Helfen ist Programm - Christliche Ostmission
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28. August 2013 | 35 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt Helfen ist Programm Seit 40 Jahren dient die Christliche Ostmission Menschen. Im Gespräch mit Georges Dubi. Seite 4 7 Gendertheorie «Guten Tag, Herr Professorin!» | 11 25 Jahre Die Aktion für verfolgte Christen feierte ihr Jubiläum | 17 Porträt Yves und Tania Woodhatch, die Gewürzmeister 26 Seelsorge Es geht häufig um Erbe, Ehe und Elternschaft www.ideaschweiz.ch
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28. August 2013 | 35<br />
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt<br />
<strong>Helfen</strong> <strong>ist</strong> <strong>Programm</strong><br />
Seit 40 Jahren dient die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong><br />
Menschen. Im Gespräch mit Georges Dubi. Seite 4<br />
7 Gendertheorie «Guten Tag, Herr Professorin!» | 11 25 Jahre Die Aktion für verfolgte<br />
Chr<strong>ist</strong>en feierte ihr Jubiläum | 17 Porträt Yves und Tania Woodhatch, die Gewürzme<strong>ist</strong>er<br />
26 Seelsorge Es geht häufig um Erbe, Ehe und Elternschaft www.ideaschweiz.ch
2 INSERATE<br />
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Herzliche Einladung zum Jubiläumsfest<br />
Samstag, 31. August 2013, in Worb<br />
idea Spektrum 35.2013
Love me, gender!<br />
Einem Teil der<br />
Auflage <strong>ist</strong> das<br />
offizielle Organ des<br />
Chr<strong>ist</strong>lichen Musikverbandes<br />
Schweiz<br />
eingeheftet.<br />
Würde man geschlechtsneutral erziehen –<br />
tickten Männlein und Weiblein dann im Gleichtakt?<br />
Auf dem Teppich liegen Spielsachen. Darunter sind vier, die wir<br />
als Mädchen-Spielsachen einstufen, etwa Puppen, daneben vier<br />
technische Dinge, zum Beispiel Autos. Dazu zwei Sachen, die als<br />
«geschlechtsneutral» gelten. Ein Baby krabbelt rein, blickt sich<br />
um und macht sich an einer Autogarage zu schaffen. Das zweite<br />
Baby kriecht rein und schnappt sich eine Puppe. Und so geht es<br />
weiter. Am Ende <strong>ist</strong> klar: Knaben suchen sich eher Technik aus,<br />
Mädchen eher Puppen. Der Versuch des norwegischen Verhaltensforschers<br />
Trond Diseth erschütterte die Gender-Forschung.<br />
Simon Bar-Cohen untersuchte die Reaktionen von Neugeborenen.<br />
Ihnen wurden Gesichter präsentiert und mechanische Objekte.<br />
Resultat: Die Blicke der Mädchen blieben länger an den Gesichtern<br />
hängen, diejenigen der Jungen an den technischen Geräten.<br />
Die Gender-Forschung geht davon aus, dass die Umwelt uns zu<br />
Männlein oder Weiblein konstruiert. Deshalb will sie in allen Lebensbereichen<br />
ausnivellieren, was als typisch männlich gilt. So <strong>ist</strong> der<br />
Werkunterricht von einst längst zur Häkelstunde mutiert. Nadeln<br />
einfädeln, statt Nägel einschlagen. Sprachlich <strong>ist</strong> der Tod des Mannes<br />
beschlossene Sache. Eine deutsche Uni will nur noch von «Herr<br />
Professorin» reden. Heute besteht das Problem im Umgang der<br />
Geschlechter in der Verweigerung, die Unterschiedlichkeit zu akzeptieren.<br />
Doch die angepeilte Gerechtigkeit bleibt aus. Typisch weiblich<br />
<strong>ist</strong> dann akzeptabel, wenn sich ein Mann gefühlvoll verhält. Typisch<br />
männlich gilt nur noch dann als erstrebenswert, wenn eine Frau sich<br />
entsprechend verhält. Weint eine Frau in der Öffentlichkeit, gilt sie<br />
als Heulsuse; weint ein Mann vor Zeugen, wird geklatscht.<br />
Wir beleuchten das Aufkommen des Gender-Mainstreaming, das<br />
sich immer deutlicher als Ideologie erwe<strong>ist</strong>, auf Seite 7.<br />
Gleichberechtigung und Unterschiedlichkeit sind kein Widerspruch.<br />
Gleichwertig heisst nicht gleichartig. Wir sind als<br />
Mann und Frau geschaffen. Wer das nicht sehen<br />
will, muss tricksen. Die Gender-Ideologen fördern<br />
keine Gleichberechtigung, sondern manipulative<br />
Gleichmacherei.<br />
Rolf Höneisen<br />
Impressum Idea Schweiz<br />
Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal<br />
Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident,<br />
Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler,<br />
Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess<br />
Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische<br />
Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen<br />
und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft<br />
Evangelischer Missionen (AEM)<br />
Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />
Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60<br />
E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch<br />
Internet: www.ideaschweiz.ch<br />
Chefredaktor: Rolf Höneisen<br />
Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf<br />
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Redaktion: Thomas Feuz, Chr<strong>ist</strong>of Bauernfeind<br />
Erweitertes Team: Chr<strong>ist</strong>ian Bachmann, Mirjam<br />
Fisch-Köhler<br />
Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25,<br />
verlag@ideaschweiz.ch<br />
Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das<br />
Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />
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Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus,<br />
Franziska Schüller,<br />
Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />
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Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–,<br />
Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–.<br />
Das Abo <strong>ist</strong> unter Einhaltung einer vierwöchigen<br />
Fr<strong>ist</strong> jeweils zum Bezugsende kündbar.<br />
Konto: PC-Konto 40-788586-4<br />
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Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp<br />
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Einzelverkaufspreis: CHF 4.–<br />
BIBLISCH<br />
EDITORIAL 3<br />
Ein Lieblingsbibelwort von<br />
Mirja Zimmermann-Oswald,<br />
Pfarrerin der Kirche Sumiswald,<br />
verheiratet, Mutter von zwei<br />
Kindern.<br />
«...und er eilte ihm entgegen,<br />
fiel ihm um den Hals und küsste ihn.»<br />
Lukas 15,20<br />
«Der verlorene Sohn, eine ‹altbekannte› Geschichte.<br />
Und doch berührt sie mich immer wieder neu.<br />
Da <strong>ist</strong> dieser Vater, von Rembrandt gezeichnet<br />
mit einer weiblichen und einer männlichen Hand.<br />
Von Kees de Kort dargestellt mit offenen Armen.<br />
Eigentlich aber <strong>ist</strong> es Gott. Er wartet auf uns, <strong>ist</strong> da,<br />
geduldig, egal ob wir nahe bei ihm sind oder weit<br />
entfernt. Und wenn wir zu ihm zurückkehren, steht<br />
er da mit offenen Armen. Ich darf zu Gott kommen,<br />
auch wenn ich erschöpft und schmutzig bin. Gott,<br />
der für uns wie ein Vater und eine Mutter <strong>ist</strong>, nimmt<br />
uns an, so wie wir sind. Bedingungslos. Was für eine<br />
Zusage. Immer und immer wieder neu.»<br />
WÖRTLICH<br />
«17 Jahre haben wir an dieser<br />
Kirche gebaut. Nun <strong>ist</strong> die Vergangenheit<br />
ausgelöscht. In der Gegenwart bin ich<br />
ein Flüchtling. Aber in der Zukunft wird<br />
der Besitzer der Kirche, Jesus Chr<strong>ist</strong>us,<br />
diese wieder aufbauen.»<br />
Das sagte Bischof Samuel in einem Bericht der<br />
«NZZ». Vergangene Woche griff ein wütender Mob<br />
die erst 2010 eingeweihte Anba-Musa-Kirche an,<br />
nachdem die ägyptischen Sicherheitskräfte mit der<br />
brutalen Räumung der Protestlager der Muslimbrüder<br />
in Kairo begonnen hatten, welche Hunderte<br />
von Toten forderte. Bischof Samuel hat es besonders<br />
hart getroffen: auch seine Wohnung brannte<br />
nieder. Die Menschenrechtsorganisation Human<br />
Rights Watch hat 42 angegriffene Kirchen in ganz<br />
Ägypten gezählt.<br />
ideaSpektrum 35.2013<br />
Bilder: COM/Anneke Dubi/zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)<br />
Reklame
4 BRENNPUNKT<br />
«Gott öffnet verschlossene Türen»<br />
jubiläum Am 31. August feiert die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> ihr 40-Jahr-Jubiläum. Das Werk startete mit<br />
dem Schmuggeln von Bibeln. Heute le<strong>ist</strong>et es Not- und Aufbauhilfe, fördert Kleingewerbe und engagiert<br />
sich im Kampf gegen den Frauen- und Kinderhandel. Ein Gespräch mit COM-Leiter Georges Dubi.<br />
Georges Dubi, was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff<br />
«Jubiläum»?<br />
Dankbarkeit und grosses Staunen über das, was Gott getan hat. Was<br />
in diesen 40 Jahren alles durch die COM, die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>,<br />
verändert und bewirkt werden konnte, macht Mut! Dankbarkeit aber<br />
auch für die vielen Missionsfreunde, welche die COM seit Jahren treu<br />
im Gebet und mit Spenden tragen. Und schliesslich Dankbarkeit für<br />
die vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen wesentlichen<br />
Teil der Chr<strong>ist</strong>lichen <strong>Ostmission</strong> ausmachen.<br />
40 Jahre COM: Wie definiert Ihr Hilfswerk diese Wegmarke?<br />
Wir waren damals vor allem eines: Bibelschmuggler. Heute <strong>ist</strong> die<br />
COM ein modernes Hilfswerk, tätig in Osteuropa, Zentral- und Südostasien<br />
in den Bereichen Nothilfe, Engagement gegen den Frauenund<br />
Kinderhandel, Aufbauhilfe und Gewerbeförderung. Wir staunen<br />
immer wieder, wohin und wie uns Gott in diesen Jahren geführt und<br />
weitergebracht hat.<br />
Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> <strong>ist</strong> nach bescheidenen Anfängen<br />
zu einem der grössten Schweizer Hilfswerke geworden. Erinnern<br />
Sie sich an die Anfangszeiten?<br />
Ich arbeite seit 35 Jahren für die COM, seit 30 Jahren als Angestellter.<br />
Natürlich erinnere ich mich an die Anfangszeiten! Kalter Krieg, Eiserner<br />
Vorhang (Ost-West-Grenze, Anmerkung der Redaktion), Arbeit<br />
im Untergrund – eine Welt, die es heute nicht mehr gibt und über die<br />
man auch nicht mehr erzählen kann, so unglaublich war sie. Den Kontakt<br />
und die Zusammenarbeit mit den benachteiligten und verfolgten<br />
Chr<strong>ist</strong>en hinter dem Eisernen Vorhang werde ich nie vergessen. Obschon<br />
die Arbeit damals für alle Beteiligten gefährlich war, hat man<br />
das nie so wahrgenommen. Gott liess nie Angst oder Unsicherheit aufkommen;<br />
er hat beschützt und durchgetragen. Wir hatten damals eine<br />
Arbeit gemacht, die nicht nur im Osten, sondern auch in der Schweiz<br />
verboten war (Schmuggel). Die Grenzen waren strengstens kontrolliert<br />
und bewacht, Gott hat sie für uns einfach geöffnet! Diese Erfahrung<br />
darf nicht in Vergessenheit geraten. Noch heute öffnet Gott Türen, die<br />
lange verschlossen waren.<br />
Gibt es eine Episode aus den Pioniertagen, die Ihnen unvergesslich<br />
bleibt?<br />
Da gibt es sogar sehr viele! Einmal war ich mit meiner Frau in einem<br />
islamischen Land in Afrika unterwegs. Wir hatten Bibeln dabei, was<br />
natürlich verboten war. Prompt gerieten wir am Flughafen in eine<br />
Kontrolle. Lange Geschichte und Wunder an Wunder, so dass die<br />
Zur Person<br />
Georges Dubi, 59, verheiratet, ein Sohn. Ausbildung zum Schriftsetzer,<br />
leitet seit 1999 die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> in Worb BE.<br />
Seit 1973 engagiert sich die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> in Osteuropa, Zentralund<br />
Südostasien für arme, verfolgte, benachteiligte und missbrauchte<br />
Menschen. Die Hilfe <strong>ist</strong> ganzheitlich und hat wo immer möglich zum<br />
Ziel, dass Menschen der Armut entrinnen und ein selbstständiges und<br />
würdiges Leben beginnen können. Ganzheitliche Hilfe schliesst auch die<br />
Bildung und Gewerbeförderung ein. Bekannt wurde die COM unter anderem<br />
durch die «Aktion Weihnachtspäckli».<br />
www.ostmission.ch<br />
Zollbeamten die Bibeln nicht gesehen haben. Am Abend telefonierte<br />
unser Vorgesetzter aus Holland und fragte, was bei uns los gewesen sei.<br />
Seine Frau sei um vier zu ihm ins Büro gekommen und habe gesagt:<br />
«Anneke und Georges haben ein Problem, wir müssen für sie beten!»<br />
Genau zur gleichen Zeit gerieten wir in die Zollkontrolle. Gott <strong>ist</strong><br />
unerklärlich und einfach einmalig gut.<br />
«menschen sollen Gott finden und in der lage<br />
sein, für sich und andere zu sorgen,<br />
ihr umfeld positiv zu beeinflussen.»<br />
Heute arbeiten rund 17 Menschen in den verschiedensten Positionen<br />
für die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>. Können Sie die Entwicklung<br />
des Werks mit einigen Kennzahlen veranschaulichen?<br />
Unsere Schwerpunkte sind die Nothilfe, die Aufbauhilfe durch Ausbildung<br />
und Gewerbeförderung sowie das Engagement gegen den Frauenund<br />
Kinderhandel. In der Nothilfe verteilen wir jährlich gegen 1000<br />
Tonnen Kleider und Lebensmittel. Vor allem in Rumänien konnten wir<br />
über 10 000 Arbeitsplätze schaffen; dieses Projekt wurde nach Kirg<strong>ist</strong>an,<br />
Albanien, Moldawien und Vietnam multipliziert. Wir bilden Geschäftsleute<br />
aus, in einigen Projektländern in Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Partnern und Universitäten. An der Chr<strong>ist</strong>lichen Universität Oradea in<br />
Rumänien hat Mario Brühlmann, Präsident der Chr<strong>ist</strong>lichen <strong>Ostmission</strong>,<br />
einen Lehrstuhl in Armutsbekämpfung und Geschäftsentwicklung.<br />
An der Chr<strong>ist</strong>lichen Universität in Chisinau konnte durch unsere Initiative<br />
und mit unserer Unterstützung ein Bachelorprogramm in Business<br />
Admin<strong>ist</strong>ration gestartet werden. Dieses <strong>Programm</strong> wird für Studierende<br />
aus Zentralasien eine besondere Bedeutung haben, weil sie mit einer<br />
nur theologischen Ausbildung immer mehr Schwierigkeiten haben, in<br />
ihren Ländern als Pastoren tätig zu sein.<br />
In Moldawien, Rumänien, Zentralasien und Indonesien helfen wir<br />
mit, Theologen auszubilden, die in ihren Heimatländern im Gemeindebau<br />
tätig sind.<br />
Im Bereich Frauen- und Kinderhandel helfen wir in Osteuropa und<br />
Asien Frauen, aus ihrem Martyrium auszubrechen. Wir betreuen sie<br />
ge<strong>ist</strong>lich, psychologisch und helfen ihnen einen Beruf zu erlernen, um<br />
ein freies und unabhängiges Leben zu führen.<br />
Alle Projekte haben ein Ziel: Menschen in ein würdiges, selbstständiges<br />
Leben zu führen, ihnen zu helfen, für sich selbst und andere zu<br />
sorgen und Verantwortung in ihrem Umfeld übernehmen zu können.<br />
Was war der Leitung im Ausbau des Werks besonders wichtig?<br />
Der Leitung war immer wichtig, auf Gott zu hören und das Gehörte<br />
dann auch umzusetzen – auch wenn dies oft mit Schwierigkeiten und<br />
hohem persönlichem Einsatz verbunden war. Der damalige Vorstand<br />
und heutige Stiftungsrat trägt sehr aktiv und engagiert zur Entwicklung<br />
des Werkes bei.<br />
Wie hat sich der Bereich Admin<strong>ist</strong>ration und Leitung entwickelt?<br />
Gewisse admin<strong>ist</strong>rative Auflagen sind in den letzten Jahren umfassender<br />
geworden. Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> hat aber immer schon<br />
professionell gearbeitet. Der Vorstand hat vor Jahren dafür gesorgt,<br />
dass die COM klare und professionelle Strukturen hat.<br />
Wir haben immer mit vielen Freiwilligen gearbeitet. Sie machen einen<br />
Bilder: idea/Thomas Feuz; COM/zvg<br />
idea Spektrum 35.2013
BRENNPUNKT 5<br />
Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> begleitet Menschen in die Selbständigkeit. Sie unterstützt Arme, fördert Kleinbetriebe, verkündigt das Evangelium.<br />
Oben rechts: Georges Dubi am Predigerpult, unten rechts seine Frau Anneke, die ebenfalls stark mit dem Dienst der COM verbunden <strong>ist</strong>.<br />
ganz wichtigen Teil unserer Hilfele<strong>ist</strong>ungen aus. Früher wurden sie vor<br />
allem für Fahrten mit Bibeln eingesetzt, heute mehr im humanitären<br />
Bereich und bei der «Aktion Weihnachtspäckli».<br />
Die Projekte sind insgesamt komplexer geworden und setzen Partnerschaften<br />
und eine gute Vernetzung mit anderen Organisationen,<br />
Behörden und Universitäten voraus. Das bedeutet nicht nur einen<br />
Mehraufwand, sondern umfassendere und nachhaltigere Hilfe.<br />
In welcher Form unterscheiden sich heutige Prioritäten<br />
von den früheren?<br />
Es gibt keinen Unterschied. In unseren Projekten geht es immer um<br />
Menschen. Wir setzen uns für Arme und Benachteiligte ein. Unser<br />
Anliegen <strong>ist</strong>, dass sie zu Gott finden und als veränderte Menschen in<br />
der Lage sind, für sich und andere zu sorgen, ihr Umfeld positiv zu<br />
beeinflussen und mithelfen, dass sich die Lebensumstände verändern<br />
und verbessern.<br />
Einige Organisationen verlagerten ihre Ausrichtung vom<br />
Missionswerk zum «nur noch»Hilfswerk.<br />
Das war für uns nie ein Thema. Wir heissen Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>,<br />
sind und bleiben es auch. Es kann nicht das Ziel eines Missionswerks<br />
sein, Gott in den Hintergrund zu rücken. Im Gegenteil: Wir müssen<br />
uns immer wieder neu Gedanken machen, wie wir der Welt verständlich<br />
kommunizieren können, weshalb gerade chr<strong>ist</strong>liche Hilfe ganzheitlich<br />
<strong>ist</strong>. Gott <strong>ist</strong> der, der unser Wirken möglich macht und vor<br />
allem der, der Unmögliches möglich macht. Nicht weil wir so gut sind,<br />
sondern weil er der Mittelpunkt <strong>ist</strong>.<br />
«Wenn Chr<strong>ist</strong>en weniger ängste zur<br />
Zusammenarbeit hätten, könnten wir viel<br />
relevanter und segensreicher auftreten.»<br />
Stichwort Identifikationsmerkmal: Mit der «Aktion Weihnachtspäckli»<br />
wurde Ihr Werk auch der säkularen Bevölkerung<br />
bekannt. Von wem stammt eigentlich diese Idee?<br />
Woher kann eine solche Idee kommen? Aus Amerika natürlich! «Samaritan<br />
Purse» hat sie mit der «Aktion Schuhkarton» weltweit lanciert.<br />
In der Schweiz hat Licht im Osten zwei Jahre vor uns mit einer ähnlichen<br />
Aktion begonnen. Den ersten Schritt zu einer Zusammenarbeit<br />
haben wir mit der HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) getan. Daraus<br />
hat sich dann die «Aktion Weihnachtspäckli» entwickelt.<br />
idea Spektrum 35.2013
6 BRENNPUNKT<br />
Heute beteiligen sich vier Werke an der Aktion. Wie werden<br />
«Konkurrenten» zu Partnern?<br />
Das erfordert zuerst einmal einen mutigen Schritt aller Beteiligten. In<br />
der Zwischenzeit sind wir nicht nur Partner, sondern Freunde. In einer<br />
solchen Partnerschaft gibt es nur Gewinner. Die «Aktion Weihnachtspäckli»<br />
<strong>ist</strong> in ihrer Form in der Schweiz und Europa einmalig. Wenn<br />
wir Chr<strong>ist</strong>en etwas mehr Mut und weniger Ängste für Zusammenarbeit<br />
und Partnerschaft hätten, könnten wir viel relevanter und<br />
segensreicher auftreten. Die me<strong>ist</strong>en Chr<strong>ist</strong>en wissen zwar, dass wir<br />
alle den gleichen Gott haben. Aber zumindest hier auf Erden, so<br />
scheint es, muss in dieser Sache noch Ordnung sein … Das <strong>ist</strong> eigentlich<br />
sehr schade!<br />
Sie arbeiten auch in früheren kommun<strong>ist</strong>ischathe<strong>ist</strong>ischen<br />
Ländern. Keine andere Religion scheint so stark vom Begriff<br />
«Leiden» betroffen wie das Chr<strong>ist</strong>entum. Umgekehrt<br />
engagieren sich Chr<strong>ist</strong>en ausgeprägt in materieller Hilfele<strong>ist</strong>ung.<br />
Wie erklären Sie sich das?<br />
Vielleicht gibt es hier eine falsche Wahrnehmung oder eine missverständliche<br />
Kommunikation. Ich spreche für die COM: Bei uns gibt<br />
