleiner Sek<strong>und</strong>e, Gehäuse in Weissgold,<br />

Preis: 23 400 Fr.<br />

PARMIGIANI<br />

Tonda 1950, Automatikwerk mit Kleiner<br />

Sek<strong>und</strong>e, Gehäuse in Rotgold,<br />

Preis: 17 500 Fr.<br />

JAEGER-LECOULTRE<br />

Master Ultra Thin Jubilee,<br />

Mechanikwerk mit Handaufzug,<br />

Platin-Gehäuse, Preis: 16 200 Fr.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 53


| stil | BLACK<br />

RALPH LAUREN Stirrup,<br />

Mechanikwerk mit Handaufzug,<br />

Stahl-Gehäuse, Preis : Modelle ab 5400 Fr.<br />

CHANEL Première,<br />

Quarzwerk, Stahl-Gehäuse mit<br />

Diamantbesatz, Preis : 5780 Fr.<br />

AUDEMARS PIGUET<br />

Royal Oak Offshore<br />

Lady Cat, Chronograph<br />

mit Automatikwerk,<br />

Stahl-Gehäuse mit<br />

Diamantbesatz,<br />

Preis auf Anfrage.<br />

CHOPARD<br />

Imperiale Chrono All<br />

Black, Chronograph mit<br />

Automatikwerk,<br />

Stahl-Gehäuse mit<br />

Diamantbesatz,<br />

Preis auf Anfrage.<br />

54 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


CHRONOGRAPHEN | stil |<br />

CORUM Admiral’s Cup<br />

AC-One 45 Chrono, Chronograph<br />

mit Automatikwerk,<br />

Titan-Gehäuse, Preis: 9400 Fr.<br />

TAG HEUER Carrera Calibre 1887<br />

Edition Jack Heuer, Chronograph mit<br />

Automatikwerk, Lunette in Stahl <strong>und</strong><br />

Karbon, Preis: 6900 Fr.<br />

RICHARD MILLE RM 11-01<br />

Roberto Mancini,<br />

Skelettiertes Automatikwerk,<br />

Fly-Back-Chronograph,<br />

Titan-Gehäuse, Preis: 119 000 Fr.<br />

IWC Portugieser<br />

Chronograph Classic,<br />

Chronograph mit Automatikwerk,<br />

Stahl-Gehäuse, Preis: 13 900 Fr.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 55


| stil | KOMPLIKATIONEN<br />

CARTIER Rotonde,<br />

Mechanikwerk mit Handaufzug<br />

<strong>und</strong> Doppel-Tourbillon<br />

Mystérieux, Platin-Gehäuse,<br />

Preis: 156 000 Fr.<br />

ROGER DUBUIS Excalibur<br />

Quatuor, Mechanikwerk<br />

mit Handaufzug <strong>und</strong><br />

vier Federgehäusen,<br />

Gangreservenanzeige,<br />

Gehäuse in Rotgold,<br />

Preis: 410 000 Fr.<br />

ZENITH Academy<br />

Christophe Colomb Hurricane,<br />

Mechanikwerk mit Handaufzug<br />

<strong>und</strong> kardanisch aufgehängter<br />

Hemmung, Kleine Sek<strong>und</strong>e bei<br />

9 Uhr, Gehäuse in Rotgold,<br />

Preis: 254 000 Fr.<br />

HUBLOT MASTER-<br />

PIECE MP-05 LaFerrari,<br />

Mechanikwerk mit 50 Tage<br />

Gangreserve, Tourbillon,<br />

Titan-Gehäuse schwarz PVD,<br />

Preis: 300 000 Fr.<br />

56 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


SCHMUCKUHREN | stil |<br />

HERMèS Arceau Petite<br />

Lune, Automatikwerk<br />

mit Datumsanzeige<br />

<strong>und</strong> Mondphase, Stahl-<br />

Gehäuse, Preis: 7200 Fr.<br />

VACHERON<br />

CONSTANTIN<br />

Métiers d’Art Florilège<br />

Limodoron de Chine,<br />

Mechanikwerk<br />

mit Handaufzug,<br />

guillochiertes Email-<br />

Zifferblatt Grand Feu<br />

cloisonné, Gehäuse in<br />

Weissgold,<br />

Preis : 118 500 Fr.<br />

CHAUMET Cadran<br />

Précieux, Automatikwerk,<br />

graviertes Zifferblatt mit<br />

Dekor in China-Tinte,<br />

Saphir-Cabochon,<br />

Gehäuse in Weissgold,<br />

Preis auf Anfrage.<br />

BOVET Dimier Récital 9 Tourbillon<br />

Miss Alexandra, Mechanikwerk mit<br />

Handaufzug, Tourbillon, Mondphase,<br />

7 Tage Gangreserve, Gehäuse in<br />

Weissgold, Preis: 160 000 Fr.<br />

Federhalter von Montblanc<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 57


| formel 1 | von Cristina d’Agostino<br />

Pole<br />

Position<br />

2013 haben mehrere Unternehmen der Haute Horlogerie<br />

wieder in die publikumswirksame Formel 1 investiert.<br />

Weshalb dieses neu erwachte Interesse? Vier Marken<br />

streben die Pole Position an <strong>und</strong> enthüllen ihre Strategie.<br />

D<br />

ie Formel 1 steht vor einer grossen<br />

Revolution. Zwar noch nicht total<br />

ökologisch, verlangen die neuen FIA-<br />

Normen ab dem kommenden Jahr doch<br />

weniger Benzinverbrauch <strong>und</strong> mehr<br />

Technologie für die Energierückgewinnung.<br />

Die Autohersteller sind startbereit,<br />

denn die Begeisterung für die<br />

Formel 1 soll wieder angekurbelt, das<br />

Spektakel besser gemacht <strong>und</strong> das Publikumsinteresse<br />

erhöht werden. Nicht<br />

zu kurz kommen auch die kommerziellen<br />

Interessen, da acht der neunzehn<br />

Grands Prix seit einigen Jahren in aufstrebenden<br />

Ländern stattfinden.<br />

In Erwartung einer neuen Ära haben<br />

sich die Sponsoren in Startposition gebracht.<br />

An der Spitze diejenigen Uhrenmarken,<br />

die mit dem Automobilsport<br />

seit jeher eng verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> nun<br />

ihre Partnerschaft auf Jahre hinaus fest<br />

erneuert haben.<br />

IWC <strong>und</strong> Mercedes AMG Petronas<br />

Die erste Marke, die den Mediafunken<br />

gezündet hat, war die Uhrenmanufaktur<br />

von Schaffhausen. Im Mai 2012<br />

gab IWC die neue globale Partnerschaft<br />

mit dem Formel-1-Team Mercedes AMG<br />

Petronas <strong>als</strong> «Official Engineering Part-<br />

ner» bekannt. Sie ist im Januar 2013 in<br />

Kraft getreten <strong>und</strong> wurde für drei Jahre<br />

geschlossen. Schon seit längerem mit<br />

AMG, der Performancemarke von Mercedes-Benz<br />

verb<strong>und</strong>en, will IWC ihr<br />

technologisches Image akzentuieren<br />

<strong>und</strong> das Interesse des männlichen, an<br />

Hightech interessierten Zielpublikums<br />

auf die 2013 wieder eingeführte symbolträchtige<br />

Ingénieur-Kollektion lenken.<br />

Diese Form des Sponsorings gab es<br />

vorher bei AMG Petronas noch nie, sie<br />

wurde für IWC massgeschneidert. IWC-<br />

Geschäftsführer Georges Kern erklärt:<br />

«Diese Partnerschaft kann nicht mit der<br />

58 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


eines Official Time Keeper oder offiziellen<br />

Zeitnehmers verglichen werden. In<br />

unserem Fall geht es um den Austausch<br />

von Wissen <strong>und</strong> Technologien. Ausser<br />

auf dem Dress der Piloten wird unser<br />

Schriftzug auf den Fahrzeugen nicht<br />

sichtbar sein. Dies interessiert uns nicht,<br />

wir brauchen keine Logos. Die Formel 1<br />

symbolisiert Traum, Mythos <strong>und</strong> Technologie.<br />

Wir haben sämtliche Rechte an<br />

den Bildern, <strong>und</strong> dies ist es, was für uns<br />

wichtig ist. Zum Beispiele die Bildreportage<br />

einer Soirée anlässlich des SIHH,<br />

an der das ganze Mercedes-AMG-Team,<br />

Piloten <strong>und</strong> Stars anwesend waren.»<br />

Georges Kern, der keine Vertragsdetails<br />

bekannt gibt, wird alle Möglichkeiten<br />

dieses Engagements nutzen – Markenpräsenz<br />

<strong>und</strong> Einladungen für ein<br />

Dutzend VIP-K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Medien zu<br />

jedem Grand-Prix-F1-Rennen. Vor allem<br />

geht es um den Austausch technologischer<br />

Kompetenzen. Georges Kern<br />

ist überzeugt: «Wie die Ingenieure von<br />

Mercedes AMG Petronas arbeiten auch<br />

die Designer, Techniker <strong>und</strong> Uhrmachermeister<br />

von IWC unermüdlich daran,<br />

ein Mass an Perfektion zu erreichen,<br />

das beide Unternehmen <strong>als</strong> Performance<br />

Engineering bezeichnen.»<br />

IWC hat seit je einen Namen <strong>als</strong> Pionier<br />

in der Verwendung innovativer Werkstoffe.<br />

Als erstes Uhrenunternehmen verwendete<br />

sie 1980 Titan <strong>und</strong> 1986 Keramik. Titan-Aluminium<br />

<strong>und</strong> Karbonfaser sind<br />

Materialien, die im Automobilsport häufig<br />

vorkommen, <strong>und</strong> Schlüsselelemente<br />

der neuen Uhrenkollektion Ingenieur von<br />

IWC: Ingenieur Tourbillon Force Constante<br />

(Keramik), Ingenieur Calendrier<br />

Perpétuel Digital Date et Mois (Titan-<br />

Aluminium) oder Ingenieur Automatic<br />

Carbon Performance (Karbonfaser).<br />

Der wichtigste Trumpf dieser Partnerschaft<br />

sind Einladungen einiger Happy<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 59


| formel 1 |<br />

Few, die Fabrik F1 Mercedes AMG Petronas<br />

in Brakley im Norden von London<br />

zu besichtigen.<br />

Hublot <strong>und</strong> Ferrari<br />

Mit viel Pomp sollte am 1. Februar der<br />

erste Ferrari F1 in der Fabrik von Maranello<br />

vorgeführt werden. Im Jet ab<br />

Genf-Cointrin sassen Ricardo Guadalupe,<br />

Geschäftsführer der Marke Hublot,<br />

sein Kommunikationsteam <strong>und</strong> zwei<br />

Medienvertreter, die an der grossen<br />

Messe teilnehmen wollten. Während<br />

das Flugzeug über Bologna kreiste <strong>und</strong><br />

wegen dichten Nebels in der Po-Ebene<br />

nicht landen konnte, erklärte Ricardo<br />

Guadalupe die Gründe für die Partnerschaft<br />

mit der Scuderia Ferrari: «Wir haben<br />

an verschiedenen Grands Prix Luca<br />

Cordero Di Montezemolo <strong>und</strong> den Chef<br />

der Scuderia, Stefano Domenicale, getroffen<br />

<strong>und</strong> sind zur Überzeugung gelangt,<br />

dass wir unsere Partnerschaft auf<br />

die Scuderia erweitern sollten. Für uns<br />

ist es noch interessanter, noch enger mit<br />

einem Mythos, einer lebenden Legende<br />

« Die Ingenieure<br />

von Mercedes AMG<br />

Petronas arbeiten wie<br />

die Uhrmacher von<br />

IWC konstant daran,<br />

die Perfektion zu<br />

erreichen.»<br />

in der Form von zwei roten Boliden auf<br />

den Rennstrecken r<strong>und</strong> um die Welt vertreten<br />

zu sein.»<br />

Hublot ist <strong>als</strong>o nicht mehr nur Official<br />

Timekeeper & Official Watch von Ferrari<br />

<strong>und</strong> Scuderia, der Schriftzug wird jauch<br />

auf den F1-Boliden <strong>und</strong> auf den Rennanzügen<br />

der Piloten sichtbar sein. Die Zusammenarbeit,<br />

die 2011 begonnen hatte,<br />

hat zur Konzeption von Uhrenserien in<br />

limitierter Stückzahl geführt. Dies hatten<br />

schon die Vorgängermarken Girard<br />

Perrégaux <strong>und</strong> Panerai versucht, allerdings<br />

mit weniger Erfolg – <strong>und</strong> bestimmt<br />

auch mit einem kleineren Budget.<br />

Formel-1-Manufaktor von Mercedes<br />

Im vergangenen November hatten «Luxe» <strong>und</strong> einige internationale Medien das Privileg,<br />

die Formel-1-Manufaktor von Mercedes im englischen Brackley zu besichtigen. Beim<br />

Betreten des Top-Secret-Bereichs einer Formel-1-Manufaktur, wo die Vorbereitungen der<br />

nächsten Saison auf Hochtouren laufen, fühlt man 500 Augenpaare auf sich gerichtet,<br />

die jeden Schritt des Besuchers verfolgen. Während der Besichtigung war der Weg vorgegeben,<br />

sensible Bereiche wurden umgangen. Keinen Einblick gab es in den Windkanal,<br />

wo die Aerodynamik des Designs getestet wird, verborgen blieben auch die H<strong>und</strong>erte<br />

Bildschirme, an denen die Konstrukteure jedes der 3200 Teile entwerfen. Die Baupläne<br />

gehen dann in Fabrikation, wo oft innerhalb von weniger <strong>als</strong> zwanzig St<strong>und</strong>en die Teile<br />

hergestellt werden. Ein Geheimbereich blieb auch der Motorenabteilung. Dafür wurde<br />

gezeigt, wo Elemente aus Karbon gebacken werden. Über 80% der in Brakley produzierten<br />

Teile sind aus zwanzig verschiedenen Karbonfasertypen gefertigt.<br />

Virtueller R<strong>und</strong>kurs<br />

In einem Saal, wo die verschiedenen Konditionen der Rennstrecke auf Chassis <strong>und</strong> Pilotpuppe<br />

projiziert werden, werden die Sicherheitshärtetests durchgeführt. Über 500 mit<br />

den verschiedenen Elementen verb<strong>und</strong>ene Sensoren erfassen Daten über die Lebensdauer.<br />

Am Schluss erwartet die Besucher im Simulator die Konfrontation mit dem Unmöglichen.<br />

Die Fahrt auf der Rennstrecke quasi live, der Crash für den Laien unabwendbar. Am<br />

Steuer über zwanzig Knöpfe, mit denen der Pilot während der Fahrt Informationen abruft.<br />

Auf jeder Seite des Cockpits bewegliche Hebel, die in den Kurven in Funktion der Gewichtsverteilung<br />

betätigt werden. Nach Auskunft von Nick Fry, dem CEO des Rennstalls,<br />

«werden 20% des Gehirns des Piloten fürs Fahren beansprucht, der Rest für die Analyse<br />

der Informationen. Die Piloten wie etwa Nico Rosberg sind erstklassige Ingenieure.»<br />

