12.01.2014 Aufrufe

Steuerungssicht 2/BPMN

Steuerungssicht 2/BPMN

Steuerungssicht 2/BPMN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jörg Krüger<br />

Christian Uhlig<br />

Geschäftsprozessmodellierung WS13/14<br />

4. <strong>Steuerungssicht</strong> 2 (<strong>BPMN</strong>)


Agenda<br />

• Einführung zu <strong>BPMN</strong><br />

• Modelltyp<br />

• <strong>BPMN</strong> Process Diagram<br />

• <strong>BPMN</strong> Collaboration Diagram<br />

• Beispiele<br />

• Bewertung EPK vs <strong>BPMN</strong><br />

• Daten- und Organisationsauszeichnung in <strong>BPMN</strong><br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 2


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Die ARIS-Beschreibungssichten<br />

• Organisationssicht<br />

• Datensicht<br />

• <strong>Steuerungssicht</strong><br />

• Funktionssicht<br />

• Leistungssicht<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 3


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

<strong>BPMN</strong> Einführung (1)<br />

• <strong>BPMN</strong> = Business Process Model and Notation<br />

• Relativ junge Alternative insbesondere zu EPK-Modellen<br />

• Entwickelt 2002, seit 2005 Standard der Object Management Group (OMG),<br />

d.h. wird von einer offenen Standardisierungsinstitution gepflegt<br />

• Motivation<br />

• In der praktischen Anwendung von EPK deutlich gewordene Schwachstellen<br />

• Bessere Berücksichtigung einiger Anwendungsfelder, insbesondere des Software-<br />

Engineerings<br />

• EPK im Grunde ein informeller Standard, der durch einen einzigen Hersteller bzw.<br />

dessen Softwareimplementierung begründet wird<br />

• <strong>BPMN</strong> stattdessen unter Mitwirkung verschiedener Interessengruppen entwickelt<br />

und gepflegt<br />

• Im Ergebnis sind <strong>BPMN</strong> deutlich differenzierter und komplexer hinsichtlich der<br />

Notationselemente, aber auch ausdrucksstärker<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 4


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

<strong>BPMN</strong> Einführung (2)<br />

• Aktuell <strong>BPMN</strong> Version 2.0<br />

• ARIS bietet eine weitreichende Unterstützung für <strong>BPMN</strong> 1.x und 2.0<br />

• Integration entsprechender Modelltypen und der Notation mit Adaption an ARIS-<br />

Methode (Objekttypen und Kantentypen) und -Sichtenkonzept<br />

• Integration in fortgeschrittene ARIS-Mechanismen: Semantikchecks,<br />

Modellgenerierung, Simulation, …<br />

• Wie bei EPK Funktionen, Ereignissen und Regeln als zentrale Konzepte<br />

• Nachfolgend werden wir die zentralen Elemente der <strong>BPMN</strong>-Modellierung<br />

kennenlernen und in ihren Eigenschaften zu EPK-Modellelementen abgrenzen<br />

• Wichtig: Wir zeigen nur einen Ausschnitt aus dem <strong>BPMN</strong>-Standard, der auf<br />

die aus unserer Sicht wesentlichen Teile mit einigen Blicken links und rechts<br />

eingeschränkt ist<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 5


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Modelltyp: <strong>BPMN</strong> Process Diagram<br />

• Ein Process-Diagramm beschreibt genau einen Prozess analog zu einer EPK<br />

• Die Modellelemente werden in fünf Kategorien strukturiert<br />

• Flow Objects: Activities, Events, Gateways<br />

• Connecting Objects (Kanten): Sequence Flows, Associations, Data Associations<br />

• Swimlanes: Lanes<br />

• Artifacts: Groups, Annotations<br />

• Data: Data Objects, Data Inputs, Data Outputs, Data Stores<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 6


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (1)<br />

• Activities entsprechen EPK-Funktionen und werden in ARIS über den Objekttyp<br />

Funktion abgebildet<br />

• Namenskonvention<br />

• Analog zu EPK Objekt + Verrichtung (z.B. "Lenkrad montieren")<br />

• Differenzierung von Activities in Tasks und Subprocesses<br />

• Tasks sind elementare Activities, d.h. solche Aktivitäten, für die keine<br />

weitere Zerlegung modelliert wird<br />

• Grafische Darstellung:<br />

• Subprocesses sind zusammengesetzte (komplexe) Activities, d.h. sie<br />

enthalten ihrerseits eine genauere Beschreibung in Form eines <strong>BPMN</strong>-<br />

Prozesses; sie werden hinsichtlich ihrer Darstellung wiederum differenziert in<br />

collapsed und expanded subprocesses<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 7