es keine nur humanitäre und nur ge<strong>ist</strong>liche Hilfe. Unser Ziel <strong>ist</strong> klar:<br />
Menschen sollen zu Gott finden. Wenn dieses Ziel klar <strong>ist</strong>, kann es die<br />
«getrennte» Art von Hilfe nicht geben.<br />
Vielleicht liegt hier ein Problem vieler Chr<strong>ist</strong>en. Chr<strong>ist</strong>sein <strong>ist</strong> nicht<br />
eine Lebensform, sondern eine Haltung. Wenn diese (Lebens-)Haltung<br />
stimmt, <strong>ist</strong> alles, was wir tun, ge<strong>ist</strong>lich. So müssen wir auch nicht<br />
missionieren, da missioniert es von selbst.<br />
Warum sind Sie gerne Chr<strong>ist</strong>?<br />
Seit meiner frühesten Kindheit habe ich nach dem Sinn des Lebens<br />
gesucht, mit zwanzig Jahren habe ich ihn gefunden. Ich kenne mich<br />
relativ gut. Wenn ich sehe, was Gott trotz meiner Fähigkeiten, Unfähigkeiten<br />
und Unzulänglichkeiten mit mir gemacht hat, <strong>ist</strong> das<br />
einfach wunderbar und faszinierend. Ich möchte es wirklich allen<br />
zurufen: Gott <strong>ist</strong> mit uns und für Menschen wie du und ich!<br />
Sie leiten die COM seit bald 15 Jahren. Wie gehen Sie mit<br />
Stressmomenten und tiefgreifenden Problemen um?<br />
Wir haben einen sehr engagierten Stiftungsrat und Präsidenten. Ich<br />
schätze es sehr, dass wir Probleme und Fragen offen diskutieren können<br />
und ich auf die Unterstützung des Stiftungsrats zählen kann. Das<br />
<strong>ist</strong> für einen Leiter ganz besonders wertvoll.<br />
Doch dann gibt es auch Dinge, die einem niemand abnimmt und die<br />
man als Leiter einfach tun muss. Trotz Glaube und Gebet heisst es<br />
da me<strong>ist</strong> tief «düreschnuufe» und es tun! In dieser Herausforderung<br />
stehen alle Leiter.<br />
Was hat Ihren persönlichen Werdegang positiv beeinflusst?<br />
Da <strong>ist</strong> einmal meine Frau Anneke, die seit Beginn dabei <strong>ist</strong> und mich<br />
immer unterstützt hat. Viele Frauen von Leitern le<strong>ist</strong>en einen besonderen<br />
und me<strong>ist</strong> nicht beachteten Dienst, verzichten häufig auf ihre<br />
Männer und noch vieles mehr.<br />
Chr<strong>ist</strong>ine Maurer, Pfarrerin und ehemalige Präsidentin, und der jetzige<br />
Stiftungsratspräsident Mario Brühlmann haben vieles auf meinem<br />
Weg beeinflusst, unterstützt und möglich gemacht. Das sind Begegnungen,<br />
für die ich sehr dankbar bin.<br />
Und da sind die vielen Frauen, Männer und Kinder, denen ich auf<br />
meinen Reisen begegnet bin und immer wieder begegne. Oft <strong>ist</strong> ihre<br />
Situation einfach grauenhaft. Und trotzdem haben sie die Hoffnung<br />
auf ein besseres Leben nicht aufgegeben. Solche Begegnungen machen<br />
nicht nur traurig; sie berühren, beeinflussen einen und geben immer<br />
wieder Mut und Kraft, weiterzugehen.<br />
«Gott <strong>ist</strong> der, der unser Wirken ermöglicht –<br />
der unmögliches möglich macht und<br />
verschlossene Türen öffnet.»<br />
Georges Dubi privat: Sind Sie noch in anderen Bereichen engagiert?<br />
Ich habe alle Verpflichtungen ausserhalb der Mission aufgegeben. Die<br />
vielen reisebedingten Abwesenheiten verunmöglichten ein verbindliches<br />
Engagement.<br />
Wo finden Sie den Ausgleich zur Arbeit?<br />
Beim Laufen, Lesen und bei guter Musik, vorzugsweise Opern.<br />
Haben Sie einen Lieblingsbibelvers?<br />
Ich denke an 5. Mose 30,19 und 20: «Leben und Tod lege ich dir vor,<br />
Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine<br />
Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, höre auf seine Stimme<br />
und halte dich an ihm fest; denn er <strong>ist</strong> dein Leben.»<br />
Die COM formulierte den Leitsatz «Mission <strong>ist</strong> faszinierend».<br />
Was <strong>ist</strong> Ihr persönliches Lebensmotto?<br />
Ein Gebet der Herrnhuter Brüdergemeine: «Ein Brausen vom Himmel<br />
muss es nicht sein, Sturm über Völkern und Ländern. Nur gib<br />
uns den Atem, ein kleines Stück unsere Welt zu verändern. Ja, gib<br />
uns den Ge<strong>ist</strong>, deinen Lebensge<strong>ist</strong>, uns und die Welt zu ändern.»<br />
Interview: THOMAS FEUZ<br />
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Mehr Gerechtigkeit für die Staubsaugerinnen<br />
TAGESSCHAU 7<br />
GeNDerforSchuNG Eine Ideologie untergräbt Ehe, Familie und Glaube. Die Genderforschung behauptet,<br />
die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau sei ein rein soziales Konstrukt. Auf allen Ebenen wird deshalb versucht,<br />
Gleichheit herzustellen. Naturwissenschaftliche Resultate werden ignoriert. Sind wir bald alle Herrinnen?<br />
1994. Die britische Boy-Group<br />
«Blur» spielt einen Song ein,<br />
der sie berühmt machen wird:<br />
«Girls who are boys, who like<br />
boys to be girls, who do boys<br />
like they're girls, who do girls like<br />
they're boys ….» Das Stück wird<br />
der Abräumer des Jahres. Welche<br />
Bedeutung der verwinkelte, nur<br />
mit Umschreibungen übersetzbare<br />
Text hat, fällt nicht auf.<br />
2004. Ein Kinderbuch mit dem<br />
Titel «Girls will be Boys, Boys will<br />
be Girls» beginnt mit dem Satz:<br />
«Es war einmal eine Zeit, da lebten<br />
zwei starke, gefühlvolle und<br />
wilde junge Menschen namens<br />
Irit und Jacinta…» Das Buch <strong>ist</strong><br />
eine, so der Klappentext, «lustige,<br />
spielerische und provokative<br />
Zerstörung der traditionellen Geschlechterrolle».<br />
Gender<br />
Mainstreaming<br />
«Gender Mainstreaming» verfolgt<br />
das Ziel, alle Geschlechter<br />
in sämtlichen Lebensbezügen<br />
gleichzustellen – Männer, Frauen<br />
und Gruppen wie Homosexuelle<br />
oder Intersexuelle. Während<br />
das biologische Geschlecht<br />
«Sex» heisst, meint «Gender»<br />
das «soziale Geschlecht».<br />
Gender-Forscher betrachten die<br />
aufeinander bezogene Dualität<br />
von Mann und Frau nicht als<br />
schöpfungsgemäss, sondern<br />
als kulturellen Konsens. Mit den<br />
Naturwissenschaften steht die<br />
Genderforschung auf Kriegsfuss.<br />
Diese würden «herrschende<br />
Normen reproduzieren»<br />
und den «gesellschaftlichen<br />
Systemen zuarbeiten», so Zitate<br />
aus der Gender-Literatur. In<br />
der Schweiz wird die Gender-<br />
Ideologie über Amtsstellen<br />
und Schulen, über Leitfäden für<br />
geschlechtergerechte Sprache<br />
und Gesetzesanpassungen für<br />
aussereheliche und gleichgeschlechtliche<br />
Paare schrittweise<br />
umgesetzt. Längst sind Ehe,<br />
Familie und Glaube herausgefordert.<br />
Trotzdem regt sich kaum<br />
Widerstand.<br />
Die Gender-Ideologie will Geschlechtsunterschiede abschaffen.<br />
Der ideale Mensch <strong>ist</strong> androgyn, geschlechtslos oder bisexuell.<br />
2013. In Australien erhält Norrie<br />
May-Welby, 52, vor Gericht Recht.<br />
Nach zwei Operationen sagt er, er<br />
sei weder Frau noch Mann. Nun<br />
steht auf der Geburtsurkunde<br />
«sexless», geschlechtslos.<br />
Die Diskussion setzt ein<br />
Spät und stockend kommt die<br />
Genderdebatte in Europa auf<br />
Touren. Manfred Spreng, Professor<br />
für Physiologie und Biokybernetik,<br />
ruft zum Widerstand<br />
auf gegen das «Gender Mainstreaming».<br />
In der Zeitschrift «CA-<br />
Confessio Augustana» schreibt<br />
er, dieser Begriff sei erstmals 1995<br />
an einer Weltfrauenkonferenz in<br />
Peking eingeführt worden. Seither<br />
werde er in UNO-Dokumenten<br />
offiziell verwendet. Und das<br />
habe Folgen. Damit verknüpft sei<br />
ein ganzer Stoss von Forderungen,<br />
etwa die Abschaffung der<br />
Vollzeit-Mütter, der freie Zugang<br />
zu Verhütung und Abtreibung,<br />
die Förderung homosexuellen<br />
Verhaltens, sexuelles Experimentieren<br />
im Kindesalter, Entrechtung<br />
der Eltern, Quotenregelungen.<br />
Professor Spreng warnt: Die<br />
Gender-Ideologie greife Glaube<br />
und Familie an. Religionen, die<br />
sich dem <strong>Programm</strong> verweigerten,<br />
würden der Lächerlichkeit<br />
preisgegeben. Was <strong>ist</strong> da dran, was<br />
kommt auf uns zu?<br />
Sprachliche Nivellierung<br />
In Österreich und Schweden<br />
soll es Kindergärten geben, in<br />
denen nicht mehr von Mädchen<br />
und Jungen gesprochen wird,<br />
sondern von «Freunden». Mama<br />
und Papa sind künftig «Elternteile».<br />
«Guten Tag, Elter 1!», «Hallo<br />
Elter 2!». Dies soll die Diskriminierung<br />
gleichgeschlechtlicher<br />
Paare verhindern. Mit Sprache<br />
soll die Wirklichkeit besiegt werden.<br />
Das führte an der Universität<br />
Leipzig zum Beschluss, dass<br />
die Mitarbeitenden nur noch mit<br />
der weiblichen Form bezeichnet<br />
werden dürfen. Gemäss Rektorat<br />
gibt es nur noch den «Herrn Professorin».<br />
Noch <strong>ist</strong> der Beschluss<br />
nicht in Kraft gesetzt. Doch der<br />
sprachliche Tod des Mannes<br />
scheint beschlossen. «Der Spiegel»<br />
mokierte sich: «Wir bitten<br />
(...) um Verständnis, wenn wegen<br />
der Gendergerechtigkeit Erscheinungen<br />
beiderlei Geschlechts<br />
(...) nur noch als Serienmörderinnen,<br />
Kriegsverbrecherinnen,<br />
durchgeknallte nordkoreanische<br />
Diktatorinnen, Herpes-Erregerinnen,<br />
widerliche Sex<strong>ist</strong>innen,<br />
Staubsaugerinnen (...) bezeichnet<br />
werden.»<br />
Gender und die Schweiz<br />
Im vom Bundesamt für Gesundheit<br />
verantworteten Nationalen<br />
<strong>Programm</strong> HIV und andere sexuell<br />
übertragbare Infektionen<br />
2011-2017 (NPHS) heisst es:<br />
«Homosexualität, Bisexualität,<br />
Transgender-Identität und Intersexualität<br />
werden als sexuelle Orientierung<br />
oder Gender-Identität<br />
akzeptiert und respektiert. Homosexuelle,<br />
bisexuelle, transgen-<br />
der und intersexuelle Menschen<br />
geniessen in der Schweiz denselben<br />
Respekt wie heterosexuelle<br />
Menschen. Das NPHS stützt<br />
sich hierbei auf die Empfehlung,<br />
welche das Min<strong>ist</strong>erkomitee des<br />
Europarates zuhanden der Mitgliedstaaten<br />
verabschiedet hat,<br />
und die sich mit der Bekämpfung<br />
der Diskriminierung aufgrund<br />
der sexuellen Orientierung und<br />
der Gender-Identität befasst.»<br />
Biologisch oder kulturell?<br />
Während die Gender-Forschung<br />
die These vertritt, das Denken<br />
und Verhalten der Geschlechter<br />
sei durch Kulturen festgelegt worden,<br />
weisen Biologen nach, dass<br />
Kinder schon unmittelbar nach<br />
der Geburt geschlechtsspezifische<br />
Reaktionen und Interessen<br />
zeigen. Eine die Augen öffnende<br />
Fernsehdokumentation zum<br />
Thema führte in Norwegen dazu,<br />
dass dem staatlich geförderten<br />
Gender-Institut die Mittel gestrichen<br />
wurden.<br />
chr<strong>ist</strong>liche ethik<br />
Gemäss der Bibel schuf Gott den<br />
Menschen als Mann und Frau (1.<br />
Mose 1,27). In Gegensatz und<br />
Ergänzung liegt Segen. Die Paarbeziehung<br />
schafft den Raum für<br />
Kinder. Die Genderforschung<br />
untergräbt diese Lebensbasis.<br />
Und genau deshalb sollten Chr<strong>ist</strong>en<br />
ihr entgegentreten. Dies fordert<br />
der Leiter der Kommunität<br />
«Offensive Junger Chr<strong>ist</strong>en»<br />
(DE-Reichelsheim), Konstantin<br />
Mascher.<br />
Die gelebte Antwort sei eine gute<br />
und fundierte Ehe-, Familien-, Kinder-<br />
und Jugendarbeit. Dort müsse<br />
klargemacht werden, «dass sich<br />
hinter dem Mann- und Frausein<br />
ein wunderbarer Schöpfungsgedanke<br />
verbirgt». Diese sich ergänzende<br />
Unterschiedlichkeit sei für<br />
die gesamte Gesellschaft wichtig.<br />
Die Austauschbarkeit von Mann<br />
und Frau sei undemokratisch<br />
und trage totalitäre Züge, meint<br />
der Soziologe Mascher. Von<br />
mehr Gerechtigkeit könne keine<br />
Rede sein.<br />
rolf höneisen<br />
idea Spektrum 35.2013<br />
Bild: fotolia/Gromovataya
8 Stellen<br />
Zur Eröffnung am 1. November 2013<br />
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Hauswart 60 bis 80%<br />
Das bringen Sie mit:<br />
- einige Jahre Berufserfahrung als Betriebstechniker<br />
- idealerweise Führungserfahrung<br />
- Belastbarkeit, Flexibilität und lösungsorientierte<br />
Arbeitsweise<br />
- hohe Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit<br />
- Bereitschaft und Flair, mit Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft zusammenzuarbeiten<br />
- Bibel als Lebensgrundlage und das Pflegen<br />
einer persönlichen Beziehung zu Jesus Chr<strong>ist</strong>us<br />
Das werden Ihre Aufgaben sein:<br />
- Bereitstellung der Räume und der Infrastruktur<br />
für eine vielfältige Nutzung<br />
- Instruktion und Betreuung der Nutzer vor<br />
und während den Anlässen<br />
- Einsetzen und Führen von Teilzeitmitarbeitern<br />
- Organisation des Reinigungsdienstes<br />
- Sicherheitsdienst<br />
- Betreuung sämtlicher technischen Einrichtungen<br />
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von 18 Wohnungen im STWEG<br />
Das erwarten wir von Ihnen:<br />
- die Identifikation mit den Zielen von gate27. Wir<br />
wollen ein öffentlicher Ort sein, wo Menschen gerne<br />
hinkommen, sich angenommen fühlen und erfahren,<br />
dass der chr<strong>ist</strong>liche Glaube Leben positiv prägt und<br />
verändert.<br />
Nahe der Altstadt, an der<br />
Theaterstrasse, entsteht<br />
das Begegnungszentrum<br />
gate27. Es besteht aus<br />
einem Auditorium mit 600<br />
Sitzplätzen, Mehrzweckund<br />
Seminarräumen, Kinder-<br />
und Jugendräumen,<br />
einem B<strong>ist</strong>ro und viele weiteren<br />
Räumlichkeiten. Es<br />
<strong>ist</strong> das Zuhause der Freien<br />
Evangelischen Gemeinde<br />
und des gemeinnützigen<br />
Vereins Stägetritt.<br />
Wenn Sie diese<br />
Herausforderung anspricht,<br />
dann richten Sie<br />
Ihre Bewerbung an:<br />
Freie Evangelische<br />
Gemeinde Winterthur<br />
Geschäftsleitung gate27<br />
Wülflingerstrasse 2<br />
8400 Winterthur<br />
Der schönste Arbeitsplatz der Welt!<br />
Wir suchen auf 1. Oktober 2013 oder nach Vereinbarung eine bege<strong>ist</strong>erungsfähige und zukunftsorientierte<br />
Persönlichkeit als<br />
Zentrumsleiter / Zentrumsleiterin<br />
Eine flexible Aufteilung der verschiedenen Tätigkeitsgebiete, z.B. auch als Leiter-Ehepaar <strong>ist</strong> ebenfalls<br />
möglich.<br />
Das CVJM Zentrum Hasliberg <strong>ist</strong> ein chr<strong>ist</strong>liches Ferien- und Kurszentrum und gehört zur weltweiten<br />
CVJM/CVJF Bewegung. Es beherbergt 80% Gruppen- und 20% Individualgäste. Vom umgebauten<br />
Alpstall bis zum Gästehaus bietet es verschiedenste Komfortstufen. Einen Einblick ins Angebot<br />
bietet die Webseite „www.cvjm-zentrum.ch“.<br />
Ihre Aufgaben sind die Leitung und Weiterentwicklung des Betriebs mit 8 Festangestellten sowie 4<br />
Praktikanten und Zivildienstle<strong>ist</strong>enden. Sie sind Gastgeber, leiten das Fachpersonal und übernehmen<br />
eigene Aufgaben den Fähigkeiten entsprechend in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche, Service,<br />
Rezeption, Gästebetreuung, Personal, Marketing, Admin<strong>ist</strong>ration, Technischer Dienst, Finanzbuchhaltung<br />
und den hauseigenen <strong>Programm</strong>angeboten.<br />
Falls Sie über thematische Kompetenzen verfügen (Theologie, Erlebnispädagogik, etc.), so sind Sie<br />
eingeladen, die hauseigenen Veranstaltungen mit zu gestalten und zu prägen. Wenn Sie in der<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Jugend- und Gemeindearbeit gut vernetzt sind, <strong>ist</strong> das von Vorteil.<br />
Wir erwarten Führungserfahrung in einem kundenorientierten Dienstle<strong>ist</strong>ungsbereich, praktische<br />
Kenntnisse in Marketing und Betriebswirtschaft sowie die Fähigkeit auf junge und junggebliebene<br />
Gäste zuzugehen. Sie sind 30 bis 50 jährig, flexibel und entscheidungsfreudig und leben einen einladenden<br />
und offenen chr<strong>ist</strong>lichen Glauben in der Nachfolge Jesu.<br />
Wir bieten zeitgemässe Anstellungsbedingungen, viel Freiheit in der Gestaltung der Aufgaben und<br />
eine schöne Wohnung, die auch für eine Familie genug Platz bietet.<br />
Auskunft und Bewerbungen<br />
Vorstand des Vereins „CVJM Zentrum Hasliberg“:<br />
Martin Schelker, Hubelstrasse 3, 6048 Horw/LU<br />
041 280 57 32, schelker-lauth@bluewin.ch<br />
Aktuelle ad interim Leitung:<br />
Jens Boden, CVJM Zentrum Hasliberg, 6083 Hasliberg-Hohfluh<br />
Tel. 033 972 10 50, leitung@cvjm-zentrum-ch<br />
Das Generalsekretariat der<br />
EVP Schweiz in Bern sucht per<br />
1. Januar 2014 oder nach<br />
Vereinbarung einen/eine<br />
Einführungskurs<br />
für für angehende Pastor/innen und und Vollzeiter/innen<br />
Wann:<br />
Mitte Oktober 2013 2011 bis September 2014, 2012, zwanzig Mal am<br />
Dienstagmorgen für drei Stunden.<br />
Wo:<br />
Olten<br />
Was:<br />
Was:<br />
Praktisch-theologische<br />
Praktisch-theologische<br />
Themen<br />
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wie<br />
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z.B.<br />
Gemeindebau,<br />
Gemeindebau,<br />
chr<strong>ist</strong>ozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback,<br />
chr<strong>ist</strong>ozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback,<br />
ge<strong>ist</strong>liche Lernprozesse steuern und begleiten,<br />
Didaktik<br />
ge<strong>ist</strong>liche<br />
des<br />
Lernprozesse<br />
Gottesdienstes,<br />
steuern<br />
Teamarbeit/-entwicklung,<br />
und begleiten, Didaktik des<br />
Eheseelsorge, Gottesdienstes, Geld Teamarbeit, und Ge<strong>ist</strong>, Eheseelsorge, Konfliktbearbeitung, Geld und Ge<strong>ist</strong>,<br />
Changemanagement, Konfliktbearbeitung, Changemanagement, To do’s und Not to do’s To im do’s und Not<br />
vollzeitlichen to do’s im vollzeitlichen Dienst, Vollmacht, Dienst, Vollmacht, Kasualanlässe, Kasualanlässe,<br />
Befreiungsseelsorge, Gesprächsführung und anderes.<br />
Ausserdem:<br />
Ausserdem:<br />
Coaching<br />
Coaching<br />
beim<br />
beim<br />
Predigen<br />
Predigen<br />
und<br />
und<br />
persönliche<br />
persönliche<br />
Praxisberatung.<br />
Praxisberatung.<br />
Wer: Angehende Pastor/innen und Vollzeiter/innen aus<br />
Wer:<br />
unterschiedlichen<br />
Angehende Pastor/innen<br />
Denominationen<br />
und Vollzeiter/innen aus<br />
Kosten: Kursgebühr unterschiedlichen von Fr. Denominationen<br />
700.– plus Kosten für eine viertägige<br />
Kosten: Retraite Kursgebühr von Fr. 700.– plus Kosten für eine viertägige<br />
Retraite<br />
Leitung: Dr. Jürg Buchegger, Pastor der FEG Buchs SG sowie<br />
Pfr. Leitung: Reiner Pfr. Bamberger, Dr. Armin Mauerhofer, Dozent am Theologischen Dozent an der Seminar STH Basel und<br />
St. Pastor Chrischona der FEG und Aarau Lehrer sowie der Pfr. FEG Reiner Schweiz, Bamberger, Dipl. Erwachsenenbildner<br />
St. Chrischona, HF und MAS Dipl. Coach/Supervisor Erwachsenenbildner BSO. HF und Coach / Supervisor<br />
Dozent am TSC<br />
Zusätzlich<br />
BSO. Beide<br />
punktueller<br />
sind Lehrer<br />
Beizug<br />
der Freien<br />
externer<br />
Evangelischen<br />
Fachpersonen.<br />
Gemeinden in der<br />
Schweiz. Zusätzlich punktueller Beizug externer Fachpersonen.<br />
Infos und Anmeldung: Jürg Buchegger, Rosengasse 7,<br />
9470 Buchs SG, 081 756 11 25, juerg.buchegger@fegbuchs.ch.<br />
Infos und Anmeldung: Armin Mauerhofer, Fliederweg 1, 5024 Küttigen,<br />
Oder: Reiner Bamberger, Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz,<br />
062 827 37 70, armin.mauerhofer@sunrise.ch oder Reiner Bamberger,<br />
061 462 34 21, reiba@bluewin.ch.<br />
Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz, 061 462 34 21, reiba@bluewin.ch<br />
Leiter/in Kommunikation (60 bis 80%)<br />
Ihre Aufgaben<br />
In dieser verantwortungsvollen Funktion sind Sie für die gesamte externe und<br />
