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PflegeDossier - Heilberufe

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Supplement zu Ausgabe 09/2013<br />

www.heilberufe.de<br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Chronische Wunden<br />

Alltagsnormalität<br />

herstellen<br />

Stürze im Alter<br />

Risiken<br />

minimieren<br />

Schmerzen<br />

Chronifizierung<br />

vermeiden


INHALT<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Editorial<br />

Pflegepraxis<br />

4 Informieren – Schulen – Beraten<br />

Der selbstbestimmte Patient<br />

6 Leben lernen mit chronischen Wunden<br />

10 Dekubitus vorbeugen<br />

15 Auch im Alter gut ernährt<br />

20 Kontinenz fördern<br />

25 Schmerzen beeinflussen<br />

30 Risiken minimieren – Stürze verhindern<br />

Katja Kupfer-Geißler<br />

Chefredaktion<br />

katja.kupfer@springer.com<br />

Pflegedokumentation<br />

© (Titelbild) Alexander Raths/Fotolia.com<br />

7 Wundberatung<br />

13 Dekubitusberatung<br />

17 Ernährungsberatung<br />

23 Kontinenzberatung<br />

27 Schmerzberatung<br />

33 Sturzberatung<br />

Patienteninformation<br />

9 Chronische Wunde<br />

12 Dekubitus<br />

19 Ernährung<br />

22 Kontinenz<br />

29 Schmerz<br />

32 Sturz<br />

Zertifizierte Fortbildung<br />

36 Fragebogen<br />

Impressum<br />

Das Dossier liegt der Zeitschrift HEILBERUFE bei.<br />

Verlag: Springer Medizin | Urban & Vogel GmbH<br />

Aschauer Str. 30, 81549 München<br />

Tel.: 089 203043-1362, Fax: 089 203043-1360, www.springer.com<br />

Redaktion: Katja Kupfer-Geißler (Chefredakteurin, verantwortlich)<br />

Heike Ottow (Leitende Redakteurin), Nicoletta Eckardt (Redakteurin),<br />

Josefine Baldauf (Volontärin), Dorit Schmidek (Assistenz)<br />

Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin<br />

Tel.: 030 82787 5500, Fax: 030 82787 5505, www.heilberufe.de<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Siegfried Huhn<br />

Layout: Edda Führer, Jennifer Huth<br />

Anzeigen: Paul Berger (Leitung), Tel.: 089 203043-1342, Fax: 089 203043-1340<br />

Druck: Stürtz GmbH, Alfred-Nobel-Str. 33, 97080 Würzburg<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

es klingt immer so schön: Die Edukation von Patienten<br />

und ihren Angehörigen ist integraler Bestandteil von<br />

Pflege. Aber wie viel Zeit bleibt Ihnen während eines<br />

hektischen Arbeitstages, um diesen Aspekt Ihrer Tätigkeit auch<br />

korrekt umzusetzen und in die tägliche Versorgung zu integrieren?<br />

Natürlich haben Sie Dank Ihrer langjährigen Erfahrung<br />

genug Wissen, um zu informieren, zu schulen und zu beraten.<br />

Aber wenn die alte Dame mit dem offenen Bein nachfragt, was<br />

sie denn selbst machen könnte, antworten da nicht die meisten<br />

Pflegefachkräfte intuitiv und relativ unvorbereitet? Dem wollten<br />

wir jetzt Abhilfe schaffen. Ob chronische Wunde, Inkontinenz<br />

oder Sturz: Vieles ist zu den klassischen Pflegethemen in den<br />

vergangenen Jahren in HEILBERUFE erschienen. Wir haben<br />

nicht nur entsprechende Fachartikel veröffentlicht, sondern auch<br />

Checklisten, mit deren Hilfe Sie die Beratung Ihrer Patienten<br />

dokumentieren können. Zusammen mit Siegfried Huhn (www.<br />

pflegeberatung-siegfried-huhn.de) haben wir diese Themen überarbeitet,<br />

aktualisiert und um Handzettel zur Patienteninformation<br />

ergänzt. Herausgekommen ist ein praxisnahes Dossier, mit dem<br />

wir Ihre Beratungskompetenzen stärken möchten. Und natürlich<br />

finden Sie am Schluss wieder einen Fragebogen, mit dem Sie Ihr<br />

Fachwissen überprüfen und Fortbildungspunkte sammeln können.<br />

Gute Information mit HEILBERUFE wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

3


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Informieren, Schulen, Beraten<br />

Der selbstbestimmte Patient<br />

Lange Zeit hat die Pflege die pflegebedürftigen Menschen zu sehr als Objekte der Fürsorge<br />

gesehen, weniger als handelnde Personen im eigenen Krankheits- und Pflegeprozess. Doch<br />

Patienten wollen und brauchen mehr. Durch Schulung und Beratung können und sollten<br />

Pflegende deshalb Ressourcen wecken und Kompetenzen stärken.<br />

Patienten und Bewohner haben in<br />

aller Regel ein hohes Bestreben<br />

nach Selbstaktualisierung: sie wollen<br />

sich neuen Lebensbedingungen anpassen<br />

– auch wenn sie krank sind. Daraus<br />

ergibt sich für die Betroffenen ein<br />

Informations- und Beratungsbedarf, damit<br />

sie selbst Verantwortung übernehmen<br />

und den Prozess aktiv gestalten können.<br />

Sie brauchen Wissen über ihre Krankheit<br />

und Pflege und deren Verlauf sowie die<br />

Fähigkeit und Motivation, wenn nötig ihr<br />

Verhalten zu ändern und entsprechende<br />

Fertigkeiten zu erlernen. Nur so ist auch<br />

unter veränderten Lebensbedingungen<br />

ein hohes Maß an Lebensqualität möglich.<br />

Im Alten- und Krankenpflegegesetz<br />

werden Unterstützung, Anleitung und<br />

Beratung als Aufgabe der Pflegeberufe<br />

eingefordert. Patienten und ihre Bezugspersonen<br />

sollen während des Kranken-<br />

hausaufenthalts aktiv in den Behandlungs-<br />

und Pflegeprozess einbezogen und<br />

vorausschauend auf die Entlassung und<br />

mögliche Probleme im häuslichen Umfeld<br />

vorbereitet werden. In diesem Kontext ist<br />

auch das Pflegeheim als häusliches Wohnumfeld<br />

anzusehen.<br />

Im Rahmen der ambulanten Pflege benötigen<br />

Patienten und ihre Bezugspersonen<br />

Unterstützung, um die veränderten<br />

Lebensbedingungen zu bewältigen. Damit<br />

soll einer möglichen Wiedereinweisung<br />

des Betroffenen und einer Überlastung<br />

der pflegenden Angehörigen vorgebeugt<br />

werden. In fast allen Expertenstandards<br />

des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung<br />

in der Pflege (DNQP) werden<br />

daher Beratung und Anleitung als<br />

wesentliche Merkmale der Struktur-,<br />

Prozess- und Ergebnisqualität beschrieben<br />

und gefordert.<br />

DREI ELEMENTE DER PATIENTENEDUK ATION<br />

Informieren<br />

Im Vordergrund steht die Wissensvermittlung, beispielsweise mit einer mündlichen<br />

oder schriftlichen Erklärung eines Sachverhalts oder einer gezielten Mitteilung. Das<br />

könnten etwa Informationen zu einem bestehenden Dekubitusrisiko sein.<br />

Schulen<br />

Schrittweise Vermittlung von Inhalten und Fertigkeiten in einem geplanten Ablauf.<br />

Synonym werden die Begriffe „Anleitung“, „Unterweisung“ oder „Training“ verwendet.<br />

Am Ende steht ein definiertes Ziel, beispielsweise die Schulung zu einer speziellen<br />

Lagerungsmethode. Eine Schulung kann sowohl im Einzelkontakt als auch als Gruppenschulung<br />

gestaltet werden.<br />

Beraten<br />

Einen individuellen Prozess in Gang setzen, der ergebnisoffen angelegt ist und zu<br />

einer konkreten Problemstellung eine Lösung vorbereitet. Die Pflegeperson lässt sich<br />

wertfrei auf die Situation des Klienten ein und bietet Möglichkeiten an, liefert aber<br />

keine fertigen Lösungen. Die Entscheidung liegt beim Betroffenen.<br />

Patientenedukation<br />

ist Kompetenzentwicklung<br />

Bisher wurde diesem Aufgabenbereich<br />

innerhalb der Pflege zu wenig Bedeutung<br />

zugemessen. Information und Anleitung<br />

erfolgte meist wenig strukturiert und reflektiert.<br />

Zudem wurden Hilfeangebote<br />

nicht als Teil professionellen Handelns<br />

anerkannt und beschrieben. Der Ansatz<br />

war eher, die Klienten zu unterstützen,<br />

und weniger, ressourcen- und lösungsorientiert<br />

die Selbstpflegefähigkeit zu<br />

fördern. Erst durch die Pflegewissenschaft<br />

wurde dieser Bereich als Pflegekompetenz<br />

und Baustein pflegerischen Handelns<br />

gewürdigt. Vieles in diesem Feld ist der<br />

Arbeit von Professor Angelika Zegelin zu<br />

verdanken, die auch den Begriff der „Patientenedukation“<br />

geprägt und in die Pflegefachsprache<br />

eingebracht hat.<br />

„Patientenedukation“ bedeutet Bildung,<br />

Wissensvermittlung, aber auch Kompetenzentwicklung.<br />

Durch die drei Elemente<br />

Information, Schulung und Beratung (Kasten)<br />

sollen Patienten und Angehörige zur<br />

Selbstpflege befähigt und ihnen Autonomie,<br />

Würde, Selbstaktualisierung und<br />

Selbstkontrolle wiedergegeben werden.<br />

Dabei hängen die Lernziele immer von<br />

der Situation des Klienten ab und sie können<br />

sich trotz desselben Themas unterscheiden.<br />

Patientenedukation muss also<br />

immer personen- und situationsgerecht<br />

angelegt sein. Die Kunst liegt für die professionelle<br />

Pflege also darin, Fachwissen<br />

so aufzubereiten, dass auch Laien den<br />

Zusammenhang verstehen und weder<br />

über- noch unterfordert werden. Da die<br />

Klienten Spezialisten ihres Lebens- und<br />

meist auch Krankheitsgeschehens sind,<br />

werden ihre Fähig- und Fertigkeiten einbezogen.<br />

Die Lernziele beziehen sich auf<br />

© Stockbyte/Thinkstock<br />

4<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶▶Pflegebedürftige Menschen sind<br />

als Akteure im eigenen Krankheitsund<br />

Pflegeprozess zu betrachten,<br />

deren Kompetenzen und Ressourcen<br />

es von Seiten der professionellen<br />

Pflege zu stärken gilt.<br />

▶▶Information, Schulung und Beratung<br />

sind die Säulen der Patientenedukation<br />

und orientieren sich am Vorwissen<br />

und den kognitiven Fähigkeiten<br />

der Pflegebedürftigen und ihrer<br />

Angehörigen.<br />

▶▶Ziel der Beratung ist die Befähigung<br />

zum Selbstmanagement sowie ein<br />

selbstbestimmt agierender Patient.<br />

Wissensvermittlung (kognitiv), Handlungen<br />

(psychomotorisch) und Gefühle<br />

(affektiv).<br />

Zwischen Informieren und Schulen gibt<br />

es häufig Überschneidungen. Beratung<br />

geht hingegen über die Wissensvermittlung<br />

hinaus. Es ist nicht Ziel, Lösungen<br />

zu präsentieren, sondern Wege aufzuzeigen<br />

und mit den Klienten gemeinsam eine<br />

Lösung zu finden.<br />

Beratungsgespräche ergeben sich<br />

oft aus pflegerischen Handlungen<br />

Beratungsgespräche müssen nicht<br />

zwangsläufig als geplante, terminlich festgelegte<br />

und störungsfreie Sitzungen<br />

angelegt werden. Vielmehr ergeben sich<br />

Beratungsbedarfe oft aus der pflegerischen<br />

Situation heraus und Beratungsgespräche<br />

werden in andere Handlungen<br />

eingebettet. Pflegepersonen sollten diese<br />

Situation dann als Chance wahrnehmen.<br />

Wichtig ist, dass sie sich dabei auf den<br />

Menschen einstellen und das Grundprinzip<br />

von Edukation und Beratung einhalten:<br />

nämlich dem Ratsuchenden Raum<br />

geben und in Ruhe begegnen sowie seiner<br />

Lebenssituation und seinem Problem<br />

Achtsamkeit und Wertschätzung entgegenbringen.<br />

Ziel der Patientenedukation<br />

ist die Befähigung zum Selbstmanagement<br />

bezogen auf<br />

▶▶seine Krankheit beziehungsweise sein<br />

Problem,<br />

▶▶deren Auswirkung auf den Alltag,<br />

▶▶Risiken und Symptombewältigung,<br />

▶▶Arzneimittel (Wechsel- und Nebenwirkungen),<br />

▶▶organisatorische und finanzielle Fragen,<br />

▶▶Selbsthilfeangebote, Literatur.<br />

Compliance und Adhärenz<br />

– Bedarf und Bedürfnisse<br />

Wird von „Compliance“ gesprochen, ist<br />

damit die Bereitschaft zur Mitarbeit des<br />

Patienten gemeint. Tatsächlich heißt<br />

„Mitarbeit“ aber zumeist, dass der Klient<br />

sich den Vorgaben der Pflegeperson (oder<br />

anderer Autoritäten) fügt und diese<br />

erfüllt. Damit wird er nicht wirklich als<br />

Partner einbezogen. Patientenedukation<br />

will aber einen selbstbestimmten Patienten.<br />

Deshalb wird dieser informiert,<br />

vielleicht geschult und beraten, und damit<br />

in die Lage versetzt, selbst zu seiner Entscheidung<br />

zu finden.<br />

Oft ist das Ergebnis der Beratung ein<br />

Konsens zwischen dem Bedarf und dem<br />

Bedürfnis des Klienten, also seinem<br />

Wunsch und seinen Möglichkeiten. Das<br />

wird mit dem Begriff „Adhärenz“ bezeichnet.<br />

Dieser umfasst die Konsensfindung<br />

zwischen Klient und Pflegenden<br />

und zielt auf die Einhaltung der Vereinbarung.<br />

Dabei soll ein realistischer, tragfähiger<br />

Kompromiss gefunden werden,<br />

der häufig durch „Arbeitsbündnisse“<br />

erneuert werden muss. Es kann sein, dass<br />

Klienten anfänglich Kompromisse eingehen,<br />

die bei kleinsten Veränderungen<br />

der Rahmenbedingungen nicht mehr<br />

haltbar sind. Daraus ergeben sich ähnlich<br />

wie beim Pflegeprozess Lernschritte:<br />

▶▶Einschätzung des Lernbedarfs<br />

▶▶Einschätzung der Lernbereitschaft<br />

▶▶Festlegung von Zielen/Konsens<br />

▶▶Durchführung der Maßnahmen<br />

▶▶Auswertung der Angebote<br />

▶▶Erfolgskontrolle<br />

Der Lernbedarf ergibt sich aus dem, was<br />

die Patienten/Angehörigen bereits über<br />

ihre Situation wissen und welche Bedürfnisse<br />

noch vorhanden sind. Dazu kann<br />

es sinnvoll sein, anhand eines Fragebogens<br />

ein Interview zu führen.<br />

Die Lernbereitschaft hängt von den<br />

kognitiven Fähigkeiten, der gefühlsmäßigen<br />

Herangehensweise, von Aufmerksamkeit<br />

und Konzentration ab. Die Ziele<br />

werden möglichst gemeinsam zwischen<br />

allen Beteiligten festgelegt und münden<br />

in den Maßnahmenplan. Nur eine auf<br />

den Bedarf und die Bedürfnisse des<br />

Klienten und seiner Angehörigen abgestimmte<br />

Edukation sichert deren Mitarbeit<br />

und den Erfolg.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

5


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Alltagsnormalität herstellen<br />