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (2)<br />

• Collapsed Subprocess: Der modellierte Unterprozess ist nicht sichtbar; dies<br />

entspricht im wesentlichen EPK-Hinterlegungen in ARIS<br />

Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

• Expanded Subprocess: Der modellierte Unterprozess wird direkt im<br />

(entsprechend vergrößerten) Activity-Symbol dargestellt<br />

Grafische<br />

Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie<br />

• Subprocesses werden in ARIS analog zu EPKs durch Hinterlegungen<br />

umgesetzt; die Unterprozesse werden nur in den hinterlegten Modellen<br />

bearbeitet, die direkt im Symbol dargestellten Elemente sind nicht editierbar<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 8


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (3)<br />

• Ad-Hoc Process<br />

• Besondere Art Subprocess, die den Kontrollfluss ganz oder teilweise undefiniert lässt<br />

• Semantik: Abgesehen von definierten Kontrollflüssen wird die Reihenfolge und<br />

Häufigkeit der Aktivierung der enthaltenen Flow Objects dynamisch zur Laufzeit des<br />

Prozesses entschieden<br />

• Anwendungsbereich: z.B. kreative oder Management-Prozesse, bei denen<br />

bestimmte Schritte häufiger und in sehr dynamischer Reihenfolge ausgeführt<br />

werden, so dass eine ex ante Standardisierung nicht möglich oder unangemessen ist<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 9


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (4)<br />

• Loop-Activity: Eine Activity (Task oder Subprocess)<br />

kann explizit als Schleife deklariert wird, die anhand<br />

einer Bedingung oder eines<br />

Zählers mehrfach ausgeführt<br />

wird<br />

EPK-Modellierung<br />

• Multi-Instance-Activity: Beim Ausführen wird eine<br />

Menge von Instanzen ("Threads") dieser Activity<br />

(Task oder Subprocess) erzeugt, die parallel (vertikale<br />

Markierungslinien) oder nacheinander (horizontale<br />

Markierungslinien) ausgeführt werden.<br />

Anwendungsfall: z.B. gleichartige Verarbeitung<br />

einer Menge von<br />

Datenobjekten<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie;<br />

Nachbildung per<br />

Schleife notwendig,<br />

Parallelität kann<br />

nicht modelliert<br />

werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 10


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (5)<br />

• Konventionen<br />

• Schleifen<br />

• Grundsätzlich kann eine Schleife entweder als Loop Activity oder analog zu EPKs<br />

(d.h. Entscheidungsfunktion zur Schleifensteuerung + Schleifenrumpf und<br />

Rücksprung) modelliert werden<br />

• Aber: Umfasst der Schleifenrumpf nur 1 bis 4 Funktionen, ist grundsätzlich eine<br />

Loop Activity (Task oder Subprocess, Loop-Type "Standard Loop") zu verwenden<br />

• Für einen Schleifenrumpf mit nur einer Funktion ist ein Loop Task zu modellieren<br />

• Für einen Schleifenrumpf mit 1 bis 4 Funktionen ist ein Subprocess zu modellieren, der<br />

expanded im Oberprozess dargestellt wird<br />

• Für einen Schleifenrumpf mit mehr als 4 Funktionen ist ein Subprocess zu modellieren,<br />

der nach eigenem Ermessen collapsed oder expanded im Oberprozess dargestellt wird<br />

• Bei Loop Activities ist über das Attribut "Loop Condition" (Gruppe "<strong>BPMN</strong> 2.0-<br />

Attribute" -> "Loop Characteristics" -> "Standard Loop Attributes") immer eine<br />

Schleifenbedingung anzugeben<br />

• Die Bedingung soll formulieren, wann die Schleife weiterläuft (z.B. "Weiterer Kunde<br />

zu verarbeiten?") oder im Falle einer Schleife über Datenobjekte die Menge der<br />

Datenobjekte charakterisieren (z.B. "für alle Kunden")<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 11


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Activity (5)<br />

• Konventionen (Fs.)<br />

• Schleifen (Fs.)<br />

• Über das Attribut "Test before" (Gruppe "<strong>BPMN</strong> 2.0-Attribute" -> "Loop<br />

Characteristics" -> "Standard Loop Attributes") kann eine kopf- (Test before<br />

aktiviert) oder fußgesteuerte Schleife (Test before deaktiviert) definiert werden. Wird<br />

dieses Attribut nicht gepflegt, wird implizit von einer kopfgesteuerten Schleife<br />

ausgegangen oder von einer Schleife, für die diese Frage keine Bedeutung hat.<br />

• Sowohl Tasks als auch Subprocesses können Loop Activities sein; Tasks kommen<br />

zum Einsatz, wenn der Schleifenrumpf nur eine (elementare) Funktion aufweist<br />

• Ad-Hoc-Prozesse und Multi-Instance-Activities sollen nicht verwendet werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 12


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (1)<br />

• Differenzierung nach Flow Dimension: Start, Intermediate und End Events<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

einfacher Kreis = Start, doppelter Kreis = Intermediate, dicker Kreis = End<br />

Die Farben sind lediglich ein ARIS-Feature<br />

• Ereignisnamen sind optional und werden entsprechend häufig weggelassen<br />

• Weitere Differenzierung nach Gegenstand des Ereignisses (Type Dimension):<br />

