Väter in der kita - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln eV
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ojekt Maik<br />
<strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele<br />
<strong>für</strong> mehr <strong>Väter</strong>präsenz und <strong>Väter</strong>kompetenz<br />
<strong>in</strong> katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Diözesan</strong>-<strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> e.V.<br />
Redaktion:<br />
Pablo Andreae<br />
Dr. Tim Rohrmann<br />
Dom<strong>in</strong>ik Duballa<br />
Dorothea Herweg<br />
Verantwortlich:<br />
Matthias Vornweg<br />
Layout und Satz:<br />
Alexan<strong>der</strong> Schmid Grafikproduktion<br />
Fotonachweis:<br />
Titelbild, S. 17: Wolfgang Bellw<strong>in</strong>kel, © Koord<strong>in</strong>ationsstelle „Männer <strong>in</strong> Kitas“ –<br />
S. 5 (torugo), 6 (levranii), 15 (Noam) , 27 (Schmidt), 32 (Fotofreund<strong>in</strong>),<br />
33 (Renee Jansoa) alle Fotolia.com – S. 9, 18, 20, 29: privat –<br />
S. 13, 22, 25, 28, 30: Projekt MAIK/Caritas<br />
1. Auflage 2013<br />
Die Arbeitshilfe ist im Rahmen des Projekts „MAIK – Männer arbeiten <strong>in</strong> Kitas“ entwickelt worden.<br />
Mehr Infos zum Projekt unter www.maik-caritasnet.de
3<br />
Inhalt<br />
Vorwort. ......................................................................4<br />
Ausgangslage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Warum mehr <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> Kitas? .....................................................5<br />
Familien im Umbruch – Vaterschaft im Wandel. .....................................6<br />
Bedeutung von <strong>Väter</strong>n <strong>für</strong> die Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. .............................6<br />
<strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d unterschiedlich. .......................................................8<br />
Ziele <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n .............................................8<br />
Handlungsempfehlungen. .......................................................10<br />
Leitfragen zur <strong>Väter</strong>freundlichkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und formale Beteiligung. ....................................11<br />
E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den Alltag. ...........................................14<br />
Die Rolle männlicher und weiblicher Fachkräfte ...................................16<br />
Öffentlichkeitsarbeit ...........................................................22<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n als Qualitätsmerkmal. .................................22<br />
Praxisbeispiele <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>angebote. ...............................................27<br />
Aktionen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und <strong>Väter</strong> ..................................................27<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Tage. ..............................................................28<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenenden. ......................................................32<br />
Angebote (nur) <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> .......................................................35<br />
Weiterführende Informationen ..................................................37<br />
Kooperationspartner im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> auf e<strong>in</strong>en Blick. ............................37<br />
Interessante L<strong>in</strong>ks .............................................................38<br />
Literaturempfehlungen zur Weiterarbeit. ..........................................38<br />
Zitierte Literatur ..............................................................39<br />
Rechtliche Grundlagen. ........................................................40
4 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Vorwort<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende k<strong>in</strong>dliche Entwicklung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen ist die Zusammenarbeit<br />
mit Eltern von großer Bedeutung. Die Erziehungspartnerschaft mit Müttern hat dabei<br />
e<strong>in</strong>e lange und erfolgreiche Tradition. Das lebendige Zusammenwirken mit den <strong>Väter</strong>n, die <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und Familienzentren oft noch zu wenig präsent s<strong>in</strong>d, fällt h<strong>in</strong>gegen<br />
schwerer und stellt neue Anfor<strong>der</strong>ungen an die pädagogischen Fachkräfte.<br />
Erfahrung und Wissen zeigen klar, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> schon <strong>für</strong> ganz kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> wichtig s<strong>in</strong>d und<br />
auch ihre Versorgung übernehmen können. Zunehmend mehr <strong>Väter</strong> nehmen ihre Erziehungsverantwortung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie ernst und gestalten diese mit. Doch wie werden sie und<br />
ihre Rolle von den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen wahrgenommen?<br />
Die stärkere Beteiligung von <strong>Väter</strong>n an <strong>der</strong> familiären Erziehung erhöht auch ihre Möglichkeiten<br />
und Ansprüche e<strong>in</strong>er Beteiligung <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen. Diese Lebenswirklichkeit<br />
soll sich noch deutlicher als bisher <strong>in</strong> den katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen abbilden.<br />
Infolge <strong>der</strong> Weiterentwicklung zu Familienzentren wurde dieser Prozess bereits angestoßen.<br />
Immer mehr E<strong>in</strong>richtungen gehen aktiv auf <strong>Väter</strong> zu. Sie richten den Fokus nicht mehr nur<br />
auf die Mütter, son<strong>der</strong>n auf Mütter und <strong>Väter</strong> gleichermaßen.<br />
Mit <strong>der</strong> nun vorliegenden Broschüre <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita – Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele<br />
<strong>für</strong> mehr <strong>Väter</strong>präsenz und <strong>Väter</strong>kompetenz <strong>in</strong> katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die im Rahmen unseres Projekts „MAIK – Männer arbeiten <strong>in</strong> Kitas“ entwickelt<br />
wurde, leisten wir als <strong>Diözesan</strong>-<strong>Caritasverband</strong> e<strong>in</strong>en Beitrag, um e<strong>in</strong>e aktive und gel<strong>in</strong>gende<br />
<strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung auszubauen und konzeptionell zu verankern.<br />
E<strong>in</strong>e kompetente, professionelle Kooperation mit <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den Tagese<strong>in</strong>richtungen soll diese<br />
motivieren, sich aktiv an <strong>der</strong> Erziehungsarbeit zu beteiligen. Mehr <strong>Väter</strong>präsenz und <strong>Väter</strong>kompetenz<br />
dient sowohl e<strong>in</strong>er gesunden und ganzheitlichen Entwicklungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
als auch e<strong>in</strong>er Weiterentwicklung von Aufgaben- und Rollensicherheiten von Müttern<br />
und <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong>nerhalb von Familien.<br />
Wir ermutigen Sie, <strong>Väter</strong> und Mütter beherzt und geschlechterbewusst <strong>in</strong> den Praxisalltag<br />
Ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Viel Erfolg!<br />
Ihr<br />
Dr. Frank Joh. Hensel,<br />
<strong>Diözesan</strong>-Caritasdirektor
Ausgangslage<br />
5<br />
Ausgangslage<br />
Warum mehr <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> Kitas?<br />
Lange Zeit war es selbstverständlich, <strong>das</strong>s die Betreuung kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Frauensache<br />
war. So wie <strong>in</strong> den Familien überwiegend die Mutter <strong>für</strong> die Betreuung und Erziehung<br />
des Nachwuchses zuständig war, so waren auch die pädagogischen Fachkräfte <strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ganz überwiegend weiblich. Wenn etwas zu besprechen war, regelten<br />
die Frauen <strong>das</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. <strong>Väter</strong> 1 kamen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, wenn auf dem Außengelände<br />
grobe handwerkliche Arbeiten zu erledigen waren o<strong>der</strong> wenn es etwas zu feiern gab. Über<br />
die Angelegenheiten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> wussten sie oft nur wenig Bescheid: „Da müssen Sie me<strong>in</strong>e<br />
Frau fragen …“<br />
Oft ist dies auch heute noch so. Dennoch hat sich <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren viel verän<strong>der</strong>t. Heute ist selbstverständlich,<br />
<strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> schon <strong>für</strong> ganz kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
wichtig s<strong>in</strong>d und auch ihre Versorgung übernehmen<br />
können. Sie s<strong>in</strong>d daher mehr und mehr<br />
auch im Alltag von Kitas präsent: Sie br<strong>in</strong>gen und<br />
holen die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong>teressieren sich <strong>für</strong> ihre Entwicklung,<br />
s<strong>in</strong>d häufiger auf Elternabenden präsent<br />
o<strong>der</strong> übernehmen sogar die E<strong>in</strong>gewöhnung.<br />
Die Zusammenarbeit mit Eltern ist <strong>in</strong> vielfältiger<br />
Weise rechtlich als verpflichtende Aufgabe von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen verankert (vgl. S. 40 ff.<br />
<strong>in</strong> dieser Handreichung). Darüber h<strong>in</strong>aus entfaltet<br />
die Broschüre Für Ihr K<strong>in</strong>d die katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
(Generalvikariate <strong>der</strong> (Erz-)<br />
Bistümer und <strong>Diözesan</strong>-Caritasverbände <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />
2013) als Anlage zu den gültigen<br />
Betreuungsverträgen e<strong>in</strong>e b<strong>in</strong>dende Wirkung <strong>für</strong><br />
katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />
Das Leitbild <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft von<br />
Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen me<strong>in</strong>t Mütter<br />
und <strong>Väter</strong> gleichermaßen. Bislang beziehen<br />
sich viele Angebote im Rahmen <strong>der</strong> Elternarbeit<br />
aber eher auf Mütter. <strong>Väter</strong> werden als Erziehungs-<br />
und Bildungspartner seltener angesprochen.<br />
Viele Fachkräfte haben den E<strong>in</strong>druck, <strong>das</strong>s<br />
es schwieriger ist, <strong>Väter</strong> anzusprechen und sie <strong>für</strong><br />
e<strong>in</strong>e Teilnahme an Aktivitäten zu gew<strong>in</strong>nen. Es ist<br />
ja nicht so, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> aktiv aus <strong>der</strong> Kita herausgehalten<br />
werden sollen. Aber warum, fragen sich<br />
viele Fachkräfte, sollte man sich beson<strong>der</strong>s um sie<br />
bemühen, wenn sie nicht von sich aus kommen?<br />
Für e<strong>in</strong>e stärkere Beteiligung von <strong>Väter</strong>n gibt es viele Gründe. Die entwicklungspsychologische<br />
Forschung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte hat die große Bedeutung von <strong>Väter</strong>n <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gute<br />
Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vielfältig belegt. Aber auch gesellschaftliche Entwicklungen, nicht<br />
zuletzt die Wandlung von Geschlechter- und Familienverhältnissen, haben Rollen und Aufgaben<br />
von <strong>Väter</strong>n verän<strong>der</strong>t. Die stärkere Beteiligung von <strong>Väter</strong>n an <strong>der</strong> familiären Erziehung<br />
erhöht auch ihre Ansprüche an die Beteiligung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen.<br />
Sowohl <strong>Väter</strong> als auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen haben großes Interesse an e<strong>in</strong>er von<br />
respekt vollem Interesse getragenen Erziehungs- und Bildungspartnerschaft.<br />
1 Wenn <strong>in</strong>nerhalb dieser Broschüre<br />
von „<strong>Väter</strong>n“ gesprochen wird, s<strong>in</strong>d<br />
nicht nur leibliche <strong>Väter</strong>, son<strong>der</strong>n auch<br />
„soziale <strong>Väter</strong>“ (z. B. neuer Partner <strong>der</strong><br />
Mutter, Großväter o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Männer,<br />
die Erziehungsaufgaben <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Familie wahrnehmen) geme<strong>in</strong>t.
6 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Familien im Umbruch – Vaterschaft im Wandel<br />
Bislang waren <strong>Väter</strong>, im Vergleich zu Müttern, <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen nur wenig präsent.<br />
Und wenn, dann waren sie meist gefragt, wenn handwerkliche Arbeiten anstanden, z. B.<br />
beim Umbau des Außengeländes. Dies war oftmals e<strong>in</strong>em eher traditionellen Familienkonzept<br />
geschuldet: Der Vater war weitestgehend <strong>für</strong> die Erwerbsarbeit zuständig, während die<br />
Mutter sich um Erziehung und Betreuung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> kümmerte.<br />
Doch <strong>in</strong> den letzten Jahren bef<strong>in</strong>det sich diese klassische Rollenverteilung <strong>in</strong>nerhalb von<br />
Familien im Wandel. So wird nun auch Müttern die Funktion <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Familienerhaltung<br />
zugeschrieben und <strong>Väter</strong> werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Funktion des <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie aktiven<br />
Mitgestalters gesehen (vgl. Volz, 2006). Nicht zuletzt führt dies aus Sicht <strong>der</strong> Mütter zu<br />
e<strong>in</strong>er gleichberechtigten Vaterschaft. „Sie sehen die <strong>Väter</strong> sowohl als Erzieher ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
wie auch als Unterstützer im Haushalt und nicht nur noch als Ernährer. Im Umkehrschluss<br />
bedeutet dies: Bezieht man die mo<strong>der</strong>nen <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>barkeitsfragen stärker mit e<strong>in</strong>, profitieren<br />
automatisch auch die Mütter“ (Besser betreut GmbH / <strong>Väter</strong> gGmbH, 2013, S. 6).<br />
Die soziale Dimension des Vaterse<strong>in</strong>s gew<strong>in</strong>nt also immer mehr an Bedeutung.<br />
Auch viele <strong>Väter</strong> selbst möchten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em stärkeren Maße Erziehungs- und Betreuungsaufgaben<br />
wahrnehmen. Zunehmend mehr <strong>Väter</strong> nehmen ihre Erziehungsverantwortung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Familie ernst und gestalten diese mit. Sie wollen oft e<strong>in</strong>e bessere Beziehung zu ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
aufbauen, als sie es selbst mit ihren eigenen <strong>Väter</strong>n erlebt haben. Damit wandelt sich auch die<br />
Vorstellung vom traditionellen Bild des Vaters als „Familienernährer“ h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er aktiven<br />
Vaterschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> die Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam mit Müttern gestalten.<br />
Parallel werden auch durch die Politik vermehrt Impulse gesetzt, die nicht nur <strong>der</strong> stärkeren<br />
Erwerbstätigkeit von Frauen, son<strong>der</strong>n auch dem Wunsch von <strong>Väter</strong>n nach mehr Beteiligung<br />
am Aufwachsen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> Rechnung tragen. So nahmen im Jahr 2006, vor E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />
sogenannten Partnermonate im Rahmen <strong>der</strong> Elternzeit, lediglich drei Prozent aller <strong>Väter</strong><br />
Elternzeit. Bereits im Jahr 2008 waren es über zehn Prozent; aktuell liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Männer<br />
bereits bei ca. 25 Prozent, Tendenz weiter steigend (vgl. BMFSFJ, 2011). Auch wenn <strong>Väter</strong><br />
meistens lediglich die beiden Partnermonate <strong>in</strong> Anspruch nehmen, ist dies e<strong>in</strong> Indiz da<strong>für</strong>,<br />
<strong>das</strong>s viele <strong>Väter</strong> sich aktiver <strong>in</strong> die Erziehung und Betreuung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> – auch <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
– e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen wollen.<br />
Für katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen, die ihrem gesetzlichen Auftrag zur Familienergänzung<br />
und -unterstützung, zur kont<strong>in</strong>uierlichen Information und Beteiligung bei<strong>der</strong> Eltern<br />
nachkommen wollen, ist <strong>das</strong> (bisherige) Fehlen von <strong>Väter</strong>n im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten daher „e<strong>in</strong>e<br />
unabweisbare professionelle Herausfor<strong>der</strong>ung“ (vgl. Verl<strong>in</strong>den, 2006).<br />
Bedeutung von <strong>Väter</strong>n <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Die Bedeutung von <strong>Väter</strong>n <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist vielfach belegt und <strong>in</strong> zahlreichen Veröffentlichungen<br />
dargestellt worden (z. B. Le Camus,<br />
2001; Fthenakis / M<strong>in</strong>sel, 2002; Walter, 2002; Walter<br />
/ Eickhorst, 2012). „Aktuelle Ergebnisse aus <strong>der</strong><br />
‚<strong>Väter</strong>forschung‘ zeigen deutlich: Der Vater bee<strong>in</strong>flusst<br />
als frühe Sozialisationsfigur wesentlich die<br />
Entwicklung se<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, vor allem im kognitiven<br />
Bereich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschlechtsrollenidentität (von<br />
Söhnen und Töchtern) sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />
sozialer Kompetenzen und des Selbstwertgefühls“<br />
(Verl<strong>in</strong>den / Külbel, 2005, S. 32). Dies bedeutet aber<br />
<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise e<strong>in</strong>e Abwertung <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong><br />
Mutter. Denn K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen <strong>für</strong> ihre Entwicklung<br />
idealerweise beides: Mutter und Vater.
Ausgangslage<br />
7<br />
<strong>Väter</strong> und Mütter s<strong>in</strong>d dabei nicht als grundsätzlich gegensätzlich zu betrachten. Vielmehr<br />
können beide Eltern gleichermaßen lernen, auf die Bedürfnisse ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zugehen.<br />
Die Fähigkeit zur Fürsorge <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist nicht angeboren, son<strong>der</strong>n wesentlich „learn<strong>in</strong>g by<br />
do<strong>in</strong>g“. Ergebnisse <strong>der</strong> Babyforschung zeigen, <strong>das</strong>s die Kommunikation zwischen Eltern und<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d nicht vom Geschlecht abhängt. Der französische Psychologe Jean Le Camus stellt<br />
dazu fest: „Mutter und Vater stellen sich be<strong>in</strong>ahe auf gleiche Weise auf <strong>das</strong> Entwicklungsniveau<br />
des Babys e<strong>in</strong>“ (Le Camus, 2001, S. 58).<br />
<strong>Väter</strong> schauen an<strong>der</strong>s auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als die Mütter.<br />
Sie sehen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>em Lichte, nehmen an<strong>der</strong>e Stärken<br />
wahr, trauen ihnen an<strong>der</strong>e Sachen zu. Überhaupt<br />
bieten sie den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e zweite Chance, die elterliche<br />
Liebe zu spüren und Selbstvertrauen zu entwickeln. Wenn<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> den stolzen Glanz <strong>in</strong> den Augen ihres Vaters sehen<br />
und erkennen, <strong>das</strong>s sie die Ursache <strong>für</strong> diese Wärme s<strong>in</strong>d,<br />
entwickeln sie e<strong>in</strong> gesundes Urvertrauen und e<strong>in</strong>e sichere,<br />
stabile B<strong>in</strong>dung auch zum Vater von Anfang an.<br />
<strong>Väter</strong> begegnen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alltag an<strong>der</strong>s.<br />
<strong>Väter</strong> sehen an<strong>der</strong>s aus, sie riechen an<strong>der</strong>s, sie sprechen<br />
an<strong>der</strong>s, sie tragen ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> an<strong>der</strong>s, sie wickeln und pflegen<br />
an<strong>der</strong>s, sie füttern an<strong>der</strong>s und spielen an<strong>der</strong>s. Die Vielfalt<br />
<strong>der</strong> s<strong>in</strong>nlichen und körperlichen Erfahrungen tut K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
gut. Der Entwicklungspsychologe Jean Le Camus hat<br />
untersucht, wie diese Unterschiede wirken: Zum Beispiel<br />
lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong> leichter, schneller und besser sprechen,<br />
wenn neben den Müttern auch die <strong>Väter</strong> viel mit ihnen<br />
reden, weil die <strong>Väter</strong> meist kürzere und e<strong>in</strong>gängig betonte<br />
Sätze bilden.<br />
<strong>Väter</strong> erziehen K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>s.<br />
<strong>Väter</strong> haben ihre eigenen Werte und Normen, die als<br />
Ergänzung zu den mütterlichen E<strong>in</strong>stellungen viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
anregen, über Gott und die Welt nachzudenken. Die<br />
<strong>in</strong>dividuelle Vorstellungswelt des Vaters kommt zu <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Mutter h<strong>in</strong>zu und weitet den Wertehorizont des K<strong>in</strong>des.<br />
Es bekommt e<strong>in</strong>en Vorgeschmack auf die Vielfalt und<br />
Buntheit <strong>der</strong> Welt, auf Pluralismus und Individualität.<br />
Konkret sieht <strong>das</strong> so aus, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> häufig<br />
zu mehr Leistungen anspornen, sie zu größeren Risiken<br />
ermuntern, sich im Spiel <strong>in</strong>tensiver auf sie e<strong>in</strong>lassen und<br />
sie großzügiger ausprobieren und Grenzen testen lassen.<br />
<strong>Väter</strong> differenzieren <strong>in</strong> ihrem Verhalten stärker nach dem<br />
Geschlecht des K<strong>in</strong>des.<br />
Viele <strong>Väter</strong> spielen sanfter mit Mädchen und wil<strong>der</strong> mit<br />
Jungen. Sie heben die Weiblichkeit <strong>der</strong> Mädchen und die<br />
Männlichkeit <strong>der</strong> Jungen <strong>in</strong> ihren Äußerungen stärker<br />
hervor. Sie s<strong>in</strong>d strenger und direktiver mit den Jungen<br />
und weicher, vorsichtiger und unterstützen<strong>der</strong> mit den<br />
Mädchen. Viele Entwicklungspsychologen bezeichnen<br />
diesen geschlechtersensiblen Umgang mittlerweile als den<br />
wichtigsten orig<strong>in</strong>ären Beitrag von <strong>Väter</strong>n. Zugleich aber<br />
handelt es sich hier um e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
da starre Geschlechtsrollen <strong>der</strong> Individualität <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
wi<strong>der</strong>sprechen.<br />
<strong>Väter</strong> erleichtern die Ablösung von <strong>der</strong> Mutter.<br />
Die Entwicklungspsychologie hat herausgefunden, <strong>das</strong>s<br />
die Triangulation, also <strong>das</strong> H<strong>in</strong>zukommen e<strong>in</strong>es Dritten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zweierbeziehung, e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Entwicklungschance<br />
bietet. Das kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>d kann mit Vaters<br />
Hilfe leichter <strong>in</strong> die weite Welt aufbrechen. Viele Eltern<br />
und Tagese<strong>in</strong>richtungen nutzen dies zum Beispiel <strong>für</strong> die<br />
E<strong>in</strong>gewöhnungsphase, die <strong>Väter</strong> manchmal leichter mit<br />
ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bestehen können als die Mütter.<br />
<strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d wichtige Rollenvorbil<strong>der</strong>.<br />
Für Jungen hat <strong>das</strong> Verhalten des Vaters e<strong>in</strong>e unmittelbare<br />
Wirkung. Sie können ihn direkt imitieren. E<strong>in</strong> Vater, <strong>der</strong><br />
begeistert mit se<strong>in</strong>em Sohn kocht, gärtnert, malt, Bücher<br />
liest, Ball spielt, handwerklich aktiv ist, f<strong>in</strong>det häufig e<strong>in</strong>en<br />
begeisterten Nachahmer. Aber auch viele Mädchen wollen<br />
ihrem Vater nahe se<strong>in</strong> und sich auszeichnen <strong>in</strong> Bereichen,<br />
die den Vater <strong>in</strong>teressieren. Auch sie achten sehr<br />
genau darauf, wann <strong>der</strong> Vater Wertschätzung o<strong>der</strong> Missbilligung<br />
zeigt und suchen Bereiche, wo sie ihm ähnlich se<strong>in</strong><br />
können. Beson<strong>der</strong>s beobachten Mädchen und Jungen die<br />
Beziehung ihrer Eltern und lernen daraus vieles <strong>für</strong> die<br />
Gestaltung von Beziehungen und die eigene Geschlechterrolle.<br />
<strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d als aktive Erziehungspartner gefor<strong>der</strong>t.<br />
E<strong>in</strong>e partnerschaftliche, liebevolle Paarbeziehung strahlt<br />
<strong>in</strong> die Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. <strong>Väter</strong>, die sich Zeit<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen, tun <strong>der</strong> Familie gut. Wenn sie sich<br />
von Anfang an bei <strong>der</strong> Pflege, Betreuung und Erziehung<br />
beteiligen, f<strong>in</strong>den Mütter wichtige Freiräume <strong>für</strong> eigene<br />
Interessen, berufliche Entwicklungen und Erholung. Die<br />
<strong>in</strong>dividuell auszuhandelnde, faire Aufgabenteilung zwischen<br />
Müttern und <strong>Väter</strong>n ermöglicht Zufriedenheit und<br />
Ausgeglichenheit bei<strong>der</strong> Eltern, die wie<strong>der</strong>um den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
unmittelbar zugutekommen.<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung <strong>der</strong> Evangelischen Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>für</strong><br />
Familienfragen (Hg.)