Ricardo Guadalupe gibt zwar die Summe,<br />

die Hublot jährlich dafür einsetzt,<br />

nicht bekannt. Das gesamte Marketingbudget<br />

dürfte aber geschätzte 60 Mio.<br />

Fr. betragen <strong>und</strong> der Sponsoringaufwand<br />

etwa 3,5 Mio. Fr. Im laufenden Jahr wird<br />

Hublot an sämtlichen Grands Prix teilnehmen,<br />

dies zusätzlich zu den r<strong>und</strong> 130 Ferrari-Events,<br />

an denen die Marke seit 2012<br />

weltweit beteiligt ist. Dank dieser Partnerschaft<br />

hat die Uhrenmarke Zugang zu den<br />

begehrten Ferrari-Clubs, zum Oldtimer-<br />

Rennen Ferrari Classic <strong>und</strong> zur GT-Challenge.<br />

Im Formel-1-Programm 2013 wird<br />

eine hochkomplizierte Uhr auf den Markt<br />

kommen, die knapp 300 000 Fr. kosten<br />

60 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


MESURE ET DÉMESURE * TONDA 1950<br />

Roségold gefasst mit Diamanten<br />

Extraflaches Automatikwerk<br />

Hermès-Kalbslederband<br />

Made in Switzerland<br />

www.parmigiani.ch<br />

* GEMESSEN UND FREI<br />

BASEL GÜBELIN | BERN GÜBELIN | GSTAAD BENOIT DE GORSKI<br />

INTERLAKEN KIRCHHOFER | KLOSTERS MAISSEN | LUZERN GÜBELIN | ST. MORITZ GÜBELIN<br />

ZERMATT HAUTE HORLOGERIE SCHINDLER | ZÜRICH GÜBELIN, ZEIT ZONE


| formel 1 |<br />

wird. Sie ergänzt die 2500 jährlich von<br />

Hublot produzierten Uhren der Kollektion<br />

Big Bang Ferrari. Gesamthaft <strong>als</strong>o ein sehr<br />

erfolgreiches Projekt; das Ziel, vom Ferrari-Image<br />

zu profitieren, ist erreicht.<br />

Tag Heuer <strong>und</strong> McLaren<br />

28 Jahre – so lange dauert schon die<br />

Zusammenarbeit zwischen Tag Heuer<br />

<strong>und</strong> McLaren. Ein absoluter Rekord,<br />

der auf das Jahr 1985 zurückgeht, <strong>als</strong> die<br />

beiden Unternehmen die Unterschrift<br />

unter den am längsten dauernden Partnerschaftsvertrag<br />

in der Geschichte der<br />

Formel 1 setzten. Wobei das Automobilabenteuer<br />

von Tag Heuer schon viel<br />

früher, in den Siebzigerjahren, begann,<br />

<strong>als</strong> der Autofan Jack Heuer das Schicksal<br />

der Marke mit einer anderen Legende,<br />

Enzo Ferrari, verknüpfte <strong>und</strong> den<br />

ersten Sponsoringvertrag jener Epoche<br />

abschloss: offizieller Zeitnehmer von<br />

Ferrari von 1971 bis 1979. Der 1970 gedrehte<br />

Film «Le Mans», das Modell Carrara<br />

am Handgelenk von Steve McQueen<br />

<strong>und</strong> der legendäre Autorennfahrer <strong>und</strong><br />

Markenbotschafter 1969 Jo Siffert sollten<br />

zum Mythos beitragen.<br />

Hervé Bodinier, Direktor Sponsoring<br />

Tag Heuer, erklärt: «Dank Ferrari war<br />

Heuer dam<strong>als</strong> die erste Uhrenmarke, die<br />

mit der Formel 1 eine Verbindung einging.<br />

Wir haben das Formel-1-Projekt<br />

wieder aufgenommen, <strong>als</strong> die Marke von<br />

der Tag-Gruppe übernommen wurde, die<br />

dam<strong>als</strong> schon mit McLaren kooperierte.<br />

Seither besteht diese Allianz.» 2013<br />

wird die McLaren-Partnerschaft sichtbar<br />

durch Logos auf den Heckspoilern<br />

der Wagen <strong>und</strong> auf der Teamkleidung.<br />

Offizieller Zeitnehmer Rolex<br />

Auf dem Formel-1-Planeten ist die offizielle<br />

Zeitnehmung der absolute Zenit.<br />

Die Überraschung war daher gross,<br />

<strong>als</strong> Rolex am 5. Dezember 2012 die Partnerschaft<br />

<strong>als</strong> offizieller Zeitnehmer <strong>und</strong><br />

Uhrenpartner der Formel 1 bekanntgab.<br />

Das Unternehmen übernimmt die begehrte<br />

Funktion vom südkoreanischen<br />

IT- <strong>und</strong> Telkommunikationskonglomerat<br />

LG. Selbstverständlich macht auch<br />

Rolex über den beträchtlichen Geldbetrag<br />

keine Angaben. Gemäss Schätzungen<br />

dürften es 25 bis 50 Mio. Fr. sein.<br />

Rolex will die Sponsoringaktivitäten auf<br />

62 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Engagements von hohem Symbolwert<br />

<strong>und</strong> internationaler Resonanz konzentrieren.<br />

Gian Riccardo Marini, Generaldirektor<br />

von Rolex, sieht die Logik der<br />

Kooperation darin, dass Rolex <strong>und</strong> die<br />

Formel 1 in den vergangenen fünfzig<br />

Jahren weltweit führende Marken geworden<br />

sind.<br />

Das Engagement des Genfer Uhrenherstellers<br />

im Automobilsport ist jedoch keineswegs<br />

neu. Bereits 1930 im Rahmen der<br />

Rolex-Testimoni<strong>als</strong> schmückte sich der<br />

Pilot Malcolm Campbell, der 1935 den<br />

300-Meilen-St<strong>und</strong>enrekord gebrochen<br />

hatte, mit einer Rolex Oyster. Ende der<br />

Fünfzigerjahre wurde die Marke Partnerin<br />

der Rennstrecke Daytona in Florida<br />

<strong>und</strong> lancierte 1963 den Chronographen<br />

Cosmograph Daytona. Zehn Jahre später<br />

war Rolex stolz, Sir Jackie Stewart, einen<br />

der erfolgreichsten Formel-1-Piloten,<br />

in den legendär gewordenen Testimoni<strong>als</strong><br />

zu präsentieren.<br />

Mit der Formel 1 betritt Rolex eine der<br />

medienwirksamsten Arenen der Welt. Die<br />

Rennen werden in 190 Ländern übertragen<br />

<strong>und</strong> von über einer Milliarde TV-Zuschauern<br />

verfolgt. Die diesjährige 64. Formel<br />

1 umfasst weltweit neunzehn Grands<br />

Prix, wovon fast die Hälfte in Wachstumsländern<br />

wie China, Malaysia, Bahrain,<br />

Singapur, Südkorea, Abu Dhabi <strong>und</strong> Brasilien<br />

ausgetragen wird, <strong>und</strong> erstm<strong>als</strong> wird<br />

es in den USA gar zwei Grands Prix geben,<br />

einen in Texas <strong>und</strong> einen in New Jersey.<br />

Virginie Chevallier, Medienverantwortliche<br />

von Rolex, ist daher überzeugt: «Angesichts<br />

des Wachstums der Formel 1 in<br />

den letzten zehn Jahren, des grossen Publikumsinteresses<br />

<strong>und</strong> der weltweiten<br />

Wirkung macht das Engagement Sinn.»<br />

Zu der Frage, ob die neuen Regeln, die<br />

2014 in Kraft treten, eine Rolle gespielt<br />

haben, meint sie: «Die Formel 1 war im<br />

Automobilbau immer an der technologischen<br />

Spitze. Technologischer Fortschritt<br />

ist ein Thema, das Rolex seit jeher<br />

fasziniert. Zudem ist die Unterstützung<br />

des Automobilsports Teil der Markengeschichte.<br />

Beides sind Gründe, die die enge<br />

Beziehung zwischen Rolex <strong>und</strong> der Formel<br />

1 erklären.» |<br />

i Rolex ist seit der Saison<br />

2013 offizieller Zeitnehmer<br />

der Formel 1.<br />

g Hublot ist Partner von<br />

Ferrari <strong>und</strong> wirbt auf den<br />

Boliden der Scuderia.<br />

fTAG Heuer ziert<br />

ab diesem Jahr den<br />

Heckspoiler von McLaren.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 63


64 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />

Best<br />

Boutique<br />

Award<br />

2013


| boutiques | Text : Cristina d’Agostino - Fotos : Vincent Calmel & Dominic Büttner<br />

Die Uhren- <strong>und</strong> Schmuckgeschäfte in der Genfer Rue DU Rhône<br />

<strong>und</strong> an der Zürcher Bahnhofstrasse bewertet «Luxe» jährlich<br />

für den «Best Boutique Award». Dieses jahr hat ein noch<br />

grösseres Team von Testkäufern in mehreren Besuchen in<br />

den Geschäften an den beiden Luxusmeilen Empfang, Service,<br />

Markenpräsentation <strong>und</strong> Verkaufsargumentation untersucht.<br />

Noch nie in der Geschichte<br />

des Best Boutique Award<br />

wurde die Höchstnote 4,91 erreicht.<br />

Das Kunststück gelang<br />

Vacheron Constantin im Segment<br />

Monomarken mit dem<br />

Aufstieg in Genf von Rang 15<br />

im Jahr 2012 aufs Siegerpodest.<br />

Diesen Erfolg erklärt die Genfer<br />

Marke mit der kompletten Neukonzeption<br />

der Verkaufstechniken,<br />

die seit acht Monaten in<br />

den Schweizer Geschäften angewendet<br />

werden. «Wir haben die<br />

Kunst des Verkaufs in acht präzis<br />

umschriebene Etappen aufgeteilt,<br />

die jeder Verkäufer exakt berücksichtigen<br />

muss – von der Begrüssung<br />

bis zum Abschluss des Verkaufs», erklärt<br />

nicht ohne Stolz Salvatore Latrofa,<br />

der <strong>als</strong> Direktor für die Boutiquen<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

Ein Mystery Shopper beschrieb sein<br />

Erlebnis so: «Jede unproduktive Phase<br />

wurde genutzt, mich ins Markenuniversum<br />

eintauchen zu lassen. Sobald ich<br />

Platz genommen hatte, überbrückte einer<br />

der Verkäufer die wenigen Minuten Wartezeit,<br />

indem er mir ein Buch mit der Geschichte<br />

der Manufaktur überreichte. Ich<br />

fand das sehr gut.»<br />

Die Kunst des Verkaufens<br />

Mit 4,82 Punkten knapp dahinter positioniert<br />

sich Van Cleef & Arpels. In Zürich<br />

erzielt Cartier das beste Resultat <strong>und</strong><br />

steigt mit 3,98 Punkten vom zweiten auf<br />

den ersten Rang, gefolgt von Omega (3,61<br />

Punkte). Die Noten fielen in Zürich generell<br />

etwas weniger hoch aus, aber die<br />

Testkäufer lobten «die ausgezeichnete<br />

Berücksichtigung der K<strong>und</strong>enwünsche,<br />

die hervorragende Ausbildung der Verkäufer<br />

<strong>und</strong> Beherrschung des Produkts».<br />

Einer unserer Mitarbeiter empfand<br />

zwar die Gespräche <strong>als</strong> perfekt einstudiert<br />

<strong>und</strong> eher unterkühlt, aber doch<br />

dem Niveau der grossen Häuser korrekt<br />

entsprechend. Menschliche Wärme <strong>und</strong><br />

Herzlichkeit sind in der Tat Elemente, die<br />

zählen <strong>und</strong> die im Fall der Boutique Roger<br />

Dubuis in Genf beigetragen haben, dass<br />

sich die Marke mit 4,77 Punkten auf den<br />

dritten Platz verbessern konnte.<br />

Ein Mystery Shopper meinte: «Dem Verkäufer<br />

ist es gelungen, seine Leidenschaft<br />

für die Marke zu vermitteln. Ich stellte ein<br />

grosses Fachwissen <strong>und</strong> viel K<strong>und</strong>enrespekt<br />

fest. Er schlug auch den Besuch in der<br />

Manufaktur vor, wo der K<strong>und</strong>e das ausgesuchte<br />

Modell am Geburtstag hätte in<br />

Empfang nehmen können.»<br />

Eine ähnliche Erfahrung machten die<br />

Testerin auch im Juweliergeschäft Graff:<br />

«Jedermann kümmerte sich um mich, der<br />

Empfang war überaus liebenswürdig. Die<br />

Verkäuferin zögerte nicht, die schönsten<br />

Stücke aus der Vitrine zu holen. Selbst der<br />

Portier machte beim Fotografieren mit.<br />

Ich fühlte mich fast wie eine Prinzessin<br />

aus dem arabischen Golf.»<br />

Während einige Tester dieses Verhalten<br />

<strong>als</strong> herzlich empfanden, war es für andere<br />

zu direkt <strong>und</strong> zu viel des Guten. So kritisierte<br />

ein männlicher Mystery Shopper<br />

der gleichen Boutique, dass die Verkäuferin<br />

auf das verführerische Element setzte.<br />

«Sie legte sich sogar den Schmuck um, um<br />

zu zeigen, wie schön er auf dem Dekolleté<br />

zur Geltung kam.»<br />

In der Boutique von Chopard in Zürich,<br />

Platz 6 auf der Rangliste, liess der Verkäufer<br />

mit viel Humor seinen südländischen<br />

Charme spielen. «Er zeigte mir systematisch,<br />

wie gut die Uhr an seinem Handgelenk<br />

ausschaute <strong>und</strong> nannte mir zehn Gelegenheiten,<br />

diese zu tragen. Eine echte<br />

«commedia a l’italiana», ein auf Instinkt beruhendes<br />

Verkaufsgespräch <strong>und</strong> weit von<br />

den vorgegeben Verkaufsargumenten entfernt.<br />

Und eine für einen Ort wie die Bahnhofstrasse<br />

sehr angenehme Erfahrung.»<br />

Weshalb ein Best Boutique Award?<br />

Noch nie wurden in der Schweiz so viele Uhren verkauft. Die Marken der Haute Horlogerie<br />

verzeichnen ein enormes Wachstum <strong>und</strong> zwar an verkauften Uhren <strong>und</strong> Schmuckstücken<br />

wie auch an K<strong>und</strong>en. Das grösste K<strong>und</strong>ensegment bilden Asiaten, die sich vor allem<br />

in den Touristenorten Luzern <strong>und</strong> Interlaken eindecken. Für die renommierten Hersteller<br />

sind <strong>und</strong> bleiben Genf <strong>und</strong> Zürich jedoch weiterhin unverzichtbare Standorte, um ihr<br />

Markenimage aufzuwerten. Für sie ist die Präsenz an der Rue du Rhône oder an der<br />

Bahnhofstrasse unabdingbar.<br />

Horrende Mieten<br />

Die beiden Shoppingmeilen gehören zu den teuersten der Welt. Mit Jahresmieten von<br />

bis zu 13 800 Fr. pro Quadratmeter ist Zürich eines der weltweit teuersten Pflaster, hinter<br />

der New Yorker Fifth Avenue (19 882 Fr./m 2 /p.a.) <strong>und</strong> Causeway Bay in Hongkong (14 312<br />

Fr.). In der Rue du Rhône werden pro Quadratmeter bis 9500 Fr. Jahresmiete verlangt,<br />

<strong>und</strong> die Preise werden nicht sinken, erklärt Marc-Christian Riebe, CEO vom Maklerunternehmen<br />

Location Group. «Alle an der Rue du Rhône vertretenen Marken – es sind etwa<br />

40 – wollen sich jetzt auch an der Bahnhofstrasse niederlassen. Knapp dreissig sind schon<br />

da, <strong>und</strong> die Warteliste wird immer länger.»<br />

Wenn die Marken diese exorbitanten Preise bezahlen, bedeutet dies, dass der Markt<br />

Schweiz für sie von strategischer Bedeutung ist. Für viele steht er zuoberst auf der<br />

Rangliste, denn hier erzielten sie 2012 zweistellige Wachstumsraten. Ob sich die<br />

Häuser diese Boutiquen aus Rentabilitäts- oder Imagegründen leisten, ist eine Frage<br />

des jeweiligen Geschäftsmodells. Fest steht, dass die Realität vor Ort nicht zwingend<br />

den glänzenden Resultaten entspricht <strong>und</strong> Servicequalität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbeachtung<br />

manchmal ungenügend sind.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Bilan LUXE | 65


| boutiques |<br />

ZÜRICH<br />

Rangliste monomarken<br />

Rang | Geschäft | Mittelwert<br />

1. pCartier 3.98<br />

2. fOmega 3.61<br />

3. Bulgari 3.55<br />

4. Breguet 3.39<br />

5. Tiffany & Co 3.37<br />

6. Chopard 3.31<br />

7. Piaget 3.31<br />

8. IWC 3.11<br />

9. Blancpain 3.03<br />

g Marco Brun, Direktor, Omega in Zürich.<br />

p Susanna Erb, Direktorin, Cartier in Zürich.<br />

Verkaufen beschränkt sich nicht nur auf die Präsentation der<br />

Modelle. Die Marken möchten den K<strong>und</strong>en Gelegenheit geben,<br />

etwas zu erleben. Etwa in der Manufaktur oder indem sie<br />

zu einem VIP-Cocktail geladen werden. Nach dem Besuch bei<br />

Breguet Genf notierte die Testkäuferin: «Ich bin fast eine ganze<br />

St<strong>und</strong>e im Laden geblieben. Ich konnte das Atelier im rückwärtigen<br />

Teil des Geschäfts besuchen, die Uhrwerke im Mikroskop<br />

bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> sogar unter Anleitung des Uhrmachers ein Zifferblatt<br />

gravieren. Und zum Schluss erhielt ich eine Einladung<br />

zu einem Breguet-Anlass sowie die Einladung für meinen Mann,<br />

die Manufaktur zu besuchen.»<br />

Der erste Kontakt entscheidet<br />

Die Qualität des Empfangs war eines der massgebenden Elemente<br />

für die Beurteilung durch die Testk<strong>und</strong>en. Bietet der Verkäufer<br />

einen Platz an? Wo? Auf dem Sofa, am Verkaufspult? Werden<br />

Getränke offeriert? Wie ist der erste visuelle Kontakt? Alles<br />

Dinge, die dazu beitragen, dass sich der K<strong>und</strong>e wohl fühlt – oder<br />

auch nicht. Eine wichtige Rolle fällt daher dem Portier zu. Bei Zenith<br />

in Genf (18. Platz) entfaltete er offensichtlich eine abschreckende<br />

Wirkung. «Er wirkte beunruhigend <strong>und</strong> wenig sympathisch,<br />

er ähnelte eher einem Bodyguard, den man gelernt hatte,<br />

Angst einzuflössen. Auch war seine Präsenz im Laden zu dominierend.»<br />

Andernorts aber zeigte der Portier versteckte Talente.<br />

Etwa bei Blancpain in Genf (22. Rang): «Die Verkäuferin<br />

war sehr scheu, aber unglaublich liebenswürdig. Ein Verkaufsgespräch<br />

wollte ihr einfach nicht gelingen. Der liebenswürdige<br />

<strong>und</strong> charmante Portier sprang in die Bresche, indem er selbst einige<br />

Modelle vorschlug. Seine Ratschläge waren wirklich gut.»<br />

Fachwissen <strong>und</strong> Modellauswahl<br />

Im Segment Multimarken ist Bucherer zum zweiten Mal in<br />

Folge Rangbester <strong>und</strong> dies in beiden Landesteilen. Sämtliche<br />

Tester rühmten die perfekten Produktekenntnisse sowohl im<br />

Schmuck- <strong>als</strong> auch im Uhrenbereich <strong>und</strong> die Vielfalt der Auswahl.<br />