None, Message, Timer, Error, Cancel, ...<br />

• None Event: Ereignis ohne Type (entsprechend leeres Symbol, z.B. )<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie bzw. informell<br />

über die Ereignisbezeichnung<br />

abbildbar<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 13


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (2)<br />

• Differenzierung nach Ursache / Wirkung: Catching und Throwing Events<br />

• Catching Events: Start Events müssen und Intermediate Events können einen<br />

Trigger haben, den sie "catchen". Das Typsymbol ist bei Catching Events nicht<br />

gefüllt.<br />

Grafische Darstellung:<br />

• Throwing Events: End Events können ein Result haben, das sie "throwen".<br />

Intermediate Events können einen Trigger haben, den sie "throwen". Das<br />

Typsymbol ist bei Throwing Events gefüllt.<br />

Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie<br />

EPK-Modellierung<br />

Keine Analogie<br />

• Anders als in EPKs sind Zwischenereignisse nicht zwingend (Trivialereignisse<br />

werden vermieden). Außerdem dürfen Ereignisse auch auf Ereignisse folgen.<br />

• Start- & Endereignisse dürfen fehlen, in diesem Fall gelten bestimmte Regeln,<br />

wo der Prozess beginnt<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 14


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (3)<br />

Ereignisübersicht<br />

Beispiele<br />

• Start-Ereignis, das durch eine Nachricht<br />

ausgelöst wird<br />

(Start-Event, Catching Trigger, Message)<br />

• Zwischenereignis, das durch eine Zeit ausgelöst<br />

wird<br />

(Intermediate, Catching Trigger, Time)<br />

• Zwischenereignis, das eine Nachricht versendet<br />

(Intermediate, Throwing Trigger, Message)<br />

• Endereignis, das einen Fehler auslöst<br />

(End, Throwing Result, Error)<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 15


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (4)<br />

• Beispiel im Zusammenhang<br />

Ein Prozess, a) der durch eine Zeit ausgelöst wird, b) einen elementaren Schritt<br />

ausführt, c) anschließend auf eine Nachricht wartet, d) nach Eintreffen der<br />

Nachricht einen zweiten Schritt ausführt und e) schließlich ohne Erzeugen<br />

eines besonderen Results abschließt.<br />

• Ereignisse können in einigen Fällen mit Tasks konsolidiert werden; so "enthält"<br />

z.B. ein Send Task implizit ein Ereignis, das eine Nachricht auslöst, und ein<br />

Receive Task ein Ereignis, das eine Nachricht empfängt.<br />

Beispiel mit<br />

Receive Task<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 16


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (5)<br />

• Boundary Events: Bestimmte Ereignisse können auf Activity-Rändern platziert<br />

werden, um explizit Ausnahmen zu modellieren (z.B. Sonderfälle,<br />

Fehlersituationen usw.) und darauf zu reagieren<br />

• Beispiel: Fehlerereignis auf dem Rand eines Subprocess, fängt Fehler im<br />

Unterprozess ab<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 17


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (6)<br />

• Konventionen<br />

• An Ereignistypen sollen nur folgende verwendet werden (die Auswahl erfolgt beim<br />

Anlegen oder über das <strong>BPMN</strong>-Kontextmenü des Events):<br />

• Message: Das Ereignis entsteht durch Empfang einer Nachricht oder bildet selber den<br />

Versand einer Nachricht ab<br />

• Timer: Das Ereignis bildet das Eintreten eines Zeitpunktes oder das Ablaufen eines<br />

Zeitraums ab<br />

• Conditional: Das Ereignis ist durch das Eintreten einer bestimmten Bedingung<br />

gekennzeichnet (z.B. "Reklamationsrate > 5%"); dazu sollen keine Kriterien wie z.B.<br />

"Lieferung eingetroffen" gehören, die einen inhärent booleschen Zustand aufweisen, der<br />

sich nach dem Eintreten nicht mehr ändert<br />

• None: Alle übrigen Ereignisse…<br />

• Für Message Events soll Throwing und Catching unterschieden werden (die<br />

Auswahl erfolgt beim Anlegen oder über das <strong>BPMN</strong>-Kontextmenü des Events)<br />

• Ereignisse sollen nicht direkt auf Ereignisse folgen<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 18


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Event (7)<br />

• Konventionen (Forts.)<br />

• Trivialereignisse (d.h. Zwischenereignisse, die lediglich den Übergang zwischen zwei<br />

Funktionen modellieren) können weggelassen werden, in Sequenzen dürfen also<br />

Funktionen prinzipiell auf Funktionen folgen<br />

• Start- und Endereignisse sind zu modellieren; analog zu EPKs soll jeder<br />

Prozesspfad mit min. einem Ereignis anfangen und mit min. einem Ereignis enden<br />

• Die Ereignisbenennung erfolgt in Abhängigkeit vom Ereignistyp:<br />

• Message: Liegt ein eingehender Message Flow mit benannter Message vor (siehe später<br />

zu Collaboration), erfolgt keine Benennung; ansonsten gibt die Benennung analog zu EPK-<br />

