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(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp

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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 43<br />

gen. Ein zusätzliches Kriseninterventionsmodell mit der zuständigen<br />

Psychiatrie ergänzt und unterstützt die Zusammenarbeit.<br />

Neben allen anderen kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern<br />

hat sich in meiner Praxis, aufgrund meines persönlichen<br />

Interesses an diesem Klientel, die Besonderheit herausgebildet,<br />

dass Kinder und Jugendliche mit Asperger Syndrom von<br />

uns intensiv betreut werden. Vielleicht wird an diesem Störungsbild<br />

besonders deutlich, was ich persönlich unter sozialpsychiatrischem<br />

Arbeiten verstehe:<br />

Der Rektor einer nahe gelegenen Realschule ruft an, da ein<br />

Schüler der 8. Klasse von den Gleichaltrigen gemobbt wird und<br />

immer wieder sich merkwürdig, teilweise auch ohne Anlass aggressiv<br />

verhält. Der Rektor hat die Eltern aufgefordert, sich bei<br />

uns bezüglich einer diagnostischen Abklärung zu melden. Die<br />

Erstgespräche bei mir erbringen den Verdacht auf einen Asperger<br />

Autismus, die nachfolgende testdiagnostische Untersuchung<br />

durch die Diplom-Psychologin in der Praxis zeigt entsprechende<br />

Befunde, so dass im Testbesprechungstermin mit den Eltern die<br />

Diagnose erklärt und das weitere Vorgehen abgesprochen wird.<br />

In der Folge findet eine Aufklärung des Lehrerkollegiums durch<br />

mich über die Symptomatik eines Asperger Syndroms statt, die<br />

Lehrer sind interessiert, fragen nach und haben vielfältige Beispiele<br />

typischer Merkmale und Reaktionen. Die Schule ist bereit,<br />

S. weiter zu betreuen, überlegt sich Maßnahmen zu seinem<br />

Schutz in den Pausen sowie vor und nach der Schule. Aufgrund<br />

einer beginnenden Lernverweigerung wird beim Jugendamt ein<br />

Antrag auf Schulbegleitung gestellt über § 35a, KJHG. Ein<br />

Round-Table-Termin mit Eltern, Klassenlehrerin, meiner Person<br />

sowie dem in der Praxis zuständigen Einzeltherapeuten findet<br />

statt, die Ziele für eine Schulbegleitung werden festegelegt, mögliche<br />

weitere unterstützende Maßnahmen besprochen. Im weiteren<br />

Verlauf nehmen die Eltern an einem Elternseminar zum Asperger<br />

Syndrom teil und erweitern hierdurch ihr Wissen um die<br />

Störung ihres Sohnes. Sie fassen Mut und besuchen die praxisinterne<br />

Selbsthilfegruppe, die sich alle 2 Monate trifft und nehmen<br />

Kontakt mit einem anderen betroffenen Elternpaar auf, mit dem<br />

sie sich treffen und zahlreiche Fragen klären können. Die Schulbegleitung<br />

wird mit 12 Stunden pro Woche genehmigt, der

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