«Ich schätzte die hervorragende Bedienung <strong>und</strong> dass mein<br />

66 | Bilan <strong>Finanz</strong> LUXE <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


outiques | classement<br />

Bilan LUXE | 67


68 | Bilan LUXE


| boutiques |<br />

GENF<br />

Rangliste monomarken<br />

Rang | Geschäft | Mittelwert<br />

1. fVacheron<br />

Constantin 4.91<br />

2. pVan Cleef<br />

& Arpels 4.82<br />

3. Roger Dubuis 4.77<br />

4. Cartier 4.63<br />

5. Breguet 4.62<br />

6. IWC 4.55<br />

6. Chopard 4.32<br />

8. Boucheron 4.31<br />

9. Omega 4.14<br />

10. Jaeger-LeCoultre 4.09<br />

11. Panerai 4.06<br />

12. Bulgari 4.04<br />

13. F.P. Journe 4.03<br />

14. Patek Philippe 3.97<br />

15. Graff 3.89<br />

16. Piaget 3.82<br />

16. Audemars Piguet 3.81<br />

18. Zenith 3.57<br />

18. Tag Heuer 3.55<br />

20. Montblanc 3.48<br />

21. Rolex 3.15<br />

22. Blancpain 3.14<br />

23. Hublot 3.02<br />

24. Corum 2.91<br />

25. De Grisogono 2.52<br />

1 ère place dans la catégorie multimarques à Genève:<br />

Ignaz Steg, Branch Manager ad interim de la boutique Les Ambassadeurs.<br />

i Patrick Richard, Direktor, Van Cleef & Arpels in Genf.<br />

f Salvatore Latrofa, Direktor, Vacheron Constantin in Genf.<br />

Wunsch sofort verstanden wurde. Die Verkäuferin fotografierte<br />

sogar die Ohrringe, damit ich diese zuhause nochm<strong>als</strong> ansehen<br />

konnte. Auch schlug sie mir vor, ihr allfällige Fragen zu mailen.<br />

Kaffeegeschirr, Schokolade <strong>und</strong> Zucker mit Bucherer-Logo entsprachen<br />

ganz dem Luxusimage des Hauses.»<br />

Gleiche Erfahrung auch bei Tourbillon (2. Rang) <strong>und</strong> bei Benoît<br />

de Gorski (3. Rang ), «wo man nicht zögerte, eine Verkäuferin<br />

in eine Filiale zu schicken, um das fehlende Modell zu holen».<br />

Es waren solche Kompetenzen, die bei einigen Multimarkengeschäften<br />

vermisst wurden – nicht vorrätige Modelle, Motivationsmangel<br />

beim Verkauf oder das Gefühl des K<strong>und</strong>en, abgefertigt<br />

zu werden – <strong>und</strong> die sich in der Bewertung niederschlugen.<br />

Eine Problematik, die logischerweise eng mit der immer grösseren<br />

Verkaufsmacht der Monomarken-Boutiquen verb<strong>und</strong>en ist,<br />

mit der die Multimarken-Händler punkto Unabhängigkeit <strong>und</strong><br />

Angebotsvielfalt nicht mithalten können. Allerdings liesse sich<br />

dieses Manko mit einem tadellosen Qualitätsservice <strong>und</strong> guter<br />

Mitarbeiterausbildung auf einfache Art <strong>und</strong> Weise wettmachen.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Bilan LUXE | 69


| boutiques |<br />

Rangliste Multimarken ZÜRICH<br />

Rang | Geschäft | Mittelwert<br />

1. Bucherer 4.53<br />

2. Gübelin 4.06<br />

3. Meister 3.39<br />

4. Beyer 3.28<br />

5. Les Ambassadeurs 3.04<br />

6. Kurz 2.78<br />

Tanja Fruithof, Direktorin von Bucherer in Zürich.<br />

Gérard Müller, Direktor von Bucherer in Genf.<br />

Rangliste Multimarken GENF<br />

Rang | Geschäft | Mittelwert<br />

1. Bucherer 4.29<br />

2. Tourbillon 4.26<br />

3. De Gorski 4.15<br />

4. Gübelin 4.08<br />

5. Kunz 3.83<br />

6. Van der Bauwede 3.35<br />

7. Les Ambassadeurs 2.68<br />

8. Kurz-Bader Umbauphase bis Frühjahr 2013<br />

70 | Bilan <strong>Finanz</strong> LUXE <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Bilan LUXE | 71


| GASTRONOMIE | von Sébastien Ladermann - Fotos: Alban Kakulya<br />

Eine sinnliche Erfahrung<br />

An der Baselworld werden<br />

die Uhrenhäuser im neuen<br />

Stahlpalast wieder mit Prunk<br />

<strong>und</strong> Pracht imponieren. Es<br />

gibt aber AUch eine diskrete,<br />

leise Art, K<strong>und</strong>en zu umwerben.<br />

Werkstattbesuche sind zu<br />

einem festen Bestandteil der<br />

K<strong>und</strong>enbetreuung geworden.<br />

Der neuste Trend ist, die<br />

Firmenbotschaft über alle<br />

Sinneskanäle zu vermitteln.<br />

In dieses multisensorische<br />

Umfeld gehört AUch die<br />

Uhrengastronomie. «lUxe»<br />

hat sich dafür zu Tisch<br />

bitten lassen.<br />

Jean-Michel Duvin,<br />

Küchenchef von Patek<br />

Philippe in Genf.<br />

Die Gastronomie <strong>und</strong> die Uhrmacherei<br />

haben viele Gemeinsamkeiten:<br />

die Präzision, die Liebe zum Detail <strong>und</strong><br />

das Know-how. Aber reicht das aus, um<br />

teilweise unermessliche Summen in Firmenrestaurants<br />

zu investieren, die der<br />

von Sterneköchen geführten Luxusrestaurants<br />

würdig sind? Wir wollten der Sache<br />

auf den Gr<strong>und</strong> gehen <strong>und</strong> haben einige<br />

Kantinen der gehobenen Art besucht.<br />

Patek Philippe klingt wie Musik in den<br />

Ohren von Uhrenkennern. Die an Auktionen<br />

erzielten Rekordpreise zeigen, dass<br />

die Genfer Uhrenmarke die absolute Topmarke<br />

ist. Dementsprechend hoch sind<br />

auch die Erwartungen, wenn das Haus<br />

zum Besuch seiner Manufaktur im Genfer<br />

Quartier Plan-les-Ouates lädt. Der<br />

Empfang darf dem Renommee der Produkte<br />

in nichts nachstehen <strong>und</strong> soll den<br />

auserwählten Gästen ein unvergessliches<br />

Erlebnis bescheren. Damit es sich auch<br />

tief ins Gedächtnis eingräbt, werden mit<br />

der Gastronomie Sinne angesprochen,<br />

72 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Zu Gast bei der Familie Scheufele<br />

Das Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenhaus Chopard,<br />

das für seine Unterstützung des<br />

Festiv<strong>als</strong> von Cannes <strong>und</strong> des berühmdie<br />

von der Uhrmacherkunst sonst nicht<br />

beansprucht werden, nämlich der Geschmack<br />

<strong>und</strong> der Geruch.<br />

Pateks Küchenbrigade<br />

Bei Patek Philippe ist eine Brigade von<br />

28 Profis für das leibliche Wohl der Gäste<br />

zuständig. Gleichzeitig sorgt sie für ein<br />

hochwertiges Speiseangebot für das Firmenpersonal.<br />

Ein wichtiger Punkt, da die<br />

Manufaktur mitten in einer Industriezone<br />

liegt. Angeführt wird die Brigade von Jean-<br />

Michel Duvin, laut Dreisternekoch Benôit<br />

Violier ein «bemerkenswerter» Koch. Der<br />

zurückhaltende, hochqualifizierte Küchenchef<br />

ist ausgebildeter Koch, Pâtissier,<br />

Chocolatier <strong>und</strong> Glacier <strong>und</strong> wurde vor<br />

sechzehn Jahren von Firmenpatron Philippe<br />

Stern persönlich eingestellt. Michel<br />

Duvin sieht seine Aufgabe darin: «Die Familie<br />

Stern empfängt in der Manufaktur<br />

ihre Gäste, wie sie dies bei sich zu Hause<br />

tut. In drei aufeinanderfolgenden Salons<br />

können bis zu dreissig Gäste pro Tag bewirtet<br />

werden. Das an die Fabrikgebäude<br />

anschliessende Schloss dient für Empfänge<br />

mit bis zu h<strong>und</strong>ert Personen.»<br />

Dass die Leistung auf genauso hohem Niveau<br />

anzusiedeln ist wie die Uhren von Patek<br />

Philippe, ohne dabei protzig zu wirken,<br />

mag niemanden erstaunen, der die Marke<br />

kennt. Sie kommt der eines Dreisternerestaurants<br />

im «Michelin» gleich: Akkurat<br />

gedeckte Tische, Bedienung in weissen<br />

Handschuhen, vor jedem Service poliertes<br />

Silberbesteck <strong>und</strong> täglich gewechselter<br />

Blumenschmuck sorgen für einen edlen<br />

Rahmen. Auf den Tellern werden mit<br />

grösster Sorgfalt die besten Produkte hergerichtet.<br />

Nicht selten sind das Jakobsmuscheln<br />

aus der Normandie, Entenleber,<br />

Trüffel oder bretonischer Hummer.<br />

Bezogen werden die edlen Erzeugnisse<br />

von denselben Lieferanten, die auch<br />

von namhaften Restaurants beansprucht<br />

werden, wie Laurent Isoux, Chef von<br />

Gastromer, bestätigt: «Benôit Violier <strong>und</strong><br />

Jean-Michel Duvin, die beide zu unseren<br />

K<strong>und</strong>en gehören, wählen ihre Produkte<br />

nach den gleichen Kriterien aus.» Obwohl<br />

der Chef seine Küche bescheiden <strong>als</strong> «einfach<br />

<strong>und</strong> klassisch» bezeichnet, wissen<br />

die Gäste um das sehr hohe Niveau der<br />

Speisen. Schliesslich sagt er selbst: «Wir<br />

hinterfragen uns tagtäglich neu, denn unsere<br />

K<strong>und</strong>en sind in den besten Restaurants<br />

der Welt zu Gast.»<br />

ten Autorennens Mille Miglia bekannt<br />

ist, misst dem richtigen Empfang der<br />

Gäste eine grosse Bedeutung zu. Die von<br />

den Besitzern zelebrierte Lebenskunst<br />

– die Scheufeles nennen mehrere Wein<strong>und</strong><br />

Spirituosenhandlungen sowie ein<br />

Weingut in Bordeaux ihr Eigen – ist kein<br />

Geheimnis, weniger bekannt sind die<br />

geschmacksvoll inszenierten Aufmerk-<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 73


| GASTRONOMIE |<br />

samkeiten, mit denen sie die Besucher in<br />

ihrer Manufaktur verwöhnen.<br />

Auch hier sorgt ein Team für eine gehobene<br />

Küche. Chopard will damit den<br />

Gästen, egal, ob K<strong>und</strong>en, Händlern oder<br />

Journalisten, die Werte der Marke im intimen<br />

Rahmen näherbringen. Kommunikationsleiterin<br />

Raffaella Rossiello geht<br />

sogar noch einen Schritt weiter: «Die Geselligkeit<br />

eines gemeinsam eingenommenen,<br />

auf den Besuch ausgerichteten<br />

Essens kann, viel besser <strong>als</strong> Worte, Emotionen<br />

<strong>und</strong> eine Philosophie vermitteln.»<br />

Eine Art gemeinsame Sprache, die Grenzen<br />

überwindet <strong>und</strong> dadurch eine persönliche<br />

Bindung schafft.<br />

Diese Idee steckte auch hinter dem internationalen<br />

Launch einer der Gastronomie<br />

gewidmeten Uhrenkollektion von<br />

Chopard, die im kleinen Rahmen mit nur<br />

wenigen auserlesenen Gästen stattfand.<br />

Sieben renommierte Chefköche erhielten<br />

freie Hand, um Ausnahmemenüs zusammenzustellen,<br />

deren Speisen von den<br />

präsentierten Uhren inspiriert waren. Die<br />

Interpretationen der Köche in Crissier,<br />

Dubai, Paris, Mailand <strong>und</strong> Tokio offenbarten<br />

auf eindrückliche Weise das Wesen<br />

<strong>und</strong> die Werte der Marke.<br />

Die Gastronomie ist für Uhrmacher zu<br />

einem wichtigen Bestandteil ihrer Kommunikationsstrategie<br />

geworden. Hinter<br />

den Kulissen der gediegenen Atmosphäre<br />

spielt sich jedoch ein erbitterter Kampf<br />

ab, denn in den meisten Fällen wird die<br />

Zubereitung der Speisen einem firmenexternen<br />

Anbieter anvertraut. Er ist gleichzeitig<br />

für die Menüs der Gäste <strong>und</strong> für das<br />

Personalrestaurant zuständig, in dem teilweise<br />

über tausend Gerichte täglich serviert<br />

werden. Entsprechend begehrt sind<br />

solche von renommierten Unternehmen<br />

vergebenen Aufträge, um die sich die drei<br />

grossen in der Gemeinschaftsrestauration<br />

tätigen Konzerne Compass Group, DSR<br />

<strong>und</strong> Novae reissen. Um einen Auftrag an<br />

Land zu ziehen, gehen sie sogar so weit,<br />

anerkannte Köche wie Philippe Chevrier<br />

oder Dominique Gauthier <strong>als</strong> Berater heranzuziehen<br />

<strong>und</strong> so ihrem Angebot mehr<br />

Glaubwürdigkeit zu verleihen.<br />

Bivers Kunst der Schweizer Küche<br />

Ist hohe Uhrmacherkunst demzufolge<br />

nur mit Spitzenküche vereinbar? Das<br />

sehen nicht alle so. Frech oder gar aufrührerisch<br />

machen sich einige Manu-<br />

74 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


10CFWMsQoDMQxDvyhBspWY1GO57bihdM9SOvf_pybdChIIIb3zzFbx8_24nscjCUrFDY5IgyqGmDG8BsiEIAP9RlfIRuffo0g9Vpp7U6ClSRb1YjabjeZ9Fb4pcxNg9fN6fwG42aURhgAAAA==<br />

10CAsNsjY0MDQx0TU2MjA2MAcA5-YNWA8AAAA=<br />

Alle Zeit<br />

der Welt<br />

seit 1760<br />

fakturen einen Spass daraus, genau das<br />

Gegenteil ihrer Kollegen zu tun. Jean-<br />

Claude Biver, Verwaltungsratspräsident<br />

von Hublot <strong>und</strong> grosser Yquem-Sammler,<br />

zieht einfache, typische Schweizer<br />

Gerichte vor. Für ihn geht nichts über<br />

Bündnerfleisch <strong>und</strong> Käse aus seiner eigenen<br />

Alphütte. Er wird nicht müde, darauf<br />

hinzuweisen, dass die ersten Uhrmacher<br />

des Vallée de Joux Bauern waren. Die<br />

von ihm servierten Spezialitäten versteht<br />

er <strong>als</strong> Würdigung der Tradition, Zeichen<br />

von Authentizität <strong>und</strong> einer gewissen<br />

«Swissness». Sie werden von den ausländischen<br />

Gästen besonders geschätzt.<br />

Viele Uhrenmarken beziehen die Gastronomie<br />

in ihre Überlegungen <strong>und</strong><br />

ihre Strategie ein, jede auf ihre Art <strong>und</strong><br />

manchmal mit erheblichem finanziellen<br />

Aufwand, aber alle in Übereinstimmung<br />

mit ihren Werten. Sie tun es damit anderen<br />

grossen Kultureinrichtungen wie dem<br />

MoMA in New York, dem Centre Pompidou<br />

in Paris oder dem Guggenheim-Museum<br />

in Bilbao gleich, die die Geschicke<br />

ihrer Restaurants ebenfalls in die Hände<br />

grosser Köche legen. Einen handfesteren<br />

Beweis, dass gutes Essen genau wie Kunst<br />

starke Emotionen hervorruft, gibt es<br />

nicht. Und Emotionen schaffen eine starke<br />

<strong>und</strong> somit für jede Marke unschätzbare<br />

Bindung zum K<strong>und</strong>en. |<br />

«Wir führen nur Marken,<br />

die Geschichte geschrieben haben.<br />

So wie wir auch.»<br />

René Beyer<br />

Uhren & Juwelen<br />

Bahnhofstrasse 31 8001 Zürich<br />

beyer-ch.com<br />

Bilan LUXE | 75


| PenduleN | von Christian von Faber-Castell<br />

Prunk <strong>und</strong> Prestige<br />

Sie bieten höfischen Prunk zur<br />

bürgerlichen Zier. Pendulen aus Barock<br />

<strong>und</strong> Empire sind Gesamtkunstwerke <strong>und</strong><br />

vereinen in sich das technische Können<br />

von Uhrmachern mit der Meisterschaft<br />

von Kunsthandwerkern.<br />

Louis-XVI-Vogelkäfiguhr<br />

mit Musikautomat,<br />

Umkreis Jaquet-Droz,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

um 1800, Höhe: 50 cm,<br />

Schätzpreis: 40 000 bis<br />

70 000 Fr., Zuschlagspreis:<br />

175 200 Fr. (Koller<br />

Auktionen, Zürich,<br />

8. Dezember 2011)<br />

76 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Zugegeben, Quarzuhren gehen genauer<br />