Ereignissen Auskunft über die empfangene Nachricht (z.B. "Auftrag erhalten")<br />

• Timer: Die Benennung soll den Zeitpunkt bzw. Zeitraum des Ereigniseintritts<br />

charakterisieren (z.B. "8 Uhr" oder "24h verstrichen"). Die eigentlich vorgesehenen <strong>BPMN</strong>-<br />

Attribute "Timedate" und "Timecycle" sollen nicht gepflegt werden.<br />

• Conditional: Die Benennung soll die Eintrittsbedingung charakterisieren (z.B.<br />

"Reklamationsrate > 5%"). Das eigentlich vorgesehene <strong>BPMN</strong>-Attribut "Condition" soll<br />

nicht gepflegt werden.<br />

• None: Benennung analog zu EPK-Ereignissen (z.B. "Lieferung eingetroffen"); soweit<br />

Trivialereignisse modelliert werden, brauchen diese nicht benannt zu werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 19


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Gateways in <strong>BPMN</strong><br />

• Gateways in <strong>BPMN</strong> entsprechen prinzipiell EPK-Regeln (XOR, OR, AND)<br />

• Statt durch Ereignis(-Namen) wie in EPKs werden Bedingungen<br />

gegebenenfalls durch Kanten(-Attribute) repräsentiert<br />

• Gateways als Entscheidungsfunktionen<br />

• XOR/OR-Gateways können in manchen Fällen die Rolle von<br />

Entscheidungsfunktionen übernehmen und damit eine explizite<br />

Entscheidungsfunktion wie bei EPKs unnötig machen<br />

• Gateways sollen allerdings nur dann Entscheidungen im Sinne einer Funktion<br />

treffen, wenn diese deterministischer Natur und auf Basis von Daten möglich sind,<br />

die bei Ausführung des Gateways verfügbar sind (data-based decision) und nicht<br />

durch das Gateway erhoben werden müssten.<br />

• Damit könnte ein Gateway z.B. die Entscheidung "Kundenzahlungsziel = 0?" treffen,<br />

allerdings keine Entscheidung wie "Reklamationswunsch des Kunden<br />

entsprechen?". In letzterem Fall liegt die Entscheidung bei einer vorgeschalteten<br />

Activity und das Gateway dient nur der Abbildung der Entscheidungsergebnisse.<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 20


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Exclusive Gateway (1)<br />

• Data-Based Exclusive Decision and Merging (Exclusive Gateway)<br />

• Verzweigung in mehrere Pfade, wobei genau einer ausgewählt wird (entspricht<br />

einem EPK XOR-Split)<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

• Zusammenführung mehrerer Pfade, wobei der Kontrollfluss zur Laufzeit von<br />

genau einem eintrifft (entspricht EPK XOR-Join)<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 21


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Exclusive Gateway (2)<br />

• Kanten der abgehenden Sequence Flows entsprechen Bedingungen<br />

(Conditional Sequence Flows), zu Wahr ausgewertete Bedingung markiert<br />

Zielpfad<br />

EPK-Modellierung<br />

• Beispiel:<br />

• Für den Fall, dass keine Kantenbedingung zutrifft, kann eine<br />

Defaultkante (Default Sequence Flow) festgelegt werden.<br />

• Ein XOR-Merge ist das Standardverhalten, wenn kein<br />

Gateway angegeben wird<br />

=<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 22


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Exclusive Gateway (3)<br />

• Beispiel: Gateway als (datenbasierte) Entscheidungsfunktion<br />

EPK-Modellierung<br />

• In diesem Fall weist das Gateway eine Bezeichnung auf, der dem Namen einer<br />

entsprechenden Entscheidungsfunktion entspricht<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 23


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Exclusive Gateway (4)<br />

• Konventionen<br />

• Gateways dürfen in den beschriebenen Fällen die Rolle von<br />

Entscheidungsfunktionen übernehmen; sie sind dann entsprechend zu benennen.<br />

Bildet ein Gateway das Entscheidungsergebnis einer vorgeschalteten Activity ab, so<br />

soll es nicht benannt werden.<br />

• Gateways in der Rolle von Entscheidungsfunktionen dürfen vermieden und<br />

grundsätzlich durch vorgeschaltete Activities gesteuert werden.<br />

• Eine Decision muss min. 2 ausgehende Sequence Flows aufweisen, analog ein<br />

Merge min. 2 eingehende Sequence Flows.<br />

• Die ausgehenden Sequence Flows einer Decision müssen Conditional oder Default<br />

Sequence Flows sein (Auswahlattribut "Sequence Flow Condition", Gruppe "<strong>BPMN</strong><br />

2.0-Attribute"). Für jeden Conditional Sequence Flow ist das Attribut "Condition<br />

Expression" (Gruppe "<strong>BPMN</strong> 2.0-Attribute") mit der entsprechenden<br />