8 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Dennoch lassen sich typische Unterschiede zwischen <strong>Väter</strong>n und Müttern feststellen. Oft<br />
werden Unterschiede zwischen Männern und Frauen deutlicher, wenn Paare Eltern werden.<br />
Alltagsstress und Zeitnot o<strong>der</strong> auch die Rückbes<strong>in</strong>nung auf Erfahrungen mit den eigenen<br />
Eltern führen dazu, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> und Mütter sich geschlechtstypisch verhalten, auch wenn sie<br />
die Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> eigentlich partnerschaftlich gestalten wollen.<br />
Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> muss dies nicht unbed<strong>in</strong>gt zum Problem werden – vorausgesetzt, beide Eltern<br />
haben ausreichend Zeit, sich mit ihnen zu beschäftigen. Denn Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>forschung<br />
zeigen, <strong>das</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong> davon profitieren, wenn ihre Eltern unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Le Camus fasst<br />
zusammen: „Für die soziale Entwicklung des K<strong>in</strong>des ist die Familienkonstellation am besten,<br />
bei <strong>der</strong> die Erziehungsfunktion des Vaters sowohl ausreichend vorhanden ist als sich auch<br />
genügend von <strong>der</strong> Mutter unterscheidet“ (ebenda, S. 48).<br />
Die Übersicht auf Seite 7 gibt H<strong>in</strong>weise darauf, <strong>in</strong>wiefern sich Mütter und <strong>Väter</strong> unterscheiden<br />
können und welche Bedeutung dies <strong>für</strong> die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung haben kann.<br />
Diese Übersicht spiegelt typische Erfahrungen wi<strong>der</strong>, die auch Fachkräfte <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
machen. An<strong>der</strong>erseits gibt es auch <strong>Väter</strong>, die eher „mütterlich“ ersche<strong>in</strong>en,<br />
Mütter, die eher „männliche“ Verhaltensweisen zeigen, o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sich stark am gegengeschlechtlichen<br />
Elternteil orientieren.<br />
Die Aussagen s<strong>in</strong>d daher als typisierende Beschreibungen zu verstehen, nicht als Zuschreibungen,<br />
mit denen <strong>Väter</strong> und Mütter auf solche Rollen festgelegt werden sollen. Vielmehr<br />
ist es <strong>das</strong> Ziel katholischer Tagese<strong>in</strong>richtungen, Mütter und <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Bandbreite<br />
ihrer Möglichkeiten anzusprechen und zu beteiligen.<br />
<strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />
Vater ist nicht gleich Vater, genauso wie K<strong>in</strong>d nicht gleich K<strong>in</strong>d ist. Der Blick auf e<strong>in</strong>zelne<br />
<strong>Väter</strong> und ihre Lebenskontexte macht schnell deutlich, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> – wie Mütter – ke<strong>in</strong>e<br />
homogene Gruppe s<strong>in</strong>d. Selbst <strong>in</strong>nerhalb des „klassischen“ Familienmodells, <strong>in</strong> dem <strong>das</strong> K<strong>in</strong>d<br />
mit Mutter und Vater <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Haushalt lebt, können Rollen- und Aufgabenverteilungen<br />
stark variieren. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es mehr und mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ihren Vater<br />
aufgrund von Trennung <strong>der</strong> Eltern unregelmäßig o<strong>der</strong> nur am Wochenende sehen o<strong>der</strong> gar<br />
ke<strong>in</strong>en Kontakt mehr zu ihm haben.<br />
Insgesamt ist <strong>in</strong> unserer Gesellschaft e<strong>in</strong>e Pluralisierung <strong>der</strong> Familienformen zu beobachten.<br />
Nicht nur die Zahl <strong>der</strong> Familien mit alle<strong>in</strong>erziehenden Eltern nimmt zu, son<strong>der</strong>n auch vielfältige<br />
Formen von neu zusammengesetzten Familien („Patchworkfamilien“). Dabei übernehmen<br />
manchmal mehrere Personen erzieherische Verantwortung – so kann neben dem<br />
leiblichen Vater e<strong>in</strong> neuer Partner <strong>der</strong> Mutter „Vater“-Aufgaben übernehmen. Es kann aber<br />
auch zu Konflikten kommen, z. B. wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Trennungsfall die vere<strong>in</strong>barte „geme<strong>in</strong>same<br />
Sorge“ nicht funktioniert o<strong>der</strong> <strong>in</strong> komplexen Familienverhältnissen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten<br />
nicht geklärt s<strong>in</strong>d. Dies betrifft auch und gerade K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
als familienergänzendes Angebot und als Ort von Übergängen im Tages- und Wochenablauf.<br />
Neben leiblichen und „sozialen“ <strong>Väter</strong>n können schließlich <strong>in</strong> manchen Fällen auch Großväter<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Funktion als Bezugsperson <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> übernehmen.<br />
Diese Heterogenität <strong>der</strong> Lebenswirklichkeiten von Familien, also auch von <strong>Väter</strong>n, gilt es<br />
bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Familienzentren zu beachten.<br />
Ziele <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n<br />
Die Zusammenarbeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen mit <strong>Väter</strong>n und Müttern orientiert sich<br />
am Ideal e<strong>in</strong>es gleichberechtigten und partnerschaftlichen Zusammenlebens und -wirkens<br />
von Frauen und Männern (Deutsche Bischofskonferenz, 1981, S. 19). Vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
<strong>der</strong> christlichen Botschaft orientieren sich katholische Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Erzbistum</strong><br />
<strong>Köln</strong> an e<strong>in</strong>er Perspektive, die <strong>das</strong> gleichberechtigte und partnerschaftliche Zusammenleben<br />
von Frau und Mann för<strong>der</strong>t und diese Haltung K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vermittelt.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>, die sich ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mehr und <strong>in</strong>tensiver widmen, ist <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren und Jahrzehnten erheblich gewachsen. Gerade <strong>in</strong> den ersten Lebensjahren s<strong>in</strong>d viele
Ausgangslage<br />
9<br />
<strong>Väter</strong> unsicher, aber auch offen <strong>für</strong> Anregungen und neue Ideen. So begleiten mehr und mehr<br />
<strong>Väter</strong> den E<strong>in</strong>gewöhnungsprozess ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung. Sie br<strong>in</strong>gen<br />
ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> und holen sie ab, <strong>in</strong>teressieren sich <strong>für</strong> ihre Entwicklung und suchen Kontakt zu<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Väter</strong>n.<br />
Oft s<strong>in</strong>d es „Erst-<strong>Väter</strong>“, die bislang wenig Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung und Erziehung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n haben. Die Betreuung e<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ds ist <strong>für</strong> sie Neuland. Sie können nicht auf<br />
Vorerfahrungen <strong>in</strong> ihrer eigenen Familie zurückgreifen.<br />
Umso wichtiger ist e<strong>in</strong>e wertschätzende Ansprache gerade von jungen <strong>Väter</strong>n durch die<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen. In katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
können sie erleben, <strong>das</strong>s sie als Sorgende ernst genommen und unterstützt<br />
werden. Dabei muss sich die Zusammenarbeit an den Bedürfnissen, Wünschen und<br />
vielfältigen Lebenssituationen von <strong>Väter</strong>n orientieren.<br />
Über <strong>das</strong> allgeme<strong>in</strong>e Ziel e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>beziehung von<br />
<strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den Kita-Alltag h<strong>in</strong>aus lassen sich daher die<br />
folgenden Ziele e<strong>in</strong>er geschlechtergerechten <strong>Väter</strong>arbeit<br />
<strong>in</strong> katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen formulieren:<br />
Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>:<br />
c <strong>Väter</strong> werden als gleichwertige Erziehungs- und<br />
Bildungspartner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita angesprochen.<br />
c Die Erziehungskompetenzen von <strong>Väter</strong>n werden<br />
berücksichtigt und geför<strong>der</strong>t.<br />
c Das Selbstbewusstse<strong>in</strong> von <strong>Väter</strong>n jenseits<br />
traditioneller Rollenklischees wird gestärkt.<br />
c Die aktive Beteiligung von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie<br />
und e<strong>in</strong>e partnerschaftliche Aufteilung <strong>der</strong><br />
Familienarbeit wird geför<strong>der</strong>t.<br />
c Die Vater-K<strong>in</strong>d-Beziehung wird <strong>in</strong>tensiviert.<br />
c Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung von <strong>Väter</strong>n mit<br />
religiösen S<strong>in</strong>nzusammenhängen wird angeregt.<br />
c Der Austausch von <strong>Väter</strong>n untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wird<br />
angeregt.<br />
Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>:<br />
c Die Vater-K<strong>in</strong>d-Beziehung wird <strong>in</strong>tensiviert.<br />
c K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen neue Seiten an ihren <strong>Väter</strong>n<br />
kennen und erweitern so ihre Männlichkeitsbil<strong>der</strong>.<br />
c K<strong>in</strong><strong>der</strong> erleben durch verstärkte Präsenz von<br />
<strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen mehr und<br />
vielfältige männliche Vorbil<strong>der</strong>.<br />
c <strong>Väter</strong> werden <strong>in</strong> die religiöse Bildung ihrer<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>bezogen.<br />
c K<strong>in</strong><strong>der</strong> erhalten Anregungen <strong>für</strong> ihre eigenen<br />
Vorstellungen von Vaterschaft.
10 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen haben wenig Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> konkreten Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Väter</strong>n o<strong>der</strong> wissen nicht, wie <strong>Väter</strong> aktiviert und <strong>in</strong> bestehende Angebote <strong>in</strong>tegriert<br />
werden können: „Wir bieten <strong>in</strong>teressante Sachen an, aber es kommt (fast) ke<strong>in</strong> Vater. Was<br />
sollen wir denn machen?“<br />
Gleichzeitig herrscht auch aufseiten <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> oft Unsicherheit: „Wie kann ich mich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen?“/ „S<strong>in</strong>d die Angebote ausschließlich <strong>für</strong> Mütter o<strong>der</strong><br />
auch <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>? / Ist es überhaupt erwünscht, <strong>das</strong>s ich als Vater daran teilnehme?“<br />
Es ist daher Aufgabe katholischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und<br />
Inhalte <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Eltern so auszugestalten, <strong>das</strong>s sich <strong>Väter</strong> explizit angesprochen<br />
fühlen und ihnen e<strong>in</strong>e Teilnahme (auch zeitlich) möglich ist. Dabei gilt es, e<strong>in</strong>ige Details<br />
zu beachten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe e<strong>in</strong>e große Wirkung entfalten können.<br />
E<strong>in</strong>e wertschätzende Haltung und Ansprache von <strong>Väter</strong>n, die sich aktiv <strong>in</strong> die Arbeit <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen wollen, s<strong>in</strong>d Basis e<strong>in</strong>er gel<strong>in</strong>genden Elternarbeit. Da<strong>für</strong><br />
ist es wichtig, die „<strong>Väter</strong>freundlichkeit“ <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung offen zu kommunizieren und zu<br />
präsentieren.<br />
Leitfragen zur <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
Die folgenden beiden Fragebögen ermöglichen es,<br />
c die <strong>Väter</strong>freundlichkeit Ihrer E<strong>in</strong>richtung zu analysieren,<br />
c e<strong>in</strong>e differenzierte Analyse des aktuellen Stands <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n im<br />
Team durchzuführen.<br />
(Unfertige) Checkliste zur <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
schon erreicht fast erreicht teilweise<br />
erreicht<br />
gar nicht<br />
erreicht<br />
Im Team werden regelmäßig Ideen zur <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
entwickelt und umgesetzt.<br />
<strong>Väter</strong> und Männer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita präsent<br />
(Ausstattung, Fotos, Bücher, …).<br />
Informationen werden als E-Mails verschickt, damit<br />
auch <strong>Väter</strong> aus erster Hand <strong>in</strong>formiert werden.<br />
<strong>Väter</strong> hospitieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita.<br />
Es f<strong>in</strong>den regelmäßige <strong>Väter</strong>veranstaltungen und<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Angebote statt.<br />
<strong>Väter</strong> nehmen an Entwicklungsgesprächen und<br />
Elternabenden teil.<br />
Auch <strong>Väter</strong> werden auf die Sachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> angesprochen<br />
(Wechselwäsche, Turnsachen, Zahnbürste, …).<br />
weitere Punkte können ergänzt werden…<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung <strong>der</strong> Evangelischen Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>für</strong> Familienfragen (Hg.)
handlungsempfehlungen<br />
11<br />
Die erste (unfertige) Checkliste ermöglicht e<strong>in</strong>en ersten schnellen Überblick über den Stand<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n im Team. Sie kann im Team durch eigene Fragen und Stichpunkte<br />
ergänzt werden. Gleichzeitig gibt sie e<strong>in</strong>e Reihe von Anregungen, wie <strong>Väter</strong> – schon<br />
auf organisatorischer Ebene – mehr mit e<strong>in</strong>bezogen werden können.<br />
Die folgenden Leitfragen eignen sich dazu, im Rahmen e<strong>in</strong>er Teamsitzung Erfahrungen mit<br />
<strong>Väter</strong>n differenziert zu reflektieren und konkrete Ansatzpunkte <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
(weiter) zu entwickeln.<br />
Leitfragen zur Entwicklung von <strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kita – 24 Beispiele <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Team<br />
1. <strong>Väter</strong> sehen<br />
Wann begegnen wir <strong>Väter</strong>n erstmals (vor, zur,<br />
nach Anmeldung und im Laufe des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahres,<br />
...)?<br />
j Wann tauchen welche <strong>Väter</strong> (mit ihrem K<strong>in</strong>d) <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung auf?<br />
j Wie und weshalb wenden wir uns an <strong>Väter</strong> (Infos,<br />
Ansprache, E<strong>in</strong>ladung, Auffor<strong>der</strong>ungen, …)?<br />
j Welche Erziehungserfahrungen von <strong>Väter</strong>n<br />
wollen wir auf jeden Fall berücksichtigen?<br />
j Was macht <strong>Väter</strong>n verschiedener Milieus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung Spaß?<br />
j Wie verabschieden wir <strong>Väter</strong>, bevor ihr K<strong>in</strong>d die<br />
Grundschule besucht (die Kita wechselt)?<br />
2. <strong>Väter</strong> verstehen<br />
j Wie schätzen <strong>Väter</strong> die Kita e<strong>in</strong>: pädagogische<br />
Ziele, Räume, Personal, Angebote?<br />
j Was wissen <strong>Väter</strong> von uns und was sagen <strong>Väter</strong><br />
uns, was teilen sie uns spontan mit?<br />
j Welche <strong>Väter</strong> verstehen wir mehr und weniger<br />
gut?<br />
j Was erzählen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Mütter und Verwandte<br />
sowie Kolleg<strong>in</strong>nen über <strong>Väter</strong>?<br />
j Wie unterschiedlich reagieren <strong>Väter</strong> auf unsere<br />
Elternangebote?<br />
j Wann grenzen <strong>Väter</strong> sich von uns ab?<br />
3. Mit <strong>Väter</strong>n zusammenarbeiten<br />
j Welche Angebote an <strong>Väter</strong> gibt es im E<strong>in</strong>zugsbereich<br />
<strong>der</strong> Kita (von Hebammen, Familienbildung,<br />
Sport, ...)?<br />
j Für welche Art von Mitwirkung und Mitbestimmung<br />
<strong>in</strong>teressieren <strong>Väter</strong> sich?<br />
j Wie gehen „alte<strong>in</strong>gesessene Eltern, Mütter und<br />
<strong>Väter</strong>“ mit neuen <strong>Väter</strong>n um?<br />
j Wie haben wir Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n verankert<br />
(im Konzept von Team, Träger, Fachberatung,<br />
Fortbildung, Praxisanleitung)?<br />
j Wie gehen wir mit <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit von<br />
<strong>Väter</strong>n um?<br />
j Welche Angebote ausschließlich <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> (mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n)<br />
bieten wir / Nachbare<strong>in</strong>richtungen gern an?<br />
4. <strong>Väter</strong>n Raum geben<br />
j Wo treffen sich <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> Eigenregie (<strong>in</strong> und außerhalb<br />
<strong>der</strong> Kita)? Wo ist <strong>das</strong> möglich?<br />
j Welche Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita möchten <strong>Väter</strong> selbst<br />
organisieren?<br />
j Welche unserer Angebote nehmen <strong>Väter</strong> gern an?<br />
j Wie werten wir <strong>Väter</strong>arbeit aus und verbessern sie?<br />
j Wer könnte e<strong>in</strong> guter <strong>Väter</strong>-Sprecher se<strong>in</strong> aus den<br />
verschiedenen Milieus <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>?<br />
j Wie gehen wir mit Kritik von <strong>Väter</strong>n um?<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors Mart<strong>in</strong> Verl<strong>in</strong>den<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und formale Beteiligung<br />
Um e<strong>in</strong>e aktive Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n zu etablieren, ist es wichtig, <strong>Väter</strong> nicht nur<br />
vere<strong>in</strong>zelt an Angeboten zu beteiligen, son<strong>der</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen, die e<strong>in</strong>e<br />
regelmäßige Beteiligung von <strong>Väter</strong>n för<strong>der</strong>n. Diese sollte sich als Pr<strong>in</strong>zip durch den Alltag<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung ziehen. Nachfolgend werden verschiedene Anregungen da<strong>für</strong><br />
gegeben, wie auch im Detail die Ansprache bei<strong>der</strong> Elternteile gel<strong>in</strong>gt.<br />
Zeitliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Zunächst ist wichtig, <strong>das</strong>s die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Zusammenarbeit die unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen von <strong>Väter</strong>n und Müttern berücksichtigen. Insbeson<strong>der</strong>e geht es
12 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
dabei um die Berücksichtigung von Arbeitszeiten berufstätiger Eltern. E<strong>in</strong>er aktuellen USamerikanischen<br />
Studie zufolge ist <strong>das</strong> Hauptproblem mangeln<strong>der</strong> Beteiligung von <strong>Väter</strong>n,<br />
<strong>das</strong>s diese weniger Zeit haben und ihre stärkere E<strong>in</strong>beziehung daher oft an Term<strong>in</strong>konflikten<br />
scheitert (MFFN, 2011). Oft kann es erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, Gespräche und Angebote außerhalb<br />
<strong>der</strong> üblichen Arbeitszeiten abends o<strong>der</strong> am Wochenende durchzuführen. Wichtig ist,<br />
<strong>das</strong>s E<strong>in</strong>richtungsträger dies mittragen und da<strong>für</strong> die erfor<strong>der</strong>lichen personellen Ressourcen<br />
bereitstellen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e langfristige Zeitplanung s<strong>in</strong>nvoll. Es sollten frühzeitig Term<strong>in</strong>e und<br />
Tageszeiten abgefragt werden, an denen möglichst viele <strong>Väter</strong> teilnehmen können. Zusätzlich<br />
sollten Term<strong>in</strong>e <strong>für</strong> spezielle Vater-K<strong>in</strong>d-Angebote, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Wochenendterm<strong>in</strong>e, bereits<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jahresplanung vere<strong>in</strong>bart und zu Beg<strong>in</strong>n des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahres kommuniziert werden.<br />
Dies erhöht nicht nur die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er (hohen) Beteiligung von <strong>Väter</strong>n. Es wird<br />
damit auch deutlich gemacht, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung nicht nur „mal<br />
nebenbei“ passiert, son<strong>der</strong>n fester Bestandteil <strong>der</strong> konzeptionellen Jahresplanung ist.<br />
Ausdrückliche Ansprache von Müttern und <strong>Väter</strong>n<br />
Anschreiben und Informationen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen richten sich oftmals an die<br />
„Eltern“. S<strong>in</strong>nvoll ist, stattdessen immer sowohl Mütter als auch <strong>Väter</strong> explizit anzusprechen<br />
– ob es um die Formulierung von Eltern<strong>in</strong>formationen geht, um die Beteiligung an Aktionen<br />
o<strong>der</strong> um die Wahl zum Elternbeirat.<br />
Elternbriefe und E<strong>in</strong>ladungen zu Veranstaltungen können dabei grundsätzlich mit „Liebe<br />
<strong>Väter</strong>, liebe Mütter“ überschrieben werden. Dies bedeutet <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise e<strong>in</strong>e Abwertung<br />
<strong>der</strong> Mütter, son<strong>der</strong>n kann verdeutlichen, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> nicht als zusätzlicher, son<strong>der</strong>n als gleichwertiger<br />
Erziehungspartner <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung wahrgenommen werden.<br />
Traditionelle Rollenvorstellungen können dagegen e<strong>in</strong>er wertschätzenden Ansprache von<br />
<strong>Väter</strong>n entgegenstehen.<br />
Beispiel: E<strong>in</strong> Vater holt se<strong>in</strong>en Sohn am Nachmittag aus <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung ab. Die<br />
pädagogische Fachkraft verabschiedet den Vater mit den Worten: „Und sagen Sie Ihrer Frau,<br />
<strong>das</strong>s sie ihrem Sohn frische Wechselwäsche mitgibt.“<br />
Die pädagogische Fachkraft br<strong>in</strong>gt damit zum Ausdruck, <strong>das</strong>s sie die Mutter des K<strong>in</strong>des als<br />
Hauptansprechpartner<strong>in</strong> <strong>in</strong> Erziehungs- und Betreuungsfragen rund um <strong>das</strong> K<strong>in</strong>d sieht. Der<br />
Vater wird als „Ersatz“ wahrgenommen und angesprochen <strong>in</strong> Zeiten, <strong>in</strong> denen die Mutter<br />
nicht präsent se<strong>in</strong> kann. <strong>Väter</strong> werden dagegen nicht als gleichberechtigte Partner <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Betreuung und Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> wahrgenommen und angesprochen. Dies sollte unbed<strong>in</strong>gt<br />
vermieden werden.<br />
Praxistipp<br />
Bei Erkrankung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des den Vater <strong>in</strong>formieren<br />
E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung, dessen Eltern beide berufstätig s<strong>in</strong>d, ist erkrankt und soll durch<br />
die Eltern abgeholt werden. Wen rufen Sie an und bitten um Abholung des K<strong>in</strong>des?<br />
Oftmals s<strong>in</strong>d Rollen- und Aufgabenverteilungen <strong>in</strong> Familien so organisiert, <strong>das</strong>s diese Aufgabe<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Mutter wahrnimmt. Dies wird von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten meist unreflektiert<br />
als „natürliche Gegebenheit“ h<strong>in</strong>genommen. Dabei s<strong>in</strong>d auch viele Mütter berufstätig und<br />
haben Probleme, k<strong>in</strong><strong>der</strong>bed<strong>in</strong>gte Fehlzeiten dem Arbeitgeber gegenüber zu recht fertigen.<br />
Es kann Irritationen auslösen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall den Vater anzurufen. Dennoch macht es<br />
S<strong>in</strong>n, dies zu erproben, denn<br />
c zum e<strong>in</strong>en wird <strong>der</strong> Vater damit als Ansprechpartner <strong>für</strong> se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d wahrgenommen und<br />
wertgeschätzt;<br />
c zum an<strong>der</strong>en wird <strong>der</strong> Vater <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Mutter umgehend über die Situation <strong>in</strong>formieren<br />
– umgekehrt kann davon nicht ausgegangen werden.<br />
Damit ermöglicht dieses Vorgehen die Information und Beteiligung bei<strong>der</strong> Elternteile!
