bpa. Magazin
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Das Interview<br />
der Sozialgesetzgebung durchzusetzen,<br />
damit auch in den stationären Pflegeeinrichtungen<br />
eine bessere medizinische<br />
Betreuung im Rahmen der vertragsärztlichen<br />
Versorgung stattfindet.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Gegenwärtig leben in<br />
Deutschland ca. 1,4 Millionen Demenzerkrankte,<br />
deren Versorgung zeitintensiv<br />
und anspruchsvoll ist. Dies hat inzwischen<br />
auch die Politik erkannt und mit<br />
dem Pflege-Weiterentwicklungs- sowie<br />
dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz Leistungsverbesserungen<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Wie beurteilen Sie diese und wo<br />
besteht aus Ihrer Sicht Verbesserungsbedarf?<br />
Günther Sauerbrey: Mit den beiden Reformgesetzen<br />
zur sozialen Pflegeversicherung<br />
ist zweifelsohne für die Demenzkranken<br />
viel erreicht worden. Das<br />
darf man keinesfalls gering schätzen,<br />
insbesondere für diejenigen, die noch<br />
im häuslichen Umfeld versorgt werden.<br />
Nach meiner Überzeugung ist es aber<br />
letztlich angesichts des demografischen<br />
Wandels unerlässlich, dass durch bessere<br />
Mobilisierung der medizinischen<br />
Ressourcen, etwa im Bereich der geriatrischen<br />
Rehabilitation, der Pflegefall verzögert<br />
oder gar vermieden werden kann.<br />
Demenz darf nicht nur eine Herausforderung<br />
für die Pflege sein, dann ist die Pflege<br />
überfordert. Die Medizin muss ihren<br />
angemessenen Beitrag leisten und zwar<br />
zuerst.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Der <strong>bpa</strong> sieht die Entwicklung<br />
unterstützender Angebote zur<br />
Versorgung Demenzerkrankter als eine<br />
seiner Kernaufgaben an. Welche Anforderungen<br />
an eine adäquate Versorgung<br />
sind für stationäre Pflegeeinrichtungen<br />
unabdingbar?<br />
Günther Sauerbrey: Es wird in Zukunft<br />
darauf ankommen, die Pflegeeinrichtungen<br />
so auszustatten, dass die nach<br />
wie vor hohe Zahl von Krankenhauseinweisungen<br />
aus Pflegeheimen reduziert<br />
werden kann. D. h. das Personal in den<br />
stationären Pflegeeinrichtungen muss<br />
hervorragend qualifiziert sein, um die<br />
noch immer hohe Zahl von Krankenhauseinweisungen<br />
aus Pflegeheimen zu<br />
reduzieren. Und das gelingt nun einmal<br />
nicht mit preiswerten Hilfskräften. Insofern<br />
bleibt die Beseitigung des Fachkräftemangels<br />
eine zentrale Herausforderung<br />
für die Pflegesäule.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Noch werden drei Viertel<br />
aller Demenzerkrankten zu Hause versorgt.<br />
Worauf muss bei der ambulanten<br />
Versorgung besonders geachtet werden?<br />
Günther Sauerbrey: Etwa 1 Mio. Menschen,<br />
die pflegebedürftig sind, erhalten<br />
ausschließlich das Pflegegeld; von diesem<br />
Bezieherkreis dürften etwa 20 – 25 %<br />
dement sein; es ist schwer abzuschätzen<br />
wie die Qualität der Pflege und Betreuung<br />
in diesen Fällen sich darstellt. Dies<br />
ist nach meiner Überzeugung noch ein<br />
neuralgischer Punkt.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Abschließend eine persönliche<br />
Frage: Werden Sie sich weiterhin in<br />
die öffentliche Fachdiskussion einbringen<br />
und gibt es schon Pläne für den neuen<br />
Lebensabschnitt?<br />
Günther Sauerbrey: Ja, ich würde gerne<br />
die gesundheits- und sozialpolitische<br />
Entwicklung weiter verfolgen und mich<br />
aktiv in den Gestaltungsprozess mit einbringen<br />
durch Fragen, Beiträge und Meinungsäußerungen.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Herr Sauerbrey, wir danken<br />
Ihnen für das Interview.<br />
Zukunftsperspektiven<br />
der<br />
stationären Altenpflege:<br />
Welche<br />
Stellung wird ihr auf<br />
bundespolitischer<br />
Ebene noch<br />
eingeräumt?<br />
Im Jahr 2030 werden jeder zweite Mann<br />
und drei von vier Frauen pflegebedürftig<br />
sein. Nicht nur der Anstieg der Pflegebedürftigkeit<br />
wird von Experten als<br />
problematisch bewertet, sondern auch<br />
die Frage, welche Strukturen notwendig<br />
sind, um dem wachsenden Pflegebedarf<br />
gerecht zu werden. Längst bedarf das<br />
Thema deshalb auch einer politischen<br />
Auseinandersetzung. Von besonderem<br />
Interesse ist dabei die Frage, welche<br />
Stellung die einzelnen Parteien der stationären<br />
Pflege in Zukunft noch einräumen?<br />
Dies war die zentrale Frage beim<br />
Medical Gespräch zur Zukunftsperspektive<br />
der stationären Altenpflege, zu dem<br />
die PAUL HARTMANN AG Bundespolitiker<br />
und Führungskräfte aus der stationären<br />
Altenpflege Mitte April nach Berlin<br />
eingeladen hatte. Fazit: Die Einigkeit unter<br />
den Bundesparteien hätte kaum größer<br />
sein können. Die Notwendigkeit zur Stärkung<br />
und zum Erhalt der stationären Pflege<br />
als ein Baustein im Pflegekonzept ist<br />
längst auf bundespolitischer Ebene angekommen<br />
und soll nun weiter in die Fraktionen<br />
und Kommunen getragen werden.<br />
CDU bezieht Stellung:<br />
Die stationäre Pflege ist unverzichtbar<br />
Wie Raimund Koch, Leiter Referat Gesundheitspolitik<br />
von HARTMANN, betont,<br />
reiche ein Angebot, welches nur<br />
aus ambulanter Pflege bestehe, nicht<br />
aus. Eine Einschätzung, die Willi Zylajew,<br />
pflegepolitischer Sprecher der CDU/