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bpa. Magazin

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9Topthema<br />

Überwältigende Unterstützung<br />

für das neue<br />

Bündnis für Altenpflege<br />

Auftaktveranstaltung in Kassel belegt:<br />

Generalistische Pflegeausbildung<br />

löst keine Probleme, sondern schafft neue<br />

und zudem die Altenpflege ab<br />

Die Regierungskoalition hat sich über<br />

ihren Koalitionsvertrag für eine generalistische<br />

Ausbildung der drei Berufe<br />

der Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege<br />

ausgesprochen. Eine Bund-<br />

Länderkommission hat hierzu im März<br />

2012 einen Vorschlag zur Ausgestaltung<br />

dieses Vorhabens vorgelegt. Darin sind<br />

diverse Aspekte offen geblieben, unter<br />

anderem die Zuordnung der schulischen<br />

Ausbildung, die Finanzierung der Schulen<br />

und deren Struktur sowie die Einbeziehung<br />

der Ausbildungseinrichtungen.<br />

Ursprünglich war eine Umsetzung noch<br />

in dieser Legislaturperiode geplant, aktuell<br />

wird ein Gutachten, welches die<br />

Kosten und deren Finanzierung ausloten<br />

soll, erwartet. Die Gegner dieser generalistischen<br />

Ausbildung in der Altenpflege<br />

– darunter auch der <strong>bpa</strong> – haben sich am<br />

20. März 2013 in Kassel zum „Bündnis<br />

für Altenpflege“ zusammengeschlossen.<br />

Der Gründung in Kassel war eine große<br />

Fachveranstaltung vorausgegangen, auf<br />

der über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

den Schulterschluss der Altenpflege<br />

miterleben konnten.<br />

Der Fachtag „Das Ende der Altenpflege“<br />

beleuchtete mit Vorträgen namhafter-<br />

Expertinnen und Experten aus Wissenschaft<br />

und Praxis die Chancen und Gefahren<br />

der generalistischen Ausbildung,<br />

wie sie zurzeit geplant ist. Der Tenor<br />

war: Die Altenpflege ist von einer generalistischen<br />

Pflegeausbildung bedroht.<br />

Anschaulich wurde belegt, weshalb die<br />

Abschaffung des spezialisierten Berufs<br />

Altenpflege weder den Pflegeberuf attraktiver<br />

machen noch den schon jetzt<br />

vorherrschenden Fachkräftemangel beseitigen<br />

würde. Auch das Argument des<br />

flexibleren Einsatzes von Fachkräften<br />

wurde anhand vergleichender internationaler<br />

Studien wiederlegt. Gefordert<br />

wurde die Beibehaltung der besonderen<br />

Kompetenzen und Fachkenntnisse in den<br />

speziellen Berufsabschlüssen. Gleichzeitig<br />

wurde darauf verwiesen, dass in<br />

diversen Ländern die Einführung einer<br />

Altenpflegeausbildung nach deutschem<br />

Vorbild diskutiert wird oder sich bereits<br />

in der Umsetzung befindet.<br />

Die Befürworter der Generalistik wie<br />

Caritas, Diakonie und Deutscher Pflegerat<br />

dagegen erhoffen sich einen Weg<br />

aus dem Fachkräftemangel, sie glauben<br />

die Ausbildung würde attraktiver, wenn<br />

es nur noch einen generalistischen Abschluss<br />

gebe und an die Krankenpflegeschulen<br />

angesiedelt werde. Diese<br />

Argumente wurden in Kassel kritisch<br />

beleuchtet.<br />

Prof. Dr. Martina Hasseler, Pflegewissenschaftlerin<br />

aus Oldenburg, belegte auf<br />

der Grundlage nationaler und internationaler<br />

Studien, dass der Fachkräftemangel<br />

international ein Problem sei und die<br />

Generalistik das Berufsfeld Altenpflege<br />

nicht attraktiver mache.<br />

Erfahrungen der integrierten Ausbildung<br />

zeigten, dass sich die Teilnehmer<br />

nach ihrer Ausbildung mehrheitlich für<br />

die Krankenpflege entscheiden. Für die<br />

Altenpflege würden die Fachkräfte verloren<br />

gehen. Die Altenpflege benötige<br />

differenziertes Fachwissen. (Siehe dazu<br />

das Interview mit Prof. Dr. Hasseler ab<br />

Seite 10)<br />

Dr. Thomas Kunczik (Deutscher Berufsverband<br />

für Altenpflege, DBVA) zeigte<br />

sich davon überzeugt, dass sich bei der<br />

Generalistik die praktische Ausbildung<br />

als problematisch erweisen würde. „Die<br />

2.500 vorgesehenen Stunden Praxis klingen<br />

erst mal gut – aber für die Altenhilfe<br />

bleibt unterm Strich im Vergleich zu heute<br />

tatsächlich maximal nur noch die Hälfte<br />

übrig.“ Entsprechend unvorbereitet<br />

seien die Fachkräfte dann auf die rasant<br />

zunehmende Anzahl pflegebedürftiger<br />

Menschen.<br />

„Das Thema Altenpflege betrifft die gesamte<br />

Gesellschaft in Deutschland“, so<br />

Peter Dürrmann zu Beginn der Podiumsdiskussion<br />

mit <strong>bpa</strong>-Geschäftsführer<br />

Bernd Tews, Dr. Birgit Hoppe vom Arbeitskreis<br />

der Ausbildungsstätten Altenpflege<br />

(AAA), Thomas Knieling vom<br />

Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe<br />

(VDAB) sowie Dr. Anja Ludwig<br />

vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO).<br />

Die Kernaussagen im Einzelnen:<br />

Der <strong>bpa</strong> positionierte sich eindeutig: Die<br />

Antwort auf die Herausforderung des<br />

demografischen Wandels ist die Sicherstellung<br />

der Versorgung durch fachkompetente<br />

Altenpflege! Dieser wichtige und<br />

sinnvolle Beruf darf nicht abgeschafft,

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