handlungsempfehlungen<br />
13<br />
Elterngespräche<br />
Grundsätzlich sollten immer beide<br />
Elternteile zu Elterngesprächen e<strong>in</strong>geladen<br />
werden. Schon bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />
e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung<br />
sollten die <strong>Väter</strong> gezielt angesprochen<br />
und um ihre Beteiligung gebeten werden.<br />
Dadurch lässt sich sicherstellen,<br />
<strong>das</strong>s beide Elternteile auf dem gleichen<br />
Kenntnisstand s<strong>in</strong>d.<br />
In bestimmten Situationen kann es<br />
durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, nur e<strong>in</strong>en<br />
Elternteil e<strong>in</strong>zuladen. Für <strong>Väter</strong> kann<br />
es dabei wichtig se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung<br />
zum Elterngespräch <strong>das</strong> Ziel des Gesprächs konkret und präzise zu benennen, da Männer oft<br />
eher sachorientiert s<strong>in</strong>d und ihnen die konkrete Formulierung des Gesprächsziels den E<strong>in</strong>stieg<br />
erleichtert (vgl. Whalley / Pen Green Centre Team, 2008).<br />
Es ist s<strong>in</strong>nvoll, im Vorfeld von Elterngesprächen die Gesprächspartner nochmals telefonisch<br />
an den Term<strong>in</strong> zu er<strong>in</strong>nern. Dieses Pr<strong>in</strong>zip hat sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Wirtschaft bewährt. Die hohe<br />
Wertigkeit des Gesprächs wird dadurch noch unterstrichen.<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit kann die E<strong>in</strong>beziehung von getrennt lebenden <strong>Väter</strong>n (seltener<br />
auch Müttern) <strong>in</strong> die Erziehungspartnerschaft mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung darstellen.<br />
Hier kann es im E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, geson<strong>der</strong>te Gespräche mit den nicht sorgeberechtigten<br />
Elternteilen durchzuführen. Durch die E<strong>in</strong>beziehung dieser Eltern können K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
dazu beitragen, jenseits <strong>der</strong> Konfliktdynamik <strong>der</strong> Eltern Verständnis <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu schaffen, die Beziehungen <strong>der</strong> Eltern zum K<strong>in</strong>d zu för<strong>der</strong>n und<br />
damit auch im Konfliktfall dem K<strong>in</strong>deswohl zu dienen.<br />
Elternabende<br />
Es ist wichtig im Vorfeld von Elternabenden darauf h<strong>in</strong>zuweisen, <strong>das</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung großen<br />
Wert auf die Teilnahme von Müttern und <strong>Väter</strong>n gelegt wird, auch wenn die Teilnahme<br />
bei<strong>der</strong> Elternteile aus zeitlichen Gründen nicht immer möglich ist.<br />
E<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgrund ist oft, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong> Elternteil die Betreuung des K<strong>in</strong>des und eventueller<br />
Geschwisterk<strong>in</strong><strong>der</strong> sicherstellen muss. Insbeson<strong>der</strong>e bei Elternabenden <strong>in</strong> den frühen Abendstunden<br />
ist es daher e<strong>in</strong> familienfreundlicher Service, e<strong>in</strong>e Betreuung <strong>für</strong> (Geschwister-)K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
anzubieten. So kann beiden Elternteilen e<strong>in</strong>e Teilnahme ermöglicht werden. In diesem<br />
Fall gilt es beson<strong>der</strong>s darauf zu achten, <strong>das</strong>s die Veranstaltung zeitlich gut strukturiert ist, um<br />
den zeitlichen Rahmen nicht ausufern zu lassen.<br />
Musteranschreiben Elternabend<br />
Liebe <strong>Väter</strong>, liebe Mütter,<br />
wir laden Sie recht herzlich zu unserem nächsten Elternabend am Donnerstag, den<br />
26. September 2013 um 19:00 Uhr <strong>in</strong> unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Paulus e<strong>in</strong>.<br />
Wir legen <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung großen Wert auf e<strong>in</strong>e lebendige Erziehungspartnerschaft<br />
mit Müttern als auch mit <strong>Väter</strong>n. Wir freuen uns daher darauf, Sie beide auf unserem<br />
Elternabend begrüßen zu dürfen.<br />
Auch Ihr K<strong>in</strong>d und eventuelle Geschwisterk<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>geladen. Wir bieten <strong>für</strong><br />
Ihr K<strong>in</strong>d/Ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> den Zeitraum des Elternabends e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung an.<br />
Themen des Elternabends (…)
14 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
<strong>Väter</strong>mitwirkung im Elternbeirat<br />
<strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d oft noch wenig <strong>in</strong> Elternbeiräten von katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
vertreten. Damit neben den Interessen und Anliegen von Müttern auch die Sichtweisen von<br />
<strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> formalen Zusammenarbeit mit Eltern berücksichtigt werden können, sollten<br />
katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e paritätische Beteiligung von Müttern und <strong>Väter</strong>n<br />
an den formalen Gremien <strong>der</strong> Elternzusammenarbeit anstreben. Die Anregung, <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Kita-Gruppen immer jeweils e<strong>in</strong>en Vater und e<strong>in</strong>e Mutter zum Elternbeirat zu wählen,<br />
kann zwar zunächst irritieren, wird aber letztlich von <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Eltern akzeptiert und<br />
als s<strong>in</strong>nvoll erachtet.<br />
Verl<strong>in</strong>den (2005) schlägt darüber h<strong>in</strong>aus vor, <strong>für</strong> engagierte <strong>Väter</strong>, die sich zur Wahl stellen,<br />
aber nicht gewählt werden, e<strong>in</strong> „Fangnetz“ anzubieten, um ihre Motivation zu erhalten.<br />
Dieses „Fangnetz“ kann z. B. dar<strong>in</strong> bestehen, diese <strong>Väter</strong> zukünftig mit „Aufgaben <strong>für</strong> <strong>Väter</strong><strong>in</strong>teressen“<br />
zu betrauen. Dies kann verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> sich im Fall e<strong>in</strong>er Wahlnie<strong>der</strong>lage<br />
komplett aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit zurückziehen.<br />
Musteranschreiben <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Elternversammlung mit Elternbeiratswahl<br />
Liebe <strong>Väter</strong>, liebe Mütter,<br />
wir laden Sie herzlich zu unserer ersten Elternversammlung am Donnerstag, den<br />
26. September 2013 um 19:00 Uhr <strong>in</strong> unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Paulus e<strong>in</strong>.<br />
Wir werden im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung u. a. den Elternbeirat wählen, <strong>der</strong> die Interessen<br />
<strong>der</strong> Elternschaft gegenüber dem Träger und <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung vertritt.<br />
Wir streben bei <strong>der</strong> Besetzung des Elternbeirates e<strong>in</strong>e paritätische Besetzung aus Müttern<br />
und <strong>Väter</strong>n an. Daher begrüßen wir es ausdrücklich, wenn sich sowohl <strong>Väter</strong> als auch<br />
Mütter zur Wahl stellen.<br />
Um Ihnen beiden e<strong>in</strong>e Teilnahme zu ermöglichen, s<strong>in</strong>d auch Ihr K<strong>in</strong>d und eventuelle<br />
Geschwisterk<strong>in</strong><strong>der</strong> herzlich e<strong>in</strong>geladen. Wir bieten <strong>für</strong> Ihr K<strong>in</strong>d / Ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> den Zeitraum<br />
<strong>der</strong> Elternversammlung e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung an.<br />
Folgende Tagesordnungspunkte s<strong>in</strong>d momentan vorgesehen:<br />
1) Begrüßung<br />
2) Vorstellung <strong>der</strong> Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten <strong>für</strong> den Elternbeirat<br />
3) Elternbeiratswahl<br />
4) …<br />
E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den Alltag<br />
Hospitationen<br />
Oftmals bleiben <strong>Väter</strong> beim Br<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> Abholen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> nur e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung. Diese Zeitspanne ist aber zu kurz, um e<strong>in</strong> umfassendes Bild <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
getätigten Arbeit zu gew<strong>in</strong>nen. Verl<strong>in</strong>den (2005) regt daher an, <strong>Väter</strong> regelmäßig<br />
zu Hospitationen <strong>in</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>zuladen. „So wird den <strong>Väter</strong>n die Möglichkeit<br />
gegeben, zu sehen und [zu] erleben, wie vielfältig ihr K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en Tagesablauf und<br />
verschiedene soziale Situationen meistert“ (S. 24).<br />
<strong>Väter</strong> erhalten darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> Abläufe und Arbeitsweisen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>in</strong> pädagogische Sicht- und Handlungsweisen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung. Dies kann e<strong>in</strong>e<br />
(zukünftige) Verständigung mit den <strong>Väter</strong>n über geme<strong>in</strong>same Erziehungsstile erheblich<br />
erleichtern.<br />
<strong>Väter</strong>n sollte daher – wie auch Müttern – bereits im Aufnahmegespräch die Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />
Hospitation aktiv angeboten werden. Aber auch <strong>für</strong> bereits „erfahrene“ Kita-<strong>Väter</strong> können<br />
Hospitationen <strong>in</strong>teressant gestaltet werden. So können im Rahmen <strong>der</strong> Hospitation z. B.<br />
Beobachtungsaufträge an die jeweiligen <strong>Väter</strong> vergeben werden. E<strong>in</strong>e klare Aufgabe erleichtert<br />
gerade <strong>Väter</strong>n den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Kita-Alltag.
handlungsempfehlungen<br />
15<br />
Beobachtungsauftrag:<br />
Praxistipp<br />
c „Was spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Spiele?“<br />
c „Mit wem spielt Ihr K<strong>in</strong>d?“<br />
c „Wie geht Ihr K<strong>in</strong>d mit Konfliktsituationen mit gleichaltrigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n um?“<br />
c …<br />
Die Beobachtungsergebnisse <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> sollten <strong>in</strong> jedem Fall <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Auswertungsgespräch<br />
mit den pädagogischen Fachkräften thematisiert werden. Dies erlaubt e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gespräch, z. B. über aktuelle Entwicklungsziele des eigenen K<strong>in</strong>des. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
erweitert es die Sichtweisen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> auf ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> und kann so auch e<strong>in</strong>e gute Grundlage<br />
<strong>für</strong> zukünftige (pädagogische) Gespräche bilden.<br />
<strong>Väter</strong>beteiligung an <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Gestaltung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
„<strong>Väter</strong>freundliche E<strong>in</strong>richtungen zeichnen sich dadurch aus, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> ihnen Spuren f<strong>in</strong>den,<br />
<strong>in</strong> denen sie selbst mit Neugier und Interesse nachgehen können: <strong>das</strong> kann e<strong>in</strong>e Turnhalle<br />
se<strong>in</strong>, aber auch e<strong>in</strong> Forscherraum, e<strong>in</strong>e Technikecke, e<strong>in</strong>e Werkstatt, überhaupt möglichst vielfältige<br />
Fotos, Bücher und Bil<strong>der</strong> von <strong>Väter</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n“ (Evangelische Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>für</strong> Familienfragen, 2009, S. 35).<br />
Zielführend kann es daher <strong>in</strong> diesem Zusammenhang se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>mal die eigene E<strong>in</strong>richtung<br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>Väter</strong>n zu erkunden. <strong>Väter</strong> können dabei u. a. als Experten <strong>für</strong> die bauliche<br />
Gestaltung von Innen- und Außengelände angesprochen werden. Die Ergebnisse können<br />
überraschend se<strong>in</strong>!<br />
Über <strong>der</strong>artige Gespräche, Elternabende o<strong>der</strong> die Mitwirkung <strong>in</strong> formalen Gremien h<strong>in</strong>aus<br />
können <strong>Väter</strong> gezielt an <strong>der</strong> Planung und Durchführung von <strong>in</strong>haltlichen Angeboten <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> tagese<strong>in</strong>richtung beteiligt werden.<br />
Grundsätze <strong>der</strong> Elternarbeit lassen sich dabei auf Angebote im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>arbeit<br />
beziehen. So bedeutet <strong>Väter</strong>beteiligung nicht, <strong>das</strong>s den <strong>Väter</strong>n nur typische „Männeraufgaben“,<br />
wie zum Beispiel <strong>das</strong> Bierzapfen o<strong>der</strong> <strong>das</strong> Grillen beim Sommerfest, übertragen werden.<br />
Vielmehr geht es um Mit-Verantworten, Mit-Planen, Mit-Entscheiden und Mit-Arbeiten<br />
(vgl. Bayrisches Staatsm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen, 2004).<br />
Vorleseväter und Bil<strong>der</strong>bücher<br />
Laut e<strong>in</strong>er aktuellen Studie ist Vorlesen Müttersache:<br />
Nur acht Prozent <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> berichten,<br />
<strong>das</strong>s ihre <strong>Väter</strong> ihnen vorlesen. Die Autoren folgern:<br />
„Der Mangel an männlichen Vorlese-Vorbil<strong>der</strong>n<br />
und Lese-Ansprechpartnern führt aller<br />
Voraussicht nach zu Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Lesesozialisation – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Jungen“<br />
(Deutsche Bahn, 2008). Es ist daher e<strong>in</strong>e gute<br />
Idee, <strong>Väter</strong>, Großväter o<strong>der</strong> auch ältere Jungen<br />
zu motivieren, sich als Lesepaten e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
um dem Mangel an männlichen Vorlese-Vorbil<strong>der</strong>n<br />
entgegenzuwirken.<br />
Da<strong>für</strong> ist natürlich entsprechendes Vorlesematerial<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Mädchen und Jungen brauchen<br />
Bil<strong>der</strong>bücher, und Bil<strong>der</strong>bücher machen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie Erwachsenen Spaß. K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen<br />
Bil<strong>der</strong>bücher, <strong>in</strong> denen sie ihre eigene<br />
Familiensituation repräsentiert sehen. Die<br />
Lebens- und Familienverhältnisse von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n
16 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
s<strong>in</strong>d heute sehr vielfältig, und <strong>das</strong> muss sich auch <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>büchern wi<strong>der</strong>spiegeln. Auch die<br />
Darstellung von sehr traditionellen Familienbil<strong>der</strong>n ist wichtig, nicht zuletzt, um Verständnis<br />
und Toleranz <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu entwickeln, die aus Familienverhältnissen kommen, <strong>in</strong> denen<br />
diese Bil<strong>der</strong> Realität s<strong>in</strong>d.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stehen Bil<strong>der</strong>bücher, die neue, mo<strong>der</strong>ne Familienformen und mo<strong>der</strong>ne<br />
Vaterbil<strong>der</strong> darstellen. Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e große Vielfalt von Bil<strong>der</strong>büchern, <strong>in</strong> denen die<br />
gute Beziehung zwischen <strong>Väter</strong>n und Söhnen bzw. zwischen <strong>Väter</strong>n und Töchtern im Vor<strong>der</strong>grund<br />
steht.<br />
Praxistipp<br />
Die „Papa-Liste“ mit 300 Buch- und Medientipps <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und Großväter<br />
Damit <strong>Väter</strong> „von Anfang an <strong>das</strong> richtige Buch (vor-)lesen“, hat Christian Meyn-Schwarze,<br />
Hildener Vorlese-Vater und Buchrezensent, die seit Jahren beliebte „Papa-Liste“ mit rund<br />
300 Bücher- und Medientipps <strong>für</strong> aktive <strong>Väter</strong> und Großväter erneut aktualisiert und im Mai<br />
2013 veröffentlicht (www.vaeter.nrw.de).<br />
Bezugsquelle: www.vaeter.nrw.de <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rubrik Freizeit / Tipps und Erlebnisse.<br />
Die Rolle männlicher und weiblicher Fachkräfte 2<br />
Brauchen <strong>Väter</strong> männliche Ansprechpartner <strong>in</strong> Kitas? Das steigende Interesse von <strong>Väter</strong>n<br />
an <strong>der</strong> Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihre stärkere Präsenz im Kita-Alltag ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Begründungen<br />
<strong>für</strong> die For<strong>der</strong>ung nach mehr männlichen Fachkräften <strong>in</strong> Kitas. Berichte aus <strong>der</strong><br />
Praxis bestätigen, <strong>das</strong>s männliche Fachkräfte <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> wichtige Ansprechpartner se<strong>in</strong> können.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d männliche Fachkräfte erfor<strong>der</strong>lich, wenn Kitas spezielle Angebote<br />
<strong>für</strong> <strong>Väter</strong> machen wollen, bei denen Männer „unter sich“ s<strong>in</strong>d. Manche Erzieher machen die<br />
<strong>Väter</strong>arbeit zu e<strong>in</strong>em Schwerpunkt ihrer Arbeit und bieten regelmäßige <strong>Väter</strong>abende und/<br />
o<strong>der</strong> Aktionen <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> an.<br />
Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Nicht je<strong>der</strong> männliche Erzieher hat <strong>das</strong> Interesse o<strong>der</strong> die<br />
Fähigkeit, beson<strong>der</strong>s auf <strong>Väter</strong> zuzugehen. Und <strong>Väter</strong> fassen zu e<strong>in</strong>em Erzieher nicht mehr<br />
Vertrauen als zu dessen Kolleg<strong>in</strong>nen, nur weil er e<strong>in</strong> Mann ist.<br />
Daher werden <strong>in</strong> diesem Beitrag e<strong>in</strong>ige Forschungsergebnisse zum Thema dargestellt, und es<br />
wird genauer danach gefragt, welche Bedeutung männliche Fachkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Väter</strong>n haben (können).<br />
2 E<strong>in</strong>e leicht geän<strong>der</strong>te Fassung<br />
dieses Beitrages von Dr.<br />
Tim Rohrmann ersche<strong>in</strong>t noch<br />
im Jahr 2013 <strong>in</strong>: Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />
Männer <strong>in</strong> Kitas (Hg.).<br />
Praxishandreichung „<strong>Väter</strong>arbeit<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“.<br />
Berl<strong>in</strong>.<br />
Ergebnisse von Befragungen<br />
Studien belegen, <strong>das</strong>s männliche Erzieher <strong>in</strong> Kitas grundsätzlich erwünscht s<strong>in</strong>d (vgl. Cremers<br />
/ Krabel, 2012; Aigner / Rohrmann, 2012; Baby und Familie, 2011). Dabei wird allerd<strong>in</strong>gs oft<br />
nicht zwischen den Aussagen von Müttern und denen von <strong>Väter</strong>n differenziert; noch weniger<br />
wird nach <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung von männlichen Erziehern <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> gefragt.<br />
Interessant ist daher e<strong>in</strong>e aktuelle US-amerikanische Befragung von <strong>Väter</strong>n und Kitafachkräften<br />
(MFFN, 2011). Die Studie geht davon aus, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> sich heute mehr als je zuvor<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen <strong>der</strong> Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> beteiligen. Dies gilt auch <strong>für</strong> den Bereich <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch viele Barrieren, die e<strong>in</strong>er besseren E<strong>in</strong>beziehung<br />
von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den Alltag und <strong>das</strong> Angebot von Kitas im Wege stehen.<br />
In den Befragungen wurde nun festgestellt, <strong>das</strong>s die meisten Fachkräfte (91,6 Prozent) die<br />
E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Väter</strong>n als „sehr wichtig“ ansahen und sie zu vielen Aktivitäten e<strong>in</strong>laden.<br />
Die tatsächliche Beteiligung von <strong>Väter</strong>n an Veranstaltungen ist allerd<strong>in</strong>gs deutlich ger<strong>in</strong>ger.<br />
Als Hauptursache werden Zeitmangel und Term<strong>in</strong>konflikte angegeben – sowohl von den<br />
befragten Fachkräften (83,7 Prozent) als auch von den <strong>Väter</strong>n (84,0 Prozent). Gleich an zweiter<br />
Stelle nennen die Fachkräfte dann den Mangel an männlichem Personal (43,2 Prozent),<br />
noch vor <strong>der</strong> Begründung Fehlendes Wissen darüber, wie <strong>Väter</strong> mehr beteiligt werden können<br />
(37,9 Prozent). Auch die <strong>Väter</strong> benennen den Mangel an männlichem Personal (22,8 Prozent),<br />
noch häufiger aber <strong>das</strong> fehlende Wissen (46,6 Prozent). Bemerkenswert ist noch, <strong>das</strong>s<br />
die Fachkräfte Vorbehalte <strong>der</strong> Mütter (im Orig<strong>in</strong>al: reluctance) als Grund nennen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er
handlungsempfehlungen<br />
17<br />
besseren E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Väter</strong>n im Wege steht (26,4 Prozent). Sowohl Fachkräfte als auch<br />
<strong>Väter</strong> bemängeln schließlich, <strong>das</strong>s es ke<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>aktivitäten gebe (26,4 Prozent<br />
und 22,2 Prozent) (MFFN, 2011, Übersetzungen <strong>der</strong> Items TR).<br />
Insgesamt kommt die Studie zum Schluss, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Mangel an männlichen Fachkräften e<strong>in</strong><br />
wesentlicher Grund <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Beteiligung von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten ist – neben<br />
dem Hauptproblem, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> weniger Zeit haben und e<strong>in</strong>e stärkere E<strong>in</strong>beziehung von<br />
<strong>Väter</strong>n daher oft an Term<strong>in</strong>konflikten scheitert. Mehr männliche Fachkräfte und ihre Qualifizierung<br />
<strong>für</strong> <strong>Väter</strong>angebote werden daher als e<strong>in</strong> wichtiger Ansatzpunkt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e bessere<br />
Beteiligung von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> Kitas empfohlen: „Die Anwesenheit männlicher Teammitglie<strong>der</strong><br />
und Ehrenamtlichen ist e<strong>in</strong> Schlüssel da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s [die Kita] als männerfreundliche Umgebung<br />
wahrgenommen wird, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Männer willkommen s<strong>in</strong>d und erwartet werden“ (MFFE, 2011,<br />
S. 16, Übersetzung TR).<br />
Die Erhebungen des österreichischen Forschungsprojekts elementar (Aigner / Rohrmann,<br />
2012) bestätigen, <strong>das</strong>s viele <strong>Väter</strong> positiv auf männliche Pädagogen reagieren. So me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong><br />
Pädagoge, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> „froh s<strong>in</strong>d, <strong>das</strong>s da auch e<strong>in</strong>er da ist, <strong>das</strong>s es nicht nur e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Weiberpartie<br />
ist, wenn ich <strong>das</strong> so sagen darf ist. Weil <strong>das</strong> ist <strong>das</strong>, wo Männer sehr sehr skeptisch<br />
s<strong>in</strong>d“ (Schauer, 2012, S. 324). Dass dem Pädagogen durchaus klar ist, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong> Begriff wie<br />
„Weiberpartie“ als abwertend erlebt werden kann, zeigt sich an <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkung „wenn ich<br />
<strong>das</strong> so sagen darf“. Tatsächlich geht es dabei nicht um e<strong>in</strong>e Abwertung <strong>der</strong> weiblichen Kolleg<strong>in</strong>nen<br />
o<strong>der</strong> Mütter. Vielmehr wird an <strong>der</strong> Bemerkung die Unsicherheit deutlich, die Männer<br />
empf<strong>in</strong>den, wenn sie im traditionell von Frauen dom<strong>in</strong>ierten Bereich <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>ziehung<br />
ihren Platz suchen. Beide Seiten erleben es als positiv, mit e<strong>in</strong>er gleichgeschlechtlichen Person<br />
sprechen zu können. Sowohl Pädagogen als auch <strong>Väter</strong> fühlen sich als Mann und als<br />
Erziehungsperson wahrgenommen.<br />
Speziell erwähnt wurde <strong>der</strong> Zugang von männlichen Fachkräften zu <strong>Väter</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />
Diese wurden männlichen Pädagogen gegenüber offener und <strong>der</strong> Kontakt<br />
wurde häufiger. Dies erleben sowohl die männlichen Fachkräfte als auch ihre Kolleg<strong>in</strong>nen
18 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
als entlastend. E<strong>in</strong>e Pädagog<strong>in</strong> berichtet: „Ja <strong>das</strong> merke ich stark, die gehen e<strong>in</strong>fach wirklich<br />
lieber auf ihn zu, die reden auch lieber mit ihm, wo ich e<strong>in</strong>fach Probleme gehabt habe, weil die<br />
grad bei türkischen Familien oft die Männer die Gespräche führen und da haben sie e<strong>in</strong>fach<br />
Probleme mit Frauen und <strong>das</strong> ist e<strong>in</strong>fach leichter und es kommen auch mehr Männer, zu den<br />
Elternabenden kommen mehr als ich e<strong>in</strong>fach sonst gewohnt b<strong>in</strong>, ja. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach offener<br />
ihm gegenüber, es ist e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>teressanter <strong>für</strong> sie“ (ebenda).<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bleiben <strong>Väter</strong> nach Ansicht <strong>der</strong> Fachkräfte manchmal auch mehr auf Distanz.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e werden sie als unsicher im Umgang mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n beschrieben. Dies gilt<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>, die im Familienalltag die Betreuungsaufgaben weitgehend <strong>der</strong> Mutter<br />
überlassen. Möglicherweise erleben diese <strong>Väter</strong> e<strong>in</strong>en männlichen Pädagogen, <strong>der</strong> selbstverständlich<br />
D<strong>in</strong>ge tut, die ihnen selbst eher schwerfallen, als beson<strong>der</strong>e Irritation.<br />
Im Forschungsprojekt elementar berichteten manche männlichen Fachkräfte auch über<br />
sehr positive Reaktionen von Müttern. Diese würden gern zum Gespräch bleiben und offen<br />
über ihre Gedanken sprechen. Manchen Müttern fällt dies mit e<strong>in</strong>em gegengeschlechtlichen<br />