Kantenbedingung zu pflegen.<br />

• Das leere Gateway-Symbol als Variante des XOR-Gateways soll nicht verwendet<br />

werden.<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 24


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Inclusive Gateway (1)<br />

• Data-Based Inclusive Decision and Merging (Inclusive Gateway)<br />

• Analog zu Exclusive Gateways, allerdings können mehrere Pfade, deren<br />

Bedingungen zu Wahr auswerten, ausgewählt werden<br />

• Entspricht EPK OR-Split/Join<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

• Analog zum Exclusive Gateway kann für den Fall,<br />

dass keine Kantenbedingung passt, eine<br />

Defaultkante festgelegt werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 25


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Inclusive Gateway (2)<br />

• Auf das Verteiler-Gateway (Decision) kann verzichtet werden; stattdessen<br />

können die Conditional Sequence Flows direkt von einer vorgeschalteten<br />

Entscheidungsactivity ausgehen und werden in diesem Fall mit einer Raute<br />

dargestellt.<br />

EPK-Modellierung<br />

=<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 26


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Inclusive Gateway (3)<br />

• Konventionen<br />

• Soweit anwendbar gelten die gleichen Konventionen wie für Exclusive Gateways<br />

• Direkt von Activities ausgehende Conditional Sequence Flows zur Vermeidung eines<br />

Inclusive Gateways sollen nicht verwendet werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 27


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Parallel Gateway (1)<br />

• Parallel Forking and Joining (Parallel Gateway)<br />

• Alle ausgehenden Pfade werden aktiviert, analog zu EPK AND-Verteilern<br />

• Grafische Darstellung:<br />

EPK-Modellierung<br />

• Es werden normale und keine Conditional Sequence Flows verwendet<br />

• AND-Fork ist Standardverhalten, wenn kein Gateway angegeben wird<br />

=<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 28


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Parallel Gateway (2)<br />

• Konventionen<br />

• Parallel Gateways sollen nicht benannt werden<br />

• Ein Fork muss min. 2 ausgehende Sequence Flows aufweisen, analog ein Join min.<br />

2 eingehende Sequence Flows<br />

• Die ausgehenden Sequence Flows einer AND-Fork müssen normale Sequence<br />

Flows sein, weder ist ein anderer Typ (Conditional oder Default) auszuwählen noch<br />

eine Bedingung anzugeben<br />

• Die Darstellung von AND-Forks ohne Gateway soll nicht verwendet werden<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 29


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: (Exclusive) Event Gateway (1)<br />

• Event-Based Decision statt Data-Based Decision: Anstelle von Bedingungen an<br />

den Kanten werden an dieser Stelle im Prozess erwartete Ereignisse zur<br />

Auswahl des Pfades genutzt<br />

• Der Prozess wird mit dem ersten eintretenden Ereignis aus der<br />

Nachfolgermenge fortgesetzt<br />

• Nur Decision/Split, keine Join/Merge-Variante<br />

EPK-Modellierung<br />

• Grafische Darstellung:<br />

• Als Ziele sind ausschließlich Intermediate<br />

Events der Typen Message, Signal, Timer, Conditional<br />

und Multiple zulässig, außerdem Receive Tasks<br />

(entsprechend Message Events)<br />

Aber: Die EPK sagt aus, dass<br />

genau eines der Ereignisse<br />

ausgelöst wird; der Aspekt, dass<br />

mehrere Ereignisse ausgelöst<br />

werden können, von denen das<br />

erste zur Auswahl genutzt wird,<br />

kann nicht modelliert werden.<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 30


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: (Exclusive) Event Gateway (2)<br />

• Beispiel: Ein Angebot wird zugestellt, anschließend wird auf den Auftrag des<br />

Kunden gewartet. Trifft dieser nicht binnen einer Woche ein, wird das Angebot<br />

zurückgezogen.<br />

EPK-Modellierung<br />

Prinzipiell darstellbar, aber umständlicher,<br />

ungenauer und informeller<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 31


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: (Exclusive) Event Gateway (3)<br />

• Konventionen<br />

• Ein Event Gateway hat nie Entscheidungsfunktion (die Entscheidung fällt ja "von<br />

selbst" per Eintreten eines Ereignisses) und soll daher nicht benannt werden.<br />

• Ein Event Gateway muss min. 2 ausgehende Sequence Flows aufweisen, die jeweils<br />

in einem Intermediate Event des Typs Message, Timer oder Conditional münden;<br />

andere Ereignistypen oder Receive Tasks sollen nicht verwendet werden.<br />

• Die ausgehenden Sequence Flows eines Event Gateways müssen normale<br />

Sequence Flows sein, weder ist ein anderer Typ (Conditional oder Default)<br />

auszuwählen noch eine Bedingung anzugeben<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 32


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Modelltyp: <strong>BPMN</strong> Collaboration Diagram<br />