Leben lernen mit<br />

chronischen Wunden<br />

Etwa drei bis vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen<br />

Wunden. Ohne die Mitarbeit der Betroffenen lassen sie sich<br />

nur schwer zum Abheilen bringen. Doch das setzt auch eine grundlegende<br />

Aufklärung der Patienten über die Zusammenhänge voraus.<br />

Schmerzen, mangelnde Bewegungsfähigkeit<br />

sowie Belastungen, die<br />

durch den Wundgeruch und das<br />

Wundexsudat entstehen – mit jeder chronischen<br />

Wunde sind für den Patienten<br />

körperliche Beeinträchtigungen, Einschränkungen<br />

der selbstständigen Lebensführung<br />

und des sozialen Lebens<br />

verbunden, die es zu lindern gilt. Die<br />

Wundversorgung ist zwar eine multiprofessionelle<br />

Aufgabe, die nur gelingen<br />

kann, wenn alle beteiligten Berufsgruppen<br />

eng zusammenarbeiten und ihre jeweiligen<br />

spezifischen Aufgaben nach dem<br />

heutigen Wissenstand aufeinander abstimmen.<br />

Doch auch der Patient selbst<br />

muss den Umgang mit einer solchen<br />

Wunde lernen.<br />

Das sagt der Expertenstandard<br />

Eine Wunde gilt dann als chronisch, wenn<br />

sie nach vier bis zwölf Wochen, trotz fachgerechter<br />

Versorgung und Therapie, keine<br />

Heilungstendenzen zeigt. Der Expertenstandard<br />

Pflege von Menschen mit<br />

chronischen Wunden beschreibt den pflegerischen<br />

Beitrag in der Versorgung. Der<br />

Pflegebedarf ergibt sich aus den wundund<br />

therapiebedingten Einschränkungen<br />

auf das tägliche Leben der Betroffenen<br />

und ihrer Angehörigen. Ziel der pflegerischen<br />

Interventionen ist der Erhalt der<br />

selbstständigen Lebensführung (Selbstmanagement)<br />

und das Wohlbefinden der<br />

Betroffenen. Pflegepersonen sollen<br />

Kenntnisse zur Wundheilung, zur Symptom-<br />

und Beschwerdekontrolle und zur<br />

Rezidivprophylaxe erwerben und dieses<br />

Wissen nachhaltig umsetzen. Denn Patienten<br />

oder deren Angehörige sollten die<br />

Wundversorgung selbstständig durchführen.<br />

Nur wenn das Selbstmanagement<br />

nicht oder nur unzureichend möglich ist,<br />

übernehmen und begleiten Pflegefachkräfte<br />

die Wundversorgung.<br />

Aus juristischer Sicht ist die direkte<br />

Wundtherapie mit den damit verbundenen<br />

Aufgaben, wie der Auswahl von<br />

Wundauflagen und des Verbandmaterials,<br />

keine primär pflegerische Tätigkeit, sondern<br />

fällt in den Bereich des behandelnden<br />

Arztes. Jedoch sollen Pflegefachkräfte<br />

im Rahmen der Durchführungsverantwortung<br />

die sachgerechte Anordnung der<br />

Therapie einschätzen können. Entspricht<br />

diese nach Auffassung der Pflegefachkraft<br />

nicht den heutigen Anforderungen, ist<br />

nach Rücksprache mit der pflegerischen<br />

Fachaufsicht (PDL) Kontakt zu dem verordnenden<br />

Arzt aufzunehmen.<br />

Um fachgerecht zu handeln, wird die<br />

Zusammenarbeit mit einem Wundexperten<br />

empfohlen. Insbesondere im ambulanten<br />

Bereich verlassen sich immer mehr<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶▶Beratung, Schulung und Pflegeplanung<br />

sollen sich nicht nur am objektiven<br />

Bedarf zur Wundheilung orientieren,<br />

sondern auch an den persönlichen<br />

Bedürfnissen des Patienten.<br />

▶▶Rechtlich ist die Wundtherapie, inklusive<br />

Auswahl des Verbandmaterials,<br />

Aufgabe des behandelnden Arztes.<br />

Pflegefachkräfte sollten aber im Rahmen<br />

der Durchführungsverantwortung<br />

die sachgerechte Anordnung<br />

der Therapie einschätzen können und<br />

gegebenenfalls Rücksprache halten.<br />

Ärzte auf die Fachkompetenz pflegerischer<br />

Wundexperten und ordnen die<br />

Wundversorgung von vornherein dem<br />

pflegerischen Verantwortungsbereich zu.<br />

Deshalb müssen Absprachen unmissverständlich<br />

formuliert sein und Kompetenzen<br />

eindeutig übertragen werden.<br />

Zielvorstellungen<br />

des Patienten berücksichtigen<br />

Die im Expertenstandard hauptsächlich<br />

beschriebenen chronischen Wunden sind<br />

meistens Komplikationen bestehender<br />

Grunderkrankungen. Eine Wundheilung<br />

und Rezidivprophylaxe ist nur dann zu<br />

erreichen, wenn die Grunderkrankung<br />

behandelt wird. Das erfordert eine enge<br />

Zusammenarbeit – auch mit den Patienten.<br />

Zu berücksichtigen ist aber, dass<br />

die Betroffenen oft eine andere Zielvorstellung<br />

haben als die professionellen<br />

Akteure. So haben Patienten und deren<br />

Angehörige nicht unbedingt die Wundheilung<br />

zum Ziel, sondern wünschen sich<br />

vor allem eine hohe „Alltagsnormalität“<br />

und damit einhergehende Lebensqualität.<br />

Verordnungen werden oft nicht aus fehlendem<br />

Kooperationswillen oder aus Unkenntnis,<br />

sondern aufgrund eigener, abweichender<br />

Zielvorstellungen nicht eingehalten.<br />

Deshalb sollen sich Beratung,<br />

Schulung und daraus ergebende Pflegeplanung<br />

nicht nur an dem objektiven<br />

Bedarf zur Wundheilung orientieren, sondern<br />

auch an den persönlichen Bedürfnissen<br />

des Patienten. Das wird in der<br />

Zielsetzung des Expertenstandards Pflege<br />

von Menschen mit chronischen Wunden<br />

entsprechend formuliert: „Jede Patientin/<br />

Bewohnerin mit einer chronischen Wunde<br />

vom Typ Dekubitus, Ulcus cruris venosum/arteriosum/mixtum<br />

oder Diabetischem<br />

Fußsyndrom erhält eine pflegerische<br />

Versorgung, die ihre Lebensqualität<br />

fördert, die Wundheilung unterstützt<br />

und Rezidivbildung von Wunden vermeidet“<br />

(DNQP).<br />

Anschauungsmaterial wie Wundverbände<br />

oder Broschüren kann bei der Beratung<br />

der Betroffenen und ihrer Angehörigen<br />

hilfreich sein. Die Hersteller von<br />

Wundauflagen halten inzwischen sehr<br />

gutes Anschauungsmaterial zum Aufzeigen<br />

von Wundverläufen – auch Filmmaterial<br />

– vor, das dem besseren Verständnis<br />

dienen kann. Denn: Gerade positive Verläufe<br />

motivieren zur Mitarbeit.<br />

6<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Wundberatung<br />

Teil I: Informationssammlung<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Nachfrage des Patienten<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Veranlassung der Pflegeperson<br />

⃞ Beratung auf Veranlassung von Haus-/Facharzt Wurde ein Wundexperte hinzugezogen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wer sichert die Pflege außerhalb der Pflegeeinsätze? _____________________________________________________________________<br />

Welche chronische Wunde liegt vor? ___________________________<br />

Wunddauer/Rezidivzahl __________________________________<br />

Wundrand/-umgebung ___________________________________<br />

Aussehen der Wunde _____________________________________<br />

Exsudat _______________________________________________<br />

Weitere relevante Diagnosen:<br />

Allgemeinzustand _______________________________________<br />

Hat der Patient Schmerzen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Lokalisation _____________________________________________<br />

Größe der Wunde _________________________________________<br />

Entzündungszeichen ______________________________________<br />

Geruch _________________________________________________<br />

Sonstiges _______________________________________________<br />

Ernährungszustand ________________________________________<br />

Liegen sonstige wund- und therapiebedingte Einschränkungen vor?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Wie ist seine Beweglichkeit? ________________________________________________________________________________________<br />

Psychische und soziale Situation<br />

Sind der Patient und seine Angehörigen über die Wunde informiert?<br />

Wundentstehung ⃞ ja ⃞ nein Wundsituation ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wundversorgung ⃞ ja ⃞ nein Mögliche Risiken ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wie wird die Mitarbeit/Zusammenarbeit eingeschätzt? ____________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Lehnt der Patient wichtige Maßnahmen ab? Welche? _____________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Teil II: Beratungsteil<br />

Beratung zu besonderen Risiken<br />

⃞ Infektionsrisiko der Wunde ⃞ Grunderkrankung ⃞ Rezidivbildung ⃞ Druckeinwirkung<br />

⃞ Bewegungseinschränkung/Schonhaltung<br />

⃞ Ernährungszustand<br />

Beratung bei Ablehnung besonderer, schon eingeleiteter Maßnahmen ________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________________<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

7


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Patientenedukation<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Wundberatung<br />

Beratung zu Maßnahmen des Wundmanagements<br />

Allgemeine Maßnahmen<br />

⃞ Bewegungsförderung ⃞ Druckentlastung ⃞ Hautpflege ⃞ Ernährung<br />

Spezielle Maßnahmen<br />

⃞ Wundversorgung ⃞ Hygiene ⃞ Medizinische Verordnungen ⃞ Kompressionstherapie<br />

⃞ Rezidivprophylaxe<br />

⃞ Grunderkrankung<br />

Kurze Beschreibung zu den Einzelmaßnahmen __________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Erläuterung/Anleitung zur hygienischen und fachgerechten Wundversorgung? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Einschätzung der Möglichkeiten des Patienten/der Angehörigen ____________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Teil III: Planung<br />

Koordinierung der Versorgung/Kontakt aufnehmen<br />

⃞ Hausarzt ⃞ Facharzt ⃞ Wundexperte ⃞ Podologe<br />

⃞ Physiotherapie ⃞ Diabetesberatung ⃞ Ernährungsberatung ⃞ Krankenkasse<br />

⃞ Rehafachabteilung/Sanitätshaus ⃞ Apotheke Sonstige _____________________<br />

Informationen zu Selbsthilfegruppen? Welche?<br />

⃞ Angehörigengruppen ⃞ Beratungsstellen ⃞ Pflegekurse ⃞ Kurse zur Rauchentwöhnung<br />

⃞ Bewegungs-/Sportgruppen<br />

Informationsschriften aushändigen<br />

⃞ Hilfsmittelangebote ⃞ Broschüre der Krankenkassen ⃞ Broschüren der Industrie<br />

⃞ Angebote zu Pflege und Betreuung<br />

⃞ Entlastung für pflegende Angehörige<br />

Sind weitere Beratungen/Anleitungen geplant? Inhalte zukünftiger Beratungen _________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________<br />

Einschätzung des Beratungverlaufs und der Ergebnisse ___________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Maßnahmen der Ergebnissicherung __________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

8<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patienteninformation<br />

Patientenedukation<br />

Der Wunde beim Heilen helfen<br />

Eine Wunde wird als chronisch bezeichnet,<br />

wenn sie nach vier bis zwölf Wochen<br />

keine Besserung zeigt. Für uns als Pflegedienst<br />

ist der Mensch jedoch mehr als nur<br />

seine Wunde. Von daher möchten wir Sie<br />

in der Beratung und Anleitung zur Versorgung<br />

der Wunde, aber auch in der<br />

Unterstützung bei sonstigen therapiebedingten<br />

Einschränkungen unterstützen.<br />

Auf Wundveränderungen achten<br />

Beim Erstbesuch hat unsere Wundexpertin<br />

bereits Ihre Wunde begutachtet. Diese<br />

Wundinspektion werden wir jetzt<br />

regelmäßig durchführen und unsere<br />

Be obachtungen in der Dokumentation<br />

beschreiben. Manchmal kann auch eine<br />

Fotodokumentation sinnvoll sein. Daraus<br />

ergibt sich eine Verlaufskontrolle, aus der<br />

wir die Entwicklung der Wunde und den<br />

Heilungsprozess besser nachvollziehen<br />

können. Sollten Sie oder Ihre Angehörigen<br />

aber selbst Veränderungen der Wunde<br />

feststellen, informieren Sie uns bitte<br />

möglichst rasch. Insbesondere, wenn<br />

plötzlich Schmerzen auftreten oder wenn<br />

die Schmerzen anders sind als üblich.<br />

Auch ein neu oder stärker auftretendes<br />

4 SCHRIT TE DER WUNDBEHANDLUNG<br />

Nässen der Wunde oder eine starke Geruchsbelästigung<br />

kann ein Hinweis auf<br />

Veränderungen der Wunde sein.<br />

Keine Angst: Veränderungen müssen<br />

nichts Schlimmes bedeuten. Häufig treten<br />

sie auf, wenn die Wunde in das Stadium<br />

der Heilung eintritt.<br />

Die Haut pflegen<br />

Damit die Haut gesund bleibt, muss sie<br />

schonend gereinigt und gut gepflegt werden.<br />

Das gilt ganz besonders für die<br />

dünne, sensible Haut älterer Menschen.<br />

Deshalb: Sanfte Hautpflege ist ein Muss<br />

für jeden, der einmal ein offenes Bein<br />

hatte. Sie verhindert, dass Hautirritationen<br />

entstehen.<br />

Ein guter Schutz ist eine Körperhygiene,<br />

die den natürlichen Säureschutzmantel<br />

der Haut nicht verletzt. Daher sollten Sie<br />

sich ausschließlich mit klarem Wasser<br />

oder pH-neutralen Syndets waschen und<br />

keine Seifen benutzen. Nach dem sorgfältigen<br />

Abtrocknen braucht Ihre Haut<br />

Feuchtigkeit. Cremen Sie sie mit einer<br />

Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O) ein, um<br />

den Hydrolipidfilm der Hautoberfläche<br />

wiederherzustellen. Ausnahme: Wenn<br />

1. Wunde reinigen. Zunächst entfernt ein Wundtherapeut Beläge und Fremdkörper aus<br />

der Wunde. Dazu gibt es verschiedene Verfahren: mit Pinzette oder Skalpell, mit einem<br />

Hydrogel, mit Enzymen oder per Ultraschall. Manchmal werden auch steril gezüchtete<br />

Maden der Gattung „Lucilia sericata“ auf die Wunde gesetzt. Enzyme in ihrem Speichel<br />

lösen die Beläge auf, ihre Ausscheidungen töten Bakterien ab.<br />

2. Wunde spülen. Wunden sind oft von einem Biofilm aus Bakterien überzogen. Eine<br />

Wundspülung bekämpft diesen und entfernt Abfallprodukte. Bei einer Infektion<br />

werden zusätzlich lokale Antiseptika eingesetzt. Die gibt es flüssig, halbfest und als<br />

Wundauflagen mit dem Wirkstoff Silber.<br />

3. Haut pflegen. Auf den Wundrand wird ein geeigneter medizinischer Hautschutz<br />

aufgetragen.<br />

4. Wunde versorgen. Eine feuchte Wundauflage fördert die Heilung am besten. Es gibt<br />

sie zum Beispiel als Gel, Kompresse, feinporigen Schaumstoff und Hydrofaser. Um eine<br />

ins Stocken geratene Wundheilung anzutreiben, kommen oft so genannte aktive<br />

Wundauflagen mit zusätzlichen Substanzen zum Einsatz.<br />

Hautstellen nässen und akut entzündet<br />

sind, ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion<br />

(O/W) richtig. Die Umgebung der Wunde<br />

müssen Sie immer gut pflegen und<br />

schützen.<br />

Tipp! Menschen mit besonders dünner<br />

Haut sollten Beinstellen, die sie sich oft<br />

anschlagen, mit Schaumgummi schützen.<br />

Das reduziert das Verletzungsrisiko.<br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