Gegenüber leichter als mit e<strong>in</strong>er weiblichen Kolleg<strong>in</strong>, vielleicht weil es unter Frauen – so<br />
zum<strong>in</strong>dest die Annahme e<strong>in</strong>es männlichen Pädagogen – eher zu unterschwelliger Konkurrenz<br />
komme als im gegengeschlechtlichen Dialog.<br />
In <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion wird oft <strong>der</strong> wachsende Anteil von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die bei alle<strong>in</strong>erziehenden<br />
Müttern aufwachsen, als Argument <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Erhöhung des Männeranteils <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung genannt. Implizit werden damit männliche Pädagogen als „Vaterersatz“<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesehen. Tatsächlich gaben e<strong>in</strong>ige alle<strong>in</strong>erziehende<br />
Mütter <strong>in</strong> <strong>der</strong> österreichischen Befragung an, <strong>das</strong>s<br />
sie den männlichen Pädagogen als „Vaterersatz“ <strong>für</strong> ihr<br />
K<strong>in</strong>d sehen. Dies war den Pädagogen jedoch eher unangenehm.<br />
Manche Männer distanzieren sich ausdrücklich<br />
von <strong>der</strong> Erwartungshaltung, als „Vaterersatz“ zu fungieren.<br />
Sie sahen es sogar ausdrücklich als ihre Aufgabe an,<br />
Klarheit bezüglich <strong>der</strong> Rollen von Vater und Erzieher zu<br />
schaffen, so wie auch weibliche Pädagog<strong>in</strong>nen nicht gern<br />
„Mutterersatz“ <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong> wollen, son<strong>der</strong>n betonen,<br />
<strong>das</strong>s es sich bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Eltern und<br />
Fachkräften um e<strong>in</strong>e (professionelle) Erziehungspartnerschaft<br />
handelt.<br />
Umso erstaunlicher war <strong>für</strong> die Mitarbeiter des<br />
Forschungs projekts, <strong>das</strong>s gerade e<strong>in</strong>e Reihe von jungen<br />
Männern, z. T. noch <strong>in</strong> Ausbildung, e<strong>in</strong>e Rolle als<br />
„Vaterersatz“ mit großer Selbstverständlichkeit annahmen:<br />
„…die bei <strong>der</strong> Mutter leben, die brauchen männliche<br />
Bezugspersonen und <strong>das</strong> können wir als männliche<br />
Erzieher eigentlich gut ausfüllen“ (Aigner / Rohrmann,<br />
2012, S. 427). Diese gegensätzlichen Aussagen <strong>der</strong> Fachkräfte,<br />
aber auch die Wi<strong>der</strong>sprüche zwischen den Erwartungen<br />
von Eltern und Öffentlichkeit und den konkreten<br />
Erfahrungen aus dem Kita-Alltag weisen darauf h<strong>in</strong>, wie<br />
wichtig es ist, <strong>das</strong>s sich männliche und weibliche Fachkräfte<br />
mit ihrer Rolle gegenüber Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
differenziert ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />
Auf die Bedeutung männlicher Fachkräfte <strong>für</strong> die Arbeit<br />
mit <strong>Väter</strong>n weist schließlich auch die deutsche Studie<br />
„Männliche Fachkräfte <strong>in</strong> Kitas“ (Cremers / Krabel /<br />
Calmbach, 2012) h<strong>in</strong>. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Trägerverantwortlichen<br />
(56 Prozent) stimmen <strong>in</strong> den Erhebun-
handlungsempfehlungen<br />
19<br />
gen <strong>der</strong> Studie <strong>der</strong> Aussage „voll und ganz zu“, es sei wichtig, <strong>das</strong>s männliche Erzieher als<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> zur Verfügung stehen. Die Zustimmung <strong>der</strong> befragten Kitaleitungen<br />
und Eltern war mit 40 Prozent bzw. 31 Prozent ger<strong>in</strong>ger (ebenda, S. 57; zwischen <strong>Väter</strong>n<br />
und Müttern wird <strong>in</strong> diesen Angaben allerd<strong>in</strong>gs nicht differenziert). E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer Teil <strong>der</strong><br />
Befragten erhofft sich von e<strong>in</strong>er Erhöhung des Männeranteils sogar, <strong>das</strong>s sich <strong>Väter</strong> auch<br />
mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> engagieren.<br />
Auch die deutsche Studie gibt H<strong>in</strong>weise darauf, <strong>das</strong>s männliche Fachkräfte wichtig <strong>für</strong> die<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund se<strong>in</strong> können – beson<strong>der</strong>s dann, wenn<br />
sie selbst e<strong>in</strong>en entsprechenden H<strong>in</strong>tergrund haben, wie e<strong>in</strong>e Leiter<strong>in</strong> berichtet: „Also, <strong>das</strong><br />
war ganz deutlich, als dieser türkische Mann hier gearbeitet hat. Da war natürlich <strong>für</strong> viele<br />
türkische <strong>Väter</strong> wirklich e<strong>in</strong>e Gelegenheit, herzukommen und hier was loszuwerden o<strong>der</strong><br />
was zu sagen o<strong>der</strong> mit dem <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen. Die wussten, da ist jemand, <strong>der</strong> versteht<br />
auch me<strong>in</strong>e Sprache und so. Und ist auch e<strong>in</strong> Mann und so. Die waren dann manchmal überrascht,<br />
ne? Weil er ja praktisch auf unserer Seite gestanden hat. (…) Das hat schon Brücken<br />
aufgeschlagen” (ebenda, S. 55).<br />
Erwähnt sei schließlich e<strong>in</strong>e aktuelle Befragung aus Neuseeland (Farquhar, 2012). 85 Prozent<br />
<strong>der</strong> Befragten gaben an, <strong>das</strong>s sich die Beteiligung von <strong>Väter</strong>n und männlichen Betreuungspersonen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita verbessern würde, wenn es mehr männliche Fachkräfte geben würde<br />
(ebenda, S. 6). E<strong>in</strong>e Fachkraft berichtet: „Wenn die <strong>Väter</strong> ihn [den männlichen Kollegen]<br />
sehen, gehen sie direkt zu ihm. Sie bleiben länger und unterhalten sich, beobachten ihn mit<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach mehr dabei. Als wir noch ke<strong>in</strong>en männlichen Kollegen hatten,<br />
haben sie nur ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgegeben und s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> verschwunden“ (ebenda, S. 9, Übersetzung<br />
TR). Lediglich ihre Bedeutung als männliches Rollenvorbild <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde mit<br />
91 Prozent noch häufiger als positive Auswirkung männlicher Fachkräfte benannt. Berichtet<br />
wird zudem, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>e stärkere E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Väter</strong>n auch <strong>in</strong> den Alltag von Kitas sowie<br />
Kontakte zu männlichen Fachkräften <strong>Väter</strong> dazu anregen können, selbst e<strong>in</strong>e berufliche Perspektive<br />
im Arbeitsfeld Kita <strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />
Wo<strong>für</strong> braucht es männliche Erzieher <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>arbeit?<br />
Ausgehend von den Ergebnissen <strong>der</strong> dargestellten Befragungen und von Erfahrungen aus<br />
<strong>der</strong> Praxis lässt sich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – die Bedeutung männlicher Erzieher<br />
<strong>für</strong> die Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> den folgenden Stichpunkten zusammenfassen:<br />
Der erste E<strong>in</strong>druck. Alle<strong>in</strong> die Anwesenheit von männlichem Personal wirkt dem ersten E<strong>in</strong>druck<br />
von e<strong>in</strong>er Kita als e<strong>in</strong>em „weiblichen Ort“ entgegen und signalisiert, <strong>das</strong>s hier Männer<br />
und Frauen gleichermaßen alltäglich und willkommen s<strong>in</strong>d.<br />
Männliche Ansprechpartner <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>. Männliche Fachkräfte s<strong>in</strong>d als gleichgeschlechtliche<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> wichtig. Dies kann manchmal den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> Gespräche erleichtern.<br />
Manche D<strong>in</strong>ge lassen sich besser „von Mann zu Mann“ besprechen.<br />
Elterngespräche im „gemischten Doppel“. Gemischte Kita-Teams erlauben, auch Elterngespräche<br />
im „gemischten Doppel“ zu führen. Dies ermöglicht „Geschlechterparität“ auf beiden<br />
Seiten und kann z.B. bei Erziehungskonflikten zwischen Vater und Mutter hilfreich se<strong>in</strong>.<br />
Männliches Vorbild <strong>für</strong> den Umgang mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Männliche Erzieher können Vorbild <strong>für</strong> <strong>Väter</strong><br />
beim alltäglichen Umgang mit ihrem K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>. <strong>Väter</strong> wollen heute oft e<strong>in</strong>e bessere Beziehung<br />
zu ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aufbauen, als sie es selbst mit ihren eigenen <strong>Väter</strong>n erlebt haben.<br />
Gerade <strong>in</strong> den ersten Lebensjahren s<strong>in</strong>d viele <strong>Väter</strong> daher unsicher und offen <strong>für</strong> Anregungen<br />
und neue Ideen.<br />
Leitung von Angeboten nur <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>. Männern tut es gut, von Zeit zu Zeit „unter sich“ zu se<strong>in</strong><br />
und sich mit an<strong>der</strong>en <strong>Väter</strong>n auszutauschen. Zwar können solche Angebote durchaus auch
20 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
von weiblichen Fachkräften <strong>in</strong>itiiert und sogar begleitet werden. E<strong>in</strong>e männliche Fachkraft<br />
hat aber an<strong>der</strong>e Möglichkeiten, e<strong>in</strong>en „geschützten Raum“ anzubieten, <strong>in</strong> dem Frauen erst<br />
e<strong>in</strong>mal nicht dabei s<strong>in</strong>d, und sich auch selbst als Mann dabei e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Beispiele da<strong>für</strong><br />
s<strong>in</strong>d Gespräche über geschlechtstypische Unterschiede im Erziehungsstil, über die Situation<br />
als Mann im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie o<strong>der</strong> über die Erfahrungen mit den<br />
eigenen <strong>Väter</strong>n.<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Befragungen und Berichte aus <strong>der</strong> Praxis<br />
zeigen, <strong>das</strong>s es manchen <strong>Väter</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund leichter fällt, zu e<strong>in</strong>em männlichen<br />
Kollegen Kontakt aufzunehmen. Dies liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel daran, <strong>das</strong>s es <strong>in</strong> den kulturellen<br />
Traditionen dieser <strong>Väter</strong> unüblich ist, Erziehungsangelegenheiten mit Männern und Frauen<br />
geme<strong>in</strong>sam und dann noch „öffentlich“ zu besprechen.<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> Trennungsväter. E<strong>in</strong> bislang nur wenig beachtetes Problem ist die Situation<br />
von getrennt lebenden <strong>Väter</strong>n, die nicht mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n leben bzw. ke<strong>in</strong> Sorgerecht <strong>für</strong> sie<br />
haben, aber dennoch regelmäßig Kontakt zu ihnen haben. In <strong>der</strong> Kita führt dies nicht selten<br />
zu Verunsicherung; e<strong>in</strong>e gezielte Ansprache dieser <strong>Väter</strong> f<strong>in</strong>det kaum statt. Angesichts <strong>der</strong><br />
meist konfliktbehafteten Vorgeschichte können gerade männliche Fachkräfte hier im E<strong>in</strong>zelfall<br />
mögliche Ansprechpartner se<strong>in</strong>.<br />
Modell <strong>für</strong> berufliche Neuorientierung. Männliche Fachkräfte können schließlich Vorbild- und<br />
Orientierungsfunktion <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> haben, die sich beruflich neu orientieren wollen und e<strong>in</strong>e<br />
Tätigkeit im Bereich <strong>der</strong> Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Betracht ziehen. Männliche Erzieher und<br />
<strong>in</strong>teressierte <strong>Väter</strong> können sich hier gegenseitig gut unterstützen, <strong>in</strong>dem sie Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Beteiligung am Alltag bis h<strong>in</strong> zu verb<strong>in</strong>dlichem ehrenamtlichem Engagement o<strong>der</strong> auch<br />
Honorartätigkeiten nutzen.<br />
<strong>in</strong>terview<br />
<strong>Väter</strong>arbeit ohne männliche Erzieher<br />
E<strong>in</strong>e erfolgreiche Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen ist aber auch<br />
ohne männliche Fachkräfte möglich. Der nachfolgende Praxisbericht schil<strong>der</strong>t, wie es e<strong>in</strong>er<br />
Stendaler Kita ohne männlichen Erzieher gelungen ist, e<strong>in</strong>e funktionierende <strong>Väter</strong>arbeit zu<br />
<strong>in</strong>stallieren.<br />
Im Interview: Andrea Butzek<br />
Funktion: Kita-Leiter<strong>in</strong><br />
Pädagogische Fachkräfte <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kita: 22 Erzieher<strong>in</strong>nen,<br />
ke<strong>in</strong>e Erzieher<br />
j Frau Butzek, Sie haben <strong>in</strong> Ihrer Kita, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es ke<strong>in</strong>e männlichen Fachkräfte gibt, als<br />
Erzieher<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e funktionierende <strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong>stalliert. Wie kam es dazu und welche<br />
Erfahrungen haben Sie gemacht?<br />
Erziehungspartnerschaft ist zentrales Thema <strong>in</strong> unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung und auch<br />
konzeptionell verankert. Für die <strong>in</strong>dividuelle Arbeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist es uns wichtig, uns<br />
regelmäßig mit den Eltern auszutauschen. In den vergangenen zwei Jahren war es grundlegendes<br />
Ziel, die Elternarbeit <strong>in</strong> unserer Kita noch weiter zu optimieren. Neben den Entwicklungs-<br />
und Elterngesprächen versuchen wir, unsere Eltern auch umfassend über <strong>das</strong> tägliche<br />
Geschehen <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung zu <strong>in</strong>formieren und sie aktiv <strong>in</strong> den Alltag e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />
Wir organisieren Elternnachmittage und stehen den Eltern auch beratend zur Seite. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Integration <strong>der</strong> Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund hat <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Stellenwert.<br />
Seit 2011 s<strong>in</strong>d wir Kita im Projekt „KITA sucht Mann“ des Stendaler ESF-Modellprojekts<br />
„MEHR Männer <strong>in</strong> Kitas“. Durch <strong>das</strong> Projekt wurden wir angeregt, auch die <strong>Väter</strong>arbeit<br />
stärker <strong>in</strong> den Blick zu nehmen. Es bestand <strong>das</strong> Angebot, e<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> aus dem Team zur<br />
„Multiplikator<strong>in</strong> – <strong>Väter</strong>arbeit“ ausbilden zu lassen. Daran haben wir uns gern beteiligt. E<strong>in</strong>e<br />
Erzieher<strong>in</strong> unserer Kita hat die verschiedenen Veranstaltungen des ESF-Modellprojekts<br />
besucht. Im Team haben wir die Themen und Anregungen aufgegriffen. Wir haben speziell
handlungsempfehlungen<br />
21<br />
<strong>für</strong> unsere Kita Fragenschwerpunkten beleuchtet.<br />
c Wann und wo haben wir den meisten Kontakt zu <strong>Väter</strong>n?<br />
c Wo suchen wir im Kita-Alltag Kontakt zu den <strong>Väter</strong>n?<br />
c Wo würden wir uns mehr Kontakt wünschen?<br />
c Welche Beteiligungsmöglichkeiten haben <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung?<br />
c Was wissen wir über unsere <strong>Väter</strong>?<br />
c Wo würden <strong>Väter</strong> sich beteiligen und haben wir sie schon e<strong>in</strong>mal danach gefragt?<br />
c Wissen wir, wo <strong>Väter</strong> sich e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen würden?<br />
c Kennen wir ihre Stärken und Interessen?<br />
Daraufh<strong>in</strong> haben wir unsere Praxis kritisch reflektiert und daraus Handlungsstrategien <strong>für</strong><br />
die <strong>Väter</strong>arbeit abgeleitet.<br />
So haben wir beispielsweise festgestellt, <strong>das</strong>s beson<strong>der</strong>s die Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Väter</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund viele Potenziale birgt. Wir konnten <strong>Väter</strong> gew<strong>in</strong>nen,<br />
die mich als Leitung beispielsweise bei den Aufnahmegesprächen unterstützen o<strong>der</strong><br />
Informationen <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Familien übersetzen und den Austausch beflügeln. Vere<strong>in</strong>zelt engagieren<br />
sich <strong>Väter</strong> auch im Gruppengeschehen.<br />
Wir bieten nun auch gezielte Angebote und Nachmittage ausschließlich <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
an. So haben wir beispielsweise e<strong>in</strong>en „Magnetbauste<strong>in</strong>-Workshop“ durchgeführt, <strong>der</strong> sehr<br />
gut von den <strong>Väter</strong>n angenommen wurde. Dieses Angebot wollen wir als festen Bestandteil<br />
unserer <strong>Väter</strong>arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita etablieren.<br />
Wir konnten auch e<strong>in</strong>en Ausflug zu e<strong>in</strong>em Abenteuerspielplatz arrangieren, an dem 15 <strong>Väter</strong><br />
mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n teilgenommen haben.<br />
Durch diese neuen Elemente im Rahmen unserer Elternarbeit merken wir schon jetzt, <strong>das</strong>s<br />
<strong>Väter</strong> sich mehr am Kita-Alltag beteiligen. Auch <strong>der</strong> Austausch zwischen den <strong>Väter</strong>n und uns<br />
ist <strong>in</strong>tensiver geworden. Zunehmend werden wir als E<strong>in</strong>richtung auch zur Austauschplattform<br />
<strong>für</strong> die <strong>Väter</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das freut uns natürlich sehr.<br />
Dass wir ke<strong>in</strong>en männlichen Erzieher <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung haben, sche<strong>in</strong>t erst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong>e<br />
Hürde zu se<strong>in</strong>.<br />
j Was geben Sie als Erzieher<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Erzieher<strong>in</strong>nen mit auf den Weg, die darüber nachdenken,<br />
mit <strong>Väter</strong>n zu arbeiten? Was sollten sie beachten?<br />
Das Wichtigste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternarbeit allgeme<strong>in</strong> ist Wertschätzung und Anerkennung. Das s<strong>in</strong>d<br />
die Grundlagen gel<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Elternarbeit.<br />
E<strong>in</strong> Erfolgsfaktor aus unserer Sicht war, durch Befragungen o<strong>der</strong> über Gespräche direkt herauszuf<strong>in</strong>den,<br />
was die <strong>Väter</strong> von uns als Kita erwarten und was sie sich wünschen würden und<br />
natürlich auch, wo sie sich gern e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen würden, welche Formen und Inhalte <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>für</strong> sie <strong>in</strong>teressant wären.<br />
Für uns war e<strong>in</strong>e spannende Erfahrung, <strong>das</strong>s spezielle Angebote, die nur auf wenige Personen<br />
begrenzt s<strong>in</strong>d, zu e<strong>in</strong>er „positiven Konkurrenz“ unter den <strong>Väter</strong>n geführt haben. <strong>Väter</strong> zeigten<br />
sich <strong>in</strong>teressierter, fragten Angebote nach, for<strong>der</strong>ten weitere Term<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>. Erfahrungen<br />
wurden ausgetauscht und an<strong>der</strong>e <strong>Väter</strong> wurden dazu angeregt, sich an dem e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Angebot zu beteiligen.<br />
E<strong>in</strong>e goldene Regel <strong>in</strong> Bezug auf <strong>Väter</strong>arbeit <strong>für</strong> uns besagt: „Weniger ist manchmal mehr“.<br />
<strong>Väter</strong> sollten nicht mit Angeboten und Nachfragen überhäuft werden. Generell sollten die<br />
Interessen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Doch hier besteht auch e<strong>in</strong> Dilemma. „<strong>Väter</strong>“<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e homogene Gruppe. Ke<strong>in</strong> Angebot kann alle Bedarfe von allen <strong>Väter</strong>n berücksichtigen.<br />
Dessen muss man sich bewusst se<strong>in</strong>. Man wird nie alle <strong>Väter</strong> begeistern können.<br />
Vielmehr sollte man sich über die <strong>Väter</strong> freuen, die man erreicht hat.<br />
j Das ESF-Modellprojekt „MEHR Männer <strong>in</strong> Kitas“ läuft nun seit zwei Jahren. Wie beurteilen<br />
Sie <strong>das</strong> Projekt aus <strong>der</strong> Perspektive e<strong>in</strong>er weiblichen Fachkraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita?<br />
Vor Beg<strong>in</strong>n des ESF-Modellprojekts war „Männer <strong>in</strong> Kitas“ ke<strong>in</strong> Thema <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung.<br />
Wir waren gespannt, was durch <strong>das</strong> Projekt auf uns zukommt.
22 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Das Interview führte die<br />
Koord<strong>in</strong>ationsstelle „Männer<br />
<strong>in</strong> Kitas“.<br />
Erstveröffentlichung: 6. März 2013,<br />
www.koord<strong>in</strong>ation-maenner<strong>in</strong><strong>kita</strong>s.de<br />
Nach den ersten Treffen mit den Projektkoord<strong>in</strong>atoren und an<strong>der</strong>en Projektpartnern war<br />
ich persönlich überrascht, wie vielfältig <strong>das</strong> Thema ist. Schnell war klar, es geht nicht nur um<br />
männliche Erzieher, son<strong>der</strong>n auch um Praktikanten, <strong>Väter</strong> und unsere eigene Arbeit mit den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Das ESF-Modellprojekt hat uns neugierig auf <strong>das</strong> Themenfeld „Männer <strong>in</strong> Kitas“<br />
gemacht. Durch die verschiedenen Themen und Schwerpunkte haben wir begonnen, unsere<br />
Arbeit noch e<strong>in</strong>mal aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel kritischer zu reflektieren.<br />
Vor allem den Umgang mit männlichen Praktikanten und <strong>Väter</strong>n nehmen wir jetzt sensibler<br />
wahr und haben daher auch neue Schwerpunkte <strong>in</strong> unserer Arbeit implementiert.<br />
In vielen Bereichen konnten wir unser Basiswissen erweitern. Dazu waren vor allem die<br />
Treffen mit an<strong>der</strong>en Fachkräften wichtig. Diese s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> fester Bestandteil im Projekt. Die<br />
professionelle und wertschätzende Mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> beiden Projektkoord<strong>in</strong>atoren führt stets<br />
zu e<strong>in</strong>em offenen Umgang und konstruktiven Diskussionen. Diese Möglichkeiten zum Austausch<br />
s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> mich persönlich sehr <strong>in</strong>teressant und bereichernd.<br />
Spannend wäre <strong>für</strong> uns jetzt natürlich, tatsächlich Männer im Team zu beschäftigen. Wir<br />
würden es uns wünschen.<br />
j Wir danken Ihnen <strong>für</strong> diesen umfassenden E<strong>in</strong>blick und wünschen Ihnen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />
Ihrer Projekte und Ideen weiterh<strong>in</strong> viel Erfolg!<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Über e<strong>in</strong>e wertschätzende Ansprache von <strong>Väter</strong>n h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
auch aufgefor<strong>der</strong>t, ihre konkreten Bemühungen um e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende <strong>Väter</strong>arbeit offensiv<br />
nach außen zu vertreten. Dies führt dazu, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> väterfreundliche Profil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>für</strong><br />
Mütter und <strong>Väter</strong> „nebenbei“ erfahrbar gemacht wird.<br />
Daher sollte im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit auf die <strong>Väter</strong>freundlichkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> Bild und Schrift aufmerksam gemacht werden. E<strong>in</strong>ladungen und Berichte über Aktionen<br />
von <strong>Väter</strong>n und <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> sollten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen Müttern und <strong>Väter</strong>n präsentiert<br />
werden. Das kann auf <strong>der</strong> Internetpräsenz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung geschehen, aber auch am<br />
Infobrett im E<strong>in</strong>gangsbereich, im Schaukasten vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Veröffentlichungen<br />
<strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de (Pfarrbrief etc.).<br />
Die Erstellung e<strong>in</strong>es eigenen Flyers zur <strong>Väter</strong>arbeit ist e<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit, <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
zu demonstrieren. Darüber h<strong>in</strong>aus können die Flyer auch bei Pfarrfesten o<strong>der</strong><br />
weiteren Veranstaltungen verteilt werden. Sie erreichen so e<strong>in</strong>e größere Zielgruppe und<br />
stärken <strong>das</strong> väterfreundliche Profil Ihrer E<strong>in</strong>richtung auch außerhalb <strong>der</strong> Kita.<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n als Qualitätsmerkmal<br />
Die Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n ist e<strong>in</strong> Teilaspekt <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Zusammenarbeit mit<br />
Eltern, die zu den grundsätzlichen Qualitätsmerkmalen von katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gehört. Die gel<strong>in</strong>gende Beteiligung von <strong>Väter</strong>n ist daher e<strong>in</strong> Indikator <strong>für</strong> die Qualität<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong> pädagogischen Fachkräfte mit Eltern <strong>in</strong>sgesamt. Sie kann im<br />
Rahmen des Leitbildes e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung konzeptionell verankert und/o<strong>der</strong> als Qualitätsziel<br />
festgeschrieben und systematisch entwickelt werden.<br />
„Das Thema ‚<strong>Väter</strong>arbeit im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten‘ sollte als Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Teamentwicklungsprozess<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er ‚lernenden Organisation‘ verstanden werden. Die Integration<br />
von <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> die <strong>in</strong>stitutionelle Praxis stellt e<strong>in</strong>e Erweiterung des Handlungsspektrums<br />
<strong>der</strong> Fachkräfte dar und knüpft an ihre bereits vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Eltern an. Die För<strong>der</strong>ung bzw. Hervorhebung väterlicher Qualitäten<br />
darf und soll nicht ‚auf Kosten‘ <strong>der</strong> Mütter gehen bzw. nicht <strong>der</strong>en alltägliches Engagement<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong>d und Familie <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund rücken.“ (Autonome Prov<strong>in</strong>z Bozen-Südtirol,<br />
2010, S. 167).
