(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 31<br />
gorjeva, 2003). Die hohe Anzahl der Suizide (mehr als 20 pro<br />
100,000) ist ein wichtiger Indikator für die schlechte soziale Situation.<br />
Die Suizidenten sind auch jünger geworden.<br />
Es gibt ebenfalls epidemiologische Studien, die auf den Einfluss der<br />
schlechten wirtschaftlichen Situation auf die Prävalenz von neurotischen<br />
und Anpassungsstörungen hinweisen: etwa 21-22%, einschließlich<br />
6.9% von Angst- und depressiven Reaktionen in den<br />
Regionen mit schweren wirtschaftlichen Problemen (Suchotina,<br />
2001).<br />
Einer der Hauptgründe der hohen Suizidraten ist die Verschlechterung<br />
des Lebensmilieus und der daraus folgende Zuwachs der Depressionen<br />
bei Kindern und Jugendlichen. Die Anzahl der Depressionen<br />
bei Kindern und Jugendlichen im Laufe der letzten 15 Jahre<br />
hat zugenommen. Eine epidemiologische Studie hat darauf hingewiesen,<br />
dass die Prävalenz von Depressionen in der Gruppe der<br />
12-16-jährigen Jugendlichen etwa 19.5% beträgt (Iowtschuk, 2003).<br />
Es gibt enge Zusammenhänge zwischen affektiven Störungen und<br />
der Aggressivität in dieser Altersgruppe. Etwa 25% depressiver Kinder<br />
zeigen auch Verhaltensstörungen (Gorjunov, 2001). Dabei hat<br />
auch die Anzahl der verhaltensgestörten Jugendlichen in den stationären<br />
psychiatrischen Einrichtungen in Laufe der letzten 10 Jahre<br />
wesentlich zugenommen.<br />
Für die Kinder ist auch die vorhandene Lernsituation an den Schulen<br />
sehr wichtig. Die Schulpsychologen sprechen von pädagogischer<br />
Gewalt (dem extrem autoritären Verhalten der Lehrer den<br />
Kindern gegenüber), der allgemeinen Neurotisierung durch die<br />
Lernsituation und durch die Informationsüberflutung. Unsere jüngste<br />
Studie in NN zeigte, dass etwa 9.5% der Schüler die Schule regelmäßig<br />
schwänzen; diese Kinder haben Lernprobleme, finden keinen<br />
Halt in der Schule und in der Familie und suchen diesen oft in<br />
der Clique. Sie haben oft emotionale Probleme, wobei die affektiven<br />
Störungen bei diesen Kindern oft nicht erkannt und nicht behandelt<br />
werden (<strong>Dmitrieva</strong>, 2004). Nach unserer eigener Studie liegt die<br />
Prävalenz von Depression bei den Schulkindern etwa zwischen etwa<br />
5 und 8 %.<br />
Zur Diagnosestruktur der Patienten: sie ist in letzten Jahren stabil<br />
geworden. Nicht- psychotische Störungen sind am häufigsten zu diagnostizieren<br />
(66%), Lern- und geistige Behinderung zu 31%, Psychosen<br />
zu 3%. Der größte Teil unter institutionell bekannt gewordenen<br />
Erkrankungen - wie bereits erwähnt - gehört zu den so ge-