OFFENES BEIN<br />

▶▶Nicht selbst herumdoktern<br />

▶▶Wunde muss eine Pflegefachkraft<br />

versorgen<br />

▶▶Feuchte Wundbehandlung fördert<br />

Heilung<br />

▶▶Bewegung ist wichtig: „sich regen<br />

bringt Segen!“<br />

▶▶Langes Sitzen und Stehen vermeiden,<br />

besonders im Sommer<br />

▶▶Nicht schwer heben<br />

▶▶Beine beim Sitzen nicht überschlagen<br />

▶▶Flache Schuhe anziehen, keine<br />

einengende Kleidung tragen<br />

▶▶Füße möglichst oft hochlegen<br />

▶▶Wechselfußbäder nehmen oder<br />

Wassertreten<br />

▶▶Verletzungen am Bein verhindern<br />

▶▶Viel Obst, Gemüse und Fisch essen<br />

und mindestens 1,5 Liter am Tag<br />

trinken<br />

▶▶Mangelernährung vorbeugen,<br />

Übergewicht abbauen<br />

▶▶Haut am Bein mit Wasser-in-Öl-<br />

Emulsion pflegen<br />

▶▶Auf Fußpilz achten und sofort<br />

behandeln<br />

▶▶Plötzlich auftretende Allergien<br />

ärztlich abklären lassen<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

9


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

PRÄDILEKTIONSSTELLEN<br />

In Rückenlage<br />

▶▶Hinterhaupt<br />

▶▶Schulterblatt<br />

▶▶WS-Vorsprünge<br />

▶▶Ellenbogen<br />

▶▶Kreuzbein<br />

▶▶Fersen<br />

In Seitenlage<br />

▶▶Ohren<br />

▶▶Wangenknochen<br />

▶▶Rollhügel Oberarm<br />

▶▶Rollhügel Oberschenkel<br />

▶▶Rollhügel Wadenbein<br />

▶▶Außenknöchel Fuß<br />

Auf die Prophylaxe kommt es an<br />

Dekubitus vorbeugen<br />

Die Verhinderung von Druckgeschwüren bildet das Kernstück<br />

prophylaktischer Pflege bei immobilen und alten Menschen.<br />

Dabei fungiert der Expertenstandard Dekubitusprophylaxe als<br />

Handlungsrahmen, der auch die Beratung von pflegenden<br />

Angehörigen einschließt.<br />

Obwohl die Dekubitusprophylaxe<br />

fest im Bewusstsein der professionellen<br />

Pflege verankert ist,<br />

zeigen sich innerhalb der Teams häufig<br />

Unklarheiten über die Bedeutung und die<br />

Vorgehensweise. Daher gilt es, immer<br />

wieder zu reflektieren, ob die Inhalte des<br />

Expertenstandard und die Grundlagen<br />

der Prophylaxe allen Mitarbeitern bekannt<br />

sind.<br />

So entsteht Dekubitus<br />

Der deutsche Ausdruck „Druckgeschwür“<br />

zeigt den Kern des Problems: Ohne<br />

Druckeinwirkung kein Dekubitus. Denn<br />

ein Dekubitus entsteht durch eine lokale<br />

Mangelversorgung mit Sauerstoff (Ischämie)<br />

und den daraus resultierenden Zelluntergang<br />

– begünstigt durch ödematös<br />

vorgeschädigte Haut.<br />

Ist der einwirkende Druck in einem<br />

bestimmten Hautbereich größer als der<br />

Druck in den Blutgefäßen, kommt es zu<br />

einer Gefäßkompression mit Störung des<br />

Blutabflusses und der Blutzufuhr. Ob sich<br />

ein Dekubitalgeschwür ausbildet, hängt<br />

im Wesentlichen von der Zeitdauer ab,<br />

die der Druck einwirken kann. Eine allgemein<br />

gültige Aussage, ab welcher<br />

Druckeinwirkzeit es zu einem Dekubitus<br />

kommen kann, gibt es nicht. Als Anhaltspunkt<br />

gilt, dass Hautzellen bei gleichbleibender<br />

Druckeinwirkung ohne ausreichende<br />

Sauerstoffversorgung nach etwa<br />

zwei Stunden absterben. Das zeigt, weshalb<br />

immobile Menschen, die sich selbst<br />

nicht ausreichend bewegen und so zur<br />

Druckentlastung beitragen, hochgradig<br />

gefährdet sind. Zu dem Druck- und Zeitfaktor<br />

kommen jedoch weitere Risikofaktoren<br />

hinzu.<br />

▶▶Auflagedruck: Der Druck, dem der Körper<br />

von der Unterlage ausgesetzt wird.<br />

Je härter die Unterlage, umso höher der<br />

Auflagedruck. In eine weiche Unterlage<br />

kann der Körper einsinken, so dass die<br />

Auflagefläche größer wird und das<br />

Gewicht sich entsprechend verteilen<br />

kann. Bei der Positionierung von Patienten<br />

ist deshalb darauf zu achten,<br />

dass möglichst viel Körperfläche aufliegt<br />

und ein weiches Lagerungsmaterial<br />

verwendet wird.<br />

▶Scherkräfte: ▶<br />

Sie entstehen immer dann,<br />

wenn Patienten im Bett verrutschen und<br />

es zu Reibungen auf der Haut oder zu<br />

Überlappungen von Gewebeschichten<br />

kommt. Deshalb soll das Herunterrutschen<br />

verhindert werden; notwendige<br />

Transfers im Bett sind möglichst gewebeschonend<br />

durchzuführen.<br />

▶▶Hautbeschaffenheit: Im Vordergrund<br />

steht hier die optimale Inkontinenzversorgung.<br />

Das Inkontinenzmaterial soll<br />

© Klaus Rose<br />

10<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


dem Problem entsprechend weder zu<br />

einer Unter- noch zu einer Überversorgung<br />

führen. Transurethrale Verweilkatheter<br />

zum Trockenhalten der Haut<br />

gelten als falsche Versorgung und sind<br />

nicht mehr zeitgemäß. Zur Hautpflege<br />

wird möglichst wenig Seife genommen<br />

und Pflegeprodukte sollen zielorientiert<br />

eingesetzt werden.<br />

Das sagt der Expertenstandard<br />

Jeder dekubitusgefährdete Patient/Bewohner<br />

erhält eine Prophylaxe, die die<br />

Entstehung eines Dekubitus verhindert.<br />

Ein Dekubitus gehört zu den gravierenden<br />

Gesundheitsproblemen pflegebedürftiger<br />

Patienten/Bewohner. Das vorhandene<br />

Wissen zeigt aber , dass das Auftreten<br />

eines Dekubitus weitgehend verhindert<br />

werden kann. Ausnahmen sind in pflegerisch<br />

oder medizinisch notwendigen<br />

Prioritätensetzungen oder im Gesundheitszustand<br />

der Patienten/Bewohner<br />

begründet. Von herausragender Bedeutung<br />

für eine Prophylaxe ist, dass das<br />

Pflegefachpersonal die systematische Risikoeinschätzung,<br />

Schulung von Patienten/Bewohnern,<br />

Bewegungsförderung,<br />

Druckentlastung und -verteilung sowie<br />

die Kontinuität und Evaluation der prophylaktischen<br />

Maßnahmen gewährleistet<br />

(DNQP).<br />

Risiken erkennen<br />

Grundsätzlich kann ein Dekubitus an<br />

jeder Stelle des Körpers entstehen. Es gibt<br />

jedoch bevorzugte Körperstellen –„Prädilektionsstellen“.<br />

Als besonders gefährdet<br />

gelten prominente Körperstellen wie Knochenvorsprünge.<br />

Diese Regionen müssen<br />

regelmäßig – am besten bei jedem Positionswechsel<br />

– inspiziert und auch den<br />

Angehörigen benannt werden.<br />

Der so genannte Fingertest hilft herauszufinden,<br />

ob es sich bei einer vorliegenden<br />

Hautrötung bereits um einen Dekubitus<br />

ersten Grades handelt. Liegt eine Hautrötung<br />

vor, wird auf diese mit dem Finger<br />

Druck ausgeübt. Wird die Druckstelle<br />

weiß, rötet sich aber nach Druckentlastung<br />

wieder, kann von einer normalen<br />

Durchblutung ausgegangen werden.<br />

Selbstverständlich ist der Fingertest lediglich<br />

ein Hilfsinstrument. Er ersetzt nicht<br />

die fachliche Einschätzung durch die Pflegeperson.<br />

Das Ergebnis wird im Bewegungsprotokoll<br />

dokumentiert.<br />

Dem Druckgeschwür vorbeugen<br />

Ein Dekubitus entsteht hauptsächlich<br />

durch die beiden Größen Druck und Zeit:<br />

Druck = Gewicht / Fläche<br />

Risiko = Druck x Zeit<br />

Daraus ergibt sich der Hauptaspekt der<br />

Dekubitusprophylaxe: Druckentlastung<br />

unter Berücksichtigung von individuellen<br />

Bewegungsintervallen. Nur wenn diese<br />

zur Entlastung nicht ausreichen, werden<br />

Spezialhilfsmittel eingesetzt. Pauschale<br />

Maßnahmen sind dagegen abzulehnen.<br />

Ziel der Positionswechsel ist es, die fehlende<br />

Mobilität zu ersetzen. Die jeweiligen<br />

Positionen werden so gewählt, dass sie<br />

möglichst viele Prädilektionsstellen vom<br />

Druck entlasten. Dazu gehören:<br />

▶▶30°-Lagerung<br />

▶▶135°-Lagerung<br />

▶▶Mikrolagerung<br />

▶▶Schiefe Ebene<br />

Bestehen innerhalb Unsicherheiten zur<br />

Durchführung druckentlastender Maßnahmen,<br />

sollten den Mitarbeitern Schulungen<br />

angeboten werden. Gegebenenfalls<br />

kann auch ein Mitarbeiter für die interne<br />

Wissensvermittlung und Schulung bestimmt<br />

werden. Zukünftig wird dann die<br />

richtige und begründete Ausführung der<br />

Prophylaxemaßnahmen intensiv geprüft.<br />

Weich- und Freilagerung<br />

Ziel der Weichlagerung ist es, die aufliegende<br />

Körperfläche zu vergrößern und<br />

somit den Druck günstiger zu verteilen.<br />

Bei der Freilagerung werden dagegen gefährdete<br />

Stellen frei gelagert. Dabei muss<br />

gewährleistet sein, dass der Körper in das<br />

Lagerungsmaterial einsinken kann, ohne<br />

dass zusätzlicher Druck aufgebaut wird.<br />

Sollte kein Positionswechsel mit Hilfe von<br />

Pflegepersonen möglich sein, sind spezielle<br />

technische Hilfsmittel einzusetzen.<br />

Die am Markt angebotenen Spezialmatratzen<br />

und Hilfsmittel versuchen, den<br />

Mechanismus der Druckentlastung durch<br />

Weichheit, Freilagerung oder Positionswechsel<br />

herzustellen. Dazu zählen Weichmatratzen,<br />

statische Antidekubitussysteme<br />

(Luftpolster) oder Wechseldrucksysteme.<br />

Weitere technische Hilfsmittel<br />

sind Mikrostimulationssysteme, bei<br />

denen einzelne bewegliche Elemente die<br />

Körperposition der Person leicht verändern,<br />

oder Zweikammer-Luftkissen, die<br />

für eine mechanische Positionsveränderung<br />

(30°-Lagerung) sorgen. Pflegeper-<br />

sonen sollten sich unbedingt über Lagerungskissen<br />

und Spezialhilfsmittel informieren,<br />

damit sie eine adäquate Auswahl<br />

treffen können. Denn die Entscheidung<br />

für ein Hilfsmittel ist zu begründen.<br />

Planung und Dokumentation<br />

Alle Maßnahmen der Prophylaxe müssen<br />

sich deutlich erkennbar in Pflegeplanung<br />

und -dokumentation widerspiegeln. Pauschale<br />

Formulierungen können nicht verwertet<br />

werden. Findet sich ein festgestelltes<br />

Risiko nicht in der Maßnahmeplanung<br />

wieder, gilt es als nicht erfasst und berücksichtigt.<br />

Werden beispielsweise in der<br />

Braden-Skala Scherkräfte als Risiko erhoben,<br />

muss dies entsprechend in der<br />

Pflegeplanung und -dokumentation aufgeführt<br />

werden. Zudem muss erkennbar<br />

sein, welche Maßnahme zur Reduzierung<br />

der Scherkräfte durchgeführt wurde. Regelmäßiges<br />

Umlagern als pauschale Maßnahme<br />

leistet das nicht. Daher wird dringend<br />

empfohlen, einen Bewegungsplan<br />

zu führen, der diese Aspekte aufgreift.<br />

Im häuslichen Umfeld müssen pflegende<br />

Angehörige unbedingt in die Dekubitusprophylaxe<br />

einbezogen werden. Sie<br />

sollten die individuellen Risiken des<br />

Pflegebedürftigen ebenso kennen wie die<br />

Möglichkeiten der Druckentlastung, Lagerung<br />

und des gewebeschonenden<br />

Transfers.<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶▶Die Dekubitusprophylaxe gehört zu<br />

den Kernaufgaben der pflegerischen<br />

Versorgung von immobilen und alten<br />

Menschen. Alle Maßnahmen zur Risikoeinschätzung<br />

und Prävention orientieren<br />

sich am Expertenstandard<br />

des DNQP.<br />

▶▶Im ambulanten Setting werden auch<br />

die Angehörigen in die Dekubitusprophylaxe<br />

einbezogen.<br />

▶▶Damit ein Dekubitus nicht allzu<br />

schnell als Pflegefehler etikettiert<br />

wird, ist die Dokumentation der erhobenen<br />

Risiken, des Maßnahmenplans<br />

und der regelmäßigen Überprüfung<br />

unerlässlich.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

11


Patienteninformation<br />

Druckgeschwür: Risiko minimieren<br />

Bei pflegebedürftigen Menschen besteht<br />

häufig das Risiko des Wundliegens oder<br />

Durchliegens, in der Fachsprache „Dekubitus“<br />

oder „Druckgeschwür“ genannt.<br />

Der Begriff „Druckgeschwür“ beschreibt<br />

das Problem: Wenn über längere Zeit<br />

Druck auf eine Körperstelle einwirkt,<br />

kommt es zu Veränderungen in der<br />

Durchblutung – als Folge kann eine Hautschädigung<br />

auftreten. Diese kann von<br />

leichten Rötungen bis zu großen Wunden<br />

reichen.<br />

Ältere Menschen sind gefährdet<br />

Bei der Entstehung von Druckgeschwüren<br />

spielen eine ganze Reihe von Faktoren<br />

eine Rolle. Besonders bei alten und pflegebedürftigen<br />

Menschen ist das Risiko stark<br />

erhöht. Es steigt, wenn die Person über<br />

längere Zeit auf derselben Stelle sitzt oder<br />

liegt und sich nicht oder nur sehr wenig<br />

selbstständig bewegen kann.<br />

Normalerweise nehmen wir kleine Veränderungen<br />

in unserer Körperposition<br />

vor, um die bestimmte Stellen unseres<br />

Körpers zu entlasten. Das geschieht, ohne<br />

dass wir es merken. Im Alter werden diese<br />

Veränderungen seltener durchgeführt,<br />

weil die Haut den Druck nicht mehr ausreichend<br />

empfindet. Daher kommt es,<br />

dass ältere Menschen mitunter morgens<br />

aufstehen, ohne dass das Bett zerwühlt ist.<br />

Bei pflegebedürftigen Personen fehlen<br />

häufig aber auch die körperlichen Möglichkeiten<br />

zur Lageveränderung, weil bestimmte<br />

Bewegungen nicht möglich sind<br />

oder es an der notwendigen Kraft mangelt.<br />

Die Mitarbeiter des Pflegedienstes sind<br />

darin ausgebildet, Risiken zu erkennen.<br />

Ob bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen<br />

ein Dekubitusrisiko besteht, besprechen<br />

wir mit Ihnen und auch, welche Möglichkeiten<br />

der Vorbeugung bestehen.<br />

Vorbeugen ist wichtig<br />

Auch wenn sich Druckgeschwüre nicht<br />

immer verhindern lassen, sollte alles, was<br />

möglich ist, versucht werden. Sprechen<br />

Sie daher auch mit dem behandelnden<br />

Arzt über das Risiko des Durchliegens.<br />

Dann können auch andere vorbeugende<br />

Maßnahmen wie Physiotherapie zur Bewegungsförderung<br />

oder die Verordnung<br />

von Hilfsmitteln zum Tragen kommen.<br />

Dabei unterstützen wir Sie gern. Wir zeigen<br />

pflegenden Angehörigen auch vor<br />

Ort, wie sie rückengerecht pflegen können<br />

oder vermitteln Kontakte zu Pflegekursen.<br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

SO BEUGEN SIE EINEM DRUCKGESCHWÜR VOR<br />

Hautbeobachtung<br />

▶▶Achten Sie auf Rötungen oder kleine Verletzungen der Haut<br />

und teilen Sie uns das beim nächsten Besuch mit.<br />

▶▶Informieren Sie uns auch, wenn an einer bestimmten Stelle<br />

Schmerzen auftreten. Wir prüfen dann, ob es sich um erste<br />

Anzeichen eines Druckgeschwürs handelt und besprechen mit<br />

Ihnen, was zu tun ist.<br />

Bewegungsförderung<br />

▶▶Die beste und wichtigste Maßnahme, ein Druckgeschwür zu<br />

verhindern, ist eine regelmäßige Veränderung der Position.<br />

▶▶Oft reichen schon kleine Positionswechsel aus, um den Druck<br />

auszugleichen. Das ist auch bei langem Sitzen im Stuhl wichtig,<br />

weil dabei ein großes Risiko für Druckgeschwüre besteht.<br />

▶▶Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich selbst leicht in eine neue<br />

Position bringen oder wie Ihre Angehörigen die Positionsveränderungen<br />

vornehmen können.<br />

▶▶Manchmal ist es notwendig, große Positionsveränderungen<br />

vorzunehmen, wie das Umlagern auf die Seite. Damit das<br />

leichter von statten geht, gibt es Tricks für den Bewegungsablauf,<br />

zu denen wir Sie gern anleiten.<br />

Hilfsmitteleinsatz<br />

▶▶Nicht immer reichen Positionswechsel als Maßnahme aus<br />

oder können ausreichend häufig durchgeführt werden. Für<br />

solche Pflegesituationen gibt es spezielle Hilfsmittel und<br />

Spezialmatratzen zur Druckentlastung.<br />

▶▶Es existieren auch Hilfsmittel zur Druckentlastung für Stühle<br />

und Rollstühle.<br />

▶▶Alle Hilfsmittel, Stuhlpolster und Matratzen haben Vor- und<br />

Nachteile, die sehr genau gegeneinander abgewogen werden<br />

müssen. Deshalb raten wir erst nach genauer Einschätzung<br />

der Situation bei Ihnen zu Hause zu deren Anschaffung.<br />

▶▶Bei der Bereitstellung von Hilfsmitteln müssen zudem die<br />

Vorgaben der Pflege- oder Krankenkassen beachtet werden.<br />

Ihr Pflegedienst und der Fachhandel beraten Sie darüber.<br />

Hautpflege<br />

▶▶Eine gute Hautpflege zur Vorbeugung von Druckgeschwüren<br />

ist sehr wichtig.<br />

▶▶Die Haut soll trocken bleiben, insbesondere wenn eine Inkontinenz<br />

vorliegt. Hier wird eine gut saugende Inkontinenzversorgung<br />

benötigt.<br />

12<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Dekubitusberatung<br />

Teil I: Informationssammlung<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Nachfrage des Patienten/Angehörigen<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Veranlassung der Pflegeperson<br />

Wer sichert die Pflege außerhalb der Pflegeeinsätze? _____________________________________________________________________<br />

Sind der Patient und seine Angehörigen über das Dekubitusrisiko informiert? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Inwieweit ist deren Mitarbeit nach dem ersten Eindruck möglich? ___________________________________________________________<br />

Liegt bereits ein Dekubitus vor? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wie wurde das Dekubitusrisiko eingeschätzt? ___________________________________________________________________________<br />

Ist der Patient überwiegend<br />

im Bett? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Kann er sitzen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Kann er sich selbstständig bewegen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

⃞ im Stuhl / Rollstuhl?<br />

Selbstständiger Transfer<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Welche Körperstellen sind besonders gefährdet? ________________________________________________________________________<br />

Welche besonderen Risiken bestehen?<br />

Druckeinwirkung _________________________________________<br />

Druckeinwirkzeit _________________________________________<br />

Hautbeschaffenheit _______________________________________<br />

Auflagedruck __________________________________________<br />

AZ/Grunderkrankung _____________________________________<br />

Scher- und Reibungskräfte _________________________________<br />

Harn- und/oder Stuhlinkontinenz _____________________________ Ernährungssituation______________________________________<br />

Ersteinschätzung zum Beratungsziel: _____________________________________________________________________________________<br />

Teil II: Beratungseinheit<br />

⃞ Informationen zum<br />

Dekubitusproblem<br />

⃞ Informationen zu<br />

Prädilektionsstellen<br />

⃞ Informationen zu spezifischen<br />

Risikofaktoren<br />

⃞ Informationen zum Fingertest<br />

⃞ Informationen zu Maßnahmen (Bewegungskonzepte, gewebeschonende Transfers, Herunterrutschen verhindern/Rutschbremse)<br />

⃞ Positionswechsel:<br />

⃞ Hilfsmittel<br />

⃞ Freilagerung<br />

30 °-Lagerung, 135 °-Lagerung, schiefe Ebene, Mikrolagerung, Bewegungsintervalle festgelegt<br />

Lagerungskissen, Lagerungskeile, Lagerungselemente zur Mikrolagerung<br />

⃞ Informationen zur Beschaffung und Kostenübernahme<br />

5-Kissen-Methode, Gesäßkissen, Schaumstoffelemente<br />

⃞ Informationen zu Beschaffung und Kostenübernahme<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