handlungsempfehlungen<br />
23<br />
Konzeptionelle Verankerung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Müttern und <strong>Väter</strong>n<br />
Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat die Zusammenarbeit<br />
mit Eltern konzeptionell verankert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu empfehlen, auch e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n explizit als Erweiterung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Eltern <strong>in</strong> die<br />
Konzeption aufzunehmen. H<strong>in</strong>ter den e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten sollte e<strong>in</strong> „roter Faden“ erkennbar<br />
se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Angeboten und Maßnahmen e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>nzusammenhang gibt (vgl. Bayrisches<br />
Staatsm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen, 2004). E<strong>in</strong>er<br />
Verankerung dieses „roten Fadens“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konzeption hat zum e<strong>in</strong>en den Vorteil, <strong>das</strong>s offen<br />
nach außen getragen wird, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong>arbeit konzeptioneller Bestandteil <strong>der</strong> pädagogischen<br />
Arbeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung ist. Zum an<strong>der</strong>en können im Rahmen <strong>der</strong> Konzeptionsentwicklung<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung des Teams zu <strong>Väter</strong>n erarbeitet und die Ergebnisse<br />
<strong>für</strong> alle Teammitglie<strong>der</strong> transparent dargestellt werden.<br />
E<strong>in</strong> Leitbild vermittelt <strong>in</strong> diesem Kontext e<strong>in</strong>e klare Vision geme<strong>in</strong>samer Werte <strong>für</strong> die<br />
Zusammenarbeit mit Müttern und <strong>Väter</strong>n und beschreibt den Rahmen, <strong>in</strong> dem diese erfolgt.<br />
Es def<strong>in</strong>iert zudem die Beziehung und Verantwortung gegenüber den Müttern und <strong>Väter</strong>n.<br />
Nach <strong>in</strong>nen dient es als geme<strong>in</strong>samer Orientierungsrahmen <strong>für</strong> <strong>das</strong> Handeln aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung und <strong>der</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter<br />
des Trägers.<br />
Das folgende Muster-Leitbild <strong>für</strong> die Zusammenarbeit mit Müttern und <strong>Väter</strong>n lässt sich als<br />
Diskussionsgrundlage sowie als Bauste<strong>in</strong> <strong>für</strong> die Konzeptionsentwicklung nutzen.<br />
Muster-Leitbild* <strong>für</strong> die Zusammenarbeit mit Müttern und <strong>Väter</strong>n<br />
Die Arbeit <strong>in</strong> unserer katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung ist Teil des vielfältigen familienunterstützenden<br />
Angebots <strong>der</strong> Kirche vor Ort. Dazu gehören auch Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen,<br />
Familienkreise und -freizeiten, Erziehungs- und Lebensberatung sowie Familienbildung.<br />
Das Angebot unserer katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung orientiert sich dabei an den<br />
Lebensverhältnissen <strong>der</strong> Familien des jeweiligen E<strong>in</strong>zugsgebiets und reagiert auf gesellschaftliche<br />
Entwicklungen.<br />
* basiert auf:<br />
<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> (Hg.) (2006).<br />
Menschen-Bildung. Arbeitshilfe 2:<br />
Leben und Lernen <strong>in</strong> katholischen<br />
Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
<strong>Köln</strong>: Eigenverlag.<br />
Generalvikariate <strong>der</strong> (Erz-)Bistümer<br />
und <strong>Diözesan</strong>-Caritasverbände <strong>in</strong><br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (Hg.) (2013).<br />
Eltern<strong>in</strong>formation – Für Ihr K<strong>in</strong>d die<br />
katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung.<br />
Siegburg: Verlag Franz Schmitt.<br />
Die Betreuung, Erziehung und Bildung <strong>der</strong> uns anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
geschieht familienergänzend <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung mit den Eltern.<br />
Die enge Zusammenarbeit und <strong>der</strong> Kontakt zwischen den Müttern und <strong>Väter</strong>n als Erziehungsberechtigte<br />
mit den pädagogisch tätigen Kräften und dem Träger ist <strong>für</strong> uns die Voraussetzung<br />
zur Bewältigung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Erziehungsaufgabe zum Wohl des K<strong>in</strong>des.<br />
Die Zusammenarbeit gestalten wir <strong>in</strong> partnerschaftlicher Begegnung und gegenseitiger Wertschätzung.<br />
Toleranz und Respekt gehören <strong>für</strong> uns dazu. E<strong>in</strong>e offene Gesprächskultur erlaubt<br />
den Eltern, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Abläufe <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung zu nehmen und im Dialog<br />
an <strong>der</strong> Weiterentwicklung mitzuwirken. Mütter und <strong>Väter</strong> werden gleichermaßen ermuntert,<br />
sich auf vielfältige Weise e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Die pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter bedienen sich vorhandener Instrumente,<br />
um Eltern<strong>in</strong>teressen und -bedarfe zu ermitteln. Neben den formalen Beteiligungsformen,<br />
wie Elternversammlung, Elternbeirat und Rat <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung, werden<br />
Mütter und <strong>Väter</strong> <strong>in</strong>dividuell angesprochen und am Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung beteiligt.<br />
Es ist ausdrücklich erwünscht, <strong>das</strong>s sowohl Mütter als auch <strong>Väter</strong> ihr Wissen, ihre Ressourcen<br />
und ihr Engagement zur Bereicherung unserer pädagogischen Arbeit <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. In den Absprachen zu konkreten Kooperationen f<strong>in</strong>den die jeweiligen<br />
Kompetenzen und Verantwortlichkeiten von Eltern sowie Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern<br />
Berücksichtigung.<br />
c
24 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
c<br />
Unsere E<strong>in</strong>richtung versteht sich auch als Ort <strong>der</strong> Bildung <strong>für</strong> Eltern bzw. Familien. In<br />
Zusammenarbeit u. a. mit den E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> katholischen Erwachsenen- und Familienbildung<br />
im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> werden Bildungsangebote <strong>für</strong> und mit Eltern geplant und<br />
durchgeführt.<br />
Eltern s<strong>in</strong>d Mütter und <strong>Väter</strong> / s<strong>in</strong>d Frauen und Männer. Mit Blick auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt<br />
geschlechterbewusste Ausrichtung unserer E<strong>in</strong>richtung wollen wir Müttern wie <strong>Väter</strong>n<br />
ausdrücklich Raum geben, sich mit ihrer Situation als Frau und Mutter bzw. als Vater und<br />
Mann ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Qualitätsziel: Steigerung <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>kompetenz und <strong>Väter</strong>präsenz<br />
Über die Verankerung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Müttern und <strong>Väter</strong>n im Leitbild bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungskonzeption h<strong>in</strong>aus macht es S<strong>in</strong>n, die Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Väter</strong>n explizit als Qualitätsziel zu formulieren.<br />
Qualitätsziel: Steigerung <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>kompetenz und <strong>Väter</strong>präsenz<br />
Die Gestaltung e<strong>in</strong>er lebendigen Erziehungspartnerschaft mit Müttern, die über Jahrzehnte<br />
<strong>für</strong> die Betreuung und Erziehung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> oftmals alle<strong>in</strong>e zuständig waren, hat <strong>in</strong><br />
unserer E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e lange und erfolgreiche Tradition. <strong>Väter</strong> h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer<br />
E<strong>in</strong>richtung noch zu wenig präsent. Daher verfolgen wir <strong>das</strong> Ziel, die Zusammenarbeit mit<br />
ihnen noch stärker <strong>in</strong> den Fokus unserer alltäglichen Arbeit zu nehmen.<br />
<strong>Väter</strong>kompetenz me<strong>in</strong>t <strong>für</strong> uns zweierlei: E<strong>in</strong>erseits bedeutet es, Lebenssituationen und<br />
Bedürfnisse von <strong>Väter</strong>n wahrzunehmen und im Kita-Alltag zu berücksichtigen. <strong>Väter</strong><br />
haben auch Unterstützungsbedarf im H<strong>in</strong>blick auf ihre Erziehungskompetenzen, die <strong>in</strong><br />
unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung geför<strong>der</strong>t werden können. An<strong>der</strong>erseits bedeutet <strong>Väter</strong>kompetenz<br />
<strong>für</strong> unsere E<strong>in</strong>richtung, kompetent mit <strong>Väter</strong>n umzugehen, die Ressourcen und<br />
Stärken von <strong>Väter</strong>n aufzugreifen und <strong>Väter</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft zu<br />
beteiligen. Beides schafft mehr <strong>Väter</strong>präsenz <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung.<br />
Quellen:<br />
1 Sekretariat <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bischofskonferenz (Hg.) (21. Sept.<br />
1981). DIE DEUTSCHEN BISCHÖFE<br />
– Zu Fragen <strong>der</strong> Stellung <strong>der</strong> Frau<br />
<strong>in</strong> Kirche und Gesellschaft. Bonn.<br />
2 Generalvikariate <strong>der</strong> (Erz-)<br />
Bistümer und <strong>Diözesan</strong>-Caritasverbände<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (Hg.)<br />
(2013). Eltern<strong>in</strong>formation – Für Ihr<br />
K<strong>in</strong>d die katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung.<br />
Siegburg: Verlag Franz<br />
Schmitt.<br />
Begründung: Es gehört zum Auftrag <strong>der</strong> Kirche, Modell <strong>für</strong> <strong>das</strong> gleichwertige und partnerschaftliche<br />
Zusammenleben und -wirken von Männern und Frauen zu se<strong>in</strong>. .1 Unsere E<strong>in</strong>richtung<br />
gehört zum Wesen <strong>der</strong> Kirche als Handelnde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt. Unsere E<strong>in</strong>richtung ist<br />
„Kirche im Kle<strong>in</strong>en“. Die Arbeit <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen ist daher Teil des vielfältigen<br />
familienunterstützenden Angebots <strong>der</strong> Kirche. 2<br />
Mit Maßnahmen zur Steigerung <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>präsenz und <strong>Väter</strong> kompetenz br<strong>in</strong>gen wir unsere<br />
feste Überzeugung zum Ausdruck, <strong>das</strong>s Betreuung und Erziehung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung<br />
bei<strong>der</strong> Geschlechter liegt. Gleichzeitig berücksichtigen und betonen wir damit<br />
die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung, denen zufolge <strong>Väter</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Sozialisationsfunktion<br />
bei <strong>der</strong> Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>nehmen und K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichermaßen<br />
kompetent betreuen, erziehen und bilden können wie Mütter.<br />
<strong>Väter</strong> br<strong>in</strong>gen mehr o<strong>der</strong> weniger stark ausgeprägt ihre eigenen „männerspezifischen“<br />
Sichtweisen auf <strong>das</strong> K<strong>in</strong>d und die pädagogische Arbeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mit e<strong>in</strong>. Sie liefern<br />
den pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern somit wichtige Informationen über<br />
<strong>das</strong> K<strong>in</strong>d und ergänzen bzw. relativieren damit <strong>das</strong> familiäre Bild von diesem.<br />
Wir wissen, <strong>das</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter sehr viel über die Geschlechter und über sich<br />
selbst als Mädchen o<strong>der</strong> Junge lernen. Daher ist es wichtig, <strong>das</strong>s sie <strong>in</strong> ihrem Alltag sowohl<br />
Frauen als auch Männer als vielfältige Rollenvorbil<strong>der</strong> erleben können. Durch e<strong>in</strong>e verstärkte<br />
<strong>Väter</strong>präsenz haben sie somit die Chance, auch <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung mehr männliche<br />
Rollenvorbil<strong>der</strong> zu erleben. Außerdem lernen sie neue Seiten an ihren <strong>Väter</strong>n kennen<br />
und erweitern so ihre Männlichkeitsbil<strong>der</strong>. Sie erhalten zudem eigene Anregungen <strong>für</strong> ihre<br />
eigenen Vorstellungen von Vaterschaft.
handlungsempfehlungen<br />
25<br />
Strategien zur Zielerreichung<br />
Die Umsetzung von Qualitätszielen erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> systematisches Vorgehen. Im Rahmen von<br />
Jahreszielgesprächen kann abgestimmt werden, <strong>das</strong>s zunächst Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen<br />
s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>e regelmäßige Beteiligung von <strong>Väter</strong>n aktiv för<strong>der</strong>n. Nachfolgend werden<br />
acht Schritte vorgeschlagen (vgl. Autonome Prov<strong>in</strong>z Bozen-Südtirol, 2010), mit denen e<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum die Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n entwickeln,<br />
im Alltag <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung verankern und die Qualität <strong>der</strong> Zusammenarbeit regelmäßig<br />
überprüfen kann.<br />
Schritt 1: Sensibilisierung und Motivation<br />
c Die pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter erarbeiten sich im Team e<strong>in</strong>e professionelle<br />
Haltung zum Umgang mit <strong>Väter</strong>n. Dieser Prozess wird durch Fortbildung und<br />
Super vision unterstützt. Der <strong>Diözesan</strong>-<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> e.V. bietet<br />
regelmäßig entsprechende Fortbildungen an.<br />
c Das pädagogische Team erweitert den Bauste<strong>in</strong> „Zusammenarbeit mit Müttern und<br />
<strong>Väter</strong>n“ <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungskonzeption um den Teilaspekt <strong>der</strong> spezifischen, geschlechterbewussten<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Väter</strong>n.<br />
Schritt 2: Ist-Stand-Analyse zur <strong>Väter</strong>präsenz und <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
c Die aktuelle <strong>Väter</strong>freundlichkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung wird mithilfe von Fragebögen bzw.<br />
Checklisten analysiert.<br />
c Die Anwesenheit und Beteiligung von <strong>Väter</strong>n wird systematisch erhoben und dokumentiert.<br />
c Das Jahresziel wird als Tagesordnungspunkt <strong>in</strong> den Rat <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung, alternativ<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sitzung des Elternbeirates, e<strong>in</strong>gebracht. Dabei soll aus Sicht <strong>der</strong> Elternver-
26 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
treter<strong>in</strong>nen und Elternvertreter e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung zum Stand <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>freundlichkeit <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung erfolgen. Gleichermaßen sollen sie da<strong>für</strong> gewonnen werden, an <strong>der</strong> Zielerreichung<br />
mitzuwirken und die Thematik <strong>in</strong> die Elternschaft zu tragen.<br />
Schritt 3: Bedarfsanalyse<br />
c Mittels e<strong>in</strong>es Fragebogens 3 wird e<strong>in</strong>e Bedarfs- und Ressourcenanalyse bei <strong>Väter</strong>n <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
durchgeführt. Sie soll Aufschluss geben über die berufliche Tätigkeit,<br />
Interessen, Bedürfnisse, Erreichbarkeit und Ressourcen sowie die Bereitschaft <strong>der</strong> <strong>Väter</strong><br />
zum Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita.<br />
Schritt 4: Festlegung von Zielen und Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />
c Team und Eltern e<strong>in</strong>igen sich auf Ziele <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung von und Zusammenarbeit mit<br />
Eltern. Die Zielvere<strong>in</strong>barung kann sowohl quantitative Ziele (z. B. „In allen Gruppen <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung wird pro Halbjahr e<strong>in</strong>e Vater-K<strong>in</strong>d-Aktion e<strong>in</strong>geführt“) als auch qualitative<br />
Ziele be<strong>in</strong>halten (z. B. „<strong>Väter</strong> und Mütter werden gleichermaßen über den Entwicklungsstand<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>formiert“).<br />
Schritt 5: Umsetzung von Sofortmaßnahmen zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>freundlichkeit<br />
c Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Ist-Stand-Analyse sowie <strong>der</strong> Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />
werden Maßnahmen geplant und umgesetzt, die <strong>Väter</strong>n verdeutlichen, <strong>das</strong>s sie willkommen<br />
s<strong>in</strong>d und als Erziehungs- und Bildungspartner wertgeschätzt werden.<br />
Schritt 6: Planung und Durchführung von spezifischen Angeboten <strong>für</strong> <strong>Väter</strong><br />
c Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Bedarfsanalyse werden Angebotsformen <strong>für</strong> und<br />
mit <strong>Väter</strong>n geplant und durchgeführt. Dabei werden auch Netzwerkpartner bei Bedarf<br />
mite<strong>in</strong>bezogen.<br />
3 E<strong>in</strong> Beispiel <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en <strong>Väter</strong>-<br />
Fragebogen hat die Fachstelle „Mädchenarbeit<br />
und Gen<strong>der</strong>kompetenz <strong>in</strong><br />
Sachsen“ veröffentlicht [Onl<strong>in</strong>e] http://<br />
daten2.verwaltungsportal.de/dateien/<br />
seitengenerator/vaeterfragebogen.pdf<br />
[23.08.2013].<br />
Schritt 7 : Öffentlichkeitsarbeit<br />
c Die E<strong>in</strong>richtung trägt im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ihr väterfreundliches Profil<br />
nach außen und sorgt da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s spezifische Angebote <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> im E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
bekannt s<strong>in</strong>d.<br />
Schritt 8: Interne Evaluation<br />
c Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen wird jährlich auf ihren Erfolg h<strong>in</strong> überprüft.
praxisbeispiele <strong>für</strong> väterangebote<br />
27<br />
Praxisbeispiele <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>angebote<br />
Im folgenden Praxisteil wird e<strong>in</strong> Überblick über mögliche Formen spezifischer Angebote <strong>für</strong> und mit<br />
<strong>Väter</strong>n gegeben. Viele Angebotsformen werden mit Praxisberichten veranschaulicht. Wir wünschen<br />
viel Spaß bei <strong>der</strong> Lektüre – und Mut zum Ausprobieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis!<br />
Aktionen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und <strong>Väter</strong><br />
Gezielte Angebote <strong>für</strong> und mit <strong>Väter</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e große Bereicherung <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>Väter</strong> und<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen. Insbeson<strong>der</strong>e geme<strong>in</strong>same Aktivitäten <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
erfreuen sich bei <strong>Väter</strong>n großer Beliebtheit. Geme<strong>in</strong>same Aktivitäten s<strong>in</strong>d nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeit <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>, Jungen und Mädchen, sich <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samen Aktionen zu erleben, sie<br />
bieten auch Gelegenheit zum Austausch <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>.<br />
Doch gerade zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er aktiven <strong>Väter</strong>arbeit, bei den ersten Angeboten <strong>für</strong> und mit<br />
<strong>Väter</strong>n, müssen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen oft e<strong>in</strong>en langen Atem beweisen. Der Erfolg von<br />
Angeboten sollte daher nicht an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
teilnehmenden <strong>Väter</strong> gemessen werden, son<strong>der</strong>n<br />
an <strong>der</strong> positiven Resonanz <strong>der</strong> Teilnehmer. Wenn<br />
die Veranstaltung bei den Teilnehmern gut angekommen<br />
ist, werden die Teilnehmerzahlen bei<br />
den nächsten Veranstaltungen steigen.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung und Ausgestaltung <strong>der</strong> konkreten,<br />
zunächst „niedrigschwelligen“ Angebote ist<br />
es s<strong>in</strong>nvoll, engagierte <strong>Väter</strong> mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Damit wird nicht nur Wertschätzung vermittelt.<br />
Die <strong>Väter</strong> wissen auch oft am besten, welche<br />
Themen (auch <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e <strong>Väter</strong>) <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong><br />
könnten. „Niedrigschwellig“ me<strong>in</strong>t <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang, den Zeitpunkt so zu wählen, <strong>das</strong>s<br />
möglichst viele <strong>Väter</strong> am Angebot teilnehmen<br />
können, aber auch, <strong>Väter</strong>n Angebote <strong>in</strong> Bereichen<br />
zu machen, <strong>in</strong> denen sie bereits e<strong>in</strong> gewisses<br />
Maß an Handlungssicherheit mitbr<strong>in</strong>gen und an<br />
vorhandene Fähigkeiten anknüpfen können (z. B.<br />
handwerkliche Tätigkeiten, berufsnahe Aufgaben,<br />
spielerische Aktionen mit dem K<strong>in</strong>d usw.).<br />
Angebote von und mit <strong>Väter</strong>n sollten sich aber nicht ausschließlich an geschlechtsstereotypen<br />
Tätigkeiten orientieren, son<strong>der</strong>n <strong>Väter</strong> auch e<strong>in</strong>laden, sich <strong>in</strong> neuen Bereichen auszuprobieren.<br />
Dies trägt nicht nur dazu bei, <strong>das</strong>s <strong>Väter</strong> ihr Handlungsrepertoire <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung und<br />
Erziehung ihres K<strong>in</strong>des erweitern, son<strong>der</strong>n kann auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> überraschen und geschlechtsstereotypen<br />
Festlegungen entgegenwirken.<br />
„Nicht mehr wegzudenken ….“<br />
Nicht mehr wegzudenken s<strong>in</strong>d alle tollen Erfahrungen und Aktionen, die wir geme<strong>in</strong>sam mit<br />
unseren <strong>Väter</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bisher erlebt haben.<br />
Noch immer ist es so, <strong>das</strong>s viele <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Kita weniger zu Hause s<strong>in</strong>d als die<br />
Mütter und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Uns als Familienzentrum war es von Anfang an wichtig, die <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> unsere Arbeit mit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den,<br />
ihnen und ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Möglichkeit zu geben, geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en <strong>Väter</strong>n<br />
und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Aktionen zu gestalten und zu erleben.<br />
praxisbericht
28 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Vanesa Mart<strong>in</strong> Diaz ist<br />
Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Johannes<br />
Baptist <strong>in</strong> Leichl<strong>in</strong>gen.<br />
Quelle: Pfarrbrief <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Johannes Baptist<br />
und St. He<strong>in</strong>rich, Leichl<strong>in</strong>gen,<br />
Sommer 2012.<br />
Seit ca. drei Jahren gestalten wir geme<strong>in</strong>sam verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel <strong>das</strong><br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Zelten o<strong>der</strong> <strong>das</strong> geme<strong>in</strong>schaftliche Werken, die von gezielt angesprochenen Papas<br />
mitgeplant und organisiert werden. Aber als Highlight hat sich auch unser Vater- Kennenlernabend<br />
bewährt. Hier treffen sich die <strong>Väter</strong> alle<strong>in</strong>e und können im gemütlichen Rahmen ihre<br />
Erfahrungen zu diesem Thema austauschen und sich <strong>in</strong> ihrer Rolle gegenseitig bestärken.<br />
Uns als Erzieher<strong>in</strong>nen ist es wichtig zu erfahren, was <strong>das</strong> Beson<strong>der</strong>e an diesen Angeboten <strong>für</strong><br />
die <strong>Väter</strong>, aber auch [<strong>für</strong> die] K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist, um weiterh<strong>in</strong> darauf aufbauen zu können.<br />
Aus diesem Grund haben wir zwei unserer <strong>Väter</strong>, die sich sehr engagiert und <strong>in</strong>teressiert<br />
zeigten, befragt. Folgende Aspekte wurden von ihnen als beson<strong>der</strong>s positiv zurückgegeben:<br />
„Der Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den <strong>Väter</strong>n war bisher beson<strong>der</strong>s hilfreich<br />
und wertvoll. Egal ob Zelten mit Grillen, Schlittenfahren, Wan<strong>der</strong>n, Werken etc., am<br />
gleichen Abend o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>ige Tage danach kam von me<strong>in</strong>em Sohn immer wie<strong>der</strong> die<br />
Frage: Wann machen wir <strong>das</strong> nochmal?“<br />
„Ohne die Mutter werde ich von dem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Verantwortung genommen<br />
und bekomme die Möglichkeit, me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d verschiedene Fähigkeiten zu vermitteln. Die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d danach immer begeistert; sie spüren die beson<strong>der</strong>e Atmosphäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vater-<br />
K<strong>in</strong>d-Gruppe. Wir hoffen, weiterh<strong>in</strong> noch viele dieser positiven Erfahrungen zusammen erleben<br />
zu dürfen sowie alle neuen <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit viel Spaß anzustecken.“<br />
praxisbericht<br />
Autor<strong>in</strong> Daniela Steffes ist<br />
Referent<strong>in</strong> des Projekts<br />
„MAIK – Männer arbeiten <strong>in</strong><br />
Kitas“ des DiCV <strong>Köln</strong>.<br />
„Heute kocht Papa“<br />
„Heute kocht Papa!” Und <strong>das</strong> nicht irgendwo, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita,<br />
geme<strong>in</strong>sam mit weiteren <strong>Väter</strong>n und natürlich den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Die Küche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita war fest <strong>in</strong> <strong>Väter</strong>- und K<strong>in</strong><strong>der</strong>hand. Ende April<br />
2012 beim zweiten Kochevent <strong>für</strong> und mit <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Marien <strong>in</strong> <strong>Köln</strong>. Aus drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
kamen die <strong>Väter</strong> mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zusammen, um geme<strong>in</strong>sam<br />
„Moussaka“ zuzubereiten.<br />
Fachmännische Unterstützung gab es dabei von Hobbykoch He<strong>in</strong>z,<br />
<strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>en Kochkünsten sowohl den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als auch den <strong>Väter</strong>n<br />
immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Lächeln <strong>in</strong>s Gesicht zauberte.<br />
Für den e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Vater war es e<strong>in</strong>e bislang wenig vertraute Rolle, <strong>in</strong> die er sich<br />
da h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>begab. E<strong>in</strong>mal nur was mit Papa machen und zudem noch kochen, was sonst meist<br />
die Mama macht, <strong>das</strong> fanden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> toll. Und neben dem Kochen blieb noch jede Menge<br />
Zeit <strong>für</strong> geme<strong>in</strong>sames Spielen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita. Es war auf jeden Fall e<strong>in</strong> schöner Vormittag und die<br />
<strong>Väter</strong>, wie auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, waren sich dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig: Das muss wie<strong>der</strong>holt werden!<br />
Marcus Meller, Leiter des SKM-Zentrums Thenhoven <strong>in</strong> <strong>Köln</strong>, <strong>der</strong> <strong>das</strong> Angebot im Rahmen<br />
des katholischen Familienzentrums Am Worr<strong>in</strong>ger Bruch organisierte, plant bereits im<br />
Herbst <strong>das</strong> nächste Koch-Angebot <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Tage<br />
Sogenannte Vater-K<strong>in</strong>d-Tage s<strong>in</strong>d bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>Väter</strong>n gleichermaßen beliebt. Der Begriff<br />
„Vater-K<strong>in</strong>d-Tag“ impliziert dabei, <strong>das</strong>s es sich um ganztägige Angebote handelt. Dies ist<br />
meist nicht <strong>der</strong> Fall und würde oftmals auch den organisatorischen Rahmen sprengen. Die<br />
Angebote dauern meist nur e<strong>in</strong>ige Stunden.<br />
Praxistipp<br />
Vielfältige Ideen <strong>für</strong> Vater-K<strong>in</strong>d-Ausflüge bietet <strong>das</strong> Internet-Portal www.nrw-fuer-kids.de<br />
(„Das Info-Portal <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Eltern“).