<strong>als</strong> eine Kaminuhr von 1815. Aber<br />

wer braucht diese Präzision eigentlich?<br />

<strong>Finanz</strong>fürsten, Industriebarone, Megastars<br />

<strong>und</strong> mächtige Politiker jedenfalls<br />

genauso wenig wie einst Kaiser, Könige<br />

<strong>und</strong> Päpste. Wenn der Sonnenkönig<br />

in Versailles auf eine Uhr blickte, wollte<br />

er dort nicht die genaue Zeit ablesen,<br />

sondern sich an einem kunstvollen Meisterwerk<br />

seiner Hofuhrmacher ergötzen.<br />

Kaum bemerkt haben dürften er <strong>und</strong> seinesgleichen,<br />

dass sie allein durch den gelegentlichen<br />

Blick auf subtile Weise beeinflusst<br />

wurden.<br />

Die Prunkpendulen jener Zeit waren<br />

nämlich meisterhafte Gesamtkunstwerke.<br />

Die daran beteiligten Bronzeskulpteure,<br />

Kunsttischler, Marmorbildhauer, Emailleure,<br />

Goldschmiede <strong>und</strong> weiteren Kunsthandwerker<br />

wetteiferten darin mit ihrem<br />

ganzen Können, ohne dass indes einer von<br />

ihnen allzu sehr die Oberhand gewann.<br />

Der Genuss dieser fein ausgewogenen Balance<br />

erzieht auf unmerkliche Weise das<br />

Auge des Betrachters, ähnlich wie ein<br />

komplexer Chateau Petrus eben den Gaumen<br />

des Weinliebhaber nicht nur erfreut,<br />

sondern zugleich erzieht.<br />

Technik <strong>und</strong> Design<br />

Diese Kunst, die einzelnen Komponenten<br />

eines Meisterwerks miteinander auszubalancieren,<br />

ist nicht an irgendeinen Stil<br />

oder eine Epoche geb<strong>und</strong>en. Das erklärt,<br />

warum die Prunkpendulen, Tischuhren<br />

<strong>und</strong> Kaminuhren des 18. <strong>und</strong> 19. Jh. am<br />

Kunstmarkt nach wie vor Spitzenpreise<br />

erzielen, während etwa die Gebrauchsmöbel<br />

aus Barock bis Biedermeier kaum mehr<br />

abzusetzen sind.<br />

Prominent platziert ziehen sie mit ihrem<br />

zeitlosen Wow-Effekt jeden Betrachter,<br />

Kenner wie Laien, in ihren Bann. Gerade<br />

heute, da es immer schwieriger wird,<br />

zwischen modischem Gag <strong>und</strong> echter Innovation<br />

zu unterscheiden, ist ihre subtile<br />

Faszination fast noch wichtiger <strong>als</strong> ihre<br />

vordergründige Blickfangwirkung. Die<br />

fein abgestimmte Balance der einzelnen<br />

Meisterleistungen eines solchen Gesamtkunstwerks<br />

ist es nämlich, die den Unterschied<br />

zwischen Style <strong>und</strong> Stil ausmacht.<br />

Kennzeichnend ist beispielsweise die<br />

Rolle der Uhrmacherkunst in solchen<br />

Prunkuhren: Natürlich wurde darin stets<br />

die beste gerade erhältliche Technik verbaut,<br />

nicht selten sogar Innovationen an<br />

der Front des dam<strong>als</strong> überhaupt Machbaren.<br />

Nur war dies für die Gesamtwirkung<br />

nicht ausschlaggebend, sondern selbstverständlich.<br />

Bei einem iPhone gelten Spitzentechnik<br />

<strong>und</strong> Innovation schliesslich<br />

auch <strong>als</strong> selbstverständlich. Was fasziniert,<br />

ist ihre Integration zu einem unverwechselbaren<br />

Design.<br />

Dieses Prinzip des optimalen Zusammenwirkens<br />

aller Beteiligten statt der<br />

blendenden Dominanz eines einzelnen<br />

Stars gilt letztlich für Spitzenleistungen<br />

in allen Lebensbereichen, von Sport, Film<br />

<strong>und</strong> Musik bis zu Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>:<br />

Für ein wirklich meisterhaft orchestriertes<br />

IPO müssen ja auch alle Komponenten<br />

stimmen, vom Unternehmen<br />

«The Empress<br />

Clock», Prunkuhr mit<br />

Singvogelautomat in<br />

vergoldeter Bronze<br />

<strong>und</strong> bemaltem Blech,<br />

Debelle zugeschrieben,<br />

Paris, um 1805, Höhe:<br />

82,5 cm, Schätzpreis:<br />

700 000 bis 1 Mio. £,<br />

Zuschlagspreis:<br />

825 500 £, (Sotheby’s,<br />

London, 6. Juli 2011)<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 77


| PENDULEN |<br />

selbst über das perfekte Timing bis zur<br />

klugen Bewertung <strong>und</strong> Publikation.<br />

Nichts für Kleingeister<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> gewinnen so<br />

unverdächtige Zierstücke wie die musealen<br />

Tischpendulen eines Abraham Louis<br />

Bréguet plötzlich eine ganz neue zeitlose<br />

Aussagekraft <strong>und</strong> Wirkung. Es ist bezeichnend,<br />

dass es meistens keine Kleingeister<br />

sind, die sich zu solchen Meisterwerken<br />

hingezogen fühlen <strong>und</strong> sich dafür begeistern,<br />

sondern häufig Persönlichkeiten, die<br />

ihrerseits schon Meisterleistungen vollbracht<br />

haben. Eine solche Mega-Uhr aus<br />

einstigem französischen Fürstenbesitz auf<br />

ihrem Schreibtisch mag pompös, ja protzig<br />

wirken – aber das wenigstens mit Stil.<br />

Ihre Blütezeit erlebten diese Prunkuhren<br />

zur Zeit von Barock bis Rokoko vor allem<br />

in Paris, zum Teil aber auch in England,<br />

den Niederlanden <strong>und</strong> Italien sowie natürlich<br />

der Uhrmacherschweiz in spektakulären,<br />

manchmal geradezu surrealistischen<br />

Fantasieschöpfungen. Ihre Palette reicht<br />

von üppigen Skulpturenarrangements aus<br />

der griechischen Sagenwelt – gerne mit<br />

erotischem Touch – über architektonische<br />

Miniaturpaläste bis zu skelettierten Uhren<br />

von unerhörter technischer Eleganz<br />

Wo kaufen?<br />

Prunkpendulen des 18. bis 19. Jh. werden<br />

am Kunstmarkt meist nicht unter Uhren,<br />

sondern unter Möbeln, Zierstücken<br />

<strong>und</strong> Antiquitäten geführt. Spätere Tisch<strong>und</strong><br />

Wanduhren von Art déco bis heute<br />

finden sich dagegen eher in Juwelen- <strong>und</strong><br />

Uhrenangeboten. Reparaturen <strong>und</strong> Restaurierungen<br />

solcher Gesamtkunstwerke<br />

können unvorhersehbar teuer werden.<br />

Daher kauft man solche Uhren idealerweise<br />

in Uhrenspezialgeschäften mit eigener<br />

Reparaturwerkstatt. Vor einem Auktionskauf<br />

empfiehlt es sich, einen detaillierten<br />

Zustandsreport einzuholen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

einen unabhängigen Fachmann<br />

beizuziehen. Die folgenden Schweizer<br />

Auktionshäuser, Uhren- <strong>und</strong> Antiquitätengeschäfte<br />

führen in ihrem Angebot regelmässig<br />

Prunkuhren, Tisch-, Kamin- <strong>und</strong><br />

Wanduhren des 18. bis 20. Jh. |<br />

Louis-XVI-Kaminuhr in vergoldeter<br />

Bronze <strong>und</strong> Marmor, signiert<br />

Simon, Paris, um 1785 bis 1790,<br />

Höhe: 51 cm, Schätzpreis: 8000 bis<br />

12 000 £, Zuschlagspreis: 20 000 £<br />

(Sotheby›s, London, 6. Juli 2011)<br />

Louis-XVI-Skelettpendule mit Mondphase<br />

<strong>und</strong> Kalender in vergoldeter Bronze, Messing<br />

<strong>und</strong> Email, Paris, um 1785 bis 1790, Höhe:<br />

51 cm, Schätzpreis: 30 000 bis 50 000 Fr.,<br />

Zuschlagspreis: 52 800 Fr. (Koller Auktionen,<br />

Zürich, 20. September 2012)<br />

Chronometrie Beyer, Zürich,<br />

Tel. 043 344 63 63, www.beyer-ch.com<br />

Türler Uhren & Juwelen, Zürich,<br />

Tel. 044 221 06 08, www.tuerler.ch<br />

Koller Auktionen, Zürich,<br />

Tel. 044 445 63 63, www.kollerauktionen.ch<br />

Stuker Auktionen, Bern,<br />

Tel. 031 350 80 00, www.galeriestuker.ch<br />

Fischer Auktionen, Luzern,<br />

Tel. 041 418 10 10, www.fischerauktionen.ch<br />

Ineichen Auktionen, Zürich, Tel. 044 298 11 44,<br />

www.auktionshaus-ineichen.ch<br />

Antiquorum Auktionen, Genf,<br />

Tel. 022 909 28 50, www.antiquorum.com<br />

Christie’s Auktionen, Zürich <strong>und</strong> London,<br />

Tel. 044 268 10 10, www.christies.com<br />

Sotheby’s Auktionen, Zürich <strong>und</strong> London,<br />

Tel. 044 226 10 10, www.sotheby’s.com<br />

Bonhams Auktionen, Genf <strong>und</strong> London,<br />

Tel. 0 22 300 3160, www.bonhams.com,<br />

Hôtel des Ventes, Genf, Tel. 0 22 320 11 77,<br />

www.hoteldesventes.ch<br />

78 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Louis-XVI-Lyra-<br />

Skelettpendule in rosa<br />

Sèvres-Porzellan <strong>und</strong><br />

vergoldeter Bronze,<br />

Paris, um 1795 bis 1797,<br />

Höhe: 61 cm, Schätzpreis:<br />

280 000 bis<br />

480 000 Fr., Zuschlagspreis:<br />

360 000 Fr. (Koller<br />

Auktionen, Zürich,<br />

6. Dezember 2012)<br />

Bilan LUXE | 79


D<br />

Beschwingt durch eine Arie<br />

I<br />

von Tosca, die an diesem Abend<br />

aufgeführt wird, träumt sie in<br />

den noch menschenleeren Gängen<br />

der Oper in Lausanne von grossen<br />

Rollen. Sie gibt sich <strong>als</strong> Diva, sanft<br />

umschmeichelt von göttlichen<br />

V<br />

erstrahlen.<br />

A<br />

Gewändern. Diamanten, Perlen oder<br />

Rubelliten – die hohe Juwelierskunst<br />

von Piaget lassen ihre glamourösen<br />

Kleider in besonderem Glanz<br />

52 | Bilan LUXE<br />

fotograf: Richard Frémont<br />

Assistent: Manuel Obadia-Wills<br />

ad: Nicolas Zentner, Cristina d’Agostino<br />

Hairstylist: Julie Monot<br />

STILISTIN: Kim Dung Nguyen<br />

Model: Jessica@ Metropolitan<br />

Ort: Opéra de Lausanne


H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />

Limelight Couture Précieuse,<br />

Ohrringe Possession<br />

<strong>und</strong> Uhr Limelight Dancing Light<br />

PIAGET<br />

Kleid Victor & Rolf<br />

Blazer Alexandre Vauthier, Gassmann<br />

Clutch Nina Ricci, Bloom’s<br />

Bilan LUXE | 53


H<strong>als</strong>kette, Ohrenringe<br />

<strong>und</strong> Fingerring Kollektion<br />

Limelight Rose<br />

PIAGET<br />

Kleid Nina Ricci,<br />

mytheresa.com<br />

Schuhe YSL,<br />

mytheresa.com<br />

Sonnenbrille<br />

Retrosuperfuture,<br />

specspec.com<br />

54 | Bilan LUXE


H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />

Limelight Paris – New York<br />

PIAGET<br />

Jacke mit Pailletten Zuhair Murad,<br />

Gassmann<br />

Bilan LUXE | 55


ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />

56 | Bilan LUXE


Armband Kollektion Limelight Ohrringe<br />

Kollektion Limelight Paris – New York, PIAGET<br />

Kleid Martin Grant, Schuhe Lanvin, Schal Eclectic, Eclectic<br />

Bilan LUXE | 57


ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />

58 | Bilan LUXE


H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />

Limelight Paris – New York<br />

PIAGET<br />

Top Roberto Cavalli, Bongénie Grieder<br />

Rock Pierre Balmain, Gassmann<br />

H<strong>als</strong>kette Kollektion<br />

Limelight Paris – New York<br />

PIAGET<br />

Kleid Martin Grant<br />

Gürtel Hermès<br />

Bilan LUXE | 59


ACTU | passé-présent | par David Chokron<br />

H<strong>als</strong>kette <strong>und</strong><br />

Fingerring Kollektion<br />

Limelight Magic Garden,<br />

Uhr Limelight Twice<br />

PIAGET<br />

60 | Bilan LUXE<br />

Büstierkleid Dsquared,<br />

Bongénie Grieder


H<strong>als</strong>band Kollektion<br />

Limelight Couture<br />

Précieuse, PIAGET<br />

Kleid Rochas<br />

Blazer Sonia Rykiel,<br />

Bongénie Grieder<br />

Durchsichtige Clutch<br />

Charlotte Olympia,<br />

mytheresa.com<br />

Schuhe Navyboot<br />

Dank an die Direktion der Opéra de Lausanne,<br />

die das Shooting im komplett renovierten<br />

Theatersaal Bilan gestattete.<br />

LUXE | 61


oudoir<br />

von Lucie Notari<br />

Eva<br />

Longoria<br />

oder die Kunst,<br />

ein Star zu sein<br />

Vor der Ausstrahlung der TV-Serie<br />

«Desperate Housewives» in Europa<br />

war die Schönheit mit den feurigen<br />

Augen hierzulande eine Unbekannte.<br />

Eva Longoria, die <strong>als</strong> Model in den USA<br />

arbeitete, versuchte im reifen Alter von<br />

29 Jahren im Jahr 2004 in Hollywood<br />

die Rolle ihres Lebens zu ergattern. Marc<br />

Cherry, Erfinder der TV-Serie «Desperates<br />

Housewives», offerierte ihr die Rolle der<br />

Gabrielle Solis. Sie hegte Zweifel, nahm das<br />

Angebot aber an <strong>und</strong> wurde weltberühmt.<br />

Das feurige Temperament der Gabrielle<br />

<strong>und</strong> das Charisma der Schauspielerin<br />

machten die Texanerin mexikanischer<br />

Abstammung zu einer der bekanntesten<br />

Schauspielerinnen, dank ihrer Traumfigur<br />

wurde sie zu einer der «Sexiest Women»<br />

der Welt. Innerhalb von acht Jahren, so<br />

lange spielte die Serie, ist es ihr gelungen,<br />

die Gunst des Publikums zu gewinnen.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ist ihre Zugänglichkeit – sie<br />

ist stets fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> liebenswürdig,<br />

ohne Allüren, sie ist eben ein Mensch<br />

wie du <strong>und</strong> ich –, aber auch die Heirat im<br />

Jahr 2007 mit dem Basketballspieler <strong>und</strong><br />

Liebling der Franzosen Tony Parker.<br />

Ihre Popularität ist auf dem Höhepunkt.<br />

Sie übernimmt Zweitrollen in Kinofilmen,<br />

mit denen sie Aufmerksamkeit erregt.<br />

2012 wurde die letzte Staffel der<br />

«Desperate Housewives» gedreht. Und<br />

nun stellt man sich die Frage: Ist Eva<br />

Longoria letztlich nur ein Sitcom-Star,<br />

der Erfolg von kurzer Dauer?<br />

Aber nicht doch! Das Talent, mit dem sie<br />

ihre internationale Bekanntheit nutzt, lässt<br />

auch die letzten Zweifler verstummen. Sie<br />

engagiert sich politisch, beteiligte sich im<br />

vergangenen Jahr an den Wahlkampagnen<br />

für US-Päsident Barack Obama, ist aktiv<br />

im humanitären Bereich <strong>und</strong> unterstützt<br />

über dreissig karitative Werke. Als<br />

gewiefte Businesswoman wählt sie ihre<br />

Kinorollen mit Bedacht <strong>und</strong> beteiligt sich<br />

ausschliesslich an Projekten, an die sie<br />

glaubt. Und es schadet der Berühmtheit<br />

der Frau mit dem einzigartigen Lachen,<br />

der unbekümmerten Natürlichkeit <strong>und</strong><br />

dem unglaublichen Charme ebenso<br />

wenig, dass sie seit über fünf Jahren <strong>als</strong><br />

eine der Musen des L’Oréal-Dreamteams<br />

auftritt <strong>und</strong> für die Kosmetikfirma einen<br />

Glamourtrumpf darstellt.<br />

Gabrielle Solis wohnt nicht mehr an der<br />

Wisteria Lane. Wo begegnet man ihr heute?<br />

Ich bin an vielen Film- <strong>und</strong> TV-<br />

Projekten beteiligt. Zurzeit drehe ich<br />

einen Film in Neumexiko mit Ed Harris<br />

<strong>und</strong> Michael Peña. Mit Marc Cherry, dem<br />

Urheber von «Desperate Housewives»,<br />

habe ich die neue Soap «Devious Maids»<br />

produziert, die noch dieses Jahr auf<br />

dem amerikanischen TV-Kanal Lifetime<br />

ausgestrahlt wird. Über meine Gesellschaft<br />

UnbeliEVAble Entertainment produziere<br />

ich die Show «Ready for Love», die am 31.<br />

März auf NBC Premiere hatte. In dieser<br />

Sendung sollen drei ledige Männer unter<br />

mehreren Kandidatinnen die Frau ihres<br />

Lebens finden. Und dann arbeite ich an<br />

einem weiteren Film-Projekt mit dem<br />

Schauspieler Jamie Fox.<br />

Während acht Jahren haben Sie die Rolle<br />

der Gabrielle Solis gespielt. Welche Person<br />

würden Sie heute gerne darstellen?<br />

Wissen Sie, ich ziehe es vor, die<br />

Dinge von Tag zu Tag anzugehen. Mich<br />

interessieren Rollen, die ich noch nie<br />

gespielt habe. Gefällt mir ein Skript nicht,<br />

lasse ich es lieber bleiben, andernfalls lege<br />

ich los. So geschehen bei «Frontera». Der<br />

Film erzählt die Geschichte eines US-<br />

Sheriffs auf den Spuren eines illegalen<br />

Fremden, der in eine Vergewaltigung<br />

<strong>und</strong> einen Mord verwickelt ist. Ich<br />

suche Geschichten, die berühren <strong>und</strong><br />

interessieren. Ich hege Bew<strong>und</strong>erung für<br />

einige mexikanische Stars des goldenen<br />

Kinozeitalters. Gerne würde ich eines<br />

Tages eine dieser Persönlichkeiten<br />

darstellen. Dank meiner Position habe<br />

ich das Privileg, auswählen zu können.<br />

Besonders mag ich aber die Arbeit hinter<br />

der Kamera.<br />

In «Desperate Housewives» haben Sie<br />

vorwiegend mit Frauen gespielt. Arbeiten<br />

Sie lieber mit Frauen oder Männern?<br />

Ich liebe es, mit Frauen zu arbeiten.<br />

Die Zusammenarbeit mit den vier<br />

Schauspielerinnen der Serie war absolut<br />

toll. Ich bin mit Kirsten Dunst <strong>und</strong> Anne<br />

Heche gross geworden, Schauspielerinnen<br />

<strong>und</strong> starke Persönlichkeiten, die mich<br />

täglich inspirieren. Schon in meiner<br />

Kindheit war unser Haushalt mit Frauen<br />

bevölkert, <strong>und</strong> meine engsten Fre<strong>und</strong>e sind<br />