13


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Patientenedukation<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Dekubitusberatung<br />

⃞ Weichlagerung<br />

Schaumstoffauflagen, Superweichmatratze<br />

⃞ Informationen zu Beschaffung und Kostenübernahme<br />

⃞ Spezialhilfsmittel<br />

⃞ Hautreinigung/-pflege<br />

⃞ Schulung zu Förderung der Eigenbewegung, Positionswechsel,<br />

praktischer Durchführung/kräfteschonendem Arbeiten,<br />

Sicherheit herstellen, sachgerechtem Hilfsmitteleinsatz,<br />

Umgang mit Spezialhilfsmitteln,<br />

Reinigen von Hilfsmittel/Waschen von Lagerungskissen<br />

Mikrostimulationssystem, statisches System/Luftkammer, Wechseldruckmatratze,<br />

Lamellendrehbett/Zweikammer-Luftsystem, Superweichmatratze, Würfelmatratze<br />

⃞ Informationen zu Beschaffung und Kostenübernahme<br />

Inkontinenzversorgung, Umgang mit Reinigungsmittel/Seife, Einsatz von Pflegeprodukten<br />

⃞ Berücksichtigung sonstiger relevanter Aspekte innerhalb der<br />

Dekubitusprophylaxe, Atemsituation des Patienten,<br />

Kommunikationsfähigkeit, Kontrakturenprophylaxe,<br />

Ess- und Trinkmöglichkeit<br />

⃞ Interventionsplanung (kurze Erläuterung): _________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________________________________________<br />

Teil III: Zukünftige Planung<br />

Verweis auf weitere Hilfsangebote<br />

⃞ Kontakt zu Hausarzt ⃞ Kontakt zu MDK/Pflegekasse ⃞ Kontakt zu Physiotherapie ⃞ Kontakt zu Sanitätshaus/<br />

Rehafachabteilung<br />

⃞ Informationen zu<br />

Angehörigengruppen<br />

⃞ Informationen zu Pflegekursen<br />

Informationsschriften aushändigen: ⃞ Firmenbroschüren<br />

⃞ Broschüre der Krankenkasse<br />

Wurden Absprachen getroffen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Sind weitere Beratungen geplant? Inhalte zukünftiger Beratungen ___________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________<br />

Eigene Einschätzung des Beratungsverlaufs und Ergebnis: _________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________<br />

Maßnahmen der Ergebnissicherung: _________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

14<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Richtig essen<br />

Auch im Alter gut ernährt<br />

Essen und Trinken umfassen viel mehr als die Kalorien- und Flüssigkeitszufuhr<br />

– sie bedeuten vor allem ein großes Stück Lebensqualität.<br />

Da Pflegebedürftige besonderen Ernährungsrisiken unterliegen,<br />

müssen Pflegende bei ihnen verstärkt auf eine bedarfs- und<br />

bedürfnisgerechte Ernährung achten. Das gelingt aber nur gemeinsam<br />

– mit dem Pflegebedürftigen und seinen Angehörigen.<br />

Schon bei Übernahme der Pflege<br />

gilt es, sich ein Bild über die Ernährungssituation<br />

eines Patienten/<br />

Bewohners zu machen. Es empfiehlt sich,<br />

dabei in zwei Phasen vorzugehen: Zunächst<br />

wird geprüft, ob bei dem Patienten<br />

ein Risiko für eine Mangelernährung<br />

vorliegt (Screening). Erweist sich ein Patient<br />

als gefährdet, erfolgt eine tiefer gehende<br />

Untersuchung nach Ursachen und<br />

Problembereichen (Assessment). Diese<br />

Ergebnisse bilden die Basis für die Planung<br />

weiterer Maßnahmen, um die Risiken<br />

zu senken und Probleme zu bewältigen.<br />

Ziel ist es, eine weitgehend selbstbestimmte<br />

Ernährung und Mahlzeitensituation<br />

zu gewährleisten und so einer<br />

Mangelernährung entgegen zu wirken.<br />

Das sagt der Expertenstandard<br />

Der DNQP-Expertenstandard „Ernährungsmanagement<br />

zur Sicherstellung und<br />

Förderung der oralen Ernährung in der<br />

Pflege“ fordert, dass bei allen pflegebedürftigen<br />

Personen der mögliche Unterstützungsbedarf<br />

oder das Risiko für eine<br />

Mangelernährung erhoben werden. Liegen<br />

Einschränkungen der selbstständigen<br />

Lebensführung und Ernährung vor, treffen<br />

die Pflegenden Vorkehrungen, um<br />

eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung<br />

sicherzustellen. Eine wesentliche<br />

Maßnahme ist hierbei die Beratung der<br />

Betroffenen und ihrer Bezugspersonen.<br />

Ernährungsrisiken einschätzen<br />

Damit eine Pflegekraft einschätzen kann,<br />

ob die aufgenommenen Speisen und Getränke<br />

annähernd den Bedarf des Pflege-<br />

bedürftigen decken, muss sie nicht nur<br />

geeignete Instrumente zur Risikoerfassung<br />

kennen und anwenden, sondern<br />

auch über Grundlagenwissen zu einer<br />

ausgewogenen Ernährung verfügen. Für<br />

eine erste Einschätzung der Verzehrmenge<br />

eignen sich einfache Erhebungen wie<br />

Teller- beziehungsweise Tortendiagramme.<br />

Die Pflegefachkraft nimmt keine Analyse<br />

mit Energie- und Nährstoffberechnung<br />

vor, diese sollte von einem Fachmann<br />

durchgeführt werden, wenn sich<br />

Krankheits-, therapie- und altersbedingte<br />

Einschränkungen<br />

▶▶Akute und chronische Krankheiten<br />

▶▶Multimorbidität<br />

▶▶Krankheitsfolgen (z.B. Übelkeit,<br />

Erbrechen, Diarrhöe, Schmerzen)<br />

▶▶Medikamentennebenwirkungen<br />

(z.B. Müdigkeit, Inappetenz)<br />

▶▶Erhöhter Energie- und Flüssigkeitsbedarf<br />

(z.B. Fieber, offene Wunden)<br />

▶▶Körperliche Beeinträchtigungen<br />

(z.B. Funktionalitäts- oder Mobilitätseinschränkungen)<br />

▶▶Wahrnehmungsstörungen<br />

▶▶Schluckstörungen, schlechter Mundund<br />

Zahnstatus<br />

▶▶Unzureichendes oder unangemessenes<br />

Hilfs- und Unterstützungsangebot<br />

ein Anhalt für eine defizitäre Ernährung<br />

ergibt.<br />

Anzeichen für einen Nahrungs- und<br />

Flüssigkeitsmangel können beispielsweise<br />

zu weit gewordene Kleider, ein auffallend<br />

niedriges Körpergewicht und tiefliegende<br />

Augen sein. Ein Flüssigkeitsdefizit<br />

zeigt sich oft durch fehlenden Speichel<br />

unter dem Zungengrund, konzentrierten<br />

Urin und Verwirrtheitszustände<br />

(delirantes Syndrom).<br />

Ein wichtiger Parameter für eine mögliche<br />

Mangelernährung ist ein unbeabsichtigter<br />

Gewichtsverlust von mehr als<br />

5 % in ein bis drei Monaten oder von 10 %<br />

in sechs Monaten. Bei einem auffälligen<br />

Screening-Ergebnis soll zur Überprüfung<br />

der Verzehrmenge für drei bis fünf Tage<br />

eine grobe Einschätzung vorgenommen<br />

werden. Dabei reichen einfache Protokolle<br />

mit Angaben von Viertelportionen auf<br />

so genannten Tellerdiagrammen. Die<br />

Trinkmenge wird in Millilitern grob er-<br />

RISIKOFAKTOREN FÜR MANGELERNÄHRUNG<br />

Psychosoziale Einschränkungen<br />

▶▶Einsamkeit/Isolation, fehlendes soziales<br />

Netz<br />

▶▶Ungünstiges Ernährungsverhalten<br />

durch Unkenntnis, Alkoholmissbrauch<br />

▶▶Ängste<br />

(z.B. durch Allergien, Vergiftungsangst)<br />

Spezielle Risiken im ambulanten Feld<br />

▶▶Ungünstiges Ernährungsverhalten<br />

(z.B. durch Armut, Unkenntnis)<br />

▶▶Einschränkung der<br />

Lebensmittelversorgung<br />

▶▶Einschränkungen bei der<br />

selbstständigen Lebensführung<br />

▶▶Einschränkungen beim selbstständigen<br />

Essen und Trinken<br />

▶▶Soziale Isolation, Einsamkeit,<br />

Depression<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

15


abhängige Erkrankungen, wie Diabetes<br />

mellitus oder Osteoporose, werden besondere<br />

Kostformen empfohlen. Hier empfiehlt<br />

der Expertenstandard explizit eine<br />

Beratung durch Ernährungsfachleute.<br />

Besonders wichtig in der Beratungssituation<br />

ist der Verweis auf andere Berufsgruppen,<br />

die gegebenenfalls hinzugezogen<br />

werden können. Neben der<br />

Ernährungsberatung spielt vor allem die<br />

Konsultation eines Zahnarztes eine entscheidende<br />

Rolle. Ein Zahnarztbesuch<br />

sollte bei jedem Patienten mit schlechtem<br />

Zahnstatus oder schlecht sitzender Prothese<br />

erfolgen.<br />

Ergibt die Risikoeinschätzung einen besonderen<br />

Unterstützungsbedarf, der nicht<br />

durch soziale Netzwerke abgedeckt werden<br />

kann, nimmt die Pflegekraft mit den entsprechenden<br />

Stellen (zum Beispiel Arzt,<br />

Pflegekasse) Kontakt auf, damit die erforderlichen<br />

Hilfen und Maßnahmen organisiert<br />

werden können. Auch Hilfsmittel<br />

wie spezielle Bestecke oder Geschirr können<br />

notwendig sein. In einem nächsten<br />

Schritt wird der Kontakt zum Reha-Fachhandel<br />

hergestellt, der in der Regel auch<br />

Fragen zur Kostenübernahme beantwortet.<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

fasst. Jedoch ist es sinnvoll, immer die<br />

gleichen Trinkgefäße zu verwenden, und<br />

einmal eine wirkliche korrekte Messung<br />

über das Fassungsvermögen der Trinkgefäße<br />

zu machen, damit es nicht zu Fehleinschätzungen<br />

kommt.<br />

Austrocknungsrisiko im Sommer<br />

beachten<br />

Ein besonderes Austrocknungsrisiko<br />

besteht für ältere Menschen im Sommer,<br />

wenn ein durch starkes Schwitzen erhöhter<br />

Bedarf häufig nicht ausgeglichen<br />

wird. Der normale Flüssigkeitsbedarf beträgt<br />

ca. 2,7 Liter/Tag, wobei 1,5 bis 2<br />

Liter direkt durch Trinken aufgenommen<br />

werden. Der Flüssigkeitsbedarf wird nur<br />

in diätbedingten Ausnahmefällen berechnet,<br />

da alle Rechenmodelle auf das angegebene<br />

Flüssigkeitsvolumen kommen.<br />

Auch die MDS-Grundsatzstellungnahme<br />

empfiehlt dieses Vorgehen. Zudem gibt<br />

es keine Altersdiät oder besondere Kostform<br />

für Senioren.<br />

Gesunde Menschen sollen sich in ihrer<br />

Ernährung an den Vorgaben der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

beziehungsweise der Ernährungspyramide<br />

orientieren. Da im Alter schneller eine<br />

Sättigung eintritt, sollte das Speisenangebot<br />

auf sechs kleinere Mahlzeiten aufgeteilt<br />

werden. Lediglich für einige ernährungs-<br />

▶ Prüfen Sie bei allen Pflegebedürftigen,<br />

ob sie im Hinblick auf die<br />

Nahrungsaufnahme Unterstützung<br />

benötigen oder das Risiko für eine<br />

Mangelernährung vorliegt.<br />

▶ Als Pflegefachkraft nehmen Sie keine<br />

Analyse mit Energie- und Nährstoffberechnung<br />

vor, diese sollte von<br />

einem Fachmann durchgeführt werden.<br />

▶ Bei Einschränkungen der selbstständigen<br />

Lebensführung und Ernährung<br />

treffen die betreuenden Pflegekräfte<br />

Vorkehrungen zur Sicherstellung einer<br />

bedarfs- und bedürfnisgerechten<br />

Ernährung beispielsweise mit der<br />

entsprechenden Beratung der Betroffenen<br />

und ihrer Bezugspersonen.<br />

© Monkey Business/Fotolia.com<br />

16<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Ernährungsberatung<br />

Teil I: Informationssammlung<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Nachfrage des Patienten<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Veranlassung der Pflegepersonen<br />

Wer sichert die Pflege außerhalb der Pflegeeinsätze? ____________________________________________________________________<br />

Sind der Patient und seine Angehörigen über das Ernährungsrisiko informiert? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Ist deren Mitarbeit möglich? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wird Spezialkost/Diät benötigt? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Welche? _______________________________________________________________________________________________________<br />

Wie wurde das Ernährungsrisiko eingeschätzt? __________________________________________________________________________<br />

Liegt bereits ein Ernährungsmangel vor? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Aktuelles Gewicht/ggf. BMI _______________<br />

Gewichtsverlauf der letzten sechs Monate:<br />

⃞ Nicht ermittelbar ⃞ Keine Veränderung ⃞ Gewichtsverlust _____ kg ⃞ Gewichtszunahme _____ kg<br />

Liegt eine Schluckstörung vor?<br />

⃞ Verschluckt sich leicht ⃞ Hustet oft beim Essen und Trinken<br />

Anzeichen für Austrocknung? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Welche?________________________________________________________________________________________________________<br />

Teil II: Beratungseinheit<br />

Beratung zu besonderen Risiken<br />

⃞ Ungünstiges Ernährungsverhalten, z. B. Unkenntnis, Gewohnheit, Alkoholproblem<br />

⃞ Einschränkungen bei der Lebensmittelbeschaffung, z. B Einkaufsmöglichkeit, finanzielle Unterstützung, Hilfsangebote<br />

⃞ Einschränkung bei der selbstständigen Lebensführung, z. B. Lebensmittelbeschaffung, Zubereitung der Mahlzeiten<br />

⃞ Ungünstige soziale Situation, z. B soziale Isolation, Einsamkeit, Depression<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

17


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Wundberatung<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Ernährungsberatung<br />

Information zur Behebung des Ernährungsproblems<br />

⃞ zu erhöhtem Energie-, Nährstoff-, Flüssigkeitsbedarf<br />

⃞ zu möglichen Ess- und Trinkhilfen<br />

⃞ zur Appetitanregung<br />

⃞ zu vielfältigen Nahrungsangeboten<br />

⃞ zu Hilfsangeboten wie Haushaltshilfe, Essen auf Rädern, Tagespflege<br />

⃞ zu Ess- und Trinkstrategien<br />

⃞ zu fehlender Essenslust<br />

⃞ zur Schmerzreduktion<br />

⃞ zum Durstmangel<br />

⃞ zum Wunsch nach geringer Urinausscheidung<br />

⃞ zu Unverträglichkeiten und Allergien<br />

⃞ Sonstiges _________________________<br />

Teil III: Planung<br />

Kontakt aufnehmen/vermitteln<br />

⃞ zu Angehörigen/soziale Beziehungen ⃞ zum Hausarzt ⃞ zu MDK/Pflege- oder Krankenkasse<br />

⃞ Physiotherapie/Logopädie ⃞ Sanitätshaus/Rehafachabteilung Sonstige _________________________<br />

Informationen<br />

⃞ zu Pflegekursen<br />

⃞ Informationen zu Angehörigengruppen ⃞ Informationen zur Tagespflege<br />

Informationsschriften aushändigen:<br />

⃞ Hilfsmittelangebote ⃞ Broschüre der Krankenkasse ⃞ Angebote zu Pflege und Betreuung<br />

Wurden Absprachen getroffen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Sind weitere Beratungen geplant? Inhalte zukünftiger Beratungen: __________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Einschätzung des Beratungsverlaufs und Ergebnis: _______________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Maßnahmen der Ergebnissicherung: __________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

18<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


Patienteninformation<br />

Mit Appetit besser ernährt<br />

Kranksein äußerst sich oft als Erstes durch<br />

Appetitmangel oder sogar Ekel vor dem<br />

Essen. Auch das Trinken wird zur Qual.<br />

Dadurch kann es aber zu erheblichen<br />

Mangelerscheinungen kommen.<br />

Ältere Menschen brauchen weniger<br />

Kalorien als jüngere Menschen, aber der<br />

Nährstoffbedarf bleibt im Wesentlichen<br />

gleich. Besonders Flüssigkeit braucht der<br />

Körper reichlich, auch wenn das Durstempfinden<br />

nachlässt. Manchmal müssen<br />

Sie auch trotz mangelnden Durstempfindens<br />

trinken, um auf eine Trinkmenge<br />

von etwa 1,5 Litern am Tag zu kommen.<br />

Wie steht es mit dem Appetit?<br />

Der Pflegedienst wird regelmäßig prüfen,<br />

ob bei Ihnen das Risiko einer Mangelernährung<br />

besteht. Mit diesem Informationsblatt<br />

wollen wir Ihnen Tipps geben,<br />

wie Sie selbst oder Ihre Angehörigen einer<br />

Mangelernährung entgegen wirken können.<br />

Wenn Ihnen das Essen und Trinken<br />

schwer fallen, achten Sie darauf, woran<br />

das liegen könnte. Haben Sie keinen<br />

Appetit, ist Ihnen das Essen zu anstrengend<br />

oder haben Sie Probleme beim Kauen<br />

oder Schlucken?<br />

Ältere Menschen sind zur Appetitanregung<br />

stärker auf optische Sinnesanregungen<br />

angewiesen als jüngere – das<br />

Essen sollte deshalb appetitlich aussehen.<br />

Zudem fällt im Alter das Schlucken<br />

schwerer und es kommt zum Verschlucken.<br />

Weil die Zungenbeweglichkeit nachlässt<br />

und so der Speisetransport im Mund<br />

schwieriger wird, sollten die Einzelportionen<br />

kleiner sein. Wenn das Schlucken<br />

schwer fällt, kann das am mangelnden<br />

Appetit liegen, häufig ist aber auch der<br />

Mund zu trocken. Dann sollten Sie vor<br />

dem Essen einfach den Mund mit Wasser<br />

ausspülen.<br />

Manchmal liegt dem Schluckproblem<br />

auch ein ernsthaftes organisches Problem<br />

zugrunde, das sich durch häufiges Verschlucken<br />

äußert. Hier raten wir, den Arzt<br />

zu informieren.<br />

Die Nahrung ergänzen<br />

Wird trotz aller Bemühungen der Appetit<br />

nicht größer, besteht die Möglichkeit, eine<br />

Zusatznahrung anzubieten. Das gilt insbesondere<br />

dann, wenn bereits eine Gewichtsabnahme<br />

vorliegt. In bestimmten<br />

Fällen wird die Zusatznahrung auch verordnet<br />

und kann über die Krankenkasse<br />

abgerechnet werden. Manchmal genügt<br />

es aber, das normale Speisenangebot mit<br />

zusätzlichen Kalorien anzureichern.<br />

Wir informieren Sie gern – auch über<br />

Hilfsmittel, wie Spezialbestecke, Einhandschneider<br />

oder Teller mit Schiebekante. <br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

