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(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp

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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 6<br />

Krankengymnasten oder Sprachtherapeuten möglichst im Team der Praxis oder<br />

eng angebunden an die Praxis durchgeführt werden sollten, in einem solchen<br />

Team vor allem auch Heilpädagogen und Sozialarbeiter benötigt werden, um<br />

notwendige sozialpsychiatrische Hilfestellungen durchführen zu können, wie<br />

Hausbesuche, Besuche in Schule oder Kindergarten, oder Kontakte mit Jugendämtern<br />

oder anderen Behörden, besonders bei psychisch schwer kranken oder<br />

behinderten Kindern, vor allem aus sozial schwachen Familien, weiterhin z.B. bei<br />

misshandelten Kindern, dissozialen oder ausländischen Kindern.<br />

Ein Glück für unser Fachgebiet war es, dass unsere Praxis als einzige Praxis niedergelassener<br />

Ärzte in die ’Psychiatrie - Enquête’ und damit in das ’Modellprogramm<br />

Psychiatrie’ eingebunden wurde. Schon 1979 hatte die Bundesregierung<br />

in ihrer ’Stellungnahme zum Bericht der Sachverständigen - Kommission über die<br />

Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland’ die Ansicht vertreten,<br />

dass „Ausgangspunkt einer optimalen psychiatrischen Versorgung in erster Stufe<br />

ein auch im ländlichen Bereich zu verdichtendes Netz niedergelassener Fachärzte<br />

für Psychiatrie und Nervenheilkunde sowie für Kinder - und Jugendpsychiatrie<br />

seien muss.<br />

Daneben bedarf es des intensiven Zusammenwirkens - wie auch immer institutionalisiert<br />

- verschiedenster Heilberufe und Sozialberufe aus dem sozialpsychiatrischen<br />

Bereich“. Auf diese Aussage der Bundesregierung konnten wir uns bei den<br />

folgenden Kämpfen um eine bessere multiprofessionelle und sozialpsychiatrische<br />

Arbeitsmöglichkeit in den Praxen niedergelassener Kinderpsychiater immer wieder<br />

berufen.<br />

Wesentliche Ergebnisse des von 1980 bis 1985 in unserer Praxis laufenden ’Modellprogramms<br />

Psychiatrie’ waren, dass der Anteil stationärer Einweisungen von<br />

etwa 10% auf unter etwa 1% gedrückt werden konnte. Das unabhängige<br />

PROGNOS - Institut, das von 1983 bis 1984 über tausend Patienten, die in einem<br />

Jahr unserer Praxis behandelt wurden, wissenschaftlich begleitete, konnte weiterhin<br />

belegen, dass die Jahresfallkosten in unserer Praxis bei weitem am günstigsten<br />

im Verhältnis zu allen anderen verglichenen Institutionen lagen.<br />

Dennoch konnte nach Ablauf dieses ersten ’Modellprogramms Psychiatrie’ keine<br />

Anschlussfinanzierung vereinbart werden. Das hatte fatale Folgen für die bis dahin<br />

heilpädagogisch oder sozialpädagogische mitbetreuten Patienten, von denen<br />

ein Teil anschließend in Kliniken oder Heime eingewiesen werden musste.<br />

Die wenigen niedergelassenen Kinderpsychiater hatte man bis dahin von politischer<br />

Seite leider noch kaum zur Kenntnis genommen, sodass 1986 durch das<br />

„Gesetz zur Verbesserung der ambulanten psychiatrischen Versorgung“ lediglich<br />

den kinder- und jugendpsychiatrischen Institutsambulanzen ermöglicht wurde, die<br />

notwendigen nichtärztlichen Mitarbeiter über eine Pauschale der Krankenkassen<br />

zu finanzieren. Die niedergelassenen Kinder – und Jugendpsychiater, die ja in<br />

erster Linie die ambulante Versorgung sicherstellen sollten, waren demgegenüber<br />

benachteiligt, obwohl sämtliche wissenschaftlichen Ergebnisse für die besondere<br />

Wirtschaftlichkeit einer solchen multiprofessionellen Praxis sprachen.

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