(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 5<br />
Zur Geschichte der<br />
Sozialpsychiatrie-Vereinbarung<br />
Persönliche Erinnerungen<br />
Reinhard Schydlo<br />
Als wir, mein Kollege Dr. Heubach und ich, uns 1977 in der ersten Gemeinschaftspraxis<br />
für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Bundesrepublik niederließen,<br />
gab es kaum Vor- Erfahrungen in diesem Bereich. Wir hatten nach einer<br />
Woche zwar bereits eine Wartezeit von über einem halben Jahr, nach einer weiteren<br />
Woche jedoch merkten wir, dass wir von den bestehenden Gebührenordnungsziffern<br />
kaum existieren konnten. Es gab weder Gebührenordnungsziffern<br />
für die zeitaufwendige kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik, noch für kinderpsychiatrische<br />
oder familientherapeutische Gesprächsleistungen, geschweige<br />
denn für irgendwelche Leistungen nichtärztlicher Mitarbeiter. Dennoch versuchten<br />
wir, solche Mitarbeiter, wie Heilpädagogen oder Motopäden, von vornherein in<br />
unser Behandlungs- Team einzubeziehen.<br />
So stand in den ersten 10 Jahren nach unserer Niederlassung neben der täglichen<br />
Arbeit zunächst auch die existenzielle Absicherung unserer Arbeit im Vordergrund.<br />
In erster Linie ging es hierbei um die Durchsetzung notwendiger fachärztlicher<br />
Gebührenordnungsleistungen in die Gebührenordnungen. Da wir als<br />
Einzelkämpfer kaum eine Chance sahen, gründeten wir unter Mithilfe von Dr.<br />
Förster und anderen Kollegen 1978 in unserer Praxis den Berufsverband für Kinder<br />
– und Jugendpsychiatrie.<br />
Als Vorsitzender unseres Berufsverbandes führte ich die wesentlichen Verhandlungen<br />
bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung jahrelang allein, wurde jedoch<br />
später auch von den Vorsitzenden unserer Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
unterstützt, hier vor allem von Prof. Nissen, Prof. Müller- Küppers und Prof.<br />
Remschmidt. Die Hauptwidersacher gegen die Einführung kinderpsychiatrischer<br />
Leistungen waren die psychoanalytischen Berufsgruppen.<br />
Parallel zu der Einführung der Gebührenordnungsleistungen kämpften wir für<br />
Möglichkeit, ähnlich wie in kinderpsychiatrischen Kliniken oder Ambulanzen auch<br />
in der freien Praxis in einem multiprofessionellen Team arbeiten zu können. Wir<br />
wiesen immer wieder darauf hin, dass ein völlig allein in seiner Praxis arbeitender<br />
Kinderpsychiater vielleicht bei bestimmten Krankheitsbildern psychotherapeutische<br />
oder medikamentöse Hilfestellungen geben könne, jedoch hier nur begrenzt<br />
auf die in der Regel komplexen Bedingungsgefüge psychischer Erkrankungen bei<br />
Kindern und Jugendlichen einwirken könne. Wir wiesen weiter darauf hin, dass<br />
neben entwicklungstherapeutischen Maßnahmen, die durch Ergotherapeuten,