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(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp

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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 79<br />

wesentliche Aspekte des psychodynamischen Geschehens zunächst<br />

wie unsichtbar erscheinen, um dann über eine „ausgewählte<br />

Tatsache“ in den zuvor schon lange vorhandenen, aber nicht erfassbaren<br />

Zusammenhang zu rücken. Die ausgewählte Tatsache<br />

hat insgesamt eine Nähe zur Fokusformulierung (Lachauer 2004),<br />

wenngleich der Fokus mit seinen Aspekten der mehrschrittigen<br />

Zentrierung darüber hinausgeht.<br />

11. Zuhören ohne Gedächtnis und Wunsch („without memory<br />

or desire“)<br />

Bion wünscht sich vom Psychoanalytiker ein Zuhören im Zustand<br />

völliger Offenheit („state of „pellucidity“). Dieser Zustand ermögliche<br />

die Wahrnehmung und das intuitive Erfassen der Realität. Das „Unbekannte“<br />

könne dann über die Realisationen aufgesucht werden.<br />

Wenngleich ein solcher Zustand völliger Offenheit wohl selten ganz<br />

erreicht werden kann, führt Offenheit und Nicht-Wissen vor Therapiestunden<br />

oder Elternkontakten immer wieder zu fruchtbaren Überraschungen<br />

und damit zu einem inneren Wachstum bei Patienten<br />

und Eltern, welches ohne diesen Zustand nicht erreicht worden wäre.<br />

Letztlich benennt Bion hier einen Zustand, bei dem es ihm um<br />

eigene gedankliche Freiheit geht, aber insbesondere um die gedankliche<br />

Freiheit seines Gegenübers.<br />

Symington (1990) betonte das Anliegen Bions, Eigen-Denken aller<br />

Beteiligten zu ermöglichen. In diesem Sinn sollten seine Modelle zur<br />

Diskussion und zu Nachfragen anregen, um auf diesem Weg das<br />

Maß innerer Freiheit zu vergrößern.<br />

Überarbeitete Fassung eines Vortrags am Institut der Deutschen<br />

Akademie für Psychoanalyse in München am 15. Oktober 2004.<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Eine vollständige Veröffentlichungsliste der Werke von W.R. Bion findet sich bei<br />

Grinberg et al. (1993) sowie bei Symington & Symington (1996).<br />

Als Einführung in das Werk Bions ist Symington & Symington (1996): „The clinical<br />

thinking of Wilfred Bion“ sicher sehr gut geeignet. Die Biographie von Bléandonu

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