SO WIRKEN SIE EINER MANGELERNÄHRUNG ENTGEGEN<br />

Regen Sie Ihren Appetit an<br />

▶▶Achten Sie auf Lieblingsspeisen und Getränke.<br />

▶▶Das Auge isst mit: Das Essen immer appetitlich anrichten.<br />

▶▶Achten Sie darauf, ob der Geruch von Essen den Appetit<br />

eher anregt oder das Gegenteil bewirkt.<br />

▶▶Essen Sie besser häufiger kleine Mengen statt große<br />

Portionen.<br />

▶▶Nehmen Sie sich Zeit zum Essen. Lassen Sie sich nicht<br />

ablenken und bedrängen.<br />

Tipps für pflegende Angehörige<br />

▶▶Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre während der Mahlzeit.<br />

▶▶Ermöglichen Sie selbstständiges Essen<br />

(z.B. durch Fingerfood).<br />

▶▶Zeigen Sie Zuneigung und geben Sie Hilfestellung<br />

beim Essen.<br />

▶▶Bieten Sie Möglichkeiten zur Orientierung/zum Nachahmen<br />

(z.B. bei Demenzkranken).<br />

▶▶Animieren Sie zum Essen durch Essensduft.<br />

▶▶Nicht zum Sitzen während des Essens nötigen (Demenzkranke<br />

bevorzugen eat by walking – Essen beim Gehen).<br />

▶▶Eventuell kleine Alkoholmengen zu den Hauptmahlzeiten<br />

anbieten (z.B. einen Aperitif oder Pepsin-Wein).<br />

▶▶Vermeiden Sie möglichst passierte Kost, weil diese nur<br />

schwer zu identifizieren ist.<br />

▶▶Informieren Sie das Pflegepersonal, wenn Schmerzen im<br />

Mund auftreten.<br />

Unterstützende Maßnahmen<br />

▶▶Krümelige und blähende Speisen vermeiden.<br />

▶▶Salat kann leicht überbrüht werden, dann lässt er sich leichter<br />

kauen. Wählen Sie Speisen mit hohem Wasseranteil, dann<br />

wird gleichzeitig die Flüssigkeitsaufnahme erhöht.<br />

▶▶Gegen reduzierten Speichelfluss z.B. Eisbonbons aus gefrorenen,<br />

säuerlichen Fruchtgetränken anbieten.<br />

▶▶Verwenden Sie statt eines Suppenlöffels (die angebotene<br />

Portion ist oft zu groß) lieber einen Tee- oder Sahnelöffel.<br />

▶▶Achten Sie auf die Mundpflege und den Zahnstatus.<br />

▶▶Für regelmäßigen Stuhlgang sorgen! Auch wenn nur wenig<br />

oder gar nichts gegessen wird, produziert der Darm Stuhl<br />

(abgestorbene Darmschleimhaut und Zellen).<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

19


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Vermitteln Sie Sicherheit<br />

Kontinenz fördern<br />

Harninkontinenz ist eine häufige und meist schamvoll verschwiegene<br />

Störung. Dabei findet sich für viele Probleme bei entsprechender<br />

Beratung der Betroffenen und ihrer Angehörigen rasch eine Lösung.<br />

Auch wenn das Risiko für eine<br />

Harninkontinenz mit dem Alter<br />

steigt – betroffen sind auch jüngere<br />

Menschen. Bereits 20–30 % der jungen<br />

Frauen, 30–40 % der Frauen mittleren<br />

Alters und 30–50 % der älteren leiden daran.<br />

Insgesamt sind Frauen häufiger betroffen<br />

als Männer, allerdings lie gen für<br />

Männer auch weniger Untersuchungsergebnisse<br />

vor. Derzeit wird davon ausgegangen,<br />

dass bis zum 50. Lebensjahr etwa<br />

2 % der Männer harninkontinent sind,<br />

und ab dem 70. etwa 8–43 % eine Inkontinenz<br />

entwickeln. Die Zahlen schwanken<br />

auch deshalb so sehr, weil einheitliche<br />

Definitionen fehlen. Der DNQP-Expertenstandard<br />

„Förderung der Harnkontinenz<br />

in der Pflege“ definiert die Harninkontinenz<br />

als Sammelbezeichnung für<br />

eine Reihe von Symptomen, deren gemeinsames<br />

Kennzeichen unfreiwilliger<br />

Urinabgang ist.<br />

Ursachen und Formen<br />

Die Ursachen für eine Harninkontinenz<br />

sind vielfältig. Die häufigste Inkontinenzform<br />

ist die Stressinkontinenz. Hierbei<br />

kommt es zu unfreiwilligem Harnabgang<br />

bei körperlicher Belastung, wie etwa beim<br />

Husten oder Heben schwerer Lasten. Die<br />

Ursache liegt in einer Störung der Blasenspeicherfunktion<br />

in Verbindung mit einer<br />

Beckenbodenschwäche. Weil meist nur<br />

kleine Mengen Harn abgehen, spricht<br />

man auch von einer „Tröpfcheninkontinenz“.<br />

Die Bezeichnung ist jedoch fachlich<br />

falsch und sollte in der Pflege nicht verwendet<br />

werden. Therapeutisch wird hier<br />

MERKMALE DER KONTINENZPROFILE<br />

▶ Kontinenz<br />

▶ Abhängig erreichte Kontinenz<br />

▶ Abhängig kompensierte Inkontinenz<br />

Kein unwillkürlicher Harnverlust<br />

Keine personale Hilfe erforderlich<br />

Keine Hilfsmittel erforderlich<br />

Das Blasenentleerungsverhalten entspricht<br />

dem eines gesunden Menschen,<br />

es liegt keine Störung vor.<br />

▶ Unabhängig erreichte Kontinenz<br />

Kein unwillkürlicher Harnverlust<br />

Keine personelle Hilfe erforderlich<br />

Selbstständige Durchführung von<br />

Maßnahmen<br />

Beispiel: Patienten/Bewohner, die<br />

durch eigenständigen Gebrauch von<br />

mobilen Toilettenhilfen oder durch<br />

Selbstkatheterismus keinen unwillkürlichen<br />

Harnverlust haben.<br />

Kein unwillkürlicher Harnverlust<br />

Personelle Unterstützung bei der Durchführung<br />

von Maßnahmen erforderlich<br />

Beispiel: Patienten/Bewohner mit begleitenden<br />

Toilettengängen zu festgelegten<br />

Zeiten oder bei denen ein intermittierender<br />

Katheterismus von Pflegenden<br />

durchgeführt wird.<br />

▶ Unabhängig kompensierte<br />

Inkontinenz<br />

Unwillkürlicher Harnverlust<br />

Keine personelle Unterstützung bei der<br />

Versorgung mit Hilfsmitteln<br />

Beispiel: Es kommt zu einem unwillkürlichen<br />

Harnverlust, aber der Umgang mit<br />

Inkontinenz-Hilfsmitteln erfolgt selbstständig<br />

(z.B. aufsaugende Vorlage,<br />

Kondomurinal).<br />

Unwillkürlicher Harnverlust<br />

Personelle Unterstützung bei der Inkontinenzversorgung<br />

ist erforderlich<br />

Beispiel: Kompensierende Maßnahmen<br />

werden von einer anderen Person übernommen.<br />

▶ Nicht kompensierte Inkontinenz<br />

Unwillkürlicher Harnverlust<br />

Personelle Unterstützung und therapeutische<br />

Maßnahmen bzw. Versorgungsmaßnahmen<br />

werden nicht in Anspruch<br />

genommen<br />

Beispiel: Betroffene tabuisieren ihr<br />

Problem völlig und nehmen deshalb keine<br />

Hilfe in Anspruch oder die kognitiven<br />

Möglichkeiten lassen eine Akzeptanz nicht<br />

zu (etwa bei Demenzerkrankung).<br />

© Adam Gault/SPL/Agentur Focus<br />

20<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


eine Kräftigung des Beckenbodens durch<br />

ein Beckenbodentraining angestrebt.<br />

In der Altenpflege begegnen wir überwiegend<br />

der Dranginkontinenz, die oft in<br />

Verbindung mit einer Stressinkontinenz<br />

auftritt. Die Dranginkontinenz ist durch<br />

einen unfreiwilligen Harnabgang gekennzeichnet,<br />

dem häufig ein plötzlicher, nicht<br />

unterdrückbarer Harndrang vorausgeht.<br />

Es liegt eine Störung der Speicherfunktion<br />

in Verbindung mit Problemen der zentralen<br />

Steuerungsfunktion vor.<br />

Das sagt der Expertenstandard<br />

Mit dem DNQP-Expertenstandard wurde<br />

ein Paradigmenwechsel vollzogen: Der<br />

Schwerpunkt liegt nicht mehr allein auf<br />

der Inkontinenzversorgung, sondern auf<br />

der Kontinenzförderung. Deshalb gehen<br />

wir in der pflegerischen Versorgung weniger<br />

von medizinischen Diagnosen, sondern<br />

von Inkontinenzprofilen aus, die<br />

beschreibend an das Problem herangehen.<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶ Das Risiko, eine Harninkontinenz zu<br />

entwickeln steigt mit dem Alter, es<br />

gibt aber auch zahlreiche jüngere<br />

Betroffene.<br />

▶ Pflegefachkräfte richten ihr Augenmerk<br />

heute auf die Kontinenzförderung<br />

und nicht auf die reine Inkontinenzversorgung.<br />

▶ Anhand von Kontinenzprofilen können<br />

Pflegende, den tatsächlichen Bedarf<br />

an Hilfe und Beratung einschätzen<br />

und Maßnahmen der Kontinenzförderung<br />

entwickeln.<br />

Kontinenzprofile helfen, den tatsächlichen<br />

Bedarf an Hilfe und Beratung einzuschätzen<br />

und Maßnahmen der Kontinenzförderung<br />

zu entwickeln.<br />

Schwerpunkte der pflegerischen Beratung<br />

bilden die Kompensation bei Inkontinenz<br />

sowie der Einsatz von Hilfsmitteln.<br />

In den meisten Fällen müssen andere Professionen<br />

(z.B. Ärzte, Physiotherapeuten,<br />

Beratungsstellen der Krankenkassen) eingebunden<br />

werden. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Kontinenzhilfe bietet für Praxen<br />

Fort- und Weiterbildungen an, damit diese<br />

die Bezeichnung „Kontinenzzentrum“<br />

führen können.<br />

Hilfen aufzeigen<br />

Ziel der Beratung soll es sein, die Kontinenz<br />

zu erhalten und eine drohende<br />

Inkontinenz zu verhindern. Wo das nicht<br />

möglich ist, oder bereits eine Inkontinenz<br />

vorliegt, wird das nächst höhere (bessere)<br />

Kontinenzprofil angestrebt. Eine umfangreiche<br />

Beratung benennt das Problem,<br />

zeigt Hilfen auf und respektiert die Entscheidungsfindung<br />

des Klienten. Ein Beratungsprotokoll<br />

kann eine große Unterstützung<br />

sein. Aus der Pflegesituation vor<br />

Ort können sich zusätzliche Bedarfe ergeben,<br />

die im Protokoll ergänzt werden.<br />

Inkontinenz ist auch heute noch ein<br />

Tabuthema. Die Betroffenen schämen sich<br />

hierfür und meiden deshalb jedes Gespräch<br />

darüber. Auch bei jüngeren Frauen<br />

besteht das Kontinenzproblem oft schon<br />

über Jahre, bevor ein Arzt oder eine Beratungsstelle<br />

aufgesucht werden. Dem<br />

muss in der Beratung Rechnung getragen<br />

werden. Besonders alte Menschen sprechen<br />

lieber mit älteren Pflegepersonen des<br />

eigenen Geschlechts als mit jungen und<br />

gegengeschlechtlichen Pflegepersonen.<br />

Trinken, trinken, trinken<br />

Zum Kontinenzerhalt und zur Kontinenzförderung<br />

gehört unbedingt ein regelmäßiges<br />

Trinkangebot. Viele alte Menschen<br />

schränken die Flüssigkeitsaufnahme ein,<br />

weil sie glauben, dadurch weniger oft die<br />

Toilette aufsuchen zu müssen oder gar<br />

nicht inkontinent zu werden. Häufig soll<br />

nächtliches Wasserlassen durch eine Reduktion<br />

der Trinkmenge beeinflusst werden.<br />

Doch das Gegenteil ist der Fall: Flüssigkeitsrestriktion<br />

oder gar Dehydratation<br />

stören das äußerst empfindliche Miktionssystem,<br />

so dass Miktionsfrequenz<br />

und Inkontinenzrisiko steigen.<br />

Diese komplexen Vorgänge sind schwer<br />

zu vermitteln und passen nicht in die<br />

„Logik“ der Betroffenen. Jedoch hängen<br />

Wahrnehmung und Steuerung von Harndrang<br />

und Harnentleerung deutlich von<br />

der Harnmenge ab, die in die Blase einströmt.<br />

Bei zu geringer Flüssigkeitsmenge<br />

kommt es zu massiven Irritationen und<br />

häufigem Harndrang auch bei kleinen<br />

Mengen.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

21


Patienteninformation<br />

Inkontinenz: So fühlen Sie sich sicher<br />

Harninkontinenz ist ein Problem, unter<br />

dem sehr viele Menschen leiden. Und mit<br />

dem Alter steigt zudem das Risiko, an<br />

einer Inkontinenz zu erkranken.<br />

Bei Inkontinenz handelt es sich um einen<br />

unabsichtlichen, unwillkürlichen<br />

Harnverlust, der verschiedene Ursachen<br />

haben kann. Die Ursache sollte in jedem<br />

Fall medizinisch abgeklärt werden, weil<br />

sich daraus mögliche Hilfsangebote ableiten.<br />

Neben den Ursachen sind die Ausprägung,<br />

also wie sich eine Inkontinenz<br />

zeigt und wie stark sie ist, für die Behandlung<br />

und Versorgung wichtig.<br />

Wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Pflegedienstes bieten Ihnen zu allen<br />

Fragestellungen rund um das Thema<br />

Harninkontinenz gerne unsere Unterstützung<br />

an. Selbstverständlich werden alle<br />

Gespräche vertraulich geführt und Informationen<br />

nur mit Ihrer Zustimmung<br />

weiter gegeben.<br />

Kompetente Kontinenzzentren<br />

Inzwischen haben sich viele Krankenhäuser<br />

und Praxen auf die Behandlung von<br />

Patienten mit Kontinenzproblemen spezialisiert<br />

(Kontinenzzentren). Auch Krankenkassen<br />

verfügen vielfach über Kontinenzberater.<br />

Deshalb kann es sinnvoll<br />

sein, sich von Ihrer Krankenkasse beraten<br />

zu lassen. In vielen Städten gibt es inzwischen<br />

auch Selbsthilfegruppen. Gerne<br />

informieren wir Sie über entsprechende<br />

Ansprechpartner oder stellen für Sie einen<br />

Kontakt her.<br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

INKONTINENZ: DAS KÖNNEN SIE DAGEGEN TUN<br />

▶▶Lassen Sie die Ursachen Ihrer Blasenschwäche vom Arzt<br />

abklären. Nur so ist wirkliche Abhilfe möglich.<br />

▶▶Wenn nur ein geringfügiger Harnverlust vorliegt, kann regelmäßiges<br />

Beckenbodentraining den Beckenboden kräftigen.<br />

Ist das Training nicht erfolgreich, lässt sich die Inkontinenz in<br />

vielen Fällen, besonders bei älteren Frauen, auch durch eine<br />

Operation beheben.<br />

▶▶Häufig wird der Harndrang noch wahrgenommen, aber es<br />

bleibt nicht mehr ausreichend Zeit, die Toilette aufzusuchen.<br />

In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, wenn Männer eine<br />

Urinflasche zur Verfügung haben. Inzwischen gibt es sogar<br />

auslaufsichere Urinflaschen – für den Fall, dass die Flasche<br />

einmal zu Boden fällt.<br />

▶▶Ähnliche Hilfsmittel gibt es auch für Frauen. Frauen benützen<br />

häufig lieber einen Toilettenstuhl. Aufsaugende Vorlagen<br />

können zum Schutz getragen werden, sollten aber besser nur<br />

dann verwendet werden, wenn tatsächlich unbemerkt<br />

Harn abgeht.<br />

▶▶Die Toilette sollte nicht nur gut erreichbar sein, sie muss auch<br />

unproblematisch benutzt werden können.<br />

▶▶Vielfach fällt das Hinsetzen und Aufstehen schwer oder ist<br />

mit Gefahren wie einem Sturz verbunden. Hier können Toilettensitzerhöhungen,<br />

die einfach auf der Toilettenschüssel angebracht<br />

werden, hilfreich sein. Haltegriffe bieten zusätzliche<br />

Sicherheit und erleichtern das Aufstehen.<br />

▶▶Auch andere Veränderungen zur Verbesserung der Situation<br />

sind möglich. So können z.B. Schwellen entfernt werden, um<br />

sicher mit dem Rollator zur Toilette zu gelangen.<br />

▶▶Hilfsmittel – auch Veränderungen in der Wohnung – werden<br />

zum Teil über die Pflege- oder Krankenkasse finanziert.<br />

▶▶Kommt es ohne vorherige Wahrnehmung zum vollständigen<br />

Harnverlust, werden aufsaugende Vorlagen eingesetzt. Die<br />

Größe der Vorlage richtet sich danach, wie viel Urin verloren<br />

wird oder ob zusätzlich eine Stuhlinkontinenz vorliegt.<br />

Toilettentraining<br />

▶▶Bei bestimmten Formen der Harninkontinenz bietet sich ein<br />

„Toilettentraining“ an. Dabei wird die Toilette in bestimmten<br />

Zeitabständen aufgesucht, um einem Harnverlust zuvor zu<br />

kommen. Die Toilettenzeiten werden in der Folge immer<br />

weiter ausgedehnt.<br />

▶▶Ein solches Toilettentraining kann auch bei allein lebenden<br />

älteren Menschen durchgeführt werden.<br />

Hautpflege<br />

▶▶Vermeiden Sie den Kontakt der Haut mit Harn und Stuhl.<br />

▶▶Ein feucht-warmes Milieu ist ein idealer Nährboden für Mikroorganismen.<br />

Dieses Milieu ist absolut hautschädigend.<br />

▶▶Achten Sie darauf, dass es zu keiner Keimbesiedelung kommt.<br />

▶▶Das Versorgungsmaterial/die Hilfsmittel müssen zu Ihnen<br />

passen, eine gute Qualität haben und vor allem richtig angewendet<br />

werden. Wir zeigen Ihnen, wie es geht.<br />

▶▶Häufige Waschungen mit ungeeigneten Produkten und unsachgemäße<br />

Pflege schädigen die Haut. Wir beraten Sie bei<br />

der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte.<br />

22<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Kontinenzberatung<br />

Teil I: Informationssammlung<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Nachfrage der Patientin/Bewohnerin<br />