• Collaboration-Diagramme dienen der Darstellung mehrerer Prozesse (interne<br />

und/oder externe) im Zusammenspiel; dabei wird zusätzlich zum von EPK- und<br />

<strong>BPMN</strong>-Prozessen bereits bekannten Kontrollfluss der Nachrichtenfluss<br />

modelliert, d.h. welche Nachrichten in welcher Richtung ausgetauscht werden.<br />

Dabei kann über Nachrichten synchronisiert werden, d.h. ein Prozess kann<br />

explizit auf eine bestimmte Nachricht warten<br />

• Zusätzlich zu den vom Process-Diagramm bekannten Objekten sind Message<br />

Flows (Connection Objects) und Pools (Swimlanes) vorgesehen<br />

• Die Modellierung von Collaborations im Allgemeinen und des<br />

Nachrichtenflusses im Speziellen sind wesentliche und wichtige <strong>BPMN</strong>-<br />

Merkmale; es existieren keine vergleichbaren EPK-Analogien<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 33


Pool<br />

<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Pool (1)<br />

• Pools werden verwendet, um unterschiedliche Prozesse abzugrenzen; ein Pool<br />

repräsentiert jeweils genau einen Teilnehmer an einer Collaboration bzw.<br />

typischerweise einen Prozess aus Flow Objects und Sequence Flows (der<br />

Inhalt des Pools stellt also prinzipiell ein Process-Diagramm dar)<br />

• Grafische Darstellung:<br />

• Ein Pool kann leer sein („black box“), wenn zwar ein Teilnehmer an einer<br />

Collaboration modelliert werden soll (z.B. der Kunde), seine internen Abläufe<br />

jedoch unbekannt oder für den Prozess unwichtig sind<br />

• Die Benennung ist flexibel und kann beispielsweise der Prozessbezeichnung<br />

oder einer organisatorischen Einheit folgen<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 34


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Pool (2)<br />

• Die Kommunikation und Synchronisierung zwischen Pools findet per Message<br />

Flows statt; Sequence Flows dürfen Poolgrenzen nicht überschreiten.<br />

• Beispiel-Collaboration:<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 35


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Pool (3)<br />

• Konventionen<br />

• Prozesse, an denen der Kunde oder eine andere externe Instanz per<br />

Nachrichtenaustausch beteiligt ist, sind immer als Collaborations zu modellieren<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 36


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Message / Message Flow (1)<br />

• Ein Message Flow repräsentiert den gerichteten Austausch einer Nachricht<br />

zwischen zwei Teilnehmern einer Collaboration bzw. zwei Prozessen<br />

• Grafische Darstellung:<br />

• ARIS modelliert einen Message Flow durch ein Message-Objekt, zu dem vom<br />

Sender eine Kante und von dem zum Empfänger eine Kante gezogen werden<br />

• Message Flows verbinden grundsätzlich zwei verschiedene Pools; dabei kann<br />

der Message Flow sowohl auf der Sende- als auch auf der Empfangsseite<br />

entweder direkt an ein Objekt des Pools (Event oder Activity) oder nur an den<br />

Rand des Pools angebunden werden (damit ohne Angabe des Events oder der<br />

Activity, die die Nachricht konkret sendet bzw. empfängt).<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 37


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Message / Message Flow (2)<br />

• Konventionen<br />

• Ist der Pool eine "black box", soll die Kante zur Message am Poolrand enden,<br />

ansonsten ist sie direkt zum sendenden/empfangenen Objekt (Event oder Activity)<br />

zu ziehen<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 38


Lane<br />

<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Lane (1)<br />

• Ein Pool kann unterteilt werden in mehrere Lanes<br />

• Typischerweise werden mit Lanes organisatorische Strukturen abgebildet<br />

(Organisationseinheiten, Rollen, Systeme…); der Prozessablauf wechselt<br />

zwischen Lanes und drückt damit die Zuordnung von Prozessteilen zu<br />

Organisationseinheiten aus<br />

• Lanes sind als Elementtyp sowohl in Prozessen als auch in Collaborations<br />

zulässig; in Prozessen stehen sie allein, in Collaborations unterteilen sie Pools<br />

• Grafische Darstellung:<br />

• Darstellung informell auch für EPKs bekannt, ARIS etwa bietet EPK-Swimlane-<br />

Diagramme an<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 39


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Elementtyp: Lane (2)<br />

• Beispiel-Collaboration mit Lanes:<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 40


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Beispiele EPK vs. <strong>BPMN</strong> (1)<br />

• Keine Trivialereignisse<br />

• Explizite Schleife ohne "händische" Kontrollstruktur (Rücksprung und Austritt)<br />

• Attribut "Loop Condition" ersetzt Funktion zur Schleifensteuerung<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 41


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Beispiele EPK vs. <strong>BPMN</strong> (2)<br />

• Keine Trivialereignisse<br />

• Kunde als Prozess-<br />

Teilnehmer explizit<br />

modelliert<br />

• Nachrichten explizit<br />

modelliert<br />

• Synchronisation bzgl.<br />

externer Ereignisse<br />

(Vertrag trifft ein<br />

oder Zeit abgelaufen)<br />

explizit modelliert<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 42


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Beispiele EPK vs. <strong>BPMN</strong> (3)<br />