interne Kommunikation der EVP Schweiz zuständig. Dazu gehören nebst der<br />
Öffentlichkeitsarbeit (Pressecommuniqués, Medienkontakte, Beantwortung von<br />
Medien-, Verbands- und Bürgeranfragen, Erstellen von PR-Texten) auch die inhaltliche<br />
Verantwortung über die Webseite der EVP Schweiz. Im Rahmen der<br />
internen Parteikommunikation redigieren und produzieren Sie die vierteljährlich<br />
erscheinende Mitgliederzeitschrift, erstellen Sie die Textsammlungen für die<br />
kantonalen Parteiorgane und sind Sie für die internen Newsletter zuständig. Die<br />
Beratung und Schulung parteiinterner Verantwortungsträgerinnen und- trägerin<br />
in kommunikativen Belangen runden Ihr Stellenprofil ab.<br />
Ihr Profil<br />
Sie verfügen über einen Hochschulabschluss mit Weiterbildung im Bereich<br />
Kommunikation/Journalismus oder Sie bringen als ausgebildete/r Journal<strong>ist</strong>/in<br />
mehrjährige Berufserfahrung vorzugsweise im Politikbereich mit. Als Pressesprecher/in<br />
der Bundespartei identifizieren Sie sich persönlich mit den chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Werten und politischen Grundsätzen der EVP und können diese gegen aussen<br />
glaubwürdig vertreten. Weiter bringen Sie ein hohes Verständnis für politische,<br />
gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge, ausgeprägte konzeptionelle<br />
und strategische Fähigkeiten sowie ein Flair im Umgang mit IT-Systemen<br />
(insbesondere MS Office, InDesign, CMS) mit. Gute schriftliche und mündliche<br />
Kenntnisse der französischen Landesprache sind von Vorteil. Wenn Sie zudem<br />
kontaktfreudig, teamfähig, initiativ, belastbar und selbstständig sind, freuen wir<br />
uns auf Ihre Bewerbung.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung bitte per E-<br />
Mail an joel.blunier@evppev.ch.<br />
Für weitere Informationen stehen Ihnen Generalsekretär Joel Blunier (Tel. 031<br />
351 71 03) oder der bisherige Stelleninhaber Niklaus Hari (Tel. 031 311 19 44)<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP)<br />
Postfach 294, Nägeligasse 9, 3000 Bern 7, Tel. 031 351 71 71, www.evppev.ch<br />
idea Spektrum 35.2013<br />
11_20_35_Einfuehrungskurs.indd 1 29.03.11 08:31
schweizer backkunst für Armenier<br />
AusbildunG Mit viel Material und Motivation machten sich diesen Sommer zwei<br />
Schweizer Bäcker-Konditoren auf den Weg nach Armenien, um im Berufsausbildungszentrum<br />
von Yerevan armenische Bäcker- und Konditor-Lehrlinge beruflich zu fördern.<br />
Das Schweizer Berufsbildungssystem<br />
funktioniert mit seinen<br />
drei Lernorten Betrieb, Berufsschule<br />
und überbetriebliche Kurse<br />
hervorragend. Das Schweizer<br />
Hilfswerk Diaconia Internationale<br />
Hilfe hat vor fünf Jahren in Yerevan,<br />
Armenien, nach Schweizer<br />
Vorbild ein Berufsausbildungszentrum<br />
(BAZ) gegründet, in welchem<br />
junge Berufsleute für eine<br />
bessere Zukunft ausgebildet werden.<br />
Sie erhalten die Möglichkeit,<br />
mit dem erlernten Handwerk ihren<br />
Lebensunterhalt zu bestreiten<br />
und damit auch im eigenen Land<br />
eine Zukunft zu sehen.<br />
Ausgebildet werden u.a. Bäcker-<br />
Konditoren, Schneider oder<br />
Maurer. Seit fünf Jahren besucht<br />
Andreas Dossenbach, Leiter Qualitätssicherung<br />
und Labor bei Richemont<br />
in Luzern, das BAZ jeden<br />
Sommer, um sein Knowhow<br />
an die jungen Bäcker-Konditor-<br />
Lehrlinge weiterzugeben.<br />
14 Geschmacksrichtungen<br />
Mit Trempierapparaten für Pralinen,<br />
Messern, Dressiersäcken,<br />
Kellen, Formen, Ausstechern<br />
und vielem mehr ausgerüstet,<br />
diaconia<br />
Diaconia Internationale Hilfe <strong>ist</strong><br />
ein seit über 30 Jahren bestehendes,<br />
auf chr<strong>ist</strong>lich-humanitärer<br />
Grundlage tätiges Hilfswerk mit<br />
Sitz im aargauischen Beinwil am<br />
See. Die Haupteinsatzgebiete<br />
befinden sich in Armenien,<br />
Rumänien, Albanien, Russland<br />
und Nepal. Unkomplizierte Hilfe<br />
für notleidende Menschen, vor<br />
allem auch Kinder, sowie Projekte<br />
als Hilfe zur Selbsthilfe bilden die<br />
Eckpfeiler der Tätigkeit von Diaconia.<br />
Über 7000 Kinder wurden<br />
bereits durch das Patenschaftsprogramm<br />
betreut. Sie erhalten<br />
täglich zu essen, werden medizinisch<br />
betreut und können die<br />
Schule besuchen. Das Hilfswerk<br />
hilft Menschen ungeachtet ihrer<br />
religiösen Zugehörigkeit.<br />
www.diaconia.org<br />
Andreas Dossenbach aus Luzern und Fritz Ryser aus Steffisburg zeigen<br />
den Lernenden in Yerevan die Kunst des Bäcker-Konditor-Handwerks.<br />
re<strong>ist</strong>e Dossenbach in der zweiten<br />
Julihälfte mit seinem Berufskollegen<br />
Fritz Ryser aus Steffisburg<br />
nach Yerevan. Ihr Ziel war es,<br />
zusammen mit den zehn Lehrtöchtern,<br />
welche die einjährige<br />
Ausbildung absolvieren, Pralinen<br />
in 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen,<br />
Cupcakes, Rouladen<br />
und Torten sowie Marzipanverzierungen<br />
herzustellen.<br />
Freiwilligenarbeit<br />
Als freiwillige Helfer wollten sie<br />
die armenischen Bäcker- und<br />
Konditor-Lehrlinge beruflich<br />
fördern. Andreas Dossenbach<br />
<strong>ist</strong> Bäcker-Konditor und arbeitet<br />
als Leiter Qualitätssicherung und<br />
Labor in der Bäckerfachschule<br />
Richemont in Luzern. Fritz Ryser<br />
<strong>ist</strong> Bäcker-Konditor-Confiseur,<br />
<strong>ist</strong> selbständig und betreibt in<br />
Steffisburg sein eigenes Geschäft.<br />
Gewusst wie: Vorsichtiger<br />
Umgang mit heisser Schokolade.<br />
Es begann in einem Hangar<br />
Dossenbach <strong>ist</strong> über die Entwicklung<br />
des Ausbildungszentrums<br />
hoch erfreut: «Angefangen hatten<br />
wir in einem alten Hangar und<br />
die Einrichtung sowie die hygienischen<br />
Bedingungen waren eher<br />
behelfsmässig. Seit zwei Jahren<br />
aber wirken wir im Berufsausbildungszentrum,<br />
das von Diaconia<br />
gebaut wurde. Das sind Welten!»<br />
Der Hygiene-Standard sei nun<br />
europäisch. Das engagierte Ausbildungsteam<br />
unter der Leitung<br />
von Schulleiter Sargis Svarian unterrichtet<br />
die neugierigen jungen<br />
Menschen.<br />
Auch ehemalige Patenkinder<br />
Bei den Lehrerinnen und Lehrern<br />
handelt es sich teilweise<br />
auch um ehemalige Patenkinder<br />
des Hilfswerks Diaconia, denen<br />
mit Schweizer Patenschaften zu<br />
Schul- und Berufsbildung verholfen<br />
wurde. «Unser Ziel <strong>ist</strong> es,<br />
den Menschen in Armenien das<br />
Rüstzeug dafür zu geben, dass sie<br />
einen handwerklichen Beruf erlernen<br />
können, um damit ihre Familien<br />
zu ernähren», erklärt Andreas<br />
Dossenbach. Damit könne<br />
auch die Abwanderung aus dem<br />
Land verhindert werden. «Wenn<br />
sie in Armenien eine Zukunft haben,<br />
müssen die Menschen nicht<br />
in andere Länder auswandern, wo<br />
sie dann doch kaum Chancen auf<br />
ein besseres Leben haben.»<br />
AnitA PAnzer<br />
WIRTSCHAFT/TAGESSCHAU 9<br />
JOuRnAl<br />
Zeitung zum bettag<br />
«Ein Gebet kann Menschen verändern.<br />
Und Menschen können die<br />
Welt verändern», schreibt Bundespräsident<br />
Ueli Maurer in der «Viertelstunde<br />
fürs Beten». Die SEA-Verteilzeitung<br />
zum Eidgenössischen<br />
Bettag <strong>ist</strong> im Zusammenhang mit<br />
der geplanten öffentlichen Impulsveranstaltung<br />
«Ein Gebet voraus»<br />
entstanden, welche die Schweizer<br />
Kirchen gemeinsam am 14. September,<br />
am Vortag des Eidgenössischen<br />
Dank-, Buss- und Bettags,<br />
in Bern durchführen. Etwa 120 000<br />
Exemplare der Sonderausgabe<br />
werden kirchlichen Zeitungen und<br />
einer Teilauflage des «Blick» (Region<br />
Bern) beigelegt. Die restlichen<br />
30 000 Exemplare werden privat<br />
verteilt und sind bereits weg. Schon<br />
nach einer Woche musste die Ausgabe<br />
nachgedruckt werden. (idea)<br />
Frischer Wind für die Ehe<br />
«Nach den Ferien rasant mehr<br />
Scheidungen.» So lautete eine<br />
kürzlich erschienene Blick-Schlagzeile.<br />
Doch wo bleibt die «Ewigi Liäbi»,<br />
von der schon so viele Künstler<br />
gesungen haben? Die dritte Konferenz<br />
des Forums Ehe+Familie<br />
am 7. September in Bern möchte<br />
Ehepaare stärken und frischen<br />
Wind in die Familien bringen. Die<br />
Veranstaltung richtet sich nicht nur<br />
an Paare jeden Alters, sondern auch<br />
an Seelsorger und Pfarrer, die Ehepaare<br />
begleiten und ermutigen.<br />
Hauptredner sind die britischen<br />
Ehe-Aktiv<strong>ist</strong>en Maria und Richard<br />
Kane. (idea) – www.each.ch<br />
Feierliche diplomübergabe<br />
Auf dem Bienenberg wurde gefeiert.<br />
Nach drei Jahren des Theologiestudiums<br />
am Theologischen<br />
Seminar erhielten Chr<strong>ist</strong>ine Dieterle,<br />
Tobias Dyck, Damaris Raymann<br />
und Jolene Wall ihr Diplom auf<br />
Bachelor-Ebene. Auf der Masterstufe<br />
schlossen acht Personen erfolgreich<br />
ab. Die Übergabe der Zertifikate<br />
war zudem eingebettet in<br />
ein Jubiläum: 15 Jahre Masterprogramm,<br />
10 Jahre Partnerschaft zwischen<br />
dem Theologischen Seminar<br />
Bienenberg und dem Theologisch-<br />
Diakonischen Seminar Aarau. Die<br />
Feier war geprägt von bege<strong>ist</strong>erten<br />
Laudatoren, die Einblick in die<br />
Inhalte einzelner Arbeiten gaben,<br />
welche eine reiche Themenvielfalt<br />
umfassen. (idea)<br />
idea Spektrum 35.2013<br />
Bilder: Diaconia/zvg
10 TAGESSCHAU<br />
MenSchen<br />
Fouad Adel<br />
Fouad Adel, 58,<br />
wurde in der sudanesischen<br />
Hauptstadt<br />
Khartum in<br />
eine chr<strong>ist</strong>lichortho<br />
doxe Familie<br />
hineingeboren. Er<br />
absolvierte ein Studium als Bauingenieur,<br />
anschliessend studierte<br />
er Soziologie und Theologie. Für<br />
seinen Abschluss studierte er Koran<br />
und Scharia und schrieb eine Arbeit,<br />
in der er die Religionssysteme<br />
verglich. Während seines Dienstes<br />
als Pfarrer wurde er von Muslimen<br />
mit dem Tod bedroht und dem sudanesischen<br />
Geheimdienst gemeldet,<br />
der ihn suchte. 1995 gelang<br />
ihm die Flucht nach Deutschland.<br />
Fouad Adel <strong>ist</strong> aus der Kirche ausgetreten,<br />
arbeitet als Evangel<strong>ist</strong> und<br />
hilft Chr<strong>ist</strong>en in islamischen Ländern.<br />
Am 31. August in Wil SG und<br />
am 7. September in Strengelbach<br />
AG <strong>ist</strong> er als Referent an den Islam<br />
Seminaren des Schweizerischen<br />
Protestantischen Volksbundes.<br />
(idea) – www.spvonline.ch<br />
Daniel Linder<br />
Er <strong>ist</strong> bekannt als<br />
ICFMediensprecher<br />
und idea<br />
Kolumn<strong>ist</strong>. Nun<br />
gibt Daniel Linder<br />
diese beiden<br />
Aufgaben ab, um<br />
sich nach einer Auszeit neu zu orientieren.<br />
Für den ICF musste der<br />
Jur<strong>ist</strong> Linder kritischen Journal<strong>ist</strong>en<br />
immer wieder Red und Antwort<br />
stehen, was ihm mit seiner ruhigen<br />
und bestimmten Art gut gelang.<br />
Seine Texte in der ideaKolumne<br />
«Äxgüsi» wurden gerne gelesen. Er<br />
brachte die Themen auf den Punkt.<br />
Zusammen mit Verena Wurster hat<br />
Linder ein Buch geschrieben, Titel:<br />
«Nemo – voll versöhnt. Auf dem<br />
Versöhnungsweg ins Abenteuer<br />
deines Lebens» (Vermonda Verlag).<br />
Das Thema «Versöhnung» hat auch<br />
mit seiner persönlichen Geschichte<br />
zu tun. Daniel Linder <strong>ist</strong> überzeugt,<br />
dass jeder Mensch mit dem im<br />
Buch beschriebenen Versöhnungsweg<br />
einen hilfreichen Schlüssel zu<br />
einem Leben in der Fülle und Weite<br />
findet. – Die ideaRedaktion dankt<br />
Daniel Linder herzlich für seinen<br />
zuverlässigen Einsatz als Kolumn<strong>ist</strong><br />
wünscht ihm Gottes Segen für das<br />
Kommende. (idea)<br />
Warum wir die Welt umarmen sollen<br />
VFMG-IMPULSTAG «Wer die Welt verändern will, muss zuerst niederknien.» Johannes<br />
Reimer überraschte am Sonntag mit diversen Aussagen. Und wurde selber überrascht.<br />
«Man warnte mich, ich würde zu<br />
einer konservativen Gesellschaft<br />
sprechen. Das Gegenteil <strong>ist</strong> der<br />
Fall!» Johannes Reimer, vielgere<strong>ist</strong>er<br />
Dozent, Theologieprofessor<br />
und Evangel<strong>ist</strong>, war verblüfft.<br />
Auch für Insider war der Auftritt<br />
der Formation «Good Light» aus<br />
dem Berner Jura ein Novum. Mit<br />
«welschem» Charme führte das<br />
Moderationsduo an der Landeskonferenz<br />
der VFMG (Vereinigung<br />
Freier Missionsgemeinden)<br />
im Kongresshaus Biel durch ein<br />
buntes <strong>Programm</strong>.<br />
Im «Bahnhof» gestrandet<br />
Johannes Reimer wurde in der<br />
damaligen Sowjetunion aus<br />
Glaubensgründen inhaftiert. Im<br />
Gefängnis sagte ein Wärter zu<br />
ihm: «Ihr Chr<strong>ist</strong>en seid dumm.<br />
Ihr wollt die Welt verändern und<br />
Menschen in den Himmel führen,<br />
aber ihr wollt nicht auf der<br />
Welt leben.» Umgekehrt würde<br />
gebetet: «Lieber Heiland, mach<br />
mich fromm, dass ich in den<br />
Himmel komm.» Aber die Leute<br />
würden alles für ihre Gesundheit<br />
tun, um nur ja nicht zu sterben.<br />
Ein weiteres Phänomen: «Viele<br />
Gemeinden bauen sich einen Privatbahnhof<br />
und warten ruhig auf<br />
den Zug zum Himmel.»<br />
Reimer schöpfte aus einer langjährigen<br />
Vortragstätigkeit und<br />
aus vielen Erfahrungen im Gemeindebau.<br />
Seine Erkenntnis:<br />
«Den Sünder lieben, die Sünde<br />
hassen.» Und: «Es gibt nur einen<br />
Weg für chr<strong>ist</strong>liche Gemeinden<br />
wie für jeden einzelnen Chr<strong>ist</strong>en,<br />
nämlich bewusst zu leben.»<br />
Sich von Gott umarmen lassen<br />
«Warum <strong>ist</strong> in der Welt die Hölle<br />
losgebrochen? Weil sich die Gemeinde<br />
zurückgezogen hat.»<br />
Der Gründer von 22 chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Gemeinden malte in Worten ein<br />
Bild des Chr<strong>ist</strong>seins im neutestamentlichen<br />
Sinn: Der Leib Chr<strong>ist</strong>i,<br />
in dem die ganze Fülle des<br />
Schöpfers und des Erlösers zum<br />
Ausdruck kommt. Stattdessen<br />
würden Meinungsverschiedenheiten<br />
und Streit sichtbar. «Wir<br />
predigen uns zu Tode, setzen aber<br />
die Botschaft me<strong>ist</strong> nicht um.»<br />
Ermutigend dagegen die 600<br />
ungarischen Leiter, die vor zwei<br />
Jahren öffentlich niederknieten<br />
und Busse taten. «Sie liessen sich<br />
von Gott umarmen, um danach<br />
die Welt umarmen zu können.»<br />
Sein Umfeld als «Gottes geliebte<br />
Welt» erkennen, Gerechtigkeit<br />
und Versöhnung leben, dem<br />
Glauben Hand und Fuss geben:<br />
Zu dieser ganzheitlichen Mission<br />
forderte Reimer die Missionsgemeinden<br />
auf. Dieses «Veränderungsmodell»<br />
sei ein starker<br />
Impuls an eine notleidende Welt.<br />
thomas feuz<br />
www.vfmg.ch<br />
Grossfamilien standen im Mittelpunkt<br />
FAMILIenTAG In Münsingen fand der 16. Schweizerische Familientag statt. An der von<br />
«ig3plus» organisierten Veranstaltung sprach auch die Politikerin Andrea Geissbühler.<br />
Johannes Reimer (oben) , «Good<br />
Light»: Salz und Licht sein.<br />
Ein gelungenes Fest für Familien<br />
mit drei und mehr Kindern.<br />
Dank Sponsoren konnte am<br />
Samstag der 16. Schweizerische<br />
Familientag durchgeführt werden.<br />
«ig3plus»-Präsidentin Käthi<br />
Kaufmann begrüsste die zahlreich<br />
erschienenen – mit orangen<br />
Ballonen und Käppis ausgestatteten<br />
– Familien herzlich.<br />
Das Grusswort hielt die SVP-<br />
Nationalrätin und junge Mutter,<br />
Andrea Geissbühler. In ihrer<br />
Rede ermutigte sie die Eltern, die<br />
Betreuung der Kinder selber zu<br />
übernehmen, obwohl dies me<strong>ist</strong><br />
eine Anpassung an die neue Lebensphase<br />
und Verzicht bedeute.<br />
Die gelernte Kindergärtnerin<br />
und Poliz<strong>ist</strong>in erlebte in ihren<br />
Berufen die Folgen von nachlässiger<br />
Erziehungsverantwortung<br />
und sieht deshalb in der vorherrschenden<br />
Politik, die sich vor<br />
allem um mehr Möglichkeiten<br />
zur Fremdbetreuung der Kinder<br />
kümmere, eine Gefahr für die Familie.<br />
«Das Ansehen der Familie<br />
in der Gesellschaft muss gesteigert<br />
werden», forderte Andrea<br />
Geissbühler. Sie dankte allen Eltern,<br />
die ihren Kindern durch unermüdlichen<br />
Einsatz ein stabiles<br />
Fundament ermöglichen.<br />
Und so wurden an diesem Tag<br />
Kinder und Eltern gefeiert. Die<br />
anwesenden Familien, jede mit<br />
mindestens drei Kindern, genossen<br />
das grosszügige Frühstücksbuffet,<br />
die Gespräche miteinander<br />
und Spiel und Spass an über<br />
15 Spielstationen.<br />
gabriela Weyermann<br />
www.ig3plus.ch<br />
Bilder: idea/Thomas Feuz; Gabriela Weyermann; zvg<br />
idea Spektrum 35.2013
TAGESSCHAU/KOLUMNE 11<br />
«Die AVC <strong>ist</strong> heute nötiger denn je»<br />
JUBILÄUM Seit 25 Jahren engagiert sich die «Aktion für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en<br />
und Notleidende» in aller Welt. Chr<strong>ist</strong>en aus repressiven Staaten berichteten.<br />
Mit einem vielfältigen Festprogramm<br />
lud das Hilfswerk AVC<br />
(Aktion für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en<br />
und Notleidende) ihre Spender<br />
sowie Vertreter aus Wirtschaft<br />
und Politik und Partnerorganisationen<br />
aus der Schweiz und den<br />
Projektländern nach Safnern BE.<br />
Über 700 Besucher folgten der<br />
Einladung. Unter dem Motto<br />
«Rund um den Globus» erhielten<br />
die Gäste Einblick in die Arbeit<br />
von AVC, die in über 60 Ländern<br />
Not lindert und verfolgten Chr<strong>ist</strong>en<br />
eine Stimme gibt. AVC ihrerseits<br />
durfte Grüsse und Glückwünsche<br />
von Politikern und<br />
Partnern aus der Schweiz und aus<br />
aller Welt entgegennehmen.<br />
Blick hinter Eisernen Vorhang<br />
Waldemar Sardaczuk, der Gründer<br />
von AVC in Deutschland (die<br />
«Mutter» von AVC Schweiz), erinnerte<br />
sich an die Anfänge der<br />
Aktion. Als nach einer Flutkatastrophe<br />
1970 die Grenzen ins<br />
kommun<strong>ist</strong>ische Rumänien für<br />
kurze Zeit geöffnet wurden, organisierten<br />
und begleiteten Sardaczuk<br />
und andere Chr<strong>ist</strong>en einen<br />
Hilfsgütertransport. Dabei konnten<br />
sie sich ein Bild der Situation<br />
ihrer Glaubensgeschw<strong>ist</strong>er hinter<br />
dem Eisernen Vorhang machen.<br />
Der grosse Mangel an Bibeln und<br />
am Notwendigsten liess sie weitere<br />
Hilfstransporte vornehmen,<br />
bis 1972 fünf rumänische Pastoren<br />
verhaftet wurden. Dagegen<br />
BEGEGNUNGSTAG VON REACH ACROSS IN LENZBURG<br />
Offen für das Evangelium<br />
Von Aufbrüchen trotz Gegenwind<br />
berichteten die Mitarbeitenden von<br />
ReachAcross am Samstag in Lenzburg.<br />
Seit über 60 Jahren <strong>ist</strong> diese<br />
internationale chr<strong>ist</strong>liche Organisation<br />
schon in der muslimischen<br />
Welt tätig. In Manchem hat sich die<br />
Arbeit in den letzten Jahren verändert.<br />
Viel Gegenwind <strong>ist</strong> spürbar<br />
und die Sicherheitslage hat sich<br />
verschärft, dennoch hörten die Besucher<br />
in Lenzburg, dass Gott unter<br />
den Muslimen am Wirken <strong>ist</strong>. «Viele<br />
Daniel Hofer, Koni Bächi, Waldemar Sardaczuk: «Weltweiter Einsatz.»<br />
wurde in Deutschland vom «Aktionskomitee<br />
für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en»<br />
ein Schweigemarsch organisiert.<br />
Die Gefangenen kamen frei<br />
und AVC war geboren. An den<br />
regelmässigen Kurierfahrten mit<br />
Hilfsgütern und verbotenen Bibeln<br />
in die Länder des Ostblocks<br />
beteiligten sich ab 1972 auch<br />