weiblich. Ich liebe ihre Energie, die mich<br />

auch reifen lässt <strong>und</strong> mich stärker macht.<br />

90 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


DR<br />

Bilan LUXE | 91


| boudoir |<br />

Man kann mich durchaus <strong>als</strong> echtes Girly<br />

Girl bezeichnen. (lacht)<br />

Sie sind auch politisch sehr aktiv <strong>und</strong> haben<br />

Barack Obama unterstützt. Weshalb dieses<br />

Engagement?<br />

Schon lange bevor ich berühmt geworden<br />

bin, habe ich mich politisch betätigt. Ich<br />

betrachte es <strong>als</strong> eine grosse Ehre, aber auch<br />

eine riesige Verantwortung, sich politisch<br />

zu engagieren. Mit meinem Engagement<br />

versuche ich Ideen <strong>und</strong> Botschaften zu<br />

vermitteln. Man muss sich <strong>als</strong> Amerikaner<br />

engagieren, <strong>und</strong> zwar nicht nur im Inland,<br />

sondern über die Grenzen hinaus. Es ist<br />

wichtig, sich für das Geschehen in der<br />

Welt zu interessieren.<br />

Man hat Sie schon oft zu Ihrem<br />

humanitären Einsatz beglückwünscht,<br />

vor allem zur Gründung von Eva’s Heros,<br />

einer Organisation, die sich für behinderte<br />

Kinder einsetzt. Ist es für Sie ein Anliegen,<br />

Ihre Berühmtheit in den Dienst solcher<br />

Aktivitäten zu stellen?<br />

Ja, das liegt mir sehr am Herzen.<br />

Ich habe meine Kindheit in einem<br />

philanthropischen Umfeld verbracht.<br />

Meine ältere Schwester Liza ist<br />

geistig behindert, meine Mutter ist<br />

Sozialarbeiterin. Ich bin in einer<br />

Familie gross geworden, für die<br />

Hilfsorganisationen wichtig sind, ja zum<br />

Alltag gehören. Jetzt, wo ich berühmt bin,<br />

ist es für mich ganz selbstverständlich,<br />

mich voll <strong>und</strong> ganz für Dinge zu<br />

engagieren, an die ich glaube. Man muss<br />

seine Bekanntheit einsetzen, um Werte<br />

zu verteidigen.<br />

Man sagt, dass Sie während Ihrer Ehe<br />

mit Tony Parker ein Appartement in der<br />

Schweiz gekauft haben. Kommen Sie oft<br />

hierher?<br />

Nein, ich habe nie eine Wohnung in der<br />

Schweiz besessen.<br />

Es ist <strong>als</strong>o nur ein Gerücht.<br />

Ja. Als ich mit Tony verheiratet war, bin<br />

ich ein einziges Mal in die Schweiz gereist.<br />

Es war w<strong>und</strong>erbar. Allerdings erinnere<br />

ich mich nicht mehr an den Ort. Es war<br />

jedenfalls eine kleine Stadt.<br />

Die Schweiz ist Schokolade, Berge, Uhren.<br />

Mögen Sie das?<br />

Nun ja, ich trage fast nie eine Uhr. Aber<br />

man hat mir viel von den Wintersportorten<br />

erzählt. Gerne möchte ich mal dorthin<br />

reisen, wenn’s Schnee hat (lacht).<br />

«Schönheit ist auch eine<br />

Frage des Stolzes.»<br />

Sie sind eine der Botschafterinnen von<br />

L’Oréal. Was bedeutet für Sie der Slogan<br />

«Weil ich es mir wert bin»?<br />

Ich finde ihn wahnsinnig<br />

aussagestark, denn er spricht die<br />

Frauen in der ganzen Welt an. Für<br />

mich bedeutet er, dass man sich<br />

Qualitätsprodukte zu günstigen<br />

Preisen leisten kann. Das ist wichtig,<br />

denn nicht alle Frauen verfügen über<br />

das gleiche Budget. Ich bin stolz, eine<br />

Marke wie L’Oréal zu repräsentieren.<br />

Es war für mich immer ein Traum, eine<br />

ihrer Botschafterinnen zu werden.<br />

Ich erinnere mich, <strong>als</strong> ich den ersten<br />

Spot für die Marke drehte, war ich<br />

von all den Mascaras total fasziniert.<br />

Und ich habe sie alle benutzt.<br />

Welche Schönheitstipps hat Ihnen Ihre<br />

Mutter gegeben?<br />

Meine Mutter hat mich in Kosmetikdingen<br />

nie wirklich beraten. Allerdings erinnere<br />

mich, dass sie stets Lippenstift von L’Oréal<br />

benutzt hat. Amüsant, nicht? Meine Mutter<br />

hat mir eher Werte fürs Leben vermittelt.<br />

Etwa «gib immer dein Bestes <strong>und</strong> hilf<br />

deiner Gemeinschaft».<br />

Ihre Definition von Schönheit?<br />

Ich will nicht das ewige Klischee<br />

«Schönheit kommt von innen» wiederholen.<br />

Ich denke, man muss sich einfach in seiner<br />

Haut wohlfühlen. Dies ist keine Frage der<br />

Haarfarbe oder des Make-ups, sondern<br />

eher des Stolzes. Frau muss Selbstvertrauen<br />

vermitteln. |<br />

92 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


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91<br />

| AUTOMOBIL | von Peter Ruch<br />

Genau 50 Jahre ist es her,<br />

dass der deutsche Autobauer<br />

Porsche das erste<br />

Modell 911 vorstellte. Steve<br />

McQueen besass einen, Jo<br />

Siffert besass einen – eine Ode<br />

an den legendärsten Sportwagen<br />

aller Zeiten.<br />

Porsche, das war zwar vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg einer der bedeutenden<br />

Namen der Automobilbranche. Gegründet<br />

worden war das Unternehmen am 25.<br />

April 1931 vom aus Österreich stammenden<br />

Ferdinand Porsche (1875–1951) <strong>als</strong><br />

Konstruktionsbüro in Stuttgart, er arbeitete<br />

für Auto-Union, er arbeitete für Cisitalia,<br />

er entwickelte den Käfer. Aber erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Por-<br />

sche auch zum Automobilhersteller. Das<br />

erste Serienmodell war der ab 1947 gebaute<br />

Sportwagen 356. In verschiedenen<br />

Modellvarianten verliessen über 76 302<br />

Exemplare die Werkhallen, bevor 1965<br />

die Produktion eingestellt wurde.<br />

Bereits Ende der Fünfzigerjahre war<br />

Porsche jedoch klar, dass die Marke dringend<br />

eine Blutauffrischung brauchte. Der<br />

Vierzylinder-Boxer-Motor des 356 war mit<br />

zwei Litern Hubraum an seine Leistungsgrenze<br />

gekommen.<br />

In aller Ruhe <strong>und</strong> Bescheidenheit (dam<strong>als</strong><br />

noch eine schwäbische Tugend) begannen<br />

Erwin Komenda, der schon für die<br />

Form des VW Käfer <strong>und</strong> des 356 verantwortlich<br />

gezeichnet hatte, sowie der erst<br />

25-jährige Ferdinand Alexander Porsche,<br />

Enkel von Ferdinand, Sohn von Ferry <strong>und</strong><br />

genannt Butzi, mit der Arbeit am Design<br />

des neuen Modells. Oft wurde gemunkelt,<br />

dass Butzi gar nicht viel zur Optik des zu-<br />

94 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


1<br />

Der Sportwagen<br />

künftigen Modells beigetragen habe. Doch<br />

unterdessen darf <strong>als</strong> sicher gelten, dass<br />

Komenda zwar auch seinen Teil beigetragen<br />

hat. Die unsterbliche Form des 911ers<br />

stammt aber in erster Linie aus der Feder<br />

von Ferdinand Alexander Porsche.<br />

Die Urform<br />

Die Vorgaben waren relativ einfach<br />

gewesen: Motor <strong>und</strong> Antrieb mussten<br />

hinten sein, der Radstand sollte 2,2 Meter<br />

nicht überschreiten (es wurden dann<br />

2,27 Meter), ein Set Golfschläger sollte<br />

Platz finden im Kofferraum (anscheinend<br />

waren die Porsche-Oberen sehr<br />

vorausschauend <strong>und</strong> trendbewusst –<br />

oder vielleicht ist die Golf-Vorgabe auch<br />

nur eine schöne Geschichte), <strong>und</strong> eine<br />

gewisse Ähnlichkeit mit dem 356 musste<br />

vorhanden sein.<br />

Was Butzi in seinem stillen Kämmerchen<br />

geschaffen hat, sollte ein Schulbeispiel<br />

für ausgezeichnetes Industriedesign<br />

werden; noch heute, fünfzig Jahre<br />

später, ist die Ursprungsform klar erkennbar.<br />

«Design ist keine Mode», sagte<br />

F.A. Porsche, «ein gutes Produkt muss<br />

dezent sein.» Eine so lange Geschichte<br />

im quasi gleichen Kleid kann ausser dem<br />

Porsche 911 nur noch der Land Rover<br />

Defender vorzeigen.<br />

Es war ein gutes Kleid, das dem neuen<br />

Porsche da angezogen wurde. Obwohl<br />

so ein früher Neunelfer nur gerade<br />

1,61 Meter breit ist (das sind 7 Zentimeter<br />

weniger <strong>als</strong> ein aktueller Mini, der<br />

ja ein Kleinwagen sein will), bot er innen<br />

erstaunlich viel Platz – man konnte<br />

sogar mit Helm fahren. Das war in<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 95


| AUTOMOBIL |<br />

den Anfangszeiten des 911 zwar noch<br />

nicht dringend nötig, die erste Version<br />

mit dem neuen 2-Liter-Sechszylinder-Boxer<br />

hatte gerade einmal 130 PS,<br />

sprintete von 0 auf 100 km/h in etwas<br />

mehr <strong>als</strong> 9 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> beschleunigte<br />

auf maximal 210 km/h. Damit konnte<br />

die deutsche Sportwagenlegende dam<strong>als</strong><br />

Opel Kadett <strong>und</strong> VW Käfer verblasen –<br />

von der obersten Liga der Sportwagen<br />

war der 911 in seinen Anfangszeiten aber<br />

noch weit entfernt. Die Ferraris, Jaguars<br />

<strong>und</strong> Corvettes jener Jahre waren deutlich<br />

stärker – <strong>und</strong> viel schneller.<br />

Er hatte eben etwas Anlaufschwierigkeiten,<br />

der 911er. Denn eigentlich hätte<br />

er 901 heissen sollen, so wurde er<br />

im September 1963 auch auf der IAA<br />

in Frankfurt dem Publikum vorgestellt.<br />

Doch Peugeot besitzt schon seit Menschengedenken<br />

die Rechte an allen dreistelligen<br />

Zahlen mit einer Null in der<br />

Mitte, <strong>als</strong>o musste der 901 vor seinem<br />

Serienanlauf, der erst im November 1964<br />

auf das Modelljahr 1965 stattfand, noch<br />

umgetauft werden.<br />

Männer <strong>und</strong> Mythen<br />

Da kam dann noch eine schwäbische<br />

Tugend zum Zug: die Sparsamkeit. Weil<br />

die Press-Werkzeuge für 901 schon vorhanden<br />

waren, verdoppelte man einfach<br />

die 1, um nicht noch einmal von vorne<br />

Erstes Modell<br />

des Porsche 911<br />

von 1963<br />

beginne zu müssen. Nur<br />

gerade dreizehn Prototypen<br />

wurden gebaut, davon<br />

zwei Exemplare mit<br />

dem Vierzylindermotor aus dem 356:<br />

das ist relativ wenig für eine so lange Erprobungszeit,<br />

wie sie der 901/911 hatte.<br />

Aber Porsche hatte bereits dam<strong>als</strong> viel<br />

Erfahrung im Bau von Rennwagen <strong>als</strong><br />

Einzelstücken, deshalb wusste man Anfang<br />

der Sechzigerjahre genau, was man<br />

wollte – <strong>und</strong> brauchte.<br />

Die Akzeptanz war von Anfang an<br />

grossartig <strong>und</strong> ist es noch immer. Ein<br />

Lamborghini ist zu protzig, ein Ferrari<br />

eine Diva, ein Aston Martin zu massig<br />

– schon in den Sechzigerjahren wurde<br />

daher der 911er zu einer Stilikone. Die<br />

coolsten Jungs fuhren zwar auch Ferrari,<br />

doch Steve McQueen sah noch besser<br />

aus in seinem brauen 911er. Jo Siffert,<br />

der Schweizer Motorsportheld, fuhr<br />

auch 911er, <strong>und</strong> noch heute ist man(n)<br />

bestens angezogen mit dem sportlichsten<br />

aller Porsche. Er ist im Gegensatz zu<br />

anderen Sportwagen auch absolut sozialverträglich,<br />

denn guter Geschmack ist<br />

unantastbar.<br />

Nach der Einführung nahm der 911er<br />

rasant Fahrt auf. Kaum je ein Jahr verging,<br />

ohne dass er verbessert wurde. Der<br />

Boxer-Motor mit seinem so charakteristischen<br />

Ton wuchs auf 2,4 Liter Hubraum,<br />

ein Targa-Modell wurde eingeführt, es<br />

gab auch den 912 mit dem «alten» Vierzylinder-Boxer<br />

<strong>als</strong> Einstiegsmodell. Der<br />

neue Porsche wurde sofort zu einem Erfolgsmodell,<br />

in den ersten zwei Produktionsjahren<br />

wurden 25 000 Wagen verkauft,<br />

bereits nach sieben Jahren hatten<br />

die Stuttgarter von 911/912 mehr Exemplare<br />

abgesetzt <strong>als</strong> vom 356 in seiner siebzehnjährigen<br />

Produktionszeit.<br />

Die erste Serie, der sogenannte Ur-Elfer,<br />

wurde bis 1973 gebaut, danach folgte<br />

die G-Serie, die optisch etwas kräftiger<br />

ausfiel, was den verschärften amerikanischen<br />

Sicherheitsbestimmung geschuldet<br />

war. Der G-Elfer erhielt dann einen<br />

Katalysator, es gab ein Cabrio (ab 1982),<br />

der Hubraum wuchs kräftig über 2,7 auf<br />

3,2 Liter, <strong>als</strong> Top-Modell kam der Turbo<br />

auf den Markt, mit zuerst 260 PS.<br />

Die nächste grosse Änderungswelle<br />

setzte 1989 ein mit dem Typ 964, der<br />

zu 85% eine komplette Neukonstruktion<br />

war. Die zwar optional auch über Allradantrieb<br />

verfügte <strong>und</strong> serienmässig<br />

ABS <strong>und</strong> Airbags eingebaut hatte, aber<br />

auch durch viele technische <strong>und</strong> qualitative<br />

Mängel von sich reden machte.<br />

Bereits vier Jahre später wurde der Typ<br />

993 nachgelegt, das Spitzenmodell war<br />

unterdessen 408 PS stark.<br />

Zu seinem 34. Geburtstag erhielt der<br />

Porsche 911 <strong>als</strong> Typ 996 dann einen flüssig-<br />

96 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Ein halbes<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert Automobilgeschichte:<br />