praxisbeispiele <strong>für</strong> väterangebote<br />
29<br />
<strong>Väter</strong>-Samstage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Die Idee <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en „<strong>Väter</strong>-Samstag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita“ gibt berufstätigen <strong>Väter</strong>n die Möglichkeit,<br />
e<strong>in</strong>en fast „normalen“ Kita-Tag ihres K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung zu erleben. Dazu<br />
öffnet die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung an e<strong>in</strong>em Samstag, um auch berufstätigen <strong>Väter</strong>n e<strong>in</strong>e Teilnahme<br />
zu ermöglichen. Die <strong>Väter</strong> begleiten und erleben ihr K<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en ganzen Kita-<br />
Tag. Für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist dies oftmals e<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>er Tag. Sie können ihrem Vater bei dieser<br />
Gelegenheit zeigen, was sie üblicherweise den ganzen Tag machen, und sie erleben ihren<br />
Vater oftmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>für</strong> sie neuen Rolle. Für die <strong>Väter</strong> ergeben sich gute Möglichkeiten,<br />
weitere <strong>Väter</strong>, aber auch die pädagogischen Fachkräfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung besser<br />
kennenzulernen.<br />
Im Anschluss an den „<strong>Väter</strong>-Samstag“ sollte e<strong>in</strong>e Auswertungsrunde mit den <strong>Väter</strong>n durchgeführt<br />
werden. Dies lässt sich z. B. auch sehr gut mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Abschluss-Grillen<br />
verb<strong>in</strong>den.<br />
Zukünftige Vater-K<strong>in</strong>d-Angebote werden nach <strong>Väter</strong>-Samstagen erfahrungsgemäß besser<br />
besucht, da e<strong>in</strong> <strong>Väter</strong>-Samstag dazu beiträgt, Unsicherheiten aufseiten <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> abzubauen.<br />
„Indianer-Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita“ – o<strong>der</strong> „Kicker <strong>für</strong> Kitas!“<br />
E<strong>in</strong> richtiger Indianer trägt Haarband, Fe<strong>der</strong>schmuck, Friedenspfeife<br />
und hat wild bemalte Wangen. Das ist bei Karl May nicht<br />
an<strong>der</strong>s als im katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten St. Hildegund. Marlene<br />
gab sich alle Mühe, mich bis zur Unkenntlichkeit zu schm<strong>in</strong>ken.<br />
Nach jedem ihrer P<strong>in</strong>selstriche kicherte sie e<strong>in</strong> bisschen lauter –<br />
und fühlte sich von ihrer Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrem Tun bestätigt: „De<strong>in</strong><br />
Papa könnte noch e<strong>in</strong> paar blaue Striche mehr vertragen.“<br />
Allen rund 30 <strong>Väter</strong>n, die zum Papa-Abend <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
gekommen waren, erg<strong>in</strong>g es wie mir. Wir mussten Feuer machen,<br />
mit Pfeil und Bogen schießen und versuchen, im Takt zu trommeln.<br />
Schließlich standen wir mit bunter Kriegsbemalung abgekämpft<br />
vor <strong>der</strong> Schale mit heißen Würstchen und tranken Apfelsaft aus<br />
Plastikbechern.<br />
Marlene hatte sich lange auf diesen Abend gefreut. Mit Papa <strong>für</strong><br />
drei Stunden im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten auf die Pirsch zu gehen – <strong>das</strong> kannte<br />
sie noch nicht. Das Indianer-Motto war bewusst gewählt: „Wir<br />
dachten, <strong>das</strong> kommt bei den Papas gut an. Je<strong>der</strong> von ihnen wollte<br />
schließlich mal Indianer se<strong>in</strong>!“, sagte e<strong>in</strong>e Erzieher<strong>in</strong> und schmunzelte.<br />
Ob wirklich je<strong>der</strong> Papa mal den „Berufswunsch“ Indianer hatte<br />
o<strong>der</strong> nicht: Die Verkleidung half jedenfalls, <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />
Dachdeckermeister und Architekt zogen sich mit Blick auf<br />
<strong>das</strong> Haarband aus Tonpapier und die zerlaufene Schm<strong>in</strong>ke gegenseitig auf. Maler-Papa und<br />
Lehrervater vere<strong>in</strong>barten, <strong>das</strong>s sich ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> demnächst auch mal nachmittags treffen sollten.<br />
Aus eigener Erfahrung als K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong>d kannte ich zwar Großelternnachmittage –<br />
damals hatte ich me<strong>in</strong>e Oma mit <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten genommen, um mit ihr Ostereier zu<br />
bemalen. Von Papa-Abenden aber hatte ich noch nie gehört. Der Großelternnachmittag<br />
war veranstaltet worden, weil Oma und Opa damals selten <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten kamen. Bei<br />
<strong>Väter</strong>n ist <strong>das</strong> heute an<strong>der</strong>s. Schätzungsweise jedes vierte K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung wird<br />
morgens bereits vom Papa gebracht. Doch me<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck ist, <strong>Väter</strong> haben es beim Verlassen<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung eiliger als Mütter. Und sie reden weniger. Weil e<strong>in</strong>e Gesprächsbasis mit den<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen fehlt?<br />
Für mich ist morgens auf dem Weg zur Arbeit aus Zeitgründen nicht viel mehr dr<strong>in</strong> als e<strong>in</strong><br />
Gang zur Gar<strong>der</strong>obe und e<strong>in</strong> kurzer Blick <strong>in</strong> den Gruppenraum. Der Indianerabend bot da<br />
praxisbericht
30 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Markus Harmann ist dreifacher<br />
Vater und ehemaliger<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenvater <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte<br />
St. Hildegund,<br />
Overath-Immekeppel.<br />
ganz an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>blicke. Und Überraschungen: „Wir haben zwar männliche Praktikanten, hätten<br />
aber auch gern männliche Erzieher. Doch es hat bislang noch nicht geklappt“, klagte e<strong>in</strong>e<br />
Erzieher<strong>in</strong>. Und dabei dachte sie zunächst gar nicht an die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n an ihr Team: „E<strong>in</strong><br />
Mann hat manchmal e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sichtweise. Er wäre e<strong>in</strong>e Bereicherung <strong>für</strong> uns.“<br />
Und sicher auch <strong>für</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Mit den weiblichen Erzieher<strong>in</strong>nen bastelt und s<strong>in</strong>gt Marlene<br />
viel. Ich stelle mir vor, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong> männlicher Erzieher mit ihr vielleicht lieber Fußball spielen,<br />
e<strong>in</strong> statisch fragwürdiges Lego-Haus bauen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Indianer-Manier durch die Büsche pirschen<br />
würde. An<strong>der</strong>erseits: Warum nicht mit Männern e<strong>in</strong>e Friedenspfeife basteln und mit<br />
Frauen höher schaukeln als erlaubt?<br />
Die Erwartungen me<strong>in</strong>er eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> an mich s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>e als die an me<strong>in</strong>e Frau. Für Gruselgeschichten<br />
b<strong>in</strong> ich meist zuständig, <strong>für</strong>s Trösten me<strong>in</strong>e Frau. Dagegen spricht erst e<strong>in</strong>mal<br />
nichts. Aber warum ist es so? Weil ich selbst im Rollenklischee verfangen b<strong>in</strong>?<br />
Beim Indianer-Abend fiel auf, <strong>das</strong>s viele <strong>Väter</strong> beson<strong>der</strong>s lange im Bastelraum blieben – und<br />
<strong>das</strong> nicht nur, weil sie dort sitzen konnten. Sie hatten e<strong>in</strong>fach Freude daran, bunte Fe<strong>der</strong>n auf<br />
kle<strong>in</strong>e Äste zu kleben.<br />
E<strong>in</strong> männlicher Erzieher hätte womöglich genauso viel Spaß am Basteln. Gleichzeitig würde<br />
er <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte, die immer noch e<strong>in</strong>e Frauen-Domäne ist, e<strong>in</strong> Stück ihrer weiblichsoften<br />
Anmutung nehmen.<br />
Vielleicht würde er ja da<strong>für</strong> sorgen, <strong>das</strong>s im Foyer endlich e<strong>in</strong> Kicker-Tisch aufgestellt wird.<br />
Auch e<strong>in</strong> Klischee, klar – aber e<strong>in</strong> Kicker wäre eben auch e<strong>in</strong> netter Zeitvertreib während<br />
des Abholens am Nachmittag. Betont langsam kramt Marlene meist nach Schuhen und Jacke<br />
o<strong>der</strong> malt noch eben ihr Bild zu Ende. Ich stehe dann im Foyer herum und versuche mich im<br />
Smalltalk mit den Erzieher<strong>in</strong>nen. Gäbe es e<strong>in</strong>en Kicker, könnte ich an<strong>der</strong>e <strong>Väter</strong> und Mütter<br />
zu e<strong>in</strong>er Partie herausfor<strong>der</strong>n. So lange, bis Marlene <strong>in</strong> Schuhen und Jacke ankommt und<br />
fragt: „Papa, wann gehen wir denn endlich?“<br />
<strong>in</strong>terview<br />
Im Interview:<br />
Thomas Kl<strong>in</strong>khammer<br />
Funktion:<br />
Erzieher, u. a. verantwortlich<br />
<strong>für</strong> Vater-K<strong>in</strong>d-Angebote<br />
<strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Radio<br />
Wie wird eigentlich Radio gemacht? Mit dieser Frage beschäftigten sich <strong>Väter</strong> und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es Vater-K<strong>in</strong>d-Angebotes <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Caritas-K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St.<br />
Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Frechen.<br />
j Herr Kl<strong>in</strong>khammer, Sie haben <strong>in</strong> Ihrer Kita <strong>in</strong> Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk<br />
e<strong>in</strong>e Radiowerkstatt <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> veranstaltet. Wie bewerten Sie dieses<br />
Angebot?<br />
Das Angebot „<strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Radio“ vom katholischen Bildungswerk ist je<strong>der</strong><br />
Kita zu empfehlen. Die beiden Referenten Christian Klynter und Stefanie Spickhofen führten<br />
kompetent und mit Spaß durch <strong>das</strong> Programm, so <strong>das</strong>s alle Teilnehmenden sich auch gut<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten.<br />
j Das Angebot wird ja von externen Referenten geleitet: Welchen Aufwand bedeutet diese<br />
Veranstaltung <strong>für</strong> die Kita?<br />
Der Aufwand <strong>für</strong> die Kita ist wirklich ger<strong>in</strong>g. Die Referenten br<strong>in</strong>gen die komplette Technik<br />
mit und leiten dann die <strong>Väter</strong> und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> an. Wir als Kita haben die Räumlichkeiten zur<br />
Verfügung gestellt. Die Veranstaltung fand an e<strong>in</strong>em Samstag von 10 - 17 Uhr statt. Der Teilnehmerbeitrag<br />
von 10 Euro <strong>für</strong> Vater und K<strong>in</strong>d zahlt sich mehr als aus; neben neuen Erkenntnissen<br />
und dem Wissen rund ums „Radiomachen“ gab es noch e<strong>in</strong> leckeres Mittagessen dazu.<br />
j Wie viele <strong>Väter</strong> haben sich denn mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an diesem Angebot beteiligt?<br />
Insgesamt hatten sich 15 <strong>Väter</strong> mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n angemeldet, Jungen und Mädchen bunt<br />
gemischt. Technik <strong>in</strong>teressiert offensichtlich K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei<strong>der</strong>lei Geschlechts. Die gute Resonanz<br />
hat uns gefreut, zumal die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Teilnahme m<strong>in</strong>destens drei Jahre alt se<strong>in</strong> mussten.
praxisbeispiele <strong>für</strong> väterangebote<br />
31<br />
j Wie ist <strong>der</strong> Tag konkret verlaufen?<br />
Der Tag begann mit e<strong>in</strong>er kurzen Vorstellungsrunde. Anschließend wurde die Technik erläutert<br />
und erklärt. Ziel <strong>der</strong> Veranstaltung war es, kurze Hörspiele zu erstellen. Es bildeten sich<br />
schnell vier Kle<strong>in</strong>gruppen, die auch sofort loslegten und mit viel Fantasie e<strong>in</strong>e Geschichte <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> Hörspiel entwickelten. Beim Aufnehmen <strong>der</strong> Geräusche, z. B. e<strong>in</strong> rauschen<strong>der</strong> Bach, <strong>der</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e Toilettenspülung simuliert wurde, hatten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s großen Spaß. Sie<br />
flitzten wie wild durch die Kita, immer auf <strong>der</strong> Suche nach außergewöhnlichen Geräuschen.<br />
Das Schneiden <strong>der</strong> Töne und Sprechaufnahmen fesselte am Nachmittag vor allem die <strong>Väter</strong><br />
vor den Computern, aber auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernten den Umgang mit Maus und Tastatur.<br />
Am Ende des Tages präsentierten die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, aber auch ihre <strong>Väter</strong>, stolz die fertigen Werke,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abschlussrunde vorgestellt wurden. Highlight <strong>für</strong> jedes K<strong>in</strong>d und die sichtlich<br />
stolzen <strong>Väter</strong> war e<strong>in</strong>e CD mit dem eigenen Hörspiel, die sie mit nach Hause nehmen durften.<br />
E<strong>in</strong>e schöne Er<strong>in</strong>nerung an e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Projektarbeit von <strong>Väter</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
j Wie waren die Reaktionen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> auf diesen Tag?<br />
Die Resonanz <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> war durchweg positiv. Zum e<strong>in</strong>en konnten sie die geme<strong>in</strong>same Zeit<br />
mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita genießen, zum an<strong>der</strong>en auch <strong>das</strong> Gespräch und den Austausch<br />
mit an<strong>der</strong>en <strong>Väter</strong>n suchen. Mehrere <strong>Väter</strong> erzählten auch lachend, <strong>das</strong>s ihre Frauen den<br />
„freien“ Tag zum Shoppen <strong>in</strong> <strong>Köln</strong> nutzten.<br />
j Bieten Sie häufiger Veranstaltungen <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> an?<br />
Wir stellen fest, <strong>das</strong>s es sehr vielen <strong>Väter</strong>n immens wichtig ist, geme<strong>in</strong>sam mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Zeit zu verbr<strong>in</strong>gen, auch gerne mal ohne die Mütter. Vater-K<strong>in</strong>d-Aktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
stoßen daher auf großes Interesse. Trotzdem s<strong>in</strong>d <strong>Väter</strong> oft wegen Term<strong>in</strong>konflikten an <strong>der</strong><br />
Teilnahme geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Vater-K<strong>in</strong>d-Angebote führen wir daher ca. zwei- bis dreimal im Jahr<br />
durch. Diese müssen sehr langfristig geplant und angekündigt se<strong>in</strong>, nur dann gel<strong>in</strong>gt es vielen<br />
<strong>Väter</strong>n, sich Zeit zu reservieren und mitzumachen.<br />
Im Kita-Alltag s<strong>in</strong>d die <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung sehr präsent und engagiert. K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden<br />
sehr häufig von ihren <strong>Väter</strong>n zur Kita gebracht o<strong>der</strong> abgeholt und <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> Elternzeit<br />
begleiten teilweise auch die E<strong>in</strong>gewöhnungsphase <strong>der</strong> neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Auch bei Elterngesprächen<br />
s<strong>in</strong>d oft beide Elternteile anwesend, was wir sehr begrüßen. Bei Elternabenden können<br />
wir von e<strong>in</strong>em fast ausgeglichenen Verhältnis von Müttern und <strong>Väter</strong>n sprechen. Das ist nicht<br />
selbstverständlich.<br />
j Vielen Dank <strong>für</strong> <strong>das</strong> Gespräch!<br />
Das Interview führte Dom<strong>in</strong>ik<br />
Duballa, Referent des<br />
Projektes „MAIK – Männer<br />
arbeiten <strong>in</strong> Kitas“ des DiCV<br />
<strong>Köln</strong>.<br />
„Von Zwergen und Riesen“<br />
Der nachfolgende Praxisbericht bezieht sich auf e<strong>in</strong>en Vater-K<strong>in</strong>d-Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Georg <strong>in</strong> Neunkirchen-Seelscheid.<br />
praxisbericht<br />
Es war nicht me<strong>in</strong> erster Papa-K<strong>in</strong>d-Tag im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, jedoch <strong>der</strong> erste mit zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Me<strong>in</strong>e Tochter – im letzten K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr – und me<strong>in</strong> Sohn – im ersten K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr<br />
– s<strong>in</strong>d voller Vorfreude und Spannung am Samstagmorgen aufgestanden und wir drei haben<br />
uns auf den Weg gemacht.<br />
Unter dem Motto „Zwerge & Riesen“ stand die diesjährige Aktion, die bestens durch <strong>das</strong><br />
Team <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung St. Georg vorbereitet worden ist. Geschicklichkeit und Sportlichkeit,<br />
Aufregendes und Interessantes, Anstrengendes und Entspannendes sowie Spiel und vor<br />
allem Spaß bestimmten bei herrlichem Sonnensche<strong>in</strong> die Aktionen rund um die „Großen“<br />
und „Kle<strong>in</strong>en“.<br />
Aber als Papa hatte man ebenso viel Freude wie die K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Im Rhe<strong>in</strong>land ist etwas Tradition,<br />
<strong>das</strong> zum zweiten Mal stattf<strong>in</strong>det, ab dem dritten Mal ist es Kult. Ich b<strong>in</strong> froh, <strong>das</strong>s me<strong>in</strong> Sohn
32 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Klaus Märzhäuser ist zweifacher<br />
Vater und K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenvater<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte St. Georg<br />
<strong>in</strong> Neunkirchen-Seelscheid.<br />
noch e<strong>in</strong> paar Jahre <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten gehen wird, denn dann darf ich an diesem Kult noch<br />
e<strong>in</strong> wenig teilnehmen. Me<strong>in</strong>e Tochter <strong>in</strong>des geht jetzt zur Schule und wünscht sich auch dort<br />
e<strong>in</strong>en Papa-K<strong>in</strong>d-Tag.<br />
Die Zwerge und die Riesen konnten sich beim Balancieren, zielgenauem Werfen, aber auch<br />
beim Mittagessen mit Nachtisch gegenseitig helfen und unterstützen. Die Idee <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
zwischen Groß und Kle<strong>in</strong>, Jung und Alt, ohne Zeitdruck und Wettkampf hat den<br />
Tag zu e<strong>in</strong>em unvergesslichen Erlebnis <strong>für</strong> alle gemacht. Man hat es den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und uns<br />
angesehen. Sie waren stolz auf sich selbst und ihre Papas, denen sie ihr Können zeigen konnten.<br />
Ich kann nur allen <strong>Väter</strong>n raten: Nehmt euch die Zeit und nutzt mit euren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n jeden<br />
Papa-K<strong>in</strong>d-Tag. Die Erlebnisse und Erkenntnisse s<strong>in</strong>d unbezahlbar und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden<br />
noch wochenlang darüber sprechen.<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenenden<br />
Um die Vater-K<strong>in</strong>d-Beziehung, aber auch die Beziehung zwischen <strong>Väter</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
zu stärken, bieten sich auch Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenenden an. Diese s<strong>in</strong>d zwar planungs<strong>in</strong>tensiver<br />
als kürzere Angebote, geben aber auch die Möglichkeit, sich über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum <strong>in</strong>tensiver kennenzulernen. Dabei ist es<br />
sowohl <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> als auch <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> attraktiv, wenn die<br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenenden unter e<strong>in</strong> bestimmtes Thema<br />
gestellt werden (siehe unten).<br />
An e<strong>in</strong>er Teilnahme <strong>in</strong>teressierte <strong>Väter</strong> sollten frühzeitig<br />
<strong>in</strong> die Planung und Organisation des Wochenendes e<strong>in</strong>gebunden<br />
werden. So ist sichergestellt, <strong>das</strong>s die geplanten<br />
Inhalte <strong>in</strong>teressenorientiert gestaltet werden. Zudem<br />
ergeben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung oft gute Ideen von <strong>Väter</strong>n,<br />
wie sie sich und ihre Begabungen an diesem Wochenende<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können (vielleicht ist e<strong>in</strong> Vater Koch<br />
und zeichnet <strong>für</strong> die Verpflegung zuständig, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er<br />
vielleicht Schre<strong>in</strong>ermeister und möchte mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Holzarbeiten durchführen …).<br />
S<strong>in</strong>nvoll <strong>für</strong> die <strong>in</strong>haltliche Gestaltung ist die E<strong>in</strong>beziehung<br />
erlebnispädagogischer Elemente, so <strong>das</strong>s viel Spaß<br />
und Action garantiert ist, aber auch pädagogische Inhalte<br />
an <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> vermittelt werden können. Es<br />
empfiehlt sich, die erlebnispädagogischen Aktionen im<br />
Nachgang zu den e<strong>in</strong>zelnen Übungen mit den <strong>Väter</strong>n<br />
auszuwerten. So erhalten die <strong>Väter</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die pädagogische Arbeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung:<br />
Oft gibt es bei den <strong>Väter</strong>n e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzendes „Aha-Erlebnis“: „Das ist ja<br />
mehr als nur Spaß und Spiel!“ Darüber h<strong>in</strong>aus bekommen die <strong>Väter</strong> die Möglichkeit, sich<br />
untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> weiter zu vernetzen, gegenseitig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu lernen und mögliche (Erziehungs-)Fragen<br />
untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu besprechen.<br />
Mögliche Themen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenende können u. a. se<strong>in</strong>:<br />
c Abenteuer Wildnis – wilde Abenteuer <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
c Der Natur auf <strong>der</strong> Spur – <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> entdecken den Wald<br />
c Die Ritter und Ritter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Tafelrunde<br />
c Piraten und Pirat<strong>in</strong>nen ahoi – die Kita geht an Bord!<br />
c 1001 Nacht – auf <strong>der</strong> Suche nach Alad<strong>in</strong>s Wun<strong>der</strong>lampe<br />
c Leben im Märchenwald – von Pr<strong>in</strong>zen, Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen und Riesen<br />
c Weltreise – Geme<strong>in</strong>sam fremde Län<strong>der</strong> entdecken<br />
c Die Indianer s<strong>in</strong>d los … – e<strong>in</strong>e Entdeckungsreise <strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Indianer<br />
c Zirkus – Manege frei <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und <strong>Väter</strong>!
praxisbeispiele <strong>für</strong> väterangebote<br />
33<br />
„Vater-K<strong>in</strong>d-Zelten“<br />
Der Sommer zeigte sich am 11. Juni 2010 endlich von se<strong>in</strong>er sonnigeren<br />
und wärmeren Seite, die Fußball WM wurde angepfiffen<br />
und <strong>der</strong> Geruch von frisch Gegrilltem begann mehr und mehr<br />
durch Leichl<strong>in</strong>gen zu ziehen. So auch über die große Wiese an <strong>der</strong><br />
Trompete, wo an diesem Abend e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Treiben zu beobachten<br />
war: Das katholische Familienzentrums hatte zum Vater-<br />
K<strong>in</strong>d-Zelten e<strong>in</strong>geladen.<br />
Bereits die Planung hatte es <strong>in</strong> sich. Hält <strong>das</strong> Wetter? Wo können<br />
die ca. 25 Zelte Platz f<strong>in</strong>den? Brauchen wir sanitäre E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>für</strong> die e<strong>in</strong>e Nacht?<br />
Doch Dank <strong>der</strong> großartigen Organisationsgabe von Vanesa Mart<strong>in</strong><br />
Diaz, <strong>der</strong> eigenen Profi-Ausstattung und den entsprechenden<br />
Kontakten von Herrn U. hatte alle Skepsis e<strong>in</strong> schnelles Ende: Das<br />
DRK stellte drei Großraumzelte <strong>für</strong> <strong>das</strong> Buffet zur Verfügung und sogar <strong>für</strong> die Übertragung<br />
des WM-Spiels war dank Herrn C. gesorgt.<br />
Schon <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Zeltstadt bot reichlich Gelegenheit <strong>für</strong> die Erwachsenen,<br />
frühere Camp<strong>in</strong>gabenteuer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu teilen und natürlich über <strong>das</strong> neueste Outdoor-<br />
Equipment zu fachsimpeln. Derweil nahmen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Kulisse <strong>der</strong> 25 Zelte bereits<br />
<strong>das</strong> weitläufige Gelände <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> und sammelten Holz im angrenzenden Wald. Bald<br />
f<strong>in</strong>gen, fesselten, kämpften und freuten sich Piraten, Cowboys und Indianer. Besuche im<br />
neuen „Heim“ standen beson<strong>der</strong>s bei den Mädchen ganz oben auf <strong>der</strong> Tagesordnung und es<br />
wurden eifrig Schlafsäcke und Isomatten Probe gelegen.<br />
Mit Grillfleisch, Fußball, Spiel und Spaß verg<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Abend wie im Flug, so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> große<br />
F<strong>in</strong>ale – Lagerfeuer und Stockbrot – von fast allen <strong>Väter</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n trotz fortgeschrittener<br />
Stunde mit leuchtenden, aber doch schon kle<strong>in</strong>en Augen bewun<strong>der</strong>t wurde.<br />
Dank lautstarkem Schnarchen aus dem e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Zelt wurden mögliche nächtliche<br />
Angriffe von Bären erfolgreich abgewehrt. Ich b<strong>in</strong> mir sicher, viele haben <strong>in</strong> dieser Nacht<br />
schon vom nächsten Camp<strong>in</strong>gabenteuer geträumt.<br />
Es bleibt zu hoffen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> schöne Wochenende zu e<strong>in</strong>er Tradition im Familienzentrum<br />
wird und wir im nächsten Jahr (wenn auch ohne WM) e<strong>in</strong> weiteres Vater-K<strong>in</strong>d-Zelten auf die<br />
Be<strong>in</strong>e stellen werden.<br />
praxisbericht<br />
praxisbericht<br />
Thomas Brackemeyer<br />
war K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenvater <strong>der</strong><br />
katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte<br />
St. Johannes Baptist <strong>in</strong><br />
Leichl<strong>in</strong>gen.<br />
Quelle: Pfarrbrief <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den St. Johannes<br />
Baptist und St. He<strong>in</strong>rich, Leichl<strong>in</strong>gen,<br />
Weihnachten 2010.<br />
Arbeitshilfe <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Zeltlager<br />
Praxistipp<br />
Das Referat Alten-, Frauen- und Männerpastoral des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> hat u. a. die Arbeitshilfe „<strong>Väter</strong>-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Zeltlager“ erarbeitet und veröffentlicht. Diese bietet detaillierte Informationen zu Planung und<br />
Durchführung e<strong>in</strong>es Vater-K<strong>in</strong>d-Zeltlagers (u. a. benötigte Ausrüstung, exemplarische Tagessabläufe<br />
und sogar vorgefertigte E<strong>in</strong>kaufslisten).<br />
Bestellung: www2.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/seelsorge/maenner/_galerien/download/<br />
arbeitshilfe_zeltlager_aktive_l<strong>in</strong>ks.pdf<br />
„Wir s<strong>in</strong>d dann mal weg!“<br />
Der nachfolgende Praxisbericht bezieht sich auf e<strong>in</strong> Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenende, bei dem die<br />
Reflexion <strong>der</strong> eigenen Männlichkeit und <strong>der</strong> Vater-Rolle im Vor<strong>der</strong>grund standen.<br />
praxisbericht<br />
Neun <strong>Väter</strong> und neun K<strong>in</strong><strong>der</strong> treffen sich bei herrlichem Spätsommerwetter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel. Die<br />
<strong>Väter</strong>beratungsstelle esperanza hat zum Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenende e<strong>in</strong>geladen. Das jüngste<br />
K<strong>in</strong>d ist neun Monate, <strong>das</strong> älteste vier Jahre alt. Unterbr<strong>in</strong>gung und Verpflegung s<strong>in</strong>d bestens<br />
geregelt, <strong>das</strong> Außengelände mit Spielplatz, Wiesen und Feuerstelle lässt ke<strong>in</strong>e Wünsche offen.