Schweizer, darunter Daniel Hofer,<br />
der 1988 den eigenständigen<br />
Verein «AVC Schweiz» gründete<br />
und diesen bis heute leitet.<br />
Muslime sind enttäuscht darüber,<br />
dass der Arabische Frühling nicht die<br />
gewünschte Freiheit gebracht und<br />
zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
beigetragen hat. Sie sind<br />
vom Islam enttäuscht und offen für<br />
das Evangelium», sagte Pfarrer Jürg<br />
Gugger, der Leiter von ReachAcross<br />
Schweiz. «Wir sind überzeugt, dass<br />
Chr<strong>ist</strong>en aus dem Westen einen Auftrag<br />
in islamischen Ländern haben.<br />
Dennoch sind neue Wege gefragt.»<br />
Ein Pilotprojekt in Indien unterstützt<br />
Der weltweiten Not begegnen<br />
Mit den Jahren sind weltweit<br />
Kontakte entstanden und damit<br />
auch neue Projekte. Mit dem Ziel,<br />
verfolgten Chr<strong>ist</strong>en beizustehen,<br />
Notleidenden zu helfen und Jesus<br />
Chr<strong>ist</strong>us bekannt zu machen, darf<br />
AVC durch Gebets- und Spendenunterstützung<br />
immer wieder Gottes<br />
Eingreifen erleben, zahlreiche<br />
Schicksale wenden sich zum Guten.<br />
Wenn auch der Eiserne Vorhang<br />
der Vergangenheit angehört:<br />
Die weltweite Chr<strong>ist</strong>enverfolgung<br />
<strong>ist</strong> geblieben, sie nimmt sogar<br />
zu. Was Chr<strong>ist</strong>sein in Ländern<br />
wie China, Laos oder Pak<strong>ist</strong>an<br />
bedeutet, erzählten Direktbetroffene,<br />
die fürs AVC-Jubiläum<br />
in die Schweiz gere<strong>ist</strong> sind. Ihre<br />
Lebensgeschichten, geprägt von<br />
Entbehrungen, Diskriminierung,<br />
Gefängnis und Folter, bestärken<br />
AVC darin, auch in Zukunft ihrem<br />
Auftrag treu zu bleiben.<br />
«Wir wollen verfolgten Chr<strong>ist</strong>en<br />
mutig, entschlossen und wirksam<br />
eine Stimme geben. Schnell,<br />
unbürokratisch und effektiv<br />
Nothilfe le<strong>ist</strong>en und engagiert,<br />
respektvoll und mit Herz die<br />
frohe Botschaft von Jesus Chr<strong>ist</strong>us<br />
verkündigen», fasst Präsident<br />
Koni Bächi den Auftrag von AVC<br />
Schweiz zusammen.<br />
EVELINE MERGAERT<br />
www.avc-ch.org<br />
Roland Denner, Jürg Gugger<br />
ehemalige Muslime dabei, ihren<br />
Landsleuten das Evangelium weiterzusagen.<br />
Die Besucher wurden<br />
ermutigt, auch für Muslime in der<br />
Schweiz zu beten und nach Wegen<br />
zu suchen, ihnen zu dienen. (id)<br />
www.reachacross.ch<br />
ÄXGÜSI<br />
Reality Trash<br />
Als Medienfrau schaue ich mir,<br />
mehr oder weniger bege<strong>ist</strong>ert, neue<br />
TV-Formate an. Auch Trash-Formate.<br />
So schickt SAT1/ProSieben<br />
ab sofort einige Trash-Promis nach<br />
Tansania. Unter dem Motto: «Jetzt<br />
<strong>ist</strong> Schluss mit Luxus» messen sich<br />
Zicken, Teppichluder und Laufsteg-Nackedeis<br />
im «Überlebenskampf»<br />
in der Sendung «Reality<br />
Queens auf Safari». Schlichtweg<br />
doof. Aber eine Passage hat mir<br />
ausserordentlich gut gefallen. Die<br />
Profi-Nackedei Micaela Schäfer<br />
besucht mit den anderen Queens<br />
die Familie ihres einheimischen<br />
Führers. Immerhin hat sie sich für<br />
diesen Auftritt einen Hauch von<br />
Nichts angezogen («... ich muss<br />
mich erst an Textil gewöhnen ...»).<br />
Erwartet hatten die deutschen<br />
Frauen einige nackte Afrikanerinnen.<br />
Falsch. Diese waren angezogen.<br />
Denn das entspricht ihrem<br />
Gefühl für Anstand und Sitte. Als<br />
die Trash-Ladies daherkommen,<br />
<strong>ist</strong> nichts von eitler Freude bei den<br />
«ach so primitiven Schwarzen»<br />
zu spüren. Denn was sagen die<br />
einheimischen Frauen dort zum<br />
«Fast-Nacktauftritt» der Porno-<br />
Lady? Dialog: «Laufen die so zu<br />
Hause rum?» - «Ja, du siehst doch,<br />
die sind nicht ganz normal.» - «Ja,<br />
aber dann muss sie doch nicht zu<br />
uns kommen und sich so zeigen.» -<br />
«Sie bringen uns Krankheiten und<br />
verderben unsere Gesellschaft.» Die<br />
Frauen werden richtig wütend auf<br />
die Primitiv-Queens. Es dauert<br />
dann auch nicht lange, und die<br />
Zicken ziehen wieder ab. Tja, am<br />
Ende <strong>ist</strong> ganz klar, wer primitiv<br />
<strong>ist</strong>. Das Bild der primitiven Weissen<br />
wird im Laufe der Sendung<br />
vervollständigt durch extrem<br />
aggressives Verhalten einzelner<br />
Personen (durch Drogenentzug?)<br />
und wird auch nicht besser, weil<br />
ein ehemaliges Musiksternchen vor<br />
dem Essen betet. Damit läuft jetzt<br />
also ein weiteres<br />
Trash-Format,<br />
das wir wahrlich<br />
nicht sehen<br />
müssen.<br />
VERENA<br />
BIRCHLER<br />
Die Autorin <strong>ist</strong> Leiterin Kommunikation<br />
bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.<br />
idea Spektrum 35.2013<br />
Bilder: Eveline Mergaert, zvg
Herbstaktion:<br />
7 Tage Aussicht geniessen 6 Tage bezahlen<br />
Echte Tessiner Atmosphäre mit Kastanien, Risotto, Polenta, Brasato und ein Boccalino Wein. Erleben Sie den<br />
Herbst in seiner schönsten Pracht und profitieren Sie zugleich vom Herbst-Aktionspreis! In dieser Woche bieten<br />
wir täglich das gemeinsame Bibellesen an. Wenn Sie möchten, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Geniessen Sie<br />
ein paar Tage „Ticino“ und lassen Sie sich überraschen!<br />
Herbstaktion<br />
Datum: 19. - 26. Oktober 2013<br />
Preis DZ Süd: CHF 1'320.- statt CHF 1'540.-<br />
Preis EZ Süd: CHF 798.- statt CHF 931.-<br />
Wir leben Gastfreundschaft aus Überzeugung.<br />
Das Wohlbefinden der Gäste <strong>ist</strong> uns ein echtes Anliegen<br />
und wir tun unser Möglichstes, damit Sie den<br />
Aufenthalt bei uns rundum geniessen können.<br />
Benvenuti in Ticino, das Team der Casa Lumino freut<br />
sich auf Sie persönlich!<br />
Casa Lumino<br />
Die Pensione Casa Lumino befindet sich an einer<br />
der schönsten Lagen oberhalb von Locarno. Unser<br />
Slogan “mit Aussicht leben” bezieht sich einerseits<br />
auf die einmalige Fernsicht auf Ascona und den<br />
Lago Maggiore und we<strong>ist</strong> gleichzeitig auf Gott hin,<br />
der uns an seiner prächtigen Schöpfung Anteil gibt<br />
und eine Perspektive vermittelt, die weit über den<br />
Lebenshorizont hinausreicht.<br />
Das Haus hat 28 Zimmer (max. 60 Betten) mit<br />
Dusche/WC und Balkon. Alle sind nach Süden<br />
ausgerichtet mit Blick auf den Lago Maggiore.<br />
Das Haus <strong>ist</strong> rollstuhlgängig und vier Zimmer sind<br />
invalidengerecht ausgerüstet. Ohne Aufpreis<br />
stehen ein Vortragssaal mit technischen Hilfsmitteln,<br />
ein Bastelraum und verschiedene Gruppenräume<br />
zur Verfügung.<br />
Regula & Roberto Calvarese<br />
Leitung Casa Lumino<br />
Reservation & Anfrage: Casa Lumino Via del Tiglio 36,<br />
CH-6605 Locarno-Monti<br />
Fon +41 (0)91 751 10 28<br />
Fax +41 (0)91 751 12 58<br />
Email info@casalumino.ch<br />
www.casalumino.ch<br />
idea Spektrum 35.2013
forum 13<br />
SYNERGIE<br />
Realität <strong>ist</strong> etwas ...<br />
... für Menschen, die nicht mit dem<br />
Internet klarkommen». Unter<br />
diesem Motto bloggt der österreichische<br />
Schriftsteller Peter Glaser<br />
auf NZZ-Online zu Themen aus<br />
der digitalen Welt. Seine Beiträge<br />
sind gespickt mit vielen Links, seine<br />
Fundstücke im Netz. Geht man<br />
diesen Fundstücken nach, kann<br />
man sich stundenlang vor dem Bildschirm<br />
verweilen.<br />
Schon 2009 hat Frank Schirrmacher<br />
in seinem Buch «Payback» über<br />
die Auswirkungen der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie<br />
kritisch nachgedacht: Wie<br />
sie nicht nur die Gewohnheiten des<br />
Menschen verändert, sondern auch<br />
seine Hirnstrukturen in den stark<br />
beanspruchten und den vernachlässigten<br />
Arealen. Wie sie Menschen<br />
überfordert durch die Unmenge an<br />
Informationen auf Websites oder<br />
durch die Mailflut.<br />
Nicht blenden lassen<br />
Schirrmacher sorgt sich darum, dass<br />
wir im Informationszeitalter gezwungen<br />
sind, zu tun, was wir nicht<br />
wollen, und wie wir die Kontrolle<br />
über unser Denken zurückgewinnen<br />
können. Seine Ausführungen sind<br />
ein Ausdruck davon, wie Bits und<br />
Bytes in beunruhigender Weise<br />
Realität schaffen. Nach Schirrmacher<br />
führt die Überschwemmung<br />
mit Informationen unter anderem<br />
dazu, dass Menschen immer weniger<br />
in der Lage sind, Wichtiges von<br />
Unwichtigem zu unterscheiden.<br />
Realität <strong>ist</strong> aber mehr als das, was<br />
via Websites, Mails, Facebook,<br />
Twitter und Co. auf uns einströmt.<br />
Realität sind auch Beziehungen mit<br />
Menschen, denen wir von Angesicht<br />
zu Angesicht begegnen. Realität sind<br />
Kirchen und Gemeinden, die sich<br />
im digitalen Zeitalter zu behaupten<br />
versuchen. Realität <strong>ist</strong> der<br />
tägliche Kampf im Wettbewerb für<br />
Profitunternehmen und für Non-<br />
Profit-Organisationen. Realität <strong>ist</strong><br />
der Schöpfer über Himmel und Erde<br />
und die Begrenztheit des Menschen.<br />
Angesichts dieser Vielgestaltigkeit<br />
«idea Spektrum» Nr. 27 – «Die andere<br />
Ökumene»<br />
Wie in dem von Werner Neuer verfassten<br />
Bericht zu lesen war, soll sich<br />
im Petersdom bei der Papstmesse<br />
noch nie Dagewesenes ereignet haben:<br />
der Auftritt des evangelischen<br />
Thomas-Chores aus Leipzig. Der<br />
ganze Gottesdienst sei ungewöhnlich<br />
stark im Zeichen der chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Ökumene gestanden. Die Vereinigung<br />
von Katholiken und Protestanten<br />
im Gotteslob sei nicht minder<br />
wichtig als die Ökumene in der Lehre,<br />
auch wenn sie diese nicht ersetzen<br />
könne.<br />
Als früherem Präsidenten des<br />
Schweizerischen Bundes Aktiver Protestanten<br />
stellen sich mir anhand der<br />
Bibel einige zentrale Fragen. Ich finde<br />
die Aussage unzutreffend, wonach<br />
durch den gemeinsamen Gesang des<br />
Nizänischen Glaubensbekenntnisses<br />
der Teilnehmer aller drei grossen<br />
Konfessionen überwältigend deutlich<br />
gemacht wurde, dass sie trotz aller<br />
lehrmässigen Unterschiede schon<br />
jetzt durch den biblisch-altkirchlichen<br />
Glauben an den dreieinigen<br />
Gott vereint seien. Für eine Kircheneinheit<br />
in dieser Form finde ich in der<br />
Bibel keine Begründung. Im Neuen<br />
Testament wird das Wort «Ökumene»<br />
ohne irgendwelche theologische<br />
Bedeutung verwendet. Ökumene<br />
bedeutet aus biblischer Sicht, die<br />
von Menschen bewohnte Erde, den<br />
ganzen Erdkreis. Die vom römischen<br />
Kaiser Konstantin einberufenen Konzile<br />
waren immer zugleich hochpolitische<br />
Zusammenkünfte. Unzählige<br />
treue Zeugen Jesu wurden in der<br />
Folge Opfer einer brutalen Intoleranz<br />
vonseiten dieser römisch geprägten<br />
«Ökumene». Heute verfolgt die Ökumene<br />
das Ziel, sogenannte Vorurteile<br />
bezüglich anderer Lehrgrundsätze<br />
(Dogmen) abzubauen und konfessionelle<br />
Zäune zu überwinden, damit<br />
die «Welt glaube». Wir sollten aber<br />
1. Petr. 1,3 und Joh. 3,3; 1,12 als biblische<br />
Grundsätze ernst nehmen. Die<br />
äussere Einheit der Kirchen, wie sie<br />
heute die römisch-katholische Weltkirche<br />
und der Weltkirchenrat anstreben,<br />
entspricht nicht dem, was Röm.<br />
8,15 ausdrückt. Toleranz gegenüber<br />
unbiblischen Glaubensgrundsätzen<br />
<strong>ist</strong> abzulehnen. Zu verurteilen sind<br />
auch die ein für alle Mal gültigen<br />
unbiblischen Dogmen der römischkatholischen<br />
Kirche.<br />
Leider trifft es zu, dass auch die offiziellen<br />
Kirchen der Reformation sich<br />
immer mehr vom biblisch-reformatorischen<br />
Glaubensgut entfernen<br />
und sich dem Weltge<strong>ist</strong> anpassen.<br />
Insofern verwundert es nicht, dass<br />
von Realität mit ihren unterschiedlichen<br />
Facetten stellt sich die<br />
Frage, wer oder was die Realität<br />
meines Lebens tagtäglich prägt.<br />
Was nehme ich auf und lasse es Teil<br />
meines Denkens und Handelns<br />
werden? Welche Freiheitsgrade<br />
habe ich in der täglichen Gestaltung<br />
meines Lebens? Wie real sind<br />
mir die Weisungen und Zusagen<br />
Jesu Chr<strong>ist</strong>i, der präsent <strong>ist</strong>, ohne<br />
sich mir aufzudrängen.<br />
Realität <strong>ist</strong> etwas für Menschen, die<br />
sich nicht einfach fremdbestimmen<br />
lassen wollen, auch nicht vom<br />
Internet. Es gehört zur Würde des<br />
Menschen, Realitäten zu schaffen<br />
durch kreatives Reflektieren und<br />
bewusstes Handeln. Keine einfache<br />
Herausforderung<br />
an jedem<br />
neuen Tag!<br />
Dieter<br />
bösser<br />
Der Autor <strong>ist</strong> Studienleiter der Akademie<br />
für chr<strong>ist</strong>liche Führungskräfte (AcF)<br />
Schweiz und VBG-Mitarbeiter.<br />
die bestehenden kirchentrennenden<br />
Unterschiede in der Glaubenslehre<br />
bei der Ökumene kaum noch ein<br />
Thema bilden und weitgehend ausgeklammert<br />
werden.<br />
Das Werner Neuer die Papstmesse<br />
im Petersdom zu Rom als sichtbar<br />
und hörbar gewordene Einheit von<br />
katholischen, evangelischen und<br />
orthodoxen Chr<strong>ist</strong>en bezeichnet,<br />
stellt deshalb eine blauäugige Verzerrung<br />
dessen dar, was unter dem<br />
Wort im Gebet Jesu «Auf dass sie<br />
alle eins seien», zu verstehen <strong>ist</strong>. Der<br />
Gebetssatz Jesu bezieht sich nicht<br />
auf Konfessionen oder die kirchliche<br />
Einheit. Zuerst muss das vertikale<br />
Verhältnis zu Chr<strong>ist</strong>us durch Busse<br />
und Glauben Wirklichkeit werden.<br />
Als Protestanten, die dem Erbe der<br />
Reformation verpflichtet sind, sollten<br />
wir uns nicht blenden lassen durch<br />
solche ökumene-freundlichen Komplimente<br />
des Papstes an die Adresse<br />
der evangelischen Mitwirkenden bei<br />
der Papstmesse zu Ehren der Apostel<br />
Petrus und Paulus.<br />
Hans Maurer, Mattstetten BE<br />
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion. Wir<br />
beachten alle Zuschriften, können<br />
aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen<br />
unter Wahrung des Sinns behalten<br />
wir uns vor. Die Redaktion<br />
podIum<br />
Wehrpflicht ade<br />
Auf dem Guggisberg verbringt Michael,<br />
unser ältester Sohn, gerade<br />
50 Tage auf einem Bauernhof. Die<br />
RS hat er absolviert, einen ersten<br />
WK auch. Kein Nachdenken über<br />
(Un-)Sinn der Armee oder Folgen<br />
kriegerischer Handlungen gingen<br />
seiner Rekrutierung voran. Er freute<br />
sich auf den Sport. Die RS sagte<br />
ihm zu. Nur der Druck zum Weitermachen<br />
und Führungsmängel<br />
irritierten ihn. Unterbeschäftigung<br />
und Langeweile gegen den Schluss<br />
der RS und im WK ärgerten ihn,<br />
auch fragwürdiger Einsatz von Geräten,<br />
Materialien und Geld. Nun<br />
le<strong>ist</strong>et er Zivildienst. Fasziniert<br />
erzählt er vom harten Arbeitstag<br />
bei den Bauersleuten: Mitarbeit<br />
beim Umbauen, Erfahrung mit<br />
schweren Geräten. Die Arbeitgeberfamilie<br />
weiss nur Gutes zu berichten<br />
von den Zivis. Auch als Chr<strong>ist</strong><br />
fand unser Sohn bei der gläubigen<br />
Bauernfamilie rasch Anschluss.<br />
Ja, der junge Mann stellt seine<br />
Arbeitsle<strong>ist</strong>ung gerne dem Gemeinwohl<br />
zur Verfügung. Schade für<br />
die aufwändige und kostspielige<br />
militärische Ausbildung.<br />
Über die obligatorische Wehrpflicht<br />
für Männer mit Schweizer<br />
Pass stimmen wir am 22. September<br />
ab. Über die Hälfte dieser<br />
Gruppe absolviert bereits heute keinen<br />
Militärdienst, noch weniger<br />
le<strong>ist</strong>et ihre ganze Dienstpflicht. Es<br />
geht nicht um die Abschaffung der<br />
Armee. Ein sinnvoller freiwilliger<br />
Zivildienst für Männer und<br />
Frauen soll ermöglicht werden.<br />
Motivierte Militärdienstle<strong>ist</strong>ende<br />
werden einfacher zu führen<br />
sein, Fehlinvestitionen von Zeit<br />
und Geld hemmen. Ein Ja zur<br />
Aufhebung der Wehrpflicht bietet<br />
eine Grundlage für einen zivil<br />
organisierten Katastrophenschutz.<br />
Und als guter Nebeneffekt wird<br />
es in Schweizer Haushalten<br />
bedeutend weniger Waffen geben …<br />
die Chance für<br />
einen Hinweis<br />
auf das<br />
Friedensreich<br />
Chr<strong>ist</strong>i!<br />
pHilipp<br />
HaDorn<br />
Der Autor <strong>ist</strong> Nationalrat der SP, Gewerkschafter<br />
und engagiert in der EMK.<br />
ideaSpektrum 35.2013
TOP-INTERNET<br />
Ferien | Mission<br />
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Tel: 033 654 18 10<br />
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Patenschaft<br />
helfen Sie einem<br />
notleidenden<br />
armenischen Kind<br />
für sein ganzes<br />
künftiges<br />
Leben.<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
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OKTOBER 2013<br />
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26. Oktober, Leben mit Perspektive<br />
Birgit Schilling spricht zum Thema «Meine Berufung<br />
(wieder neu) finden und kraftvoll leben».<br />
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28. Oktober bis 1. November, CARLOS MARTI-<br />
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NOVEMBER 2013<br />
2. November, 40 Jahre Campus für Chr<strong>ist</strong>us<br />
und Leiterwechsel unter dem Motto «Come<br />
Help Change the World»<br />
Eulachhalle Winterthur, Anmeldung: 40Jahre.<br />
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Reise nach Israel, mit Hans Moser.<br />
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DEZEMBER 2013<br />
6.–8. Dezember, Singwochenende in Montmirail<br />
Die Freude am Singen reicht aus, um teilzunehmen,<br />
und mit Anderen mehrstimmige<br />
Gesänge einzuüben. www.doncamillo.ch<br />
idea Spektrum 35.2013
Den Abschied von der<br />
Wehrpflicht einläuten<br />
PRo<br />
WAlter ludin<br />
Mitglied des franziskanischen<br />
Ordens<br />
der Kapuziner,<br />
Publiz<strong>ist</strong><br />
Für uns vom Jahrgang 1945 war<br />
es ganz klar: Man(n) geht ins Militär.<br />
So gingen wir frohgemut<br />
zur Aushebung. Für mich hiess<br />
es dort: «Aus medizinischen<br />
Gründen zurückgestellt». Trotzdem<br />
befahl mir der Unteroffizier,<br />
mich beim Oberst zu melden. Ich<br />
entgegnete: «Da wird man in eine<br />
Truppengattung eingeteilt. Das<br />
wird bei mir frühestens in einem<br />
Jahr der Fall sein.» «Sie gehen<br />
zum Oberst!», schrie der Unteroffizier.<br />
Denken versus gehorchen<br />
So fragte ich mich zum ersten<br />
Mal, wie es im Militär mit dem<br />
logischen Denken stehe. Ein Jahr<br />
später wuchsen meine Zweifel:<br />
Schon zu Beginn der zweiten<br />
Aushebung deklarierte mich der<br />
Arzt als dienstuntauglich. Trotzdem<br />
musste ich die militärischen<br />
Prüfungen machen, die bekanntlich<br />
als Grundlage für die Zuteilung<br />
zu einer Truppengattung<br />
dienen. Auf meinen Einwand<br />
wurde ich schreiend als «Philosoph»<br />
betitelt.<br />
Ich stellte mir mit Schrecken vor,<br />
wie ich mich gefühlt hätte, wenn<br />
ich Militärdienst gele<strong>ist</strong>et hätte.<br />
Wäre es mir gelungen, nicht zu<br />
viel zu denken? Doch ich hatte<br />
gute Kollegen, denen der Drill offenbar<br />
keine Mühe machte. Sollten<br />
doch sie ins Militär …<br />
Ist wirklich alles ganz anders?<br />
Seit Ende des Kalten Krieges – so<br />
heisst es – sei es im Militär ganz<br />
anders, viel vernünftiger geworden.<br />
Doch vor 14 Tagen las ich<br />
im «Magazin» (TA, BZ, BaZ),<br />
dass in gewissen Truppengattungen<br />
die Losung nach wie vor lautet:<br />
«Hirn abschalten!» Unter den<br />
Dutzenden von Leserreaktionen<br />
gab es auch einige, die mit einem<br />
solchen Betrieb keine Mühe haben.<br />
