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(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp

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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 78<br />

-> Unwissenheit, Unsicherheit, Geheimnis, Zweifel auszuhalten,<br />

-> offen zu sein für „Nicht-Gewusstes“,<br />

-> nicht nach Fakten, Gründen, Vernunft suchen zu müssen,<br />

-> und dabei weiterhin seiner selbst (und der Situation) sicher zu<br />

sein.<br />

Negative Fähigkeit ist also zu verstehen als die Möglichkeit, Informationen<br />

aufzunehmen ähnlich dem unbelichteten Negativfilm.<br />

Geglückte Leitungsfunktion auf oberärztlicher Ebene mit psychodynamischer<br />

Grundlage setzt eine ausreichende „negative Fähigkeit“<br />

voraus, also die Kapazität, innerhalb des Teams für alle möglichen<br />

Gedanken, Vorschläge und Beobachtungen offen zu sein und eigene<br />

Konzepte dabei in der Schwebe zu halten. Eine gute „negative<br />

Fähigkeit“ ermöglicht eine zeitweise „heterarchische Führung“ und<br />

den Wechsel zu hierarchischer Verantwortungsübernahme in Entscheidungsprozessen<br />

(Rüth 2003).<br />

Ohne vorhandene negative Fähigkeit wird nach Bion Angst entstehen.<br />

Diese Angst wird durch Aktion abgewehrt. In der Arbeit im<br />

Team wird aufgrund der entstandenen Angst dann die Arbeitsgruppenhaltung<br />

verlassen. Es werden Zustände gemäß der Grundannahmengruppen<br />

induziert. Dies kann geschehen z.B. durch Identifikation<br />

eines Feindes, durch abhängige Unterordnung unter den Leiter<br />

oder in Gestalt von unrealistischen Heilsphantasien.<br />

10. Modell der ausgewählten Tatsache („selected fact“)<br />

Neue Ideen oder auch Ergebnisse entstehen, indem lange bekannte,<br />

aber verwirrende, nicht zusammenhängende Informationen,<br />

Wahrnehmungen, Tatsachen durch eine „ausgewählte Tatsache“ in<br />

einer neuen Weise geordnet werden, sodass die bisher unverbundenen<br />

Informationen, Wahrnehmungen und Tatsachen sinnvoll geordnet<br />

werden.<br />

Die ausgewählte Tatsache spielt im psychodynamischpsychotherapeutischen<br />

Vorgehen eine wesentliche Rolle, da sie die<br />

Destrukturierung bisheriger Erfahrungen und die Rekonstruktion inneren<br />

Erlebens unter neuen Gesichtspunkten ermöglicht. Analog<br />

kann in Supervisionsprozessen immer wieder erlebt werden, wie

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