911er-Cockpit<br />

heute <strong>und</strong> gestern.<br />

keitsgekühlten Sechszylinder,<br />

was die Fre<strong>und</strong>e<br />

des Hauses noch<br />

einige Jahre erboste,<br />

denn die luftgekühlte<br />

Maschine galt bei vielen<br />

Fans <strong>als</strong> die wahre Legende, nichts anderes<br />

konnten sie sich im Elfer vorstellen.<br />

Heute interessiert das niemanden mehr,<br />

der 911 bildet weiterhin das Rückgrat der<br />

Marke, auch wenn die Stuttgarter unterdessen<br />

mehr Geld verdienen mit dem Cayenne,<br />

der vom 911er so weit entfernt ist<br />

wie vom VW Käfer, der einst die Gr<strong>und</strong>lage<br />

bildete der ersten Porsche-Modelle.<br />

In der obersten Liga<br />

Heute spielen die stärksten 911er-Modelle<br />

in der obersten Liga der Sportwagen,<br />

auf Augenhöhe mit Ferrari, Lamborghini<br />

<strong>und</strong> Co. Doch man darf nicht<br />

vergessen, dass der Porsche dafür einen<br />

langen Weg gegangen ist, dass auch seine<br />

Erfinder manchmal daran zweifelten,<br />

ob es ein Fahrzeug wie den 911 überhaupt<br />

noch geben dürfe.<br />

1977 wollten sie ihn durch den 928 ersetzen,<br />

Motor vorne, acht Zylinder, modernes<br />

Design, doch der Versuch scheiterte.<br />

In den Achtzigern <strong>und</strong> auch noch<br />

tief bis in die Neunzigerjahre war der<br />

911 nicht das Mass aller Dinge. Technische<br />

Probleme <strong>und</strong> mechanische Anfälligkeiten<br />

waren teils derart gravierend,<br />

dass das Unternehmen Porsche deswegen<br />

fast in den Abgr<strong>und</strong> gerissen wurde.<br />

Wohl auch deshalb, weil man sich<br />

in Stuttgart auf die ursprünglichen<br />

Qualitäten seines Erfolgsmodells besann,<br />

steht der Porsche 911 nun fünfzig<br />

Jahre nach seiner Vorstellung besser,<br />

schöner, stärker da denn je. Ein Kunststück,<br />

das bisher keiner anderen Marke<br />

gelungen ist. |<br />

Porsche 911<br />

Carrera 4S,<br />

Version 2013<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 97


Es sind Orte der ultimativen<br />

Glückseligkeit, die sOnu Shivdasani<br />

mit den Resorts sOneva Kiri <strong>und</strong><br />

Soneva Fushi auf den Malediven<br />

<strong>und</strong> in Thailand geschaffen hat. Mit<br />

den von ihm vor zwanzig Jahren<br />

gegründeten Six Senses Resorts hat<br />

der indische Geschäftsmann den<br />

Goldstandard im ultraluxuriösen<br />

Ökotourismus gesetzt. Den überbietet<br />

er jetzt gar mit seinen neuen<br />

Hoteltempeln der sOneva-Kette.<br />

Im Lebensplan von Sonu Shivdasani, dem<br />

jüngsten Sohn von Indoo Shivdasani, einem<br />

der reichsten Männer Indiens, war es<br />

nicht wirklich vorgesehen, dass es ihn auf<br />

Inseln in den Weiten des Indischen Ozeans<br />

verschlagen würde. Dann schon eher<br />

Nigeria, England oder die Schweiz, Paradiese<br />

der andern Art, wo seine vermögende<br />

Familie seit Jahrzehnten verankert war.<br />

Ausserdem hatte der junge Mann in Eton,<br />

später im Institut Le Rosey in Rolle <strong>und</strong><br />

schliesslich in Oxford studiert.<br />

Aber es kam anders <strong>als</strong> geplant, <strong>als</strong> er<br />

1986 das schwedische Topmodel Eva M<strong>als</strong>tröm<br />

kennenlernte, heiratete <strong>und</strong> sich<br />

<strong>und</strong> seiner Frau mit der Niederlassung auf<br />

98 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


von Cristina d’Agostino - Porträt: Sébastien Agnetti | tourismus |<br />

Villa im Resort<br />

Soneva Fushi auf den<br />

Malediven.<br />

der maledivischen Insel Nakatsu Fushi einen<br />

Traum verwirklichte. Die Idylle sollte<br />

seinen Unternehmensgeist keineswegs beeinträchtigen.<br />

Im Gegenteil.<br />

Puristen werden nicht müde, die Resorts<br />

Soneva Fushi <strong>und</strong> Soneva Kiri <strong>als</strong> Verwirklichung<br />

der Utopie einer rentablen Ökologie<br />

zu zitieren. Sonu <strong>und</strong> Eva, mit beiden<br />

Beinen fest auf dem Sand, ist es gelungen,<br />

innerhalb von zwei Jahrzehnten mit Six<br />

Senses eine der bedeutendsten Hotelgruppen<br />

des obersten Luxussegments aufzubauen.<br />

Bis vor knapp einem Jahr stand das<br />

Gründerpaar den Hotelgesellschaften Resorts<br />

Six Senses & Spa, Evason <strong>und</strong> Soneva<br />

vor, die in vorwiegend in Südostasien<br />

angesiedelten 26 Hotelkomplexen <strong>und</strong> 41<br />

Spas über 5000 Personen beschäftigen.<br />

Im Juni 2012 verkauften die Shivdasanis<br />

das Resort- <strong>und</strong> Spa-Geschäft der amerikanischen<br />

Investorengruppe Pegasus Capital<br />

Advisors. Seither konzentrieren sie<br />

sich auf ihre eigene Hotelmarke Soneva,<br />

die von Touristikern <strong>als</strong> die weltweit luxuriöseste<br />

bezeichnet wird. Ziel von Soneva<br />

ist es, bis 2015 den gesamten Hotelbetrieb<br />

CO 2<br />

-neutral zu machen. Eine Utopie?<br />

Sonu Shivdasani hat den Willen <strong>und</strong> die<br />

Mittel, den Traum zu erfüllen. Zwischen<br />

den Slow-Life-Symposien, an denen Hollywood-Stars<br />

<strong>und</strong> Unternehmer wie Richard<br />

Branson teilnehmen, <strong>und</strong> den neuen<br />

Immobilienprojekten – der Verkauf von<br />

Privatvillen hat bereits über 40 Mio. $ eingebracht<br />

– scheint der indische Geschäftsmann<br />

nämlich die richtige Formel für Ökologie<br />

<strong>und</strong> Luxus gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />

Mister Shivdasani, heute gibt es auf den Malediven<br />

Dutzende von Fünfsterne-Resorts.<br />

Wodurch unterscheiden sich Ihre?<br />

Es ist wie bei einem Pointillismus-Bild.<br />

Harmonie entsteht, wenn ein Ensemble<br />

von Punkten optimal gesetzt wird. Bei<br />

uns sind es Villen mit grossen Räumen,<br />

privatem Swimmingpool, Badezimmer<br />

mit Wasserfall, gastronomische Küche,<br />

Filmvorführungen unter freiem Himmel,<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 99


| TOURISMUS |<br />

« Unsere Mission ist, einen intelligenten<br />

Luxus zu entwickeln, der auch den Schutz<br />

der Umwelt umfasst. »<br />

Sternwarte mit Teleskop, Table d’hôte auf<br />

einem zehn Meter hohen Baum mit Blick<br />

übers Meer, verlassene Strände, soweit das<br />

Auge reicht, <strong>und</strong> ausserdem unser Slow-<br />

Life-Projekt.<br />

Wa ist das Konzept hinter diesem<br />

Slow-Life-Projekt?<br />

Slow Life ist das Akronym von «Sustainable-Local-Organic-Wellness<br />

Learning-<br />

Inspiring-Fun-Experiences» <strong>und</strong> bringt<br />

unsere Philosophie «intelligenter Luxus»<br />

auf den Punkt. Es ist die Vision von einem<br />

verantwortungsvollen Tourismus, der sowohl<br />

Luxusferien <strong>als</strong> auch den Schutz der<br />

Umwelt umfasst. So wird jedes Soneva-<br />

Hotel ausschliesslich mit lokalen Baumaterialien<br />

erstellt, Kunststoff gibt es nicht. Die<br />

Nahrungsmittel stammen aus nahen Kulturen.<br />

Wir nutzen Sonnenenergie, entsalzen<br />

Meerwasser <strong>und</strong> sammeln Regenwasser.<br />

Ziel ist es, unseren CO 2<br />

-Fussabdruck<br />

zu reduzieren <strong>und</strong> bis 2015 die 100%ige<br />

Emissionsneutralität zu erreichen.<br />

Bleibt bei solch ökologisch-rigoroser<br />

Betrachtung nicht der Luxus auf der Strecke?<br />

Unsere Mission besteht darin, intelligenten<br />

Luxus zu entwickeln, indem wir<br />

uns immer wieder in Frage stellen. Im 19.<br />

Soneva-Gründer<br />

Sonu Shivdasani<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert bedeutete Luxus, sich schön<br />

anzuziehen, um auf den Ball zu gehen,<br />

Champagner zu trinken, die ganze Nacht<br />

zwischen Marmor <strong>und</strong> Kristall zu tanzen.<br />

Heute erwarten die Reichsten das<br />

gr<strong>und</strong>legend Andere. In ihrem Alltag leben<br />

sie eingeschlossen. Bei ihrer Ankunft<br />

auf Soneva Fushi entledigen sie sich der<br />

Schuhe, kleiden sich für das Leben draussen,<br />

umgeben von Grün <strong>und</strong> Ozean, <strong>und</strong><br />

erleben so eine Rückkehr zu Natur <strong>und</strong><br />

Authentizität. Ein Luxus, den diese Menschen<br />

schätzen <strong>und</strong> lieben.<br />

Seit 15 Jahren engagieren Sie sich für die<br />

Entwicklung eines nachhaltigen Ökotourismus.<br />

Hat sich Ihre Vision weiterentwickelt?<br />

Heute ist alles viel klarer. Eines unserer<br />

Ziele – bis 2015 Neutralität des CO 2<br />

-<br />

Fussabdrucks in unseren Resorts – werden<br />

wir auf Soneva Fushi schon 2013<br />

erreichen. Eine weitere Priorität ist die<br />

Absorption des durch den Tourismus auf<br />

Soneva Fushi <strong>und</strong> Soneva Kiri verursachten<br />

Kohlendioxidausstos ses, inklusive<br />

der durch die Hin- <strong>und</strong> Rückflüge unserer<br />

Gäste freigesetzten CO 2<br />

-Emissionen<br />

(85% der CO 2<br />

-Summe), was pro Hotel<br />

50 000 Tonnen CO 2<br />

entspricht. Unsere<br />

Lösung: 2012 haben wir in Chiang Mai<br />

in Thailand in Zusammenarbeit mit der<br />

Umweltorganisation Plant a Tree Today<br />

über 200 000 Bäume gepflanzt. Diese<br />

Bäume können 160 000 Tonnen CO 2<br />

absorbieren.<br />

Soneva wird sich von einem<br />

rein kommerziellen zu einem sozialeren<br />

Unternehmen entwickeln. Die Tatsache,<br />

dass wir keine privaten Investoren<br />

mehr haben <strong>und</strong> allein für unsere finanzielle<br />

Situation verantwortlich sind, ermöglicht<br />

uns eine viel grössere Flexibilität<br />

bei der Erarbeitung sozialer Projekte.<br />

Unsere Aktivitäten verteilen sich nun auf<br />

die Soneva-Hotels <strong>und</strong> unsere 2010 gegründete<br />

Stiftung Slow Life Trust.<br />

Welcher unternehmerische Plan bestimmt<br />

Slow Life Trust?<br />

Die Idee ist, uns auf einem höheren,<br />

globaleren Niveau zu positionieren <strong>und</strong><br />

unser Ökotourismus-Konzept auf den<br />

ganzen Malediven <strong>und</strong> darüber hinaus<br />

Im Garten von Soneva Fushi steht<br />

das leistungsfähigste Teleskop der<br />

Region. Der Astrophysiker Parag<br />

Mahajani führt mit ihm für Gäste<br />

Himmelsbeobachtungen durch.<br />

zu verwirklichen. Anlässlich unseres alljährlich<br />

auf Soneva Fushi stattfindenden<br />

Slow-Life-Symposiums diskutieren Richard<br />

Branson <strong>und</strong> Hollywood-Stars wie<br />

Edward Norton <strong>und</strong> Daryl Hannah mit<br />

den Behörden über die Fortschritte in der<br />

nachhaltigen Entwicklung. Richard Branson<br />

unterstützt ausserdem unser Projekt<br />

Hotel Water, eine Idee, die ich schon vor<br />

vier Jahren entwickelt habe, <strong>als</strong> ich mein<br />

eigenes Wasserlabel kreierte.<br />

Welche Idee steht hinter dem<br />

Hotel-Water-Projekt?<br />

Wir wollen kein Trinkwasser mehr importieren,<br />

sondern das Wasser aus dem<br />

Meer gewinnen. Es wird aufgearbeitet,<br />

gefiltert <strong>und</strong> vor Ort abgefüllt, alles mit<br />

Genehmigung der Lebensmittelkontrolle.<br />

Dabei werden 10% des Verkaufsgewinns<br />

Organisationen zugeführt, die sich<br />

100 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


für die Verfügbarkeit von Trinkwasser bei<br />

Menschen, die keines haben, engagieren.<br />

Seit dem Start vor zweieinhalb Jahren<br />

konnten schon 600 000 Menschen davon<br />

profitieren. Diese Idee findet die Zustimmung<br />

jedes Unternehmers: umweltbewusst<br />

handeln <strong>und</strong> Geld verdienen.<br />

Mit welchem Erfolg?<br />

Die Gesellschaft Four Seasons prüft<br />

das Konzept, das Ritz Carlton führt Pilotprojekte<br />

durch, asiatische Hotelketten<br />

wenden es bereits an. Wir möchten das<br />

Konzept in der ganzen Hotelindustrie<br />

einführen. Würden alle Hotels der Welt<br />

mitmachen, könnte man über eine Milliarde<br />

Dollar generieren. Unsere Branche<br />

muss über Modelle nachdenken, die unsere<br />

Ressourcen schonen. Mit dem Hotel-Water-Projekt<br />

verhindern wir Transporte<br />

<strong>und</strong> Plastikabfälle. Das Wasser ist<br />

zudem gesünder. In der Plastikflasche<br />

ist es der Hitze ausgesetzt <strong>und</strong> wird<br />

schlecht. Es ist entscheidend, dass wir<br />

jetzt über solche Dinge reflektieren. Basierend<br />

auf unserem heutigen Lebensstil<br />

werden die Ressourcen unseres Planeten<br />

für die Deckung der Bedürfnisse der 20%<br />

Reichsten der Bevölkerung verwendet.<br />

Planen Sie weitere Soneva-Resorts?<br />

Wir werden uns zunächst auf Asien<br />

<strong>und</strong> Europa konzentrieren, in einer zweiten<br />

Phase prüfen wir Standorte in Nord<strong>und</strong><br />

Südamerika, vor allem in der Karibik<br />

<strong>und</strong> in Brasilien. In Europa haben wir auf<br />

der Kykladeninsel Milos 150 Hektar Land<br />

erworben, <strong>und</strong> wir interessieren uns für<br />

eine Privatbucht auf Ibiza. Luxushotellerie<br />

ist ein Bereich, in dem wir uns bestens<br />

auskennen. Es ist uns gelungen, eine Marke<br />

zu schaffen mit einer Gästetreue von<br />

52%. Ein Rekord für ein viele Flugst<strong>und</strong>en<br />

entferntes Resort, dessen K<strong>und</strong>en vorwiegend<br />

aus Europa stammen.<br />

Sie bieten auch Soneva-Villen zum Kauf<br />

an, von denen einige bis 15 Mio. $ kosten.<br />

Besteht eine Nachfrage?<br />

Ja. Und seit wir keine externen Aktionäre<br />

mehr haben, können wir so unsere<br />

Hotel- <strong>und</strong> Sozialprojekte finanzieren.<br />

Die Soneva-Gruppe war die Erste, die den<br />

Erwerb von Luxusresidenzen durch Ausländer<br />

ermöglichte. Bis heute haben wir<br />

mehrere Villen verkauft, die meisten an<br />

Engländer, Franzosen <strong>und</strong> Amerikaner. |<br />

Im Resort Soneva Fushi auf den Malediven<br />

kostet der Aufenthalt in einer Villa Crusoe ab 500 $<br />

pro Nacht <strong>und</strong> Person, inkl. Frühstück.<br />

Im Resort Soneva Kiri in Thailand kostet eine<br />

Übernachtung in einer Hill Villa ab 400$ pro<br />

Person, inkl. Frühstück.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 101


| kosmetik | von Sarah Jollien-Fardel<br />

Was<br />

Männer<br />

wünschen<br />

Der Frühling ist da! Zeit für die Revolution<br />

im Badezimmer. Lange Zeit verwiesen Männer<br />

Beauty-Produkte ins Reich der Damen. Doch es<br />

findet ein Sinneswandel statt. Der gepflegte<br />

Herr interessiert sich immer mehr für die Welt<br />

der Cremes <strong>und</strong> anderer W<strong>und</strong>ermittelchen,<br />

<strong>und</strong> er benutzt sie auch immer mehr.<br />

Was wollen Männer wirklich? Im Prinzip das Gleiche wie<br />

Frauen, nämlich Pflege für Gesicht, Körper, Haare <strong>und</strong><br />

natürlich für die Rasur. Männer sind aber misstrauischer <strong>und</strong><br />

sachlicher, sie wollen einfach anzuwendende Produkte <strong>und</strong> vor<br />

allem keine leeren Versprechungen. Sie glauben weder, dass<br />

ein bisschen Creme die Falten glättet, noch dass das Zuviel am<br />

Bauch über Nacht wegschmelzen kann. Madame Benamram,<br />

seit sieben Jahren Leiterin des Schönheitsinstituts L. Raphaël in<br />

Genf, hat miterlebt, wie sich die männliche K<strong>und</strong>schaft entwickelt<br />