Sollen doch sie ins Militär …<br />
Die Konsequenz: Abschaffung<br />
Keine Bedrohungen in Sicht?<br />
Wer an die Armee denkt, denkt<br />
zuerst an Verteidigung und Abder<br />
Wehrpflicht? Das geht doch<br />
nicht, da Soldaten unverzichtbare<br />
Dienste im Katastrophenschutz<br />
leisen! Nun ja, diese betreffen<br />
genau 0,06 Prozent der<br />
Diensttage (2011). Und überdies:<br />
«Ohne Wehrpflicht keine Armee.»<br />
Ich muss gestehen, dass ich<br />
es als vermeintlich wachsamer<br />
Zeitgenosse verschlafen habe,<br />
dass wir mit der Wehrpflicht in<br />
Westeuropa ein Sonderfall sind.<br />
Weil wir besonders schrecklich<br />
bedroht sind?<br />
Überraschende Unterstützung<br />
«Man weiss ja, aus welch armeefeindlicher<br />
Ecke die Idee zur<br />
Abschaffung der Wehrpflicht<br />
kommt», hallt es laut durchs<br />
Land. Aber was <strong>ist</strong> denn mit<br />
den Bündner Jungfreisinnigen,<br />
welche das heutige Armeemodell<br />
als «unwirtschaftlich» und<br />
«unfreiheitlich» ablehnen und<br />
deshalb für die Abschaffung der<br />
Wehrpflicht sind? Oder mit dem<br />
obersten Militärverantwortlichen<br />
von Basel-Stadt, FDP(!)-<br />
Regierungsrat Baschi Dürr, der<br />
ebenfalls für ein Ja zur Abschaffung<br />
der Wehrpflicht plädiert?<br />
Es bleibt die Befürchtung, eine<br />
Milizarmee würde zum Tummelplatz<br />
für Rambos. Der Vorwurf<br />
<strong>ist</strong> eine Beleidigung an die Soldaten<br />
der me<strong>ist</strong>en westeuropäischen<br />
Länder, welche die Wehrpflicht<br />
abgeschafft haben.<br />
Am 22. September werden wir<br />
über die Volksinitiative «Ja zur Aufhebung<br />
der Wehrpflicht», lanciert<br />
von der Gruppe für eine Schweiz<br />
ohne Armee (GSoA), abstimmen.<br />
Die Initiative wird unterstützt von<br />
den Grünen und der SP. Beide Parteien<br />
sprechen sich in ihren Parteiprogrammen<br />
deutlich für die Abschaffung<br />
der Armee aus.<br />
Es geht um weit mehr<br />
Es geht nicht «nur» um Verteidigung<br />
und Freiheit unseres Landes,<br />
es geht auch um unsere Sicherheit<br />
und um unsere Zukunft. Und dies<br />
für jeden Einzelnen von uns, für<br />
jede Familie, für alle Frauen, Männer<br />
und Kinder. Eine freiwillige<br />
Milizarmee <strong>ist</strong> eine Illusion und<br />
ein Frontalangriff auf das Erfolgsmodell<br />
Schweiz. Die Sicherheit<br />
von Land und Bevölkerung wäre<br />
damit nicht mehr gewährle<strong>ist</strong>et.<br />
Wenn es aber um die Sicherheit<br />
geht, kann es keine Freiwilligkeit<br />
und keine Experimente geben.<br />
politik 15<br />
Sicherheit und Freiheit<br />
des Landes erhalten<br />
KontRA<br />
sylviA<br />
flückigerbäni<br />
Nationalrätin SVP,<br />
Schöftland AG<br />
Abstimmung: Abschaffung der Wehrpflicht<br />
Ziele: Die Initiative will die allgemeine Wehrpflicht abschaffen und durch<br />
eine freiwillige Milizarmee ersetzen.<br />
Was ändert? Die Wehrpflicht wird abgeschafft, die -ersatzabgabe wird<br />
aufgehoben. Militär- und Zivildienst sind für Männer und Frauen freiwillig.<br />
Argumente dafür:<br />
• In der heutigen Sicherheitslage braucht es kein grosses Heer.<br />
• Eine freiwillige Milizarmee <strong>ist</strong> kleiner, billiger, effizienter und motivierter.<br />
• Die Wehrpflicht erschwert Ausbildung, Berufs- und Familienleben.<br />
• Frauen und Männer können sich gleichermassen für die Gesellschaft<br />
engagieren, indem sie freiwillig Dienst le<strong>ist</strong>en.<br />
Argumente dagegen:<br />
• Eine freiwillige Milizarmee kann keine genügende Sicherheit garantieren.<br />
• Die Wehrpflicht sorgt für eine gute Durchmischung der Soldaten hinsichtlich<br />
Fähigkeit und kulturellem Hintergrund.<br />
• Die Kosten einer freiwilligen Milizarmee sind nicht zwingend tiefer.<br />
• Die Armee würde grossenteils nur noch aus Leuten bestehen, die gerne<br />
Waffen und Krieg haben.<br />
Quelle: www.vimentis.ch<br />
wehr. Genauso wichtig <strong>ist</strong> aber<br />
die Sicherheit, die Unterstützung<br />
der Bevölkerung durch die Armee<br />
bei ausserordentlichen Ereignissen<br />
und Katastrophen.<br />
Wir leben in einer geschichtlich<br />
sehr instabilen Entwicklungsphase.<br />
Das zeigt auch die enorme<br />
Völkerwanderung. Die Anzeichen<br />
sprechen dafür, dass sich das politische<br />
Terrain auch in Zukunft<br />
bewegen und destabilisieren wird.<br />
Wir sind nicht gefeit vor Terroranschlägen,<br />
vor Naturkatastrophen<br />
oder technischen Problemen. Im<br />
Ernstfall werden wir unsere Milizarmee<br />
brauchen, welche Führung<br />
und Verantwortung übernimmt<br />
und weiss, was zu tun <strong>ist</strong>. Vielleicht<br />
sogar schneller als wir denken ...<br />
Ausdruck von «Respektlosigkeit»<br />
Deshalb sind die dauernden Attacken,<br />
das Hinterfragen und das<br />
Ziel der Abschaffung unserer Milizarmee<br />
durch die GSoA und ihre<br />
Verbündeten eine Respektlosigkeit<br />
und eine Missachtung unserer<br />
Bundesverfassung. Ich bin der<br />
Meinung, dass unsere Armeeangehörigen<br />
Respekt und Achtung,<br />
aber auch grosse Dankbarkeit verdienen.<br />
Vor allem aber verdienen<br />
sie unsere volle Unterstützung<br />
– gerade jetzt! Mit Ihrer und mit<br />
meiner Stimme an der Abstimmungsurne.<br />
Einer für alle – alle für einen<br />
Unser Land vereinigt Demokratie,<br />
Volk und Armee, wie das in anderen<br />
Ländern mit einer Berufsarmee<br />
nicht zu finden <strong>ist</strong>. Die allgemeine<br />
Wehrpflicht und das Milizprinzip<br />
machen den Schutz unseres Landes<br />
zur gemeinsamen Aufgabe<br />
aller Schweizer Bürgerinnen und<br />
Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt<br />
von uns allen.<br />
Bekämpfen wir zusammen die<br />
stückweise Abschaffung der Armee<br />
und das gefährliche Spiel<br />
mit unserer Sicherheit mit allem<br />
Widerstand, mit voller Kraft und<br />
auch mit Gottvertrauen. <strong>Helfen</strong><br />
Sie mit! Lassen Sie uns Verbündete<br />
sein, denn nur zusammen haben<br />
wir die nötige Kraft, Schaden abzuwenden.<br />
Mit unserer Stimme. Mit<br />
einem Nein am 22. September.<br />
Redaktion: Thomas Feuz<br />
idea Spektrum 35.2013
16 Inserate | stellen<br />
Ein Segen, der sich kaum<br />
in Worte fassen lässt<br />
Die Chance und die Zeit zu haben,<br />
sich mit Fragen auseinander zu<br />
setzen, die von der Geschichte Gottes<br />
mit seinen Menschen über Fragen<br />
der Bibelauslegung bis hin zu<br />
persönlicher Spiritualität reichen,<br />
war ein Segen, der sich kaum in<br />
Worte fassen lässt! Ich kann aber so<br />
viel sagen: Dies waren drei der intensivsten,<br />
anstrengendsten und<br />
segensreichsten Jahre meines Lebens!<br />
Das lag nicht<br />
zuletzt auch an<br />
erstklassigen Dozenten,<br />
für die das<br />
Unterrichten nicht<br />
einfach ein Job<br />
war, sondern etwas, das sie mit<br />
Hingabe, Leidenschaft und Kompetenz<br />
taten. Chr<strong>ist</strong>ine Dieterle<br />
Schulungsprogramm für<br />
Mitarbeitende in Gemeinden<br />
Gemeinde, die in ihrem Umfeld ihre<br />
Mission lebt, fördert ihre Mitglieder<br />
in ihren Gaben und ihrem Dienst<br />
durch Begleitung & Weiterbildung.<br />
richtet sich an Frauen & Männer, die<br />
sich nebenberuflich/ehrenamtlich<br />
in der Gemeinde engagieren<br />
sich fundiert weiterbilden wollen<br />
nur begrenzt oder auch punktuell<br />
Zeit dafür einsetzen können<br />
Grundlagen des chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Glaubens sowie das Wesen und<br />
den Auftrag der Gemeinde (Kirche)<br />
in dieser Gesellschaft vertieft<br />
kennenlernen wollen.<br />
www.bienenberg.ch/gemsem2.0<br />
Durch Fragen wird man klug<br />
Oder: Schulung von ehrenamtlich Mitarbeitenden hilft<br />
persönliche Antworten zu finden<br />
Was <strong>ist</strong> eigentlich der<br />
rote Faden durch die<br />
Bibel? Immerhin <strong>ist</strong><br />
sie ja eigentlich kein<br />
Buch, sondern eine<br />
ganze Bibliothek von<br />
Büchern, geschrieben<br />
von unterschiedlichen<br />
Autoren zu unterschiedlichen<br />
Zeiten.<br />
In der Bibel steht viel von Frieden,<br />
aber auch sehr viel von Gewalt und<br />
Ungerechtigkeit. Wie kann man das<br />
verstehen? Welche Rolle spielt die<br />
Bergpredigt? Wie kann sie ein Leitfaden<br />
für uns heute sein? Jesus und<br />
Politik - wie sieht seine Politik für<br />
Kirche, Gemeinde und Gesellschaft<br />
aus? Was war das damals eigentlich<br />
für eine Zeit und Gesellschaft, in der<br />
Jesus lebte? Und wie <strong>ist</strong> das mit<br />
Paulus? Hilft uns Paulus, Jesus besser<br />
zu verstehen oder hilft uns Jesus,<br />
Paulus besser zu verstehen?<br />
Gemeinde verkündigt die gute<br />
Nachricht – aber wie lebt sie diese<br />
denn konkret aus? Was hilft uns,<br />
Gemeinde zu bauen, die in ihrem<br />
Umfeld ihre Mission wahrnimmt?<br />
Wie kann Gemeinde die Gesellschaft<br />
positiv prägen? Wie unangepasst<br />
kann Gemeinde sein? Wie<br />
werden Menschen Chr<strong>ist</strong>en, wenn<br />
Chr<strong>ist</strong>sein sich in einer Mischung<br />
von Glauben, Dazugehören und<br />
Verhaltensweisen zeigt?<br />
Wie leben wir verantwortlich? Wie<br />
kommen wir zu ethischen Entscheidungen<br />
– und was sind denn Krite-<br />
rien für solche Entscheidungen? Wie<br />
können wir als Chr<strong>ist</strong>en in einer<br />
Gesellschaft leben die lebt, als ob es<br />
Gott nicht gäbe? Wie gehen wir<br />
damit um, dass es so viele verschiedene<br />
Gemeinden und Kirchen gibt?<br />
Das sind Fragen, auf die das neue<br />
Schulungsprogramm GemSem2.0<br />
für ehrenamtlich Mitarbeitende in<br />
Gemeinden eingeht.<br />
Aufgegriffen werden die verschiedenen<br />
Themen in 15 Schulungseinheiten<br />
zwischen September 2013<br />
und Juni 2014. Jedes Thema wird in<br />
zwölf Stunden Schulungszeit gründlich<br />
entfaltet. (Freitag: 16:00-18:00<br />
Uhr und 19:30-21:30 Uhr und Samstag:<br />
08:30-12:30 Uhr und 13:45-<br />
17:45 Uhr)<br />
Interessierte können an einzelnen<br />
Schulungsthemen und -terminen<br />
teilnehmen oder das komplette <strong>Programm</strong><br />
belegen. (66 CHF pro Kurs,<br />
5 Kurse 55 CHF pro Kurs)<br />
Kursort: Bienenberg, Liestal<br />
Weitere Infos und Termine:<br />
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4410 Liestal, +41 61 906 7800<br />
info@bienenberg.ch<br />
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www.bienenberg-blog.ch<br />
idea Spektrum 35.2013
Gottes Plan brachte sie auf den Geschmack<br />
PORTRÄT/TAGESSCHAU 17<br />
würzmE<strong>ist</strong>Er Als sie ihre Stelle bei der Bank kündigt, verstehen das viele nicht. Doch Tania Woodhatch geht ihren<br />
Weg. Zusammen mit ihrem Mann mixt und vertreibt sie Gewürze und dient Menschen in schwierigen Lebenslagen.<br />
Gottes Plan <strong>ist</strong> höher als menschliche<br />
Gedanken: Das <strong>ist</strong> für Tania<br />
Woodhatch, 32, keine Frage. In<br />
Vorträgen ermutigt sie Frauen,<br />
ihren Selbstwert zu erkennen.<br />
Mit der Heirat eines Mannes<br />
mit einer schwierigen Biografie<br />
begann für sie ein neuer Lebensabschnitt.<br />
Zusammen betreiben<br />
sie seit 2012 den «Würzme<strong>ist</strong>er»,<br />
ein Online-Geschäft für hausgemachte<br />
Gewürzmischungen.<br />
Eine Athe<strong>ist</strong>in findet heim<br />
Tania Woodhatch wurde in England<br />
geboren und kam als Fünfjährige<br />
in die Schweiz. Der Atheismus<br />
ihres Vaters prägte sie. Sie<br />
sah Chr<strong>ist</strong>en durch die Brille von<br />
anderen und wollte «mit diesem<br />
Gott» nichts zu tun haben. Im<br />
Private Banking lernt die junge<br />
Berufsfrau die Schattenseiten der<br />
Weltwirtschaft kennen. Doch<br />
sie will «möglichst rasch möglichst<br />
viel Geld verdienen.» Und<br />
denkt: «Wenn ich den Job nicht<br />
mache, macht ihn jemand anderes.»<br />
Dann verunfallt ihr Bruder<br />
tödlich. Ein halbes Jahr später,<br />
mit 23, wird Tania Chr<strong>ist</strong>in. «Das<br />
zog verschiedene Konsequenzen<br />
nach sich», schaut sie zurück. Sie<br />
bittet Gott um Führung. Ein Gedanke<br />
wächst in ihr: «Wenn Geld<br />
nicht wichtig wäre, wo wäre dann<br />
dein Herz?» Sie sieht ihr Leben<br />
mit anderen Augen an, erkennt<br />
andere Begabungen und wechselt<br />
zum Hilfswerk TearFund. «Es war<br />
Feine Hände, gute Nase: Tania Woodhatch füllt Probesets für den<br />
«Würzme<strong>ist</strong>er» ab. Kleines Bild: mit ihrem Mann Yves.<br />
ein grosser Wechsel vom Paradeplatz<br />
an die Josefstrasse. Doch<br />
ich fand irgendwie heim, konnte<br />
mich entwickeln.» Sie entdeckt<br />
das Massieren. Erlebt, wie Frauen<br />
sich entspannen, über ihre Sorgen<br />
reden (können). Geld nimmt<br />
sie nicht an, ermutigt aber, ein<br />
Hilfsprojekt zu unterstützen.<br />
Auf den Geschmack gekommen<br />
«Ehemaliger Satan<strong>ist</strong> hat ein neues<br />
Leben begonnen und sucht …»:<br />
Das Partnerschaftsinserat spricht<br />
Tania Woodhatch an. «Am Mittwoch<br />
tauschten wir per E-Mail<br />
Fotos aus. Am Samstag erlebte<br />
ich, wie Yves an einer Jugendveranstaltung<br />
über seine Kindheit in<br />
verschiedenen Heimen, seinen<br />
Unfall, die chronischen Schmerzen<br />
und über seine Arbeitslosigkeit<br />
erzählte. Aber auch über den<br />
Neuanfang mit Gott. Ein ganz<br />
spezielles Date!» Bei ihm funkts<br />
sofort, sie findet ihn «cool, aber<br />
nicht so anziehend». Zwei Wochen<br />
später sind sie ein Paar, im<br />
Juni 2010 heiraten sie.<br />
Die Idee für den «Würzme<strong>ist</strong>er»<br />
hatte Hobby-Koch Yves. Doch<br />
der Weg zur professionellen Webseite<br />
mit 50 Gewürzen war lang.<br />
«Ginge es nach Yves, hätten wir<br />
200 Gewürze im Sortiment. Ich<br />
muss schauen, dass das Ganze<br />
nicht aus dem Ruder läuft»,<br />
schmunzelt Tania. «Zum Glück<br />
hab ich auf dich gehört!», sagt<br />
Yves rückblickend.<br />
Würzme<strong>ist</strong>er»-Produkte gibts in<br />
acht Kategorien und alle ohne<br />
Zusatzstoffe, aus frisch gemahlenen<br />
Bio-Zutaten. Sie eignen sich<br />
für die eigene Küche, als Firmenpräsent<br />
(mit Logo) oder als würziges<br />
Geschenk. Ein kostenloses<br />
Set mit Proben und Postkarten<br />
gibts auf shop.wuerzme<strong>ist</strong>er.ch<br />
unter «Tester». Der Bestellumfang<br />
wächst, einzelne Geschäfte haben<br />
«Würzme<strong>ist</strong>er»-Produkte ins Sortiment<br />
aufgenommen.<br />
Viele Pläne für die zukunft<br />
Yves Woodhatch würde gern ein<br />
Sozialprojekt auf einem Bauernhof<br />
starten. Tania möchte «so leben,<br />
wie es Jesus vormachte: Die Liebe<br />
Gottes, Hoffnung weitergeben.<br />
Und mit Massagen Frauen dienen.»<br />
Als EVP-Mitglied will sie die<br />
Stimme für jene erheben, die nicht<br />
gehört werden. Heute arbeitet sie<br />
beim Selbsthilfecenter Zürich, das<br />
350 Selbsthilfegruppen im Grossraum<br />
Zürich koordiniert.<br />
Eine neue familie entsteht<br />
Tanias Eltern fanden nach über<br />
20-jähriger Trennung wieder<br />
zusammen. Sie freut sich: «Yves<br />
sagt ‹Mami› und ‹Daddy› zu ihnen<br />
(seine Eltern sind bereits<br />
verstorben). Und er <strong>ist</strong> für sie wie<br />
ein eigener Sohn geworden.» So<br />
<strong>ist</strong> eine neue Familie entstanden.<br />
Auch das dürfte Teil von Gottes<br />
Plan sein.<br />
tHoMaS FeuZ<br />
www.wuerzme<strong>ist</strong>er.ch, www.woodhatch.ch<br />
GottEsdiEnst zum 25-jAhr-jubiläum dEr stiftunG soziAlwErkE PfArrEr Ernst siEbEr<br />
Aufruf zu vermehrtem Engagement<br />
nung auf Augenhöhe. Nur so liessen<br />
sich verschüttete Stärken Betroffener<br />
reaktivieren und für sich persönlich<br />
und für die Gesellschaft nutzbar machen.<br />
Und das sei letztlich im Interesse<br />
aller. SWS-Gesamtleiter Chr<strong>ist</strong>oph<br />
Zingg erinnerte daran, dass die Arbeit<br />
mit Betroffenen anspruchsvoll<br />
<strong>ist</strong>. Weil Obdachlose, Drogenkranke,<br />
Vereinsamte, psychisch und physisch<br />
Versehrte nicht in ein Betreuungsschema<br />
passten, fielen sie oft aus<br />
Im vollen Zürcher Grossmünster feierten<br />
Prominente, aber auch Wegbegleiter<br />
von Pfarrer Ernst Sieber, 86,<br />
sowie Freunde, Gönner und Randständige<br />
das 25-Jahr-Jubiläum der<br />
Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst<br />
Sieber (SWS).<br />
«Die Defizitperspektive, mit der<br />
Randständige bis heute betrachtet<br />
werden, <strong>ist</strong> falsch!», rief Stiftungsgründer<br />
Ernst Sieber der Festgemeinde<br />
zu. Es brauche eine Begegdem<br />
staatlichen Sozialnetz heraus.<br />
Davon liesse sich die SWS nicht abschrecken.<br />
«Das Wohl der Gesellschaft<br />
hängt massgeblich vom Wohl<br />
ihrer Schwächsten ab – auch wenn<br />
diese sich sperrig zeigen.» Mit einem<br />
Dostojewski-Zitat fasste Zingg das<br />
chr<strong>ist</strong>liche Leitmotiv der SWS zusammen:<br />
«Wir wollen die Menschen so<br />
sehen, wie Gott sie gemeint hat.»<br />
Walter von arburg<br />
www.swsieber.ch<br />
SWS- Leiter Chr<strong>ist</strong>oph Zingg:<br />
«Den Schwächsten helfen.»<br />
idea Spektrum 35.2013<br />
Bilder: idea/Thomas Feuz; sws/zvg
18 INSERATE | STELLEN<br />
Publireportage<br />
Erdbestattung <strong>ist</strong> und bleibt<br />
die chr<strong>ist</strong>liche Bestattungsart<br />
Zur Wahrung ihrer Persönlichkeitsrechte<br />
empfiehlt der VE+P ein<br />
«Nein zum Epidemiegesetz»!<br />
Die Erdbestattung <strong>ist</strong> seit Jahrhunderten<br />
als «die chr<strong>ist</strong>liche Bestattungsart»<br />
bekannt. Im Alten wie<br />
auch im Neuen Testament spricht<br />
die Bibel fast nur von Ganzkörperbestattung<br />
und damit verbunden<br />
von «begraben, Grab, Gruft,<br />
Verwesung». In 5. Mose 34,6 kann<br />
man nachlesen, dass Gott selbst den<br />
Leichnam des Moses begrub und<br />
im Johannesevangelium 19,40 heisst<br />
es: «Da nahmen sie den Leichnam<br />
Jesu und banden ihn in Leinentücher<br />
mit wohlriechenden Ölen, wie<br />
die Juden zu begraben pflegen.»<br />
Daraus geht hervor, dass in Israel<br />
die Ganzkörperbestattung die übliche<br />
Bestattungsart war. Insgesamt<br />
redet die Bibel hunderte Male von<br />
Begräbnis, Grab, Gruft und Verwesung<br />
und nur in Ausnahmefällen<br />
von Leichenverbrennung, und<br />
wenn sie von Leichenverbrennung<br />
redet, dann immer in Verbindung<br />
mit Gericht.<br />
Mit einem Erlass von Karl dem<br />
Grossen im Jahr 786 wurde in Europa<br />
die Leichenverbrennung auf<br />
Grund ihres heidnischen Ursprungs<br />
unter Todesstrafe verboten. Über<br />
Jahrhunderte hinweg wurde dann<br />
im chr<strong>ist</strong>lichen Abendland die Feuerbestattung,<br />
nicht zuletzt auch auf<br />
Grund des Glaubens an die leibliche<br />
Auferstehung, abgelehnt.<br />
In Auflehnung gegen den Auferstehungsglauben<br />
und um eine bewusste<br />
Abgrenzung zur chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Bestattungskultur zu schaffen, forderten<br />
die Freidenker (Freimaurer)<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts, dass<br />
die Feuerbestattung wieder eingeführt<br />
werde. Als Argumente für<br />
die Feuerbestattung gaben sie die<br />
Hygiene an. So, auf Druck der Freidenker,<br />
wurde 1878 in Deutschland<br />
das erste Krematorium in Betrieb<br />
genommen. Um möglichst viele<br />
Leute, auch Chr<strong>ist</strong>en, zur Kremation<br />
zu bewegen, wurden dann<br />
nebst der Hygiene auch Platzmangel<br />
auf Friedhöfen, Überfettung<br />
der Friedhoferde oder die Umwelt<br />
als Argumente für die Kremation<br />
vorgebracht. Man machte den<br />
Leuten glaubhaft, die Kremation<br />
sei eine saubere Bestattungsart.<br />
Heute weiss man jedoch, dass die<br />
Kremation nicht nur giftige Gase<br />
