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bpa. Magazin

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13<br />

Das Interview<br />

Anzeige<br />

entsprechender Ausbildungs- und Studiengänge<br />

sich überwiegend für das Krankenhaus<br />

interessieren und dort ihre Einsatzgebiete<br />

suchen. Ganz offensichtlich<br />

beurteilen Studierende generalistischer<br />

Ausbildungskonzeptionen die Altenpflege<br />

als wenig herausfordernd und karriereförderlich<br />

und entscheiden sich auch<br />

aus diesem Grunde weniger für diesen<br />

Bereich. Dies ist übrigens ein Trend,<br />

der sich mit den wenigen vorhandenen<br />

wissenschaftlichen Evaluationen zu Modellprojekten<br />

in der Pflegeausbildung<br />

in Deutschland bestätigen lässt. Mit anderen<br />

Worten, es ist möglich, dass sich<br />

weniger Absolventen/innen zukünftiger<br />

generalistischer Konzeptionen für die<br />

Altenpflege interessieren. Für die gerontologische<br />

Pflege kann sich darüber<br />

hinaus das rein praktische Problem ergeben,<br />

Einsatzorte für die Ausbildung<br />

zu finden. Für die Träger der Ausbildung<br />

kann aus dieser Entwicklung das Problem<br />

resultieren, in einem zeitlich angemessenen<br />

Umfang Auszubildende in der<br />

Praxis zu qualifizieren. Des Weiteren ist<br />

die Frage nicht geklärt, wo die generalistische<br />

Ausbildung verortet sein wird.<br />

Bei einer Ausbildung am Krankenhaus<br />

könnte die Tendenz verstärkt werden,<br />

dass Auszubildende sich stärker am Setting<br />

Krankenhaus orientieren und die<br />

Altenpflege nicht mehr so stark in den<br />

Fokus gerät. Darüber bleibt unklar, wie<br />

die praktischen Einsätze zwischen den<br />

vielen möglichen Praxisgebieten und<br />

in welchem Umfang organisiert werden<br />

sollen.<br />

<strong>bpa</strong>.<strong>Magazin</strong>: Was sind die wichtigsten<br />

Ergebnisse Ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />

mit dem „Patentrezept<br />

Generalistik“?<br />

Prof. Dr. Martina Hasseler: Aus den nationalen<br />

und internationalen Erfahrungen<br />

ziehe ich das Fazit, dass wir ein kluges<br />

und differenziertes Konzept benötigen,<br />

wenn eine generalistische Ausbildung<br />

gewünscht wird. Eine generalistische<br />

Pflegeausbildung wird nicht per se alle<br />

Probleme in der pflegerischen Versorgung<br />

lösen. Sie kann und wird nicht das<br />

„Ei des Kolumbus“ sein, mit dessen Hilfe<br />

der Fachkräftemangel sich plötzlich<br />

auflösen wird. Der Fachkräftemangel in<br />

der Pflege hat andere Gründe, die nicht<br />

primär in der Ausbildung liegen. Es ist<br />

möglich, dass einige Probleme gelöst<br />

werden, aber andere werden sich eröffnen.<br />

Es wäre wünschenswert, eine differenzierte<br />

und sachliche Diskussion über<br />

Stärken und Schwächen der unterschiedlichen<br />

Konzepte und deren Auswirkungen<br />

auf Attraktivität, Qualität in der<br />

Ausbildung und in gesundheitlicher und<br />

pflegerischer Versorgung zu führen. Wir<br />

sollten nicht die Fehler und nicht günstige<br />

Erfahrungen anderer Länder wiederholen,<br />

sondern diese analysieren und die<br />

Ergebnisse für die Weiterentwicklung der<br />

Pflegeberufe nutzen, die fraglos erforderlich<br />

ist. Die wenigen in Deutschland<br />

vorhandenen wissenschaftlichen Evaluationen<br />

zu Modellprojekten generalisier-

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