hat. Noch vor wenigen Jahren war der männliche Beauty-<br />

Markt marginal, heute suchen immer mehr Herren den Salon<br />

auf, vorzugsweise über Mittag. Effizienz <strong>und</strong> Pragmatik, ist <strong>als</strong>o<br />

die Devise. Die Dermatologin Elisabeth Gianadda in Sion bringt<br />

es auf den Punkt: Unkomplizierte Produkte gepaart mit einem<br />

optimalen Sonnenschutz garantierten die beste Anti-Age-Pflege.<br />

MasKe UND serum<br />

Aēsop ist die Marke des «Ich bin so chic,<br />

lässig <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong> mache doch gar<br />

nichts, denn es ist meine Natur». Die<br />

Produkte sind unisex, ausgezeichnet<br />

<strong>und</strong> sparsam im Gebrauch. Es lebe die<br />

Geschlechtergleichheit im Badezimmer.<br />

Wenn Sie diese urbane Packung von<br />

Aēsop lieben, sind Sie nicht nur ein seriöser,<br />

arbeitsamer <strong>und</strong> lerneifriger Mann,<br />

sondern ein supercooler dazu.<br />

serum<br />

Präliminarien<br />

für die Haut<br />

Das Serum ist in der Gesichtspflege wie<br />

das Vorspiel in der Liebe: Ohne ist es<br />

ganz nett, mit ist es toll. Bleiben wir bei<br />

dieser Metapher: Wenn Sie’s ganz eilig<br />

haben, beschränken Sie sich ungeniert auf<br />

das Serum (mit der Creme ist es besser<br />

– siehe oben). Es zieht schnell ein <strong>und</strong><br />

hinterlässt keine Fettspuren. Schnell, aber<br />

gut <strong>und</strong> mit Wirkung.<br />

Parsley See Anti Oxidant Serum,<br />

Aēsop, 25 ml, 113 Fr.<br />

MasKe<br />

Unter der Maske<br />

Die Maske ist die Salbe, die man gleich<br />

nach dem Gesichtspeeling aufträgt <strong>und</strong><br />

etwa zehn Minuten einwirken lässt. Nichts<br />

Kompliziertes <strong>als</strong>o. Auf Basis von Tonerde,<br />

ist sie für jeden Hauttyp geeignet, vor allem<br />

aber für die ölige Haut. Ihr trüber <strong>und</strong><br />

glanzloser Teint nach zu viel Party, oder<br />

weil Sie zu viel gearbeitet haben, ist nach<br />

der Behandlung nur noch eine schlechte<br />

Erinnerung.<br />

Reinigungsmaske mit Tonerde,<br />

Aēsop, 120 ml, 58 Fr.<br />

102 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


einigung<br />

2 in 1<br />

Dieses Schaumgel hat alles, was<br />

den Mann begeistert. 2 in 1, nicht<br />

so kompliziert wie der Name,<br />

superpraktisch <strong>und</strong> einfach in<br />

der Anwendung. Man kann sich<br />

damit einfach waschen oder es<br />

mit Wasser aufgeschäumt <strong>als</strong><br />

Rasierschaum verwenden. Genial!<br />

Diskret nach Menthol duftend,<br />

weckt das Gel die Sinne <strong>und</strong><br />

beruhigt die Haut. Herrlich frisch<br />

<strong>und</strong> effizient.<br />

Facial Fuel Sky Flyin’Foaming<br />

Multi-Gel von Kiehls, 150 ml, 26 Fr.<br />

Exfolier<br />

Zart wie ein Babyface<br />

Nehmen Sie es nicht persönlich,<br />

wenn Ihre Partnerin plötzlich von<br />

ihrem Shoppingausflug dieses<br />

Clarins-Peelingprodukt nach<br />

Hause bringt. Sie meint nicht, dass<br />

Sie eine neue Haut brauchen (das<br />

Peeling entfernt abgestorbene<br />

Hautzellen), sondern sie hat<br />

mit Sicherheit Camille Lacourt,<br />

Botschafter des französischen Kosmetikhauses,<br />

gesehen. Ein Muskelpaket<br />

(2 m/85 kg) mit einem<br />

Engelsgesicht <strong>und</strong> wasserblauen<br />

Augen. Er ist Leistungsschwimmer.<br />

Wenn Sie Ihr Gesicht einmal wöchentlich<br />

mit diesem exzellenten<br />

Produkt massieren, verwandeln Sie<br />

sich wahrscheinlich nicht in Neptun,<br />

dafür wird Ihre Haut zart <strong>und</strong><br />

fein. Wie die eines Sängerknaben.<br />

Clarins Men, Nettoyant Exfoliant,<br />

125 ml, 31,90 Fr.<br />

rasur<br />

Farsi la barba<br />

Bart ist derzeit zwar hip <strong>und</strong> sexy,<br />

aber auch für Nichtbartträger ist bestens<br />

gesorgt. Acqua di Parma kennt<br />

sich in diesem sensiblen Bereich aus<br />

<strong>und</strong> pflegt die typisch italienische<br />

Kunst der Rasur. Die bernsteinfarbige<br />

Verpackung erinnert an den Barbiere<br />

von anno dazumal, der elegant<br />

<strong>und</strong> wortgewandt den K<strong>und</strong>en einseifte.<br />

Das Aftershave beruhigt die<br />

sensible Haut des härtesten Mannes<br />

<strong>und</strong> verhindert das Einwachsen der<br />

Härchen. Die w<strong>und</strong>erschön gestylte<br />

«Collezione Barbieri» von Acqua di<br />

Parma enthält alles, was es für die<br />

gepflegte «rasatura» braucht.<br />

B<strong>als</strong>amo Fresco Idratante, Acqua di<br />

Parma, 100 ml, 95 Fr.<br />

augen<br />

Frisch wie das<br />

blühende Leben<br />

Selbstverständlich sind Ihre Krähenfüsse<br />

Teil Ihres umwerfenden<br />

Charme, weniger aber Augenschatten<br />

<strong>und</strong> geschwollene Augen. In<br />

diesem Fall gibt es Abhilfe, in Form<br />

eines einfachen Sticks. Ob Sie es<br />

glauben oder nicht, drei Mal mit<br />

dem Finger sanft einklopfen, <strong>und</strong><br />

Sie sehen aus wie neu – oder fast.<br />

Nach dem Aufwachen glättet das<br />

Gel Schwellungen <strong>und</strong> mildert Spuren,<br />

die Ihr Alter verraten könnten.<br />

Ihr Blick ist wieder ausdrucksstark,<br />

Ihre Vision des Universums unverändert<br />

klar.<br />

Sérum Yeux Lissant Jeunesse, Dior<br />

Homme, 1,8 ml, 60 Fr.<br />

haut<br />

Crème de la crème<br />

Das jüngste Produkt für Männer<br />

von Shiseido wurde von den<br />

Magazinen «Edelweiss» <strong>und</strong> «Annabelle»<br />

mit dem Schönheitspreis<br />

ausgezeichnet. Was bedeutet, dass<br />

das japanische Produkt Deutsch<strong>und</strong><br />

Westschweizer gleichermassen<br />

überzeugt. Niemand zweifelt <strong>als</strong>o<br />

an den Vorzügen – es reduziert<br />

Zeichen von Hautalterung, Müdigkeit<br />

<strong>und</strong> Umweltbelastung – <strong>und</strong><br />

noch weniger an der Seriosität<br />

<strong>und</strong> der Kompetenz von Shiseido.<br />

Diese Tagecreme ist leicht <strong>und</strong><br />

klebt nicht, wie es auch Frauen am<br />

liebsten haben<br />

Active Energizing Concentrate,<br />

Shiseido Men, 50 ml, 95 Fr.<br />

körper<br />

Rosendüfte<br />

Le Labo ist humorvoll, reiselustig<br />

<strong>und</strong> in allen trendigen Metropolen<br />

zu finden. In Grasse geboren <strong>und</strong><br />

aufgewachsen in New York, ist es<br />

dem jungen Unternehmen gelungen,<br />

einen Duft auf Basis von Rosen<br />

(aus Grasse – woher denn sonst) zu<br />

entwerfen. Le Labo ist gleichzeitig<br />

Konzept, Packaging-Idee <strong>und</strong> vor<br />

allem Nischenparfums. Rose 31,<br />

weil 31 Zutaten – logisch! –, ist eine<br />

Linie bestehend aus Körperpflege,<br />

Massageöl, Feuchtigkeitsmilch,<br />

Shampoo <strong>und</strong> Douche-Gel. Es gibt<br />

auch andere Düfte, die zu entdecken<br />

es sich lohnt. Wagen Sie’s!<br />

Rose 31, Le Labo, Körperpflege,<br />

25 bis 50 €, Parfum, 50 ml, 110 €<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 103


Damenbildnis aus<br />

einem Doppelporträt<br />

eines anonymen Malers<br />

aus dem 17. Jh.<br />

Das zweite Porträt<br />

hängt an der Wand<br />

gegenüber. Barocktisch<br />

mit Globus aus<br />

dem dem 19. Jh. <strong>und</strong><br />

Familienfotografien.<br />

p Corinne <strong>und</strong> Cyril<br />

Koller sitzen im gelben<br />

Salon auf einem<br />

Biedermeier-Kanapee.<br />

Tisch <strong>und</strong> Stuhl sind<br />

Louis XVI, <strong>und</strong> an den<br />

Wänden hängen Zeichnungen<br />

<strong>und</strong> Gemälde<br />

alter Meister.


von Konrad Koch - Fotos: Vera Hartmann | zu besuch |<br />

Willkommen bei<br />

Cyril <strong>und</strong> Corinne Koller<br />

Kunstschätze <strong>und</strong><br />

Antiquitäten aller Epochen<br />

<strong>und</strong> Stile gehen durch die<br />

Hände von Auktionator<br />

Cyril Koller <strong>und</strong> seiner Frau<br />

Corinne, die Kunstexpertin<br />

für Silber ist. In ihrem Haus bei<br />

Zürich leben sie inmitten von<br />

Trouvaillen, die die ganze<br />

VielFAlt ihrer persönlichen<br />

Beziehung zur Kunst zeigen.<br />

Der Garten etwas wilder, die Zufahrt<br />

etwas versteckter, der Efeuwuchs<br />

an der Fassade uralt: Diese Jahrh<strong>und</strong>ertwendevilla<br />

am rechten Zürichseeufer ist<br />

nicht Sitz der Adresse wegen; hier lebt<br />

eine Familie seit Generationen. Den Weg<br />

zur Haustür findet denn nur, wer Fre<strong>und</strong><br />

des Hauses ist oder in die Geheimnisse<br />

der Hausnummerierung der Goldküstengemeinde<br />

eingeweiht wurde vom Hausherrn<br />

Cyril Koller. Der Zürcher Auktionator<br />

wohnt hier mit seiner Frau Corinne,<br />

den vier Kindern, dem Golden Retriever<br />

Whisky <strong>und</strong> den drei Katzen, die jeden<br />

Besucher neugierig umstreichen.<br />

Das Verwunschene des Gartens weicht<br />

kultivierter Gelassenheit im Haus. Selbst<br />

Corinne <strong>und</strong> Cyril Koller, die man in ihren<br />

Auktionsräumen an der Zürcher<br />

Hardturmstrasse stets klassisch-elegant<br />

gekleidet trifft, tragen hier Casual. Empfangen<br />

wird im Wohnzimmer im Hochparterre<br />

mit Blick über den See zum Uetliberg<br />

<strong>und</strong> zur Albiskette, wenn man denn<br />

die Augen lösen könnte von den Gemälden,<br />

den Möbeln, den Kleinstatuetten,<br />

den Objets d’art, den Raumfarben.<br />

Nichts ist bemühend angeordnet oder<br />

gar bildungsbeflissen zur Schau gestellt.<br />

Vielmehr trägt alles die Handschrift von<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 105


| zu besuch |<br />

zwei Menschen, die sich mit Kunst beschäftigen,<br />

mit Kunst leben – <strong>und</strong> harmonieren,<br />

er der Bildermensch, sie die Silberexpertin.<br />

Cyril Koller führt in zweiter<br />

Generation das gleichnamige Auktionshaus,<br />

Corinne Koller betreut den Fachbereich<br />

Silber im Auktionshaus.<br />

Ein Bildermensch<br />

Es sind denn auch die Bilder im gelben<br />

Salon, die mit ihrer Petersburger Hängung<br />

zur Visitenkarte des Auktionators<br />

werden. Die dichte Reihung der Bilder<br />

– der Name geht auf die Anordnung der<br />

Gemälde in der Eremitage in St. Petersburger<br />

zurück – verrät in ihrer Thematik<br />

dem Besucher: Hier ist jemand der abendländischen<br />

Kultur verb<strong>und</strong>en. «Ich bin<br />

ein Europäer», gesteht Cyril Koller <strong>und</strong><br />

greift mit den Worten «aufgewachsen in<br />

dieser Kultur» zu einer Bronzefigur. Geschaffen<br />

von einem weniger bekannten<br />

Künstler, erinnert sie ihn an den Bacchus<br />

von Michelangelo. «Sie atmet aus der Geschichte»,<br />

sagt er <strong>und</strong> meint damit, «die<br />

Transformation kultureller Werte aus der<br />

Antike bis zur heutigen Zeit». Aus den<br />

über 5000 Jahren Menschheitsgeschichte,<br />

die die Fachbereiche des Auktionshauses<br />

mit ihren Versteigerungen von Werken<br />

aus altägyptischer Pharaonenzeit bis<br />

zu zeitgenössischem Möbeldesign abdecken,<br />

gilt seine Passion den Gemälden der<br />

alten Meister <strong>und</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Für Cyril Koller hat eine Skizze von<br />

Michelangelo die gleiche Berechtigung<br />

wie die Installation eines zeitgenössischen<br />

Künstlers. Bücher über Vita <strong>und</strong><br />

Werk von Künstler aus Renaissance bis<br />

Gegenwart, die im Arbeitszimmer wie<br />

im Salon aufliegen, zeigen daher mit den<br />

aus den Seiten ragenden Papierstreifen<br />

<strong>und</strong> ihren eingerissenen Umschlägen:<br />

Diese Grossformatdrucke sind Arbeitswerkzeug<br />

<strong>und</strong> nicht Coffee-Table-Dekoration.<br />

«Die Kunst ist ein grosser, langer<br />

Fluss», philosophiert Koller, was erklärt,<br />

wie seine Frau <strong>und</strong> er Epochen <strong>und</strong> Stile<br />

ungezwungen im Privaten mischen. Dabei<br />

fällt dem Betrachter ein kleines kubisches<br />

Objekt neben einer Terrakotta-<br />

Büste des französischen Malers Hubert<br />

Robert besonders auf.<br />

Kleinode <strong>und</strong> Meisterwerke<br />

Was wie ein tibetanischer Gebetsstein<br />

wirkt, ist eine Arbeit des Zürcher Künstlers<br />

<strong>und</strong> ersten Oboisten des Opernhausorchesters<br />

Bernhard Heinrich. «Es<br />

ist der Stein der Weisen aus den ‹Harry<br />

Potter›-Zauberbüchern», lüftet Corinne<br />

Koller das Geheimnis. Der Künstler<br />

hat ihn <strong>als</strong> Geschenk für eines der Koller-Kinder<br />

geschaffen, ein mit Schriftpapier<br />

aus Burma umwickelter Zürcher<br />

Pflasterstein. Die Räume atmen denn<br />

auch nichts Museales – trotz der grossen<br />

Namen der Schweizer Kunst an<br />

pArbeitszimmer mit<br />

englischem Partners<br />

Desk. Auf dem Pult,<br />

an dem dank den<br />

Schubladen an beiden<br />

Seiten zwei Personen<br />

einander gegenüber<br />

arbeiten können,<br />

steht ein afrikanischer<br />

Armreif aus<br />

Bronze, der Schmuck<br />

<strong>und</strong> Zahlungsmittel<br />

war. Die Hängelampe<br />

aus Bronze ist im<br />

Empire-Stil.<br />

dDas Esszimmer<br />

wird dominiert von<br />

einem Auszugstisch<br />

im Empire-Stil mit<br />

Louis-XVI-Stühlen.<br />

Der Rahmen des<br />

Spiegels stammt<br />

von einem Holder-<br />

Gemälde, das neu<br />

gerahmt wurde.<br />

a «Stein der Weisen»,<br />

mit Schriftstücken<br />

aus Burma<br />

umwickelter Zürcher<br />

Pflasterstein von<br />

Bernhard Heinrich.<br />

Die anonyme<br />

Terrakottabüste<br />

neben der Lampe im<br />

Empire-Stil stellt den<br />

französischen Maler<br />

Hubert Robert dar.<br />

den Wänden. Beweis, dass Biedermeier<br />

<strong>und</strong> Barock Möbelstile mit Alltagstauglichkeit<br />

sein können, liefern gar H<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Katzen, die sich das Kunstrevier<br />

friedlich teilen.<br />

«Ich mag Cross-over», meint Cyril<br />

Koller zum Umgang mit Kunst ohne Berührungsangst.<br />

Das epochenübergreifende<br />

Konzept steht für ihn für eine<br />

neue Generation von Sammlern <strong>und</strong> damit<br />

neuer Klienten für sein Auktionshaus.<br />

Dabei mögen zwar für das Wohnen<br />

mit Kunst der Genuss <strong>und</strong> die Freude<br />

am Kunstwerk im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Doch Kunstobjekte <strong>und</strong> Antiquitäten haben<br />