freisetzt und die Umwelt belastet,<br />
sondern dass die Krematorien auch<br />
massive Energieverbraucher sind.<br />
So werden für eine Kremation im<br />
Durchschnitt rund 300 kWh benötigt.<br />
Das heisst, dass für die rund<br />
50 000 Kremationen, welche jährlich<br />
in der Schweiz stattfinden,<br />
rund 15 000 000 kWh Energie verbraucht<br />
wird. Diesen Energieverbrauch<br />
kann man nicht gerade als<br />
ökologisch und sinnvoll bezeichnen.<br />
In Anbetracht dessen, dass einerseits<br />
die Kremation einen heidnischen<br />
Hintergrund hat, in Auflehnung gegen<br />
den Auferstehungsglauben von<br />
den Freimaurern wiedereingeführt<br />
wurde und umweltbelastend <strong>ist</strong>, andererseits<br />
die Bibel hunderte Male<br />
von «begraben, Grab, Gruft und<br />
Verwesung» spricht, stellt sich die<br />
Frage: «Auf wessen Wort hin will<br />
ich handeln und bestattet sein?»<br />
Vielerorts <strong>ist</strong> durch Gesetzeserneuerungen<br />
die Kremation zum Regelfall<br />
geworden. Das heisst, wenn<br />
nichts anderes verfügt wurde oder<br />
von Familienangehörigen verlangt<br />
wird, wird kremiert. Aus diesem<br />
Grund empfiehlt der Verein für<br />
Erdbestattung und Persönlichkeitsschutz<br />
(VE+P), dass jeder der erdbestattet<br />
sein will, dies auch verfügt.<br />
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oder beim Sekretariat VE+P, Postfach<br />
16, CH-8514 Bissegg, oder unter<br />
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Sekretär VE+P<br />
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idea Spektrum 35.2013
20 INSERATE<br />
idea Spektrum 35.2013
NACHRICHTEN 21<br />
Der Körperkult wird zu einer neuen Religion<br />
SCHÖNER SCHEIN „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer <strong>ist</strong> die Schönste im ganzen Land?“ – so fragt die<br />
Königin im Märchen „Schneewittchen“. Im wirklichen Leben <strong>ist</strong> es ebenso. Viele wollen attraktiv sein.<br />
Schönheitschirurgen haben Hochkonjunktur.<br />
Jedes Jahr wollen Tausende junge<br />
Frauen „Germany's Next Topmodel“ werden.<br />
Mit dem „Körper- und Schönheitskult“ setzt<br />
sich die katholische Theologin Elisabeth<br />
Hurth (Wiesbaden) im (evangelischen) Deutschen<br />
Pfarrerblatt auseinander. Wie sie unter<br />
der Überschrift „Der schöne Schein“ schreibt,<br />
wird der „schlanke, fitte, jugendliche Körper“<br />
zum Beleg für Erfolg und Attraktivität. Mit<br />
Fleiß und Können allein könne man dieser<br />
Tage keine steile Karriere machen.<br />
Diakonissen sterben in Europa aus – in Afrika sind sie im Kommen<br />
OSTAFRIKA In Tansania blüht das ge<strong>ist</strong>liche Leben. Es könnte auch die hiesigen Kirchen beflügeln.<br />
Dieses Fazit zog der Vorsitzende des Ökumene-Ausschusses in<br />
der bayerischen Landeskirche, Fritz Schroth (Bischofsheim/<br />
Rhön), nach einer Dienstreise in das ostafrikanische Land. Er hatte<br />
an den Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche in Tansania teilgenommen, die mit 5,6 Millionen<br />
Mitgliedern in 20 Diözesen zu den größten lutherischen Kirchen<br />
der Welt gehört. Bei Begegnungen sei ihm vor allem eine „von<br />
Herzen kommende Frömmigkeit“ aufgefallen. Sie zeige sich daran,<br />
dass die Kirchenmitglieder unbefangen über ihren Glauben<br />
sprächen und großes Interesse hätten, ihre nichtchr<strong>ist</strong>lichen Nachbarn<br />
mit dem Glauben an Chr<strong>ist</strong>us bekanntzumachen. Durch ihre<br />
Evangel<strong>ist</strong>en seien zahlreiche Missionsgemeinden entstanden.<br />
Attraktive verdienen viel mehr<br />
Auch in Politik und Wirtschaft würden unsportliche,<br />
übergewichtige und gealtert<br />
wirkende Menschen für weniger durchsetzungsfähig,<br />
dynamisch und selbstbewusst<br />
gehalten. Dies wirke sich auch auf<br />
das Einkommen aus: Die Attraktiven und<br />
Schönen verdienten im Schnitt 5 bis 10 %<br />
mehr als jene, deren äußere Erscheinung<br />
zu wünschen übrig lasse. Zu den Folgen<br />
des Körper- und Schönheitskults schreibt<br />
Hurth: „Dort, wo bedingungslose Selbstkontrolle<br />
zum Lebensmaß wird, lädt derjenige<br />
Schuld auf sich, der seinen Körper<br />
nicht gesund und schön erhält. Sünde als<br />
Schuldigwerden vor Gott wird als ‚Diätsünde“<br />
nunmehr auf den Körper verlagert.<br />
Wer Übergewicht hat, <strong>ist</strong> der ‚Versuchung‘<br />
des Süßen erlegen.“ Sünde, Schuld, Versuchung<br />
– diese Begriffe zeigten, „dass der<br />
Schönheits- und Körperkult zu einer neuen<br />
Religion avanciert <strong>ist</strong>, die die traditionelle<br />
chr<strong>ist</strong>liche Religion funktional ersetzt“.<br />
Gott sagt: Für mich b<strong>ist</strong> du schön<br />
Ewige Jugend, Schönheit und Glückseligkeit<br />
erhoffe man nicht mehr von Gott,<br />
sondern von plastischen Chirurgen und<br />
Spezial<strong>ist</strong>en. Hurth: „An den schönen,<br />
perfekten Körper knüpft man ähnliche<br />
Heilserwartungen wie früher an die Seele.“<br />
Hurth geht ferner auf Schönheit aus<br />
biblischer Sicht ein. Der Schönste von allen<br />
Menschen sei nach Psalm 45,3 der von<br />
Gott geliebte Mensch. Ihn habe Gott für<br />
immer gesegnet. „Vor mir b<strong>ist</strong> du schön“,<br />
sage dieser Gott und sehe dabei nicht auf<br />
das Aussehen des Menschen und auf seine<br />
stattliche Gestalt, so die Autorin unter<br />
Hinweis auf 1. Samuel 7, wo es heißt: „Ein<br />
Mensch sieht, was vor Augen <strong>ist</strong>, der Herr<br />
aber sieht das Herz an.“<br />
P<br />
Foto: Emmi Binder<br />
Diakonissenmutterhaus: „Import“ aus Deutschland<br />
Als ein Beispiel für den ge<strong>ist</strong>lichen Aufbruch betrachtet Schroth<br />
die Entwicklung des Diakonissenmutterhauses „Ushirika wa Neema“<br />
(Gemeinschaft der Gnade) in Moshi am Südhang des Kilimandscharo.<br />
Die Gemeinschaft, die<br />
Tansania<br />
vor 30 Jahren von zwei Augsburger<br />
Diakonissen gegründet worden war,<br />
erinnere stark an die Anfänge der<br />
deutschen Mutterhausdiakonie im<br />
19. Jahrhundert. Ledigen Frauen werde<br />
Schutz, Ansehen und Entfaltung<br />
41 Millionen Bürger<br />
54 % Kirchenmitglieder<br />
31 % Muslime<br />
13 % Naturreligionen<br />
Diakonissen im Mutterhaus in Moshi nahe des Kilimandscharo<br />
ihrer Gaben geboten. Die Gemeinschaft umfasst zurzeit 60 eingesegnete<br />
Schwestern, 20 Probeschwestern und 23 Frauen, die<br />
in diesem Jahr eingesegnet werden. Sie hat einen Schwerpunkt<br />
in der Ausbildung von Erzieherinnen sowie in der Betreuung von<br />
Waisenkindern und Aidskranken. 2015 werde ein weiteres Mutterhaus<br />
in Brand im Süden Tansanias eröffnet; weitere Ableger seien<br />
geplant, sagte Schroth idea. Bedenken gegen den „Export“ eines<br />
in Deutschland angeblich gescheiterten Diakonie-Modells nach<br />
Afrika seien widerlegt.<br />
P<br />
35.2013
22 NACHRICHTEN<br />
Werden äthiopische Juden diskriminiert?<br />
ISRAEL Experten kritisieren den Umgang mit dunkelhäutigen<br />
Einwanderern im Heiligen Land: Sie leiden unter Rassismus & Armut.<br />
Ende der 70er Jahre hat Israel begonnen,<br />
Juden aus dem schwarzafrikanischen<br />
Äthiopien „heimzuholen“. Ihre<br />
Zahl stieg von rund 100 im Jahr 1977 auf<br />
jetzt etwa 120.000. Doch es gibt zahlreiche<br />
Probleme mit der Integration der<br />
Falaschas (so die offizielle Bezeichnung).<br />
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation<br />
„Gesellschaft für bedrohte Völker“<br />
(Göttingen) fühlen sich äthiopische Juden<br />
in Israel als Menschen 2. Klasse. Sie litten<br />
unter Rassismus, Verarmung und Diskriminierung.<br />
Viele lebten in Ghettos oder<br />
illegalen Siedlungen. Unter ihnen sei die<br />
Äthiopische Juden bei der Einreise<br />
Armutsrate dreimal höher und die Arbeitslosigkeit<br />
doppelt so hoch wie unter der<br />
Mehrheitsbevölkerung. Die Folge sei eine<br />
hohe Zahl von Selbstmorden: „Die Umsiedlung<br />
von rund 120.000 Falaschas war<br />
kein Erfolgsprogramm, weil Vorurteile und<br />
mangelnde Ausbildung die Integration<br />
der Einwanderer behindern.“ An der Diskriminierung<br />
der äthiopischen Juden soll<br />
sich auch der Staat beteiligt haben. Das<br />
Gesundheitsmin<strong>ist</strong>erium habe im Januar<br />
einräumen müssen, dass Einwanderinnen<br />
ohne ihr Wissen empfängnisverhütende<br />
Injektionen verabreicht worden seien.<br />
Von Rabbis nicht anerkannt?<br />
Das Übersiedlungsprogramm nach Israel<br />
endet am 28. August, wenn noch einmal<br />
400 Migranten im Auftrag der israelischen<br />
Einwanderungsorganisation nach Israel<br />
geflogen werden. Sie gehören einer Gruppe<br />
von 7.846 „Falasch Muras“ an. Das sind<br />
äthiopische Juden, die im 18. und 19. Jahrhundert<br />
zwangsweise zum Chr<strong>ist</strong>entum<br />
bekehrt wurden, aber an ihren jüdischen<br />
Riten festhielten. Einige Rabbiner verweigern<br />
ihnen die Anerkennung als Juden. P<br />
b www.gfbv.de<br />
US-Gemeinde baut ein Flugzeug<br />
MISSIONSHILFE Normalerweise wird für die Weltmission gesammelt.<br />
Anders geht die US-Gemeinde „Fluss<br />
des Lebens“ in Clarendon Hills (Bundesstaat<br />
Illinois) vor: Sie baut ein Flugzeug<br />
für den Missionseinsatz im südostafrikanischen<br />
Mosambik. Die einmotorige<br />
Propellermaschine mit vier Sitzen<br />
wird von der kanadischen Firma Zenith<br />
als Bausatz für 19.000 Euro angeboten.<br />
Das Flugzeug kann eine halbe Tonne<br />
Nutzlast aufnehmen und zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass es zum Starten und<br />
Landen nur eine P<strong>ist</strong>e von 130 Metern<br />
braucht. Daher <strong>ist</strong> es als Transportmittel<br />
für unwegsame Gebiete besonders gut<br />
geeignet. Der Fluglehrer Jeff Tideman<br />
leitet die Gemeindemitglieder beim Zusammenbau<br />
des Rumpfes und der Flügel<br />
an. Die Teile und der Motor werden dann<br />
nach Mosambik verschifft und dort zusammengebaut.<br />
Für das „Flugzeug für<br />
Jesus“ hat die evangelikale Gemeinde ein<br />
Spendenkonto eingerichtet. Die Maschine<br />
soll in der Stadt Chimoio im Westen<br />
Mosambiks stationiert werden und Missionare,<br />
Ärzte, Medizin und Lebensmittel in<br />
die Einsatzgebiete bringen. P<br />
NOTIERT<br />
USA: Vorbildlicher Pfingstpastor<br />
wurde mit dem Hammer erschlagen<br />
Einen grausamen Tod<br />
hat ein 74-jähriger Pastor<br />
einer Pfingstkirche<br />
in Brockton (US-Bundesstaat<br />
Massachusetts)<br />
gefunden. Der<br />
Afro-Amerikaner Lee Lee Harmon<br />
Harmon wurde am 20.<br />
August mit einem Hammer niedergeschlagen.<br />
Wenig später erlag er seinen Kopfverletzungen.<br />
Am Tatort verstreut lagen chr<strong>ist</strong>liche<br />
Traktate, die Harmon immer bei sich<br />
führte. Er hinterlässt seine Ehefrau Francise,<br />
7 Kinder und 10 Enkel. Die Polizei konnte<br />
den Täter noch nicht fassen. Harmon war<br />
passionierter Radfahrer. Am Abend des<br />
Überfalls wollte er zu seiner behinderten<br />
Tochter radeln, um ihr Lebensmittel zu<br />
bringen. Er war auch bekannt dafür, dass<br />
er leere Getränkedosen sammelte und das<br />
Pfand für Armenprojekte spendete.<br />
Indonesien: 18 Chr<strong>ist</strong>en wurden<br />
bei einem Busunglück getötet<br />
Bei einem Busunglück in Indonesien sind<br />
18 Chr<strong>ist</strong>en ums Leben gekommen; 43<br />
wurden schwer verletzt. Sie befanden<br />
sich auf der Rückfahrt von einer ge<strong>ist</strong>lichen<br />
Freizeit in einer Bergregion etwa<br />
80 Kilometer nördlich der Hauptstadt<br />
Jakarta. Bei den Opfern handelt es sich<br />
unter anderen um Mitglieder der charismatischen<br />
Gnaden-Immanuel-Kirche<br />
in Jakarta. Auf der Puncak-Passstraße in<br />
etwa 1.500 Meter Höhe kam der Bus am<br />
21. August von der Straße ab und stürzte<br />
etwa acht Meter tief in einen Fluss. Wahrscheinlich<br />
hatten die Bremsen versagt.<br />
Von den 240 Millionen Indonesiern sind<br />
80 % Muslime, 16 % Chr<strong>ist</strong>en.<br />
Fotos: Screen Grab via Fox 25, REUTERS/Nir Elias, picture alliance<br />
35.2013
NACHRICHTEN 23<br />
Wenn Eltern nur ein Kind haben dürfen<br />
CHINA Folgen: Zwangsabtreibung, Überalterung, Menschenhandel<br />
Die Volksrepublik China will ihre umstrittene<br />
Ein-Kind-Politik lockern. Künftig<br />
soll es Eltern, von denen nur ein Partner<br />
ein Einzelkind <strong>ist</strong>, erlaubt sein, 2 Kinder zu<br />
haben. Bisher <strong>ist</strong> dies nur gestattet, wenn<br />
sowohl der Vater wie auch die Mutter Einzelkinder<br />
sind. 1978 hatte das Regime die<br />
Ein-Kind-Politik zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums<br />
eingeführt. Seither<br />
sind nach Schätzungen mehr als 400 Millionen<br />
Kinder im Mutterleib getötet worden.<br />
An der Tagesordnung sind behördlich<br />
erzwungene Sterilisationen und Abtreibungen<br />
bis zum 7. Schwangerschaftsmonat.<br />
Verstöße gegen die Ein-Kind-Politik<br />
werden mit hohen Geldbußen belegt. So<br />
muss eine städtische Familie im Kreis Xiping<br />
(Provinz Henan) mehr als 10.000 Euro<br />
zahlen, wenn sie ein 2. Kind bekommt.<br />
Rentenkassen überfordert<br />
Die Ein-Kind-Politik bringt für China langfr<strong>ist</strong>ig<br />
eine Reihe schwerwiegender Folgen<br />
mit sich, beispielsweise eine Überalterung.<br />
Wie in den westlichen Industriestaaten<br />
müssen in dem mit 1,34 Milliarden Bürgern<br />
bevölkerungsreichsten Land immer mehr<br />
junge Menschen für immer mehr ältere<br />
aufkommen, weil die Zahl der Frauen und<br />
Männer im arbeitsfähigen Alter sinkt. Berechnungen<br />
der Vereinten Nationen zufolge<br />
wird das Verhältnis der über 65-Jährigen<br />
zur arbeitsfähigen Bevölkerung von 11 %<br />
im Jahr 2010 auf 24 % im Jahr 2030 steigen.<br />
Das bedeutet eine schwere Belastung für<br />
die Rentenkassen wie auch für Familien, die<br />
ihre Ruheständler selbst versorgen. Nur etwa<br />
jeder 3. bezieht eine öffentliche Rente.<br />
Männerüberschuss nimmt zu<br />
Die Ein-Kind-Politik führt auch zu einem erheblichen<br />
Männerüberschuss. Da man per<br />
Ultraschalluntersuchung das Geschlecht<br />
des Ungeborenen feststellen kann, werden<br />
vielfach Mädchen abgetrieben. Bis<br />
zum Jahr 2020 wird nach Schätzungen die<br />
Zahl der Männer unter 20 Jahren die der<br />
Frauen um 40 Millionen überschreiten.<br />
Eltern suchen verzweifelt ihr Kind, das<br />
ihnen gestohlen und verkauft wurde.<br />
Handel mit Babys<br />
Eine weitere Folge: Der „Handel“ mit ungewollten<br />
neugeborenen Babys nimmt<br />
zu. Die staatlichen Behörden gehen gegen<br />
solche „moralisch verwerfliche“ Praktiken<br />
verschärft vor. So wurden laut Nachrichtenagentur<br />
Xinhua ein Geburtshelfer und<br />
5 weitere Mitarbeiter eines Krankenhauses<br />
im Kreis Fuping (Provinz Shaanxi) Anfang<br />
August festgenommen, weil sie ein neugeborenes<br />
Kind für umgerechnet 2.600 Euro<br />
an Menschenhändler verkauft hatten. P<br />
b www.xinhuanet.com<br />
Fotos: picture alliance / landov, privat<br />
GEFANGENER DES MONATS SEPTEMBER<br />
Für Mission 10 Jahre Haft<br />
IRAN Neuer Präsident soll für Freilassung eintreten.<br />
Zum „Gefangenen des Monats September“<br />
haben die Internationale<br />
Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)<br />
und die Evangelische Nachrichtenagentur<br />
idea den iranischen Chr<strong>ist</strong>en Mohammad<br />
Hadi Bordbar benannt und aufgerufen,<br />
ihn zu unterstützen. Der 27-Jährige wurde<br />
im Juli wegen missionarischer Aktivitäten<br />
zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Mitglied<br />
einer Hauskirche erhielt fünf Jahre für seine<br />
Mitgliedschaft „in einer staatsgefährdenden<br />
Organisation“ und weitere fünf Jahre für<br />
„Versammlungen gegen die nationale Sicherheit“.<br />
Ihm wurde vorgeworfen, 12.000<br />
chr<strong>ist</strong>liche Schriften verteilt und fünf evangel<strong>ist</strong>ische<br />
Filme für Fernsehsender synchronisiert<br />
zu haben. Bordbar war zusammen<br />
mit rund 50 weiteren Personen, die vom Islam<br />
zum Chr<strong>ist</strong>entum übergetreten waren,<br />
bei Weihnachtsfeiern in seinem Haus im<br />
Norden des Landes festgenommen worden.<br />
Während die me<strong>ist</strong>en anderen freikamen,<br />
blieb er inhaftiert. Seine Rechtsanwältin<br />
Shima Ghousheh will Berufung gegen das<br />
Urteil einlegen. 15 weitere iranische Chr<strong>ist</strong>en<br />
erhielten im Juni und Juli langjährige<br />
Haftstrafen. Nach Angaben der IGFM widerspricht<br />
die Verurteilung wegen religiösen<br />
Engagements dem vom Iran ratifizierten<br />
Internationalen Pakt über bürgerliche und<br />
politische Rechte. Darin wird umfassende<br />
Religionsfreiheit garantiert. Die IGFM und<br />
idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den<br />
neuen Staatspräsidenten Hassan Rohani zu<br />
IRAK<br />
KUWAIT<br />
S<br />
TEHERAN<br />
IRAN<br />
AFGHANISTAN<br />
wenden. Er solle sich für die sofortige Freilassung<br />
Bordbars und der anderen Chr<strong>ist</strong>en<br />
einsetzen. Der seit Anfang August amtierende<br />
Rohani hatte versprochen, für die Verteidigung<br />
von Minderheiten einschließlich der<br />
Chr<strong>ist</strong>en einzutreten. Von den 74,2 Millionen<br />
Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. Die<br />
Zahl der Konvertiten zum chr<strong>ist</strong>lichen Glauben<br />
wird auf 250.000 geschätzt. P<br />
Hier kann man sich für die Freilassung<br />
einsetzen: Seine Exzellenz Präsident Hassan<br />
Rohani via Botschaft der Islamischen<br />
Republik Iran, Thunstrasse 68, 3006 Bern,<br />
Fax: 031 3515652<br />
35.2013
24 GASTKOMMENTAR<br />
» Wir brauchen nicht noch<br />
mehr Krippenplätze, wir<br />
brauchen endlich eine Politik,<br />
die Freiräume schafft. «<br />
Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein) <strong>ist</strong> Journal<strong>ist</strong>in, Mutter<br />
von vier Kindern und Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus“.<br />
Es gibt nichts zu vereinbaren!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Deutschlands Mütter geraten zunehmend unter<br />
Stress. Das melden verschiedene Krankenkassen,<br />
das Müttergenesungswerk und der aktuelle Lebenslagenbericht<br />
2012 der Diakonie. Die Zahl der<br />
Mütter, die eine Mutter-Kind-Kur angetreten<br />
haben, explodiert nahezu. Allein in Baden-Württemberg<br />
<strong>ist</strong> seit dem Jahr 2010 ein Anstieg um 45 %<br />
zu verzeichnen. Erschöpfungszustände bis hin zu<br />
einem Burn-out, Angstzustände, Schlafstörungen<br />
oder depressive Episoden wachsen rasant. Die klinischen<br />
Befunde klingen steril, man könnte auch<br />
einfach sagen: Die Mütter sind zunehmend überfordert,<br />
reiben sich auf zwischen den Ansprüchen,<br />
die wir neuerdings an sie stellen.<br />
Was die Gesellschaft heute von Müttern verlangt<br />
Ist ja auch kein Wunder, würde ich als berufstätige<br />
Mutter mit vier Kindern sagen. Was verlangen<br />
wir heute nicht alles von Müttern? Sie sollen Kinder<br />
kriegen, dabei in Topjobs berufstätig sein, den<br />
Haushalt schmeißen, dabei die Familie nicht vernachlässigen,<br />
die Kinder fördern, den Mann bei<br />
Laune halten, und selbstverständlich sollen sie<br />
dabei tiefenentspannt sein und fabelhaft aussehen.<br />
Klingt wie eine Bedienungsanleitung für<br />
Burn-out. Früher reichte auch schon mal einer der<br />
Faktoren für ein erfolgreiches Frauenleben. Dazu<br />
werden uns in den Hochglanzmagazinen als Vorbild<br />
erfolgreiche Frauen à la Angelina Jolie präsentiert,<br />
die neben der Karriere sechs Kinder<br />
großzieht. Oder Frauen wie Ursula von der Leyen,<br />
die neben den sieben Kindern auch noch einen<br />
