bpa. Magazin
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Das Interview<br />
Anzeige<br />
entsprechender Ausbildungs- und Studiengänge<br />
sich überwiegend für das Krankenhaus<br />
interessieren und dort ihre Einsatzgebiete<br />
suchen. Ganz offensichtlich<br />
beurteilen Studierende generalistischer<br />
Ausbildungskonzeptionen die Altenpflege<br />
als wenig herausfordernd und karriereförderlich<br />
und entscheiden sich auch<br />
aus diesem Grunde weniger für diesen<br />
Bereich. Dies ist übrigens ein Trend,<br />
der sich mit den wenigen vorhandenen<br />
wissenschaftlichen Evaluationen zu Modellprojekten<br />
in der Pflegeausbildung<br />
in Deutschland bestätigen lässt. Mit anderen<br />
Worten, es ist möglich, dass sich<br />
weniger Absolventen/innen zukünftiger<br />
generalistischer Konzeptionen für die<br />
Altenpflege interessieren. Für die gerontologische<br />
Pflege kann sich darüber<br />
hinaus das rein praktische Problem ergeben,<br />
Einsatzorte für die Ausbildung<br />
zu finden. Für die Träger der Ausbildung<br />
kann aus dieser Entwicklung das Problem<br />
resultieren, in einem zeitlich angemessenen<br />
Umfang Auszubildende in der<br />
Praxis zu qualifizieren. Des Weiteren ist<br />
die Frage nicht geklärt, wo die generalistische<br />
Ausbildung verortet sein wird.<br />
Bei einer Ausbildung am Krankenhaus<br />
könnte die Tendenz verstärkt werden,<br />
dass Auszubildende sich stärker am Setting<br />
Krankenhaus orientieren und die<br />
Altenpflege nicht mehr so stark in den<br />
Fokus gerät. Darüber bleibt unklar, wie<br />
die praktischen Einsätze zwischen den<br />
vielen möglichen Praxisgebieten und<br />
in welchem Umfang organisiert werden<br />
sollen.<br />
<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Was sind die wichtigsten<br />
Ergebnisse Ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />
mit dem „Patentrezept<br />
Generalistik“?<br />
Prof. Dr. Martina Hasseler: Aus den nationalen<br />
und internationalen Erfahrungen<br />
ziehe ich das Fazit, dass wir ein kluges<br />
und differenziertes Konzept benötigen,<br />
wenn eine generalistische Ausbildung<br />
gewünscht wird. Eine generalistische<br />
Pflegeausbildung wird nicht per se alle<br />
Probleme in der pflegerischen Versorgung<br />
lösen. Sie kann und wird nicht das<br />
„Ei des Kolumbus“ sein, mit dessen Hilfe<br />
der Fachkräftemangel sich plötzlich<br />
auflösen wird. Der Fachkräftemangel in<br />
der Pflege hat andere Gründe, die nicht<br />
primär in der Ausbildung liegen. Es ist<br />
möglich, dass einige Probleme gelöst<br />
werden, aber andere werden sich eröffnen.<br />
Es wäre wünschenswert, eine differenzierte<br />
und sachliche Diskussion über<br />
Stärken und Schwächen der unterschiedlichen<br />
Konzepte und deren Auswirkungen<br />
auf Attraktivität, Qualität in der<br />
Ausbildung und in gesundheitlicher und<br />
pflegerischer Versorgung zu führen. Wir<br />
sollten nicht die Fehler und nicht günstige<br />
Erfahrungen anderer Länder wiederholen,<br />
sondern diese analysieren und die<br />
Ergebnisse für die Weiterentwicklung der<br />
Pflegeberufe nutzen, die fraglos erforderlich<br />
ist. Die wenigen in Deutschland<br />
vorhandenen wissenschaftlichen Evaluationen<br />
zu Modellprojekten generalisier-