auch ihren materiellen Wert. «Einfach<br />

nur Auge <strong>und</strong> Bauchgefühl genügen<br />

nicht für den Kaufentscheid», mahnt<br />

der Auktionator. Als Käufer im Galerienhandel<br />

oder Ersteigerer an einer Auktion<br />

muss man sich k<strong>und</strong>ig machen, ob Qualität,<br />

Zustand, Herkunft <strong>und</strong> vor allem der<br />

106 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


Preis des Objekts stimmen. Gute Kunst<br />

ist daher auch ein wertbeständiges Investment,<br />

<strong>und</strong> das längst schon vor der<br />

liquiditätsgetriebenen Hausse des gegenwärtigen<br />

Kunstmarktes.<br />

Leben mit Kunst<br />

Auch wenn Cyril Koller mit Kunstgegenständen<br />

wohnt, die er alle <strong>als</strong> seine<br />

Lieblingsobjekte bezeichnet – <strong>und</strong> von<br />

denen keiner gegen den Willen von Corinne<br />

gekauft wurde –, <strong>als</strong> Sammler sieht<br />

er sich nicht. Dazu ist er zu sehr Auktionator.<br />

Mit leichter Ironie beschreibt<br />

er sich gar <strong>als</strong> jemanden «mit Freude an<br />

Kunst <strong>und</strong> merkantilem Können». Der<br />

Moment, wenn er ein bedeutendes Bild<br />

zur Auktion eingeliefert erhält, es damit<br />

für eine beschränkte Zeit besitzen, es betrachten<br />

darf, mit ihm arbeiten kann, ist<br />

daher für ihn so ergreifend wie der Augenblick,<br />

wenn er mit dem dritten Hammerschlag<br />

einen guten Preis besiegelt.<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 107


| zu besuch |<br />

Lesestuhl im Arbeitszimmer<br />

des Hausherrn,<br />

der ihm aber immer<br />

von einer der drei<br />

Katzen im Haus streitig<br />

gemacht wird.<br />

Nicht aus der Idee heraus, das Auktionshaus<br />

seines Vaters übernehmen zu<br />

wollen, sondern eher des von Kunst geprägten<br />

Elternhauses wegen hatte der<br />

1967 geborene Cyril begonnen, Kunstgeschichte<br />

an der Universität Zürich<br />

zu studieren. Sein Vater Pierre, der aus<br />

Lausanne stammte <strong>und</strong> sich einen Namen<br />

mit Möbel <strong>und</strong> Antiquitäten gemacht<br />

hatte, hatte 1958 in Zürich die<br />

Galerie Koller gegründet. Die war früh<br />

im Auktionsgeschäft engagiert, <strong>und</strong> das<br />

auch mit einer Dependance in Genf. Neben<br />

dem Studium arbeitete Cyril immer<br />

auch im väterlichen Geschäft, wo er seine<br />

Frau Corinne kennengelernt hat.<br />

1992 übernahm er die Leitung der Gemäldeabteilung.<br />

Gemeinsam mit seinem<br />

Vater begann er in einer für den Kun<br />

stmarkt harten wirtschaftlichen Phase<br />

den Umbau der Galerie Koller vom Allro<strong>und</strong>er<br />

zu einem modernen Auktionsunternehmen<br />

(vgl. Box). Verb<strong>und</strong>en war dies<br />

mit dem Umzug an den heutigen Standort.<br />

Heute ist der Name Koller Auktionen<br />

ein Brand im Auktionswesen geworden,<br />

der für Fachwissen <strong>und</strong> Reputation<br />

in den wichtigsten Kunstmarktgebieten<br />

steht. Selbstbewusst meint Cyril Koller<br />

daher: «Wir sind das grösste Schweizer<br />

Auktionshaus: Auf unserem Niveau muss<br />

man international agieren. Heute stammen<br />

unsere Käufer <strong>und</strong> auch Einlieferer<br />

aus China, Russland, den USA, aus Grossbritannien,<br />

der ganzen Welt.» Sagt’s <strong>und</strong><br />

versinkt in der Betrachtung des kleinen<br />

ungerahmten Holder, in dessen Ruhe <strong>und</strong><br />

Feinheit, um, aufgeschreckt von der Frage,<br />

ob er denn nicht auch gerne einen Jeff<br />

Koons oder einen Damian Hirst haben<br />

wolle, zu antworten: «Eingeliefert sofort<br />

– schliesslich bin ich Auktionator!» |<br />

KOLLER AUKTIONEN<br />

Das Auktionshaus Koller beweist mit seinen regelmässig erzielten Spitzenpreisen für Toplose,<br />

dass Zürich <strong>und</strong> Genf bestens mithalten können mit den traditionellen Kunstmarktzentren<br />

London, Paris <strong>und</strong> New York. Das von Cyril Koller geführte Familienunternehmen ist nicht nur<br />

das grösste Auktionshaus der Schweiz, es gehört zu den umsatzstärksten Europas. Von eigenen<br />

Expertenteams betreut, werden thematische Auktionen durchgeführt, die von Gemälden alter<br />

Meister <strong>und</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, über Moderne, Contempary & Post War, Schweizer Kunst bis<br />

zu Silber, Möbeln <strong>und</strong> Dekoration, Art déco, Büchern <strong>und</strong> Asiatica reichen. In Zürich werden ab<br />

diesem Frühjahr zeitgenössische Kunst <strong>und</strong> Designmöbel gemeinsam versteigert. In Genf werden<br />

Auktionen für Wein <strong>und</strong> afrikanische Kunst durchgeführt. Bei Koller West werden klassische<br />

Objekte des Antiquitätenmarktes zu moderaten Preisen angeboten.<br />

Auktionsdaten <strong>und</strong> Kataloge unter www.kollerauktionen.ch<br />

108 | <strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE


ADRESSEN<br />

NEUHEITEN 2013, S. 40-41<br />

stIl, S. 52-57<br />

Audemars Piguet Genf: Audemars Piguet<br />

Boutique, 12 place de la Fusterie, 022 319 06<br />

80; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />

318 62 22; La Maison de l’Horlogerie, 24 rue<br />

du Cendrier, 022 732 09 54 – Lausanne:<br />

Bijouterie Junod, 8 place Saint-François, 021<br />

312 83 66 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse<br />

64, 044 227 17 17 Bovet Fleurier<br />

Genf: Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,<br />

022 318 62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs,<br />

Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Breguet<br />

Genf: Breguet, 40 rue du Rhône, 022 317 49<br />

20; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />

318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />

Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Zürich : Les<br />

Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />

17 17 Breitling www.breitling.com Cartier<br />

Genf, Cartier, 35 rue du Rhône, 022 818 54<br />

54; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022<br />

318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />

Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Lausanne :<br />

Cartier, 6 rue de Bourg, 021 320 55 44 ;<br />

Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 6 86<br />

– Zürich : Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse<br />

64, 044 227 17 17 Chanel Genf :<br />

Chanel, 43 rue du Rhône, 022 311 08 62 ; Les<br />

Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62<br />

22 – Lausanne : Guillard SA, 1 place de la<br />

Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Chanel,<br />

Bahnhofstrasse 39 ; Les Ambassadeurs,<br />

Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Chopard<br />

Genf : Chopard, 27 rue du Rhône, 022 310 70<br />

50 – Lausanne : Bijouterie Junod, 8 place<br />

Saint-François, 021 312 27 45 ; Bucherer SA, 1<br />

rue de Bourg, 021 312 36 12 ; Guillard SA, 1<br />

place de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich :<br />

Chopard, Bahnhofstrasse 40, 044 215 30 30<br />

Corum Genf : Corum, 5 rue Kléberg,m 022<br />

731 84 27 ; Chronométrie Clarence, 3 rue du<br />

Marché, 022 311 31 69 ; Kerdanian, 35 rue du<br />

Rhône, 022 311 73 74 – Zürich : Airbijoux,<br />

Bahnhofstrasse 1, 044 212 21 71 Ebel www.<br />

ebel.com Graff Luxury Watches Genf : Graff<br />

Diamonds, 29 rue du Rhône, 022 819 60 60;<br />

Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318<br />

62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs,<br />

Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Hermès<br />

Genf : Hermès, 43 rue du Rhône, 022 819 07<br />

19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de la Paix, 021<br />

312 33 22 ; Guillard SA, 1 place de la Palud,<br />

021 312 6 86 – Zürich : Hermès,<br />

Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77 Hublot<br />

Genf : Hublot, 3 rue Robert-Céard, 022 310<br />

13 13 ; Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône,<br />

022 310 14 30 ; Chimento, 19 quai du<br />

Mont-Blanc, 022 731 16 51 ; Chronométrie<br />

Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69 ;<br />

Bijouterie Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc,<br />

022 311 42 28 – Lausanne : A l’Emeraude, 12<br />

place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich :<br />

Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16,<br />

044 262 04 10 ; Beyer Chronometrie,<br />

Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 IWC<br />

Schaffhausen Genf, IWC Schauffhausen<br />

Boutique, 2 rue du Rhône, 022 310 36 86; La<br />

Maison de l’Horlogerie, 24 rue du Cendrier,<br />

022 732 09 54 – Lausanne: A l’Emeraude, 12<br />

place Saint-François, 021 312 95 83 - Zürich:<br />

IWC Schauffhausen Boutique,<br />

Bahnhofstrasse 37, 043 521 14 94; Galli Uhren<br />

Bijouterie, Theaterstrasse 16, 044 262 04 10;<br />

Stahel, erbergasse 5, 044 211 28 04<br />

Jaeger-LeCoultre Genf: Boutique<br />

Jaeger-LeCoultre, 2 rue du Rhône, 022 310<br />

62 17; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,<br />

022 318 62 22; Chimento, 19 quai du<br />

Mont-Blanc, 022 731 16 51 – Lausanne: A<br />

l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312<br />

95 83; Bijouterie Junod, 8 place<br />

Saint-François, 021 312 83 66 - Zürich:<br />

Stahel, Gerbergasse 5, 044 211 28 04 Louis<br />

Vuitton Genf: Louis Vuitton, 2 place du<br />

Lac, 022 311 02 32 – Lausanne: Louis<br />

Vuitton, 30 rue de Bourg, 021 312 76 60 –<br />

Zürich: Louis Vuitton, Bahnhofstrasse 30,<br />

044 221 11 00 Montblanc Genf: Montblanc<br />

Boutique, 1 place du Port, 022 312 27 70<br />

– Zürich: Montblanc Boutique,<br />

Bahnhofstrasse 25, 044 211 48 10 Patek<br />

Philippe Genf : Salon Patek Philippe, 41<br />

rue du Rhône, 022 Gübelin SA, 60 rue du<br />

Rhône, 022 365 53 80 - Lausanne : A<br />

l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021<br />

312 95 83- Zürich : Beyer Chronometrie,<br />

Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 ; Gübelin<br />

AG, Bahnhofstrasse 36, 044 37 52 20 Piaget<br />

Genf : Piaget, 40 rue du Rhône, 022 817 02<br />

00 ; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />

Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Bucherer SA, 1<br />

rue de Bourg, 021 312 36 12 – Zürich :<br />

Piaget, Banhofstrasse 38, 044 213 10 40,<br />

Meister Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211<br />

93 33 ; Airbijoux, Bahnhofstrasse 1 , 044 212<br />

21 71 ; Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 212<br />

21 71 Richard Mille Genf : Richard Mille,<br />

Grand Hôtel Kempinski, 19 quai du<br />

Mont-Blanc, 022 732 20 22 ; Heure Ash, 19<br />

rue de la Cité, 022 311 19 19 Roger Dubuis<br />

Genf: Roger Dubuis Boutique, 3 rue du<br />

Rhône, 022 321 28 28; Les Ambassadeurs,<br />

62 rue du Rhône, 022 318 62 22Zürich: Les<br />

Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />

17 17 TAG Heuer www.tagheuer.com Tudor<br />

www.tudorwatch.com Vacheron<br />

Constantin Les Ambassadeurs, 62 rue du<br />

Rhône, 022 318 62 22 ; Chimento, 19 quai du<br />

Mont-Blanc, 022 731 16 51 - Zürich : Les<br />

Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227<br />

17 17 Zenith www.zenith-watches.com<br />

Shooting DIVA S. 80-89<br />

Piaget Genf : Piaget, 40 rue du Rhône, 022<br />

817 02 00 ; Chronométrie Kunz, 1 rue du<br />

Mont-Blanc, 022 731 09 20 - Bucherer SA, 1<br />

rue de Bourg, 021 312 36 12 – Zürich : Piaget,<br />

Banhofstrasse 38, 044 213 10 40, Meister<br />

Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33 ;<br />

Airbijoux, Bahnhofstrasse 1 , 044 212 21 71 ;<br />

Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 212 21 71<br />

Must HAVE S. 16-18<br />

Cassina Lausanne: Wohnshop Projecto<br />

Sa- Rue Neuve 8 - Morges: Moyard Sa-<br />

Grand-Rue 83-87 - Yverdon-Les-Bains: Loft<br />

Sa - Meubles Design Rue Des Pecheurs 7 -<br />

Moudon: Enrico Bianchi - Grand’rue1 - Zip<br />

Code 1510 Fontana Arte Zürich:<br />

Ottagono 
 
Bleicherweg 21 - Rechsteiner<br />


 
Dufourstrasse 29 – Pablo<br />

Design 
 
Stauffacher Quai 54/56 - Neumarkt<br />



Am Neumarkt 17- Lichthalle 
 
Hardturmstrasse<br />

169 - Hugo Peters 
 
Schifflaende<br />

32 - Colombo La Famiglia Brandschenkestrasse<br />

132, Genf: Arcadia 
20 rue des<br />

Eaux-Vives, Vitra Design Museum<br />

Allemagne: Charles-Eames-Straße 2 79576<br />

Weil am Rhein, Fendi Genf: Rue du Rhône<br />

62 Hermès Genf: rue du Rhône 39 – Lausanne:<br />

rue de la paix 1 – Bern: Theaterplatz<br />

13 – Basel: Freie Strasse 107 – Crans: rue du<br />

Prado 6 – Gstaad: Chalet Central - Zürich:<br />

Bahnhofstrasse 28A – Luzern:<br />

Schweizerhofquai 4 Zegna Zürich:<br />

Bahnhofstrasse 25 – St. Moritz: Via Serlas 30<br />

– Lugano: Via Nassa 25<br />

KOSMETIK S. 102-103<br />

Aèsop Zürich: Bärengasse 4, Oberdorfstrasse<br />

2 - Basel: Spalenberg 24 Kiehl’s<br />

Zürich: Rennweg 23 – Luzern:<br />

Hertensteinstrasse 35 - Lausanne: Rue du<br />

Pont 5 – Genf: rue du Rhône 48, rue de<br />

Cornavin 6<br />

<strong>Finanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 109


| buzz | von Lucie Notari<br />

Tomer Sisley<br />

liebt das Leben<br />

Tomer Sisley hat viele Facetten: Er ist Showman, Schauspieler, Regisseur,<br />

Drehbuchautor <strong>und</strong> nun auch Markenbotschafter der Uhrenmarke Roger<br />

Dubuis. Der Franzose gehört zu den hyperaktiven Menschen, die sich in<br />

allen kreativen Umgebungen wohlfühlen. International bekannt wurde er mit<br />

der Titelrolle in der Actionfilmserie «Largo Winch». Privat lebt der <strong>als</strong> Sohn<br />

einer israelischen Jüdin <strong>und</strong> eines Arabers in Berlin geborene Künstler seine<br />

Leidenschaft für Reisen, Autos <strong>und</strong> Sport aus. Sein Erfolgsgeheimnis? Die<br />

grenzenlose Neugier.<br />

1Herr Sisley, lassen Sie uns eine Reise<br />

machen. Wenn ich Sie nach einem Ort<br />

frage, der für Sie Freiheit bedeutet,<br />

wohin würden Sie uns führen?<br />

Nach Ein Gedi in Israel, mitten in der Wüste, wo sich<br />

eine faszinierende Oase befindet. Ich werde demnächst<br />

meine beiden in Israel lebenden Halbbrüder<br />

dorthin mitnehmen. Dort kann ich mich entspannen.<br />

Die Kulisse ist atemberaubend schön, eine Wohltat<br />

für die Augen <strong>und</strong> das Herz. Eine Insel des Friedens.<br />

Was bedeutet für Sie die Schweiz?<br />

Jedes Mal, wenn ich hierher komme, entdecke ich<br />

Chocolatiers, die vor Ideen nur so sprühen <strong>und</strong><br />

Leckerbissen mit unnachahmlichen Aromen zaubern.<br />

Dann denke ich an meinen Vater, denn sein erstes<br />

Geschenk an mich war ein Schweizer Sackmesser. Ich<br />

hing sehr daran, habe es aber leider verloren.<br />

Ich brauche dringend ein neues! Die<br />

Schweiz steht auch für elegante Uhren.<br />

Die Schönheit der hier hergestellten<br />

Zeitmesser fasziniert mich. Ich bin der<br />

Meinung, dass eine schöne Uhr wie die<br />

von Roger Dubuis einen Mann kleidet.<br />

Mehr Accessoires braucht er nicht.<br />

Haben Sie sich für Ihre Largo-Rolle<br />

körperlich besonders intensiv<br />

vorbereitet, oder sind Sie generell<br />

ein Sporttyp?<br />

Ich bin sogar ein wahrer Draufgänger. Ich würde<br />

am liebsten alle Sportarten ausprobieren, habe<br />

aber keine Zeit dafür. Mein Ding ist der Extremsport.<br />

Motorradfahren, Boxen, Gleitschirmfliegen,<br />

Freefall, Tauchen – ich mache alles.<br />

Mein Lieblingssport sind aber Autorennen. Vor<br />

zwei Wochen habe ich mir einen Ariel Atom<br />

gekauft. Das ist ein Ausnahmeauto, das alle<br />

Rennbahnrekorde bricht. Ich bin totaler Fan. Ich gebe<br />

es zu: Am Steuer meines Autos fühle ich mich lebendig.


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