Min<strong>ist</strong>erposten und einen dementen Vater bewältigt.<br />
Selbstverständlich mit links. Was soll uns ge-<br />
stressten Normalmüttern das sagen? Stell dich<br />
nicht so an, bei den anderen klappt das doch auch!<br />
Das sind nur Nebelkerzen<br />
Tut es aber nicht! Wir Frauen rennen Idealbildern<br />
aus den Medien hinterher, die so rein gar nichts mit<br />
dem Alltag und den finanziellen Möglichkeiten<br />
von ganz normalen Familien zu tun haben. Entspannt<br />
Euch, Mütter, das sind alles nur Nebelkerzen.<br />
Es <strong>ist</strong> eine der größten Lügen unserer Politik<br />
und auch der Frauenbewegung, dass wir einfach<br />
nur mehr „Vereinbarkeit“ von Familie und Beruf<br />
bräuchten, und alles wäre in Butter. Es gibt nichts<br />
zu vereinbaren, es gibt nur zu addieren. Jede berufstätige<br />
Mutter weiß das. Weil die Bedürfnisse<br />
von Kindern sich nicht in kleine Zeitfenster pressen<br />
lassen und unsere eigenen auch nicht.<br />
Wir brauchen nicht mehr Krippenplätze<br />
Dass immer mehr Frauen unter diesem Perfektionsdruck<br />
zusammenbrechen, sollte uns alarmieren.<br />
Übrigens auch, dass immer mehr Kinder in<br />
psychologische Behandlung geraten, auch dazu<br />
gibt es beunruhigende Zahlen. Wir brauchen<br />
nicht noch mehr Krippenplätze, wir brauchen<br />
endlich eine Politik, die Freiräume schafft. Die gemeinsame<br />
Zeit auch finanziell möglich macht. Für<br />
Mütter, Kinder, Väter – für Familien eben. Denn<br />
wir sind keine Maschinen, wir sind Menschen.<br />
Es grüßt Sie herzlich Ihre<br />
35.2013
PRO & KONTRA 25<br />
Muss man sich mit schrumpfenden Gemeinden abfinden?<br />
GEMEINDEN IN LANDES- UND FREIKIRCHEN Viele landeskirchliche, aber auch zahlreiche freikirchliche<br />
Gemeinden schrumpfen im deutschsprachigen Europa seit Jahren. Zur Beruhigung heißt es<br />
me<strong>ist</strong>: Das sei auf die demografische Entwicklung zurückzuführen, die sich nicht mehr umkehren<br />
ließe. Müssen wir uns also mit schrumpfenden Gemeinden abfinden?<br />
Ein Freikirchler:<br />
Wenn Gemeinden sich auflösen,<br />
<strong>ist</strong> das kein Drama.<br />
PRO<br />
In allen Zeiten der Kirchengeschichte gab es neu<br />
gegründete, wachsende, stagnierende und sich auflösende<br />
Gemeinden. Nicht nur jeder Chr<strong>ist</strong> hat unterschiedliche<br />
Gaben des Ge<strong>ist</strong>es, sondern auch von Gemeinden wird<br />
beschrieben, dass sie nach dem zugeteilten „Maß des Glaubens“<br />
(Römer 12,3) Begabung und Wachstumspotenzial haben.<br />
Aus theologischer Sicht kann eine numerisch und spirituell<br />
stagnierende Gemeinde ihr Ziel schon erreicht haben.<br />
Klaus Schönberg (Waldeck) <strong>ist</strong> Referent für<br />
Gemeindegründung im Bund Evangelisch-<br />
Freikirchlicher Gemeinden (Bapt<strong>ist</strong>en).<br />
Die Gründe sind häufig banal<br />
Wachstum oder Stagnation einer Gemeinde stellt sich von<br />
außen betrachtet häufig ganz banal durch den Zu- oder<br />
Wegzug von pionierhaften Chr<strong>ist</strong>en und tragenden Familien<br />
dar. Der Blick auf die innere Struktur der Gemeinden<br />
zeigt, dass sie während ihrer Gründungs- und Wachstumsphase<br />
eine Gemeindekultur entwickelt hat, die aus soziologischer<br />
Sicht Gemeindewachstum hindert oder fördert.<br />
Wenn eine Gemeinde in ihrer Wachstumsphase durch<br />
Menschen geformt wurde, die eine eher bewahrende und<br />
abgrenzende Grundhaltung hatten, werden Wachstumsgrenzen<br />
schneller als erwartet erreicht sein.<br />
Es <strong>ist</strong> höchste Zeit, dass Chr<strong>ist</strong>en in stagnierenden Gemeinden<br />
sich von einem „Meine-Gemeinde-muss-auchwachsen“-Mythos<br />
verabschieden, um sich mit einer entkrampften<br />
Haltung der eigenen Gemeinde und ihrer gesellschaftlichen<br />
Umgebung zuzuwenden. Einige stagnierende<br />
Gemeinden werden sich dabei neu erfinden, andere<br />
werden sich auflösen, wenn ihre Zeit gekommen <strong>ist</strong>. Dies<br />
<strong>ist</strong> auch kein Drama, denn der Ge<strong>ist</strong> Gottes beruft dann<br />
Gemeindegründer, die den „neuen Wein in neue Schläuche“<br />
füllen, damit neue relevante Gemeinden für eine sich<br />
verändernde Gesellschaft entstehen.<br />
P<br />
Fotos: privat, privat<br />
KONTRA<br />
Ein Landeskirchler:<br />
Man darf sich nicht mit der<br />
Demografie abfinden.<br />
Ja, es stimmt: Unsere Gemeinde schrumpft<br />
an ihren Rändern. Aber wir tun viel dafür,<br />
dass sie aus dem Zentrum heraus wächst und Ausstrahlung<br />
hat. Wir taufen sehr viel weniger Menschen, als wir<br />
bestatten, und einige kehren uns durch Austritt den Rücken.<br />
Dieses Schrumpfen können wir nicht aufhalten. Aber ich<br />
wehre mich gegen das weit verbreitete Achselzucken in der<br />
Landeskirche: „Das <strong>ist</strong> halt die demografische Entwicklung<br />
– damit müssen wir leben!“. Wir möchten Gemeinde nicht<br />
im Schlepptau der Demografie gestalten, sondern motiviert<br />
durch Chr<strong>ist</strong>i Auftrag, alle Menschen mit seinem Evangelium<br />
zu erreichen. Unsere Strategie <strong>ist</strong> eine doppelte:<br />
• Wir stärken die Kerngemeinde, vor allem im Gottesdienst.<br />
Hier erfahren Nachfolger Jesu, wie Glaube alltagstauglich<br />
gelebt werden kann. Wir wagen uns an aktuelle<br />
Themen wie Geld, Arbeit und Gesundheit. So wächst die<br />
Ulrich Schlappa <strong>ist</strong> Pfarrer der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde Freudenberg im Siegerland<br />
(Südwestfalen).<br />
Teilnahme, die Mitarbeit und auch die Mitfinanzierung der<br />
Arbeit. Gerade haben wir angebaut, um genug Platz für die<br />
Besucher zu haben.<br />
• Am Rand der Gemeinde versuchen wir, Überzeugungsarbeit<br />
zu le<strong>ist</strong>en: Kaum jemandem erschließt sich heutzutage<br />
von selbst die Bedeutung des Glaubens für sein Leben.<br />
Wir müssen also gute Gründe liefern, warum sich ein Leben<br />
mit Gott lohnt. Dazu bieten wir Glaubenskurse an. Wir<br />
geben ein Gemeindemagazin heraus, das sich speziell an<br />
die „Randsiedler“ richtet. Ein engagiertes Team besucht<br />
viele Menschen zu Hause. Und die Amtshandlungen sollen<br />
es den D<strong>ist</strong>anzierten leicht machen, (wieder) Kontakt<br />
zur Gemeinde aufzunehmen. – Um Bodenerosion aufzuhalten,<br />
hilft nur eins: Bäume an den Hang pflanzen und<br />
ihre Wurzeln wachsen lassen! Nicht anders <strong>ist</strong> es bei<br />
schrumpfenden Gemeinden.<br />
P<br />
35.2013
26 CHRIST & SEELSORGE<br />
Erbe, Ehe,<br />
Elternsein<br />
SEELSORGE Erbe, Ehe, Elternschaft: Darum geht<br />
es oft in der Seelsorge in einer Kirchengemeinde.<br />
Ein Bericht von Pastorin Luitgardis Parasie<br />
(Langenholtensen bei Northeim). Alle Personen<br />
der seelsorgerlichen Fallbeispiele haben der<br />
Veröffentlichung zugestimmt.<br />
Pastorin Luitgardis Parasie (l.) verabschiedet nach dem Gottesdienst<br />
Mitglieder ihrer Kirchengemeinde in Langenholtensen.<br />
Meine Sekretärin <strong>ist</strong> genervt. „Gerade war eine<br />
Frau da, die ich angeschrieben hatte, weil das<br />
Grab ihrer Eltern abgeräumt werden muss. Das<br />
kostet 200 Euro. Nun beschwert sie sich, dass ausgerechnet<br />
sie diesen Brief bekommen hat. Es gebe schließlich noch<br />
drei Geschw<strong>ist</strong>er. Sie hätten sich wegen des Erbes zerstritten<br />
und keinen Kontakt zueinander, deshalb solle ich doch<br />
bitte an alle schreiben.“ Meine Sekretärin kann es nicht<br />
fassen. „Man muss sich doch ums Grab der Eltern kümmern!<br />
Es kann doch nicht meine Aufgabe sein, alle vier Erben<br />
ausfindig zu machen – wegen 200 Euro!“<br />
Ungerechtes Erbe<br />
Kirchengemeinden, die wie meine einen Friedhof verwalten,<br />
können von solchen Konflikten ein Lied singen. Rechnungen<br />
werden nicht bezahlt, weil Hinterbliebene sich<br />
nicht einigen können. Offenbar <strong>ist</strong> das Gerechtigkeitsempfinden<br />
beim Erben sehr ausgeprägt. Einmal bin ich zu so<br />
einer Familie hingegangen, ehe der Fall beim Gerichtsvollzieher<br />
landete. Ich bekam eine Geschichte zu hören, die<br />
schon in der Kindheit anfing. Die Schwester wurde immer<br />
vorgezogen, und nun hatte der Bruder – wie er meinte –<br />
auch noch beim Erbe das Nachsehen. Es ging um Tiefgründigeres<br />
als um Geld, es ging um das Gefühl, die Eltern haben<br />
der Schwester mehr gegeben: mehr Liebe, mehr Aufmerksamkeit.<br />
Das tut weh, und durch das vermeintlich<br />
ungerechte Erbe werden solche Verletzungen quasi zementiert.<br />
Der Mann hat die Rechnung nach meinem Besuch<br />
beglichen. Aber ob er seinen Eltern vergeben und sich mit<br />
seiner Schwester versöhnt hat, weiß ich nicht.<br />
„Ich kann nicht vergeben“<br />
Vergebung, daran hakt es oft. „Meine Frau hat mich wegen<br />
meines besten Freundes verlassen. Ich kann den beiden<br />
nicht vergeben. Beim Vaterunser lass‘ ich immer die Bitte<br />
aus: Wie wir vergeben unsern Schuldigern“, sagt ein Mann.<br />
Hilft das denn, so ein amputiertes Vaterunser? „Ich weiß<br />
nicht“, sagt er. „Aber diese Lügen, der Verrat, das trage ich<br />
ihnen immer noch nach.“ Nach-tragen: Wer trägt denn da<br />
die Last? Es <strong>ist</strong> so, als ob er einen schweren Stein hinter den<br />
beiden hertrüge. Die merken davon gar nichts. Er selber<br />
müht sich ab und wird krumm. Vergeben bedeutet, den<br />
Stein wegschmeißen, der auf der Seele lastet. Ich habe ihm<br />
empfohlen: „Beten Sie das Vaterunser ruhig vollständig,<br />
auch wenn Ihre Seele anfangs noch nicht hinterherkommt.<br />
Sie wird da hineinwachsen.“ Und ich hoffe, dass ihm dabei<br />
mehr und mehr bewusst wird: Ich selber bin ja auch darauf<br />
angewiesen, dass Gott mir vergibt.<br />
Dauerbrenner Beziehungsprobleme<br />
Beziehungsprobleme sind ein Dauerbrenner in der Seelsorge.<br />
Manchmal wundere ich mich, wie auch kluge, fromme<br />
Menschen ihre Beziehung schleifen lassen und denken, es<br />
werde sich alles schon „von selber“ wieder einrenken. Aber<br />
„von selber“ passiert gar nichts. Die Abwärtsspirale geht<br />
oft so weiter: Mann stellt das Reden ein, Frau den Sex. Ein<br />
Teufelskreis. Denn je weniger er mit ihr spricht, desto weniger<br />
hat sie Lust, mit ihm zu schlafen. Und je weniger sie<br />
mit ihm schläft, desto einsilbiger wird er. Da kommt man<br />
nur raus, wenn einer das bewusst durchbricht und den ersten<br />
Schritt macht. Neulich nahm mich eine Frau beiseite. In<br />
ihrer Ehe war ziemlich Land unter. „Mit Max und mir läuft<br />
es wieder richtig gut“, sagte sie strahlend. Überrascht fragte<br />
ich: „Wie kam es zu dieser Wende?“ „Seit ich mich ihm<br />
nicht mehr verweigere“, sagt sie. Die beiden müssen noch<br />
viele Probleme lösen. Aber das geht leichter, wenn das Liebeskonto<br />
erst mal wieder aufgefüllt <strong>ist</strong>. Ein gutes Eheklima<br />
bekommt auch den Kindern. „Wenn es den Eltern gutgeht,<br />
geht es auch den Kindern gut“, lautet ein Grundsatz in der<br />
Familientherapie. Viele Paare sind gewissenhafte Eltern.<br />
Foto: Wetter-Parasie<br />
ideaSpektrum 35.2013
CHRIST & SEELSORGE 27<br />
Foto: Medienpark/Pfander<br />
„Was hab ich nur falsch gemacht?”<br />
Trotzdem häufen sich Erziehungsprobleme. „Was hab ich<br />
nur falsch gemacht?“, fragt mich eine Mutter ganz verzweifelt.<br />
„Mein 13-Jähriger schwänzt die Schule, kifft, wurde<br />
neulich beim Klauen im Supermarkt erwischt. Dabei hab<br />
ich doch alles für ihn getan.“ Ja, <strong>ist</strong> es vielleicht gerade das?<br />
Für die Schule müssen die Kinder lernen wie verrückt,<br />
denn alle sollen Abitur machen – aber zu Hause werden<br />
manche weitgehend von Verantwortung verschont. Sie<br />
werden zur Sprachtherapie geschleppt, zur feinmotorischen<br />
Förderung, später dann zur Nachhilfe oder zum therapeutischen<br />
Reiten. Vielleicht würde es die soziale Kompetenz<br />
mancher Jugendlicher mehr fördern, wenn sie auch<br />
einmal Unkraut im Garten jäten müssten, Wäsche bügeln<br />
oder Fenster putzen. Klar, so einfach <strong>ist</strong> die Lösung nicht<br />
immer. Manchmal entwickeln Kinder auch Symptome –<br />
eine Phobie, eine Essstörung –, um die kriselnde Ehe der<br />
Eltern zusammenzuhalten. Sie stellen sich als Sorgenlieferant<br />
zur Verfügung, damit die Eltern ein Thema haben, das<br />
sie verbindet. Als Seelsorgerin kann ich solche Familien<br />
begleiten, mit ihnen und für sie beten. Aber da müssen<br />
dann auch Therapeuten ran.<br />
Bedanken Sie sich eine Etage höher!<br />
Begleitung und Gebet sind auch gefragt am Krankenbett.<br />
Ich besuche eine Schwerkranke. „Woher wussten Sie, dass<br />
meine Mutter im Sterben liegt?“, fragt die Tochter, die mich<br />
einlässt. Wusste ich nicht, ich hatte nur so ein Gefühl: Da<br />
solltest du hingehen. Die alte Dame <strong>ist</strong> wach und klar orientiert.<br />
Wir reden über das Sterben und die Hoffnung auf<br />
ewiges Leben. Am Schluss bete ich mit ihr den Psalm 23<br />
und das Vaterunser. „So offen hat sie noch nie über ihren<br />
Tod gesprochen“, sagt die Tochter. Am Abend stirbt die<br />
Mutter. Die Verwandten sind berührt: „Danke, dass Sie da<br />
waren, das hat ihr geholfen, loszulassen und zu gehen.“<br />
Ich antworte: „Bedanken Sie sich eine Etage höher. Ich glaube,<br />
Gott hat mich geschickt.“<br />
Vom Bedürfnis nach Beichte<br />
Wenn Menschen sich neu auf den chr<strong>ist</strong>lichen Glauben einlassen,<br />
dann brechen häufig Dinge auf, die sie schon längst<br />
für bewältigt hielten. „In der Disco lernten meine Freundin<br />
und ich Fußballer kennen“, erzählt eine Frau. „Das waren<br />
echt coole Typen. Wir hatten Affären mit ihnen. Damals<br />
fand ich das klasse – tolle Partys, eine super Zeit. Mein<br />
Freund war verheiratet. Ich kannte seine Frau nicht und<br />
dachte: Das <strong>ist</strong> sein Problem, er <strong>ist</strong> ja schließlich verheiratet,<br />
nicht ich.“ Das Bedürfnis nach Beichte kam bei ihr erst<br />
11 Jahre später, als sie anfing, sich mit dem Glauben zu beschäftigen,<br />
und Chr<strong>ist</strong>in wurde.<br />
„Alles ging Schlag auf Schlag“<br />
Eine andere Frau bekannte: „Vor 10 Jahren habe ich unser<br />
erstes Kind abgetrieben. Es war schwerstbehindert, das<br />
wurde in der 20. Woche festgestellt. Die Ärzte sagten, es<br />
würde tot geboren werden. Und wenn ich die Schwangerschaft<br />
austragen würde, sei mein Leben gefährdet.“ „Das<br />
<strong>ist</strong> doch eine medizinische Indikation“, erwidere ich. „Da<br />
gibt es ja von moralischer Seite keine Bedenken.“ – „Trotzdem<br />
werde ich nicht damit fertig“, sagt sie, „dass es meine<br />
eigene Entscheidung war, die zum Tod des Kindes führte.<br />
Das ging auch viel zu schnell damals. Ich denke oft: Hätte<br />
ich nicht einfach den Dingen ihren Lauf lassen sollen?“<br />
„Viel zu schnell“, das höre ich häufig von Menschen, die<br />
unter den Folgen einer Abtreibung leiden. „Als die Diagnose<br />
Trisomie 21 (Downsyndrom) feststand, ging alles<br />
Schlag auf Schlag, wir kamen gar nicht zur Besinnung“,<br />
berichtet ein Familienvater. „Wenn ich heute ein Kind mit<br />
dieser Behinderung sehe, muss ich immer an unser totes<br />
Baby denken.“ Hilfreich <strong>ist</strong> oft, wenn diese Kinder einen<br />
Platz bekommen. Ein Grab, zu dem man gehen kann, oder<br />
ein Symbol in der Wohnung: ein Engel, ein Bild, ein Bibelvers.<br />
Wenn man die Trauer zulassen kann und den<br />
Schmerz über das ungeborene Kind und irgendwann seinen<br />
Frieden damit schließt.<br />
Wie das Heilige Abendmahl und Rituale helfen<br />
Wie gut, dass es in der Kirche auch Rituale gibt, in denen<br />
Menschen Schuld und Sorgen vor Gott bringen können: vor<br />
jedem Abendmahl im Beichtgebet und einem Moment der<br />
Stille. Und dann Gottes Vergebung schmecken und sehen:<br />
„Chr<strong>ist</strong>i Leib, für dich gegeben. Chr<strong>ist</strong>i Blut, für dich vergossen.“<br />
Oder: Am Ende unserer Glaubenskurse können<br />
Teilnehmer einen Brief an Gott schreiben. Diese Briefe werden<br />
vor dem Abschlussgottesdienst auf den Altar gelegt.<br />
Im Gottesdienst kann man einen neuen Anfang mit Gott<br />
machen und sich segnen lassen. Hinterher werden die Briefe<br />
draußen verbrannt. Eine Frau schrieb mir danach: „Wie<br />
befreiend zu wissen, dass meine Schuld und auch meine<br />
Sorgen mit dem Rauch zu Gott aufgestiegen sind.“ P<br />
Bei der Trauerbewältigung helfen Symbole. Engel werden häufig<br />
verwendet, wenn man mit einer Abtreibung nicht fertig wird.<br />
ideaSpektrum 35.2013
28 CHRIST & POLITIK<br />
Volk<br />
lker<br />
Kau<br />
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l-Lö<br />
Löbe<br />
be-H<br />
-Hau<br />
aus)<br />
zum<br />
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ema Reli<br />
gi<br />
onsf<br />
sfre<br />
reih<br />
ihei<br />
t<br />
„Wenn Gott vertrieben wird,<br />
wird es schlimm …“<br />
POLITIK Am 22. September <strong>ist</strong> Bundestagswahl. Laut Umfragen werden CDU/CSU mit 39 bis 41<br />
Prozent wieder stärkste Partei. Einer ihrer wichtigsten Politiker <strong>ist</strong> der Chef der CDU/CSU-Fraktion<br />
im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. Mit ihm sprach idea-Redakteur Matthias Pankau.<br />
idea: Herr Kauder, warum sollten Chr<strong>ist</strong>en bei der<br />
Bundestagswahl am 22. September CDU wählen?<br />
Kauder: Die CDU macht Politik auf der Grundlage<br />
des chr<strong>ist</strong>lichen Menschenbildes. Zwei Grundsätzen fühlen<br />
wir uns dabei in besonderer Weise verpflichtet: der Würde<br />
des Menschen und der Freiheit des Einzelnen. Nicht zuletzt<br />
sind wir aber auch die, die sich in besonderer Weise für verfolgte<br />
Chr<strong>ist</strong>en in aller Welt einsetzen, weil wir uns unseren<br />
Glaubensbrüdern und -schwestern stark verbunden fühlen.<br />
Eine nicht geringe Zahl von Chr<strong>ist</strong>en fühlt sich von der CDU<br />
nicht mehr vertreten und will ihre Stimme lieber einer chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Kleinpartei geben. Mit welchen Argumenten wollen Sie<br />
diese Leute zurückgewinnen?<br />
Wir werben um jeden Bürger. Wir sind eine Volkspartei<br />
und wenden uns damit an breite Schichten. Eine Partei<br />
kann real<strong>ist</strong>ischerweise aber nicht alle von sich überzeugen.<br />
Chr<strong>ist</strong>en, die Kleinparteien wählen, sollten sich allerdings<br />
fragen, was sie damit erreichen. Denn an einer politischen<br />
Gestaltung werden diese Parteien nie beteiligt sein.<br />
Chr<strong>ist</strong>en, die eine kleinere Partei wählen, haben oft ein bestimmtes<br />
Thema – etwa ein Verbot der Abtreibung. Für ein<br />
solches totales Verbot wird sich die CDU nicht aussprechen<br />
können, weil dies in einer Volkspartei nicht konsensfähig<br />
<strong>ist</strong>. Wir haben aber immerhin durchgesetzt, dass die Behinderung<br />
eines Kindes für sich kein Grund für eine Abtreibung<br />
<strong>ist</strong>. Das sollten auch Skeptiker erkennen. Man<br />
kann nicht jedes Mal, wenn man mit etwas nicht hundertprozentig<br />
einverstanden <strong>ist</strong>, sich einer Splittergruppe zuwenden.<br />
Das <strong>ist</strong> zu eng gedacht. Ich kenne das von einigen<br />
Hausgemeinden. Die sagen selbst zu Freikirchlern: Wir<br />
sind die einzigen Bibelchr<strong>ist</strong>en. Aber diese Haltung hilft<br />
politisch am Ende nicht weiter. Wir sollten uns auf das Gemeinsame<br />
besinnen. Sonst verlieren wir an Einfluss.<br />
Für ein Verbot der Abtreibung gibt es keine Mehrheit<br />
Stichwort Abtreibung: Tatsächlich gab es da scharfe Kritik –<br />
aber aus Ihren eigenen Reihen. Die Bundesvorsitzende der<br />
„Chr<strong>ist</strong>demokraten für das Leben“, Mechthild Löhr, beklagte,<br />