34 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
Gerd Mokros ist als <strong>Väter</strong>berater<br />
bei <strong>der</strong> esperanza-<br />
<strong>Väter</strong>beratungsstelle <strong>in</strong> Bonn<br />
tätig.<br />
Nach <strong>der</strong> Begrüßung und dem Beziehen <strong>der</strong> Zimmer treffen sich alle geme<strong>in</strong>sam zum Abendessen.<br />
Dann folgt e<strong>in</strong> ausführliches Kennenlernen, bei dem sich <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit ihren<br />
Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen, die sie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> haben, vorstellen. Dabei stört es kaum, <strong>das</strong>s<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Kreises gerade e<strong>in</strong> riesiger Turm gebaut wird – und <strong>das</strong>s dieser ab und an<br />
zusammenbricht.<br />
Zur Schlafenszeit bekommen die Kle<strong>in</strong>en Geschichten vorgelesen. Unter den beruhigenden<br />
Klängen e<strong>in</strong>er Klangschale geht <strong>der</strong> Abend <strong>für</strong> sie zu Ende. Die <strong>Väter</strong> treffen sich mit dem<br />
Babyfon im Handgepäck. Schnell geht es zur Sache. Es gibt großen Bedarf, sich über die<br />
unterschiedlichen Lebenssituationen auszutauschen. Hierbei spielt <strong>das</strong> Thema „Trennung<br />
und dennoch Vater bleiben“ e<strong>in</strong>e große Rolle. Immer wie<strong>der</strong> mal meldet sich e<strong>in</strong> elektronischer<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>beobachter und e<strong>in</strong> Vater spr<strong>in</strong>tet <strong>in</strong>s Zimmer. Kurze Unterbrechung, dann geht<br />
es weiter.<br />
Das zentrale und verb<strong>in</strong>dende Thema des ersten Abends ist: Was gehört zum Mannse<strong>in</strong> und<br />
was zum Vaterse<strong>in</strong>? Wir sammeln Zuschreibungen <strong>für</strong> beides. Nach anfänglicher Hemmung,<br />
die Attribute auf eigens da<strong>für</strong> gemalte Körperbil<strong>der</strong> zu schreiben, gibt es bald ke<strong>in</strong> Halten<br />
mehr. Der Mann kommt dabei weitgehend positiv weg, wird als vital, wütend, suchend und<br />
se<strong>in</strong>e Sache vorantreibend gesehen. Der Vater dagegen wird eher zurückhaltend, verunsichert,<br />
und beruflich vere<strong>in</strong>nahmt beschrieben. An diesem Abend kommen sich <strong>der</strong> Mann und<br />
Vater wie<strong>der</strong> etwas näher.<br />
Der nächste Tag steht im Zeichen von Sandspielplatz- und Schaukelorgien, Spaziergängen<br />
<strong>in</strong>klusive Wasserfallbesuch und vielen E<strong>in</strong>zelgesprächen von Vater zu Vater. Am Abend lassen<br />
sich alle vom Feuer wärmen und hören Gutenachtgeschichten. Nach dem E<strong>in</strong>schlafen <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> steht <strong>der</strong> Abend unter dem Thema „Angenehme Situationen <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>“. E<strong>in</strong> Videofilm<br />
mit Interviews zur Frage, was <strong>Väter</strong> gerne mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unternehmen und wobei sie<br />
sich wohl fühlen, macht den Anfang. Daraus entwickelt sich e<strong>in</strong> impulsives Gespräch über<br />
Mann, Vater und vor allem Partner se<strong>in</strong>. Wie habe ich mir <strong>das</strong> Leben als Vater vorgestellt und<br />
was ist daraus geworden? Wie hat sich die Paarbeziehung durch die Elternschaft verän<strong>der</strong>t?<br />
Wie kam es zur Trennung? Gibt es noch die gegenseitige Anziehung zwischen Mann und<br />
Frau? Wann habe ich eigentlich <strong>das</strong> letzte Mal etwas mit me<strong>in</strong>er Frau geme<strong>in</strong>sam unternommen?<br />
Bist du mit de<strong>in</strong>er Frau eigentlich noch <strong>in</strong>tim?<br />
Vor e<strong>in</strong> Uhr morgens ist ke<strong>in</strong>er im Bett.<br />
Um sechs Uhr s<strong>in</strong>d die ersten K<strong>in</strong><strong>der</strong> wach. Am Vormittag ist noch e<strong>in</strong>mal Zeit zum Spielen<br />
und S<strong>in</strong>gen. Zum Abschluss gibt es e<strong>in</strong> „<strong>Väter</strong>-Zertifikat“ mit Vater-K<strong>in</strong>d-Foto und dokumentierten<br />
Erfahrungen sowie guten Wünschen aller Teilnehmer. Die Kommentare reichen von<br />
„große Klasse“ über „viel Eifel <strong>für</strong>s Geld“ bis zu „jede Menge Männer- und <strong>Väter</strong>power“.<br />
„Wollen wir uns nicht noch mal treffen, kann ich e<strong>in</strong>e Telefonliste haben?“ Im Rückblick<br />
haben sich offensichtlich alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Erwachsenen sehr wohl gefühlt. Nach dem Mittagessen<br />
und e<strong>in</strong>er Abschiedsrunde geht es auf die Heimreise. Der Abschied fällt nicht leicht.<br />
Das Wochenende hatte e<strong>in</strong>e ganz beson<strong>der</strong>e Note von offener Begegnung und schnell wachsen<strong>der</strong><br />
Vertrautheit. <strong>Väter</strong> s<strong>in</strong>d zunächst eher zurückhaltend im Umgang mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n;<br />
sie trauen sich selbst erst mal nicht so viel zu. Sie respektieren die Nähe von Mutter und<br />
K<strong>in</strong>d während Geburt und Stillphase. Manch e<strong>in</strong>er fühlt sich verunsichert im Umgang mit<br />
dem Säugl<strong>in</strong>g und f<strong>in</strong>det dann nicht den Anschluss, hält sich aus <strong>der</strong> Pflege und Betreuung<br />
raus, konzentriert sich auf die E<strong>in</strong>kommenssicherung. Oft s<strong>in</strong>d <strong>Väter</strong> und auch Mütter mit<br />
dieser Entwicklung unzufrieden – hatten sie sich doch vor <strong>der</strong> Geburt e<strong>in</strong>e gleichberechtigte<br />
Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit vorgestellt.<br />
Die Erfahrungen während des Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenendes zeigen, <strong>das</strong>s Männer ihre eigenen<br />
Umgangsformen mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n haben und da<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Raum von Akzeptanz, Gelassenheit<br />
und Wertschätzung benötigen. Zumeist zeigt sich, <strong>das</strong>s auch <strong>Väter</strong> <strong>für</strong> ihr K<strong>in</strong>d gut alle<strong>in</strong><br />
sorgen können und motiviert s<strong>in</strong>d, künftig mehr Zeit mit ihm zu verbr<strong>in</strong>gen. Solche Angebote<br />
tragen deutlich zur Stärkung des väterlichen Selbstvertrauens bei. Sie för<strong>der</strong>n die aktive<br />
Vaterschaft von Anfang an und stärken damit die B<strong>in</strong>dung zwischen Vater und K<strong>in</strong>d.
praxisbeispiele <strong>für</strong> väterangebote<br />
35<br />
Angebote (nur) <strong>für</strong> <strong>Väter</strong><br />
Angebote, bei denen <strong>Väter</strong> unter sich bleiben können, auch ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong>, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>für</strong> neue <strong>Väter</strong> e<strong>in</strong>e gute Plattform, um mit an<strong>der</strong>en <strong>Väter</strong>n <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen, <strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> schon länger <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung s<strong>in</strong>d.<br />
Dies kann gezielt ermöglicht werden, <strong>in</strong>dem „<strong>Väter</strong>abende“ durchgeführt werden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
„<strong>Väter</strong>stammtisch“ e<strong>in</strong>gerichtet wird. Hier können Alltagserfahrungen besprochen und<br />
geme<strong>in</strong>same Aktivitäten geplant, aber auch Erziehungsthemen sowie weitergehende Fragen<br />
des Vater- und Mann-Se<strong>in</strong>s besprochen werden. E<strong>in</strong> geschlechtshomogenes Sett<strong>in</strong>g erleichtert<br />
es <strong>Väter</strong>n, sich <strong>für</strong> (auch verme<strong>in</strong>tlich konfliktbehaftete) <strong>Väter</strong>themen zu öffnen.<br />
Wünschenswert ist es, wenn e<strong>in</strong>e männliche Fachkraft die Verantwortung <strong>für</strong> die Planung und<br />
Durchführung von <strong>Väter</strong>angeboten übernimmt. Ist e<strong>in</strong>e solche nicht vorhanden, kann evtl.<br />
durch Kooperation mit <strong>der</strong> kath. Männerarbeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> kath. Erwachsenenbildung e<strong>in</strong> Mann<br />
<strong>für</strong> die Durchführung von <strong>Väter</strong>angeboten gewonnen werden.<br />
Möglich ist auch, e<strong>in</strong>en externen Fachmann dazu e<strong>in</strong>zuladen, <strong>der</strong> Erfahrung mit <strong>der</strong> Durchführung<br />
von <strong>Väter</strong>angeboten hat. Wenn <strong>das</strong> Interesse an e<strong>in</strong>em solchen Angebot von den<br />
Eltern mitgetragen wird, könnte e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung von <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung und dem<br />
Elternbeirat geme<strong>in</strong>sam beim Träger beantragt werden o<strong>der</strong> auch über Sponsor<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geworben<br />
werden.<br />
Es ist aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>e weibliche Kolleg<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />
Männergesprächsabend e<strong>in</strong>lädt. Es kann ja glaubhaft begründet werden, <strong>das</strong>s die weiblichen<br />
Fachkräfte Interesse daran haben, mehr über die Erfahrungen und Sichtweisen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> zu<br />
erfahren, mit <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sie tagtäglich arbeiten.<br />
Ist e<strong>in</strong> <strong>Väter</strong>kreis erst e<strong>in</strong>mal etabliert, kann dieser evtl. auch <strong>in</strong> Eigenregie durch engagierte<br />
<strong>Väter</strong> weitergeführt werden.<br />
<strong>Väter</strong>-Café / <strong>Väter</strong>-Stammtisch<br />
<strong>Väter</strong>-Cafés f<strong>in</strong>den meist während des Regelbetriebes <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung statt,<br />
während sich e<strong>in</strong> <strong>Väter</strong>-Stammtisch außerhalb <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> den Abendstunden<br />
trifft. Welcher Zeitpunkt und welches Sett<strong>in</strong>g <strong>für</strong> Ihre <strong>Väter</strong> geeignet ist, lässt sich im<br />
Rahmen des ersten Elternabends o<strong>der</strong> über e<strong>in</strong>en geson<strong>der</strong>ten Elternbrief abfragen. Oftmals<br />
f<strong>in</strong>den sich im Anschluss an die Durchführung e<strong>in</strong>es Vater-K<strong>in</strong>d-Wochenendes kle<strong>in</strong>e Gruppen<br />
von <strong>Väter</strong>n, die an e<strong>in</strong>em solchen Angebot <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d.<br />
<strong>Väter</strong>treffen können als offene Treffen gestaltet o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em thematischen Schwerpunkt<br />
angeboten werden. Thematische <strong>Väter</strong>abende können e<strong>in</strong> Türöffner <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> se<strong>in</strong>, die sich<br />
schwer damit tun, „e<strong>in</strong>fach so“ zum <strong>Väter</strong>abend zu kommen. Die Themen sollten sich an den<br />
Interessen und Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Väter</strong> orientieren und geme<strong>in</strong>sam mit den <strong>Väter</strong>n abgesprochen<br />
werden.<br />
Themen könnten z. B. se<strong>in</strong>:<br />
c Vaterse<strong>in</strong> – zwischen Familie, Beruf und Freizeit<br />
c Planung von Vater-K<strong>in</strong>d-Angeboten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
c Die schönsten regionalen Ausflugsziele <strong>für</strong> <strong>Väter</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
c Die schönsten Vater-K<strong>in</strong>d-Erlebnisse<br />
c Bil<strong>der</strong>bücher <strong>für</strong> Vater und K<strong>in</strong>d<br />
c Konfliktverhalten von Mädchen und Jungen<br />
c Medien und K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Bildungsveranstaltungen <strong>für</strong> <strong>Väter</strong><br />
Katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong> Lernort <strong>für</strong> Eltern – also <strong>für</strong> Mütter und<br />
<strong>Väter</strong>. Dies wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe 2 Menschen-Bildung – Leben und Lernen <strong>in</strong> katholischen<br />
Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> so formuliert: „In Zusammenarbeit mit den E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />
katholischen Erwachsenen- und Familienbildung und dem Referat Männerpastoral im <strong>Erzbistum</strong><br />
<strong>Köln</strong> werden Bildungsangebote <strong>für</strong> Eltern – passend <strong>für</strong> die jeweilige E<strong>in</strong>richtung –<br />
geplant und durchgeführt“ (<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>, 2006, S. 51).<br />
In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d auch spezielle Angebote realisierbar, die Fragen des Mutter-
36 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
und Vaterse<strong>in</strong>s, des Mann- und Frause<strong>in</strong>s aufgreifen. Diese können gezielt nur <strong>für</strong> Mütter<br />
bzw. <strong>Väter</strong> angeboten werden, aber auch als offenes Angebot <strong>für</strong> Mütter und <strong>Väter</strong>. Als aktivierendes<br />
Element <strong>für</strong> die Bildungsarbeit mit <strong>Väter</strong>n haben sich themenbezogene Lesungen<br />
bewährt.<br />
praxisbericht<br />
Autorenlesung: Die Ritter des Möhrenbreis – Geschichten von Vater und Sohn<br />
Neugierig und gespannt, was sich h<strong>in</strong>ter diesem Titel verbirgt, versammelte sich <strong>das</strong> vorwiegend<br />
männliche Publikum am 07. Februar 2012 <strong>in</strong> den Räumen <strong>der</strong> katholischen öffentlichen<br />
Bücherei <strong>in</strong> Burscheid-Hilgen.<br />
Die Caritas-K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte Sonnenblume hatte geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> katholischen öffentlichen<br />
Bücherei und dem katholischen Bildungsforum im Rhe<strong>in</strong>isch-Bergischen Kreis e<strong>in</strong>geladen.<br />
Der Autor Björn Süfke verstand es, dem Publikum unterhaltsam, lustig und kurzweilig, und<br />
manchmal auch e<strong>in</strong> wenig ironisch, se<strong>in</strong>e sehr authentischen Erzählungen näherzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Im Mittelpunkt se<strong>in</strong>er Geschichten stehen die sehr persönlichen Erlebnisse mit se<strong>in</strong>em Sohn.<br />
In <strong>der</strong> sich anschließenden angeregten und kontroversen Diskussion, welche die Lesung<br />
abrundete, g<strong>in</strong>g es um Themen wie Eltern- und Erziehungszeit, die Auswirkungen am Arbeitsplatz<br />
und die sich daraus ergebenden möglichen Benachteiligungen o<strong>der</strong> den Zugew<strong>in</strong>n <strong>für</strong><br />
die <strong>Väter</strong>.<br />
Vielfältige Me<strong>in</strong>ungen wurden von Publikumsseite geäußert und <strong>das</strong> Stimmungsbild war sehr<br />
facettenreich. E<strong>in</strong>ig waren sich jedoch alle Anwesenden im H<strong>in</strong>blick auf die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Erziehungs- und Elternzeit <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>, diese sei:<br />
„E<strong>in</strong>e große persönliche Bereicherung und e<strong>in</strong>e unwi<strong>der</strong>ruflich tolle Erfahrung“<br />
Neben <strong>der</strong> Vielzahl an Theorien und Hypothesen über die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Väter</strong>rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Erziehung war die Veranstaltung sehr erfrischend, praxisnah und vor allem Mut machend.<br />
Vielen Dank, wir freuen uns auf die Fortsetzung von „Die Ritter des Möhrenbreis“.<br />
Brigitte Sart<strong>in</strong>gen-Kranz ist<br />
Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Caritas-K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte<br />
Sonnenblume <strong>in</strong><br />
Burscheid-Hilgen.<br />
Literaturtipp: Björn Süfke (2010).<br />
Die Ritter des Möhrenbreis. Geschichten von Vater und Sohn.<br />
llustrationen von Jens Rassmus,<br />
© Patmos-Verlag <strong>der</strong> Schwabenverlag AG, Ostfil<strong>der</strong>n, 2. Auflage 2010<br />
www.verlagsgruppe-patmos.de, ISBN: 978-3-530-50605-1<br />
Mehr Informationen zum Autor unter: www.maenner-therapie.de
weiterführende <strong>in</strong>formationen<br />
37<br />
Weiterführende Informationen<br />
Kooperationspartner im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
Männerpastoral im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
Katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen im <strong>Erzbistum</strong><br />
<strong>Köln</strong> haben die Möglichkeit, mit <strong>der</strong> Männerpastoral, d. h.<br />
mit den Seelsorgern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei zusammenzuarbeiten<br />
und darüber h<strong>in</strong>aus, mit dem Arbeitsbereich Männerpastoral<br />
des Generalvikariates des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> zu<br />
kooperieren.<br />
Über diese Kooperation erhalten katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
hilfreiche Unterstützung <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>-<br />
Angebote:<br />
Von Spielaktionen bis Wallfahrten, von Erlebnispädagogik<br />
bis Sport, von Bes<strong>in</strong>nungstagen bis Exerzitien.<br />
Zur Weitergabe an die <strong>Väter</strong> können die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
von <strong>der</strong> Männerpastoral erhalten:<br />
c die Jahresbroschüre „Männersachen“, die auf rund 70<br />
Sei ten verschiedenste <strong>Väter</strong>- und Männer-Angebote listet.<br />
c den „Newsletter Angebote und Aktionen“, <strong>der</strong> ca.<br />
zwei monatlich drei Angebote bekannt macht.<br />
Der Newsletter wird als pdf –Dokument zugemailt und<br />
kann <strong>in</strong> ausgedruckter Form ausgehangen o<strong>der</strong> ausgelegt<br />
werden.<br />
Für die konkrete Ausgestaltung <strong>der</strong> Arbeit <strong>für</strong> und mit<br />
<strong>Väter</strong>n im Praxisalltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
werden angeboten:<br />
c Konzepte, Planungshilfen <strong>für</strong> Angebote und Aktionen<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Väter</strong>- und Großväterfreundliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte.<br />
c Unterstützung bei <strong>der</strong> Themenf<strong>in</strong>dung <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>-Aktionen<br />
/ <strong>Väter</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Aktionen und Begleitung <strong>für</strong> die<br />
Planung vor Ort.<br />
c Sach<strong>in</strong>formationen zur Seelsorge <strong>für</strong> Männer und mit<br />
Männern – auch als Alle<strong>in</strong>erziehende und als Großväter.<br />
Kontakt:<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> männer- und vätersensible Pastoral <strong>in</strong> Kitas<br />
und Familienzentren:<br />
Herr Andreas Heek, Referent <strong>für</strong> Männerpastoral,<br />
Tel.: 0221-1642-1545; andreas.heek@erzbistum-koeln.de<br />
<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> – Generalvikariat<br />
Abteilung Erwachsenenseelsorge<br />
Marzellenstraße 32, 50668 <strong>Köln</strong><br />
www.maennerseelsorge-koeln.de<br />
E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> katholischen Erwachsenen- und Familienbildung<br />
Die E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> katholischen Erwachsenen- und<br />
Familienbildung (katholische Bildungswerke und Familienbildungsstätten)<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Kreis- und Stadtdekanaten<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> ansässig und erstellen <strong>in</strong> enger<br />
Kooperation mit den Pfarrgeme<strong>in</strong>den, Verbänden und<br />
an<strong>der</strong>en kirchlichen Institutionen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlich vielfältiges<br />
Bildungsprogramm <strong>für</strong> Erwachsene und Familien.<br />
Es umfasst Veranstaltungen zu theologischen Themen,<br />
gesellschaftspolitischen und pädagogischen Fragen, sowie<br />
Angebote <strong>der</strong> Eltern- und Familienbildung. Weitere<br />
Schwerpunkte liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifizierung Ehrenamtlicher<br />
<strong>für</strong> die Mitarbeit <strong>in</strong> Kirche und Gesellschaft, <strong>der</strong><br />
Medienarbeit sowie <strong>in</strong>terkulturellen Bildungsangeboten<br />
(Ausstellungen, Filmarbeit, Literatur).<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung wird im Bereich <strong>der</strong> Familienund<br />
Elternbildung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den katholischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten und Familienzentren beigemessen.<br />
Folgenden Service bieten die E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> katholischen<br />
Erwachsenen- und Familienbildung unter <strong>der</strong><br />
Überschrift „Bildung auf Bestellung“:<br />
c Individuelle Beratung bei <strong>der</strong> Planung von Familienbildung<br />
c Vorschläge zu aktuellen pädagogischen Themen und<br />
Kurskonzepten<br />
c Vermittlung von qualifizierten Referent<strong>in</strong>nen und<br />
Referenten mit veranstaltungsbezogenen Absprachen<br />
und Bereitstellung von Medien<br />
c Unterstützung bei <strong>der</strong> Erstellung von Werbematerial<br />
(Handzettel, Plakate etc.)<br />
c Beteiligung an den Honorar- und Fahrtkosten sowie<br />
rechtlich-f<strong>in</strong>anzielle Abwicklung<br />
c Unterstützung bei Kooperationsveranstaltungen am<br />
Ort<br />
c Organisation von beson<strong>der</strong>en Veranstaltungen und<br />
Events: Kurse <strong>in</strong> Familienbildungsstätten, Bildungswochenenden,<br />
Ausstellungen, Exkursionen, Filmveranstaltungen<br />
Zum Themenspektrum gehört z. B.:<br />
c Die Bedeutung des Vaters <strong>für</strong> die frühk<strong>in</strong>dliche Erziehung<br />
c „on air“ - <strong>Väter</strong> und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Radio
38 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
c Was Jungen stark macht. E<strong>in</strong> Vater-Sohn-Nachmittag<br />
c Selbstbehauptung und Konflikttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>für</strong> Jungen<br />
und Mädchen<br />
c Wilde Mädchen – böse Jungen. Aggressionen im<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter<br />
c Jungenerziehung heute<br />
Kontakt:<br />
E<strong>in</strong>e Übersicht über die Partner vor Ort f<strong>in</strong>den Sie hier:<br />
Bildungswerke: www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_<br />
bildung/erwachsenen_und_familienbildung/bildungswerke<br />
Familienbildungsstätten: www.erzbistum-koeln.de/<br />
kultur_und_bildung/erwachsenen_und_familienbildung/<br />
familienbildungsstaetten/<br />
Interessante L<strong>in</strong>ks<br />
www.koelner-vaeter.de<br />
Die Internetpräsenz <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>Köln</strong> e.V. Der Vere<strong>in</strong> wurde<br />
im Februar 2010 von <strong>Väter</strong>n gegründet, die sich seit langem<br />
privat und beruflich mit allem rund um <strong>das</strong> Vaterse<strong>in</strong><br />
beschäftigen. Der Vere<strong>in</strong> veranstaltet den jährlichen<br />
„Vatertag <strong>der</strong> Vielfalt“. Des Weiteren f<strong>in</strong>den Sie dort <strong>in</strong>teressante<br />
L<strong>in</strong>ks <strong>für</strong> aktive <strong>Väter</strong> aus <strong>Köln</strong> und Umgebung.<br />
www.vaeter-nrw.de<br />
Offizielle <strong>Väter</strong>-Seite <strong>der</strong> Landesregierung Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen. Hier erhalten Sie aktuelle Informationen über<br />
Projekte, Fortbildungen und Literatur.<br />
www.vaeter.de<br />
Die Internetseite bietet umfassende und aktuelle Informationen<br />
<strong>für</strong> <strong>Väter</strong> zu den Themen Beruf, K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Partner<br />
und Geburt.<br />
www.vaeter-und-karriere.de<br />
E<strong>in</strong>e Webseite mit vielfältigen Informationen <strong>für</strong> Unternehmen<br />
zum Thema Vere<strong>in</strong>barkeit von Karriere und<br />
Familie. Unter an<strong>der</strong>em f<strong>in</strong>den Sie unter <strong>der</strong> Rubrik Service<br />
(Bücher und DVDs zum Thema <strong>Väter</strong> und Karriere)<br />
die sog. Papa-Liste, <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendbücher aufgelistet<br />
werden, <strong>in</strong> denen „aktive <strong>Väter</strong>“ e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />
www.vaeter-zeit.de<br />
Interessante Internetseite mit aktuellen Informationen zu<br />
den Themen „Vater werden“, „Vater se<strong>in</strong>“, „Partnerschaft<br />
und Familie“ sowie „Job und Freizeit“. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
bietet die Seite e<strong>in</strong>e <strong>Väter</strong>-Community zur Vernetzung<br />
und zum Austausch zwischen <strong>Väter</strong>n.<br />
www.vend-ev.de<br />
Das <strong>Väter</strong>-Experten-Netz Deutschland e.V. ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />
von <strong>Väter</strong>-Experten, die langjährige Erfahrung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Väter</strong>n haben. Der Vere<strong>in</strong> bietet<br />
u. a. e<strong>in</strong>en Referentenpool <strong>für</strong> <strong>Väter</strong>themen.<br />
Literaturempfehlungen zur Weiterarbeit<br />
Grundlagen: <strong>Väter</strong> heute<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
(Hg.) (2011). Vaterschaft und Elternzeit – E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Literaturstudie zur Frage <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />
Vater-K<strong>in</strong>d-Beziehung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gedeihliche Entwicklung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sowie den Zusammenhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie.<br />
[Onl<strong>in</strong>e] www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/<br />
publikationsliste,did=184550.html [06.08.2013].<br />
Fthenakis, Wassilios E. / M<strong>in</strong>sel, Beate. (2002). Die Rolle des<br />
Vaters <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie. In: Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend (Hg.). [Onl<strong>in</strong>e] www.bmfsfj.<br />
de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/<br />
PRM-24420-SR-Band-213,property=pdf,bereich=bmfsfj,<br />
sprache=de,rwb=true.pdf [06.08.2013].<br />
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Experten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Berl<strong>in</strong>: dohrmannVerlag.berl<strong>in</strong>.<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
8. Sozialgesetzbuch (SGB VIII)<br />
§ 22 Grundsätze <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
(1) Tagese<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen sich<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Teil des Tages o<strong>der</strong> ganztägig aufhalten<br />
und <strong>in</strong> Gruppen geför<strong>der</strong>t werden. K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />
wird von e<strong>in</strong>er geeigneten Tagespflegeperson <strong>in</strong> ihrem<br />
Haushalt o<strong>der</strong> im Haushalt des Personensorgeberechtigten<br />
geleistet. Das Nähere über die Abgrenzung von<br />
Tagese<strong>in</strong>richtungen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege regelt <strong>das</strong><br />
Landesrecht. Es kann auch regeln, <strong>das</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Räumen geleistet wird.<br />
(2) Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />
sollen<br />
1. die Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen<br />
und geme<strong>in</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit för<strong>der</strong>n,<br />
2. die Erziehung und Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie unterstützen<br />
und ergänzen,
weiterführende <strong>in</strong>formationen<br />
41<br />
3. den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung<br />
besser mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>baren zu können.<br />
(3) Der För<strong>der</strong>ungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und<br />
Betreuung des K<strong>in</strong>des und bezieht sich auf die soziale,<br />
emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des<br />
K<strong>in</strong>des. Er schließt die Vermittlung orientieren<strong>der</strong> Werte<br />
und Regeln e<strong>in</strong>. Die För<strong>der</strong>ung soll sich am Alter und<br />
Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen<br />
Fähigkeiten, <strong>der</strong> Lebenssituation sowie den Interessen<br />
und Bedürfnissen des e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>des orientieren und<br />
se<strong>in</strong>e ethnische Herkunft berücksichtigen.<br />
zwischen vier Jahren und Schule<strong>in</strong>tritt mit zusätzlichem<br />
Sprachför<strong>der</strong>bedarf, die ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
besuchen und als Familienzentrum <strong>in</strong> die örtliche<br />
Jugendhilfeplanung aufgenommen s<strong>in</strong>d sowie e<strong>in</strong><br />
vom Land anerkanntes Gütesiegel „Familienzentrum<br />
NRW“ haben.<br />
(2) Familienzentren können auch auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es<br />
sozialräumlichen Gesamtkonzeptes als Verbund unter<br />
E<strong>in</strong>beziehung mehrerer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong><br />
auch an<strong>der</strong>er k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und familienorientierter E<strong>in</strong>richtungen<br />
tätig se<strong>in</strong>.<br />
Gesetz zur frühen Bildung und För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
(K<strong>in</strong><strong>der</strong>bildungsgesetz – KiBiz)<br />
Fassung vom 1. August 2011<br />
§ 9 Zusammenarbeit mit den Eltern und Elternmitwirkung<br />
(1) Das Personal <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und Tagespflegepersonen<br />
arbeiten mit den Eltern bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> partnerschaftlich und vertrauensvoll<br />
zusammen.<br />
(2) Die Eltern haben e<strong>in</strong>en Anspruch auf e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />
Information über den Stand des Bildungs- und Entwicklungsprozesses<br />
ihres K<strong>in</strong>des. Dazu ist den Eltern m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr e<strong>in</strong> Gespräch anzubieten.<br />
(3) In je<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung werden zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit von Eltern, Personal und Träger<br />
die Elternversammlung, <strong>der</strong> Elternbeirat und <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung gebildet. Das Verfahren über die<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Gremien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagese<strong>in</strong>richtung<br />
und die Geschäftsordnung werden vom Träger im E<strong>in</strong>vernehmen<br />
mit den Eltern festgelegt. Die Mitwirkungsgremien<br />
sollen die Zusammenarbeit zwischen den Eltern,<br />
dem Träger und dem pädagogischen Personal sowie <strong>das</strong><br />
Interesse <strong>der</strong> Eltern <strong>für</strong> die Arbeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung för<strong>der</strong>n.<br />
§ 16 Familienzentren<br />
(1) Familienzentren s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen, die über<br />
die Aufgaben nach diesem Gesetz h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
1. Beratungs- und Hilfsangebote <strong>für</strong> Eltern und Familien<br />
bündeln und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzen,<br />
2. Hilfe und Unterstützung bei <strong>der</strong> Vermittlung, Beratung<br />
o<strong>der</strong> Qualifizierung von Tagespflegepersonen <strong>in</strong><br />
Absprache mit dem Jugendamt bieten,<br />
3. die Betreuung von unter dreijährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n außerhalb üblicher Öffnungszeiten<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen gewährleisten o<strong>der</strong><br />
vermitteln,<br />
4. Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihre Familien anbieten,<br />
die über § 13 Abs. 6 h<strong>in</strong>ausgeht; <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d<br />
dies Sprachför<strong>der</strong>maßnahmen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />
Gütesiegel Familienzentrum NRW<br />
2. „För<strong>der</strong>ung von Familienbildung und Erziehungspartnerschaft“<br />
Das Familienzentrum ist e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Familienbildung. Es<br />
versteht sich als Partner <strong>der</strong> Eltern und hält e<strong>in</strong> vielfältiges<br />
Angebot <strong>der</strong> Familienbildung bereit. Das Angebot berücksichtigt<br />
die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener<br />
Familien und stellt sich dem Bedarf entsprechend auf die<br />
beson<strong>der</strong>en Kompetenzen und Bedürfnisse von Eltern mit<br />
Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte e<strong>in</strong>.<br />
Basisleistungen<br />
Das Familienzentrum<br />
2.1 verfügt über e<strong>in</strong> aktuelles Verzeichnis von Angeboten<br />
<strong>der</strong> Eltern- und Familienbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung, bspw.<br />
Kurse von Familienbildungsstätten, Volkshochschulen,<br />
freie Initiativen, Integrationsfachstellen, Vere<strong>in</strong>en zugewan<strong>der</strong>ter<br />
Eltern, … (Verbund: E<strong>in</strong>richtungsleistung)<br />
2.2 organisiert Kurse zur Stärkung <strong>der</strong> Erziehungskompetenz,<br />
die mit E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Familienbildung durchgeführt<br />
werden sollen, mit e<strong>in</strong>em Platzangebot <strong>für</strong><br />
m<strong>in</strong>destens 20% aller Eltern <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr;<br />
soweit es sich um längerfristig angelegte<br />
Kurse von beson<strong>der</strong>er Qualität handelt, kann die Quote<br />
von 20% auch unterschritten werden (Verbund: Verbundleistung)<br />
2.3 organisiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagese<strong>in</strong>richtung regelmäßig e<strong>in</strong> offenes<br />
Elterncafé, <strong>das</strong> Eltern als Treffpunkt dient, m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal im Monat (Verbund: E<strong>in</strong>richtungsleistung)<br />
2.4 organisiert Elternveranstaltungen (bspw. Elternfrühstück<br />
o<strong>der</strong> Elternabend mit e<strong>in</strong>em bestimmten Thema) zu pädagogisch<br />
wichtigen Themen, m<strong>in</strong>destens viermal im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr<br />
(Verbund: Verbundleistung)<br />
2.5 organisiert <strong>in</strong>terkulturell ausgerichtete Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten, die beson<strong>der</strong>s auf die Bedürfnisse von<br />
Familien mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte zugeschnitten<br />
s<strong>in</strong>d und diese dazu anregen, sich zu beteiligen, m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal pro K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr (Verbund: Verbundleistung)
42 <strong>Väter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
2.6 organisiert m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e niedrigschwellige Aktivität<br />
<strong>für</strong> Erwachsene, e<strong>in</strong>mal im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr (Verbund:<br />
Verbundleistung)<br />
2.7 ermöglicht Eltern, Familienselbsthilfeorganisationen und<br />
anerkannten Elternvere<strong>in</strong>en im Familienzentrum Treffen,<br />
Beratungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Aktivitäten durchzuführen<br />
(Verbund: Verbundleistung)<br />
2.8 macht Angebote zur Gesundheits- und/o<strong>der</strong> Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
(Elternkurse, Eltern- K<strong>in</strong>d-Kurse), m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong> Angebot pro K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenhalbjahr (Verbund: Verbundleistung)<br />
Aufbauleistungen<br />
Das Familienzentrum<br />
(…)<br />
2.13 macht Angebote zur Stärkung <strong>der</strong> Kompetenz speziell<br />
von <strong>Väter</strong>n, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Angebot pro K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenhalbjahr<br />
(Verbund: Verbundleistung)<br />
(…)<br />
Mehr Informationen zum Gütesiegel Familienzentrum NRW<br />
f<strong>in</strong>den Sie unter: www.familienzentrum.nrw.de<br />
Bildungsvere<strong>in</strong>barung NRW – Fundament stärken und erfolgreich<br />
starten<br />
M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Schule, Jugend und K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Landes<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Veröffentlicht: 2003<br />
7. Mitwirkung <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Erziehungsberechtigter<br />
(S. 9)<br />
Die Tagese<strong>in</strong>richtungen stimmen sich <strong>in</strong> Fragen von Erziehung<br />
und Bildung mit den Eltern o<strong>der</strong> den an<strong>der</strong>en Erziehungsberechtigten<br />
ab und berücksichtigen die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf bei <strong>der</strong> Erziehungs- und Bildungsarbeit.<br />
Mit den Erziehungsberechtigten wird e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft<br />
angestrebt. Dieses partnerschaftliche Zusammenspiel<br />
soll die elterliche Erziehungskompetenz stärken<br />
und schützen.<br />
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an – Entwurf –<br />
Grundsätze zur Bildungsför<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> von 0 – 10 Jahren<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und Schulen im Primarbereich <strong>in</strong><br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Schule, Jugend und K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Landes<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (2011, S. 71 ff.)<br />
Für die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft gelten folgende<br />
Leitsätze:<br />
j Die pädagogische Arbeit wird transparent gestaltet.<br />
j Die Eltern s<strong>in</strong>d als Experten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> anerkannt<br />
und wertgeschätzt. Die Erfahrungen aus <strong>der</strong> familiären<br />
Lebenswelt werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit anerkannt<br />
und genutzt.<br />
j Fach- und Lehrkräfte führen regelmäßige Entwicklungsgespräche<br />
mit den Eltern, um ihnen e<strong>in</strong>en vertieften E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> den Bildungs- und Erziehungsprozess ihres K<strong>in</strong>des<br />
zu ermöglichen.<br />
j Nach Möglichkeit soll die pädagogische Arbeit von<br />
Eltern mitgestaltet und diese aktiv beteiligt werden.<br />
Eigene Ideen <strong>der</strong> Familien f<strong>in</strong>den Raum und Wertschätzung.<br />
j Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung und die Offene Ganztagsgrundschule<br />
werden als Orte <strong>der</strong> Begegnung <strong>für</strong> Familien<br />
geöffnet. Der Kontakt zwischen Familien und Institution<br />
wird ermöglicht und geför<strong>der</strong>t.<br />
j Die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Angebote<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen orientieren sich möglichst<br />
an den Bedürfnissen und Lebenssituationen <strong>der</strong> Familien.<br />
Der Gestaltung e<strong>in</strong>er Erziehungs- und Bildungspartnerschaft<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
gute Elternarbeit ist <strong>der</strong> regelmäßige Dialog aller am Prozess<br />
beteiligten Personen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es erstrebenswert,<br />
Wünsche und Ideen <strong>der</strong> Eltern über Elternbefragungen<br />
zu erkunden, Schul- o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenfeste geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Eltern zu organisieren und zu gestalten. H<strong>in</strong>zuweisen<br />
ist aber auch darauf, <strong>das</strong>s die Beteiligung <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong><br />
beiden Bereichen durch gesetzliche Grundlagen und klare<br />
Mitbestimmungsstrukturen geregelt ist (§ 9 KiBiz; § 2 Abs.<br />
3 SchulG).<br />
Arbeitshilfe 2 „Menschen-Bildung – Leben und Lernen <strong>in</strong><br />
katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>“<br />
<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> (2006, S. 49 ff.)<br />
9.1 Eltern als Partner<br />
Eltern s<strong>in</strong>d die ersten und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die wichtigsten B<strong>in</strong>dungspersonen<br />
e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des und dadurch die wichtigsten<br />
Partner <strong>der</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Für die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
gilt: Sie wechseln täglich zwischen Elternhaus und Tagese<strong>in</strong>richtung.<br />
Sie s<strong>in</strong>d darauf angewiesen, <strong>das</strong>s sich beide<br />
Lebensorte wechselseitig ergänzen. Sie lieben ihre Eltern<br />
und entwickeln e<strong>in</strong>e tiefe Beziehung zur pädagogischen<br />
Bezugsperson. Alle<strong>in</strong> dieser Tatsache ist geschuldet, <strong>das</strong>s<br />
pädagogische Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter und Eltern<br />
e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft begründen, <strong>der</strong>en vorrangiges<br />
Ziel es ist, Bildung, Betreuung und Erziehung jedes e<strong>in</strong>zelnen<br />
K<strong>in</strong>des so positiv wie möglich zu gestalten. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
sollen erleben können, <strong>das</strong>s ihre Bezugspersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung mit den wichtigsten Menschen <strong>in</strong> ihrem Leben<br />
e<strong>in</strong>e wohlwollende und vertrauensvolle Beziehung e<strong>in</strong>gehen.<br />
Deshalb erfolgt <strong>in</strong> den katholischen Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong>
weiterführende <strong>in</strong>formationen<br />
43<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> die Kooperation mit den Eltern<br />
<strong>in</strong> gegenseitiger Wertschätzung. Toleranz und Respekt s<strong>in</strong>d<br />
dabei selbstverständlich. E<strong>in</strong>e so verstandene Erziehungspartnerschaft<br />
verbessert nachhaltig die Entwicklungschancen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Eltern<strong>in</strong>formation:<br />
Für Ihr K<strong>in</strong>d die katholische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
Herausgeber (2013; 17. Auflage):<br />
Die Generalvikariate <strong>der</strong> (Erz-)Bistümer und <strong>Diözesan</strong>-<br />
Caritasverbände <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Liebe Eltern,<br />
(...)<br />
E<strong>in</strong> lebendiges Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit Ihnen ist uns sehr wichtig. Es<br />
kann vertieft werden durch den täglichen Kontakt mit dem<br />
pädagogischen Personal, die Zusammenarbeit bei Elternabenden<br />
und bei an<strong>der</strong>en Gelegenheiten des Zusammense<strong>in</strong>s<br />
<strong>in</strong> unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung und des kirchlichen<br />
Lebens vor Ort.<br />
Wir laden Sie mit Ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n herzlich e<strong>in</strong>, die vielfältigen<br />
Angebote <strong>der</strong> katholischen Kirche vor Ort zu entdecken und<br />
an den Gottesdiensten, Veranstaltungen und Festen teilzunehmen.<br />
Wir freuen uns auf e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit mit Ihnen.<br />
Der Träger <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
1. Grundsätze <strong>für</strong> <strong>das</strong> Erziehungs- und Bildungskonzept<br />
unserer katholischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />
1.1 Pädagogische Ziele<br />
(...)<br />
Die Betreuung, Erziehung und Bildung Ihres K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> unserer<br />
E<strong>in</strong>richtung geschieht <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung<br />
und <strong>in</strong> Ergänzung zu Ihrer Erziehung.<br />
Die Zusammenarbeit mit Ihnen möchten wir <strong>in</strong> partnerschaftlicher<br />
Begegnung und gegenseitiger Wertschätzung<br />
gestalten. Toleranz und Respekt gehören <strong>für</strong> uns dazu.<br />
Wir wünschen uns, <strong>das</strong>s Sie sich an Gesprächen beteiligen,<br />
geme<strong>in</strong>same Aktivitäten mitgestalten und sich <strong>in</strong> die Gremienarbeit<br />
unserer E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Unsere E<strong>in</strong>richtung<br />
ist „Kirche im Kle<strong>in</strong>en“ und soll Ihnen und Ihrem K<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong> Gefühl von Heimat und Zusammengehörigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
katholischen Kirche vermitteln – <strong>in</strong> Offenheit und Respekt<br />
vor an<strong>der</strong>en Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen.<br />
(....)<br />
4. Die Elternmitwirkung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />
Die enge Zusammenarbeit und <strong>der</strong> Kontakt zwischen Erziehungsberechtigten,<br />
pädagogisch tätigen Kräften und dem<br />
Träger ist <strong>für</strong> uns die Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gute pädagogische<br />
Arbeit.<br />
Auf Ihre Mitarbeit und Mitverantwortung s<strong>in</strong>d wir angewiesen.<br />
Deshalb f<strong>in</strong>den Sie über die Bestimmungen des Gesetzes<br />
h<strong>in</strong>aus im Anschluss unser Statut, welches die Zusammenarbeit<br />
zwischen Ihnen, uns und unserem pädagogischen<br />
Personal verb<strong>in</strong>dlich regelt. Mit Ihrer Unterschrift unter dem<br />
Betreuungsvertrag erklären Sie sich mit den Regelungen des<br />
Statuts e<strong>in</strong>verstanden.<br />
Die Elternmitwirkung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternversammlung, dem<br />
Elternbeirat und dem Rat <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung hat<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>das</strong> Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Ihnen,<br />
uns und unserem pädagogischen Personal zu beleben. Wir<br />
wollen unsere Arbeit transparent machen. Durch Ihre Beteiligung<br />
haben Sie die Möglichkeit, Ihre Vorstellungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />
und <strong>für</strong> <strong>das</strong> geme<strong>in</strong>same Anliegen im S<strong>in</strong>ne unseres<br />
Statuts Mitverantwortung zu tragen.<br />
Über diese Mitarbeit <strong>in</strong> den gewählten Gremien h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d<br />
Sie e<strong>in</strong>geladen, sich am Leben <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung aktiv<br />
zu beteiligen. In e<strong>in</strong>em so verstandenen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kann<br />
unsere geme<strong>in</strong>same Erziehungsaufgabe zum Wohl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
gel<strong>in</strong>gen.<br />
(...)<br />
1.3 Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />
(...)<br />
Wir richten unser Angebot an den Bedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und ihrer Familien aus. Die Arbeit <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung ist<br />
Teil des vielfältigen Familien unterstützenden Angebots <strong>der</strong><br />
Kirche. Dazu gehören Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen, Familienkreise<br />
und -freizeiten, Erziehungs- und Lebensberatung sowie<br />
Familienbildung.<br />
Die ständige <strong>in</strong>haltliche Weiterentwicklung gehört zum Profil<br />
unserer E<strong>in</strong>richtung. Dies kann sich z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fortschreibung<br />
bestehen<strong>der</strong> Konzepte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung zum o<strong>der</strong><br />
im Ausbau e<strong>in</strong>es bestehenden Familienzentrums zeigen. Die<br />
Vernetzung mit kirchlichen und an<strong>der</strong>en Institutionen und<br />
Angeboten im Rahmen unseres E<strong>in</strong>richtungsprofils s<strong>in</strong>d uns<br />
dabei wichtig.
ESF-Modellprogramm „MEHR Männer <strong>in</strong> Kitas“<br />
Erfahrungen sammeln, übertragen und nachhaltig Wirkung entfalten<br />
„Männer s<strong>in</strong>d aufgefor<strong>der</strong>t, Erziehungswelten mit zu gestalten. Also die Welt ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>.“<br />
(Männlicher Erzieher, 29 Jahre)<br />
„MEHR Männer <strong>in</strong> Kitas“ – Das s<strong>in</strong>d 16 Modellprojekte mit 1.300 K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> 13<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n, die mit <strong>in</strong>sgesamt gut 13 Millionen Euro geför<strong>der</strong>t werden. Bis Ende 2013 werden<br />
sie Wege f<strong>in</strong>den, mehr männliche Fachkräfte <strong>für</strong> Kitas zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
E<strong>in</strong>e Vielzahl unterschiedlicher Projekte und Maßnahmen, wie Schüler-Praktika, Schnuppertage,<br />
Freiwilligendienste und Programme <strong>für</strong> Mentor<strong>in</strong>nen und Mentoren werden e<strong>in</strong>gesetzt und ausgewertet.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen aktive <strong>Väter</strong>arbeit, die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema „Geschlecht“<br />
sowohl während <strong>der</strong> Berufsf<strong>in</strong>dung junger Männer wie auch im Kita-Alltag. Runde Tische und<br />
Netzwerke männlicher Erzieher werden dazu beitragen, <strong>in</strong> ganz Deutschland mehr Männer <strong>für</strong> den<br />
Beruf des Erziehers zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Die Erfahrungen aus den Modellprojekten werden überregional an Kita-Träger weitergegeben.<br />
Inhaltlich begleitet und beraten werden die Verantwortlichen des Modellprogramms von Experten/<br />
<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ationsstelle „Männer <strong>in</strong> Kitas“, die an die Katholische Hochschule <strong>für</strong> Sozialwesen<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> angeglie<strong>der</strong>t ist.<br />
Das Programm wird vom Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)<br />
und dem Europäischen Sozialfonds <strong>der</strong> Europäischen Union geför<strong>der</strong>t und ist Teil <strong>der</strong> gleichstellungspolitischen<br />
Gesamt<strong>in</strong>itiative „Männer <strong>in</strong> Kitas“.<br />
Der Europäische Sozialfonds ist <strong>das</strong> zentrale arbeitsmarktpolitische För<strong>der</strong><strong>in</strong>strument <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union. Er leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zur Entwicklung <strong>der</strong> Beschäftigung durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, <strong>der</strong> Anpassungsfähigkeit sowie <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />
und <strong>der</strong> Investitionen <strong>in</strong> die Humanressourcen.“<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.bmfsfj.de<br />
www.koord<strong>in</strong>ation-maenner<strong>in</strong><strong>kita</strong>s.de und www.esf-regiestelle.eu<br />
geför<strong>der</strong>t von: