KATA trifft Hochschule TPM hautnah: One-Piece-Flow ... - CETPM
KATA trifft Hochschule TPM hautnah: One-Piece-Flow ... - CETPM KATA trifft Hochschule TPM hautnah: One-Piece-Flow ... - CETPM
YOKOTEN Magazin für Operational Excellence und Best Practice Sharing 2. Jahrg., Heft 01/2013 KATA trifft Hochschule TPM hautnah: One-Piece-Flow Evonik: TPM-Zeitreise Wertschöpfungsmanager: Der Weg als Ziel 1
- Seite 2 und 3: Liebe Leserinnen und Leser, Herzlic
- Seite 4 und 5: KATA schafft Kultur Verhaltensrouti
- Seite 6 und 7: KATA Special selbst Lösungen zu en
- Seite 8 und 9: KATA kompakt Arbeiten mit der KATA
- Seite 10 und 11: KATA in Kurzform Verbesserungs-KATA
- Seite 12 und 13: YOKOTEN-Sonderbeilage: KATA-Starter
- Seite 14 und 15: YOKOTEN-Sonderbeilage: KATA-Starter
- Seite 16 und 17: Katrin Franke und Barbara Ölschleg
- Seite 18 und 19: Fließende Produktion Foto: Katrin
- Seite 20 und 21: Benchmarking: TPM-Zeitreise „TPM-
- Seite 22 und 23: Ausbildung und Praxis emz-Hanauer:
- Seite 24: TPM- & Lean-Tipps und Denkanstöße
YOKOTEN<br />
Magazin für Operational Excellence und Best Practice Sharing<br />
2. Jahrg., Heft 01/2013<br />
<strong>KATA</strong> <strong>trifft</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>TPM</strong> <strong>hautnah</strong>: <strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<strong>Flow</strong><br />
Evonik: <strong>TPM</strong>-Zeitreise<br />
Wertschöpfungsmanager: Der Weg als Ziel<br />
1
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Herzlich Willkommen<br />
wir wünschen Ihnen für 2013 Gesundheit, zahlreiche Glücksmomente und viel<br />
Erfolg. Und es gibt einen Geburtstag zu feiern: Yokoten erschien erstmals vor<br />
einem Jahr mit sechs Ausgaben und zusätzlich zwei Comic-Sonderausgaben.<br />
Wir freuen uns über die sehr positive Resonanz von unseren Lesern. In diesem<br />
etwas umfangreicheren Yokoten-Exemplar finden Sie einen Bericht über den<br />
2. <strong>KATA</strong>-Praktikertag. Dort wurde deutlich, welche Potenziale sich mit der<br />
Verbesserungs-<strong>KATA</strong> und der Coaching-<strong>KATA</strong> in allen Organisationen erschließen<br />
lassen. „Das war irgendwie die beste „Konferenz“ die ich je besucht habe“,<br />
so das Feedback von Mike Rother zum Kata-Praktikertag. Ihm gefiel besonders<br />
der rote Faden und wie die Referenten in kurzen Vorträgen ihre Erfolge mit<br />
der <strong>KATA</strong> auf den Punkt brachten.<br />
Als Beilage (im Mittelteil des Magazins) stellen wir Ihnen ein <strong>KATA</strong>-Starterkit<br />
mit den Fünf-Fragen-Karten und dem PDCA-Zyklen-Erfassungsformular zur<br />
Verfügung. So können Sie erste Schritte mit der <strong>KATA</strong> wagen. Dort finden Sie<br />
auch einen Link zum kostenlosen Download des kompletten <strong>KATA</strong>-Handbuchs<br />
von Mike Rother, das wir für Sie ins Deutsche übersetzt haben (s. Foto rechts).<br />
In den nächsten Yokoten-Ausgaben erklären wir Ihnen in einer Serie die<br />
Grundlagen der <strong>KATA</strong>.<br />
Wie immer präsentieren wir Ihnen Lean- & <strong>TPM</strong>-News und <strong>hautnah</strong>e Berichte aus der <strong>TPM</strong>-Welt. Lesen Sie auch, wie<br />
die Teams des Evonik-Werkes in Wesseling mit einer <strong>TPM</strong>-Zeitreise beim 8. CE<strong>TPM</strong>-Benchmarktreffen die Besucher<br />
beeindruckt haben und wie lebenslanges Lernen zur Selbstverständlichkeit im Berufsalltag wird.<br />
Viel Freude beim Lesen und umsetzen wünscht Ihnen Ihr<br />
Prof. Dr. Constantin May<br />
Herausgeber Yokoten<br />
<strong>TPM</strong>-/Lean-Begriffe unter der Lupe<br />
Fachbeiträge gesucht<br />
Haben Sie interessante Erfahrungen<br />
bei der Anwendung von <strong>TPM</strong>/Lean<br />
gemacht oder können Sie eine Erfolgsstory<br />
präsentieren, die für Yokoten-<br />
Leser interessant sein könnte?<br />
Bitte kontaktieren Sie uns unter<br />
redaktion@yokoten.de<br />
Lean-/<strong>TPM</strong>-Begriffe<br />
unter der Lupe:<br />
Hoshin Kanri<br />
Unter Hoshin Kanri versteht man die Ausrichtung der gesamten Mitarbeiterschaft<br />
auf eine Unternehmensvision, aus der gemeinsame<br />
Ziele abgeleitet werden. Im Japanischen steht Hoshin für Stern oder<br />
Kompassnadel, Kanri bedeutet Management/Planung. „Zielentwicklungsprozess“<br />
oder „Zielentfaltung“ ist der Begriff für den deutschsprachigen<br />
Raum. International spricht man von „Policy Deployment“.<br />
Hoshin Kanri steht für ein umfassendes Planungs- und Steuerungssystem.<br />
Aus der Vision des Unternehmens werden zentrale Verbesserungsziele<br />
festgelegt, die durch einen systematischen Zielkaskadierungsprozesses<br />
und vertikale Zielabstimmung verfolgt werden. Alle<br />
Mitarbeiter werden eingebunden.<br />
Mit dem Streben der gesamten Belegschaft in Richtung einer Vision<br />
(Leitstern) bildet Hoshin Kanri ein wichtiges Instrument in der Unternehmensplanung.<br />
Ein stufenweises Vorgehen hat sich bewährt. Hoshin<br />
Kanri bedient den Wunsch der Menschen nach Führungsstärke bei<br />
gleichzeitigem Streben nach selbstbestimmtem Arbeiten.<br />
2<br />
Foto Titelseite: Die beiden Forscher Prof. Dr. Constantin May und Mike Rother auf dem<br />
<strong>KATA</strong>-Praktikertag
Serie: Operational Excellence<br />
Autonome Instandhaltung und Geplante Instandhaltung<br />
von Constantin May<br />
Im Rahmen unserer Serie „Operational Excellence“ stellen wir Ihnen heute die zweite und die dritte Säule des<br />
Operational Excellence Referenzmodells vor: Autonome Instandhaltung und Geplante Instandhaltung. Hier<br />
geht es um eine enge Zusammenarbeit zwischen Instandhaltern und den Mitarbeitern, die an Maschinen<br />
und Anlagen arbeiten. Sowohl für die Geplante als auch für die Autonome Instandhaltung gilt: Die Menschen<br />
müssen „können, wollen und dürfen“. Sehr wichtig ist ein motivierendes Coaching und Training, das Knowhow<br />
vermittelt und Freiräume für experimentelles Vorgehen schafft.<br />
Autonome Instandhaltung<br />
Der zweite Baustein wird auch „Selbstständige Instandhaltung“<br />
genannt. Alle Mitarbeiter, die direkt an<br />
den Produktionsanlagen arbeiten, sollen Verantwortung<br />
für die Ausrüstung an ihrem Arbeitsplatz tragen<br />
und Störungen schon im Vorfeld verhindern. Denn<br />
sie sind ganz nah dran und erkennen meist als Erste,<br />
wenn etwas nicht rund läuft. Durch Qualifizierungsmaßnahmen<br />
sind sie mit der Zeit in der Lage, kleinere<br />
Instandhaltungsarbeiten selbst vorzunehmen.<br />
Es wird das Ziel „Null-Maschinenausfälle“ verfolgt.<br />
Dazu bedarf es einer ausreichenden Schulung der<br />
Mitarbeiter über die technische Ausstattung. Darüber<br />
hinaus ist es notwendig, dass die Beteiligten ein<br />
Verständnis dafür entwickeln, dass der Arbeitsplatz<br />
systematisch sauber und ordentlich gehalten werden<br />
muss (5S) und dass alle Bereiche zugänglich sein sollen.<br />
Ziel ist, dass die Bediener die Anlagen als „ihre“<br />
Anlagen betrachten und diese aus eigenem Antrieb<br />
regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüfen.<br />
Für die einzelnen Arbeits- und Wartungsschritte<br />
definieren die Teams gemeinsam Standards, um für<br />
die notwendige Transparenz zu sorgen.<br />
Verfügbarkeit<br />
erhöhen<br />
MTBF<br />
Bestimmung<br />
von IH-Prioritäten<br />
Bestimmung<br />
von IH-Strategien<br />
Einführung<br />
einer „Null-Linie“<br />
Regelmäßige<br />
Auditierung<br />
Anwendung und<br />
Verbesserung<br />
Prävention<br />
(MP-Info)<br />
MP-Datenbank<br />
einführen<br />
Erhöhung<br />
der IH-Leistung<br />
Geplante Instandhaltung<br />
Die „Geplante Instandhaltung“ als der dritte Baustein<br />
konzentriert sich auf die Effizienzverbesserung von<br />
Maschinen und Anlagen. Ziel ist auch eine hohe<br />
Verfügbarkeit. Dabei sind die Aktivitäten wie bei<br />
der Autonomen Instandhaltung auf Null-Maschinenausfälle<br />
gerichtet. Man möchte weg von „Feuerwehreinsätzen“<br />
bei Kurzstillständen, die nun von<br />
den Mitarbeitern der Autonomen Instandhaltung<br />
bearbeitet werden.<br />
Routinetätigkeiten werden im Rahmen der Autonomen<br />
Instandhaltung von den Anlagenbedienern<br />
übernommen. So entsteht für die Instandhalter mehr<br />
Freiraum, um eine vorausschauende Instandhaltung<br />
durchzuführen. Eine zeit- bzw. zustandsorientierte Instandhaltung<br />
verhindert, dass Anlagen eher zufällig<br />
ausfallen. Sie werden nun planmäßig stillgelegt, um<br />
notwendige vorbeugende Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />
durchzuführen.<br />
Auch korrigierende Maßnahmen oder eine Änderung<br />
des Prozessdesigns und ein entsprechendes Ersatzteil-Management<br />
sorgen dafür, dass die Maschinenverfügbarkeit<br />
maximiert wird. In der Grafik links<br />
sind die Einflussfaktoren<br />
der „Geplanten Instandhaltung“<br />
dargestellt.<br />
Reparaturdauer<br />
senken<br />
MTTR<br />
Verbessernde<br />
Instandhaltung<br />
Regelmäßige Auditierungen<br />
zeigen das jeweilige<br />
Stadium des Fortschritts.<br />
Eventuelle Lücken beim<br />
Wissensstand der Mitarbeiter<br />
werden sichtbar,<br />
und es kann direkt vor<br />
Ort nachgeschult werden.<br />
Gleichzeitig sind die<br />
Auditierungen motivierende<br />
„Meilensteine“ für<br />
die Teams.<br />
Schaffung einer aussagefähigen<br />
Kennzahlenbasis<br />
5S Basis in der Instandhaltung + Audit 5S<br />
Grafik: Einflüsse der „Geplanten Instandhaltung“<br />
3
<strong>KATA</strong> schafft Kultur<br />
Verhaltensroutinen werden durch Üben unbewußt und damit automatisch<br />
von Sabine Leikep<br />
Manager beeinflussen bewußt oder unbewußt die Denk- und Handlungsweise ihrer Mitarbeiter. Alle Führungskräfte<br />
sind Lehrer, denn sie setzen durch ihr Verhalten Maßstäbe und verändern oder unterstützen die<br />
in ihrer Organisation vorherrschende Kultur. Mit der Coaching-<strong>KATA</strong> sind Führungskräfte in der Lage, Verhaltensroutinen<br />
zu etablieren, die den Aufbau und die Stabilisierung einer Verbesserungskultur fördern.<br />
Übung: Hände falten, aber andersherum als man dies gewohnheitsmäßig<br />
tut. Das erfordert zunächst Konzentration.<br />
Mike Rother, Forscher und Dozent an der University of Michigan,<br />
erforscht das Toyota-Produktionssystem seit mehr als 20 Jahren<br />
und schrieb das Buch „Die <strong>KATA</strong> des Weltmarktführers - Toyotas<br />
Erfolgsmethoden“<br />
Zum zweiten Mal trafen sich rund 80 Teilnehmer zum<br />
<strong>KATA</strong>-Praktikertag in Frankfurt. Eingeladen hatten<br />
Prof. Dr. Constantin May, Director des CE<strong>TPM</strong> und<br />
„<strong>KATA</strong>-Botschafter“ Gerardo Aulinger. <strong>KATA</strong>-Experten,<br />
Anwender und Interessenten tauschten sich lebhaft<br />
über die Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen<br />
mittels <strong>KATA</strong> aus.<br />
„Wir Menschen haben beachtliche Fähigkeiten,<br />
um Herausforderungen zu meistern“, so die gute<br />
Nachricht von Mike Rother, der im Rahmen seiner<br />
Forschungsarbeit zum Toyota Produktionssystem<br />
die <strong>KATA</strong> entdeckt hat. Viele dieser Fähigkeiten seien<br />
jedoch latent, betont er. Mit der Verbesserungs-<strong>KATA</strong><br />
habe man nun eine Vorgehensweise an der Hand, um<br />
diese brachliegenden Fähigkeiten an die Oberfläche<br />
zu bringen.<br />
Wichtig ist es laut Mike Rother, dass Organisationen<br />
in der Lage sind, in dynamischen, unvorhersehbaren<br />
Verhältnissen erfolgreich zu sein. Es sei eine Illusion,<br />
dass man Methoden einfach kopieren könne. „Es<br />
funktionieren nicht alle Kanban-Systeme gleich“<br />
betont er. „Jede Situation ist anders und Sie müssen<br />
iterativ herausfinden, wie Ihr Kanban-System zum<br />
Laufen gebracht werden kann“.<br />
Die Verbesserungs-<strong>KATA</strong> ist eine Verhaltensroutine,<br />
die Menschen in die Lage versetzt, in einer experimentellen<br />
Vorgehensweise Lösungen zu entwickeln<br />
und dabei gemeinsam zu lernen. Diese Routine muss<br />
in „Fleisch und Blut“ übergehen, damit sie automatisch<br />
abläuft und eine Kultur der ständigen Verbesserung<br />
entstehen kann. Und genau diese Kultur<br />
herrscht bei Toyota vor und trägt seit Jahrzehnten<br />
zum Erfolg des Automobilherstellers bei. Vielfach<br />
kopierte Methoden wie Kanban, Andon, etc. sind<br />
Ergebnisse bestimmter Denk- und Verhaltensweisen,<br />
in denen alle Toyota-Mitarbeiter geschult werden. So<br />
werden Schritt für Schritt maßgeschneiderte Lösungen<br />
für die aktuelle Situation entwickelt. Gerardo Aulinger<br />
weiß zu berichten, dass bei Menschen, welche<br />
die Verbesserungs-<strong>KATA</strong> erlernen und anwenden, oft<br />
Ideen wie U-Zellen oder andere Lösungen, die seit<br />
Jahren im Lean Management angewandt werden,<br />
herauskommen. Und das auch bei Menschen, die<br />
zuvor noch nie mit Lean-Methoden zu tun hatten.<br />
In Zeiten ständig neuer Herausforderungen ist es<br />
wichtig, dass Menschen angstfrei ihre „Komfortzone“<br />
verlassen und neue Schritte wagen können. Dabei<br />
bleibt es nicht aus, dass wir an die Wissensgrenze<br />
kommen und uns in unbekanntes Terrain, die sogenannte<br />
„Grauzone“, bewegen. Und genau hier<br />
liegt die Chance, durch Lernschritte den Horizont<br />
zu erweitern und eine Organisation voranzubringen.<br />
Das Muster dieses Lern-Prozesses bezeichnet Mike<br />
Rother als Verbesserungs-<strong>KATA</strong>.<br />
Das Erlernen und Üben einer <strong>KATA</strong> vergleicht er mit<br />
dem Erlernen eines Musikinstruments oder einer<br />
4
<strong>KATA</strong>-Praktikertag<br />
Sportart. Am Anfang läuft es holprig und erst durch<br />
tägliches Praktizieren wird es zur Routine. Genauso<br />
verhält es sich bei den ersten Tanzschritten oder bei<br />
Fahrschülern. Anfangs bedarf es hoher Konzentration,<br />
später laufen die Bewegungen leicht und fast<br />
automatisch.<br />
Durch Coaching zur Gewohnheit<br />
Toyota legt bei neuen Mitarbeitern sehr viel Wert auf<br />
bestimmte Denk- und Handlungsweisen im Umgang<br />
mit Problemen und Veränderung. Enges Coaching<br />
durch Vorgesetzte hilft dabei, dass diese Routinen<br />
zur Gewohnheit werden. Toyota-Mitarbeiter handeln<br />
täglich nach einem bestimmten Muster, aber sie<br />
nehmen das nicht mehr so bewußt wahr. Genauso<br />
wie wir ständig atmen, ohne darüber nachzudenken.<br />
Dies sind die Beobachtungen von Mike Rother und<br />
seinen Kollegen in jahrelanger Forschungsarbeit.<br />
Mit der Coaching-<strong>KATA</strong> haben Führungskräfte eine<br />
Möglichkeit, ihrem Team das Denk- und Verhaltensmuster<br />
der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> beizubringen.<br />
Voraussetzung ist, dass der Coach selbst die Verbesserungs-<strong>KATA</strong><br />
beherrscht. Zu Beginn empfiehlt<br />
es sich, strikt einer gewissen Vorgehensweise mit<br />
fünf vorgegebenen Fragen zu folgen (in dieser<br />
Ausgabe von Yokoten finden Sie die Karten mit den<br />
fünf Fragen und dem zugehörigen Formular als<br />
Beilage). Dies geschieht ganz bewusst und fühlt<br />
sich manchmal seltsam an. Doch mit der Zeit wird<br />
es zur Routine und die Menschen haben Spaß an<br />
dieser Vorgehensweise, mit der sie ihren Horizont<br />
erweitern und überraschend herausfordernde Ziele<br />
erreichen können.<br />
„Die <strong>KATA</strong> unterliegt selbst der <strong>KATA</strong>“, betont Gerardo<br />
Aulinger. „Zielzustand ist es, dass sich alle Mitarbeiter<br />
einer Organisation neue Verhaltensroutinen aneignen,<br />
mit denen sie in der Lage sind, durch eine experimentelle<br />
Vorgehensweise mit Herausforderungen<br />
umzugehen“. Dazu gehöre zum einen, dass das Management<br />
eine langfristige Vision und eine näherliegende<br />
Herausforderung formuliert. Niemand weiß<br />
genau, wie man dorthin kommt, aber alle arbeiten<br />
darauf zu. Mit den fünf <strong>KATA</strong>-Fragen machen sich die<br />
Teams auf den Weg zum Ziel. Es wird eine Etappe,<br />
ein Zielzustand definiert, der die Organisation der<br />
Herausforderung ein Stück näherbringt.<br />
Was unterscheidet die <strong>KATA</strong> von der<br />
bisherigen Lean-Vorgehensweise?<br />
Bei Anwendung der <strong>KATA</strong> werden keine Methoden<br />
kopiert. Vielmehr üben die Mitarbeiter eine Denkund<br />
Verhaltensweise, die sie in die Lage versetzt,<br />
Aufmerksam lauschte das Publikum den Berichten der <strong>KATA</strong>-Praktiker, hier: Peter Schneiders, Leiter Fertigung, Peri GmbH (s. auch Seite 7)<br />
5
<strong>KATA</strong> Special<br />
selbst Lösungen zu entwickeln, die für ihre Situation<br />
passend sind. Bei der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> handelt<br />
es sich um eine Routine in vier Schritten. Sie wird<br />
praktiziert, um zielgerichtetes und wissenschaftliches<br />
Arbeiten als alltägliche Vorgehensweise zu<br />
etablieren. Ausgangsbasis ist dabei eine Zielrichtung,<br />
also eine Herausforderung. Dann wird der<br />
Ist-Zustand betrachtet. Mit Blick auf die Zielrichtung<br />
definieren Lernender und Coach gemeinsam den<br />
nächsten Zielzustand, der in diese Richtung führt.<br />
Diesem Zielzustand nähert man sich iterativ durch<br />
PDCA. So werden Hindernisse aufgedeckt, an denen<br />
gearbeitet werden muss. Es folgen weitere schnelle<br />
PDCA-Zyklen - so lange, bis der Zielzustand termingerecht<br />
erreicht ist.<br />
Neue Handlungsmuster als Chance<br />
Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Das liegt an<br />
unserem Unterbewusstsein, das es uns ermöglicht,<br />
vertraute Handlungen fast ohne Nachdenken auszuführen.<br />
Dafür wurden im Gehirn neurologische<br />
Bahnen angelegt. Bestimmte Handlungen geschehen<br />
automatisch und ohne größere Anstrengung.<br />
Hinzu kommen kognitive Vorurteile. Das bedeutet,<br />
dass unser Gehirn automatisch in bestimmten<br />
Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagiert.<br />
Manchmal ist es allerdings besser oder sogar<br />
notwendig, neue Wege zu gehen. Wenn es uns gelingt,<br />
das Muster der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> mit ihrer<br />
experimentellen Vorgehensweise zur Routine zu<br />
machen, dann sind wir offen für Neues und werden<br />
auf Veränderungen adäquat reagieren und selber<br />
Dinge zum Positiven verändern.<br />
Coaching ist essenziell<br />
Um dahin zu gelangen, ist laut Mike Rother ein<br />
regelmäßiges Coaching der Mitarbeiter durch die<br />
Führungskräfte notwendig. Durch Anwendung der<br />
Coaching-<strong>KATA</strong> haben Führungskräfte die Möglichkeit,<br />
herauszufinden, wie ein Mitarbeiter denkt. Ist er<br />
noch im Korridor des wissenschaftlichen Handelns<br />
gemäß der Verbesserungs-<strong>KATA</strong>? Bevor sich falsche<br />
Muster einschleifen, greift hier der Coach korrigierend<br />
ein. Durch tägliches Üben live an realen Prozessen<br />
wird das Muster der <strong>KATA</strong>, die experimentelle<br />
und offene Vorgehensweise in kleinen PDCA-Zyklen,<br />
zur Routine. Es besteht die Chance, dass sich neurologische<br />
Bahnen für eine wissenschaftliche wertfreie<br />
Vorgehensweise bilden, die dann mit Leichtigkeit<br />
praktiziert wird. Anfangs mag das Muster etwas eng<br />
wirken, doch wenn durch die „Pflichtübungen“ die<br />
richtige Haltung verinnerlicht wurde, folgt die Kür,<br />
und die Menschen können ihre Kreativität besser<br />
mobilisieren.<br />
Gerardo Aulinger coacht als „<strong>KATA</strong>-Botschafter“ Führungskräfte,<br />
damit diese in der Lage sind, ihre Mitarbeiter zu coachen.<br />
Im Rahmen seiner Forschungsarbeit fand Mike Rother<br />
heraus, dass bei Toyota die Senior-Manager die<br />
großen Ziele definieren. Den mittleren Managern<br />
obliegt die Aufgabe, durch Coaching ihren Teams<br />
lösungsfrei beizubringen, wie sie anhand von Zielzuständen<br />
in Richtung des großen Ziels am effektivsten<br />
arbeiten. Dort wird tatsächlich in der Art und Weise<br />
vorgegangen, die wir nun als Verbesserungs- bzw.<br />
Coaching-<strong>KATA</strong> kennen. Das Muster der <strong>KATA</strong> ist inhaltsneutral<br />
und läßt sich auf alle Herausforderungen<br />
anwenden.<br />
Für Außenstehende entsteht leicht der Eindruck,<br />
Toyota-Manager würden führen, indem sie Fragen<br />
stellen. Doch dahinter steckt mehr. In Verbindung<br />
mit den Fragen findet ein Coaching statt. „Wenn ein<br />
Coach korrigiert, damit das Richtige geübt wird, so ist<br />
das die Konditionierung für eine wissenschaftliche<br />
Vorgehensweise. Für Beobachter mag es zunächst<br />
nach Kontrolle aussehen. Doch das ist es nicht.“ Dies<br />
berichtet Gerardo Aulinger aus seiner Praxis.<br />
Laut Mike Rother kümmern sich bei Toyota die Manager<br />
tagtäglich darum, dass auf Ziele effektiv und<br />
wissenschaftlich hingearbeitet wird. Dies sei auch<br />
ein Ausdruck von Respekt gegenüber den Mitarbeitern.<br />
Nur Ziele zu setzen und nicht die Fähigkeit der<br />
Menschen zu entwickeln sei respektlos. Um Mitarbeiter<br />
coachen zu können, benötigen die Manager<br />
ebenfalls einen Coach. Sein Fazit: „Wir werden nicht<br />
erfolgreich sein, wenn wir nur Toyota-Lösungen kopieren.<br />
Wir sollten auch kopieren, wie die Lösungen<br />
entwickelt werden.“<br />
Vieles, was in Unternehmen<br />
passiert, ist ein Ergebnis der<br />
Gewohnheiten, die sich die<br />
Menschen angeeignet haben.<br />
Mike Rother<br />
6
<strong>KATA</strong> in der Praxis<br />
Mit der <strong>KATA</strong> Führung neu entdecken<br />
Pionier-Unternehmen betreten Neuland und erkennen die Chancen<br />
Verbesserungs- und Coaching-<strong>KATA</strong> erscheinen vielleicht auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär. Doch<br />
die wissenschaftliche Vorgehensweise in täglichen Schritten bietet große Chancen zur Potenzialentfaltung.<br />
Die Mitarbeiter bekommen keine Methode übergestülpt, sondern sie erleben, wie sie selbst durch experimentelles<br />
Vorgehen Lösungen entwickeln. Beim <strong>KATA</strong>-Praktikertag gaben Unternehmen Einblick in ihre<br />
Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise.<br />
Gunther Böhner, Leiter Karosseriemontage, Werk<br />
Regensburg, BMW Group, wollte es wissen: Er wählte<br />
einen Montageprozess aus, an dem er persönlich<br />
einen Mitarbeiter coacht. Zusammen mit Kollegen<br />
aus dem Management hatte er zuvor Verbesserungsund<br />
Coaching-<strong>KATA</strong> im wechselseitigen Rollenspiel<br />
geübt. Er selbst und seine Management-Kollegen<br />
wurden von Gerardo Aulinger geschult. „Wir haben<br />
bewußt keine Schulungsorgien veranstaltet“ betont<br />
er. „Das Management muss zuerst die Coachingfähigkeit<br />
erlernen, um dann „Coach-Coach“ für die<br />
Meister zu sein“. Erst wenn das Management fit ist,<br />
werden die Meister ins Boot geholt, die dann die<br />
Coaches für die Vorarbeiter werden sollen.<br />
Sein persönliches Coaching-Projekt verläuft erfolgreich.<br />
Gunther Böhner stellte fest: „Je kürzer die<br />
Zyklen sind, desto schneller kommt man voran.“<br />
Die Kunst bestehe darin, beim Hinarbeiten auf herausfordernde<br />
Ziele die richtige Geschwindigkeit zu<br />
finden: „Schreitet man mit der <strong>KATA</strong> zu schnell voran,<br />
dann funktioniert es nicht. Ist man zu langsam,<br />
dann besteht die Gefahr, durch die herkömmliche<br />
Arbeitsweise wieder eingeholt zu werden“.<br />
Mit der <strong>KATA</strong> auf Erfolgskurs bleiben? Führende Unternehmen<br />
wie z.B. BMW wagen erste Schritte in Richtung einer neuen Art<br />
der Führung mit der Coaching-<strong>KATA</strong>.<br />
Christian Berlinecke, Bereichsleiter Produktion, Ihlemann<br />
AG, arbeitet seit zwei Jahren mit der <strong>KATA</strong>. Er<br />
setzt Zielzustände ein, um Wirtschaftlichkeit anzustreben<br />
und zu sichern. Anhand eines Beispiels stellte<br />
er dar, dass Zielkosten durchaus anhand der <strong>KATA</strong>-<br />
Vorgehensweise erzielt werden können. Im vorgestellten<br />
Fall wurden diese sogar noch unterschritten.<br />
Die <strong>KATA</strong> in der Organisationsentwicklung war Thema<br />
von Peter Schneiders, Fertigungsleiter bei der Peri<br />
GmbH in Weißenhorn. Nachdem die Führungsebene<br />
durch Bernd Mittelhuber in der <strong>KATA</strong>-Vorgehensweise<br />
geschult worden war, setzte man diese ein, um<br />
die Fertigung neu zu organisieren. Peter Schneiders<br />
wurde dabei vom Werksleiter gecoacht. Er fand diese<br />
Vorgehensweise sehr effektiv: „Der Vorgesetzte ist<br />
tagesaktuell informiert und kann Einfluss nehmen,<br />
und man konnte auf einen Steuerkreis mit Sitzungen<br />
und deren Vorbereitung verzichten. Entscheidungen<br />
werden leichter getroffen, weil die Herleitung miterlebt<br />
wurde“, so das Fazit von Peter Schneiders. Er<br />
beobachtet auch eine mutigere Herangehensweise<br />
mit dem <strong>KATA</strong>-Ansatz: Es wurden eher herausfordernde<br />
Ziele vereinbart und terminiert.<br />
Rainer Frahling, Leiter Serienqualität, Schmitz Cargobull<br />
AG schilderte, wie sich sein Unternehmen<br />
an ein <strong>KATA</strong>-Pilotprojekt in der Administration<br />
herangewagt hat. Einige seiner Erkenntnisse: Ein<br />
tief gehendes Prozessverständnis wird gefördert<br />
und Potzenziale werden aufgedeckt. Die schnelle<br />
Umsetzung von Verbesserungen schafft eine hohe<br />
Akzeptanz. Das Handlungs- und Methodenwissen<br />
wird durch regelmäßige Anwendung erweitert. Bessere<br />
Kommunikation zwischen Führungskräften und<br />
Mitarbeitern. Die <strong>KATA</strong> hilft, das Produktionssystem<br />
auf ein höheres Niveau zu bringen, da auf breiter<br />
Front Verbesserungen vorangetrieben werden.<br />
Den Wandel von Führungskräften zu Befähigern und<br />
von Mitarbeitern zu Problemlösern - so brachte Dr.<br />
Ralph Richter, Plant Manager Waiblingen, Robert<br />
Bosch GmbH, den Einsatz der <strong>KATA</strong> auf den Punkt.<br />
„Mit dem <strong>KATA</strong>-Ansatz müssen die Führungskräfte<br />
inhaltlich mit den Mitarbeitern arbeiten“ stellt er fest.<br />
Die Herausforderung liege darin, die Führungskräfte<br />
zum Coach zu entwickeln. Bosch setzt auf die zentrale<br />
Entwicklung von Coaches durch <strong>KATA</strong>-Experten.<br />
Im Werk Waiblingen wurden die morgendlichen<br />
Meetings durch Coaching-Runden ersetzt.<br />
Carsten Klages, Programmentwickler Coaching für<br />
Lean, Siemens AG kümmert sich seit einem Jahr<br />
zusammen mit dem Change-Architekten Marco<br />
Kamberg um die Entwicklung von <strong>KATA</strong>-Coaches bei<br />
Siemens. Das Ziel ist, in drei bis vier Jahren flächendeckend<br />
mit der <strong>KATA</strong> zu arbeiten.<br />
7
<strong>KATA</strong> kompakt<br />
Arbeiten mit der <strong>KATA</strong> erfordert ein Umdenken<br />
von Sabine Leikep<br />
Führen mit Routinen, um kreative Lösungen zu fördern - das klingt zunächst seltsam. Mitarbeiter in enger<br />
Zusammenarbeit coachen, aber selbst keine Lösungen vorgeben - das fällt vielen Führungskräften schwer.<br />
Dass es sich lohnt, sich auf die Muster der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> und Coaching-<strong>KATA</strong> einzulassen, erlebten<br />
die Teilnehmer des Seminars „<strong>KATA</strong> kompakt“, das im Vorfeld des <strong>KATA</strong>-Praktikertages stattfand.<br />
Einfach zu verstehen ist die Toyota-<strong>KATA</strong> nicht. Die<br />
<strong>KATA</strong> als Führungsroutine enthält zwar bekannte<br />
Elemente wie zum Beispiel Zielzustände und PDCA-<br />
Zyklen – dennoch erfordert die Vorgehensweise ein<br />
tiefes Verständnis für die Entwicklung und Motivation<br />
von Menschen sowie Geduld und einen langen Atem.<br />
Dennoch, durch das Erlernen und Üben dieser aufgabenunabhängigen<br />
Führungsroutinen wird mit der<br />
Zeit eine echte Verbesserungskultur ermöglicht. Die<br />
<strong>KATA</strong> eröffnet die Chance, das ungenutzte kreative<br />
Potenzial der Menschen zum Vorschein zu bringen.<br />
Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeiter<br />
profitieren von der neuen Kultur, die es ermöglicht,<br />
Herausforderungen gemeinsam zu meistern.<br />
Immer mehr Unternehmen praktizieren Verbesserungs-<strong>KATA</strong><br />
und Coaching-<strong>KATA</strong>. Eine Plattform<br />
zum Erfahrungsaustausch ist der <strong>KATA</strong>-Praktikertag.<br />
Damit auch Neueinsteiger mitreden können, wurde<br />
in diesem Jahr am Vortag das Seminar „<strong>KATA</strong> kompakt“<br />
angeboten. „Normalerweise dauert das <strong>KATA</strong>-<br />
Einsteigerseminar drei Tage“ betont Seminarleiter<br />
Ralph Winkler. „Bei diesem Kompakt-Seminar haben<br />
wir im Schnelldurchlauf die wichtigsten Elemente der<br />
<strong>KATA</strong> vorgestellt und den Teilnehmern Gelegenheit<br />
gegeben, in Gruppen erste Erfahrungen mit der Routine<br />
der Coaching-<strong>KATA</strong> zu sammeln“. Die Teilnehmer<br />
konnten spüren, wie sich das Zusammenspiel zwischen<br />
Führungskraft und Mentee (gecoacheter Mitarbeiter)<br />
anfühlt. Anfangs läuft dies nicht unbedingt<br />
rund und die Coaching-Fragen wirken aufgesetzt.<br />
Doch mit der Zeit entwickelt sich eine gewisse Routine<br />
und es funktioniert fast automatisch.<br />
Anhand von acht Fragen, die gemeinsam mit den<br />
Teilnehmern beantwortet wurden, erläuterte Ralph<br />
Winkler die Entwicklung von der „klassischen“ Leanmethodik<br />
hin zum <strong>KATA</strong>-Gedanken. Die wichtigsten<br />
Erkenntnisse: Wenn wir Prozesse nicht ständig verbessern,<br />
dann entfaltet die Entropie ihre Wirkung.<br />
Leider werden die Potenziale an einem Prozess durch<br />
unsere wiederholten Verbesserungsaktivitäten mit<br />
Herausforderung: In 30 Sekunden 200 Steine so aufzubauen, dass alle lückenlos in einer Kettenreaktion umfallen. Durch Einsatz von<br />
Coaching-<strong>KATA</strong> und Verbesserungs-<strong>KATA</strong> schafften es die Teams, den Ablauf immer schneller und perfekter zu organisieren.<br />
8
<strong>KATA</strong> kompakt<br />
der Zeit immer kleiner, dennoch muss der Aufwand<br />
betrieben werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Daher ist es sinnvoll, dass möglichst viele Menschen<br />
so oft wie möglich Verbesserungen vornehmen.<br />
Lean heißt unter anderem, alles durch die Brille des<br />
Kunden zu betrachten und ständig zu reflektieren:<br />
Welche Funktion oder Dienstleistung will der Kunde<br />
wirklich? Wofür gibt er sein Geld aus? Nur der Kunde<br />
bestimmt, ob unser Produkt/Prozess seinen Anforderungen<br />
entspricht. Daraus lässt sich eine Zielrichtung<br />
für Prozesse ableiten, die diese Anforderungen perfekt<br />
erfüllen: der „Nordstern“.<br />
Was braucht ein Unternehmen?<br />
Um langfristig überleben zu können, benötigt ein<br />
Unternehmen gute Ergebnisse (Gewinn, Marktanteil<br />
etc.). Die können aber nur durch gute Prozesse, gute<br />
Mitarbeiter und eine gute Führung erreicht werden.<br />
„Was motiviert Sie selbst?“ Mit dieser Frage lockte<br />
Ralph Winkler die kleine Gruppe aus der Reserve, um<br />
zu erkennen was gute Führung leisten sollte: Selbstbestimmung,<br />
Anerkennung und Herausforderungen<br />
waren die meist genannten Aspekte. Um diesen<br />
Anforderungen gerecht zu werden, ist es notwendig,<br />
dass Menschen ihre Zone der Sicherheit (Komfortzone)<br />
verlassen und sich auf unsicheres Terrain<br />
begeben, um durch experimentelle Vorgehensweise<br />
Schritt-für-Schritt neue Lösungen zu erarbeiten, die<br />
zum Meistern der Herausforderung dienlich sind.<br />
„Und genau hier setzt die <strong>KATA</strong> als Führungsroutine<br />
an“, so spannte Ralph Winkler den Bogen zum praktischen<br />
Teil, dem Erproben der Coaching-<strong>KATA</strong>.<br />
Als Herausforderung, die für jede Art von Prozess<br />
stehen kann, befassten sich zwei Teams damit, 200<br />
Dominosteine möglichst schnell so aufzustellen,<br />
dass durch anstupsen des ersten Steines in einer<br />
Kettenreaktion alle Steine umfallen. Als Zeitziel für<br />
den Aufbau gab Ralph Winkler 30 Sekunden vor.<br />
„Uns ist bewusst, dass man das innerhalb eines Tages<br />
nicht schaffen kann“ räumt er ein. „Es stellt einfach<br />
eine beliebige unternehmerische Herausforderung<br />
dar, auf die wir hinarbeiten“. So machten sich die<br />
Teams auf den Weg und nahmen unterschiedliche<br />
Rollen ein. Die Coaches führten anhand der fünf<br />
<strong>KATA</strong>-Fragen ihre Kollegen in der Rolle des Mentees<br />
darauf hin, einen Zielzustand als Etappe auf dem Weg<br />
zur Herausforderung zu entwickeln. Erst wurde in<br />
einem Durchlauf der IST-Zustand erfasst, der Aufbau<br />
der Steine dauerte fast 4 Minuten. Dann folgten mehrere<br />
gecoachte PDCA-Zyklen anhand der Fragen der<br />
Coaching-<strong>KATA</strong>. Man spürte förmlich die hohe Konzentration<br />
im Raum. Auch zweifelnde Blicke tauchten<br />
immer wieder auf. Zum Schluss gelang es den Teams,<br />
die Aufgabe in circa 60 Sekunden zu bewältigen. In<br />
der Feedbackrunde schilderten die Teilnehmer ihre<br />
Erkenntnisse, z.B.: Man muss schrittweise vorgehen<br />
und immer nur einen Parameter ändern, um echte<br />
Ursache-Wirkung-Zusammenhänge zu erkennen.<br />
Alle Mitarbeiter müssen ihren Zielzustand aus dem<br />
Effeff kennen. Und es tauchte die Frage auf: Wie<br />
kann das mit echten Prozessen im Tagesgeschäft<br />
funktionieren? Und wie bringen wir das an unsere<br />
Mannschaft und Führungskräfte? Antworten darauf<br />
gab es am nächsten Tag, als Unternehmen beim<br />
<strong>KATA</strong>-Praktikertag von ihren Erfahrungen berichteten<br />
(vgl. S. 4 ff).<br />
9
<strong>KATA</strong> in Kurzform<br />
Verbesserungs-<strong>KATA</strong> und Coaching-<strong>KATA</strong><br />
von Constantin May<br />
Bei der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> handelt es sich nicht<br />
um eine Lean-Methode, sondern um ein inhaltsfreies<br />
Verhaltensmuster, mit dem sich Herausforderungen<br />
aller Art meistern lassen. Die Verbesserungs-<strong>KATA</strong><br />
ermöglicht es, in allen Organisationen die Kreativität<br />
der Menschen zu entfalten. Je mehr Mitarbeiter mit<br />
der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> arbeiten, desto anpassungsfähiger<br />
wird ein Unternehmen. Dies ist in Zeiten der<br />
schnellen Veränderung sehr hilfreich.<br />
Die Hirnforschung lehrt uns, dass durch „nur ab und<br />
zu verbessern“ eher keine neurologischen Bahnen<br />
für kontinuierliche Verbesserung gebildet werden.<br />
Tägliche Praxis führt zum Erfolg. Botschaft: Wir können<br />
die Herausforderung meistern, wenn wir dies in einer<br />
bestimmten Art und Weise tun. Der Weg ist mit Experimentieren<br />
und Lernen verbunden, denn wir wissen<br />
nicht genau, was passieren wird. Die Verbesserungs-<br />
<strong>KATA</strong> bildet eine Art Sicherheitsnetz, um mit Ungewissheit<br />
umgehen zu können. Wir können uns durch<br />
die Grauzone bewegen und sehen, was der Weg zum<br />
Ziel sein wird. Durch die Vorgehensweise in täglichen<br />
Schritten sind jederzeit Korrekturen möglich.<br />
Was sich bei Toyota über Jahrzehnte bewährt hat und<br />
nun als <strong>KATA</strong> bezeichnet wird, ist im Grunde eine wissenschaftliche<br />
Vorgehensweise, die durch Coaching<br />
und tägliche Praxis bei den Menschen verinnerlicht<br />
wird. Die <strong>KATA</strong> bringt Führungskräfte und Mitarbeiter<br />
näher zusammen. Der Austausch in täglichen<br />
Coaching-Zyklen führt auf die Zielerreichung hin.<br />
Die Coaching-<strong>KATA</strong> dient dazu, Menschen die Verbesserungs-<strong>KATA</strong><br />
beizubringen. Sie bietet Managern ein<br />
Instrument, um Mitarbeiter respektvoll zu führen und<br />
sie zu befähigen, Herausforderungen zu meistern und<br />
ihren Beitrag zur Erfüllung der Unternehmensziele zu<br />
leisten. Diesen Zusammenhang verdeutlicht die Abbildung<br />
unten. In den nächsten Ausgaben von Yokoten<br />
stellen wir Ihnen Schritt für Schritt die Vorgehensweise<br />
der Verbesserungs-<strong>KATA</strong> und der Coaching-<strong>KATA</strong> vor.<br />
Das komplette <strong>KATA</strong>-Handbuch von<br />
Mike Rother, in deutscher Übersetzung<br />
von Prof. Dr. Constantin May,<br />
finden Sie zum Download unter:<br />
www.cetpm.de/kata-handbuch.<br />
10<br />
Verbesserungs-<strong>KATA</strong> und Coaching-<strong>KATA</strong>, vgl. Rother, M.: Verbesserungs-<strong>KATA</strong> Handbuch
YOKOTEN-Sonderbeilage: <strong>KATA</strong>-Starterkit<br />
<strong>KATA</strong>-Formulare und Karten<br />
Für Ihren raschen Einstieg in die <strong>KATA</strong> und zur Unterstützung bei der<br />
täglichen Praxis stellen wir hier für Sie die zwei wichtigsten zusammenwirkenden<br />
Formulare zur Verfügung:<br />
1. Für den Lernenden: Kopiervorlage des Formulars zur Aufzeichnung<br />
der PDCA-Zyklen bei der Verbesserungs-<strong>KATA</strong>.<br />
2. Für den Coach - zum Coachen und gecoached werden: die<br />
Fünf-Fragen-Karte zum Ausschneiden für die Coaching-<strong>KATA</strong>.<br />
Tragen Sie diese am besten immer bei sich. Das ist Ihr Drehbuch<br />
im Taschenformat für die Durchführung von Coaching-Zyklen<br />
und hilft Ihnen, sich dieses Verhaltensmuster anzueignen. Diese<br />
Karte unterstützt insbesondere Einsteiger im Coaching dabei,<br />
das Muster beizubehalten.<br />
Die Abbildung unten zeigt Ihnen schematisch die Anwendung dieser<br />
Formulare in täglichen „Coaching-Zyklen“ zwischen Lernendem<br />
und Coach.<br />
YOKOTEN 01/2013 www.yokoten.de<br />
Das komplette <strong>KATA</strong>-Handbuch<br />
von Mike Rother in deutscher<br />
Übersetzung von Constantin<br />
May finden Sie zum Download<br />
unter:<br />
www.cetpm.de/kata-handbuch<br />
Das Formular zur PDCA-Zyklen-<br />
Aufzeichnung und die Fünf-Fragen-Karten<br />
aus dieser Beilage<br />
finden Sie unter:<br />
www.cetpm.de/kata-formulare<br />
© Mike Rother / Verbesserungs-<strong>KATA</strong>-Handbuch<br />
11
YOKOTEN-Sonderbeilage: <strong>KATA</strong>-Starterkit<br />
Kopiervorlage<br />
PDCA-ZYKLEN-AUFZEICHNUNG (jede Reihe = ein Experiment)<br />
Datum:<br />
Prozess:<br />
Prozesskennzahl:<br />
Schritt Was erwarten Sie?<br />
Ergebnis<br />
Was wir gelernt haben<br />
Gut beobachten!<br />
Coaching-Zyklus<br />
EXPERIMENT<br />
© Mike Rother / Verbesserungs-<strong>KATA</strong>-Handbuch<br />
YOKOTEN 01/2013 www.yokoten.de<br />
12
YOKOTEN-Sonderbeilage: <strong>KATA</strong>-Starterkit<br />
<br />
5-Fragen-Karten zum Ausschneiden<br />
13
YOKOTEN-Sonderbeilage: <strong>KATA</strong>-Starterkit<br />
<br />
5-Fragen-Karten zum Ausschneiden<br />
14
Gastbeitrag<br />
Lean bedeutet nicht „weniger“ sondern „mehr“<br />
von Mari Furukawa-Caspary<br />
Der Begriff Lean wurde vor über 20 Jahren von Womack,<br />
Jones und Roos im Rahmen einer MIT-Studie<br />
geprägt. Die Wurzeln von Lean liegen in dem weit<br />
umfangreicheren Produktionssystem von Toyota.<br />
Mittlerweile arbeiten weltweit führende Unternehmen<br />
nach den Lean-Prinzipien.<br />
Viele überrascht es, dass dieser Begriff in der japanischen<br />
Industrie keinen Eingang gefunden hat, obwohl<br />
dort seit vielen Jahren Unternehmen „schlank“<br />
arbeiten. In Japan wird die Weiterentwicklung<br />
des Toyota-Produktionssystems unter dem Begriff<br />
„monozukuri“(s. auch Yokoten Ausg. 03/2012) vorangetrieben.<br />
Monozukuri ist ein Kunstwort, welches<br />
„Dinge machen“ bedeutet und die Prämissen der<br />
industriellen Produktion grundsätzlich hinterfragt.<br />
Beispielsweise wird der Lean-Experte Shunji Yagyu,<br />
der in den 1980er Jahren die Lean-Implementierung<br />
einer japanischen GM-Tochter erfolgreich leitete und<br />
seit mehr als 15 Jahren in deutschen Unternehmen<br />
Lean einführt, nicht müde zu warnen, dass die Bezeichnung<br />
Lean irreführend sei. Seiner Ansicht nach<br />
sollte man dieses System nicht Lean System sondern<br />
„Enrichment System“ nennen, also „Anreicherungssystem“.<br />
Kein Unternehmen wird deshalb lean, weil es das<br />
„lean sein“ als Ziel verfolgt. Lean funktioniert vor<br />
allem dann, wenn bis dato in der Betriebswirtschaft<br />
vernachlässigte Ressourcen wie menschliche Organisations-,<br />
Kognitions- und Lernfähigkeit bewusst Teil<br />
von organisationalen Strukturen werden. So werden<br />
diese aktiviert und angereichert. Ergo bedeutet Lean:<br />
Je mehr Wissen die Strukturen gespeichert haben,<br />
mit desto weniger kommt man aus, um ein Ergebnis<br />
zu erzielen.<br />
Der Schlüssel hierzu ist die in der westlichen Wahrnehmung<br />
häufig übersehene zweite Säule des TPS-<br />
Hauses, das Jidohka. Schwierig ist die Übersetzung<br />
dieses auf einem Wortspiel basierenden Kunstworts.<br />
Übersetzungsversuche münden in gequälten Wortschöpfungen<br />
wie „Intelligente Automation“ oder<br />
„Autonomation“; Toyota selbst versucht es durch<br />
den Slogan „Respect for People“ greifbar zu machen.<br />
Erstere hören sich so an, als ob es sich hier um eine<br />
besondere Form einer Maschine handele. Oder ist<br />
vielleicht doch eine universelle moralische Haltung<br />
gemeint, die keine ökonomische Forderung ist?<br />
Beide Interpretationen führen in die Irre. Es geht um<br />
weit mehr. Es geht um ein Grundkonzept bei der<br />
Herstellung von handelsfähigen Produkten. Es geht<br />
um die alte Handwerkerweisheit, dass ein perfektes<br />
Produkt nur entsteht, wenn der Mensch Werkzeug<br />
und Material beherrscht. Nicht sentimentale Menschenfreundlichkeit<br />
rückt den Menschen in den<br />
Mittelpunkt dieses Produktionssystems; es ist eine<br />
zentrale Forderung, dass bei diesem Zusammenspiel<br />
der Mensch sich niemals Maschinen und Material<br />
ausliefern soll. Der berühmte Webstuhl von Toyoda<br />
blieb von selbst stehen, wenn ein Faden riss. Dabei<br />
war nicht das primäre Ziel, Garn und Ausschuss zu<br />
sparen, die beim alten Modell einfach weiterverarbeitet<br />
worden wären, sondern Situationen zu<br />
vermeiden, in denen Toyodas Mutter sich darüber<br />
ärgern musste, dass ihr eine „blöde“, d.h. nicht denkende,<br />
nicht sprechende, nicht lernende Maschine<br />
ins Handwerk pfuscht und ihr Tagewerk vernichtet.<br />
Alle bekannten Tools – von 5 S über Poka Yoke hin zur<br />
Value Stream Map, aber auch Andon, <strong>TPM</strong>, Teamarbeit,<br />
Shopfloormanagement und Hoshin Kanri – sie<br />
alle sind Antworten auf die Frage: „Wie bekommt der<br />
Mensch an diesem Arbeitsplatz sein Werkzeug und<br />
sein Material in den Griff?“ Diese zentrale Frage gilt<br />
für Produktionsarbeitsplätze genauso wie für alle<br />
anderen Arbeitsplätze.<br />
Wenn in Unternehmen vereinzelt Leanexperten<br />
versuchen, ein schlankes System zu entwerfen, dem<br />
sich alle anderen unterordnen sollen, wo Maschinenbedienern<br />
ihre schlanken Standards vorgeschrieben<br />
werden, die sie einzuhalten haben, oder wenn „intelligente“<br />
Computersysteme, schlanke Systemvorgaben<br />
entwerfen, dann hat man Lean nicht verstanden.<br />
Die Zahlen werden auf Dauer stagnieren und enttäuschen,<br />
weil eine nachhaltige Verbesserung nicht<br />
möglich ist. Erst wenn die Strukturen in der Lage sind,<br />
erworbenes Wissen zu speichern, und wenn an allen<br />
Ecken und Enden mit dem täglich erworbenen Wissen<br />
die Strukturen angereichert werden, erst dann<br />
wird man ein Unternehmen haben, das mit immer<br />
weniger immer bessere Ergebnisse liefert. Der Weg<br />
bis dahin ist meistens lang.<br />
Mari Furukawa-Caspary ist in zwei Kulturen<br />
aufgewachsen, der deutschen und der<br />
japanischen. Sie kennt die feinen Nuancen<br />
zwischen den Bedeutungen von Formulierungen<br />
in beiden Sprachen. Als Dolmetscherin<br />
für japanische Lean-Experten erlebt<br />
sie immer wieder wie sprachbedingte<br />
Missverständnisse entstehen.<br />
www.furukawa-translations.de<br />
15
Katrin Franke und Barbara Ölschleger berichten<br />
Interessantes, Wissenswertes und Hilfreiches<br />
aus der <strong>TPM</strong>- und Lean-Szene. Beide sind Japanund<br />
TPS (Toyota Production System)-Expertinnen.<br />
Durch ihre langjährige Praxiserfahrung als<br />
Übersetzerinnen und Beraterinnen rund um die<br />
japanische Managementphilo sophie Kaizen<br />
(www.tpm-ag.biz) haben sie viele interessante<br />
Geschichten und Informationen parat.<br />
Die <strong>TPM</strong>-AG: Barbara Ölschleger und Katrin Franke<br />
Alles im Fluss?<br />
von Barbara Ölschleger<br />
Panta rhei – alles fließt. Schon Heraklit hat das Sein<br />
mit einem Fluss verglichen. Mehr als 2000 Jahre<br />
später wird der Begriff „<strong>Flow</strong>“ in der Psychologie für<br />
einen Zustand verwendet, in dem ein Mensch völlig<br />
in seiner Tätigkeit aufgeht.<br />
In der Produktion wird ebenfalls oft vom Fluss<br />
gesprochen. <strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<strong>Flow</strong>, oder die deutsche<br />
Entsprechung Einstückfertigung, sind Begriffe, die<br />
hierzulande in den späten 80er Jahren auftauchten<br />
und immer noch aktuell sind. Die Theorie ist denkbar<br />
einfach: Pro Arbeitsschritt wird ein Stück oder<br />
eine möglichst kleine Loseinheit bearbeitet und die<br />
Arbeitsschritte sind so angeordnet, dass ein Fluss<br />
entsteht. Bei dieser Definition wird jedoch außer<br />
Aus dem (<strong>TPM</strong>-)Leben<br />
Einem japanischen <strong>TPM</strong>-Berater wurde bei einem<br />
Rundgang ein 10-Schritt-Kaizenboard vorgestellt, bei<br />
dem offensichtlich war, dass es für den Beratertag<br />
„gebastelt“ wurde, ohne dass wirklich Verbesserungen<br />
umgesetzt wurden. Nach der Präsentation meinte der<br />
Berater, es handle sich hierbei um eine Form des häufig<br />
auftretenden KAI-AKU-ZEN. Zwischen die beiden Zeichen<br />
für KAIZEN schrieb er das Zeichen für „schlecht“<br />
– AKU. Die deutsche Variante dafür wäre dann wohl<br />
„Ver-schlimm-besserung“…<br />
Lean & <strong>TPM</strong> <strong>hautnah</strong><br />
Acht gelassen, dass nicht nur das Material fließt. Wie<br />
Hitoshi Takeda in seinem Synchronen Produktionssystem<br />
zu Recht behauptet, müssen auch Mitarbeiter<br />
und Informationen „fließen“.<br />
Um das Material in Fluss zu bringen ist es notwendig,<br />
Maschinenleistung und Kundenanforderungen<br />
in Relation zu setzen – stabile Produktionsprozesse<br />
vorausgesetzt,. Auf der einen Seite stehen die von<br />
Kunden geforderten Stückzahlen, die in einer bestimmten<br />
Zeit gefertigt werden müssen, also die<br />
Taktzeit. Auf der anderen Seite die Leistung der<br />
Maschinen innerhalb der Produktionslinie, also die<br />
einzelnen Maschinenzykluszeiten. Erst mit diesen<br />
Zahlen auf dem Tisch lassen sich notwendige Umlaufbestände<br />
definieren. Umlaufbestände dienen<br />
dazu, die Produktion auch bei stark schwankenden<br />
Bearbeitungszeiten oder Kurzstillständen aufrechtzuerhalten.<br />
Allerdings sind sie durch stetige Verbesserungsmaßnahmen<br />
zu reduzieren. Ein oft zitiertes<br />
Beispiel dafür ist die Anordnung der Maschinen in<br />
U-Form, um einen Fluss zu erzeugen.<br />
Beim Anblick von Mitarbeitern, die nach geregelten<br />
Abläufen arbeiten, hat man wirklich den Eindruck,<br />
dass ihre Arbeit fließt – oder zumindest flüssig abläuft.<br />
Erreicht wird dies durch standardisierte Arbeitsabläufe<br />
(standard work). Um diese zu verwirklichen<br />
wird versucht, die Arbeiten, die von einem Mitarbeiter<br />
ausgeführt werden sollen, in Einklang mit Taktzeit<br />
und Maschinenzykluszeit zu bringen. Werkzeuge, die<br />
dafür oft in Japan verwendet werden, sind u.a. Charts<br />
zum Aufzeichnen der einzelnen Arbeitsschritte oder<br />
Bewegungsdiagramme. Oft werden diese Diagramme<br />
als Spaghetti-Diagramme bezeichnet.<br />
Eine Form, in der Informationen am Gemba fließen<br />
können, haben wir Ihnen bereits vorgestellt: Kanbans<br />
(s. Yokoten, Ausgabe 05/2012). Vor der Einführung<br />
eines Kanban-Systems empfiehlt es sich, mittels<br />
Makigami oder Wertstromanalyse zu ermitteln, welche<br />
Informationen wo, wann und in welcher Form<br />
benötigt werden.<br />
Beispiel aus der Praxis<br />
Thema eines Kaizen-Workshops war es, für eine Produktionszelle<br />
die Arbeitsabläufe so zu optimieren,<br />
dass sie mit zwei statt bisher drei Mitarbeitern bedient<br />
werden kann. Ziel war nicht eine Reduzierung<br />
der Mitarbeiter, sondern eine sichere Produktion<br />
auch bei dünner Personaldecke. Eine Besonderheit<br />
in diesem Werk war, dass das Vorprodukt, welches an<br />
einer schnellen Linie mit hoher Zykluszeit gefertigt<br />
wurde, dann an unterschiedliche Nachfolgemaschinen<br />
ging, die zum Teil im ganzen Werk verteilt waren.<br />
Es kam hinzu, dass es sich hier um Maschinen mit<br />
16
<strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<strong>Flow</strong><br />
Die „Fließende Produktion“ hat in viele Unternehmen Einzug gehalten (Foto: emz-Hanauer GmbH&Co.KGaA, Nabburg, s. auch Seite 22).<br />
hohem Automationsgrad handelte, bei denen aber<br />
oft Material zugeführt werden musste.<br />
Im ersten Schritt wurde festgestellt, in welchem Verhältnis<br />
die einzelnen Nachfolgemaschinen von der<br />
Vormaschine beliefert wurden. Die so gewonnene<br />
Information nutzte das Team dazu, die Maschinen<br />
neu anzuordnen. Mit der neuen Anordnung wurde<br />
dann als nächstes durch Versuche ermittelt, welche<br />
Arbeiten in welcher Reihenfolge und in welchem<br />
Rhythmus durchzuführen sind. Durch einfache Mittel,<br />
z.B. durch längere Magazine, wurde es ermöglicht,<br />
die Häufigkeit der Materialzufuhr zu reduzieren und<br />
dadurch dem Werker mehr Luft für seine Tätigkeiten<br />
zu verschaffen.<br />
Visualisierung schafft Transparenz<br />
Besonders hilfreich für die Erreichung des Flusses war<br />
hier die Visualisierung der Produktionsplanung. Fürs<br />
Erste wurde eine einfache Kartontafel mit aufgeklebten<br />
Taschen für die einzelnen Maschinen aufgestellt.<br />
Die für jeden Artikel benötigten Maschinen wurden<br />
mit bunten Kärtchen markiert – in Verbindung mit<br />
der Zeitachse. Und schon war ersichtlich, wann<br />
und wo welches Personal notwendig war, inklusive<br />
Rüstzeiten. Für den nächsten Kaizen-Workshop ist<br />
die Einführung von Kanbans für die Feinlogistiker<br />
(im Toyota-Produktionssystem als Mizusumashi<br />
bezeichnet) angedacht.<br />
Wie man sehr schön an diesem Beispiel sieht, ist<br />
eine Fließproduktion kein System, das sich alleinstehend<br />
ohne begleitende Maßnahmen einführen<br />
lässt. Die Basis für einen kontinuierlichen<br />
Fluss ist jedoch, wie bereits oben angedeutet, ein<br />
stabiler Produktionsprozess.<br />
Wußten Sie schon…<br />
…dass japanische Fahrzeughersteller sich genauso<br />
intensiv um zukünftige Autokäufer wie um derzeitige<br />
Kunden kümmern? Großflächige Bereiche<br />
für Kids in den Showrooms mit Fahrzeugen zum<br />
Anfassen und herumklettern gibt es bei Toyota.<br />
Ebenso eine extra Website für Kinder, wo neben<br />
dem Prozess der Fahrzeugherstellung auch Termine<br />
für Events, Wettbewerbe und anderes vorgestellt<br />
werden. Link zur Toyota-Kids-Page:<br />
www.toyota.co.jp/jp/kids/car/anime_pre.html<br />
17
Fließende Produktion<br />
Foto: Katrin Franke<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
von Katrin Franke<br />
Im Rahmen einer Reise zu Toyota mit einer Delegation<br />
von Managern deutscher Unternehmen ergab<br />
sich die Gelegenheit, Toyota-Managern Fragen zu<br />
stellen. Auf die Frage, welches Tool des Produktionssystems<br />
für ihn denn letztlich das Wichtigste sei, antwortete<br />
ein Produktionsmanager aus dem Toyota-<br />
Karosseriewerk Akechi, es gäbe ganz bewusst keine<br />
Gewichtung, die Antwort auf diese Frage unterliege<br />
den Faktoren Raum und Zeit. Was er jedoch stets in<br />
jedem Fall konsequent verfolge, sei das Streben nach<br />
dem Ein-Stück-Fluss. Denn das Bestreben, die Dinge<br />
und Informationen Stück für Stück einzeln fließen zu<br />
lassen, mache die Schwachpunkte in den Abläufen<br />
sichtbar und zeige damit an, welche Maßnahme zu<br />
welcher Zeit an welchem Ort notwendig sei. Der Rest<br />
sei dann das Tun. Diese Antwort hat mich damals<br />
sehr beeindruckt, so dass ich sie beinahe wörtlich<br />
notiert habe.<br />
Der Weg zur richtigen<br />
Kaizen-Maßnahme<br />
Tatsächlich zeigt sich bei den Bemühungen, einen<br />
Ein-Stück-Fluss von Material und Information zu<br />
erzeugen, welche Ansätze zur Verbesserung gefragt<br />
sind – Rüstzeitreduzierung, Poka-Yoke-Maßnahmen,<br />
Einführung oder Verbesserung des Kanban-Systems,<br />
Einführung eines Mizusumashi oder eben andere<br />
<strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<strong>Flow</strong> erfordert auch ein Umdenken in der Logistik:<br />
Der Zug für die Materialanlieferung fährt öfter und befördert<br />
kleinere Mengen. Pfiffige Idee gegen ungeplante Stillstände: Eine<br />
Reinigungsvorrichtung sorgt dafür, dass der Magnetstreifen am<br />
Boden immer sauber ist und der Kontaktantrieb gut funktioniert.<br />
Maßnahmen. Das Prinzip Ein-Stück-Fluss ist also an<br />
sich kein Tool und das Erreichen des Ein-Stück-Flusses<br />
nicht das Ziel. Es handelt sich nach japanischem<br />
Verständnis vielmehr um einen Weg, den ständigen<br />
Verbesserungsprozess in Gang zu halten.<br />
Es war für mich übrigens interessant, festzustellen,<br />
dass in japanischen Quellen der Begriff „Ein-Stück-<br />
Fluss“ (japanisch: Ikko Nagashi) stets in Verbindung<br />
mit dem „Fließen von Material und Information“ zu<br />
finden ist. Die Betonung liegt also auf dem Fließen.<br />
Zu unterscheiden ist nach japanischer Denkweise<br />
auch der Ein-Stück-Fluss in der Logistik und in den<br />
Produktionsprozessen (WIP). „Ein-Stück“ oder auch<br />
„<strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>“ in der englischen Version „<strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<br />
<strong>Flow</strong>“ sind logistisch im Sinne einer Grundeinheit zu<br />
verstehen, sofern sie zusammen ein Bauteil oder ein<br />
Teilprodukt eines Montageprozesses ergeben. Laut<br />
Aussage der damals befragten Toyota-Manager ist<br />
im Logistikprozess dann solange zu vereinzeln, bis<br />
es den Anforderungen der Produktion entspricht.<br />
Und die sei eben ein Stück zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort.<br />
Die „nackte“ Wahrheit:<br />
Sein oder Nicht Sein<br />
Zu sehen war diese geradezu hartnäckige Konsequenz<br />
an den Produktionslinien. „Wir arbeiten daran,<br />
sämtliche Montageteile ohne jegliche Verpackung –<br />
also auch ohne Behälter – an die Linien zu bringen.<br />
Wir nennen das Nacktanlieferung (japanisch: Hadaka<br />
Kyokyu)“, das war die Erklärung, die wir dazu hörten.<br />
„Hadaka Kyoku“ ist inzwischen ein fester Begriff in<br />
der Kaizen-Lexik bei Toyota.<br />
Wir erfuhren übrigens auch, dass in einigen Bereichen<br />
sogar zwei Logistiker auf einen Montagemitarbeiter<br />
kommen. „Im OP gibt es auch nur einen<br />
Chirurgen, aber mindestens drei Krankenschwestern<br />
und einen Assistenten – im Interesse der Durchlaufzeit“,<br />
so die Begründung des begleitenden Toyota-<br />
Mitarbeiters. „Die Durchlaufzeit ist für uns das Maß<br />
aller Dinge. Braucht jemand ein neues Auto, soll will<br />
er es in dem Moment, in dem der Wunsch geboren<br />
wird. Nicht sechs Wochen später. Also entscheidet<br />
auch bei uns die Durchlaufzeit über SEIN und NICHT<br />
SEIN. Wie im OP.“<br />
Die regen Diskussionen auf der Rückfahrt ins Hotel<br />
zeigten, dass diese Toyota-Erfahrung nicht ohne<br />
weiteres abzuschließen war. Der bisherige Grundsatz,<br />
Logistik als nicht wertschöpfenden Prozess zu betrachten<br />
und Personal durch High Tech zu ersetzen,<br />
war ins Wanken geraten. Ein-Stück-Fluss ja – aber<br />
nicht um jeden Preis! Was ist mit der ökonomischen<br />
18
Lean & <strong>TPM</strong> <strong>hautnah</strong><br />
<strong>One</strong>-<strong>Piece</strong>-<strong>Flow</strong> im japanischen Alltag: Sushi-Bar<br />
Losgröße? Da muss ja der Logistiker alle Montageabläufe<br />
im Detail kennen! Nacktanlieferung? Und was<br />
ist mit Teilen, die eine sensible Oberfläche haben?<br />
Bei all den Fragen steht sicherlich eines fest: Bringe<br />
ich einen Prozess – egal ob einen Produktionsprozess,<br />
Planungsprozess oder auch einen Lernprozess – ins<br />
Fließen, verändern sich die Menschen. Probleme<br />
müssen sofort gelöst werden und können nicht<br />
hinausgeschoben werden, neue Abläufe müssen<br />
erlernt werden, Qualität muss im Prozess erzeugt<br />
werden (niemand gibt Qualitätsdefekte weiter) und<br />
nicht durch späteres Prüfen. Produktionsplanung,<br />
Logistik und Produktion müssen wesentlich enger<br />
zusammenarbeiten etc. Und so kommen nicht nur<br />
die Abläufe im Unternehmen, sondern auch der<br />
Kulturwandel in einen Fluss.<br />
Wir stellen vor: Tokutaro Suzuki<br />
<strong>TPM</strong>-Beratung scheint jung zu halten – den Beweis<br />
liefert Prof. Tokutaro Suzuki. Als er vor zwei Jahren<br />
beim <strong>TPM</strong>-Forum in Köln als Keynote-Speaker auftrat,<br />
war er bereits 85 Jahre alt und immer noch weltweit<br />
als gefragter <strong>TPM</strong> Berater unterwegs. Nur das Bergsteigen<br />
hatte er zwei Jahre zuvor leider aufgeben<br />
müssen, wie er mit Bedauern erzählte.<br />
Seine Karriere als <strong>TPM</strong>-Auditor begann vor mehr<br />
als 50 Jahren, und damit ist Suzuki-sensei einer der<br />
ersten, die für das JIPM in dieser Funktion unterwegs<br />
war. Er arbeitete auch für den beratenden Zweig von<br />
JIPM. Als Berater sammelte er viel Erfahrung, die er<br />
in Form von zahlreichen Publikationen, z.B. in einer<br />
Art <strong>TPM</strong>-Handbuch weitergab. Neben <strong>TPM</strong> gehörten<br />
auch Projektmanagement und Cost Engineering zu<br />
seinem Aufgabengebiet und sind ebenfalls Inhalt<br />
seiner Veröffentlichungen. Seine Werke wurden zum<br />
Teil ins Englische und Spanische übersetzt (z.B. <strong>TPM</strong><br />
in Process Industries, 1994).<br />
Dass er trotz seines hohen Alters und seiner großen<br />
Erfahrung immer wieder an neuen Ideen arbeitet<br />
wurde in seinem Vortrag beim <strong>TPM</strong>-Forum 2011<br />
deutlich. Unter dem Titel „Innovation of <strong>TPM</strong>“ vertrat<br />
er den neuartigen Ansatz, die Früchte von <strong>TPM</strong><br />
auch zur Beschleunigung bei der Entwicklung (z.B.<br />
neuer Produkte) und innerhalb der Lieferkette zu<br />
nutzen. Seine Argumentation war, dass ein schlankes<br />
Unternehmen ein schnelles Reagieren in allen<br />
Bereichen erlaubt. Er sprach von einer vertikalen<br />
Prof. Tokutaro Suzuki (links) mit seinem jüngsten Buch „<strong>TPM</strong><br />
Project Management“ und Prof. Constantin May bei der JIPM<br />
<strong>TPM</strong> Excellence Award Ceremony 2012 in Kyoto<br />
Beschleunigung in Bezug auf den Informationsfluss<br />
– von der schlanken Produktion über das schlanke<br />
Engineering bis zum schlanken Büro. Die horizontale<br />
Beschleunigung bezog er auf den Materialfluss und<br />
damit auf die <strong>TPM</strong>-Säulen und die Projekte, die sich<br />
daraus entwickeln. Zwar nicht ganz neu, aber hier<br />
noch weniger beachtet, ist die Einbeziehung der<br />
Zulieferer in <strong>TPM</strong> (als neunte Logistik-Säule), die<br />
Suzuki-sensei in seinem Vortrag stark betonte. Er hat<br />
auch die Wurzeln von <strong>TPM</strong> klar und deutlich benannt<br />
und sich für ihre Förderung eingesetzt: Stärkung von<br />
Gemba, dem Ort des Geschehens.<br />
19
Benchmarking: <strong>TPM</strong>-Zeitreise<br />
„<strong>TPM</strong>-Zeitreise“ bei Evonik Industries<br />
Blick über den Tellerrand bringt neue Erkenntnisse für Mitarbeiter und Besucher<br />
von Sabine Leikep<br />
<strong>TPM</strong> in der Prozessindustrie – eine Herausforderung, die bei Evonik im Geschäftsbereich Coatings & Additives<br />
in unterschiedlichen Phasen in Angriff genommen wird. Mit Erfolg. Davon überzeugten sich rund 40 Besucher<br />
beim 8. CE<strong>TPM</strong>-Benchmarktreffen am Evonik-Standort Wesseling. <strong>TPM</strong>-Koordinatoren aus unterschiedlichen<br />
Evonik-Standorten nahmen die Gäste mit auf eine <strong>TPM</strong>-Zeitreise.<br />
Der Bereich Coatings & Additives am Standort Wesseling<br />
hat 2004 mit <strong>TPM</strong> begonnen. Er gilt innerhalb der<br />
Evonik-Gruppe als Keimzelle für diese Management-<br />
Philosophie. Inzwischen betreibt ein Großteil der<br />
deutschen Standorte, die für Coatings & Additives<br />
produzieren, <strong>TPM</strong> in unterschiedlichen Stufen des<br />
Fortschritts. Ein internationaler Rollout ist geplant<br />
– demnächst am chinesischen Standort Shanghai.<br />
Potenziale ausschöpfen<br />
„Da geht immer noch was – davon ist Dr. Roland Fornika,<br />
Betriebsleiter im AP-Betrieb, auch nach 8 Jahren<br />
seit Einführung von <strong>TPM</strong> überzeugt. Der AP-Betrieb<br />
fertigt am Standort Wesseling für den Geschäftsbereich<br />
Coatings & Additives Lackrohstoffe für die<br />
Farbenindustrie. Denn die chemische Industrie stehe<br />
zum Großteil noch am Anfang bei den Bemühungen<br />
um eine Verbesserungskultur. Im Vergleich zu anderen<br />
Branchen sei in Sachen <strong>TPM</strong> noch „Luft nach<br />
oben“. Einige seiner Mitarbeiter haben das selbst<br />
festgestellt, als sie andere Unternehmen besuchten.<br />
Er war sofort damit einverstanden, den AP-Betrieb<br />
für das CE<strong>TPM</strong>-Benchmarktreffen zu öffnen. „Das ist<br />
eine gute Gelegenheit, zu zeigen was wir können,<br />
und es ist eine Chance, durch Feedback der Besucher<br />
Hinweise auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten<br />
zu bekommen“. Sehr wichtig sei ihm auch die Möglichkeit<br />
zum Networking gewesen; man habe bereits<br />
Termine für Gegenbesuche vereinbart.<br />
Dr. Fornika ist im Nachhinein sehr zufrieden mit dem<br />
Verlauf der Benchmarkveranstaltung: „Es gab hilfreiches<br />
Feedback durch die Gäste, die zum Beispiel<br />
Das Unternehmen<br />
Evonik, der kreative Industriekonzern aus Deutschland, ist eines<br />
der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Das<br />
Unternehmen ist weltweit aktiv und betreibt Produktionsstandorte<br />
in 24 Ländern.<br />
Evonik Industries orientiert sich an Megatrends wie Gesundheit,<br />
Ernährung, Ressourceneffizienz und Globalisierung.<br />
Am Standort Wesseling wird eine vielfältige Produktpalette<br />
gefertigt. Das CE<strong>TPM</strong> Benchmarktreffen fand in dem Geschäftsbereich<br />
„Coatings & Additives“ statt.<br />
Dr. Roland Fornika begrüßte die Besucher im Evonik-Betrieb<br />
bestätigten, dass unser Betrieb in Punkto Ordung<br />
und Sauberkeit bereits sehr gut aufgestellt ist“ freut<br />
er sich. Ein Hinweis sei gewesen, dass die Visualisierung<br />
noch ausbaufähig sei und dass eine bessere<br />
Dokumentation über das, was schon erreicht wurde,<br />
hilfreich wäre.<br />
Sabine Bühlmann, KVP-Koordinatorin bei Westaflex<br />
in Gütersloh konnte als Besucherin einiges für sich<br />
mitnehmen: „Durch die übersichtliche Darstellung<br />
der Vorgehensweise bei Evonik wurde mir klar, dass<br />
am Anfang die Eigenorganisation stehen sollte, bevor<br />
die Gruppenorganisation in Angriff genommen wird,<br />
also erst mit 5 S beginnen und dann die Prozesse optimieren“.<br />
Sehr gut habe ihr auch die Betriebsführung<br />
gefallen und die Gelegenheit zum Networking am<br />
Abend vor der Veranstaltung.<br />
„Dass wir die Gruppe empfangen konnten war eine<br />
aufwändige Gemeinschaftsleistung, die zusätzlich<br />
zum Tagesgeschäft erledigt wurde“ lobt Dr. Fornika<br />
sein Team. Die Mitarbeiter hätten alle an einem<br />
Strang gezogen und mit Stolz gezeigt, was sie bisher<br />
auf den Weg gebracht haben. Um den organisatorischen<br />
Rahmen hat sich das CE<strong>TPM</strong>-Orgateam in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Betriebsmanagement<br />
und Matthias Duddeck, <strong>TPM</strong>-Manager Coatings &<br />
Additives, gekümmert. Die Mitarbeiter konnten sich<br />
auf die Präsentation ihrer <strong>TPM</strong>-Erfolge konzentrieren.<br />
20
Schon beim Rundgang durch die Fertigung sahen die<br />
Gäste, dass viele Instandhaltungsaufgaben durch das<br />
Produktionsteam durchgeführt werden. Wartungs-,<br />
Reinigungs- und Inspektionsanweisungen waren<br />
überall an den Anlagen sichtbar, visuelles Management<br />
sehr gut umgesetzt. Kennzahlen (insbesondere<br />
die OEE) dienen für die Planung nächster Aktivitäten.<br />
Der Gang einer riesigen Lagerhalle wurde zum Lehrpfad<br />
für eine <strong>TPM</strong>-Zeitreise. <strong>TPM</strong>-Koordinatoren aus<br />
unterschiedlichen Werken präsentierten auf Plakatwänden<br />
mittels Fotos und Charts ihre Erfolge. Man<br />
sah deutlich, in welcher Phase des Fortschritts sich<br />
die jeweiligen Betriebe an den unterschiedlichen<br />
Standorten befinden. Es waren keine Monologe,<br />
sondern bereits bei der Präsentation entwickelten<br />
sich lebhafte Diskussionen mit den Teilnehmern.<br />
Ingo Meister, ein Besucher von der Thüringische<br />
Weidmüller GmbH, war beeindruckt von den branchenbedingten<br />
hohen Arbeitssicherheitsstandards.<br />
Man könne daraus einiges lernen, betont er. Er wolle<br />
für sein Werk die Idee einer Übersichtsmatrix übernehmen,<br />
die potenzielle Gefahrenquellen darstellt.<br />
„Wir haben <strong>TPM</strong> stufenweise eingeführt. Wichtig<br />
war dabei die Erkenntnis, die Mitarbeiter ins Boot<br />
zu holen und die neue Philosophie nicht einfach<br />
überzustülpen“ – darin sieht Dr. Fornika einen Faktor<br />
für den Erfolg. Die Standorte tauschen sich untereinander<br />
aus und treffen sich jährlich zum <strong>TPM</strong>-Review,<br />
wo Mitarbeiter aus verschiedenen Werken kurz ihre<br />
Highlights präsentieren. „Wir können uns nicht<br />
mehr vorstellen, ohne <strong>TPM</strong> zu arbeiten. Es ist zur<br />
Tagesroutine geworden“ betont er. Der Fokus liege<br />
auf Ordnung und Sauberkeit sowie der Minimierung<br />
von Verlusten und Verschwendung und der Effizienzsteigerung.<br />
Viele Stationen umfasste die „<strong>TPM</strong>-Zeitreise“<br />
Kennzahlen nicht das Wichtigste<br />
Obwohl die Effizienzsteigerung durch Kennzahlen<br />
verfolgt werde, seien diese Zahlen nicht das Wichtigste.<br />
„Es kommt darauf an, dass wir die richtigen<br />
Dinge erkennen und nachhaltig umsetzen, um<br />
nichtwertschöpfende Prozesse zu eliminieren“ so der<br />
Betriebsleiter. Er und seine Führungskräfte leben die<br />
<strong>TPM</strong>-Prinzipien täglich vor. Man habe lernen müssen,<br />
dass man nur schrittweise vorankommt. „Verständnis<br />
kann man nicht erzwingen“. Kern der <strong>TPM</strong>-Strategie<br />
ist u.a. eine Qualifikationsmatrix, in die zeitnah neue,<br />
aus Störungsschwerpunkten generierte Schulungsthemen<br />
integriert werden. Effektive Schulung sowie<br />
intensives Training und Coaching wird somit für die<br />
Schichten planbar. Die Trainer sorgen dafür, dass alle<br />
Mitarbeiter des Betriebes mit dem benötigten Knowhow<br />
ausgestattet werden. Dabei stehe der Coaching-<br />
Ansatz durch die Führungskräfte im Vordergrund.<br />
Das nächste Benchmarktreffen findet statt bei der<br />
Thüringische Weidmüller GmbH (Infos auf Seite 24).<br />
Die Teilnehmer waren beeindruckt von der <strong>TPM</strong>-Zeitreise und den hohen Standards im Werk Wesseling.<br />
21
Ausbildung und Praxis<br />
emz-Hanauer: Arbeiten und Studieren<br />
Entwicklungsmöglichkeit im Unternehmen wirkt vorbeugend gegen Fluktuation<br />
von Sabine Leikep<br />
„Job-Hopping“, um die Karriereleiter emporzuklettern,<br />
ist nicht das Ding von Richard Swoboda. Dieses<br />
Jahr feiert er sein Jubiläum der 30-jährigen Betriebszugehörigkeit<br />
bei der emz-Hanauer GmbH&Co. KGaA<br />
in Nabburg. Doch 30 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />
heißt nicht, dass sich nichts im Leben von Richard<br />
Swoboda bewegt hätte. Er setzt auf lebenslanges<br />
Lernen und hat über die Jahre viele Chancen für seine<br />
persönliche Weiterentwicklung genutzt: Nach seiner<br />
Lehre als Werkzeugmacher bildete er sich weiter zum<br />
Informationselektroniker, später zum Techniker und<br />
dann zum Betriebswirt – immer berufsbegleitend<br />
und mit voller Unterstützung seines Arbeitgebers.<br />
Heute führt der 44-jährige im Stammwerk des Unternehmens<br />
emz-Hanauer als Leiter Betriebsmittelbeschaffung<br />
ein Team. Seit einigen Monaten ist er<br />
zusätzlich Student an der <strong>Hochschule</strong> Ansbach im<br />
berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Wertschöpfungsmanagement.<br />
emz-Hanauer GmbH&Co. KGaA: smarte Lösungen und motivierte<br />
Mitarbeiter machen das Unternehmen erfolgreich<br />
Zum ersten Mal in Berührung mit dem Gedanken<br />