⃞ Beratung erfolgt aus der pflegerischen Beobachtung heraus<br />

Bei vorliegender Inkontinenz:<br />

Wie offen geht der Patient/Bewohner mit dem Problem um?<br />

__________________________________________________<br />

Ist das Kontinenzproblem mit dem behandelnden Arzt besprochen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Welche Möglichkeiten der Kompensation nutzt der Patient/Bewohner?<br />

______________________________________________________<br />

Liegt eine Diagnose vor? ⃞ ja ⃞ nein<br />

______________________________________________________<br />

Welches Kontinenzprofil liegt vor (soweit erkennbar einschätzen)? ⃞ Kontinenz ⃞ Unabhängig erreichte Kontinenz<br />

⃞ Abhängig erreichte Kontinenz<br />

⃞ Unabhängig kompensierte<br />

Inkontinenz<br />

⃞ Abhängig kompensierte<br />

Inkontinenz<br />

⃞ Nicht kompensierte Inkontinenz<br />

Risikofaktoren ⃞ Kognitive Einschränkung ⃞ Körperliche Einschränkung<br />

Erkrankung (welche?) ____________________________<br />

Mobilitätsstörung (auch Feinmotorik) ___________________________<br />

Medikamente (welche?) _________________________________________________________________________________________<br />

⃞ Obstipation ⃞ Belastungen des Beckenbodens ⃞ Prostataerkrankung ⃞ Harnwegsinfekt<br />

Umgebung ⃞ Weg zur Toilette (Entfernung) ⃞ Toilettenraum (kalt, schmutzig) ⃞ Toilettennutzung (fehl. Griffe u.ä.)<br />

Kleidung ⃞ Zu weit ⃞ Zu eng ⃞ Schwer zu öffnen<br />

Bei Beckenbodenschwäche/Stressinkontinenz:<br />

Kennt der/die Betroffene das Beckenbodentraining? ⃞ ja ⃞ nein Könnte ein solches Angebot sinnvoll sein? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Bei Dranginkontinenz:<br />

Kennt der/die Betroffene Toilettentraining? ⃞ ja ⃞ nein Könnte ein solches Angebot sinnvoll sein? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Teil II: Beratungseinheit<br />

⃞ Informationen zum Kontinenzproblem<br />

⃞ Informationen zu Hilfsangeboten (z. B. Inkontinenzsprechstunde bei<br />

spezialisierten Ärzten/Kliniken/Krankenkasse/Selbsthilfegruppe)<br />

⃞ Informationen zum Flüssigkeitsbedarf<br />

⃞ Beratung zur Trinkstrategie:<br />

Lieblingsgetränk, Trinkhilfe, Trinkplanung/feste Zeiten<br />

⃞ Beratung zu Kostenträgern, falls<br />

Hilfsmittel benötigt werden<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

23


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Wundberatung<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Kontinenzberatung<br />

Maßnahmenkatalog<br />

Beckenbodentraining<br />

Wo wird BB-Training angeboten? _________________________________________________________<br />

Wie kann eine Schulung gestaltet werden? _____________________________________________________________________________<br />

Kann der/die Betroffene das wahrnehmen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Toilettentraining<br />

Wer kann das Training regelmäßig durchführen?<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Müssen ggf. Angehörige angeleitet werden? ⃞ ja ⃞ nein Zeitvorgabe: 2-stündlich/Mahlzeitenabhängig<br />

Umfeldgestaltung Besteht ausreichende Wegesicherheit? ⃞ ja ⃞ nein ⃞ Stolperfallen entfernen/belassen<br />

⃞ Teppiche fixieren oder entfernen ⃞ Haltemöglichkeiten ⃞ Toilettensitzerhöhung ⃞ Toilettenstuhl<br />

Hilfsmittel<br />

Wie ist die Versorgung mit Hilfsmitteln jetzt gestaltet?<br />

________________________________________________________<br />

Ist die Versorgung aus pflegerischer Sicht angemessen und ausreichend?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

⃞ Urinflasche für Männer/<br />

ggf. aus laufsichere Urinflasche<br />

⃞ Stehbecken für Frauen ⃞ Urinflasche für Frauen ⃞ Urinschiffchen für bettlägerige<br />

Frauen<br />

Bei Kompensation:<br />

⃞ Beratung zu Vor- und Nachteilen bei Inkontinenzslip (Windelhose)<br />

⃞ Körpergerecht geformte Vorlage (Größe/Fassungsvermögen)<br />

⃞ Intermittierender Katheterismus ⃞ Blasenverweilkatheter Transurethral ⃞ Suprapubisch ⃞ ⃞ Kondomurinal<br />

Bei Sturzrisiko:<br />

Wird ein Hüftprotektor getragen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

Ist dieser leicht an-/auszuziehen?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

⃞ Ggf. Spezialprotektor für Inkontinenzversorgung<br />

empfehlen<br />

Teil III: Zukünftige Planung<br />

Weitere Zielvereinbarung<br />

Verweis auf weiteres Hilfsangebot ⃞ Kontakt zu Hausarzt ⃞ Kontakt zu Physiotherapie ⃞ Kontakt zu Selbsthilfegruppe<br />

⃞ Kontakt zu Sanitätshaus/Rehafachhandel<br />

Informationsschriften aushändigen: ⃞ Broschüre der Krankenkasse ⃞ Firmenbroschüren ⃞ Sonstiges<br />

Sonstiges ______________________________________________________________________________________________________<br />

Eigene Einschätzung zum Beratungsergebnis ___________________________________________________________________________<br />

Weitere Beratungen geplant? Inhalte zukünftiger Beratungen ______________________________________________________________<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

24<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Chronifizierung vermeiden<br />

Schmerzen beeinflussen<br />

Bloß nicht jammern – viele ältere Menschen stecken ihre Schmerzen<br />

lieber weg, statt sie ernst zu nehmen und behandeln zu lassen. Für<br />

Pflegekräfte heißt das: Bleiben Sie sensibel für die Beschwerden von<br />

Patienten und Bewohnern und binden sie auch die Angehörigen ein.<br />

Denn nur wer das Problem wahrnimmt, kann es auch anpacken.<br />

Bewegungseinschränkungen bis hin<br />

zu völliger Immobilität mit Folgen<br />

wie Kontrakturen, Atemwegsproblemen<br />

oder Mangelernährung –<br />

Schmerzen beeinträchtigen die betroffenen<br />

Personen in körperlicher, seelischer<br />

und sozialer Hinsicht. Insbesondere lang<br />

anhaltende oder wiederkehrende<br />

Schmerzzustände führen zu Rückzug und<br />

einem Verlust von Sozialkontakten. Zudem<br />

führt eine unzureichende Behandlung<br />

häufig auch zur Chronifizierung von<br />

Schmerzen.<br />

Das Maß der Dinge ist der Patient<br />

Nach Schätzungen der Arbeitsgruppe<br />

„Schmerz im Alter“ leiden etwa 25% der<br />

älteren Menschen in Deutschland an<br />

chronischen oder wiederkehrenden<br />

Schmerzen. In Pflegeheimen sollen bis zu<br />

80% der Bewohner betroffen sein. Die<br />

häufigste Ursache von Schmerzen im Alter<br />

sind degenerative Gelenkerkrankungen.<br />

Doch Schmerzen werden von den<br />

Betroffenen häufig tabuisiert oder negiert.<br />

Statt vom Schmerz wird von einer anderen<br />

körperlichen Problematik gesprochen.<br />

Schmerz wird durch die Fachgesellschaften<br />

und den Expertenstandard<br />

Schmerzmanagement des DNQP als „ein<br />

unangenehmes Sinnes- und Gefühls erleben,<br />

das mit aktueller oder potenzieller<br />

Gewebeschädigung verknüpft ist, oder<br />

mit Begriffen einer solchen beschrieben<br />

wird“ erklärt. Diese Definition berücksichtigt<br />

neben der körperlichen auch<br />

die emotionale Dimension von Schmerzen.<br />

Allerdings können auch ohne Gewebeschädigung<br />

Schmerzen vorliegen. Dem<br />

Patienten wird dann häufig unterstellt,<br />

der Schmerz wäre „nur“ eingebildet. Auch<br />

Pflegepersonen neigen dazu, das Schmerzempfinden<br />

zu bagatellisieren. Mit der<br />

Bitte, der Patient solle sich zusammen<br />

nehmen, wird die Schmerzmittelgabe<br />

gern hinausgezögert. Da hier auch die<br />

persönliche Einstellung zu Schmerzen<br />

einfließt, sollten Pflegekräfte stets auch<br />

das eigene „Schmerzverhalten“ hinterfragen.<br />

Was sagt der Expertenstandard?<br />

Der Expertenstandard Schmerzmanagement<br />

in der Pflege des DNQP, der seit<br />

2005 vorliegt, wendet sich an Pflegefachkräfte<br />

als die Personen, die den intensivsten<br />

Kontakt zu den Patienten und<br />

Bewohnern haben. Denn sie können<br />

Schmerzverlauf und -intensität durch regelmäßige<br />

und langfristige Beobachtung<br />

erkennen und frühzeitig einwirken. Das<br />

ist nur im Team und in enger Zusammenarbeit<br />

mit allen Akteuren – Ärzte, Physiotherapeuten,<br />

gegebenenfalls auch Psychologen<br />

und sogar Geistliche – möglich.<br />

Auch Angehörige werden frühzeitig eingebunden.<br />

Bei diesem sensiblen Thema<br />

wird ausdrücklich auf die Schweigepflicht<br />

hingewiesen. Auch Informationen, die der<br />

Behandlung dienen, dürfen erst nach<br />

Rücksprache mit dem Patienten/Bewohner<br />

weitergegeben werden. Angehörige<br />

haben grundsätzlich nur ein Auskunftsrecht,<br />

wenn darüber eine Erlaubnis erteilt<br />

wurde. Dies gilt auch, wenn Angehörige<br />

in der Häuslichkeit einen Großteil der<br />

Pflege übernehmen. Da viele Schmerzpatienten<br />

in die Häuslichkeit zurückkehren,<br />

sollten sich auch ambulante Pflegedienste<br />

mit dem Expertenstandard auseinandersetzen<br />

und Mitarbeiter schulen.<br />

Schmerzen einschätzen<br />

Für die Schmerzeinschätzung liegen inzwischen<br />

unterschiedliche Instrumente<br />

vor. Es ist sinnvoll, das Instrument zu<br />

wählen, mit dem auch die behandelnde<br />

Arztpraxis arbeitet. Die Schmerzeinschätzung<br />

sollte in unterschiedlichen Situationen<br />

– in Ruhe und bei Belastung – vorgenommen<br />

werden.<br />

Die Häufigkeit wird individuell festgelegt.<br />

Patienten, die dazu in der Lage sind, lernen<br />

ihre Schmerzintensität selbst einzuschätzen.<br />

Diese wird der Fremdeinschätzung<br />

vorgezogen. Das derzeit am häufigsten<br />

eingesetzte Instrument ist die<br />

„Numerische Rangskala“ (NRS) zur<br />

Selbsteinschätzung.<br />

Hat oder entwickelt der Patient Schmerzen,<br />

wird der zuvor festgelegte Maßnahmenplan<br />

– entsprechend der vereinbarten<br />

Schmerzeinschätzung – umgesetzt. Die<br />

Schmerzintensität soll unter den Maßnahmen<br />

einen Wert von 3/10 analog der NRS<br />

nicht überschreiten.<br />

Tipp! Beobachtungsskalen zur Schmerzeinschätzung<br />

können auf der Homepage<br />

der Deutschen Schmerzgesellschaft (www.<br />

dgss.org) abgerufen werden.<br />

Mit Nebenwirkungen umgehen<br />

Da es durch die Medikamentengabe zu<br />

Nebenwirkungen kommen kann, müssen<br />

diese frühzeitig erkannt und möglichst<br />

ausgeschlossen werden. Am häufigsten<br />

werden Obstipation, Appetitlosigkeit<br />

Mundtrockenheit, aber auch Kreislaufprobleme<br />

und Schwindel genannt. Aber<br />

auch im Hinblick auf Wechselwirkungen<br />

bei der Einnahme verschiedener Medikamente<br />

ist die Beratung durch den Apotheker<br />

hilfreich. Oft reicht es schon aus,<br />

die Einnahmezeiten zu variieren oder zu<br />

prüfen, ob es zu einer Wirkveränderung<br />

kommt, wenn die Medikamente zu den<br />

Mahlzeiten eingenommen werden oder<br />

die Einnahme zu den Mahlzeiten sogar<br />

ausdrücklich erwünscht ist. Das beste<br />

Getränk zur Medikamenteneinnahme ist<br />

nach wie vor Wasser.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

25


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶ Schmerzen sind im Alter sehr verbreitet.<br />

Das gilt in der häuslichen Pflege<br />

wie im Pflegeheim, wo rund 80 % aller<br />

Bewohner unter Schmerzen leiden.<br />

▶ Das Schmerzempfinden wird – auch<br />

von Pflegenden – gern bagatellisiert,<br />

um die Schmerzmittelgabe hinauszuzögern.<br />

Da hier die persönliche Einstellung<br />

zu Schmerzen einfließt, sollte<br />

stets auch das eigene „Schmerzverhalten“<br />

hinterfragt werden.<br />

▶ Die Schulung der Patienten und Angehörigen<br />

soll diese befähigen, die<br />

Schmerzsituation einzuschätzen und<br />

das Ergebnis festzuhalten. Sie sollten<br />

lernen, die Schmerzsituation selbst zu<br />

beeinflussen, damit die Unabhängigkeit<br />

in Schmerzkontrolle und -therapie<br />

lange erhalten bleibt.<br />

Nicht-medikamentöse Maßnahmen<br />

zur Schmerzreduktion<br />

Bei der Schmerzreduktion ist zunächst an<br />

Betten und Sitzmöbel zu denken: Ist die<br />

Matratze zu hart, zu weich? Erlaubt der<br />

Lieblingsessel ein bequemes, aufrechtes<br />

Sitzen? Selbstverständliche alltägliche<br />

Maßnahmen wie die Positionierung der<br />

Personen im Sitzen und Liegen, entspannende<br />

Lagerung etwa im Stufenbett zur<br />

Rückenentlastung oder Abpolsterung der<br />

Wirbelsäule beim Sitzen im Stuhl erweisen<br />

sich ebenfalls als wirksam. Weitere<br />

Möglichkeiten ergeben sich aus unterschiedlichen<br />

pflegetherapeutischen Verfahren,<br />

wie Ausstreichungen zur muskulären<br />

Entspannung, angenehme Musik,<br />

Wickel und Auflagen, Aromatherapie und<br />

ähnliches. Die Anwendung massiver Methoden<br />

(z.B. von Wickeln) sollte dabei<br />

immer mit dem behandelnden Arzt und<br />

dem Pflegeteam abgesprochen werden.<br />

© Fuse/Thinkstock<br />

26<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Schmerzberatung<br />

Teil I: Informationssammlung<br />

⃞ Beratung erfolgt auf Nachfrage des Patienten ⃞ Beratung erfolgt auf Veranlassung der Pflegepersonen<br />

Der Patient ist als Schmerzpatient bekannt ⃞ ja ⃞ nein Schmerzursache _________________________________________<br />

Sonstiger körperlicher Zustand _______________________________ Mobilitätsverhalten ______________________________________<br />

Hat der Patient erhöhte Temperatur? ⃞ ja ⃞ nein Temp. ______ rec. axil. oral<br />

Ernährungszustand ______________________________________ Gewichtsentwicklung ____________________________________<br />