• Hierarchische EPK: Unterprozess "Antrag prüfen" steuert per Ereignis den<br />

anschließenden Prozesszweig an<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 43


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Beispiele EPK vs. <strong>BPMN</strong> (4)<br />

• In <strong>BPMN</strong> problematisch: Im Oberprozess ist nicht bekannt, mit welchem<br />

Endereignis ein Subprocess endete; ein Bezug ausgehender Kanten zu den<br />

Endereignissen des eingebetteten Unterprozesses kann nicht hergestellt<br />

werden<br />

• In der Folge wird ein zusätzliches Gateway benötigt<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 44


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Beispiele EPK vs. <strong>BPMN</strong> (5)<br />

• Aber: Das Problem entsteht häufig durch EPK-Modellierungsgewohnheiten<br />

• Der konkrete Fall kann in <strong>BPMN</strong> z.B. auch leicht ohne Subprocess und<br />

separate Prüffunktionen modelliert werden.<br />

• Hier wird ausgenutzt, dass Gateways in <strong>BPMN</strong> Entscheidungsfunktion haben<br />

können (außerdem, dass der XOR-Join nicht modelliert werden muss).<br />

• Ein Unterprozess macht aus <strong>BPMN</strong>-Sicht gar keinen Sinn, da die<br />

Entscheidungskaskade unmittelbar und ausschließlich der Auswahl des<br />

anschließenden Prozesspfades im Oberprozess dient<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 45


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Einfacher Beispielprozess in <strong>BPMN</strong> (1)<br />

• Angebote für Einkauf einholen (Quelle: <strong>BPMN</strong> 1.2 Specification)<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 46


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Einfacher Beispielprozess in <strong>BPMN</strong> (2)<br />

• Angebote für Einkauf einholen (Quelle: <strong>BPMN</strong> 1.2 Specification)<br />

Gateway als<br />

Entscheidungsfunktion<br />

(data-based decision)<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 47


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Einfacher Beispielprozess in <strong>BPMN</strong> (3)<br />

• Angebote für Einkauf einholen (Quelle: <strong>BPMN</strong> 1.2 Specification)<br />

Expanded Subprocess &<br />

Loop<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 48


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Einfacher Beispielprozess in <strong>BPMN</strong> (4)<br />

• Angebote für Einkauf einholen (Quelle: <strong>BPMN</strong> 1.2 Specification)<br />

Ausnahmebehandlung:<br />

Abbruch eines<br />

Subprocesses bzw. einer<br />

Schleife nach Ablauf<br />

einer Zeit<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 49


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Einfacher Beispielprozess in <strong>BPMN</strong> (5)<br />

• Angebote für Einkauf einholen (Quelle: <strong>BPMN</strong> 1.2 Specification)<br />

Verzicht auf Ereignisse<br />

bei einfachen Sequenzen<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 50


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

<strong>BPMN</strong> vs EPK (1)<br />

• Warum <strong>BPMN</strong>?<br />

• Zusätzliche Detailinformationen können modelliert werden: z.B. Differenzierung von<br />

Ereignisarten und Funktionsarten, präzise Definition der Input/Output-Daten von<br />

Activities (oben nicht angesprochen, von ARIS auch noch gar nicht unterstützt)<br />

• Interaktion zwischen Prozessteilnehmern bzw. mehreren Prozessen kann modelliert<br />

werden (Collaborations); Hand-Over-Vorgänge können durch Nachrichten sauber<br />

dargestellt und synchronisiert werden<br />

• Mächtige Schleifenkonstruktionen: z.B. Wiederholung von Funktionen aufgrund von<br />

Bedingungen, Parallelität kann explizit modelliert werden<br />

• Unterstützung für Ad-Hoc-Prozesse<br />

• Unterstützung für Exceptions: Ausstiege aus Funktionen aufgrund von Fehlern,<br />

Ablauf von Fristen (zeitliche Ereignisse) o.ä. können sauber modelliert werden<br />

• Unterstützung von transaktionalen Prozessen<br />

• <strong>BPMN</strong> wesentlich besser als EPK zur Unterstützung von Softwareentwicklung<br />

geeignet (Schnittstellensprache Business & IT)<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 51


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

<strong>BPMN</strong> vs EPK (2)<br />

• Warum nicht <strong>BPMN</strong>?<br />

• Komplexer als EPK-Modellierung<br />

• Deutlich mehr Modellelemente<br />

• Viele Syntaxregeln (insbesondere aufgrund der Elementvielfalt)<br />

• Viele Freiheitsgrade (z.B. bezüglich Start/Endereignissen, Weglassen von<br />

Ereignissen, usw.)<br />

• Einige Modellelemente mit weder trivialer noch intuitiver Semantik, die häufig<br />

technikgetrieben ist<br />

• Vieles kann auf mehrere Weisen modelliert werden, z.B. gibt es zwei Symbole für die<br />