an die Wertschöpfung kam Richard Swoboda vor<br />
etwa 15 Jahren, als im Unternehmen mit Kaizen-<br />
Aktivitäten begonnen wurde. In jüngerer Zeit haben<br />
er und 30 Kollegen aus den Führungskreisen an der<br />
CE<strong>TPM</strong>-Akademie die Ausbildung zum Lean Production<br />
Master bzw. Lean Office Master absolviert. Als er<br />
von der Möglichkeit zum berufsbegleitenden Studium<br />
hörte, war er sofort „Feuer und Flamme“. Es gehe<br />
ihm dabei nicht um den Titel, sondern um die Inhalte,<br />
die er in der Praxis sofort anwenden könne, betont er.<br />
Nachdem seine Familie und die Geschäftsleitung grünes<br />
Licht gegeben hatten, stand der Bewerbung an<br />
der <strong>Hochschule</strong> nichts mehr im Wege. Sein direkter<br />
Vorgesetzer hatte zwar Bedenken, ob das nicht zuviel<br />
werden könnte, doch Richard Swoboda konnte diese<br />
Zweifel nach Studienbeginn zerstreuen. „Mir fällt diese<br />
Art zu lernen mit Praxisbezug und Austausch mit<br />
den Kollegen viel leichter als der Frontalunterricht in<br />
früheren Ausbildungen“, so seine Feststellung. Hinzu<br />
komme, dass er aufgrund seiner Praxiserfahrung nun<br />
viele „AHA-Erlebnisse“ habe und die Lerninhalte<br />
nicht wirklich „büffeln“ müsse. So ist er der Meinung,<br />
dass er als ältester Studierender in seinem Semester<br />
aufgrund seines Backgrounds gut mit den bis zu 20<br />
Jahre jüngeren Kommilitonen mithalten kann.<br />
„Wir machen uns gezielt Gedanken, welche Fertigkeiten<br />
wir im Unternehmen brauchen“ betont emz-<br />
Geschäftsführer Thomas Hanauer. Die Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter erfolge in der Fertigung über eine<br />
Qualifikationsmatrix, in strategischen Bereichen über<br />
ein Kompetenzmodell. „Der Studiengang Wertschöpfungsmanagement<br />
passt genau für Herrn Swoboda,<br />
der für die Industrialisierung unserer Produkte verantwortlich<br />
ist“, so seine Einschätzung. Das Studium<br />
bringe wahrscheinlich ein profunderes Wissen als<br />
einzelne Schulungen und sei eine spannende Sache.<br />
Vom Hörsaal in die Praxis<br />
Richard Swoboda ist ein Familienmensch und Vater<br />
von drei Kindern. Er bringt Familie, Job und Studium<br />
unter einen Hut: „Für mich sind die Vorlesungen<br />
wie eine zweite Freizeit“ schwärmt er. „Ich lerne<br />
gerne und freue mich über Inspirationen aus dem<br />
Studium, die ich im Unternehmen gleich umsetzen<br />
kann“. So habe er zum Beispiel gleich zu Beginn von<br />
dem Dozenten Dr. Prause gelernt, immer mit Blick<br />
auf den Kundennutzen zu denken und zu handeln.<br />
Diese Notwendigkeit sei ihm vorher nicht so bewußt<br />
gewesen und er habe sie nun verinnerlicht. Ebenfalls<br />
Bewerbung für den nächsten Studiengang<br />
Wertschöpfungsmanagement ab Mai 2013<br />
Studienbeginn berufsbegleitend zum<br />
Wintersemester im Oktober 2013.<br />
Studium auch ohne Abitur möglich.<br />
Pro Jahr 6 Vorlesungsblocks à 3 - 4<br />
Tage. Bachelor-Abschluss nach 6 bis<br />
9 Semestern.<br />
www.wertschoepfungsmanager.de<br />
22
Wertschöpfungsmanagement<br />
Richard Swoboda (2.v.r.), Leiter Betriebsmittelbeschaffung bei<br />
der emz-Hanauer GmbH&Co. KGaA setzt neues Wissen aus dem<br />
Studium gleich mit seinem Team in der Praxis um.<br />
sofort umgesetzt habe der den Tipp von Dozentin<br />
Monika Köppl, beim Anlauf von neuen Anlagen<br />
Termine, Verantwortlichkeiten und Erfüllungscodes<br />
zu visualisieren. Das habe ihn und sein Team wieder<br />
ein Stück weitergebracht. Wenn er von einem<br />
einwöchigen Studienblock an seinen Arbeitsplatz<br />
zurückkehrt, dann diskutiert er gerne mit seinen<br />
Kollegen die Möglichkeiten der direkten Umsetzung.<br />
Richard Swoboda hält lebenslanges Lernen und eine<br />
ausgeprägte Verbesserungskultur im Unternehmen<br />
für selbstverständlich. Er freut sich, dass auch seine<br />
Kollegen in ausländischen Werken, z.B. in Mexiko,<br />
diesen Weg beschreiten und dass die Möglichkeit<br />
besteht, gemeinsam die Prozesse länderübergreifend<br />
zu optimieren. emz-Hanauer ist weltweit tätig, um<br />
in die Nähe der Kunden zu rücken. So gibt es Werke<br />
in Mexiko und China, um die amerikanischen und<br />
asiatischen Märkte zu bedienen.<br />
Das Unternehmen<br />
Die emz-Hanauer GmbH&Co KGaA blickt auf eine 60-jährige Firmengeschichte<br />
zurück. Heute sind ihre Produkte z.B. in vielen Haushalten zu<br />
finden. Die Sensoren, Antriebe, elektronischen Module und Verriegelungen<br />
für Waschmaschinen, Geschirrspüler, Backöfen oder Kühlschränke<br />
sorgen dafür, dass diese Geräte in Punkto Design und Energieeffizienz<br />
auf aktuellem Stand sind.<br />
Geschäftsführer von „emz smart solutions“ ist Thomas Hanauer, ein<br />
Nachfahre des Firmengründers in dritter Generation. Das Stammwerk<br />
in Nabburg beschäftigt ca. 350 Mitarbeiter.<br />
Mehr Infos zum Unternehmen: www.emz-hanauer.de<br />
Buchtipp: In Führung gehen – in Führung bleiben<br />
Wirksames Führungsverhalten für Frauen und Männer<br />
Wie kann man sich für Führungspositionen empfehlen<br />
bzw. bestehende Führungsverantwortung<br />
weiter ausbauen? Und wie erhalten dabei Frauen und<br />
Männer dieselben Chancen? Das sind die Fragen, auf<br />
die der Unternehmensberater und CE<strong>TPM</strong>- Dozent<br />
Dr. Richard Glahn in seinem jüngsten Buch Antworten<br />
gibt.<br />
Als Ausgangspunkt der Diskussion stellt Glahn fest,<br />
dass Erfolg und Vorankommen in Unternehmen<br />
oft davon abhängen, ob es gelingt, sich zunächst<br />
fachlich und im weiteren Verlauf der Karriere auch<br />
„politisch“ zu behaupten. Diesen Prozess des Sichdurchsetzens<br />
nennt Glahn Territorialverhalten. Nach<br />
einer einleitenden Diskussion dieses Begriffs zeigt er<br />
auf, warum diese Art Karriere zu machen ein tendenziell<br />
männliches Verhaltensmuster ist.<br />
Ausgehend davon stellt Glahn im Hauptteil des<br />
Buches einen Führungsstil dar, der dem klassischen<br />
Territorialverhalten überlegen ist und der von Frauen<br />
und Männern in gleicher Qualität umgesetzt werden<br />
kann. „Bei Führung geht<br />
es nicht darum, die beste<br />
Fachkraft zu sein“, so<br />
Glahn, „sondern es geht<br />
um die Fähigkeit, das<br />
Wissen und die Erfahrungen<br />
von Fachleuten auf<br />
unternehmerische Ziele<br />
auszurichten“. Dafür gibt<br />
Glahn in seinem Buch<br />
ganz konkrete Werkzeuge<br />
an die Hand, mittels<br />
derer unterschiedliche<br />
Fachmeinungen zusammengeführt<br />
und Gespräche<br />
strukturiert werden können. Das Buch richtet<br />
sich an junge Führungskräfte und ambitionierte<br />
Berufsanfänger.<br />
Preis: € 15,80, ISBN: 978-3848232963, 124 Seiten,<br />
erschienen bei BoD-Verlag<br />
23
<strong>TPM</strong>- & Lean-Tipps und Denkanstöße<br />
9. CE<strong>TPM</strong> Benchmarktreffen bei Weidmüller<br />
Ingo Meister, Leiter Stiftleistenfertigung bei<br />
Weidmüller im Werk Wutha/Farnroda, hatte im<br />
vergangenen Jahr zwei CE<strong>TPM</strong>-Benchmarktreffen<br />
besucht: Bei der Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
(s. Yokoten 05/2012) und bei Evonik Industries<br />
(s. Seiten 20/21 in dieser Ausgabe). Spontan<br />
entschloss er sich, mit seinem Team am Standort<br />
Wutha/Farnroda (bei Eisenach) in die Gastgeber-<br />
Rolle für das 9. CE<strong>TPM</strong> Benchmarktreffen zu<br />
schlüpfen. „Das Interessante dabei ist, dass jede<br />
Branche bei <strong>TPM</strong> andere Schwerpunkte hat und<br />
dass alle voneinander lernen können – sowohl<br />
die Besucher als auch die Gastgeber“ so Ingo<br />
Meister.<br />
Unter dem Motto „Let‘s connect“ ist das Unternehmen<br />
Weidmüller weltweit aktiv. Im Werk<br />
Thüringische Weidmüller GmbH in Wutha/<br />
Farnroda werden Steckverbindungen für die<br />
Elektronikbranche hergestellt. Mit dem Einzug<br />
von Ulrich Halbey als Werksleiter im Jahr 2006<br />
wurde der Grundstein für ein neues <strong>TPM</strong>-basiertes<br />
Produktionssystem gelegt.<br />
Eines der Weidmüller-KVP-Teams, angeleitet durch den<br />
<strong>TPM</strong>-Fan Ingo Meister (mitte)<br />
Gemeinsam zielgerichtet arbeiten: Die Mannschaft der Thüringische<br />
Weidmüller GmbH möchte „<strong>TPM</strong> Fabrik des Jahres“ werden.<br />
Das Weidmüller Produktionssystem WPS umfasst alle <strong>TPM</strong>-<br />
Grundbausteine und ist schon recht gut aufgestellt. Die<br />
Thüringische Weidmüller GmbH bewirbt sich im Juni 2013<br />
um die Auszeichnung „<strong>TPM</strong> Fabrik des Jahres“.<br />
Großen Wert legt man sowohl in Wutha als auch im Hauptwerk<br />
in Detmold auf eine gute Kommunikation zwischen Shopfloor<br />
und Administration. Der Informationsaustausch findet<br />
regelmäßig direkt am Ort des Geschehens statt. Die Besucher<br />
des 9. Benchmarktreffens werden Gelegenheit haben, diesen<br />
Informationstransfer live zu erleben.<br />
Dabei sein und profitieren beim<br />
CE<strong>TPM</strong> Benchmarktreffen<br />
Infos und Anmeldung:<br />
www.cetpm.de/benchmark<br />
Möchten Sie selbst Gastgeber werden?<br />
Dann freuen wir uns über eine E-Mail an<br />
benchmark@cetpm.de<br />
www.cetpm.de/kata<br />
Besuchen Sie das <strong>KATA</strong>-Infocenter. Hier finden Sie Links<br />
zum <strong>KATA</strong>-Netzwerk, das <strong>KATA</strong>-Handbuch, Formulare,<br />
Präsentationen und Videos von <strong>KATA</strong>-Vorträgen<br />
24<br />
Infos rund um das <strong>KATA</strong>-Netzwerk<br />
Impressum:<br />
<strong>Hochschule</strong> Ansbach<br />
Campus Herrieden – CE<strong>TPM</strong><br />
Redaktion Yokoten<br />
Steinweg 5<br />
D-91567 Herrieden<br />
Tel. +49 (0) 9825 2038-100<br />
Fax +49 (0) 9825 2038-111<br />
www.yokoten.de ISSN 2193-4835<br />
E-Mail: yokoten@cetpm.de Einzelheft: 5,00 €<br />
Redaktion: Sabine Leikep Jahresabo für 6 Ausgaben:<br />
19,00 € inkl. Versand in D