Wirkt der Patient ausgetrocknet? ⃞ ja ⃞ nein Alkohol? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Psychischer Zustand geprägt durch __________________________________________________________________________________<br />

Ist der Patient durch die Pflegeeinsätze ausreichend versorgt? Selbsteinschätzung ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wer übernimmt die Versorgung außerhalb der Pflegeeinsätze?<br />

_______________________________________________<br />

Gibt es sonstige professionelle Hilfe (z.B. Physiotherapie)?<br />

______________________________________________________<br />

Gibt es Kontakt zu Beratungsstellen/Selbsthilfegruppen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Sind der Patient und seine Angehörigen über das Schmerzproblem informiert ⃞ ja ⃞ nein<br />

Durch wen? Wann? _________________________<br />

Wie werden die Schmerzen eingeschätzt? ⃞ Durch Patienten<br />

⃞ Durch Angehörige<br />

Welches Instrument wird verwendet? _________________________ Ist der Umgang ausreichend bekannt? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Wird ein Schmerztagebuch geführt? ⃞ ja ⃞ nein Wie schätzt der Patient seine medikamentöse Versorgung ein? ___________________<br />

Welche Medikamente nimmt der Patient?<br />

Regelmäßig___________________________________________________________________________________________________________<br />

Bedarfsmedikation_______________________________________________________________________________________________<br />

Teil II: Beratungseinheit<br />

Informationen zum möglichen Unterstützungsangebot durch<br />

⃞ Ambulanten Pflegedienst<br />

⃞ Krankenkasse/Selbsthilfegruppen<br />

⃞ Beratungsstellen (z.B. Rentenkasse/BG/<br />

Behörden/Schmerzambulanzen)<br />

Welche Tipps haben Sie gegeben bei:<br />

Obstipation ___________________________________________________________________________________________________<br />

Appetitlosigkeit _________________________________________________________________________________________________<br />

Übelkeit bei bestimmten Speisen/Überempfindlichkeit (z.B. Geruch) __________________________________________________________<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

27


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Wundberatung<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Schmerzberatung<br />

Mundtrockenheit ________________________________________________________________________________________________<br />

Atemprobleme _________________________________________________________________________________________________<br />

Husten/Heiserkeit ________________________________________________________________________________________________<br />

Müdigkeit/Schläfrigkeit ___________________________________________________________________________________________<br />

Kreislaufprobleme _______________________________________________________________________________________________<br />

Sonstige _____________________________________________________________________________________________________<br />

Informationen zu Risiken bei Immobilität und Schonhaltung<br />

⃞ Lagerungsmaterialien: Weichmatratze, Kissen, Weichmaterialien<br />

⃞ Mobilitätshilfen (z.B. Bettleiter, Gleithilfe, Betteinstieghilfe,<br />

Mobilitätsgürtel, Gehhilfe, Hüftprotektoren)<br />

Mögliche nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Schmerzreduktion:<br />

⃞ Massage/Ausstreichungen ⃞ Waschungen/Wickel/Auflagen ⃞ Flüssigkeitsversorgung<br />

⃞ Aromatherapie ⃞ Musik ⃞ Haustier<br />

Teil III: Planung<br />

⃞ Einsätze planen entsprechend des Bedarfs und der Schmerzentwicklung<br />

⃞ Maßnahmen zur nicht-medikamentösen Schmerztherapie<br />

⃞ Medikamenteneinnahme ggf. vor dem Pflegeeinsatz<br />

Kontakt aufnehmen/vermitteln<br />

⃞ zu Angehörigen/soziale Beziehungen ⃞ zum Hausarzt/Schmerzarzt ⃞ zu MDK/Pflege- oder Krankenkasse<br />

⃞ Physiotherapie ⃞ Sanitätshaus/Rehafachabteilung ⃞ Psychologen (über Arzt!)<br />

⃞ Seelsorge<br />

⃞ Selbsthilfegruppe Welche?__________ Sonstige _____________________________<br />

Informationen<br />

⃞ zu Pflegekursen ⃞ zu Angehörigengruppen ⃞ zur Tagespflege Sonstige ______________________<br />

Informationsschriften aushändigen:<br />

⃞ Hilfsmittelangebote ⃞ Broschüre der Krankenkasse ⃞ Angebote zu Pflege und Betreuung<br />

Wurden Absprachen getroffen? ⃞ ja ⃞ nein<br />

Sind weitere Beratungen geplant? Inhalte zukünftiger Beratungen: __________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________<br />

Einschätzung des Beratungsverlaufs und Ergebnis: _______________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________________<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

28<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


Patienteninformation<br />

So lassen sich Schmerzen lindern<br />

Schmerzmedikamente stehen in unterschiedlichen<br />

Verabreichungsformen zur<br />

Verfügung: Tabletten, Kapseln, Tropfen,<br />

Zäpfchen, Pflaster, Lösungen zur Injektion<br />

und auch Schmerzmittelpumpen. Die<br />

Behandlung kann so Ihrer individuellen<br />

Situation, der Stärke Ihrer Schmerzen und<br />

der gewünschten Wirkungsdauer angepasst<br />

werden. Um eine bestmögliche<br />

Schmerztherapie zu verordnen, ist Ihr<br />

Arzt auf eine gute Beschreibung des<br />

Schmerzes angewiesen. Eine Schmerzskala<br />

hilft, das Ausmaß der Schmerzen zu<br />

beschreiben. Wir unterstützen Sie dabei<br />

gern.<br />

Starke Schmerzen ohne Medikamente<br />

zu behandeln, ist nicht möglich. Doch<br />

gegenüber Morphin (Opiat) gibt es häufig<br />

Vorbehalte, die aber unberechtigt sind.<br />

Achten Sie auf Nebenwirkungen<br />

Wir beraten Sie auch, um eventuellen Nebenwirkungen<br />

der Medikamente entgegen<br />

zu steuern. Häufige Nebenwirkungen von<br />

Schmerzmedikamenten sind Verstopfung<br />

und Übelkeit, aber auch Schwindel und<br />

Muskelschwäche. Dann besteht ein großes<br />

Risiko zu stürzen. Deshalb ist es wichtig,<br />

DAS SOLLTEN SIE ÜBER 0PIATE WISSEN<br />

sich stabile Haltemöglichkeiten zu suchen.<br />

Übelkeit und Obstipation lassen sich mit<br />

Medikamenten gut beeinflussen.<br />

Schonhaltungen vermeiden<br />

Wegen der Schmerzen nehmen viele Betroffene<br />

eine Schonhaltung ein und verharren<br />

dann für lange Zeit in derselben<br />

Position. Insbesondere wenn Sie bettlägerig<br />

sind, besteht die Gefahr des „Durchliegens“,<br />

ein so genanntes Druckgeschwür<br />

kann entstehen. Wechseln Sie deshalb<br />

häufig die Position. Sie können gefährdete<br />

Stellen wie Knochenvorsprünge auch<br />

weich abpolstern. Das Risiko, ein Druckgeschwür<br />

zu entwickeln, ist bei sehr<br />

schlanken Menschen besonders hoch. Bei<br />

längeren Krankheitsverläufen können<br />

über die Pflegekasse auch entsprechende<br />

Hilfsmittel beantragt werden. Wir helfen<br />

Ihnen dabei.<br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

▶▶Als Schmerzmittel eingesetzt, wirkt ein Opiat nicht „bewusstseinserweiternd“ und<br />

gibt keinen „Kick“.<br />

▶▶Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase sind Patienten in der Regel nicht mehr<br />

so müde und können ihre sozialen Kontakte in vollem Umfang pflegen. Häufig wird<br />

durch die Behandlung des Schmerzes die Aufnahme von Beziehungen erst wieder<br />

möglich.<br />

▶▶Es besteht kein Gewöhnungseffekt. Eine Dosiserhöhung ist meist nur dann erforderlich,<br />

wenn die Schmerzursache zunimmt. Viele Patienten nehmen Morphin über<br />

Jahre hinweg und nicht erst in der letzten Phase ihres Lebens.<br />

▶▶Die Verabreichung von Opiaten ist kein Indiz dafür, dass das Leben zu Ende geht.<br />

▶▶Die Nebenwirkungen von Opiaten (Übelkeit, Müdigkeit) sind bekannt und berechenbar.<br />

Sie können vorbeugend behandelt werden und lassen in der Regel nach einigen<br />

Tagen wieder nach.<br />

DAS HILFT<br />

Nichtmedikamentöse Maßnahmen<br />

Da Schmerz ein sehr komplexes Geschehen<br />

ist, haben viele Faktoren<br />

auf das Schmerzerleben und die<br />

Schmerzverarbeitung Einfluss. Die<br />

Anwendung von Wärme oder Kälte<br />

kann Schmerzen reduzieren und ist<br />

vor allem mithilfe von Angehörigen<br />

gut durchzuführen.<br />

Kälteanwendungen<br />

▶▶Kühlgelkissen, Eisbeutel und<br />

Umschläge mit Quark, Wasser<br />

und Alkohol<br />

Wärmeanwendungen<br />

▶▶Wärmflaschen<br />

▶▶Dinkel- oder Kirschkernkissen<br />

▶▶Dampfkompressen<br />

▶▶Warme Wickel oder Wannenbad<br />

mit Zusätzen, die die<br />

Durchblutung fördern<br />

Weitere Möglichkeiten der<br />

Schmerzbehandlung<br />

▶▶Lagerung beziehungsweise<br />

kleine Lagewechsel vornehmen<br />

▶▶Zuwendung und Nähe (Haustiere<br />

können sehr hilfreich sein), wohl<br />

dosierter Besuch – auch Kinder<br />

sind erwünscht<br />

▶▶Einreibungen und leichte<br />

Massagen<br />

(z.B. Handmassagen mit Schmerzund<br />

krampflindernden Ölen wie<br />

Kamille und Rosmarin)<br />

▶▶Ablenkung<br />

(z.B. durch Vorlesen)<br />

▶▶Aromatherapie: Kamille, Rosmarin<br />

und Pfefferminze wirken<br />

schmerzlindernd<br />

Wichtig! Wärmflaschen und Kühlelemente<br />

niemals direkt auf die<br />

Haut geben, immer in Tücher<br />

wickeln.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

29


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Patientenedukation<br />

Risiken minimieren<br />

Stürze verhindern<br />

Ein Sturz kann bei alten Menschen rasch zum vollständigen Verlust<br />

der Selbstständigkeit führen. Daher gilt: Schärfen Sie den<br />

Blick von Pflegebedürftigen und Angehörigen für allgegenwärtige<br />

Sturzgefahren und schulen sie sie für den Ernstfall.<br />

Es sind vor allem alte, multimorbide<br />

und pflegebedürftige Menschen,<br />

die – begünstigt durch Seh- und<br />

Gleichgewichtsstörungen oder motorische<br />

Einschränkungen –, von den Folgen<br />

eines Sturzes betroffen sind. Pflegende<br />

sind dadurch zunehmend mit der Vermeidung<br />

und Reduktion von Risiken<br />

beauftragt. Auch unter dem Kostendruck<br />

mehrerer hundert Millionen Euro pro<br />

Jahr, die durch die Behandlung der<br />

schwerwiegenden Verletzungen in der<br />

Folge entstehen, wird der Stellenwert der<br />

Thematik Sturzprophylaxe in stationären<br />

Einrichtungen deutlich.<br />

Das sagt der Expertenrat<br />

Der Expertenstandard Sturzprophylaxe<br />

des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung<br />

in der Pflege (DNQP) sieht<br />

ausdrücklich die Beratung zum Sturzrisiko<br />

und zur Risikosenkung als Präventionsmaßnahme<br />

vor. Die betroffene Person<br />

und deren Bezugspersonen/Angehörige<br />

werden über das im Screening erhobene<br />

Sturzrisiko informiert und beraten, wie<br />

EXPERTENSTANDARD STURZPROPHYL AXE<br />

Ebenen des Expertenstandards<br />

▶▶Risikoerfassung<br />

▶▶Information/Beratung<br />

▶▶Berufsgruppenübergreifender<br />

Maßnahmenplan<br />

▶▶Interventionsangebote, Hilfsmittel,<br />

Umgebungsgestaltung<br />

▶▶Informationsfluss im<br />

multiprofessionellen Team<br />

▶▶Sturzerfassung und Sturzauswertung<br />

Mögliche Interventionen<br />

▶▶Medizinisch-ärztliche Interventionen<br />

▶▶Neubewertung der Medikation<br />

▶▶Verbesserung des Allgemeinzustands<br />

▶▶Sensorische Ausfälle ausgleichen<br />

(Brille, Hörgerät)<br />

▶▶Sachgerechter Umgang mit<br />

Hilfsmitteln<br />

▶▶Sicherheit durch Umgebungsanpassung<br />

▶▶Passende Schuhe, Kleidung,<br />

gegebenenfalls<br />

▶▶Stoppersocken<br />

▶▶Mobilitätstraining<br />

▶▶Kraft- und Balancetraining<br />

▶▶Hüftprotektoren<br />

▶▶Sensormatten, Alarmgeber,<br />

Falldetektoren<br />

Inhalte der Beratung<br />

▶▶Risikoerhebung<br />

▶▶Informationen zum Risiko<br />

▶▶Vorschläge zur Risikominimierung<br />

▶▶Wohnraumanpassung<br />

(z.B. Haltegriffe)<br />

▶▶Konsens/Absprache über Lösungen<br />

▶▶Festlegen weiterer Bedarfe<br />

▶▶Vermittlung von weiteren Angeboten<br />

(z.B. Kostenberatung, Fachhandel)<br />

sich das Risiko senken lässt. Dabei darf es<br />

jedoch nicht zu einer Angstverstärkung<br />

kommen. Denn: Schon die Angst vor<br />

einem Sturz stellt bereits ein wesentliches<br />

Gefahrenpotenzial dar. Daher gilt es,<br />

Sturzangst abzubauen und die Bereitschaft<br />

zu einer Zusammenarbeit zwischen<br />

allen beteiligten Akteuren zu fördern.<br />

Möglichkeiten der Sturzprophylaxe<br />

In der Beratung werden den beteiligten<br />

Personen die verschiedenen Möglichkeiten<br />

der Sturzprophylaxe aufgezeigt,<br />

geeignete Maßnahmen werden gemeinsam<br />

ausgewählt und geplant. Zudem ist<br />

es sinnvoll, Schulungseinheiten – zum<br />

Umgang mit Hilfsmitteln, Transfertechniken,<br />

der Badewanneneinstieg oder ein<br />

Mobilisationstraining – zu gestalten und<br />

anzubieten. Oft hilft es auch, mit dem<br />

Betroffenen durch die Wohnung zu gehen<br />

und dabei zu beobachten, wo ein konkreter<br />

Hilfebedarf erkennbar ist. Daraus<br />

ergibt sich dann das Anbringen von<br />

Haltegriffen oder das Entfernen von<br />

störenden Möbeln oder Stolperfallen.<br />

Wenn Patienten/Bewohner bereits gestürzt<br />

sind, sollte unbedingt ein Sturzereignisprotokoll<br />

ausgefüllt und ausgewertet<br />

werden. Dieses wird unabhängig von<br />

Verletzungen nach jedem Sturz angelegt.<br />

Es dient der Analyse des Sturzgeschehens,<br />

um der Ursache möglichst nahe zu kommen.<br />

Unbedingt soll der Sturzort aufgesucht<br />

werden. Vor Ort zeigt sich schnell,<br />

wie es zu dem Sturz kommen konnte und<br />

welche konkreten Veränderungen oder<br />

Ergänzungen im Umfeld durchgeführt<br />

werden müssen. Da es sich bei der Beratung<br />

und Anleitung um eine Interventionsmaßnahme<br />

handelt, sollte dies in der<br />

Pflegeplanung und Dokumentation gewürdigt<br />

werden.<br />

Schriftlich oder mündlich?<br />

Die Beratung und Anleitung kann durch<br />

schriftliches Informationsmaterial unterstützt<br />

werden. Vielfach entwerfen insbesondere<br />

Krankenhäuser eigene Informationsblätter,<br />

die den Patienten auf seine<br />

jetzt besondere Situation hinweisen. Dabei<br />

werden auch Anregungen gegeben,<br />

welche Möglichkeiten Patienten haben,<br />

das Sturzrisiko zu senken und welche<br />

Angebote die Pflegenden hierzu machen.<br />

In Pflegeheimen sieht die Situation anders<br />

aus. Hier besteht ein kontinuierlicher<br />

30<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


Kontakt zu den Bewohnern und somit<br />

lassen sich viele Hinweise im Alltag vermitteln.<br />

Zudem ist die Zielgruppe der<br />

Bewohner häufig nur schwer über schriftliche<br />

Informationen zu erreichen. Zur<br />

Abgabe an Angehörige haben sich schriftliche<br />

Informationen, die auf die besondere<br />

Situation hinweisen und Lösungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen, aber bewährt.<br />

Auch im ambulanten Bereich machen<br />

schriftliche Informationen Sinn, weil der<br />

pflegerische Einfluss nur begrenzt ist. Darüber<br />

hinaus können die Infoblätter von<br />

den Bezugspersonen genutzt werden. Bei<br />

der Erstellung ist zu beachten, dass die<br />

Adressaten fachliche Laien und alte Menschen<br />

sind. Sprache und Gestaltung der<br />

Infoschrift ist ihnen anzupassen. Überfrachtungen<br />

und Detailinformationen<br />

sollen vermieden werden, weil diese ohne<br />

weitere Erklärungen eher Verwirrung<br />

stiften.<br />

Neben Hinweisen zu potenziellen Stolperfallen<br />

(z.B. Teppiche, Kabel), Rutschgefahren<br />

(Nassbereich), dem richtigen<br />

Einsatz von Rollatoren oder Gehhilfen<br />

sowie Möglichkeiten der Wohnraumanpassung<br />

(z.B. Haltegriffe) gehören Überlegungen<br />

zum Verhalten im „Ernstfall“ in<br />

das Informationsblatt. Wer ist zur Stelle,<br />

wenn der Patient stürzt und aus eigener<br />

Kraft nicht mehr auf die Beine kommt?<br />

Gibt es Nachbarn, die schnell vor Ort sind,<br />

oder ist ein Notrufsystem sinnvoll? Auch<br />

die Hersteller und Vertreiber von Hilfsmitteln<br />

halten in der Regel gute Broschüren<br />

bereit, die über eine reine Produktinformation<br />

hinausgehen. Die meisten<br />

Krankenkassen haben ebenfalls Infomaterialien<br />

zusammengestellt, und geben<br />

diese an Pflegedienste ab. Eine gute Vorlage<br />

bietet das Infoblatt aus der Leitlinie<br />

der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />

(DEGAM).<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶▶Mit zunehmendem Alter steigt das<br />