dass im CDU-Grundsatzprogramm zentrale ethische Fragen<br />
nicht angesprochen würden. So werde zwar der Schutz von<br />
Bienen thematisiert. Es fehle aber jedes Bekenntnis zum Lebensrecht<br />
ungeborener Menschen …<br />
Foto: Markus Hammes<br />
ideaSpektrum 35.2013
CHRIST & POLITIK 29<br />
Natürlich gilt bei uns der Lebensschutz am Beginn des Lebens<br />
und am Ende. Beim Thema Abtreibung aber wird es<br />
im Deutschen Bundestag keine Mehrheit für ein Verbot geben.<br />
Ich rate dazu, dies zu akzeptieren. Ich konnte in einem<br />
großen Kraftakt aber immerhin noch erreichen, dass im<br />
Hinblick auf die Spätabtreibungen eine zusätzliche Beratung<br />
und Bedenkzeit in das Gesetz eingefügt wurde.<br />
Ihre Partei scheint sich mit jährlich 130.000 Abtreibungen –<br />
wahrscheinlich sind es doppelt so viele – arrangiert zu haben.<br />
Ich bin gegen Abtreibung und habe das auch immer formuliert.<br />
Ich bin den evangelikalen Chr<strong>ist</strong>en dankbar, dass<br />
sie dies genauso sehen. Aber leider gibt es in der Gesellschaft<br />
dafür keine Mehrheit.<br />
Tritt die Türkei der EU bei?<br />
Viele Chr<strong>ist</strong>en bewegt ein möglicher EU-Beitritt der Türkei.<br />
Bislang hat sich die CDU dagegen ausgesprochen. Warum?<br />
Wir sind der Auffassung, dass die Türkei nicht in dem Sinne<br />
zu Europa gehört, wie wir Europa verstehen. Wir haben deshalb<br />
immer nur eine besondere Partnerschaft mit der Türkei<br />
angestrebt, aber keine Vollmitgliedschaft. Das steht auch jetzt<br />
wieder in unserem Regierungsprogramm. Allerdings sind<br />
auch Zusagen an die Türkei einzuhalten, dass mit ihr verhandelt<br />
wird. Das war zwar vor unserer Regierungszeit, aber<br />
dennoch. Wir drängen darauf, dass weitere wichtige Verhandlungen<br />
aber nur dann geführt werden, wenn die Türkei<br />
zusagt, die Religionsfreiheit in ihrem Land zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Ob die Türkei dazu bereit <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> die Frage. Ein Land, das die<br />
Religionsfreiheit nicht zu 100 % umsetzt, <strong>ist</strong> meilenweit von<br />
dem Europa entfernt, wie wir es verstehen.<br />
Europa <strong>ist</strong> eine Wertegemeinschaft<br />
Europa steht gegenwärtig nicht gerade glänzend da. Wäre<br />
nicht gerade jetzt ein Land, in dem die Wirtschaft sogar stärker<br />
wächst als in Deutschland, hochwillkommen?<br />
Europa <strong>ist</strong> mehr als nur Euro und Cent. Europa <strong>ist</strong> eine<br />
Wertegemeinschaft und noch immer geprägt von der<br />
chr<strong>ist</strong>lich-jüdischen Tradition. Wer diese Grundwerte nicht<br />
akzeptiert, kann nicht zu Europa gehören – ganz unabhängig<br />
von seiner wirtschaftlichen Situation!<br />
Wäre es dann nicht ehrlicher, der Türkei reinen Wein einzuschenken<br />
und zu sagen: Es wird nichts mit einem Beitritt?<br />
Wir sind in Europa nicht allein. Nicht wenige Staaten<br />
wünschen den Beitritt der Türkei. Deswegen müssen diese<br />
Verhandlungen an klare Bedingungen geknüpft werden,<br />
wie eben die Religionsfreiheit oder die Einhaltung<br />
der Menschenrechte.<br />
Der entscheidende Unterschied zum Islam<br />
Nach der Rede des damaligen Bundespräsidenten Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Wulff zum 3. Oktober („Der Islam gehört zu Deutschland“)<br />
erklärten Sie: „Der Islam <strong>ist</strong> nicht Teil unserer Tradition und<br />
Identität und gehört somit nicht zu Deutschland.“ Nun führt<br />
selbst die EKD enge Gespräche mit Muslimen …<br />
Mein ganzes Zitat hieß, dass zwar der Islam nicht zu<br />
Deutschland gehört, die Muslime, die hier leben, aber sehr<br />
wohl. Dass wir mit den Muslimen sprechen und sie in unsere<br />
Gesellschaft integrieren wollen, <strong>ist</strong> eine pure Selbstverständlichkeit.<br />
Dieses Gespräch darf aber nicht dazu führen,<br />
dass wir unsere religiöse Überzeugung aufgeben. Wir<br />
Chr<strong>ist</strong>en haben durch Jesus Chr<strong>ist</strong>us das unglaubliche Geschenk<br />
erhalten, Gott als Vater ansprechen zu können. Unser<br />
Gott <strong>ist</strong> der Du-Gott, der Vater-Gott. Die entscheidende<br />
Passage im Neuen Testament sind die Worte Jesu: „Niemand<br />
kommt zum Vater denn durch mich“ – das <strong>ist</strong> das Revolutionäre!<br />
Und das <strong>ist</strong> etwas anderes als bei den Muslimen, die<br />
zu Allah beten. Deswegen muss klar sein: Jeder respektiert<br />
die Religion des anderen, aber es gibt eben Unterschiede.<br />
Sich darüber zu verständigen, halte ich durchaus für notwendig<br />
und richtig! Die Religionsfreiheit gilt für jedermann.<br />
Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Kirchen …<br />
Wie schätzen Sie das derzeitige Verhältnis zwischen den Kirchen<br />
und der CDU ein?<br />
Wir haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis, und in vielen<br />
wichtigen Punkten sind wir einer Auffassung, etwa in<br />
der Ablehnung der Sterbehilfe oder auch in sozialen Fragen.<br />
… sind aber gegen das Familienbild der EKD<br />
Wo stimmen Sie denn nicht überein?<br />
Schwerwiegende Konflikte sehe ich nicht. Allerdings kann<br />
ich mir nicht vorstellen, dass wir uns als CDU im Ganzen<br />
die Aussagen der EKD zu Ehe und Familie zu eigen machen.<br />
Die Volkskirche sorgt für mehr Freikirchler<br />
In der neuen Orientierungshilfe rückt das Leitungsgremium<br />
der EKD, der Rat, von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt<br />
ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch<br />
gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt.<br />
Wie definieren Sie denn Familie?<br />
O<br />
Foto: idea/ Thomas Kretschel<br />
Zur Person: Wer <strong>ist</strong> eigentlich Volker Kauder?<br />
Volker Kauder wurde 1949 in Hoffenheim bei Sinsheim geboren und verbrachte Kindheit und Schulzeit in<br />
Singen am Hohentwiel. Nach Wehrdienst in Immendingen und Jurastudium in Freiburg war er stellvertretender<br />
Landrat in Tuttlingen. Er <strong>ist</strong> mit der Ärztin Elisabeth Kauder verheiratet, evangelisch und steht dem<br />
Pietismus sehr nahe. Seit 1990 <strong>ist</strong> er Bundestagsabgeordneter, war 2005 Generalsekretär der CDU Deutschlands<br />
und <strong>ist</strong> seit November 2005 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.<br />
b volker-kauder.de<br />
ideaSpektrum 35.2013
30 CHRIST & POLITIK<br />
Es gibt verschiedene Formen von Familie. Die Kernfamilie<br />
aber besteht aus der Ehe von Mann und Frau und den Kindern,<br />
die daraus hervorgegangen sind. Das <strong>ist</strong> für mich<br />
noch immer das Leitbild von Familie. Ich vermute, dass die<br />
EKD mit ihren Aussagen in dem Papier wieder einmal dafür<br />
sorgt, dass Landeskirchler zu den Freikirchen wechseln.<br />
Allerdings <strong>ist</strong> inzwischen auch in der EKD eine lebendige<br />
Debatte im Gange.<br />
Ist die CDU inzwischen chr<strong>ist</strong>licher als die Volkskirche?<br />
Die CDU macht Politik auf Grundlage des chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Menschenbildes. Das Chr<strong>ist</strong>liche muss in den Kirchen<br />
stattfinden. Wenn es dort nicht stattfindet, findet es gar<br />
nicht mehr statt. Wir sind als CDU keine Kirche und keine<br />
Gebetsgruppe. Wir fühlen uns aber den chr<strong>ist</strong>lichen Werten<br />
verpflichtet.<br />
Aber wahrscheinlich würden sehr viele Chr<strong>ist</strong>en die Aussagen,<br />
die Sie gerade zu Ehe und Familie getroffen haben, viel eher<br />
mit chr<strong>ist</strong>lichen Überzeugungen in Verbindung bringen als die<br />
Ausführungen der EKD in ihrer Orientierungshilfe …<br />
Das <strong>ist</strong> richtig. Allerdings gibt es in einer großen Volkspartei<br />
wie der CDU auch andere Auffassungen als meine.<br />
Meine Kämpfe in der evangelischen Kirche<br />
Tun Sie sich als Mitglied der evangelischen Kirche manchmal<br />
schwer mit Ihrer ge<strong>ist</strong>lichen Heimat, wenn Sie etwa dieses Familienpapier<br />
lesen?<br />
Ich habe schon ganz andere Kämpfe in der evangelischen<br />
Kirche durchgestanden. Ich erinnere nur an die Nachrüstungsdebatte<br />
in den 1980er Jahren, als all jenen, die für die<br />
Nachrüstung eintraten, Kriegstreiberei vorgeworfen wurde.<br />
Ich habe mit Äußerungen der Kirche keine Probleme,<br />
sage nur ganz offen, wenn ich etwas nicht richtig finde.<br />
Haben Sie mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider<br />
über die Orientierungshilfe gesprochen?<br />
Nein. Ich glaube auch nicht, dass das notwendig <strong>ist</strong>. Denn<br />
Nikolaus Schneider hat sich klar hinter die Position der<br />
Orientierungshilfe gestellt. Das <strong>ist</strong> seine Meinung. Ich teile<br />
sie nicht!<br />
Kauder engagiert sich für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en in Ägypten:<br />
hier im Februar mit dem koptischen Papst Tawadros II. in Kairo.<br />
Man muss nur nach Ägypten schauen<br />
Seit Jahren weisen Sie immer wieder auf die Verfolgung von<br />
Chr<strong>ist</strong>en hin. Nun stellten Vertreter der EKD und der katholischen<br />
Kirche den ersten „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit<br />
von Chr<strong>ist</strong>en weltweit“ vor. Dabei erklärte der Autor<br />
des Berichts, dass es unklar sei, ob es eine generelle, typische<br />
Verfolgungssituation für Chr<strong>ist</strong>en gibt, die sich fundamental<br />
von derjenigen gegenüber anderen Religionen unterscheidet.<br />
Diese Auffassung teile ich nicht. Man muss nur nach Ägypten<br />
schauen. Dort gibt es eine typische Verfolgung und<br />
Diskriminierung der koptischen Chr<strong>ist</strong>en. Natürlich gibt<br />
es auch Verfolgungssituationen in anderen Religionsgruppen,<br />
etwa wenn sich im Islam Sunniten und Schiiten auseinandersetzen.<br />
Aber für mich als Chr<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> zunächst einmal<br />
entscheidend, dass ich den verfolgten Glaubensgenossen<br />
in der Welt be<strong>ist</strong>ehe. Und unbestritten bleibt: Die Chr<strong>ist</strong>en<br />
sind die am me<strong>ist</strong>en verfolgte Religionsgruppe. Das hat<br />
auch dieser Bericht bestätigt.<br />
Wo der Islam Staatsreligion <strong>ist</strong>,<br />
haben es andere Religionen schwer<br />
Lange galt es als Konsens, dass Chr<strong>ist</strong>en besonders in islamischen<br />
Ländern verfolgt und diskriminiert würden. Nun war es<br />
kein Geringerer als EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte,<br />
der sich dagegen wandte, vor allem den Islam für die<br />
Unterdrückung von Chr<strong>ist</strong>en verantwortlich zu machen:<br />
„Wenn ich mich am Islam abarbeite, werde ich nur wenig Erfolg<br />
haben.“ Wie beurteilen Sie diese Aussage?<br />
Tatsache <strong>ist</strong>, dass es in Ländern, in denen der Islam Staatsreligion<br />
<strong>ist</strong>, andere Religionen schwer haben. Und mit dem<br />
Islam gibt es vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil er<br />
entgegen der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen<br />
einen Übertritt zu einer anderen Religion nicht zulässt.<br />
Zur Religionsfreiheit gehört es aber auch, meinen Glauben<br />
wechseln zu können. In keiner anderen Religion wird dies<br />
so scharf abgelehnt wie im Islam. Und deswegen wird der<br />
Islam mit dem Chr<strong>ist</strong>entum auch immer ein Problem haben.<br />
Ich bin im Übrigen der Evangelischen Allianz und<br />
Open Doors dankbar, dass sie sich schon seit Jahren für<br />
verfolgte Chr<strong>ist</strong>en einsetzen und uns in unserer politischen<br />
Arbeit so unterstützen.<br />
„… dann wird er zur Dampfwalze“<br />
Sie haben aus Ihrem chr<strong>ist</strong>lichen Glauben nie einen Hehl gemacht.<br />
Stört es Sie, wenn Kollegen Sie als „Hardliner“ hinstellen?<br />
So sagte Ihr Fraktionskollege Georg Brunnhuber mal über<br />
Sie: „Der Kauder <strong>ist</strong> der katholischste Protestant, den ich kenne:<br />
Wenn’s ums C geht, wird der zur Dampfwalze“ …<br />
Schorsch Brunnhuber <strong>ist</strong> einer meiner besten Freunde. Er<br />
hat das im positiven Sinne gemeint. Ich bin kein Eiferer und<br />
ich bin auch kein Fundamental<strong>ist</strong>. Ich erzähle nur, dass das<br />
C für mich ein Halt im Leben <strong>ist</strong>. Denn Menschen brauchen<br />
Orientierung. Und das kann Religion le<strong>ist</strong>en – für mich das<br />
Chr<strong>ist</strong>entum, für andere eine andere Religion. Aber wenn<br />
Gott aus der Gesellschaft vertrieben wird, wird es schlimm.<br />
Das haben wir in der deutschen Geschichte erlebt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
ideaSpektrum 35.2013
DIE KLEINE KANZEL 31<br />
» Denn es kommt eine Zeit, da werden die Menschen<br />
der gesunden Lehre des Evangeliums kein Gehör<br />
mehr schenken. Stattdessen werden sie sich Lehrer aussuchen,<br />
die ihren eigenen Vorstellungen entsprechen<br />
und die ihnen das sagen, was sie hören möchten. «<br />
Aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus 4,3<br />
Konstantin Mascher (Reichelsheim im<br />
Odenwald) <strong>ist</strong> Prior der ökumenischen<br />
Kommunität „Offensive Junger Chr<strong>ist</strong>en“<br />
(OJC).<br />
Die Wahrheit hört man nicht gerne<br />
Foto: privat<br />
Die Wahrheit hört man nicht immer gerne, auch<br />
die Wahrheit des Evangeliums nicht. Freilich <strong>ist</strong><br />
sie die Botschaft der erlösenden Liebe Gottes! Gesund<br />
und heilsam aber <strong>ist</strong> sie erst, wenn sie auch die eigenen<br />
Abgründe und Verfehlungen beim Namen nennen<br />
darf. Wenn ich nur höre, was ich hören will und was mich<br />
bestätigt, dann bin ich noch nicht bei der Wahrheit angekommen.<br />
Auf Gott hören, nicht auf irreleitende Stimmen<br />
Wer sich Zeit nimmt zuzuhören, der unterscheidet, auf wen<br />
er hört und wem er gehört. Der Religionsphilosoph Romano<br />
Guardini hat eine treffende Definition für diese Unterscheidung<br />
formuliert: „Gottes Angesicht suchen“. Das tägliche<br />
Suchen, Empfangen und Ausrichten auf sein Wort<br />
und seine Weisung hilft uns, dass wir uns nicht in unseren<br />
Wünschen einrichten und den Ablenkungen der wohlmeinenden<br />
– aber irreleitenden – Stimmen folgen.<br />
Nicht nach gesellschaftlicher Anerkennung streben<br />
Wie sehr wünsche ich mir eine hörfähige Kirche, die sich<br />
von ganzem Herzen wieder ihrem Schöpfer zuwendet<br />
und sich nicht von dem Wunsch nach gesellschaftlicher<br />
Anerkennung leiten lässt. Dazu braucht sie eine hörfähige<br />
Basis, die ohne die „gesunde Lehre“ nicht mehr leben<br />
möchte, weil sie erkennt und bekennt, dass es stimmt,<br />
was Chr<strong>ist</strong>us sagt: Das Gesetz <strong>ist</strong> für den Menschen geschaffen<br />
und nicht andersherum. Seine Lehre <strong>ist</strong> voller<br />
Verheißung für den Menschen, die Kirche und die ganze<br />
Gesellschaft.<br />
P<br />
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35.2013<br />
ich ‹idea Spektrum›.»<br />
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PORTRÄT<br />
Urlaub vom<br />
verstrahlten Alltag<br />
TSCHERNOBYL Über 7 Millionen Menschen sind bis heute von der<br />
Atomreaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 gesundheitlich<br />
schwer betroffen. Wie gut, dass Chr<strong>ist</strong>en helfen.<br />
Weil weite Gebiete vor allem<br />
im benachbarten Weißrussland<br />
verstrahlt wurden, sind<br />
auch Kinder, die nach dem Super-<br />
GAU geboren wurden, anfälliger für<br />
Krankheiten. Zahlreiche Initiativen<br />
kümmern sich darum, dass diese<br />
„Tschernobylkinder“ wenigstens in<br />
den Sommerferien wieder zu Kräften<br />
kommen. Eine hat die ehemalige Lehrerin<br />
Gisela Aha (74) vor über 20 Jahren<br />
ins Leben gerufen.<br />
1991 hören Gisela und ihr Ehemann<br />
Hans-Jürgen erstmals von den „Tschernobylkindern“.<br />
Dafür sorgt der CVJM<br />
in Wilhelmshaven. Er unterhält ein Ferienlager<br />
in der Rhön, in dem sich die<br />
Kinder aus dem ehemaligen Ostblock<br />
drei Wochen lang erholen können.<br />
Nun engagiert sich auch das Ehepaar.<br />
Gisela Aha lernt Russisch<br />
Gisela Aha lernt Russisch, um sich mit<br />
den Kindern verständigen zu können.<br />
Im Jahr 2000 zieht sie mit ihrem Mann<br />
sogar in die Rhön um. Dort bleibt sie<br />
auch wohnen, als ihr Mann ein Jahr<br />
später stirbt und der Wilhelmshavener<br />
CVJM aus Kostengründen die Hilfe für<br />
die Kinder einstellt. Gisela Aha macht<br />
weiter – weil die Arbeit weiterhin notwendig<br />
<strong>ist</strong>. Während andere im Ruhestand<br />
ruhen, sucht sie Spender und<br />
In der Mitte: Gisela Aha mit Kindern aus der<br />
Tschernobyl-Region zusammen mit Helfern<br />
im Juli in der bayerischen Hohen Rhön.<br />
bringt auch eigenes Geld mit ein: „Zu<br />
Spitzenzeiten kamen 20 Kinder – mit<br />
dem Flugzeug. In diesem Jahr sind es<br />
noch acht, die zudem eine 26-stündige<br />
Zugfahrt auf sich nehmen mussten.<br />
Für mehr <strong>ist</strong> leider kein Geld da gewesen.“<br />
Seit langem werden die Kinder in<br />
den Gästehäusern Hohe Rhön in Bischofsheim<br />
betreut. Dieses evangelikale<br />
Werk kommt für Unterbringung und<br />
Verpflegung auf. Reisekosten, Visa-Gebühren<br />
und die Kosten für Versicherungen<br />
begleichen Spender. Aha hofft,<br />
dass sie zunehmen, damit noch mehr<br />
Kindern geholfen werden kann.<br />
Um das <strong>Programm</strong> für die 9- bis<br />
13-Jährigen kümmert sie sich selbst.<br />
Man singt, spielt, bastelt, macht Ausflüge.<br />
Wichtig <strong>ist</strong> ihr, dass die Kinder<br />
viel vom chr<strong>ist</strong>lichen Glauben hören.<br />
Deshalb nehmen die jungen Weißrussen<br />
u. a. auch am Kindergottesdienst<br />
der evangelischen Kirchengemeinde<br />
in Bischofsheim teil. Die Kinder – die<br />
in der Schule am Deutschunterricht<br />
teilnehmen – kommen alle aus der<br />
Ortschaft Bogdanov – 100 Kilometer<br />
westlich von der Hauptstadt Minsk.<br />
Denn dorthin hat Gisela Aha gute<br />
Kontakte. In Absprache mit den Lehrern<br />
vor Ort und den Ordensschwestern<br />
eines katholischen Kinderheims<br />
sucht sie diejenigen aus, die einen „Urlaub<br />
vom verstrahlten Alltag“ am<br />
dringendsten nötig haben.<br />
Ausgesetzt im Nirgendwo<br />
Die teilweise dramatischen Schicksale<br />
der Kinder verschlagen ihr bis heute<br />
die Sprache: „Grauenvoll!“. Nur ein<br />
Beispiel: Da nimmt ein Jugendamt ein<br />
Mädchen aus einer Familie, weil die<br />
Eltern als Alkoholiker mit der Erziehung<br />
überfordert sind. Doch auch<br />
eine Verwandte, die zum Vormund<br />
bestellt wird, versagt. Sie fährt Hunderte<br />
von Kilometern mit dem Kind<br />
weg und setzt es einfach mitten im<br />
Nirgendwo aus. Die Ordensschwestern<br />
vom Kinderheim in Bogdanov<br />
finden die Kleine schließlich weinend<br />
am Straßenrand sitzen und nehmen<br />
sie bei sich auf. Solchen Kindern durch<br />
eine Reise nach Deutschland wieder<br />
Hoffnung zu geben, mache ihr Leben<br />
reich und sinnvoll, so Gisela Aha<br />
(09772 8101). Klaus Rösler P<br />
Foto: privat<br />
DAS WORT DER WOCHE<br />
» In der Kirche herrscht eine Wischi-Waschi-Mentalität. Wir sind von einem Extrem ins<br />
andere gekommen. Unseren Großvätern wurde ein strenger, strafender Gott gepredigt (…).<br />
Heute <strong>ist</strong> Gott ‚Everybody's Darling‘ (jedermanns Liebling). Es wird vermittelt, dass alles<br />
okay <strong>ist</strong>, was der Mensch macht. So ein weichgespültes Gottesbild <strong>ist</strong> unattraktiv. «<br />
Der Autor des Buches „Gott <strong>ist</strong> nicht nett“, der katholische Ordenspater Heiner Wilmer (SCJ), im Interview mit der „Nordwest-Zeitung“<br />
35.2013