Exclusive Decision, manche Gateways können entfallen (in einigen Situationen dann<br />

aber doch nicht), Schleifen können per Marker oder explizit (und hier mit oder ohne<br />

Ereignisse) dargestellt werden usw.<br />

• Für Modellierungsvorhaben, die keine Softwareentwicklung zum Ziel haben, ist die<br />

Komplexität von <strong>BPMN</strong> ein fragwürdiger Overhead; die zusätzlichen Möglichkeiten<br />

werden häufig nicht benötigt oder nicht bzw. falsch genutzt<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 52


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

<strong>BPMN</strong> vs EPK (3)<br />

• Fazit<br />

• <strong>BPMN</strong> wird die EPK ablösen<br />

• Unternehmen wollen mehrheitlich <strong>BPMN</strong> für zukünftige Projekte nutzen und sehen<br />

deutliche Vorteile bei der Unterstützung von IT-Projekten<br />

• Offener Standard: Bereits heute viele Tools<br />

• Inzwischen gute Unterstützung durch Taktgeber wie ARIS<br />

• <strong>BPMN</strong> flexibler und für einige Anwendungsfelder (Softwareentwicklung, ausführbare<br />

Prozesse, …) deutlich besser geeignet<br />

• Aber: Viele fortgeschrittene <strong>BPMN</strong>-Konstrukte werden nicht genutzt oder nicht<br />

verstanden – soweit diese Konstrukte nicht erforderlich sind, bieten sich EPK-<br />

Modellierung oder Einschränkungen von <strong>BPMN</strong> per Konvention an<br />

• Aber: EPK sind nach wie vor stark dominierend bei bestehenden Modellen<br />

• Aber: EPK scheinen zur Erlernung der GPM-Grundlagen besser geeignet, da sie auf<br />

wenige Elemente und Regeln beschränkt, einfach in der Anwendung und bei<br />

Bestandsmodellen am stärksten verbreitet sind<br />

• Auch denkbar: Kombination der Modelltypen (z.B. WSK/<strong>BPMN</strong> für Grobebene, EPK<br />

für mittlere Ebene und wieder <strong>BPMN</strong> für Detailebene)<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 53


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Daten & Organisationsauszeichnung in <strong>BPMN</strong> (1)<br />

• <strong>BPMN</strong> bietet umfassende Modellierungsmöglichkeiten hinsichtlich genutzter<br />

Daten oder beteiligter organisatorischer Einheiten<br />

• Allerdings andere Modellierungsstrategie: Statt mehrerer Modelltypen für<br />

Prozess, Daten und Organisation (die jeweils auf den Zweck zugeschnitten<br />

sind) sieht <strong>BPMN</strong> im Grunde die Verwendung eines einzigen mächtigen<br />

Modelltyps vor<br />

• Daher Schwierigkeiten und Schwächen bei der Integration in die ARIS-<br />

Modellierungslandschaft, die derzeit noch im Fluss ist<br />

• Insbesondere Berücksichtigung von Daten in <strong>BPMN</strong> 2.0 zu mächtig, um in der<br />

Veranstaltung behandelt zu werden; die Unterstützung in ARIS ist mithin bei<br />

weitem noch nicht vollständig<br />

• Kompromiss: Vernetzung mit bekannten Modellen (also ERD und<br />

Organigramm) über ARIS-Mechanismen<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 54


<strong>BPMN</strong> / Processes / Collaborations / Beispiele / Warum <strong>BPMN</strong>? / Daten & Organisation<br />

Daten & Organisationsauszeichnung in <strong>BPMN</strong> (2)<br />

• Konventionen<br />

• Daten<br />

• Datenbezüge an Activities sollen durch Hinterlegung mit einem<br />

Funktionszuordnungsdiagramm modelliert werden<br />

• Damit einziger Unterschied zur EPK-Modellierung: Die Datenobjekte und ihre<br />

Beziehungen zu Activities können nicht direkt in <strong>BPMN</strong>-Diagrammen dargestellt<br />

werden, d.h. die Funktionszuordnungsdiagramme werden hier zwingend notwendig<br />

• Ausnahme: Gateways können keine Funktionszuordnungsdiagramme hinterlegt<br />

werden. In Konsequenz sollen keine Gateways mit Entscheidungsfunktion eingesetzt<br />

werden, die Zugriff auf Objekte des Datenmodells erfordern.<br />

• Organisation<br />

• Analog zu Daten sollen Organisationsbezüge per Funktionszuordnungsdiagramm<br />

hergestellt werden<br />

• Häufig gar nicht erforderlich, da bereits die Oberfunktion z.B. auf WSK-Ebene mit<br />

einer Organisationseinheit verbunden wurde<br />

• Auf Lanes soll verzichtet werden, da kein Bezug zum Organigramm bzw. seinen<br />

Objekten hergestellt werden kann<br />

Übung Prozessmodellierung WS13/14<br />

Seite 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!