Sturzrisiko. Daher geben Pflegekräfte<br />

präventiv Hinweise darauf, wo Sturzrisiken<br />

drohen und wie sie sich umgehen<br />

lassen.<br />

▶▶Nach einem Sturzereignis hilft die<br />

Analyse des Geschehens, um Gefahrenpotenziale<br />

am Sturzort zu erkennen<br />

und präventive Maßnahmen zu<br />

ergreifen.<br />

▶▶Informationsblätter für Senioren und<br />

ihre Angehörigen sollten das Augenmerk<br />

nicht nur auf Stolperfallen<br />

legen, sondern auch Ratschläge für<br />

das richtige Verhalten bei einem<br />

Sturzereignis enthalten.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

31


Patienteninformation<br />

Sturzgefahr im Alter<br />

Im Alter nimmt das Risiko zu stürzen<br />

ganz erheblich zu. Etwa ein Drittel aller<br />

Menschen über 70 Jahre stürzt einmal im<br />

Jahr. Bei den über 90-Jährigen stürzt sogar<br />

jeder Zweite einmal im Jahr. Meistens<br />

kommt man mit dem Schrecken und blauen<br />

Flecken davon. In vielen Fällen sind<br />

aber auch ernsthafte Verletzungen die<br />

Folge. Besonders gefährlich sind Brüche<br />

am Oberschenkelhals oder im Bereich des<br />

Schultergelenks. Oft bleiben Störungen<br />

in der Beweglichkeit. Eine große Zahl der<br />

gestürzten Personen kann sich danach<br />

nicht mehr alleine helfen. Einige werden<br />

pflegebedürftig oder versterben an den<br />

Sturzfolgen.<br />

Im Fall des Falles<br />

Bitte überlegen Sie: Kann Ihnen geholfen<br />

werden, falls Sie einmal stürzen und nicht<br />

wieder aus eigener Kraft auf die Beine<br />

kommen? Hat jemand einen Wohnungsschlüssel?<br />

Haben Sie Kontakt zu Nachbarn,<br />

die schnell zur Stelle sind? Gibt es<br />

Vereinbarungen über regelmäßige Telefonate?<br />

Besprechen Sie solche Fragen mit<br />

Ihren Angehörigen, mit uns oder dem<br />

Hausarzt. Wenn Sie schon einmal gestürzt<br />

sind oder ein großes Risiko besteht, kann<br />

auch ein Notruf-System sinnvoll sein. Die<br />

Angst zu stürzen ist meist größer als das<br />

tatsächliche Risiko und lässt sich durch<br />

gezielte Vorsorge verringern.<br />

<br />

Ihr Pflegedienst<br />

Stempel<br />

STURZURSACHEN<br />

▶▶Stürze haben oft nicht nur eine Ursache – meistens kommt ein Paket zusammen:<br />

▶▶Nur wenige Stürze beruhen auf äußeren Ursachen – wie einem Verkehrsunfall –<br />

und nur wenige Stürze sind die Folge von Bewusstseinstörungen.<br />

▶▶An vielen Stürzen sind aber äußere Faktoren wie Stolperfallen, rutschen de Teppiche,<br />

schlechte Beleuchtung und fehlende Haltegriffe mit Schuld.<br />

▶▶Bei den meisten Stürzen spielen altersbedingte Bewegungseinschränkungen,<br />

mangelndes Bewegungstraining, Gleichgewichtsprobleme, verlangsamte Reaktionen<br />

sowie die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten eine wichtige Rolle.<br />

▶▶Je mehr Sie das Gefühl haben, sich nicht mehr frei und locker bewegen zu können,<br />

um so wichtiger ist es, Hindernisse und Stolperfallen zu beseitigen.<br />

SO VERMEIDEN SIE STÜRZE<br />

▶ ▶ Lassen Sie sich nicht entmutigen,<br />

weil Sie in Ihrer Beweglichkeit<br />

eingeschränkt sind oder das Laufen<br />

anstrengend geworden ist. Bewegen<br />

Sie sich viel auch außerhalb Ihrer<br />

Wohnung. Suchen Sie sich Wege mit<br />

Sitzgelegenheiten zum Ausruhen. Je<br />

mehr Sie sich bewegen, umso besser<br />

bleibt Ihre Geschicklichkeit erhalten.<br />

Und wenn Sie doch einmal straucheln<br />

und ins Taumeln kommen, hilft<br />

Ihnen eine gute Beweglichkeit, sich<br />

besser abzufangen ohne zu stürzen.<br />

▶▶Achten Sie auf gute, helle Beleuchtung<br />

in allen Räumen – auch im Treppenhaus,<br />

im Keller und im Garten.<br />

Sorgen Sie für Licht, bevor Sie losgehen,<br />

wenn Sie nachts aufstehen.<br />

▶▶Warten Sie nicht zu lange, wenn Sie<br />

Harndrang verspüren. Suchen Sie die<br />

Toilette rechtzeitig und immer in<br />

Ruhe auf. Wenn Sie häufig plötzlichen<br />

Harndrang verspüren und diesen<br />

nicht unterdrücken können, empfehlen<br />

wir Ihnen Hilfsmittel. Tragen Sie<br />

aber keine Vorlagen oder Windelhosen,<br />

solange Sie das Wasser halten<br />

können.<br />

▶▶Legen Sie in Nassbereichen einen<br />

festen Teppich aus, der Nässe aufnimmt,<br />

damit Sie nicht ausrutschen.<br />

Das gilt auch in der Küche am Waschbecken.<br />

▶▶Tragen Sie feste Schuhe oder stabile<br />

Hausschuhe in der Wohnung. Wenn<br />

Sie lieber auf Strümpfen laufen, ziehen<br />

Sie besser Stoppersocken an.<br />

▶▶Achten Sie auf lockere Kleidung.<br />

Jedoch sollte die Kleidung nicht über<br />

den Boden schleifen. Auch weitgeschnittene<br />

Ärmel sind mitunter ungünstig,<br />

weil man hängen bleibt und<br />

dann schnell die Balance verliert.<br />

▶▶Wenn Sie eine Gehhilfe oder einen<br />

Rollator haben, nutzen Sie sie immer.<br />

Wo das nicht möglich ist, sorgen Sie<br />

für andere Haltemöglichkeiten. Wir<br />

beraten Sie gern und vermitteln auch<br />

andere Dienstleister.<br />

▶▶Manchmal sind Veränderungen in der<br />

Wohnung sinnvoll. Lassen Sie sich dabei<br />

von Fachleuten zur Wohnraumanpassung<br />

helfen.<br />

▶▶Fragen Sie Ihren Hausarzt, ob Sie<br />

Medikamente einnehmen, die das<br />

Sturzgeschehen beeinflussen. Vielleicht<br />

lassen sich Medikamente reduzieren<br />

oder austauschen. Setzen Sie<br />

aber nie ohne Rücksprache mit Ihrem<br />

Arzt Medikamente ab! Wenn Sie nicht<br />

verordnete Medikamente einnehmen,<br />

informieren Sie Ihren Arzt.<br />

▶▶Trainieren Sie Kraft, Balance und<br />

Beweglichkeit. In Gymnastikgruppen<br />

können Sie Ihre Beweglichkeit verbessern.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Pflegedienst,<br />

Hausarzt oder Ihrer Krankenkasse<br />

über altersgerechte Angebote.<br />

32<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Wundberatung<br />

Dokumentation Sturzberatung<br />

Risikofaktoren<br />

1. Sehkraft:<br />

⃞ Sehbehinderung<br />

⃞ Letzter Augenarztbesuch:<br />

2. Funktionsbeeinträchtigung:<br />

⃞ Balance<br />

⃞ Eingeschränkte Beweglichkeit<br />

⃞ Gangveränderungen<br />

⃞ Reduzierter AZ<br />

⃞ Schmerzen<br />

Maßnahmen / Verantwortlichkeiten<br />

⃞ Patient / Angehörige über die Wichtigkeit der regelmäßigen<br />

Sehkraftkontrolle informieren<br />

⃞ Täglich und bei Bedarf die Brille putzen<br />

⃞ Für ausreichend Beleuchtung sorgen<br />

⃞ <br />

⃞ Krankengymnastik<br />

⃞ Bewegungstraining<br />

⃞ Information zur Durchführung von Eigenbewegungen<br />

– Infomaterial mitgegeben<br />

⃞ Kleidung und Schuhe überprüfen<br />

⃞ Bei Bedarf geeignete Hilfsmittel verordnen lassen<br />

⃞ Rücksprache mit Hausarzt und/oder Medizinproduktberater<br />

⃞ Flüssigkeitsprotokoll führen<br />

⃞ Hüftprotektoren empfohlen ⃞ Gelenkschoner empfohlen<br />

⃞ <br />

3. Ausscheidung:<br />

⃞ Dranginkontinenz ⃞ Nykturie<br />

⃞ Probleme, die Toilette zu erreichen<br />

⃞ Probleme beim An- und Ausziehen<br />

⃞ Wohnraumanpassung ⃞ Haltegriffe<br />

⃗<br />

⃞ Inkontinenzmaterial empfohlen<br />

⃞ <br />

⃞ <br />

⃞ Haltestangen empfohlen<br />

4. Medikation:<br />

⃞ Mehr als 4 Medikamente ⃞ Diuretika<br />

⃞ Psychopharmaka ⃞ Sedativa / Hypnotika<br />

⃞ Schmerzmedikamente<br />

⃞ Abklärung mit dem Arzt<br />

⃞ <br />

5. Kognition:<br />

⃞ Demenz ⃞ Delirantes Syndrom<br />

⃞ Depression<br />

⃞<br />

⃞ Wohnumfeld anpassen – Koordinierungsstelle empfohlen<br />

⃞ Sichere Umfeldgestaltung ⃞ Arzt informiert<br />

⃞<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin Dossier<br />

33


<strong>Heilberufe</strong><br />

<strong>PflegeDossier</strong> Wundberatung<br />

<strong>PflegeDossier</strong><br />

Dokumentation Sturzberatung<br />

Risikofaktoren<br />

Maßnahmen / Verantwortlichkeiten<br />

6. Ernährung / Getränke:<br />

Ernährungsverhalten:<br />

Kurze Situationseinschätzung:<br />

Alkoholkonsum<br />

⃞ ja ⃞ nein ⃞ gelegentlich<br />

7. Umgebung:<br />

⃞ Beleuchtung<br />

⃞ Glatte Böden<br />

⃞ Rutschgefahr im Bad ⃞ Stolpergefahren<br />

⃞ Mangelnde Haltemöglichkeiten<br />

Platz zur Benutzung von Gehhilfen vorhanden?<br />

⃞ ja ⃞ nein<br />

⃞ Broschüre / Infomaterial<br />

⃞ Broschüre / Infomaterial<br />

⃞ Kontakt zur Wohnraumanpassung / Rehafachabteilung / Sanitätshaus<br />

8. Freiheitseinschränkende Maßnahmen:<br />

⃞ Bettgitter / Bauchgurt<br />

Kurze Situationsbeschreibung:<br />

9. Vorhandene Hilfsmittel:<br />

⃞ Hausnotruf<br />

⃞ Broschüre / Infomaterial<br />

Schlüssel hinterlegt bei ______________________ ⃞ Broschüre / Infomaterial<br />

⃞ Rollator ⃞ Rollstuhl ⃞ Hüftprotektoren ⃞ Medizinproduktberater empfohlen<br />

⃞ Sonstige: _______________________________ ⃞ Rezept beim Hausarzt bestellt<br />

⃞ Hilfsmittel-Nutzung erläutert<br />

Erhält der Patient Balance- oder Krafttraining?<br />

⃞ ja ⃞ nein / Empfehlung ausgesprochen<br />

Datum Berater Patient/Angehöriger<br />

Modifiziert nach DEGAM 2006 / Huhn 2010<br />

34<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

Dossier


<strong>PflegeDossier</strong><br />

Fragebogen<br />

Patientenedukation<br />

1. Welche drei Elemente gehören<br />

zur Patientenedukation?<br />

A Anleiten, trainieren, informieren<br />

B Informieren, schulen, beraten<br />

C Informieren, schulen, kontrollieren<br />

2. Wie muss Patientenedukation<br />

angelegt sein?<br />

A Personen- und situationsgerecht<br />

B Krankheitsgerecht<br />

C Altersgerecht<br />

3. Ab wann gilt eine Wunde, die trotzfachgerechter<br />

Versorgung nicht<br />

heilt, als chronisch?<br />

A Nach 12 bis 16 Wochen<br />

B Nach 2 bis 3 Wochen<br />

C Nach 4 bis 12 Wochen<br />

4. Was empfehlen Sie Patienten mit<br />

einem offenen Bein?<br />

A Bewegen ist wichtig:<br />

„Sich regen bringt Segen“.<br />

B Auf keinen Fall Wechselfußbäder zu<br />

nehmen.<br />

C Die Füße möglichst nicht hoch zu<br />

legen.<br />

Fernfortbildung zum Mitmachen<br />

Mit dem HEILBERUFE <strong>PflegeDossier</strong> können<br />

sich alle Pflegekräfte unkompliziert<br />

fortbilden. Wenn Sie 11 der 12 Fragen<br />

richtig beantworten, erhalten Sie ein anerkanntes<br />

Zertifikat, das Ihnen 3 Punkte<br />

im Rahmen der Registrierung beruflich<br />

Pflegender (RbP – www.regbp.de) beim<br />

Deutschen Pflegerat (DPR) sichert. Die<br />

Teilnahme am <strong>PflegeDossier</strong> ist jeder<br />

Leserin und jedem Leser möglich unter:<br />

www.heilberufe.de<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

5. Welche Größen beeinflussen<br />

die Entstehung eines Dekubitus<br />

hauptsächlich?<br />

A Alter und Hautbeschaffenheit<br />

des Patienten<br />

B Körpergewicht des Patienten<br />

C Druck und Zeit<br />

6. Welche Faktoren begünstigen eine<br />

Mangelernährung?<br />

A Kalorienreiches Essen.<br />

B Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.<br />

C Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe oder<br />

Schmerzen als Folgen einer Krankheit.<br />

7. Was raten Sie pflegenden<br />

Angehörigen, die einen Demenzkranken<br />

pflegen, um einer<br />

Mangelernährung vorzubeugen?<br />

A Eat by walking zuzulassen.<br />

B Dem Kranken das Essen grundsätzlich<br />

anzureichen.<br />

C Passierte Kost anzubieten.<br />

8. Worauf liegt der Schwerpunkt pflegerischen<br />

Handelns im Umgang mit<br />

Menschen mit Inkontinenz?<br />

So nehmen Sie teil<br />

Am einfachsten füllen Sie den Fragebogen<br />

unter www.heilberufe.de online aus.<br />

Unmittelbar nach der Teilnahme erfahren<br />

Sie, ob Sie bestanden haben und können<br />

sich Ihr Zertifikat gleich ausdrucken. Zudem<br />

finden Sie hier weitere Fortbildungsmodule.<br />

Teilnahmeschluss ist der 28. Februar 2014.<br />

Die Online-Teilnahme an den Fernfortbildungsmodulen<br />

ist für Abonnenten der Zeitschrift HEILBERUFE kostenlos;<br />

von Nicht-Abonnenten sowie bei postalischer<br />

Einsendung wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben.<br />

Per Post senden Sie den Fragebogen an:<br />

Springer Medizin, Redaktion HEILBERUFE, Heidelberger<br />

Platz 3, 14197 Berlin (Fax: 030 82787 5505)<br />

⃞ Ich bin Abonnent/in von HEILBERUFE und<br />

möchte gegen Gebühr (5 €/pro Zertifikat)<br />

postalisch teilnehmen.<br />

⃞ Ich habe kein HEILBERUFE Abo und möchte gegen<br />

Gebühr (7,50 €/ pro Zertifikat) postalisch<br />

teilnehmen.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Auf der Auswahl passender Hilfsmittel.<br />

Auf der Förderung der Kontinenz.<br />

Auf der Inkontinenzversorgung.<br />

9. Was ist die häufigste Ursache für<br />

Schmerzen im Alter?<br />

A Chronische Wunden<br />

B Osteoporose<br />

C Degenerative Gelenkerkrankungen<br />

10. Welche Aussage über Opiate als<br />

Schmerzmittel ist falsch?<br />

A Schmerzmittel wirken bewusstseinserweiternd.<br />

B Es besteht kein Gewöhnungseffekt.<br />

C Die Verabreichung von Opiaten ist kein<br />

Indiz dafür, dass das Leben zu Ende<br />

geht.<br />

11. Was begünstigt vor allem die<br />

Sturzgefahr?<br />

A Übergewicht<br />

B Seh- und Gleichgewichtsstörungen<br />

und motorische Einschränkungen<br />

C Demenz<br />

12. Was empfehlen Sie unter anderem<br />

Ihren Patienten, um deren Sturzgefahr<br />

zu minimieren?<br />

A Vermeiden Sie körperliche Ertüchtigung<br />

– dabei könnten Sie stürzen.<br />

B Achten Sie auf gute, helle Beleuchtung<br />

in allen Räumen.<br />

C Laufen Sie – wenn möglich – barfuß.<br />

(Es ist jeweils nur eine Antwort richtig.)<br />

E-Mail<br />

Datum/Unterschrift<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin<br />

2013; Dossier

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